Prof. Gerhard Kreysa -...
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Prof. Gerhard Kreysa
Sustainability – Herkunft und Zukunft eines Leitbildeszur Versöhnbarkeit von Energiehunger und Klimaschutz
Festvortrag zur Schlusssitzung der ACHEMA am 16.Mai 2009
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung wurde in der „World Conservation Strategy“ (IUCN 1980) eingeführt und entsprang dem Konzept einer nachhaltigen Gesellschaft und der Bewirtschaftung erneuerbarer Ressourcen. Es wurde 1987 von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) und 1992 von der Rio-Konferenz verabschiedet als ein Änderungsprozess, in dem die Ausbeutung von Ressourcen, die Richtung von Investitionen, die Ausrichtung der technologischen Entwicklung und institutioneller Wandel alle miteinander in Einklang stehen und sowohl das heutige als auch das zukünftige Potenzial, menschliche Bedürfnisse und Hoffnungen zu befriedigen, verstärken. Nachhaltige Entwicklung vereinigt die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und die Umweltdimension.
Quelle: Vierter Sachstandsbericht des IPCC 2007 – Zusammenfassung für Politiker, Glossar, S.81-82
Bitte nicht lesen!
Nachhaltigkeit –das Werk angelsächsischer Bürokraten in eurokratischer PISA-Übersetzung
Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714)Oberberghauptmann am kursächsischen Hof
in Freiberg (Sachsen)
„Aus Liebe zu Beförderung des algemeinen Bestens beschrieben“
Quelle: Wikipedia
„Wird derhalben die größte Kunst/Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es einecontinuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse (im Sinne von Wesen) nicht bleiben mag.“
Nicht die Angelsachsen waren es,sondern ein realsächsischer Oberberghauptmann
1713
Demokritum 460 – 370 v.Chr.
Empedoklesum 482 – 425 v.Chr.Selinunt in Sizilien
Atome, Elemente und Malaria
Evolution: im Prinzip ja, aber der Mensch ist ausgestiegen.
Die selektive Umkehr der Evolution
Die neolithische Revolution markiert einen Wendepunkt der anthropologischen Evolution.
Der Mensch wird vom passiven Produkt der Evolution zur aktiven Triebkraft der Evolution.
Der Mensch entzieht sich dem Selektionsdruck der Umwelt, indem er die Umwelt nach seinen Bedürfnissen aktiv verändert.
Friedrich Dessauer1881 - 1963
„Technik ist die Fortsetzung des göttlichen Schöpfungsplanes.“
Theodore von Karman 1881 - 1963
„Scientists discover the world that exists; engineers create the world that never was.“
„Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
Immanuel Kant: Kategorischer Imperativ
Schon 1898 erkannten die Erbauer des Reichspostmuseums, dass dem Atlas die Sache zu schwer wird und gewährten ihm weiteres Personal.
„This is the momentto give our childrenback their future.“
Barack Obama,Berlin-Rede,24. Juli 2008
Ein verpflichtendes Statement
Wir haben die Erde nicht von unseren Ahnen geerbt, sondern von unseren Enkeln geliehen.
Eine alte Weisheit der Indianer
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
Die Weltraumfahrt erweckt die Liebe zu unserem Planeten
We went to the moon astechnicians; we returned as humanitarians.Edgar Mitchell, USA, 1971
0 100.000 200.000 300.000
1
Entwicklung der bekannten Weltvorräte fossiler Energieträger
19731
20062
1 M. Mesarovic, E:Pestel: Menschheit am Wendepunkt, DVA, Stuttgart 19742 Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen 2006, BGR, Hannover 2006
0 5.000 10.000 15.000
1
0 5.000 10.000 15.000
1
Vorräte in EJ statische Reichweite in aFörderungin EJ/a
ErdölErdöl
ErdgasErdgas
KohleKohle
101,5 37
163,9 62
49,3 41
111,4 132
70,6 1.724
141,8 1.949
Ach, dass der Menschso häufig irrt und nicht recht weiß, was kommen
wird.Wilhelm Busch
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
Prometheus gab den Menschen das Feuer......
Hatten die Götter recht ?
..... und wurde von den Göttern bestraft
C + O2 CO2
Kohlenstoff
395 kJ/mol
7.860 kcal/kg C
Holz
3.600 kcal/kg
15.063 kJ/kg
Ein Holzfeuer, das 1 kg Holz pro Stunde verbrennt, besitzt eine Leistung von 4,18 kW.
1.500 m
in 6 h70 kg • 9,81 m/s2 • 1.500 m = 1,03 • 106 Nm = 286 Wh
286 Wh / 6 h = 47,6 W
Das entspricht einem „Feuerchen“, das pro Stunde 11,4 g Holz verbrennt.
Ein Feuer, das pro Stunde 1 kg Holz verbrennt, leistet die gleiche Arbeit in 4,1 min.
Die geleistete Arbeit des Bergsteigers entspricht dem Energiegehalt von 68 g Holz.
Ein Bergsteiger, der in 6 Stunden einen 1.500 m hohen Berg besteigt, leistet 47,6 W.
Als „Energiewandlungsmaschine“ besitzt der Mensch einen Wirkungsgrad von 14 %.
(Deshalb ist ein Radfahrer „dopinggefährdet“, ein Golfspieler nicht.)
Unser Energiesystem stellt jedem Menschen im Mittel rund um die Uhr eine Leistung von 1,48 kW zur Verfügung. Das entspricht der Arbeitskraft von 88 menschlichen Energiesklaven (mit 40 W bei 10 h/d).
In Deutschland sind es 3,52 kW bzw. 211 Energiesklaven.
Nur durch Technik konnte die Sklaverei abgeschafft werden.
Unser humanes Energiesystem
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
1. Energie2. Wasser3. Ernährung4. Umwelt5. Armut6. Terrorismus und Krieg7. Krankheit8. Bildung9. Demokratie
10. BevölkerungRichard E. SmalleyNobelpreis für Chemie 1996
Die 10 Top-Probleme der Menschheit in den nächsten 50 Jahren
Eines Tages wird alles gut sein,das ist unsere Hoffnung.
Heute ist alles in Ordnung,das ist unsere Illusion.
François-Marie Arouet, gen. Voltaire
Kommentar eines Philosophen der Vernunft
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
Die meisten Betrachtungen zur Sonnenenergie beginnen mit der Aussage:„Die jährliche von der Sonne auf die Erde eingestrahlte Energiemenge ist größer als der 10.000fache Weltprimärenergiebedarf.“
Solarkonstante: S = 1.367 W/m2
jährliche Energieeinstrahlung: ES = 5,5 • 1024 J/a
Aber!
durch Photosynthese auf landwirtschaftlich genutzter Fläche gespeicherte Energie:
45 % der Strahlung erreichen die Erdoberfläche3,9 % landwirtschaftlicher Flächenanteil der Erdoberfläche (13,3 % des Festlandes)0,5 % Effektivität der Photosynthese (optimistisch!)
Ergebnis:
gespeicherte Energie der landwirtschaftlichen Biomasseproduktion: 480 EJ/a
zum Vergleich: Weltprimärenergiebedarf (2006) 455 EJ/a
www.mpi-hd.mpg.de
= 12.730 facher Weltprimärenergieverbrauch
Treibhauseffekt von Biokraftstoffen
Ursache: Freisetzung von Lachgas (N2O) durch Düngung
Quelle: R.J.Crutzen et. al.; Atmos.Chem.Phys.Discuss. 7, 11191 - 11205 (2007)
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
Raps-Biodiesel
Weizen Gerste,Hafer
Mais Zuckerrübe Zuckerrohr
Rel
ativ
er T
reib
haus
effe
kt
Schwankungsbreiten
1,0 = Treibhauseffekt konventioneller Kraftstoffe
Bioethanol
Prof. Paul J. Crutzen
Nobelpreis für Chemie 1995
... für die Arbeiten zur Atmosphärenchemie, insbesondere zum Ozonloch
... Aus europäischer Biomasse hergestellte Biokraftstoffe enthalten netto gerade einmal ein Tausendstel der Energie des Sonnenlichtes, das auf das zur Produktion der Biomasse verwendete Ackerland gefallen ist. ... Die technische Lichtenergiewandlung nutzt die zur Verfügung stehende Lichtenergie um den Faktor 150 besser.Somit kann die Energiegewinnung über natürliche Photosynthese ... auch bei einer möglichen Verdoppelung der Ausbeute der Biomasse (durch gentechnische Optimierung der Photosynthese) mit der technischen Lichtenergiegewinnung nicht konkurrieren. Stattdessen ist der direkten Umwandlung der Energie des Sonnenlichts in elektrische Energie durch photovoltaische Zellen der Vorzug zu geben.(Hartmut Michel in: P.Gruss, F.Schüth (Hrsg.): Die Zukunft der Energie; Verlag C.H.Beck, München 2008, S. 85)
Prof. Hartmut Michel
Nobelpreis für Chemie 1988
... für die Aufklärung der Struktur eines photosynthe-tischen Reaktionszentrums
Ein zu wenig beachtetes Statement
Reichweite des Energieertrages von 1 ha Land in einem Jahr
22.400 km Bioethanol
23.300 km Biodiesel
23.300 km Rapsöl
64.000 km BtL biomass to liquid
67.600 km Biomethane
Der unschlagbare ChampionDer unschlagbare Champion
Quelle: FNR Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe 2008, eigene Berechnungen
Alternativenbio-getriebener
Autos
BtE Biomass to Electricity 123.800 km
CO2-Emissionsminderung durch Biomasse-Nutzung
Raps zu Biodiesel Pappel-Kurzumtrieb zu Strom
CO2-Vermeidung:2,56 kg CO2 / l Diesel2,982 t CO2 / ha a- 4,47 Mio t CO2
= - 1,55 % vom CO2-Ausstoß aller deutschen Kohlekraftwerke
Raps-Anbaufläche 2007 in D: 1,5 Mio haCO2-Vermeidung:
55 MWhth / ha a0,4 t CO2 / MWhth- 33,0 Mio t CO2
= - 11,4 % vom CO2-Ausstoß aller deutschen Kohlekraftwerke
Wir wollten doch die deutschen CO2-Emissionen verringern, oder?
Chancen
nutzen
Risiken
vermeiden
Grüne GentechnikW P G
PWGKlimawandel
Kernenergie PGW
W G PWissenschaft Gesellschaft Politik
Grenzen deutscher Politikberatung?
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
40 m2 SolarzellenFrankfurt am Main
5,148 kWhel/a
25,740 km
80 %
160 Whel/km
15 %
Quelle: solarrechner.de 2008, eigene Berechnung
Reichweite eines solarstrombetriebenen Elektroautos
Vergleich mit den Bio-Varianten:
Mit dem Stromertrag von 1 ha Solarzellen kann man 6.435.000 km fahren.
Benötigte Fläche für eine Fahrstrecke von 1.000 km/a
Photovoltaik
BtE Biomass to Electricity
Faktor
1.6 m2
81 m2
430 m2
1
50
280Biodiesel
Quelle: solarrechner.de 2008, eigene Berechnungen
1.000 km
240 km437 km 618 km
Wärme Strom ausSolarthermie
30 %Strom aus
Photovoltaik15 %
Welt-PEV (455 EJ/a) durch Solarenergie
H2O H2 + ½ O2 ∆H = 286 kJ/molLicht
Katalysator
418 nm
verwertbarer Anteil
des Lichtes
Photokatalytische Wasserzersetzung
Weltvorräte fossiler Energieträger 2006
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
zum Vergleich: Weltenergieverbrauch 2006 455 EJReichweite der Reserven: 82 JahreReichweite der Ressourcen 724 Jahre
0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000
Erdöl
nicht-konv. Erdöl
Erdgas
nicht-konv. Erdgas
Kohle
Reihe1 Reihe2Reserven Ressourcen
122 % Zuwachs im Jahr 2006 (China, GUS)
EJ
Wasserstoff-Energie Kohlenstoff-EnergieMethanhydrat
100 Jahreheutiger PEV
Die Verbrennung aller bekannten fossilen Rohstoffvorräte würde die CO2-Konzentration der Atmosphäre auf über 5.000 ppm erhöhen. Ein solcher Zustand herrschte zuletzt vor 500 Mio Jahren.
Erst vor 350 Mio Jahren sank im Karbon, als die Kohle gebildet wurde, die CO2-Konzentration erstmals auf etwa den heutigen Wert ab.
Eine 9-Milliarden Menschheit im Jahr 2050 bräuchte bei einem Energieverbrauch von 900 EJ/a für die Verbrennung aller Vorräte rund 400 Jahre.
Dann hätten wir in 500 Jahren den Zustand der Atmosphäre um 500 Mio Jahre zurückkatapultiert.
Was wäre, wenn?
Methanhydrat
der dritte Sündenfall ?
Vorkommen: > 3.000 Gt CEnergie für mehr als 400 Jahre!
Verbrennung - die Versuchung
CH4 + 2 O2 CO2 + 2 H2O - 800 kJ
> 2.000 ppm CO2Werden wir
das überleben ???
E
Der Ausweg:
Das Kohlenstoff-Moratorium
Methan – ein thermodynamischer Glücksfall !
Methan Kohlenstoff und Wasserstoff
-150,00
-100,00
-50,00
0,00
50,00
100,00
150,00
25 200 400 600 800 1000 1200 1400
CH4 C + 2 H2
Reaktionswärme
Freie Enthalpieänderung
Temperatur / 0C
Ener
gie
/ kJ/
mol
CH4 + 2 O2 CO2 + 2 H2O - 800 kJ
CH4 C + 2 H2 + 90 kJ(2 H2 + O2 2 H2O - 495 kJ)
18 % Wasserstoff für Autothermie opfern
Das Prinzip des Kohlenstoff-Moratoriums
82 % (2 H2 + O2 2 H2O) - 405 kJ
C + O2 CO2 + 2 H2 - 395 kJ
Nicht alles auf einmal!
Die Schlüsselreaktion
51 % heute nutzen – zentral oder dezentral durch Wasserstofftechnologie.
49 % gefahrlos endlagern oder übermorgen nutzen.
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
netto: – 1,6
netto: – 1,0
netto: – 0,4
= 762
282 ppm + 78 ppm = 360 ppm
Quelle: IPCC Climate Change 2007, The Physical Science Basis, S. 515
Kohlenstoff-Kreislauf des IPCC 2007
Carbonate inLithosphere35,000,000
Datenquelle: Carbon Dioxide Information Analysis Center (DOE-ORNL), http://cdiac.ornl.gov,IPCC Climate Change 2007, The Physical Science Basis, S. 62
Der Einfluss des Menschen ist nicht mehr zu leugnen
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
1850 1875 1900 1925 1950 1975 2000Jahr
foss
ile E
mis
sion
in G
t C/a
In derAtmosphäreverbliebenerKohlenstoff
Senken
Toleranzgrenze
-0,50
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00
Input in Gt C/a
CO
2-Zun
ahm
e in
ppm
/a
1950
Seit 1950 steigt das CO2 durch den fossilen Input
Datenquelle: Carbon Dioxide Information Analysis Center (DOE-ORNL), http://cdiac.ornl.goveigene Auswertung
200 Gt C in der Atmosphäre
sind bis heute das Ergebnis der Industrialisierung
weitere400 Gt C in der Atmosphäre
sind die unkündbare Hypothek der Zukunft
Was wird diese Hypothek wirklich kosten?
Die Folgen ?
Die Daten des Wostok-Eisbohrkernes
100,0
150,0
200,0
250,0
300,0
350,0
-450.000 -400.000 -350.000 -300.000 -250.000 -200.000 -150.000 -100.000 -50.000 0
Jahre vor heute
CO
2-Kon
zent
ratio
n in
ppm
6420-2-4-6-8
-10 Tem
pera
tura
bwei
chun
g vo
n he
ute
in o C
Weichsel(Würm)-Kaltzeit
Holozän(Neo-Warmzeit)
seit 11.600 a
Eem-Warmzeitca. 30.000 a
Saale(Riss)-Kaltzeit
Holstein-Warmzeit
CO2 heute
Datenquelle: Carbon Dioxide Information Analysis Center (DOE-ORNL), http://cdiac.ornl.govBild: eigene Bearbeitung
100,0
150,0
200,0
250,0
300,0
350,0
-450.000 -400.000 -350.000 -300.000 -250.000 -200.000 -150.000 -100.000 -50.000 0
Jahre vor heute
CO2-K
onze
ntra
tion
in p
pm
6420-2-4-6-8-10 Te
mpe
ratu
rabw
eich
ung
von
heut
e in
oC
100 ppm mehr CO2 entsprechen 10° Temperaturanstieg.
10° Temperaturanstieg entsprechen 100 ppm mehr CO2.
Dann hätten wir schon heute 10° Temperaturerhöhung.
Durch 1° Temperaturerhöhung steigt das CO2 um 10 ppm.Der Ozean wird seine Funktion als Senke noch lange erfüllen.
Das ist nur wenig Treibhauseffekt im Spiel.
Es dominieren die astronomischen Milankovitch-Zyklen.Die höhere Temperatur treibt CO2 aus dem Ozean aus.
100,0
120,0
140,0
160,0
180,0
200,0
220,0
240,0
260,0
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300,0
-40.000 -35.000 -30.000 -25.000 -20.000 -15.000 -10.000 -5.000 0
Jahre vor heute
ppm
CO
2
Das CO2 hinkt der Temperatur um 1.000 Jahre hinterher.
Welche Story erzählt uns der Eisbohrkern?
Quellen: http://de.wikipedia.org,IPCC 2007 M.Latif: Bringen wir das Klima aus dem Takt?, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2007
Exzentrizität
ca. 100.000 Jahre
Nutation
ca. 41.000 Jahre
Präzession
ca. 23.000 Jahre
Die Milankovitch-Zyklen
Globale Lufttemperatur
Meerestemperatur im Atlantik
Trockenheitsperioden
Hitzesommer in Mitteleuropa
Anteil der Starkniederschläge
Die Warnsignale häufen sich .....
Quelle: Climate Change 2007, AR4-WG1, Physical Science Basis, IPCC 2007
Quelle: EEA – CSI012 – Global and European Temperature Assessment 2008Der Klima-Report 2007, Deutscher Wetterdienst Offenbach
Anstieg der mittleren Lufttemperatur
Welt Europa
und Deutschland?
1,6 °C über dem Referenzmittelwert 1961 – 1990
1961-90
Der Mensch verändert die Welt – aber sie wird nicht nur besser
Quelle: IPCC Climate Change 2007, The Physical Science Basis, S. 11
Klima-Hysterie schwemmt Geld in die Staatskassen
Lohn der AngstEntgegen den Meinungen von Regierungen, den Vereinten Nationen und deren Institute eröffnet eine Gruppe Wetter- und Klimawissenschaftler eine andere Sichtweise auf den Klimawandel: Diplom-Meteorologe Klaus-Eckart Puls schildert, wie der Begriff zur Panikmache und zum Füllen der Staatskassen missbraucht wird.
0,100
0,200
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1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Jahr
Tem
p.-D
iff. z
u 19
60-9
0
Das „Kronzeugen“-Bild
Die Originaldaten
Es gibt auch „Klimaskeptiker“, aber ....
Quellen: www.metoffice.gov.uk, www.icecap.us/index.php
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1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
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Carl Friedrich Gauss1777 - 1855
Eine Kritik an den Kritikern
Wissenschaftler sollten nicht so rechnen,
als hätte Gauss nie gelebt!
-100 -50 0 50 100 150-0.08
-0.06
-0.04
-0.02
0
0.02
0.04
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b1
b 2
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1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Jahr
Tem
p.-D
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0
Aerosole und Treibhausgase
Europa und USA China und Indien
250
300
350
400
450
500
1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Jahr
ppm
CO
2
0
2,0
0,5
1,0
1,5
∆T
in °C
Das Prinzip des Treibhauseffektes Strahlungsbilanz der Erde
Quelle: modifiziert nach: J.T.Kiehl, K.E.Trenberth; Bull.Amer.Meteorol.Soc. 78, 197-208 (1997)
Flüsse der Strahlungsenergie in W/m2
+
=
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300
CO2-Konzentration in ppm
Tem
pera
tura
nstie
g in
oC wahrscheinlichster
Verlauf IPCC
obererGrenzverlauf
Temperaturanstieg und CO2-Konzentration
Daten von: Climate Change 2007, AR4-WG1, Physical Science Basis, IPCC 2007
untererGrenzverlaufeigene Berechnung
Strahlungsbilanz der Erde
dE S (1 – A) ¼——— = 0 => Ts = [ ————— ] dt 4 δ (1 – B)
B = 0: Ts = 255 K ( - 18 °C)
B = 0,39: Ts = 288 K ( 15,3 °C)
dE——— = R2 π S (1 – A) – 4 R2 π δ Ts
4 (1 – B)dt
R – Erdradius 6.370 kmS – Solarkonstante 1.368 W/m²A – Albedo 0,3δ – Stefan-Boltzmann-Konstante 5,6704*10-8 W/m²K4
Ts – Oberflächentemperatur der ErdeB – relative Absorption der Erde 0,39
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
18,00
20,00
22,00
0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0%
Änderung in %
Tem
pera
tur
in °
C
Albedo
Absorption der Atmosphäre
Quelle: Climate Change 2007, AR4-WG1, Physical Science Basis, IPCC 2007
Die Klima-Szenarien des IPCC
Das Ziel:+2-Grad-Gesellschaft
Klima ist ein multikausales Phänomen• astronomische Zyklen (Exzentrizität, Nutation, Präzession)
• Sonnenaktivität, Solarzyklen
• Vulkanismus
• Albedo der Atmosphäre (Wolken, Aerosole, SO2)
• Treibhausgase (H2O, CO2, CH4, N2O, FCKW u.a.)
• Änderung der Landnutzung (Albedo, CO2-Speicher-Inventare)
• Landwirtschaft (N2O, CH4)
• Eisschilde (positive Rückkopplung über Albedo)
• Meerestemperatur (positive Rückkopplung über CO2,ENSO El Nino Southern Oszilation)
• Meeresströmungen (z.B. Golfstrom)
• Meeresbiologie (Algen)
• NAO (Nordatlanische Oszillation, Differenz Azorenhoch Islandtief)
Faktoren mit menschlichen Einflüssen
Viele der Klimafaktoren beeinflussen sich gegenseitig.
Sie sind zudem zeitabhängig und wirken mit unterschiedlicher Verzögerungszeit.
Absolut sichere Klimaprognosen sind unmöglich.
Wir müssen uns deshalb mit Aussagen hoher Wahrscheinlichkeit begnügen.
Notwendiges Handeln kann nicht auf Gewissheiten warten!
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit
Wandelbare Triebkräfte des Wandels: Umwelt – Rohstoffe – Klima
Die Macht des Feuers
Energie – das Urproblem
Bio – indirekte Sonnenenergie
Techno – direkte Sonnenenergie
Klima – zwischen Hysterie und Verharmlosung
Ist die Atmosphäre heilbar?
Quelle: Climate Change 2007, AR4-WG1, Physical Science Basis, IPCC 2007
Die Selbstheilung der Atmosphäre
Das Heute kommt erst im Jahr 4300 wieder!
Ein alarmierendes Ergebnis:
Fossile und nukleare Entsorgung erfordern eine vergleichbare Zeit!
921 Gt C
37.200 Gt C
1,8 Gt C/a
Verweilzeit des CO2 im Oberflächenwasser (ca. 700 m)
= 512 Jahre
Die Zeitkonstante der natürlichen fossilen Entsorgung
Die Lektion einer etwas unglücklichen Prüfung:
Da ist kein Griff am CO2 ...
In Prüfungen hat meistens der Professor recht, .... aber manchmal nicht für immer!
Quelle: www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/8/bc/stoffwechsel/photosynthese/bild/chlorocomplexes2.gif
Wir wissen viel über die Photosynthese
Der energetische Wirkungsgrad ist miserabel, - aber!
50 % Cin der Biomasse
0,01 % Cin der Luft
Aufkonzentrierungum den Faktor 5.000
Die Leistung der Photosynthese
... das ist einsame Spitze!
Quelle: Textbaum: www.solarserver.de/solarmagazin/images/baum_web.gif
Die reaktionstechnische Leistung des Waldes ...
Ein 25 m hoher Baum besitzt 800.000 Blätter mit einer Fläche von 1.600 m2, die der Luft an einem Sommertag 18,5 kg Kohlendioxid entziehen.
... ist der gesuchte Griff !
Der deutsche Wald speichertpro Sekunde 7 t CO2
Holzhäuser – ein Klima-Favoritder Forst- und Holzwirtschaft
Daten:
4-Personen-Häuser
50 m³ Holz pro Haus
Die Unterbringung der gesamten heutigen Menschheit in Holzhäusern speichert einmalig 28 Gt C.
Damit sinkt die CO2-Konzentration der Atmosphäre um 13 ppm.
Das löst 4,7 % des Problems (aber nur, wenn das Holz am Ende derNutzungsdauer nicht verbrannt, sondern endgelagert wird!).
Das realistische Potential dürfte bei weniger als 1 % liegen.
atmosphere
soil andvegetation
surfa
ce o
cean
deep ocean
fossil fuels
lithosphere
industrial
age
sustainable
repair
continuousC-cycle quasi-isolated
reservoirs
Welche Biomasse eignet sich zur Endlagerung?
Einjahrespflanzen
Konkurrenz mitLandwirtschaft
Algenzucht
FlächenbedarfTrennaufwand
Kurzumtrieb
ökologischeBedenken
Waldholz
Optionen der fossilen Entsorgung
versenkt
für
immer
bewahrt die Zukunft
für
Quelle: G.Kreysa: GDNÄ 1996; F.Scholz, U.Hasse: ChemSusChem 2008
CO2
CO2
10 t CO2
- 10 t CO2 + 10 t CO2
- 10 t CO2 + 0 t CO2
1. Experiment: entspricht Forstwirtschaft mit Holzproduktion
Start Fällung + Wiederaufforstung ca. 50 Jahre später
Endlagerung
CO2
CO2
Das Prinzip der fossilen Entsorgung- zwei Gedankenexperimente -
2. Experiment: entspricht Forstwirtschaft mit fossiler Entsorgung
10 t CO2
Quelle: FAO 2005, IPCC 2000R.Nair, V.Nair: 17th WCSS, Thailand 2008
Die Verteilung des Weltwaldes
Bestand: 39,52 Mio km2
Aufforstungs-Reserve: 6,30 Mio km2
630 Gt C 100 Gt C
Agrarfläche
Wald
andererWald
Wüste
Sonstige
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
2000 2020 2040 2060 2080 2100 2120 2140 2160 2180 2200
Jahr
Inpu
t Gt C
/a
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
2000 2020 2040 2060 2080 2100 2120 2140 2160 2180 2200
Jahr
Inpu
t Gt C
/aDie Input-Szenarien
N-Szenario
BAU-Szenario
Daten: In Anlehnung an: Climate Change 2007, AR4-WG1, Physical Science Basis, IPCC 2007
1960
vorindustriell 1850
200
250
300
350
400
450
500
550
600
2000 2050 2100 2150 2200
Jahr
CO
2 ppm
Ergebnis für das N-Szenario
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
1100
1200
1300
2000 2050 2100 2150 2200
Jahr
CO
2 pp
m
Ergebnis für das BAU-Szenario
Temperaturanstieg
um 2 – 5 oC
In diesem Zustand befand sich die Atmosphäre zuletzt vor 100 Mio
Jahren. Damals betrug die mittlere Temperatur 22 °C und lag um 7 °C
über dem heutigen Wert.
Dürfen wir das riskieren?
Quellen: www.lausitzer-braunkohle.de/Bilder/tagebau/tagebau02.jpg,www.bdew.de/bdew.nsf/id/DE_Schaubilder/$file/schaubild%20tagebau.jpgwww.fotografie.fabrik1design.de/wp-content/uploads/monatsfoto/tagebau_garzweiler.jpg
Wohin mit dem Holz?
Die Braunkohle weistuns den Weg ...
... aber ohne Schlote!
100 km
z.B. Wald in Kanada
Bild: Google Earth
Der Flächenbedarf das N-Szenarios
Endlagerflächen(1% des Waldbedarfs)
Daten
1 – 2 l Diesel/100 tkm
2,56 kg CO2/l Diesel
Ein 40 t-Lastzug mit 30 t Nutzlast emittiert je km 2,05 kg CO2.
30 t Holz entsprechen 55 t an gespeichertem CO2.
Die CO2–neutrale Distanz beträgt damit 26.800 km.
Auf 50 km werden 0,19 % des transportierten CO2 emittiert.
Daten: www.presseportal.de/pm/68912/1201193/daimler_ag
CO2-Bilanz des Holztransportes
Wer soll das bezahlen?
deutscher Preis für Energieholz 1)
13 €/m³
1) C. Brüggemann, 11. Forstlicher Unternehmertag, Freising 20072) H. Edelmann, Energiemix 2020, Ernst&Young AG, Düsseldorf 20073) N. Stern, The Economics of Climate Change, Cambridge University Press, Cambridge 2007
Weltmarktpreis für Braunkohle 2)
1,0 €/GJ
Kosten der Holz-Endlagerung
15 €/ tCO2
Für des N-Szenario resultieren jährliche Kosten von 183 G€/a.
Das sind 0,37 % des Welt-BIP 2007.
Eine Temperaturerhöhung um 2,5 °C würde Kosten von 1 % des Welt-BIP verursachen. 3)
Bei einer Emission von 8 Gt C/a und einem Zertifikatpreis von 20 €/tCO2 betragen die Einnahmen 586 G€/a.
+
Reserven der fossilen Entsorgung
6 Gt Holz/a müssen unter die Erde
4,7 Gt/a Einschlagreserve im Weltwald(2% des stehenden Holzes im Jahr abzüglich derzeitiger Einschlag)
83 Gt totes Holz im Weltwald(Erneuerungszeit unbekannt –Sturmschäden und Schädlingsbefall verringern sie)
Datenbasis: FAO 2005
Sie sollte es uns wert sein!
Noch können wir den Zeitbedarf der fossilen Entsorgung von 2.000 Jahren auf 200 Jahre verringern!
Eine abschließende „Bierdeckel-Rechnung“
Aber gegen 1.800 Gt C des„Weiter so“
kann nichts mehr helfen!
IPCC, CDIAC
MPI-M, IPCC
FAO
DFWR