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Pro Juventute Mikado Kirchbichl und Waldhäusl Sozialpädagogische Wohngemeinschaft Einrichtungsprofil 2015

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Pro Juventute Mikado Kirchbichl und Waldhäusl

Sozialpädagogische Wohngemeinschaft

Einrichtungsprofil

2015

Pro Juventute Mikado Kirchbichl und Waldhäusl

EINRICHTUNGSPROFIL 1

Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Organisation ............................................................................................................................. 1 

Kinder & Jugendliche ............................................................................................................... 2 

Lokale Gegebenheiten ............................................................................................................. 4 

Hilfs- und Unterstützungssystem .............................................................................................. 6 

Räumliche Ressourcen im und ums Haus ............................................................................... 7 

Materielle Ressourcen der WG ................................................................................................ 8 

Personelle Ressourcen ............................................................................................................ 9 

Inhaltlich-methodisches Herangehen ..................................................................................... 11 

Organisation

Adresse Pro Juventute Kirchbichl Sozialpädagogische Wohngemeinschaft KTW-Straße 15 6322 Kirchbichl Tel.: 0699/15502047 E-Mail: [email protected]

Leitung Gottfried Emberger Tel.: 0699/15502447 E-Mail: [email protected]

Regionalleitung Gerald Glaßer Tel.: 0699/15502030 E-Mail: [email protected]

Pro Juventute trägt auch hier dem verfassungsrechtlich garantierten Grundrecht auf Datenschutz Rechnung, in dem keine personenbezogenen Daten betreffend das Privat-

und Familienleben der Kinder und Jugendlichen veröffentlicht werden.

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EINRICHTUNGSPROFIL 2

Kinder & Jugendliche Zielgruppe

Kinder und Jugendliche, die einer Fremdunterbringung bedürfen. Aufnahmealter

Ab 4 Jahren. Anzahl der Plätze gesamt

15 plus bis zu drei Außenwohnungen Aufnahmekriterien Kinder und Jugendliche werden in unserer Wohngemeinschaft aufgenommen

bei vorübergehend fehlenden Bezugspersonen (Krankheit, Haft etc.); wenn primäre Bezugspersonen auf Dauer fehlen (durch Tod der Eltern u.a.); bei fehlender bzw. mangelnder Pflege und Erziehung durch primäre Bezugspersonen

(z.B. Verwahrlosung, Misshandlung, sexueller Missbrauch); wenn ambulante/teilstationäre Maßnahmen nicht (mehr) zielführend sind; wenn im Sinne eines zielorientierten pädagogischen Handelns eine konstruktive

Zusammenarbeit mit Angehörigen, Jugendämtern u.a. möglich ist.

Eine Aufnahme eines Kindes/Jugendlichen gegen dessen Willen erachten wir als nicht sinnvoll! Im Waldhäusl finden darüber hinaus Aufnahme

Jugendliche aus dem Haus MIKADO als Schritt zur Verselbständigung Jugendliche aus Familien oder anderen Betreuungseinrichtungen oder Institutionen

der Jugendwohlfahrt dem Weg zur Verselbständigung; (Nur wenn die Plätze aus dem Haus „MIKADO“ im Waldhäusl nicht nachbesetzt werden können!)

Ablehnungskriterien

Nicht aufgenommen werden minderjährige Kinder und Jugendliche

mit massiven Verhaltensauffälligkeiten, die für die bestehende Gruppe eine Überforderung darstellen würden (z.B. Selbst- und Fremdgefährdung);

mit einer manifesten Suchtproblematik; mit akuten psychiatrischen Erkrankungen;

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mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen, die eine spezielle und intensive Betreuung bzw. bauliche Spezialeinrichtungen erfordern.

Anzahl, Alter der betreuten Kinder

Die Einrichtung „Pro Juventute Mikado“ in Kirchbichl bietet verschiedene Betreuungsmöglichkeiten: In der Kindergruppe können mittel- und langfristig 9 Kinder und Jugendliche aufgenommen werden, Aufnahmealter 6 bis 12 Jahre. Für kurzfristige Unterbringungen steht in der Kindergruppe zusätzlich ein Krisenplatz zur Verfügung (Aufnahmealter 4 bis 12 Jahre). In der Jugendgruppe (Waldhäusl) können 5 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren untergebracht werden. Bei Bedarf können bis zu 3 Jugendliche anschließend an die stationäre Unterbringung in einer Außenwohnung im Rahmen der vollen Erziehung in die Selbständigkeit begleitet werden. Derzeit betreuen wir 10 Kinder im Alter zwischen 6 und 16 Jahren und im Haus MIKADO und 5 Jugendliche im WALDHÄUSL im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Ein Mädchen betreuen wir in der Außen Wohnung. Darüber hinaus wird 1 Jugendlicher in in Form einer ´stundenweisen Begleitung (Nachbetreuung) betreut. Die Kinder und Jugendlichen werden in der Regel bis zu ihrer Volljährigkeit (in Einzelfällen auch darüber hinaus) begleitet, wobei Rückführungen in die Herkunftsfamilie - wenn möglich und sinnvoll - angestrebt werden. Kontakte zu Herkunftssystem

Die Kinder und Jugendlichen haben die Möglichkeit, Kontakt zu ihren Angehörigen und sonstigen, ihnen wichtigen Bezugspersonen zu pflegen. Die Kontakte finden regelmäßig und geplant statt. Sie werden vor- und nachbesprochen und können bei Bedarf begleitet werden. Das Team von Pro Juventute Mikado legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit dem Herkunftssystem! Eltern werden in Telefonaten und persönlichen Gesprächen regelmäßig über die Entwicklung des Kindes/Jugendlichen informiert und soweit als möglich, in wichtige Entscheidungen eingebunden.

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EINRICHTUNGSPROFIL 4

Lokale Gegebenheiten (Umfeld, Infrastruktur, etc.)

Lage der WG Das Haus „Mikado“, die Kinderwohngemeinschaft, befindet sich mitten in einer Siedlung aus überwiegend Ein-familienhäusern im Kirchbichler Ortsteil Oberndorf. Das „Waldhäusl“, die Jugendwohngemeinschaft, liegt am Waldrand hinter dem Strandbad, unweit des Zentrums.

Verkehrsanbindung Beide Häuser sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, die Schnellzughaltestelle in Wörgl ist 3 bzw. 5 km entfernt. Die Zentren der Stadt Wörgl und der Gemeinde Kirchbichl sind in wenigen Minuten erreichbar.

Kindertagesbetreuung Es gibt mehrere öffentliche und private Kinder- betreuugseinrichtungen in Kirchbichl und Wörgl.

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Pflichtschulen Pflichtschulen befinden sich direkt im Ort.

Weiterführende Schulen In Wörgl bzw. Kufstein (10 Km entfernt) befinden sich Gymnasien und verschiedene weiterführende Schulen.(HAK, HBLA,….)

Lehr- bzw. Arbeitsstellensituation

Viele Handwerksbetriebe, Kleinindustrie und vor allem Tourismus bieten in der Region ein weitreichendes Stellenangebot.

Arbeitsintegrations- maßnahmen

In der nahen Umgebung befinden sich Arbeitsintegrationseinrichtungen mit denen wir immer wieder zusammenarbeiten.

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Hilfs- und Unterstützungssystem Mit folgenden psychologischen, therapeutischen und sonstigen Kooperationspartnern wird zusammengearbeitet: Medizinisch

Zur bestmöglichen Förderung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen arbeitet das Team von Pro Juventute Mikado vor allem mit einer Praktischen Arztpraxis zusammen. Fachärzte werden nach Empfehlung und Bedarf hinzugezogen. Bei jeder Aufnahme eines Kindes/Jugendlichen wird ein obligatorischer Gesundheitscheck angeboten. Therapeutisch / psychologisch

Eng arbeiten wir mit einer Psychotherapeutin unsers Vertrauens zusammen, die im Bedarfsfall auch bei akuten Problemen sehr schnell für unsere Kinder/Jugendlichen Termine frei macht. Auch die unmittelbare Nähe zum Kinderschutzzentrum in Wörgl stellt eine wichtige Ressource dar. Freizeit / Vereine

Auch im Freizeitbereich stehen den Kindern und Jugendlichen in Kirchbichl zahlreiche Möglichkeiten offen. Neben verschiedenen Sportvereinen ist vor allem das Strandbad für die Kinder/Jugendlichen sehr wichtig. Im Winter wird das Skigebiet „Skiwelt Wilder Kaiser – Brixental“ intensiv genutzt, wie auch die Eishallen in Kundl und Kufstein.

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Räumliche Ressourcen im und ums Haus

Anzahl + Größe Einzelzimmer

Im Haus MIKADO: 10 Einzelzimmer zwischen 10 und 19m², Im Haus WALDHÄUSL: 5 Einzelzimmer zwischen 10 und 14m²,

Sanitärräume Im Haus MIKADO: 5 Toilett-/ und Waschräume (getrennt für Buben und Mädchen) Im Haus WALDHÄUSL: 1 Bad und Dusche 2 WC‘s

Allgemeinräume Im Haus MIKADO: Wohn-Spielraum im 1. Stock großzügige Wohnküche multifunktionales Wohn-/Lern- und Besprechungszimmer Raum für Sensorische Integration Büro Waschküche Garderobe im Keller: Billardraum Im Haus WALDHÄUSL: Wohnküche Wohnzimmer Multifunktionaler Kellerraum Waschküche

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Garten Im Haus MIKADO: Ein schöner großer Garten mit Teich und der direkt angrenzende Wald bietet den BewohnerInnen viel Frei- und Spielraum. Im Haus WALDHÄUSL: Ein kleiner Garten und die umliegenden Wiesen vermitteln ein naturnahes Wohngefühl.

Sonstige Außenanlagen Trampolin im MIKADO und WALDHÄUSL

Besondere räumliche Ressourcen Raum für Sensorische Integration im MIKADO

Materielle Ressourcen der WG (Ausstattung, Beschäftigungsmaterialien, Spielgeräte, Tiere u. a.)

Spielgeräte 1 Quad Kettcar, 1 Kettcar und ein Handwagen, sowie verschiedene Kleinspielgeräte wie Bälle, Slakeline usw. Kleine und große Kinder haben mit diesen Spielgeräten viel Spaß

Billardtisch Bietet immer wieder die Möglichkeit eines vergnüglichen Duells.

Tischfußballtisch Ist vor allem in der kalten Jahreszeit gefragt

Fußballtore (2m x 1,5m) im Garten

Den Kindern macht‘s Spaß, der Rasen leidet.

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EINRICHTUNGSPROFIL 9

Personelle Ressourcen (im Berichtszeitraum)

Anzahl Dienstposten Vollzeit: 2 MitarbeiterInnen Teilzeit: 10 MitarbeiterInnen Insgesamt sind in der Einrichtung „Pro Juventute Mikado“ 6,17 und im „Pro Juventute Waldhäusl“ 2,85 Dienstposten vorgesehen. Durch Intensiv- und Nach-betreuungen sind mit 31.3.2016 zwölf pädagogische MitarbeiterInnen im Ausmaß von insgesamt 9,84 Dienstposten beschäftigt. Unterstützt wird das Team von einer jungen Frau aus Estland, die im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes ehrenamtlich mitarbeitet. Weiters ist eine Haushaltshilfe geringfügig beschäftigt.

Grundqualifikationen Die Mitarbeiter haben Ausbildungen als Psychologen, Lebens – und Sozialberater und Sozialpädagogen. Die Grundqualifikationen und die fachspezifischen Zusatzqualifikationen/Weiterbildungen, die die MitarbeiterInnen im letzten Jahr besucht haben, entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Überblick.

Fachspezifische Zusatzqualifikationen/ Weiterbildung

Verschiedene Kollegen haben eine Reihe von Zusatzqualifikationen in: Erlebnispädagogik, Hypnose, Sensorische Integration, Sachwalterschaft, Systemische Pädagogik; Jedes Jahr werden viele Weiterbildungsveranstaltungen besucht und zusätzlich teaminterne Fortbildungen abgehalten. (Siehe Fortbildungsliste)

Betreuungszeiten 365 Tage im Jahr – Rund-um-die-Uhr-Betreuung

Mehrfachdienste 13:30 Uhr bis 21:00 und an schulfreien Tagen nach Bedarf auch länger.

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Stunden Teamsitzungen/Jahr

Das Team trifft sich mindestens 14tägig zu gemeinsamen Teamsitzungen. Darüber hinaus finden themenspezifische pädagogische Besprechungen statt. Gesamt ca. 100 Stunden/Jahr.

Stunden Supervision Team/Jahr

Einmal monatlich nehmen alle MitarbeiterInnen gemeinam an der Teamsupervision (jeweils 3 Einheiten) teil. Ca. 40 Einheiten Teamsupervision/Jahr und

Einzelsupervision bei Bedarf

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EINRICHTUNGSPROFIL 11

Inhaltlich-methodisches Herangehen

1. Pädagogisches Leitbild

1.1. Pädagogischer Zugang

„…wir dürfen niemals von den Schwierigkeiten ausgehen, die ein Kind macht, sondern immer nur von denen, die es hat.“ (Hermann Nohl)

Wir wollen die Entwicklung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen fördern, indem wir ihnen einen geschützten und durch Regeln, Rituale und Strukturen sicheren Lebensraum in einer unserer Gruppen bieten. Dort sollen sie ausreichend Ruhe, Stabilität und wohltuende Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung finden.

Wir unterstützen die Kinder und Jugendlichen dabei, ihre Herausforderungen zu meistern und eigene Ressourcen zu erschließen. Besonders die Jugendlichen wollen wir auf ein Leben in Selbständigkeit durch die Vermittlung von lebenspraktischen Fertigkeiten und die Unterstützung beim Entwickeln neuer Kompetenzen vorbereiten.Wichtig ist uns Wertschätzung und Respekt, die wir den Kindern und Eltern entgegenbringen. Mit Zeit, Verständnis und Empathie wollen wir den Einzelnen und die Gruppe stärken und die Balance zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und den Bedürfnissen unserer Kinder und Jugendlichen finden. Die relativ große Altersspanne der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen (6 – 21 Jahre) sehen wir als Bereicherung und nutzen sie bewusst zugunsten der Entwicklung der einzelnen Kinder und Jugendlichen.

Wir BetreuerInnen sind in unserer Verschiedenheit bereit, uns mit unseren Erfahrungen auf Teamwork einzulassen, in der Arbeit verlässlich zu sein und unsere Arbeit immer wieder selbstkritisch und offen zu überprüfen, eigene Ansprüche zu hinterfragen und eigene Grenzen wahrzunehmen.

In unserem Haus achten wir sehr

auf respektvolle Behandlung

auf Kontakte zu Menschen, die den Kindern/Jugendlichen wichtig sind

darauf, dass jedeR seine/ihre Meinung in angemessener Weise frei äußern und seine Ideen für das Leben in der Wohngemeinschaft einbringen kann

auf Gleichberechtigung und Glaubensfreiheit

auf Zuwendung und freundliche MitbewohnerInnen

auf Privatsphäre und Eigentum

auf den Schutz der Gesundheit und vor Übergriffen aller Art

auf die Möglichkeit zur Beschwerde (bei BetreuerInnen, LeiterInnen, Sozial-arbeiterInnen, Pro Juventute …)

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Team-Leitsätze Bei der Klausur im Jänner 2016 wurden für das laufende Arbeitsjahr folgende Leitwörter gemeinsam formuliert und deren Umsetzung konkret erarbeitet:

Ruhe, Zeit, Sicherheit

1.2. Entwicklungs- und Handlungsfelder

Als primäre Handlungsfelder unserer pädagogischen Tätigkeit sehen wir aktuell folgende Schwerpunkte:

Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, sich als Person wahrzunehmen, sich abzugrenzen und Beziehungen und Bindungen einzugehen; sie sollen ihre eigene Biografie kennen und diese in ihr Leben integrieren können.

Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und sorgsam mit ihrer Lebenswelt umzugehen.

2. Betreuung

2.1. Lernbetreuung

In den täglichen Lernstunden versuchen wir vor allem lernschwache Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben und bei Schularbeitenvorbereitungen zu unterstützen. Einzelne Kinder werden durch Spezialisten in Einzelstunden speziell gefördert. Regelmäßige Kontakte und enge Zusammenarbeit mit den LehrerInnen bedeuten eine weitere wichtige Stütze für die schulische Förderung.

2.2. Einzelbetreuung/Intensivbetreuung

In der Kinderwohngruppe Mikado wird jedem Kind/Jugendlichen monatlich eine Koordinatorstunde angeboten. Der/die jeweils zuständige BetreuerIn in der Wohngemeinschaft Mikado nimmt sich rund zwei Stunden Zeit, um mit dem Kind/Jugendlichen aktuelle Vorkommnisse und grundsätzliche Themen zu besprechen.

Durch gemeinsame Aktivitäten sollen Raum und Zeit geschaffen und das Vertrauen gestärkt werden, sodass die Kinder/Jugendlichen sich auch mit ihren Problemen und Anliegen an ihren Koordinator/ihre Koordinatorin wenden können.

Im Alltag wird von den Betreuern darauf geachtet, einzelne immer wieder einmal aus der Gruppe herauszunehmen.

In Einzelfällen werden auch zusätzliche Einzelbetreuungsstunden angeboten.

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Im Waldhäusl wird mehr Augenmerk auf die Einzelbetreuung gelegt. Da die Jugendlichen ihr Leben schon zum Teil selbstständig bewältigen sollen, wird in wöchentlich stattfindenden Einzelbetreuungsstunden an aktuellen Problemstellungen gearbeitet.

2.3. Gruppenbetreuung

Gemeinsame Fixpunkte im Tagesablauf - wie zum Beispiel das Abendessen – und Rituale sollen das „Wirgefühl“ und der Gruppe stärken. Die einzelnen Kinder und Jugendlichen können sich so als einen wichtigen Teil der Gruppe wahrnehmen. In wöchentlichen Hausabenden, in den Großteams (Alle Betreuer und Kindern) haben alle Kinder und Jugendliche die Möglichkeit ihre Anliegen, Gedanken oder Problemen einzubringen und so das WG Leben mitzugestalten. Gemeinsame Urlaube oder gemeinsame Tagesaktionen aller Betreuer und Kinder stärken unsere Beziehungen, machen Freude und sind Basis für ein Gelingen der Erziehungsarbeit.

3. Ernährung und Gesundheitsvorsorge

Unter Einbeziehung der Kinder Und Betreuer wird im Voraus ein ausgewogener Speiseplan erstellt. Bei Bedarf organisieren wir Seminare mit einer Ernährungsberaterin. Spiel und Sport werden in unserer WG großgeschrieben. Schifahren, Slakeline, Trampolin, Ballspiele, Kettcar’s usw. sollen den Bewegungsdrang der Kinder/Jugendlichen fördern. Betreuer sind auf psychische und psychische Probleme der Kinder sensibilisiert und bei Bedarf werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet die Probleme zu beheben.

4. Rituale (im Jahreskreis; alltägliche Fixpunkte/Zeiten/Rituale)

Im Tagesablauf sind besonders die gemeinsamen Essenszeiten - die mit einem GONG eingeleitet und beendet werden–, „Siesta“, Lernstunde, und die Abendroutine wichtig. Kindergeburtstage werden nach einer bestimmten Tradition gefeiert. Zu den Traditionen Im Jahreskreis zählen Großteamtage, Schulschlussfest, gemeinsamer Urlaub und Weihnachtsfeier. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Feierlichkeiten je nach Anlass.

5. Beteiligung der Kinder/Jugendlichen

5.1. Gestaltung der Zimmer

Bei Einzug werden die Kinder/Jugendlichen ermutigt eigene Gegenstände, Dekorationen und Gebrauchsgegenstände mitzubringen um eine vertraute, wohlige Atmosphäre zu schaffen.

5.2. Gruppenforum (Art und Häufigkeit)

Der Hausabend (Forum) findet wöchentlich statt. Obligatorischer Inhalt sind das Forum (Jedes Kind kann seine Anliegen einbringen) und die Besprechung eines Kinderrechtes. Manchmal gibt es auch einen Themenabend (z.B Müllvermeidung) darüber hinaus ist immer Platz für aktuelle Themen

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5.3. Hausparlament

Zumindest 2 Großteamtage und 2 Großteamabende (Großteam ist bei uns Hausparlament). Die inhaltliche Gestaltung wird im Team abgestimmt und richtet sich vor allem nach der aktuellen Gruppensituation und sich daraus ergebender Themen.

6. Förderung von Selbständigkeit

6.1. Erlernen lebenspraktischer Fähigkeiten

Dieses Lernen passiert in den regelmäßigen Kinderdiensten und vor allem auch bei Reperaturen und Pflege von Haus und Garten. (Modell)

Auf unsere Einrichtung zu achten und möglichst viele Dinge - vorbildhaft für die Kinder/Jugendlichen - selbst zu pflegen und Instand zu halten, sehen wir als wichtigen Teil unserer Erziehungsarbeit.

6.2. Taschengeld- Umgang mit Geld

Je nach Alter bekommen die Kinder/Jugendlichen im MIKADO wöchentlich Taschengeld ausbezahlt. Das Geld steht ihnen zur freien Verfügung, sie werden von den Betreuern begleitet und angeleitet das Geld sinnvoll auszugeben.

Im WALDHÄUSL bei den Jugendlichen ist Geld ein ständiges Thema. Viele können nur schlecht mit Geld umgehen und einige Jugendliche haben sich in jungem Alter bereits verschuldet. Mit Beratungsgesprächen, Vorgaben, Finanzplänen usw. versuchen wir die Jugendlichen zu einem vernünftigen Umgang mit Geld anzuhalten.

7. Freizeit

7.1. Gestaltung im Alltag

In der Freizeitgestaltung legen wir großen Wert auf möglichst vielfältige sportliche Betätigungen wie Schwimmen, Ski fahren, Eis laufen, Rad fahren usw. Es wird auch speziell darauf geachtet, dass die Kinder ihre Freizeit selbst aktiv gestalten. Ganz wichtig ist uns auch die Integration der Kinder und Jugendlichen in örtliche Vereine (Fußball, Kickboxen/Karate und Eishockey) und Kontakte zu Kindern und Jugendlichen anderer Wohngemeinschaften.

7.2. Wochenendaktionen

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Finden nach Wetter und anwesender Kindergruppe statt und sind zum Beispiel: Teilnahme an Aktionen, Schwimmen, Ausflüge, Wanderwochenende, in der WG abhängen, usw.

7.3. Ferienfreizeiten/Urlaub

Teilweise nehmen Kinder an Ferienaktionen der Pro Juventute teil. Manche Kinder können auch länger bei den Eltern verbringen. WG intern wird die schulfreie Zeit z.B. mit Schwimmen genossen oder wir begeben uns mit den Kindern/Jugendlichen auf Erlebnispädagogische Aktionen.

Als ein überaus wichtiger Fixpunkt im Jahreskreis ist uns der gemeinsame einwöchige Urlaub Ende August geworden. Alle BetreuerInnen Kinder und Jugendliche begeben sich auf die Reise, verbringen eine schöne Zeit miteinander und tanken Kraft für die Herausforderungen des Alltags.

8. Elternarbeit

Für jedes Kind und jeden Jugendlichen wurde mindestens einmal jährlich (meist im Frühjahr) ein Hilfeplan– bzw. Verlaufsgespräch durchgeführt, in dem die augenblickliche Situation des Kindes besprochen und gemeinsame Strategien für die weitere Erziehung und Betreuung vereinbart wurden. Neben dem Kind/Jugendlichen nahmen an den Besprechungen Eltern, SozialarbeiterInnen, BetreuerInnen sowie andere für das Kind maßgebliche Personen teil.

Mit den Eltern der Kinder und Jugendlichen sind wir in der Regel zumindest einmal wöchentlich in Kontakt. Mit den SozialarbeiterInnen wird ein reger Kontakt gepflegt, bei Bedarf werden Besprechungen in der WG oder im Jugendamt zusätzlich eingeschoben.

Diese Struktur hat sich gut bewährt, es ist sowohl mit den Eltern als auch mit den SozialarbeiterInnen gut möglich, Anliegen zu besprechen und die Zusammenarbeit im Sinne des Kindes/Jugendlichen zu sichern.

9. Integration ins örtliche Umfeld

Die Kinder/Jugendlichen pflegen viele Freundschaften in der Nachbarschaft oder sind in Vereinen integriert. Vor allem über die Schule sind wir ins Dorfleben mit eingebunden. Natürlich werden von den Kindern/Jugendlichen auch einzelne örtliche Veranstaltungen besucht.

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10. Nachbetreuung

Kinder/Jugendliche die in die Familie zurückkehren oder in die Selbständigkeit gehen, werden von uns auf Wunsch gerne nachbetreut.

Aktivitäten, Ereignisse und Schwerpunkte im Jahr

Dazu gibt es für MIKADO und WALDHÄUSL einen eigenen Jahresbericht mit vielen Artikeln und Erlebnisberichten quer durch das ganze Jahr 2015.