Produkt: Flue Dust - Kirchdorfer Zementwerk · Flue Dust ist ein komplexes Gemisch feinteiliger...

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SICHERHEITSDATENBLATT Druckdatum: 16.02.2012 gem. REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 sowie (EU) Nr. 453/2010 Version 1.0 vom 01.01.2012 Produkt: Flue Dust Seite 1 von 75 KIRCHDORFER ZEMENTWERK HOFMANN Gesellschaft m.b.H. A-4560 Kirchdorf an der Krems, Hofmannstraße 4 Tel-Nr.: +43 5 7715 200-412, Fax-Nr.: +43 5 7715 200-424 E-Mail: [email protected]; Web: www.kirchdorfer-zement.at 1. Bezeichnung des Gemischs und des Unternehmens 1.1. Produktidentifikator Flue Dust - Staub aus der Zementklinkerherstellung, EINECS: 270-659-9, CAS: 68475-76-3 REACH-Registrierungsnummer: 01-2119486767-17-xxxx Synonyme: Zementofenstaub, Bypassstaub, Bypassmehl, Filterstaub, EGR-Staub, Klinkerstaub, Klinkermehl 1.2. Relevante identifizierte Verwendungen des Stoffs oder Gemischs und Verwendungen, von denen abgeraten wird Flue Dust wird überwiegend in industriellen Anlagen zur Herstellung von Zementen und anderen hydraulischen Bindemitteln eingesetzt. Die identifizierten Verwendungen sind verschiedenen Expositionsszenarien zugeordnet und in Tabelle 1 des Anhangs aufgeführt. Die zugehörigen Tätigkeiten lassen sich Verfahrenskategorien und Deskriptoren gemäß ECHA Leitfaden R.12 (ECHA-2010-G-05) zuordnen. 1.3. Einzelheiten zum Lieferanten, der das Sicherheitsdatenblatt bereitstellt Kirchdorfer Zementwerk Hofmann Gesellschaft m.b.H. Hofmannstraße 4 A-4560 Kirchdorf an der Krems Telefon: 05 7715200-412 Telefax: 05 7715200-424 E-Mail der für das SDB verantwortlichen Person: [email protected] Auskunft gebender Bereich: Betontechnologie, Tel.: 05 7715200-480 1.4. Notrufnummer Notrufnummer: +43 (0)1 4064 343-0, Vergiftungsinformationszentrale an der 1. Medizinischen Universitätsklinik, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien Erreichbarkeit: täglich 24 h 2. Mögliche Gefahren 2.1. Einstufung des Stoffs 2.1.1 Gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 . Gefahrenklasse Gefahrenkategorie Einstufungsgrundlage Hautreizend 2 Prüfergebnisse Schwere Augenschädigung / -reizung 1 Prüfergebnisse Sensibilisierung der Haut 1 B Literaturrecherche Spezifische Zielorgan-Toxizität (STOT) - einmalige Exposition 3 Literaturrecherche Gefahrenhinweise H318: Verursacht schwere Augenschäden. H315: Verursacht Hautreizungen. H317: Kann allergische Hautreaktionen verursachen. H335: Kann die Atemwege reizen. 2.1.2 Gemäß Richtlinie 67/548/EWG Xi Reizend R37/38 Reizt die Atemwege und die Haut. R41 Gefahr ernster Augenschäden. R43 Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich. Flue Dust kann die Atemwege reizen. Wenn Flue Dust mit Wasser in Kontakt kommt oder feucht wird, entsteht eine stark alkalische Lösung. Aufgrund der hohen Alkalität kann feuchter Flue Dust Haut- und Augenreizungen hervorrufen. Aufgrund des wasserlöslichen Cr(VI)-Gehalts können vereinzelt allergische Reaktionen auftreten.

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gem. REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 sowie (EU) Nr. 453/2010 Version 1.0 vom 01.01.2012

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KIRCHDORFER ZEMENTWERK HOFMANN Gesellschaft m.b.H.

A-4560 Kirchdorf an der Krems, Hofmannstraße 4

Tel-Nr.: +43 5 7715 200-412, Fax-Nr.: +43 5 7715 200-424

E-Mail: [email protected]; Web: www.kirchdorfer-zement.at

1. Bezeichnung des Gemischs und des Unternehmens

1.1.

Produktidentifikator

Flue Dust - Staub aus der Zementklinkerherstellung, EINECS: 270-659-9, CAS: 68475-76-3 REACH-Registrierungsnummer: 01-2119486767-17-xxxx Synonyme: Zementofenstaub, Bypassstaub, Bypassmehl, Filterstaub, EGR-Staub, Klinkerstaub, Klinkermehl

1.2.

Relevante identifizierte Verwendungen des Stoffs oder Gemischs und Verwendungen, von denen abgeraten wird

Flue Dust wird überwiegend in industriellen Anlagen zur Herstellung von Zementen und anderen hydraulischen Bindemitteln eingesetzt. Die identifizierten Verwendungen sind verschiedenen Expositionsszenarien zugeordnet und in Tabelle 1 des Anhangs aufgeführt. Die zugehörigen Tätigkeiten lassen sich Verfahrenskategorien und Deskriptoren gemäß ECHA Leitfaden R.12 (ECHA-2010-G-05) zuordnen.

1.3.

Einzelheiten zum Lieferanten, der das Sicherheitsdatenblatt bereitstellt Kirchdorfer Zementwerk Hofmann Gesellschaft m.b.H. Hofmannstraße 4 A-4560 Kirchdorf an der Krems Telefon: 05 7715200-412 Telefax: 05 7715200-424 E-Mail der für das SDB verantwortlichen Person: [email protected] Auskunft gebender Bereich: Betontechnologie, Tel.: 05 7715200-480

1.4.

Notrufnummer Notrufnummer: +43 (0)1 4064 343-0, Vergiftungsinformationszentrale an der 1. Medizinischen Universitätsklinik, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien Erreichbarkeit: täglich 24 h

2. Mögliche Gefahren

2.1.

Einstufung des Stoffs 2.1.1 Gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008.

Gefahrenklasse Gefahrenkategorie Einstufungsgrundlage

Hautreizend 2 Prüfergebnisse

Schwere Augenschädigung / -reizung 1 Prüfergebnisse

Sensibilisierung der Haut 1 B Literaturrecherche

Spezifische Zielorgan-Toxizität (STOT) - einmalige Exposition

3 Literaturrecherche

Gefahrenhinweise H318: Verursacht schwere Augenschäden. H315: Verursacht Hautreizungen. H317: Kann allergische Hautreaktionen verursachen. H335: Kann die Atemwege reizen. 2.1.2 Gemäß Richtlinie 67/548/EWG Xi Reizend R37/38 Reizt die Atemwege und die Haut. R41 Gefahr ernster Augenschäden. R43 Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich. Flue Dust kann die Atemwege reizen. Wenn Flue Dust mit Wasser in Kontakt kommt oder feucht wird, entsteht eine stark alkalische Lösung. Aufgrund der hohen Alkalität kann feuchter Flue Dust Haut- und Augenreizungen hervorrufen. Aufgrund des wasserlöslichen Cr(VI)-Gehalts können vereinzelt allergische Reaktionen auftreten.

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2.2.

Kennzeichnungselemente

2.2.1. Gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 H318 Verursacht schwere Augenschäden. H315 Verursacht Hautreizungen. H317 Kann allergische Hautreaktionen verursachen. H335 Kann die Atemwege reizen. P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz tragen. P305+P351+P338+P310 BEI BERÜHRUNG MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit

Wasser ausspülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter ausspülen. Sofort VERGIFTUNGSINFORMATIONSZENTRALE oder Arzt anrufen.

P302+P352+P333+P313 BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser und Seife waschen. Bei Hautreizung oder -ausschlag: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.

P261+P304+P340+P312 Einatmen von Staub vermeiden. BEI EINATMEN: Die betroffene Person an die frische Luft bringen und in einer Position ruhigstellen, in der sie leicht atmet. Bei Unwohlsein VERGIFTUNGSINFORMATIONSZENTRALE oder Arzt anrufen.

Ist das Produkt für jedermann erhältlich, zusätzlich: P102 Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. P501 Inhalt/Behälter zu geeigneten Abfallsammelpunkten bringen.

2.2.2 Gemäß Richtlinie 67/548/EWG R37/38 Reizt die Atmungsorgane und die Haut. R41 Gefahr ernster Augenschäden. R43 Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich. S22 Staub nicht einatmen. S24/25 Berührung mit der Haut und Augen vermeiden. S26 Bei Berührung mit den Augen sofort und gründlich mit Wasser abspülen und Arzt

konsultieren. S36/37/39 Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille/

Gesichtsschutz tragen. Ist das Produkt für jedermann erhältlich, zusätzlich: S2 Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. S46 Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen.

2.3 Sonstige Gefahren Flue Dust erfüllt nicht die Kriterien für PBT oder vPvB gemäß Anhang XIII der REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006.

3. Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen

3.1.

Stoffe Flue Dust ist ein komplexes Gemisch feinteiliger anorganischer Verbindungen, die bei der Herstellung von Portlandzementklinker aus den Gasströmen abgetrennt werden. Flue Dust ist somit ein anorganischer UVCB-Stoff (Substances of Unknown or Variable composition, Complex reaction products or Biological materials). Hauptbestandteile sind Portlandzementklinkerphasen, Calciumoxid, Calciumcarbonat sowie Alkalisulfate und Alkalichloride.

4. Erste-Hilfe-Maßnahmen

4.1.

Beschreibung der Erste-Hilfe-Maßnahmen Allgemeine Hinweise Für Ersthelfer ist keine spezielle persönliche Schutzausrüstung erforderlich. Ersthelfer sollten aber den Kontakt mit feuchtem Flue Dust vermeiden. Augenkontakt Auge nicht trocken reiben, weil durch die mechanische Beanspruchung zusätzliche Hornhautschäden möglich sind. Gegebenenfalls Kontaktlinse entfernen und das Auge sofort bei geöffnetem Lidspalt unter fließendem Wasser mindestens 20 Minuten spülen, um alle Teilchen zu entfernen. Falls möglich isotonische Augenspüllösung (0,9 % NaCl) verwenden. Immer Arbeitsmediziner oder Augenarzt konsultieren.

Gefahr!!

Xi Reizend

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Hautkontakt Trockenen Flue Dust entfernen und mit reichlich Wasser nachspülen. Feuchten Flue Dust mit viel Wasser abspülen. Durchtränkte Kleidung, Schuhe, Uhren etc. entfernen. Diese vor Wiederverwendung gründlich reinigen. Bei Hautbeschwerden Arzt konsultieren. Einatmen Für Frischluft sorgen. Staub aus Hals und Nasenbereich sollte schnell entfernt werden. Bei Beschwerden wie Unwohlsein, Husten oder anhaltender Reizung Arzt konsultieren. Verschlucken Kein Erbrechen herbeiführen. Bei Bewusstsein Mund ausspülen und reichlich Wasser trinken. Arzt oder VERGIFTUNGSINFORMATIONSZENTRALE konsultieren.

4.2.

Wichtigste akute oder verzögert auftretende Symptome und Wirkungen Augen Augenkontakt mit Flue Dust (trocken oder feucht) kann ernste und möglicherweise bleibende Augenschäden verursachen. Haut Flue Dust kann durch anhaltenden Kontakt eine reizende Wirkung auf feuchte Haut (infolge von Schwitzen oder Luftfeuchte) haben. Kontakt zwischen Flue Dust und feuchter Haut kann Hautreizungen, Dermatitis oder ernste Hautschäden hervorrufen. Aufgrund des im Flue Dust enthaltenen wasserlöslichen Chromats kann sich bei anhaltendem Kontakt eine allergische Chromatdermatitis entwickeln. Für weitere Informationen siehe (1). Atmung Wiederholtes Einatmen größerer Mengen an Flue Dust über einen längeren Zeitraum erhöht das Risiko für Erkrankungen der Lunge. Umwelt Bei normaler Verwendung ist Flue Dust nicht gefährlich für die Umwelt.

4.3. Hinweise auf ärztliche Soforthilfe oder Spezialbehandlung Wird ein Arzt aufgesucht, bitte dieses Sicherheitsdatenblatt vorlegen.

5. Maßnahmen zur Brandbekämpfung

5.1. Löschmittel Flue Dust ist nicht brennbar.

5.2. Besondere vom Stoff ausgehende Gefahren Flue Dust ist weder explosiv noch brennbar und auch nicht brandfördernd bei anderen Materialien.

5.3. Hinweise für die Brandbekämpfung Keine besonderen Maßnahmen erforderlich, da Flue Dust keine brandrelevante Gefährdung birgt.

6. Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung

6.1.

Personenbezogene Vorsichtsmaßnahmen, Schutzausrüstungen und in Notfällen anzuwendende Verfahren 6.1.1. Nicht für Notfälle geschultes Personal Schutzkleidung tragen, wie unter Abschnitt 8 beschrieben. Den Anweisungen für sichere Handhabung folgen, wie unter Abschnitt 7 beschrieben. 6.1.2. Einsatzkräfte Notfallpläne sind nicht erforderlich. Bei hoher Staubexposition ist jedoch Atemschutz erforderlich.

6.2. Umweltschutzmaßnahmen Flue Dust nicht in die Kanalisation, in Oberflächenwasser oder Grundwasser gelangen lassen.

6.3.

Methoden und Material für Rückhaltung und Reinigung Verschütteten Flue Dust aufnehmen und verwenden. Zur Reinigung möglichst trockene Verfahren wie beispielsweise Unterdruck-Ansaugung verwenden (tragbare Geräte mit hoch effizienten Filtersystemen (EPA und HEPA-Filter, ÖNORM EN 1822-1:2011) oder äquivalente Techniken), die keine Staubentwicklung verursachen. Niemals Druckluft zur Reinigung verwenden.

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Kommt es bei einer trockenen Reinigung zur Staubentwicklung, ist unbedingt persönliche Schutzausrüstung zu verwenden. Einatmen von Flue Dust und Hautkontakt vermeiden. Verschüttetes Material zurück in Behälter füllen. Eine spätere Verwendung ist möglich.

6.4. Verweis auf andere Abschnitte Abschnitte 8 und 13 für weitere Details beachten.

7. Handhabung und Lagerung

7.1.

Schutzmaßnahmen zur sicheren Handhabung 7.1.1 Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen Bitte den Empfehlungen im Abschnitt 8 folgen. Zur Entfernung von trockenem Flue Dust bitte Abschnitt 6.3 beachten. Maßnahmen zur Verhinderung von Bränden Nicht zutreffend. Maßnahmen zur Verhinderung von Aerosol- und Staubbildung Nicht kehren. Zur Reinigung möglichst trockene Verfahren wie Unterdruck-Ansaugung verwenden, die keine Staubentwicklung verursachen. Maßnahmen zum Schutz der Umwelt Keine besonderen Maßnahmen erforderlich. 7.1.2 Hinweise zu allgemeinen Hygienemaßnahmen Bei der Arbeit nicht essen, trinken oder rauchen. In staubiger Atmosphäre Atemschutzmaske und Schutzbrille tragen. Schutzhandschuhe tragen, um Hautkontakt zu vermeiden.

7.2.

Bedingungen zur sicheren Lagerung unter Berücksichtigung von Unverträglichkeiten Flue Dust sollte unter trockenen (interne Kondensation minimiert), wassergeschützten Bedingungen, sauber und vor Verunreinigung geschützt, gelagert werden. Lagerbereiche für Flue Dust wie Silos, Kessel, Silofahrzeuge oder andere Gebinde nicht ohne geeignete Sicherheitsmaßnahmen begehen, da die Gefahr besteht, verschüttet zu werden und zu ersticken. In derartigen umschlossenen Räumen kann Flue Dust Mauern und Brücken ausbilden, die jedoch unerwartet zusammenbrechen können. Keine Aluminiumbehälter verwenden, da eine Materialunverträglichkeit besteht.

7.3. Spezifische Endanwendungen Es sind keine zusätzlichen Informationen für spezifische Endanwendungen erforderlich. Die identifizierten Verwendungen sind in Tabelle 1 des Anhangs angegeben.

8. Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen

8.1.

Zu überwachende Parameter

Nationale Grenzwerte Expositionsweg Expositionsfrequenz Bemerkung

Allgemeiner Staubgrenzwert: 5 (A) mg/m³ 10 (E) mg/m³ 10 (A) mg/m³ 20 (E) mg/m³

inhalativ

Arbeitsplatzgrenzwert (Schichtmittelwert)

Kurzzeit (1 h) Kurzzeit (1 h)

(Referenz 2) GKV 2007, BGBl. II Nr. 243/2007

DNEL (inhalativ, 8h): 1 mg/m³ gemäß ACGIH Empfehlung für alveolengängigen Portlandzement (Referenz 3) und SCOEL Empfehlung für

alveolengängiges Calciumoxid (Referenz 4) als Arbeitsplatz- grenzwert (Schichtmittelwert) DNEL (dermal, oral): nicht Bestandteil der Expositionsszenarien PNEC (Wasser, Boden, Sediment): nicht Bestandteil der Expositionsszenarien

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8.2.

Begrenzung und Überwachung der Exposition Zur Einhaltung der Arbeitsplatzgrenzwerte sind oftmals Kombinationen aus technischen und individuellen Schutzmaßnahmen erforderlich. Liegen zur Exposition keine geeigneten Arbeitsplatzmessungen vor, kann eine Expositionsabschätzung und Auswahl geeigneter Schutzmaßnahmen auf Basis des Werkzeuges MEASE (Referenz 5) erfolgen. Die im Rahmen der Stoffsicherheitsbeurteilung erstellten Expositionsszenarien mit den Angaben zu den empfohlenen technischen Steuerungseinrichtungen und individuellen Schutzmaßnahmen finden sich im Anhang. 8.2.1. Geeignete technische Steuerungseinrichtungen Maßnahmen zur Vermeidung von Staubbildung und Staubverbreitung, beispielsweise geeignete Entlüftungsanlagen und Reinigungsmethoden, die keinen Staub aufwirbeln. 8.2.2. Individuelle Schutzmaßnahmen, zum Beispiel persönliche Schutzausrüstung Allgemein Bei der Arbeit nicht essen, trinken oder rauchen. Vor den Pausen und bei Arbeitsende Hände waschen und gegebenenfalls duschen, um anhaftenden Flue Dust zu entfernen. Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden. Nach der Arbeit mit Flue Dust sollten Arbeiter sich waschen oder duschen und Hautpflegemittel verwenden. Kontaminierte Kleidung, Schuhe, Uhren etc. vor erneuter Nutzung reinigen. Gesichts-/Augenschutz

Bei Staubentwicklung oder Spritzgefahr dicht schließende Schutzbrille gemäß EN 166 verwenden. Hautschutz

Wasserdichte, abrieb- und alkaliresistente Schutzhandschuhe tragen. Geeignet sind beispielsweise nitrilgetränkte Baumwollhandschuhe mit CE-Zeichen (siehe Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 195 der BRD). Maximale Tragedauer beachten. Lederhandschuhe sind auf Grund ihrer Wasserdurchlässigkeit nicht geeignet und können chromathaltige Verbindungen freisetzen. Stiefel und langärmlige Kleidung tragen sowie Hautschutzmittel verwenden. Atemschutz

Bei Überschreitung der Expositionsgrenzwerte (z. B. beim offenen Hantieren mit pulverförmigem Produkt) ist eine geeignete Atemschutzmaske zu verwenden (z.B. gemäß EN 149, EN 140, EN 14387, EN 1827). In der Regel sind partikelfiltrierende Halbmasken des Typs FFP1 oder FFP2 zu verwenden (siehe Tabelle). Allgemeine Informationen finden sich in der Berufsgenossenschaftlichen Regel BGR/GUV-R 190 der BRD). 8.2.3 Begrenzung und Überwachung der Umweltexposition Luft Einhaltung der Staubemissionsgrenzwerte nach der Technischen Anleitung Luft. Wasser Flue Dust nicht ins Grundwasser oder Abwassersystem gelangen lassen. Durch Exposition ist ein Anstieg des pH-Werts möglich. Bei einem pH-Wert von über 9 können ökotoxikologische Effekte auftreten. Das in das Abwassersystem oder ins Oberflächenwasser geleitete oder abfließende Wasser darf daher nicht zu einem entsprechenden pH-Wert führen. Die AAEV (BGBl. Nr. 186/1996) und die AEV Industrieminerale (BGBl. II Nr. 347/1997) sind zu beachten. Boden Einhaltung der Bundesbodenschutzverordnung. Keine speziellen Kontrollmaßnahmen erforderlich.

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9. Physikalische und chemische Eigenschaften

9.1.

Angaben zu den grundlegenden physikalischen und chemischen Eigenschaften (a) Aussehen: Flue Dust ist ein pulverförmiger anorganischer Feststoff, dessen Farbe zwischen beige

und grau in Abhängigkeit von der Zusammensetzung variieren kann (UVCB Stoff) (b) Geruch: Geruchlos (c) Geruchsschwelle: keine, da geruchlos (d) pH: (T = 20°C in Wasser, Wasser-Feststoff-Verhältnis 1:2): 9-13, stark abhängig von der individuellen

Zusammensetzung (UVCB Stoff) (e) Schmelzpunkt: > 850 °C (f) Siedepunkt oder Siedebereich: nicht zutreffend, da unter normalen Bedingungen der Schmelzpunkt

über 850°C liegt (g) Flammpunkt: nicht zutreffend, da keine Flüssigkeit (h) Verdampfungsgeschwindigkeit: nicht zutreffend, da keine Flüssigkeit (i) Entzündbarkeit (fest, gasförmig): nicht zutreffend, da Material Feststoff und nicht brennbar (j) Obere/untere Entzündbarkeits- oder Explosionsgrenzen: nicht zutreffend, da nicht gasförmig (k) Dampfdruck: nicht zutreffend, da Schmelzpunkt > 850 °C (l) Dampfdichte: nicht zutreffend, da Schmelzpunkt > 850 °C (m) Relative Dichte: 2,7-3.2 g/cm³; Schüttdichte: 0,9-1,5 g/cm³ (n) Löslichkeit in Wasser (T = 20 °C): gering (0,1-100 g/l), stark abhängig von der individuellen

Zusammensetzung (UVCB Stoff) (o) Verteilungskoeffizient: n-Octanol/Wasser: nicht zutreffend, da anorganisch (p) Selbstentzündungstemperatur: nicht zutreffend (nicht pyrophor – keine organo-metallische, organo-

halbmetallische oder organo-phosphane Bindungen oder Abkömmlinge und keine anderen pyrophoren Bestandteile)

(q) Zersetzungstemperatur: nicht zutreffend, da keine anorganischen Peroxide enthalten sind (r) Viskosität: nicht zutreffend, da keine Flüssigkeit (s) Explosive Eigenschaften: Nicht explosiv und nicht pyrotechnisch. Keine Gasentwicklung oder

selbsterhaltende exotherme chemische Reaktionen. (t) Oxidierende Eigenschaften: nicht zutreffend, da Flue Dust keine brandfördernden Eigenschaften

besitzt.

9.2. Sonstige Angaben Nicht zutreffend.

10. Stabilität und Reaktivität

10.1.

Reaktivität Flue Dust ist ein überwiegend hydraulischer Stoff. In Kontakt mit Wasser findet bei Verwendung (z.B. in Zement) eine beabsichtigte Reaktion statt. Dabei erhärtet Flue Dust und bildet eine feste Masse, die nicht mit ihrer Umgebung reagiert.

10.2.

Chemische Stabilität Flue Dust ist stabil, solange er sachgerecht und trocken gelagert wird (Abschnitt 7). Kontakt mit unverträglichen Materialien vermeiden. Feuchter Flue Dust ist alkalisch und unverträglich mit Säuren, Ammoniumsalzen, Aluminium und anderen unedlen Metallen. Dabei kann Wasserstoff gebildet werden. Flue Dust ist in Flusssäure löslich, wobei sich ätzendes Siliziumtetrafluoridgas bildet. Kontakt mit diesen unverträglichen Materialien vermeiden. Mit Wasser bildet Flue Dust Calciumsilikathydrate, Calciumaluminathydrate und Calciumhydroxid. Die Calciumsilikate im Flue Dust können mit starken Oxidationsmitteln wie Fluoriden reagieren.

10.3. Möglichkeit gefährlicher Reaktionen Nicht zutreffend.

10.4. Zu vermeidende Bedingungen Feuchtigkeit während der Lagerung kann zu Klumpenbildung und Verlust der Produktqualität führen.

10.5. Unverträgliche Materialien Säuren, Ammoniumsalze, Aluminium oder andere unedle Metalle.

10.6. Gefährliche Zersetzungsprodukte Flue Dust zersetzt sich nicht in gefährliche Bestandteile.

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11. Toxikologische Angaben

11.1.

Angaben zu toxikologischen Wirkungen Portlandzementklinker und Zemente (Normalzemente) haben die gleichen toxikologischen und ökotoxikologischen Eigenschaften. Auswirkungen auf die Gesundheit durch Exposition Portlandzementklinker kann vorhandene Erkrankungen der Haut, Augen und Atemwege verschlimmern, beispielsweise bei Lungenemphysemen oder Asthma.

Gefahrenklasse Kat. Effekt Referenz

Akute Toxizität - dermal

- Limit Test gemäß OECD TG 402, Ratten, 24 Stunden Exposition, 2000 mg/kg Körpergewicht – keine Letalität. Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt.

(6)

Akute Toxizität- inhalation

- Limit Test gemäß OECD TG 436, Ratte 4 h Exposition mit 6 g/m³, keine akute Toxizität. Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt

(7)

Akute Toxizität - oral

- Dose range finding study gemäß OECD TG 422, Ratte, 1848 mg/kg bw/d über eine Dauer von 7 Tagen. Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt.

(8)

Ätz-/Reizwirkung auf die Haut

2 In vitro Studien zur Reiz- und Ätzwirkung auf Haut gemäß EpiDerm TM ergaben, dass Flue Dust reizend (Kategorie 2) aber nicht ätzend wirkt. Erfahrungen mit Portlandzementklinker (in Portlandzement), eines Hauptbestandteils von Flue Dust, zeigen ebenfalls eine haut- und schleimhautreizende Wirkung. Kontakt kann zu unterschiedlichen reizenden und entzündlichen Reaktionen der Haut führen, z. B. Rötung und Rissbildung. Anhaltender Kontakt in Zusammenhang mit mechanischem Abrieb kann zu ernsten Hautschäden führen..

(9) (10)

Schwere Augen-schädigung/-reizung

1 Im in vitro Studien zur Augenreizung gemäß OECD TG 438 ergaben zum Teil starke Auswirkungen auf die Hornhaut. Der berechnete „irritation index“ beträgt 140. Direkter Kontakt mit Portlandzementklinker, eines Hauptbestandteils von Flue Dust, kann zu Hornhautschäden führen, zum einen durch die mechanische Einwirkung und zum anderen durch eine sofortige oder spätere Reizung oder Entzündung. Direkter Kontakt mit größeren Mengen trockenen Portlandzementklinkers oder Spritzern von feuchtem Portlandzementklinker kann Auswirkungen haben, die von einer moderaten Augenreizung (z. B. Bindehautentzündung oder Lidrandentzündung) bis zu ernsten Augenschäden und Erblindung reichen.

(11) Erfahrungen am Menschen

Sensibilisierung der Haut

1 Bei einzelnen Personen können sich nach Kontakt mit feuchtem Zement- bzw. Klinkerstaub Hautekzeme bilden. Diese werden entweder durch den pH-Wert (reizende Kontaktdermatitis) oder durch immunologische Reaktionen mit wasserlöslichem Chrom(VI) ausgelöst (allergische Kontaktdermatitis). Da Flue Dust Portlandzementklinker enthalten kann, sind diese Erkenntnisse auf Flue Dust zu übertragen.

(12), (13)

Sensibilisierung der Atemwege

- Es gibt keine Anzeichen für eine Sensibilisierung der Atemwege. Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt.

(1)

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Keimzell-Mutagenität

- Keine Anzeichen für Keimzellmutagenität. Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt.

(14), (15)

Karzinogenität - Ein kausaler Zusammenhang zwischen Flue Dust Exposition und Krebserkrankung wurde nicht festgestellt. Epidemiologische Studien ließen keine Rückschlüsse auf einen Zusammen-hang zwischen der Exposition mit Flue Dust (bzw. Portlandzementklinker oder Portlandzement) und Krebserkrankungen zu. Portlandzement ist gemäß ACGIH A4 nicht als Humankarzinogen eingestuft: “Stoffe, die betreffend der Humankarzinogenität aufgrund von unzulänglichem Datenmaterial nicht abschließend beurteilt werden können. In vitro-Tests oder Tierversuche geben keine ausreichenden Hinweise auf Karzinogenität, um diesen Stoff einer anderen Klassifikation zuzuordnen.” Portlandzement enthält bis zu 5 % Flue Dust Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt.

(1) (16)

Reproduktions-toxizität

- Untersuchungen zur Reproduktionstoxikologie gemäß OECD TG 422, Ratte, bis zu 16 000 mg/kg im Futter über 28 tage bei männlichen Tieren und 6-7 Wochen bei weiblichen Tieren. Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt.

(8)

spezifische Zielorgan-Toxizität bei einmaliger Exposition

3 Portlandzementklinkerstaub, ein Hauptbestandteil von Flue Dust, kann zur Reizung der Atmungsorgane (Rachen, Hals, Lunge) führen. Husten, Niesen und Kurzatmigkeit können die Folge sein, wenn die Exposition über dem Arbeitsplatzgrenzwert liegt. Berufsbedingte Exposition mit Zementklinkerstaub kann zur Beeinträchti-gung der Atmungsfunktionen führen. Allerdings gibt es derzeit noch keine ausreichenden Erkenntnisse, um eine Dosis-Wirkungsbeziehung ableiten zu können.

(1)

spezifische Zielorgan-Toxizität bei wiederholter Exposition

- Langzeitexposition mit lungengängigem Portlandzementklinkerstaub, einem Hauptbestandteil von Flue Dust, oberhalb des Arbeitsplatzgrenzwertes kann zu Husten, Kurzatmigkeit und chronisch obstruktiven Veränderungen der Atemwege führen. Bei niedrigen Konzentrationen wurden keine chronischen Effekte beobachtet. Aufgrund der vorliegenden Daten gelten die Einstufungskriterien als nicht erfüllt.

(17)

Aspirations-gefahr

- Nicht zutreffend, da Flue Dust nicht als Aerosol vorliegt.

Auswirkungen auf die Gesundheit durch Exposition Flue Dust kann vorhandene Erkrankungen der Haut, Augen und Atemwege verschlimmern, beispielsweise bei Lungenemphysemen oder Asthma.

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12. Umweltbezogene Angaben

12.1.

Toxizität

Hazard class Effect Reference

Akute Toxizität bei Fischen Akute Toxizität bei Daphnien Akute Toxizität bei Algen Akute Toxizität bei Mikroorganismen

NOEC (96h) = 11,1 mg/L für Zebrafische NOEL (48h) = 50 mg/L, LOEL (48h) = 100 mg/L, Acute Immobilization Test mit Daphnia magna Static NOEL (72h) = 6,25 mg/L, LOEL (72h) = 12,5 mg/L, Alga Growth Inhibition Test mit Desmodesmus subspicatus EC50 (72h) = 596 mg/L, Respiration Inhibition Test mit Activated Sludge.

(18) (19) (20) (21)

Sedimenttoxizität NOEC = 875 mg/kg, LC50 = 9931 mg/kg of dry weight sediment, Sediment Phase Toxicity Test Results mit Corophium volutator.

(22)

Toxizität bei Wirbellosen Toxizität bei Pflanzen Toxizität bei Bodenorganismen

NOEC = 1000 mg/kg soil dry weight, Regenwurm (Eisenia fetida), Acute Toxicity Test in Artificial Soil. NOEC = 1000 mg/kg soil dry weight, tested plant species (Hafer, Raps, Soja-bohnen beans), Terrestrial Plant Test, Seedling Emergence and Growth Test NOEC (8d) = 1000 mg/kg soil dry weight, NOEC (28d) = 500 mg/kg soil dry weight, Soil Micro-Organisms: Nitrogen Transformation Test

(23) (24) (25)

12.2. Persistenz und Abbaubarkeit

Nicht zutreffend, da Flue Dust ein anorganisch mineralisches Material ist. Bei der Hydratation zurückbleibende Bestandteile stellen kein toxikologisches Risiko dar.

12.3. Bioakkumulationspotential Nicht zutreffend, da Flue Dust ein anorganisch mineralisches Material ist. Bei der Hydratation zurückbleibende Bestandteile stellen kein toxikologisches Risiko dar.

12.4. Mobilität im Boden Nicht zutreffend, da Flue Dust ein anorganisch mineralisches Material ist. Bei der Hydratation zurückbleibende Bestandteile stellen kein toxikologisches Risiko dar.

12.5. Ergebnisse der PBT- und vPvB-Beurteilung Nicht zutreffend, da Flue Dust ein anorganisch mineralisches Material ist. Bei der Hydratation zurückbleibende Bestandteile stellen kein toxikologisches Risiko dar.

12.6. Andere schädliche Wirkungen Nicht zutreffend.

13. Hinweise zur Entsorgung

13.1. Verfahren zur Abfallbehandlung

Flue Dust trocken aufnehmen und nach Möglichkeit weiterverwenden/wiederverwerten. Abfall-aufbereitungstechniken sind nicht erforderlich. Nicht ins Abwasser oder in Oberflächenwässer entsorgen.

14. Angaben zum Transport

Flue Dust untersteht nicht den internationalen Gefahrgutvorschriften (IMDG, IATA, ADR/RID). Es ist daher keine Gefahrgut-Klassifizierung erforderlich.

14.1. UN-Nummer Nicht zutreffend.

14.2. Ordnungsgemäße UN-Versandbezeichnung Nicht zutreffend.

14.3. Transportgefahrenklassen Nicht zutreffend.

14.4. Verpackungsgruppe Nicht zutreffend.

14.5. Umweltgefahren Nicht zutreffend.

14.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Verwender Nicht zutreffend.

14.7. Massengutbeförderung gemäß Anhang II des MARPOL-Übereinkommens 73/78 und gemäß IBC-Code Nicht zutreffend.

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15. Rechtsvorschriften

15.1.

Vorschriften zu Sicherheits, Gesundheits- und Umweltschutz/spezifische Rechtsvorschriften für den Stoff Flue Dust wurde gemäß Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 registriert. Die Hersteller von Portlandzementklinker - und damit auch von Flue Dust - haben sich im Rahmen des „Übereinkommens über den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer durch gute Handhabung und Verwendung von kristallinem Siliziumdioxid und dieses enthaltender Produkte“ dazu verpflichtet sogenannte „Bewährte Praktiken“ für einen sicheren Umgang einzuführen (http://www.nepsi.eu). Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsVO) Vorschriften der BRD Wassergefährdungsklasse: WGK 1 als BRD-Vorschrift (schwach wassergefährdend) (Selbsteinstufung gemäß VwVwS vom 17.05.1999).

15.2. Stoffsicherheitsbeurteilung Eine Stoffsicherheitsbeurteilung wurde im Rahmen der Registrierung nach Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 durchgeführt.

16. Sonstige Angaben

16.1. Änderungen gegenüber der Vorversion Neufassung gemäß Verordnung (EU) Nr. 453/2010.

16.2.

Abkürzungen und Akronyme ACGIH American Conference of Industrial Hygienists ADR/RID European Agreements on the transport of Dangerous goods by Road/Railway APF Assigned protection factor (Schutzfaktor von Atemschutzmasken) CAS Chemical Abstracts Service CLP Classification, labelling and packaging (Verordnung (EG) Nr. 1272/2008) DNEL Derived no-effect level (abgeleitete Dosierung ohne Wirkung) EC50 Half maximal effective concentration (mittlere effective Konzentration) ECHA European Chemicals Agency (Europäische Chemikalienbehörde) EINECS European Inventory of Existing Commercial chemical Substances EPA Type of high efficiency air filter (hoch effizienter Luftfiltertyp) HEPA Type of high efficiency air filter (hoch effizienter Luftfiltertyp) IATA International Air Transport Association IMDG International agreement on the Maritime transport of Dangerous Goods IUPAC International Union of Pure and Applied Chemistry LC50 Median lethal dose (mittlere tödliche Dosis) MEASE Metals estimation and assessment of substance exposure PBT Persistent, bio-accumulative and toxic (persistent, bioakkumulativ, toxisch) PNEC Predicted no-effect concentration (Konzentration, bei der keine Wirkung in der Umwelt zu erwarten ist) PROC Process category (Prozesskategorie/Verwendungskategorie) REACH Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals (Verordnung (EG) 1907/2006) SCOEL Scientific Committee on Occupational Exposure Limit Values SDB Sicherheitsdatenblatt STOT Specific target organ toxicity (spezifische Zielorgantoxizität) TRGS Technische Regeln für Gefahrstoffe UVCB Substances of Unknown or Variable composition, Complex reaction products or Biological

materials VCI Verband der chemischen Industrie e.V. vPvB Very persistent, very bioaccumulative (sehr persistent, sehr bioakkumulativ VwVwS Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe

16.3.

Literaturangaben und Datenquellen

(1) Portland Cement Dust - Hazard assessment document EH75/7, UK Health and Safety Executive, 2006: http://www.hse.gov.uk/pubns/web/portlandcement.pdf.

(2) Technische Regel für Gefahrstoffe „Arbeitsplatzgrenzwerte“, 2009, GMBI Nr.29 S.605. (3) American Conference of Governmental Industrial Hygienists, 2008 (4) SCOEL/SUM/137 February 2008, Recommendation from the Scientific Committee on Occupational

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Exposure Limits for Calcium oxide (CaO) and calcium hydroxide (Ca(OH)2), European Commission, DG Employment, Social Affairs and Equal Opportunities.

(5) MEASE 1.02.01 Exposure assessment tool for metals and inorganic substances, EBRC Consulting GmbH für Eurometaux, 2010: http://www.ebrc.de/industrial-chemicals-reach/projects-and-references/mease.php und www.ebrc.de/mease.html.

(6) TNO report V8816/01, Acute dermal toxicity study with Flue Dust T (REACH) in rats, August 2010. (7) TNO report V8801/01, An acute (4-hour) inhalation toxicity study with Flue Dust T (REACH)-fine in

rats, July 2010. (8) TNO report V8899/01, An Combined oral repeated dose toxicity study with the

reproductive/development toxicity screening test with Flue dust T (REACH) in rats, May 2010. (9) TNO reports V8932/01 andV8932/02, In vitro skin irritation and corrosion test with Flue Dust T

(REACH) using EpiDerm reconstituted skin membranes, August 2010. (10) Observations on the effects of skin irritation caused by cement, Kietzman et al, Dermatosen, 47, 5,

184-189 (1999). (11) TNO report V8815/15, Evaluation of eye irritation potential of Flue Dust T (REACH) in vitro using the

isolated chicken eye test, May 2010. (12) Epidemiological assessment of the occurrence of allergic dermatitis in workers in the construction

industry related to the content of Cr (VI) in cement, NIOH, Page 11, 2003. (13) European Commission’s Scientific Committee on Toxicology, Ecotoxicology and the Environment

(SCTEE) opinion of the risks to health from Cr (VI) in cement (European Commission, 2002).

http://ec.europa.eu/health/archive/ph_risk/committees/sct/documents/out158_en.pdf. (14) TNO report V8815/15, In vitro micronucleus test with Flue Dust T-fine (REACH) in cultured human

bronchial epithelial BEAS-2B cells, August 2010. (15) CEMBUREAU Study report, Toxicological properties of cement related particles in relation to

observed malignant effects in head-neck cancers, Borm, December 2006. (16) Comments on a recommendation from the American Conference of governmental industrial

Hygienists to change the threshold limit value for Portland cement, Patrick A. Hessel and John F. Gamble, EpiLung Consulting, June 2008.

(17) Prospective monitoring of exposure and lung function among cement workers, Interim report of the study after the data collection of Phase I-II 2006-2010, Hilde Notø, Helge Kjuus, Marit Skogstad and Karl-Christian Nordby, National Institute of Occupational Health, Oslo, Norway, March 2010.

(18) DR.U.NOACK-LABORATORIEN study report FAZ13593, Flue Dust T Fish (Zebrafish), Acute Toxicity Test, Static, 96 h; March 2010.

(19) DR.U.NOACK-LABORATORIEN study report DAI13593, Flue Dust T Acute Immobilization Test to Daphnia magna Static, 48 h; March 2010.

(20) DR.U.NOACK-LABORATORIEN study report SSO13593, Flue Dust T Alga, Growth Inhibition Test with Desmodesmus subspicatus, 72 h; April 2010.

(21) DR.U.NOACK-LABORATORIEN study report BBR13593, Flue Dust T Respiration Inhibition Test with Activated Sludge, 72 h; April 2010.

(22) Final report Sediment Phase Toxicity Test Results with Corophium volutator for Portland clinker prepared for Norcem A.S. by AnalyCen Ecotox AS, 2007.

(23) DR.U.NOACK-LABORATORIEN study report RRA13593, Flue Dust T Earthworm (Eisenia fetida), Acute Toxicity Test in Artificial Soil, Limit Test; March 2010.

(24) DR.U.NOACK-LABORATORIEN study report TNC13593, Flue Dust T Earthworm (Eisenia fetida), Flue Dust T Terrestrial Plant Test, Seedling Emergence and Growth Test; May 2010.

(25) DR.U.NOACK-LABORATORIEN study report TBN13593, Flue Dust T, Soil Micro-Organisms: Nitrogen Transformation Test; July 2010.

16.4.

Schulungsratschläge Zusätzlich zu Schulungsprogrammen für Arbeitnehmer zu den Themen Gesundheit, Sicherheit und Umwelt, haben Unternehmen sicherzustellen, dass ihre Arbeitnehmer das Sicherheitsdatenblatt lesen, verstehen und die Anforderungen umsetzen können.

16.5.

Ausschlussklausel Die Angaben in diesem Sicherheitsdatenblatt beschreiben die Sicherheitsanforderungen unserer Produkte und stützen sich auf den heutigen Stand unserer Kenntnisse. Sie stellen keine Zusicherung von Produkteigenschaften dar. Bestehende Gesetze, Verordnungen und Regelwerke, auch solche, die in diesem Datenblatt nicht genannt werden, sind vom Empfänger unserer Produkte in eigener Verantwortung zu beachten.

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Anhang Expositionsszenarien

Methodik zur Abschätzung der berufsbedingten Exposition Gemäß REACH-Leitfaden R.14 (Abschätzung der berufsbedingten Exposition, Version: 2, Mai 2010, ECHA-2010-G-09-EN) hat ein Expositionsszenarium (ES) zu beschreiben, unter welchen Arbeitsbedingungen (OC) und mit welchen Risikominderungsmaßnahmen (RMM) eine sichere Verwendung des Stoffs möglich ist. Dies gilt als nachgewiesen, wenn die geschätzte Expositionshöhe unter der jeweiligen abgeleiteten „Derived No-Effect Level Konzentration liegt (DNEL), und wird ausgedrückt durch das Risikoverhältnis (RCR). Da aus den toxikologischen Untersuchungen von Flue Dust kein DNEL ableitbar war, wurde ein DNEL via „Read Across“ definiert. DNEL für wiederholte inhalative Exposition: 1 mg/m³ Der Wert basiert auf den Empfehlungen von: - American Conference of Governmental Industrial Hygienists (ACGIH) und - Scientific Committee on Occupational Exposure Limits (SCOEL) Die ACGIH-Empfehlung von 1 mg/m³ gilt für alveolengängige Portlandzementteilchen. SCOEL definierte einen 8-Stunden Arbeitsplatzgrenzwert von 1 mg/m³ für alveolengängige Calciumoxidteilchen. Da Portlandzementklinkerphasen und Calciumoxid zum den Hauptbestandteilen von Flue Dust gehören und das Gefährlichkeitsprofil maßgeblich bestimmen, ist das Read Across für den DNEL gerechtfertigt. Sowohl Portlandzementklinkerphasen als auch Calciumoxid sind reizend und können eine pH-Wert Anhebung im Gewässerkompartiment hervorrufen. DNEL für akute inhalative Exposition: 4 mg/m³ Dieser DNEL beruht ebenfalls auf eine SCOEL Empfehlung für alveolengängige Calciumoxidteilchen und entspricht dem Grenzwert für eine 15 minütige Kurzzeitexposition (STEL). Da sich die DNEL Werte auf Empfehlungen für alveolengängige Teilchen beziehen, die Expositionsabschätzung in MEASE hingegen auf einatembare Teilchen, ist in den nachfolgenden Expositionsszenarien eine zusätzlichen Sicherheitsspanne enthalten, sofern MEASE zum Ableiten der Expositionsabschätzungen verwendet wird. DNEL-Werte für eine dermale Exposition sind weder von Studien noch von Erfahrungen am Menschen ableitbar. Da Flue Dust als reizend für Haut und Augen eingestuft ist, ist die dermale Exposition so weit wie möglich zu minimieren. Die Beurteilung der dermalen Exposition ist aber nicht Bestandteil der Expositionsszenarien. Dennoch werden geeignete Risikominderungsmaßnahmen angegeben. Methodik zur Abschätzung der Umweltexposition Flue Dust ist ein fester UVCB Stoff, der bis zu 26 verschiedene anorganische Bestandteile umfassen kann. Diese Bestandteile unterscheiden sich im Molekulargewicht und in der Wasserlöslichkeit. Darüber hinaus reagieren mehrere Bestandteile mit Wasser und bilden nahezu unlösliche Hydratphasen. Daher ist es nicht möglich repräsentative und angemessene Werte für die physikalisch-chemischen Stoffparameter anzugeben. Auch ist Flue Dust nicht biologisch abbaubar und der Wasser-Oktanol-Verteilungskoeffizient nicht bestimmbar. Somit sind alle üblichen Werkzeuge zur Abschätzung der Umweltexposition, wie EUSES, ECETOC TRA etc. nicht für Flue Dust anwendbar. Um der Vielzahl der möglichen Bestandteilegerecht zu werden, wurde zur Abschätzung der Umweltexposition ein qualitativer Ansatz gewählt. Dieser basiert auf die Unterteilung der Bestandteile in drei Hauptgruppen: natürlich vorkommende anorganische Minerale, Alkalisulfate und -chloride und Portlandzement(klinker)phasen. Diese drei Gruppen werden unabhängig voneinander betrachtet. Die natürlich vorkommenden Minerale (Calcit, Dolomit, Quarz, Silikate und Aluminate von Tonen) werden als Rohmaterialbestandteile zur Portlandzementklinkerherstellung eingesetzt. In Flue Dust sind sie chemisch nicht verändert. Diese Minerale sind nur sehr schwer löslich. In Gewässern, Grundwasser und Meerwasser sedimentieren diese Bestandteile und erhöhen den Anteil an natürlich vorkommenden Boden- und Sedimentbestandteilen. Da diese Bestandteile nicht gefährlich sind und gemäß REACH-Verordnung (EG) 1907/2006, Anhang V, Abschnitt 8 von der Registrierungspflicht ausgenommen sind, ist keine Abschätzung der Umweltexposition erforderlich. Die Alkalisulfate (Kationen sind K, Na, Ca) und Alkalichloride (Kationen sind K, Na) sind sehr gut löslich. Die beiden Chloride weisen die höchsten Löslichkeiten aller Bestandteile auf: 347 g/L und 358 g/L. Doch auch diese Bestandteile kommen als natürliche Minerale (Salze) vor. Die Salze dissoziieren in Wasser aufgrund der Löslichkeit und des ionischen Potenzials. Die resultierenden Kationen (K

+, Na

+, Ca

2+) und Anionen (Cl

-, SO4

2-) kommen überall

gegenwärtig in Grundwasser und Meerwasser. Der Anteil der Ionen in Grundwasser hängt von der geologischen

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Formation ab und kann in großem Umfang variieren. Da diese Bestandteile ebenfalls nicht gefährlich sind und auch nicht das Gefährdungspotenzial von Flue Dust bestimmen, ist keine Abschätzung der Umweltexposition mit Fokus auf diese Bestandteile erforderlich. Portlandzement(klinker)phasen bilden im Hinblick auf die Umweltexposition die wichtigste Gruppe von Bestandteilen. Sie bestimmen das Gefährlichkeitsprofil des gesamten Stoffes. Die Phasen sind hydraulische Oxide von Calcium, Magnesium, Silizium, Aluminium und Eisen. Sie werden durch Erhitzung der Rohmaterialien in einem Ofen gebildet, dem Klinkerbrennprozess. Eine dieser oxidischen Phasen, das Calciumoxid, ist gewöhnlich eine Nebenphase im Zementklinker. In Flue Dust kann Calciumoxid jedoch ein Hauptbestandteil sein. Es handelt sich dann um nicht in Calciumsilikat umgewandeltes entsäuertes Calciumcarbonat. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass Zementklinker von der Registrierungspflicht, gemäß REACH-Verordnung (EG) 1907/2006, Anhang V, Abschnitt 10, ausgenommen ist. Die oxidischen Zementklinkerphasen sind hydraulisch. Dies bedeutet, sie reagieren (hydratisieren) bei Kontakt mit Wasser. - Diese Reaktionen finden statt, wenn Zement, oder allgemeiner, zementhaltige hydraulische Bindemittel, gemäß ihrer beabsichtigten Anwendung zur Herstellung von Mörtel oder Beton eingesetzt werden. - Alle diese Reaktionsprodukte, mit Ausnahme von Calciumhydroxid, sind nur schwer löslich. Die Bildung von Calciumhydroxid ist verantwortlich für die pH-Wert Zunahme bei Zementklinker enthaltenden Zubereitungen, wie übliche Zemente, bei deren Anwendung. Ein Anstieg des pH-Werts auf über 11 in einer frischen Suspension eines Portlanzement oder Flue Dust enthaltenden Bindemittels führt zu dessen reizenden Eigenschaften. In Kontakt mit Süßwasser oder Grundwasser kann sich der pH-Wert soweit erhöhen, dass ein toxischer Einfluss auf die Organismen des jeweiligen Kompartiments möglich ist. Der pH-Effekt ist in der Ökotoxikologie bekannt. Dieser Effekt wurde bei der Untersuchung zur akuten Toxizität bei Wasserorganismen mit Daphnien (OECD TG 202) beobachtet. Bei einer Flue Dust Konzentration von 100 mg/L stellte sich ein pH-Wert von 10,23 im Testsystem ein. Die Immobilisierungsrate betrug 50 %. Wurde der pH-Wert auf 7 korrigiert, lag die Immobilisierungsrate hingegen bei 0 % für die gleiche Flue Dust Konzentration von 100 mg/L. Der gemessene pH-Wert ist in Übereinstimmung mit dem theoretischen Wert von 10,6 für eine Flue Dust Konzentration von 100 mg/L. Aus diesen Betrachtungen folgt, dass die Abschätzung der Umweltexposition des Wasserkompartiments nur auf Basis der pH-Wert Änderung in Frisch und Abwasser durchgeführt wird. Nur die Anhebung des pH-Wertes wird betrachtet. So soll der pH-Wert von Oberflächenwässern nicht den wert von 9 überschreiten. Eine Ermittlung der Risiken für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich betrachtet und ist daher nicht Bestandteil der Expositionsszenarien. Zum einen besitzt Flue Dust keinen relevanten Dampfdruck und kann sich somit nicht verflüchtigen. Zum anderen verbleiben Flue Dust Teilchen nicht lange in der Luft, da sie schnell sedimentieren oder durch Regen ausgewaschen werden. Ursprünglich atmosphärische Emissionen enden somit wieder in Boden und Wasser. Eine Ermittlung der Risiken für das Boden Kompartiment wird als nicht erforderlich betrachtet und ist daher nicht Bestandteil der Expositionsszenarien. Grundsätzlich kann Flue Dust durch eine pH-Wert Anhebung Mikroorganismen in Böden beeinflussen. In der Praxis ist dies jedoch nicht relevant. Flue Dust wird beispielsweise gezielt zur Bodenstabilisierung und Bodenverbesserung (pH-Wert Regulierung für saure Böden) eingesetzt. In der Landwirtschaft wird Flue Dust auch als Dünger eingesetzt. Die Untersuchungen zur Toxizität mit Makroorganismen (Regenwürmern) und Pflanzen ergab keinen negativen Einfluss bei der höchsten geprüften Testkonzentration von 1000 mg/kg trockenem Boden.

Ermittlung der Risiken für das Kompartiment Wasser auf Basis der Annahmen des SPERC Ansatzes für Bauchemikalien (EFCC). Für nicht-flüchtige Stoffe mit einer breiten dispersiven Außenanwendung ist SpERC EFCC10 anwendbar. Es spezifiziert die Umweltfreisetzungskategorie ERC 8f. Es gelten folgende Annahmen: Anzahl der Freisetzungen pro Jahr (d/Jahr): 365 Freisetzungsanteil an die Luft: 0 Freisetzungsanteil ins Abwasser: 0,01 Freisetzungsanteil in den Boden: 0,037 Jährliche Flue Dust Produktion pro Werk (Maximum) 100,000 t Anteil der industriellen Verwendung: 40 %

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Anteil der gewerblichen Verwendung: 50 % Anteil der Verwendung durch Verbraucher: 10 % Anteil der breiten dispersiven Verwendung (prof. + cons. uses) 60 % Anteil Calciumoxid in Flue Dust: 20 % Einzugsgebiet für ein Werk 3600 km² Niederschlagsmenge (typischer niedriger Wert) 500 L/m² pro Jahr Von diesen Werten ausgehend kann die Menge Calciumhydroxid berechnet werden, die für einen pH-Wert Anstieg im Oberflächenwasser (Niederschlagsmenge) zur Verfügung steht sowie auch der zugehörige pH-Wert Anstieg. Tabelle 1: Überblick über die Expositionsszenarien und erfassten Stofflebenszyklen

ES

-Nu

mm

er

Titel des Expositionsszenariums

Hers

tellu

ng

Identifizie

rt

e

Verw

endu

n

gg

Lebe

nszyklu

ssta

diu

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ngssekto

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U)

Pro

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)

Erz

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C)

Um

we

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C)

Form

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rung

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raucherv

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N

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ungsd

auer

be

i

erz

eugn

issen

A

bfa

llph

ase

9.1 Industrielle Herstellung von hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien

X 0,

9a, 9b

2, 3, 5, 8b, 9, 14, 26

2

9.2 Rohstoff für die Herstellung von Zementklinker und Glas X

8, 13

1, 22 6a

9.3 Industrielle Verwendungen von trockenen hydraulischen Baustoffen

X X 19

0, 9a, 9b

2, 5, 8b, 9, 14, 22, 26

4 5

9.4 Industrielle Verwendungen von hydraulischen Baustoffen als wässrige Suspension

X X 19

0, 9a, 9b

2, 5, 7, 8b, 9, 10, 13, 14

4 5

9.5 Rauchgasreinigung X

13

2, 20

2, 4, 22 6a

9.6 Gewerbliche Verwendungen von trockenen hydraulischen Baustoffen

X X 19

0, 9a, 9b

2, 5, 8a, 8b, 9, 14, 19, 26

4 8c, 8f

9.7 Gewerbliche Verwendungen von hydraulischen Baustoffen als wässrige Suspension

X X

19

0, 9a, 9b

2, 5, 8a, 8b, 9, 10, 11, 13, 14, 19

4 8c, 8f

9.8 Abfallverfestigung X

0 0 5, 8a, 8b, 26

01

8c, 8f

9.9 Stabilisierung in Bergbau und Steinbruch und Verwendung in der Landwirtschaft

X

1, 2a

0, 9b, 12, 20

5, 8a, 8b, 11, 26

01

8f

9.10 Mineralischer Füller in Asphalt X

19

0 5, 8a, 8b, 23, 26

4 8f

9.11 Erzeugnisse für Bautätigkeiten X X

19

0, 9b

21, 24 4 10a, 11a, 12af

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Expositionsszenarium Nr. 9.1. Industrielle Herstellung von hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien

9.1.1. Industrielle Herstellung von hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien

Expositionsszenarium für Verwendungen nach Arbeitnehmer

Freier Kurztitel Herstellung von Flue Dust enthaltenden Gemischen: Zemente, sonstige hydraulische Bindemittel, Transportbeton, Fertigbeton, Mörtel, Putz und andere Baumaterialien

Verwendungskategorie nicht anwendbar

Produktkategorie PC 0: Baustoffe und Baumaterialien PC 9b: Füllstoffe, Spachtelmassen, Putze, Modellierton PC 9a: Beschichtungen und Farben, Verdünner und Füllstoffe

Umweltkategorie ERC 5: Industrielle Verwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 2: Verwendung in geschlossenem, kontinuierlichem Verfahren gelegentlicher kontrollierter Exposition (z. B. Probenahme) PROC 3: Verwendung in geschlossenem Chargenverfahren (Synthese oder Formulierung) PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt) PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in eine für Produkt vorgesehene Anlage PROC 9: Transfer eines Stoffes oder eines Gemisches in kleine Behälter (spezielle Abfüllanlage, einschließlich Wägung) PROC 14: Produktion von Gemischen oder Erzeugnissen durch Tablettieren, Pressen, Extrudieren, Pelettieren PROC 26: Handhabung von festen anorganischen Stoffen bei Umgebungstemperatur

Abschätzungsmethode

Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition beruht auf den in der Einführung beschriebenen qualitativen Annahmen. Relevante Größe ist der pH-Wert in Wasser und Boden.

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9.1.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.1.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 1 480 Minuten (nicht eingeschränkt)

PROC 22 ≤ 240 Minuten

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen

In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

weitere Informationen

PROC 2 Allgemeine Entlüftung 17 % -

PROC 3 Allgemeine Entlüftung 17 % -

PROC 5, 8b, 9, 14, 26

Lokale Entlüftung 78 % -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen.

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Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 2, 3 nicht erforderlich nicht anwendbar Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegebenenfalls Gesichtsschutz, Schutzkleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 5, 8b, 9

FFP2-Maske APF = 10

PROC 14, 26

FFP1-Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.1.2.2. Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen.

Häufigkeit und Dauer der Verwendung Diskontinuierliche (< 12 Mal pro Jahr mit weniger als 24 h) oder kontinuierliche Verwendung/Freisetzung

Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Fließgeschwindigkeit des aufnehmenden Oberflächengewässers: 18,000 m³/d

Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Einleitgeschwindigkeit: 2,000 m³/d

Technische Standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen.

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.1.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.1.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 2, 3, 5, 8b, 9, 14, 26

MEASE < 1 mg/m³ (0,44 - 0,83)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

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9.1.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser

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ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungskette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.1.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Für die Abschätzung wird ein stufenweiser Ansatz empfohlen: Stufe 1: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des Abwassers und den Beitrag von Flue Dust zum resultierenden pH-Wert. Sollte der pH-Wert über 9 liegen und überwiegend auf Flue Dust zurückzuführen sein, sind weitere Maßnahmen als Nachweis für eine sichere Verwendung erforderlich. Stufe 2: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Der pH-Wert des aufnehmenden Gewässers sollte den pH-Wert 9 nicht überschreiten. Stufe 3: Messung des pH-Werts des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Ist der pH-Wert unter 9, ist eine sichere Verwendung nachgewiesen und das ES endet hier. Ist der pH-Wert über 9, sind weitere Risikomanagementmaßnahmen erforderlich. Das Abwasser ist zu neutralisieren, damit eine sichere Verwendung für gewährleistet wird.

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Expositionsszenarium Nr. 9.2. Rohstoff für die Herstellung von Zementklinker und Glas - industrielle Verwendung

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.2.1. Industrielle Verwendung – Rohstoff für die Herstellung von Zementklinker und Glas

Freier Kurztitel Industrielle Verwendung von Flue Dust als Rohmaterial zur Herstellung von Zementklinker und zur Herstellung von Glas, einschließlich der Herstellung von Glasfasern und Faserprodukten

Verwendungskategorie SU 8: Herstellung von Massenchemikalien SU 13: Herstellung von sonstigen nichtmetallischen mineralischen Produkten, z.B. Gips, Zement

Produktkategorie nicht anwendbar

Umweltkategorie ERC 6a: Industrielle Verwendung, die zur Herstellung eines anderen Stoffes führt (Verwendung von Zwischenprodukten)

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 1: Verwendung in geschlossenen Verfahren, keine Expositionswahrscheinlichkeit. PROC 22: Potenziell geschlossene Verarbeitung mit Mineralien/Metallen bei erhöhter Temperatur.

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition beruht auf den in der Einführung beschriebenen qualitativen Annahmen. Relevante Größe ist der pH-Wert in Wasser und Boden

9.2.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.2.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Flue Dust ist ein sehr feinteiliges Pulver. Zusammen mit anderen anorganischen Stoffen kann es für den Herstellungsprozess verwendet werden. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 1 480 Minuten (nicht eingeschränkt)

PROC 22 ≤ 240 Minuten

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich.

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Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 1 nicht erforderlich 0 % -

PROC 22 Allgemeine Entlüftung 17 % -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition

Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 1 nicht erforderlich nicht anwendbar Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegebenenfalls Gesichtsschutz, Schutzkleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 22 FFP1-Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden.

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9.2.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Flue Dust ist ein sehr feinteiliges Pulver. Zusammen mit anderen anorganischen Stoffen kann es für den Herstellungsprozess verwendet werden. Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen. Häufigkeit und Dauer der Verwendung

Diskontinuierliche (< 12 Mal pro Jahr mit weniger als 24 h) oder kontinuierliche Verwendung/Freisetzung Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Fließgeschwindigkeit des aufnehmenden Oberflächengewässers: 18,000 m³/d Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Einleitgeschwindigkeit: 2,000 m³/d Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen. Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall

Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.2.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.2.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

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Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 1, 22 MEASE < 1 mg/m³ (0,01 - 0,87)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

9.2.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile

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des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungskette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.2.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Für die Abschätzung wird ein stufenweiser Ansatz empfohlen: Stufe 1: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des Abwassers und den Beitrag von Flue Dust zum resultierenden pH-Wert. Sollte der pH-Wert über 9 liegen und überwiegend auf Flue Dust zurückzuführen sein, sind weitere Maßnahmen als Nachweis für eine sichere Verwendung erforderlich.

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Stufe 2: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Der pH-Wert des aufnehmenden Gewässers sollte den pH-Wert 9 nicht überschreiten. Stufe 3: Messung des pH-Werts des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Ist der pH-Wert unter 9, ist eine sichere Verwendung nachgewiesen und das ES endet hier. Ist der pH-Wert über 9, sind weitere Risikomanagementmaßnahmen erforderlich. Das Abwasser ist zu neutralisieren, damit eine sichere Verwendung für gewährleistet wird.

Expositionsszenarium Nr. 9.3. Industrielle Verwendungen von trockenen hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer

9.3.1. Industrielle Verwendung von trockenen hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien (innen, außen)

Freier Kurztitel Verwendung von trockenem Zement, hydraulischen Binder, controlled low strength material, Transportbeton, Mörtel, Putz etc. in der Bauwirtschaft (innen und außen) - industrielle Verwendung.

Verwendungskategorie SU 19: Bauwirtschaft

Produktkategorie PC 9b: Füllstoffe, Spachtelmassen, Mörtel, Modellierton PC 0: Baustoffe PC 9a: Beschichtungen und Farben, Verdünner, Farbentferner

Umweltkategorie ERC 5: Industrielle Verwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix.

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 2: Verwendung in geschlossenem, kontinuierlichem Verfahren gelegentlicher kontrollierter Exposition (z. B. Probenahme). PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt). PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in eine für Produkt vorgesehene Anlage. PROC 9: Transfer eines Stoffes oder eines Gemisches in kleine Behälter (spezielle Abfüllanlage, einschließlich Wägung). PROC 14: Produktion von Gemischen oder Erzeugnissen durch Tablettieren, Pressen, Extrudieren, Pelettieren. PROC 22: Potenziell geschlossene Verarbeitung mit Mineralien/Metallen bei erhöhter Temperatur. PROC 26: Handhabung von festen anorganischen Stoffen bei Umgebungstemperatur.

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition beruht auf den in der Einführung beschriebenen qualitativen Annahmen. Relevante Größe ist der pH-Wert in Wasser und Boden.

9.3.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver.

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Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 2, 5, 8b, 9, 14, 26 480 Minuten (nicht eingeschränkt)

PROC 22 ≤ 240 Minuten

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 2, 5, 8b, 9, 14, 26

Lokale Entlüftung 78 % -

PROC 22 Allgemeine Entlüftung 17 % -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen.

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Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 2 nicht erforderlich nicht anwendbar Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 5, 8b, 9

FFP2-Maske APF = 10

PROC 14, 22, 26

FFP1-Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.3.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen. Häufigkeit und Dauer der Verwendung Diskontinuierliche (< 12 Mal pro Jahr mit weniger als 24 h) oder kontinuierliche Verwendung/Freisetzung Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Fließgeschwindigkeit des aufnehmenden Oberflächengewässers: 18,000 m³/d

Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Einleitgeschwindigkeit: 2,000 m³/d

Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen.

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.3.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.3.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 2, 5, 8b, 9, 14, 22, 26

MEASE < 1 mg/m³ (0.23-0.83)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

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9.3.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

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Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.3.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Für die Abschätzung wird ein stufenweiser Ansatz empfohlen: Stufe 1: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des Abwassers und den Beitrag von Flue Dust zum resultierenden pH-Wert. Sollte der pH-Wert über 9 liegen und überwiegend auf Flue Dust zurückzuführen sein, sind weitere Maßnahmen als Nachweis für eine sichere Verwendung erforderlich. Stufe 2: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Der pH-Wert des aufnehmenden Gewässers sollte den pH-Wert 9 nicht überschreiten. Stufe 3: Messung des pH-Werts des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Ist der pH-Wert unter 9, ist eine sichere Verwendung nachgewiesen und das ES endet hier. Ist der pH-Wert über 9, sind weitere Risikomanagementmaßnahmen erforderlich. Das Abwasser ist zu neutralisieren, damit eine sichere Verwendung für gewährleistet wird.

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Expositionsszenarium Nr. 9.4. Industrielle Verwendungen von hydraulischen Baustoffen als wässrige Suspension Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.4.1. Industrielle Verwendung von hydraulischen Baustoffen als wässrige Suspension

Freier Kurztitel Verwendung von Flue Dust als Bestandteil einer feuchten oder nassen Suspension eines hydraulischen Bindemittels (Zementleim, Frischmörtel, Frischbeton, Putz, Spachtelmasse etc.) in der Bauwirtschaft (innen und außen) - industrielle Verwendung

Verwendungskategorie SU 19: Bauwirtschaft

Produktkategorie PC 0: Baustoffe und Baumaterialien PC 9b: Füllstoffe, Spachtelmassen, Putze, Modellierton PC 9a: Beschichtungen und Farben, Verdünner und Füllstoffe

Umweltkategorie ERC 5: Industrielle Verwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 2: Verwendung in geschlossenem, kontinuierlichem Verfahren gelegentlicher kontrollierter Exposition (z. B. Probenahme). PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt). PROC 7: Industrielles Sprühen. PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in eine für Produkt vorgesehene Anlage PROC 9: Transfer eines Stoffes oder eines Gemisches in kleine Behälter (spezielle Abfüllanlage, einschließlich Wägung). PROC 10: Auftragen durch Rollen oder Streichen. PROC 13: Behandlung von Erzeugnissen durch Tauchen und Gießen. PROC 14: Produktion von Gemischen oder Erzeugnissen durch Tablettieren, Pressen, Extrudieren, Pelettieren.

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition beruht auf den in der Einführung beschriebenen qualitativen Annahmen. Relevante Größe ist der pH-Wert in Wasser und Boden.

9.4.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.4.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition Alle Prozesse 480 Minuten (nicht eingeschränkt)

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden

Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen.

Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 2, 5, 8b, 9, 10, 13, 14

generische lokale Entlüftung 82 % -

PROC 7 nicht erforderlich nicht anwendbar -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 7 FFP1 Maske APF = 4 Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 2, 5, 8b, 9, 10, 13, 14

nicht erforderlich nicht anwendbar

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Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.4.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben. Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen. Häufigkeit und Dauer der Verwendung Diskontinuierliche (< 12 Mal pro Jahr mit weniger als 24 h) oder kontinuierliche Verwendung/Freisetzung Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Fließgeschwindigkeit des aufnehmenden Oberflächengewässers: 18,000 m³/d Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Einleitgeschwindigkeit: 2,000 m³/d Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasser-organismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen.

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Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.4.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.4.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 2, 5,7, 8b, 9, 10, 13, 14

MEASE < 1 mg/m³ (0.01-0.90)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

9.4.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

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Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.4.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist.

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Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Für die Abschätzung wird ein stufenweiser Ansatz empfohlen: Stufe 1: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des Abwassers und den Beitrag von Flue Dust zum resultierenden pH-Wert. Sollte der pH-Wert über 9 liegen und überwiegend auf Flue Dust zurückzuführen sein, sind weitere Maßnahmen als Nachweis für eine sichere Verwendung erforderlich. Stufe 2: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Der pH-Wert des aufnehmenden Gewässers sollte den pH-Wert 9 nicht überschreiten. Stufe 3: Messung des pH-Werts des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Ist der pH-Wert unter 9, ist eine sichere Verwendung nachgewiesen und das ES endet hier. Ist der pH-Wert über 9, sind weitere Risikomanagementmaßnahmen erforderlich. Das Abwasser ist zu neutralisieren, damit eine sichere Verwendung für gewährleistet wird.

Expositionsszenarium Nr. 9.5. Rauchgasreinigung – industrielle Verwendung

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.5.1. Industrielle Verwendung – Rauchgasreinigung

Freier Kurztitel Flue Dust zur Verwendung bei der Rauchgasentschwefelung

Verwendungskategorie SU 13: Herstellung von sonstigen nichtmetallischen mineralischen Produkten, z. B. Gips, Zement

Produktkategorie PC 2: Adsorptionsmittel PC 20: Produkte wie pH-Regulatoren, Flockungsmittel, Fällungsmittel, Neutralisationsmitte

Umweltkategorie ERC 6a: Industrielle Verwendung, die zur Herstellung eines anderen Stoffes führt (Verwendung von Zwischenprodukten)

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 2: Verwendung in geschlossenem, kontinuierlichem Verfahren gelegentlicher kontrollierter Exposition (z. B. Probenahme) PROC 4: Verwendung in Chargen- und anderen Verfahren (Synthese), bei denen die Möglichkeit einer Exposition besteht PROC 22: Potenziell geschlossene Verarbeitung mit Mineralien/Metallen bei erhöhter Temperatur

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition beruht auf den in der Einführung beschriebenen qualitativen Annahmen. Relevante Größe ist der pH-Wert in Wasser und Boden

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9.5.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.5.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Flue Dust und Flue Dust enthaltende Produkte für die Rauchgasentschwefelung sind sehr feinteilige und damit staubende Pulver. Während der Verwendung reagieren die alkalischen, reaktiven Bestandteile des Flue Dust mit Schwefeldioxid und anderen sauren Rauchgasbestandteilen. Die Reaktionsprodukte, Alkalisalze wie Calciumsulfat, werden zusammen mit anderen nicht reaktiven Bestandteilen des eingesetzten Flue Dust am Ende des Prozesses aus dem Rauchgasstrom entfernt. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 2, 4 480 Minuten (nicht eingeschränkt)

PROC 22 ≤ 240 Minuten

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden

Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 2, 22 allgemeine Entlüftung 17 % -

PROC 4 lokale Entlüftung 78 % -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen.

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Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 2 nicht erforderlich nicht anwendbar Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 4 FFP2 Maske APF = 10

PROC 22 FFP1 Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.5.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen.

Häufigkeit und Dauer der Verwendung Diskontinuierliche (< 12 Mal pro Jahr mit weniger als 24 h) oder kontinuierliche Verwendung/Freisetzung

Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Fließgeschwindigkeit des aufnehmenden Oberflächengewässers: 18,000 m³/d

Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Einleitgeschwindigkeit: 2,000 m³/d

Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen.

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.5.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.5.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 2, 4, 22

MEASE < 1 mg/m³ (0,55 - 0,87)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

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9.5.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser

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ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.5.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Für die Abschätzung wird ein stufenweiser Ansatz empfohlen: Stufe 1: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des Abwassers und den Beitrag von Flue Dust zum resultierenden pH-Wert. Sollte der pH-Wert über 9 liegen und überwiegend auf Flue Dust zurückzuführen sein, sind weitere Maßnahmen als Nachweis für eine sichere Verwendung erforderlich. Stufe 2: Abrufen von Informationen über den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Der pH-Wert des aufnehmenden Gewässers sollte den pH-Wert 9 nicht überschreiten. Stufe 3: Messung des pH-Werts des aufnehmenden Gewässers nach dem Einleitungspunkt. Ist der pH-Wert unter 9, ist eine sichere Verwendung nachgewiesen und das ES endet hier. Ist der pH-Wert über 9, sind weitere Risikomanagementmaßnahmen erforderlich. Das Abwasser ist zu neutralisieren, damit eine sichere Verwendung für gewährleistet wird.

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Expositionsszenarium Nr. 9.6. Gewerberechtliche Verwendungen von trockenen hydraulischen Baustoffen

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.6.1. Gewerberechtliche Verwendungen von trockenen hydraulischen Baustoffen (innen, außen)

Freier Kurztitel

Verwendung von trockenem Zement und anderen hydraulischen Bindemitteln, auch Materialien mit geringer Festigkeitsentwicklung sowie Transportbeton, Mörtel, Putz etc. in der Bauwirtschaft (innen und außen) - Gewerbliche Verwendung

Verwendungskategorie SU 19: Bauwirtschaft

Produktkategorie PC 0: Baustoffe und Baumaterialien PC 9b: Füllstoffe, Spachtelmassen, Putze, Modellierton PC 9a: Beschichtungen und Farben, Verdünner und Füllstoffe

Umweltkategorie

ERC 8c: Breite dispersive Innenverwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix ERC 8f: Breite dispersive Außenverwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 2: Verwendung in geschlossenem, kontinuierlichem Verfahren gelegentlicher kontrollierter Exposition (z. B. Probenahme) PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt). PROC 8a: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in nicht speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 9: Transfer eines Stoffes oder eines Gemisches in kleine Behälter (spezielle Abfüllanlage, einschließlich Wägung). PROC 14: Produktion von Gemischen oder Erzeugnissen durch Tablettieren, Pressen, Extrudieren, Pelettieren. PROC 19: Handmischen mit engem Kontakt und nur persönlicher Schutzausrüstung. PROC 26: Handhabung von festen anorganischen Stoffen bei Umgebungstemperatur.

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition erfolgt nach einem qualitativen Ansatz, der auf SPERC Daten für Bauchemikalien zurückgreift. Diese sind in der Einleitung beschrieben.

9.6.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.6.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver.

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Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z. B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 5, 8a, 8b, 9, 19, 26

≤ 240 Minuten

PROC 2, 14 480 Minuten (nicht eingeschränkt)

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 5, 8a, 8b, 9, 14

lokale Entlüftung 72 % -

PROC 19 nicht anwendbar - Nur in gut gelüfteten Räumen oder außen (Effizienz 50%)

PROC 26 lokale Entlüftung 78 % -

PROC 2 nicht erforderlich - -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen.

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Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 9, 26 FFP1 Maske APF = 4 Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 19 FFP3 Maske APF = 20

PROC 2, 5, 8a, 8b, 14

FFP2 Maske APF = 10

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.6.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen. Häufigkeit und Dauer der Verwendung 300 Tage pro Jahr

Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Niederschlagsmenge: 500 L/m² pro Jahr

Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition

Zur Minderung der personenbezogenen Exposition werden bei vielen Prozessen Entlüftungsmaßnahmen durchgeführt. Die hierbei aus der Luft gefilterten Stäube gelangen nicht mehr in die Umwelt.

Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen.

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.6.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.6.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 2, 5, 8a, 8b, 9, 14, 19, 26

MEASE < 1 mg/m³ (0,50 - 0,83)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

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9.6.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind.

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Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt. Für eine breite dispersive Außenanwendung kann gemäß der Annahmen, wie sie im SPERC für Bauchemikalien definiert wurden, ein maximaler pH-Wertanstieg abgeschätzt werden. Die Annahmen sind: 60 % einer Jahresproduktion von 100.000 tpa gehen in eine breite dispersive Verwendung. 20 % des Materials sei Calciumoxid und der Freisetzungsfaktor ist gemäß SPERC 0.037. Dann beträgt die Calciumoxidfreisetzung 444 tpa bzw. in Form von Calciumhydroxid 587 tpa. Verteilt auf eine Verwendungsfläche von 3600 km², ergibt sich eine Exposition von 163 kg/km² oder 163 mg Calciumhydroxid pro m² pro Jahr. Bei einer angenommenen Niederschlagsmenge von 500 L/m² pro Jahr, ergibt sich ein Verhältnis von 323 µg Calciumhydroxid pro Liter Niederschlagsmenge. Davon sind 149 µg/L Hydroxidionen, entsprechend einer Konzentration von 8,8 µmol/L. Angenommen, jegliches Hydroxid wird gelöst und nicht durch Kohlenstoffdioxid neutralisiert, ist hierdurch ein maximaler pH-Wertanstieg von 7 auf 8.9 möglich. Ein pH-Wert von 9 wird nicht überschritten.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.6.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Nicht relevant

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Expositionsszenarium Nr. 9.7. Gewerbliche Verwendungen von hydraulischen Baustoffen als wässrige Suspension

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.7.1. Gewerberechtliche Verwendungen von hydraulischen Baustoffen als wässrige Suspension

Freier Kurztitel

Verwendung von Flue Dust als Bestandteil einer feuchten oder nassen Suspension eines hydraulischen Bindemittels (Zementleim, Frischmörtel, Frischbeton, Putz, Spachtelmasse etc.) in der Bauwirtschaft (innen und außen) - gewerbliche Verwendung

Verwendungskategorie SU 19: Bauwirtschaft

Produktkategorie PC 0: Baustoffe und Baumaterialien PC 9b: Füllstoffe, Spachtelmassen, Putze, Modellierton PC 9a: Beschichtungen und Farben, Verdünner und Füllstoffe

Umweltkategorie ERC 5: Industrielle Verwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 2: Verwendung in geschlossenem, kontinuierlichem Verfahren gelegentlicher kontrollierter Exposition (z. B. Probenahme). PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt). PROC 7: Industrielles Sprühen. PROC8a: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in nicht speziell für das Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in speziell für das Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 9: Transfer eines Stoffes oder eines Gemisches in kleine Behälter (spezielle Abfüllanlage, einschließlich Wägung). PROC 10: Auftragen durch Rollen oder Streichen. PROC 13: Behandlung von Erzeugnissen durch Tauchen und Gießen. PROC 14: Produktion von Gemischen oder Erzeugnissen durch Tablettieren, Pressen, Extrudieren, Pelettieren. PROC 19: Handmischen mit engem Kontakt und nur persönlicher Schutzausrüstung

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositions-abschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition erfolgt nach einem qualitativen Ansatz, der auf SPERC Daten für Bauchemikalien zurückgreift. Diese sind in der Einleitung beschrieben.

9.7.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.7.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt.

Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 11 ≤ 240 Minuten

PROC 2, 5, 8a, 8b, 9, 10, 13, 14, 19

480 Minuten (nicht eingeschränkt)

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen.

Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant.

Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich.

Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 11 integrierte Entlüftung 87 % -

PROC 2, 5, 8a, 8b, 9, 10, 13, 14, 19

nicht erforderlich - -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen.

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Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 11 FFP1 Maske APF = 4 Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 2, 5, 8a, 8b, 9, 10, 13, 14, 19

nicht erforderlich nicht anwendbar

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.7.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen.

Häufigkeit und Dauer der Verwendung 300 Tage pro Jahr

Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Niederschlagsmenge: 500 L/m² pro Jahr

Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Zur Minderung der personenbezogenen Exposition werden bei vielen Prozessen Entlüftungsmaßnahmen durchgeführt. Die hierbei aus der Luft gefilterten Stäube gelangen nicht mehr in die Umwelt.

Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasser-organismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen.

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen.

Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.7.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 2, 5, 8a, 8b, 9,10, 11, 13, 14, 19

MEASE < 1 mg/m³ (0,001 - 0,68)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

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9.7.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche

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Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt. Für eine breite dispersive Außenanwendung kann gemäß der Annahmen, wie sie im SPERC für Bauchemikalien definiert wurden, ein maximaler pH-Wertanstieg abgeschätzt werden. Die Annahmen sind: 60 % einer Jahresproduktion von 100.000 tpa gehen in eine breite dispersive Verwendung. 20 % des Materials sei Calciumoxid und der Freisetzungsfaktor ist gemäß SPERC 0.037. Dann beträgt die Calciumoxidfreisetzung 444 tpa bzw. in Form von Calciumhydroxid 587 tpa. Verteilt auf eine Verwendungsfläche von 3600 km², ergibt sich eine Exposition von 163 kg/km² oder 163 mg Calciumhydroxid pro m² pro Jahr. Bei einer angenommenen Niederschlagsmenge von 500 L/m² pro Jahr, ergibt sich ein Verhältnis von 323 µg Calciumhydroxid pro Liter Niederschlagsmenge. Davon sind 149 µg/L Hydroxidionen, entsprechend einer Konzentration von 8,8 µmol/L. Angenommen, jegliches Hydroxid wird gelöst und nicht durch Kohlenstoffdioxid neutralisiert, ist hierdurch ein maximaler pH-Wertanstieg von 7 auf 8.9 möglich. Ein pH-Wert von 9 wird nicht überschritten.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.7.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Nicht relevant

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Expositionsszenarium Nr. 9.8. Abfallverfestigung

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.8.1. Abfallverfestigung

Freier Kurztitel Verwendung von Flue Dust als Bestandteil eines hydraulischen Bindemittels zur Abfallbehandlung /Verfestigung/ Immobilisierung/ Einkapselung/ Pasteurisierung - gewerbliche Verwendung

Verwendungskategorie SU 0: Abfallbehandlung

Produktkategorie PC 0: Hydraulisches Bindemittel

Umweltkategorie ERC 8c: Breite dispersive Innenverwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt). PROC 8a: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in nicht speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 26: Handhabung von festen anorganischen Stoffen bei Umgebungstemperatur

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition erfolgt nach einem qualitativen Ansatz, der auf SPERC Daten für Bauchemikalien zurückgreift. Diese sind in der Einleitung beschrieben.

9.8.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.8.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z. B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 5, 8a, 8b, 26 ≤ 240 Minuten

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Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 5, 8a, 8b, 26

lokale Entlüftung 72 % -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 5, 8a, 8b

FFP2 Maske APF = 10 Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 26 FFP1 Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden.

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Zur Minderung der personenbezogenen Exposition werden bei vielen Prozessen Entlüftungsmaßnahmen durchgeführt. Die hierbei aus der Luft gefilterten Stäube gelangen nicht mehr in die Umwelt. Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen. Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes.

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Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.8.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.8.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 5, 8a, 8b, 26

MEASE < 1 mg/m³ (0,83)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

9.8.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

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Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt. Für eine breite dispersive Außenanwendung kann gemäß der Annahmen, wie sie im SPERC für Bauchemikalien definiert wurden, ein maximaler pH-Wertanstieg abgeschätzt werden. Die Annahmen sind: 60 % einer Jahresproduktion von 100.000 tpa gehen in eine breite dispersive Verwendung. 20 % des Materials sei Calciumoxid und der Freisetzungsfaktor ist gemäß SPERC 0.037. Dann beträgt die Calciumoxidfreisetzung 444 tpa bzw. in Form von Calciumhydroxid 587 tpa. Verteilt auf eine Verwendungsfläche von 3600 km², ergibt sich eine Exposition von 163 kg/km² oder 163 mg Calciumhydroxid pro m² pro Jahr. Bei einer angenommenen Niederschlagsmenge von 500 L/m² pro Jahr, ergibt sich ein Verhältnis von 323 µg Calciumhydroxid pro Liter Niederschlagsmenge. Davon sind 149 µg/L Hydroxidionen, entsprechend einer Konzentration von 8,8 µmol/L. Angenommen, jegliches Hydroxid wird gelöst und nicht durch Kohlenstoffdioxid neutralisiert, ist hierdurch ein maximaler pH-Wertanstieg von 7 auf 8.9 möglich. Ein pH-Wert von 9 wird nicht überschritten.

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Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.8.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Nicht relevant

Expositionsszenarium Nr. 9.9. Stabilisierung in Bergbau und Steinbruch & Verwendung in der Landwirtschaft

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.9.1. Stabilisierung in Bergbau und Steinbruch und Verwendung in der Landwirtschaft

Freier Kurztitel Verwendung von Flue Dust als Bestandteil eines hydraulischen Bindemittels in Bergbau und Steinbruch und in der Landwirtschaft - gewerbliche Verwendung

Verwendungskategorie SU 2a: Bergbau (außer Offshore-Industrien)

Produktkategorie PC 9b: Füllstoffe, Spachtelmassen, Putze, Modellierton PC 0: Hydraulische Bindemittel

Umweltkategorie ERC 8f: Breite dispersive Innenverwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix

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Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt). PROC 8a: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in nicht speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 11: Nicht-industrielles Sprühen. PROC 26: Handhabung von festen anorganischen Stoffen bei Umgebungstemperatur.

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition erfolgt nach einem qualitativen Ansatz, der auf SPERC Daten für Bauchemikalien zurückgreift. Diese sind in der Einleitung beschrieben.

9.9.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.9.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z. B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 5, 8a, 8b, 24 ≤ 240 Minuten

PROC 11 ≤ 60 Minuten

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant.

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Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 5, 8a, 8b, 11, 26

lokale Entlüftung 72 % -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 5, 8a, 8b

FFP2 Maske APF = 10 Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 11 FFP3 Maske APF = 20

PROC 26 FFP1 Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt.

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Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.9.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben. Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen. Häufigkeit und Dauer der Verwendung 300 Tage pro Jahr Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Niederschlagsmenge: 500 L/m² pro Jahr Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Zur Minderung der personenbezogenen Exposition werden bei vielen Prozessen Entlüftungsmaßnahmen durchgeführt. Die hierbei aus der Luft gefilterten Stäube gelangen nicht mehr in die Umwelt. Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen. Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

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9.9.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.9.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 5, 8a, 8b, 11, 26

MEASE < 1 mg/m³ (0,55 - 0,83)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

9.9.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen.

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Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment. Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt. Für eine breite dispersive Außenanwendung kann gemäß der Annahmen, wie sie im SPERC für Bauchemikalien definiert wurden, ein maximaler pH-Wertanstieg abgeschätzt werden. Die Annahmen sind: 60 % einer Jahresproduktion von 100.000 tpa gehen in eine breite dispersive Verwendung. 20 % des Materials sei Calciumoxid und der Freisetzungsfaktor ist gemäß SPERC 0.037. Dann beträgt die Calciumoxidfreisetzung 444 tpa bzw. in Form von Calciumhydroxid 587 tpa. Verteilt auf eine Verwendungsfläche von 3600 km², ergibt sich eine Exposition von 163 kg/km² oder 163 mg Calciumhydroxid pro m² pro Jahr. Bei einer angenommenen Niederschlagsmenge von 500 L/m² pro Jahr, ergibt sich ein Verhältnis von 323 µg Calciumhydroxid pro Liter Niederschlagsmenge. Davon sind 149 µg/L Hydroxidionen, entsprechend einer Konzentration von 8,8 µmol/L. Angenommen, jegliches Hydroxid wird gelöst und nicht durch Kohlenstoffdioxid neutralisiert, ist hierdurch ein maximaler pH-Wertanstieg von 7 auf 8.9 möglich. Ein pH-Wert von 9 wird nicht überschritten.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

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9.9.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Nicht relevant

Expositionsszenarium Nr. 9.10. Mineralischer Füller in Asphalt

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer

9.10.1. Mineralischer Füller in Asphalt

Freier Kurztitel Verwendung von Flue Dust als Füllstoff in Asphalt und bituminösen Produkten - gewerbliche Verwendung

Verwendungskategorie SU 19: Bauwirtschaft

Produktkategorie PC 0: Baustoffe und Baumaterialien

Umweltkategorie ERC 8f: Breite dispersive Außenverwendung mit Einschluss in oder auf einer Matrix

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 5: Mischen oder Vermengen in Chargenverfahren zur Formulierung von Gemischen und Erzeugnissen (mehrfacher und/oder erheblicher Kontakt). PROC 8a: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in nicht speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 8b: Transfer eines Stoffes oder eines Gemischs (Beschickung/Entleerung) aus/in Gefäße(n)/große(n) Behälter(n) in speziell nur für ein Produkt vorgesehenen Anlagen. PROC 23: Offene Verarbeitung und Transfer mit Mineralien/Metallen bei erhöhter Temperatur PROC 26: Handhabung von festen anorganischen Stoffen bei Umgebungstemperatur.

Abschätzungsmethode Die Abschätzung der Inhalationsexposition basiert auf dem Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition erfolgt nach einem qualitativen Ansatz, der auf SPERC Daten für Bauchemikalien zurückgreift. Diese sind in der Einleitung beschrieben.

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9.10.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.10.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Flue Dust kann als solches oder als Bestandteil in Mischungen eingesetzt werden. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 5, 8a, 8b, 23, 26 ≤ 240 Minuten

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 5, 8a, 8b, 23, 26

lokale Entlüftung 72 % -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen.

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Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 5, 8a, 8b

FFP2 Maske APF = 10 Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 23 nicht erforderlich nicht anwendbar

PROC 26 FFP1 Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist. Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.10.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Bei den hydraulischen Baustoffen und Baumaterialien handelt es sich um anorganische Bindemittel, wie beispielsweise die durch die EN 197-1 geregelten Zemente. Im Allgemeinen handelt es sich um Gemische aus Portlandzementklinker und anderen hydraulischen und nicht hydraulischen Bestandteilen, wozu auch Flue Dust zählt. Die Verwendung von Flue Dust in Normzementen ist eine der Hauptverwendungen von Flue Dust, ist aber auf 5 M.-% begrenzt. In anderen hydraulischen Bindemitteln kann der Flue Dust Anteil auch höher sein, typischerweise bis zu 50 M.-%. Grundsätzlich gibt es aber keine Limitierung hierfür. Flue Dust ist ein feines und damit stark staubendes Pulver. Bei jeder Verwendung kommt es letztendlich zu einem Kontakt beabsichtigten Kontakt mit Wasser. Ein Teil des Stoffes reagiert mit Wasser und bildet sogenannte Hydratationsprodukte. Zu Beginn handelt es sich um eine wässrige Suspension oder Paste, die aufgrund des pH-Wertes (über 11) alkalisch und damit reizend ist. Das Endprodukt erhärtet jedoch (z.B. als Mörtel oder Beton) und ist nicht mehr reizend, da das Wasser eingebunden wird und keine freien Alkalien verbleiben.

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Verwendete Mengen Die tägliche und jährliche Menge pro Standort (Punktquelle) wird nicht als bestimmende Größe für die Umweltexposition angesehen. Häufigkeit und Dauer der Verwendung 300 Tage pro Jahr Umweltfaktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Niederschlagsmenge: 500 L/m² pro Jahr Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Umweltexposition Zur Minderung der personenbezogenen Exposition werden bei vielen Prozessen Entlüftungsmaßnahmen durchgeführt. Die hierbei aus der Luft gefilterten Stäube gelangen nicht mehr in die Umwelt. Technische standortinterne Bedingungen und Maßnahmen zur Verringerung von Einleitungen, Abluftemissionen und Freisetzungen in den Boden Die Risikomanagementmaßnahmen für die Umwelt zielen darauf ab, die Einleitung einer Flue Dust enthaltenden Suspensionen in kommunales Abwasser oder in Oberflächengewässer zu vermeiden, sofern davon ausgegangen wird, dass solche Einleitungen signifikante pH-Änderungen zur Folge haben. Während der Einleitung in offenes Gewässer ist eine regelmäßige Überprüfung des pH-Werts erforderlich. Einleitungen sollten generell so erfolgen, dass die pH-Änderungen im aufnehmenden Oberflächengewässer minimal gehalten werden (z.B. durch Neutralisierung). Im Allgemeinen können die meisten Wasserorganismen pH-Werte im Bereich 6-9 tolerieren. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der OECD-Standardversuche mit Wasserorganismen wider. Die Begründung für diese Risikomanagementmaßnahme ist der Einleitung zu entnehmen. Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung von Freisetzungen Schulung der Arbeitnehmer, gemäß den Informationen des Sicherheitsdatenblattes. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich öffentlicher Kläranlagen Der pH-Wert von Abwasser, das in eine öffentliche Kläranlage geleitet wird, sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neutralisiert werden. Feste Flue Dust Bestandteile sind vom Abwasser abzutrennen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich Abfall Industrieabfall in Form von festem Flue Dust sollte wiederverwertet oder nach einer Aushärtung/Neutralisierung entsorgt werden.

9.10.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.10.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

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Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 5, 8a, 8b, 23, 26

MEASE < 1 mg/m³ (0,83)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

9.10.3.2. Umweltexposition Aufgrund des sehr geringen Dampfdrucks von Flue Dust wird nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die Luft ausgegangen. Es wird auch nicht von signifikanten Emissionen oder erheblicher Exposition in die terrestrische Umwelt ausgegangen. Die Abschätzung der Umweltexposition ist nur für die aquatische Umwelt relevant, da sich die Emissionen von Flue Dust in den verschiedenen Lebenszyklusstadien (Produktion und Verwendung) überwiegend auf (Ab-) Wasser beziehen. In der aquatischen Wirkungs- und Risikobeurteilung wird lediglich die Auswirkung auf Organismen/Ökosysteme aufgrund möglicher pH-Änderungen im Zusammenhang mit der Einleitung von Hydroxidionen behandelt. Die Toxizität der korrespondierenden Kationen wird als unerheblich im Vergleich zur pH-Wirkung angenommen. Es wird nur auf die Abschätzung der lokalen Ebene unter Einbeziehung kommunaler Kläranlagen oder industrieller Abwasserkläranlagen eingegangen, da davon auszugehen ist, dass eventuell auftretende Auswirkungen auf lokaler Ebene zum Tragen kommen. Die Expositionsabschätzung für das aquatische Kompartiment befasst daher sich nur mit den möglichen pH-Änderungen im Abwasser von Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern im Zusammenhang mit Einleitungen auf lokaler Ebene. Die Expositionsabschätzung wird durch Abschätzung der resultierenden pH-Wirkung genähert. Der pH-Wert des Oberflächengewässers sollte nicht über 9 steigen.

Umweltemissionen Die Produktion und Verwendung von Flue Dust kann potenziell zu Emissionen in die aquatische Umwelt führen, insbesondere zu einer pH-Wert Erhöhung und einer Anreicherung der Ionen K

+, Na

+, Ca

2+, Mg

2+, SO4

2-, Cl

- im Abwasser.

Wird der pH-Wert nicht neutralisiert, kann sich die Einleitung des Abwassers auf den pH-Wert des aufnehmenden Gewässers auswirken. Im Allgemeinen wird der pH-Wert auf Basis der nationalen Regelungen regelmäßig gemessen und eine Neutralisierung kann problemlos erfolgen.

Expositionskonzentration in Abwasserkläranlagen (WWTP)

Das Abwasser aus der Flue Dust Produktion oder Verwendung wird besteht aus einem anorganischen Abwasserstrom und wird daher üblicherweise nicht einer biologischen Aufbereitung unterzogen. Die Abwässer können jedoch zur pH-Wert Regulierung von sauren Abwässern verwendet werden.

Expositionskonzentration im pelagischen Gewässerkompartiment

Gelangt Flue Dust in Wasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die auch natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und Carbonationen (CO3

2-) geregelt.

Expositionskonzentration in Sedimenten

Die Risikoabschätzung für das Kompartiment Sediment ist nicht enthalten, da es als nicht relevant betrachtet wird. Die inerten und unlöslichen Bestandteile des Flue Dust (Calcit, Quarz, Tonminerale) sind natürliche vorkommende Minerale und haben somit keine Auswirkung auf das Sediment.

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Einige Flue Dust Bestandteile reagieren mit Wasser und bilden unlösliche anorganische Hydratationsprodukte, die kein bioakkumulatives Potenzial besitzen. Die restlichen Bestandteile sind wasserlöslich und verbleiben im Wasser.

Expositionskonzentration in Boden und Grundwasser

Gelangt Flue Dust in Boden oder Grundwasser ist eine getrennte Betrachtung der unterschiedlichen Bestandteile erforderlich. Sulfate und Chloride (von Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium) sind gut bzw. sehr gut löslich und verbleiben im Wasser. Es handelt sich um Salze, die einerseits natürlich in Grund- und Meerwasser vorkommen und auch im Boden vorkommende Minerale sind. Einige Bestandteile bilden bei der Reaktion mit Wasser unlösliche Hydratphasen sowie Calciumhydroxid. In Abhängigkeit vom Umfang dieser ablaufenden Hydratationsreaktionen und der Calciumhydroxidbildung sowie von der Pufferkapazität des Wassers kann der pH-Wert ansteigen. Je höher die Pufferkapazität, desto geringer die Auswirkung auf den pH-Wert. Im Allgemeinen wird die Pufferkapazität des Gewässers durch das Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffdioxid (CO2), Hydrogencarbonationen (HCO3

-) und

Carbonationen (CO32-

) geregelt. Für eine breite dispersive Außenanwendung kann gemäß der Annahmen, wie sie im SPERC für Bauchemikalien definiert wurden, ein maximaler pH-Wertanstieg abgeschätzt werden. Die Annahmen sind: 60 % einer Jahresproduktion von 100.000 tpa gehen in eine breite dispersive Verwendung. 20 % des Materials sei Calciumoxid und der Freisetzungsfaktor ist gemäß SPERC 0.037. Dann beträgt die Calciumoxidfreisetzung 444 tpa bzw. in Form von Calciumhydroxid 587 tpa. Verteilt auf eine Verwendungsfläche von 3600 km², ergibt sich eine Exposition von 163 kg/km² oder 163 mg Calciumhydroxid pro m² pro Jahr. Bei einer angenommenen Niederschlagsmenge von 500 L/m² pro Jahr, ergibt sich ein Verhältnis von 323 µg Calciumhydroxid pro Liter Niederschlagsmenge. Davon sind 149 µg/L Hydroxidionen, entsprechend einer Konzentration von 8,8 µmol/L. Angenommen, jegliches Hydroxid wird gelöst und nicht durch Kohlenstoffdioxid neutralisiert, ist hierdurch ein maximaler pH-Wertanstieg von 7 auf 8.9 möglich. Ein pH-Wert von 9 wird nicht überschritten.

Expositionskonzentration im atmosphärischen Kompartiment

Eine Risikobeurteilung für das atmosphärische Kompartiment wird als nicht erforderlich angesehen und ist daher nicht enthalten. Gelangen Flue Dust Teilchen in die Luft sedimentieren sie nach kurzer Zeit oder sie werden durch Regen ausgewaschen und gelangen somit in Boden oder Oberflächengewässer.

Expositionskonzentration mit Relevanz für die Nahrungs-kette (sekundäre Vergiftung)

Eine Risikobeurteilung bezüglich der sekundären Vergiftung ist nicht erforderlich, da die Bioakkumulation von Flue Dust in Organismen nicht relevant ist.

9.10.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub) Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert.

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Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Nicht relevant

Expositionsszenarium Nr. 9.11. Erzeugnisse für Bautätigkeiten

Expositionsszenarium für Verwendungen durch Arbeitnehmer 9.11.1. Erzeugnisse für Bautätigkeiten

Freier Kurztitel Verwendung von Erzeugnissen in der Bauwirtschaft, die Flue Dust enthalten - gewerbliche Verwendung

Verwendungskategorie SU 19: Bauwirtschaft

Produktkategorie PC 0: Baustoffe und Baumaterialien

Umweltkategorie

ERC 10a: Breite dispersive Außenverwendung von langlebigen Erzeugnissen und Materialien mit geringer Freisetzung ERC 11a: Breite dispersive Innenverwendung von langlebigen Erzeugnissen und Materialien mit geringer Freisetzung ERC 12a: Industrielle Verarbeitung von Erzeugnissen mit abrasiven Techniken (geringe Freisetzung)

Erfasste Verfahren und Verwendungen

PROC 21: Energiearme Handhabung von Stoffen, die in Materialien und/oder Erzeugnissen gebunden sind. PROC 24: (Mechanische) Hochleistungsbearbeitung von Stoffen, die in Materialien und/oder Erzeugnissen gebunden sind.

Abschätzungsmethode Expositionsabschätzungstool MEASE. Die Abschätzung der Umweltexposition erfolgt nach einem qualitativen Ansatz, der auf SPERC Daten für Bauchemikalien zurückgreift. Diese sind in der Einleitung beschrieben.

9.11.2. Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen

9.11.2.1. Beherrschung der Arbeitnehmerexposition Eigenschaften des Produkts Bei den Erzeugnissen handelt es sich um massive feste Bauteile, mit hoher Lebensdauer. Eine Freisetzung von Flue Dust oder Flue Dust Bestandteilen ist nur bei mechanischer Bearbeitung der Bauteile zu erwarten. In diesen Fällen kann es zur Staubemission kommen. Verwendete Mengen Bei diesem Szenarium wird nicht davon ausgegangen, dass sich die pro Schicht gehandhabte Menge auf die Exposition an sich auswirkt. Das Emissionspotenzial wird stattdessen durch die Kombination aus der Größenordnung des Vorgangs (industriell gegenüber gewerblich) und der Tätigkeit/Verwendung (Grad der Automatisierung) bestimmt. Häufigkeit und Dauer der Verwendung/Exposition

Prozesse Dauer der Exposition

PROC 21, 24 480 Minuten (nicht eingeschränkt)

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gem. REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 sowie (EU) Nr. 453/2010 Version 1.0 vom 01.01.2012

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Tel-Nr.: +43 5 7715 200-412, Fax-Nr.: +43 5 7715 200-424

E-Mail: [email protected]; Web: www.kirchdorfer-zement.at

Menschliche Faktoren, die nicht vom Risikomanagement beeinflusst werden Für alle Verwendungen/Tätigkeiten wird pro Schicht ein Atemvolumen von 10 m³/Schicht (8 h) angenommen. Sonstige vorhandene Verwendungsbedingungen mit Einfluss auf die Arbeitnehmerexposition Verwendungsbedingungen wie Prozesstemperatur und -druck sind bei den hier genannten Tätigkeiten/Verwendungen nicht für die Expositionsabschätzung relevant. Technische Bedingungen und Maßnahmen auf Prozessebene (Quelle) zur Verhinderung von Freisetzungen In den Verfahren sind im Allgemeinen keine Risikomanagementmaßnahmen auf Prozessebene erforderlich. Technische Bedingungen und Maßnahmen zur Beherrschung der Verbreitung von der Quelle bis zum Arbeitnehmer

Prozesse Lokale Begrenzung

(Localised controls, LC)

Wirkungsgrad der lokalen Begrenzung

(gemäß MEASE)

Weitere Informationen

PROC 21, 24 nicht erforderlich nicht anwendbar -

Organisatorische Maßnahmen zur Verhinderung/Begrenzung der Freisetzung, Verbreitung und Exposition Einatmen und Verschlucken vermeiden. Für eine sichere Handhabung des Stoffs sind allgemeine Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz erforderlich. Diese umfassen gute persönliche und hauswirtschaftliche Praktiken (z.B. regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Reinigungsgeräten), weder Essen noch Rauchen am Arbeitsplatz sowie das Tragen von Standard-Arbeitskleidung, wenn nichts anderes angegeben wird. Am Ende der Arbeitsschicht ist die Kleidung zu wechseln. Keine kontaminierte Kleidung zu Hause tragen. Staub nicht mit Druckluft wegblasen. Bedingungen und Maßnahmen bezüglich des persönlichen Schutzes, der Hygiene und der Gesundheitsbeurteilung

Prozesse Spezifikation des Atemschutzgeräts

(RPE)

Wirkungsgrad des Atemschutzgeräts

(zugewiesener Schutzfaktor)

(APF, Assigned Protection Factor)

Spezifikation der Handschuhe

Weitere persönliche

Schutzausrüstung

PROC 21 nicht erforderlich nicht anwendbar Das Tragen von Schutz-handschuhen ist für alle Tätigkeiten/Verfahrenschritte vorgeschrieben, da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist. Die Handschuhe sollen undurchlässig und gegen Abrasion und Alkalien resistent sein und innen möglichst mit Baumwolle beschichtet sein.

Augenschutz (gemäß EN 166) ist zu tragen, da Flue Dust als augenschädigend eingestuft ist. Darüber hinaus müssen gegeben-enfalls Gesichts-schutz, Schutz-kleidung und Sicherheitsschuhe getragen werden.

PROC 24 FFP1 Maske APF = 4

Handschuhe und Augenschutz sind zu tragen, solange ein möglicher Kontakt mit Haut und Augen aufgrund der der Art der Anwendung (z.B. geschlossenes Verfahren) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Übersicht der APF der verschiedenen Atemschutzgeräte (gemäß EN 529:2005) ist dem Glossar von MEASE zu entnehmen. Die genannten Atemschutzgeräte werden nur getragen, wenn die folgenden Grundsätze erfüllt sind: Bei der Dauer der Arbeiten (im Vergleich zur “Dauer der Exposition”) sollte die zusätzliche körperliche Belastung für den Arbeitnehmer aufgrund des Atemwiderstands und des Gewichts des Atemschutzgeräts selbst sowie aufgrund der erhöhten Wärmebelastung durch das Umschließen des Kopfs in Betracht gezogen werden. Ferner sollte berücksichtigt werden, dass der Arbeitnehmer während des Tragens des Atemschutzgeräts in seinen Fähigkeiten im Hinblick auf den Gebrauch von Werkzeugen und die Kommunikation eingeschränkt ist.

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gem. REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 sowie (EU) Nr. 453/2010 Version 1.0 vom 01.01.2012

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Aus den obigen Gründen sollte der Arbeitnehmer daher (i) gesund sein (insbesondere angesichts der medizinischen Probleme, die sich auf das Tragen von Atemschutzgeräten auswirken), (II) geeignete Gesichtsmerkmale aufweisen, sodass Lecks zwischen Gesicht und Maske verringert werden (im Hinblick auf Narben und Gesichtsbehaarung). Die vorstehend empfohlene Ausrüstung, die eng am Gesicht anliegen muss, bietet den erforderlichen Schutz nur, wenn sie die Gesichtskonturen eng und sicher umschließt. Arbeitgeber und Selbständige sind laut Gesetz für die Instandhaltung und Ausgabe von Atemschutzgeräten und die Überwachung der korrekten Anwendung am Arbeitsplatz verantwortlich. Daher sollten geeignete Richtlinien für ein Atemschutzgeräte-Programm, in dem auch auf die Schulung der Arbeitnehmer eingegangen wird, festgelegt und dokumentiert werden. 9.11.2.2 Beherrschung der Umweltexposition Produkteigenschaften Die Reaktionsprodukte aus den Hydratationsprozessen, die für die Alkalinität verantwortlich sind, werden fest in die Matrix des Erzeugnisses eingebunden. Das Freisetzungspotenzial für alkalische Bestandteile ist sehr niedrig. Es ist daher von keiner relevanten Umweltexposition auszugehen.

9.11.3. Expositionsabschätzung und Verweis auf deren Quelle

9.11.3.1. Berufsbedingte Exposition Zur Abschätzung der Inhalationsexposition wurde das Expositionsabschätzungstool MEASE verwendet. Das Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) entspricht dem Quotienten aus der verfeinerten Expositionsabschätzung und der jeweiligen abgeleiteten Konzentration, bei der keine Schadwirkungen auftreten (Derived No Effect Level, DNEL) und muss als Nachweis für eine sichere Verwendung unter 1 liegen. Im Hinblick auf die Inhalationsexposition basiert das Risikoverhältnis (RCR) auf der der DNEL-Konzentration von 1 mg/m³ (als lungengängiger Staub) und der jeweiligen Inhalationsabschätzung, die mittels MEASE abgeleitet wurde (als einatembarer Staub). Somit beinhaltet das Risikoverhältnis (RCR) eine zusätzliche Sicherheits-spanne, da die lungengängige Fraktion gemäß EN 481 eine Teilfraktion der einatembaren Fraktion ist.

Prozesse

Angewandte Methode zur

Abschätzung der Inhalations-exposition

Abschätzung der Inhalations-exposition

(Risikoverhältnis, RCR)

Angewandte Methode zur Abschätzung der

dermalen Exposition

Abschätzung der dermalen

Exposition (Risikoverhältnis,

RCR)

PROC 21, 24

MEASE < 1 mg/m³ (0,05 - 0,50)

Da Flue Dust als hautreizend eingestuft ist, muss die dermale Exposition minimal gehalten werden, soweit dies technisch möglich ist. Für dermale Wirkungen wurde keine DNEL-Konzentration abgeleitet. Somit wird die dermale Exposition in diesem Expositionsszenarium nicht abgeschätzt.

9.11.3.2. Umweltexposition Flue Dust bzw. seine Bestandteile, werden chemisch fest in eine Matrix eingebaut (ausgehärteter Beton, Mörtel, etc.). Es besteht keine beabsichtigte Freisetzung von Flue Dust während der beabsichtigten Verwendung der Bauteile unter üblichen Bedingungen. Eine Freisetzung ist vernachlässigbar. Eine pH-Wertanhebung in Boden, Abwasser oder Oberflächenwasser ist dadurch nicht möglich.

9.11.4. Leitlinien für den nachgeschalteten Anwender zur Bewertung, ob er innerhalb der im ES festgelegten Grenzen arbeitet

Berufsbedingte Exposition Der nachgeschalteten Anwender bewegt sich innerhalb der im ES festgelegten Grenzen, wenn entweder die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen einhält oder selbst nachweisen kann, dass seine Verwendungsbedingungen und durchgeführten Risikomanagementmaßnahmen geeignet sind. Hierzu muss er nachweisen, dass die inhalative Exposition auf eine Konzentration unterhalb des DNEL-Wertes begrenzt ist. Falls keine Messdaten verfügbar sind, kann der nachgeschaltete Anwender die zugehörige Exposition mithilfe eines geeigneten Werkzeugs wie beispielsweise MEASE (www.ebrc.de/mease.html) abschätzen. Flue Dust gilt hierbei als Stoff mit „hoher Staubigkeit“. DNEL (beim Einatmen) : 1 mg/m³ (als alveolengängiger Staub, A-Staub)

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Wichtiger Hinweis: Der nachgeschalteten Anwender muss sich der Tatsache bewusst sein, dass abgesehen von der hier angegebenen langfristigen DNEL-Konzentration eine DNEL-Konzentration für akute Wirkungen mit einem Wert von 4 mg/m³ existiert. Durch den Nachweis der sicheren Verwendung bei Vergleich der Expositionsabschätzung mit der langfristigen DNEL-Konzentration wird daher auch die akute DNEL-Konzentration erfasst (nach Kapitel R.14 können akute Expositionshöhen durch Multiplikation der langfristigen Expositionsabschätzung mit dem Faktor 2 abgeleitet werden). Bei der Verwendung von MEASE für die Ableitung von Expositionsschätzungen ist zu beachten, dass im Rahmen einer Risikomanagementmaßnahme die Expositionsdauer lediglich auf eine halbe Schicht verkürzt werden sollte (resultierend in einer Expositionsreduktion von 40 %). Umweltexposition Nicht relevant