Praxis Journal - onkologie-rubanov.de · Da die Hyperthermie (noch) nicht zu den schulmedizinischen...

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2 Nachrichten aus unserer Praxis Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vor 3 Nachsorge Konsequente Hautpflege während der Chemotherapie ist wichtig 4 Überblick Sogenannte Biologicals werden in der Therapie immer wichtiger 6 Stichwort Blutgruppen – Unser Immun- system reagiert auf den individuell unterschiedlichen Aufbau der Zuckerketten 7 Diagnose Biopsie – Lebendes Gewebe betrachten 8 Kurz berichtet Männer haben ein höheres Darmkrebs-Risiko als Frauen Wenn „es” nicht mehr klappt Impressum © 17|7|2011, LUKON GmbH · ISSN 1436-0942 Chefredaktion: Dr. med. Oleg Rubanov (verantwortlich) Redaktion: Tina Schreck, Ludger Wahlers Grafik-Design, Illustration: Charlotte Schmitz Druck: DDH GmbH, Hilden Liebe Patientin, lieber Patient, seit Ende Juli können wir in unserer Praxis eine ergänzende Behandlungsmethode in der Tu- mortherapie anbieten – die regionale Tiefen- hyperthermie. Das Wirkprinzip ist die auf den Tumor be- grenzte Überwärmung. Temperaturen zwi- schen 40 und 42 Grad Celsius führen im Tu- morgewebe zu einem Sauerstoffmangel und einer Übersäuerung der Tumorzellen. Der Zell- stoffwechsel wird dadurch erheblich gestört, was allein schon zum Tod der Krebszelle füh- ren kann. Zudem entstehen durch die zuge- führte Hitze auf der Oberfläche der Tumor- zellen sogenannte Hitzeschock-Proteine, die von Abwehrzellen des Immunsystems erkannt werden; sie bekämpfen derart markierte Zellen zusätzlich. Gesunde Zellen dagegen bilden sol- che Hitzeschock-Proteine nicht, werden vom Immunsystem also auch nicht angegriffen. Dr. med. Oleg Rubanov · Prof. Dr. Helmuth Schmidt Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Fachärzte für Palliativmedizin, ESMO-Onkologen Dr. med. Ralf Halle · Dr. med. Helge Hill Fachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie, Proktologie und Hepatologie Lohstr. 4 · 31785 Hameln Tel.05151 / 40 66 66 · Fax 05151 / 40 66 670 E-Mail: [email protected] www.onkologie-rubanov.de Sprechstunden Mo, Di, Do 8 – 18 Uhr, Mi 8 – 12 Uhr, Fr 8 – 15 Uhr Zusätzliche Praxisangebote: Ernährungsberatung, Psychoonkologische Beratung Seit März 2008 haben wir auch Räume im Evangelischen Bathildiskrankenhaus, Maulbeerallee 4, 31812 Bad Pyrmont Nur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt. September 2011 Praxis Journal Hyperthermie verstärkt die Wirkung von Strahlen- und Chemotherapie Die regionale Tiefenhyperthermie wird meist pa- rallel zu einer Chemotherapie und/oder Strah- lentherapie durchgeführt. Selbst Tumorgewebe, die auf eine Strahlen- oder Chemotherapie nicht ansprechen, können durch die Hyperthermie für diese Behandlungsformen sozusagen sensibili- siert werden. Im Gegensatz zu Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie ist die Hyperthermie na- hezu nebenwirkungsfrei. Im Gegenteil: Patien- ten fühlen sich während der Behandlung durch den als beruhigend empfundenen Einfluss der Wärme oftmals wohl und bekunden dies. Es wird immer wieder von „zur Ruhe kommen“ und Entspannung berichtet. Weiter auf Seite 2.

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2 Nachrichten aus unserer PraxisNeue Mitarbeiterinnen stellen sich vor

3 Nachsorge Konsequente Hautpflege während der Chemotherapie ist wichtig

4 ÜberblickSogenannte Biologicals werden in der Therapie immer wichtiger

6 Stichwort Blutgruppen – Unser Immun-system reagiert auf den individuell unterschiedlichen Aufbau der Zuckerketten

7 DiagnoseBiopsie – Lebendes Gewebe betrachten

8 Kurz berichtetMänner haben ein höheresDarmkrebs-Risiko als Frauen

Wenn „es” nicht mehr klappt

Impressum

© 17|7|2011, LUKON GmbH · ISSN 1436-0942Chefredaktion:Dr. med. Oleg Rubanov (verantwortlich)Redaktion: Tina Schreck, Ludger WahlersGrafik-Design, Illustration: Charlotte SchmitzDruck: DDH GmbH, Hilden

Liebe Patientin, lieber Patient,

seit Ende Juli können wir in unserer Praxis eineergänzende Behandlungsmethode in der Tu-mortherapie anbieten – die regionale Tiefen-hyperthermie.

Das Wirkprinzip ist die auf den Tumor be-grenzte Überwärmung. Temperaturen zwi-schen 40 und 42 Grad Celsius führen im Tu-morgewebe zu einem Sauerstoffmangel undeiner Übersäuerung der Tumorzellen. Der Zell-stoffwechsel wird dadurch erheblich gestört,was allein schon zum Tod der Krebszelle füh-ren kann. Zudem entstehen durch die zuge-führte Hitze auf der Oberfläche der Tumor-zellen sogenannte Hitzeschock-Proteine, dievon Abwehrzellen des Immunsystems erkanntwerden; sie bekämpfen derart markierte Zellenzusätzlich. Gesunde Zellen dagegen bilden sol-che Hitzeschock-Proteine nicht, werden vomImmunsystem also auch nicht angegriffen.

Dr. med. Oleg Rubanov · Prof. Dr. Helmuth Schmidt Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Fachärzte für Palliativmedizin, ESMO-Onkologen

Dr. med. Ralf Halle · Dr. med. Helge HillFachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie, Proktologie und Hepatologie

Lohstr. 4 · 31785 HamelnTel.05151 / 40 66 66 · Fax 05151 / 40 66 670E-Mail: [email protected]

Sprechstunden Mo, Di, Do 8 – 18 Uhr, Mi 8 – 12 Uhr, Fr 8 – 15 Uhr

Zusätzliche Praxisangebote:Ernährungsberatung, Psychoonkologische Beratung

Seit März 2008 haben wir auch Räume im EvangelischenBathildiskrankenhaus, Maulbeerallee 4, 31812 Bad Pyrmont

Nur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt.

September 2011

PraxisJournal

Hyperthermie verstärkt die Wirkungvon Strahlen- und Chemotherapie

Die regionale Tiefenhyperthermie wird meist pa-rallel zu einer Chemotherapie und/oder Strah-lentherapie durchgeführt. Selbst Tumorgewebe,die auf eine Strahlen- oder Chemotherapie nichtansprechen, können durch die Hyperthermie fürdiese Behandlungsformen sozusagen sensibili-siert werden.

Im Gegensatz zu Operation, Chemotherapieund Strahlentherapie ist die Hyperthermie na-hezu nebenwirkungsfrei. Im Gegenteil: Patien-ten fühlen sich während der Behandlung durchden als beruhigend empfundenen Einfluss derWärme oftmals wohl und bekunden dies. Eswird immer wieder von „zur Ruhe kommen“und Entspannung berichtet.

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PJ7_2011_Rubanov_RZ_PJ13_Beiträge 05.09.11 18:40 Seite 1

Herzlich willkommenim Team!Vier neue Mitarbeiterinnen unterstützen seit August das Praxisteam:

Die meisten von Ihnen, liebe Patientinnen und Patien-ten, haben an der Anmeldung vermutlich schon einmalmit Frau Pamela Eberding (1) oder Frau Nadine Stolp(2) gesprochen. Mit Frau Judith Epp (3) dürften hinge-gen nur diejenigen unter Ihnen in Kontakt gekommensein, die sich mit Ernährungsfragen an uns wenden, dennFrau Epp ist Diätassistentin und Ernährungsberaterin. Und last butnot least freuen wir uns über unsere neue Auszubildende, Frau Sharon Sword (4), die im Rahmen ihrer Ausbildung in allen Bereichen unserer Praxis anzutreffen sein wird.

Nebenwirkungen und KontraindikationenManchmal kommt es im Anschluss der Behandlung zu einer gewis-sen Müdigkeit. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit einem Tumorin unmittelbarer Nähe zu Hüft- oder Knieprothesen. Die Metalle kön-nen sich durch die Hyperthermie übermäßig erwärmen. Für Pa-tienten mit Herzschrittmachern ist die Hyperthermie leider tabu, weildie Elektronik der Schrittmacher gestört werden könnte.

Sorgfältige Vorbereitung und EinarbeitungIn einer zweijährigen Vorbereitungszeit hat sich unser onkologischesTeam mit dieser Behandlungsmethode vertraut gemacht. Dazugehörten unter anderem Hospitationen im Hyperthermie-Institut vonProf. Alexander von Ardenne in Dresden und im Institut für Hyper-thermie von Dr. Hüseyin Sahinbas und Prof. Dr. Dietrich Grönemeyerin Bochum. Seit Ende Juli haben wir nun bei den ersten Patienten mitder Behandlung begonnen.

Ein Wermutstropfen ist allerdings die Frage der Kostenübernahme.Da die Hyperthermie (noch) nicht zu den schulmedizinischen Stan-dardbehandlungen in der Krebstherapie zählt, muss die Kostenfra-ge vor Behandlungsbeginn mit den Versicherungen geklärt werden.Während die privaten Krankenversicherungen die Kosten ganz selbst-verständlich übernehmen, muss mit den gesetzlichen Krankenkassenjeder Einzelfall verhandelt werden. Ein Rechtsanspruch auf die Kos-tenübernahme durch die gesetzlichen Krankenversicherungen bestehtnicht.

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Neue Behandlungsmethode in unserer Praxis:

Regionale TiefenhyperthermieNachrichten

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Fortsetzung von Seite 1

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PraxisJournal

Sie schützt uns vor Austrocknung, Kälte, Hitze

und UV-Strahlen, sie wehrt Krankheitserreger

und Giftstoffe ab, sie spürt Wärme, Kälte und

Druck, und sie ist für Streicheleinheiten, aber

leider auch für die zellzerstörenden Wirkungen

einer Chemotherapie empfänglich: die Rede ist

von unserer Haut. Konsequente Hautpflege ist

deshalb gerade während der Chemotherapie

wichtig.

Schäden an schnell wachsendenZellenSchnell wachsende Zellen, also auch Haar-,Haut- und Schleimhautzellen, werden durchdie Chemotherapie geschädigt, glücklicher-weise bilden sich die Schäden nach Ende derChemotherapie aber meist zurück. TypischeProbleme während der Therapie sind Haut -trockenheit, Rötungen und Juckreiz. An denSchleimhäuten, beispielsweise im Mund,kommt es öfter zu Entzündungen. Außerdemerkranken Chemotherapie-Patienten häufi-ger an Infektionen mit Herpes-Viren oderPilzen.

Wichtig: Gegen echte Hautkrankheiten kannauch die beste Hautpflege nichts ausrichten, dahilft nur medizinische Betreuung. Wenn Sie glau-ben, sich eine Hautinfektion zugezogen zu haben,dann kommen Sie bitte unverzüglich zu uns indie Praxis.

Prinzip HygieneAuch die ebenfalls schnell wachsenden Zellendes Immunsystems nehmen während derChemotherapie Schaden. Deshalb steigt indieser Zeit das Infektionsrisiko. Aus diesemGrund ist es sinnvoll, bei der Körperpflegejedes Mal einen frischen (Einmal-)Wasch-lappen und ein sauberes Handtuch zu be-nutzen. Jeder Kontakt mit Wasser und Seifelaugt die Haut aus. Benutzen Sie eine unpar-

fümierte und alkoholfreie Waschlotion miteinem pH-Wert von etwa 5,5. Meist genügt es,die schweißbildenden Körperregionen einzu-seifen und die anderen Flächen nur mit klaremWasser gründlich abzuspülen.

Nach dem Waschen ist es wichtig, eine Feuch-tigkeit spendende Creme aufzutragen. Ach-ten Sie bitte darauf, die Creme nicht mit demFinger, sondern mit einem Spatel aus demVorratstöpfchen zu entnehmen. So bleibt dieCreme im Töpfchen „sauber“.

Prinzip Fett und FeuchtigkeitFeuchtigkeit macht die Haut elastisch; Fettverhindert das schnelle Austrocknen. Deshalbverfügt unsere Haut über Schweiß- und Talg-drüsen. Doch diese Drüsen produzieren wäh-rend einer Chemotherapie zu wenig Sekret.Fett und Feuchtigkeit müssen deshalb mit ge-eigneten Pflegemitteln zugeführt werden.

Wie gesagt, allein der Kontakt mit Wassertrocknet die Haut aus, langes Duschen und

Baden sollten Sie während der Chemothera-pie daher möglichst vermeiden. Alkohol wie erin After-Shaves oder Pflegeserien zur Ge-sichtsreinigung häufig enthalten ist, verstärktden Austrocknungseffekt. Verwenden Sie des-halb Pflegemittel, die möglichst keinen Alko-hol enthalten. Auch andere Inhaltsstoffe kön-nen speziell bei hautempfindlichen Patientenproblematisch sein. Dazu gehören Konser-vierungsstoffe, Parfums und Farbstoffe. WennSie nicht sicher sind, ob Sie beispielsweise eineCreme vertragen oder nicht, testen Sie es ameinfachsten mit einer kleinen Probe in der Ellenbeuge.

Trinken Sie viel!Hochwertige Cremes und Lotionen könnenallerdings nur dann vor Austrocknung schüt-zen, wenn Sie für den nötigen Flüssigkeits-nachschub sorgen. Trinken Sie viel Wasser –zwei Liter pro Tag sind ideal. Damit tun Sienicht nur etwas für Ihre Haut, sondern auchfür Ihre Nieren. Denn die leisten währendeiner Chemotherapie Schwerstarbeit bei der„Entsorgung“ von Abbauprodukten der che-motherapeutischen Medikamente.

Vorsicht GeruchsfalleViele Patienten sind während der Chemothe-rapie besonders geruchsempfindlich. WennSie Ihr Lieblingsparfum auch während derChemotherapie benutzen, könnte es deshalbpassieren, dass Sie diesen, früher als sehr an-genehm empfundenen Duft auch nach Endeder Behandlung mit der Chemotherapie inVerbindung bringen und sich davor ekeln.Wenn Sie sich vor dieser „Geruchsfalle“ schüt-zen wollen, dann verzichten Sie lieber für einpaar Wochen auf Ihr Parfum.

TIPP: Die Aktion „Freude am Leben“ bietetkrebskranken Frauen kostenlos Kosmetiksemi-nare an. Details unter www.aktiv-gegen-krebs.de.

3Sich wohl fühlenin seiner Haut N a c h s o r g e

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Stahl, Strahl und ChemieDer Stahl des Operationsskalpells, die Strah-len oder die Chemotherapie: eines dieser dreiWerkzeuge oder ihre Kombination sollte (undsoll auch heute noch) dem Tumor möglichstden Garaus machen. Über die Jahre und Jahr-zehnte sind alle drei Verfahren verfeinert wor-den: Schonende Methoden wie die bruster-haltende Operation beim Mammakarzinomhaben vielen betroffenen Frauen das Lebenleichter gemacht. Die Strahlentherapie istmehr denn je eine sehr wichtige Behand-lungsoption, beispielsweise zur Sicherungeines Operationserfolges – sprich der Zerstö-rung verbliebener Krebszellen – oder bei derBehandlung früher Stadien von Lymphdrü-senkrebs.

Auch zur häufig kritisierten Chemotherapieexistiert bis heute nur in seltenen Fällen einewirkliche Alternative. Nur mit einer über dieBlutbahn verteilten zellabtötenden Substanzist sichergestellt, dass bösartige Tumoren undmöglichst alle ihre Tochtergeschwülste er-reicht, sprich bekämpft werden.

Je selektiver, desto wirksamerEine Chemotherapie ist umso wirksamer –und gleichzeitig nebenwirkungsärmer –, jemehr es gelingt, die zellabtötende Wirkungder Substanz auf Tumorzellen zu beschränkenund gesunde Körperzellen zuverschonen. Viele Chemo -therapeutika greifen vor allemsich schnell teilende Zellen an– eben weil die meisten Krebs-zellen sich schnell durch Tei-

man sich bildlich wie Schlüssel und Schlossvorstellen, die genau zueinander passen. DieAnlagerung des Wachstumsfaktors am Re-zeptor löst im Inneren der jeweiligen Zelleeine Reihe von Reaktionen aus, die schließlichzur Teilung der Zelle, also zum Wachstum desTumors führt.

Die im Zellinneren ablaufenden Prozesse be-zeichnen Mediziner auch als Signaltransduk-tion, denn das ursprünglich von außen überden Wachstumsfaktor vermittelte Signal wirdüber die Zellgrenze hinweg im Inneren derZelle weitergeführt.

Substanzen wie Imatinib, Erlotinib, Gefitiniboder Lapatinib hemmen die Weiterleitung desWachstumssignals im Zellinneren, sie sindSignaltransduktions-Hemmstoffe. Ihre Wir-kung entfalten sie, indem sie sozusagen eineStation innerhalb der Signalübertragungs-kette lahm legen. Das geschieht über die In-aktivierung eines Enzyms mit dem NamenTyrosinkinase. Die genannten Substanzenwerden deshalb auch als Tyrosinkinase-Inhi-bitoren oder kurz TKI bezeichnet.

WachstumsfaktorenTumorzellen sind in der Lage, ihr Wachstumirrsinnig zu beschleunigen. Denn sie produ-zieren nicht nur vermehrt Wachstumsfaktor-Rezeptoren an ihrer Außenseite, sie sondernauch die passenden Wachstumsfaktoren indie Umgebung ab. Auf diese Weise stimulierensie ihr eigenes Wachstum selbst und sinddamit einer übergeordneten Kontrolle durch

Neue BehandlungsverfahrenÜ b e r b l i c k

Bösartige Tumoren müssen möglichst spurlos beseitigt werden, will man ein optimales Behandlungsergebnis erzielen: So lautet das auch heute noch

gültige Dogma der Onkologie. Seit Jahrzehnten stehen zur Krebsbehandlung drei Standard-Werkzeuge zur Verfügung: die Operation, die Strahlen-

therapie und die im gesamten Organismus wirkende Chemotherapie. Mit dem wachsenden Verständnis über die Entstehung der Tumoren haben sich

aber auch die Werkzeuge zu ihrer Behandlung weiterentwickelt.

lung vermehren. Allerdings trifft dies auchfür Schleimhautzellen, Haar- und Hautzellenzu, die sich auf diese Weise ständig erneuern.Das ist der Grund dafür, warum manchmaltrockene und wunde Schleimhäute oder Haar-ausfall zu den Nebenwirkungen einer Che-motherapie gehören.

Zielgerichtete TherapieAlle in den letzten Jahren entwickelten wirk-lich neuen Behandlungsverfahren setzen des-halb an Strukturen oder Prozessen an, die inerster Linie oder besonders häufig in Tumor-zellen vorkommen. Viele Mediziner sprechendaher von zielgerichteter Therapie oder eng-lisch targeted therapy. Nicht so sehr die Tat -sache, dass ein Tumor schnell wächst, stehtdann im Mittelpunkt des Interesses, sondernvielmehr die Frage, warum Tumorzellenschnell wachsen und wie man dieses Wachs-tum zum Stillstand bringen kann.

WachstumssignaleZellwachstum und Zelltod unterliegen nor-malerweise streng kontrollierten Prozessen.Für die Initiierung des eigentlichen Wachs-tums – also für die Ankurbelung der Zelltei-lung – spielen sogenannte Wachstumsfakto-ren eine wichtige Rolle.

Wie funktioniert das genau? Wachstumsfak-toren müssen, um eine Zelle zur Teilung an-

zuregen, zunächst an einem soge-nannten Rezeptor an der Zell-außenseite „andocken“. Wachs-tumsfaktor und Rezeptor kann

PJ7_2011_Rubanov_RZ_PJ13_Beiträge 05.09.11 18:40 Seite 4

dass der Wachstumsfaktor am passenden Re-zeptor auf der Zellaußenseite andocken kann.Lapatinib wirkt erst im Inneren der Zelle undunterbricht dort die Weiterleitung des Wachs-tumssignals. Lapatinib kann nur deshalb imZellinneren wirken, weil es chemisch ein sokleines Molekül ist, dass es in die Tumorzelleeinzudringen vermag.

Blockade der BlutgefäßbildungWenn viele Tumorzellen sich teilen, vergrößertsich die Tumormasse. Die Größe eines Tu-mors ist wesentlich durch seine Versorgungmit Sauerstoff und Nährstoffen bestimmt,mit anderen Worten: Auch ein Tumor mussmit Blut versorgt werden, um wachsen zukönnen.

Tumorzellen schütten Wachstumsfaktorenaus, die bestimmte Zelltypen (Endothelzel-len) anlocken, aus denen sich Blutgefäße bil-den können. Diese Neubildung von Blutgefä-ßen – fachsprachlich Angioneogenese genannt– lässt sich ebenfalls blockieren. Und zwar

den Organismus weitgehend entzogen. For-scher überall auf der Welt haben mittlerwei-le ganze Familien unterschiedlicher Wachs -tumsfaktoren identifiziert. Zu den am bestenuntersuchten gehören beispielsweise dieWachstumsfaktoren erbB-1 und erbB-2. Letz-terer ist auch unter dem Namen Her2/neubekannt. Bei etwa 15 Prozent aller Brustkrebs -patientinnen ist der Rezeptor für erbB-2 be-ziehungsweise Her2/neu auf der Oberflächeder Tumorzellen nachweisbar.

Dieser Rezeptor lässt sich mit dem monoklo-nalen Antikörper Trastuzumab blockieren.Mit dieser Antikörpertherapie lässt sich das Ri-siko für einen krebsbedingten Tod von Brust-krebspatientinnen mit Her2/neu-positivenTumoren deutlich senken.

Der Signaltransduktions-Hemmstoff Lapati-nib wirkt ebenfalls auf Zellen mit erbB-2-Re-zeptoren, aber nicht – wie der AntikörperTrastuzumab – von außen, sondern vom In-neren der Zelle aus. Trastuzumab verhindert,

wieder über zwei prinzipiell verschiedeneWege: durch die Besetzung der Wachstums-faktor-Rezeptoren auf der Außenseite derje-nigen Zellen, die Blutgefäße bilden können,oder durch die Hemmung der Signaltrans-duktion im Inneren dieser Zellen. Die Hem-mung der Angioneogenese in Tumorgewebewird von Fachleuten als wichtiges neues Be-handlungsverfahren eingeordnet.

BiologicalsAnders als Stahl, Strahl und Chemie greifen diehier vorgestellten Behandlungskonzepte sehrzielgerichtet in die Biologie einzelner Zellenein. Die zu diesem Zweck eingesetzten Wirk-stoffmoleküle werden deshalb häufig zu-sammenfassend auch als Biologicals bezeich-net. In die zielgerichtete Therapie mit Biolo-gicals setzen Experten hohe Erwartungen.Denn sie ermöglicht eine auf die Charakte-ristika des einzelnen Tumors zugeschnitteneund damit eine individuell sehr erfolgver-sprechende Behandlung.

PraxisJournal

So wirken Antikörper wie Trastuzumab: Sie blockieren dieMembranrezeptoren an der Außenseite der Zelle. Das Signalzur Zellteilung kommt nicht zustande, das Tumorwachstumwird gestört.

Rezeptor AntikörperWachstumsfaktor

Tumorzellen produzieren ihre eigenen Wachstumsfaktorenund sondern sie nach außen ab (rote Kugeln). Diese binden an Membranrezeptoren (grün); dadurch gelangt das Signal zur Zellteilung über mehrere Stationen bis zum Zellkern, derTumor wächst.

So wirken Signal-Transduktions-Hemmstoffe wie Lapatinib:Das Medikament gelangt ins Innere der Tumorzelle und unter-bricht die Weiterleitung des Signals zur Zellteilung, selbstwenn von außen Wachstumsfaktoren an die Rezeptoren binden. Das Tumorwachstum wird gestört.

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Allerdings sind unter den Antikörpern per Zufall auch immer wel-che, die die anderen Blutgruppen erkennen. Das führt dazu, dassetwa Menschen mit Blutgruppe A immer Antikörper gegen die Blut-gruppe B besitzen. Wenn man Blut dieser Menschen vermischt, ver-kleben die Antikörper die Blutzellen zu einem Pfropfen. Ein Trägerder Blutgruppe 0 bildet Antikörper gegen die Blutgruppen A und B.Nur Träger der Blutgruppe AB sind frei von solchen Antikörpern.

Bereits im 19. Jahrhundert hatten Ärzte immer wieder versucht, Pa-tienten nach großen Blutverlusten durch Übertragung von Blut-spenden das Leben zu retten. Bis 1871 waren jedoch von mehr als 260solcher Bluttransfusionen knapp 150 für die Empfänger tödlich aus-gegangen, weil sich schwere Gerinnsel in ihren Gefäßen gebildet hat-ten. Kein Arzt wagte mehr die Blutübertragung, bis im Jahr 1900 derÖsterreicher Karl Landsteiner herausfand, warum sich das Blut zweierMenschen manchmal verträgt und manch-mal verklumpt. Landsteiner hatte in Expe-rimenten systematisch das Blut verschiede-ner Spender miteinander vermischt. Dabeifand er heraus, dass die Spender sich in vierGruppen unterteilen ließen, je nachdem wieihre Blutzellen mit dem Serum andererMenschen reagierten (siehe Abbildung).Damit hatte er das wichtigste Blutgruppen-system, das sogenannte AB0-System, ent-deckt.

Das AB0-SystemHeute weiß man, dass die Blutgruppendurch Moleküle auf den Blutzellen be-stimmt werden: die Blutgruppen-Antige-ne. Das sind kurze Ketten aus Zuckermolekülen, die einen lichtenRasen auf der Oberfläche der Zellen bilden. Grundbestandteil des AB0-Systems ist eine Kette aus fünf Zuckermolekülen, schlicht „H“ genannt.

Der süße UnterschiedBei Trägern der Blutgruppe 0, etwa 40 Prozent der Bevölkerung,wird die H-Kette nicht weiter verändert. Die Gruppen A und B, ver-treten bei 45 beziehungsweise knapp 10 Prozent, sind jedoch zu-sätzlich mit einem Enzym ausgestattet, das einen weiteren Zucker-baustein an die H-Ketten anheftet. Entscheidend ist, dass diese A- undB-Transferasen unterschiedliche Zucker benutzen. Selten, nämlich nurbei den 5 Prozent der Menschen, welche die Blutgruppe AB tragen,kommen beide Enzyme gleichzeitig vor.

Auf die individuellen Unterschiede im Aufbau der Zuckerketten rea-giert das Immunsystem. Unter den Milliarden verschiedener Anti-körper, die jeder Mensch bildet, fehlen solche, welche die eigeneBlutgruppe erkennen. Damit ist ausgeschlossen, dass körpereigeneAntikörper mit Antigenen auf körpereigenen Blutzellen reagieren.

BlutgruppenStichwort

Fremd ist Blut für unser Immunsystem immer dann, wenn auf der Oberfläche derBlutzellen ein unbekanntes Antigen sitzt. Patienten mit der Blutgruppe A entwickelndeshalb Antikörper gegen das B-Antigen und umgekehrt. Ein Mensch derBlutgruppe AB bildet überhaupt keine Antikörper aus, weil auf seinen Blutzelleneigene A- und B-Antigene vorkommen. Träger der Blutgruppe AB können deshalb– gleiche Rhesusgruppe vorausgesetzt – das Blut eines jeden Spenders erhalten.Träger der Blutgruppe 0 haben keinerlei Antigen auf ihren roten Blutkörperchen.Gegen ihr Blut bildet daher auch niemand Antikörper, das heißt, sie können jedemMenschen Blut spenden. Empfangen können sie Blut aber nur von ihresgleichen,also Menschen mit der Blutgruppe 0, denn ihr Immunsystem kennt die Antigene Aund B nicht und bildet dagegen Antikörper.

Das RhesussystemNeben dem AB0-System gibt es 15 weitere Blutgruppensysteme. Daswichtigste ist das 1940 ebenfalls von Landsteiner ursprünglich anAffen entdeckte Rhesus-System. Es umfasst mehrere Dutzend Blut-gruppen-Antigene; das wichtigste wird „D“ genannt. Etwa 85 Prozentder Mitteleuropäer besitzen dieses D-Antigen, sie sind Rhesus-positiv.

A, B or not AB – so möchte man in Anlehnung an den berühmten Hamlet-

Monolog deklamieren; denn auf diese kommt es an, wenn man von Blut-

gruppen spricht. Doch lassen Sie uns die Geschichte der Reihe nach erzählen.

PJ7_2011_Rubanov_RZ_PJ13_Beiträge 05.09.11 18:40 Seite 6

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Für die Biopsie kommen, je nachdem von wogenau Zellen oder Gewebe entnommen wer-den sollen, unterschiedliche Instrumente zumEinsatz. Deshalb unterscheidet man Nadel-biopsie, Stanzbiopsie, Feinnadelbiopsie undVakuumbiopsie. Bezogen auf die zu untersu-chenden Gewebe und Organe spricht manaber auch von Prostata-Biopsie, Lymphkno-tenbiopsie, Lungenbiopsie und so weiter. BeiVerdacht auf Leukämie oder ein malignesLymphom ist immer eine Knochenmark-biopsie erforderlich.

KnochenmarkbiopsieImmer dann, wenn Blutzellen im Verdachtstehen, sich zu Krebszellen entwickelt zuhaben, muss das Knochenmark untersuchtwerden. Denn im Knochenmark entstehenletztlich alle unsere Blutzellen, rote und weißeBlutkörperchen ebenso wie die für die Blut-gerinnung wichtigen Blutplättchen. Die Kno-chenmarkpunktion wird meist am Becken-knochen, selten am Brustbein durchgeführt,denn der obere Beckenkamm liegt selbst beikorpulenteren Personen fast direkt unter derHaut.

Die StanzeZunächst wird dazu eine etwa 2-Euro-Stückgroße Fläche örtlich betäubt. Anschließendführt der Arzt eine Hohlnadel von etwa zweiMillimeter Durchmesser ins Knochenmarkein und stanzt eine zylinderförmige Gewe-beprobe aus dem Knochenmark; daher auchdie Bezeichnung „Stanzbiopsie". Diese Stan-ze wird für verschiedene Untersuchungen anein spezialisiertes Labor geschickt. Falls Ver-dacht auf eine Leukämie besteht, führt derArzt zusätzlich eine sogenannte Knochen-markpunktion durch. Dabei werden mit einer

dünneren Hohlnadel durch den Stanzenkanalnoch einige Milliliter Mark aus dem Knochenentnommen. Diese Knochenmarkprobe wirdin der Praxis unter dem Mikroskop unter-sucht. Knochenmarkbiopsie und -punktiondauern zusammen etwa eine Viertelstunde.Manche Patienten bezeichnen die Punktion alsschmerzhaft, die meisten beurteilen sie als gutverträglich.

Entnahme von Rückenmark-flüssigkeitBestimmte Krankheiten des Blutes könnenüber die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, denLiquor cerebrospinalis, auch auf die Hirnhäu-te übergreifen. Deshalb ist es manchmal not-wendig, auch den Liquor auf verdächtige Zel-len hin zu untersuchen. Der durch das Inne-re der Wirbelsäule verlaufende Rückenmark-kanal und alle Hohlräume im Gehirn, die so-genannten Hirnventrikel, sind mit Liquor ge-füllt. Bei der Probenentnahme sitzt der Pa-tient entweder vornüber gebeugt oder liegt inder Seitenlage. Mit einer sehr feinen und lan-gen Hohlnadel sticht der untersuchende Arztzwischen dem dritten und vierten Lenden-wirbel in den Rückenmarkkanal. Bei dieserProzedur ist in der Regel keine Betäubung er-forderlich.

Die Liquor-Entnahme, genauer: der Flüssig-keitsverlust, wird von den Hirnhäuten regis-triert – leichte Kopfschmerzen können dieFolge sein. Aus diesem Grund ist nach der Li-quor-Entnahme eine zwei- bis dreistündigeBettruhe empfehlenswert.

LymphknotenbiopsieBei Verdacht auf ein malignes Lymphom mussdas Gewebe eines dauerhaft geschwollenen

Lymphknotens genau untersucht werden. DieTechnik der Probenentnahme hängt von dergenauen Lage des Lymphknotens ab. Liegt dervergrößerte Lymphknoten oberflächlich, wirder meist bei örtlicher Betäubung als Ganzesherausgeschnitten. Handelt es sich um einentiefer gelegenen Lymphknoten, wird mit einerHohlnadel oft nur ein Teil des verdächtigenGewebes entnommen.

Mikroskopie und immunhisto-chemische MethodenDas Gewebematerial können Fachleute unterdem Mikroskop beurteilen. Sie achten vorallem auf charakteristische Gestaltverände-rungen und darauf, ob „verdächtige“ Zellen be-sonders zahlreich sind oder sich an bestimm-ten Orten häufen.

Neben der mikroskopischen Untersuchunghat heute die Untersuchung der Gewebepro-be mit immunhistochemischen Methodenenorm an Bedeutung gewonnen. So kann manzum Beispiel eine Knochenmarkprobe mit imLabor hergestellten Antikörpern mischen.Antikörper sind in der Lage, verdächtige Zel-len mit bestimmten Eigenschaften zweifelsfreizu markieren. Damit lassen sich Tumorzel-len fast immer eindeutig charakterisieren undder behandelnde Arzt kann ein passgenauesKonzept zur Behandlung seines Patienten ent-wickeln.

7Biopsie Lebendes Gewebe betrachten

D i a g n o s e Ob ein verdächtiger Gewebeknoten wirklichvon Krebs befallen ist oder nicht, lässt sich mit letzter Sicherheit oft nuranhand einer Gewebeprobe feststellen. Sie wird im Rahmen einerBiopsie entnommen. Das Wort stammt aus dem Griechischenund bedeutet so viel wie „lebend betrachten“.

PJ7_2011_Rubanov_RZ_PJ13_Beiträge 05.09.11 18:40 Seite 7

PraxisJournal

Männer haben ein höheres Darmkrebs -risiko als FrauenForscher empfehlen Männern, früher mit der Darmkrebs-vorsorge zu beginnen:

Eine Forschergruppe der Münchner Ludwig-Maxi-milians-Universität um den GastroenterologenFrank Kolligs hat etwa 625 000 dokumentierteDarmspiegelungen aus den Jahren 2006 bis 2008ausgewertet. Wichtigstes Ergebnis: In jeder Alters-gruppe werden bei Männern deutlich mehr Darm-krebsvorstufen (Adenome) oder bösartige Tumo-ren gefunden als bei Frauen. Die Forscher empfeh-len daher, die Vorsorge-Darmspiegelung für Männerbereits ab dem 50. und nicht wie bisher erst ab dem55. Lebensjahr anzubieten.

Die von Kolligs und Kollegen analysierten Datenstammen nicht nur aus Vorsorge-Darmspiegelungen.Vielmehr sind auch Darmspiegelungen enthalten, dieaufgrund von konkreten Beschwerden oder wegendes Nachweises von Blut im Stuhl durchgeführt wur-den. In allen drei Gruppen entdeckten die Medizinerbei Männern jeweils etwa doppelt so viele Adenomeund Dickdarmtumoren wie bei Frauen.

Die Ergebnisse werden Kolligs zufolge nun in den zu-ständigen Gremien mit dem Ziel diskutiert, für Män-ner das Mindestalter für eine Vorsorge-Darmspie-gelung herabzusetzen.

Wenn „es“ nicht mehr klapptZwei neue Ratgeber zu Krebs und Sexualität erschienen

Krebs hinterlässt Spuren, am Körper und an der Seele. Die Erkrankung und die unter-schiedlichen Therapien wirken sich auf viele Lebensbereiche aus. Intimleben und Sexua-lität sind davon nicht ausgenommen, „vom Kopf her“ und auch körperlich. Junge Betrof-fene beschäftigt zudem die Frage, ob ein Kinderwunsch später noch zu erfüllen sein wird.Dies belastet viele Patientinnen und Patienten ebenso wie ihre Partner und Partnerinnensehr.

Aus Scham werden jedoch solche Probleme oft nicht angesprochen, und auch Ärztethematisieren die Sexualität selten von sich aus. Der Krebsinformationsdienst des Deut-schen Krebsforschungszentrums greift dieses Tabuthema mit der Herausgabe von zweiRatgebern auf: einem zur weiblichen und einem weiteren zur männlichen Sexualitätbei und nach einer Krebserkrankung.

Betroffenen und ihren Partnern bieten die Broschüren sachliche und zugleich ein-fühlsame Darstellungen von Ursachen und Zusammenhängen sowie Antworten aufviele Fragen. Unnötige Hemmschwellen abbauen wollen die Verfasser der Broschü-ren und sie raten, gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. An-sprechpartner und Anlaufstellen in Deutschland sind im Anhang zusammengestellt.Probleme mit der Sexualität sind bei und nach Krebserkrankungen keineswegs un-gewöhnlich, aber es gibt Mittel und Wege, wieder zu einem befriedigenden Intimle-ben zurückzufinden, so die Botschaft an die Leserinnen und Leser.

Krebsinformationsdienst des Deutschen KrebsforschungszentrumsIm Neuenheimer Feld 280 · 69120 HeidelbergTel. 06221/422890 (Sekretariat)E-Mail: [email protected]: www.krebsinformationsdienst.de (dort unter Wegweiser/Broschürenverzeichnis)

Kurz berichtet

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N e u e s a u s d e r F o r s c h u n g

Das Menschenmögliche tun.

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