Positionspapier Verbrauchersicherheit / Maria Laach 2015
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„Sicherheit an der Ladentheke“ 6
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12-Punkte-Papier 8
der CDU Rheinland-Pfalz 9
für einen 10
sicheren Verbraucherschutz 11
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Maria Laach 13
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12. Mai 2015 15
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„Sicherheit an der Ladentheke“ 21
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12-Punkte-Papier der CDU Rheinland-Pfalz 23
für einen sicheren Verbraucherschutz 24
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Gesundheit und Ernährung sind wichtige Faktoren der Lebensqualität. In Deutschland sind 26
die Verbraucher in der glücklichen Lage, sich gesund, abwechslungsreich und preiswert 27
ernähren zu können. Die CDU steht für eine Politik, die sich für sichere, vielfältige und be-28
zahlbare Lebensmittel einsetzt sowie die regionale, wohnortnahe und nachhaltige Produk-29
tion. Dabei unterscheiden wir nicht – wenn es um die Sicherheit und Verlässlichkeit der 30
Lebensmittel geht – zwischen ökologisch und konventionell hergestellten Produkten. Der 31
Verbraucher muss sich bei allem, was ihm angeboten wird, auf die Mindestqualität eines 32
Produktes verlassen und Produktionsformen sowie Qualitätsstufen auch erkennen kön-33
nen. 34
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Einen besonders großen Stellenwert hat für uns die Verbraucherbildung. Sie ist eine un-36
verzichtbare Voraussetzung für die persönliche Entscheidungs- und Konsumkompetenz 37
der Verbraucher. Der Verbraucher muss umfassend informiert sein über Qualitätskriterien 38
und Produktionsmethoden. Er muss die Informationsangebote richtig nutzen können, sei-39
ne Rechte kennen und auch durchsetzen können. Informationen und Kennzeichnungen 40
müssen relevant, aktuell, wahr, verständlich und leicht zugänglich sein sowie rechtzeitig 41
erfolgen. 42
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Klarheit und Wahrheit sind bei der Kennzeichnung deshalb wichtig, damit sich der Ver-44
braucher sicher und selbstbestimmt verhalten kann. Entsprechende regelmäßige Kontrol-45
len im Land sind notwendig, um dies sicherzustellen, um schwarze Schafe zu erwischen 46
und um die Verbraucher zu schützen. Verbrauchersicherheit ist somit auch eine Frage des 47
Personals im Land. 48
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Die CDU will, dass sich auch Verbraucher mit kleinem Einkommen gut ernähren und dabei 50
sicher fühlen können. Es sind auch die Bereiche von Datenschutz, Finanzen, Geschäftsbe-51
dingungen oder Internethandel, wo der Verbraucher Sicherheit braucht, um auf Augen-52
höhe Markteilnehmer sein zu können. 53
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I. Klarheit und Wahrheit bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln 56
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Die klare Kennzeichnung von Lebensmitteln ist Voraussetzung, um den Verbrau-58
chern einen informierten und bewussten Einkauf zu ermöglichen. Immer mehr Ver-59
braucher benötigen gezielte Informationen über Inhalt und Herstellung der Pro-60
dukte. Dazu muss sichergestellt sein, dass schnell und einfach erkannt werden 61
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kann, welche Inhaltsstoffe und Allergene in Lebensmitteln enthalten sind. Die An-62
gaben sollen gut lesbar und leicht verständlich sein und die Verpackung muss dem 63
Inhalt entsprechen. So können Verbraucher sich bewusst für oder gegen ein Pro-64
dukt entscheiden. 65
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Gentechnisch veränderte Pflanzen werden weltweit auf 170 Millionen Hektar an-67
gebaut und bei der Produktion von Lebensmitteln, insbesondere als Futter für Tie-68
re, verwendet. Verbraucher sollten wissen, bei welchen Lebensmitteln in der Pro-69
duktion gentechnische Verfahren verwendet wurden. Damit wollen wir auch die 70
Diskussion zur grünen Gentechnik versachlichen. Die Lebensmittelkennzeichnung 71
ist europäisches Recht, deshalb werden wir uns auf allen politischen Ebenen für den 72
Erhalt unserer hohen Standards einsetzen. 73
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Eine europäische Kennzeichnungspflicht bei Lebensmitteln, in deren Produktion 75
grüne Gentechnik eingesetzt wurde, ist notwendig! 76
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II. Sichere Lebensmittel – Betrug erschweren 79
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Gesunde Ernährung ist unverzichtbar. Null-Toleranz bei Betrug im Lebensmittelbe-81
reich muss gelten. Wir fordern, dass Lebensmittelskandale schnell und umfassend 82
aufgedeckt werden. Erreichen werden wir dieses Ziel durch eine Verbesserung der 83
staatlichen Überwachung auf Landes- und Kreisebene. Mit einer besseren Verzah-84
nung der privaten und staatlichen Kontrollen werden wir die Anforderungen an die 85
Eigenkontrollsysteme der Unternehmen erhöhen. Internethandel mit Lebensmit-86
teln muss den gleichen Sicherheitsstandards unterliegen wie bei anderen Ver-87
triebswegen und entsprechend überwacht werden. Dabei sollen in Rheinland-Pfalz 88
die Regelkontrollen für die Unternehmen weiterhin kostenlos erfolgen. Gleichfalls 89
werden wir uns im Bundesrat für eine höhere Kontrolldichte und einheitlich hohe 90
Standards einsetzen. Eine starke behördliche Überwachung sowie eine finanzierte 91
Verbraucherzentrale sorgen für einen fairen Wettbewerb im Lebensmittelgewerbe 92
– schwarze Schafe sollen keine Chance haben. Aus diesem Grund unterstützten wir 93
die Plattform „Lebensmittelkarheit.de“ des Bundesverbands der Verbraucherzent-94
ralen und Verbraucherverbände. 95
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Die Lebensmittelkontrolle in Rheinland-Pfalz muss ausreichend ausgestattet 97
werden! 98
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III. Gesunde ausgewogene Ernährung und sorgsamer Umgang mit Lebensmitteln 104
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Nicht nur das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung, sondern auch den 106
Umgang mit Lebensmitteln als hochwertige Güter gilt es zu stärken. Wir werden 107
uns dafür einsetzen, dass Kinder und Jugendliche durch Projekte und Aktionen in 108
Kindergärten, Schulen, Bildungseinrichtungen und Unternehmen für den Wert und 109
den guten Umgang mit Lebensmitteln sensibilisiert werden. 110
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Wir bringen verstärkt die gesunde Ernährung in die Schule und in Kindertagesstät-112
ten und werden dort Ernährungsbildung verbindlich verankern. Aus diesem Grund 113
setzen wir uns dafür ein, dass Programme für Schulobst und -gemüse sowie für 114
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Schulmilch weiter ausgebaut werden. Ebenfalls kann durch gezielte Informationen, 116
wie beispielsweise über Haltbarkeit und Lagerung, die Wegwerfmentalität verrin-117
gert und die Menge der Lebensmittelabfälle reduziert werden. 118
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Die Ergebnisse des Ersten Bundeskongresses Schulverpflegung haben gezeigt, dass 120
die Qualität des Schulessens nicht immer auf dem gewünschten Niveau ist. Vorran-121
gig gilt es deshalb, verbindliche Qualitätsstandards zu verankern und Mindeststan-122
dards zu Qualitätskontrollen zu etablieren. 123
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Wie aus der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion der 125
CDU (Drs. 16/2827 / 2969) hervorgeht, wird die ernährungsphysiologische Qualität 126
der Tagesverpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen in Rheinland-Pfalz hinsicht-127
lich Kindertagesstätten und Schulen gar nicht mehr und bei Einrichtungen für ältere 128
und pflegebedürftige Menschen kaum noch kontrolliert. Demgegenüber besteht 129
großer Handlungsbedarf, denn die Beanstandungen an der Verpflegungsqualität 130
aufgrund der durchgeführten Proben sind unvermindert hoch. 131
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Neue Angebote wie die so genannten Speiseplan-Checks erreichen bisher nur einen 133
sehr kleinen Teil der Einrichtungen. Ohne entsprechende Kontrollen sind sie nicht 134
geeignet, zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation beizutragen. 135
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Verbindliche Qualitätsstandards für die Tagesverpflegung in Gemeinschaftsein-137
richtungen sind erforderlich. 138
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IV. Verbindliche Fachinhalte für Verbraucherbildung an den Schulen 146
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Verbraucherbildung gehört stärker in den Schulunterricht. Wir brauchen einen Kern 148
von verbindlichen Fachinhalten, die abgestimmt zwischen den Bundesländern gel-149
ten. Dafür sollen bundesweite Bildungsstandards, insbesondere in den Schwer-150
punktthemen Ernährung, Finanzen und Vorsorge, Energie, digitale Welt, aber auch 151
für den nachhaltigen Konsum entwickelt werden. Die Schüler sollen Instrumente 152
für die Entscheidungsfindung im Konsumalltag erhalten. Wir wollen eine wertori-153
entierte Verbraucherbildung, die ethische Aspekte wie Nachhaltigkeit vermittelt. 154
Jugendliche sollen die Fähigkeit und Bereitschaft entwickeln, die Folgen ihres Kon-155
sumverhaltens für sich, für die Gesellschaft, für die Produzenten und für die Um-156
welt abzuschätzen. Es kommt entscheidend darauf an, dass Verbraucherthemen le-157
bensnah vermittelt werden und praktisch im Schulalltag, z. B. bei der Schulverpfle-158
gung oder in Schülerunternehmen und in gemeinsamen Projekten, angewendet 159
werden. 160
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Verbraucherbildung und Konsumkompetenzen müssen stärker im Schulunterreicht 162
vermittelt werden. 163
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V. Vermeidung von unnötigen Lebensmittelabfällen 166
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Eine nachhaltige und gesunde Ernährung setzt voraus, dass wir Lebensmittel wert-168
schätzen. In vielen Haushalten werden Lebensmittel auch aus Unwissen heraus ver-169
schwendet. Wir setzen uns dafür ein, dass Lebensmittelabfälle verhindert werden. 170
Dazu bedarf es vor allem einer Aufklärung und Information im Blick auf das Ein-171
kaufsverhalten, Lagerung und Resteverwertung. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist 172
nicht gleichzusetzen mit einem Verfallsdatum. Hier ist mehr Aufklärung nötig. Wir 173
befürworten, dass bei nicht verderblichen Lebensmitteln, z.B. Salz oder Gewürzen, 174
auf die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums verzichtet wird. 175
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VI. TTIP – Unsere Standards stehen nicht zur Disposition 178
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Weder das europäische noch das US-amerikanische Schutzniveau im Gesundheits-, 180
Lebensmittel- oder Verbraucherbereich sind in TTIP verhandelbar. Dies sieht auch 181
das Verhandlungsmandat der Europäischen Kommission nicht vor. Somit wird si-182
chergestellt, dass die europäischen Prüf- und Zulassungsverfahren weiterhin bei-183
behalten werden. Auf der anderen Seite bietet das Abkommen die Chance, bürokra-184
tische Auflagen und Zölle dauerhaft abzuschaffen. Hierdurch können neue höhere 185
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Standards gemeinsam entwickelt werden. Die US-amerikanischen Genehmigungs-187
verfahren führen meist zu mehrjährigen Zertifizierungsverfahren für europäische 188
Betriebe. Gerade für den rheinland-pfälzischen Mittelstand würde TTIP weitere 189
Entwicklungsmöglichkeiten schaffen. 190
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Unser Trinkwasser zählt zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln in ganz 192
Deutschland. Aus diesem Grund werden wir uns auch weiterhin dafür einsetzen, 193
dass die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung Teil der öffentlichen Daseins-194
vorsorge bleibt. So können unsere Städte und Gemeinden selbst darüber entschei-195
den, welche Aufgaben sie eigenständig oder in Partnerschaft mit privaten Unter-196
nehmen wahrnehmen wollen. 197
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Das Freihandelsabkommen mit den USA darf nicht zur Absenkung europäischer 199
Prüf- und Zulassungsverfahren im Lebensmittel- und Verbraucherbereich führen! 200
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VII. Eigenverantwortung des Verbrauchers stärken 203
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Mit uns wird es keine Politik geben, die nur auf hochpreisige Lebensmittel für Gut-205
verdiener ausgerichtet ist. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass sich auch Ver-206
braucher mit kleinem Einkommen weiterhin gut ernähren können. Zugleich möch-207
ten wir die Verbraucher auch dazu ermutigen, durch den Kauf von Lebensmitteln 208
mit hoher Qualität die Herstellungsbedingungen selbst mitzubestimmen. Wir un-209
terstützen die Wirtschaft bei der Schaffung und Nutzung freiwilliger Labels wie Re-210
gional-, Tier- und Ökokennzeichen. Damit ermöglichen wir dem Verbraucher durch 211
sein Kaufverhalten mehr Einfluss auf die Produktion von Lebensmitteln zu erhalten. 212
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Vom Verbraucher gewünschte Informationen über Produktionsverfahren müssen 214
durch übersichtliche Etikettierungen verlässlich erkennbar sein! 215
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VIII. Tiergerechtere Fleischerzeugung sicherstellen 218
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Die „Initiative Tierwohl“ ist ein freiwilliges Bündnis von Unternehmen des Lebens-220
mitteleinzelhandels, der Fleischwirtschaft und der Landwirtschaft. Ihr Ziel ist eine 221
tiergerechte und nachhaltige Fleischproduktion. Bereits jetzt profitieren rund 12 222
Millionen Tiere von dieser Initiative. Wir setzen uns für eine weitere Ausweitung 223
dieses Projektes ein. Nur durch unser gemeinsames Handeln können wir den Ver-224
brauchern eine hervorragende Qualität und Vielfalt bei gleichzeitiger tiergerechter 225
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Fleischerzeugung gewährleisten. Ebenfalls regen wir an, den Kreis dieser Unter-228
nehmen um beispielsweise das Fleischerhandwerk und die Gastronomie zu erwei-229
tern. Wir setzen uns dafür ein, die vom Bund geförderte Forschung an tiergerechten 230
Haltungssystemen auch nach Rheinland-Pfalz zu holen. 231
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Tiergerechte Haltungssysteme müssen erkennbar sein, tiergerechte Haltungssys-233
teme auf der Grundlage von Forschungsergebnissen vorangebracht werden. 234
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IX. Fair und sicher hergestellte Textilien 237
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Die Katastrophe von Rana Plaza, bei der über tausend Textilarbeiterinnen und -239
arbeiter ums Leben kamen, hat den Fokus auf die Arbeits- und Lebensbedingungen 240
in der Textilindustrie in Entwicklungs- und Schwellenländern gerückt. Wir begrüßen 241
deshalb, dass der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-242
lung ein Bündnis für nachhaltige Textilien mit Unternehmen und Verbänden der 243
Textilindustrie und Vertretern der Zivilgesellschaft gegründet hat. Auch die EU 244
muss sich für die tatsächliche Einhaltung der international bereits vereinbarten 245
Standards einsetzen. Bei Kleidung mit Fellapplikationen oder bei Pelzen sprechen 246
wir uns auch für eine Verbesserung der Kennzeichnung unter Tierschutzaspekten 247
aus. Zwar müssen seit 2011 „nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ ausgewiesen 248
sein, sodass der Käufer erkennen kann, ob es sich um echten Pelz oder um Kunst-249
pelz handelt, aber er weiß nicht, woher die Felle kommen und unter welchen Um-250
ständen sie erzeugt wurden. 251
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Wir wollen eine bessere Textilkennzeichnung erreichen. 253
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X. Anwendertaugliche Informationen – übersichtliche Geschäftsbedingungen 256
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Wir wollen Verbraucherinformationen noch klarer und anwendungstauglicher für 258
die Verbraucher machen. Das gilt z. B. für Allgemeine Geschäftsbedingungen, die 259
heute vom Verbraucher aufgrund ihrer Länge und Unverständlichkeit in der Regel 260
nicht gelesen werden. Hier sind Verbesserungen bei der Gestaltung notwendig. 261
Dies könnte z. B. dadurch erreicht werden, dass das Wichtigste in knapper ver-262
ständlicher Form vorab zusammenfasst wird. Zudem wollen wir prüfen, wo die Ver-263
braucherinformation durch die Schaffung von Standards über Vertragsinhalte ver-264
bessert werden kann. Konkret heißt das, dass Begriffe auf bestimmte Inhalte nor-265
miert werden, wie dies zum Teil schon bei Versicherungsverträgen oder bei Le- 266
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bensmitteln der Fall ist. So ist z. B. genau festgelegt, was ein Mineralwasser bein-269
halten muss. Solche Standards sollten auch für weitere Produkte und Dienstleis-270
tungen, insbesondere für Verträge in der Digitalen Welt, wie Streaming-Dienste, 271
Telekommunikationsverträge und neue Formen von Zahlungsdiensten, festgelegt 272
werden. Dann weiß der Verbraucher sofort, was sich hinter einer Dienstleistung 273
oder einem Vertrag verbirgt und welche Leistung damit verbunden ist. 274
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Geschäftsbedingungen müssen geändert werden – knapper, verständlicher, zu-276
sammengefasst! 277
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XI. Langlebige Produkte und verlässliche Garantiezeiten 280
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Unser Garantiezeitensystem und Prüfsiegel, wie das GS-Zeichen, verhindern, dass 282
sehr geringwertige und kurzlebige Produkte auf den Markt kommen. Auch berück-283
sichtigt die Stiftung Warentest zum Teil schon Langlebigkeit und Reparaturfreund-284
lichkeit in ihren Tests. Dies sollte sie noch ausbauen. Zudem fordern wir die Auf-285
nahme der Reparaturfreundlichkeit in die Ökodesign-Richtlinie der EU und Herstel-286
lerangaben über die zu erwartende Lebensdauer von Produkten. Es fehlen heute 287
auch in der Regel noch Angaben über Nutzungskosten von Produkten über die Le-288
bensdauer, aber auch zur erwarteten Lebensdauer selbst, den Reparaturmöglichkei-289
ten und der Recyclingfähigkeit. Ein Ziel ist, dass die Verbraucher sicher erkennen 290
können, wann der Austausch von Geräten vorteilhafter ist als die Weiternutzung. 291
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Lebensdauer und Reparaturfreundlichkeit müssen für den Verbraucher ersichtlich 293
sein, damit er eine abgesicherte und gut kalkulierte Kaufentscheidung treffen kann. 294
295
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XII. Daten sichern – Persönlichkeit schützen 297
298
Daten werden zu unterschiedlichen Zwecken erhoben, z. B. für Studien, für Ver-299
tragsabschlüsse, für sozialen Austausch, gezielte Werbung oder zur Einschätzung 300
von Personen (Scoring). Das ist bisher auch schon der Fall gewesen, nun aber stel-301
len die rasant fortschreitenden technischen Möglichkeiten zum weltweiten Sam-302
meln und Verknüpfen von Daten neue Herausforderungen an die Verbraucher und 303
an die Politik. Der nachhaltige Umgang mit Daten liegt im Interesse jedes Bürgers. 304
305
Den Nutzern von internetbasierten Diensten ist aber häufig nicht bewusst, dass sie 306
mit der Zurverfügungstellung ihrer personenbezogenen Daten ihr Recht auf infor-307
mationelle Selbstbestimmung wahrnehmen, damit aber auch Risiken eingehen 308
können. Zunehmend werden Daten erhoben, verknüpft und ausgetauscht, ohne 309
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dass die Nutzer davon selbst wissen, dies verstehen oder nachverfolgen können. 311
Deshalb ist zum einen Transparenz gefragt, zum anderen ein Regulierungsrahmen, 312
der die effektive Verarbeitung der anschwellenden Informationsmenge durch Ver-313
waltungen und Wirtschaft zulässt, aber gleichzeitig den Datenschutz und den 314
Schutz der Persönlichkeitsrechte gewährleistet. 315
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Der Verbraucher muss die einfache Möglichkeit haben, sich gegen eine unange-317
messene und unfaire Datenerhebung und -verarbeitung zu wehren (Beispiel: Kop-318
pelungsverbote und sachgerechte Begrenzung der Datenerhebung bei Vertrags-319
schlüssen). Die persönlichen Daten gehören jedem einzelnen selbst, Datensicher-320
heit ist ein Verbraucherrecht. Deshalb müssen Hard- und Software bei technischen 321
Geräten so eingestellt sein, dass der Verbraucher sich auf den Schutz seiner Daten 322
verlassen kann. Die Einwilligung zur Erhebung und Weitergabe von Daten ist die 323
Voraussetzung von Verbrauchervertrauen. 324
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Geräteeinstellungen müssen den Schutz der Verbraucherdaten gewährleisten, um 326
Profilbildungen gegen den Willen des Nutzers zu verhindern. 327