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24 | 07 /2007 MAGAZIN FÜR ENTWICKLUNGSPARTNERSCHAFTEN MIT DER WIRTSCHAFT Saubere Energie für Lateinamerika PPP report ISSN 1616-9050

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24 |07/2007MAGAZ IN FÜR EN TW I CKLUNGSPAR TNERSCHAF TEN M I T DER W IR T SCHAF T

Saubere Energie für Lateinamerika

PPPreport

ISSN1616-9050

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2 | PPPreport 24

WAS I S T PPP ?

Unter „Public Private Partnerships“ verstehen wir

Entwicklungspartnerschaften mit der Privatwirtschaft.

PPP sind gemeinsam finanzierte Projekte von Unter-

nehmen und entwicklungspolitischen Organisationen.

Die GTZ, DEG, KfW und SEQUA arbeiten dabei im

Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

WAS B I E TE T PPP DER W IR TSCHAF T ?

• Wir beteiligen uns finanziell und personell an

Projekten, die einen entwicklungspolitischen Nutzen

im Partnerland bringen.

• Wir betreuen und begleiten Sie bei der Planung

und Umsetzung von Projekten.

• Wir stellen unsere Kontakte zu Regierungen,

Wirtschaftsverbänden und Unternehmen zur Verfügung.

• Wir bieten Ihnen spezifisches Know-how über

Länder, Sektoren und gesetzliche Rahmenbedingungen.

Wenn Sie Projekte in Entwicklungsländern planen,

dann sollten Sie mit uns reden.

| Impressum

HERAUSGEBER: Deutsche Gesellschaft für

Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH

Büro für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft

Postfach 5180, 65726 Eschborn

VERANTWORTLICH: Baschar Al-Frangi

REDAKTION: Claudia Brandt, Judith Kohler, Jascha Scheele

FOTOS: Corbis (S. 8); DEG (S. 3, Porträt);

ari (S. 4); UTEC GmbH (S. 5); VWP (Titel, S. 3, 6, 7);

TÜV Rheinland (S. 9)

LAYOUT: Eva Hofmann|Grafik-Design, Frankfurt

LITHO: Communications Albecker &Haupt GmbH, Frankfurt

DRUCK: Preuss Medienservice, Darmstadt

PAPIER: 100% Recyclingpapier

| Saubere Energie für Lateinamerika

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3| Editorial

| 4

Energie aus MistUmweltschonende Energiegewinnung

durch ökologische Abfallverwertung

| 6

Limas Busse tanken PflanzenölPeru schafft durch umweltschonende

Technologien Arbeitsplätze und spart

Devisen

| 8

Klimaschutz TÜV-geprüftLänderübergreifendes PPP-Projekt

hilft weltweit Treibhausgase zu

reduzieren

| 10

PPPInfografik | Kontakt

| Inhalt

Antworten auf den KlimawandelL IEBE L ESER INNEN UND LESER ,

die Veränderung des Weltklimas beschäftigt

Politik und Entwicklungsorganisationen ebenso

wie zahlreiche Menschen. Nicht umsonst war das

Thema Klima eins der wichtigsten auf dem G8-

Gipfel in Heiligendamm. Klar ist: Die Bedeutung

alternativer Energiequellen steigt stetig. Denn

noch immer lebt rund ein Drittel der Weltbevöl-

kerung ohne Zugang zu modernen Energiequellen

und einer verlässlichen Versorgung. Die anderen

zwei Drittel beziehen ihren Strom fast ausschließ-

lich aus fossilen Brennstoffen: Kohle, Erdgas oder

Erdöl. Diese Energieträger sind nicht nur begrenzt

verfügbar, ihre Verbrennung gilt auch als Haupt-

ursache für die globale Erwärmung.

Sonne, Wind und Wasser, aber auch Erdwärme

oder Biomasse bieten hier praktikable und nach-

haltige Alternativen. Private Unternehmen nutzen

zunehmend die Chancen, die sich dadurch gerade

in Entwicklungs- und Schwellenländern bieten.

Denn der Auf- und Ausbau von Energieversor-

gungssystemen steht in vielen dieser Länder weit

oben auf der Agenda.

Die angebotenen Lösungen und Technologien

müssen jedoch erschwinglich und leicht umsetzbar

sein, um Breitenwirkung zu entfalten. Dazu sind in-

novative Ideen gefragt. Die Natur bietet ein nahezu

unerschöpfliches Reservoir an erneuerbarer Energie.

Mit kreativen Ideen und der richtigen Technik

lassen sich diese Quellen nachhaltig nutzen.

Lesen Sie in dieser Ausgabe, wie deutsche Unter-

nehmen gemeinsam mit der DEG, der GTZ

und der SEQUA innovative Klimaschutz-Ansätze

und -Techniken in verschiedenen Ländern Latein-

amerikas zur Anwendung bringen.

Hans-Joachim Hebgen

Abteilungsleiter Programmfinanzierung der DEG

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| Saubere Energie für Lateinamerika | Ein Projekt mit der SEQUA4

W U S S T E N S I E S C H O N . . .

… dass Biogas bei der sauerstofffreienVergärung von organischem Material entsteht?Als Ausgangsstoffe für die technische Pro-duktion von Biogas eignen sich vergärbare,biomassehaltige Reststoffe – wie zum BeispielKuhmist.

Die Biogastechnologie hilft gegen die wachsendenMüllberge in Chile. Gleichzeitig leistet sie einen Beitrag zur Einsparung fossiler Energien.

| PPPreport 24

Energie aus MistUmweltschonende Energiegewinnung durch ökologische Abfallverwertung

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5| Biogastechnologie | Chile

Herr Zimmermann, welche Bedingungenhaben Sie in Chile vorgefunden?Chile steht vor massiven umweltbe-

zogenen Herausforderungen. Zwar

existiert bereits ein Problembewusst-

sein in Teilen der Bevölkerung und

bei der Regierung. Es fehlt jedoch

nach wie vor am nötigen Know-how,

um neue Wege in der Energieer-

zeugung zu gehen. Die Biogasanlage,

die wir zusammen mit der SEQUA

bauen, ist die erste ihrer Art in Chile

und wird mit großem Interesse be-

obachtet.

Warum ist es sinnvoll, eine Biogas-anlage und ein Mülltrennungssystemgleichzeitig einzuführen?Chile hat einen wachsenden Energie-

bedarf und ein Problem mit dem

steigenden Müllaufkommen. Hier

bietet die Einführung von Biogasan-

lagen eine echte Alternative: Ein

Teil der produzierten Abfälle kann

in Biogasanlagen abgebaut werden.

Gleichzeitig wird auf diese Weise

ein Beitrag zur Energieversorgung

geleistet. Voraussetzung dafür ist

allerdings ein leistungsfähiges Abfall-

verwertungssystem, das auch orga-

nische Stoffe ausfiltern kann. Aus

diesem Grund kooperieren wir mit

dem Unternehmen RELUX, das

auf dem Gebiet der Abfalltrennung

tätig ist.

Welche Komponenten hat die von UTECund RELUX in Kooperation mit der SEQUA durchgeführte PPP-Maßnahme?Wir bauen eine Biogasanlage in einer

Landwirtschaftsschule, die an einen

Betrieb mit 200 Rindern angegliedert

ist. Dort werden angehende Land-

wirte, aber auch Jugendliche ausge-

bildet. Die Anlage soll einerseits

Strom und Energie für den Schulbe-

trieb erzeugen, andererseits werden

Biogasherstellung und die damit

verbundenen Möglichkeiten ein Teil

des Curriculums an der Landwirt-

schaftsschule.

Wie funktionierte die Zusammenarbeitmit der SEQUA?Die Zusammenarbeit hat bislang

reibungslos funktioniert und sich als

sehr fruchtbar erwiesen. Vor allem

bei der Antragsstellung war die

SEQUA eine große Hilfe. Die Maß-

nahme ist zwar gerade erst angelau-

fen, aber es zeigt sich bereits, dass

auch die Begleitung während des

Projektes gut funktioniert.

Hätten Sie das Projekt auch ohne dieSEQUA realisiert?Eine Pilotanlage in dieser Form kön-

nen wir ohne die Hilfe der SEQUA

nicht bauen. Da die Schule selbst

nicht die nötigen Mittel zur Verfü-

gung hat, hätten wir in diesem Fall

einen privaten chilenischen Partner

gebraucht. Vor dem Hintergrund,

dass wir die Biogastechnologie je-

doch einer möglichst breiten Bevöl-

kerungsschicht zugänglich machen

wollen, war die Landwirtschafts-

schule unser bevorzugter Partner.

Werden Sie auch über die PPP-Maß-nahme hinaus in Chile aktiv bleiben?Unter ökonomischen Gesichtspunk-

ten würde sich ein einmaliges Enga-

gement nicht rechnen. Wir wollen

uns in Chile etablieren und können

durch diese Pilotmaßnahme wich-

tige Kontakte knüpfen.

„Biogasanlagen sind eine echte Alternative“Wie aus Abfällen Energie gewonnen werden kann: Christoph Zimmermann, Diplomingenieur bei der UTEC GmbH, spricht über das Potenzial von Biogasanlagen in Chile.

hiles beeindruckendes Wirtschaftswachstum stellt

das Land vor neue Herausforderungen: Energiever-

brauch und Abfallmengen steigen rasant und haben

inzwischen bedenkliche Dimensionen erreicht. Schon

heute muss Chile 60 Prozent seines Energiebedarfs durch

den Import von Erdgas und Kohle decken. Zudem ver-

deutlichen die Preissteigerungen bei Rohöl und Erdgas

die Nachteile der Importabhängigkeit. Auch bei der

Entsorgung, Behandlung und adäquaten Lagerung von

Haus- und Industrieabfällen bestehen mittlerweile große

Probleme. Dringend notwendig sind daher alternative

Lösungen für die Stromproduktion, unabhängig von fos-

silen Energieträgern. Außerdem braucht Chile ein Abfall-

managementsystem, das die Müllberge bewältigen kann.

Abhilfe soll nun eine PPP-Maßnahme schaffen, die

im Jahr 2006 von den Unternehmen UTEC und RELUX

in Kooperation mit der SEQUA sowie zwei lokalen Pro-

jektpartnern initiiert wurde. Ziel des Projekts ist die

Verbreitung und Nutzung der Biogastechnologie zur

Stromgewinnung. Zu diesem Zweck wird an der land-

wirtschaftlichen Schule von Negrete in der zentral ge-

legenen chilenischen Region Bío-Bío eine Biogasdemons-

trationsanlage errichtet und ein System für angepasste

ökologische Abfallverwertung entworfen. Die Pilotanlage

soll Vertrauen in die Anwendbarkeit der Biogastechnolo-

gie schaffen. Um eine langfristige Nutzung und Verbrei-

tung von Biogasanlagen in Chile sicherzustellen, werden

im Rahmen der PPP-Maßnahme weitreichende Qualifi-

zierungs- und Schulungsmaßnahmen durchgeführt sowie

Öffentlichkeitsarbeit geleistet. Auf diese Weise trägt das

Projekt zum Klimaschutz und zur Sicherung der nach-

haltigen Energieversorgung in Chile bei.

C

Christoph Zimmermann

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6 | Saubere Energie für Lateinamerika | Ein Projekt mit der GTZ

W U S S T E N S I E S C H O N . . .… dass die peruanische Handelsbilanz einenExportüberschuss aufweist? Die wichtigstenExportprodukte sind Kupfer und Blei. Aber auchdie Gasförderung und -verarbeitung spielt eine zunehmende Rolle im Außenhandel, gefolgt vonTextilproduktion und Landwirtschaft.

| PPPreport 24

Pflanzen wie diese Sonnenblumen auf einem Feld in der Nähe von Lima liefern das biologischeRohmaterial für klimaschonende Kraftstoffe.

Limas Busse tanken PflanzenölPeru schafft durch umweltschonende Technologien Arbeitsplätze und spart Devisen

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7| Pflanzenkraftstoff | Peru

er Klimawandel geht uns alle an, unabhängig davon

auf welchem Kontinent wir leben oder arbeiten.

Dass umweltschonende Technologien auch in Entwick -

lungs ländern erfolgreich eingesetzt werden können, zeigt

ein Vorhaben der Vereinigten Werkstätten für Pflanzen-

technologie (VWP) in Peru, das von der GTZ unterstützt

wird. Im Rahmen des Projekts werden Dieselmotoren

auf den Betrieb mit Pflanzenöl umgerüstet. Die PPP-Maß-

nahme beweist, dass sich der Schutz der Umwelt auch

aus ökonomischen und sozialen Gründen lohnt. In der

Hauptstadt Lima sind rund 40.000 dieselbetriebene Mini-

busse im Einsatz und für einen Großteil der städtischen

Luftverschmutzung verantwortlich. Das für den Diesel -

treibstoff benötigte Erdöl muss zu 60 Prozent gegen

Devisen ein gekauft werden und wird immer teurer. Die

Folge sind steigende Fahrpreise, die für große Teile

der Bevölkerung eine zusätzliche finanzielle Belastung

dar stellen. Dieser Ent wicklung möchte Peru entgegen -

wirken. Die VWP-Spezia lis ten bilden peruanische Fach-

kräfte darin aus, Busse auf den Betrieb mit Pflanzenöl

umzurüsten. Während der PPP-Maß nahmen werden

15 Fahrzeuge in der Hauptstadt Lima mit speziellen Ein-

spritzdüsen ausge rüstet, die dafür sorgen das Dieselmoto-

ren auch mit Pflanzenöl fahren könnnen. Dieser natür -

liche Kraftstoff ist um fast 20 Prozent günstiger als Diesel

und verbrennt CO2-neutral. Ölpflanzen absorbieren

während des Wachstums genau die Menge an CO2, die

im Motor wieder freigesetzt wird. Zur Versorgung mit

Pflanzenöl trägt auch ein Projekt des Deutschen Ent -

wicklungsdienstes (DED) bei, durch das Kleinbauern

lernen, die Ölpflanzen anzubauen, zu pressen und das

Öl selbst zu vermarkten. Auf diese Weise entstehen neue

Arbeitsplätze vor allem in den benachteilig ten ländlichen

Gegenden.

Herr Dr. Gruber, warum engagiertsich VWP gerade in Peru?Mit unserem Projekt wollen wir die

von VWP in Deutschland entwick el -

te Pflanzenöltechnologie auf den

la teinamerikanischen Markt übertra-

gen. Für Peru sprachen sowohl öko-

nomische als auch politische Gründe.

Peru gehört in Lateinamerika zu den

Ländern mit den höchsten Diesel -

preisen und die relativ stabilen poli -

tischen Verhältnisse erlauben es, die

gesetzlichen Rahmen bedingungen

zu erhalten bzw. zu schaffen, die für

den Konzepterfolg notwendig sind.

Welche Vorteile hat die Pflanzenöl-technologie?Die Pflanzenöltechnologie weist im

Vergleich zu allen anderen Biokraft-

stoffen die beste Gesamtenergie -

bilanz auf. Von der Herstellung der

Ölsaaten und des Pflanzenöls über

die Energiedichte pro Liter Kraftstoff

bis hin zur Verwendung in Motoren

mit den höchsten technischen Wir-

kungsgraden ist dieses Konzept auf

Ein sparung und Effizienz ausgelegt.

So zahlen Endverbraucher für einen

Liter Pflanzenöl etwa 80 Cent,

Ethanol kostet dagegen rund 95

Cent. Hinzu kommt, dass Ethanol

nur 65 Prozent des Energiegehalts

von Pflanzenöl enthält und zudem in

Motoren verbraucht wird, die einen

Wirkungsgrad von lediglich 25 Pro-

zent anstelle von 38 Prozent ent-

wickeln. Die Pflan zen öltechnologie

schließt somit öko logische, soziale

und Geldkreisläufe.

Welche Maßnahmen sind Teil des Projekts?Wir überprüfen über einen längeren

Zeitraum hinweg sowohl die Kraft-

stofftauglichkeit des in Peru gewon-

nenen Pflanzenöls als auch die Funk-

tionalität der eingesetzten Motoren.

Dabei findet ein Know-how-Aus-

tausch statt, der anschließend in

einer Dokumentation über Kraftstoff-

produktion und -einsatz sowie Motor-

technologie festgehalten wird. Des

Weiteren werden im Rahmen des

Projekts Politiker, Unternehmer und

weitere gesellschaftliche Gruppen des

Landes mit dem neuen Mobilitäts-

konzept bekannt gemacht.

Werden Sie Ihre Technologie auch inanderen Ländern einsetzen?Wir haben eine internationale Markt-

strategie. Und zwar überall dort, wo

Pflanzenöle verbreitet hergestellt

werden können und Erdöl teuer ein-

gekauft werden muss. Das ist in

vielen Regionen Afrikas, Asiens und

Latein amerikas der Fall. Das VWP-

Recyclingprojekt wurde 2007 von der

Schweizer Bank Sarasin auf den ersten

Platz nachhaltiger Biofunktions-Mo-

delle ge setzt. Es funktioniert überall

dort, wo in sonnenreichen Staaten ein

fairer Ausgleich zwischen Ökonomie

und Ökologie geschaffen werden soll.

Welche Vorteile bringt Ihnen die Zusammenarbeit mit der GTZ?Wir haben zwar ein hervorragendes

Produkt, aber keine Erfahrungen und

erprobten Kontakte in Peru oder an-

deren Zielregionen in Latein amerika,

Afrika oder Asien. Durch die Zu -

sammenarbeit mit der GTZ lässt sich

diese Schwäche sofort überwinden.

Die Kooperation mit der GTZ erspart

uns Zeit und Kapital und führt

schneller und sicherer zum Erfolg.

Dr. Georg Gruber

D

„Die Energiebilanz spricht für sich“Dr. Georg Gruber, Gesellschafter der Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie, glaubt an den Erfolg der Pflanzenöltechnologie in Lateinamerika.

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| Saubere Energie für Lateinamerika | Ein Projekt mit der DEG8 | PPPreport 24

Klimaschutzprojekte tragen dazubei, den schädlichen CO2-Ausstoßzu verringern. Unternehmen, die sich für den CDM-Mechanismus interessieren, finden kompetenteAnsprechpartner im Internet unter:www.kyoto-coaching-cologne.net

Klimaschutz TÜV-geprüftLänderübergreifendes PPP-Projekt hilft weltweit Treibhausgase zu reduzieren

W U S S T E N S I E S C H O N . . .

… dass Deutschland nach den USA und Spanien der wichtigste Investitionspartner Lateinamerikas ist? Der Bestand an deutschen Direktinvestitionen erreichte im Jahr 2006 mit rund 45 Milliarden Euro einen neuen Rekordstand. CDM-Projekte in der Region gehören allerdings noch zu den Stiefkindern.

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9| Klimaschutz | länderübergreifend

Dr. Wolfgang Jockel

Herr Dr. Jockel, wie entstand die Idee,gemeinsam mit der DEG ein Coaching-Netzwerk für Klimaschutzprojekte insLeben zu rufen?Schon vor Inkrafttreten des Kyoto-

Protokolls gab es ein Projekt des

TÜV Rheinland in China und Viet-

nam, das von der DEG mitgetragen

wurde. Unser Ziel war es, Behörden,

Industrie und NGOs für den Klima-

schutz zu sensibilisieren. Auf Rund-

reisen und Seminaren haben wir

über die flexiblen Instrumente des

Kyoto-Protokolls informiert und

Ansatzpunkte für CDM-Projekte

aufgezeigt. Die Resonanz war sehr

positiv, so dass wir beschlossen,

den nächsten Schritt zu gehen und

Unternehmen auf dem langwierigen

Weg zum Emissionszertifikat zu be-

gleiten.

Können Sie den typischen Verlauf einesCDM-Projektes skizzieren?Der Clean-Development-Mechanis-

mus lässt sich durch einen 7-stufigen

Prozess beschreiben. Er beginnt mit

einer Projektidee, die zunächst in

einem kurzen Steckbrief festgehalten

wird. Ist sie realisierbar, wird eine

detailgenaue Dokumentation erstellt.

Auf der 3. Stufe erfolgt die Validie-

rung – die Beurteilung der techni-

schen Machbarkeit und Nachhaltig-

keit. Ist das Ergebnis positiv, kann

das Vorhaben offiziell registriert

werden. Stufe 5 umfasst die Realisie-

rung. Steht die Anlage, folgt die

Abnahme oder Verifizierung durch

einen unabhängigen Dritten. Auf

der letzten Stufe werden die CO2-

Emissionszertifikate ausgestellt. Ihr

Wert wird im Rahmen von Audits

jährlich neu festgelegt.

Wie viele Projekte haben Sie bisher begleitet und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?Seit dem Start des KCC-Projektes

im Februar 2005 haben wir jährlich

etwa 100 Projektideen begutachtet,

wobei der geografische Schwerpunkt

in Asien und Lateinamerika lag.

Etwa ein Viertel der Anfragen galt

Wasserkraftwerken, gefolgt von Bio-

masse, Windenergie und Deponien

mit je 15 bis 20 Prozent. Dabei

stellte sich heraus, dass etliche der

Vorschläge aufgrund ihres zu ge-

ringen Investitionsvolumens oder

zu geringer Einsparpotenziale beim

CO2-Ausstoß nicht realisierbar waren.

Oft bereitete auch die Finanzierung

Probleme. Dennoch halten wir das

KCC für sehr erfolgreich, was die

wachsenden Klimaschutzaktivitäten

belegen. In Lateinamerika zum Bei-

spiel werden wir daher noch in

diesem Jahr einen Vollzeitmitarbeiter

einstellen.

Welche Aufgabenteilung gibt es im KCCzwischen den Projektpartnern DEG undTÜV Rheinland?Die DEG analysiert die finanzielle

Umsetzbarkeit und stellt die lang-

fristige Projektfinanzierung bereit,

die TÜV Rheinland Group nutzt ihre

weltweite Präsenz in mehr als 50

Ländern, um deutschen Investoren

und Zertifikate-Käufern entspre-

chende technische Dienstleistungen

im CDM-Projektzyklus anzubieten.

Diese Zusammenarbeit birgt erheb-

liche Vorteile. Projekte, die aus rein

technischer Sicht positiv beurteilt

werden, sind häufig nicht finanzier-

bar. Durch die Einbindung der DEG

werden Schwachstellen frühzeitig

identifiziert und Kosten vermieden.

Gleichzeitig entsteht ein Lernprozess,

der sich positiv auf nachfolgende

Auswahlverfahren auswirkt.

„Clean-Development-Projekte brauchen Zeit“Dr. Wolfgang Jockel, Geschäftsführer der TÜV Rheinland Immissionsschutz und Energiesysteme GmbH,sieht erhebliches Entwicklungspotenzial.

ie EU und über 170 weitere Länder haben inzwischen

das Kyoto-Protokoll ratifiziert und sich damit ver-

pflichtet, den klimaschädlichen Ausstoß von Treibhaus-

gasen zu reduzieren. Innerhalb der EU müssen die energie-

intensiven Industrien ihre CO2-Emissionen schrittweise

verringern. Um die Verpflichtungen einzuhalten, können

die Unternehmen ihre Anlagen modernisieren, Emissions-

rechte von anderen EU-Anlagenbetreibern hinzukaufen

oder Emissionsgutschriften aus Klimaschutzprojekten in

Entwicklungsländern erwerben. Solche Gutschriften

werden zum Beispiel ausgestellt für die Errichtung klima-

schonender Wind-, Sonnen- oder Wasserkraftwerke. Zu-

vor müssen die Maßnahmen allerdings ein umfangreiches

Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Auf dem langen

Weg zum Emissionszertifikat erhalten potenzielle Inves-

toren Unterstützung vom Netzwerk Kyoto Coaching

Cologne (KCC), das die DEG gemeinsam mit der TÜV

Rheinland Group entwickelt hat. Die Netzwerkpartner

begleiten Unternehmen, die Clean-Development-Projekte

(CDM) in Entwicklungs- und Transformationsländern

teilfinanzieren möchten, aber auch Unternehmen, die

selbst Reduktionsverpflichtungen unterliegen und sie

durch ein Klimaschutzprojekt in einem Partnerland er-

füllen wollen. Das „Coaching“ umfasst die Strukturierung

von Projektansätzen sowie die intensive institutionelle,

technische und finanzielle Beratung bis hin zur Zertifizie-

rung und dem Verkauf der Emissionsgutschriften. Regio-

nal konzentriert sich das KCC zurzeit auf China, Mexiko

und Südafrika, wo TÜV und DEG bereits vertreten sind,

sowie demnächst Nordafrika.

D

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10 | Saubere Energie für Lateinamerika| PPPreport 24

In rund 70 Ländern arbeiten Entwicklungsorganisationen und private Unternehmen in PPP-Projekten zusammen.

Unterstützt von der SEQUA entsteht eineBiogasanlage in Chile.

Ein länderüber-greifendes Projekt mit der DEG hilft Treibhausgase zu reduzieren.

Durch ein GTZ-Projektin Peru werden Busseauf klimaschonende Pflanzenölkraftstoffe umgestellt.

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Deutsche Gesellschaft für Technische

Zusammenarbeit (GTZ) GmbH

Büro für die Zusammenarbeit

mit der Wirtschaft

Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5

D-65760 Eschborn

Telefon: +49 (0) 6196/79-73 77

Telefax: +49 (0) 6196/79-73 78

E-Mail: [email protected]

Internet: www.gtz.de/ppp

SEQUA gGmbH

Alexanderstraße 10

D-53111 Bonn

Telefon: +49 (0) 228/98-238 0

Telefax: +49 (0) 228/98-238 19

E-Mail: [email protected]

Internet: www.sequa.de

DEG – Deutsche Investitions- und

Entwicklungsgesellschaft mbH

Programmfinanzierung

Belvederestraße 40

D-50933 Köln

Telefon: +49 (0) 221/4986-14 76

Telefax: +49 (0) 221/4986-14 72

E-Mail: [email protected]

Internet: www.deginvest.de

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KfW Bankengruppe

Palmengartenstraße 5-9

D-60325 Frankfurt am Main

Telefon: +49 (0) 69/7431-0

Telefax: +49 (0) 69/7431-29 44

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www.gtz.de/ppp

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Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ ) GmbH

Dag-Hammarskjöld-Weg 1–565760 EschbornT 0 61 96 79-0F 0 61 96 79-1115E [email protected] www.gtz.de

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