praktikum-skript 2Sem final - Ruhr University Bochum...51 Protein (CRP), vermittelt wird. Dieses...
Transcript of praktikum-skript 2Sem final - Ruhr University Bochum...51 Protein (CRP), vermittelt wird. Dieses...
48
GENEXPRESSION
(A) Biochemische Grundlagen
Bakterien besitzen die Fähigkeit, auf Veränderungen ihrer Umgebung sehr flexibel zu reagie-
ren. Besonders ausgeprägt ist dabei die Anpassung von Enzymaktivitäten kataboler Stoff-
wechselwege an die jeweils zur Verfügung stehenden Substrate. So nutzt das Enterobakte-
rium Escherichia coli Glucose als bevorzugte Kohlenstoffquelle. In Abwesenheit von Glucose
können aber auch andere Zucker verwertet werden, unter anderem -Galactoside wie z. B.
das Disaccharid Lactose. Die Proteine, die für die Aufnahme und Spaltung der Lactose in
Galactose und Glucose erforderlich sind, nämlich die Lactosepermease und die -Galactosi-
dase, werden nur gebildet, wenn -Galactoside als Substrat im Nährmedium vorhanden sind.
Bei gleichzeitiger Anwesenheit von Glucose jedoch werden diese Proteine, die zur Verwertung
von -Galactosiden erforderlich sind, nur noch in einem sehr geringen Umfang gebildet, selbst
wenn ein geeignetes Substrat vorhanden ist. Die Regulation von Enzymaktivitäten durch An-
und Abschalten der Proteinsynthese, die sich auf der Ebene der Transkriptionskontrolle
abspielt, wird als Induktion bzw. Repression bezeichnet. Eine Substanz, die die Synthese von
bestimmten Proteinen induziert, nennt man Induktor.
Durch Analyse der DNA-Sequenzen und der Funktionsweise der für das -Galactosidase-
system codierenden Genabschnitte war es möglich, die Mechanismen, die dieser Regulation
zugrunde liegen, sehr detailliert zu beschreiben.
Wird in einer Kultur von E. coli die Bildung der -Galactosidase durch Zugabe eines geeigneten
Induktors induziert, so beobachtet man gleichzeitig nicht nur eine vermehrte Synthese von
Lactosepermease, einem Transportprotein, das die Aufnahme der Lactose und anderer -
Galactoside in das Zellinnere überhaupt erst ermöglicht, sondern auch den Aktivitätsanstieg
eines Enzyms, das als Transacetylase bezeichnet wird. Dieses Protein katalysiert die
Übertragung der Acetylgruppe von AcetylCoA auf -Galactoside, die durch -Galactosidase
nicht hydrolysiert werden können und sich daher in der Zelle anhäufen würden (z. B. -Thio-
galactoside). Da die acetylierte Verbindung von den Bakterien wieder ausgeschieden wird,
verhindert die Transacetylase eine Schädigung der Zelle durch Akkumulation nicht spaltbarer
-Galactoside. Die genetische Information für diese drei Proteine liegt auf einem zusammen-
hängenden DNA-Abschnitt. Die Expression dieser drei Strukturgene, deren Transkription eine
einzige, polycistronische mRNA ergibt, wird durch ein gemeinsames genetisches Kon-
trollelement reguliert. Dieses besteht aus dem Promotor und dem Operator und bildet
zusammen mit den drei Strukturgenen eine Funktionseinheit, die als lac-Operon bezeichnet
wird (Abb. 1a und b).
49
Abb. 1 Regulation des lac-Operons in E. coli
a) reprimiertes lac-Operon
b) aktives lac-Operon
50
Das lac-Operon besteht aus dem Promotor (Plac), den beiden Operatorsequenzen O1 und O2
und den Strukturgenen für -Galactosidase (lac Z), Lactosepermease (lac Y) und Transace-
tylase (lac A). Der Funktionszustand des Operons wird durch den Repressor bestimmt, ein
regulatorisches Protein, dessen Strukturgen als Regulatorgen (lac I) bezeichnet wird. Der
Repressor liegt in seiner aktiven Form als Tetramer vor und bindet mit hoher Affinität an die
beiden DNA-Sequenzen des Operators. Dadurch wird der Teil des lac Z-Gens, der unmittelbar
stromabwärts vom Promotor, der Bindungsstelle der RNA-Polymerase liegt, blockiert. Das
Operon ist reprimiert, d. h. es findet keine Synthese der entsprechenden mRNA statt.
Die durch den Repressor verursachte Hemmung der Transkription lässt sich durch einen ge-
eigneten Induktor aufheben. Induktoren des lac-Operons sind allosterische Effektoren, die
durch Bindung an den Repressor diesen von einer aktiven in eine inaktive Konformation
überführen. Da der Repressor in der inaktiven Form nur eine sehr niedrige Affinität zum Ope-
rator aufweist, wird die Blockierung des lac Z-Gens aufgehoben. Die an die DNA der Pro-
motorregion gebundene RNA-Polymerase kann nun das gesamte Operon transkribieren
(Abb. 1b). Die Information der drei Strukturgene lac Z, lac Y und lac A wird dabei auf ein ein-
ziges mRNA-Molekül übertragen. Diese polycistronische mRNA dient nun bei der Translation
als Matrize, wobei die entsprechenden Proteine gleichzeitig an einem einzigen mRNA-Molekül
gebildet werden.
Biologisch bedeutsame Induktoren des lac-Operons in E. coli sind in der Natur vorkommende
-Galactoside wie -Galactoglycerin, welches aus dem Abbau von Galactolipiden stammt, und
Allolactose (Abb. 3). Letztere wird in geringem Umfang aus der von den Bakterienzellen
aufgenommenen Lactose gebildet. Diese Reaktion wird ebenfalls durch die -Galactosidase
katalysiert, die daher, zusammen mit der Lactosepermease, mit einer niedrigen Basalaktivität
vorhanden sein muss. Für biochemische Untersuchungen der Induktion des lac-Operons
eignen sich besonders gut synthetische Analoga von -Galactosiden wie z.B. Isopropyl--
thiogalactosid (Abb. 3), weil diese Verbindungen zwar ausgeprägte Induktoreigenschaften
besitzen, aber von der -Galactosidase selbst nicht abgebaut werden.
Der bereits zuvor erwähnte Einfluss von Glucose auf die Induzierbarkeit der ß-Galactosidase
lässt allerdings einen komplexeren als den hier beschriebenen Regulationsmechanismus
vermuten. Tatsächlich wird die negative Kontrolle des lac-Operons, die durch den Repressor
ausgeübt wird, ergänzt durch eine positive Kontrolle der Transkription, bei der die Signalsub-
stanz 3',5'-cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP) eine Schlüsselrolle spielt. Die intra-
zelluläre cAMP-Konzentration ihrerseits ist abhängig von der im Nährmedium vorhandenen
Glucose: Bei Glucosemangel ist der cAMP-Spiegel in der Zelle hoch und sinkt nach Gluco-
sezugabe wieder sehr rasch ab. Ein hoher cAMP-Gehalt der Zelle stimuliert die Initiation der
Transkription, ein Effekt, der durch ein weiteres regulatorisches Protein, das cAMP-Rezeptor-
51
Protein (CRP), vermittelt wird. Dieses Protein wird häufig auch als CAP (catabolite gene
activator protein) bezeichnet. Wachsen E. coli-Zellen auf Glucose, ist der cAMP-Spiegel
niedrig, und CRP liegt in einer inaktiven Form vor. Ist die Glucose im Medium jedoch aufge-
braucht, steigt die Konzentration an cAMP, und es bildet sich ein aktiver CRP: cAMP-Komplex.
Dieser bindet sowohl an eine spezifische DNA-Sequenz in der Nähe des Promotors als auch
an die RNA-Polymerase und erhöht dadurch deren Bindungskonstante für den lac-Promotor,
was zu einer erheblichen Steigerung der Transkriptionsrate des lac-Operons führt (Abb. 1b).
Der molekulare Mechanismus der Regulation des cAMP-Spiegels in der Bakterienzelle un-
terscheidet sich grundsätzlich von demjenigen in eukaryotischen Zellen. Während die Aktivität
der Adenylatcyclase in Eukaryonten hormonell gesteuert wird, ist die Kontrolle ihrer Aktivität
bei dem Prokaryonten E. coli eng an den mit einer Phosphorylierung verbundenen Transport
von Glucose durch die Zellmembran gekoppelt. Dieser Transport erfolgt über das komplexe
Phosphotransferasesystem, dessen Komponente Enzym III bei der Regulation des
Kohlenhydratstoffwechsels eine Schlüsselfunktion besitzt.
Katalysiert durch das Phosphotransferasesystem entsteht aus Enzym III (EIIIglc) in mehreren
Reaktionsschritten die phosphorylierte Form von Enzym III (EIIIglc~P), wobei eine Phospho-
rylgruppe von Phosphoenolpyruvat in einer mehrstufigen Reaktionskaskade auf EIIIglc über-
tragen wird. Beim Glucosetransport durch die Zellmembran überträgt EIIIglc~P die Phospho-
rylgruppe auf den Zucker. Bei dieser Reaktion wird aus EIIIglc~P wieder EIIIglc zurückgebildet,
welches dann in einem weiteren Reaktionszyklus unter Verbrauch von Phosphoenolpyruvat
rephosphoryliert wird. Diese Interkonversion der beiden unterschiedlichen Formen von Enzym
III geht einher mit einer Konzentrationsänderung von phosphorylierter und nicht
phosphorylierter Form, die ihrerseits vom Umfang des Glucosetransportes abhängig ist. In
Abwesenheit von Glucose im Kulturmedium liegt Enzym III weitgehend als EIIIglc~P vor,
wohingegen bei der Aufnahme von Glucose aus dem Nährmedium die dephosphorylierte Form
EIIIglc überwiegt. Beide Formen von Enzym III besitzen, wie in Abb. 2 skizziert,
unterschiedliche regulatorische Eigenschaften.
52
Abb. 2 Einfluss von Glucose auf die Aktivität von Adenylatcyclase und Lactosepermease
E. coli-Zellen, die auf glucosefreiem Kulturmedium wachsen, zeigen einen hohen cAMP-
Spiegel, weil die Adenylatcyclase durch EIIIglc~P, der unter Glucosemangel vorherrschenden
Form von Enzym III, aktiviert wird. Bei gleichzeitiger Anwesenheit eines geeigneten Induktors
der -Galactosidase liegen somit Bedingungen vor, die eine maximale Transkription des lac-
Operons ermöglichen (Abb. 1b). Die Zugabe von Glucose zur Kultur verursacht einen drasti-
schen Abfall der Konzentration von EIIIglc~P, und folglich sinkt auch der Spiegel von cAMP.
Dieser inhibitorische Glucoseeffekt, der schließlich über eine Inaktivierung des cAMP-Re-
zeptor-Proteins zur Herabsetzung der Transkriptionsrate des lac-Operons führt, wird als Ka-
tabolitrepression bezeichnet. Katabolitrepression wird nicht nur bei den Enzymen, die durch
das lac-Operon codiert werden, sondern auch bei einer Reihe von Enzymen aus anderen
katabolen Stoffwechselwegen in Bakterien beobachtet.
Von diesem Mechanismus jedoch muss die Katabolithemmung unterschieden werden. Dabei
handelt es sich um eine Hemmung der Lactosepermease durch das dephosphorylierte Enzym
EIIIglc, welches in Gegenwart von Glucose überwiegt. Dieser Effekt verhindert die Aufnahme
von Lactose durch das Bakterium; somit gelangt kein Induktor in die Zelle, und das lac-Operon
wird lediglich entsprechend seiner Basalaktivität exprimiert. Beide Regulationswege ergänzen
sich gegenseitig und stellen sicher, dass Glucose als bevorzugtes Substrat genutzt wird.
Die Katabolithemmung verhindert die Aufnahme des Induktors, wenn die Bakterien bei Zugabe
des Induktors bereits Glucose als Kohlenstoffquelle verwerten. Unter diesen Bedingungen wird
das lac-Operon nicht induziert, da in der Zelle kein Induktor zur Verfügung steht. Im
umgekehrten Fall, wenn zu einer bereits induzierten Kultur Glucose zugegeben wird, wie es
53
bei dem hier durchzuführenden Versuch geschieht, bewirkt die Katabolitrepression ein Ab-
sinken des cAMP-Spiegels, was seinerseits zu einer schnell eintretenden Herabsetzung der
Expressionsrate des lac-Operons führt.
Das Beispiel des lac-Operons von E. coli zeigt, dass Bakterien zu einer optimalen Anpassung
an ihre Umgebung befähigt sind. Durch ein Zusammenspiel von drei verschiedenen
Regulationsmechanismen, nämlich Induktion, Katabolitrepression und Katabolithemmung,
wird die Bildung der Enzyme, die zur Verwertung von Lactose und anderen -Galactosiden
erforderlich sind, sehr genau dem jeweiligen Bedarf der Zelle angepasst.
Abb. 3 Substrate und Substratanaloga der ß-Galactosidase
55
1. ZIELSETZUNG DER EXPERIMENTE
Wachsende Kulturen von E. coli zeigen nur eine geringe Aktivität der -Galactosidase. Durch
Zugabe des Induktors Isopropyl--thiogalactosid (IPTG) wird die Synthese von -Galactosidase
induziert, die Aktivität des Enzyms nimmt in Abhängigkeit von der Zeit zu (Versuchsreihe A). Bei
Zugabe von Glucose zur bereits induzierten Kultur steigt die -Galactosidase-Aktivität nicht weiter
an (Versuchsreihe B).
Die Bestimmung der Enzymaktivität von -Galactosidase erfolgt durch Hydrolyse des syn-
thetischen Substrates o-Nitrophenyl--galactosid (0NPG) zu Galactose und o-Nitrophenol. Die
Konzentration an o-Nitrophenol, das im alkalischen Bereich gelb gefärbt ist, wird pho-
tometrisch bestimmt ( = 400 nm). Der Proteingehalt der jeweiligen Proben wird durch
Trübungsmessung der Kultur ermittelt. Aus der Konzentration von o-Nitrophenol und aus dem
Proteingehalt wird die spezifische Aktivität der -Galactosidase berechnet.
2. VERSUCHSDURCHFÜHRUNG UND VERSUCHSPROTOKOLL
1. Induktion und Probenentnahme
Vorbereitung der Reaktionsgefäße (Eppis):
a) 28 Reaktionsgefäße (Eppis) werden auf dem Deckel folgendermaßen
beschriftet:
7 Eppis mit A0 T; A5 T; A10 T; A15 T; A20 T; A25 T; A30 T (Proben aus
Ansatz A zum Zeitpunkt t = 0 bis t = 30 Minuten)
7 Eppis mit A0; A5; A10; A15; A20; A25; A30 (Proben aus Ansatz A zum
Zeitpunkt t = 0 bis t = 30 Minuten)
7 Eppis mit B0 T; B5 T; B10 T; B15 T; B20 T; B25 T; B30 T (Proben aus
Ansatz B zum Zeitpunkt t = 0 bis t = 30 Minuten)
7 Eppis mit B0; B5; B10; B15; B20; B25; B30 (Proben aus Ansatz B zum
Zeitpunkt t = 0 bis t = 30 Minuten)
56
b) Eppis mit Toluol behandeln:
In die mit „T“ beschrifteten Eppis wird jeweils1 Tropfen Toluol (steht unterm
Abzug, Schutzbrille, Handschuhe) pipettiert
c) Vorbereitung der Bakterienkultur:
Jede Gruppe hat an seinem Platz zwei Erlenmeyerkolben (Ansatz A und B) mit je
40 ml einer Kultur von E. coli, Stamm H 3000.
Die am Platz befindlichen weißen Plastikschüsseln werden nun zur Hälfte mit
Wasser, aus der Vorratswanne aufgefüllt (Ablagebank an der Spüle!!).
Die Kolben mit den enthaltenen Bakterien werden nun in die Schüsseln gesetzt
und bei 37°C temperiert und zur Belüftung mit einem Magnetrührer (250rpm)
gerührt.
Nach einer Vorinkubationszeit von 5 min wird in beiden Kolben die Bildung von -
Galactosidase durch Zugabe von je 1 ml 5 mM IPTG-Lösung (I) induziert (t = 0).
Sofort nach Zugabe des Induktors und weiterhin im Abstand von jeweils 5
Minuten werden aus beiden Kolben Proben von 1 ml entnommen und in die
vorbereiteten Eppigefäße (AO T und AO, B0 T und B0, A5 T etc.) pipettiert. Die
Gefäße werden verschlossen und 10 sec lang kräftig geschüttelt.
15 min nach der Induktion mit IPTG vor der Entnahme der Probe zum
Zeitpunkt t = 15 min wird der Kolben B zusätzlich mit 1 ml 20 mM
Glucoselösung (G) versetzt, um den Einfluss von Glucose auf die Expression
des Lac Z Gens zu untersuchen
Bis zur letzten Probenentnahme zum Zeitpunkt t = 30 min bleiben die Toluolproben
im Eppiständer.
Die Trübungsmessung der anderen Proben A0-A30 und B0-B30 kann direkt am
Photometer durchgeführt werden.
Die Messung erfolgt gegen eine mit Wasser gefüllte Leerwertküvette.
Photometrische Bestimmung-
Die Extinktionen werden bei der Wellenlänge = 400 nm gegen den Leerwert, gemessen und
in die Tabelle 1 eingetragen.
57
Der Versuchsablauf ist im folgenden Zeitplan nochmals zusammengefasst:
Reagenzzugabe
Probenentnahme
ß-Galaktosidase-
Aktivität
Toluolprobe
Probenentnahme
Proteinbestimmung/
Zelldichte
Eis
Zeit
(min)
Kolben A Kolben B Kolben A
jeweils
1ml
Kolben B
jeweils 1ml
Kolben A
jeweils 1ml
Kolben B
jeweils 1ml
0 1ml IPTG 1ml IPTG A0 T B0 T A0 B0
5 A5 T B5 T A5 B5
10 A10 T B10 T A10 B10
15 1ml
Glucoselösung
A15 T B15 T A15 B15
20 A20 T B20 T A20 B20
25 A25 T B25 T A25 B25
30 A30 T B30 T A30 B30
58
2. Bestimmung des Proteingehalts der Bakteriensuspension
Die Proteinkonzentration der Bakteriensuspension wird über die Zelldichte ermittelt. Dazu wird
die Trübung von 1ml der Proben entnommen und bei der Wellenlänge = 400 nm im
Photometer gegen eine mit Wasser gefüllte Leerwertküvette gemessen.
Bei diesem Versuch wird ein Bakterienstamm verwendet, für den gilt:
E400 = Proteinkonzentration
Die Extinktionen werden bei der Wellenlänge = 400 nm gegen den Leerwert, gemessen
und in die Tabelle 1 (auf Seite 62) eingetragen.
3. -Galactosidasetest (Toluolproben)
Die Reaktionsgefäße mit den Proben A0T bis A30T und B0T bis B30T werden
nochmals kräftig geschüttelt.
Zum Zellaufschluss werden die Proben für 40 min bei 37°C inkubiert.
Anschließend wird in dem so gewonnenen Lysat die -Galactosidase-Aktivität
bestimmt. Dazu werden zunächst folgende Ansätze vorbereitet:
59
Pipettierplan:
In der Zwischenzeit können die Ansätze in Eppis - bis auf das „inkubierte Lysat“ (40 min
Inkubation) - vorbereitet werden.
Achtung: Eppis vor der Entnahme des entsprechenden Aliquots kräftig schütteln!
Reihe A
Ansatz Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8
Probe A0 T A5 T A10 T A15 T A20 T A25 T A30 T L
Enzympuffer (ml) 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
LB-Medium (ml) - - - - 0,3 0,3 0,4 0,5
inkubiertes und frisch
geschütteltes Lysat
(ml)
0,5 0,5 0,5 0,5 0,2 0,2 0,1 -
L = Leerwert
Reihe B
Ansatz Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8
Probe B0 T B5 T B10 T B15 T B20 T B25 T B30 T L
Enzympuffer (ml) 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
LB-Medium (ml) - - - - 0,3 0,3 0,3 0,5
inkubiertes und frisch
geschütteltes Lysat
(ml)
0,5 0,5 0,5 0,5 0,2 0,2 0,2 -
L = Leerwert
60
Die Ansätze werden dann 5 min bei 37°C mit dem Lysat im Wasserbad inkubiert.
Dasselbe macht man mit den Leerwertproben
Proben aus dem Wasserbad nehmen und die Enzymreaktion durch Zugabe von
0,1 ml oNPG-Lösung (O) starten. Dazu in Eppis A t=0und B t=0 oNPG Lösung
geben, schütteln, dann in A t=5 und B t=5 oNPG-Lösung geben, schütteln usw.
Die Proben wieder für 10 min ins Wasserbad stellen.
Proben aus dem Wasserbad entnehmen, Enzymreaktion durch Zugabe von
1,0 ml 1 M Na2CO3-Lösung: auch hier die Zugabe nach dem gleichen Prinzip wie
oben stoppen
Die Proben werden für 5 min bei 14000rpm zentrifugiert und vorsichtig
herausgenommen.
Photometrische Bestimmung-
Die Extinktionen werden bei der Wellenlänge = 400 nm gegen den Leerwert, gemessen
und in die Tabelle 2 (auf Seite 62) eingetragen.
61
AUSWERTUNG UND FEHLERDISKUSSION
Berechnen Sie die spezifische Aktivität der -Galactosidase in den Proben von Reihe A und B.
Stellen Sie die gefundenen Werte in Abhängigkeit von der Zeit nach Induktorzugabe graphisch
dar.
Rechenbeispiel:
In einen Testansatz mit dem Gesamtvolumen VT = 2 ml wurden 0,2 ml Lysat (= VL) eingesetzt.
Nach einer Inkubationszeit t = 10 min wurde bei der Wellenlänge = 400 nm und mit einer
Schichtdicke d = 1 cm die Extinktionsdifferenz E400 = 0,375 gemessen. Die
Proteinkonzentration des Lysates betrug 0,9 mg/ml. Für p-Nitrophenolat gilt:
𝜀 24,9 ∙ 10 1 ∙ 𝑚𝑜𝑙 ∙ 𝑐𝑚
Nach dem Lambert-Beer'schen Gesetz lässt sich die Konzentration von p-Nitrophenolat im
Testansatz bestimmen:
𝑐∆𝐸
𝜀 ∙ 𝑑
𝑐0,375
24,9 ∙ 10𝑚𝑜𝑙
115 ∙ 10 𝑚𝑜𝑙 ∙ 1
15 ∙ 10 𝑚𝑜𝑙 ∙ 𝑚𝑙
Nach Berücksichtigung von Verdünnungsfaktor und Inkubationsdauer erhält man die Aktivität
der -Galactosidase im Lysat:
𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡ä𝑡𝑐 ∙ 𝑉𝑡 ∙ 𝑉
𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡ä𝑡15 ∙ 10 ∙ 2
600 ∙ 0,2𝑚𝑜𝑙
𝑚𝑙 ∙ 𝑠0,25 ∙ 10 𝑚𝑜𝑙 ∙ 𝑠 ∙ 𝑚𝑙
62
Die spezifische Aktivität ist dann
𝑆𝑝𝑒𝑧𝑖𝑓𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡ä𝑡𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡ä𝑡
𝑚𝑔 𝑃𝑟𝑜𝑡𝑒𝑖𝑛
𝑆𝑝𝑒𝑧𝑖𝑓𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡ä𝑡0,25 ∙ 10
0,9𝑚𝑜𝑙
𝑠 ∙ 𝑚𝑔
0,28 𝑛𝑘𝑎𝑡𝑎𝑙 ∙ 𝑚𝑔
Die Zusammenfassung der vorhergehenden Rechenschritte ergibt folgende Gleichung:
𝑆𝑝𝑒𝑧𝑖𝑓𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡ä𝑡 ∆𝐸 ∙ 10 ∙ 𝑉
𝜀 ∙ 𝑑 ∙ 𝑡 ∙ 𝑉 ∙ 𝑚𝑔 𝑃𝑟𝑜𝑡𝑒𝑖𝑛𝑘𝑎𝑡𝑎𝑙 ∙ 𝑚𝑔
Vereinfachte Berechnung siehe Anhang
63
MEßERGEBNISSE UND AUSWERTUNG
Tabelle 1: Messwerte für Proteinbestimmung
Reihe A
Probe A0 A5 A10 A15 A20 A25 A30
Proteinkonzentration
mg Protein/ml
Reihe B
Probe B0 B5 B10 B15 B20 B25 B30
Proteinkonzentration
mg Protein/ml
Tabelle 2: Messwerte des -Galactosidasetests (Toluolproben)
Reihe A
Probe A0T A5T A10T A15T A20T A25T A30T
E400
Reihe B Probe B0T B5T B10T B15T B20T B25T B30T
E400
Tabelle 3: Berechnung der spezifischen Aktivität
Reihe A
Probe A0 A5 A10 A15 A20 A25 A30
Aktivität IU/ml*mg
Reihe B
Probe B0 B5 B10 B15 B20 B25 B30
Aktivität IU/ml*mg
64
𝑠𝑝𝑒𝑧𝑖𝑓𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡𝑎𝑡∆𝐸∗10 ∗𝑉𝑇
𝜀∗𝑑∗𝑡∗𝑉𝐿∗𝑃𝑟𝑜𝑡𝑒𝑖𝑛𝑘𝑜𝑛𝑧.𝑘𝑎𝑡𝑎𝑙/𝑚𝑙
Berechnung mit Hilfe von Konstanten:
spez. Aktivität [nkatal/mg] =
𝑏𝑒𝑖 𝑉𝐿 0,5 ∆𝐸
𝑃𝑟𝑜𝑡𝑒𝑖𝑛𝑘𝑜𝑛𝑧.∗ 0,27
𝑏𝑒𝑖 𝑉𝐿 0,2 ∆𝐸
𝑃𝑟𝑜𝑡𝑒𝑖𝑛𝑘𝑜𝑛𝑧.∗ 0,67
𝑏𝑒𝑖 𝑉𝐿 0,1 ∆𝐸
𝑃𝑟𝑜𝑡𝑒𝑖𝑛𝑘𝑜𝑛𝑧.∗ 1,34
E = E Aktivität
Proteinkonz. [mg/ml] = E Trübungsmessung
65
66
SCHLUSSFOLGERUNGEN