Pro Contra - Generationengerechtigkeit · sehr alter – Westautos unterlaufen. Auch der Sekretär...

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Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen Youth for Intergenerational Justice and Sustainability Europe Dezember 2001 Jahrgang 1 • Ausgabe 4 (weiter auf Seite 6) (weiter auf Seite 5) In dieser Ausgabe In dieser Ausgabe In dieser Ausgabe In dieser Ausgabe In dieser Ausgabe Menschenwürde für Embryonen? 1 Rally of Youth 2001 1 Editorial, Impressum 2 Grundlagen des Lebens 4 Embryonale Stammzellen 7 Primplantationsdiagnostik 10 Grüne Gentechnik 15 Interview Prof. Jens Reich 18 Bücher 19 Berichte 20 Digital Devide 20 Young Professionals 20 Europ. Jugendkongress 21 Interna 23 YOIS - Strategietreffen 23 Neuer YOIS - Vorstand 24 Neues YOIS - Buch 24 PRODAY - Schulnetzwerk 25 SRzG - Finanzkrise 26 Termine 27 Neue Beirte 27 Aufnahmeantrag 28 Menschenwürde für Embryonen? Menschenwürde für Embryonen? Menschenwürde für Embryonen? Menschenwürde für Embryonen? Menschenwürde für Embryonen? Rally of Y Rally of Y Rally of Y Rally of Y Rally of Youth 2001: Case Study Rally Tisza outh 2001: Case Study Rally Tisza outh 2001: Case Study Rally Tisza outh 2001: Case Study Rally Tisza outh 2001: Case Study Rally Tisza Schon die befruchtete Eizelle Schon die befruchtete Eizelle Schon die befruchtete Eizelle Schon die befruchtete Eizelle Schon die befruchtete Eizelle ist ein menschliches Leben, ist ein menschliches Leben, ist ein menschliches Leben, ist ein menschliches Leben, ist ein menschliches Leben, Menschenwürde und Lebens Menschenwürde und Lebens Menschenwürde und Lebens Menschenwürde und Lebens Menschenwürde und Lebens- schutz gelten von Anfang an. schutz gelten von Anfang an. schutz gelten von Anfang an. schutz gelten von Anfang an. schutz gelten von Anfang an. (weiter auf Seite 3) Vor über einem Jahr brach bei Baia Mare, Rumänien, das Rückhaltebecken einer australischen Goldmine, und einige 100.000 m 3 Zyanid flossen in einen Ne- benarm des Flusses Theiß. Ein Jahr spä- ter machen sich 25 Jugendliche aus vier europäischen Ländern (Deutschland, Rumänien, Ungarn, Frankreich) auf, um zu erkunden, welche Folgen diese Kata- Teilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. P eilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. P eilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. P eilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. P eilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. Politik olitik olitik olitik olitiker beein- er beein- er beein- er beein- er beein- druckt vom Engagement der europischen Jugend. druckt vom Engagement der europischen Jugend. druckt vom Engagement der europischen Jugend. druckt vom Engagement der europischen Jugend. druckt vom Engagement der europischen Jugend. strophe auf die Umwelt, aber auch auf die Politik und die Einstellung der Men- schen in der Region hatte. Die diesjährige Rallye wurde von YOIS Europe in Kooperation mit AEGEE Eu- rope unter der Schirmherrschaft von Margot Wallström (EU-Kommission) or- ganisiert. Finanziert wird sie durch das EU Programm „Youth for Europe“. Der Kernsatz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, steht nicht ohne Grund am Anfang des Grundgesetzes. Der Schutz menschlichen Lebens und seiner Würde ist keine Glaubensfrage, sondern Der befruchteten Eizelle Der befruchteten Eizelle Der befruchteten Eizelle Der befruchteten Eizelle Der befruchteten Eizelle kommt noch nicht die Würde ommt noch nicht die Würde ommt noch nicht die Würde ommt noch nicht die Würde ommt noch nicht die Würde des Menschen zu - so sehen es des Menschen zu - so sehen es des Menschen zu - so sehen es des Menschen zu - so sehen es des Menschen zu - so sehen es die meisten W die meisten W die meisten W die meisten W die meisten Weltreligionen eltreligionen eltreligionen eltreligionen eltreligionen und die Mehrheit der Deut und die Mehrheit der Deut und die Mehrheit der Deut und die Mehrheit der Deut und die Mehrheit der Deut- schen. schen. schen. schen. schen. „Ab wann gilt die Menschenwürde?“ - dies ist die wichtigste Frage in der ge- samten bioethischen Debatte. Die Pro Pro Pro Pro Pro Contra Contra Contra Contra Contra Diskussion über Stammzellenforschung, PID oder Klonen kehrt immer wieder zu diesem Angelpunkt zurück. Zweifellos ist dies eine ethische Frage. Es geht aber dabei gerade nicht um Gut oder Böse, die Existenzfrage einer menschen- würdigen Gesellschaft. Diese Erkenntnis teilt unsere Verfassung mit dem tradierten Wertwissen der monotheistischen Religionen, das Generationen vor uns Wenn Sie GG! gerne lesen, gut finden, was wir tun und uns unterstützen wollen, dann abonnieren Sie GG! JETZT JETZT JETZT JETZT JETZT Für nur 15 im Jahr erhalten Sie vier Ausgaben pro Jahr und davon fließen 11 direkt in unsere Arbeit. Wenn Sie GG! nicht weiter beziehen wollen, dann informieren Sie uns per Fax 0 61 71/95 25 66, per E-Mail: [email protected] oder Post: Postfach 5115, 61422 Oberursel. 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Page 1: Pro Contra - Generationengerechtigkeit · sehr alter – Westautos unterlaufen. Auch der Sekretär des ungarischen Präsiden-ten empfing uns. Wir betonten bei dem Gespräch, dass

Stiftung für die Rechte zukünftiger GenerationenYouth for Intergenerational Justice and Sustainability � Europe

Dezember 2001Jahrgang 1 · Ausgabe 4

(weiter auf Seite 6)(weiter auf Seite 5)

In dieser AusgabeIn dieser AusgabeIn dieser AusgabeIn dieser AusgabeIn dieser Ausgabe

Menschenwürde für

Embryonen? 1

Rally of Youth 2001 1

Editorial, Impressum 2

Grundlagen des Lebens 4

Embryonale Stammzellen 7

Präimplantationsdiagnostik 10

Grüne Gentechnik 15

Interview Prof. Jens Reich 18

Bücher 19

Berichte 20

Digital Devide 20

Young Professionals 20

Europ. Jugendkongress 21

Interna 23

YOIS - Strategietreffen 23

Neuer YOIS - Vorstand 24

Neues YOIS - Buch 24

PRODAY - Schulnetzwerk 25

SRzG - Finanzkrise 26

Termine 27

Neue Beiräte 27

Aufnahmeantrag 28

Menschenwürde für Embryonen?Menschenwürde für Embryonen?Menschenwürde für Embryonen?Menschenwürde für Embryonen?Menschenwürde für Embryonen?

Rally of YRally of YRally of YRally of YRally of Youth 2001: �Case Study Rally Tiszaouth 2001: �Case Study Rally Tiszaouth 2001: �Case Study Rally Tiszaouth 2001: �Case Study Rally Tiszaouth 2001: �Case Study Rally Tisza�����

Schon die befruchtete EizelleSchon die befruchtete EizelleSchon die befruchtete EizelleSchon die befruchtete EizelleSchon die befruchtete Eizelleist ein menschliches Leben,ist ein menschliches Leben,ist ein menschliches Leben,ist ein menschliches Leben,ist ein menschliches Leben,Menschenwürde und LebensMenschenwürde und LebensMenschenwürde und LebensMenschenwürde und LebensMenschenwürde und Lebens-----schutz gelten von Anfang an.schutz gelten von Anfang an.schutz gelten von Anfang an.schutz gelten von Anfang an.schutz gelten von Anfang an.

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Vor über einem Jahr brach bei Baia Mare,Rumänien, das Rückhaltebecken eineraustralischen Goldmine, und einige100.000 m3 Zyanid flossen in einen Ne-benarm des Flusses Theiß. Ein Jahr spä-ter machen sich 25 Jugendliche aus viereuropäischen Ländern (Deutschland,Rumänien, Ungarn, Frankreich) auf, umzu erkunden, welche Folgen diese Kata-

TTTTTeilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. Peilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. Peilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. Peilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. Peilnehmer geben Rallye 2001 Bestnoten. Politikolitikolitikolitikolitiker beein-er beein-er beein-er beein-er beein-druckt vom Engagement der europäischen Jugend.druckt vom Engagement der europäischen Jugend.druckt vom Engagement der europäischen Jugend.druckt vom Engagement der europäischen Jugend.druckt vom Engagement der europäischen Jugend.

strophe auf die Umwelt, aber auch aufdie Politik und die Einstellung der Men-schen in der Region hatte.Die diesjährige Rallye wurde von YOISEurope in Kooperation mit AEGEE Eu-rope unter der Schirmherrschaft vonMargot Wallström (EU-Kommission) or-ganisiert. Finanziert wird sie durch dasEU Programm „Youth for Europe“.

Der Kernsatz: „Die Würde des Menschenist unantastbar“, steht nicht ohne Grundam Anfang des Grundgesetzes. DerSchutz menschlichen Lebens und seinerWürde ist keine Glaubensfrage, sondern

Der befruchteten EizelleDer befruchteten EizelleDer befruchteten EizelleDer befruchteten EizelleDer befruchteten Eizellekkkkkommt noch nicht die Würdeommt noch nicht die Würdeommt noch nicht die Würdeommt noch nicht die Würdeommt noch nicht die Würdedes Menschen zu - so sehen esdes Menschen zu - so sehen esdes Menschen zu - so sehen esdes Menschen zu - so sehen esdes Menschen zu - so sehen esdie meisten Wdie meisten Wdie meisten Wdie meisten Wdie meisten Weltreligioneneltreligioneneltreligioneneltreligioneneltreligionenund die Mehrheit der Deutund die Mehrheit der Deutund die Mehrheit der Deutund die Mehrheit der Deutund die Mehrheit der Deut-----schen.schen.schen.schen.schen.„Ab wann gilt die Menschenwürde?“ -dies ist die wichtigste Frage in der ge-samten bioethischen Debatte. Die

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Diskussion über Stammzellenforschung,PID oder Klonen kehrt immer wieder zudiesem Angelpunkt zurück. Zweifellosist dies eine ethische Frage. Es geht aberdabei gerade nicht um Gut oder Böse,

die Existenzfrage einer menschen-würdigen Gesellschaft. Diese Erkenntnisteilt unsere Verfassung mit dem tradiertenWertwissen der monotheistischenReligionen, das Generationen vor uns

Wenn Sie GG! gerne lesen,gut finden, was wir tun und unsunterstützen wollen,dann abonnieren Sie GG! JETZTJETZTJETZTJETZTJETZTFür nur € 15 im Jahr erhalten Sievier Ausgaben pro Jahr und davonfließen €11 direkt in unsereArbeit.Wenn Sie GG! nicht weiter beziehenwollen, dann informieren Sie uns perFax 0 61 71/95 25 66,per E-Mail: [email protected] oder Post:Postfach 5115, 61422 Oberursel.Wenn Sie SRzG-Förderer oderYOIS-Mitglied sind, ist das Abobereits im Beitrag enthalten.

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EditorialEditorialEditorialEditorialEditorial

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ImpressumImpressumImpressumImpressumImpressumHerausgeber: Stiftung für die Rechte zukünftigerGenerationen (SRzG), Adresse siehe Redaktions-anschriftChefredaktion:Frithjof Finkbeiner, Jörg TremmelRedaktion: Torge Hamkens, Maja Göpel, AnitaJanik, Laura Memmert, Petra Novotny, MartinViehöverLayout: Ursula Hauer, Waxensteinstr.8,Weilheim, Tel. 0881- 8664, [email protected] Ferstl, Ute Gierstorfer. alex media,Neuburger Str. 77, Augsburg, Tel. 0821-724422,[email protected]. Bearbeitung und Lektorat: KorrekturServiceSand, Landsberg, Tel. 0 81 91-2 23 01,[email protected] und Umsetzung: Frithjof FinkbeinerDruck: Druck & Gestaltung Eitzenberger, Auf demKreuz 11–13, Augsburg, Tel. 08 21- 50 21 10Verlag: Eigenverlag, Oberursel, Adr. siehe RedaktionRedaktionsanschrift: SRzG, YOIS-Europe,Postfach 5115, 61422 Oberursel,tel +49-61 71-98 23 67,fax +49-61 71-95 25 66, e-mail: [email protected] ,www.srzg.deISSN: 1617-1799 Auflage: 6.000 Exemplare

Die Zeitschrift wirdausschließlich ehrenamtlich erstellt und erscheintviermal jährlich. Das Jahresabonnement beträgt€ 15,-. Für Fördermitglieder der SRzG und Mit-glieder von YOIS ist der Jahresbezugspreis imMitgliedsbeitrag enthalten. Die veröffentlichtenBeiträge geben nicht unbedingt die Ansicht derMitglieder der Organe der Stiftung und des Ver-eins wieder. Der Abdruck von Artikeln, Grafikenoder Auszügen ist erlaubt. Um die Übersendungeines Belegexemplars wird gebeten.Alle anderen Rechte vorbehalten. Keine Gewährfür Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

SRzGSRzGSRzGSRzGSRzG:::::Die Stiftung für die Rechte zukünftigerGenerationen (SRzG) ist ein gemeinnüt-ziger Think Tank mit den Satzungszie-len Generationengerechtigkeit undNachhaltigkeit. Sie gibt allgemein ver-ständlich geschriebene Bücher und Po-sitionspapiere heraus. Zu den Arbeits-schwerpunkten gehören u.a. Ökologie,Rentenversicherung, Bildung, Bevölke-rungsentwicklung, Arbeitslosigkeit undGentechnik. Die SRzG organisierte zahl-reiche Kongresse und Tagungen, darun-ter den größten Jugendkongress auf derWeltausstellung EXPO 2000 in Hanno-ver. Für ihre Arbeit wurde die SRzG imMai 2000 mit der Theodor-Heuss-Me-daille und im November 2001 mit derBürgermedaille der Stadt Oberursel aus-gezeichnet. www.srzg.de

Liebe Leserin, lieber Leser,das Thema Biotechnologiewird uns mehr als jede andere Entwick-lung in den nächsten Jahrzehnten, garJahrhunderten beschäftigen. Lang geheg-te Ansichten über die Natur – unsere ei-gene menschliche Natur eingeschlossen– werden neu überdacht werden. Vieleuralte Praktiken im Zusammenhang mitSexualität, Fortpflanzung, Geburt undElternschaft werden wir möglicherwei-se ablegen oder verändern. Der ameri-kanische Trendforscher Jeremy Rifkinprophezeit sogar: „Aller Voraussichtnach werden unsere Vorstellungen vonGleichheit und Demokratie neu definiertwerden, ebenso das, was wir unter Be-griffen wie ‘Willensfreiheit’ und ‘Fort-schritt’ verstehen.“ Als gemeinnützigerThink Tank möchte die SRzG mit die-sem Heft in die Gentechnik-Debatte ein-steigen, vor allem unter dem Blickwin-kel ihres Satzungszwecks: der Genera-tionengerechtigkeit. Unsere Gesellschaftmuss vermeiden, dass kommende Gene-rationen einmal sagen: „Hättet ihr be-reitwilliger eine fundierte, ergebnisoffe-ne Debatte geführt sowohl über Chan-cen als auch über die Risiken der Gen-technik, und zwar, noch bevor diese ein-traten, so sähe unser Leben heute besseraus.“ Denn noch haben wir die Wahl. DerFortschritt vollzieht sich nicht von selbst,sondern er wird gemacht, indem Men-schen zwischen konkurrierenden Mög-lichkeiten wählen und Prioritäten setzen.Urteils- und Verantwortungsfähigkeitsetzen die Kenntnis der Fakten undgleichzeitig der wichtigsten Pro- undContra-Argumente voraus. Deshalb istdas Heft so aufgebaut, dass jeder Arti-kel zum Thema Gentechnologie drei Ab-schnitte hat. Durch diesen Aufbau derArtikel werden Sie, lieber Leser, in dieLage versetzt, sich Ihr eigenes Urteil zubilden. Diese Abschnitte sind: a) eineneutrale Darstellung der wissenschaftli-chen Fakten möglichst ohne Bewertung,b) eine Contra-Bewertung, die die Risi-ken betont und die Argumente für Zu-rückhaltung/Selbstbeschränkung/For-schungs- und Anwendungsverzichtnennt, c) eine Pro-Bewertung, die dieChancen betont und die Argumente füreine weitere Forschung und möglichstbreite bzw. unlimitierte Anwendungnennt. Pro und Contra bringen eine be-stimmte Anforderung an die Autoren mitsich. Es sollte dem Leser klar sein, dasseine Pro- (oder Contra-) Position nicht

zwangsläufig die eigene Meinung desjeweiligen Autors darstellt. Wo der Au-tor sonst vielleicht relativiert hätte, musser zuspitzen; Gegenargumente werdenaus dem eigenen Text herausgelassen,weil sie ja der Mitdiskutant darstellt.Gerade in Deutschland wird das ThemaGentechnik durch die im Spätherbst er-warteten Stellungnahmen des deutschenEthikrates zu Prä-Implantations-Diagno-stik und Forschung an embryonalenStammzellen hoch aktuell. Wir hoffen,dass es unseren Autoren, die alle ihre Ar-tikel kostenlos zur Verfügung gestellt ha-ben, ebenso wie der Redaktion gelun-gen ist, zur Aufklärung über das ThemaGentechnik einen Beitrag zu leisten.

Ihr Jörg Tremmel

YYYYYOISOISOISOISOIS:::::Youth for Intergenerational Justice andSustainability Europe (YOIS-Europe) isteine europäische Jugendorganisation(Altersgrenze für Vorstandsämter: 32Jahre) mit dem Ziel, die Rechte kom-mender Generationen und der heutigenJugend zu sichern. Wie die SRzG ist auchYOIS überparteilich. Durch öffentlich-keitswirksame Aktionen erwirkenYOIS´ler einen Bewusstseinswandel hinzu mehr Nachhaltigkeit und Generatio-nengerechtigkeit in Europa und förderndamit zugleich die europäische Integra-tion. Jährliche Projekte sind die Rallyeder Jugend und der Europäische Jugend-kongress. In gemeinsamen Arbeitskrei-sen mit der SRzG wird inhaltlich übergenerationengerechte Politik diskutiert.www.yois-europe.org

Claudia BitzerE-Mail: [email protected]

Telefon 08808/9345Telefax 08808/9346

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(Rally 2001 - Fortsetzung von Seite 1)

Ziel und Route Die Tour ging - teilsmit dem Fahrrad - teils mit einem Es-korte-Bus vom 12. – 24. August von Bu-dapest nach Bukarest. Ziel war es, her-auszufinden, ob die Menschen zu „Busi-ness as usual“ zurückgekehrt sind, oderob sie aus der Katastrophe gelernt ha-ben. Die Theiß-Katastrophe diente alsoals Aufhänger, um über die Rallye dasBewusstsein für Nachhaltigkeit und Ge-nerationengerechtigkeit zu stärken. Hier-bei wollten wir vor allem den Kontaktzu den Jugendlichen in den Kommunenherstel-len und herausfinden, wie viel sieüber die Idee der nachhaltigen Entwick-lung wissen und ob sie Interesse an ei-ner Einflussnahme auf lokaler Ebenehaben. Zudem sollte durch das europäi-sche Team die Idee einer stärkeren Zu-sammenarbeit in Europa gelebt werden.Durch die diesjährige Route wurde auchder Fokus auf die Zusammenarbeit zwei-er Staaten im Umweltschutz gelegt, zwi-schen denen seit fast einem Jahrhunderteher gespannte Beziehungen herrschen.Auch unter den Teilnehmern machtensich anfänglich starke Vorurteile zwi-schen Ungarn und Rumänen bemerkbar,die jedoch durch die gemeinsame Arbeitweitgehend ausgeräumt werden konnten.

Unsere Termine Der erste Termin führ-te uns zum Staatssekretär des Umwelt-ministeriums, der die europäische Inte-gration als Chance sah, in Ungarn einenachhaltige Entwicklung voranzutrei-ben. Der Bürgermeister von Budapestberichtete, dass er vor einiger Zeit Bür-gern, die ihre sehr alten Autos verschrot-ten ließen, ein kostenloses ÖPNV-Tik-ket für ein Jahr angeboten oder ihnen eingünstiges und umweltfreundlicheresAuto vermittelt hatte. Der Erfolg der In-itiative war jedoch begrenzt und wurdespäter durch das Angebot billiger – weilsehr alter – Westautos unterlaufen. Auchder Sekretär des ungarischen Präsiden-ten empfing uns. Wir betonten bei demGespräch, dass der Präsident als morali-sche Institution eine Zukunftsethik inUngarn voranbringen könnte. Entlangder Route nach Bukarest trafen wir nochauf einige Bürgermeister. Eher perZufall begegnete uns sogar in Sighetu-Marmatiei der Verteidigungsminister vonRumänien. An der Unglücksstelle selbstinformierten wir uns über den Verlauf derKatastrophe und die Maßnahmen, diedanach unternommen wurden. Der Ober-bürgermeister von Bukarest zeigte sichsehr interessiert an unseren Anliegen und

besonders an derUmfrage, die wirunter Jugendlichenauf der Streckedurchgeführt ha-ben. Kurzerhandführten wir die Be-fragung auch mitihm durch, wobeisich herausstellte,dass er zwar schonmal etwas von„Sustainable De-velopment“ gehörthatte, aber mit „(lo-cal) Agenda 21“nichts anfangen konnte.Umfrage unter Jugendlichen Inmehreren Städten befragten wir etwa400 Personen zwischen 16 bis 35 Jahren.Die Umfrage gliederte sich in drei Teile:Der erste Teil befragte die jungenMenschen nach ihrem Empfinden, obsich ihre Regierung genug um denUmweltschutz bemühte. Hierbei wurdedie mangelhafte Durchsetzung derUmweltgesetzgebung kritisiert, welcheviel mehr das Problem sei als nicht

ausreichende Gesetze. Der zweite Teilbefragte die Jugendlichen nach ihremInteresse an einer Beteiligung ander Lokalpolitik. Hierbei stelltesich heraus, dass eine großeMehrheit in beiden Ländernbereit wäre, sich für dieKommune auf lokaler Ebeneeinzusetzen, aber nur eineMinderheit dies auch derzeit tut.Diese Diskrepanz lässt sich mitdem mangelnden Vertrauenerklären, welches gegenüber der

Politik besteht. Der letzte Teil befragtedie Jugendlichen nach ihrem Wissenüber die Idee der nachhaltigenEntwicklung und der lokalen Agenda-21-Projekte. Hierbei zeigte sich, dasskaum jemand schon einmal davon gehörthatte und von lokalen Agenda-21-Aktivitäten, die in einigen Städtenexistieren, nichts wusste.Abschließend lässt sich feststellen, dassnur ein Teil der politisch Verant-wortlichen die Notwendigkeit sieht, ihreUmwelt- und Jugendpolitik bzw. ihrelokalen Agenda-21-Initiativen aktiv zukommunizieren.

Fazit Das Teilnehmerfeedback warsehr positiv: 21 von 22 Teilnehmernwürde sofort noch einmal mitmachen,und im Schnitt wurde die Rallye zu denbesten Projekten gezählt, an denen sieje teilgenommen haben. Kritikpunktewaren, dass man durch die schlechteDisziplin viel Zeit u.a. fürsFahrradfahren verloren hätte und dassman zwischendurch mehr thematischeWorkshops hätte platzieren sollen. Dienächste Rallye wird im September 2002von Bulgarien nach Griechenland führen(siehe Termine S. 27).Lesen Sie den ungekürzten Bericht im YOIS/SRzG-Forum. Ein Dokumentarfilm über dieRallye und eine CD mit Bildern kann bestelltwerden bei YOIS-Europe, Postfach 5115,61422 Oberursel.

Martin Viehöver, YOIS-Europe,[email protected]

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An der Unglücksstelle ...

Der Bürgermeister von Bukarest beimAusfüllen des Fragebogens

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Die biologischen Grundlagen des LebensDie biologischen Grundlagen des LebensDie biologischen Grundlagen des LebensDie biologischen Grundlagen des LebensDie biologischen Grundlagen des Lebens

Die Naturwissenschaft kann nur dieEntwicklungsstadien auf dem Weg voneiner noch nicht verschmolzenen Ei- undSamenzelle bis zur Geburt aufzeigen. Siesieht es nicht als ihre Aufgabe an, überden Zeitpunkt der Menschenwürde zuentscheiden. Dies haben in der Vergan-genheit Philosophie, Ethik, Religion und– notgedrungen – die Rechtswissenschaftgetan, letztere mit uneinheitlichen Er-gebnissen.Die vorgeburtliche (pränatale) Zeit kannin drei Perioden unterteilt werden:Vorembryonalperiode (syn. Blastula-phase): umfasst die Zeitspanne zwischenBefruchtung und Einnistung. Embry-onalperiode (syn. Embryonalphase):2. Schwangerschaftswoche bis zum Endeder 8. Entwicklungswoche. Fetal-periode: Beginn der 9. Entwick-lungswoche (2 ¼ Monat) bis zur Geburt.Zusammenfassung: Das menschlicheLeben hat seinen Ursprung in der Verei-nigung (=Befruchtung) einer mütterli-chen Eizelle mit einer väterlichen Sa-menzelle. Nachdem die Eizelle durchden Eisprung (= Ovulation) aus einemFollikel des Eierstocks ausgestoßen wur-de, erfolgt normalerweise die Befruch-tung im Eileiter. Die befruchtete Eizellewird Zygote genannt. Die Zygote teiltsich nun auf ihrem Weg durch den Ei-leiter in immer kleinere Zellen(Furchungszellen). Um den 6.Tag her-um nach dem Eisprung nistet sich dermittlerweile aus vielen kleinen Zellenbestehende Zellhaufen, Blastozyste ge-nannt, in der Schleimhaut der Gebärmut-ter (Uterus) ein.

Vorembryonal-periode (syn.Blastulaphase):umfasst die Zeit-spanne zwischenBefruchtung undE i n n i s t u n g . I mEinzelnen:

1. Tag: Befruchtung der Eizelle(Ovozyte) durch ein Spermium, Ver-schmelzung zur Zygote. Die Wanderungdurch den Eileiter beginnt nach 30 h. DieZygote hat sich in 2 Tochterzellen ge-teiltbis 3.Tag: Furchung – die Zygote hatsich bis zu diesem Zeitpunkt in etwa 16immer kleiner werdende Tochterzellen(Furchungszellen=Blastomere) geteilt.Dieser Zellhaufen wird Morula genannt.Die Tochterzellen wachsen nicht zur

aus Moll/Moll: Anatomie, Kurzlehrbuch GK1, GEO Nr. 7 (Juli 2001),�Erlebniswelt Mutterleib�

Größe der Mutterzelle heran, vielmehrteilen sie sich das Zytoplasma(Zellplasma) der Mutterzelle, so dass dieTochterzellen zusammen nicht größersind als die Mutterzelle. Dadurch ent-stehen immer kleinere Blastomeren, bis

die Mutterzelledie Form einerMaulbeere (Mo-rula) mit 12 bis16 Blastomerenangenommenhat. Die Morulaist wie die Ei-

zelle etwa 150 Mikrometer groß. Jededieser Blastomeren ist noch totipotent,d.h., aus jeder könnte sich ein neuer Em-bryo entwickeln, denn die Blastomerenbesitzen die gleichen Fähigkeiten wie dieZygote. Werden z.B. im 2-Zell-Stadiumdie beiden Blastomeren getrennt, so ent-stehen eineiige Zwillige.4- 4,5.Tag: Aus der Morula entsteht dieBlastozyste, die durch einen flüssigkeits-

gefüllten Hohlraum gekennzeichnet ist.Die Zygote bzw. die aus ihr hervorge-gangene Morula hat während der erstendrei Tage nach der Befruchtung infolgeder Bewegungen der Muskulatur des Ei-leiters fast den gesamten Eileiter passiertund befindet sich jetzt kurz vor dem Ute-rus.Zwischen dem 3. und 5.Tag der Keiment-wicklung erreicht die sog. spätere Mo-rula (spät, weil sie sich im Übergang zurBlastozyste befindet) die Uterushöhle(cavum uteri). Die späte Morula ist aufca. 100 Zellen angewachsen. Bis zum4.Tag liegt die Blastozyste frei im Se-kret der Uterushöhle.5.-6. Tag: Beginn der Einnistung (syn.Implantation, Nidation) der Blastozysteins Endometrium (Uterusschleimhaut).10./11. Tag: Die Implantation des Keim-lings (Embryo) ist abgeschlossen.

Embryonalperiode (syn. Embryonal-phase): 2. Schwangerschaftswoche biszum Ende der 8. Entwicklungswoche. In

diese Periode entwickeln sich die ein-zelnen Organe. Der Keimling (Embryo)erhält in dieser Zeit seine Gestalt.

Nach 3,5 - 4 Wochen: Das Rückenmarkdifferenziert sich aus und bildet an ei-nem Ende eine Ausstülpung – das späte-re Gehirn. Die ersten Gehirn- und Ner-venzellen entstehen. Der Embryo be-kommt eine lurchartige Form.Nach 4 -5 Wochen: Die Augenbläschenwerden angelegt, die Ohrgrübchensichtbar. Die Arm- und BeinknospenentstehenBis zur 11.Woche: Durch die Nervenzel-len ist der gesamte Körper für Berüh-rungen empfänglich geworden.

Fetalperiode: Beginn der 9. Entwick-lungswoche (2 ¼ Monate) bis zurGeburt. In dieser Periode reifen dieeinzelnen Organe heran.Nach 12 Wochen: Der etwa 8 cm langeFötus ist von der Anlage her komplett.Nach 15 Wochen: Der Fötus ist faustgroßund kann bereits schmecken und fühlen.Nach 17 Wochen: Der Fötus ist ca. 16cm lang und kann sich schon kräftigbewegen.Ab der 22.Woche ist das Kind imExtremfall bei Frühgeburten überlebens-fähig, häufig bleiben aber lebenslangeschwere Schäden zurück. Normalerweisewürde ab jetzt bis zur Geburt noch dasGewicht um das Viereinhalbfachezunehmen.

38. Woche nach der BefruchtungGeburt (im Normalfall).

Die Größe des Keimlings kann manvereinfacht dadurch errechnen, indemman in den ersten 5 Schwangerschafts-monaten die Monatszahl quadriert:

1 Monat = 1*1 = 1 cm

5 Monate = 5*5=25 cm

Ab dem 6. Monat muss die Monatszahlmit 5 multipliziert werden.

6 Monate = 6*5 = 30 cm

9 Monate = 9*5 = 45 cm

Der Zeitraum der Embryonalperiode istnicht eindeutig definiert. Bei einigenAutoren beginnt die Embryonalperiodemit der Implantation (Embryo = Fruchtin der Gebärmutter), bei anderen mit derBefruchtung.

Laura Memmert, SRzG

Zygote

Morula

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(Menschenwürde - Pro Fortsetzung von Seite 1)

Orientierung geboten hat und vielenheute noch moralische Hilfestellungbietet. Den monotheistischen Religi-onen gilt jedes menschliche Leben alsheilig, d.h. als einzigartig und unan-tastbar. Im jüdisch-christlichen Kontextist jeder Mensch zu Freiheit undVerantwortung berufenes gottebenbild-liches Geschöpf. Der Koran sieht denMenschen als Stellvertreter Allahs. EinMenschenleben ist daher unendlichkostbar. Wenn einer ein Menschenlebenrettet, so heißt es im Koran, „ist es, alshätte er die Menschen alle am Lebenerhalten“. (5,32)Wann aber beginnen Menschsein undMenschenwürde? Die christlichenKirchen haben, seit sie sich weitgehendvon der auch im Judentum und im Islamverbreiteten Lehre einer späteren Besee-lung oder Geisteinhauchung des Fötengelöst haben, stets den Schutzcharakterdes Lebens von der Befruchtung an ver-treten. „Noch ehe ich dich im Mutterleibformte, habe ich dich ausersehen, nochehe du aus dem Mutterschoß hervor-kamst, habe ich dich geheiligt“, heißtes bei Jeremia. Schon vor der Nidationalso ist jeder Mensch Bestandteil desgöttlichen Plans, und bereits im vorge-burtlichen Stadium ist sein Lebensrechtgeheiligt. Auch Judentum und Islamerkennen das Lebensrecht des Embryosan, doch mit abgestufter Gewichtigkeit.Jüdische Theologen nehmen unter Rück-griff auf den Talmud eine Fötal-Besee-lung nach 40 (weiblich 80) Tagen an.Außerdem gilt das Stadium vor derNidation als präembryonal, weshalbviele jüdische Bioethiker z.B. dieZulassung der PID befürworten. Ab derNidation aber ist der Embryo, vonwenigen mit schwer wiegender Notlagebegründeten Ausnahmen abgesehen, derVerfügbarkeit entzogen. IslamischeTheologen gehen von derGeisteinhauchung nach 120 Tagen aus,was zu graduellen Abstufungenbezüglich der Schwere der Schuld beieiner Abtreibung führt. Trotzdem giltauch der noch unbeseelte Embryo alsschützenswert, weil er Geschöpf Allahsund Teil des göttlichen Heilsplans ist.In unseren säkularen Gesellschaftenkann die Unantastbarkeit eines Men-schenlebens nicht allein religiösbegründet werden. Wir können aber aufdie zwischen den Völkern und Kulturenweitgehend unbestrittene Priorität desLebensrechts vor anderen Rechtenverweisen, wie sie in der Menschen-rechtsethik ihren Ausdruck findet und in

zahllose Verfassungen eingegangen ist.Denn evident ist: Wem das Lebensrechtnicht eingeräumt worden ist, für den sindalle weiteren Rechte belanglos. WenigEinigkeit besteht aber unter Juristen undPhilosophen, wann das Lebensrechtbeginnt. Da gibt es inzwischenministrable Vordenker, welche dieZumessung von Menschenwürde undLebensrecht an die Fähigkeit zurSelbstachtung knüpfen wollten, womitimplizit das Lebensrecht von Säuglingenzur Disposition stünde. Und selbst wennman das Potenzialitätsargumentunterstützend hinzuzöge, dann wäreimmer noch Raum für eugenischeSelektion. Das können wir nicht wollen,denn es widerspricht zutiefst humanem

Empfinden einer Gattungssolidarität, dieauch den geistig Behinderten einschließt.Beim Leben handelt es sich um ein sohohes Gut, dass wir jede Beliebigkeitausschließen müssen. Die Beweislast,dass es sich nicht um menschlichesLeben handelt, muss bei demjenigenliegen, der das Schutzgut gefährdet.Nachweisbar sind zumindest diebiologischen Grundlagen des Lebens. Daist das Leben ein Prozess vom Zeitpunktder Befruchtung an. Nur etwa die Hälfteder Zygoten erreicht allerdings denUterus und nistet sich dort nach wenigenTagen ein. Spätestens ab der Nidationjedoch nimmt der geheimnisvolleProzess des ständigen Seins undWerdens, den wir Leben nennen, in dergroßen Mehrheit der Fälle ungebrochenseinen Lauf. Es gibt also nur einenMenschen im Werden, der von Anfangan schon ist, und kein ‘werdendesLeben’. Und es gibt somit, wie derFrankfurter Philosoph Lutz-Bachmannin einem Aufsatz bilanziert, auch keinenrationalen Grund, Ungeborenen, „sofernsie biologisch individuiert und genetischals Menschen spezifisiert sind, den Status

der Person nicht zuzuerkennen“ (RM 18/2001). Einer Person aber kommt immerMenschenwürde zu. So entschied auchdas Bundesverfassungsgericht in seinemersten Abtreibungsurteil 1975: „Die vonAnfang an im menschlichen Seinangelegten potenziellen Fähigkeiten ge-nügen, um die Menschenwürde zubegründen“ (BVerfGE 39;41). Dasungeborene menschliche Leben darfweder für fremde Zwecke instrumentali-siert (therapeutisches Klonen) nochmanipuliert werden (Keimbahnmani-pulation). Wenn man die Verschmelzungvon Ei und Samenzelle als Ausgangs-punkt nimmt, ist auch die mit der PIDverbundene Selektion unzulässig. Dieszeigt uns allerdings in voller Brutalitätden unhaltbaren Rechtszustand unsererAbtreibungsgesetzgebung auf, die nachpränataler Diagnose und so genannter‘medizinisch-sozialer’ Indikation, die beieiner schweren Behinderung des Fötenals gegeben gilt, die Schwangerschafts-unterbrechung sogar bis zur Geburterlaubt. Da kann es schon humanisierenderscheinen, wenn Embryonen mit ‘gene-tischen Fehlern’ gar nicht implantiertwerden, bevor man sie im späteren Ent-wicklungsstadium abtötet. Die Schwie-rigkeiten, hier eine glaubwürdige Ethikzu vertreten, spüren Politiker fast allerFraktionen. Und erst jetzt werden dieKuckuckseier sichtbar, die sich die Ver-fechter einer libertären Abtreibungs-praxis ins Nest gelegt haben. Manchenallzu feministisch bewegten Geistern,dürfte es schwer fallen, heute bei deranstehenden Instrumentalisierung vonEmbryonen plötzlich dessenUnantastbarkeit zu fordern.Wer menschliches Leben in seinenFrühstadien egozentrisch oderutilitaristisch Nützlichkeitserwägun-gen unterordnet und damit denSelbstzweck personalen Lebensleugnet, der leistet einer immergrößeren Brutalisierung derGesellschaft Vorschub. Am Ende wirdgeplant und selektiert, geklont undmanipuliert, entschlüsselt undkonstruiert, als ob es sich nicht umMenschen, sondern um Roboterhandelte. Ethisch scheint daher ein klaresVerfügungsverbot über embryonalesLeben geboten - und zwar von derVerschmelzung an. Oder - um es mitHans Jonas zu formulieren: „Wirmüssen auch ohne Gott die Scheu vordem Heiligen bewahren.“

Nidation, das Einnisten des befruchtetenEis in die Gebärmutter

Andreas ScherbelStudienrat in Trier, unterrichtet kath. Religion,

Geschichte, Politik und EthikPromotion im Themenbereich Weltreligionen und

Menschenrechte

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32 % denken, der Embryo sollte alsmenschliches Wesen vom Moment derBefruchtung an geschützt werden. 62 %legen den Zeitpunkt später fest, davon21 % auf die Einnistung, 36 % auf den 3.Schwangerschaftsmonat und 5 % auf dieGeburt.Mit Begriffen wird Politik gemachtWarum tut sich der deutsche Gesetzge-ber so schwer, sich zu einem abgestuftenModell von Menschenwürde zu beken-nen?Neben der deutschen Vergangenheit istsicherlich die sensationsheischende Be-richterstattung mancher Medien einFaktor. Der Arzt Uwe Claussen schreibt:„Embryonenverbrauchend“ ist ein Reiz-

wort, weil es allzu gern von den Geg-nern der PID wirksam ins Feld geführtwird. Bei jedem nicht mit den Detailsder Embryologie Vertrauten induziertdieses Wort nämlich die Vorstellung vomTod eines menschlichen Lebewesens, daszugegebenermaßen sehr klein ist, viel-leicht nur unter der Lupe erkennbar, dasaber bereits mit Armen und Beinen aus-gestattet ist und einen Namen tragenkönnte. Unter Embryo wird gesellschaft-lich gesehen ein kleiner Menschverstanden. ... Hygiene in der Wortwahlkann hier wesentlich zur Versachlichungbeitragen. Im 8-Zell-Stadium, also zudem Zeitpunkt, zu dem eine PID vorge-nommen wird, liegt kein Embryo imeigentlichen Sinne vor! De facto handeltes sich um eine Morula (Maulbeere,Zellhaufen) ohne jegliche, an Mensch-liches erinnernde Körperformen!“Morulas sind winzige Zellen ohne jedesDenk- und Empfindungsvermögen, klei-ner als das Tüpfelchen auf diesem „i“.Zellen in der Vorembryonalperiode sindkeine Menschen und wir sollten sie nicht

(Menschenwürde - Contra Fortsetzung von Seite1)

sondern um Gut oder Gut. Dies ergibtsich schon daraus, dass alle Welt-religionen außer dem Christentum (dasauch erst im 20. Jahrhundert in dieserFrage eine Kehrtwende gemacht hat) einabgestuftes Konzept von Menschenwür-de und Lebensschutz vertreten. Auch dieVertreter der fundamentalen Position(Menschenwürde schon für die befruch-tete Eizelle) werden – zumal inDeutschland – sicher nicht der jüdischenReligion absprechen wollen, dass sieethische Leitlinien formuliert. Es gilt ineiner multiethischen Gesellschaft wieder deutschen vor den ethischen Über-zeugungen der Mitbürger Respekt zuhaben. Niemand darf seine eigene Ethikverabsolutieren! Oder wollen die Bun-destagsabgeordneten, die der fundamen-talen Position zuneigen, tatsächlichbehaupten, dass sie ethischer denken alsdie Abgeordneten des britischen Unter-hauses oder der französischen Assembléenationale, die mehrheitlich für einen ab-gestuften Lebensschutz entschieden?Oder ethischer als KulturstaatsministerNida-Rühmelin, der, nebenbei bemerkt,Ethik-Professor ist? Sicher nicht.Widerspruchsfreiheit als Mindestan-forderung an jede Ethik Aber führt diesdann nicht zur Beliebigkeit, zum Verlustaller Kriterien bei der Beurteilung vonEthiken? Eine Mindestanforderung, dieman an jede Seite stellen muss, ist Konsi-stenz und Widerspruchsfreiheit in ihrenAussagen. Würde schon eine befruchteteEizelle die Menschenwürde genießen, sowürde in Deutschland täglich millionenfa-cher Seelenmord begangen - durchMinipillen, „Pille danach“ und Spirale.Diese Verhütungsmittel verhüten nicht dieBefruchtung, sondern nur die Einnistungdes befruchteten Eis in die Gebärmutter(Nidation). Was viele nicht wissen ist, dassdies auch für viele so genannte Minipillengilt, die inzwischen nicht nur die Ovulati-on verhindern, sondern auch z.B. denTransport der Eizelle durch die Eileiter. Dadiese Verhütungsmittel vom Gesetzgebererlaubt sind und von der Mehrheit derDeutschen begrüßt werden, kann man imUmkehrschluss annehmen, dass die fun-damentale Position in unserer Gesellschaftnicht mehrheitsfähig ist. Jedenfalls würdeein Aufstand losbrechen, wenn plötzlich je-mand eine junge Frau, die sich mit einerMinipille gegen ungewollte Schwanger-schaft schützt, als Mörderin statt alsverantwortungsbewusste Bürgerin be-zeichnete. Eine repräsentativeEmnid-Umfrage im Mai 2001 gibt Aus-kunft über die Ethik der Deutschen: Nur

in unserer Sprache vermenscheln. In die-sem Zusammenhang ist auch dieÜberschrift dieses Artikels zu kritisieren.Die rechtliche Situation Das Grundge-setz ordnet textlich nur dem „Menschen“die Menschenwürde zu (Art.1). Schon dieVerfassungseltern diskutierten 1949 dieFrage kontrovers, ob auch dem werdendenMenschen die Menschenwürde expresssisverbis zugestanden werden sollte. Ein An-trag, das „ungeborene Leben“ ausdrücklichin den Schutzbereich des Art. 1 und 2 GGeinzubeziehen, wurde mit großer Mehrheitabgelehnt.Die Rechtssprechung des Bundesverfas-sungsgerichts ist abstrus. Das Bundes-verfassungsgericht hat zwar in seinemFristenlösungs-Urteil vom 25.2.1975 und2.Schwangerschaftsurteil vom 28.5.1993die Menschenwürde „von Anfang an“ po-stuliert, diese Aussage wird aber durch dievom selben Gericht in den selben Urteilengeschaffene tägliche Praxis ad absurdumgeführt. Mit einer konsequent durchdach-ten Menschenwürde von Anfang an lässtes sich wohl kaum vereinbaren, dass Frau-en „mit sozialer Indikation“ abtreibendürfen, wenn sie ungewollt schwangerwerden und erst ihr Studium beenden odererst noch ausgiebig reisen wollen, bevordie Kinder kommen sollen. „In der gelten-den Rechtsordnung existiert kein Recht desEmbryos auf Leben und Menschenwürde“,so der Jurist Reinhard Merkel. Damit istder verbale Rest des Urteils Makulatur.Denn selbst das BVerfG gebietet nicht überdie Prinzipien der Logik.Was ist das spezifisch Menschliche?Was ist es, was den Mensch ausmacht? Wasmacht eine Person aus? Wir nähern unsdieser Frage, wenn wir das Beispiel derAnenzephali betrachten. Dies sind Neuge-borene, die ohne Gehirn geboren werden,was sehr selten vorkommt. Jeder Arzt lässtdiese Neugeborenen sterben, kein Staats-anwalt der Welt wird dies strafrechtlichverfolgen. Warum? Weil erst das mensch-liche Bewusstsein, welches seinen Sitz imGehirn hat, uns vom Tier unterscheidet. Ein„Mensch“ ohne Gehirn ist kein Mensch,selbst wenn sonst alle Organe vollständigentwickelt sind. Man stelle sich vor, manwürde einen Anenzephalus mit allen Mit-teln am „Leben“ erhalten und ihnen eine„Entwicklung“ ermöglichen. Was für eineHorrorvorstellung. Eine Organentnahmedieser „kopf“-losen Wesen wäre dagegenwohl denkbar, eben weil es sich nicht umMenschen handelt. (Ich rede hier nicht vonNeugeborenen mit angeborenen Gehirn-schädigungen oder teilweise vorhandenemGehirn, dies sind komplett anders zu be-wertende Fälle. Ebensowenig ist der Fall

Embryo auf einer Nadelspitze

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Jörg Tremmel, SRzG

Forschung an embryonalen StammzellenForschung an embryonalen StammzellenForschung an embryonalen StammzellenForschung an embryonalen StammzellenForschung an embryonalen Stammzellen(inkl. therapeutisches Klonen)(inkl. therapeutisches Klonen)(inkl. therapeutisches Klonen)(inkl. therapeutisches Klonen)(inkl. therapeutisches Klonen)

GrundlagenGrundlagenGrundlagenGrundlagenGrundlagenDie Diskussion um die Forschung an denso genannten embryonalen Stammzellen(ES-Zellen) hat an Intensität zugenom-men, seit die Deutsche Forschungs-gemeinschaft DFG am 3. Mai 2001 ihrediesbezügliche Stellungnahme derÖffentlichkeit vorgestellt hat. Mit dieserForschung verbindet sich die Hoffnung,beispielsweise Gewebeersatz fürPatienten mit Parkinson, multiplerSklerose, Herzinfarkt oder Diabeteszüchten zu können. Zwar handelt es sichbei dieser Forschung nicht umGentechnik, da keine gezielten Eingriffeam Erbgut der Embryonen vorge-nommen werden sollen. Das Thema wirdaber in der derzeitigen Diskussion meistgemeinsam mit anderen humange-netischen Fragestellungen behandelt.Die Eigenschaften von StammzellenStammzellen (adulte und embryonale)lassen sich im Reagenzglas unbegrenztvermehren und sind dazu in der Lage,sich zu vielen verschiedenen speziali-sierten Zelltypen zu entwickeln. Beiadulten Stammzellen, die inverschiedenen Organen des Menschen zufinden sind, ist bereits einegewebetypische Spezialisierungeingetreten, sodass sie sich unternormalen Bedingungen nur zu einerbegrenzten Anzahl von Zelltypen weiter-entwickeln können. EmbryonaleStammzellen dagegen sind pluripotent,d.h., dass sie sich unter geeigneten

Bedingungen in alle Zelltypen desMenschen entwickeln können. Nachheutigem Erkenntnisstand sindembryonale Stammzellen allerdingsnicht mehr als totipotent zu bezeichnen,sie können sich also nicht zu einemMenschen weiterentwickeln; dieseEigenschaft besäße nur ein Embryoselbst.Menschliche embryonale Stammzellenlassen sich im Prinzip aus zwei Quellenisolieren. In Betracht kommen entwederEmbryonen, die im Reagenzglas aus Ei-und Samenzelle künstlich gezeugtwurden (1), oder solche, die durch

therapeutisches Klonen, also die Fusioneiner entkernten Eizelle mit einerKörperzelle, gewonnen wurden (2).

Erzeugung von ES durch verbrauchteBlastozysten Arbeitsgruppen aus denUSA und Israel gelang es bereits vormehreren Jahren, aus der innerenZellmasse im Blastozysten-Stadiumbefindlicher, also wenige Tage alterEmbryonen (1) embryonaleStammzellen zu etablieren. Hierbeiwurden die verwendeten Embryonenallerdings verbraucht, weil es nichtgelingt, die innere Zellmasse zuentnehmen ohne den Tod der Embryonenherbeizuführen. Die entstandenenembryonalen Stammzelllinien zeichnensich dadurch aus, dass sie in Kulturoffenbar nahezu unbegrenztvermehrungsfähig sind und das Potenzialhaben, sich in sämtliche Zelltypen desmenschlichen Körpers zu differenzieren,wenn sie geeigneten Bedingungenausgesetzt werden. Embryonale Stamm-zellen werden deshalb auch alspluripotent bezeichnet.Erzeugung menschlicher ES durchtherapeutisches Klonen Eine weitereMöglichkeit, embryonale Stammzellenzu gewinnen, könnte das therapeutischeKlonen darstellen (2). Durch denTransfer einer Körperzelle in eineentkernte Eizelle lässt sich zumindest beiverschiedenen Säugetieren (z.B. Schaf,Rind, Schwein, Maus) eine totipotenteZelle (ein Embryo) erzeugen, die, wennsie in die Gebärmutter eines entspre-chenden Ammentiers eingesetzt wird, zueinem lebensfähigen Tier heranwachsenkann (reproduktives Klonen). Allerdingsist die Effizienz des Verfahrens bislangmaximal ca. 3 Prozent, die restlichen

eines Menschen, der einst ein Bewusstseinhatte, aber dieses durch einen Gehirnscha-den verlor, mit einem Anenzephalusvergleichbar.)Wir haben es bei Anenzephali mit mensch-lichen Hüllen zu tun – die niemals eine„Person“ werden können. Bisher hat nochniemand behauptet, diese Wesen hättenMenschenrechte (z.B. das Lebensrecht),geschweige denn Menschenwürde. Wenndies aber Konsens ist, dann müssen wirauch unsere Haltung gegenüber Embryo-nen überprüfen.Menschenwürde kann den Embryonen lo-gischerweise frühestens dann zugestandenwerden, wenn sie beginnen, erste Gehirn-und Nervenzellen entwickeln, so der Phi-losoph Martin Carrier. Dies ist nicht vorder vierten Schwangerschaftswoche derFall. Der Embryo unterscheidet sich hiergrundsätzlich von im Koma liegenden, al-

ten Menschen am Ende ihres Lebens. Letz-tere besaßen einst ein Bewusstsein unddamit eine Würde. Wer aber einmal alsPerson Träger der Menschwürde war, ver-liert diese nicht mehr, selbst wenn er dasBewusstsein verliert.Fassen wir zusammen: Zellen im vor-embryonalen Stadium sind keineMenschen. Es ist unsinnig, sie mit Men-schenwürde auszustatten. Dieentscheidende Frage lautet nicht, abwann beginnt menschliches Leben, son-dern ab wann ist ein „Embryo“ einMensch? Für das Menschsein ist Indivi-dualität eine Grundvoraussetzung und sieist erst nach dem Beginn des Blasto-zystenstadiums garantiert, ab dem 4. Tagnach der Befruchtung.

AnitaHaniel

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Klone sterben oft schon imEmbryonalstadium.Dennoch wäre es mit derselben Technikvorstellbar, menschliche totipotente

Zellen (also Embryonen) zu erzeugen,sie aber nicht in die Gebärmutter einerFrau einzupflanzen, sondern ihnenebenfalls im Blastozysten-Stadiumembryonale Stammzellen zu entnehmen(so genanntes therapeutisches Klonen).So erzeugte embryonale Stammzellenhätten den Vorteil, dass sie jeweils ausKörperzellen eines Patienten entspringenwürden und entsprechender Gewebe-ersatz diesem daher ohne Abstoßungs-gefahr transplantiert werden könnte. Diegeklonten Embryonen würden allerdingsbei der Isolierung der Stammzellenebenfalls verbraucht werden.Medizinische Anwendungen In denletzten Jahren hat es insbesondere mitembryonalen Stammzellen der Mausermutigende Ergebnisse gegeben, die –sofern sie auf menschliche embryonaleStammzellen übertragbar sind – es alsrealistisch erscheinen lassen, dieDifferenzierung der Stammzellen mitHilfe von Wachstumsfaktoren so steuernzu können, dass sie sich in Nervenzellen,Immunzellen, Bauchspeicheldrüsen-zellen oder Herzmuskelzellendifferenzieren. Diese könnten dann imRahmen von Zellersatztherapien zurBehandlung der bereits oben genanntenErkrankungen genutzt werden.Allerdings müsste hierfür sichergestelltwerden, dass sich unter dentransplantierten Zellen keineembryonalen Zellen mehr befinden, dadiese entarten und Tumoren bildenkönnten.

Verstoß gegen die Menschenwürde derEmbryonen Gegen die Nutzung vorhan-dener oder die Erzeugung menschlicher

Embryonen zur Gewinnung embryonalerStammzellen wird in der gegenwärtigenDiskussion ein sehr grundsätzlichesArgument verwendet. Es handle sich

auch bei den frühestenEmbryonalstadien bereits ummenschliches Leben und dieses müsseaufgrund der ihm zukommendenMenschenwürde geschützt werden.Embryonen für Forschungszwecke oderdie Heilung Dritter zu verwenden unddabei zu töten, sei eine vollständigeInstrumentalisierung, die derMenschenwürde zuwiderlaufe.Der Beginn des menschlichen Lebens seimit der Befruchtung, also dem Ver-schmelzen der beiden Kerne von Ei- undSamenzelle, anzusetzen. In dem mit derBefruchtung entstandenen Embryo sei,auch wenn er zu diesem Zeitpunkt nuraus einer einzigen Zelle bestehe, dasvolle Potenzial vorhanden, zu einemindividuellen Menschen heranzuwach-sen. Ein Töten von Embryonen, seien sieeigens für Forschungszwecke erzeugtoder bei Unfruchtbarkeitsbehandlungenübrig geblieben, sei dementsprechendabzulehnen. Auch noch so wünschens-werte Ziele, wie die Erforschung neuerTherapien, rechtfertigen nicht jedesMittel.Sind die Hoffnungen realistisch?Bislang sei nicht hinreichend geklärt,ob Therapien mit aus Stammzellengezüchteten Zellen oder Geweben über-haupt funktionieren. Etwa Versuche,Parkinson-Patienten Hirnzellen abge-triebener Föten zu transplantieren, umdie abgestorbenen Zellen zu ersetzen,hätten teilweise katastrophale Ergebnissegezeigt. Die völlig hypothetischen Hei-lungschancen würden den Verbrauch vonEmbryonen keinesfalls rechtfertigen.Forschung aus adulten Stammzellenals ethisch unbedenkliche AlternativeIm Übrigen wird darauf verwiesen, dass

es andere, ethisch weniger bedenklicheMöglichkeiten gebe, Stammzellen zugewinnen. Einerseits können so genannteEG-Zellen (embryonic germline cell) ausden Keimzellen abgetriebener Fötenisoliert werden. Andererseits sei es auchmöglich, aus den Geweben erwachsenerMenschen adulte Stammzellen zuisolieren. Etwa das Knochenmark enthältStammzellen, die normalerweiseVorläufer von Blutzellen sind. Es gibtHinweise dafür, dass die meisten, wennnicht alle Organe ein gewisses Potenzialan gewebespezifischen Stammzellenhaben. Für die Verwendung dieserStammzellquellen spreche aber nicht nurdie Tatsache, dass sie ohne ethischeBedenken genutzt werden könnten.Vielmehr sei es auch aus naturwissen-schaftlichen Erwägungen deutlichsinnvoller, Stammzellen zu nutzen, diebereits eine gewisse Gewebespezifität

aufweisen, als den Umweg überembryonale, völlig undifferenzierteStammzellen zu gehen. Vor allemkönnten adulte Stammzellen vomentsprechenden Patienten selbstgewonnen werden, sodass es zu keinerAbstoßung des neuen Gewebes komme.Damit entfalle die einzige Begründungfür das therapeutische Klonen.Frauen werden zu Eizell-Lieferan-tinnen Insbesondere gegen das Klonenwird auch noch eingewendet, dass sichFrauen als Eizell-Lieferantinnen zurVerfügung stellen müssten. Die hierzunötige hormonelle Stimulation habeerhebliche Nebenwirkungen, wasunzumutbar sei. Es sei nicht gewähr-leistet, dass Frauen etwa, deren Männereine Zellersatztherapie benötigten, nicht

Contra

adulte embryonale therapeutisches Stammzellen Stammzellen Klonen

Quelle Knochenmark Feten, Embryonen Feten, EmbryonenVermehrungskapazität gering sehr gut sehr gutAbstoßungsreaktion keine / ja bei ja keine FremdspendeEinsetzbarkeit eingeschränkt vielseitig vielseitigTumorbildung nein ja jaRisiko bei der keine keine Entnahmeethische Bedenken keine vorhanden sehr starkErbgut vom Patienten/ nicht vom vom Patienten

Fremdspende Patientenin England erlaubt ja ja jain Deutschland erlaubt ja nein nein

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Quelle: Britta Urmoreit

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enormem Druck ausgesetzt seien,Eizellen zu spenden. Weiterhin zeige dieaußerordentlich niedrige Effizienz desKlonens bei Tieren, dass die Embryonendurch die Methode offenbar inerheblichem Maße geschädigt werden.Insofern müssten unter UmständenDutzende von Embryonen geklontwerden, um das entsprechende Gewebezu erzeugen. Und auch dann sei nichtgewährleistet, dass das Gewebeschadenfrei sei und bedenkenlostransplantiert werden könne.Dem reproduktiven Klonen wird derWeg geebnet Gegen das therapeutischeKlonen spricht aus Sicht der Gegnerauch, dass es im Prinzip die gleicheTechnik wie die des reproduktivenKlonens sei. Würde also das Klonen vonEmbryonen zum Zweck der Gewinnungvon Stammzellen erlaubt, so sei es nureine Frage der Zeit, wann auch geklonteEmbryonen auf Frauen übertragen undso geklonte Menschen Realität würden.Da dies aus ethischer Sicht meistabgelehnt wird, dürfe die Technik desKlonens auch für therapeutische Zweckegar nicht erst eröffnet werden. Alsproblematisch wird in diesemZusammenhang auch der Begriff„therapeutisch“ kritisiert: Er solle vonvornherein für eine hohe Akzeptanz desVerfahrens sorgen, die sicherlich nichteinträte, wenn man die Dinge nüchternso beschriebe, wie sie tatsächlich sind.Es gehe hier zunächst ausschließlich umverbrauchende Embryonenforschung mitvöllig offenem Ausgang.

Sind die Hoffnungen realistisch? Fürdie Forschung an embryonalenStammzellen gelten vor allem diedenkbaren therapeutischen Optionen alsArgument. Viele der als

Anwendungsmöglichkeiten diskutiertenErkrankungen (z.B. MS) sind derzeitunzureichend oder gar nicht therapierbar.Selbst wenn sich also herausstellensollte, dass die Zellersatztherapie nur füreinige der denkbaren Erkrankungenhilfreich sein sollte, rechtfertige dies denForschungsaufwand.

Forschung mit adulten Stammzellenlängst nicht so Erfolg versprechend Esgilt als fraglich, ob überhaupt genügendStammzellen aus alternativen Materia-lien (also z.B. Nabelschnurblut oderadultem Gewebe) isoliert werden könnenund ob die gewonnenen Stammzellenwirklich ein vergleichbares Potenzialhaben, sich in alle Zelltypen zu ent-wickeln. Aus ebendiesem Grund soll einevergleichende Forschung mit denverschiedenen Stammzelltypen klären,welche die geeignetsten für dieEntwicklung von Zellersatztherapiensind.Vereinbarkeit mit der Menschen-würdeDem Argument, der Verbrauch vonEmbryonen sei unvereinbar mit derMenschenwürde, widersprechen dieBefürworter der Forschung anembryonalen Stammzellen. Ähnlich wieauch in der Frage des Schwanger-schaftsabbruchs eine Güterabwägungzwischen dem Wohl der Schwangerenund dem Leben des Embryos bzw. Fötusvorgenommen werde, so müssten auchdie Forschungsinteressen sowie dieInteressen der möglicherweise zuheilenden Patienten in der Frage derStammzellforschung in einer Güterab-wägung berücksichtigt werden. ImÜbrigen sei sehr fraglich, ob die Men-schenwürde dem Embryo bereits ab derBefruchtung zukomme.Auch wird das Argument verwendet,dass bei künstlichen Befruchtungenübrig bleibende Embryonen, die derentsprechenden Frau etwa ausmedizinischen Gründen nicht mehreingesetzt werden können, entweder imTiefkühlschrank verbleiben oder ver-nichtet werden. Wenn solche Embryonenalso ihr Potenzial, zu einem eigen-ständigen Menschen zu werden, nicht

verwirklichen können, so sei es doch diebessere Alternative, sie einem sinnvollenZweck, nämlich der Erzeugung vonStammzellen, zuzuführen.Die derzeitige Lage ist dadurch charak-terisiert, dass nach geltendem Recht(Embryonenschutzgesetz) zwar die

Erzeugung von Embryonen zum Zweckder Gewinnung von embryonalenStammzellen verboten ist, dass es aberkeine Regelung gibt, die den Importbereits existierender embryonalerStammzellen verbieten würde. Da sie janur als pluripotent gelten und damit keinEntwicklungspotenzial zu einem eigen-ständigen Menschen mehr besitzen,bestehen dementsprechend derzeitBegehrlichkeiten von Forschern, dieseZellen etwa aus Israel oder den USA zubeziehen. In Einzelfällen soll dies sogarschon geschehen sein.Das Ausland die ethisch bedenklicheArbeit tun lassen, aber von denFrüchten profitieren Argumentiertwird hier nicht nur mit der geltendenGesetzeslage, sondern auch damit, dassauch andere Methoden, die wir heutevergleichsweise bedenkenlos anwenden,unter dem Verbrauch von Embryonenerforscht wurden (etwa die Technikender künstlichen Befruchtung). Wenn esalso von den Gegnern der Stammzell-forschung heute heiße, es sei überhauptnicht abzusehen, ob die Zell-ersatztherapien jemals funktioniertenund deshalb sei es keinesfalls vertretbar,den Schutz von Embryonen zu lockernoder den Import von Stammzellen zuermöglichen, so kontern die Befürworter,dass es scheinheilig sei, sich nicht an derForschung zu beteiligen, wenn jetztschon absehbar sei, dass man potenzielleFrüchte auch hierzulande garantiertnutzen würde.

Dr. Anja HanielInstitut Technik-Theologie-

Naturwissenschaften, München,http://www.ttn-institut.de

Pro

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Präimplantationsdiagnostik -Präimplantationsdiagnostik -Präimplantationsdiagnostik -Präimplantationsdiagnostik -Präimplantationsdiagnostik -Pro und ContraPro und ContraPro und ContraPro und ContraPro und ContraGrundlagenDie Technik der Präimplantations-diagnostik (in Deutschland gewöhnlichPID, international PGD - preimplan-tation genetic diagnosis - abgekürzt)erlaubt es, embryonale Zellen mit Hilfemolekulargenetischer Tests auf bestimm-te Genanomalien zu untersuchen, bevorsie implantiert, d. h. in die Gebärmutterübertragen werden. Mit Hilfe dieses Ver-fahrens lassen sich Embryonen, die be-stimmte unerwünschte genetischeMerkmale tragen, in einem sehr viel frü-heren Stadium aussondern, als es mitHilfe der pränatalen Diagnostik her-kömmlicher Art möglich ist. Obwohl dieAuswahl eines oder mehrerer nicht be-troffener Embryonen und deren Ein-pflanzung streng genommen keineigentlicher Teil der präimplantativenDiagnostik ist, wird sie gewöhnlich un-ter demselben Begriff subsumiert und dasGanze der Diagnostik und der selekti-ven Einpflanzung als PID bezeichnet.

Wie funktioniert die PID?Die Anwendung dieses Verfahrenskommt ausschließlich für Embryonen inFrage, die durch eine In-vitro-Fertilisation entstanden sind.Dem künstlich gezeugten Embryo wer-den im Acht-Zellen-Stadium zwei Zel-len entnommen, die auf befürchtete

Genanomalien untersucht werden. Die-se Zellen werden im Laufe der Untersu-chung zerstört, der Verlust dieser Zellenwird vom Embryo jedoch komplikati-onslos kompensiert. Während sich ge-

genwärtig jede Zelle nur jeweils auf eineeinzige Anomalie untersuchen lässt, wer-den momentan Verfahren entwickelt, mitdenen eine gleichzeitige Testung auf meh-rere mögliche Störungen möglich ist. Ob-wohl die PID, erstmalig 1992vorgenommen, wissenschaftlich-technischsehr aufwendig ist und sich weiterhin ineinem experimentellen Stadium befindet,sind weltweit bereits etwa 200 Kinder nacheiner PID geboren worden. Schäden aus deran zwei Zellen (des achtzelligen Embryos)vorgenommenen Untersuchung für die Kin-der sind dabei bisher nicht erkennbar. Prak-tiziert wird das Verfahren gegenwärtig u.a. in Belgien, den Niederlanden,Großbritannien, den USA, Australien,Schweden und Frankreich. In Portugal,Österreich, der Schweiz und Deutschlandist es (noch) verboten. Trotz einer nach wievor hoch kontroversen Diskussionslage istin Deutschland demnächst mit der Einfüh-rung zu rechnen. Jedenfalls existiert bereitsein vom Wissenschaftlichen Beirat derBundesärztekammer gebilligterDiskussionsentwurf zu einer Richtlinie fürdie Durchführung des Verfahrens.

Der „Lübecker Fall“Auslöser der Debatte in Deutschland warvor allem der so genannte „Lübecker Fall“1995: Ein genetisch belastetes Paar bean-

tragte nach dem Tod ei-nes an Mukoviszidoseerkrankten Kindes undnach zwei Abtreibungennach Pränataldiagnostikbei der Frauenklinik derMedizinischen Universi-tät Lübeck die Durchfüh-rung einer PID. Diedaraufhin angerufeneEthikkommission billigteden Antrag in ethischerHinsicht, lehnte ihn je-doch wegen rechtlicherBedenken ab. Die Gesetz-eslage ist uneindeutig,wird allerdings überwie-gend im Sinne eines Ver-bots interpretiert. Obwohldie Präimplantations-diagnostik zum Zeit-

punkt der Verabschiedung desEmbryonenschutzgesetzes (1990) bekanntwar, ist sie in Deutschland nicht ausdrück-lich geregelt. Das Gesetz zielt in erster Li-nie darauf ab, eine „verbrauchende“ (mit

dem Überleben unvereinbare) For-schung an künstlich erzeugten Em-bryonen zu verhindern. Gleichzeitiggeht es ihm jedoch auch darum, zuverhindern, dass mehr Embryonen er-zeugt werden, als der Frau einge-pflanzt werden sollen. Mit dieserZielsetzung ist die Präimplantations-diagnostik unvereinbar.

Ausweitung der PID wahrschein-lichFür die Zukunft ist international nichtnur mit einer Entwicklung von Ver-fahren zur mehrfachen Testung ent-nommener Embryonalzellen zurechnen, sondern auch mit einer Aus-weitung der PID auf weitere als diebisher untersuchbaren Genanoma-lien. Der nächste Schritt dürfte die Er-möglichung des preimplantationgenetic screening (PGS), der Testungaller in vitro gezeugten Embryonenauf ihre Überlebenstauglichkeit sein.

PID als Teil der PränataldiagnostikDie meisten Mediziner sehen diePräimplantationsdiagnostik als Teilder Pränataldiagnostik (PND), dervorgeburtlichen Untersuchung imMutterleib. Daher soll etwas ausführ-licher auf die PND eingegangen wer-den. Bei der Pränataldiagnostikunterscheidet man zwischeninvasiven, d.h. mit einem körperli-chen Eingriff verbundenen Verfahrenund nichtinvasiven Verfahren. Letz-tere (z.B. Blut- oder Ultraschallunter-suchungen, Abhören) erfordern keinÖffnen der Fruchthöhle und stellensomit kein erhöhtes Risiko dar.Invasive Verfahren (Chorionbiopsieund Amniozentese) zielen darauf,Gewebematerial des noch nicht ge-borenen Kindes zu gewinnen. Wehen,Blutungen, Infektionen oder das Aus-lösen einer Fehlgeburt können dieFolgen sein. Angebot und Nachfragevorgeburtlicher Untersuchungen stei-gen stetig, innerhalb von nur vier Jah-ren um 144,6 %. Pränatale Diagnostikerbringt einen nicht unbeträchtlichenUmsatz, in steigendem Maße nichtmehr nur für Krankenhäuser, sondernauch für niedergelassene Ärzte. DiePID stellt eine radikale Erweiterungdieser Testmöglichkeiten dar, da derGentest zeitlich vor die Schwanger-schaft verlegt wird.

Diagnostizierte, aber nicht thera-pierbare KrankheitenBislang lassen sich aber weniger als

DieterBirnbacher

Künstliche Befruchtung

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Krankheit auchausbrechen muss.Umweltfaktorenund Lebensstilkönnen daraufEinfluss nehmen.Der überwiegendeTeil genetischerD i a g n o s e -leistungen wird –anders als die

Fachverbände es empfehlen – nicht voneiner qualifizierten genetischen Beratungvor der Diagnostik begleitet.

Verstoß gegen die Menschenwürde desEmbryos Die grundsätzlichen ethischenBedenken ähneln denen gegen die selek-tive Abtreibung nach Pränataldia-gnostik: Die „Verwerfung“ der diejeweilige Genomanomalie tragendenEmbryonen verletzt das Prinzip, das Le-ben des Embryos von der befruchtetenEizelle an zu schützen, und sie verletztdas Prinzip, Nachkommen nicht nachihren qualitativen Merkmalen auszuwäh-len. Hinzu kommt, dass bei der PID -anders als bei den meisten Fällen vonselektiver Abtreibung nach Pränatal-diagnostik - die Zeugung von vornher-ein in der Absicht erfolgt, die von derjeweiligen Genomanomalie befallenenEmbryonen zugrunde gehen zu lassen.Unter Lebensschutzaspekten ist zwarmöglicherweise der Embryo im Acht-Zellen-Stadium weniger schutzwürdigals in den sehr viel späteren Stadien, indenen ein selektiver Schwangerschafts-abbruch akzeptiert wird. Dafür ist derkünstlich gezeugte Embryo in vitro sehrviel schutzloser Manipulationen ausge-setzt als der durch die affektive Bezie-hung der Mutter zu ihm geschützte Fetus.Darüber hinaus ist an eine Einführungder PID nicht zu denken ohne eine be-grenzte Zulassung der Embryonen-forschung zur Erprobung undWeiterentwicklung des Verfahrens. Wiebei der In-vitro-Fertilisation müsste einegewisse Zahl menschlicher Embryonen„geopfert“ werden, um die Risikofreiheitund sichere Handhabung des Verfahrenszu verbessern.

Weitere Diskriminierung von Behin-dertenDie Einführung der PID könnte zu einerVerringerung der gesellschaftlichen Be-reitschaft führen, Menschen mit präna-tal diagnostizierbaren Behinderungenund Erkrankungen angemessen zu ver-

15 % der diagnostizierten Krankheitenbehandeln. Die Eltern werden vor die Al-ternative gestellt, entweder ihrUngeborenes abtreiben zu lassen, oderaber ein Kind mit schweren Erbkrank-heiten zur Welt zu bringen. Erschwertwird diese Entscheidung durch die Tat-sache, dass viele Testergebnisse nur be-grenzte Aussagekraft haben.Bei Trägern von einigen Krankheits-genen (genauer: von heterozygot domi-nanten oder homozygot rezessivenGenen für monogenetisch verursachteKrankheiten) ist es fast 100%ig sicher,dass eine Krankheit ausbricht (voraus-gesetzt natürlich, dass der Träger desGens nicht aus irgendeinem Grund stirbt,bevor die Krankheit ausbrechen kann).In vielen anderen Fällen aber ist die Aus-sagekraft eines Gentestergebnisses nurfür den Fachmann verständlich. Dennnicht jede Krankheit hat 100% -Pene-tranz. Die Penetranz ist der Anteil derMerkmalsträger unter den Genträgern.Wenn von 100 Frauen, die einBrustkrebsgen tragen, nur 50 krank wer-den, so hat das Gen eine 50%ige Pene-tranz. Für das Gesundbleiben deranderen 50 Frauen sind Umwelteinflüs-se oder andere Gene verantwortlich. Beiden 50 erkrankten Frauen wiederum wirdder Krankheitsverlauf auch noch durchdie Expressivität beeinflusst. Expressi-vität ist der Grad der Ausprägung desMerkmals, d.h. die Trägerin eines Gensfür eine bestimmte Art von Brustkrebskann nur einen kleinen Knoten oder aberviele aggressive Knoten bekommen.Beim Down-Syndrom (zusätzliches 21.Chromosom) ist der Ausbruch der Be-hinderung sicher (Penetranz 100 %), dieExpressivität aber wiederum nicht. JeneKinder können später schwerstbehindertoder auch nur leicht zurückgebliebensein. Soll eine Schwangere ihr unge-borenes Kind, bei dem das Down-Syn-drom diagnostiziert wurde, nun abtreibenoder austragen?Bei vielen Krankheiten können Tests nurdie erbliche Prädisposition herausfinden.Dies bedeutet jedoch nicht, dass die

sorgen, wenn sie als Erwachsene späterbehindert sind. Eine derartige Diskrimi-nierung liegt vor allem dann nahe, wennPaare, die von den neuen Techniken kei-nen Gebrauch machen, daraufhin in er-heblichem Maße Solidaritätsleistungenaus der Krankenkasse in Anspruch neh-men. Man könnte beim Anblick eines be-hinderten Menschen denken: „Wäre esnicht besser für ihn und/oder für die Ver-sichertengemeinschaft, wenn er abgetrie-ben/im Rahmen der PID ausgesondertworden wäre?“

Druck auf die ElternDie einmal verfügbare Möglichkeit einer„Auswahl“ des eigenen Nachwuchsesnach gesundheitlichen Merkmalenkönnte aufgrund gesellschaftlichenDrucks in eine Verpflichtung zurSelektion umschlagen, die diejenigendiskriminiert, die von den erweitertenMöglichkeiten gesteuerter Fortpflan-zung aus welchen Gründen auch immerkeinen Gebrauch machen.Man stelle sich vor: Ein Elternpaarentscheidet sich für die natürliche Geburt(statt für eine In-Vitro-Befruchtung mitPID). Das Kind kommt mit einerfurchtbaren, tödlichen Erbkrankheit zurWelt und stirbt unnötigerweise einen vielzu frühen Tod. Die mit diesem Krank-heitsgen ausgestatteten Embryos hättensich durch PID leicht erkennen lassenkönnen. Im gentechnischen Zeitalterwird die elterliche Weigerungmöglicherweise als verabscheuungs-würdiges Vergehen beurteilt werden. DieGesellschaft könnte sich auf denStandpunkt stellen, dass jedes Elternpaardie Verantwortung dafür hat, seinemungeborenen Kind eine so sichereUmgebung zu schaffen wie menschen-möglich. Dies zu unterlassen könnte alsVerletzung elterlicher Pflichten ange-sehen werden, für die die Elternmoralisch, wenn nicht gar juristisch zurRechenschaft zu ziehen sind.

Schaffung bzw. Verstärkung derSelektionsmentalitätWährend eine Pränataldiagnostik stetsnur eine Ja-Nein-Entscheidung ermög-licht, ermöglicht die PID eine regelrechte„Auswahl“ aus einer großen Menge an„Kandidaten“. Die PID kann überdiesnach einer In-vitro-Fertilisation jederzeitkurzfristig wiederholt werden, währendman für eine „Schwangerschaft auf Pro-be“ länger warten muss und die psychi-schen Belastungen einer PID für diebetroffene Frau zwar nicht zu vernach-lässigen, aber immerhin deutlich gerin-

Contra eine PID

auf Negativa wie bei der PND

Entwicklung der Pränataldiagnostik in Deutschland

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nichts über den Tod und über das Nichtswissen kann, ist unmöglich imstande zubeurteilen, ob dem so ist.“

Abgleiten auf die schiefe EbeneDie Gefahr besteht, dass irgendwannauch nach nichtgesundheitsbezogenenMerkmalen wie Geschlecht (heuteschon), Haarfarbe, Größe und wahr-scheinlich zukünftig auch nach den ge-netischen Anteilen von Intelligenzgetestet (und dann ausgewählt) werdenwird. Ist die PID erst einmal etabliert,so wird es bald nicht nur bei der Ver-meidung von Krankheiten (Negativa)bleiben, vielmehr wird auch eine Aus-wahl von Embryos aufgrund von wün-schenswerten Merkmalen (Positiva)erfolgen.

Verstoß gegen die Menschenwürde desEmbryos.Es ist umstritten, ob Embryos vor derEinnistung eine Menschenwürde ha-ben Im Übrigen entspricht das Lebens-schutzargument seit langem nicht mehrüberwiegend vertretenen gesellschaftli-chen Einstellungen. Nicht nur mit derFristenlösung beim Schwangerschaftsab-bruch, sondern bereits mit der Zulassungder „Spirale“ wird faktisch eine Abwä-gung zwischen embryonalem Leben undFremdinteressen zugelassen. Auch dasEmbryonenschutzgesetz ordnet dieSelbstbestimmung der Frau nicht bedin-gungslos dem Schutz embryonalen Le-bens unter. So verbietet es etwa eineEinpflanzung des künstlich gezeugtenEmbryos gegen den Willen der Frau.

PID verhindert AbtreibungenDurch eine Aussonderung von vornher-ein nicht überlebensfähiger Embryonenwürden sich die Aussichten, dass es nachIn-vitro-Fertilisation zu einer Schwan-gerschaft und zur Geburt eines Kindeskommt, erheblich steigern lassen. So-fern man die bestehende Praxis derPränataldiagnostik im Grundsatz akzep-tiert, wird man eine Vorverlagerung desZeitpunkts der Aussonderung, auchwenn sie nur wenige Embryonen betrifft,

begrüßen müssen - zumindest bei Paa-ren, die sicher sind, dass sie einen be-troffenen Fetus anderenfalls zu einemspäteren Zeitpunkt abtreiben lassen wür-den. Es könnte sich also eine beträchtli-che Zahl von Abtreibungen verhindernlassen.An diese Entwicklung knüpft sich u. a.die - auch ethisch motivierte - Hoffnung,dass es dann ausreichen könnte, bei In-vitro-Fertilisationen nur noch ein oderzwei statt wie gegenwärtig mehr als zweiEmbryonen zu implantieren und dadurchdie gegenwärtig stark erhöhte Wahr-scheinlichkeit von Mehrlingsgeburtenabzusenken. Da gegenwärtig beiMehrlingsschwangerschaften nicht sel-ten ein Fötus abgetrieben wird, verhin-derte die PID auch diese Abtreibungen.

Weitere Diskriminierung von Behin-dertenEin Blick auf unsere Nachbarländern, indenen die PID angewandt wird, zeigt, aufwelchen schwachen Füßen diesesArgument steht. Auch die in allenIndustrienationen verbreitete Praxis derselektiven Abtreibung nach Pränatal-diagnostik hat nicht zu einer signi-fikanten Änderung in den Einstellungengegenüber Behinderten geführt.Sogar die in Griechenland und Zypernseit längerem verbreitete (und inKooperation mit der orthodoxen Kirchebetriebene) systematische Praxis derpränatalen Selektion gegen dieErbkrankheit Thalassämie habe diedortige Bereitschaft, sich für dieThalassämiekranken einzusetzen, nichtgeschwächt, sondern eher wachsenlassen. PID richtet sich nicht gegenBehinderte, sondern gegen erblichbedingte Behinderungen; nicht gegenMenschen, sondern gegen Krankheiten.Im Übrigen sind nur 3 % der Behin-derungen durch Erbkrankheitenverursacht, der größere Anteil entstehtdurch Frühgeburtlichkeit, Geburts-komplikationen, Unfälle oder schwereInfektionen. Die Zahl der Behindertenkann durch die PID also schon auslogischen Gründen kaum abnehmen.Sobald der Bevölkerung dies bewusstgemacht wird, würde niemand mehr aufdie Idee kommen, Behinderungen alsgenerell „vermeidbar“ anzunehmen undvielleicht der Ausgrenzung vonBehinderten generell stärker entgegen-wirken.

Schaffung bzw. Verstärkung derSelektionsmentalitätErnster zu nehmen sind die länger-

ger sind. Infolgedessen lässt die Verbrei-tung der PID das Aufkommen bzw. dieVerstärkung einer bereits vorhandenen„Selektionsmentalität“ befürchten. Diefür das Gedeihen der Kinder uner-lässliche Haltung der unvoreingenomme-nen Akzeptanz könnte erodieren. DieSchwelle dessen, was in den Augen derEltern als schon nicht mehr normal undinakzeptabel gelte, würde beständig sin-ken.

Wrongful life and wrongful birthEs sind in den USA inzwischen mehr als300 Schadensersatzprozesse durch dieInstanzen gegangen, bei denen derKlagegrund „wrongful life“ oder„wrongful birth“ genannt wird. Im Falleeiner „Wrongful-birth-Klage“ verklag-ten die Eltern schwerstbehinderter Kin-

der ihre Ärzte oder die entsprechendeKlinik mit der Begründung, dass dieseKinder nie hätten geboren werden dür-fen. Den Ärzten wird in solchen Verfah-ren vorgeworfen, dass sie den Elternverfügbare Informationen über möglicheUntersuchungen an ihren ungeborenenKindern vorenthalten haben. Den Elternwurde so nicht ermöglicht, sich über denzu erwartenden Gesundheitsstatus ihresKindes frühzeitig zu informieren undeine fundierte Entscheidung über eineAbtreibung zu treffen. Die Eltern forder-ten bei „Wrongful-birth-Klagen“ eineEntschädigung für ihr eigenes „emotio-nales“ Leid. Bei „Wrongful-life-Kla-gen“ erfolgt die Klage im Namen desKindes beziehungsweise durch das Kindselbst. Es wird plädiert, dass er oder sienie zur Welt hätte kommen dürfen. InZukunft könnten Ärzte, die sich weigern,auf eine PID hinzuweisen oder dieseanzubieten, mit solchen Klagen belangtwerden. Ein Gericht in New Jersey wieseine „Wrongful-life-Klage“ ab mit derBegründung, das Gericht sehe sich nichtdazu berufen, zu beurteilen, „welchenWert ein Leben unter beeinträchtigen-den Bedingungen im Vergleich zu dervölligen Leere einer Nichtexistenz habe.Die Klage der Tochter läuft darauf hin-aus, dass sie besser daran wäre, wenn sienicht geboren wäre. Ein Mensch, der

Absaugen eines EmbryosPro eine PID auf Negativa wie bei

der PND

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fristigen sozialen Risiken aus einer sichmöglicherweise herausbildenden„Selektionsmentalität“. Die PID trägt inhöherem Maße Züge von Selektion alsdie Pränataldiagnostik. Aber auch wennangenommen werden kann, dass es nachder Einführung der PID zu einergewissen Ausweitung der Indikationenkommen wird (z. B. auf die Trägerschafterblicher Dispositionen auch ohneeigenes Erkrankungsrisiko), so darf dochbezweifelt werden, dass sich die Zahl derSelektionen wesentlich erhöhen würde.Viele der Paare, die absehbar eine PIDin Anspruch nehmen werden, habenbereits Kinder mit einer genetischbedingten Krankheit oder Behinderung(und wollen nun nur ein weiteres,gesundes) oder müssen aufgrund ihrerFamiliengeschichte von einer hohengenetischen Belastung ausgehen. DiesePaare würden anderenfalls eine„Schwangerschaft auf Probe“ eingehen,also ein Kind mit dem bedingten Vorsatzzeugen, es bei einer pränatalen Testungmit pathologischem Befund nicht weiterauszutragen. Man kann schließlich, wieBundeskanzler Schröder vorschlägt,Gesetze erlassen, die die PID auf dieAnwendungsbereiche der PNDbegrenzen.

Menschliches Leid vermindernDie PID ist aus einer ärztlichen Notheraus geboren, sie hat sich aus dermenschlich gebotenen Suche nachAlternativen zur herkömmlichenPränataldiagnostik entwickelt. Ziel derPID ist es, bei bestehender hoherWahrscheinlichkeit (25 % - 50 %) füreine sehr schwer wiegende Fehlbildungbeim Kind, den Patiententraumatisierende Erlebnisse(Schwangerschaftsabbruch) zu ersparenund gleichzeitig den Wunsch nach einemeigenen, nicht betroffenen Kind zuermöglichen.

Alternative zur herkömmlichenPränataldiagnostik dringendnotwendig.Die PND stellt die Ratsuchenden meisterst weit jenseits der 12. Schwanger-schaftswoche (in der Regel erst jenseitsder 18. SSW) vor die Frage desSchwangerschaftsabbruchs. Ist dasErgebnis der Diagnostik ungünstig, soentscheiden sich die meisten Frauen indieser zutiefst traumatisierendenSituation für einen Abbruch. Es solltenicht Ziel der Gegner der PID sein, dassmanche Eltern (vgl. „Lübecker Fall“)bewusst seelische Stress-Situationen und

körperliche Schmerzen durchmachenmüssen.

Wrongful Life and Wrongful birthRichter Morris Pashman aus New Jersey,der in seiner Urteilsbegründung einLeben unter beeinträchtigendenBedingungen mit einer Nichtexistenzverglich, legte dabei ein sehr christlich-kulturelles Verständnis von Existenz zuGrunde. Im Hinduismus, dem immerhinmehr als eine Milliarde Menschenangehören, glaubt man an Seelen-wanderung und Wiedergeburt. DieKlägerin könnte argumentieren, dass derRichter überhaupt nicht wissen kann, obsie als Person mit einem bestimmtenBewusstsein nicht dennoch geborenworden wäre, unabhängig davon, welcheEmbryonen bei der PID verworfen odereingepflanzt werden. In diesen „letztenFragen” sollte man keine ethno-zentrischen Auffassungen vertreten.

Schiefe EbeneEs darf bezweifelt werden, dass dasAbgleiten auf einer „schiefen Ebene“ sounkontrollierbar sein muss, wie es dieverbreitete Redeweise von einem„Dammbruch“ nahe legt. Vielmehr lässtsich verweisen auf die jederzeitfortbestehende Möglichkeiten, dieVerfügbarkeit neuer Reproduktionstech-niken bei hinreichend bedenklichenFolgeerscheinungen politisch einzu-schränken. So habe ja auch der Erlassdes Embryonenschutzgesetzes dazugeführt, dass bestimmte bis dahinbestehende Praktiken (wie etwa diekünstliche Befruchtung bei lesbischenPaaren) nicht weitergeführt worden sind.Darüber hinaus bezweifeln sie dieZwangsläufigkeit der von den Gegnernder PID befürchteten gesellschaftlichenEntwicklungen. Gegen die Ausweitungeiner PID spricht auch die Unna-türlichkeit der Zeugung im Reagenzglas,die von vielen Paaren von vornehereinausgeschlossen wird.

FazitDas „Abgleiten auf eine schiefe Ebene“ist ein Argument, das auch gegen diePND ins Feld geführt werden kann.Welche Argumente lassen sich aber insFeld führen gegen das Testen auf Positivaselbst? Im Folgenden wurden diewichtigsten Pro- und Contra-Argumentezusammengestellt bezüglich der Prä-implantationsselektion aufgrund vonGenen für verbesserten Gesundheits-zustand, besseres Aussehen, größereIntelligenz und bessere soziale

Fähigkeiten. Diese Fragestellungenwerden häufig unter dem Aspekt der(noch sehr weit in der Zukunft liegenden)„Keimbahnverbesserungen“ diskutiert,sie werden aber wahrscheinlich vielfrüher im Zuge der PID aktuell. UnserWissen, welche Gene bzw. Genkombi-nationen wofür verantwortlich sind, stehtnoch ganz am Anfang. In den nächstenJahrhunderten wird es voraussichtlichstark zunehmen. Die in vitro gezeugtenEmbryonen jedes Elternpaares könntenin sehr breitem Umfang auf Merkmalealler Art getestet werden, bevor danneinige wenige Kandidaten ausgewähltund der Mutter eingepflanzt werden.Die PID gegen Negativa wie schwereErbkrankheiten ist längst in vielenzivilisierten Ländern Wirklichkeit.Durch einen einfachen Blick über dieGrenze können wir hier oft schon sehen,welche Hoffnungen und Befürchtungensich bewahrheitet haben. Dagegen gehtes im Folgenden um die Diskussion einermöglichen Zukunft, von der wir nochChancen und Risiken diskutierenkönnen, bevor sie in irgendeinem Landder Welt verwirklicht wird.

Es droht eine elterliche EugenikWir haben eine lebhafte Vorstellungdavon, wie weit Eltern zu gehen bereitwären, wenn es darum geht, ihrenKindern genetisch die bestenStartchancen zu sichern. Eingedenkdessen, dass große Menschen in derRegel besser im Leben zurechtkommen- höhere Gehälter beziehen, begehrterePartner bekommen und viele andereVorteile genießen - hat ein in den USAerhältliches, gentechnisch hergestelltesmenschliches Wachstumshormon(Somatotrophin oder HGH nach derenglischen Bezeichnung human growthhormone) in wenigen Jahren einMarktvolumen von fast fünfhundertMillionen Dollar erreicht. Wenn Elternseit ihrer Geburt sparen, um ihrenKindern den Gang auf ein sehr gutesGymnasium oder eine Eliteuni zuermöglichen, so kann kaum bezweifeltwerden, dass auch Eugenik durchgeführtwürde.

Es droht eine GenetokratieDa sich die „Segnungen“ der PID nurwenige Begüterte leisten könnten, hättenwir sehr schnell eine neue Klassen-gesellschaft.Es ist nicht klar, was Normalität ist.

Contra eine zukünftige Aus-

weitung der PID auf Positiva

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Normalerweise bezeichen wir einenvorteilsbeladenen Zustand, der vielleichtkulturelle Nachteile mit sich bringt, aberkeinerlei negativen Einfluss auf dieGesundheit hat, nicht als Krankheit.Kleinwuchs galt jahrtausendelang als„Pech“, aber nicht wirklich als anormal.Erst durch die Verfügbarkeit von HGHverschoben sich bei Kleinwuchs dieGrenzen. Durch die PID wird es mit einerunübersehbaren Zahl von weiterenMerkmalen (z.B. Kurzsichtigkeit,Dyslexie, Übergewicht, Linkshändig-keit, Risiko für Zuckerkrankheit imAlter, Wahrscheinlichkeit, im Alterdepressiv zu werden) ähnlich sein. DieGrenzen des Normalen werden immerweiter verschoben. Beim Intelligenzquo-tienten mit seinen punkteorientiertenMessbereichen sind die Übergänge zum„Normalen“ seit jeher fließend gewesen.Generell gilt: Was heute schon alsperfekt gilt, wird in Zukunft gerade nochals „normal“ anerkannt werden.Im Verhaltensbereich sind Auffällig-keiten zum Teil kaum merkbar oder

werden erst bei den entsprechendenSchlüsselsituationen deutlich. DerErkennung solcher Auffälligkeiten durchAußenstehende wirkt die eigene Psycheautomatisch entgegen, stabilisiert zum„Gesunden“ hin.

Die Gesellschaft wird unmenschlichEs droht der Wettlauf nach einemmakellosen, fehlerlosen, perfekten Kind.Nicht nur Behindertenverbände, auchNormalbürger sollten durch die neueBiologie beunruhigt sein.

Es droht langfristig eine Verarmungdes GenpoolsRezessive Merkmale sind imevolutionären Schema von entschei-dender Bedeutung. Sie sind keine Fehler,sondern Optionen. So ist zwar dieSichelzellenanämie eine Erbkrankheit,aber sie bedeutet auch einen Schutz vorMalaria, ist also in manchenWeltregionen (über)lebenswichtig.

Keine Eingriffe in die KeimbahnEine „Verbesserung“ von Kindern bzw.langfristig der gesamten Menschheitdurch die PID unterscheidet sichgrundsätzlich von Eingriffen in dieKeimbahn. Es wird nicht wie bei derGentherapie die DNS selbst verändert,indem man über Genfähren Geneeinbringt, entfernt oder austauscht. In derSprache der Evolution gesprochen,erfolgt nur eine Selektion, keineMutation. Man wählt nur aus dem aus,

was die Naturbereitgestellt hat -anstatt dass sie blinddas Los zieht. Dies istsozusagen - imVergleich zu mensch-lichen Eingriffen in dieKeimbahn - der sanfteWeg zur Erbgut-verbesserung. Wennman bei einer der sichim Reagenzglastummelnden Morulaseine genetischeDisposition entdeckt,von der man vermutet,dass sie für Intelligenzverantwortlich ist, sowählt man einfachdiesen menschlichenKeim aus. Der Nachteilist, dass möglicher-

weise auf keinem der vorhandenenKeime diesselbe Veranlagung zu findensein wird wie bei einem Genie, immerhinstecken die Gene der Eltern den Rahmenab.

ElternrechteDer reproduktiven Freiheit der Eltern,d.h. der Möglichkeit, sich derverfügbaren Techniken zu ihren privatenreproduktiven Zwecken bedienen zukönnen, ist durchweg ein hoherStellenwert beizumessen. Was aus derSicht der Gegner als „Eugenik vonunten“ abgewertet wird, ist aus dieser

Sicht eher eine im Zuge des technisch-medizinischen Fortschritts zubegrüßende Ausweitung der Möglich-keiten, sich von den Wechselfällen desSchicksals unabhängig zu machen.Unerwünschte Belastungen wie diePflege eines behinderten Kindes,insbesondere für die nach wie vor primärmit Versorgungsaufgaben betrautenFrauen, könnten verringert werden. Wasist verwerflich daran, dass Eltern nurGutes für ihr Kind wollen?

Es droht eine Genetokratie?Wenn man die Segnungen der PID sozialgerecht verteilt - etwa durch Aufnahmein den Leistungskatalog der Kran-kenkassen - so lässt sich dieses Szenariowirksam verhindern. Die Mechanismender Umverteilung sind im Wesentlichendie gleichen wie heute. Genau wie heutemuss jedes Land für sich entscheiden,wie viel Umverteilung es will, etwa imHinblick darauf, auf wie viel bessereUnis im Inland reiche Eltern ihre Kinderschicken können. Eine Gesellschaft, dieStudiengebühren und damit dieElitebildung von Universitäten verhin-dert, ist auch in der Lage, die genetischeBesserausstattung von Kindern reicherEltern zu verhindern. Theoretisch ließesich die Verbesserung des Genpoolsvollkommen von der finanziellen Fragetrennen.Es lässt sich nicht definieren, was normalist. Es mag schwer sein, dies zudefinieren, aber wir tun es ständig inallen Bereichen - mit passablenErgebnissen.

VerbraucherwahlfreiheitDer Staat sollte sich zurückziehen unddem Menschen so viel Handlungsfreiheitwie möglich lassen. Die Freiheit ist unsin anderen Fragen wichtig, warum alsonicht hier?

Nutzen der GesellschaftWas ist mit der Zunahme an talentiertenLeuten? Wäre unsere Gesellschaft auflange Sicht nicht besser dran? Diegenetische Verbesserung ist kein Eingriffin die Evolution, es ist die Evolution.Denn wenn uns die Natur oder - fürGläubige der Schöpfer - dies nicht hättetun lassen wollen, dann hätte sie unsnicht dazu in die Lage versetzt.

Prof. Dieter Birnbacher lehrt Philosophie an derHeinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ist

zugleich Mitglied der Ethikkommission derMedizinischen Fakultät dieser Universität.

und Jörg Tremmel, SRzG

PRO eine zukünftige Ausweitung derPID auf Positiva

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Zur grünen Gentechnik zählen allegentechnischen Veränderungen anPflanzen. Die Gentechnik befasst sichmit der Isolierung, Charakterisierung,Vermehrung und Neukombination derErbsubstanz (Desoxyribonukleinsäure -DNA). Die grüne Gentechnik zieltdarauf, bei landwirtschaftlichenNutzpflanzen die Qualität undWiderstandskraft zu erhöhen. Die

Chancen und RisikChancen und RisikChancen und RisikChancen und RisikChancen und Risiken der grünenen der grünenen der grünenen der grünenen der grünenGentechnikGentechnikGentechnikGentechnikGentechnik

Resistenzen gegenüber: Verbesserung der Nahrungsqualität:Insekten, Pilze, Bakterien, Proteinqualität, Stärkequalität,Viren, Viroide, essentieller Aminosäuren,

Ölzusammensetzung

Quantitätsverbesserungen: Physiologische Merkmale:Erhöhung des Protein-,Stärke- Trockenheits-, Kälte-, Salztoleranz,gehaltes,und Erhöhung WasserhaushaltdesVerhältnissesÖl-Stärke-Protein

gentechnologisch hergestelltenNutzpflanzen erhalten ihre neuengenetischen Merkmale von Viren,Bakterien, Tieren und anderen Pflanzen.Die Gentechnik verfolgt die gleicheZielsetzungen wie die 10.000 Jahre altePflanzenzüchtung, sie stellt jedoch aufdiesem Gebiet eine radikale Weiterent-wicklung dar, denn sie ermöglicht es,gezielt und ohne aufwendige und lang-wierige Züchtungspraxis, bestimmteGene - auch artübergreifend - einzufüh-ren, um den Nutzpflanzen neue Eigen-schaften zu verleihen.Ein Beispiel: Ein Schädling befällt alleSorten einer Kulturart und zerstört diegesamte Ernte. Ein Resistenzgen gegendiesen Schadorganismus kommt in einerPrimitivform der Kultursorte vor. Derklassische Pflanzenzüchter geht dannwie folgt vor: Er kreuzt die Primitivformmit der Kultursorte und erhält eineKombination von allen mütterlichen undväterlichen Genen. Über vieleRückkreuzungen mit der Kultursorteversucht der Züchter in vielen Jahren alleGene der Primitivform mit Ausnahmedes Resistenzgens gegenüber demSchadorganismus herauszuzüchten,während er alle anderen Gene derKultursorte erhalten möchte.Der Gentechnologe dagegen isoliert mit

molekularbiologischenMethoden direkt das Genaus der Primitivform, das für dieResistenz gegenüber demSchadorganismus verantwortlich ist.Mit Hilfe inzwischen leichthandzuhabender Techniken gelingt ihmdas heutzutage in verhältnismäßig kurzerZeit. Anschließenden Prüfungen durchdas Bundessortenamt für eine Sortenzu-lassung mit Patent müssen sich beideZüchtungsformen unterziehen. Die

gentechnischen Pflanzen unterliegenzusätzlich noch dem Gentechnikrecht.Hierbei spielen übergeordnete Institu-tionen wie das Robert-Koch-Institut, dasUmweltbundesamt und die BiologischeBundesanstalt für Land- und Forstwirt-schaft wesentliche Rollen, wo die Pflan-zen diversen Tests hinsichtlich Ökolo-gie, Toxizität, allergener Belastung undder Entstehung von Zwischenproduktenunterzogen werden, bevor es zu einerZulassung bzw. Freisetzung kommt.Gensoja und Co.Bereits Ende 1996 wurden in den USAgroße Mengen genmodifizierter Soja-bohnen der Firma Monsanto geerntet.Die Sojabohnen tragen eine Resistenzgegen das Unkrautvernichtungsmittel(Herbizid) Roundup (siehe Bild Seite16), welches ebenfalls von Monsantohergestellt wird. Es ist natürlich fürChemieunternehmen vorteilhaft, trans-gene Pflanzen zu produzieren, die dieeigenen Herbizide tolerieren. Falls dieBauern die patentierten Samen derPflanzen kaufen und anbauen, erhöhtMonsanto zugleich seinen Anteil amSaatgut- und am Herbizidmarkt.Beim Bt-Mais, bei dem der Name voneinem Bakterium stammt (Bacillusthuringiensis), wurde ein Protein ausdem Bakterium eingebracht. Wird dieses

Toxin von Insekten aufgenommen, soaktiviert deren Magensäure das Molekül,und dieses zerstört den Verdauungs-apparat der Insekten. Dieses Bt-Proteinschützt also die Maispflanze z.B. vordem Maiszünsler, dessen Larve weltweithohe wirtschaftliche Verluste bei denBauern anrichtet. Durch dengentechnischen Eingriff produziert derBt-Mais von sich ausInsektenvernichtungsmittel.Bislang sind Bt-gentechnische Pflanzenund totalherbizidresistente Pflanzen diegängigsten, da hier nur ein Gen, das fürdie Eigenschaft verantwortlich ist, einge-schleust werden muss. Viele andere nütz-liche Eigenschaften liegen auf mehrerenGenen, von denen einige auch noch nichtidentifiziert sind. Darum sindEigenschaften wie Dürreresistenz etc.noch nicht in Nutzpflanzen eingebrachtworden.Die ersten gentechnisch hergestelltenPflanzen wurden 1996 in den USAgepflanzt. Über drei Viertel aller Baum-wollpflanzen in Alabama wurdengentechnisch so verändert, dass sieInsekten vernichteten. Im Jahr 1997pflanzten die amerikanischen Farmer

über 3,3 Millionen Hektar gentechnischverändertes Soja und knapp 1,5 Mio.Hektar genetisch veränderten Mais an.Inzwischen haben Forscher Gene fürFrostschutzproteine aus Flundern in dasErbgut von Tomaten eingepflanzt, umdas Gemüse vor Frostschäden zuschützen. Hühnchengene wurden inKartoffeln eingebracht, um derenKrankheitsresistenz zu erhöhen.Glühwürmchengene wurden dembiologischen Code von Maispflanzen alsgenetische Marker zugefügt.

Kann Gentechnik die wachsendeWeltbevölkerung ernähren? Dass diegrüne Gentechnik die Ernährungspro-blematik der Entwicklungsländer regelnkönnte, scheint Gegnern in sofernunglaubwürdig, da solche gentechni-schen Pflanzensaaten durch ihre

GrundlagenGrundlagenGrundlagenGrundlagenGrundlagen

EUSojabohne, Mais, Rapsöl,

USAZuckerrübe, Papaya, Radicchio,Chicoree, Tomate, Kartoffel, Raps,Baumwolle, Kürbis, Zucchini

Contra grüne Gentechnik

BrittaUrmoreit

Welche Eigenschaften werden durch Gene modifiziert?

Gentechnisch veränderte Pflanzen, derenProdukte in der EU und in den USA bereitsfür den Markt zugelassen sind.

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Patentierung sehr teuer sind. Auch diedadurch entstehende Abhängigkeit vonriesigen meist westlichen Biotech-konzernen, die nicht nur das Saatgutverkaufen sondern auch das dazupassende Herbizid oder Insektizid, istproblematisch. Die Menge anPflanzenvernichtungsmitteln wirdinsgesamt erhöht. Es kommt dadurchimmer mehr zu Resistenzbildungengegen Herbizide im Allgemeinen undzur Herausbildung von „Super-schädlingen“. Außerdem spielen beieiner Ertragssteigerung nicht nurbiotische, sondern auch abiotischeFaktoren wie Wasserverfügung undBodenqualität eine wichtige Rolle.Gentechnik gegen das Bevölkerungs-wachstum einzusetzen ist ein Kurierenan Symptomen statt an den Ursachen.Wenn die riesigen finanziellen Mittel,für die in Gentechnik stattdessen inFamilienplanungsprogramme fließenwürden, so wäre die Welternährunglangfristig gesichert. Man gibt demHungernden einen Fisch, aber man lehrtihn nicht, wie er für künftige Genera-tionen Hunger abwendet.Werden Allergien zunehmen?Die Kritiker sind in Sorge, dass dieEinführung neuer Gene inherkömmliche Lebensmittel beimanchen Menschen zu allergischenReaktionen führen könnte. Bereitsbetroffene Allergiker könnten dadurchProbleme bekommen, dass bestimmteProteine aus speziellen Pflanzen, gegendie sie allergisch reagieren, sich inanderen Nahrungsmitteln wiederfinden.Verbraucher, deren Religion einebestimmte Ernährung verbietet, wüsstennicht, ob ihr Essen z.B. ein Gen ausSchweinen enthält. Vegetarier könntensich nicht sicher sein, ob ihr Gemüsenicht ein tierisches Gen enthält.Machen gentechnisch hergestellteNahrungsmittel resistent gegenAntibiotika?Gentechnisch veränderte Pflanzen, oderdaraus produzierte Lebensmittel,beherbergen Antibiotikaresistenzgene,die vom Menschen mit dem Verzehr derPflanze aufgenommen werden. Be-fürchtet wird, dass die im Darmnatürlich vorkommenden Bakterien dieAntibiotikaresistenz in sich aufnehmenund diese später wiederum anKrankheitserreger weitergeben. Dassdiese Art von Transfer möglich ist, zeigtein Experiment mit Bienen, die nurPollen von gentechnisch verändertemRaps sammeln konnten. Eineanschließende Untersuchung der

Darmflora der Jungbienen ergab, dassdie darin befindlichen Bakterien das Genfür die Herbizidresistenz trugen, was inden Raps eingeführt wurde. Manbefürchtet, dass dies auch beimMenschen möglich ist. Daraus könntenweitere Antibiotikaresistenzengegenüber pathogenen Keimenentstehen. In den USA besteht bereits eingroßer Pool an resistenten Keimen, soreagieren viele Patienten nicht mehr aufverordnete Antibiotika.„Ausbruch“ von transgenen Pflanzen?Ein Gewächshaus stellt ein kontrollier-bares Biotop dar. Im Freiland ausgesetztegentechnische Pflanzen könnten gegen-über nicht veränderten Organismen –hauptsächlich natürlich vorkommenden

Wildformen - einen Selektionsvorteilbesitzen (Auswilderung). Die Folgewäre, dass sie sich dadurch ungehemmtausbreiten und unvorhersehbare, oftirreparable Schäden in Ökosystemenanrichten. Eine weltweite Erfassung vonFreisetzungsversuchen mit gentechnischveränderten Organismen ist schwierigbzw. unmöglich. Viele Produktionsstand-orte aus den Industrienationen werdenan kostengünstigere Standorte inEntwicklungsländer verlegt, wo dann dieFreilandversuche durchgeführt werden.In China haben schätzungsweise mehrerehundert Freisetzungsversuche statt-gefunden, die weder registriert nochkontrolliert werden. Durch Ausbruch dertransgenen Pflanzen könnte es zu einemökologischen und ökonomischen GAUkommen – etwa durch die Verbreitungeiner neuen Pflanze wie der Kopoubohneoder eines Schädlings wie desSchwammspinners oder eines Erregerswie der Ulmenkrankheit, durch die esüber einen langen Zeitraum hinweg zu

kostspieligen Schäden kommen könnte.Die Versicherungswirtschaft hat esdeshalb auch – analog zurNuklearindustrie – abgelehnt, dieseRisiken zu versichern. Die ökologischenRisiken einer Freisetzung neuartiger,genetisch veränderter Organismen in derBiosphäre ähneln denen, die sich durchdie Einführung exotischer Arten inFremdhabitate ergeben. Diese Folgenkennen wir, und sie sind katastrophal. AlsBeispiel mögen die Nungos dienen, dieaus Indien nach Hawaii eingeführtwurden, um die Nager in denZuckerrohrplantagen unter Kontrolle zuhalten. Sie wucherten sich zu einemökologischen Alptraum aus,vernichteten eine Vielzahl heimischer

Tiere und fügten dem Ökosystem derInseln schweren Schaden zu. Ökologenhaben berechnet, dass zehn Prozent allerNeuankömmlinge sich erfolgreich inihrer neuen Umgebung etablieren unddass von diesen überlebenden zehnProzent wiederum zehn Prozentirgendwann zu einer beträchtlichenPlage werden.Hybridisierung Unter Hybridisierungversteht man im weitesten Sinn dasKreuzen genetisch verschiedenerindividueller Pflanzen. Man befürchtet,dass zusätzlich zur unkontrollierbarenAusbreitung gentechnischer Pflanzen dieGefahr der Hybridisierung besteht, wenndie transgenen Pflanzen sich mitverwandten Wildpflanzen kreuzen. DieFolgen eines solchen Gentransfers wärennicht kalkulierbar.Keine Ehrfurcht vor der Schöpfung?Manche Gentechniker träumen von einerneuen Ära der Geschichte, in der derMensch die Evolution neu schreibenwird.

Roundup, Monsanto’s Cash Cow

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Nie zuvor in der Geschichte habenWissenschaftler Werkzeuge in der Handgehabt, mit denen sich die Spezies-grenzen völlig umgehen und durch diebeliebige Neukombination genetischerInformationen neuartige Lebewesenschaffen lassen. Der Mensch spielt Gottund erschafft die Welt neu.

Kann Gentechnik die wachsende Welt-bevölkerung ernähren?Zurzeit steigt die Weltbevölkerungexponenziell an. In vielen Gebieten istdas Bevölkerungswachstum größer als

das Wachstum der Nahrungsmittel-produktion, da die landwirtschaftlichnutzbare Fläche kaum zunimmt. Derwachsende Hunger der Weltbevölkerungist vorprogrammiert.Da heute eine Ausdehnung landwirt-schaftlicher Nutzflächen im großenUmfang nicht mehr möglich ist, ist inZukunft eine Produktionssteigerung nurüber eine Ertragssteigerung der Nutz-pflanzen möglich. Nur mit transgenenPflanzen lassen sich die Erträge so stei-gern, dass zukünftige Hungersnöte abge-wendet werden können. Dies ist einewichtige Sofortmaßnahme, bis lang-fristig wirkende Maßnahmen (z.B.Stabilisierung der Weltbevölkerung)greifen.Da Gentechnik hauptsächlich inwestlichen Industrienationen entwickeltund vorangetrieben wird, stellt sich dieFrage der Bezahlbarkeit für Dritte-Welt-Länder. Doch hier gegen gibt es Maß-nahmen der Industrieländer: EinigeFirmen verzichten auf die Erhebung vonLizenzgebühren und starten Hilfs-projekte zum Beispiel in Manila, wo dergoldene Reis (dieser Reis ist gentech-

nisch so verändert, dass er einen sehrhohen Gehalt an dem Mangelvitamin Ahat) für die arme Bevölkerungangepflanzt wird.Werden Allergien zunehmen?Im Gegenteil, Gentechnik kämpft gegenAllergien. In Südostasien leiden vieleMenschen an einer Reisallergie. MitHilfe der Gentechnik wird an Reissortengearbeitet, die für diese Menschenverträglich sind, denn immerhin ist Reisdas Hauptlebensmittel. Neue gentech-nisch veränderte Pflanzen werden heutemassiv darauf getestet, ob sie Allergien

auslösen. Dagegen werden neue Früchteaus anderen Ländern, die bei uns neu aufden Markt kommen, gar nicht getestet,obwohl eine allergene Belastung indiesen Fällen auf jeden Fall vergleichbarist. Das beste Beispiel ist die Kiwifrucht.Allergen wirkt häufig auch gespritztesObst/Gemüse. Mit Hilfe der Gentechnikkönnte die chemische Behandlung vonObst/Gemüse deutlich herabgesetztwerden. Ein Beispiel ist die ameri-kanische Anti-Matsch-Tomate.Normalerweise werden Tomaten unreif,das heißt grün, geerntet und dann, kurzbevor sie auf den Markt kommen, mitEthylen, einem synthetischenWachstumshormon, behandelt, damit sieschnell reifen. Bei der Gen-Tomate istgentechnisch ein Enzym ausgeschaltetworden, das die Tomate nach dernatürlichen Reifung matschig werdenlässt. Dadurch kann man diese Tomatenim reifen Zustand ernten, ohne Gefahrzu laufen, dass sie danach unansehnlichfür den Verbraucher werden.Machen gentechnisch hergestellteNahrungsmittel resistent gegenAntibiotika?

Ab 2005 ist der Einsatz von Antibiotika-resistenz als Kennzeichnung für dengelungenen Gentransfer nicht mehrzugelassen. Eine reine Vorsichtsmaß-nahme, denn ob die zunehmendeResistenz vieler Menschen wirklich aufden Einsatz vieler gentechnischveränderter Pflanzen und derenNahrungsprodukte zurückzuführen ist,konnte nie bewiesen werden.„Ausbruch“ von transgenen Pflanzen?In Deutschland ist die Freisetzung gen-manipulierter Pflanzen starken Kontrol-len unterworfen und erfolgt nur örtlichund zeitlich begrenzt auf kontrolliertenVersuchsfeldern. Internationale Richtli-nien legen fest, wie gentechnisch verän-derte Pflanzensorten von den zustän-digen Behörden untersucht werdenmüssen. In jedem einzelnen Fall erfolgteine genaue Untersuchung dermöglichen Folgen einer unkontrolliertenVerbreitung oder Genübertragung für dasÖkosystem. Im Gegensatz zurklassischen Züchtung, denn Pflanzen,die aus Kreuzungen hervorgehen,werden nicht in gleichem Maße getestet.Hybridisierung Bei den genmanipu-lierten Pflanzen handelt es sich haupt-sächlich um Nutzpflanzen, die mit Hilfeklassischer Züchtung aus ursprünglichenWildformen über Jahre stark modifiziertwurden. Bei vielen von ihnen existiertdie Ursprungsform kaum noch in unserenBreitengraden, und viele gezüchtetePflanzen blühen gar nicht mehr, undwenn, zu einem ganz anderen Zeitraumals die Wildform. Nur wenige wie Rapsund Zuckerrübe blühen zur gleichen Zeitwie ihre wilden Verwandten. Hier ist dieMöglichkeit einer Kreuzung gegeben.Die Mehrzahl der so entstandenenHybriden sind jedoch steril, das heißt,die entstehenden Samen können nichtauswachsen.Keine Ehrfurcht vor der Schöpfung?Die Agrarbiologie ist eine logischeWeiterentwicklung der traditionellenZüchtung. Und die Züchtung von Sortenmit dem Ziel einer Verstärkung oderEliminierung bestimmter Merkmalegehört seit prähistorischer Zeit zurmenschlichen Routine. Diese Selektionhat den Genpool schon vor Anbruch desbiotechnologischen Zeitalters irrever-sibel verändert. Wenn der Mensch dieReinheit der Arten, so wie die Natur siegeschaffen hat, erhalten wollte, so hätteer nie mit der konventionellen Züchtunganfangen dürfen.

Pro grüne Gentechnik

Dr. Britta Urmoreit Dozentin am BerufskollegKöln, mit den Schwerpunkten Gentechnik

und Molekularbiologie

Genetisch veränderte Pflanzenkultur

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Sollte die Forschung anmenschlichen embryonalenStammzellen in Deutsch-

land zugelassen werden oder nicht?Menschliche Embryonen sind nach ge-genwärtigem Gesetzesstand Menschenund damit nicht in der Forschung ver-wertbar. Wer das ändern will, muss dasEmbryonenschutzgesetz ändern. Und dieÄnderung muss verfassungsgerichtsfestsein. Das Gesetz ändern kann letztlichnur der Bundestag. Er sollte die Ent-scheidung explizit treffen.Ist es überhaupt möglich, Chancenund Risiken von Gentechnik, Biome-dizin und genetischer Diagnostik ge-geneinander abzuwägen? Wenn ja,wie? Chancen und Risiken kann mannur bilanzieren, wenn Nutzen und Scha-den quantifizierbar sind und die Eintritts-wahrscheinlichkeiten sinnvoll formu-lierbar sind. Dann rechne ich (Nutzenmal Wahrscheinlichkeit des Erfolges)minus (Schaden mal Wahrscheinlichkeitdes Misserfolges). Ich nehme die Chan-ce wahr, wenn der Wert positiv ist undlasse die Finger davon, wenn er negativist. Es ist einsichtig, dass das nur in spe-ziellen Fällen geht. Wenn Chancen undRisiken sich auf grundverschiedene Er-eignisse beziehen, kann nur eine quali-tative Entscheidung getroffen werden.Wie wäre es möglich, internationaleBioethik-Standards festzuschreibenund auch durchzusetzen? Man wirdallenfalls Mindeststandards erreichen,auf die sich alle einigen können. Obwenigstens diese ratifiziert werden,

Interview mit Jens RInterview mit Jens RInterview mit Jens RInterview mit Jens RInterview mit Jens Reicheicheicheicheich

hängt dann auch noch von der Koopera-tion der Partner ab. Dafür ist der Aus-stieg der USA aus Kyoto das beste Bei-spiel.Manövriert sich Deutschland dann mitseiner Bio- und Gentech-Skepsis wis-senschaftlich international ins Abseits?Bio- und Gentechnik-Skepsis ist nichtmehr so weit greifend wie vor 10 Jah-ren. Aber es lässt sich nicht leugnen, dasswichtige Ergebnisse der Embryonenfor-schung nur anderswo entstehen könnten,wenn Deutschland nicht teilnimmt.Stehen wirklich Arbeitsplätze auf demSpiel, wenn Deutschland die For-schung an embryonalen Stammzellenverbietet?Auch das lässt sich nicht vorhersagen.Es kann so sein; es kann aber auch umge-kehrt kommen, dass man mit nichtem-bryonalen menschlichen Stammzellenden größeren Nutzen erzielt.Glauben Sie, dass diese adultenStammzellen und damit eine ethischunbedenkliche Stammzellforschungdas gleiche Potenzial haben wie em-bryonale Stammzellen? Das ist mög-lich, aber keineswegs sicher. Die Mehr-zahl der Fachleute verneint entweder dieFrage oder erklärt, dass man menschli-che embryonale Stammzellen erforschenmuss, um auch mit menschlichen adul-ten Stammzellen erfolgreich zu sein. Esist auch nicht ausgeschlossen, dass mandie Wissenslücke bezüglich embryona-ler Stammzellen auch im Tierexperimentschließen kann, in dem man jedenfallssehr viel mehr Freiheiten hat.

Prof. Dr. Jens ReichLeiter des Bereichs Bioinformatik

am Max-Delbrück-Center,Professor für Bioinformatik an der HU Berlin

WWWWWir bedauern,ir bedauern,ir bedauern,ir bedauern,ir bedauern, dass aus Platzgründenund konzeptionellen Erwägungen fol-gende Artikel nicht abgedruckt werdenkonnten: „Rettung aus der Nabelschnur“von Claudia Bitzer, „PID - eine kritischeStellungnahme“ von Uwe Claussen,„Braucht unsere Gesellschaft Behin-derte?“ von Uwe Claussen, „EmbryonaleStammzellen,„Therapeutisches“ Klonen,und die Würde des Menschen“ von AxelFischer. Diese Artikel können - ebensowie abgedruckte, aber stark gekürzteArtikel - im Diskussionsforum vonSRzG/YOIS in voller Länge nachgele-sen werden. Das Forum erreicht man,indem man von www.srzg.de folgendenLinks folgt:deutsch->Diskussionsforum->SRzG/YOIS-Arbeitskreise->Biotechnologie/Medizin/Gesundheit

Ist ein explizites Verbot der Präim-plantationsdiagnostik, wie es derzeitdiskutiert wird, angesichts der längstpraktizierten Pränataldiagnostiküberhaupt durchsetzbar? Hat eine Bla-stozyste außerhalb der Gebärmuttermehr Menschenwürde als ein Embryooder Fötus im Mutterleib?Ein Verbot der Präimplantationsdiagnos-tik bei erlaubter Pränataldiagnostik istin der Tat schwer zu begründen.Muss die Pränataldiagnostik dann neudiskutiert werden? Man könnte darle-gen, dass für die Betroffenen die Situa-tion in einer bestehenden Schwanger-schaft dramatischer sein kann, als wennman noch vor der Entscheidung über eineSchwangerschaft steht. Es ist nicht mög-lich, die Fortsetzung einer Schwanger-schaft gegen den ausdrücklichen Willender Schwangeren durchzusetzen. Sokann man die PND als Ausnahmefall dar-stellen, aus dem man nicht auf die Be-rechtigung der PID schließen kann. Be-sonders zugkräftig scheinen mir dieseArgumente allerdings nicht zu sein.Wird das Klonen von Menschen kom-men? Ist es aufzuhalten, sobald dieTechnik einigermaßen sicher funktio-niert? Wird es Routine werden wieetwa die Befruchtung im Reagenzglas?Ja, ich fürchte, dass unter den formulier-ten technischen Voraussetzungen Men-schenklonen durchgeführt werden wird.Das Ausmaß lässt sich nicht vorhersa-gen.

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BÜCHER .. BÜCHER .. BÜCHER

Jeremy Rifkin istein Trendfor-scher, der fürjeden seinerVorträge bis zu10.000 $ ver-langt. Wenn mansein neuestes

Buch liest, so versteht man, warum. DasBuch geht auf die aktuellen Trends ein,die uns von der Schwelle desbiotechnischen Zeitalters in eine Zu-kunft katapultieren werden, mit der sichdie wenigsten Menschen schongründlich auseinander gesetzt haben. DieDetailkenntnis, mit der der Autoraufwartet, ist enorm, sein Schreibstilflüssig, seine Beispiele anschaulich.Dabei macht Rifkin nie einen Hehldaraus, dass er in der Sache parteiischist. Die von ihm geleitete „Stiftung fürökonomische Trends“ in Washington hat

Das biotechnische ZeitalterDas biotechnische ZeitalterDas biotechnische ZeitalterDas biotechnische ZeitalterDas biotechnische Zeitalter. . . . . Die Geschäfte mit der GenetikDie Geschäfte mit der GenetikDie Geschäfte mit der GenetikDie Geschäfte mit der GenetikDie Geschäfte mit der GenetikJeremy Rifkin

zahlreiche spektakuläre Prozesse gegenGentechnik-Firmen und das US-amerikanische Gesundheitsministeriumangestrengt. Einseitigkeit versucht derAutor dennoch zu vermeiden. Ganzgelingt ihm das nicht, so wird z.B. beider Diskussion der grünen Gentechnikeines der wichtigen Argumente derBefürworter, die Frage derWelternährung, mit keinem Worterwähnt. Dennoch vermag der Autor vonseinem Leitbild zu überzeugen – voneinem ökologischen, systemischen, mehrintegrativen Ansatz beim Umgang mitder Natur, die menschliche Natureingeschlossen. Die Gentechnikerdagegen sieht er als Ingenieure, dieständig auf der Suche sind, die Leistungihrer Objekte (Pflanzen, Tiere,Menschen) zu verbessern. „Sobald ereine Fehlerquelle beseitigt hat, wird ersein Augenmerk sofort auf die nächste

aus dem Amerikanischen von Susanne Kuhlmann-Krieg,Wilhelm Goldmann Verlag, ISBN 3-442-15090-6

Hrsg.: Jürgen Hampel, Ortwin RennStudienausgabe, Campus Verlag, 2001, ISBN 3-593-36709-2

Gentechnik in der ÖffentlichkGentechnik in der ÖffentlichkGentechnik in der ÖffentlichkGentechnik in der ÖffentlichkGentechnik in der Öffentlichkeit.eit.eit.eit.eit.WWWWWahrnehmung und Bewertung einer umstrittenen Tahrnehmung und Bewertung einer umstrittenen Tahrnehmung und Bewertung einer umstrittenen Tahrnehmung und Bewertung einer umstrittenen Tahrnehmung und Bewertung einer umstrittenen Technologieechnologieechnologieechnologieechnologie

Die beidenA u t o r e n ,darunter derVorsitzende desS R z G -Ku r a t o r i u m s ,schildern in ihrer

Veröffentlichung die Ergebnisse desForschungsprojektes „Chancen undRisiken der Gentechnik aus Sicht derÖffentlichkeit“, welches von derAkademie für Technikfolgen-abschätzung in Baden-Württembergdurchgeführt wurde. Die Ergebnissedieser Studie waren von großer Hilfe beider Konzipierung dieser Ausgabe derZeitschrift GG!Zunächst einmal wurde in der Studie dieEinstellung der Bevölkerung zur Technikim Allgemeinen untersucht. Hier zeigtesich ein Wandel in den letztenJahrzehnten: Der Anteil der Befragten,die in Technik einen Segen sehen, istkontinuierlich zurückgegangen.Allerdings gibt es keine generellzunehmende Technikfeindlichkeit,

sondern differenzierte Kosten-Nutzen-Überlegungen treten in den Vordergrund.Zwar wird die Gentechnologie imVergleich zu anderen Technologien eherkritisch gesehen, aber die Befragtenunterschieden stark zwischenverschiedenen gentechnischen Anwen-dungen. So begrüßten 74 % gentech-nische Anwendungen zur Diagnoseunheilbarer Krankheiten (Ablehnung7 %), 54 % begrüßten die Pränataldia-gnostik (vs. 22 %) und immer noch 36% begrüßten die gentechnische Resis-tenzerhöhung bei Nutzpflanzen (vs.33%). Dagegen lehnte eine deutlicheMehrheit von 84 % transgene Tiere ab(vs. 5 %). Interessante Ergebnissebrachte die Frage, wie die Probanden dieöffentliche Meinung zur Gentechnikeinschätzen. Die Befragten schätzten,dass nur 12 % die Gentechnik eher gutoder sehr gut einschätzen, inWirklichkeit sind es jedoch laut dieserStudie 32 %. Daraus kann man denSchluss ziehen, dass öffentliche undveröffentlichte Meinung beim Thema

Gentechnik nicht übereinstimmen. Eineandere Diskrepanz: 90 % glauben, dasThema Gentechnik habe eine hohegesellschaftliche Relevanz, aber wenigerals 50 % haben sich schon mal im Alltagdarüber unterhalten.Dramatisch ist aber der Unterschiedzwischen Betroffenheitsgrad undFachwissen. Die Studie fördertemehrheitlich typische Falschaussagen zuTage und zeigte, dass das Wissen derBevölkerung lückenhaft und selektiv ist.Interessant ist nun, ob mehr Wissen mehrAkzeptanz oder mehr Ablehnunghervorbringt. Hier zeigte sich nur eineschwache Tendenz, dass mehr Wissendie Akzeptanz und mehr Halbwissen dieAblehnung der Gentechnik fördert. Dieeigentliche Botschaft ist: Je mehr mansich mit dem Thema beschäftigt, umsoeher erkennt man, dass es keine einfacheund klare Lösung für die durch dieGentechnik aufgeworfenen komplexenProbleme gibt. Was lag nach denErgebnissen dieser umfassendenForschungsstudie näher, als den imEditorial beschriebenen Aufbau für dieseAusgabe der Zeitschrift zu wählen?

Laura Memmert, SRzG

richten, stets bestrebt, seine Maschinenoch effizienter zu machen. Schon dieIdee, wie viel Optimierung akzeptabelist, ist der gesamten Konzeption derIngenieurstätigkeit fremd.“ In vielem hatder Autor recht, nur in dem Kapitel überdie Soziologie des Gens irrt er. Ob Geneoder die Umwelt für Charaktereigen-schaften (im weitesten Sinn) verant-wortlich sind, ist eine wissenschaftlicheFrage, die auf einer anderen Ebene steht,wie die Frage, ob wir PID oderKeimbahnveränderungen wollen. Selbstwenn es uns nicht gefallen sollte, dassdie Gene eine stärkere Rolle spielensollten als die Umwelteinflüsse, so kannman nicht dagegen agitieren, pro-testieren oder Steine werfen wie gegendas Klonen – es sei denn um den Preisder Grundprinzipien nur der Wahrheitverpflichteten Forschung. Dennoch: Einhervorragendes Buch für jeden, der einekritische Stimme zur Biotechnologiehören mag!

Jörg Tremmel, SRzG

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... BERICHTE .. BERICHTE ..BERICHTE ...

Torge Hamkens, SRzG

WWWWWorkshop �Digital Divide� vom 25. bis 26.9.2001 in Workshop �Digital Divide� vom 25. bis 26.9.2001 in Workshop �Digital Divide� vom 25. bis 26.9.2001 in Workshop �Digital Divide� vom 25. bis 26.9.2001 in Workshop �Digital Divide� vom 25. bis 26.9.2001 in WienienienienienDie Potenziale der Informations- undKommunikationstechnologien (ICT) füreine nachhaltige Entwicklung scheinenimmens: papierloses Büro, dezentral ver-fügbare Informationen, schnellere undbilligere Kommunikation. Doch wo lie-gen die – oft auf den ersten Blick wenig

beachteten – möglichen Fehlentwicklun-gen? Der Global Society Dialogue(GSD) versammelt internationale Vertre-ter von Organisationen, die sich der In-

International YInternational YInternational YInternational YInternational Young Professionals Summit vom 2. bis 6.10.2001 in Australienoung Professionals Summit vom 2. bis 6.10.2001 in Australienoung Professionals Summit vom 2. bis 6.10.2001 in Australienoung Professionals Summit vom 2. bis 6.10.2001 in Australienoung Professionals Summit vom 2. bis 6.10.2001 in Australien

formationstechnologie und der nachhal-tigen Entwicklung widmen. Das Anlie-gen des GSD ist die Integration und Ar-tikulation der Interessen der Zivilgesell-schaft in der globalen Entwicklung.Durch die Bündelung und Organisationsoll mehr Einfluss erreicht werden, als

einzelne Initiati-ven gewinnen kön-nen. Thema der indiesem Jahr öf-fentlich stattfin-denden KonferenzEnde September inWien war der Di-gital Divide: dieSpaltung der (glo-balen?) Informati-onsgesellschaft.Vorträge von Ver-tretern aus Indien,Nepal oder beson-ders Afrika zeigten

wie erwartet einen gravierenden Rück-stand in der Verbreitung von Informati-onstechnologien. Doch wer hätte erwar-tet, dass ausgerechnet das osteuropäische

11.-13.5. Ev. Akademie Tutzing, Stiftun-gen in der Bürgergesellschaft15.5.Vorsicht! Friedman, Frankfurt,Talkshow über Rente16-18.5. Conference on Children inEurope and Central Asia, Berlin, Vortrag„Intergenerational Justice and Children´sRights19.5. Symposium der Studienstiftung desDeutschen Volkes, Münster, Workshopüber Kreativität in Think Tanks12.6. Haniel Stiftung, Duisburg, Vortrag

VVVVVeranstaltungen, auf denen Veranstaltungen, auf denen Veranstaltungen, auf denen Veranstaltungen, auf denen Veranstaltungen, auf denen Vorstandsmitglieder von SRzG und Yorstandsmitglieder von SRzG und Yorstandsmitglieder von SRzG und Yorstandsmitglieder von SRzG und Yorstandsmitglieder von SRzG und YOIS sprachen:OIS sprachen:OIS sprachen:OIS sprachen:OIS sprachen:

In Brisbane fand ein International YoungProfessionals Summit statt, auf demjunge Entscheidungsträger aus der gan-zen Welt Lösungen und Implementie-rungsstrategien zu den Themen Armut,Nachhaltigkeit, soziales Kapital undUmwelt entwickelten. Zum Ziel der Ver-anstaltung hieß es: „This new and exci-ting event will assist in contributing tothe emerging youth-driven movement tocreate a sustainable and inclusive futurefor humanity.“ - Grund genug für Mar-tin G. Viehöver (YOIS Europe) sowieJörg Tremmel und Torge Hamkens (bei-de SRzG), als Delegierte ihrer jeweili-

gen Organisationen zu repräsentierenund dem Thema Generationengerechtig-keit auch mal am anderen Ende der WeltAufmerksamkeit zu verschaffen. So flo-gen wir mit freundlicher Unterstützungdurch das Auswärtige Amt Ende Septem-ber dem Frühling entgegen. Uns erwar-tete eine insgesamt sehr gelungene Ver-anstaltung, auch wenn - anders als vonuns erwartet - die Zahl der Teilnehmervon außerhalb Australiens aufgrund derAnschläge vom 11. September nichtsonderlich hoch war. In thematisch,praktisch und regional ausgerichteten Ar-beitsgruppen wurden zahlreiche Vor-

schläge zu den genannten Themen erar-beitet. Für die SRzG und YOIS machtenwir eine umfangreiche Präsentation überGenerationengerechtigkeit und waren ineinem Panel vertreten. Unsere Beiträgefanden schnell Eingang in die verab-schiedeten Resolutionen, und das Wort„generationengerecht“ hatte am Endefast seinen Verwandten „nachhaltig“ ver-drängt. Die Teilnahme hat sich, geradeauch wegen der zahlreichen Kontakte,die wir im Laufe des Summit knüpfenkonnten, sicherlich gelohnt (siehe auchwww.iyps.org).

über die Alterung der Gesellschaft undGenerationengerechtigkeit13.6. BLK-Kongress über Bildung fürNachhaltigkeit, Osnabrück15-17.6. Seminar “Die Logik der Gen-forschung”, Loccum, Vortrag über „Gen-tests“21.-22.6. Steuerkongress des „Heidel-berger Kreises“, Vortrag über „Generati-onengerechtigkeit und Rentenbe-steuerung“28.6. Futur – der deutsche Forschungs-

dialog, Frankfurt, Diskurstreffen12.-24.8. Rally der Jugend 2001, Ungarn,Rumänien24.-27.8. Europäischer Jugendkongress2001, Bukarest6.9. Kohtes-Klewes-Fachgespräch derSustainability-Berater, Frankfurt25.10. Vortrag bei Katholischer Hoch-schulgemeinde Mannheim25.10. Talkshow „Wie sicher ist dieRente“, Velbert-Langenberg

Moldawien ganz am Ende der Ausstat-tungsskala liegt – und die Zahl der Tele-fonanschlüsse dort heute rückläufig ist?In den als entwickelt geltenden Ländernzeichnen sich weitere Risiken einer Spal-tung in der Nutzung der ICT ab: Japan,die USA und Westeuropa beobachtenidentische Barrieren bei einzelnen Be-völkerungsgruppen: Die Frauen holenlangsam auf, Senioren und Behindertebleiben deutlich hinter den anderenGruppen zurück. Die Zusammensetzungaus Ländervertretern mit verschiedenenPrioritäten, dazu Technikvorreiter undein Publikum mit sehr heterogenen In-teressensschwerpunkten, hat in Wieneine lebhafte Diskussion garantiert. Daspersönliche Treffen hat viel Spaß, po-tenzielle Partner und neue Beiratsmit-glieder für unser Streben nach einer ge-nerationengerechten und nachhaltigenWelt mit sich gebracht!

Für weitere Informationen und die balderscheinende Dokumentation der Konferenzbei-

träge siehe:www.globalsocietydialogue.org

Maja Göpel, SRzG

Maja Göpel (rechts) beim Rundfunk

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Am 12.07.1998 fasste die „SRzG-Mit-gliederversammlung“ einen folgen-schweren Beschluss: „Ein EUROPA-JUGENDKONGRESS am Rand derWeltausstellung in Hannover soll orga-nisiert werden.“Nur wenigen wird an diesem Tagbewusst gewesen sein, wie sehr sich dieSRzG durch das später EuropäischerJugendkongress „Our Common Future –Realizing Sustainability“ (OCF) genann-te Projekt verändern wird; wie sehr siedadurch in jeder Hinsicht in eine andereLiga katapultiert werden würde. Bisherhatte die SRzG gerade mal Anträge vonbis zu 6.000 DM gestellt, das bislanggrößte SRzG-Projekt hatte ein Gesamt-budget von 10.000 DM. Schon die er-sten Kalkulationen zeigen aber, dass fürOCF ein Budget von 700.000 bis zu ei-ner Million benötigt würde. Nachdemmanche noch hochfliegenderen Pläne(„Warum denn nur Europa, die EXPOist auch weltweit. Entweder weltweit,oder ich mache nicht mit!“; „Die Rallyemuss in alle europäischen Länder gleich-zeitig gehen, inklusive Israel und Is-land!“) zerstoben waren, blieben immernoch rund 400.000 DM zu finanzieren.Sie wussten nicht, dass es unmöglichist, also haben sie es getan ...Schon bald waren viele Aktive mobili-siert und die Hauptorganisatoren wie ineinem Rauschzustand. Vielleicht besserals alles andere gibt folgende Konversa-tion per E-Mail einen Eindruck über denStand der Organisation von OurCommon Future:E-Mail von Roland Wenzel vom2.12.1999; 01:54 a.m.: Wie wir alle wis-sen, wartet mit dem EYC eine echte Her-kules-Arbeit auf uns. Dies sollte uns aberkeine Angst einflößen, im Gegenteil, nurwer sich selbst übergroßen erscheinen-den Dingen stellt und sie angeht, kannauch etwas Großes schaffen. Wie mir imMoment scheint, ist die echte Begeiste-rung über unseren Kongress vom Anfangetwas abgeflaut, vielleicht auch deshalb,weil viele das Gefühl haben, sich nichtaktiv an der Vorbereitung beteiligen zukönnen. Doch viele Dinge stellen sichim Moment schwieriger dar, als sie inWirklichkeit sind, es bedarf meiner Mei-nung nach lediglich einer besserenTransparenz der Aktivitäten, sodass vonbeiden Seiten ersichtlich ist, welche Auf-gaben zu verteilen und welche erledigt

sind (und wo man sich über denletzten Stand aller Aktivitäteninformieren kann).Ich möchte hiermit dringendalle am Gelingen des Kongres-ses interessierte Mitglieder, be-sonders die des erweitertenVorstandes, dazu aufrufen, sichan der Bearbeitung und auchder Weitergabe von kleinenAufgabenpaketchen zu beteiligen.Von mir selbst kann ich berichten, dassmeine Kapazität bis zur Grenze der Be-lastbarkeit erreicht und wahrscheinlicheher bereits überschritten ist, und das-selbe gilt für etwa 8 (?) weitere Perso-nen mindestens genauso. Zum Zweckeder Bewältigung des enormen Gesamt-Arbeitsvolumens und der besserenKoordinationsmöglichkeiten sollten wiruns ruhig einer pyramidalen Strukturbedienen. Das heißt, es gäbe einen„Chef“-Koordinator, dem drei oder vierengste Mitarbeiter zur Seite gestellt wer-den. Diese würden den Überblick behal-ten können über die Dinge, die nochbearbeitet werden müssen, und solche,die bereits erledigt sind. Diese, sagenwir, vier Personen wären dann wirklichverantwortlich für das Gelingen des Kon-gresses.E-Mail von Sandra Hupka vom2.12.1999; 02:14 a.m. (im Anschluss anRoland Wenzels Mail) Mein Eindruckist übrigens auch so, dass viele am Ran-de ihrer Kräfte arbeiten, aber auch so,dass sich sehr vieles strukturiert, verteiltund klarer wird. Von den Arbeitskreisen

sind inzwischen doch etliche besetzt, undes wird immer klarer, was noch zu tunist. Vor einem halben Jahr war ich WE-SENTLICH skeptischer. Es hat sich soviel getan, und so viel Arbeit ist auf vie-le Schultern verteilt worden, dass ich in-zwischen doch recht optimistisch/

unbeschwert bin. Für die Podiumsdiskus-sionen sind bis auf vier Leute alle ange-schrieben - ein paar Zusagen haben wirauch schon. ALSO: Ich weiß, dass vieleextrem viel arbeiten, aber es hat ja auchirgendwann ein (schönes und „pompö-ses“) Ende! Arbeit zu strukturieren dau-ert ewig lange und kostet soooo vielKraft. Hat man das aber erst einmal ge-schafft, läuft es doch auch viel einfacher,oder? Ich hoffe, es geht euch dennochgut und ihr findet die Freude am Arbei-ten (ansonsten empfehle ich mal einenfreien Tag).E-Mail von Jörg Tremmel vom2.12.1999; 03:42 a.m. Im Moment hatsich ein Kernteam von Armin, Arne, San-dra, Roland, Holger (mit Abstrichen) undmir für die Organisation des EJK her-ausgebildet (nicht zu vergessen MartinHanf und Bjoern Lampe für ihre Teileder Fahrradtouren). Dies hat zumindestuns SRzG´ler in den letzten Wochen sehrweit gebracht, aber leider, leider könnenwir nicht alle das Projekt OCF full-timeorganisieren, was sicher nicht nur ichschade finde, denn in den letzten Wo-chen waren wir ein tolles Team (jeden

Tag Arbeit, jeden Abend langeTelefonate, jede Nacht nur 5Stunden Schlaf und jeder konn-te sich darauf verlassen, dassder andere genauso ranklotztewie man selbst). Übrigens, dieEuropean Youth Foundationzahlt jungen Organisatoren vongenau solchen Großereignis-sen ein kleines Gehalt als Ver-dienstausfallprämie. Arminund ich werden morgen einenAntrag stellen (kein Witz). Esmüssen aber mindestens Orga-nisatoren aus vier verschiede-

nen Ländern dabei sein. Wie Roland aberdrastisch deutlich macht, brauchen wirmehr Mitorganisatoren. Hier nur anSRzG-Mitglieder zu denken ist viel zukurz gedacht. Es war von Anfang an soangedacht, dass junge Leute aus ganzEuropa den Kongress organisieren. AlleVoraussetzungen werden mit dem 2.

Folge 1

Bürocrew - eine Idee wird geboren

�����Our Common Future � ROur Common Future � ROur Common Future � ROur Common Future � ROur Common Future � Realizing Sustainabilityealizing Sustainabilityealizing Sustainabilityealizing Sustainabilityealizing Sustainability�����

HauptsponsorHauptsponsorHauptsponsorHauptsponsorHauptsponsor

Dokumentation des Europäischen JugendkDokumentation des Europäischen JugendkDokumentation des Europäischen JugendkDokumentation des Europäischen JugendkDokumentation des Europäischen Jugendkongresses 2000ongresses 2000ongresses 2000ongresses 2000ongresses 2000

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OCF-Newsletter gelegt. Dort wurde mitder Mitmach-Stellenbörse erstmals einInstrument geschaffen, um - wie Rolandschön so schreibt – „Aufgabenpakete“von drei Stunden, acht Stunden oder 20Stunden (also mehrere Tage, trotzdembitte Zeiten immer in Stunden an-geben) zu schnüren. Die machendann auch niemand mehr Angstund hier findet sich dann eher ei-ner, der dies übernimmt, manmuss ja auch nicht mehr machen,als man will. Der Newsletter wirdallein von der SRzG an 70 jungeEuropäer und an die Partnergemailt, die sich schon bereit er-klärt haben, mitzumachen (Da-tum: Donnerstag abend, bis dahinkönnen noch Änderungen in die-se Grundversion eingefügt wer-den). Die Partner des Projektes JEF,Rotaract und AIESEC, aber auch ande-re wie die Leos, IASTE, AFS undAEGEE sollen die Grundversion dannin den nächsten Tagen nach ihren Be-dürfnissen abändern und werden ihn anihre vielen tausend Mitglieder in Euro-pa weiterleiten. Durch diesen Newslettersollen zumindest JEF, AIESEC undRotaract in die Lage versetzt werden, bisEnde des Jahres ein EUROPÄISCHESTeam von mindestens 20 Leuten zusam-menzustellen. Erst dann geht es richtiglos.Entscheidend ist, dass die Stellenaus-schreibungen richtig strukturiert werden(dies sind im Moment im halb fertigenOCF-Newsletter nur meine, die anderenbitte ich noch darum bis morgen, äh heu-te): Kurzbeschreibung der Stelle, Voraus-setzungen (die der Kandidat mitbringenmuss), Dauer der Aufgabe (in Stunden),Bis wann zu erledigen (bloß nicht im-mer >morgen< schreiben, ruhig mal Mai2000), und Ansprechpartner. Also, ichgehe jetzt wieder an die Arbeit, nach-dem ich eine Stunde mit Roland telefo-niert habe.<<Der Versuch, Freiwillige über dasInternet in die Arbeit einzubinden, ge-lang nur sehr begranzt. Der größte Teilder Arbeit wurde zwischen Februar undAugust 2000 durch Praktikanten und

Freiwillige bewältigt. Sie waren die er-ste Besetzung im später prämierten„European Volunteer Office“.

DIE INTERNETUNIVERSITÄT Dererste Teil der Konferenz war die so

genannte Internet-Universität. Damit aufdem EJK die Resolution zustandekommen konnte, mussten dieGrundlagen schon im Vorfeld gelegtwerden. Deshalb starteten dieVeranstalter im Internet eine breiteDiskussion über „NachhaltigeEntwicklung“ (ökologische, finanzielleund soziale Aspekte). Diese Diskussionfand in einem Diskussionsforum imInternet statt, in dem sich viele Hundertevon Teilnehmer/Innen gleichzeitig oderauch zeitlich versetzt einloggen und zuverschiedenen Themen diskutierenkonnten. Die SRzG setzte dafür eineleistungsfähige Software ein.Die Zahl der Diskutanten stieg von 0(Februar 2000) auf 470 (August 2000).Diese schrieben in 29 Foren (ohne Forenfür Literaturhinweise) insgesamt 1897Beiträge. Diese Zahlen müssen vor demHintergrund der Anstrengungen andererKongressveranstalter gesehen werden,eine vorbereitende Internetdiskussion zuerzielen, die häufig scheiterten. FolgendeFaktoren waren für den überragendenErfolg der Internet-Uni verantwortlich:- strategisch wichtige Partnerschaften:Als Projektpartner für den Kongresswurden die größten europäischenJugendorganisationen und Netzwerkegewonnen (z.B. AIESEC, AEGEE,Rotaract, JEF), die insgesamt mehrere

.

zehntausend junge Europäer auf ihrenMailing-Listen haben. Ihre Mitgliedersind relativ erfahren im Umgang mitneuen Medien.- durchdachte Moderation undHilfestellung: Es erwies sich als wichtig,dass Diskussionen im eingesetztenDiskussionsforum begleitet undmoderiert wurden.- starke Incentives: Das wichtigsteErfolgskriterium schienen die starkenAnreize zu sein, um Zeit, Wissen undauch Kosten (für Telefongebühren,Internetcafés) für die Teilnahme an derDiskussion zu investieren. DieOrganisatoren kommunizierten an alleBewerber, dass die Teilnehmer mit denmeisten Punkten (Credit Points) nachHannover fahren würden. DieTeilnehmer konnten Credit Pointssammeln, indem sie für den Kongresswarben (und somit neue Applicationsihrer Bekannten erzeugten), sich amFundraising oder anÜbersetzungsarbeiten beteiligten oderaber im Rahmen der Internet-Uni aktivwurden. Für jeden geschriebeneninhaltlichen Beitrag in der Internet-Unigab es einen Credit Point. DiesesPunktesystem geschah unabhängig vonder Qualität der Beiträge, aber dieModeratoren achteten darauf, dass keineunsinnigen Beiträge in ihren Internet-AKs verfasst wurden.Der Kongress droht zu scheitern.Die Internet-Uni zeigt, dass bereits mitwesentlichen Bestandteilen des Projektesbegonnen werden musste, während dieOrganisatoren immer noch verzweifeltum die Finanzierung rangen. DreieinhalbMonate vor dem Kongress war immernoch die Hälfte des Budgets nichtfinanziert. Im April wartete dasKernteam täglich auf eine Entscheidungder DBU, bei der diese Hälfte beantragtworden war (der Antrag war mehrereLeitz-Ordner schwer). Es war höchstunklar, ob sie morgen schon denKongress würden abblasen müssen oderob virtuelle Jubelschreie durch dasInternet hallen würden.Wie geht es weiter?Erfahren Sie es in der GG!5

... LESERBRIEFE ... LESERBRIEFE ... LESERBRIEFE ...

....Dr. Hans-Joachim FichtnerDie Zeitschrift„Generationengerechtigkeit“ finde ichrichtig gut. (...)Mit intergenerationellen Grüßen

Michael Eckes, Vorstand von Human

Network International e.V.Ihre Oktoberausgabe habe ich nachkurzer Durchsicht mit in dasReisegepäck für eine längereBrasilienprojekttour gepackt.

kkkkkann man nicht kann man nicht kann man nicht kann man nicht kann man nicht kaufen,aufen,aufen,aufen,aufen,

aber abonnieren!aber abonnieren!aber abonnieren!aber abonnieren!aber abonnieren!

Praktikantin Stephanie arbeitet nachts im SRzG Büro

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... INTERNA ... INTERNA ... INTERNA

...

YYYYYOIS StrategietreffenOIS StrategietreffenOIS StrategietreffenOIS StrategietreffenOIS StrategietreffenAuf der Mitgliederversammlung vonYOIS Europe wurde beschlossen, dasseine Strategie für die Entwicklung vonYOIS erarbeitet werden soll. MartinUlrich Drescher, ein jahrelanger Fördererunserer Bewegung, erklärte sich bereit,ein Stretegietreffen zu moderieren. Esentwickelte sich eine angeregte und vorallem produktive Diskussion über dieGrundsätze und Ziele von YOIS.Zunächst wurden die Werte, die dieethische Basis vonYOIS bilden bzw. fürdie sich YOIS einsetzt,erfasst. In erster Liniesind das Genera-tionengerechtigkeitund Nachhaltigkeit,für deren Beachtungdie Jugendorganisa-tion gegründet wurde,aber auch die Inte-gration der Men-schen auf europäi-scher Ebene, dieZusammenarbeit aufi n t e r n a t i o n a l e mNiveau, die Über-parteilichkeit, sowie die demokratischeund föderale Struktur der Organisation.Besonders Jugendliche sollen als diezukünftigen Entscheidungsträger ange-sprochen werden, damit sie sich ihrereigenen Verantwortung bewusst werden.Um eine nachhaltige, und generationen-gerechte Welt erreichen zu können, mussund will YOIS versuchen, als Jugend-

organisation Einfluss auf Politik undWirtschaft zu nehmen. Zum einenmüssen dafür eindeutigeinhaltliche Positionen erarbeitetwerden, wie das zur Zeit in denArbeitskreisen geschieht; zumanderen werden Allianzen mitanderen (Jugend-) Organisationenangestrebt, mit dem Ziel, anderegesellschaftliche Kräfte für dieeigene Sache zu gewinnen. DesWeiteren wird über die Orga-nisation konkreter Projekte undAktionen versucht, ein „Wir-Gefühl“ zu vermitteln, gemeinsam etwaserreichen zu können. YOIS soll zeigen,dass man sich auch als Einzelner gegendie großen, allmählich voranschrei-tenden und deshalb leider kaumwahrgenommenen Fehlentwicklungen

engagieren kann.Vor diesem Hintergrundhat sich YOIS konkrete Ziele für das Jahr2002 gesetzt.Mit der Reaktivierung des „Proday“-Projektes (s. S. 26) und der Schaffungeiner internationalen Homepage sollYOIS International weiterentwickeltwerden. YOIS Europe strebt die Bildungvon insgesamt 5-6 Nationalsektionen,

2-4 Lokalgruppen außerhalb Deutsch-lands und eine Mitgliederzahl von

insgesamt 250 (Stand: 100) an. Zudemsind als Projekte die Rally 2002, 2Jugendkongresse (Februar, EYCOktober) sowie das englischeBuchprojekt geplant.In Deutschland sollen 6-8 Lokalgruppenentstehen und die Mitgliederzahl auf125 erhöht werden (Stand: 50).Potenziell „aktive“, momentan aber eheruntätige Mitglieder sollen durch Anrufe,Interessensanfragen und konkreteÜbertragung von Aufgaben aktiviertwerden. Weiterhin steht die Mit-gliederversammlung und das Seminar inTutzing (siehe Seite 27) auf dem Plan,die Unterschriftenkampagne Artikel 20aGG, der Politiktest/-kongress und dieVermarktung des Buches „Montag,Dienstag, Zukunft“(siehe Seite 24).Die Lokalgruppen von YOISDeutschland können in ihrer Regionverschiedene eigenständige Aktionenstarten. In einem ersten Brainstormingfanden sich dafür folgende Ideen:Naturschutzprojekte (z.B. Bachreinig-ung), die Überprüfung der finanziellenNachhaltigkeit der eigenen Stadt,(Verschuldungssituation), Bilanzierungund Entwicklung des Naturkapitals dereigenen Stadt (ökoBudget-Idee vonICLEI), Projekte wie Weiterbildung vonälteren Mitbürgern auf dem GebietComputer/Internet, eine lokale Ver-knüpfung mit den YOIS-Deutschland-Projekten Politiktest und Unterschrif-tenkampagne Artikel 20a GG, dieregionalen Jugendorganisationen aneinen Tisch einladen oder dieJugendlichen zu politischer Beteiligungz.B. in einem Jugendparlament anregen.Insgesamt war dieses Strategietreffensehr erfolgreich. Nicht zuletzt wegen derkompetenten Moderation von HerrnDrescher. Herzlichen Dank!

Anita Janik und Martin G. Viehöver, YOIS

Freiwillige vor!Freiwillige vor!Freiwillige vor!Freiwillige vor!Freiwillige vor!Die SRzG und YOIS suchen junge,engagierte Menschen, die zwischeneinem Jahr und sechs Monaten imprämierten �European Office� eineanspruchsvolle, abwechslungsreicheTätigkeit ausüben würde.Ihr erhaltet kostenlos eine Wohnungund ein monatliches �Taschengeld�.Außerdem werden Fahrtkostenerstattet und Zugang zuBildungsmaßnahmen ermöglicht.

Engagement, Flexibilität, Spaß amKontakt mit Entscheidungsträgern ausPolitik und Wirtschaft, Interesse anden Themen Generationen-gerechtigkeit und Nachhaltigkeit sindVoraussetzungen. Verantwortungs-bereiche: Projektbetreuung, Büro-organisation und Personal.Bewerbung an:SRzG, Postfach 5115,61422 Oberursel, Tel.: 06171-982367, Fax 06171-952566, E-Mail: [email protected]

Lust auf Y Lust auf Y Lust auf Y Lust auf Y Lust auf YOISOISOISOISOIS

Moderator und Förderer Ulrich Martin Drescher, www.umd.de

?Hast du Lust YOIS beim Aufbau ihresnationalen und internationalen Netzwerks zuunterstützen? Viermal in Jahr erhältst du dasMagazin Generationengerechtigkeit!, wirinformieren dich über unsere Aktivitäten unddu findest zahlreiche Möglichkeiten, dich zuengagieren. Der Jahresbeitrag liegt zwischen€10 und € 25 (s.S. 28). Wenig Geld für einebessere Zukunft.

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Ein Buch fürZukunft-, Ju-gend- undE u r o p a -interessierte!Z u k u n f twird ge-macht – hierund jetzt und

auch am Mittwoch wieder. Zwanzigjunge EuropäerInnen - Studenten undBerufsanfänger aus zehn verschiede-nen Ländern, schreiben in dem zurFrankfurter Buchmesse von YOISEurope herausgegebenen Buch„Montag Dienstag Zukunft“, wie siedas 21. Jahrhundert gestalten wollen.Sie plädieren leidenschaftlich für eine

Montag Dienstag ZukunftMontag Dienstag ZukunftMontag Dienstag ZukunftMontag Dienstag ZukunftMontag Dienstag Zukunft

bessere Welt und geben sich dennochkeinen Illusionen hin. Ob die AutorIn-nen noch zu Lebzeiten den Krebs besie-gen oder den Mond besiedeln werden –vieles scheint möglich, kontrovers, an-ders. Doch die grundlegenden Fragenbleiben die gleichen: Was ist ein gutes,ein geglücktes Leben? Wie können wirfriedvoll zusammenleben? Welche Schö-ne Neue Welt verheißen uns Wissenschaftund Technik? Wer wäre besser geeignet,den Weg ins 21. Jahrhundert zu entwer-fen, als die junge Generation, für die Zu-kunft noch mindestens ein halbesJahrhundert Gegenwart sein wird? Hiergelingt es jungen Menschen, ihren Ori-ginalton an Fragebögen und Werbespotsvorbeizuschmuggeln. Das macht den

Weg frei von der Jugendforschungzum generationenübergreifenden Dia-log über die Frage, wie wir Zukunftgestalten wollen. Teil dieses Dialogssind die Beiträge des Soziologen RalfDahrendorf sowie der Herausgeber,YOIS Europe und des Sekretariats fürZukunftsforschung.

Julia Junger, YOIS-Europe

Es ist lange herEs ist lange herEs ist lange herEs ist lange herEs ist lange her,,,,,seit ich ein soseit ich ein soseit ich ein soseit ich ein soseit ich ein soerregendes Bucherregendes Bucherregendes Bucherregendes Bucherregendes Buchgelesen habe.gelesen habe.gelesen habe.gelesen habe.gelesen habe.

Lord Ralf Dahrendorf

Hrsg.: Weiss A., Junger J., Sohr S.Nomos-Verlag, ISBN: 3-7890-7564-7

Neuer VNeuer VNeuer VNeuer VNeuer Vorstand von Yorstand von Yorstand von Yorstand von Yorstand von YOIS - EuropeOIS - EuropeOIS - EuropeOIS - EuropeOIS - EuropeVorsitzender: Martin G.Viehöver, Deutschlandist 27 Jahre alt undAbsolvent der Raum-planung: „Bei YOIS Europeengagiere ich mich, da ich

der Überzeugung bin, dass man fürunsere Ziele einen überparteilichenKonsens benötigt und wir hierbei ein„missing link“ im politischen Prozess inEuropa sein können.“

Schatzmeisterin: AnitaJanik, Deutschlandist 18 Jahre alt undAbiturientin: Ich bin nochnicht sehr lange bei YOISdabei, aber das, was ichbisher kennen gelernt

habe, überzeugt mich in einer Art undWeise, die mich selbst überrascht. Undich hoffe, möglichst lange dabei sein zukönnen.“

Christopher Williams,Englandist 31 Jahre jung und arbeitetbeim Europäischen Jugend-forum in Brüssel: „Bei YOIS

will ich versuchen, meine Lobbyarbeitfortzusetzen, indem ich Politiker überden Vorteil informiere, junge Leute inEntscheidungen mit einzubeziehen.“

1. StellvertretenderVor-sitzender: ValentinPrecup, Rumänienist 24 Jahre, lebt inRumänien, genau imHerzen Transsilvaniens, inTirgu-Mures (Neumarkt)

und studiert Zahnmedizin: „Ich glaubefest daran, dass wir die Pflicht haben,Schlechtes zu verändern undBestehendes zu verbessern.“

Anna L. Vitanova,Bulgarienist 25 Jahre jung, hat vorkurzem einen Master inEuropäischer Integration ander Universität in Sofia

beendet und arbeitet jetzt an ihrerAbschlussarbeit: „YOIS ist für mich einegroßartige Möglichkeit, wirklich etwasfür unsere gemeinsame Zukunft zu tun.“

Katharina Klausch,Deutschlandist 21 Jahre alt, studiertRechtswissenschaften miteiner wirtschaftswissen-schaftlichen Zusatzausbil-dung an der Uni Bayreuth:

„Zusammen mit Gleichgesinnten kannman beeinflussen und einen Unterschiedmachen, genauso wie man Einiges dabeierfahren kann.“

2. StellvertretenderVorsitzender: BarabásFrigyes, Ungarnist 21 Jahre alt, Biologie-Mathematik-Student: „AufYOIS zu treffen war einziemlich großer Wende-

punkt in meinem Leben. Hier merkte ich,dass es sogar zu (positiven) Ergebnissenführen kann, für seine eigenenÜberzeugungen einzustehen.

Max-Christian Lange,Deutschlandist 25 Jahre jung, Student derPolitik- und Sozialwissen-schaft an der Humboldt-Universität zu Berlin: „InYOIS möchte ich vor allem

meine Interessens- und Studienschwer-punkte Europäische Integration undUmweltpolitik mit einbringen.“

Katrin Müller-van Issem,Deutschlandist 20 Jahre alt und studiertJura (englisches undfranzösisches Recht) an derUniversity of Warwick,England: „Ich freue mich

sehr, jetzt die Möglichkeit erhalten zuhaben, unter dem europäischenGedanken für eine nachhaltigeGesellschaft zu kämpfen.“

Das neueDas neueDas neueDas neueDas neueBuch vonBuch vonBuch vonBuch vonBuch von

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„Sie nerven auch gar nicht! Es ist nurungewohnt, dass junge Leute solch kom-petente Gedanken äußern.“So der Bürgermeister Gerd Krämer inseiner Rede am Mittwoch, dem 7.11., zurVe r l e i h u n gder Bürger-medaille derStadt Ober-ursel. Verlie-hen wurdenzwei Bürger-medaillen –an eine 81-jährige Ober-urselerin fürihr Engage-ment für dieStadtbiblio-thek seit 1994 und an die SRzG „für au-ßergewöhnliche Leistungen auf ehren-amtlicher Basis im gesellschaftlichenLeben der Stadt Oberursel (Taunus)“, dievon Armin Frey und Torge Hamkens,Vertretung des Vorstandes, bzw. AdrianSchell und Anita Janik als Vertretung desBüros entgegengenommen wurde.Im Laufe des Abends wurden nicht nurdie beiden Medaillen vergeben, der Bür-germeister verstärkte mit seiner ausge-zeichneten Rede auch das Zusam-mengehörigkeitsgefühl der Oberurseler

�Mischen Sie sich weiter ein!��Mischen Sie sich weiter ein!��Mischen Sie sich weiter ein!��Mischen Sie sich weiter ein!��Mischen Sie sich weiter ein!�und verteilte an die in diesem Jahr 18Jahre alt gewordenen Jugendlichen derStadt Oberursel Bürgerbriefe. Musika-lisch aufgelockert durch die BandJAZZconFUSION hat sich der offizielle

Empfang ebensointeressant gestal-tet wie die nach-folgenden Unter-haltungen beimkalten Büffet.Zudem wird dieStiftung ein Fund-raising bei Ober-urseler Unterneh-men beginnen. Eswird eine ent-sprechende Sen-dung aus einem

Anschreiben von der Stiftung, einemBrief des Bürgermeisters, einem ge-meinsamen Info-Package von SRzG undYOIS, sowie der letzten GG! Ausgabezusammengestellt, die vom Bürgermei-ster verschickt werden wird.„Mischen Sie sich weiter ein!“ mit die-ser Aufforderung des Bürgermeisters,seiner tatkräftigen Unterstützung unddem Ergebnis dieses Abends kann es fürdie SRzG wohl nur vorwärts gehen.

Drei weltweite Projekttage haben in denletzten Jahren erfolgreich stattgefunden- jeweils über 1000 Schulen aus allerWelt haben an einem gemeinsamenAktionstag die Ergebnisse ihrer Ausei-nandersetzung mit einem „Schlüs-selproblem“ präsentiert (2000 unter demMotto „Nachhaltige Entwicklung -Wege zu einer Kultur des Friedens -Kommunikation, Visionen, Aktionen zurUmsetzung der Agenda 21“, 1998 zumThema „50 Jahre Menschenrechtserklä-rung“, 1996 mit dem Titel „10 Jahrenach Tschernobyl“).Der letzte Projekttag brachte über 1100Schulen aus über 90 Ländern dazu, sichmit einer „nachhaltigen Entwicklung“zu beschäftigen, zunehmend auch imAustausch mit anderen Schulen imNetzwerk über die neuen Medien. Vielekreative Ideen, Produkte und Aktionensind dabei entstanden (s.www.proday.org). Die bisherigen

PRODPRODPRODPRODPRODAAAAAY - SchülerInnen der WY - SchülerInnen der WY - SchülerInnen der WY - SchülerInnen der WY - SchülerInnen der Welt fordern ... und bieten dafür ...elt fordern ... und bieten dafür ...elt fordern ... und bieten dafür ...elt fordern ... und bieten dafür ...elt fordern ... und bieten dafür ...Am 5. Juni 2002 präsentieren 1.100 Schulen ihre Wünsche zu Rio+10Am 5. Juni 2002 präsentieren 1.100 Schulen ihre Wünsche zu Rio+10Am 5. Juni 2002 präsentieren 1.100 Schulen ihre Wünsche zu Rio+10Am 5. Juni 2002 präsentieren 1.100 Schulen ihre Wünsche zu Rio+10Am 5. Juni 2002 präsentieren 1.100 Schulen ihre Wünsche zu Rio+10

Projekttage wurden vom Oberstufen-Kol-leg und der Laborschule Bielefeldkoordiniert, in Kooperation mit derUNESCO.An diese Vorarbeiten soll nun angeknüpftwerden. Einige Koordinatoren des Pro-jekts haben sich mit der SRzG und YOISzusammengetan: das Netzwerk derProjekttage und die erfolgreiche Zu-sammenarbeit sollen weiter leben,wachsen und eine neue permanenteStufe der Kooperation von Schulen füreine nachhaltige Entwicklung errei-chen!

Unter dem Motto „SchülerInnen der Weltfordern eine nachhaltige Entwicklungund bieten dafür ...“ geht es jetzt weiter!Im Hinblick auf den Weltklimagipfel imSeptember 2002 in Johannesburg werdenalle Schulen, SchülerInnen undLehrerInnen weltweit eingeladen, sich„nachhaltig“ zu engagieren, sei es im

Unterricht, im lokalen Umfeld, durch in-ternationale Kommunikation oderkonkrete Aktivitäten (siehe z.B.www.earthcharter.org). Am Tag der Um-welt, am 5. Juni 2002, werden dieArbeitsergebnisse und Aktionen allerteilnehmenden Schulen dann gemeinsamder Öffentlichkeit vorgestellt. Ziel ist,zum Rio+10-Gipfel einen ganzen„Forderungskatalog“ zu präsentieren.Ein neuer Internetauftritt bietet weitereInformationen und Ideen für die Vorbe-reitung im Unterricht und für(Inter-)Aktionen: www.proday.org.Alle SchülerInnen, Schulen und jungenLeute sind eingeladen, sich zu beteili-gen! Petra Novotny, Proday

Es ist keine Schande, nichts zuEs ist keine Schande, nichts zuEs ist keine Schande, nichts zuEs ist keine Schande, nichts zuEs ist keine Schande, nichts zuwissen, wohl aberwissen, wohl aberwissen, wohl aberwissen, wohl aberwissen, wohl aber,,,,,nichts lernen zu wollen.nichts lernen zu wollen.nichts lernen zu wollen.nichts lernen zu wollen.nichts lernen zu wollen.

Nadine Böhlke

Liebe SRzGLiebe SRzGLiebe SRzGLiebe SRzGLiebe SRzG-Förderer-Förderer-Förderer-Förderer-Fördererund Yund Yund Yund Yund YOISOISOISOISOIS-Mitglieder-Mitglieder-Mitglieder-Mitglieder-Mitglieder,,,,,

Ihr Mitgliedsbeitrag bzw. IhrFörderbeitrag für 2002 ist am1.12.2001 fällig und wir werden dieBeiträge in den nächsten Tageneinziehen.Falls Sie uns noch keineEinzugsermächtigung erteilt haben,verwenden Sie bitte das Formular aufder Rückseite. Sie ersparen sich unduns viel Arbeit.Überweisungen bitte auf Konto6602983 bei der Ökobank e.G.,BLZ 500 901 00.Beim Ausfüllen der Überweisung undder Einzugsermächtigung seien Siebitte großzügig. Auf S. 26 können Sielesen, dass wir durch dieNeuausrichtung der SRzG, derGründung von YOIS zu eineminternationalen Netzwerk und mit derVorbereitung vieler Projekte für diekommenden Jahre in eine Finanzkrisegerutscht sind.

Wir können buchstäblich jede Markgebrauchen.

Danke! Anita Janik, YOIS

Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Oberursel

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Wenn wir ein Projekt oder eine Aktionplanen, finden wir meist geeignetePartner zur Finanzierung. Um unsereProjekte zu koordinieren und dieKommunikation zwischen denrund fünfzig ehrenamtlicharbeitenden jungen Menschen inEuropa und mittlerweile auchweltweit sicherzustellen, verwen-den wir Ihre Beiträge und Spen-den. Jahreskosten von 65.000DM stehen Einnahmen von nurDM 15.000 gegenüber. Es fehlenalso rund DM 50.000, wenn wirdie Overheadkosten nichtteilweise durch Projekteabdecken können. Das war 2001nicht der Fall.

Unser European Volunteers Office hatdie Stadt Oberursel mit derBürgermedaille (s. Bericht S. 25) undOberurseler Unternehmen mit 3.000 DMausgezeichnet. Dort arbeiten zwischeneinem und 20 Praktikanten/Freiwilligegleichzeitig. Viele junge Leute, diespäter oft verantwortliche Aufgaben imVorstand übernehmen, wohnen im Büro.Die Kommunikation erfolgt zu 95 %über E-Mail und Internet. Dennoch sindmindestens vier persönliche Treffen imJahr notwendig, um neue Mitstreiter zuintegrieren, gemeinsam an Lösungen zuarbeiten und kreativ zu sein. DM 3.000kosten die Reisekostenzuschüsse fürSchüler und Studenten. Übernachtungensind kostenlos, weil Isomatte undSchlafsack zur Standardausrüstunggehören. Trotzdem konnten zu den

Bürobetrieb ...................................... 8.000 DMMiete und Raumkosten ................. 29.000 DMPraktikanten ..................................... 5.000 DMReisekosten ...................................... 3.000 DMTelekommunikation ......................... 7.000 DMWeb- und Printmedien .................... 13.000 DMJahreskosten ................................... 65.000 DMFörderbeiträge ................................. 8.000 DMErträge aus Stiftungskapital ............ 4.000 DMMietzuschuss der Stadt Oberursel .. 3.000 DMJahreserträge ................................. 15.000 DM

Ihr BeitragIhr BeitragIhr BeitragIhr BeitragIhr Beitrag, Ihre Spende � unsere Arbeit, Ihre Spende � unsere Arbeit, Ihre Spende � unsere Arbeit, Ihre Spende � unsere Arbeit, Ihre Spende � unsere ArbeitStrategietreffen am 15.10. und 1.12.mehrere Schüler und Studenten nichtteilnehmen, weil unsere Kassen leer sindund ihre Teilnahme an einem Bahnticket

von DM 70 oder DM 100 scheiterte.

Die Vorstände, die Arbeitskreisleiter, undFreiwilligen bringen jährlich vieletausend Arbeitsstunden ehrenamtlich aufund so stehen fünfzig engagierten Mitar-beitern null Personalkosten gegenüber.Das ist einzigartig!Wir setzen Ihr Geld extrem sparsam undäußerst effizient ein. Bitte helfen Sie uns,damit wir uns weiter für eine bessereZukunft stark machen können. IhreKinder und Enkel werden es Ihnendanken. Zur Zeit arbeiten wir anfolgenden Schwerpunktprojekten:- Generationengerechtigkeitspreis- Mitgestaltung des Cologne Sience

Center- Proday – ein Netzwerk von 1.100

Schulen weltweit (s. S. 25)- Rally of Youth 2002 (s. Bericht der

Rally 2001 S.1)- European Youth Congress 2002- Seminar „Generationengerechtigkeit“

in der Evangelischen AkademieTutzing (s. S. 27)

- Buchprojekt „Was ist Generationen-gerechtigkeit“

- Politiktest- Mexiko-Seminar (s. S. 27)- Aufbau von 5-6 nationalen YOIS-

Sektionen in Europa (s. S. 23)- Aufbau von 6-8 lokalen YOIS-

Sektionen in Deutschland (s. S. 23)- Magazin - Stärkung der Arbeitskreise

Wenn Sie gezielt eines unserer Projekteunterstützen wollen, geben Sie im Ver -wendungszweck den Projektnamen an.Bitte helfen Sie uns aus der Finanzkriseund überweisen Sie auf :

Konto 6602983, Ökobank e.G.,BLZ 500 901 00.

Sie erhalten eine steuerlich absetzbareSpendenbescheinigung.

Liebe FördermitgliederLiebe FördermitgliederLiebe FördermitgliederLiebe FördermitgliederLiebe Fördermitgliederder SRzGder SRzGder SRzGder SRzGder SRzG,,,,,

durch den Wegfall des GroßprojektesEuropäischer Jugendkongress 2000 istdie SRzG im Jahr 2001 in eine Finanz-krise gerutscht. Im Moment bestehteine gravierende Finanzlücke, deshalbhabe ich einen sofortigen Ausgaben-stopp verhängt. Die Finanzlückemuss bis zum 31.12.2001 ausgegli-chen werden, sonst ist dasWeiterbestehen der Stiftung gefähr-det. Wie schon in den letzten Jahrenwird der Mitgliedsbeitrag für 2002 imDezember 2001 abgebucht. Falls wirkeine Einzugsermächtigung von Ih-nen haben, bitte ich Sie eindringlich,Ihren Mitgliedsbeitrag bis 7.12.2001zu überweisen oder uns eine Einzugs-ermächtigung zu erteilen (s.S. 28).Daserspart uns teure Mahnbriefe und Ih-nen den Gang zur Bank.Ich bitte Sie auch um ein Notopfer,indem Sie Ihren Mitgliedsbeitrag die-ses Jahr freiwillig einmaligaufstocken und dadurch das Fortbe-stehen der SRzG sichern.Wenn Sie in diesem Jahr zusätzlichzur Einzugsermächtigung noch et-was spenden möchten, überweisenSie bitte an SRzG, Konto: 6602983,Ökobank, BLZ 500 901 00,Stichwort: Rettet die SRzG!

Jörg Tremmel, SRzG

Evolutionsfond Apfelbaum 13.000 DM – BerndHeuer 10.000 DM – Lotte Lohde 6.300 DM – JörgTremmel 4.200 DM – Norbert Ackermann 3.100DM - Annie Willig 2.300 DM – Stiftung Mitarbeit2.000 DM – Martin Ulrich Drescher 3.500 DM –Achmed Ischiklar 1.200 DM – Wolfgang Willig1.200 DM – Michael Zechmeister 1.100 DM –Elisabeth Eberhard 1.000 DM – Hans MartinSchmidt 978 DM – Ulrich Mentz 900 DM – RolandWenzel 860 DM – Thomas Böcking 800 DM –Roland Tompert 785 DM – Anke und Oliver Arnold760 DM – Annegret Plaas 850 DM – Hans-JoachimFichtner 740 DM – Veronika Dehnhard 710 DM –Birgit Neuhold 600 DM – Andreas Scherbel 550DM – Gustav Dieckmann 500 DM – Franz-JosefRadermacher 500 DM – Hamburger Klimaschutz-Fonds E.V. 498 DM – Andreas Heigl 400 DM –Markus Klauke 400 DM – Carola Schumacher 350DM – Martin Woestmeyer 350 DM – Annette Wilka340 DM – Bernhard Scheimann 330 DM – DirkNowaschewski 310 DM – Hermann Benz 300 DM– Christian Eckert 300 DM – Simone Ernst 300 DM– Matthias Frese 300 DM – Martina und HelmutGaus 300 DM – Günter Harder 300 DM – OliverHor 300 DM – Georg Klein 300 DM – Maria

WWWWWir dankir dankir dankir dankir danken Ihnen ganz herzlich!en Ihnen ganz herzlich!en Ihnen ganz herzlich!en Ihnen ganz herzlich!en Ihnen ganz herzlich!

Reichert 300 DM – Thomas Schrecker 300 DM –Jörg Oliver Schulz 300 DM – Margarete Stenzel300 DM – Rita Uhlenbruch 300 DM – HerwigUnnerstall 300 DM – Manuel Memmert 298 DM –Carsten Schmitz 293 DM – Tobias Rehrl 291 DM –Christopher Gohl 281 DM – Bernd Frank Schwab280 DM – Miriam Marbach 260 DM – DennisSchöneborn 260 DM – Holger Fecht 255 DM –Britta Deutschmann-Kolbe 250 DM – Raoul Mügge250 DM – Jörg Schulz 250 DM – Marco Wiegand250 DM – Christian Lindner 247 DM – ThomasBraeunlein 240 DM – Martin Viehöver 240 DM –Philipp Götting 230 DM – Eberhard Zelle 220 DM– Saskia Baxmann 210 DM – Benjamin Dzialowski210 DM – Julia Junger 210 DM – Reinhart Beck200 DM – Horst Rüdiger Colsman 200 DM –Warnfried Dettling 200 DM – Karolin und FrithjofFinkbeiner 200 DM - Claudia Gemmel 200 DM –Moritz Harder 200 DM – W.u.G. Hartmann 200 DM– Martin Immer 200 DM – Ingrid Joos 200 DM –Manfred Kocks 200 DM – Royko Kühn 200 DM –Helen Pavel 200 DM – Sigrid Petry 200 DM –Annemarie Scheringer 200 DM – Heinrich Theisen200 DM – Bernd Volkmar 200 DM - Arne RobertWeiß 200 DM – und viele mehr!

Private Spender von 1998�2001 außerhalb von GroßprojektenPrivate Spender von 1998�2001 außerhalb von GroßprojektenPrivate Spender von 1998�2001 außerhalb von GroßprojektenPrivate Spender von 1998�2001 außerhalb von GroßprojektenPrivate Spender von 1998�2001 außerhalb von Großprojekten

Page 27: Pro Contra - Generationengerechtigkeit · sehr alter – Westautos unterlaufen. Auch der Sekretär des ungarischen Präsiden-ten empfing uns. Wir betonten bei dem Gespräch, dass

4/2001 2727272727

.. .. .. .. .. TERMINE ...... . . . . TERMINE .. .. .. .. .. TERMINE ..........11.-13. 12. 2001, T11.-13. 12. 2001, T11.-13. 12. 2001, T11.-13. 12. 2001, T11.-13. 12. 2001, TutzingutzingutzingutzingutzingZukunftsfähige WZukunftsfähige WZukunftsfähige WZukunftsfähige WZukunftsfähige Wissenschaftissenschaftissenschaftissenschaftissenschaftbraucht Querdenkbraucht Querdenkbraucht Querdenkbraucht Querdenkbraucht Querdenken - Herausfor-en - Herausfor-en - Herausfor-en - Herausfor-en - Herausfor-derungen für Lehre und Forschungderungen für Lehre und Forschungderungen für Lehre und Forschungderungen für Lehre und Forschungderungen für Lehre und Forschungdurch Nachhaltigkdurch Nachhaltigkdurch Nachhaltigkdurch Nachhaltigkdurch NachhaltigkeiteiteiteiteitInhalt: Ziel der Veranstaltung ist es, diegrundlegenden Konsequenzen derNachhaltigkeit für eine zukunftsfähigeEntwicklung von Wissenschaft undBildung. Vortäge und Arbeitsgruppen,in denen Thesen diskutiert werden, dieab 1.11.01 unter www.gcn.de/querdenken abgerufen werden können.Wo: Evangelische Akademie,Schlossstraße 2 + 4, 82327 TutzingKosten: Ermäßigt (Studenten, Schüler,Zivis, Azubis bis 30 Jahre): Teilnahme25 DM (sonst 50 DM) - VP Einzel-zimmer 88,50 DM (sonst 177 DM) -VP DZ 78,50 DM (sonst 157 DM) -Verpflegung ohne Übernachtung 32,50DM (65 DM)Infos: Frau Doris Brosch, fon: 08158 - 251125,fax: 08158 - 99 64 25,E-Mail: [email protected]

5./6.7.2002, T5./6.7.2002, T5./6.7.2002, T5./6.7.2002, T5./6.7.2002, TutzingutzingutzingutzingutzingSeminar von Evangelischer AkSeminar von Evangelischer AkSeminar von Evangelischer AkSeminar von Evangelischer AkSeminar von Evangelischer Akadeadeadeadeade-----mie Tmie Tmie Tmie Tmie Tutzing und SRzGutzing und SRzGutzing und SRzGutzing und SRzGutzing und SRzGInhalt: GenerationengerechtigkeitWo: Schloss TutzingTeilnehmerzahl: sehr begrenzt, daherwird Auswahl getroffen.Kosten: Seminargebühr EUR 60 für2 Nächte Vollpension (imEinzelzimmer EUR 91) - fürUnterdreißigjährige SeminargebührEUR 30 für 2 Nächte VollpensionEUR 40,50).Fahrt- und Seminarkostenzuschüssekönnen im Härtefall beantragt werden.Fon 08808/9345, Fax 08808/9346Kontakt: Finkbeiner @srzg.de

7.2.2002, Berlin7.2.2002, Berlin7.2.2002, Berlin7.2.2002, Berlin7.2.2002, BerlinVVVVVerleihung des Förderpreiseserleihung des Förderpreiseserleihung des Förderpreiseserleihung des Förderpreiseserleihung des Förderpreises�����Aktive Bürgerschaft - InnovationAktive Bürgerschaft - InnovationAktive Bürgerschaft - InnovationAktive Bürgerschaft - InnovationAktive Bürgerschaft - Innovationaus Taus Taus Taus Taus Traditionraditionraditionraditionradition�����Inhalt: Preisverleihung unterModeration von Sabine Christiansen,Festredner Otto SchilyInfos: Aktive Bürgerschaft e.V., Berliner Platz24-28, 48143 Münster, fon: 0251 - 74 75 -096,fax: 0251 - 74 75 -097,E-Mail: [email protected],www.aktive-buergerschaft.de 13.-17.9.2002, Sofia13.-17.9.2002, Sofia13.-17.9.2002, Sofia13.-17.9.2002, Sofia13.-17.9.2002, Sofia

European YEuropean YEuropean YEuropean YEuropean Youth Congress 2002outh Congress 2002outh Congress 2002outh Congress 2002outh Congress 2002Inhalt: “United Europe towardsSustainability”Wo: Sofia, Bulgarien, Teilnehmerzahl:max. 100 (17-30 Jahre)

13.-17.9.2002, Sofia-13.-17.9.2002, Sofia-13.-17.9.2002, Sofia-13.-17.9.2002, Sofia-13.-17.9.2002, Sofia-AthenAthenAthenAthenAthenRally of YRally of YRally of YRally of YRally of Youth 2002outh 2002outh 2002outh 2002outh 2002Inhalt: „Sustainable Development andIntergenerational Justice“A group of 25 cyclists will ride fromSofia (Bulgaria) to Athens (Greece) .Thegroup will stay in the cities of Sofia,Blagoevgrad, Thessaloniki, Larisa,Athens and others in order to meetpoliticians and to speak to the localyoung population.The participants willmeet government representatives fromGreece and Bulgaria and will makestreet enquiries among the youngpopulation in both countries about theirideas of sustainability. They will put intopractice the conclusions and the ideasof the European Youth Conference“United Europe towards Sustainability”

11.-16.9.2002, Ale11.-16.9.2002, Ale11.-16.9.2002, Ale11.-16.9.2002, Ale11.-16.9.2002, AlexandriaxandriaxandriaxandriaxandriaYYYYYouth Employment Summit 2002outh Employment Summit 2002outh Employment Summit 2002outh Employment Summit 2002outh Employment Summit 2002Wer: Hosted by the Government ofEgyptContact: Ms. Mette Larsen,[email protected] Employment SummitSecretariat, 55 Chapel Street, Newton,MA 02458 Fon: +1 617 618-2415,Fax: + 1 617 969-4902www.youthemploymentsummit.org

20.-25-3.2002, Me20.-25-3.2002, Me20.-25-3.2002, Me20.-25-3.2002, Me20.-25-3.2002, Mexikxikxikxikxikooooo-----CityCityCityCityCitySRzGSRzGSRzGSRzGSRzG-----SeminarSeminarSeminarSeminarSeminarFoundation for the Rights of FutureGenerations (FRFG) goes global. Diesgilt insbesondere für das unter dem Titel„Intergenerational Justice in a GlobalPerspective“ geplante internationaleSeminar. Neben etwa 10 ausgewähltendeutschen/europäischen Teilnehmern,vor allem Autoren des geplanten Buches„Was ist Generationengerechtigkeit?“,werden jeweils auch etwa 10 US-Amerikaner und Mexikaner teilnehmen.Das Seminar wird wahrscheinlich durchden German Marshall Fund of the USfinanziell gefördert. Auf dem Seminarsoll Generationengerechtigkeit in einenglobalen Zusammenhang gestelltwerden. Ein zentrales Thema wirddeshalb u.a. die Frage sein, welcheKonsequenzen sich aus den bestehendenUnterschieden zwischen entwickeltenund unterentwickelten Ländern für dieDefinition und Umsetzung von Genera-

which ends in Sofia one day before thestart of the rally. Like in the last twoyears, a scientific evaluation will bemade by the partner organization“Stiftung für die Rechte zukünftigerGenerationen” (SRzG) - Foundation forthe Rights of Future Generations(FRFG).”

SRzG - Neue BeiräteSRzG - Neue BeiräteSRzG - Neue BeiräteSRzG - Neue BeiräteSRzG - Neue BeiräteProf. Dr. Rolf KreibichGeboren 1938 in Dresden, studierte So-zial- und Wirtschaftswissenschaften,Mathematik und Physik. Von 1969 bis1976 Präsident der FU Berlin. Seit 1981ist er Direktor und Geschäftsführer desIZT (Institut für Zukunftsstudien undTechnologiebewertung).

Christopher StehrGeboren 1967 in Gerolstein, studierteBWL und Politikwissenschaften. Seit1999 Projektleiter am FAW Ulm. Ist auchjournalistisch tätig (Buch „Die Welt aufdem Weg ins 21. Jahrhundert“) und ar-beitet als freier Journalist u.a. für denBayrischen Rundfunk.

Dr. Hans FriedrichsBevor er von 1972 bis 1977 Wirtschafts-minister in den Kabinetten von WillyBrandt und Helmut Schmidt war, war erBundesgeschäftsführer der FDP. Von1978 bis 1985 war Dr. Friedrichs Spre-cher im Vorstand der Dresdner Bank undübte seitdem zahlreiche Aufsichts- undBeiratsmandate für Unternehmen im In-und Ausland aus.

Dr. iur. Felix Ekardt, M.A.Geboren 1972 in Berlin, studierte Jurain Berlin und Marburg sowie paralleldazu Religionswissenschaften und So-ziologie. Sein Spezialgebiet ist das Um-weltrecht. In diesem Bereich habilitierter auch zurzeit und er war vier Jahrelang in einer Rechtsanwaltskanzlei inFrankfurt tätig. Er ist ehrenamtlich starkengagiert und hat zahlreiche Arbeitenveröffentlicht.

Offene VOffene VOffene VOffene VOffene Vorstandstreffen vonorstandstreffen vonorstandstreffen vonorstandstreffen vonorstandstreffen vonSRzG und YSRzG und YSRzG und YSRzG und YSRzG und Yoisoisoisoisois

2002: 15.3. - 17.3.7. - 9.6.7.7. Tutzing

tionengerechtigkeit ergeben. Die Ergeb-nisse sollen später in einer in englischerund/oder spanischer Sprache erscheinen-den Publikation veröffentlicht werden.Kontakt: Torge Hamkens, [email protected]

Page 28: Pro Contra - Generationengerechtigkeit · sehr alter – Westautos unterlaufen. Auch der Sekretär des ungarischen Präsiden-ten empfing uns. Wir betonten bei dem Gespräch, dass

SRzG, Postfach 5115, 61422 Oberursel PVSt., DPAG, Entgelt bezahlt, D 54906

! Antrag auf Aufnahme als ständiger Förderer bei der SRzGAntrag auf Aufnahme als ständiger Förderer bei der SRzGAntrag auf Aufnahme als ständiger Förderer bei der SRzGAntrag auf Aufnahme als ständiger Förderer bei der SRzGAntrag auf Aufnahme als ständiger Förderer bei der SRzGHiermit beantrage ich die Aufnahme als ständiger Förderer imFörderkreis der �Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen� € 25,-/€ 50,-*

! Mitgliedsantrag bei YMitgliedsantrag bei YMitgliedsantrag bei YMitgliedsantrag bei YMitgliedsantrag bei YOISOISOISOISOISHiermit beantrage ich die Mitgliedschaft bei �Youth for Intergenerational Justice and Sustainability�Europe� € 10,-/€ 25,-*

! Doppelmitgliedschaft bei SRzG und YDoppelmitgliedschaft bei SRzG und YDoppelmitgliedschaft bei SRzG und YDoppelmitgliedschaft bei SRzG und YDoppelmitgliedschaft bei SRzG und YOISOISOISOISOISHiermit beantrage ich die Aufnahme als ständiger Förderer im Förderkreis der �Stiftung für die Rechte zukünftigerGenerationen� und die Mitgliedschaft bei �Youth for Intergenerational Justice and Sustainability � Europe�.Jahresbeitrag € 70,- ; für Unterdreißigjährige € 35,-; für Unterzwanzigjährige € 30,-.

! Jahresabonnement Jahresabonnement Jahresabonnement Jahresabonnement Jahresabonnement Hiermit abonniere ich die Zeitschrift zum Jahresbezugspreis von € 15,-, wovon € 11,-direktin die Arbeit von YOIS und SRzG fließen

Name__________________________________ Vorname____________________________________

Straße__________________________________ PLZ/Ort ____________________________________

Telefon_________________________________ Fax ________________________________________

E-Mail__________________________________ geb.am ____________________________________

Ich interessiere mich besonders für (Mehrfachnennungen möglich):Generationengerechtigkeit ! Bevölkerungsentwicklung !Ökologie ! Globalisierung/Global Governance !Rentenversicherung ! Biotechnologie/Medizin/Gesundheit !Staatsfinanzen ! Stadt- und Raumplanung !Arbeitsgesellschaft ! Methoden der Zukunftsforschung !Bildung ! Kinderrechte !

* Jedes Mitglied soll seinen Jahresbeitrag nach Leistungsfähigkeit selbst festsetzen. Es gilt dabei für YOIS ein Mindestbeitragvon 10,- € für Unterzwanzigjährige, von 15,- € für Unterdreißigjährige, und 25,- € für Ältere. Für die SRzG gilt einMindestbeitrag von 25,- € für Unterdreißigjährige und von 50,- € für Ältere. Organisationen können ebenfalls ständigeFörderer der SRzG oder Mitglied bei YOIS werden, für sie gilt ein Mindestbeitrag von 100,- € jährlich. Bitte unten stehendeEinzugsermächtigung ausfüllen. Für Jüngere mit dem Wunsch nach aktiver Mitarbeit empfiehlt sich die Mitgliedschaft beiYOIS, wenn Sie eher fördernd unterstützen wollen, bei der SRzG.

_______________________________ ___________________________________Ort und Datum Unterschrift

EinzugsermächtigungEinzugsermächtigungEinzugsermächtigungEinzugsermächtigungEinzugsermächtigungHiermit ermächtige ich die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG) und/oder YOIS Europe, meinen Förder-bzw. Mitgliedsbeitrag (Spende) in Höhe von € _______________ jährlich zu Lasten meines/unseres Kontos mittels Lastschriftbis auf Widerruf einzuziehen. Wenn mein/unser Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens derkontoführenden Bank keine Verpflichtung zur Einlösung.

______________________________ _____________________________ ______________________Konto-Nr. Ort und Name der Bank Bankleitzahl

______________________________________ ___________________________________Ort und Datum Unterschrift

Wir danken Frau Ursula Hauer, Weilheim für das Layout; Herrn Alex Ferstl, Augsburg für das Fein-Layout,Herrn Wolfgang Sand, Landsberg für das Lektorat, Herrn Udo Eitzenberger, Augsburg und der Heidelberger Druckmaschinen AG.Nächste Ausgabe von Generationengerechtigkeit im März 2002, Schwerpunktthema: �Finanzielle Generationengerechtigkeit�

Einfach ausfüllen: Fax: 06171/952566oder per Brief an

SRzG / YOIS EuropePostfach 511561422 Oberursel