Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

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9. BIENNALE DER SCHMIEDE KOLBERMOOR 2012

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Hier finden Sie kostenlos abrufbar das Programmheft der Schmiede-Biennale 2012. Weitere Informationen auf www.metall-aktiv.de oder beim Herausgeber unter www.metall-zentrum.de

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9. BIENNALE DER SCHMIEDE KOLBERMOOR2012

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Zuletzt hatte ich bei unserem Schäffler-Auftritt imFebruar und bei meiner Stippvisite bei der zwei-

ten Biennale in Bienno Ende Mai Gelegenheit, die ita-lienische Gastfreundschaft zu genießen. Ich hoffe, wirkönnen bei unserer Biennale etwas von dieser südlän-dischen Warmherzigkeit zurückgeben. Ich begrüßeunsere Gäste herzlich im Namen unserer Stadt undder Organisatoren der Biennale. Ich hoffe, die dreiTage in Kolbermoor festigen unsere Freundschaft, dieja schon im September durch den Besuch einer großenDelegation aus Stia weitergeführt wird. Was wir heute schon als “selbstverständlich” sehen,beispielsweise dass wir fast überall in Europa mit demgleichen Geld bezahlen können, nur noch wenige läs -tige Grenzkontrollen haben und dass wir fast aus je-dem Land Europas Rundfunk und Fernsehsenderempfangen können, war noch vor einigen Jahrzehntenundenkbar. Die derzeitige Euro-Krise zeigt uns, dassnichts von diesen Errungenschaften selbstverständlichist. Wir müssen unser gemeinsames Europa immerwieder aufs Neue festigen und weiterentwickeln. InBrüssel, aber vor allem auch in den Kommunen undin den Herzen der Menschen. Genau das versuchen wir mit “Fratelli di Ferro”, mit“Brüder des Eisens” zu tun. Das versuchen wir auchmit dem “Ring der Europäischen Schmiedestädte” zuverwirklichen. Und aus diesem Grund haben wir indieser Begleit-Zeitschrift zur Biennale den Euro pa-Themen viel Platz eingeräumt. Peter Kloo

Als wir 1996 das erste Schmiedetreffen in Kolber-moor organisierten, gab es ähnliche Veranstaltun-

gen nur in Stia, auf Burg Helfstyn und in Öster reich. InDeutschland hatte sich noch nie jemand an ein Schmie-detreffen gewagt - wenn man mal davon absieht, dassManfred Bredohl als Veranstalter des Weltkongressesder Schmiede in Aachen Zeichen setzte. In den abgelaufenen Jahren fand so manche Premiereauf dem Schmiedeplatz in Kolbermoor statt (Nacht-schmieden, Damaszenerstahl-Weltkongress, Stock inEisen etc.). Auch dieses Mal betreten wir Neuland mitder Vorstellung eines Partnerlandes. Wie bei der Buch-messe versuchen wir die Szene und die Eigenheiten ei-nes anderen Landes intensiv zu beleuchten. Unser südlicher Partner Italien ist quasi “Versuchska-ninchen”. Mit der Ausstellung italienischer Schmiede-arbeiten im Rosengarten und der Präsentation der dreiPartnerstädte Stia, Acireale und Bienno öffnen wir einSchaufenster in die europäische Nachbarschaft. Wir begrüßen hoffentlich viele Schmiedekollegen vomitalienischen Stiefel und wünschen ihnen schöne Tagein Kolbermoor. Unser Team hat sich dazu bei der Vor-bereitung viel Mühe gegeben. Peter Elgaß

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Alle zwei Jahre steht Kolbermoor im Mittelpunkt der Schmie-dewelt. Unsere Biennale wird in einem Atemzug mit derSchmiedeweltmeisterschaft in Stia, dem weltgrößten Event für Kunstschmiede auf der Burg Helfstyn und dem ABANA-Meeting in den Vereinigten Staaten genannt

Willkommen

Grüß Gott in Kolbermoorund bei der 9. Biennale der Schmiede

Fotos: Archiv HEP

HAISTOS

Bürgermeister Peter Kloo, Kolbermoor

Peter Elgaß für das

Organisationsteam

Die 9. Biennale der Schmiede wird gefördert und unterstützt von:

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HotelHeiderRosenheimer Straße 3583059 KolbermoorTel: 08031/23 25 40Fax: 08031/91 41 0E-mail: [email protected]: www.hotel-heider.de

l Im Stadtzentrum von Kolbermoorl Gegenüber dem Neuen Rathausl Kostenloses W-LANl Kostenlose Parkplätze

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La citta Kolbermoor è stata fondata soltanto nel 1863,ed è il Comune piú giovane della Regione di Rosen-heim. Da iniziale insediamento industriale si sviluppòrapidamente per diventare una cittá importante con19.000 abitanti. Le grande industrie del IX e XX sec.sono state nel frattempo chiuse o hanno cambiato uti-lizzo. Cosi si è reso disponibile sull' aera della vecchiafilanda di cotone un vasto spazio che accoglie nel suointerno negozi, gastronomie, botteghe di artigiani, espazi per abitazioni e manifestazioni.Il quartiere ove risiedevano i lavoratori fu accquistatodella cittá di Kolbermoor e venne completamente ri-strutturato. Rappresenta un esempio unico in questaRegione di un agglomerato del tempo del periodo in-dustriale, e un esempio di pregevole ristrutturazione.La cittá si e posta il compito di dare un esempio di ar-chitettura come tutela dei monumenti. I nuovi edificipubblici all'interno di questa area invece rispecchianoil linguaggio architetonico del XI sec. : attuale, moder-no, funzionale e piaccevole.La città di Kolbermoor offre inoltre ai suoi numerosivisitatori molti negozi e una grande varietà di degu-stazioni nel settore della gastronomia. Diversi allesti-menti per il tempo libero come la Piscina Comunale,il Palazzo dello Sport e i Giardini Pubblici rendonoquesto sito uno spazio ricco di vitali attrative. Inoltresono anche da nominare i Musei dell' Industria e dellaRegione, dell'Arte e della Cultura, gli accoglienti Gi-ardini della Birra e le molteplici attività delle varie As-sociazioni con il loro centro a Mareissaal .Durante l'anno si tengono diverse importanti manife-

stazioni conosciute in tutta la Regione: la Festa dei cit-tadini "Kirchweihmarkt", il Mercatino Natalizio e il Fe-stival dei Magi.La famosa scuola di canto e di musica della città pro-gramma numerosi importanti concerti durante tuttol'anno, e offre, ai bambini e agli adolecenti, la possibi-lità di seguire corsi altamente qualificati. La Biennale internazionale di Kolbermoor che si tienenei giardini di Mangfall è lo spazio dove i fabbri di tut-to il mondo si incontrano per mostrare la loro arte etutta la loro preziosa ed antica cultura artigianale. Molti fabbri hanno collaborato nel 2009 per creare unasplendida scultura chiamata "Il ponte dell'amicizia",come simbolo della manifestazione.Tanti cambiamenti si sono manifestati negli ultimianni e tanto si sta muovendo in questa piccola cittá nelcuore dell' Alta Baviera.Il Kolbermoor moderno si presenta ai suoi cittadini eai suoi visitarori come una "Cittá piena di vita".

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Stellvertretend für die Gäste aus vielen verschiedenen Ländern begrüßen wir die Vertreter unseres Gastlandes Italien in ihrer Heimatsprache und stellen ihnen Kolber-moor und die Gastgeber hier im Programmheft vor

Benvenuto

Gruß an unsere GästeKolbermoor - una citta piena di vita

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Bilder aus Kolbermoor.

Immagini da Kolbermoor

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Es dauerte zwar noch zwei Jahre, bis die Gründungformal erfolgte, doch der Initialfunke von Kolber-

moor hatte gezündet. Nach einer legendären achtstün-digen Sitzung in Arles-sur-Tech (Frankreich)scheiterte man 1999 erst einmal am französischen Ver-einsrecht. 2000 gelang dann die Gründung nach deut-schem Vereinsrecht in Olbernhau. Die Bürgermeisterund Vertreter von sechs Kommunen reichten sich dieHand: Olbernhau, Stolberg, Kolbermoor (Deutsch-land), Arles-sur-Tech (Frankreich), Ybbsitz (Öster-reich), Mynämäki (Finnland) und Gniew (Polen). In den folgenden Jahren kamen immer wieder neueMitglieder dazu. Alle fühlen sich der Schmiedearbeit,der Eisentradition, der zeitgemäßen Metallgestaltungoder der Metallverarbeitung verbunden. Kolbermoor war über alle Jahre treibende Kraft imRing der Schmiedestädte, obwohl hier bis auf dieWerkzeug-Schmiede zu Zeiten der Torfgewinnungkeine große Eisentradition vorhanden war. Die Mang-fallstadt profilierte sich jedoch durch die Mitglied-schaft europaweit als Eisen-Stadt gegenüber derHolz-Stadt Rosenheim. Seit zwei Jahren fungiert Bür-germeister Peter Kloo als Vizepräsident im Ring inkollegialer Zusammenarbeit mit Präsident Hans Al-berse aus Oude IJsselstreek (Niederlande).

Die Mitgliedgemeinden

des Ringes der EuropäischenSchmiedestädte

e. V.

Deutschland:Friesoythe (Niedersachsen/Oldenburger Land)

Kolbermoor (Bayern/Oberbayern)Olbernhau (Sachsen/Erzgebirge)

Stolberg (Rheinland)

Italien:Acireale (Sizilien/Provinz Catania)Bienno (Lombardei/Provinz Brescia)

Stia (Toskana/Casentino)

Österreich:Bad Hall (Oberösterreich/Steyrer Land)

Ybbsitz (Niederösterreich/Bezirk Amstetten)

Ukraine:Donezk (Ostukraine/Revier Donbass)Ivano-Frankivsk (Westukraine/Galizien)

Frankreich:Arles-sur-Tech (Languedoc-Roussillon)Valbonne (Departement Alpes-Maritimes)

Gniew (Polen, im Norden bei Danzig)Lipnik nad Becvou (Tschechische Republik)Mynämäki (Finnland/nordwestlich von Turku)Oude-IJsselstreek (Niederlande/Gelderland)Ovre Eiker (Norwegen/Region Drammen)

Neue Kandidaten: Uljanovsk an der Wolga (Russland)

und Campdevánol (Spanien/Region Girona)

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1998 saßen im Kolbermoorer Rathaus Vertreter von sechs Orten zusammen, in denen es Schmiedetreffen gibt. Unter Leitung des damali-gen Kolbermoorer Bürgermeisters Ludwig Reimeier fassten sie den Beschluss, den “Ring der Europäischen Schmiedestädte” zu gründen

Fokus Europa

Aus 6 mach 18 -die Erfolgsgeschichte des Ringes

Foto

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Der historische Handschlag

im Jahre 2000 mitten im

Ambiente der Saigerhütte

in Olbernhau war der

Beginn einer Erfolgsge-

schichte für ein großes

europäisches Projekt

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Dieser Preis wird verliehen an internationale Per-sönlichkeiten oder Institutionen, die sich um die

Metallgestaltung, die Schmiedekunst und das Schmie-de handwerk verdient gemacht haben.Mit seinem Namenspatron erinnert der Preis an denam 28. April 2008, wenige Tage vor seinem 75. Ge-burtstag verstorbenen Alfred Habermann, dem inKollegenkreisen ehrfurchtsvoll das Attribut »Schmie-depapst« zugesprochen wurde. Der Kunstschmied ausdem tschechischen Jihlava (Iglau), der später eineWerkstatt in Simbach am Inn führte und seinen Le-bensabend hoch geachtet und bis zum letzten Tag ak-

tiv in der österreichischen Schmiede-PartnergemeindeYbbitz verbracht hat, prägte wie kein zweiter Kunst-schmied im 20. Jahrhundert Generationen junger Kol-legen. Auf vielen Auslandsaufenthalten, mit demSchmiedefest Hefaiston auf Burg Helfstyn in Tsche-chien, mit seiner Lehrtätigkeit am Europäischen Zen-trum für Berufe in der Denkmalpflege auf der InselSan Servolo bei Venedig, in ungezählten Kursen undWorkshops und mit großen Arbeiten und Kunstwer-ken, hat Habermann die Metallgestaltung weltweitnachhaltig beeinflusst.Erster Preisträger war 2008 Heinz Denig aus Tripp-

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Im Rahmen der Biennale in Kolbermoor verleiht der InternationaleFachverband Gestaltender Schmiede e.V. (IFGS) zum dritten Malden »Professor-Alfred-Haber mann-Gedächtnis-Preis«

Ehrung

Große AnerkennungDie Habermann-Preisverleihung

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Preisübergabe des

Alfred-Habermann-Gedächt-

nis-Preises in Kaiserslautern:

Heinz Denig (links) ehrt

Havard Bergland (rechts)

mit einer Sonnenscheibe

aus Damaszenerstahl

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An den Schmiedepapst

Alfred Habermann (oben)

erinnert der Preis, der

alle zwei Jahre durch

den IFGS übergeben wird.

Alfred Habermann war

1998 Gast beim

Schmiedetreffen in

Kolbermoor (Foto links)

stadt in der Pfalz, der für seine fundamentalen For-schungen auf dem Gebiet des Damaszenerstahles welt-weit bekannt ist. Seine unermüdliche Arbeit in derWerkstatt und auf vielen Schmiedetreffen quer durchEuropa hat Schmiede dazu gebracht, über ihre Her-kunft nachzudenken. Die Auszeichnung gilt auch sei-nem unermüdlichen Bestreben, sein Wissen und seineErkenntnisse dem Kollegenkreis zugänglich zu ma-chen, nicht zuletzt durch seine beiden Bücher »AlteSchmiedekunst Damaszenerstahl« Band 1 und 2, diein vielen Auflagen erschienen sind. Der zweite Preisträger war 2010 der norwegischeSchmied und Schmiedelehrer Havard Bergland. Berg-land ist bekannt für seine wunderbaren Damaszener-stahl-Arbeiten und seine Dreilagen-Äxte. Als Buch- autor hat sich Havard Bergland mit seinem “Erstling”,dem Buch “Messerschmieden” einen Namen in derSzene gemacht. Noch bekannter wurde er mit “DieKunst des Schmiedens”, einem Grundlagen-Buch, dasauch in deutscher und englischer Sprache erschienenist. Die Recherchearbeiten dafür dauerten mehrereJahre und führten Bergland zu den Schmiedeveran-staltungen in ganz Europa. Der Preis wurde dem Nor-weger, der bei der diesjährigen Biennale auch alsReferent auftritt, in Kaiserslautern bei der großen Me-tallgestalter-Ausstellung 2011 übergeben. Das Prinzip des »Professor-Alfred-Ha ber mann-Prei -ses« ist, dass der vormalige Preisträger seinem Nachfol-ger eine passende Auszeichnung in Metall herstellt. Wiejener von Havard Bergland gestaltet ist, vor allem aber,wer Heinz Denig und Havard Bergland als dritter Ha-bermann-Preisträger nachfolgt, das ist bei der Biennalein Kolbermoor ein Geheimnis bis zum Samstagabend.Erst dann wird IFGS-Präsident Cornelis Pronk zusam-men mit Havard Bergland den Preis zum dritten Malübergeben. Wir sind sicher, dass der neue Preisträgernicht im Traum daran denkt, dass er “dran” ist.

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Acireale trat 2003 mit einem Paukenschlag alsSchmiedestadt in Erscheinung. Bei einem inter-

nationalen Schmiedetreffen vor dem Rathaus wurdedas Thema “Die Mystik des Ätna” in Metall verarbei-tet. Triebfeder der vorausgegangenen und der nach-folgenden “schmiedischen Aktionen” war und ist dervollbärtige Pippo Contarino. Er hält die Fäden zusam-men und wirkt auch weit über die Stadtgrenzen hinausals “Maestro” der Schmiede Siziliens. Contarino setzteden Hammerschlag, der nun auch in andere Orte derInsel hallt, so z. B. nach San Marco d’Aluncio und Ma-zara del Vallo. Es ist der Initiative von Pippo Contarino und seinerHeimatstadt Acireale zu verdanken, dass die jahrhun-dertealte Schmiedetradition auf Sizilien wieder ins Be-wusstsein der internationalen Szene gerückt ist. DieAltstadt von Acireale ist ein lebender Beweis: Überall

sind historische Balkonbrüstungen, Tore, geschmie-dete Zäune, Ausleger und Gitter zu sehen. Sie stam-men aus den unterschiedlichsten Epochen. Leider sindnicht alle in einem befriedigenden restaurierten Zu-stand. Seit dem ersten internationalen Schmiedetreffen imJahre 2003 ist es wieder etwas ruhiger geworden umdie schmiedischen Aktivitäten in Acireale. Damalsverstanden es die Organisatoren hervorragend, dieSiegerehrung des Schmiedewettbewerbes mit einerModenschau zu verbinden. In solchen “Darstellungs-künsten” sind die italienischen Organisatoren als Er-finder der Commedia dell Arte und klassischen Operauns Mitteleuropäern um Meilen voraus. Acireale ist bei den Zusammenkünften im Ring derEuropäischen Schmiedestädte e.V. als südlichstes Mit-glied regelmäßig vertreten.

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Die Stadt an der Meerenge von Messina gilt als die Keimzelle der moder-nen Schmiedekunst auf Sizilien. Der bekannte Schmied Pippo Contarinoholte auch die Schmiedetradition der Insel wieder ins Bewußtsein zurück

Im Portrait

Acireale: Der Südpolim Ring der Schmiedestädte

Im Zentrum der Stadt

Acireale befindet sich

die Piazza Duomo

mit der Basilika

Santi Pietro Paolo

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Fotos: Stefan un

d Peter Elgaß

Nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt öffnet sich der Blick auf das Meer in

der Straße von Messina. Pippo Contarino mit seinem Rauschebart ist der Mentor der

Schmiede. Auf den Foto oben wurde Schmiedearbeit mit Modenschau verbunden

Acireale/Catania, die Stadt am ÄtnaDie südlichste Stadt im Ring der Europäischen Schmie -destädte liegt an der Ostküste Siziliens. Die Bewohnerhaben bei klarem Wetter nicht nur den aktivsten VulkanEuropas im Blick, sondern auch seine Lavaasche in derNase. Als Schmiedestadt kann Acireale auf eine langeTradition zurückblicken. Viele Beispiele historischer Bal -kone, Gitter und Tore zieren noch heute das Stadt bild.Auf dem Gebiet der heutigen Stadt stand die 731 v. Chr.gegründete griechische Stadt Xiphonia. Acireale ent -stand im 14. Jahrhundert durch Zuzug aus anderensizilianischen Küstenorten.

Einwohner: 53.000 Fläche: 39 QuadratkilometerBevölkerung: 1362 Einwohner/qkmBürgermeister: Nino GarozzoInternet: www.comune.acireale.ct.it

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Auf 450 Metern Meereshöhe, 70 Kilometer nörd-lich von Brescia, trägt Bienno den Beinamen »Al-

tes Hammerdorf« (Antico Borgo di Magli). Es istumgeben von zahlreichen Berggipfeln, und seit jeherversorgen die Flüsse die Wasserräder, um die schwerenHämmer in den Hammerschmieden anzutreiben. Werdurch die engen Gassen im Zentrum des knapp 3500Einwohner zählenden Dorfes schlendert, entdeckthinter jeder Ecke metallene Zeugen der Vergangen-heit.Seit zwei Jahren ist Bienno Mitglied im Ring der Eu-ropäischen Schmiedestädte. Bei den bisherigen zweiSchmiedetreffen kamen Kunstschmiede aus einigenLändern Europas nach Bienno, um den Besuchern ihrHandwerk zu präsentieren und sich in einem Wettbe-werb zu messen. Neben der Eisenarbeit pflegt der Ortauch modernes Theater und Tanzperformance von er-staunlichem Niveau. Der 2010 gegründete Verein“Scuola in Fucina” hat es sich zur Aufgabe gemacht,die Tradition sichtbar zu halten und vor allem die der

Hammerschmiede, für die Bienno berühmt ist. Unter anderem im Museo Etnografico del ferro, dellearti e delle tradizioni popolari (Fucina Museo) führenMetallgestalter das althergebrachte Handwerk vor. DerHammer wie auch die Schleifen und die Luftversor-gung der Essen werden dabei mit Wasserrädern in Be-wegung gesetzt. Auf der Hauptstraße, der ViaContrizio, wurden am letzten Wochenende im Maizur 2. Biennale 2012 hammergeschmiedete Hand-werks-Erzeugnisse aufgestellt, darunter Sicheln,Schaufeln, Hacken und andere landwirtschaftliche Ge-räte, die im Schmiede-Museum produziert wurden. Parallel zur Biennale konnten die Besucher eine Aus-stellung im nächstgelegenen Gebäude, dem »PalazzoSimoni Fe«, bewundern. Zu sehen waren Arbeitenzahlreicher Künstler, darunter auch Skulpturen des Ita-lieners Gianpietro Abeni (»Gineba«). Auch bei kom-menden Biennalen soll in diesem grandiosen PalazzoMetallkunst zu sehen sein. Somit schließt sich der Kreiszwischen Tradition und Moderne wunderbar.

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In Bienno, gelegen im Val Camonica in der Provinz Brescia, atmet der Besucher Eisengeschichte: Über Jahrhunderte wurde das Dorf in den lombardischen Alpen vom Schmiedehandwerk geprägt. Gegen das Verschwinden stemmt sich der Verein »Scuola in Fucina«

Im Portrait

Im Tal des Eisenswo die großen Hämmer klingen

Am Hügel angelehnt ist

der alte Teil Biennos. Im

Zentrum drängen sich

die Häuser dicht an dicht.

Viele der schmalen

Gassen lassen nur Platz

für Fußgänger

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Bienno/Brescia in der LombardeiIn diesem versteckt gelegenen Ort in Valcamonicadrehen sich die Räder der Zeit noch sichtbar. Vier alteSchmiedebetriebe mit großen Fallhämmern drehen sich,getrieben von frischem Gebirgswasser. Der Verein, dersich um die Erhaltung der alten Anlagen kümmert, haterkannt, dass nur durch regelmäßigen Betrieb dieWasserräder und Hämmer betriebsfähig bleiben. Nurnoch im österreichischen Ybbsitz finden sich euro pa -weit ähnlich viele Schmiede-Denkmäler. Bienno kann da-rüber hinaus auch eine perfekt restaurierte Mahlmühlemit Wasserbetrieb vorzeigen. Wer genauer hinsieht,findet aber auch Ruinen von Schmiedewerken, die aufeine pflegende Hand warten.

Einwohner: 3.600Fläche: 30 QuadratkilometerBevölkerung: 121 Einwohner/qkmBürgermeister: Massimo MaugeriInternet: www.comune.bienno.bs.it

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Fotos: Susanne Elgaß

Noch immer werden anden Fallhämmern tradi-tionelle Werkzeuge hergestellt (Foto oben).Beim Schaubetrieb zei-gen die überwiegend äl-teren Schmiede, wie inwenigen ArbeitsgängenBrecheisen und Hebe-werkzeuge entstehen. Im Museum sind die Fertigungsschritte dokumentiert

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Viele Jahre lang war Pierluigi della Bordella derMotor dieses ersten internationalen Schmiede-

treffens. Die Organisatoren haben dem Gründer einbleibendes Denkmal gesetzt, indem sie bei derSchmiedeweltmeisterschaft, die alle zwei Jahre statt-findet, einen zeichnerischen Entwurfswettbewerbnach ihm benannt haben. Im Jahre 2003 entschieden die Organisatoren derBiennale dann, erstmals Weltmeisterschaften fürSchmiede auszurufen. Damit etablierte sich Stia auchüber Europa hinaus als das Zentrum der Schmiede inItalien. Die kleine Gemeinde im Naturreservat Casentino warim Jahre 2000 dabei, als in Kolbermoor über die Grün-dung des Ringes der Europäischen Schmiedestädteverhandelt wurde - und Stia behält als Gründungsmit-glied noch heute eine wichtige Rolle im Ring - auchwenn sie zu den kleinsten Mitgliedsorten gehört. Kolbermoor und Stia verbindet inzwischen nicht nurdie Schmiedekunst. Auch auf musikalischem undsportlichem Sektor finden zwischen den beiden Part-nern gegenseitige Besuche statt. Zuletzt waren Anfangdes Jahres die Kolbermoorer Schäffler in der Toskanaund führten dort altes bajuwarisches Brauchtum vor.

Im Gegenzug ist Stia heuer in Kolbermoor mit seinem“zweitwichtigsten Markenzeichen” vertreten: mit denKostümen und Masken des Carnevale. Neben Venedigund Arco hat sich Stia zur Karnevals-Hochburg in Ita-lien entwickelt. Dieses Jahr im September wird wieder eine große Rei-segruppe aus Stia in Kolbermoor erwartet. Die Veran-stalter der Biennale in Kolbermoor haben ganzbewusst ihr Schmiedetreffen um ein Jahr versetzt zurBiennale in Stia angesetzt. So stören sich die beidenGroßveranstaltungen nicht. Bei der letzten Schmiedeweltmeisterschaft in Stia gabes so viele Anmeldungen, dass die Teilnehmer zweiganze Tage von 8 bis 24 Uhr durcharbeiten mussten -in der Nacht auf Sonntag sogar bis in den frühen Mor-gen hinein. Unter den Preisträgern in Stia waren inletzter Zeit fast immer auch deutsche Schmiede ver-treten. Sogar zweimal hintereinander wurde das hei-mische Team Walter Still/Tom Carstens Vizewelt- meister. Stia ist nicht nur zu Biennale-Zeiten eine Reise wert.Im Ort gibt es gut ein halbes Dutzend hervorragendeSpeiselokale mit landestypischer Küche und der Weinder Region genießt unter Kennern einen ausgezeich-neten Ruf. Eine kleine Kostprobe davon wird es beider Biennale Anfang August in Kolbermoor geben: ImFestzelt werden im Rahmen von ”Fratelli di Ferro”auch Stianer Pasta-Spezialitäten angeboten.

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Im Jahre 2013 findet in Stia die 20. Biennale statt. Vor 37 Jahren, im Jahre 1975, rief der kleine Ort in der Toskana erstmals zu einemSchmiedetreffen. Damit kann Stia von sich behaupten, den Reigen der neuzeitlichen Schmiedetreffen eingeläutet zu haben

Im Portrait

Stia: Geburtsortaller europäischen Schmiedetreffen

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Mit Bewunderung

beäugen die Besucher

bei der Schmiedewelt-

meisterschaft die

Arbeiten der einzelnen

Teams aus den

verschiedenen Ländern

Page 15: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

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Schmieden und Feiern -beides hat in Stia seinenfesten Platz (ganz oben).Wenn BürgermeisterLuca Santini auf zweiHandys gleichzeitig ruft,dann strömen tausendevon Besuchern zur Sie-gerehrung (oben). An-sonsten geht es eherbeschaulich zu in Stia

Stia/Toskana: Perle des CasentinoDie nördlichste Gemeinde der Provinz Arezzo. Der Name leitet sichvom Fluss Staggia ab. Stia wurde erstmals im Jahre 1053 erwähnt.Der Ort liegt im Naturschutzgebiet Casentino. Stia ist Gründungs mit -glied im Ring der Europäischen Schmiedestädte. Seit 37 Jahren gibtes die Biennale in Stia (20. Biennale 2013). Seit 2003wird die Schmiedeweltmeisterschaft dort ausgetragen.Einwohner: 3000 Fläche: 63 Quadratkilometer Bevölkerung: 48/qkm Bürgermeister: Luca Santini Internet: www.comune.stia.ar.it

Page 16: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

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Ihre Buchhandlungin Kolbermoor

Seit Jahren kursiert zur Melodie von Guiseppe Ver-dis Gefangenen-Chor aus der Oper Nabucco das

Schmiede-Lied. Die erste Zeile des Refrains hat sichzum gerne angestimmten Trinklied auf den Schmie-detreffen entwickelt. Schmiedemeister Johann Reif aus Moosburg hat nunalle jemals mündlich überlieferten Strophen zusam-mengeschrieben. Die Anfangs-Zeilen sind inzwischenauf allen Schmiedetreffen Europas »zu Hause«.

Ja hörst du das, was ist es denn?Ich glaub, es ist ein Schmied.Ja, ja – es ist der Ambossklang, er spielt das Schmiedelied:

Refrain:Überall auf der Welt gibt es Schmiede,ja, überall wo ein Amboss klingt, wo man das Schmiedelied singt.

Das Eisen glüht, die Funken sprühn, ich glaub da ist ein Schmied.Ja, ja – es ist der Ambossklang, er spielt das Schmiedelied.

Refrain: Überall auf der Welt...

Das Feuer brennt, die Esse raucht, ich glaub da ist ein Schmied. Ja, ja – ich riech’ den Schwefelrauch und sing’ das Schmiedelied.

Refrain: Überall auf der Welt...

Der Nagler und der Messerer und alle andern Schmied’, die Schlosser und Gestaltersleut’, sie spiel’n das Schmiedelied

Refrain: Überall auf der Welt...

Und wenn es langsam dunkel wird, dann geh’n die Feuer aus. Der Schmied, zufrieden mit dem Werk, geht müde dann nach Haus.

Refrain: Überall auf der Welt...

Text: Johann Reif /Musik: Verdi/Reif; D-Dur

Zum Mitsingen: Das Schmiedelied

Der Textdichter Johann

Reif wird das Schmiede-

lied sicher auch bei

der 9. Biennale wieder

vortragen

Page 17: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

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Page 18: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

19 Uhr Feierliche Eröffnung mit den Grußwortenvon Vertretern der Stadt Kolbermoor und der Ver-bände. »Fratelli di Ferro«: Begrüßung der italieni-schen Partner und gemütliches Beisammensein

8.30 Uhr -19 UhrÖffnung des Biennale-Büros in der Schule 9 Uhr MECU-Schmiedeworkshop mit Michael Ertlmeier9 - 20 Uhr Schmiedevorführungen und Schauschmieden10 Uhr Referat 1:Havard Bergland – Eine Axt entsteht11 Uhr Referat 2:Professor Heiner Zimmermann – Steneby, die Hochschule in Schweden12.30 Uhr Referat 3: Wolfgang Hafner, Leiter ESSNMarketing Deutschland, Hewlett-Packard – Pro-duktgestaltung, Marketing und Sponsoring

14 Uhr MECU-Schmiedeworkshop mit Michael Ertlmeier14 Uhr Referat 4: Ulrich Gerfin – Auswirkung derMuster auf den Leistungsdamast15.30 Uhr Referat 5: Cornelis Pronk – Pulvermetallurgischer Damaszenerstahl17 Uhr Referat 6: Bibbiena-Projekt – Die italienischen Schmiede stellen ein Stadt-Entwicklungskonzept vor18.30 Uhr Schmiedegottesdienst19.30 Uhr Deutsch-italienischer Freundschaftsabend»Schweinebraten trifft Pasta«

8.30 Uhr - 19 Uhr Öffnung des Biennale-Büros in der Schule

9 - 22 Uhr Schmiedevorführungen und Schauschmieden

9 Uhr MECU-Schmiedeworkshop mit Michael Ertlmeier9.30 Uhr Referat 7: Heiner Zimmermann – Schmieden: Fluch oder Segen11 Uhr Referat 8: Dr. Leonhard Müller/DI JürgenJantschgi – von den Himmelberger Zeughammer-werken: »Emotionalisierung der Axt – Herkunfttrifft Zukunft«12.30 Uhr Referat 9: Benedikt Riesch – Sachgerechte Fotografie und Metallgestaltung

14 Uhr Referat 10: Sandra Geruschkat – Moderne Präsentationsformen in der Metallgestal-tung: Fotobuch – Flyer – Drucksachen, Marketingund Aktionen

14 Uhr MECU-Schmiedeworkshop mit Michael Ertlmeier

15.30 Uhr EN 1090 – Sachstandsbericht und Diskussion: Uwe Weber, Cornelis Pronk und Josef Moos berichten

17.30 Uhr Referat 11: Peter Schlemmer: Wasserstoff:Energie der Zukunft – Energie für die Schmiede?

18.30 Uhr Vorstellung der verschiedenen Projekte im Ring der Europäischen Schmiedestädte

20 Uhr Nachtschmieden und Abend im Festzelt,Vorstellung des neuen Alfred-Habermann-Gedächt-nis-Preisträgers und Übergabe des vom letzten Preis-träger Havard Bergland gestalteten Preises an denneuen Preisträger

8.30 Uhr - 12 Uhr Öffnung des Biennale-Büros in der Schule

10 Uhr Frühschoppen

10–12 Uhr Schmiedevorführungen und Schauschmieden

11 Uhr MECU-Schmiedeworkshop mit Michael Ertlmeier

11 Uhr Versteigerung der geschmiedeten Arbeitenam Platz vor der Musikschule oder im Festzelt amSchmiedeplatz

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So viel Fachinformationen wie diesmal gab es in Kolbermoor beider Biennale noch nie! Elf Vortäge und eine ganze Reihe von De-monstrationen erwarten die Besucher. Weil Italien 2012 unserGastland ist, werden die meisten Referate ins Italienische übersetzt.Einige Anbieter von Maschinen und Werkzeugen sind vor Ort

Was ist los?

Das Programmfür die Fachbesucher

Fotos: Arc

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Viel Betrieb wird am

Schmiedeplatz in Kolber-

moor am Samstag beim

Nachtschmieden sein

(oben). Zwei Referate be-

schäftigen sich mit Da-

maszenerstahl (unten)

DONNERSTAG, 2. AUGUST

FREITAG, 3. AUGUST

SAMSTAG, 4. AUGUST

SONNTAG, 5. AUGUST

Page 19: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor
Page 20: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

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Vor zwei Jahren stellte eine Gruppe deutscher Metallgestalter im Rosengarten aus - dieses Jahr präsentieren wir eine Gruppe

italienischer Künstler. Der Bogen der Ausstellungsstücke spannt sichvom künstlerisch gestalteten Mobile über griechische Körper bis hin

zu Gebrauchsgegenständen wie Bänken und Kinderspielgeräten

Ausstellung

Metallgestaltungim Rosengarten der Spinnerei

Das Schaukelpferd (ganz oben) ist eine

Gemeinschaftsarbeit von fünf Schmieden.

Darunter eine Feuerschale von Gianluca

Volonterio. Die rote Bank hat Roberto

Giordani entworfen und gebaut. Das

Windspiel mit den Vögeln (großes Foto)

hat Mario Converio gestaltet

Page 21: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Wer alle neunzehn Skulpturen und Schmiedear-beiten der italienischen Künstler Roberto

Giordani, Jadran und Martino Stenico, Mario Conve-rio, Gianluca Volonterio, Roberto Magni, GiovanniMartini und Roberto Bottero im Rosengarten findenwill, muss ein gutes Auge haben. Denn es ist nichtganz leicht, in diesem wunderbaren Ambiente auszu-stellen. Fast zu perfekt ist die Anlage gestaltet. Darüber hinaus gibt es in der Schmiedeszene das ge-flügelte Wort: “Luft ist gefräßig!” Das will sagen, dassselbst schwere Metall-Objekte nicht umbedingt massivwirken. Gerade wer die “Vögel” von Mario Converiobetrachtet, merkt schnell, dass der Künstler genau dasGegenteil bewirken will: filigrane Leichtigkeit. Wir danken unseren italienischen Freunden für dieLeihgaben und bitten ganz herzlich darum, dass dieKolbermoorer Bürger ein waches Auge auf die Arbei-ten haben. Sie sollen im Oktober wieder heil nach Ita-lien gebracht werden.

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Der “Vogel” (ganz oben) stammt aus den Ate-

lier von Roberto Giordani. Die Bank und die

Frauenskulptur (re.) haben Jadran und Martino

Stenico entworfen und hergestellt

Eine Anleihe bei der griechischen Klassik hat Mario

Converio für seinen Mann (Uomo, links) genommen -

statt aus Stein ist der Körper aber in Blech getrieben

Page 22: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

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Schmieden mit Kindern, Axtvorführungen live, Metallformen und -gießen, Verkauf von Schmiedearbeiten, Schmiedebücher aus aller Welt,Ausstellungen, die große Versteigerung von Schmiedearbeiten und einreichhaltiges kulinarisches Angebot aus Italien und Bayern, dazu Maxl rainer Bier und gepflegte italienische Weine - das alles erwartet Sie bei der 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor - schauen Sie vorbei!

Zuschauen

Voll das Lebenauf dem großen Schmiedeplatz

Fotos: Susanne Elgaß, Stefan Elgaß

Die Kinder spielen wieder

eine große Rolle bei den

Schmieden. Für sie sind

hezer fünf Schmiede-

feuer reserviert

Die Organisatoren der Biennale von Kolbermoorsind an allen Arbeitsplätzen auf hohen Sicher-

heitsstandard bedacht. Das gilt sowohl für die Schmie-deplätze der Profis, als auch für die fünfSchmiedeplätze zum Schmieden mit Kindern. Viel zuoft wird einfach sorglos mit den Kleinen auf dem Am-boss losgehämmert. In Kolbermoor gibt es das nicht.Die Vorbereitung auf das Schmieden ist genauso wich-tig, wie die Arbeit an sich. Wir machen schon das Einkleiden und Ausrüsten zueinem eigenen spannenden “Event”. Es gibt für dieKinder unterschiedlich große Schmiedeschürzen.Wenn die Schürzen übergezogen sind, wird eineSchutzbrille angepasst. Danach werden passendeHandschuhe ausgesucht und angezogen. SogarSchutz gamaschen für die Schuhe gibt es. Denn nichtwenige Kinder sind im Sommer nur mit Sandalen un-terwegs. Nicht auszudenken, wenn da ein Stück Zun-

der von Amboss auf die offenen Schuhe fiele. Selbstdie Arbeitshöhe ist wichtig. An den Schmiedeplätzengibt es unterschiedlich große Ambosse. Trittstufen ste-hen ebenfalls zur Verfügung. Trotz aller Vorbereitung:Wir bitten vor allem die Eltern um Geduld. Wartezei-ten sind nicht zu vermeiden. Und Kinder verstehen esoft besser zu Warten, als deren Eltern. Sicherheit ist aber auch an den Profi-Plätzen wichtig.Stromkabel sind sicher verlegt und Werkzeug wirdfeinsäuberlich vorbereitet - das ist vor allem beimNachtschmieden von Vorteil. Alle Schmiede werdengebeten, die Plätze sauber zu halten und Flex- oderFeuerschweißarbeiten hinter den aufgestellten Plexi-glasscheiben vorzunehmen. Die Zuschauer werden ge-beten, hinter den Absperrungen zu bleiben. Gleiches gilt auch für alle Stände, an denen gearbeitetwird. Der Sicherheitsabstand verhilft auch vielen Zu-schauern zu einer guten Sicht auf das Geschehen.

Page 23: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Könner präsentieren ihre Fertigkeiten

Metall in vielen Formen und Phasen: Am Standvon Volker Allexi können Sie live verfolgen, wie

Metall gegossen wird, wie Formen für den Guss gebautwerden und wie die Weiterverarbeitung individuell ge-stalteter Gussprodukte erfolgt (Foto rechts). Volker Al-lexi war viele Jahre in einer Fördereinrichtung schwervermittelbarer Jugendlicher tätig und hat seine “Gieß-werkstatt” nach pädagogischen Gesichtspunkten aus-gerichtet. Wir freuen uns, dass wir auch 2012 wiederdiesen lehrreichen Stand in Kolbermoor dabei haben. Während bei Allexi die Entstehung der Metallformenbeobachtet werden kann, bietet der Verkaufsstand desInternationalen Fachverbandes Gestaltender Schmie-de (IFGS) fertige Metall-Produkte in exzellenter Qua-lität. Hier verkaufen die Teilnehmer Kunst, Ge-brauchsgegenstände, Schmuck und Einrichtungs-Ac-cessoires aus eigener Werkstatt (Foto ganz rechts).Diesen Stand sollten Sie keinesfalls versäumen. Je frü-her Sie ihn besuchen desto größer ist die Auswahl!

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Wir wünschen alle Teilnehmern und fleißigen Helferneine erfolgreiche BIENNALE der Schmiede.

Das gesamte Team der

Grillparzerstraße 1 – 83059 Kolbermoor Telefon 08031-299080 – Fax 08031-99713

Page 24: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Zwei Bitten haben die Organisatoren: Von denSchmieden, die in Kolbermoor Vorführungen amFeuer machen, hätten wir gerne die Arbeiten für dieVersteigerung am Sonntag um 11 Uhr zur Verfügunggestellt. Es dürfen naürlich auch mitgebrachte Arbei-ten zur Verfügung gestellt werden.An die Besucher der Biennale geht die zweite Bitte:Kommt alle zahlreich zum Frühschoppen am Sonn-tagvormittag. Nicht nur wegen der hervorragendendeutsch-italienischen Küche am Schmiedeplatz, son-dern vor allem wegen der Versteigerung. Es gibt wun-derbare, zum Teil noch feuerwarme Schmiedearbeiten

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Seit der ersten Biennale ist die Auktion der vor Ort geschmiedeten Gegenstände eine gute Tradition. Die Veranstalter vom Europäischen Zentrum für Zeitgemäße Metallgestaltung e.V. finanzieren einen Teil der Biennale über diese Versteigerung

kurz+bündig

Kommt alle zur Versteigerung!

Ausstellung im Mareis-Saal

Fotos: Volker Wille, Stefan Elgaß

zu ersteigern. Frauen, bringt eure Männer mit undsagt ihnen, für welche Arbeiten sie ihr Gebot abgebensollen. Männer, bringt eure Frauen mit, weil sie sowie-so den besseren Geschmack haben - und achtet dar-auf, dass sie die Haushaltskasse dabei haben. Seit der ersten Biennale 1996 ist die Versteigerung derSchmiedearbeiten ein fester Programmbestandteil. Erhilft den Schmieden, die Biennale zu finanzieren. EinKuriosum am Rande: Nur bei einer Biennale hattenwir alle Tage schönes Wetter. Aber bei allen Schmie-detreffen in Kolbermoor war der Himmel bei der Ver-steigerung strahlend blau.

“Hurra, ich hab

die Libelle ersteigert!”

Die Teilnehmer der Biennale kom-men nie mit leeren Händen. Alle

bringen aus ihren Werkstätten kleinereArbeiten zur Ausstellung nach Kolber-moor mit. Erstmals wird Janny Huis-mann mit ihrem Team aus den Nieder- landen die Gestaltung und den Aufbauder Ausstellung im Mareis-Saal betreuen.

Ab Freitagmittag, 3. August ist der Saalmit den Ausstellungsstücken aus Eu -ropas Schmiedewerkstätten geöffnet.Am Samstag, 4. August eröffnet dieSchau der Schmiedearbeiten um 10Uhr und ist bis 21 Uhr zu bewundern.Am Sonntag sind die Öffnungszeitenvon 9 bis 11 Uhr begrenzt.

Vergebliches Warten auf Bouzou

Er war viele Jahre eine feste Größe bei unserenSchmiedetreffen in Kolbermoor. Heuer werdennur seine filigranen Silberschmiedearbeiten in Kolber-moor zu sehen und zu kaufen sein. Unser Tuareg-Sil-berschmied kann wegen der Bürgerkriegswirren inseiner Heimat in Westafrika nicht selbst kommen. Wirhaben auch keine konkreten Nachrichten, wie es ihmergangen ist. Das Orga-Team hofft, dass Bouzou wohl-auf ist und wir freuen uns auf ein Wiedersehen hof-fentlich bei der nächsten Biennale 2014.

Zum zweiten Mal ist die Firma MECU mit ihremneuen Material Ecoform, einer besonders gutschmiedbaren Bronzelegierung, vor Ort. Im Gegen-satz zum Eisen erkennt man die Glühfarben beimSchmiedes dieses Materials nur schwer. Darum findendie Schmiedekurse für dieses Material in einemschwarzen Pfadfinderzelt statt. Diesmal interessieren sich vor allem die italienischenSchmiede für Ecoform, denn das Material ist in Italienfast noch unbekannt. Die Schmiedekurse mit Ecoformwerden vom Kolbermoorer Schmiedevertreter in Ringder Europäischen Schmiedestädte, Michael Ertlmeier,gehalten.

Was passiert da im schwarzen Zelt?

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Page 26: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Helmut Brummer war vor 14 Jahren der Schöpferder Skulptur, die zur Erinnerung an die Grün-

dung des “Ringes der Europäischen Schmiedestädtee.V.” aufgestellt wurde - kurioserweise schon vor demoffiziellen Gründungsakt der damals sieben Grün-dungsmitglieder.Für diese Gründungsmitglieder stehen die sieben Ste-len, die oben durch einen massiven “Freundschafts-ring” verbunden sind. Über diesen Ring sind kleinere,in Schmiedearbeit gestaltete Ringe gehängt. Diese Rin-ge wurden von Schmieden aus den damaligen Mit-gliedsstädten gestaltet. Inzwischen ist der Ring der Europäischen Schmiede-städte auf 18 Gemeinden und Städte angewachsen unddie Skulptur muss “nachgebessert” werden. Bei derBiennale sollen die anwesenden Schmiede aus denMitgliedsorten die Ringe ergänzen. Es fehlen Ringeaus Bad Hall (Ö), Acireale (I), Bienno (I), Friesoythe(D), Stolberg (D), Lipnik (CZ), Oude-IJsselstreek(NL), Ovre Eiker (N), Valbonne (F), Donetzk und Iva-no-Frankivsk (UKR). Es werden nicht alle Orte ver-treten sein, aber nach und nach soll die symbol-trächtige Figur auf dem Kreisverkehr weiter wachsen.Aus Oude-IJsselstreek kam aktuell die Nachricht, dassBürgermeister Hans Alberse persönlich den Ring fürdie Niederlande in Kolbermoor fertigschmieden wird.

Aus Bad Sobernheim in Rheinland-Pfalz reist Manfred Porath an. Er beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte der

Axt. An seinem Stand kann man nicht nur Schmuck-Äxte aus unterschiedlichen Metallen bewundern, er führt auch

echte Äxte, Handwaffen und Spezialäxte vor. Damit ergänzt er zwei Vorträge für die Teilnehmer der Biennale

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Was ist los?

Für die Kolbermoorer ein

gewohnter Anblick: Die

Gründungsskulptur für den

Ring der Europäischen

Schmiedestädte auf dem

Kreisverkehr an der

Hasslerstraße. Sie soll

jetzt nach und nach

ergänzt werden

Auf dem Kreisverkehr Hasslerstraße/Brü-cken straße befindet sich die Ring-Skulptur,die im Jahre 1998 beim zweiten Schmiede-treffen in Kolbermoor fertiggestellt wurde. 14 Jahre später, bei der 9. Biennale solldaran weitergearbeitet werden

Praktische Einführung in die Kulturgeschichte der Äxte: mit der Axt-Collection

Die Sache mit den Ringen

Page 27: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

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Fotos: Stefan Elga

ß, Archiv HEP

HAISTOS, Volker Wille, Man

fred Porath

Sein Stand ist vielen kleinen und großen Kolbermoorer Bürgern

bekannt. Jan Kovar aus der Tschechischen Republik ist seit vielen

Jahren dabei. Allerlei Krimskrams aus Metall, aber auch wirklich

sehens werte kleinere Schmiedearbeiten bietet er zum Kauf an.

Seit Jahren taucht er überall dort auf, wo Schmiede sich treffen.

Jan ist fester Bestandteil der Biennale in Kolbermoor

Wieder gut gerüstet für Kolbermoor: Jan Kovar

Die meisten Teilnehmer der Biennale wissen: Der erste Weg nach

der Ankunft führt zur Anmeldung ins Biennale-Büro. Dort erwartet

sie diesmal eine handfeste Überraschung. Das Büro befindet sich

noch immer dort wo es immer war - in der Grundschule am Schmie-

deplatz. Afra Elgaß, unterstützt von ihrem Familien-Team, residiert

nicht mehr im einfachen Werkraum. Sie “empfängt” vornehm in der

Schul-Mensa. Des Rätsels Lösung: Die Stadt Kolbermoor hat das

Schulgebäude gründlich renoviert und umgestaltet. Der alte Werk-

raum wurde zur gepflegten Mensa. Damit Sie einen Vergleich haben,

auf dem Foto oben ist das alte Werkraum-Büro abgebildet

Das Büro der Biennale im Wandel

Page 28: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Alexander Romanov will im Sommer 2013 mit ei-nem Schmiedeteam verschiedene Mitgliedsstädte

und -gemeinden des Ringes der Europäischen Schmie-destädte besuchen und mit den Kollegen aus den Re-gionen “für den Sieg schmieden”. Romanov hat mitdem russischen olympischen Komitee bereits Gesprä-che geführt und berichtet, dass die Organisatoren derWinter-Olympiade an seiner Idee Interesse zeigen. Ermöchte eine noch nicht genau ausgearbeitete Skulpturschaffen, die während der Spiele im russischen Sotschifertiggestellt wird. Teile dieser Skulptur möchte Ro-manov in den einzelnen Ring-Städten vorfertigen. Alsokönnte nächstes Jahr in Kolbermoor ein Teil dieserSkulptur in Zusammenarbeit zwischen bayerischenund russischen Schmieden gebaut werden. Der Präsident der Russischen SchmiedevereinigungAlexander Romanov erkennt viele Gemeinsamkeitenzwischen dem Schmieden und den Winterspielen: AusMetall sind die Medaillen, die Sportler gewinnen wol-len. Die Wintersportler versammeln sich unter demolympischen Feuer. Die Schmiede sind die Hüter desFeuers. Olympia ist ein friedliches und freundschaft-

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Die Winterspiele 2014 in Sotschi am SchwarzenMeer sollen nicht ohne Beteiligung der Schmiedestattfinden. Das ist die Überzeugung des russi-schen Schmiedeverbands-Vorsitzenden Alexan-der Romanov. In seine Planungen sind auch dieSchmiede Europas eingebunden. Eine “Vorveran-staltung” könnte auch in Kolbermoor stattfinden

Visionen

Schmieden für den SiegRussische Schmiede planen für Olympia

Fotos: Arc

hiv HEP

HAIST

OS un

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ß

In Sotschi (Foto unten)

finden 2014 die olympi-

schen Winterspiele statt.

Alexander Romanov

(Foto unten rechts) plant

mit europäischen

Schmieden die Teilnahme

liches Fest der Sportler. Die Schmiede sind die Bot-schafter von Freundschaft und Frieden über Länder-grenzen hinweg. “Was liegt also näher”, so Romanov,“als Sport und Schmiede zusammenzubringen unterdem Motto: Feuer und Eis.”Bei den verschiedenen Stationen, die das russischeSchmiede-Team in den 17 Mitgliedsstädten des “Rin-ges der Europäischen Schmiedestädte e.V.” im Juni, Juliund August 2013 machen will, können nach Ansichtdes Präsidenten der russischen Schmiedevereinigungauch Präsente und Medaillen geschmiedet werden, dieals Souvenir verkauft werden sollen. Über die Idee der Schmiedevereinigung aus Russlandwird im September bei der Hauptversammlung desRinges in Donetzk/Ukraine entschieden. Man erwar-tet dazu noch genauere Angaben über den Ablauf der“Schmiede-Rallye 2013” durch Europa. Romanov ließinzwischen verlauten, dass auch der russische Präsi-dent Putin, den er schon mal als Zuschläger engagie-ren konnte (siehe Foto oben), Romanovs Idee gutfindet. Über den Fortgang der Idee - auch für Kolber-moor - wird aktuell im Mangfall-Boten berichtet.

Page 29: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor
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Gleich zweimal musste der Kolbermoorer Schmie-de-Fachbeirat Michael Ertlmeier das Wappen-

symbol der Stadt in Metall abbilden. Einmal gehen dieRohrkolben im September in die Schmiedepartner-stadt Donetzk im der Ost-Ukraine. Der dortigeSchmie de-Beirat Viktor Burduk hat zur Hauptver-sammlung 2012 des Ringes der Europäischen Schmie-destädte e.V. eine Gemeinschaftsskulptur entworfen.Er nannte sein Projekt “Der europäische Blumen-strauß”. Die Schmiede aus den 18 Mitgliedsstädten sol-len ca. 70 Zentimeter hohe typische Pflanzen aus derRegion schmieden und nach Donetzk mitbringenoder schicken. Dort werden sie dann zu einer Gesamt-Skulptur vereinigt. Der Einfachheit halber haben Kol-bermoor und Oude IJsselstreek (Niederlande)vereinbart, dass sie ihre Beiträge zum Blumenstraußgemeinsam in die Ukraine schicken. Dreimal dürfenSie raten, mit welcher Pflanze der Rohrkolben reisendarf. Der große Rohrkolben rechts ist aus Ecoform-Bronzegeschmiedet. Die gefärbten Glaskolben wurden vom72-Jährigen Wolfratshauser Glasbläser Max Rodererhohl geblasen. Michael Ertlmeier hat sie mit Schmie-debronze gefasst. Dieses 1,4 Meter hohe Kunstwerk istlaut Bürgermeister Peter Kloo für die Aula oder dasFoyer des neuen Rathauses vorgesehen.

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Eine Kolbermoorer Wappenpflanze geht im September auf Weltreise, die andere zieht nächstes Jahr ins Rathaus der Stadt ein. Beide Schmiede-Kunstwerke

wurden vom Kolbermoorer Schmiede-Beirat Michael Ertlmeier gestaltet

Symbole

Ein Rohrkolben fliegt in die östliche Ukraine

Fotos: Stefan Elgaß

Die Rohrkolben (oben)

sind für die Partnerstadt

Donetzk in der Ukraine

geschmiedet. Auf dem

großen Foto rechts die

Kolben für das neue

Rathaus. Der Hersteller

ist Michael Ertlmeier

Das neue Signet der Biennale der Schmiede wurdevon Bianca Elgaß (Auszubildende als Medienge-

stalterin) entworfen. Nachdem vor einiger Zeit der Ti-tel der Kolbermoorer Veranstaltung von “BayerischesSchmie detref fen” in “Biennale der Schmiede” geändertwurde, sollte auch das Logo erneuert werden.

Page 31: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Der Stock in Eisen ist ein sagenumwobenesWiener Wahrzeichen. Es befindet sich, von

einer Plexiglaswand geschützt, seit 1891 am Equi-table-Palais, Stock in Eisen-Platz 3. Die Türflügeldes historistischen Gebäudes zeigen eine Darstel-lung der Sage. Seit 1974 steht der Stock in Eisen un-ter Denkmalschutz. Damals wurde er auchrestauriert und wissenschaftlich untersucht. Dem-nach handelt sich um einen 2,19 m hohen Stammeiner zweiwipfeligen Fichte, die um 1440 gefälltwurde. Die Vorderseite ist mit Eisennägeln beschla-gen (dies geschah schon, als der Baum noch lebte,bis ins 19. Jahrhundert und sogar noch beim U-Bahn-Bau) und von einem Eisenring mit einerSchlossattrappe umgeben. Der Baum wuchs außer-halb der Stadtmauer. Die Erstnennung - Standortbei einem Brunnen in der Mitte des heute nach

Beim ersten Schmiedetreffen in Kolbermoor stander plötzlich da, dieser frisch geschälte Fichten-

klotz. Nur wenige Schmiede und Besucher konntenmit dem nackten Holzstumpf etwas anfangen. DerMythos um den “Stock in Eisen” war fast in Verges-senheit geraten, als es immer weniger Wandergesellengab. Die Veranstalter des Schmiedetreffens in Kolber-moor sorgten dafür, dass die Tradition wiederbelebtwurde. Die Geschichte des Nagelbaumes und die Sage,die sich um ihn rankt, ist unten geschildert. Seit dem ersten Schmiedetreffen 1996 gilt die Bitte anjeden teilnehmenden Schmied, in den Nagelbaum ei-nen ganz persönlich gestalteten Nagel einzuschlagen.Als Zeichen: “Ich war hier”. Heute, 16 Jahre danach, stehen wieder viele Nagelbäu-me in den Ländern Europas. Heute sind es nicht mehrdie Wandergesellen, die einfache geschmiedete Nägelin den Stamm schlagen, heute pflegen Schmiede, vomLehrling bis zum Meister, diesen Brauch. Nagelbäumefinden sich auf fast jedem Schmiedetreffen, viele Me-tallgestalter haben sogar vor ihrer Werkstatt einenStamm aufgestellt. Kommt ein Kollege zu Besuch,schmiedet er einen eigenen Nagel oder bringt einen

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Fotos: Tobias Schu

macher. Archiv HEPHAISTOS

Bürgermeister Peter Kloo

muss den Kolbermoorer

Stock in Eisen zwischen

den Biennalen im Rathaus

aufbewahren. Dafür darf

er auch manchmal selbst

den Hammer schwingen

Der erste “Stock in Eisen”

ist in Wien unter Plexiglas

ausgestellt. Er stammt

aus dem Jahr 1440

Die Geschichte der Nagelbäume reicht ins Mittelalter zurück. Die Tradition des “Stockes in Eisen” wurde inKolbermoor wieder neu belebt. Der Mythos lebt weiter

Stock in EisenKolbermoors Nagelbaum

mit. Es haben sich in den 16 Jahren echte “Marken-zeichen” entwickelt. Mancher Nagel ist so typisch, dassman den Hersteller sofort wieder erkennt. So hat sich der ursprüngliche Brauch der Wanderge-sellen zwar verändert, aber er bleibt symbolisch erhal-ten. Statt der schlichten Nägel, die man im WienerStock in Eisen - dem Urvater der Nagelbäume - sieht,findet man heute wahre Kunstwerke in den Holzstäm-men verewigt. Der erste Nagelbaum der neuen Gene-ration, der Kolbermoorer Stock in Eisen, wirdzwischen den Biennalen im Rathaus aufbewahrt. Allezwei Jahre muss der Bürgermeister ihn jedoch auf denSchmiedeplatz bringen, damit das Gemeinschafts-Kunstwerk weiterwachsen kann.

ihm benannten Platzes ("da der Stock in Eisen liegt")- erfolgte 1533. Ab dem 17. Jahrhundert setzte die Sa-genbildung ein. Dabei mag die Deutung des Wahrzei-chens als mythischer Mittelpunkt Wiens eine Rollegespielt haben. Mithilfe eines Teufelspakts wurde einLehrbub zu einem berühmten Schlossermeister. SeineSeele war so lange vor dem Bösen sicher, als er dieSonntagsmesse besuchte. Nachdem er dies einmal we-gen eines Trinkgelages unterlassen hatte, erschien derTeufel als riesiges Ungeheuer, packte den Schlosserund fuhr mit ihm in die Lüfte. Passanten fanden denzerfetzten Leichnam auf der Richtstätte. Erwiesen istdie Benagelung durch wandernde Schlossergesellen ab1715. 1988 stellte die Schlosserinnung in ihrem In-nungshaus eine Nachbildung auf, in die man heutenoch nach bestandener Gesellen- oder Meisterprü-fung einen Nagel einschlagen darf.

Der Teufel holt den Nagelschmied

Page 32: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Sie sollen die historische Altstadt mit ihren Werkenfür Besucher attraktiver machen. Dazu wurden

monatelang die Örtlichkeiten untersucht und viele,viele Entwürfe gezeichnet. Mit einem ehernen Schau-kelpferd für die Kinder wurde im Mai vor Ort die ersteArbeit angefertigtZur Tat schritten die Funktionäre aus Bibbiena (11.000Einwohner), als die Umsätze der kleinen Geschäfte inder historischen Altstadt dramatisch einbrachen. DerGrund lag auf der Hand: Wie in vielen anderen Klein-städten in Europa eröffnete ein großer Einkaufsmarktam Rande der Stadt. Das bekamen die Mitglieder desAltstadt-Gewerbevereines zu spüren. Wie in vielen an-

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Wer historische Stadtkerne am Leben erhalten will, braucht gute Konzepteum sich gegen die Supermarkt-Konkurrenz nebenan zu behaupten. Bibbiena in der Toskana hat die besten Schmiede Italiens engagiert, um die Verödung der Altstadt zu verhindern. Hier die Ideen der Schmiede:

Italien

Eine ganze Altstadtsetzt auf Schmiedearbeit

Einige Entwürfe aus der großen Mappe für die Altstadt von Bibbiena. Sitzgelegen-

heiten, Spielgeräte, Platzgestaltung, Papierkörbe und Beleuchtungskörper sollen

den historischen Teile der Stadt erlebnisgerecht machen

deren Städten ist die historische Altstadt in Bibbienaverwinkelt, die Gassen haben oft nur eine Autobreiteund die Geschäfte sind klein. Zudem befindet sich die-ser Bereich auf einem steilen Hügel mit wenig Park-möglichkeiten. Also suchte man eine Lösung, das alteZentrum attraktiver zu machen. Demnächst, so die Stadtverwaltung, wird vom Tal her-auf eine lange Rolltreppe für die Besucher gebaut.Schon jetzt richten sich die Geschäftsleute darauf ein,hochwertige Produkte in ihren Läden zu verkaufen,die in einem großen Supermarkt nicht zu finden sind.Gastronomie und Gewerbeverein setzen auf »Event-und Erlebnistourismus«. Genau da beginnt die Arbeit der Metallgestalter Clau-dio Bottero, Martino und Jadran Stenico, Roberto Ma-gni und Roberto Giordani. Sie sollen mit individuellgestalteten Skulpturen, Bänken und Ruheplätzen imöffentlichen Raum, Papierkörben und Geschäfts-Aus-legern, Kinderspielgeräten und Lampen im privatenund öffentlichen Bereich eine ganz neue städtischeEinkaufsatmosphäre schaffen, die zu den hochwerti-gen Angeboten in der Altstadt passt.Monatelang wurden Plätze ausgekundschaftet unddazu passende Schmiede-Objekte entworfen. Diesebeeindruckende Sammlung von Entwürfen wurde inBibbiena vorgestellt und ist auch hier in Kolbermoorbei einem Vortrag bildlich zu sehen. Zum Auftakt schmiedeten die fünf ein Wochenendelang ein Schaukelpferd nach einem Entwurf von Clau-dio Bottero. Dieses Schaukelpferd ist ebenfalls in Kol-bermoor zu sehen - in der Ausstellung im Rosengartenan der Alten Spinnerei. Noch müssen Sponsoren undprivate Investoren gefunden werden, um die nötigenMittel für das Projekt zusammenzubekommen. Einitalienisches Sprichwort heißt »Dalle parole ai fatti«,zu Deutsch: »Von Worten zu Taten«. Dieses Motto ha-ben die fünf Schmiede umgewandelt zu »Dalle paroleai fabbri«. Übersetzen kann man das mit »Schmiede,packt an«. Am Auftakt-Wochenende gingen die fünf mustergül-tig zu Werke: In der Ausstellung konnten sich die Be-sucher anhand der Zeichnungen ein Bild von denmöglichen Objekten machen. Daneben stellten dieSchmiede fertige Arbeiten aus ihren Werkstätten aus.

Page 33: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Besuchen Sie die größte Schmiede-Fachbuchhandlung für Schmiede in der Schule am Schmiedeplatz. Das gesamte Buchangebot der Verlage HEPHAISTOS und Editore Rizzo

(Italien) können Sie in Kolbermoor “anfassen”, reinschmökeren und kaufen.

BÜCHER UND MEDIEN

Page 34: Programmheft zur 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor

Carnevale, wie er heute in vielen Orten Italiens ge-feiert wird, hat seinen Ursprung im Mittelalter.

Venedig gilt als Entstehungsort. Begonnen hat allesmit klassischen Masken: Im Karneval wurde in Vene-dig vor allem die Halbmaske getragen, die nur einenTeil oder eine Hälfte des Gesichtes bedeckt. Ursprüng-lich war sie als Theater- bzw. Sprechmaske gebräuch-lich, die – etwa in der Italienischen Commediadell’arte – den Schauspielern das laute und deutlicheSprechen erleichterte. Im Karneval hatte sie außerdemden Vorteil, dass man ohne größere Schwierigkeitenessen und trinken konnte. Die klassischen Masken sind: Der Harlekin mit sei-nem Flickenanzug, die schlaue Colombina, der ein-fallsreiche Diener Brighella, Pulcinella, der eitleDottore, der prahlerische Capitano – alles Figuren ausder Commedia dell’arte.

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Carnevale - das ist in vielen italienischen Orten mehr als nur “Fa-sching”. Carnevale ist Lebensgefühl, Überschwänglichkeit, Schauspielund Musik. Stia gilt in der Toskana als eine Hochburg des Carnevale.Ein Geheimtip für alle, die das Gedränge in Venedig meiden wollen

Carnevale

Fasching andersStia: Maskenball im Stile Venedigs

Foto

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Die “andere Art” Karneval

zu feiern, versuchen wir

in Kolbermoor im

Rahmen von “Fratelli di

Ferro” bei der Biennale

bildlich darzustellen

Impressum:Herausgeber: Förderverein Europäisches Zentrum fürZeitgemäße Metallgestaltung e.V. in Kolbermoor.(www.metall-zentrum.de)Verantwortlich (i.S.d.P): Peter ElgaßVerlag: HEPHAISTOS, Gnadenberger Weg 4, 87509Immenstadt-Werdenstein, ([email protected])Anzeigen: Christian Poitsch, Stadtmarketing Kolbermoor,Rosenheimer Straße 30 b, 83059 Kolbermoor

Telefon: 08031 - 29680, Telefax: 08031 - 299219eMail: [email protected] Spendenkonto: Kreissparkasse Bad Aibling, BLZ 711 500 00, Kto: 229419.

Alle Beiträge und Bilder in diesen Programmheft sindurheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalbder engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf derZustimmung des Verlages.

Neben den traditionellen Masken, die auch in den zurKarnevalszeit aufgeführten Theaterstücken auftauch-ten, gab es später auch andere Masken und Verklei-dungen. In der Neuzeit hat sich aus diesem klassischen Carne-vale ein facettenreiches Treiben mit aufwändig hand-werklich hergestellten und ausgestatteten Kostümenund Masken entwickelt. Im Gegensatz zum Faschingin unserer Region oder dem rheinischen Karnevalspielt in den italienischen Carnevale-Hochburgen derAlkohol kaum eine Rolle. Das südländische Tempera-ment geht mit Maschera eigene Wege: “Zur Schau stel-len und gesehen werden” lautet das Motto.Stia gilt in der Region Casentino als Zentrum des Car-nevale. Wir stellen bei der Biennale im Mareissaal einOriginalkostüm vor. Auf dieser Seite sehen Sie Fotosder Kostüm-Ausstellung in Stia.

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