Prinz Leo ist proklamiert: „Karneval Italia in Bella Monasteria ......2019/01/10  · Getreu...

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teren Zeugen ist zu rechnen, der Prozess wird am 22. Janu- ar fortgesetzt. Und der vermeintliche Mes- serstecher? Der Staatsanwalt kümmert sich sofort um seine Haftentlassung. Der junge Mann war wohl nur im Zuge seines Asylverfahrens erken- nungsdienstlich erfasst wor- den, deshalb hatte die Polizei sein Foto. Mit dem Fall hat er anscheinend gar nichts zu tun. Lukas Speckmann Dritter dabei? Das sei bislang immer ganz anders dargestellt worden. Vielleicht weiß die Frau des Angekl agten mehr: Sie verfolgt den Prozess als Zuschauerin und wird nun völlig überraschend in den Zeugenstand zitiert. Von den Drogengeschäften ihres Man- nes habe sie gar nichts ge- wusst, sagt sie schüchtern – aber klar, die Telefonnummern seiner Freunde sind in ihrem Handy gespeichert . . . Mit wei- wieder. Nie gesehen. Der Hauptbelastungszeuge, selbst ein Kleinkrimineller, ist unglaubwürdig? Die Verteidi- gerin wittert Morgenluft. Ihr Mandant könne noch einen weiteren Zeugen benennen; der habe den vermeintlichen Überfall im Sommer 2018 am Hauptbahnhof beobachtet und werde bestätigen, dass al- les unverfänglich gewesen sei. Da wird der Staatsanwalt hellhörig: Es war also doch ein Kumpel, einem Drogendealer, dabei geholfen haben, einen zahlungsunwilligen Kunden mit gezücktem Messer zur Rä- son zu bringen. Vor dem Landgericht wird – wie be- richtet – derzeit gegen diesen in Ascheberg lebenden Dealer wegen des Überfalls verhan- delt; und sowohl das Opfer als auch der vermeintliche Mittäter sind als Zeugen gela- den. Doch der Überfallene er- kennt den Messer-Mann nicht MÜNSTER. „Ich weiß nicht, warum ich im Gefängnis bin, und was Sie von mir wollen!“ Das ist ein Satz, den Richter und Staatsanwälte zu Beginn einer Zeugenbefragung öfter mal hören. Wenn aber Minu- ten später Richter und Staats- anwalt selbst nicht mehr wis- sen, warum ihr Zeuge eigent- lich in Untersuchungshaft sitzt, wird die Sache span- nend. Der junge Mann soll einem MÜNSTER ¡ NACHRICHTEN Donnerstag, 10. Januar 2019 RMZLO03, Nr. 8, 2. Woche Jetzt ist es närrisch-offiziell: Am Mittwochabend wurde Pantaleone Squillace (48) von Ex-Bürgermeister Hans Varnhagen und Bürgerausschuss-Präsi- dent Dr. Helge Nieswandt bei einem jecken Dämmerschoppen im Hotel Mövenpick offiziell zum Prinzen Karneval proklamiert. Ausgestattet mit Zepter und Bürgerausschuss-Kette präsentierte sich Münsters erster Karnevalsprinz mit italienischen Wurzeln im schmucken Ornat den Vertretern aller Ge- sellschaften. Zunächst gab es den neuen Prinzenorden für die Gardisten und die Prinzenfanfare, anschließend empfing Prinz Leo mit seinen Adjutan- ten Marcus Janotta, Detlev Simon und Tommy Straßburg die Abordnungen der Gesellschaften und das Bürgerausschuss-Präsidium. Beim Karnevalsauf- takt im November auf dem Prinzipalmarkt musste Squillace wegen eines Trauerfalls kurzfristig absagen – deshalb die verspätete Proklamation. Bis Aschermittwoch stehen rund 150 Auftritte auf dem Terminplan des Narrenoberhauptes, der ein italienisches Restaurant an der Aegidiistraße leitet. Getreu seinem Motto „Karneval Italia in Bella Monasteria“ will Leo I. jetzt „ordentlich Gas geben und Freude verbreiten.“ FOTO: HPE Prinz Leo ist proklamiert: „Karneval Italia in Bella Monasteria!“ Hausverwaltung sieht Mieter in der Pflicht Hochhaus mit Müllproblem MÜNSTER. Seit 18 Jahren lebt Adam Leipold in einem der drei gelben Hochhäuser an der Goerdelerstraße. „Damals war hier alles in Ordnung“, sagt der 61-Jährige. Die Be- wohner hätten sich unterei- nander gekannt, hätten Rück- sicht aufeinander genommen, seien pfleglich mit dem Haus und den Anlagen umgegan- gen. Doch in den vergange- nen zwei, drei Jahren habe sich vieles zum Schlechten verändert, sagt Leipold. Er berichtet von ausgedienten Elektrogeräten, die Bewohner einfach im Eingangsbereich entsorgt haben, alten Teppi- chen, die ins Treppenhaus ge- worfen wurden, Müll im Auf- zug und vor den Müllbehäl- tern im Freien – sowie Sperr- müll, der regelmäßig vor dem Gebäude abgelegt werde. Fotos bestäti- gen seine Aussagen. Anwohner hätten bereits rund um das Haus Goerdelerstraße 3 Ratten gesichtet und Unterschrif- ten gesammelt, dass sich der Haus- verwalter noch in- tensiver um das Haus kümmern sollte. Verbes- sert habe sich die Situation bislang nicht. „Die Mieterstruktur hat sich in letzter Zeit geändert“, berichtet Gaby Lechler. Sie arbeitet für die Stiftung Be- thel, kümmert sich seit zehn Jahren um mehrere Klienten im Haus Goerdelerstraße 3. Es gehört einem deutschen Investor, der habe vor ein paar Jahren die Miete ange- hoben. Sozialhilfeempfänger mussten daraufhin auszie- hen, berichtet sie. In Woh- nungen, in denen bis dahin ein bis zwei Personen wohn- ten, leben heute nach ihren Angaben bis zu vier Perso- nen, Studenten in Wohn- gemeinschaften, Migranten- familien. „Die Struktur ist nicht mehr so gemischt wie früher, es gibt mehr Konflik- te“, sagt Lechler. Mit der zu- nehmenden Anonymität sei immer mehr die soziale Kont- rolle verloren gegangen. Gerade für ältere Mieter, die in dem in den 1960- er-Jahren erbau- ten Hoch- haus woh- nen, sei die Situa- tion mitt- lerweile teilweise „un- zumutbar“. „Im- mer wieder wird im oder vor dem Haus wahllos Müll abge- legt“, hat auch sie beobach- tet. Eine Mitarbeiterin der Hausverwaltung Wentzel Dr. bestätigt, dass ihr Unterneh- men die Immobilie im Blick habe. Genug Müllcontainer seien vorhanden, ein perma- nentes Müllproblem gebe es nicht gleichwohl sehe es immer mal wieder „nicht schön“ aus, wenn sich kurz vor der Leerung an einigen Stellen der Müll häuft. „Diese Situation ist bekannt, die Hausmeister reagieren dann schnell.“ Weiter betont sie, dass es in der gesamten Anla- ge an der Goerdelerstraße 320 Parteien gebe, „nicht je- der Mieter entsorgt den Müll so, wie es sein sollte“. „Viele sehen sich nicht in der Ver- antwortung eine solche Mentalität beobachten wir seit einiger Zeit auch in ande- ren Immobilien, die wir ver- walten“, sagt die Wentzel- Mitarbeiterin. „Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich um eine teure Anlage in Düsseldorf oder eine günstige Anlage anderswo handelt.“ Die Abfallwirtschaftsbetrie- be (AWM) bestätigen, dass es „immer mal wieder“ Müllprob- leme an der Goerdelerstraße 3 gebe. Ak tuell habe die Haus- verwaltung eine Sonderlee- rung beantragt, die die AWM auch durchgeführt hätten. Auch das Problem, dass auf dem Bürgersteig regelmäßig illegal Sperrgut abgestellt wird – „auch von Bürgern aus anderen Stadtteilen“ –, sei den AWM bekannt, so Spre- cherin Manuela Feldkamp. Das Unternehmen reagiere darauf mit Sonderabfuhren. In der Regel gebe es keine Hinweise auf die Verursacher, die Entsorgungskosten gehen dann auf Kosten der Allge- meinheit. Auch anderswo in Münster werde immer wieder illegal Sperrgut entsorgt, ge- rade bei Großwohnanlagen unter dem Deckmantel der Anonymität. Mit den Woh- nungsgesellschaften arbeiten die AWM bei dieser Proble- matik eng zusammen, betont Feldkamp. Vielleicht, sagt Adam Lei- pold, sollten sich alle Mieter der Goerdelerstraße 3 einmal zusammensetzen. Der 61- Jährige schlägt eine Mieter- versammlung vor, an der auch die Hausverwaltung teilnimmt. „Ich wohne nach wie vor gerne hier“, sagt Lei- pold, der von seiner Woh- nung in der elften Etage den Blick über Münster genießt. „Aber der Müll, der sollte endlich verschwinden.“ Martin Kalitschke Regelmäßig häuft sich neben dem Wohnhaus Goerdelerstraße 3 der Müll (kl. Foto, rechts). Vor der Anlage wird immer wieder illegal Sperrmüll ab- gestellt (kl. Foto, links). FOTOS: OLIVER WERNER, PRIVAT Illegal Sperrgut abgelegt MÜNSTER. Mit dem Wirtschaftsexperten Prof. Dr. Clemens Fuest startet am Donnerstag (10. Januar) eine vierteilige Vortragsreihe der wirtschaftswissenschaft- lichen Fakultät der Universi- tät Münster zur Zukunft Europas. Der Volkswirt- schaftler und Präsident des Leibniz-Instituts für Wirt- schaftsforschung an der Uni- versität München spricht über „Deutsche, Franzosen, Italie- ner – oder Europäer? Zur Bil- dung einer europäischen Identität“. Zeit und Ort: 19 Uhr, Hörsaal Jur 4, Universi- tätsstraße 14-16. Clemens Fu- est ist Mitglied des wissen- schaftlichen Beirates beim Bundesministerium der Fi- nanzen und seit dem Jahr 2016 Präsident des ifo-Insti- tuts. Fuest eröffnet Vortragsreihe Clemens Fuest FOTO: SOEREN STACHE MÜNSTER. Bei einem Besuch im Batterieforschungszent- rum Meet der Westfälischen Wilhelms-Universität Müns- ter (WWU) und des Helm- holtz-Instituts Münster (HI MS) hat die nordrhein-west- fälische Wissenschaftsminis- terin Isabel Pfeiffer-Poens- gen der Batterietechnologie eine „große Zukunft“ attes- tiert. „In Münster entwickelt sich Außergewöhnliches auf diesem Feld deswegen wird das Land NRW sie wei- ter nach Kräften unterstüt- zen“, betonte die Ministerin. Das Netzwerk der rund 200 Wissenschaftler und Techni- ker im Meet und HI MS be- wertete Universitätsrektor Prof. Dr. Johannes Wessels als eines der entscheidenden Erfolgskriterien des For- schungszentrums, heißt es in einer Pressemitteilung. Ministerbesuch im Meet Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (v.l.), Prof. Dr. Martin Winter und Prof. Dr. Harald Bolt begrüßten Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. FOTO: WWU/PETER LESSMANN Überfall im Bahnhofs-Drogenmilieu: Widersprüchliche Aussagen Angeblicher Mittäter aus Haft entlassen MÜNSTER. Die KG Pängelan- ton in Münster begrüßt zum Neujahrsempfang am Sonn- tag (13. Januar) die Türme- rin von St. Lamberti, Martje Saljé, als Gastrednerin. Der Empfang beginnt um 11 Uhr in den Museumsräumen am Lokdenkmal, Erbdrosten- weg, in Gremmendorf. Mart- je Saljé ist seit fünf Jahren auf der St.-Lamberti-Kirche in Münster tätig. Sie ist die erste Frau in diesem Amt in Münster. Um ihr Dienstzim- mer zu erklimmen, muss die Türmerin jeden Abend 300 Stufen überwinden. Martje Saljé bei der KG Pängelanton Martje Saljé auf dem Lamberti-Kirchturm. FOTO: GUNNAR A. PIER MÜNSTER. Die Beratungsstelle für hörbehinderte Men- schen bietet dienstags von 13.30 bis 16.30 Uhr und don- nerstags von 13.30 bis 17.30 Uhr Sprechstunden an. Die Beratungsstelle befindet sich am Dahlweg 112. Sprechzeiten für Hörbehinderte KURZ BERICHTET

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teren Zeugen ist zu rechnen,der Prozess wird am 22. Janu-ar fortgesetzt.Und der vermeintliche Mes-

serstecher? Der Staatsanwaltkümmert sich sofort um seineHaftentlassung. Der jungeMann war wohl nur im Zugeseines Asylverfahrens erken-nungsdienstlich erfasst wor-den, deshalb hatte die Polizeisein Foto. Mit dem Fall hat eranscheinend gar nichts zutun. Lukas Speckmann

Dritter dabei? Das sei bislangimmer ganz anders dargestelltworden. Vielleicht weiß dieFrau des Angeklk agten mehr:Sie verfolgt den Prozess alsZuschauerin und wird nunvöllig überraschend in denZeugenstand zitiert. Von denDrogengeschäften ihres Man-nes habe sie gar nichts ge-wusst, sagt sie schüchtern –aber klar, die Telefonnummernseiner Freunde sind in ihremHandy gespeichert.. . Mit wei-

wieder. Nie gesehen.Der Hauptbelastungszeuge,

selbst ein Kleinkrimineller, istunglaubwürdig? Die Verteidi-gerin wittert Morgenluft. IhrMandant könne noch einenweiteren Zeugen benennen;der habe den vermeintlichenÜberfall im Sommer 2018 amHauptbahnhof beobachtetund werde bestätigen, dass al-les unverfänglich gewesen sei.Da wird der Staatsanwalt

hellhörig: Es war also doch ein

Kumpel, einem Drogendealer,dabei geholfen haben, einenzahlungsunwilligen Kundenmit gezücktem Messer zur Rä-son zu bringen. Vor demLandgericht wird – wie be-richtet – derzeit gegen diesenin Ascheberg lebenden Dealerwegen des Überfalls verhan-delt; und sowohl das Opferals auch der vermeintlicheMittäter sind als Zeugen gela-den. Doch der Überfallene er-kennt den Messer-Mann nicht

MÜNSTER. „Ich weiß nicht,warum ich im Gefängnis bin,und was Sie von mir wollen!“Das ist ein Satz, den Richterund Staatsanwälte zu Beginneiner Zeugenbefragung öftermal hören. Wenn aber Minu-ten später Richter und Staats-anwalt selbst nicht mehr wis-sen, warum ihr Zeuge eigent-lich in Untersuchungshaftsitzt, wird die Sache span-nend.Der junge Mann soll einem

MÜNSTER ¡ NACHRICHTENDonnerstag, 10. Januar 2019

RMZLO03, Nr. 8, 2. Woche

Jetzt ist es närrisch-offiziell: Am Mittwochabend wurde Pantaleone Squillace (48) von Ex-Bürgermeister Hans Varnhagen und Bürgerausschuss-Präsi-dent Dr. Helge Nieswandt bei einem jecken Dämmerschoppen im Hotel Mövenpick offiziell zum Prinzen Karneval proklamiert. Ausgestattet mit Zepterund Bürgerausschuss-Kette präsentierte sich Münsters erster Karnevalsprinz mit italienischen Wurzeln im schmucken Ornat den Vertretern aller Ge-sellschaften. Zunächst gab es den neuen Prinzenorden für die Gardisten und die Prinzenfanfare, anschließend empfing Prinz Leo mit seinen Adjutan-ten Marcus Janotta, Detlev Simon und Tommy Straßburg die Abordnungen der Gesellschaften und das Bürgerausschuss-Präsidium. Beim Karnevalsauf-takt im November auf dem Prinzipalmarkt musste Squillace wegen eines Trauerfalls kurzfristig absagen – deshalb die verspätete Proklamation. BisAschermittwoch stehen rund 150 Auftritte auf dem Terminplan des Narrenoberhauptes, der ein italienisches Restaurant an der Aegidiistraße leitet.Getreu seinem Motto „Karneval Italia in Bella Monasteria“ will Leo I. jetzt „ordentlich Gas geben und Freude verbreiten.“ FOTO: HPE

Prinz Leo ist proklamiert: „Karneval Italia in Bella Monasteria!“

Hausverwaltung sieht Mieter in der Pflicht

Hochhaus mit MüllproblemMÜNSTER. Seit 18 Jahren lebtAdam Leipold in einem derdrei gelben Hochhäuser ander Goerdelerstraße. „Damalswar hier alles in Ordnung“,sagt der 61-Jährige. Die Be-wohner hätten sich unterei-nander gekannt, hätten Rück-sicht aufeinander genommen,seien pfleglich mit dem Hausund den Anlagen umgegan-gen. Doch in den vergange-nen zwei, drei Jahren habesich vieles zum Schlechtenverändert, sagt Leipold. Erberichtet von ausgedientenElektrogeräten, die Bewohnereinfach im Eingangsbereichentsorgt haben, alten Teppi-chen, die ins Treppenhaus ge-worfen wurden, Müll im Auf-zug und vor den Müllbehäl-tern im Freien – sowie Sperr-müll, der regelmäßig vordem Gebäude abgelegtwerde. Fotos bestäti-gen seine Aussagen.Anwohner hättenbereits rund umdas HausGoerdelerstraße 3Ratten gesichtetund Unterschrif-ten gesammelt,dass sich der Haus-verwalter noch in-tensiver um das Hauskümmern sollte. Verbes-sert habe sich die Situationbislang nicht.„Die Mieterstruktur hat

sich in letzter Zeit geändert“,berichtet Gaby Lechler. Siearbeitet für die Stiftung Be-thel, kümmert sich seit zehnJahren um mehrere Klientenim Haus Goerdelerstraße 3.Es gehört einem deutschenInvestor, der habe vor ein

paar Jahren die Miete ange-hoben. Sozialhilfeempfängermussten daraufhin auszie-hen, berichtet sie. In Woh-nungen, in denen bis dahinein bis zwei Personen wohn-ten, leben heute nach ihrenAngaben bis zu vier Perso-nen, Studenten in Wohn-

gemeinschaften, Migranten-familien. „Die Struktur istnicht mehr so gemischt wiefrüher, es gibt mehr Konflik-te“, sagt Lechler. Mit der zu-nehmenden Anonymität seiimmer mehr die soziale Kont-rolle verloren gegangen.Gerade für ältere Mieter,

die in dem inden 1960-er-Jahrenerbau-tenHoch-hauswoh-nen,sei dieSitua-

tion mitt-lerweile

teilweise „un-zumutbar“. „Im-

mer wieder wird im oder vordem Haus wahllos Müll abge-legt“, hat auch sie beobach-tet.Eine Mitarbeiterin der

Hausverwaltung Wentzel Dr.bestätigt, dass ihr Unterneh-men die Immobilie im Blickhabe. Genug Müllcontainerseien vorhanden, ein perma-nentes Müllproblem gebe esnicht – gleichwohl sehe esimmer mal wieder „nichtschön“ aus, wenn sich kurzvor der Leerung an einigenStellen der Müll häuft. „DieseSituation ist bekannt, dieHausmeister reagieren dannschnell.“ Weiter betont sie,dass es in der gesamten Anla-ge an der Goerdelerstraße320 Parteien gebe, „nicht je-der Mieter entsorgt den Müllso, wie es sein sollte“. „Vielesehen sich nicht in der Ver-antwortung – eine solcheMentalität beobachten wirseit einiger Zeit auch in ande-ren Immobilien, die wir ver-walten“, sagt die Wentzel-Mitarbeiterin. „Dabei spielt esüberhaupt keine Rolle, ob essich um eine teure Anlage inDüsseldorf oder eine günstige

Anlage anderswo handelt.“Die Abfallwirtschaftsbetrie-

be (AWM) bestätigen, dass es„immer mal wieder“ Müllprob-leme an der Goerdelerstraße 3gebe. AkA tuell habe die Haus-verwaltung eine Sonderlee-rung beantragt, die die AWMauch durchgeführt hätten.Auch das Problem, dass aufdem Bürgersteig regelmäßigillegal Sperrgut abgestelltwird – „auch von Bürgern ausanderen Stadtteilen“ –, seiden AWM bekannt, so Spre-cherin Manuela Feldkamp.Das Unternehmen reagieredarauf mit Sonderabfuhren.

In der Regel gebe es keineHinweise auf die Verursacher,die Entsorgungskosten gehendann auf Kosten der Allge-meinheit. Auch anderswo inMünster werde immer wiederillegal Sperrgut entsorgt, ge-rade bei Großwohnanlagenunter dem Deckmantel derAnonymität. Mit den Woh-nungsgesellschaften arbeitendie AWM bei dieser Proble-matik eng zusammen, betontFeldkamp.Vielleicht, sagt Adam Lei-

pold, sollten sich alle Mieterder Goerdelerstraße 3 einmalzusammensetzen. Der 61-Jährige schlägt eine Mieter-versammlung vor, an derauch die Hausverwaltungteilnimmt. „Ich wohne nachwie vor gerne hier“, sagt Lei-pold, der von seiner Woh-nung in der elften Etage denBlick über Münster genießt.„Aber der Müll, der sollteendlich verschwinden.“

Martin Kalitschke

Regelmäßig häuft sichneben dem WohnhausGoerdelerstraße 3 derMüll (kl. Foto, rechts). Vorder Anlage wird immer

wieder illegal Sperrmüll ab-gestellt (kl. Foto, links).

FOTOS: OLIVER WERNER, PRIVAT

Illegal Sperrgut abgelegt

MÜNSTER. Mit demWirtschaftsexperten Prof.Dr. Clemens Fuest startet amDonnerstag (10. Januar)

eine vierteilige Vortragsreiheder wirtschaftswissenschaft-lichen Fakultät der Universi-tät Münster zur ZukunftEuropas. Der Volkswirt-schaftler und Präsident desLeibniz-Instituts für Wirt-schaftsforschung an der Uni-versität München spricht über„Deutsche, Franzosen, Italie-ner – oder Europäer? Zur Bil-dung einer europäischenIdentität“. Zeit und Ort: 19Uhr, Hörsaal Jur 4, Universi-tätsstraße 14-16. Clemens Fu-est ist Mitglied des wissen-schaftlichen Beirates beimBundesministerium der Fi-nanzen und seit dem Jahr2016 Präsident des ifo-Insti-tuts.

Fuest eröffnetVortragsreihe

Clemens FuestFOTO: SOEREN STACHE

MÜNSTER. Bei einem Besuchim Batterieforschungszent-rum Meet der WestfälischenWilhelms-Universität Müns-ter (WWU) und des Helm-holtz-Instituts Münster (HIMS) hat die nordrhein-west-fälische Wissenschaftsminis-terin Isabel Pfeiffer-Poens-gen der Batterietechnologieeine „große Zukunft“ attes-tiert. „In Münster entwickeltsich Außergewöhnliches auf

diesem Feld – deswegenwird das Land NRW sie wei-ter nach Kräften unterstüt-zen“, betonte die Ministerin.Das Netzwerk der rund 200Wissenschaftler und Techni-ker im Meet und HI MS be-wertete UniversitätsrektorProf. Dr. Johannes Wesselsals eines der entscheidendenErfolgskriterien des For-schungszentrums, heißt esin einer Pressemitteilung.

Ministerbesuchim Meet

Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (v.l.), Prof. Dr. MartinWinter und Prof. Dr. Harald Bolt begrüßten MinisterinIsabel Pfeiffer-Poensgen. FOTO: WWU/PETER LESSMANN

Überfall im Bahnhofs-Drogenmilieu: Widersprüchliche Aussagen

Angeblicher Mittäter aus Haft entlassen

MÜNSTER. Die KG Pängelan-ton in Münster begrüßt zumNeujahrsempfang am Sonn-tag (13. Januar) die Türme-rin von St. Lamberti, MartjeSaljé, als Gastrednerin. DerEmpfang beginnt um 11 Uhrin den Museumsräumen amLokdenkmal, Erbdrosten-

weg, in Gremmendorf. Mart-je Saljé ist seit fünf Jahrenauf der St.-Lamberti-Kirchein Münster tätig. Sie ist dieerste Frau in diesem Amt inMünster. Um ihr Dienstzim-mer zu erklimmen, muss dieTürmerin jeden Abend 300Stufen überwinden.

Martje Saljé bei der KGPängelanton

Martje Saljé auf dem Lamberti-Kirchturm.FOTO: GUNNAR A. PIER

MÜNSTER. Die Beratungsstelle für hörbehinderte Men-schen bietet dienstags von 13.30 bis 16.30 Uhr und don-nerstags von 13.30 bis 17.30 Uhr Sprechstunden an. DieBeratungsstelle befindet sich am Dahlweg 112.

Sprechzeiten für Hörbehinderte

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