Privatisierung der Gesundheitsversorgung Martin Rümmele 6.9.2006 Abbott Medical Circle 1 Vom...
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1 Privatisierung der GesundheitsversorgungMartin Rümmele 6.9.2006 Abbott Medical Circle www.krankegeschaefte.at
Vom Stellenwert der Vorsorgemedizin bis zur
Privatisierung der Gesundheitsversorgung
6. Abbott Medical Circle6. September 2006
2 Privatisierung der GesundheitsversorgungMartin Rümmele 6.9.2006 Abbott Medical Circle www.krankegeschaefte.at
Solidarität
Schutz vor (finanziellen) Folgen von Krankheit
Ausgleich zwischen:• Gesunden u. Kranken• Jungen u. Alten• Reichen u. Armen• Familien u. Singles• Arbeitenden u. Beschäftigungslosen• Männern u. Frauen
3 Privatisierung der GesundheitsversorgungMartin Rümmele 6.9.2006 Abbott Medical Circle www.krankegeschaefte.at
Die Entsolidarisierung
Private Zuzahlungen steigenLeistungen werden reduziertSpardruck nimmt zu / RationierungEigenverantwortungZwei-Klassen-Medizin
Rückzug der öffentlichen HandAusgliederungenPrivatisierungenWettbewerb
4 Privatisierung der GesundheitsversorgungMartin Rümmele 6.9.2006 Abbott Medical Circle www.krankegeschaefte.at
Die Liberalisierung
„Im modernen Leistungsstaat gibt es Aufgaben, die besser vom Einzelnen oder von nichtstaatlichen Akteuren wahrgenommen werden können.“
Wolfgang Schüssel, Jörg Haider, Präambel zur Regierungsbildung 3. 2. 2000
„Der Staat wird die Rundum-Versorgung aller Mitglieder der Gesellschaft nicht mehr gewährleisten können.“
Friedrich Merz, ehem. stellvertretender Vorsitzender CDU/CSU-Bundestagsfraktion
„Unser Ziel ist der schlanke, effiziente und qualitative Dienstleistungs-staat, der da ist wo man ihn wirklich braucht, und der der Wirtschaft im globalen Wettbewerb nicht unnötig im Weg steht.“
Veit Sorger, Präsident Industriellenvereinigung, März 2005
5 Privatisierung der GesundheitsversorgungMartin Rümmele 6.9.2006 Abbott Medical Circle www.krankegeschaefte.at
Diktat der leeren Kassen
Nicht die steigenden Ausgaben sind das Problem im Gesundheitsbereich, sondern das Defizit der Krankenversicherungen
Einnahmen der Krankenkassen und hängen an Arbeitseinkünften
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Die Ursachen
„Mehr Privat, weniger Staat“ „Schlanker Staat = starker Standort“
Wirtschaft drängt auf Rückzug der öffentlichen Hand:Steuern, Abgaben und Regulierungen sollen sinken, umdie Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. WTO/GATS/EU drängen auf Deregulierungen und Wettbewerb
Jene, die am meisten haben, tragen immer weniger zumSteueraufkommen und zur Finanzierung des Gesundsheitssystems bei
1995-2003: Unternehmensgewinne + 44 % Arbeitnehmerentgelte + 21 %
2004: Managergehälter ATX-Firmen + 13 %( Erste Bank + 97 %, Telekom Austria + 76 %)Arbeitnehmerentgelte ATX-Firmen + 2 %
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Die Folgen
Spardruck auf Akteure im Gesundheitsbereich (PKV, Pharma,Medtech, Ärzte, Apotheker, Spitalsbetreiber, Personal) ist seitJahren enorm und nimmt weiter zu
Anbietergruppen suchen Lücken oder versuchen öffentlichenEinfluss und Kontrolle zurückzudrängen. Ineffizienzen steigen(Debatte über Leistungsreduktionen, Nahtstellen, Chefarztpflicht)
Die Systeme werden also einerseits bewusst finanziellausgetrocknet und andererseits ausgenutzt. Oft präsentieren sich die Täter dann als Retter
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Privatisierung
Effizientere Strukturen Ausgliedern in mehreren Schritten, eigene Rechtspersönlichkeit,
autonomes Management
Private Partner (PPP) Kooperationen in verschiedenen Entwicklungsschritten, Hilfe bei
Investitionen, Zukauf von Dienstleistungen oder Abteilungen, externes Management, Betriebsführung, Betreibermodelle
Privatisierung
Grosse Einheiten
von Einrichtungen
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Privatisierung - Akteure
• Humanomed, Vamed, HCC, Hospitals, AIM Synermed, Raiffeisen, Vinzenz-Gruppe
• Sana, Fresenius (Wittgensteiner-Kliniken, Vamed, Helios-Kliniken), Rhön-Kliniken, Asklepios
• Capio, Générale de Santé, Hirslanden-Gruppe, Bupa, HCA, Suez
• Senecura, Kräutergarten-Gruppe, ProSenior, St. Anna Hilfe, Humanocare
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Nebenwirkungen
Lohndruck, neue Verträge, Kündigungen
Auslagerungen
Spezialisierungen
Fusionen (Schließungen, Insolvenzen)
Patientenselektion
Druck auf öffentliche Hand, Abhängigkeit
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PKV haben meist Ergänzungsfunktion
Debatte um öffentlichen Rückzug erhöht Privatanteil
OptingOut in Österreich u. anderen Ländern fürbestimmte Gruppen
Nur gesunde, vermögende Versicherte sind guteVersicherte
Beteiligungen an privaten Spitalsgesellschaften
Privatisierungder Versicherung
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Nebenwirkungen
Ablauf:Reduktion öffentlicher Leistungen
Teilweise Liberalisierung (für bestimmte Gruppen)
Wettbewerb macht System nicht billiger (USA, CH, D)Höhere Gesundheitsausgaben
Höhere Verwaltungskosten
Konsequenz: Tariferhöhungen, Leistungskürzungen, SelektionEntsolidarisierungRisikoverlagerung durch Verschiebung der Verantwortung
Nur gesunde und vermögende Versicherte sind gute Versicherte
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• Woher kommt der Trend zur Prävention?
• Geht es darum, die Menschen gesund zu halten, weil man ihr Wohl im Sinn hat?
• Geht es darum, die Menschen gesund zu halten, weil man Kosten für spätere Behandlungen sparen will? Sind die ökonomischen Veränderungen und der Kostendruck im System der Grund für den Präventionsboom?
Privatisierungvon Verantwortung
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Denkfehler
Prävention geht primär einen individualistischen Weg
• Was ist mit anderen Gesundheitsdeterminanten?• Arbeitslosigkeit - ca. 300.000 Arbeitssuchende in Österreich
Krankenstandstage von Arbeitslosen sind mehr als doppelt so hoch• Geänderte Arbeitswelt
Teilzeit, geringfügig Beschäftigte, neue Selbstständige, Ich-AG
• Armut13 % der Bevölkerung (1,04 Millionen Menschen) haben weniger als 848 Euro pro Monat zur Verfügung und gelten somit als armutsgefährdet.
(Armutsrisiko: Erwerbstätige 8 % - working poor; Männer 11 %; Frauen 14 %; Pensionisten 13 %; Auszubildende 19 %; Arbeitslose 32 %6 % der Bevölkerung (480.000 Menschen) sind arm. (alle Zahlen Statistik Austria)
• Sozialer Status (Einkommen, Bildung)
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Überlebensfaktor Sozialstatus
Wien:Menschen in sogen. „Arbeiterbezirken“ und in Bezirken mit hohem MigrantInnen-anteil (10.,11.,12., 15., 16., 20.) haben eine geringere Lebenserwartung
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Österreich Wiener Bezirke
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Quelle: Medizin Weltstadt Wien, Dr. Melitta Bohn, ÖBIG, Statistik Austria
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Nebenwirkungen
Health System Watch 2003- Maria Hofmarcher (IHS):
• Angehörige sozialer „Unterschichten“ beurteilen ihren Gesundheitszustand schlechter
• erkranken häufiger • gehen seltener zum Facharzt und häufiger zum Allgemeinarzt • nehmen seltener Vorsorge- und Gesundheitsleistungen in
Anspruch
Tendenz zum Rückzug der öffentlichen Hand und steigenden Zuzahlungen führt schon jetzt dazu, dass Kranke und Bedürftige doppelt zur Kasse gebeten werden Kriterien für Selbstbeteiligung?
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Einkommenshöhe? Höhe der Selbstbehalte (Deckelung)?
Verursacherprinzip? (Wer zieht die Grenzen und wo?)
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Danke.
Weitere Infos:
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Weitere Informationen:[email protected]