Privatwirtschaftsentwicklung durch Migration - giz.de · PDF fileHerausgeber Deutsche...

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Fotos: rechts © GIZ/Ostermeier links © GIZ/Deubler Herausgegeben von Privatwirtschaftsentwicklung durch Migration Die Herausforderung Für die Entwicklung der Privatwirtschaft in den Herkunfts- ländern birgt Migration neben Risiken auch viele Potenziale: Migranten sind im Vergleich zu internationalen Investoren eher bereit, in ihrem Herkunftsland Unternehmen zu grün- den, in bestehende Unternehmen zu investieren oder mit Produkten zwischen Herkunfts- und Aufnahmeland zu han- deln. Sie kennen die Situation in beiden Ländern. Das hilft ihnen, Marktlücken zu erkennen und wirtschaftliche Gele- genheiten zu nutzen. Da sie Kontakte und Know-How hier wie dort besitzen, können sie auch bei Investitionen, Tech- nologietransfer und Handel beraten und vermitteln. Oft zögern Migranten jedoch, ihr im Ausland erworbenes Kapital, ihre Kenntnisse und Ideen in ihrem Herkunftsland einzusetzen. Grund dafür ist das häufig unvorteilhafte Inves- titions- und Geschäftsklima. Dies bewirkt, dass wichtige Potenziale für die Privatwirtschaftsentwicklung nicht genutzt werden. Unser Lösungsansatz CIM, das Centrum für internationale Migration und Entwick- lung (eine Arbeitsgemeinschaft der GIZ und der Bunde- sagentur für Arbeit) bietet Lösungsansätze in Form operati- ver Programme für Migranten in Deutschland sowie in Form von Beratung der GIZ-Programme und –Partner in Koopera- tionsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Das CIM-Sektorvorhaben (SV) Migration und Entwicklung unterstützt die Regierungen der Partnerländer bei der Ana- lyse, welches Potenzial Migration für deren Privatwirt- schaftsentwicklung aufweist. Auf dieser Grundlage berät es Regierungen und deren Durchführungsorganisationen bei der Auswahl, Entwicklung und Umsetzung geeigneter Maß- nahmen. Hierdurch werden die positiven Auswirkungen von Migration auf die Privatwirtschaft verstärkt und gegebenen- falls negative Aspekte (wie z.B. die Abwanderung hochquali- fizierter Arbeitskräfte oder „Brain Drain“) gemindert. Leistungen CIM unterstützt hochqualifizierte Migranten in Deutschland, welche ihr erworbenes Wissen und ihre Fähigkeiten durch Rückkehr in ihren Herkunftsländern einsetzen möchten mit Job-Matching und Gehaltszuschüssen. Diese hochqualifizier- ten Rückkehrer spielen eine wichtige Rolle im Wissenstrans- fer und können so wichtige Impulse zur Innovationsförde- rung des Landes leisten. In ausgewählten Partnerländern werden von CIM Unterneh- mensgründungen von Migranten, sowohl aus der Diaspora als auch Rückkehrer, mit Seminaren, Businessplanberatung, Vermittlung von Kontakten und Netzwerken sowie der Überwindung administrativer Hürden unterstützt. Das CIM-SV Migration und Entwicklung berät die GIZ zur Einbindung von Migration in nationale wirtschaftspolitische Strategien und sorgt für eine bessere Vernetzung und Koor- dination von Institutionen im Bereich Wirtschaftsentwick- lung, mit denjenigen, in deren Verantwortung Migrations- fragen liegen. Bei der Beratung zur Verbesserung des Ge- schäfts- und Investitionsklimas berücksichtigt die deutsche EZ, dass es für Migranten, die sich nur zeitweise in den Her- kunftsländern aufhalten, zum Beispiel besonders wichtig ist, dass Registrierungsverfahren einfach und überschaubar sind und dass Rechtssicherheit gewährleistet ist. Darüber hinaus entwickelt CIM spezifische Instrumente, die das privatwirt- schaftliche Enagement von Migranten – sowohl in der Diaspora als auch von Rückkehrern - fördern.

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Photo: GIZ/Name of photographer Fotos: rechts © GIZ/Ostermeier

links © GIZ/Deubler

Herausgegeben von

Privatwirtschaftsentwicklung durch Migration

Die Herausforderung

Für die Entwicklung der Privatwirtschaft in den Herkunfts-

ländern birgt Migration neben Risiken auch viele Potenziale:

Migranten sind im Vergleich zu internationalen Investoren

eher bereit, in ihrem Herkunftsland Unternehmen zu grün-

den, in bestehende Unternehmen zu investieren oder mit

Produkten zwischen Herkunfts- und Aufnahmeland zu han-

deln. Sie kennen die Situation in beiden Ländern. Das hilft

ihnen, Marktlücken zu erkennen und wirtschaftliche Gele-

genheiten zu nutzen. Da sie Kontakte und Know-How hier

wie dort besitzen, können sie auch bei Investitionen, Tech-

nologietransfer und Handel beraten und vermitteln.

Oft zögern Migranten jedoch, ihr im Ausland erworbenes

Kapital, ihre Kenntnisse und Ideen in ihrem Herkunftsland

einzusetzen. Grund dafür ist das häufig unvorteilhafte Inves-

titions- und Geschäftsklima. Dies bewirkt, dass wichtige

Potenziale für die Privatwirtschaftsentwicklung nicht genutzt

werden.

Unser Lösungsansatz

CIM, das Centrum für internationale Migration und Entwick-

lung (eine Arbeitsgemeinschaft der GIZ und der Bunde-

sagentur für Arbeit) bietet Lösungsansätze in Form operati-

ver Programme für Migranten in Deutschland sowie in Form

von Beratung der GIZ-Programme und –Partner in Koopera-

tionsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

(EZ).

Das CIM-Sektorvorhaben (SV) Migration und Entwicklung

unterstützt die Regierungen der Partnerländer bei der Ana-

lyse, welches Potenzial Migration für deren Privatwirt-

schaftsentwicklung aufweist. Auf dieser Grundlage berät es

Regierungen und deren Durchführungsorganisationen bei

der Auswahl, Entwicklung und Umsetzung geeigneter Maß-

nahmen. Hierdurch werden die positiven Auswirkungen von

Migration auf die Privatwirtschaft verstärkt und gegebenen-

falls negative Aspekte (wie z.B. die Abwanderung hochquali-

fizierter Arbeitskräfte oder „Brain Drain“) gemindert.

Leistungen

CIM unterstützt hochqualifizierte Migranten in Deutschland,

welche ihr erworbenes Wissen und ihre Fähigkeiten durch

Rückkehr in ihren Herkunftsländern einsetzen möchten mit

Job-Matching und Gehaltszuschüssen. Diese hochqualifizier-

ten Rückkehrer spielen eine wichtige Rolle im Wissenstrans-

fer und können so wichtige Impulse zur Innovationsförde-

rung des Landes leisten.

In ausgewählten Partnerländern werden von CIM Unterneh-

mensgründungen von Migranten, sowohl aus der Diaspora

als auch Rückkehrer, mit Seminaren, Businessplanberatung,

Vermittlung von Kontakten und Netzwerken sowie der

Überwindung administrativer Hürden unterstützt.

Das CIM-SV Migration und Entwicklung berät die GIZ zur

Einbindung von Migration in nationale wirtschaftspolitische

Strategien und sorgt für eine bessere Vernetzung und Koor-

dination von Institutionen im Bereich Wirtschaftsentwick-

lung, mit denjenigen, in deren Verantwortung Migrations-

fragen liegen. Bei der Beratung zur Verbesserung des Ge-

schäfts- und Investitionsklimas berücksichtigt die deutsche

EZ, dass es für Migranten, die sich nur zeitweise in den Her-

kunftsländern aufhalten, zum Beispiel besonders wichtig ist,

dass Registrierungsverfahren einfach und überschaubar sind

und dass Rechtssicherheit gewährleistet ist. Darüber hinaus

entwickelt CIM spezifische Instrumente, die das privatwirt-

schaftliche Enagement von Migranten – sowohl in der

Diaspora als auch von Rückkehrern - fördern.

Herausgeber Deutsche Gesellschaft für

Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Sitz der Gesellschaft

Bonn und Eschborn

CIM Sektorvorhaben Migration und Entwicklung

Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5

65760 Eschborn

T +49 61 96 79 - 0

F +49 61 96 79 - 880

[email protected]

www.giz.de/migration

Stand Juni 2014

Die GIZ ist für den Inhalt dieser Publikation verantwortlich

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Referat Flüchtlinge; Migration; Beschäftigung; Reintegration

Kontaktperson

Peter Bonin

[email protected]

Förderung von Rahmenbedingungen für

Existenzgründungen und Investitionen

durch Migranten und Rückkehrer

Die deutsche EZ befähigt Kommunen, Industrie- und Han-

delskammern, Investitionsförderagenturen sowie Dienstleis-

ter für Existenzgründer dazu, das privatwirtschaftliche Enga-

gement von Migranten zu identifizieren und zu unterstützen.

CIM erstellt etwa Studien, um interessierte Gruppen inner-

halb der Diaspora ausfindig zu machen, und entwickelt Me-

chanismen, mit denen die Diaspora über Investitionsmög-

lichkeiten, Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten

informiert wird.

CIM berät außerdem zur Entwicklung und Verbesserung von

finanziellen und nichtfinanziellen Unternehmensdienstleis-

tungen, die auf die speziellen Bedürfnisse von Migranten

zugeschnitten sind (z.B. deren zum Teil kurzen Anwesenhei-

ten vor Ort). Es wird außerdem die Ausgestaltung und Ein-

bindung von Migranten in einen Public-Private-Dialogue zur

Verbesserung des Geschäfts- und Investitionsklimas geför-

dert.

Trainings für Unternehmensgründer

Basierend auf der Instrumentensammlung „Migration Tools.

Options for Sustainability“ (MITOS) unterstützt CIM lokale

Partner bei der Durchführung von Trainings of Trainers für

Migranten, deren Familien Rückkehrer. Im Mittelpunkt steht

einerseits die Generierung von Geschäftsideen, basierend

auf der Migrationserfahrung, aber auch konkrete Entwick-

lung von Businessplänen, welche die spezifische Situation

von Migranten (lange Abwesenheiten etc.) beachten.

Innovation und Technologietransfer durch

Migranten und Rückkehrer

CIM fördert Netzwerke, über die hochqualifizierte Migranten

in Innovationsprozesse und Wissens- und Technologietrans-

fer in ihren Herkunftsländern eingebunden werden. Dabei

nutzt CIM die Tatsache, dass Migranten die Übernahme von

Technologie aus ihrem Aufnahmeland in das Herkunftsland

erleichtern können, da sie mit beiden Kontexten vertraut

sind, und somit zur Entwicklung des Herkunftslandes beitra-

gen können.

Ihr Nutzen

CIM ist in Deutschland sowie über Migrationsberater in über

20 Partnerländern der deutschen EZ vertreten. Außerdem

besteht eine enge Kooperation mit der GIZ in den Her-

kunftsländern vieler Migranten. Die deutsche EZ hat sowohl

langjährige Erfahrung in der Privatwirtschaftsentwicklung als

auch vertieftes Know-How zum Thema Migration. Diese

Kombination ermöglicht es ihr, durch die Migration erwor-

benes Kapital, Wissen und interkulturelle Kompetenz sowie

Kontakte in Wert zu setzen. So verstärkt sie die positiven

Auswirkungen von Migration auf die Privatwirtschaftsent-

wicklung der Herkunftsländer.

Ein Beispiel aus der Praxis

Das GIZ Vorhaben für grüne Wirtschaftsentwicklung (Pro-

GED) auf den Philippinen und sein Vorgänger werden seit

Langem erfolgreich von CIM beraten, das Thema Migration

in reguläre Projektaktivitäten zu integrieren. 2010 wurde der

Regierungspartner erfolgreich dazu beraten, Migration und

Remittances in den nationalen Entwicklungsplan für Kleinst-

und Kleinunternehmen aufzunehmen, um dem Potenzial des

Themas Rechnung zu tragen. Neben Studien und Empfeh-

lungen zu erfolgreichen Geschäftsmodellen von Rückkeh-

rern, aus der Diaspora und von Remittances-Empfängern

wurden 2013 Trainings of Trainers zu finanzieller Grundbil-

dung durchgeführt. Diese Trainings sollen Migranten und

deren Familien dazu befähigen, ihre Finanzen bzw. Einkünfte

aus Remittances besser langfristig zu planen und so einer-

seits soziale Kosten und Konflikte zu reduzieren, Reintegrati-

on zu erleichtern und gleichzeitig das Potenzial für Investiti-

onen und Unternehmensgründungen zu maximieren.