Programmheft "Die Grosse Messe"

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LEIPZIGER BALLETT MARIO SCHRÖDER Die Große Messe

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Programmheft zur Produktion "Die Grosse Messe" Leipziger Ballett Spielzeit 2010 / 2011

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LEIPZIGER BALLETT MARIO SCHRÖDER

Die GroßeMesse

Ausgangspunkt für das Projekt, welches uns jetzt beschäftigt,war Mozarts kirchenmusikalisches Schaffen. Herauskristalli-siert hat sich die c-Moll-Messe, und sie hat dem Abend dannauch den Titel gegeben: „Die Große Messe“. Bei der Beschäf-tigung mit einer szenischen Wiedergabe des Fragment ge-bliebenen Werkes stellte sich die Frage: Wie ergänze ich diefehlenden Teile? Ich habe mich schließlich für eine sehr kom-plexe Lösung entschieden: Der c-Moll-Messe werden anderekirchenmusikalische Werke Mozarts, Gregorianik, zeitgenös-sische Musik und gesprochenes Wort zugeordnet. So ist einAufbau entstanden, der sich an der Form der Liturgie orien-tiert. „Die Große Messe“ wird der Versuch einer Auseinander-setzung mit den im Text formulierten großen Glaubensfragensein, die ja alle auch große Menschheitsfragen sind – viel-leicht eine sehr unorthodoxe Auseinandersetzung, sicher einesehr weltliche, schon durch das Medium Bühne bedingt, abervon tiefem Respekt getragen vor der transzendenten Dimen-sion, ‚dem Ewigkeitswert‘ dieser Aussagen.Uwe Scholz

Die Große MesseBallett von Uwe Scholz

nach Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (Messe c-Moll, KV 427; Adagio und Fuge c-Moll, KV 546;

Motette „Ave verum corpus”, KV 618)sowie Thomas Jahn, György Kurtág und Arvo Pärt

Inszenierung, Choreografie, Bühne, KostümeUwe Scholz

Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Theaterpreis 1998

Hans KüngSpuren der Transzendenz? Erfahrungen mit der Musik Mozarts.

… Letztlich dürfte es darauf ankommen, ob ich mich, studierend oder auskostend,dieser Musik ganz öffne, sie ganz in mich einlasse, mich ganz auf sie einlasse.

Tut man dies, so kann man erfahren, dass gerade Mozarts Musik die hohe Kunstdes Transzendierens ist, verstanden – zunächst musikwissenschaftlich – alsKunst des Formulierens, Variierens, Überleitens. Man kann in der Tat auch alsLaie davon fasziniert sein, wie bei Mozart sämtliche Musikgattungen gestaltet undzugleich – in Sonaten, Kammermusik, Sinfonien und besonders in den Opern –ihre Grenzen überschritten werden; wie da – man denke an die Einbeziehung derKontrapunktik Bachs und der Oratorien Händels oder an die c-Moll-Messe mitdem „barocken” Kyrie und dem „modernen” Christe – Stile wechseln und inein -andergehen; wie da eine unnachahmliche Balance zwischen den Gegensätzen –von Dur-Moll-Diatonik, Chromatik, Enharmonik – erreicht wird und damit unzäh-lige überraschende Übergänge ermöglicht werden, die den Reiz der Ungewissheitdes Woher-Wohin haben; wie insbesondere das Adagio als Mittelsatz zwischenden dramatischen und getanzten Ecksätzen eine neuartige Seelensprache oft me-ditativen Charakters spricht: Das neue Espressivo der Humanitätsmelodie undder Arien ohne Worte, die oft geradezu den Charakter der Versenkung, der ver-geistigten Liebe, der Meditation und des Gebetes annehmen. Und hat diesesTranszendieren musikalischer Kategorien, Gattungsgrenzen und Modi in diffe-renziertester Seelenkunst mit der Transzendenz im eigentlichen Sinn etwas zutun? Durchaus …

In seinen eigenen reifen Werken bildet die theologisch unreflektierte, doch hoch-sensible Vertonung der liturgischen Texte nicht nur den Raum, den Rahmen, dieAtmosphäre für die Liturgie, sondern ist selber musikalisch erklingende Liturgie …

Wahrhaftig, wie keine andere Musik so scheint mir Mozarts Musik – wiewohl keinehimmlische, sondern eine durchaus irdische Musik – in ihrer sinnlich-unsinnlichenSchönheit, Kraft und Durchsichtigkeit zu zeigen, wie ganz fein und dünn die Grenzeist zwischen der Musik, die ungegenständlichste aller Künste, und der Religion,die es schon immer besonders mit der Musik zu tun hatte. Denn: Beide, wenn-gleich verschieden, weisen ins letztlich Unsagbare, ins Geheimnis. Und wenn-gleich Musik nicht zur Kunstreligion werden darf, so ist doch die Kunst der Musikdas geistigste aller Symbole für jenes „mystische Heiligtum unserer Religion”,das Göttliche selbst …

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… In bestimmten Momenten des Mitvollzugs mag es dem sensiblen, hörbereitenMenschen, einsam und doch nicht, geschenkt sein, sich in jenem vernünftig-über-vernünftigen Vertrauen zu öffnen, von dem ich gesprochen habe: um feinhörig indem reinen, ganz verinnerlichten und uns doch umfangenden wortlosen Klangetwa des Adagios des Klarinettenkonzerts in uns noch ein ganz Anderes zu ver-nehmen: den Klang des Schönen in seiner Unendlichkeit, ja, den Klang des einenUnendlichen, das uns übersteigt und für das „schön” kein Wort ist. Chiffren also,Spuren der Transzendenz! Man muss sie nicht, man kann sie wahrnehmen, hiergibt es keinen Zwang: Öffne ich mich, so kann ich gerade in diesem wortlos spre-chenden Geschehen der Musik von einem unaussprechlich-unsagbaren Geheimnisangerührt werden, kann in diesem überwältigenden, befreienden, beglückendenErleben der Musik die Anwesenheit einer tiefsten Tiefe oder höchsten Höhe selbsterspüren, erfühlen und erfahren. Reine Gegenwart, stille Freude, Glückseligkeit.Die religiöse Sprache braucht, um solche Erfahrung und Offenbarwerdung derTranszendenz zu umschreiben, noch immer das Wort Gott, dessen Wesen (Niko-laus von Kues zufolge) gerade jene – auch für Mozarts Musik charakteristische –Coincidentia oppositorum ausmacht: die Versöhnung aller Gegensätzlichkeiten.

… Als aufgeklärter Mensch am Ende des 20. Jahrhunderts verliere ich also geradebeim Hören der Mozartschen Musik nicht etwa plötzlich alle Vernunft, werde viel-mehr gerade zur Vernunft gebracht. Ja, hin und wieder werde ich – und dafürkann ich Wolfgang Amadeus Mozart nie genug dankbar sein, und ich möchte esdeshalb auch Ihnen allen wünschen – in jenen Frieden versetzt, der alle kritischeund auch theologische Vernunft übersteigt.

Aus dem Skizzenbuch von Uwe Scholz zur Choreografie „Die Große Messe“

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Die Große Messe

Gregorianischer Gesang: Messe zum Fest des HI. Thomas von CanterburyDaraus: Introitus (Gaudeamus omnes)

Wolfgang Amadeus Mozart:Missa c-Moll, KV 427KYRIE (Kyrie eleison)GLORIA (Gloria in excelsis)

(Laudamus te)(Gratias)(Domine)(Qui tollis)(Quoniam)(Jesu Christe/Cum Sancto Spiritu)

Thomas Jahn: Orte und Zeiten – tempi e luoghi.Daraus: Nr. 2 „Zeit und Zeiten”

György Kurtág: Játékok („Spiele” und „Transkrip -tionen von Machaut bis J.S. Bach”). Daraus: Blumen die Menschen, nur Blumen … – „Aus tiefer Not schrei ich zu dir” – Spiel mit Ober-tönen – … und noch einmal: Blumen die Menschen, nur Blumen … – Schläge-Zank – „Gottes Zeit ist dieallerbeste Zeit” – Zorniger Choral – Mit den Hand-flächen – Aus der Ferne

Paul Celan: Brandmal

Wolfgang Amadeus Mozart: Adagio und Fuge, KV 546

Paul Celan: FadensonnenCREDO (Credo in unum Deum)

(Et incarnatus est)Arvo Pärt: Credo (1968)

Wolfgang A. Mozart: „Ave verum corpus”, KV 618

Paul Celan: PsalmSANCTUS (Sanctus / Osanna)

BENEDICTUS (Benedictus quivenit / Osanna)

Thomas Jahn: Orte und Zeiten – tempi e luoghi.Daraus: Interludium „Viele Länder durchfuhr ich”

AGNUS DEI(Der liturgische Textist der Musik des KYRIE unterlegt.)

Maiko Oishi-Angermaier, Martin Svobodnik (vorn), Tatjana Paunovic, Tenald Zace (hinten)

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Lothar Wittke Uwe Scholz und Mozart: das Ballett „Die Große Messe“

Mozart – Spuren der Transzendenz? „Die Große Messe“ ist der Titel eines Bal-letts von Uwe Scholz, in dessen Zentrum Mozarts Musica Sacra steht. Der Titel lei-tet sich ab von der berühmten c-Moll-Messe, KV 427, die oftmals als „große“bezeichnet wird, im Gegensatz zu Mozarts „kleineren“ Mess-Kompositionen.Diese Messe ist, ähnlich wie das Requiem, von der geheimnisvollen Aura des „Un-vollendeten“ umgeben. Tatsächlich hat Mozart den größten Teil des „Credo“ unddas abschließende „Agnus Dei“ nicht komponiert. Die von seiner Schwester Nan-nerl bezeugte Aufführung am 26. Oktober 1783 im Rahmen des Hochamtes in St.Peter in Salzburg, unter Mozarts eigener Leitung, enthielt nur „Kyrie“/„Gloria“ und„Sanctus“/„Benedictus“; die liturgisch unerlässlichen Teile „Credo“ und „AgnusDei“ müssen also aus anderen musikalischen Quellen gespeist worden sein. Im19. Jahrhundert blieb der Torso weitgehend unbeachtet. Erst die Konzertpraxisdes 20. Jahrhunderts hat das Werk wieder ins Bewusstsein gebracht. Fragmentist es trotzdem geblieben – obwohl die Nachwelt das „Fragmentarische“ schein-bar nicht zur Kenntnis nimmt, ist doch immer nur von „der“ c-Moll-Messe die Rede.

*Das „Fragmentarische“ der c-Moll-Messe ist Ausgangspunkt für Uwe Scholz’Überlegungen einer tänzerischen Umsetzung und szenischen Strukturierung. DerTitel „Die Große Messe“ steht dabei als geistige Klammer für ein Unternehmen,das die Struktur der Mess-Liturgie aufgreift, innerhalb derer ja die „Missa“ nur einden Gesamtablauf gliederndes Teil, das „Ordinarium“, das allgemein Verbindli-che, immer Wiederkehrende ist. Die variablen Komponenten, auf den jeweiligenFesttag inhaltlich bezogen, sind das „Proprium“ (dessen Elemente wie „Graduale“oder „Offertorium“ in der kirchenmusikalischen Praxis des 18. Jahrhunderts alsInstrumentalsätze oder Motetten anderer Komponisten musiziert wurden), sindferner Gebete und Lesungen. In der „Großen Messe“ wird das Fragmentarischedurch andere Werke Mozarts (live musiziert), durch Einspielung gregorianischerGesänge und zeitgenössischer Musik sowie durch das gesprochene Wort ausge-füllt. Freilich: Die „Missa“, Mozarts c-Moll-Messe, bleibt „unvollendet“. Zwar istdurch einen Kunstgriff das „Agnus Dei“ zu retten – analog der auch von Mozart ge-übten Praxis, am Schluss der Messe den Text des „Agnus Dei“ der Musik des ein-leitenden „Kyrie“ zu unterlegen. Das „Credo“ aber bricht unvollendet ab, mit „Etincarnatus“ als dem Herzstück der Mozartschen Musik. Das kann nicht geglättet,das muss bewusstgemacht werden; es ist die Textstelle des Glaubensbekennt-nisses, die auf das tiefste Mysterium zielt: die Menschwerdung Gottes.

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Es ist der Punkt, an dem das Strukturprinzip der Scholz’schen Choreografie amdeutlichsten wird: durch Interpolation anderen Materials (sowohl musikalisch, alsauch choreografisch) die „Missa“ zu gliedern und dieserart aus dem Gesamten her- vorzuheben. Deren Unterteilung in die Satzpaare „Kyrie“/„Gloria“ und „Sanctus“/„Benedictus“, mit dem zwischen ihnen stehenden „Credo“ und dem abschließen-den „Agnus Dei“, wird durch die Unterbrechungen transparent gemacht, die dieseAbschnitte erfahren. Beim „Credo“ kulminiert das Geschehen: Das „Fragmenta-rische“ wird zum Programm. Das gregorianische „Credo“ wird lediglich intoniert;das „Credo“ von Arvo Pärt ist eine Collage, in der krasse Gegensätze zusam-mengezwungen werden. Zwischen Anfang und Ende im Bachschen Stil (mit demZitat des C-Dur-Präludiums aus dem „Wohltemperierten Klavier“) bricht eine Weltzusammen, herrscht das Chaos, explodiert der Wahnsinn. Zwei Textfragmente ste-hen sich unversöhnlich gegenüber: „Ich glaube an Jesus Christus“ und „Auge umAuge, Zahn um Zahn“. Die Erlösung, individuell vollzogen im Bachschen Prälu-dium, wird ins Allgemeine geweitet mit „Ave verum corpus“. Mozarts Motette, KV618, bestimmt zur Feier des Fronleichnamsfestes, ist vielleicht das populärste Werkseiner Musica Sacra. Der mittelalterliche Text markiert den Gegenpol zum „Et in-car natus“ des Mozartschen „Credo“, dem Engelskonzert, das die frohe Botschaftder Geburt Jesu Christi verkündet: die schmerzvolle Bewusstmachung seinesLeidens am Kreuz. Hinter scheinbar größter Einfachheit verbirgt sich kunstvolleModulatorik und der verschleiernde „sotto-voce“-Vortrag beschwört die Sphäredes Geheimnisvollen. Auf solcherart Transzendieren ist Paul Celans „Psalm“ einejähe Reaktion. Im lyrischen Werk des deutsch-jüdischen Dichters, das weithin als Höhepunkt und Vollendung der klassischen Moderne gilt, mischen sich bittersteKritik mit sehnsüchtiger Utopie; vor allem die Heilige Schrift ist allgegenwärtig inseiner Dichtung – freilich immer ironisch, und die Psalmen wechseln zwischenKlage und Lobpreis.

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Zurück zur „Missa“: Mozarts wohl bedeutendste kirchenmusikalische Komposi-tion neben dem Requiem verdankt ihre Entstehung einer Art Gelöbnis, dessenAnlass und Hintergrund nicht ganz klar wird. „… ich habe es meinem herzen wirk-lich versprochen, und hoffe es auch wirklich zu halten“, schreibt er in einem Briefan den Vater, „zum beweis aber der wirklichkeit meines versprechens konnt dieSpart von der hälfte einer Messe dienen, welche noch in der besten hoffnung daliegt.“ Ein weitaus mehr elementarer Anlass aber ist die Beschäftigung mit derMusik Bachs und Händels, die er zur gleichen Zeit kennenlernte und die ihn zu in-tensiver Auseinandersetzung mit den barocken Satztechniken zwang. Im Einlei-tungssatz des „Gloria“ erinnern die akkordischen Rufe „in excelsis“ an das„Halleluja“ aus Händels „Messias“, und er wird vielleicht auch die h-Moll-Messegekannt haben, wie überhaupt das Bachsche Prinzip des „Vokaleinbaus“, bei dem

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ein instrumentales Thema der Eigenthematik des Chorsatzes übergeordnet ist, soals wäre dieser erst nachträglich eingebaut worden. Die andere Seite ist die spe-zifisch italienische Melodik der neapolitanischen Schule, die Mozarts ureigensteAusdrucksweise war – vor allem in den Sopran-Arien feiert sie Triumphe.

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Mozart auf der Reise zu Bach: Die c-Moll-Fuge für zwei Klaviere, KV 426, ist einunmittelbarer Reflex auf die c-Moll-Messe. Fünf Jahre später, 1788, schuf Mo-zart eine Transkription für Streicher und setzte ein dunkles, fast schon „roman-tisch“ anmutendes Adagio voran, quasi als „Präludium“. Adagio und Fuge c-Moll,KV 546, spiegeln die Polarität der Messe – zwischen „barockem“ und „moder-nem“ Gestus – wider. Wir kennen den äußeren Anlass nicht, der zur Entstehungdes hochbedeutenden Werkes führte; vielleicht war es als Musik zu einem Ritualder Freimaurer gedacht. Es ist jedenfalls die Summe der AuseinandersetzungMozarts mit Johann Sebastian Bach. Im Kontext der „Großen Messe“ stehen Gy-örgy Kurtágs „Bach-Transkriptionen“ („Aus tiefer Not schrei ich zu dir“, BWV 687und „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“, BWV 106), ergänzt durch kurze Stückeaus dem Zyklus „Spiele“, auf der Seite der Schreie und Fragen. Thomas JahnsZyklus „Orte und Zeiten – tempi e luoghi“, 1985 im Auftrag des Festivals von Mon-tepulciano entstanden, erweitert das Thema „Reise nach Italien“ zu einer Begeg-nung mit der Geschichte. Seine Zeit-Reise in das Sehnsuchtsland der Deutschenist eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart – ist Verstörtsein und die Be-schwörung einer „Ewigkeit“ des unerbittlichen und unwiderruflichen Todes.

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Spuren der Transzendenz? Uwe Scholz’ Ballett „Die Große Messe“ zielt darauf ab,in Mozarts Musik, wie es der Theologe Hans Küng formuliert, jene „Spuren derTranszendenz“ zu suchen, die das zum Ausdruck bringen, was die Religionen mitdem Begriff „Gott“ umschreiben; das „Ewige“ als Bezugspunkt und Maßstab des„Zeitlichen“. Wie in der Liturgie, gipfelt „Die Große Messe“ in der mystischen Bitte:„Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis, dona nobis pacem – LammGottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt: erbarme dich unser, gib uns dei-nen Frieden.“

Leipziger Ballett

Stéphanie Zsitva-Gerbal, Mohamed Youssry, Amelia Waller

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Texte

Gregorianisch: Messe zum Fest des Hl. Thomas von Canterbury

INTROITUSGaudeamus omnes in Dominodiem festo celebrantes subhonore Thomae martyris: Decuius passione gaudent angeliet colaudent Filium Dei.

Exaudi Deus orationem meamcum deprecor: A timore inimicieripe animam meam.

Gloria Patri et Filio et SpirituiSancto: Sicut erat in principio etnunc et semper: Et in saeculasaeculorum. Amen.

Wolfgang Amadeus Mozart, Messe c-Moll, KV 427

KYRIEKyrie eleison.Christe eleison. Kyrie eleison.

GLORIAGloria in excelsis Deo. Et interra pax hominibus bonaevoluntatis.

Laudamus te. Benedicimus te.Adoramus te. Glorificamus te.

Gratias agimus tibi proptermagnam gloriam tuam.

Domine Deus, Rex coelestis,Deus Pater omnipotens.Domine Fili unigenite, JesuChriste. Domine Deus, AgnusDei, Filius Patris.

Freut euch des Herren und lasst uns diesenheiligen Festtag zu Ehren Thomas desMärtyrers feiern, über dessen Martyriumdie Engel frohlocken und preisen GottesSohn.

Erhöre, Gott, mein Gebet und meinFlehen: Nimm meiner Seele die Furcht vor dem Bösen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, so auch jetzt und in Ewigkeit. Amen.

KYRIEHerr, erbarme Dich.Christus, erbarme Dich.Herr, erbarme Dich.

GLORIAEhre sei Gott in der Höhe. Und auf ErdenFriede den Menschen, die guten Willenssind.

Wir loben Dich. Wir preisen dich. Wirbeten Dich an. Wir verherrlichen Dich.

Wir sagen Dir Dank ob Deiner großenHerrlichkeit.

Herr und Gott, König des Himmels, Gott allmächtiger Vater!Herr Jesus Christus, eingeborener Sohn!Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn desVaters.

Qui tollis peccata mundi,miserere nobis. Qui tollispeccata mundi, suscipedeprecationem nostram.Qui sedes ad dexteram Patris,miserere nobis.

Quoniam tu solus Sanctus,tu solus Dominus, tu solusAltissimus.

Jesu Christe.

Cum Sancto Spiritu in gloriaDei Patris. Amen.

CREDOCredo in unum Deum, Patremomnipotentem, factorem coeliet terrae, visibilium omniumet invisibilium.Et in unum Dominum JesumChristum, Filium Dei unigeni-tum, et ex Patre natum anteomnia saecula.Deum de Deo, lumen de lumine,Deum verum de Deo vero.Genitum, non factum, con-substantialem Patri, per quemomnia facta sunt.Qui propter nos homineset propter nostram salutemdescendit de coelis.

Et incarnatus est de SpirituSancto ex Maria Virgine: Ethomo factus est.

(Crucifixus etiam pro nobissub Pontio Pilato, passus etsepultus est. Et resurrexittertia die secundum scripturas,et ascendit in coelum, sedet addexteram Patris. Et iterumventurus est cum gloria,

Du nimmst hinweg die Sünden der Welt:Erbarme Dich unser. Du nimmst hinwegdie Sünden der Welt: Vernimm unserFlehn.Du sitzt zur Rechten des Vaters: ErbarmeDich unser.

Denn Du allein bist der Heilige,Du allein der Herr, Du allein der Höchste.

Jesus Christus.

Mit dem Heiligen Geiste, in der Herrlich-keit Gottes, des Vaters. Amen.

CREDOIch glaube an den einen Gott, denallmächtigen Vater, Schöpfer des Himmelsund der Erde, alles Sichtbaren undUnsichtbaren.Und an den einen Herrn Jesus Christus,Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vatergeboren vor aller Zeit.

Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrerGott vom wahren Gott.Gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesensmit dem Vater, durch den alles erschaffenist.Der für uns Menschen und um unseresHeiles willen vom Himmel herabstieg.

Und Fleisch geworden ist durch denHeiligen Geist aus der Jungfrau Maria, undMensch geworden ist.

(Gekreuzigt für uns unter Pontius Pilatus,hat gelitten und ist begraben worden.Am dritten Tage wieder auferstanden, wiees geschrieben steht, und aufgefahren inden Himmel. Er sitzt zur Rechten desVaters und wird wiederkommen in Herr-lichkeit, zu richten die Lebenden und

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iudicare vivos et mortuos, cuiusregni non erit finis.Et in Spiritum Sanctum,Dominum et vivificantem:Qui ex Patre Filioque procedit.Qui cum Patre et Filio simuladoratur et conglorificatur:Qui locutus est per prophetas.Et in unam, sanctam, catho-licam et apostolicam Ecclesiam.Confiteor unum baptisma inremissionern peccatorum.Et exspecto resurrectionemmortuorum. Et vitam venturisaeculi. Amen.)

(Die von Mozart nicht vollendeten Teile des CREDO stehen in Klammern)

SANCTUSSanctus, Sanctus, Sanctus:Dominus Deus Sabaoth.Pleni sunt coeli et terra gloria tua.Osanna in excelsis.

BENEDICTUSBenedictus qui venit in nomineDomini.Osanna in excelsis.

AGNUS DEIAgnus Dei,qui tollis peccata mundi:Miserere nobis.Agnus Dei,qui tollis peccata mundi:Dona nobis pacem.

(Der Text des AGNUS DEI, von Mozart nicht komponiert, wird auf die Musik des KYRIE gesungen)

die Toten; seiner Herrschaft wird keinEnde sein.Ich glaube an den Heiligen Geist, denHerrn und Lebensspender, der aus demVater und dem Sohn hervorgeht, der mitdem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durchdie Propheten.Ich glaube an die eine, heilige, katholischeund apostolische Kirche.Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebungder Sünden und erwarte die Auferstehungder Toten und das ewige Leben. Amen.)

SANCTUSHeilig, heilig, heilig:Herr, Gott der Heerscharen.Erfüllt sind Himmel und Erde von DeinerHerrlichkeit. Hosanna in der Höhe!

BENEDICTUSGelobt sei, der da kommt im Namendes Herrn.Hosanna in der Höhe!

AGNUS DEILamm Gottes, du nimmst hinwegdie Sünden der Welt:Erbarme dich unser.Lamm Gottes, du nimmst hinwegdie Sünden der Welt:Gib uns Deinen Frieden.

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Arvo Pärt, Credo (1968)

Credo in Jesum Christum.

Audivistis dictum:Oculum pro oculo,dentem pro dente.Autem ego vobis dico:Non esse resistenduminiuriae.

Credo.

Wolfgang Amadeus Mozart, Motette „Ave verum corpus”, KV 618

Ave verum corpus, natumde Maria Virgine:Vere passum, immolatumin cruce pro homine:Cuius latus perforatumunda fluxit et sanguine:Esto nobis praegustatumin mortis examine.

Thomas Jahn, Orte und Zeiten – tempi e luoghi

ZEIT UND ZEITEN

Die Zeit – das sind unterschiedliche Zeiten:Viele Strängelaufen parallel, oft im Gegensinn,selten einander treffend. Wennsie sich aber doch überschneiden,dann offenbart sichdie einzige Wahrheit.

Kaum enthüllt, wird sie schon wieder ausgelöschtvon denen, die die Apparateund Mechanismen überwachen,die Weichen unserer Wahrnehmung stellen.

Ich glaube an Jesus Christus.

Ihr habt das Wort vernommen:Auge um Auge,Zahn um Zahn.Ich aber sage euch:Leistet keinen Widerstand gegen dasUnrecht.

Ich glaube.

Sei gegrüßt, Du wahrer Leib,geboren aus der Jungfrau Maria,der wahrhaft gelitten hat und für dieMenschen ans Kreuz genagelt wurde,aus dessen durchbohrter SeiteBlut und Wasser floss:Sei für uns ein Vorbildin des Todes Nöten.

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So fallen wir zurückin die einzige Zeit, die über unszuschlägt wieeine lichtundurchlässige Luke.

In dem Augenblick allein, derdie verschiedenen Stränge erkennen ließ,haben sich erkannt die wenigenLebenden,haben sich Lebewohl zu sagen, nicht:Aufwiedersehn.

Bernhard Laux

Multas per gentes … (Viele Länder durchfuhr ich …)

Multas per gentes et multa per acquora vectusadvenio has miseras, frater, ad inferias,ut te postremo donarem munere mortiset mutam – nequiquam! – alloquerer cinerem,quandoquidem fortuna mihi tete abstulit ipsum,heu, miser indigne frater adempte mihi!nunc tamen interea haec, prisco quae more parentumtradita sunt tristi munere ad inferias,accipe fraterno multum manantia fletuatque in perpetuum, frater, ave atque vale!

Viele Länder durchfuhr ich, fuhr über endlose Meere,um endlich hier zu stehen, Bruder, am einsamen Grab.Gaben hab ich zu bringen, wie wir unsern Toten sie opfern,will mit dem stummen Staub führen ein schweigsam Gespräch,da nun einmal ein unwiderruflich Geschick dich dahinnahm,Bruder, du ärmster, und dich unzeitig früh mir entriss.So empfange denn, was der Väter uralte Sitteheißt, den Verblichnen zu weihn als unser letztes Geschenk,was meiner Wehmut Tränen benetzen, Bruder, nimm hin, undin deine Ewigkeit folg dir mein leises Lebwohl!

Catull(Deutsche Nachdichtung von Wolfgang Tilgner)

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Paul Celan, Drei Gedichte

BRANDMAL

Wir schliefen nicht mehr, denn wir lagen im Uhrwerk der Schwermutund bogen die Zeiger wie Ruten,und sie schnellten zurück und peitschten die Zeit bis aufs Blut,und du redetest wachsenden Dämmer,und zwölfmal sagte ich du zur Nacht deiner Worte,und sie tat sich auf und blieb offen,und ich legt ihr ein Aug in den Schoß und flocht dir das andre ins Haarund schlang zwischen beide die Zündschnur, die offene Ader –und ein junger Blitz schwamm heran.

FADENSONNENüber der grauschwarzen Ödnis.Ein baum-hoher Gedankegreift sich den Lichtton: es sindnoch Lieder zu singen jenseitsder Menschen.

PSALM

Niemand knetet uns wieder aus Erde und Lehm,niemand bespricht unsern Staub.Niemand.

Gelobt seist du, Niemand.Dir zulieb wollenwir blühn.Direntgegen.

Ein Nichtswaren wir, sind wir, werdenwir bleiben, blühend:die Nichts-, dieNiemandsrose.

Mitdem Griffel seelenhell,dem Staubfaden himmelswüst,der Krone rotvom Purpurwort, das wir sangenüber, o überdem Dorn.

Adriana Suarez und Sibylle Naundorf, Aufführungsfoto 1998

Uwe Scholz bei einer Probe zur Uraufführung 1998

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Gedanken von Mario SchröderZur Wiederaufnahme „Die Große Messe“

„Die Große Messe“ ist ein Herzstück im Schaffen des Choreografen Uwe Scholz.Darum ist es mir besonders wichtig, diese Arbeit – in der ich selbst als Tänzerauf der Bühne stand – auch in meiner ersten Spielzeit als Leiter des LeipzigerBalletts wieder in den Spielplan aufzunehmen. Die „Messe“ erscheint mir darü-ber hinaus für eine inhaltliche Auseinandersetzung der Company mit dem Werkund der spezifischen choreografischen Sprache von Uwe Scholz sehr geeignet.Wir haben uns ja fest vorgenommen, seine Stücke in Beziehung zu Arbeiten an-derer Choreografen zu setzen. Außerdem passt die „Große Messe“ auch inhaltlichhervorragend zu unserem Spielzeitthema Erleben, Bewegen, Fliegen und setztsich im Besonderen mit dem Thema ZEIT auseinander. Auch in der „Messe“ gehtes um den Kreislauf des Lebens, das Werden und Vergehen, um die Wahrneh-mung von Zeit in unterschiedlichen Situationen.

Mich hat immer sehr beeindruckt, wie Uwe mit dem Material Mozarts umgeht.Er wollte Mozarts Unvollendete gerade nicht vollenden, sondern vielleicht eherErgänzungen suchen und zeigen, dass genau das, was man nicht greifen kann,nicht komponiert werden kann. Er mischt Mozarts „Messe“ mit fremder Musikvon Thomas Jahn, György Kurtág und Arvo Pärt und Texten von Paul Celan. Unddas ist das Geniale: In seiner hochmusikalischen Art erzeugt er eine Reibung vonunglaublicher Intensität. Er mischt diese Elemente, stellt sie nebeneinander, aberlässt sie dennoch miteinander kommunizieren und inhaltlich ganz fest zueinan-der gehören. Ich persönlich fand das auch damals schon als Mitglied der Com-pany  sehr aufregend und spannend. Gerade die Unterbrechungen Mozarts durchdie „Fremdkörper“ ergeben völlig neue Ausdrucksräume. Diese musikalischenEinschübe kamen eher aus dem unterbewussten, emotionalen Bereich, Uweschoreografische Sprache über Mozart dagegen ist viel klarer und abstrakter.Damit treffen zwei unterschiedliche Seelen aufeinander.

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Ich glaube, dass Uwe Scholz gerade in den letzten Jahren versucht hat, sehr vielvon sich selbst zu erzählen und in der Vermittlung durch Tanz darzustellen. Dasist normal: Uwe war ja ein Künstler, der in seiner Arbeit wie im privaten Lebenimmer bis an die Grenzen gegangen ist und diese Lebensenergie spürt man auchin all seinen Werken. Er hatte Momente, wo er seine eigene Situation und seineeigene Persönlichkeit stark reflektierte, um auszubrechen aus den Formalismen.Er war ein unglaublich musikalischer Choreograf, der gerade deshalb darumkämpfte, nicht von der Musik überrollt zu werden, um nicht als Sklave der Musik

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zu gelten. Das klingt zwar hart, aber dieses Ausbrechen aus Konventionen, dasfand ich damals sehr stark. Er hatte den Mut, sowohl emotionale Vorgänge zu zeigen, die evt. formal erscheinen können, als auch Situationen auszuformen, dietiefe Verletzungen darstellten – bis zum brutalen Schrei. Hätte er „nur“ MozartsMesse choreografiert, wäre das vielleicht in der Lebensphase, in der er sich be-fand, zu „einfach“ oder zu „glatt“ gewesen. Er brauchte die Gegensätze, um Zer-brechlichkeit und Zerrissenheit zu zeigen – man sagt ja auch, dass man ohne dieWärme die Kälte nicht spüren kann. Ohne Trauern gibt es keine Freude. DasLeben bedeutet immer eine Berg- und Talfahrt.

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Am Anfang der Probenarbeit war überhaupt nicht klar, wo das alles hingeht – eingroßes spannendes Experiment. Ich habe in der damaligen Produktion die un-glaublich anspruchsvollen Celan-Texte gesprochen und konnte mich persönlichselbst darin entdecken. Das ist generell die große Frage eines Tänzers: Wo tauchtman selbst in dem Stück auf? In der „Großen Messe“ kam ich, der Mensch MarioSchröder, authentisch zum Vorschein. Das war und ist wirklich spannend und ei-gentlich auch genau das, was wir anstreben: Wir erzählen authentische Ge-schichten von uns, von den Menschen, die hier leben oder von den Begegnungen,die wir haben. So beginnt der Dialog mit dem Publikum und auch die Identifikati-onssuche, die wir jeden Tag neu anstreben, wenn wir in den Ballettsaal gehen umzu arbeiten.

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Die Probenarbeit an der „Großen Messe“ war damals sehr intensiv und es gabnatürlich auch Situationen, in denen man nicht auf die Uhr schaute, die Zeit ver-gaß. Uwe hat mich manchmal gegen 1.00 Uhr früh angerufen und wir haben eineProbe gemacht. Das habe ich nie hinterfragt. Das spricht für den unglaublichenEinfluss, den er auf mich hatte, für meine Faszination von seiner Arbeit. Er war so-wohl mein Freund und später auch wichtiger Mentor für mich. Wenn man genauhinschaut, entdeckt man einen Teil des Wesens Uwe Scholz’ in meinen Werkenwieder. Das Vorhandensein von Visionen, Träumen, Ängsten, von Energien, die damitschweben und das Spiel mit Raum und Zeit ist mir ebenso wichtig wie ihm.Genau das faszinierte mich: Das Spiel mit der Dynamik, das Spiel mit der Ener-gie. Den energetischen „Tanz der Seele“ für die Bewegung zu nutzen, das konnteUwe sehr gut. Da hab ich von ihm für meine Arbeit ganz viel mitnehmen können.Insofern ist es wichtig, dass wir mit der „Großen Messe“ den Choreografen UweScholz wieder auf die Bühne holen – für mich, für die Company und für das Pu-blikum.

Mario Schröder, 1998 im Gasometer

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ImpressumOper Leipzig. Kommissarischer Intendant und Geschäftsführender Direktor Alexander von Maravic Ballettdirektor: Mario Schröder | Spielzeit 2010/2011 | Heft 13 Redaktion: Katrin Böhnisch nach dem Premierenpogrammheft vom 14.2.1998 Gestaltung: Heinrich Kreyenberg/heutemorgen | Satz: Evelyn Richter Fotos: Andreas Birkigt (Probenfotos der Wiederaufnahme 2011, Proben- und Aufführungsfoto der Urauf-führung 1998, Standfoto der Filmaufnahme des Bayerischen Fernsehens im Gasometer, 1998)Druck: Werbe- und Sofortdruck | Gedruckt auf exklusiv von IGEPA

NachweiseWolfgang Amadeus Mozart, Missa c-Moll für vier Solostimmen, Chor und Orchester, KV 427 (417a). Nachdem Urtext revidiert, ergänzt und herausgegeben von Franz Beyer, Verlag C.F.Peters, Frankfurt am Main(Originalverlag dieser Fassung: Amadeus-Verlag, Winterthur/Schweiz) | Wolfgang Amadeus Mozart, Adagiound Fuge für Streicher, c-Moll, KV 546. Bärenreiter-Verlag, Kassel (Neue Mozart-Ausgabe) | WolfgangAmadeus Mozart, „Ave verum corpus”, Motette für Chor, Streichorchester und Orgel, KV 618. Carus-Verlag,Stuttgart/Bärenreiter-Verlag, Kassel (Neue Mozart-Ausgabe) | Thomas Jahn, Orte und Zeiten – tempi e luoghi. Zyklus für vier Instrumentalisten nach Gedichten von Ingeborg Bachmann, Catull, Peter Härtling,Marie Luise Kaschnitz, Bernhard Laux, Salvatore Quasimodo, Edoardo Sanguinetti, Giuseppe Ungaretti und Harald Weinrich. Peer Musikverlag GmbH, Hamburg | György Kurtág, Játákok (Spiele) und Átiratok Machaut-tol J.S.Bachig (Transkriptionen von Machaut bis J.S.Bach). Verlag Editio Musica, Budapest (inDeutschland vertreten durch Ricordi, München) | Arvo Pärt, Credo (1968) für Klavier solo, gemischten Chorund Orchester. Verlag Universal-Edition, Wien (in Deutschland vertreten durch Schott, Mainz) | Paul Celan,Brandmal © S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main | Paul Celan, Fadensonnen © Suhrkamp-Verlag, Frank-furt am Main | Paul Celan, Psalm © Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart

Der Text von Mario Schröder ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft.

EinspielungenGregorian Chant from Canterbury Cathedral (Metronome, 1994, MET CD 1003–01). The Lay Clerks of Can-terbury Cathedral Choir. Master of the Choristers: David Flood | Thomas Jahn, Orte und Zeiten – tempi eluoghi. (col legno Musikproduktion, 1989, 429355-2). Norma Enns, Sopran – Ensemble l’art pour l’artGyörgy Kurtág, Játékok, (ECM Records, 1997, GEMA/ECM 1619,453511-2). Márta und György Kurtág, KlavierArvo Pärt, Credo, (Chandos Records Ltd., 1993, CHAN 9134). Boris Berman, piano – Philharmonia Orchestra, Philharmonia Chorus – Conductor: Neeme Järvi

LiteraturCelan, Paul: Gesammelte Werke. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1992 | Felstiner, John: Paul Celan.Eine Biographie. Verlag C.H.Beck, München 1997 | Kindlers Neues Literaturlexikon. Hrsg. v. Walter Jens.Kindler-Verlag, München 1989 | Küng, Hans: Mozart – Spuren der Transzendenz. Piper, München–Zürich1991 | Küster, Konrad: Mozart. Eine musikalische Biographie.Deutscher Taschenbuch Verlag, München/Bärenreiter, Kassel 1995 | Mozarts Kirchenmusik. Hrsg. v. Harald Schützeichel. Verlag der KatholischenAkademie der Erzdiözese Freiburg, Freiburg i. Br. 1992 | Werner-Jensen, Arnold: Vokalmusik. Reclams Musikführer Wolfgang Amadeus Mozart, Bd. 2. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1990

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Verein der Freunde und Fördererdes Leipziger Balletts e.V.

Choreografien konzertanter Musik sind meine Spezialität. Ich suche das, was dahinter steht, spiegele mich selbst undmeine Beziehung zum jeweiligen Komponisten.Uwe Scholz

Mozart ist mein bester Freund. Schon deshalb, weil mein er-stes Ballett ein Mozart-Abend war. Dennoch ist unser Ver- hältnis ambivalent. Obwohl ich recht gut Klavier spiele, war es mir nicht möglich, seine Musik so zu spielen, dass sie nach Mozart klang. Seine göttliche Einfachheit fasziniert mich.Uwe Scholz