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an Krebs erkrankte Menschen sind genauso unter- schiedlich wie der mehr oder minder gesunde Teil der Bevölkerung. Manche wollen nur wissen, wann sie wo welchen Termin wahrnehmen müssen. Ande- re dagegen legen großen Wert darauf, über alle Ein- zelheiten und die im Verlauf der Therapie zu treffen- den Entscheidungen möglichst genau informiert zu werden. Zwischen diesen beiden Positionen gibt es jede nur denkbare Mischform, und das Bedürfnis nach Aufklärung und Mitentscheidung kann sich im Krankheitsverlauf auch ändern. All das respektieren wir als Ihre behandelnden Ärzte selbstverständlich; denn letztlich können und wollen wir nichts tun, womit Sie nicht Ihr Einverständnis erklärt haben. Gleichgültig, welche Position Sie per- sönlich einnehmen: Sie können sicher sein, dass Sie bei uns nach allen Regeln der ärztlichen Kunst und in Übereinstimmung mit den aktuellen Forschungs- ergebnissen behandelt werden. Unverzichtbar ist Ihre Mitwirkung allerdings, wenn es um Ihr ganz persön- liches Befinden geht. Fragen Sie uns, wenn Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommt, teilen Sie uns mit, wenn Sie Beschwerden haben. Wir sind auf Ihre Rückmeldung angewiesen, wenn es darum geht, das Bestmögliche für Sie und Ihre Gesundheit zu tun. Ihre Doktoren Oleg Rubanov, Helge Hill und Ralf Halle Bei Adam Lerner, 27 Jahre jung, läuft alles bestens, bis er plötzlich heftigste Rückenschmerzen bekommt. Die Di- agnose Krebs – ein Tumor an der Wir- belsäule – wirft nicht nur ihn aus der Bahn, sondern auch sein Umfeld. Mit seiner Krebskomödie wollte sich der Drehbuch- autor Will Reiser nicht über den Krebs an sich lustig machen, sondern vor allem darüber, wie schwer sich eben dieses Umfeld im Umgang mit einem existen- ziell bedrohlich Erkrankten tut. Reiser, der sich mit 25 Jahren selbst einer Tumortherapie unterziehen musste, ist der Ansicht, dass sich die Situation häufig ungemein verbessern lässt, „wenn man über seine eigene Unbehol- fenheit reden und la- chen kann“. Und so lässt sich die Frage: „Darf man über eine schwere Krankheit Witze rei- ßen?“ durchaus mit „Ja“ beantworten – man darf, wenn es zur Situation passt und man die betroffene Person und ihr Humorverständnis kennt. ‹‹ DVD, Laufzeit 96 Minuten, ab 8,29 € Liebe Patientin, lieber Patient, April 2018 Nur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt. Praxis Journal Ein Film von Nicole Holofcener, mit Joseph Gordon-Levitt, Anna Kendrick, Seth Rogen 50/50 Freunde fürs (Über)Leben Tipps für den Alltag Bewegung – Ernährung – Entspannung Aus der Praxis Gedanken eines Gastroenterologen Neue Gesichter in Hameln und Bad Pyrmont Ratgeber Krebs und Sexualität – Verhütung kann wichtig sein; „technische“ Probleme sind prinzipiell lösbar Therapie Komplementäre Behand- lungsverfahren: Auf drei Dinge sollten Sie achten Stichwort Informed Consent Informierte Zustimmung zur Behandlung Kurz berichtet Follikuläres Lymphom Einbindung in die Behandlung 2 4 3 6 7 8 Dr. med. Oleg Rubanov · Prof. Dr. Helmuth Schmidt Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, , Fachärzte für Palliativmedizin, ESMO-Onkologen Dr. med. Ralf Halle · Dr. med. Helge Hill Fachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie, Proktologie und Hepatologie Lohstr. 4 · 31785 Hameln Tel.05151 / 40 66 66 · Fax 05151 / 40 66 670 E-Mail: [email protected] www.onkologie-rubanov.de Sprechstunden Mo, Di, Do 8 – 18 Uhr, Mi 8 – 12 Uhr, Fr 8 – 15 Uhr Zusätzliche Praxisangebote: Ernährungsberatung, Psychoonkologische Beratung Seit März 2008 haben wir auch Räume im Evangelischen Bathildiskrankenhaus, Maulbeerallee 4, 31812 Bad Pyrmont Impressum © 27 | 7 | 2017, LUKON GmbH ISSN 1436-0942 Lukon Verlagsgesellschaft mbH Postfach 600516, 81205 München Chefredaktion: Dr. med. Oleg Rubanov (verantwortlich) Redaktion: Tina Schreck, Ludger Wahlers Anzeigen: Reinhard Bröker, Anschrift wie Verlag Grafik-Design, Illustration: Charlotte Schmitz Druck: flyeralarm GmbH FILM TIPP

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an Krebs erkrankte Menschen sind genauso unter-schiedlich wie der mehr oder minder gesunde Teilder Bevölkerung. Manche wollen nur wissen, wannsie wo welchen Termin wahrnehmen müssen. Ande-re dagegen legen großen Wert darauf, über alle Ein-zelheiten und die im Verlauf der Therapie zu treffen-den Entscheidungen möglichst genau informiert zuwerden. Zwischen diesen beiden Positionen gibt esjede nur denkbare Mischform, und das Bedürfnisnach Aufklärung und Mitentscheidung kann sich imKrankheitsverlauf auch ändern.

All das respektieren wir als Ihre behandelnden Ärzteselbstverständlich; denn letztlich können und wollenwir nichts tun, womit Sie nicht Ihr Einverständnis

erklärt haben. Gleichgültig, welche Position Sie per-sönlich einnehmen: Sie können sicher sein, dass Siebei uns nach allen Regeln der ärztlichen Kunst undin Übereinstimmung mit den aktuellen Forschungs-ergebnissen behandelt werden. Unverzichtbar ist IhreMitwirkung allerdings, wenn es um Ihr ganz persön-liches Befinden geht. Fragen Sie uns, wenn Ihnenetwas ungewöhnlich vorkommt, teilen Sie uns mit,wenn Sie Beschwerden haben. Wir sind auf IhreRückmeldung angewiesen, wenn es darum geht, dasBestmögliche für Sie und Ihre Gesundheit zu tun.

Ihre DoktorenOleg Rubanov, Helge Hill und Ralf Halle

Bei Adam Lerner, 27 Jahre jung, läuftalles bestens, bis er plötzlich heftigsteRückenschmerzen bekommt. Die Di-agnose Krebs – ein Tumor an der Wir-

belsäule – wirft nicht nur ihn aus der Bahn, sondernauch sein Umfeld.

Mit seiner Krebskomödie wollte sich der Drehbuch-autor Will Reiser nicht über den Krebs an sich lustigmachen, sondern vor allem darüber, wie schwer sicheben dieses Umfeld im Umgang mit einem existen-ziell bedrohlich Erkrankten tut. Reiser, der sich mit25 Jahren selbst einer Tumortherapie unterziehenmusste, ist der Ansicht, dass sich die Situation häufig

ungemein verbessernlässt, „wenn man überseine eigene Unbehol-fenheit reden und la-chen kann“.

Und so lässt sich die Frage: „Darf man über eine schwere Krankheit Witze rei-ßen?“ durchaus mit „Ja“ beantworten – man darf,wenn es zur Situation passt und man die betroffenePerson und ihr Humorverständnis kennt. ‹‹

DVD, Laufzeit 96 Minuten, ab 8,29 €

Liebe Patientin,lieber Patient,

A p r i l 2 0 1 8

Nur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt.

PraxisJournal

Ein Film von Nicole Holofcener, mit Joseph Gordon-Levitt, Anna Kendrick, Seth Rogen

50/50 Freunde fürs (Über)Leben

Tipps für den AlltagBewegung – Ernährung –Entspannung

Aus der PraxisGedanken eines Gastroenterologen

Neue Gesichter in Hamelnund Bad Pyrmont

RatgeberKrebs und Sexualität – Verhütung kann wichtigsein; „technische“ Problemesind prinzipiell lösbar

TherapieKomplementäre Behand-lungsverfahren: Auf dreiDinge sollten Sie achten

StichwortInformed Consent – Informierte Zustimmungzur Behandlung

Kurz berichtet Follikuläres Lymphom

Einbindung in die Behandlung

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Dr. med. Oleg Rubanov · Prof. Dr. Helmuth Schmidt Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, , Fachärzte für Palliativmedizin, ESMO-OnkologenDr. med. Ralf Halle · Dr. med. Helge HillFachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie, Proktologie und HepatologieLohstr. 4 · 31785 HamelnTel.05151 / 40 66 66 · Fax 05151 / 40 66 670E-Mail: rubanov@onkologie-rubanov.dewww.onkologie-rubanov.deSprechstunden Mo, Di, Do 8 – 18 Uhr, Mi 8 – 12 Uhr, Fr 8 – 15 UhrZusätzliche Praxisangebote:Ernährungsberatung, Psychoonkologische BeratungSeit März 2008 haben wir auch Räume im Evangelischen Bathildiskrankenhaus, Maulbeerallee 4, 31812 Bad Pyrmont

Impressum© 27 | 7 | 2017, LUKON GmbHISSN 1436-0942Lukon Verlagsgesellschaft mbH Postfach 600516, 81205 MünchenChefredaktion:Dr. med. Oleg Rubanov(verantwortlich)Redaktion: Tina Schreck, Ludger WahlersAnzeigen: Reinhard Bröker, Anschrift wie VerlagGrafik-Design, Illustration: Charlotte SchmitzDruck: flyeralarm GmbH

FILMTIPP

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Krebs ist furchtbar. Das wissen wir alle.

Und deshalb sehen sich Krebspatienten

mit zwei typischen Reaktionsmustern

ihrer Umgebung konfrontiert: von einigen

Freunden hört man kaum noch etwas, an-

dere dagegen nehmen übermäßig Anteil

und geben zahllose Ratschläge zur Ände-

rung des Lebensstils. Aber auch wir als Ihre

behandelnden Ärzte begrüßen es sehr,

wenn Sie für Ihre Gesundheit selbst aktiv

werden.

Sollten Sie zum Beispiel zu der immerkleiner werdenden Gruppe der Rauchergehören, wäre es ein großartiger Schritt,

diese ungesunde Gewohnheit einzuschränkenoder am besten ganz einzustellen. Sport undEntspannungsübungen sind dabei besondershilfreich. Wer sich dazu vollwertig ernährt,der tut das Beste für seine Gesundheit. Patien-ten berichten immer wieder, dass ihnen nachentsprechender Aktivität allein das Gefühl,etwas für sich getan zu haben, unendlich guttut. Man fühlt sich weniger ausgeliefert undbegreift sich als handelnder Mensch.

Krebs lähmt – Bewegung verbessertdie LebensqualitätDarüber hinaus gibt es überzeugende For-schungsergebnisse: Zahlreiche wissenschaft-liche Untersuchungen belegen mittlerweile,dass ein individuell angepasstes Sportpro-gramm die Nebenwirkungen der Krebsthera-pie vermindert, die Lebensqualität verbessertund sogar die Überlebenszeit messbar verlän-gern kann.

Sport kann man als Patient in Reha-Zentren,in Krebssportgruppen (siehe Kasten) oderunter Umständen auch in Eigenregie betrei-ben. Aber Vorsicht: Es gibt Situationen, indenen Sport tabu ist: Fieber, Atemwegs-,Magen-Darm- und andere Infektionen odereine herzbelastende Chemotherapie vertra-gen sich nicht mit sportlicher Betätigung.

Ernährung: Wenig Fleisch, viel Obstund GemüseErstaunlich viele Krebspatienten stellen nachder Diagnose ihre Ernährung um. Dagegenist im Prinzip nichts einzuwenden, denn voll-wertige und ausgewogene Ernährung istetwas sehr Vernünftiges. Aber sich selbst unterDruck zu setzen, weil man glaubt, damit Ver-säumnisse der Vergangenheit „ausbügeln“ zukönnen, ist nicht sinnvoll. Ernährungsexper-ten empfehlen das zu essen, was schmeckt –und dabei ein paar Grundsätze zu beachten:Wenig Fleisch, viel Obst und Gemüse sowiebekömmlich zubereitete Vollkornprodukte.

Entspannung und KraftquellenAnspannung und Ängste kennt jeder Krebs-patient in mehr oder weniger starkem Aus-maß. Allein das Gefühl, etwas für einen ge-

sunden Lebensstil zu tun, kann daher schonfür eine gewisse Gelöstheit sorgen. Zusätzlichist es ratsam, eigene Kraftquellen auch ausdem Leben „vor dem Krebs“ (wieder) freizu-legen. Versinken Sie beim Singen, Musizieren,Malen, Lesen oder Puzzeln in anderen Wel-ten, gönnen Sie sich Pausen und tanken Kraftfür den Alltag.

Daneben gibt es eine Reihe von Entspan-nungstechniken, die sich als hilfreich erwie-sen haben. Das Spektrum reicht von derAtemschulung über die Progressive Muskel-entspannung nach Jacobson, autogenes Trai-ning bis hin zu Übungen aus Yoga, Qigongoder Tai-Chi. Was allen Entspannungsübun-gen gemein ist: Sie können nur dann wirken,wenn sie unter fachkundiger Anleitung er-lernt und täglich 10 bis 20 Minuten konse-quent durchgeführt werden. Probieren Sie esaus – es geht einfacher als Sie denken! ‹‹

BewegungErnährung

Entspannung

Wo finde ich eine Krebssportgruppe in meinerNähe?

Etwa 850 Krebsportgruppen existierenderzeit in Deutschland. Sie könnensich bei Selbsthilfegruppen erkundi-gen, bei den örtlichen Sportvereinenoder beim zuständigen Landessport-bund nachfragen. Eine Liste mit denAdressen der Landessportbünde hältdie Redaktion des PraxisJournals fürSie bereit. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an [email protected].

Ausgewogene Ernährung

Nach Möglichkeit jeden Tag Obst undGemüse; Vollkornprodukte – geschrotet sind siebesser verträglich; täglich Milch und Milchprodukte; nicht mehr als zwei Fleischportionen (à 150 g) pro Woche ; ein- bis zweimal pro Woche frischenFisch; maßvoll bei Schokolade und Süßigkeiten; Wasser, ungezuckerte Tees und Säfte; pro Tag nicht mehr als einen Aperitif oderein Glas Wein oder ein Glas Bier.

Tipps für den Al ltag2 | 3

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Alina Gottwald

(Hameln)

Angelina Ruppelt

(Hameln)

Sabrina Hüttl-Nadal

(Hameln)

Antonia Lister

(Bad Pyrmont)

PraxisJournalNeues aus unserer Praxis

Seit zehn Jahren bin ich nun als 3er-Zwilling in der Lohstraße, obwohlich eigentlich nie als niedergelasse-

ner Arzt arbeiten wollte. Wie konnte es dazukommen? Denn eigentlich wollte ich nichtmal Internist werden, aber das ist eine andereGeschichte. Recht früh in der Ausbildung gabman mir im Kreiskrankenhaus Wilhelm -straße ein Endoskop in die Hand und ich warsofort fasziniert. Der Weg zum Gastroentero-logen war gebahnt.

Herrn Dr. Halle und Herrn Dr. Rubanov, die2005 eine Gemeinschaftspraxis an der Loh-straße gegründet hatten, lernte ich in der Wei-terbildungszeit kennen. Der Funke für einegemeinsame Zukunft sprang bei einem KursErnährungsmedizin über. So durfte ich be-reits Ende 2005 als Vertretungsarzt Einblick

in die Arbeit eines niedergelassenen Arztes ge-winnen. Was soll ich sagen? Abends kaputtohne Ende, aber es hat Spaß gemacht.

Bis es aber zu meinem tatsächlichen Eintrittin die Praxisgemeinschaft kommen sollte, hates dann doch noch einige Zeit gedauert. Am1. April 2008 wurde ich offiziell „dritter Zwil-ling“. Dass ich nach einem Sturz im Skiurlaubzu meinem ersten Arbeitstag mit ein paarSchrammen im Gesicht erschien, wird mirnoch heute gerne unter die Nase gerieben.

Meinungsverschiedenheiten zwischen unsZwillingen hat es natürlich immer mal gege-ben. Unsere unterschiedlichen Charaktere er-gänzen sich jedoch gut, und so führen wir bisheute konstruktiv und freundschaftlich unse-re Praxis – eine überregional anerkannte Pra-

xis, in der wir uns sehr wohl fühlen und allesdafür tun, dass auch Sie, unsere Patientinnenund Patienten, sich wohl fühlen.

Gedanken eines Gastroenterologen zur zehnjährigen Praxiszugehörigkeit

von Dr. Helge Hill

Neue Gesichter in unserer Praxis

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Das gilt auf jeden Fall auch für Krebs-patienten, für die Sexualität in derAkutphase der Behandlung nur

wenig bis keine Bedeutung haben mag. Unddennoch: Auch Krebspatienten berichtenüber beglückende sexuelle Erfahrungen. Mankann selbst etwas dafür tun, sei es im Ge-spräch mit dem Partner beziehungsweise derPartnerin oder indem man angebotene Hilfen nutzt. Es geht darum, Hemmschwel-len zu überwinden – sowohl bei Patientinnenund Patienten sowie deren Partnerin oderPartner. Und genau dabei soll Ihnen dieserBeitrag helfen.

Keine Lust auf die LustDie existenzielle Bedrohung der Krankheit,die Anstrengungen der Therapie und die Ne-benwirkungen auf den Hormonhaushaltführen vor allem bei Patientinnen zu Verän-derungen des sexuellen Erlebens. BetroffeneFrauen fühlen sich im wahrsten Sinne desWortes lustlos, sie erleben sich als weniger er-regbar, sie haben Schwierigkeiten zum Or-gasmus zu kommen.

Bei Männern ist dieser Libidoverlust meistgeringer ausgeprägt, denn ihr Hormonhaus-halt ist für die schädlichen Einflüsse einerKrebstherapie weniger störanfällig als der desweiblichen Organismus.

Unausgesprochene Partnerschaftskonfliktekönnen diese Störungen noch verstärken.

Angst vor Verlust der Leistungs-fähigkeitMänner klagen zwar nur selten über „Lust-losigkeit“, viele haben aber Angst, im Bettnicht mehr „leistungsfähig“ zu sein. Erekti-onsstörungen als Begleiterscheinung derTherapie kommen durchaus vor. Sie sindaber häufig eher Folge einer allgemeinenkörperlichen und seelischen Erschöpfungund eher selten auf Veränderungen im Hor-monhaushalt zurückzuführen.

Bei länger anhaltenden Erektionsproblemenist eine Untersuchung der Hormonproduk-tion, gegebenenfalls eine Hormontherapiesinnvoll. Allerdings können Erektionsstö-rungen auch Nebenwirkungen von blut-drucksenkenden Medikamenten oder Anti-depressiva sein.

Schützen Sie sich vor Verletzungenund InfektionenVor allem Knochenmark-Transplantiertefragen häufig nach dem Infektionsrisiko beiengem Körperkontakt. Tatsächlich solltensie, falls der Partner an einer Pilzinfektionder Haut oder der Schleimhäute leidet, beisexuellen Kontakten zurückhaltend sein.

Wenn Sie als Patient eine Infektion im Ge-nitalbereich vermuten, sollten Sie uns diesunbedingt mitteilen.

Strahlen- und Chemotherapie wie auch an-dere Medikamente trocknen die Haut aus,machen sie verletzungsanfälliger. VermeidenSie sexuelle Praktiken, bei denen Haut oderSchleimhäute verletzt werden können; be-nutzen Sie Gleitgele auf Wasserbasis. Vaseli-ne, Öle oder andere fetthaltige Cremes reizendie Haut zusätzlich und begünstigen die An-siedlung von Pilzen. Gehen Sie behutsammiteinander um!

Verhütung kann wichtig seinMan mag es kaum glauben, aber trotz starkzellschädigender Therapie sind manche Pa-tientinnen und Patienten auch während oderkurz nach einer Chemotherapie fruchtbar.Die Ei- und Samenzellen können aber durchdie Therapie derart stark geschädigt sein,dass Erbgutschäden bei den Kindern dieserEltern zu befürchten sind. Eine wirksameVerhütung ist bei jungen Patienten deshalbunerlässlich. Wie und wie lange verhütetwerden sollte, muss individuell besprochenwerden. Experten empfehlen eine Verhü-tungsdauer von etwa 6 Monaten nach Endeder Akuttherapie.

Krebsund Sexualität

Über die Vielseitigkeit mensch licher Sexualität müssen wir Sie nicht wirklichaufklären: sie ist Ausdruck des Begeh-rens und der Zuneigung wie auch Mittelzur Fortpflanzung – und sie ist immerindividuell.

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Geschlechtsverkehr kann einen neuen Krankheitsschub verursachen.

Im Gegenteil: Wenn die geschlechtlicheVereinigung von beiden Partnern positivempfunden wird, steigert sie das Wohlbe-finden und stärkt sogar das Immunsystem.

Krebs kann beim Geschlechtsaktübertragen werden.

Das stimmt überhaupt nicht. Weder durchden Austausch von Zärtlichkeiten nochdurch den Sexualakt werden bösartige Zel-len übertragen. Übertragbar sind bestimm-te Viren, die krebsauslösend sein können –aber das gilt auch dann, wenn beide Sexu-alpartner gesund sind.

Die Chemotherapie kann auch den Sexualpartner schädigen.

Bei Sexualpartnern von Patienten, diewährend der Chemotherapie oder wenigeTage danach sexuell aktiv sind, lassen sichunter Umständen geringe Spuren von Me-dikamentenabbauprodukten auf der Hautoder den Schleimhäuten nachweisen. ZweiWochen nach Abschluss einer Chemothe-rapie sind die Abbauprodukte aus demKörper des Patienten ausgeschieden.

Menschen, die bestrahlt wurden,sind radioaktiv.

Irrtum. Radioaktive Substanzen zur loka-len Bekämpfung von Krebszellen strahlennur in einem milli- oder zentimetergroßenBereich. Sie verlieren ihre radioaktive Wir-kung nach ganz kurzer Zeit, und die (nichtmehr strahlenden) Abbauprodukte wer-den über den Urin ausgeschieden.

Verbreitete Irrtümer

Die Angst vor dem ersten Mal

Das erste intime Beisammensein nachdem Ende der Behandlung macht vie-len Patienten Angst. Kann ich den Sexnoch genießen? Wird es mir wehtun?Wirkliche Rezepte gegen diese Angstgibt es nicht. Für Männer wie Frauen istes manchmal hilfreich, zunächst für

„Technische“ Probleme sind prinzipiell lösbarNicht nur Krebs, sondern jede potenziell le-bensbedrohliche Erkrankung beeinflusst dieSexualität von Patienten und deren Partnern.Bei bestimmten Krebsarten kommen zusätz-liche, im weitesten Sinne „technisch“ zu nen-nende Probleme hinzu. Tumoren der Ge-schlechtsorgane beeinflussen das Sexuallebenam unmittelbarsten. Auch Amputationenoder Narben können das sexuelle Selbstver-ständnis verändern. Frauen mit Brustkrebshaben häufig Angst vor Entstellung und Ver-lust der körperlichen Attraktivität. Ganz ähn-liche Gefühle hegen Krebspatienten miteinem künstlichen Darmausgang.

Männer, deren Prostatakrebs hormonell oderchirurgisch behandelt wird, fürchten Proble-me mit Libido und Erektion. Bei Frauen, diesich im Beckenbereich einer Strahlentherapieunterziehen müssen, können Vernarbungenund Verengungen in der Scheide auftreten,die zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehrführen.

Die rein technische Dimension dieser Proble-me lässt sich meist lösen. Stomaträger könnenkurzfristig eine Stomakappe anlegen. Erekti-onsprobleme können medikamentös oderauch mit technischen Hilfsmitteln behobenwerden. Gegen die bestrahlungsbedingte Ver-engung der Scheide hilft die regelmäßige Be-nutzung eines Dilatators.

Beziehung braucht ein FundamentManchmal ist die Krebserkrankung für Paareso etwas wie ein Vergrößerungsglas: Das Guteund das Schlechte in der Beziehung werdensehr viel deutlicher sichtbar als vor der Er-krankung. Wenn eine Beziehung schon vorAusbruch der Krankheit nicht einfach war,ändert sich das in aller Regel auch nach derDiagnose nicht. Professionelle und einfühlen-de Beratung kann dann einen Weg weisen,der vielleicht für beide Partner akzeptabel ist.

Auch in erfüllten Partnerschaften kann eineKrebserkrankung der Auslöser für eine Krisesein. Gleichwohl gehen viele dieser Paare ausder Krise gestärkt hervor. Voraussetzungdafür ist allerdings, dass sich beide über dieeigenen Bedürfnisse klar werden und sie mit-einander besprechen. Für dieses „Bespre-chen“ darf man durchaus professionelle Hilfein Anspruch nehmen. Die regional zuständi-gen Verbände der Deutschen Krebsgesell-schaft sowie Beratungsstellen anderer Trägervermitteln dazu qualifizierte Gesprächspart-ner. ‹‹

sich allein herauszufinden, wie es um diesexuelle Empfindungsfähigkeit steht.Selbstbefriedigung ist nicht schädlich undauch kein Anlass für ein schlechtes Gewis-sen. Mit dieser Erfahrung fällt es oft leich-ter, die sexuelle Begegnung so zu gestalten,wie beide Partner sie am meisten schätzen.

PraxisJournal

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Komplementäre Behandlungsverfahren

Aus verständlichen Gründen er-kundigt sich die Mehrheit allerKrebspatienten nach Behand-

lungsmöglichkeiten, die über die soge-nannte Schulmedizin hinausgehen. WennSie selbst auf der Suche nach ergänzendenTherapieverfahren sind, sollten Sie diesenBeitrag aufmerksam lesen.

Die Behandlung eines bösartigen Tumors ver-langt Patienten einiges ab: Sie haben die un-angenehmen Nebenwirkungen zu ertragenund können doch nicht hundertprozentig si-cher sein, dass die Therapie erfolgreich ist. Siewarten auf Labor- oder Röntgenbefunde undfühlen sich wie zur Untätigkeit verdammteZuschauer bei einem Spiel mit ungewissemAusgang.

Kein Wunder, dass viele Krebspatienten selbstaktiv werden wollen, um die Aussichten aufden Behandlungserfolg zu verbessern. Nahe-zu alle Betroffenen besinnen sich im Krank-heitsverlauf auf die Grundsätze gesunder Le-bensführung. Die meisten achten nun sehrgenau auf ihre Ernährung. Viele versuchen,jeden Tag ganz besonders bewusst zu erleben,nutzen vielleicht Angebote zu mentaler Ent-spannung oder bewegen sich mehr als vorihrer Erkrankung.

Drei Voraussetzungen beachtenNeben dieser allgemeinen Umstellung desVerhaltens wächst häufig auch der Wunschnach zusätzlicher oder ergänzender, sprichkomplementärer Behandlung. Gegen die An-wendung von komplementären Verfahrenoder Methoden ist nichts einzuwenden, wennzumindest drei Voraussetzungen erfüllt sind:

Die Methode richtet nach objektivierba-ren Kriterien keinen Schaden an.

Die Methode versteht sich tatsächlich alsErgänzung. Wenn vor der Behandlung ver-langt wird, der „Schulmedizin“ sozusagen ab-zuschwören, hat sich die Methode selbst dis-qualifiziert.

Die Methode überfordert Patienten finan-ziell nicht – Skepsis ist angebracht, wenn hun-derte oder gar tausende von Euro fällig wer-den.

Wirksam oder nicht?Muss die Wirksamkeit einer Methode belegtsein, bevor man sich für ihre Anwendung ent-scheidet? Es kommt darauf an, was man unterWirksamkeit versteht.

Kein seriöser Anbieter eines komplementärenVerfahrens wird behaupten, einen Tumorschrumpfen lassen zu können. Hingegen soll-te jede ergänzende Methode die Lebensqua-lität des Anwenders spürbar verbessern. Ob-jektiv lässt sich Lebensqualität allerdings nurschwer messen – schließlich ist sie kein ein-deutiger Laborwert, sondern von vielen un-terschiedlichen Faktoren abhängig. Als wirk-sam kann man eine ergänzende Therapie erstdann bezeichnen, wenn sie zur subjektivenVerbesserung der Situation eines Patientenführt.

Vorsicht bei Diäten und Geistheilern– empfehlenswerte PhysiotherapieIm Tumorzentrum des Universitätsklini-kums Freiburg hat man die wenigen verfüg-baren zuverlässigen Daten zu komplementä-ren Therapieverfahren ausgewertet. Der Ka-talog der bewerteten Präparate und Verfah-ren reicht von Massagen, Mistel, Weihrauchund anderen Kräutern über die Ordnungs-therapie von Kneipp und die Homöopathiebis hin zu sogenannten imaginativen Verfah-ren. Ergebnis: Kein einziges Verfahren hateine direkte tumorverkleinernde Wirkung.Bestimmte Fasten-Diäten und die den Geist-heilern zugerechnete sogenannte „Neue Me-dizin nach Dr. Hamer“ richten sogar nichtwieder gut zu machenden Schaden an.

Eine ganze Reihe von Verfahren wirkt sich al-lerdings positiv auf die Lebensqualität der Pa-tienten aus. An vorderster Stelle sind dies Me-thoden, die direkt auf den Körper einwirken:Krankengymnastik, Massagen, Atemtherapiesowie alle physiotherapeutischen Verfahren.Diese können unterstützend bei der Behand-lung wirken und auch bei der Beherrschungvon Schmerzen nützlich sein. Voraussetzungist selbstverständlich die Durchführung durcherfahrene Physiotherapeuten.

TCM und Ayurveda Fachwissen und Erfahrung sind ausschlagge-bend: Gleichgültig für welches komplemen-täre Verfahren sich ein Patient entscheidet:Wichtig ist immer die Kompetenz des Be-handlers. Dann können auch Anwendungenaus der traditionellen chinesischen Medizin(TCM) und aus dem indischen Ayurvedasinnvoll sein.

Weiterführende Informatio-nen finden Sie im Patienten-ratgeber „KomplementäreVerfahren“ des Tumorzen-trums Freiburg; im Internetkostenlos herunterzuladenunter www.uniklinik-freiburg.de/ cccf/patienten.html (Bereich Bibliothek -Broschüren)

Therapie

Komplementäre Verfahren

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Informierte Zustimmung zur Behandlung Infor med Consent

Gemäß Patientenrechtegesetz haben Pa-tienten das Recht auf umfassende Informa-tion über „die Diagnose, die voraussicht -liche gesundheitliche Entwicklung, die Therapie und die zu und nach der Therapiezu ergreifenden Maßnahmen“. Konkretheißt das, dass Sie bei der AusgestaltungIhres Therapieplans mit uns entscheidenkönnen, was für Sie die bestmögliche Be-handlung ist.

Unser Fachwissen versetzt uns in dieLage, Ihnen aufgrund der vorliegen-den Befunde die bestmögliche The-

rapie zu empfehlen. Damit diese optimalwirksam sein kann, müssen und wollen wiraber auch Ihre Lebensumstände berücksich-tigen, Ihre ganz persönlichen Bedürfnisse undErwartungen.

Wie misst man die Wirksamkeit von Thera-pien? Das beste und verlässlichste Mittel sindgroße Studien, in denen Patienten mit mög-lichst gleichen Merkmalen in zwei oder mehrGruppen eingeteilt werden, die dann jeweilsunterschiedlich behandelt werden. Auf dieseWeise identifizieren Wissenschaftler das Be-handlungsverfahren, das am besten zum ge-wünschten Therapieerfolg führt.

Rückfallfreie Überlebenszeit und GesamtüberlebenszeitWas aber bedeutet Therapieerfolg? Das hängtunter anderem vom Stadium der Erkrankungab. In frühen Krankheitsstadien besteht dasZiel darin, den Patienten zu heilen, die Be-handlung ist kurativ. Entscheidendes Kriteri-um für die Bewertung einer solchen Therapieist die sogenannte rückfallfreie Überlebens-

zeit. Dafür beobachtet man, wie viele von 100Patienten zwei, fünf, zehn oder mehr Jahrenach der Therapie noch ohne Rückfall sind.

Wenn die Erkrankung schon weiter fortge-schritten ist, dann geht es darum, den weite-ren Krankheitsverlauf zu bremsen und die Le-bensqualität zu erhalten. Eine wichtige Kenn-größe für die Qualität einer Therapie in die-sem Stadium ist deshalb die Frage, wie langePatienten mit ihrer Krebserkrankung insge-samt überleben. Dafür wird beobachtet, wieviele von 100 Patienten nach einem, zwei oderfünf Jahren mit oder ohne Fortschreiten derErkrankung noch leben. Im Unterschied zumrückfallfreien Überleben sprechen Medizinerin diesem Fall häufig von Gesamtüberleben.

Es gibt Medikamente, die zwar das rückfall-freie Überleben verlängern, aber nichtzwangsläufig das Gesamtüberleben. Einemöglichst lange Zeit ohne neue Krankheits-zeichen ist also nicht gleichbedeutend miteiner insgesamt verlängerten Überlebenszeit.Trotzdem ist die Verlängerung der rückfall-freien Überlebenszeit absolut wünschenswert,da sie normalerweise mit einer sehr viel bes-seren Lebensqualität einhergeht.

Komplette und partielle Remissionsowie KrankheitsstabilisierungIn welchem Umfang die Erkrankung auf eineTherapie anspricht, kann für die Behand-

lungsentscheidung ebenfalls ausschlaggebendsein. In Studien wird dazu der Anteil derjeni-gen Patienten bestimmt, bei denen ein The-rapieeffekt nachweisbar ist. Dazu unterschei-det man:

Komplette Remission (CR) – vollständigeRückbildung des Tumors; partielle Remission (PR) – teilweise Rück-bildung des Tumors; Krankheitsstabilisierung (SD, stable disease)– kein Fortschreiten der Erkrankung übermindestens 24 Wochen.

Informierte Zustimmung zur Behandlung be-deutet also im Wesentlichen Informations-austausch. Wir reden in diesem Zusammen-hang mit Ihnen über die Wirksamkeit vonVerfahren, aber auch über Nebenwirkungenund Belastungen. Gute Studienergebnissesind ohne Zweifel ein Argument für ein be-stimmtes Behandlungsverfahren. Die Wahr-scheinlichkeit für einen Therapieerfolg miteinem positiv beurteilten Behandlungsverfah-ren ist sehr hoch. Es gibt aber keine Garantiefür die Wirksamkeit des Verfahrens; denn Stu-dienergebnisse sind immer gruppenbezogen,geben statistische Wahrscheinlichkeiten undDurchschnittswerte an. Umgekehrt gilt des-halb aber auch: die in Studien angegebenenÜberlebenszeiten sind Medianwerte, die beivielen einzelnen Patienten um viele Monateüberschritten werden. ‹‹

Abwägung

Gemeinsame Entscheidung

Fachwissen Leitlinien

Erfahrung

Evidenz aus der Forschung

Einfühlung

Lebensumstände Bedürfnisse

Einstellungen

Medizinische Fragen

Erwartungen

Austausch

PraxisJournalStichwor t

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Follikuläres Lymphom: Nach zehn Jahren wieder normale Lebenserwartung

Patienten mit follikulärem Lymphom, die inden ersten beiden Jahren nach der Diagnosekeinen Rückfall erleiden, erreichen nachzehn Jahren eine statistische Lebenserwar-tung, die derjenigen gesunder Gleichaltrigerentspricht. Zu diesem erfreulichen Ergebniskommen spanische Wissenschaftler in einerLangzeitstudie, die kürzlich in der Fachzeit-schrift Cancer veröffentlicht wurde. Das fol-likuläre Lymphom ist eine Krankheit, diedurch die Veränderung heranreifender wei-ßer Blutkörperchen in Lymphknoten ent-steht. Die Forscher haben Daten von 1074Patienten ausgewertet, bei denen zwischen1980 und 2013 ein follikuläres Lymphom di-agnostiziert worden war.

Wenn innerhalb der ersten 12 beziehungs-weise 24 Monate nach der Diagnose einRückfall auftrat, war das Risiko für einenfrühen Tod erhöht. Davon betroffen warenvor allem junge Erwachsene und Frauen.Die meisten Patienten erkranken allerdingserst im Alter von mehr als 60 Jahren. Undspeziell in der Gruppe der über 60-Jährigenwar die Sterberate unter Lymphom-Patien-ten mit einer mindestens zehnjährigen Ge-schichte vergleichbar mit der von gleichalt-rigen Geschlechtsgenossen der Normalbe-völkerung. ❮❮

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Blutendes Zahnfleisch muss nicht sein!

Blutendes Zahnfleisch ist eine häufige Neben-wirkung einer Chemo- oder Strahlentherapie.Die Kariessanierung der Zähne und die sog.

„Professionelle Zahnreinigung“ sind wichtige, aber oft nicht ausreichende Maßnahmen, um

den Mundraum vor starkem Zahnfleisch- bluten zu bewahren.

Die Gingivitis, die leichte und reversible Zahnfleischentzündung, kann sehr gut und innerhalb kürzester Zeit mit Zahnzwischen-

raumbürsten therapiert werden. Voraussetzung dafür sind Bürstchen, die per-

fekt an die unterschiedlich großen Zahn- zwischenräume angepasst sind und die die

Zwischenräume sanft reinigen können.

Die Reduzierung der Entzündungorte im Mundraum hat positive Auswirkungen für

die Mundschleimhaut – weniger Belastung, weniger Zahnfleischbluten.

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Einbindung in die Behandlung:Aktive Mitarbeit von Patienten verbessert die Überlebensaussichten

Dass Patienten sich besser fühlen, wenn sieihre Therapie aktiv mit gestalten, ist lange be-kannt. Einer US-amerikanischen Studie zu-folge kann aktive Mitarbeit selbst bei Patien-ten mit fortgeschrittener Erkrankung auchdie Überlebenszeit verlängern. Ein Teil der766 teilnehmenden Patienten füllte währendder Behandlung mindestens einmal proWoche im Internet einen Fragebogen aus, indem nach den zwölf häufigen Nebenwirkun-gen von Krebstherapien gefragt wurde. Derandere Teil wurde wie gewohnt behandelt.

Wenn ein Patient aus der Internet-Gruppeangab, ein Symptom sei aufgetreten oder hättesich verschlimmert, ging diese Meldung direktan sein Behandlungsteam im Krankenhaus.Die behandelnden Ärzte verordneten danneine Maßnahme zur Linderung der Beschwer-den oder erniedrigten die Therapiedosis.

Der von Patienten direkt rückgemeldete Be-handlungseffekt (patient-reported outcome,PRO) erwies sich in mehrfacher Hinsicht alsvorteilhaft. Nicht nur die Lebensqualität warin der PRO-Gruppe besser als bei den wie ge-wohnt behandelten Patienten; es kam auchseltener zu Notfalleinweisungen ins Kranken-haus, weil auf Komplikationen schon früherreagiert werden konnte. Außerdem war fürPatienten der PRO-Gruppe die Krebstherapieoffenbar verträglicher, denn ihre Überlebens-zeit war gegenüber der Vergleichsgruppe umfünf Monate verlängert. ❮❮

Neues aus der Forschung

Das Menschenmögliche tun.

Kurzberichtet

PraxisJournal8