Project Management Office - ephesos.fhsg.ch MAS B… · sondern lehre den Männern die Sehnsucht...
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Project Management Office Ein möglicher Weg um Projektmanagement zu etablieren
FHS Management-Weiterbildungszentrum
_______________________________
Verfasser/in: Antonio De Tommasi
Betreuer/in: Markus Näf
Korreferent/in: Christian Kettner
Studiengang: MAS BPE 4
Eingereicht am: 01. Oktober 2012
Wenn Du ein Schiff bauen willst,
so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu
beschaffen, die Arbeit einzuteilen und die Aufgaben zu verteilen,
sondern lehre den Männern die Sehnsucht nach dem grossen weiten Meer ...
Antoine de Saint-Exupéry
Vorwort I
2012-10 V1.0 Project Management Office
Vorwort
Die CHAOS-Studie der Standish Group gehört zu einer der bekanntesten und wichtigsten
Langzeitstudien im Bereich Projektmanagement, die seit 1994 über 40‘000 Einzelprojekte
wissenschaftlich untersuchte. Wurden 1994 noch 31% der Projekte abgebrochen, waren es
2009 nur noch 24% der Projekte. (Dominguez, J., 2009)
Abbildung 1: Standish Group Chaos Report (1994 – 2009)
Anmerkung. Eigene Darstellung
Dieser positive Trend im Bereich der abgebrochenen Projekte ist aber dahingehend zu rela-
tivieren, dass sich die Kriterien innerhalb der Kategorien „abgebrochen“ und „gemeistert“ sich
zwischenzeitlich geändert haben. Für das Scheitern von Projekten sind oft überzogene Pro-
jektkosten, zu lange Projektlaufzeiten oder unzufriedene Kunden verantwortlich. Ursachen
sind unter anderem:
Anwender werden nicht oder zu wenig in die Anforderungsdiskussionen einbezogen
Anforderungen sind unvollständig oder gar nicht definiert
Kommunikationsprobleme
Fehlendes, überlastetes, oder nicht ausgebildetes Personal
Unrealistische Lösungserwartungen
Fehlende oder unangemessene Unterstützung durch das Management
Nicht mehr benötigte Funktionen
Ungenügende Planung
Fortlaufende signifikante Änderungen1 der Anforderungen und Spezifikationen
1 Untersuchungen haben ergeben, dass 1-3 % Änderungen im Projekt pro Monat normal sind
(vgl. Friemelt, K., ohne Datum, RE: Verwalten - Vereinbarung und Änderungsmanagement, S.8)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2009
abgebrochen
gemeistert
erfolgreich
Vorwort II
2012-10 V1.0 Project Management Office
Eine Untersuchung von Forbes und Gartner (Janssen, ohne Datum, S. 8 – 9) aus dem Jahr
2004 zeigt noch weitere Gründe auf, die für ein Scheitern von IT-Projekten verantwortlich
sind:
Abbildung 2: Warum scheitern IT-Projekte
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an Forbes, Gartner 2004
Somit ist die Behauptung nicht weit her geholt, dass in Anlehnung an Paracelsus Grundsatz
„Dosis sola venenum facit“ (1493–1541) auch im Projektmanagement der auf die Situation
abgestimmte Mix den Ausschlag gibt.
Um die Arbeit lesbarer zu gestalten, habe ich auf die doppelte Nennung der männlichen und
der weiblichen Form verzichtet. Die Ausführungen gelten selbstverständlich immer für beide
Geschlechter.
Ausserdem möchte ich mich an dieser Stelle bei meiner Familie von ganzen Herzen bedan-
ken, die mich während den letzten zwei Jahren tatkräftig unterstützt und entlastet hat um mir
so die Gelegenheit zu geben, diesen MAS unterbruchsfrei und bis jetzt sehr erfolgreich ab-
zuschliessen.
Gossau, im September 2012 Antonio De Tommasi
46%
40%
38%
37%
37%
35%
35%
22%
System erweist sich als ungeeignet
Projekt bringt keine Business-Vorteile
Anwender lehnen System ab
System kommt zu spät
Technik funktioniert nicht
Unternehmensziele haben sich geändert
Notwendige Veränderungen im Business scheitern
System wird nicht mehr gebraucht
Inhaltsverzeichnis III
2012-10 V1.0 Project Management Office
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .................................................................................................................................. I
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................... III
Literaturverzeichnis ............................................................................................................ V
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... VII
Tabellenverzeichnis ......................................................................................................... VIII
Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................... IX
1 Einleitung ....................................................................................................................... 1
1.1 Ausgangslage ........................................................................................................ 1 1.2 Ziel der Arbeit ......................................................................................................... 2 1.3 Vorgehen................................................................................................................ 2 1.4 Rahmenbedingungen ............................................................................................. 3 1.5 Aufbau der Arbeit ................................................................................................... 4
2 Grundlagen .................................................................................................................... 5
2.1 Projektmanagement-Office ..................................................................................... 5 2.1.1 Definition ..................................................................................................... 7 2.1.2 Kernfunktionen eines PMO ......................................................................... 7
2.2 Projektmanagement ............................................................................................... 8 2.2.1 Definition ..................................................................................................... 9 2.2.2 Kernfunktionen des Projektmanagement ................................................... 10
2.3 Erfolgsfaktoren für eine Einführung ...................................................................... 13 2.3.1 Kultur ........................................................................................................ 13 2.3.2 Mitarbeiter-Fähigkeiten ............................................................................. 15 2.3.3 Struktur ..................................................................................................... 15 2.3.4 IT-Tools..................................................................................................... 16
3 Bestandsaufnahme ..................................................................................................... 17
3.1 Methodische Vorgehensweise .............................................................................. 17 3.2 Planung und Vorbereitung .................................................................................... 17
3.2.1 Auswahl der Interviewpartner .................................................................... 17 3.2.2 Aufbau und Inhalt des Interviewleitfaden ................................................... 18 3.2.3 Vorbereitung ............................................................................................. 19
3.3 Durchführung ....................................................................................................... 19 3.4 Auswertung .......................................................................................................... 19
3.4.1 Vorgehensweise der Auswertung .............................................................. 19 3.4.2 Ergebnisse Teil 1: Grundlagenfragen ........................................................ 20 3.4.3 Ergebnisse Teil 2: Projektmanagement ..................................................... 21 3.4.4 Ergebnisse Teil 3: Projektmanagement-Office .......................................... 27 3.4.5 Ergebnisse Teil 4: Abschlussfragen .......................................................... 28 3.4.6 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................................... 30
4 Handlungsempfehlung ................................................................................................ 32
4.1 Einleitung ............................................................................................................. 32 4.2 Fahrplan PM ......................................................................................................... 32
4.2.1 PM-Handbuch ........................................................................................... 33 4.2.2 PM-Training .............................................................................................. 35 4.2.3 PM-Coaching ............................................................................................ 35
4.3 Fahrplan PMO ...................................................................................................... 36 4.3.1 Massgeschneidertes PMO ........................................................................ 36
Inhaltsverzeichnis IV
2012-10 V1.0 Project Management Office
4.3.2 Realisierung von Quick Wins .................................................................... 37 4.3.3 PMO etablieren ......................................................................................... 37
5 Fazit und Ausblick ....................................................................................................... 38
5.1 Fazit ..................................................................................................................... 38 5.2 Ausblick ................................................................................................................ 39
Anhang A – 5-Phasenmodell nach Tuckmann ................................................................. 40
Anhang B – 7-S-Modell ...................................................................................................... 42
Anhang C – Einfluss-Interessen-Matrix ............................................................................ 44
Anhang D – RACI-Matrix .................................................................................................... 45
Anhang E – Interviewleitfaden ........................................................................................... 46
Anhang F – Transkription Expertengespräche ................................................................ 51
Anhang G – Projektauftrag (Muster) ................................................................................. 56
Anhang H – Projektsteckbrief (Muster) ............................................................................. 59
Anhang I – Statusbericht (Muster) .................................................................................... 62
Anhang J – Projektabschlussbericht (Muster) ................................................................. 63
Literaturverzeichnis V
2012-10 V1.0 Project Management Office
Literaturverzeichnis
Angermeier, G. (2010). Spotlight: Wie leite ich kleine Projekte? – Tipp: Die RACI-Matrix als einfacher Kommunikationsplan. München, in www.projektmagazin.de, S.92 - 94
Angermeier, G., Berleb, P. (2011). Wie erstelle ich ein Projekthandbuch? München, in www.projektmagazin.de
Bardote, B., Gabriel, P. & Montagne, E. (2007). Zeitsparendes Risikomanagement mit einem standardisierten Risiko- und Maßnahmenkatalog. Gefunden am 10.07.2012 unter http://www.projektmagazin.de/artikel/zeitsparendes-risikoman.agement-mit-einem-standardisierten-risiko-und-masznahmenkatalog
Baumann, T., Nehlsen-Pein, T. (2008). Spotlight: Wie führe ich Projektmanagement ein? – Fähigkeiten, Wissen, Equipment, Wollen – Vier Parameter für den Projekterfolg. Mün-chen, in www.projektmagazin.de, S.113 - 117
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Glossar Projektmagazin (ohne Datum). Stichwort: Projektitis. Gefunden am 21.09.2012 unter www.projektmagazin.de.
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Kopsch, T. (ohne Datum). Einführung von Project Management Offices (PMO) – Erfahrungs-bericht aus der Perspektive mittelständischer Unternehmen und Behörden. Gefunden am 23.07.2012 unter http://www.gpm-ipma.de/fileadmin/user_upload/ueber-uns/Regionen/Kiel/120221_PMO-GPM-Vortrag-Kopsch.PDF
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Literaturverzeichnis VI
2012-10 V1.0 Project Management Office
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Wedelstaed, J. (2007). Spotlight: Wie manage ich mein erstes Projekt? – Einführung in Pro-jektcontrolling. München, in www.projektmagazin.de, S.54 - 58
Weilacher, S. (2008). Spotlight: Wie führe ich Projektmanagement ein? – Was ein PM-Handbuch praxistauglich macht. München, in www.projektmagazin.de, S.31 - 36
Abbildungsverzeichnis VII
2012-10 V1.0 Project Management Office
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Standish Group Chaos Report (1994 – 2009) ..................................................... I
Abbildung 2: Warum scheitern IT-Projekte ............................................................................. II
Abbildung 3: Organigramm der SPAR Gruppe ....................................................................... 1
Abbildung 4: Aufbau der Arbeit ............................................................................................... 4
Abbildung 5: Kompetenzenverteilung ..................................................................................... 5
Abbildung 6: Begriffswolke PMO ............................................................................................ 6
Abbildung 7: Level eines PMO‘s ............................................................................................. 7
Abbildung 8: mögliche Stakeholder eines PMO‘s ................................................................. 14
Abbildung 9: Motivationsmodell ............................................................................................ 15
Abbildung 10: Ausprägungen zur Projektdefinition ............................................................... 20
Abbildung 11: Entscheidungsgremien innerhalb der SPAR-Gruppe ..................................... 24
Abbildung 12: PM-Fachwissen auf einer Notenskala von 1 bis 6 .......................................... 28
Abbildung 13: Einführungsdauer eines PM‘s ........................................................................ 29
Abbildung 14: Empfohlene Massnahmen ............................................................................. 33
Abbildung 15: Phasenmodell-Vorschlag ............................................................................... 34
Abbildung 16: Einführungsmassnahmen für ein PMO .......................................................... 36
Abbildung 17: 5-Phasenmodell nach Tuckman ..................................................................... 40
Abbildung 18: 7-S-Modell ..................................................................................................... 42
Abbildung 19: Einfluss-Interessen-Matrix ............................................................................. 44
Tabellenverzeichnis VIII
2012-10 V1.0 Project Management Office
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Aufgabenfelder im Projektmanagement ............................................................... 10
Tabelle 2: Krankheitsbilder im Projektumfeld ........................................................................ 21
Tabelle 3: Zielspezifikation nach SMART ............................................................................. 23
Tabelle 4: Unterschiedliche Ansatzpunkte im Projektcontrolling ........................................... 25
Tabelle 5: Mögliche Inhalte eines PM-Handbuchs ................................................................ 26
Tabelle 6: RACI-Matrix ......................................................................................................... 45
Abkürzungsverzeichnis IX
2012-10 V1.0 Project Management Office
Abkürzungsverzeichnis
AKV Akronym zu Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung
BL Bereichsleiter
CMMI Capability Maturity Model Integration
GL Geschäftsleiter
DIN Deutsches Institut für Normung
MAS Master of Advanced Studies
OPM3 Organizational Project Management Maturity Model
P3M3 Portfolio, Programme und Projektmanagement Maturity Modell
PM Projektmanagement
PMBOK Project Management Body of Knowledge
PMI Project Management Institute
PMO Projektmanagement Office
PRINCE2 Projects in Controlled Environments
RACI Akronym zu Responsible, Accountable, Consulted und Informed
Einleitung 1
2012-10 V1.0 Project Management Office
„Das Ziel ist fiktiv,
der Weg planbar.“ Klaus Julian Scharnau, deutscher Aphoristiker
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage
Die SPAR-Gruppe – ein familiengeführtes Unternehmen – unterhält als Kerngeschäft folgen-
de Store-Label:
SPAR, EUROSPAR, SPAR express,
TopCC (Cash & Carry),
maxi///
Ein Drittel der SPAR-Märkte und alle TopCC‘s sind eigene Filialen und die restlichen zwei
Drittel werden von selbständigen Detaillisten im Franchising-System geführt. Darüber hinaus
besteht noch ein Abhollager und es werden zusätzlich weitere Detaillisten beliefert.
Zur besseren Veranschaulichung der SPAR-Gruppe dient die folgende Grafik:
Abbildung 3: Organigramm der SPAR Gruppe
Anmerkung. Eigene Darstellung
Die SPAR Management AG als eine von drei operativen Unternehmen der SPAR Gruppe
stellt unter anderem IT-Dienstleistungen zur Verfügung. Diese beinhalten einerseits den Be-
trieb resp. die Wartung und Weiterentwicklung der vor mehr als zwölf Jahren mit Hilfe des
PROMET® Modells eingeführten SAP-Landschaft und andererseits die Verkaufsstellen so-
wie die Verteilzentrale mit der nötigen Hardware und Software zu versorgen.
Schon bald nach der SAP-Einführung wurde festgestellt, dass eine Projektmanagement-
Methode sicherlich von Vorteil wäre und wies das Qualitätsmanagement an, als Teilaufgabe,
eigens ein auf die SPAR-Bedürfnisse adaptierter und massgeschneiderter Formular- und
SPAR Gruppe
SPAR Handels AG
TopCC AG SPAR
Management AG
Einleitung 2
2012-10 V1.0 Project Management Office
Vorlagenkatalog zu entwickeln und einzusetzen. Aufgrund mangelnder Akzeptanz und der
fortwährenden Meinung dem Bürokratismus Einhalt gebieten zu müssen, wurde unter dem
Deckmantel des Pragmatismus seit jeher nur das Formular des Projektantrages mehr recht
als schlecht übernommen. Hinzu kommt, dass der Antragsteller in den meisten Fällen zum
Projektleiter designiert wird, unabhängig davon, ob dieser das nötige Projektmanagement-
Wissen und / oder die -Erfahrung mitbringt. Dies widerspiegelt sich dahingehend, dass es
fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, Projekte ziel-, zeit- und kostengerecht zu realisieren. Mit-
unter fehlt sogar der Überblick über die laufenden Projekte weitgehend. Somit sind Fehlin-
terpretationen und -entscheide vorprogrammiert, die unabhängig der wirtschaftlichen Situati-
on genügend Zündstoff bieten, den „Schwarzen Peter“ innerhalb den Fachabteilungen hin
und her zu schieben, statt sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren und die bestehenden zur
Verfügung stehenden Ressourcen effizient einzusetzen.
1.2 Ziel der Arbeit
Diese Masterarbeit soll für den Leser eine Anregung sein, die wesentlichen Kernelemente
eines PMO’s und in Abhängigkeit dessen auch das Projektmanagement, kennen zu lernen.
Welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen sein müssen um eine Einführung auch er-
folgreich zu gestalten ist das daraus abgeleitete Folgeziel. Darüber hinaus werden folgende
Teilziele in die weitere Betrachtung miteinbezogen:
Welche Methoden zum Projektmanagement sind in einem ersten Schritt nötig und
sinnvoll?
Was wäre ein auf die SPAR-Bedürfnisse abgestimmter Einführungsplan?
Daraus abgeleitet werden Vorlagen und Checklisten erarbeitet und im Anhang zur Verfügung
gestellt, getreu dem Motto: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.
1.3 Vorgehen
Grundlage dieser Masterarbeit bildet eine umfangreiche Literaturrecherche im Themenbe-
reich der vorliegenden Kapitel z. T. aufgearbeitet in zusammengefasster Form im Theorie-
block. Basierend auf den in Kapitel 3 festgehaltenen Interviews zum IST-Zustand des befra-
gen Unternehmen identifiziert der Autor die heutigen Schwachstellen dessen. Dabei wird
aufgrund der Ergebnisse ein mögliches Einführungsszenario aufgezeigt.
Einleitung 3
2012-10 V1.0 Project Management Office
1.4 Rahmenbedingungen
Auftraggeber dieser Masterarbeit ist der Autor selber. Die SPAR-Gruppe, vertreten durch
den Korreferent stellt sich freundlicherweise als Anschauungsobjekt zur Verfügung. Darüber
hinaus stellt sie auch die Interviewpartner. Als Gegenleistung erhält sie dafür eine auf ihre
Bedürfnisse und momentanen Situation abgestimmte Handlungsempfehlung zur Einführung
eines Projektmanagement Office. Zudem geht der Autor von allfälligen Annahmen aus, wenn
aufgrund der Situation Interpretationen möglich und notwendig sind. Er versucht hierbei sei-
ne Meinung aufgrund seiner langjährigen Betriebszugehörigkeit und der gewonnen Erfah-
rung so weit wie möglich in den Hintergrund zu rücken um vor allem bei der Abbildung der
IST-Situation keine einseitige Betrachtung zuzulassen.
Erwähnt sei an dieser Stelle, dass die repräsentative Menge der durchgeführten Interviews
keiner Vollerhebung aller Stakeholder gleichkommt. Die Anzahl der Interviewpartner wurde
durch den Autor bestimmt und soll versuchen anhand der zur Verfügung gestellten Zeit ein
umfassendes Gesamtbild darzustellen. Dabei sollen Befürworter, Betreiber, Zweifler, Verhin-
derer und Gegner gleichermassen berücksichtigt werden.
Um den zeitlichen und auch den inhaltlichen Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, wer-
den folgende Themenbereiche nicht berücksichtigt:
Analyse und Vorschlag einiger Vorgehensmodelle
Netzplantechnik
Multiprojektmanagement
Programmmanagement
Projektportfolio
Einleitung 4
2012-10 V1.0 Project Management Office
1.5 Aufbau der Arbeit
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert. Der Aufbau der Arbeit wird in der folgenden Abbildung
veranschaulicht. Im Anschluss an diese Einleitung wird der theoretische Grundstein gelegt
um die Flughöhe auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Darauf folgt mittels Interview-
technik die IST-Aufnahme bezüglich Kenntnis und (möglicher) Anwendung von PMO und
Projektmanagement. Auf der Basis der theoretischen Einführungsansätze und der vorange-
gangenen IST-Analyse leitet der Autor eine auf die Situation angepasste SPAR-
Einführungsempfehlung ab. Abgeschlossen wird mit einem persönlichen Fazit.
Abbildung 4: Aufbau der Arbeit
Anmerkung. Eigene Darstellung.
Grundlagen 5
2012-10 V1.0 Project Management Office
2 Grundlagen
Die Begriffe Projekte, Projektmanagement sind in aller Munde. Dies bedeutet aber nicht au-
tomatisch, dass alle darunter das Gleiche verstehen. Dieses Kapitel soll diese Unterschiede
ausgleichen und alle Beteiligten auf die gleiche Flughöhe führen. Aus diesem Grund wird
versucht auf die wichtigsten Punkte noch einmal einzugehen, dabei lassen sich Wiederho-
lungen nicht vermeiden. Für weitere Details sei der Leser auf das Literaturverzeichnis dieser
Arbeit sowie auf die einschlägige Literatur verwiesen.
Dadurch, dass die Grenzen zwischen Projektmanagement-Office (PMO) sowie Projektma-
nagement (PM) je nach Rollendefinition fliessend sein können, wird anhand der nachfolgen-
den Grafik versucht, die einzelnen Aufgabengebiete aufzuzeigen.
Abbildung 5: Kompetenzenverteilung
Anmerkung. Eigene Darstellung. In Anlehnung an Kopsch (ohne Datum), S. 6
Unabhängig der Kompetenzenverteilung beider Begriffe ist ein Grundverständnis derer un-
abdingbar. Dies geschieht in den nachfolgenden Unterkapiteln.
2.1 Projektmanagement-Office
Was hat aber nun der Ausschlag gegeben, warum ein neuer Begriff eingeführt worden ist?
„Mit der Zunahme der Bedeutung von Projekten und Programmen in Organisationen entsteht
ein Bedarf zur Vereinheitlichung der Vorgehensweisen in den Projekten und Programmen
und zur Sicherung der Qualität im Projekt- und Programmmanagement.“ (Gareis, 2006, S.
553) Somit soll ein PMO zum einen dem Projektleiter die Möglichkeit geben, sich auf seine
Kernkompetenzen konzentrieren zu können. Auf der anderen Seite bietet es abstimmt auf
das jeweilige Unternehmen abgestimmte und notwendige Prozesse, Methoden und eine
Grundlagen 6
2012-10 V1.0 Project Management Office
Softwareunterstützung als Dienstleistung an. Nichtsdestotrotz ist die in der Theorie und Pra-
xis anzutreffende Begriffsvielfalt immens. In diesem Zusammenhang versuchen Ortner/Stur
anhand einer Begriffswolke darzustellen, was mit PMO alles gemeint sein kann:
Abbildung 6: Begriffswolke PMO
Anmerkung. In Anlehnung an: Ortner, Stur, 2011, S. 4
Interessanterweise hält dieser Begriffs-Wirrwarr bis heute kein Unternehmen davon ab, ein
PMO produktiv im Einsatz zu haben und zu unterhalten oder zumindest über eine PMO-
Einführung nachzudenken. Bestätigt durch die PMO Maturity Studie 2009 resp. 2010 erhof-
fen sich dadurch viele Führungskräfte ihr Projektgeschäft
Besser an die Unternehmensstrategie ausrichten zu können.
Effizienter und profitabler zu gestalten.
Einer ganzheitlichen Betrachtung zu unterziehen.
Grundlagen 7
2012-10 V1.0 Project Management Office
2.1.1 Definition
Für das Deutsche Institut für Normung (DIN) ist der Begriff „PMO“ eine „projektübergreifende
Unterstützungsfunktion zur Einführung und Optimierung von Projektmanagementsystemen
sowie der operativen Unterstützung von Projekten und Projektbeteiligten“ (DIN 69901).
Demgegenüber definiert das Project Management Body of Knowledge (PMBOK Guide) des
Project Management Institute (PMI) PMO als „… eine organisatorische Einheit, die das Ma-
nagement von Projekten, die zu seinem Bereich gehören, zentralisiert und koordiniert.“
Beide Definitionen zielen darauf ab, dass nunmehr nicht das einzelne Projekt im Vorder-
grund steht, sondern die Projektlandschaft in seiner Ausprägung. Hierbei soll nach Schney-
der ein PMO das Projektmanagement im Unternehmen ganzheitlich und nachhaltig voran-
treiben, wobei unter ganzheitlich folgende Punkte verstanden werden (Schneyder, 2011, S.
3):
Standardisierung von PM als Orientierungshilfe
Steuerung des Projektportfolio je nach Wichtigkeit und Dringlichkeit
Auf- und Ausbau eines internen Wissensnetz innerhalb der Organisation.
2.1.2 Kernfunktionen eines PMO
Die organisatorische Positionierung eines PMO’s bestimmt die Funktionen und die zur Ver-
fügung gestellten Dienstleistungen. Hierbei kann ein PMO einer Projekt-, Abteilungs- oder
Unternehmensebene zugeordnet werden.
Abbildung 7: Level eines PMO‘s
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an: Ortner, Stur, 2011, S. 26
Projektebene
Abteilungsebene
Unternehmensebene GL
…
…
Einkauf
…
Verkauf IT
Scanning IT-
Systems SAP
Grundlagen 8
2012-10 V1.0 Project Management Office
Auf der Projektebene ist ein PMO nur temporär und nur einem einzelnen Projekt zugeordnet.
Nach der Realisierung löst sich dieses wieder auf. Dabei muss jedoch explizit erwähnt wer-
den, dass dies betriebswirtschaftlich nur insofern sinnvoll sein kann, wenn es sich um ein
grösseres Projekt handelt, das wiederum in Teilprojekte unterteilt wird und damit einen star-
ken Supportcharakter ausweist. (Ortner, Stur, 2001, S. 26) Die weitere Ebenen dagegen sind
von fortwährender Bestandsdauer, was sich auch in einem grösseren Leistungsspektrum
widerspiegelt: (Schneyder, 2011, S. 5)
Projektportfoliomanagement
Multiprojektreporting und -management
Entwicklung und Implementierung von Methoden, Prozessen, Tools und Templates
Etablierung und Durchführung eines Ressourcenmanagement
Professionalisierung des Projektgeschäfts
Leistungen für Einzelprojekte
In einem Punkt sind sich Gareis und Ortner/Stur uneinig. Für Gareis bietet ein PMO nur
Dienstleistungen zur Verfügung und wird nie selbst zum Kontrollorgan. (Gareis, 2006, S.
553) Ortner/Stur hingegen sprechen sich explizit über Controlling-PMO aus, das ergänzend
Kontrolltätigkeiten und Qualitätssicherung ausführen kann. (Ortner, Stur, 2001, S. 28) Des-
halb ist es umso wichtiger, dass das Unternehmen, welches PMO einführen möchte sich
einen seinen Bedürfnissen entsprechenden Massanzug anfertigt.
2.2 Projektmanagement
Projektmanagement ohne ein PMO läuft in der Regel Gefahr, zu jedem neuen Projekt neu
erfunden zu werden. Dies vor allem dann, wenn die PM-Methode pragmatisch-intuitiv ver-
wendet wird. Aufgrund dessen, dass durch den jeweilig designierten Projektleiter die Vorstel-
lungen und die eingesetzten Hilfsmittel zum Projektmanagement variieren können, ist an
eine Professionalisierung gar nicht zu denken. Ein PMO leistet an dieser Stelle Abhilfe, in-
dem Projektmanagement institutionalisiert wird und somit, wie weiter oben beschrieben, dem
Projektleiter die Möglichkeit gibt, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Um dies
jedoch zu erreichen muss zwingend unter allen Beteiligten dieselbe Flughöhe erreicht wer-
den. Ein kleiner Schritt in diese Richtungen soll nun anhand einer Definition und der Be-
schreibung möglicher Kernfunktionen in den nachfolgenden Kapiteln versucht werden, zu
erreichen.
Grundlagen 9
2012-10 V1.0 Project Management Office
2.2.1 Definition
Zuallererst sollten die Begriffe Projekt und Projektmanagement auseinander gehalten wer-
den. Auch hier hat das Deutsche Institut für Normung zu beiden Begriffen eine Definition,
indem Projekt wie folgt bezeichnet wird: „…ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch die
Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, zum Beispiel:
Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen, Abgrenzun-
gen gegenüber anderen Vorhaben, projektspezifische Organisation.“ (DIN 69901)
Das Project Management Body of Knowledge (PMBOK Guide) des Project Management
Institute (PMI) dagegen definiert Projekt wie folgt:
„Ein Projekt ist eine zeitlich beschränkte Anstrengung zur Erzeugung eines einmaligen Pro-
duktes oder Dienstes.“
Wird nun der Begriff Projektmanagement hergenommen, das laut DIN 69901 die „Gesamt-
heit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die Abwicklung eines
Projektes„ darstellen soll, definiert PMI ihn wie folgt:
"Project Management is the application of knowledge, skills, tools and techniques to project
activities to meet project requirements."
"Project management includes:
Identifying requirements,
Establishing clear objectives,
Balancing the competing demands for time, quality, and cost,
Adapting the specifications, plans, and approach to the different concerns and expec-
tations of the various stakeholders.„
Zu guter Letzt eine knackige und prägnante Definition, die aus Sicht des Autors die beiden
oben beschriebenen sehr gut zusammenfasst und den wesentlichen Punkten den nötigen
Stellenwert beimisst:
„Projektmanagement heisst, eine komplexe Problemstellung strukturieren, diese in machbare
Einzelaufgaben zerlegen und sie systematisch einer Lösung zuführen.“
(Näf, ohne Datum, S. 12)
Grundlagen 10
2012-10 V1.0 Project Management Office
2.2.2 Kernfunktionen des Projektmanagement
PMI definiert neun Aufgabenfelder für ein umfassendes Projektmanagement. Hierbei ist es
wiederum wichtig, sich anhand der Projektgrösse, die dafür relevanten Aufgabenfelder ent-
sprechend heraus zu picken. Augenmass, die durch ein PMO anhand der definierten Rollen
zur Verfügung gestellten Methoden und Prozesse, wie auch die persönliche Erfahrung spie-
len sicherlich auch eine wichtige Rolle.
Auf den nachfolgenden Seite sind die Aufgabenfelder in einer tabellarischen Form darge-
stellt.
Tabelle 1: Aufgabenfelder im Projektmanagement
Aufgabenfeld Beschreibung
Integrierende Aufgaben
(integration management)
Dieser Aufgabenbereich beinhaltet die übergeordnete Koordi-
nationsstelle, wo umfassende Projektpläne erstellt werden, die
Projektleitung Anweisungen und Entscheide fällt, sowie ein
Projektcontrolling durchgeführt wird. Damit wird sichergestellt,
dass damit über die restlichen Aufgabenfelder ein Bindeglied
hergestellt wird um über alles SOLL-IST-Abweichungen zu
eruieren und im Bedarfsfall Massnahmen zu ergreifen.
Umfangsmanagement
(scope management)
In diesem Bereich werden die Ziele und die Nicht-Ziele be-
stimmt. Davon abgeleitet werden die Anforderungen, wobei
eine Anforderungsverwaltung – vor allem bei umfangreichen
Projekten – hier sicherlich gute Dienste leisten kann. Dadurch
können Änderungen auf Ihre Realisierbarkeit hin überprüft
werden und die Auswirkungen aufgezeigt werden. Zudem, im
Sinne der weiter oben erwähnten PM-Definitionen, wird der
komplexe Umfang in machbare Einzelaufgaben zerlegt.
Zeitmanagement
(time management)
Aufwandschätzungen sind hier die wesentliche Grundlage.
Dadurch können Aktivitätenlisten – gesamthaft und herunter-
gebrochen auf Einzelaufgaben – erstellt werden, sowie z. B.
unter Zuhilfenahme der Netzplantechnik2 die Abhängigkeiten
untereinander. Allenfalls kann sogar ein kritischer Pfad darge-
stellt werden um so eine Zeitplanüberwachung ins Leben zu
rufen.
2 Ziel der Netzplanung ist die Planung der logischen Beziehungen zwischen den Ereignissen (Aktivitäten) und der
zeitlichen Lage derer. Der Netzplan stellt die Basis für die Erstellung von Kommunikationsinstrumenten, wie z. B. Meilensteine, Balkenplan oder vernetzter Balkenplan dar.
Grundlagen 11
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Anmerkung. Fortsetzung Tabelle 1
Aufgabenfeld Beschreibung
Kostenmanagement
(cost management)
Kosten hängen auch mit den Aufwandschätzungen zusammen
und so erstaunt es nicht, dass dieser Aufgabenbereich mit
demjenigen des Zeitmanagement eng verknüpft ist und in Ab-
hängigkeit steht. Hierbei wird eine Ressourcenplanung erstellt,
das Budget aufgestellt und anschliessend die Kosten über-
wacht.
Qualitätsmanagement
(quality management)
Qualitätsmanagement ist je nach Umfang aufwendig und ein
mit Kosten verbundener Vorgang. Qualität ist keine Investition,
die einem Unternehmen einen unmittelbaren Nutzen, wie z. B.
der Umsatz eines neuen Produkts oder einer neuen Dienstleis-
tung bringt. Qualität ist eine Investition, die sich nachhaltig,
möglicherweise mittel- bis langfristig auszahlt. So wird mit
Qualität hauptsächlich Verlust reduziert. Je grösser die Quali-
tätsansprüche sind, desto mehr Zeit, Geld und Ressourcen
braucht es, um diese Qualitätsansprüche zu erfüllen. Durch
das Abwägen3 des Kosten/Nutzen-Verhältnis kann Qualität vor
allem dort sinnvoll sein, wo diese einen möglichen (Mehr-
)Gewinn bringt. Hierbei spielen Qualitätsplanung, -sicherung
und -steuerung eine wichtige Schlüsselrolle.
Personalmanagement (hu-
man resource manage-
ment)
Mit Hilfe der AKV-Technik (Aufgaben, Kompetenzen und Ver-
antwortlichkeiten) wird eine Personalplanung erstellt. Dies er-
möglicht eine effizientere Nutzung der Personalressourcen –
unabhängig ob hauseigene oder externe, indem nach dem
Prinzip eines „Just in Time-Prinzips“ die notwendigen Res-
sourcen mit den gewünschten Qualifikationen zur Verfügung
gestellt werden. Im Sinne der Teambildung- respektive -
entwicklung kann mit Hilfe des 5-Phasenmodells nach Tuck-
man4 aktiv dazu beigetragen werden, dass das auf der Grund-
lage des Projekt zeitlich befristete Team seine Strukturen je-
weils neu ordnet und die Arbeitseffizienz steigert.
3 Das Abwägen ist rein intuitiv möglich, über ein Pareto-Diagramm oder aber durch eine Jahresverlustrechnung
basierend auf Kosten für einen Qualitätsvorfall, bei welchem Sachwerte, wie Zeit und Geld, sowie immaterielle Werte, wie Ruf und Wettbewerbsvorteil (z. B. bei einer Zertifizierung) berücksichtigt werden. 4 Weitere Einzelheiten im Anhang A
Grundlagen 12
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Anmerkung. Fortsetzung Tabelle 1
Aufgabenfeld Beschreibung
Kommunikationsmgt.
(communication manage-
ment)
Die Aufgabe des Kommunikationsmanagement besteht darin
in Sinne des „Wer-Wann-Wie“, den Empfänger, die Häufigkeit,
und die Art der Übermittlung zu definieren und danach zu
handeln. Hierbei ist der Fortschrittsbericht das zentrale Werk-
zeug sowie die Interaktion mit den unterschiedlichen An-
spruchsgruppen nicht zu vernachlässigen.
Risikomanagement
(risk management)
Risikomanagement ist ab einer bestimmten Projektgrösse auf-
grund der Komplexität unerlässlich um zu verhindern, dass
Projekte scheitern. Ein wichtiger Schlüssel zu einem effektiven
und effizienten Risikomanagement ist eine frühzeitige Initiie-
rung des Risikomanagementprozesses und dessen Unterstüt-
zung durch angemessene Werkzeuge. Ein vordefinierter Risi-
ko- und Massnahmenkatalog basierend auf Best Practices für
Projektrisikomanagement ist ein denkbares Werkzeug. Dieses
lässt sich durch Kommunikation bzw. Interaktion mit Projektbe-
teiligten und Risikoerfahrungen Projekt- und Branchenspezi-
fisch ergänzen. (Bardote, Gabriel, 2007, S. 2)
Beschaffungsmanagement
(procurement management)
Hier beschränkt sich das Beschaffungsmanagement lediglich
auf die Beschaffung von Arbeitsutensilien in Form von Büro-
räumen, -möbeln, SW-Lizenzen, etc. im Sinne einer unterstüt-
zenden Tätigkeit.
Anmerkung. Eigene Darstellung. In Anlehnung an PMBOK
Anzumerken bleibt, dass zwischen den Aufgabenfeldern die Grenzen fliessend sind und
auch Felder übergreifend zum Zuge kommen können. Hierbei spielt die ganzheitliche Be-
trachtung und die Interaktion untereinander eine wesentliche Rolle.
Grundlagen 13
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2.3 Erfolgsfaktoren für eine Einführung
Die nachfolgend ausgewählten Erfolgsfaktoren sind sehr stark an das 7-S-Modell von
McKinsey5 angelehnt. Hierbei werden aus Sicht des Autors sowohl harte wie auch weiche
Faktoren herausgesucht um eine ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens zu ermögli-
chen und Ansatzpunkte darzustellen.
Structure (Struktur)
Systems (IT-Tools)
Skills (Mitarbeiter-Fähigkeiten)
Style (Kultur)
Die restlichen Ebenen wurden bewusst weggelassen, da in diesem Zusammenhang nicht die
Unternehmensstrategie im Vordergrund steht, sondern mit Hilfe eines PMO’s versucht wird,
das Projektmanagement einzuführen und zu etablieren.
2.3.1 Kultur
Kultur, als Ebene eines weichen Faktors, sollte eine wichtige wenn nicht sogar die wichtigste
Rolle übernehmen. Die PMO-Einführung ist dabei wegweisend, da sie als längerfristigen
Horizont abhängig von der Positionierung eine organisatorische Veränderung erwirken kann,
bei der die stärksten Widerstände durchaus aus dem Managementbereich kommen können.
(Ortner, Stur, 2011, S. 13) Hierbei ist die Akzeptanz neben der schon gelebten Projektkultur
massgeblich am Erfolg einer Einführung beteiligt. Das Fundament der Akzeptanz kann nach
Ortner, Stur (S. 13f) positiv beeinflusst werden, wenn sowohl top-down- als auch bottum-up
die Einführung gestützt wird. Die Schaffung einer Wini-Win-Situation indem gemeinsame
Vorteile und Schnittpunkte für alle Beteiligte gefunden und angeboten werden ist sicherlich
der erste Schritt. Dabei sollten die formellen und informellen Machtverhältnisse nie ausser
Acht gelassen werden.
Auch der CHAOS-Report (Standish Group) bestätigt in diesem Zusammenhang die Wichtig-
keit der Rolle des obersten Management als Machtpromotor. Nicht minder wichtig für den
Erfolg ist der Ansatz, indem Betroffene zu Beteiligte gemacht werden. Damit gewinnt man
umso schneller das Vertrauen was der Akzeptanz und der Etablierung nur von Vorteil sein
kann.
5 Weiterführende Details zum Modell im Anhang B
Grundlagen 14
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Eine Stakeholderanalyse6 kann dabei mit Hilfe einer Einfluss-Interessen-Matrix7 hilfreiche
Dienste anbieten um die (Projekt-)Kultur festzustellen. Die folgende Abbildung zeigt für eine
Analyse mögliche Stakeholder, die bei Bedarf auch gerne um weitere ergänzt werden kann.
Abbildung 8: mögliche Stakeholder eines PMO‘s
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an: Ortner, Stur, 2011, S. 17
6 Stakeholder kann einer Interessensgruppe gleichgesetzt werden.
7 Weiterführende Details zur Matrix im Anhang C
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2.3.2 Mitarbeiter-Fähigkeiten
Die Mitarbeiter-Fähigkeiten sind im Grunde genommen beeinflussbar durch seine eigene
Motivation. Hierbei kann z. B. auf das Motivationsmodell von R. K. Sprenger zurück gegriffen
werden, wonach der Mensch im Grundsatz leistungsbereit ist.
Abbildung 9: Motivationsmodell
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an: Sprenger R. K.
Erst der Vorgesetze selber definiert durch sein Tun respektive Nichtstun die Ausprägung der
Fähigkeiten seiner Mitarbeiter. Mit diesem Hintergrund soll einem bewusst gemacht werden,
dass Mitarbeiter ohne die richtigen Rahmenbedingungen, ihr Fachwissen z. B. des Projekt-
managements mit seinen Methoden und Instrumenten unternehmensbezogen nicht effizient
einsetzen können. An dieser Stelle ist der Hebel des Vorgesetzten am grössten.
2.3.3 Struktur
Diese Ebene wird in leicht abgewandelter Form verwendet, indem hier nicht die Aufbauorga-
nisation des Unternehmens verstanden wird, sondern explizit die Struktur des Projektma-
nagement. In der Projektorganisation spielt dabei die gleichmässige Verteilung von Aufga-
ben, Kompetenzen und Verantwortungen (AKV) eine übergeordnete Rolle. Hierbei könnte
auch die sogenannte RACI-Technik8 nützlich sein um die durch den Autor schon mehrfach
beobachteten Reibungsverluste, Streitereien und Doppelspurigkeiten weitestgehend zu mi-
nimieren.
Grundsätzlich ist diese Ebene dazu vorgesehen, zum Kompetenzbereich eines PMO’s zu
gehören, da dadurch auch die Strukturierung der PM-Prozesse sichergestellt werden kann
um so die Projektorganisation als Struktur dem Projektleiter zur Verfügung zu stellen.
8 Weiterführende Details in Anhang D
Grundlagen 16
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2.3.4 IT-Tools
IT-Tools sollen in der Regel wohldosiert eingesetzt werden. Vielleicht ist eine einfache Excel-
und Word-Lösung mit den ersten Gehversuchen, ein Projektmanagement einzuführen
durchaus genügend. Eine sukzessive Erweiterung steht dem nicht im Weg. Wichtig dabei ist,
dass nicht jeder alleine und nach seinem Gusto die Lösung entwickelt, sondern in Zusam-
menarbeit mit dem PMO-Verantwortlichen und den betroffenen Stakeholdern Schritt für
Schritt erweitert wird.
Ist die Excel-Lösung an ihr Limit geraten, so sollte mit Bedacht ein Tool ausgesucht werden,
das die gestellten Anforderungen durch das PMO und die Projektleiter weitestgehend ab-
deckt. Die eierlegende Wollmichsau kann sich schnell als eine technischen Overkill entpup-
pen, indem der Mitarbeiter zwar das Tool formal anwendet, jedoch die ursprüngliche Excel-
Lösung als persönlicher Trumpf weitere Verwendung findet.
Bestandsaufnahme 17
2012-10 V1.0 Project Management Office
„Beschäftige dich mit den Ursachen
und nicht mit dem Resultat.“
Williams Edwards Deming, (1900-1993)
3 Bestandsaufnahme
Wie in der Ausgangslage aufgeführt, steht für die SPAR Gruppe ein Formular- und Vorla-
genkatalog zur Verfügung. Warum dieser Vorstoss zum Projektmanagement mit vordefinier-
ten Methoden und Prozessen bis heute nicht weiter verfolgt und entwickelt wurde, ist Ge-
genstand dieser Bestandsaufnahme.
3.1 Methodische Vorgehensweise
Bewusst wurde, als methodische Vorgehensweise, das Leitfadeninterview als Experteninter-
view gewählt. Damit steht dem Autor ein effizientes Instrument zur Verfügung, welches als
Referenzpunkt des Interviews einen Leitfaden beinhaltet. Damit ist es möglich auf eine eini-
germassen einfachen und effizienten Art die verbalen Daten anhand dieses Leitfadens den
Fragen eine Struktur zu geben und die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Hierbei ist die
Struktur die Metapher zu einem Gerüst und stellt sicher, dass relevante Sachverhalte nicht
vergessen werden. Ausschweifungen möglichst im Keim ersticken und detailliertes Nachfra-
gen sind ein willkommener Nebeneffekt für den Interviewer und nicht zu vernachlässigen.
(Mayer, 2006, S. 37)
3.2 Planung und Vorbereitung
3.2.1 Auswahl der Interviewpartner
Der Autor wählte die Interviewpartner eigenhändig aus und fixierte die Anzahl auf acht
durchzuführende Interviews. Aufgrund vorangegangener Überlegungen und der zur Verfü-
gung stehenden Zeit, war keine Vollerhebung möglich und ist in diesem Zusammenhang
auch nicht nötig. Die Stichprobe wurde jedoch so gewählt, dass der inhaltlichen Repräsenta-
tion9 Rechnung getragen wird. Dies wiederspiegelt sich in der Tatsache, dass anhand der
vorhandenen Organisationsstrukturen nicht nur Experten aus der ersten Organisationsebene
ausgewählt wurden, sondern auch die unterschiedlichen Hierarchieebenen und Abteilungen
mitberücksichtigt wurden. (Mayer, 2006, S.41 – 42) Damit wird versucht, den unterschiedli-
chen Interessen und Standpunkten genügend Rechnung zu tragen. Alter und Geschlecht
spielten für die Auswahl dabei keine Rolle.
9 Abgeleitet aus der qualitativen Forschung, wo die Bedeutung des untersuchten Gegenstandes für
das Thema massgebend ist.
Bestandsaufnahme 18
2012-10 V1.0 Project Management Office
3.2.2 Aufbau und Inhalt des Interviewleitfaden
Der Interviewleitfaden wurde bewusst kurz gehalten und umfasste in der vorliegenden
Schlussfassung zwanzig Fragen. Hier wurde berücksichtigt, dass die in Anspruch genom-
mene Zeit von mehr als einer halben Stunde gegenüber den Experten möglichst nicht über-
schritten werden sollte. Dadurch erhöht sich die Teilnahmebereitschaft der ausgewählten
Interviewpartner und mögliche Ausschweifungen zum Thema können indirekt reduziert wer-
den. Darüber hinaus wird das Resultat und die Transkription des Interviews anonymisiert, da
dies für die Auswertung nicht von Bedeutung ist. Schwierigkeit hierbei ist, die Fragen auf die
unterschiedlichen Wissensstände abzustimmen um die Vergleichbarkeit untereinander auf-
recht zu erhalten.
Aus diesem Grund beginnt der Leitfaden mit offenen Einstiegsfragen und ist in folgende fünf
Themenkomplexe unterteilt:
Allgemeine Angaben
Grundlagenfragen
Diese Fragen sollen den Einstieg ins Thema erleichtern und auch den Anhaltspunkt
bilden, über welche Kenntnisse der Experte in Tat und Wahrheit verfügt
Fragen zum PM
Über sechs unterschiedliche Aspekte zum Projektmanagement, die situativ kurz ein-
geleitet und beschrieben werden, wird die Wechselbeziehung zwischen dem Exper-
ten und der Unternehmung versucht zu eruieren und abzubilden.
Fragen zum PMO
Diese Fragen zielen darauf ab – unabhängig ob der Erfahrung und Wissen des Ex-
perten – welche Stellung zum Thema bezogen wird.
Abschlussfragen
Als Abschluss des Interviews werden Selbsteinschätzungsfragen gestellt. Damit wird
versucht, die zuvor gemachten Aussagen zu plausibilisieren. Es ist ausserdem vor-
gesehen, dass je nach Gesprächsverlauf die Möglichkeit besteht Anregungen und
weitere Fragen einzuholen.
Um dem Interview nicht den Charakter einer telefonischen Befragung zu geben wurden mehr
offene als geschlossene Fragen gewählt. Wo es nach Meinung vom Autor Sinn gemacht hat,
wurden zudem stichwortartige Notizen und sogar eine Grafik aufgeführt, damit in jedem In-
terview die Rahmenbedingungen vergleichbar waren. Der vollständige Interviewleitfaden
befindet sich im Anhang E dieser Arbeit. Der Leitfaden erhebt keinen Anspruch auf Vollstän-
Bestandsaufnahme 19
2012-10 V1.0 Project Management Office
digkeit und kann für eine spätere weitere Befragung je nach Bedarf ohne weiteres wieder-
verwendet und noch sogar ausgebaut werden.
3.2.3 Vorbereitung
Nach der Erstellung des ersten Leitfadens, wurde dieser zugleich mit dem ersten Experten
auf die Probe gestellt. Anhand dieses Gesprächsverlauf und seiner Rückmeldung wurden
dabei einige Fragen aufgrund redundanter Antwortmöglichkeiten gestrichen und weitere
Stichworte als Anhaltspunkte hinzugefügt. Die daraus entstandene zweite Version war auch
die Grundlage für die restlich geplanten Interviews und wurde nicht mehr verändert. Jeder
vom Autor ausgewählte Interviewpartner wurde zuerst persönlich oder telefonisch angefragt
und bei Zusage im gleichen Atemzug auch ein Termin und den Sitzungsort bestimmt. Keiner
der vorgesehenen Experten lehnte eine Befragung kategorisch ab.
3.3 Durchführung
Eingangs wurde jedem Interviewpartner kurz erläutert, was das Ziel des Expertengesprächs
sein sollte. Zudem wurde explizit erwähnt, dass die Auswertung nicht Personen- und Abtei-
lungsspezifisch durchgeführt wird. Um sich vollends auf das Interview zu konzentrieren wäre
die digitale Aufzeichnung vorzuziehen.(Mayer, 2006, S.46) Der Autor hat sich aber bewusst
gegen eine digitale Aufzeichnungsform entschieden. Um aber nicht in einen Frage-Antwort-
Dialog zu verfallen, wurden die zur Verfügung stehenden Stichworte als interne Checklisten
verwendet. Damit konnten im Gespräch gefallene Stichwörter auf eine einfache Art und Wei-
se markiert werden. Nur noch neue Aussagen mussten stichwortartig notiert werden.
In Abhängigkeit vom Gesprächspartner dauerte das Interview zwischen 25 und 35 Minuten
und befand sich somit im vorgesehenen Zeitrahmen.
3.4 Auswertung
3.4.1 Vorgehensweise der Auswertung
Basis für die nachfolgende Auswertung bilden die stichwortartig transkribierten und zusam-
mengefassten Gespräche, die sich im Anhang F wiederfinden. Hierbei dienten die Interviews
in erster Linie zur Informationsbeschaffung und Bestandesaufnahme. Die persönliche Mei-
nung der Experten immer in Wechselbeziehung zum Unternehmen und seine persönliche
Einstellung gehörten ebenfalls dazu. Sprachliche Elemente, wie aber z. B. veränderte
Stimmlagen, Pausen, Gestik wurden bewusst ausgeblendet und sind nicht Bestandteil der
Auswertung. In den folgenden Kapiteln findet sich die Struktur des Interviewleitfadens wieder
um den Vergleich mit der Transkription zu vereinfachen. Die persönliche Erfahrung des Au-
tors wurde in der Auswertung nach Möglichkeit ausgeblendet um nicht den Anschein einer
einseitigen Analyse zu erzeugen.
Bestandsaufnahme 20
2012-10 V1.0 Project Management Office
3.4.2 Ergebnisse Teil 1: Grundlagenfragen
Die Grundlagenfragen sind so gestaltet, dass Mehrfachnennungen durchaus möglich und
auch gewünscht sind. Darüber hinaus sollten sie das Eis brechen und in die Thematik ein-
stimmen. Demzufolge sind keine konkreten Aussagen mehr möglich. Es lassen sich auf-
grund der Anzahl Nennungen der Stichworte und dem Gesprächsverlauf gewisse Trends
aufzeigen. Es gilt dabei herauszufinden, was für ein Grundverständnis überhaupt vorhanden
ist. Dabei ist auffallend, dass die Aussagen zur Projektdefinition nicht unterschiedlicher hät-
ten ausfallen können. Tendenziell lässt sich dennoch feststellen, dass Stichworte wie z. B.
Komplexität, zeitliche und personelle Begrenzung am meisten erwähnt wurden. Die Abgren-
zung zum Tagesgeschäft und die Zielvorgaben folgen dicht. Die weiteren Nennungen lassen
den Schluss durchaus zu, dass das Projektfachwissen nicht sehr tiefgründig oder fast gar
nicht vorhanden ist.
Abbildung 10: Ausprägungen zur Projektdefinition
Anmerkung. Eigene Darstellung (Total Nennungen: 28)
Die weiter oben aufgeführte Darlegung wird zusätzlich noch durch die getätigten Aussagen
zum Projektmanagement untermauert. Erklärungsversuche, dass Projektmanagement für
Steuerung, Planung und Projektleitung
Roadmap zum Projekt
Begleitung von A bis Z
steht, zeigen auf, dass die Teilnehmer gesamthaft auf einer pragmatischen Art und Weise in
die Nähe einer theoretischen Definition kommen. Zum Teil sind die Äusserungen jedoch erst
mit Unterstützung des Autors entstanden. Ob dies im direkten Zusammenhang mit Nichtwis-
sen oder dem Nichtverstehen der Frage steht, kann nicht abschliessend beantwortet werden.
14%
14%
14%
11%
11%
36%
Komplexität
zeitl. Begrenzung
pers. Begrenzung
Zielvorgabe
Abgrenzung Tagesgeschäft
Varia
Bestandsaufnahme 21
2012-10 V1.0 Project Management Office
Doch wann ist nun ein Projekt (k)ein Projekt? Die einfachste Antwort auf diese Frage ist: „Es
kommt darauf an.“ Wichtig ist hierbei die unternehmensspezifische Betrachtung um daraus
eine massgeschneiderte Projektdefinition abzuleiten. Hierbei spielen die im zweiten The-
menkomplex aufgegriffenen Aspekte eine nicht unwesentliche Rolle, allen voran ein straffes
Projektcontrolling. Damit soll zum einen die weit verbreiteten Krankheit - namentlich unter
Projektitis ein bekannter Begriff - im Keim erstickt werden. Auf der anderen Seite entzieht
man gleichzeitig der Gegenbewegung die „under cover“ ein Projekt durchführen den Nähr-
boden unter den Füssen. Auf der nachfolgenden Tabelle sind beide Begriffe inklusive der
Symptome beschrieben.
Tabelle 2: Krankheitsbilder im Projektumfeld
Krankheit Symptom
Projektitis Scherzhafte Bezeichnung im Projektmanagement-Jargon für den übertrie-
benen Einsatz von Projektmanagement-Methoden und den Aufbau einer
überdimensionierten Projektorganisation:
Dabei wird nicht mehr zwischen Aufträgen, Tagesgeschäft und Projekt un-
terschieden, es gibt nur noch Projekte. .(Glossar Projektmagazin)
Under Cover Das ist die Gegenbewegung zum Projektitis:
Dabei werden Projekte zum Tagesgeschäft umgemünzt, indem durch die
Verschleierungstaktik und dem Latrinenweg dem vermeintlich aufgezwun-
genen Bürokratismus auf diese Art und Weise auszuhebeln.
Anmerkung. Eigene Darstellung. In Anlehnung an PMBOK
3.4.3 Ergebnisse Teil 2: Projektmanagement
In diesem Bereich wurde versucht anhand verschiedener Teilaspekte aus dem Projektma-
nagement, wie z. B.
Unternehmenskultur
Mitarbeitende (ausgerichtet auf die Projekte)
Projektziele
Projektorganisation
Controlling
Instrumente im Sinne von Software
vorhandenes Wissen und persönliche Einstellungen und Einschätzungen abzuholen.
Bestandsaufnahme 22
2012-10 V1.0 Project Management Office
In diesem Bereich gibt es neben offenen mit Mehrfachnennungen auch geschlossene Fra-
gen. Dabei ist es den Experten überhaupt nicht leicht gefallen, ein aussagekräftiges „Ja“ o-
der „Nein“ im Raum stehen zu lassen. In der Regel wurde versucht, die Antwort mit weiter-
führenden Aussagen zu entschärfen.
Unternehmenskultur
Grundsätzlich ist sich fast jeder einig, dass in seinem Bereich und z. T. unternehmensweit
Projektmanagement einen wichtigen bis sehr wichtigen Stellenwert hat. Die gemachte Aus-
sage steht aber im Widerspruch mit der Frage, ob im Unternehmen überhaupt dies so gelebt
wird. Hier wird unisono bestätigt, dass es in der SPAR-Gruppe keine Projektmanagement-
Kultur gibt. Nur zwei Experten versuchen an dieser Stelle das starke Nein-Gefälle mit zwei
zusätzlichen Ja-Aussagen zu relativieren:
In der Anfangsphase
In den Abteilungen Finanzen und IT
Nach Meinung des Autors sind diese Versuche sogar kontraproduktiv zu bewerten. Um der
Absenz der Unternehmenskultur entgegen zu wirken, sollte die Projektkultur als Subkultur
der Unternehmenskultur verstanden werden. Hierbei sind in erster Linie Zielkonflikte und
Widersprüche zwischen der noch zu bildenden Projekt- und der schon bestehenden Unter-
nehmenskultur zu lokalisieren und zu eliminieren. (Lüschow, 2008, S. 114) Wichtig dabei ist,
dass das obere Management in die Verantwortung gezogen wird und sich seiner Vorbild-
funktion auch bewusst wird. Denn es gibt nichts Schlimmeres für alle Beteiligten als Wasser
zu predigen und Wein zu trinken.
Mitarbeitende
Noch interessanter wird es, wenn die Aussagen zu den Projektteammitgliedern mit aufge-
nommen werden. Hier wird mit dem gleichen Tenor weiter gefahren, indem den Mitarbeitern
kein ausreichendes PM-Fachwissen anerkannt wird und aufgrund der nicht vorhandenen
Kultur auch kein Anreiz in irgendeiner Form unternehmensweit etabliert ist, Projekttätigkeiten
freiwillig zu übernehmen. Letzteres ist nur punktuell festzustellen, indem der Vorgesetzte aus
eigener Initiative heraus, mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, abteilungsspezifi-
sche Anreizsysteme schafft. Diese sind unternehmensweit nicht geregelt und können des-
halb Neid-Situationen herauf beschwören.
Bestandsaufnahme 23
2012-10 V1.0 Project Management Office
Dem einzelnen Mitarbeiter in Eigenregie die Wahl zu lassen über Weiterbildungsangebote
sein Wissen zu erweitern mag ein Ansatz sein, jedoch sollte man dies nicht so belassen.
Hier sollte das Unternehmen ansetzen, da Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung unweigerlich
zusammen gehören. Es ist in der Pflicht, sein erforderliches Wissen zur Zielerreichung zu
definieren. Dies stellt sie sicher, indem für die jeweiligen Aufgaben das erforderliche PM- und
Fachwissen definiert wird. ( Baumann, Nehlsen-Pein, 2008, S.111) In Kombination mit einem
Wissenstransfer sollte ausserdem sichergestellt, dass von ausgewählten Schlüsselpersonen
deren Erfahrung und Wissen an weitere Mitarbeiter weitergegeben wird. Dieses Vorgehen
kann als positiver Nebeneffekt genutzt werden um dadurch Anreize zu schaffen. Auf die Fä-
higkeiten zurückgegriffen, sei an dieser Stelle noch einmal das Modell von Sprenger im Kapi-
tel 2.3.2 ausdrücklich erwähnt.
Projektziele
Der Aspekt „Projektziele“ wurde im Interview ausgelassen. Es sei jedoch erwähnt, dass im
Anschluss an ein Interview auch dieser Aspekt teilweise durchleuchtet wurde. Hier stellte
sich heraus, dass die meisten Ziele eigentlich nur eine Idee sind und viele nicht mit der Stra-
tegie abgeglichen werden. Inwieweit eine Strategie bei der SPAR-Gruppe vorhanden ist,
entzieht sich der Kenntnis des Autors. Als bewährtes Hilfsmittel zur Zieldefinition würde sich
das Akronym SMART anbieten. Dadurch würden die notwendigen Aspekte zur Zielformulie-
rung berücksichtigt. (Patzak, Rattay, 2009, S.121)
Tabelle 3: Zielspezifikation nach SMART
Beschreibung
S Spezifiziert (specific, simple)
M Messbar (measurable)
A Aktiv erreichbar (achievable, attainable)
R Realistisch (realistic, relevant)
T Terminiert (timeable, timely)
Anmerkung. Eigene Darstellung. In Anlehnung an Patzak, Rattay, 2009, S. 121
Projektorganisation
Entscheidungsgremien und die Verteilung der AKV’s innerhalb der Projektgruppe sind zwei
wesentliche Bestandteile der Projektorganisation. Letzterer Bestandteil hält sich in etwa die
Waagschale. Einerseits wird die ausgewogene Verteilung über den Vorgesetzten selber, der
z. T. auch noch gerade die Funktion des Projektleiters inne hat, gesteuert. Andererseits ist
ein Überhang im Bereich Aufgaben und Kompetenzen klar festzustellen. Die Verantwortung
wird nicht wahrgenommen und auf andere abgeschoben.
Bestandsaufnahme 24
2012-10 V1.0 Project Management Office
Die Nennungen zu den Gremien sind wie folgt ausgefallen:
Abbildung 11: Entscheidungsgremien innerhalb der SPAR-Gruppe
Anmerkung. Eigene Darstellung (Total Nennungen: 10)
Über mehr als drei Viertel der Projekte entscheiden die GL und / oder die BL in Eigenregie.
Interessant ist jedoch die Nennung des IT-Leiters als eigenes Entscheidungsgremium. Nach
Auffassung des Autors hätte ein IT-Leiter im Sinne einer Geschäftseffizienz und strategi-
scher Beratung gegenüber der Geschäftsleitung nur eine beratende Funktion und keine Ent-
scheidungsbefugnis.
Die schwer nachvollziehbaren Entscheide aufgrund nicht vorhandener oder nicht kommuni-
zierter Kriterien zeigen wiederum auf, dass keine PM-Kultur vorhanden ist und münden in
Aussagen wie:
Situationsbedingt, autonom und nach eigenem Gutdünken
Frei Schnauze.
Solche Aussagen können die Projektarbeit immens erschweren und kosten dem Unterneh-
men unnötig Geld und Zeit. Unverständnis, Frust, längere Projektzyklen sind nur einige Ne-
beneffekte davon. Nur in einem Fall wird auf eine vorhandene und plausible Entscheidungs-
grundlage verwiesen. Hier werden anhand einer Projektliste und der jährlich bevorstehenden
Budgetplanung Projekte klassifiziert und priorisiert. Inwieweit diese Entscheide im Folgejahr
auch in Tat und Wahrheit umgesetzt werden, ist nicht Bestandteil dieser Arbeit.
59% 25%
8%
8%
Geschäftsleitung
Bereichtsleitung
IT-Leiter
Keine
Bestandsaufnahme 25
2012-10 V1.0 Project Management Office
Projektcontrolling
Für ein auf die Bedürfnisse der SPAR-Gruppe abgestimmtes Projektcontrolling konnte sich
niemand so recht erwärmen und nur mit einem zaghaften „Ja“ ein Bedarf vereinzelter Con-
trolling-Instrumente anmelden. Hierbei erstaunt es nicht, dass heute wenn überhaupt, nur
rudimentär einzelne Ansätze auf einfachste Art und Weise im Einsatz sind. Ein Kostencon-
trolling ist in den meisten Fällen gar nicht vorhanden. Die Hintergründe für diese Zurückhal-
tung konnte trotz mehrmaligem Nachfragen und unter Zuhilfenahme der folgenden Ansatz-
punkte nicht festgestellt werden.
Tabelle 4: Unterschiedliche Ansatzpunkte im Projektcontrolling
Ansatzpunkt Beschreibung
Ablaufcontrolling Vollständigkeit der Arbeitspakete sowie Überprüfung auf logische
und zeitliche Reihenfolge
Termincontrolling Einhaltung der Termine und definierten Zwischenergebnisse
Kapazitätscontrolling Notwendige Ressourcen, personell wie auch sachliche zum defi-
nierten Zeitpunkt zur Verfügung stellen
Kostencontrolling Überwachung von Plan-, Ist- und Sollkosten
Ergebniscontrolling Im Sinne der Qualitätssicherung und eines „lessons learned“
Anmerkung. Eigene Darstellung. In Anlehnung an Wedelstaedt, 2007, S. 55 - 56
Nach Meinung des Autors spielt hier sicherlich das nicht vorhandene Wissen zum Thema
eine wichtige Rolle, wie auch der Umstand, dass Controlling zuweilen mit kontrollieren
gleichgesetzt wird. Das ist grundlegend falsch. Projektcontrolling ist übergeordnet und er-
streckt sich über alle Projektphasen hinweg. Dabei werden anhand Plan- und Istzahlen bei
festgestellten Abweichungen, die Ursachen dafür gesucht. Je nach vorstellbaren Auswirkun-
gen dieser Abweichungen kann dann präventiv mit gezielten Massnahmen das Projekt wie-
der auf Kurs gebracht werden.
Instrumente
Die rudimentäre Handhabung des Projektmanagements widerspielgelt sich auch auf die zur
Verfügung stehenden Instrumente. An dieser Stelle wurde Excel am meisten genannt. Der
zweite Platz durch das Schreibprogramm Word ist damit begründet, dass einige der Exper-
ten schon mehrere Male einen Projektantrag (mit)ausfüllen mussten. Dahingehend sollte es
den Leser nicht wundern, dass standardisierte Methoden und Verfahren gar nicht im Einsatz
sind. Jeder der Befragten versucht mit eigenen Lösungen – z. T. durch seine eigene Erfah-
rung erprobt oder situationsbedingt neu entwickelt – sein Projektgeschäft abzuwickeln.
Bestandsaufnahme 26
2012-10 V1.0 Project Management Office
An dieser Stelle rennt der Autor offene Türen ein um unternehmensweit ein massgeschnei-
dertes PM-Handbuch einzuführen. Der Nutzen, indem z. B. dem Projektgeschäft die notwen-
digen Strukturen mitgegeben werden oder das Rad nicht immer neu erfunden werden muss,
liegen klar auf der Hand. Das „Wie“ bleibt an dieser Stelle noch offen.
Grundlegende Hilfe zumindest über den Inhalt könnte die nachfolgende Tabelle anbieten:
Tabelle 5: Mögliche Inhalte eines PM-Handbuchs
Inhalt Beschreibung
Vorgehensmodell Definierte Vorgehensweise der Projektabwicklung je Projektart
und -kategorie
PM-Prozess Eine Beschreibung der Prozesse in jeder Phase, z. B. in An-
lehnung an PMBOK
PM-Methoden Eine Beschreibung der einzusetzenden Methoden, z. B.
Schätzverfahren
Controllingverfahren
Risikoanalyse
Etc.
PM-Tools und Templates Darunter fallen alle im Unternehmen verfügbaren PM-Tools
und Templates, die den Projekten zur Verfügung gestellt wer-
den, unabhängig ob einfach oder professionell
Organisatorische Rah-
menbedingungen
Beschreibung von
Projektorganisation inkl. Gremien
Rollen im Projekt mit AKV
Projektablage
Etc.
Änderungsprozess
PM-Handbuch
Definierter Prozess, der die Integration von Verbesserungen
und Änderungen steuert, dabei sind die „Lessons learned“ ein
wichtiger Bestandteil davon.
Glossar Beinhaltet die firmenspezifischen Begriffe.
Anmerkung. In Anlehnung an Weilacher, 2008, S. 32
Bestandsaufnahme 27
2012-10 V1.0 Project Management Office
3.4.4 Ergebnisse Teil 3: Projektmanagement-Office
Basierend auf den Vorkenntnissen des Autors, dem die Rahmenbedingungen der SPAR-
Gruppe aufgrund seines langjährigen Angestelltenverhältnisses bestens bekannt sind, bein-
haltet dieser Teil nur drei Fragen. Zudem wurde die Grafik der Kompetenzenverteilung aus
dem Kapitel der Grundlagen in den Leitfaden übernommen. Diese Grafik war in sechs Fällen
hilfreich um die benötigte Flughöhe zur Weiterführung der Interviews beizubehalten, da die
Experten mit dem Begriff PMO nichts anzufangen wussten. Die restlichen zwei konnten auf
Ihren Bildungsrucksack zurückgreifen und waren in der Lage, Ziel und Zweck eines PMO’s
wiederzugeben. Ein Experte sprach sich aufgrund persönlicher Unsicherheit gegen die
Schaffung dessen aus und konnte resp. wollte demzufolge keine Positionierung im Organi-
gramm der SPAR-Gruppe angeben. Alle anderen befürworteten die Schaffung dieser neuen
Abteilung und sahen eine der folgenden Positionierungen vor:
Über der Geschäftsleitung
Paritätisch zur Geschäftsleitung
Direkt unter der Geschäftsleitung
Losgelöst von der IT
Als eigene Servicestelle mit angemessenen Kompetenzen versehen
Die meisten Nennungen (drei von acht) hat die Positionierung über der Geschäftsleitung
erfahren. Dies zeigt auf, dass der Wille (bottom up) vorhanden wäre, einem zukünftigen
PMO die dafür benötigten Rahmenbedingungen zu geben.
Die Begründungen zur Einführung lassen den Schluss zu, dass sich diese an den Nutzen
eines eingeführten PM-Handbuchs anlehnen. Erwähnt wurden z. B. Stichworte wie
Hilft Standards, Qualität einzuführen und gibt diesbezüglich Sicherheit
Beruhigt das momentane Projektgeschäft
Sichert den organisatorischen Ablauf
Klare Anlaufstelle mit Strukturen
Diese Aussagen widerspiegeln klar den Zusammenhang noch einmal auf, dass PMO und
Projektmanagement in Abhängigkeit zueinander stehen. Beide profitieren voneinander, vo-
rausgesetzt, dass die Kompetenzen untereinander klar verteilt sind. Dadurch ist es möglich,
das Projektmanagement zu professionalisieren und unter Vorbehalt zu vereinheitlichen. Die
Unterstützung der Projektleitung und die Entlastung des Projektteams sind demzufolge ab-
leitbar.
Bestandsaufnahme 28
2012-10 V1.0 Project Management Office
3.4.5 Ergebnisse Teil 4: Abschlussfragen
Um das Interview abzurunden wurden zwei Selbsteinschätzungsfragen gewählt. Hierbei wird
einerseits aufgrund der Benotung seines Wissensstands der Rundumschlag zu den gemach-
ten Aussagen validiert und zum anderen auch sein Fachwissen zum Thema Projekte, Pro-
jektmanagement und PMO verlinkt. Eine zu definierende Einführungsdauer und unbedingte
Erfolgsfaktoren, welche die Einführung wesentlich erleichtern würden, bilden hier die Grund-
lage. Hier wurde mit Abstand die in der Theorie am häufigsten zitierten Managementunter-
stützung mehrfach genannt, gefolgt von der Einstellung der Mitarbeiter und der unterneh-
mensweiten Aneignung von PM-Fachwissen.
An dieser Stelle ist für die erfolgreiche Einführung auch die Akzeptanz eines PMO’s zu den
einzelnen Stakeholder nicht zu vernachlässigen. Dies insbesondere, da damit über den Nut-
zen und die proaktive Kommunikation respektive eigenes Marketing der daraus entstandene
Mehrwert aufgezeigt werden kann. Andererseits ist es unabdingbar, dass im Sinne einer
lernenden Organisation, das PMO sich ständig aufgrund der Feedbacks und von Best prac-
tices ständig verbessert oder sogar an geänderte Strukturen anpassen muss. (Ortner, Stur,
2011, S. 105)
Die eigene Benotung hatte folgende Ausprägungen, wobei die Note 1 und 6 in keinem Fall
vergeben wurde:
Abbildung 12: PM-Fachwissen auf einer Notenskala von 1 bis 6
Anmerkung. Eigene Darstellung (Total Nennungen: 8)
37%
12%
38%
13%
2 schlecht
3 ungenügend
4 genügend
5 gut
Bestandsaufnahme 29
2012-10 V1.0 Project Management Office
Interessant ist die Tatsache, dass sich die Hälfte aller Teilnehmer als „genügend“ bis „gut“
eingestuft haben, obschon eigentlich nur zwei aufgrund des Bildungsstandes hierzu die Be-
rechtigung hätten. Die restlichen zwei haben sich nach Auffassung des Autors komplett
überschätzt und sind eigentlich als „ungenügend“ anzusiedeln. Berücksichtigt man diesen
Umstand, würde sich diese Einschätzung mit den vorher gemachten Aussagen in den we-
sentlichsten Punkten sehr gut decken.
Nimmt man nun auch noch die durch die Experten definierte maximale Einführungsdauer
herbei, ergibt sich folgendes Bild. In diesem Punkt hat der Autor immer unterstützend das
Hauptaugenmerk nicht nur auf die Einführung (kurzfristige Betrachtung) sondern auch auf
die Etablierung (Nachhaltigkeit) eines PM’s und / oder PMO’s gelenkt.
Abbildung 13: Einführungsdauer eines PM‘s
Anmerkung. Eigene Darstellung (Total Nennungen: 8)
Nur gerade drei Aussagen decken sich mit der gängigen Theorie, wovon zwei durch das
vorhandene Know-how wesentlich unterstützt worden sind. Dem Dritten war sein langjähriger
Erfahrungsschatz sicherlich in seiner Aussage hilfreich. Allen anderen die „nur“ eine Einfüh-
rungsdauer von einem Jahr vorsehen, schiessen aufgrund von Nichtwissen am Ziel deutlich
vorbei. Diese Annahme ist aufgrund der momentanen Situation in der SPAR-Gruppe durch-
wegs gerechtfertigt, da die elementarsten Dinge nicht einmal definiert geschweige denn vor-
handen sind.
62% 13%
25%
1 Jahr
3 - 4 Jahre
5 Jahre
Bestandsaufnahme 30
2012-10 V1.0 Project Management Office
3.4.6 Zusammenfassung der Ergebnisse
Über alle Interviews hinweg gesehen lässt sich klar feststellen, dass in der SPAR-Gruppe
Projektmanagement pragmatisch-intuitiv genutzt wird. Ansatzpunkte hierfür sind:
Nicht vorhandenes Projektmanagement
Eine nicht vorhandene einheitliche Projektkultur
„Mach mal“-Mentalität
Intransparente Entscheidungswege
Einsatz von intuitivem Wissen aufgrund von gesammelter Erfahrung
In den meisten Fällen wird das Rad neu erfunden
Einsatz von Projektleiter, die keine sind
…
Bis zu einem gewissen Grad hat dieses Verfahren respektive Mentalität einwandfrei funktio-
niert und ist nicht zu kritisieren. Doch mit zunehmender Komplexität der Systemlandschaft
und der noch stärkeren Verflechtung untereinander ist diese Bürde je länger um so schwerer
zu stemmen. Insbesondere dann, wenn die Abhängigkeiten unter den Systemen kritische
Kernprozesse wesentlich treffen, bis hin zu partiellen Systemausfällen münden können. Die
Folgen sind an der Hand abzulesen:
Finanzielle Mehrkosten
Doppelspurigkeiten
Gleichzeitig mehrere Projekte neben dem Tagesgeschäft
Frust, Überlastung der Mitarbeiter
Zusätzlicher Leistungsdruck
Steigende Unzufriedenheit der Auftraggeber gegenüber dem Projektergebnis
Projekte, die ins Leere laufen
Abschlusstermine, die in den wenigsten Fällen gehalten werden können
Etc.
Dies sind nur einige Punkte. Die Liste liesse sich ohne weiteres ausbauen. Das Fehlen die-
ses gemeinsamen Projektverständnis führt dazu bei, das unterschiedliche Vorstellungen
darüber herrschen, was ein Auftraggeber oder Projektleiter für Aufgaben zu erfüllen hat. Die-
ser luftleere Raum führt zwangsläufig zu Missverständnissen, wobei auch die Qualität und
die Transparenz darunter leiden. Nichtsdestotrotz ist der Tenor nach einer Standardisierung
und Strukturierung deutlich zu erkennen. Dies ist jedoch nicht das Allheilmittel, welches alle
Probleme lösen soll.
Bestandsaufnahme 31
2012-10 V1.0 Project Management Office
Die eierlegende Wollmichsau gibt es in diesem Zusammenhang nicht. In erster Linie muss
auch die Bereitschaft gegeben sein, das gewünschte Werkzeug zu erlernen und zu verste-
hen, daraus einen Nutzen abzuleiten und dieses dann persönlich und unternehmensspezi-
fisch auch einzusetzen.
Ein weiteres Kernproblem ist auch die unsachgemässe Auswahl der vermeintlichen Projekt-
leiter. Hierbei kann es durchaus vorkommen, dass dieser zuvor der Ideengeber war und indi-
rekt damit über seinen Vorgesetzten zum Projektleiter designiert wird. Dies mag in Anbe-
tracht einer kleineren Unternehmensgrösse bedingt richtig sein, hat aber jedoch zur Folge,
dass überhaupt nicht überprüft wird, ob der Mitarbeiter die nötige Zeit zur Verfügung gestellt
bekommt. Vorausgesetzt wird, dass ihm die Kompetenzen aufgrund der Interviewaussagen
übergeben worden sind. Überdies sind die Leistung von Überstunden und die Verschleppung
der Projekte vorprogrammiert, da der Projektleiter gemäss dem Auswertungsergebnis mehr-
heitlich nicht über das nötige Fachwissen verfügt. Aus diesem Grund gehört es dadurch zum
guten Ton, dass Terminabsprachen nicht eingehalten werden, da im gegenseitigen Respekt
Verständnis für den akuten Zeitmangel aufgebracht wird.
Darüber hinaus kristallisiert sich für den Autor die Auftragserklärung als weitere Problemzone
heraus. Aus Sitzungen und Workshops werden durch die GL und BL Ideen aufgegriffen oder
geboren, die ohne weitere Prüfung z. B. zu einem strategischen Projekt umgemünzt werden.
Durch das Motto „mach mal“ ist von vornerein klar, dass dabei für die Projektmitarbeiter viele
Fragen ungeklärt bleiben. Obendrein ist teilweise auch festzustellen, dass der Auftraggeber
seine Rolle nicht genügend ausfüllt, indem er bei Problemen oder Rückfragen wenig bis zum
Teil gar keine Hilfestellung anbietet. Folge dessen ist das Ergebnis in den meisten Fällen
nicht zufriedenstellend, da es nicht den impliziten Anforderungen des Auftraggebers ent-
spricht oder sich in der Zwischenzeit die Rahmenbedingungen derartig geändert haben.
Dadurch entstehen zeitraubende und aufwendige Änderungen und Korrekturen um über-
haupt in Ansätzen zum gewünschten Ziel zu kommen – Verspätungen miteinbezogen.
Dies ist nur eine auf Basis des Autors getroffene Zusammenstellung an identifizierten Kern-
problemen, die es nun gilt anhand der folgenden Handlungsempfehlung zu beseitigen.
Handlungsempfehlung 32
2012-10 V1.0 Project Management Office
„Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist.
Mich interessiert, was getan werden muss.“
Marie Curie, frz. Physikerin
4 Handlungsempfehlung
Die Grundlage der folgenden Handlungsempfehlung bildet zum einen der theoretische Rah-
men, ansatzweise widergegeben im Kapitel „Grundlagen“, die Ausführungen aus den Inter-
views inklusive Schlussfolgerungen sowie die eigenen Überlegungen des Autors. Die abge-
gebene Empfehlung ist nicht in Stein gemeisselt. In erster Linie soll sie einen Denkanstoss
mit einer nach Ansicht des Autors möglichen Gangrichtung aufzeigen – ausgerichtet auf die
SPAR-Bedürfnisse.
4.1 Einleitung
Abgeleitet aus den Interviews ist das aus der SAP-Einführung verwendete PROMET® Mo-
dell in die Vergessenheit geraten und auch nicht weiter geschult worden. Aus diesem Grün-
den stellt der Autor infrage, ob mit dem aktuellen unstrukturierten Ansatz innerhalb der SPAR
Gruppe effizient und effektiv Projekte abgewickelt werden können. Über ein einheitliches und
kommuniziertes Vorgehensmodell Projekte abzuwickeln, vermindert seiner Meinung nach die
Wahrscheinlichkeit, dass Phasen, Milestones oder Ergebnisse vergessen werden. Zusätzlich
unterstützt es den Projektmanagement- und Qualitätssicherungsprozess und erleichtert die
Kommunikation innerhalb der Projektprozesse, vor allem dort, wo verschiedene Akteure mit-
wirken. Zu guter Letzt ist mit der Verwendung eines einheitlichen und geschulten Vorge-
hensmodells eine Massnahmenplanung zur Krisenvermeidung grösstenteils hinfällig. Eine
Krise kann stark vermindert bis fast vollständig verhindert werden, wenn der Auftraggeber
durch das Vorgehensmodell aktiv zur Mitwirkung angehalten wird und die Ergebnisse trans-
parent geplant und kontrolliert werden können.
4.2 Fahrplan PM
Der Fahrplan bildet neben den Erfolgsfaktoren Kultur, Mitarbeiter-Fähigkeiten, Struktur und
IT-Tools die Grundlage der Handlungsempfehlung. Dabei ist nicht die Zeitachse von Bedeu-
tung, sondern die zu bestimmenden Massnahmen. Die Zielverfolgung – Einführung eines
PMO’s – darf dabei nicht aus den Augen verloren werden. Um aber die Rahmenbedingun-
gen zu vereinfachen, sollte zu Beginn der Einführung nur das Einzelprojekt betrachtet wer-
den. Im Sinne einer lernenden Organisation oder in Anlehnung an die unterschiedlichsten
Reifegrad-Modelle10 des Projektmanagement ist der Zeitfaktor der massgebende Schlüssel
10
Mögliche Beispiele wären P3M3, PRINCE2, OPM3 oder CMMI. Alle diese Modelle beinhalten in der Regel fünf Schritte.
Handlungsempfehlung 33
2012-10 V1.0 Project Management Office
um vielleicht zu gegebener Zeit ein Projektportfolio und ein Multiprojektmanagement in An-
griff zu nehmen. Dies ist jedoch nicht Bestandteil dieser Empfehlung.
Aus diesen Gründen werden nun folgende Massnahmen vorgeschlagen:
Abbildung 14: Empfohlene Massnahmen
Anmerkung. Eigene Darstellung
4.2.1 PM-Handbuch
Das Projekthandbuch ist das zentrale Element auch in der Betrachtung der PMO-Einführung.
Hierbei sollte beachtet werden, dass das Handbuch auf die SPAR-Bedürfnisse und seine
Unternehmensstruktur angepasst sein sollte. Die Tabelle 5 aus dieser Arbeit kann hierfür
verwendet werden. Ziel dieser Arbeit ist jedoch nicht ein vollständiges Handbuch zur Verfü-
gung zu stellen. So begnügt sich der Autor an dieser Stelle, die wichtigsten Punkte mit ver-
einzelten Inputs wieder aufzugreifen. Um ein PM-Handbuch ins Leben zu rufen empfiehlt es
sich aufgrund des mangelnden Wissens auf die Hilfe eines externen Beraters zurück zu grei-
fen um auch möglichst schnell und effizient erste Resultate zu erreichen ( Sichern von Ak-
zeptanz mit möglichen Quick-Wins).
Begriffsdefinition (Glossar)
Um Missverständnissen vorzubeugen werden die wichtigsten Begriffsdefinitionen des Pro-
jektmanagements in einer möglichst einfachen Sprache niedergeschrieben. Damit ist sicher-
gestellt, dass jeder Beteiligte z. B. unter einen Projektauftrag das gleiche versteht.
Projektrollen
Die Definition der organisatorischen Rahmenbedingungen ist nicht zu unterschätzen. Dies
gibt dem Ganzen als Gerüst den nötigen halt. Dabei werden – sofern gewünscht – Gremien
inklusive deren Mitglieder bestimmt. Unerlässlich sind jedoch die unterschiedlichen Projekt-
rollen mit den dafür vorgesehen AKV’s zu versehen. Die Projektablage mit der Laufwerksde-
finition und der Nomenklatur ist auch mit zu berücksichtigen. In diesem Sinn wäre ein web-
basiertes Projektportal sicherlich ein guter Anfang.
PM-Handbuch erstellen
PM-Training PM-Coaching
Handlungsempfehlung 34
2012-10 V1.0 Project Management Office
Vorgehensmodell
In Anlehnung an die pragmatischen SPAR-Verhältnisse und etablierte Standards empfiehlt
der Autor die Benennung von folgenden vier Phasen:
Abbildung 15: Phasenmodell-Vorschlag
Anmerkung. Eigene Darstellung
Dieses Phasenmodell wäre in einem ersten Schritt für alle Projekte verbindlich. Der Ab-
tausch durch ein standardisiertes Vorgehensmodell wäre für die Zukunft denkbar und mög-
lich, jedoch nicht Bedingung. Unabhängig davon ist es wichtig in der Vorphase die Projek-
tideen, Visionen, Wünsche, etc. aufgrund einer Situations- oder Stakeholderanalyse kritisch
zu durchleuchten und im Zweifelsfall abzulehnen oder zu vertagen. In der Planung ist der
unterschriebene Projektauftrag somit die Grundlage um Projektmitarbeiter zu bestimmen –
inklusive der benötigten Ressourcen – und den Kick-off durchzuführen.
PM-Methoden
Mit Hilfe von PM-Methoden werden die Strukturen geschaffen, damit die oben definierten
Phasen genügend unterstützt werden. Da aber für den Anfang weniger mehr ist, sollte hier
nur eine beschränkte Auswahl zum Einsatz kommen um auch das Verständnis und die Ak-
zeptanz gegenüber den unterschiedlichen Controlling-Instrumenten zu gewährleisten. Denk-
bar wäre z. B. der Einsatz eines Kapazitäts- und Ergebniscontrolling. Mit ersterem gibt man
den eh schon knapp bemessenen personellen Ressourcen das nötige Gewicht und mit letz-
terem wird eine Qualitätssicherung eingeführt, damit die nachfolgende Prozesse mittels ei-
nes „Lessons learned“ davon profitieren können. Auch der Statusbericht (vgl. Anhang I) ist
eine Einführung ins Controlling. Weitere Controlling-Instrumente bis hin zu einem möglichen
Dashboard sind für einen zukünftigen Einsatz sicherlich mit zu berücksichtigen aber in der
Anfangsphase zunächst nicht von Bedeutung.
PM-Tools und Templates
Unter diesem Punkt werden verbindlich alle zu verwendenden Vorlagen definiert. Als kleine
Starthilfe hat an dieser Stelle der Autor im Anhang G bis J vier Vorlagen zur Verfügung ge-
stellt, die für ihn in der Einführungsphase des Projektmanagement durchwegs ausreichend
sind. Durch die Vereinheitlichung der vier Vorlagen ist gewährleistet, dass die nötigen und
gewünschten Informationen geliefert werden können. Aufgrund der Struktur ist auch ein zu-
künftiges Benchmarking von Projekten nun möglich und überdies ist die Transparenz ge-
währleistet.
Vorphase Planung Durchfühurng Abschluss
Handlungsempfehlung 35
2012-10 V1.0 Project Management Office
Änderungsprozess
Das nach klaren Zielen aufgebaute PM-Handbuch ist nicht statisch und soll infolge Nichtge-
brauch auch nicht zum Staubfänger werden. Durch die iterative Integration von Verbesse-
rungen, Ergänzungen, Erweiterungen, etc. aufgrund von wechselnden Gegebenheiten ist
eine Aktualisierung gewährleistet und mit Leben versehen.
PM-Prozess
Die Prozessbeschreibung je Projektphase wird vom Autor in der Anfangsphase bewusst an
den Schluss genommen. Die Anlehnung an einen weit verbreiteten PM-Standard wie z. B.
PMBOK, IPMA oder ähnlichem ist nach Meinung des Autors ohne umfangreiches Fachwis-
sen kontraproduktiv. Dadurch wird es lediglich der Vollständigkeitshalber aufgeführt und ist
fürs Erste auch nicht notwendig.
Grundlegendes Ziel über alle Punkte ist dabei keinen PM-Roman zu schreiben, sondern so
viel wie nötig und so wenig wie möglich darin aufzuführen. Durch die Beteiligung möglichst
aller Stakeholder ist die Akzeptanz gewährleistet und der Benutzung des PM-Handbuchs
steht nichts mehr im Wege.
4.2.2 PM-Training
Um allfällige Kinderkrankheiten nicht erst im produktiven Einsatz zu erfahren empfiehlt der
Autor zuvor mit Hilfe des externen Beraters einen oder mehrere Übungsläufe durch zu füh-
ren. Dadurch können das zuvor erlernte theoretische Fachwissen in einem abgesteckten
Rahmen ohne reale Auswirkungen angewendet werden und das PM-Handbuch bei Bedarf
angepasst oder bei Bedarf sogar ergänzt werden. Dabei ist es wichtig, dass der Berater die
Teilnehmer immer in Beziehung zum PM-Handbuch stellen muss. Damit ist gewährleistet,
dass zu einem späteren produktiven Zeitpunkt das Handbuch aufgrund der Akzeptanz auch
Verwendung finden wird und persönliche Hürden damit vom Tisch sind. Unter Berücksichti-
gung der unterschiedlichen Rollen zwischen Projektleiter und Auftraggeber, wird empfohlen
für jede der Rollen ein adaptiertes Training durchzuführen.
4.2.3 PM-Coaching
Als klare Signalwirkung und Commitment von der Geschäftsleitung verstanden, wird empfoh-
len, in der Anfangsphase mögliche Unsicherheiten und Detailfragen mit Hilfe eines Coaching
zu unterstützen. Dabei soll mittels eines festgelegten Turnus den definierten Schlüsselper-
sonen und Auftraggebern die Möglichkeit gegeben werden, offene Probleme direkt und mög-
lichst zeitnah mit dem externen Berater zu besprechen.
Handlungsempfehlung 36
2012-10 V1.0 Project Management Office
4.3 Fahrplan PMO
Ist die Erstellung des PM-Handbuchs in die Wege geleitet, so wäre zumindest der Grund-
stein für die PMO-Einführung gesetzt. Den Umständen entsprechend sollte auch hier auf die
Hilfe eines externen Beraters zurück gegriffen werden. Dabei wird folgende Vorgehensweise
empfohlen:
Abbildung 16: Einführungsmassnahmen für ein PMO
Anmerkung. Eigene Darstellung
4.3.1 Massgeschneidertes PMO
Was bei der Erstellung des PM-Handbuchs gilt, gilt auch für das PMO. Es muss den unter-
nehmenseigenen Anforderungen und Definitionen angepasst werden. Dabei ist es wichtig,
zusammen mit allen beteiligten Stakeholdern die wichtigsten Aspekte zu überprüfen und zu
definieren:
Langfristiges Ziel
Grundausrichtung
unterstützend
beratend
koordinierend
Leistungskatalog
Ressourcen / Schnittstellen
Aufbauorganisation
Ablauforganisation (Prozesse , Rollen)
Kommunikation (Kuhlmey, Schneyder, 2011, S.27)
Unter diesen Aspekten finden sich etliche, die schon bei der Erstellung des PM-Handbuchs
mit berücksichtigt werden können und nötig sind. Dadurch ist man in der Lage Redundanzen
sich von vornherein zu ersparen und die Vernetzung kann von Beginn an stattfinden.
Ein besonderes Augenmerk sollte auch den Schnittstellen gegeben werden. Damit sind die
Berührungspunkte gemeint, wo ein PMO mit unterschiedlichen Stellen kommuniziert. Die zu
definierende Platzierung und die zugesprochenen Funktionen sind dabei massgebend.
PMO massschneidern
Quick Wins realisieren
PMO etablieren
Handlungsempfehlung 37
2012-10 V1.0 Project Management Office
4.3.2 Realisierung von Quick Wins
Unter dem Gesichtspunkt die Akzeptanz sichern zu wollen und mögliche Kritiker zum Ver-
stummen zu bringen, sollte in Anbetracht der momentanen SPAR-Situation die Realisierung
von Quick Wins von Bedeutung sein. Dabei kann die Entschlackung der momentanen Situa-
tion gegenüber den Projektbeteiligten schon der erste Schritt sein. Dem Management die
aktuelle Projektsituation aufzuzeigen wäre ein anderer. Hier ist das Fingerspitzen-Gefühl des
PMO’s gefragt, Linderung dort zu schaffen, wo der Schuh am meisten drückt. Voraussetzung
ist dabei nicht nur einzelne Stakeholders zu betrachten.
4.3.3 PMO etablieren
Analog dem PM-Handbuch soll auch das PMO sich dem Änderungsprozess nicht entziehen
können. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, sich auf geänderte Rahmenbedingungen ein-
zulassen und neue Erkenntnisse mit einfliessen zu lassen. Die aktive Weiterentwicklung,
vielleicht sogar eine Redimensionierung, ist hier ein Zeichen der Nachhaltigkeit und würde
aufzeigen, dass der Nutzen erkannt wurde. Das wäre die beste Referenz für eine Etablie-
rung.
Fazit und Ausblick 38
2012-10 V1.0 Project Management Office
Man muss nicht unbedingt der Erste sein, es reicht,
wenn man Besseres zu bieten hat.
Hasso Plattner, Mitbegründer von SAP
5 Fazit und Ausblick
5.1 Fazit
Im Vorwort dieser Arbeit wurde aufgezeigt, dass die Mehrheit der Projekte aufgrund fehlen-
dem Nutzen, Ablehnung oder anderen Gründen scheitern. Nichtsdestotrotz hat sich die
SPAR-Gruppe mit dem Ansatz eines pragmatisch-intuitiven PM auf dem Schweizer Detail-
handelsmarkt bis heute behaupten können. Bis zu einem gewissen Punkt verdient dies An-
erkennung, aufgrund der schon knappen zur Verfügung stehenden Mitteln (vor allem perso-
nell) das Maximum heraus geholt zu haben. Im gleichen Atemzug sollte aber auch die Frage
gestellt werden, wie lange das Gut geht. Seit einiger Zeit stellt der Autor fest, dass Entschei-
de willkürlich anhand einer simplen Projektidee oder Projektkopie initiiert werden, ohne dafür
die notwendigen Grundlagen zu schaffen.
Wie soll eine Idee effizient umgesetzt werden, wenn der Auftraggeber sich seiner Rolle nicht
bewusst ist, dass er die Ziele, Nichtziele, Systemgrenzen und weiteres definieren und dem
Projektteam die nötige Zeit einräumen muss, die Anforderungen daraus zu erheben?
Wie soll ein Projekt angetrieben werden, wenn die dafür vorgesehenen personellen Kapazi-
täten durch andere Projekte belegt sind und dadurch der gewünschte Einführungszeitpunkt
von Beginn an nicht realistisch ist? Ist die Vergrösserung des externen Beraterstabs hierfür
das richtige Instrument?
Wie sollen Projektrisiken wie z. B. fehlende Ressource, Kostenüberschreitungen und mögli-
che Projektabbrüche identifiziert, oder Qualitätsansprüche befriedigt werden, wenn dafür die
Instrumente nicht vorhanden sind?
Das sind nur einige Fragen, dessen Berücksichtigung die effizienteste Grundlage bilden um
zügig Projekte abzuwickeln. Je besser dies in der Vorphase beachtet wird, um so einfacher,
schneller und reibungsloser würde sich nach Meinung des Autors die Realisierung vieler
Projekte bewerkstelligen. Beispiele hierfür gibt es innerhalb der SPAR-Gruppe einige, wo
dies auch funktioniert hat. Die Resonanz war auch dementsprechend und die Ausführungen
der Interviews geben ihm recht.
Fazit und Ausblick 39
2012-10 V1.0 Project Management Office
Eine Redewendung besagt, dass der Fisch vom Kopfe her zu stinken beginne. Adaptiert auf
die SPAR-Gruppe, würde dies bedeuten, dass das Management gefordert ist, die richtige
Projektkultur entstehen zu lassen und auch vorzuleben, Betonung auf Vorleben. Denn eine
halbherzige Einführung ist keine Einführung, da diese schon von vornherein zum Scheitern
verurteilt ist. Doch was heisst hier richtig, wird sich der Leser fragen. Das genau gilt es mit-
tels Gesprächen, wo Rollen und Pflichten der einzelnen Mitglieder definiert werden, inner-
halb der SPAR-Gruppe in Eigenregie, massgeschneidert und bei Bedarf auch mit externer
Hilfe, herauszufinden. Aber Achtung: „Dosis sola venenum facit“.
5.2 Ausblick
Angesichts des Blickwinkels kann ein Glas halb voll oder halb leer sein. Genau dieser Um-
stand macht es nicht leicht festzustellen, ob bis zum heutigen Zeitpunkt mehr Glück als Ver-
stand im Spiel war. Mit jeder Einführung einer weiteren Software-Komponente (SAP und
Non-SAP) steigt die Komplexität der Systemlandschaft. Die Vernetzung und Abhängigkeiten
stehen zur Komplexität dabei in Wechselwirkung. Die Risiken sind heute schon in Form von
Frust, Überlastung und steigenden Kosten allgegenwärtig:
Verschleppte Projekte
Systemausfälle
Arbeitsintensive Nachkorrekturen
Schlüsselfiguren als Flaschenhälse
Abhängigkeiten zu externen Beratern
Etc.
Die zukünftig nachhaltige Betrachtung ist dabei der treibende Motor. Welche Vision hat
SPAR? Welche Strategie wird dabei verfolgt? Nach Meinung des Autors sollte endlich die
Chance gepackt werden, Projektkultur einzuführen und auch zu leben und dies über alle
Bereiche und nicht nur in der IT. Der grundlegende Wille Dinge zu verändern ist da; die trei-
bende Kraft bottom up vorhanden.
Anhang A – 5-Phasenmodell nach Tuckmann 40
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang A – 5-Phasenmodell nach Tuckmann
Abbildung 17: 5-Phasenmodell nach Tuckman
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an: synorga, S. 1
Die einzelnen Phasen werden nach Tuckmann wie folgt beschrieben (Tuckmann, 1965):
Forming = Orientierung
In Phase 1, der Forming- Phase, herrscht Unsicherheit und Konfusion. Es wird die Situation
ausgelotet, erste Regeln festgelegt und Ziele definiert. Die Teammitglieder testen Regel-
überschreitungen aus, machen sich miteinander bekannt und wenden sich langsam der Auf-
gabe zu.
Storming = Konflikt
Beim Storming (Phase 2) werden Machtkämpfe um die Führungsrolle geführt, die Mitarbeiter
sind sich über Prioritätensetzungen bezüglich den Zielen unstimmig. Statuskämpfe scheinen
wichtiger als die Bewältigung der Aufgabe. Es wird viel Energie für die Auseinandersetzun-
gen gebraucht. Die Erwartungs- und Befürchtungsanteile überwiegen, und somit wird die
Gruppe noch nicht als Team erlebt. Es zeigen sich die unterschiedlichen Interessen und Rol-
len. Unterschwellige Konflikte werden transparent und die Tendenz zur Polarisierung nimmt
zu. Die Beziehungen sind gelegentlich geladen und es kommt zu Spannungen.
Anhang A – 5-Phasenmodell nach Tuckmann 41
2012-10 V1.0 Project Management Office
Norming = Organisation
In der nun folgenden Norming-Phase hat das Team alle Rollen verteilt und eine etablierte
und akzeptierte Führungskraft gefunden. Die Beziehungen verlaufen harmonischer und die
Mitarbeiter können sich verstärkt der eigentlichen Aufgabe widmen.
Performing = Integration
Erst auf der Basis von Auseinandersetzungen und Regeln entsteht eine hohe Umsetzleitung.
Erfolgreiche Teams bestechen jetzt durch Kreativität und Produktivität. Die Zusammenarbeit
verläuft erfolgreich und die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig. Oftmals übernimmt das
Team die Verantwortung für sich und das Ergebnis selbstorganisiert und flexibel. Der Grup-
penprozess wird eher beiläufig noch mitreflektiert meistens jedoch entwickelt sich dieser fast
spielerisch und selbstverständlich.
Adjourning = Trennung
Die fünfte Phase (Adjourning) ist nicht für jedes Team relevant, sondern nur für diejenigen
die nach erledigter Aufgabe auseinander gehen und innerhalb der Organisation neue Teams
mit neuen Aufgaben bilden. Oft sind die Mitglieder traurig über das bevorstehende Ende .Es
ist somit ein reibungsloser Ablauf dieser Phase erforderlich. Es müssen Dokumentationen
über die geleistete Arbeit erstellt werden um später evtl. Fehler zu finden und korrigieren zu
können. Erfolgreiche Prozesse können leichter übertragen werden. Durch Hinzukommen
neuer Mitglieder oder veränderte Aufgabenstellungen während der Teamentwicklung kann
es innerhalb der Prozesse zu Schleifen kommen.
Anhang B – 7-S-Modell 42
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang B – 7-S-Modell
Auf der Grundlage des Gabler Wirtschaftslexikon wird das Modell folgendermassen definiert:
„Modell eines Unternehmens mit sieben Kernvariablen, die für die Gestaltung des Unter-
nehmens wesentlich sind und zugleich Ansatzpunkte für Interventionen vonseiten einer Be-
ratung bieten.“
Abbildung 18: 7-S-Modell
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an Gabler Wirtschaftslexikon
Das Modell benennt dabei sieben Variablen, wovon vier weiche und drei harte Faktoren sind:
Strategy: Umfasst alle Massnahmen, die dazu dienen sollen, einen nachhaltigen
Wettbewerbsvorteil zu generieren, d. h. etwa auch eine systemische
Ressourcenallokation.
Structure: Zeigt die Aufbauorganisation des Unternehmens auf, wer an wen zu
berichten hat und wie Aufgaben unterteilt und delegiert werden.
Systems: Bildet den Rahmen für die Prozesse, die im gewöhnlichen Geschäftsver-
kehr / Tagesgeschäft ablaufen, z. B. IT-Systeme.
Style: Enthält einerseits Elemente, die durch das Management vorgegeben bzw.
vorgelebt werden, andererseits aber auch solche, die sich im Unternehmen
historisch entwickelt haben.
Staff: Die Menschen/Mitarbeiter bedingen die Ausgestaltung des Personalwe-
sens, sowie die Demographie des Unternehmens.
Anhang B – 7-S-Modell 43
2012-10 V1.0 Project Management Office
Shared Values: Die gemeinsamen Werte bestimmen die grundlegende Ausrichtung des
Unternehmens. Gemeint sind Werte und Fähigkeiten, die bspw. unter
Einbeziehung von Zielvereinbarungen die weitere Unternehmensentwick-
lung betreffen. Diese Werte müssen von möglichst vielen Mitarbeitern ge-
teilt werden.
Skills: Die Fähigkeiten im Sinne des Modells sind die charakteristischen Fähig-
keiten, die das Unternehmen als Ganzes am besten beherrscht
Anhang C – Einfluss-Interessen-Matrix 44
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang C – Einfluss-Interessen-Matrix
Anhand dieser Matrix ist es möglich, die identifizierten Stakeholder zu kategorisieren und
qualifizieren. Die Bewertung seines Einflusses und seines Interesses werden anhand des
Auftrags, Ziel(e) und Anforderungen bestimmt. (Geiger, Romano, Gubelmann, Badertscher &
Pifko, 2009, S. 94)
Abbildung 19: Einfluss-Interessen-Matrix
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an: (Geiger u. W., S. 95)
Die vier Felder der Matrix werden wie folgt umschrieben:
A. Kooperation
Darin enthalten sind die wichtigsten Stakeholder, die sowohl in die Planung wie auch in den
Entscheidungen miteinbezogen werden.
B. Zufriedenstellen
Bei massgeblichen Entscheidungen sollen diese Stakeholder miteinbezogen werden, da sie
aufgrund ihres Einflusses den weiteren Verlauf des Projekts entscheidend beeinflussen kön-
nen.
C. Regelmässig informieren
Diese Stakeholder haben ein persönliches Interesse am Projekt und kommen anhand eines
Projektstatusberichtes an ihre gewünschten Informationen.
D. Keine besonderen Aktivitäten
In diesem Feld befinden sich die restlichen Stakeholder. Hierbei kann ein Abschlussbericht
völlig ausreichend sein.
Anhang D – RACI-Matrix 45
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang D – RACI-Matrix
Mit Hilfe der RACI-Matrix kann auf einfachster Weise übersichtlich und verständlich aufge-
zeigt werden, wer für was wie zuständig ist. Dabei sollte nur eine Person/Rolle die Kosten-
verantwortung tragen.
Tabelle 6: RACI-Matrix
Rolle/Person 1 Rolle/Person 2 Rolle/Person 3 …
Aufgabe 1 I R A
Aufgabe 2 R A C
Aufgabe 3 R A
… R A
Anmerkung. Eigene Darstellung. In Anlehnung an Angermeier, S. 92
Die in der Matrix verwendeten Abkürzungen werden wie folgt verstanden:
Responsible Der Durchführungsverantwortliche erledigt die Aufgabe selber oder delegiert sie.
Accountable Der Auftraggeber definiert die Qualität, nimmt das Ergebnis ab und trägt die Kosten.
Consulted Der Fachverantwortliche wird in die Entscheidungen miteinbezogen.
Informed Diese Person oder Rolle wird über alle Ereignisse und Entscheidungen informiert.
Anhang E – Interviewleitfaden 46
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang E – Interviewleitfaden
A) Allgemeine Angaben
Datum: Beginn: Ende:
Bereich:
B) Grundlagenfragen
1 Was definieren Sie als Projekt?
- Zielvorgabe, Einmaligkeit, Besonderheit, Komplexität
- Zeitliche, finanzielle, personelle Begrenzungen
- Abgrenzung gegenüber dem Tagesgeschäft
2 Für was steht der Oberbegriff Projektmanagement?
- Gesamtheit aller Elemente, die zur Abwicklung eines Projekts benötigt werden.
C) Fragen zum Projektmanagement
Die nachfolgenden Fragen richten sich an die Elemente des Projektmanagements und
durchleuchten Aspekte wie z. B.
- Unternehmenskultur Projektorganisation
- Mitarbeitende Projektcontrolling
- Projektziele Instrumente
Unternehmenskultur:
3 Welchen Stellenwert hat für Sie Projektmanagement?
Anhang E – Interviewleitfaden 47
2012-10 V1.0 Project Management Office
4 Ist Ihrer Meinung nach Projektmanagement in Ihrem Unternehmen verankert?
Wenn ja, wie und wo?
Wenn nein, was müsste hierfür getan werden? An was fehlt es?
Mitarbeitende:
5 Verfügen in einem Projekt alle Beteiligten (Sie eingeschlossen) über das nötige PM-Fachwissen?
6 Gibt es Anreize jeglicher Art für Projekttätigkeiten? Wenn ja, in welcher Form?
Projektorganisation:
7 Sind Ihrer Meinung nach die AKV’s innerhalb des Projekts richtig zugeteilt?
8 Welche Entscheidungsgremien sind Ihnen in Ihrem Unternehmen bekannt?
Anhang E – Interviewleitfaden 48
2012-10 V1.0 Project Management Office
9 Nach welchen Prioritäten und Kriterien werden Projekte entschieden und beauftragt?
Projektcontrolling:
10 In welcher Form ist ein Projektcontrolling vorhanden?
- Ablaufcontrolling - Kostencontrolling
- Termincontrolling - Ergebniscontrolling
- Kapazitätscontrolling
11 Besteht diesbezüglich Ihrer Meinung nach ein (Ausbau-)Bedarf und welche Kennzah-lenparameter müssten darin enthalten sein?
Instrumente:
12 Welche Software-Werkzeuge stehen einem PL/Projektmitarbeiter Ihrer Meinung nach zur Verfügung? Was fehlt?
13 Würden Sie den Einsatz eines massgeschneiderten PM-Handbuchs begrüssen?
14 Werden aktuell im Projektgeschäft standardisierte Methoden und Verfahren einge-setzt? Welche?
Anhang E – Interviewleitfaden 49
2012-10 V1.0 Project Management Office
D) Fragen zum Projektmanagement-Office
15 Was ist ein PMO und welchen Zweck verfolgt es?
In den oben aufgeführten Fragen gibt es Punkte, die durchaus vorstellbar zu den Aufgaben
eines PMO’s gehören könnten.
16 Mit welcher Begründung würden Sie die Schaffung eines PMO’s begrüssen?
17 Wo würden Sie ein PMO in der Organisation positionieren und mit welchen AKV’s versehen?
Anhang E – Interviewleitfaden 50
2012-10 V1.0 Project Management Office
E) Abschlussfragen
18 Was sind Ihrer Meinung nach Killerkriterien, damit einer erfolgreichen PM- resp. PMO-Einführung nichts mehr im Wege stehen würde?
19 Wie lange darf Ihrer Meinung nach eine Projektmanagementeinführung höchstens dauern?
20 Wie bewerten Sie Ihr PM-Fachwissen auf einer Notenskala zwischen 1 und 6?
6: sehr gut 3: ungenügend
5: gut 2: schlecht
4: genügend 1: sehr schlecht
Anhang F – Transkription Expertengespräche 51
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang F – Transkription Expertengespräche
In Klammer wird generell die Anzahl Nennungen dargestellt. Je nach Fragestellungen sind
auch Mehrfachnennungen möglich.
1 Was definieren Sie als Projekt?
- Komplexität (4)
- Zeitliche Begrenzung (4)
- Personelle Begrenzung (4)
- Finanzielle Begrenzung
- Ausserordentlichkeit
- Arbeitsablauf/-technik
- Abgrenzung zum Tagesgeschäft (3)
- Neueinführung (2)
- Schriftlichkeit
- Gruppenzusammenschluss
- Zielvorgabe (3)
- Einmaligkeit (2)
- Projektdauer maximal 1 ½ Jahre
2 Für was steht der Oberbegriff Projektmanagement?
- Steuerung, Planung, Projektleitung
- Geführtes Projekt mit einer Art Abwicklungsleitbahn für Projekte
- Vorbereitung zum Projekt
- Roadmap zum Projekt
- Begleitung von A-Z
- Vorgang beobachte, begleiten, lenken
- Richtige Aufgabenverteilung
- Tools und Vorlagen zur Verfügung stellen
3 Welchen Stellenwert hat für Sie Projektmanagement?
- Unterschiedlich, abhängig vom GL-Entscheid
- Bedeutend, gibt Sicherheit gegenüber der Führung
- Wichtig, Basis für die zuvor ausgeführten Aspekte
- In der jetzigen Struktur keinen
- Grosser
- Wichtig, aber keiner kann es
- Sehr hoch, z. T. wichtiger als das Tagesgeschäft
- Sehr hoch, wird aber während der Umsetzung vergessen anzuwenden
Anhang F – Transkription Expertengespräche 52
2012-10 V1.0 Project Management Office
4 Ist Ihrer Meinung nach Projektmanagement in Ihrem Unternehmen verankert?
Ja:
- In der Anfangsphase
- In den Abteilungen Finanzen und IT
Nein:
- Leitfaden fehlt
- Schnellschüsse abschaffen; Aufgaben nicht zu Projekte machen; die richtigen Pro-
jektbeteiligten auswählen, Verantwortlichkeit gegenüber dem Projektleiter
- Kultur schaffen und Profilierungsneurose abschaffen
- Chaotenbude abschaffen, Struktur/Organisation einführen
- Fachlich, kompetenter Projektleiter (2)
- Alles, teilweise Hilfestellung durch den Software-Lieferanten
- Kleiner und klarer Entscheidungsbaum
- Vertrieb blickt nicht über seinen Gartenzaun hinaus
5 Verfügen in einem Projekt alle Beteiligten (Sie eingeschlossen) über das nötige PM-Fachwissen?
- Nein (8), wobei z. B. aufgrund schmaler Besetzung, oder in Abhängigkeit vom Füh-
rungsstil (rudimentär), oder vom Vorgesetzten versucht wird, das klare Nein abzu-
schwächen.
6 Gibt es Anreize jeglicher Art für Projekttätigkeiten? Wenn ja, in welcher Form?
- Nein (4)
- Ja (4), abhängig vom Vorgesetzten (mittels MBO) oder persönlichen Zielen
7 Sind Ihrer Meinung nach die AKV’s innerhalb des Projekts richtig zugeteilt?
- Ja (3), teilweise über den Vorgesetzten oder bei den eigenen Projekten
- Nein, Aufgaben und Kompetenzen vorhanden, jedoch ohne Verantwortung (4)
- Nein, indem Kompetenz vorhanden ist, jedoch aber die Verantwortung nicht getragen
wird. Ausserdem sollen die Aufgaben mehr auf die Linie verschoben werden.
8 Welche Entscheidungsgremien sind Ihnen in Ihrem Unternehmen bekannt?
- Geschäftsleitung (7)
- Bereichsleitung (3)
- IT-Leiter
- Keine
Anhang F – Transkription Expertengespräche 53
2012-10 V1.0 Project Management Office
9 Nach welchen Prioritäten und Kriterien werden Projekte entschieden und beauftragt?
- Abhängig von der momentane Situation (3)
- GL entscheidet autonom und nach eigenem Gutdünken (2)
- Frei Schnauze (3)
- Alles was Geld einbringt
- GL anhand der jährlichen durch die IT aufgestellten Projektliste
10 In welcher Form ist ein Projektcontrolling vorhanden?
- Rudimentär (2)
- Nein (4)
- Teilweise Termincontrolling
- Teilweise Ablaufcontrolling
11 Besteht diesbezüglich Ihrer Meinung nach ein (Ausbau-)Bedarf und welche Kennzah-lenparameter müssten darin enthalten sein?
- Ja, situativ, abhängig der Projektgrösse (4)
- Ja, Termin- und Ergebnisplausibilität
- Ja, Kosten und Termin
- Ja, über Dashboard
- Ja, teilweise ein Kapazitätscontrolling
12 Welche Software-Werkzeuge stehen einem PL/Projektmitarbeiter Ihrer Meinung nach zur Verfügung? Was fehlt?
- Excel (7)
- Word (2) Projektantrag
- MS Project
- Keine
13 Würden Sie den Einsatz eines massgeschneiderten PM-Handbuchs begrüssen?
- Ja (8)
14 Werden aktuell im Projektgeschäft standardisierte Methoden und Verfahren einge-setzt? Welche?
- Handgestrickte Lösungen
- Eigenes Protokoll
- Nein (5)
- Kick offs
Anhang F – Transkription Expertengespräche 54
2012-10 V1.0 Project Management Office
15 Was ist ein PMO und welchen Zweck verfolgt es?
- Keine Kenntnis (6)
- Unterhält ein Projektportfolio, organisiert Aufgaben, unterstützt den Projektleiter (2)
16 Mit welcher Begründung würden Sie die Schaffung eines PMO’s begrüssen?
- Hilft Standards, Qualität einzuführen und gibt diesbezüglich Sicherheit
- Beruhigt das momentane Projektgeschäft
- Sichert den organisatorischen Ablauf
- Strukturiert das Vorgehen, lässt Projektmanagement ausleben und erzeugt die nöti-
gen Leitplanken
- Klare Anlaufstelle mit Strukturen (2)
- Gewisse Unsicherheit, ob eine Schaffung sinnig ist.
17 Wo würden Sie ein PMO in der Organisation positionieren und mit welchen AKV’s versehen?
- Oberhalb der Geschäftsleitung (3)
- Auf gleicher Ebene der Geschäftsleitung
- Unterhalb der Geschäftsleitung
- Losgelöst von der IT
- Als Servicestelle, mit genügender Kompetenz ausgestattet
- Keine Aussage
18 Was sind Ihrer Meinung nach Killerkriterien, damit einer erfolgreichen PM- resp. PMO-Einführung nichts mehr im Wege stehen würde?
- Person(en) mit entsprechendem Fachwissen
- Kompetenz
- Schnellschüsse abschaffen
- Aufbau von Verständnis und Wissen zum Thema Projektmanagement (2)
- Geschäftsleitung als Machtpromotor (6)
- Einstellung der Mitarbeiter (2)
- PM-Handbuch
- Unternehmenskultur
- Projektmarketing
19 Wie lange darf Ihrer Meinung nach eine Projektmanagementeinführung höchstens dauern?
- 1 Jahr (5)
- 3-4 Jahre
- 5 Jahre (2)
Anhang F – Transkription Expertengespräche 55
2012-10 V1.0 Project Management Office
20 Wie bewerten Sie Ihr PM-Fachwissen auf einer Notenskala zwischen 1 und 6?
- 2 schlecht (3)
- 3 ungenügend
- 4 genügend (3)
- 5 gut
Anhang G – Projektauftrag (Muster) 56
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang G – Projektauftrag (Muster)
A. Projektdaten
Projekttitel
Projektkürzel
Start: Projektkategorie: Kleinprojekt
Projekt
Grossprojekt
Ende: Projektnummer:
B. Projektorganisation
Projektleiter Auftraggeber:
Projektkernteam <Name, Abteilung>
Lenkungsausschuss:
Ja
Nein
<Name, Abteilung>
Sonstige Beteiligte <z.B. Projektteammitglieder; Externe; weitere interne Beteiligte, die nicht direkt zum Projektteam gehören>
C. Projektbeschreibung
1) WO stehen wir?
Ausgangssituation / Projektkontext
<in 2-3 Sätzen>
Kundenanforderungen
2) WARUM? Wirkungen, Nutzen
Wirkungen / Nutzen <Welche mittel- bis längerfristigen Wirkungen / welchen Nutzen soll das Projekt generieren? Welchen Beitrag leistet das Projekt zur Erreichung strategischer / übergeordneter Zielsetzungen?>
3) WAS soll konkret erreicht werden? Ziele und Inhalte
Projektgesamtziel <in 2-3 Sätzen>
Teilziele Messbare Ergebnisse
<Teilziel 1> <messbare Ergebnisse TZ 1>
<Teilziel 2> <messbare Ergebnisse TZ 2>
<Teilziel 3> <messbare Ergebnisse TZ 3>
<Teilziel 4> <messbare Ergebnisse TZ 4>
<Teilziel 5> <messbare Ergebnisse TZ 5>
Anhang G – Projektauftrag (Muster) 57
2012-10 V1.0 Project Management Office
Nicht-Ziele <Was ist explizit nicht im Projekt enthalten?>
Projektrisiken <Qualitätsrisiken>
<technische Risiken>
<Auslastungsrisiken>
<Terminrisiken>
<Akzeptanzrisiken>
...
Gegenmassnahmen
4) WIE können die Ziele erreicht werden?
Teil-/Hauptaufgaben Arbeitspakete
<Teilaufgabe 1> <Arbeitspakete>
<Teilaufgabe 2> <Arbeitspakete>
<Teilaufgabe 3> <Arbeitspakete>
<Teilaufgabe 4> <Arbeitspakete>
<Teilaufgabe 5> <Arbeitspakete>
5) WIEVIEL? Projektbudget und Wirtschaftlichkeit
Externe Aufwände <z.B. ext. Berater> <in CHF>
<in CHF>
<in CHF>
Sonstige Ressourcen <z. B. Hardware/Software> <in CHF>
Gesamtaufwand / Pro-jektbudget
<in CHF>
Projekteinnahmen / Wirtschaftlichkeit
<Sind während des Projekts / nach Beendigung des Projekts Einnahmen zu erwarten?>
Folgekosten nach Be-endigung des Projekts
<Entstehen Folgekosten, die bereits jetzt bekannt sind?>
D. Projektkategorisierung
0 1 2 3
strategische Bedeutung
Risikogehalt
Komplexitäts- / Schwierigkeitsgrad
Neuartigkeitsgrad
Termindruck
Klarheit über Projektziele / Kundenanforderungen
Anhang G – Projektauftrag (Muster) 58
2012-10 V1.0 Project Management Office
E. Sonstiges
Sonstige relevante Informationen
Projektentscheidung Das Projekt wird frei gegeben.
Der Projektauftrag soll überarbeitet werden.
Änderungen:
Das Projekt wird abgelehnt.
Begründung:
........................................ ........................................
<Datum> <Datum>
<Auftraggeber> <Projektleiter>
Anhang H – Projektsteckbrief (Muster) 59
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang H – Projektsteckbrief (Muster)
Abkürzungsverzeichnis am Ende des Steckbriefs
Projektdaten (gemäss Projektauftrag)
Projekttitel
Projektkürzel
Soll Ist Projektkategorie: Kleinprojekt
Projekt
Grossprojekt Start: <Soll> <Ist>
Ende: <Soll> <Istl> Projektnummer:
Ausgangslage, Auftrag, Ziele (gemäss Projektauftrag)
Nr. Vorgänge / Schritte erledigen durch / verantw. bis wann
erledigen wann
erledigt GL AG PL PG MA …
M0 <Meilenstein 1>
AP1 <Arbeitspaket 1>
10 <Vorgang>
11
1..
AP2 <Arbeitspaket 2>
20
21
2..
M2 <Meilenstein 2>
AP.
..
Legende: x = verantwortlich/beteiligt / (x) = teilweise beteiligt/verantwortlich
Anhang H – Projektsteckbrief (Muster) 60
2012-10 V1.0 Project Management Office
Stakeholderanalyse aktualisiert: 01.01.2012
Stakeholder – intern Interessen (gegenüber dem Projekt) + / - ABC
Stakeholder – extern Interessen + / - ABC
Legende + / - = positiver resp. negativer Einfluss auf das Projekt // A B C = Wichtigkeit resp. Bedeutung für das Projekt
Risikoanalyse aktualisiert: 01.01.2012
Risiken Ursachen wi wa A/B/C Massnahmen P/E
Legende: wi = wichtig (0-5 Pkte.); wa = wahrscheinlich (0-5 Pkte.); P = Präventivmassnahmen; E = Eventualmassnahmen; A/B/C = hohes (11 – 15) / mittleres (5 – 9) / tiefes (0 – 4) Risiko
(letzte Änderung jeweils in roter Schrift / = Tendenz zur vorherigen Bewertung)
Nr. Pendenzen erledigen durch / verantw. bis wann
erledigen wann
erledigt GL AG PL PG MA …
Legende: Raster (grau, 10%) = erledigt
Nr. Notizen Datum
Anhang H – Projektsteckbrief (Muster) 61
2012-10 V1.0 Project Management Office
Nr. Prämissen / Regelungen Datum
Allgemeingültige Prämissen
Teaminterne Regelungen
Teamexterne Entscheidungen
Kommunikation / Berichtswesen / Sonstiges
Was? (Inhalt) Wie? (Medium) Wer? (Verantwortung) An wen? (Zielgruppe /
Adressat) Wann? Wie oft? (Zeitpunkt / Wiederholung)
Nr. Mitgeltende Unterlagen (projektbezogen)
Abkürzungsverzeichnis
AG Auftraggeber
AP1 Arbeitspaket …
GL Geschäftsleitung
M0 Meilenstein …
MA Mitarbeiter
PL Projektleiter
PG Projektgruppe
Anhang I – Statusbericht (Muster) 62
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang I – Statusbericht (Muster)
Projektdaten (gemäss Projektauftrag)
Projekttitel
Projektkürzel
Soll Ist Projektkategorie: Kleinprojekt
Projekt
Grossprojekt Start <Soll> <Ist>
Ende <Soll> <Istl> Projektnummer:
Statusbericht per… 01.01.2012
Gesamtstatus kritisch (Projektkrise)
teilweise kritisch (Projekt in Schwierigkeit)
planmässig
Kurzbeschreibung Gesamtstatus
Status Massnahmen
Ziele
Inhalte / Qualität:
Ressourcen / Kos-ten:
Organisation / Kul-tur
Termine
Anhang J – Projektabschlussbericht (Muster) 63
2012-10 V1.0 Project Management Office
Anhang J – Projektabschlussbericht (Muster)
Projektdaten (gemäss Projektauftrag)
Projekttitel
Projektkürzel
Soll Ist Projektkategorie: Kleinprojekt
Projekt
Grossprojekt Start <Soll> <Ist>
Ende <Soll> <Istl> Projektnummer:
Abschlussbericht
Gesamteindruck ungenügend
mittelmässig
sehr gut
Kurzbeschreibung Gesamteindruck
<Begründung des Gesamteindrucks in 2 bis 3 Sätzen>
Reflexion
Ziele
Inhalte / Qualität:
Ressourcen / Kos-ten:
Organisation / Kultur
Termine
Leistungsbeurteilung
Auftraggeber
Projektleiter
Projektmitarbeit
Anhang J – Projektabschlussbericht (Muster) 64
2012-10 V1.0 Project Management Office
Planung Nachprojektphase
Nr. Nachtrag / Restaufgaben erledigen durch / verantw. bis wann
erledigen wann
erledigt GL AG PL PG MA …
Projektabnahme
Sonstige relevante Ergänzungen
Projektentscheidung Das Projekt wird abgenommen und das Projektteam entlastet.
........................................ ........................................
<Datum> <Datum>
<Auftraggeber> <Projektleiter>
Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe und nur unter Benüt-
zung der angegebenen Quellen verfasst habe, und dass ich ohne schriftliche Zustimmung
der Leitung des FHS Management-Weiterbildungszentrums keine Kopien dieser Arbeit an
Dritte aushändigen werde.
Datum Unterschrift
Antonio De Tommasi
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Darf die gesamte Masterarbeit oder nur der Abstract der Master-
arbeit von der FHS St. Gallen veröffentlicht werden?
(Zutreffendes bitte ankreuzen und Erklärung unterschreiben)
Die gesamte Masterarbeit darf von der FHS St. Gallen veröffentlicht werden.
Der Verfasser räumt der FHS St. Gallen für die Dauer des urheberrechtlichen Schutzes
unentgeltlich das Recht ein, die gesamte Masterarbeit in einer der zugänglichen Da-
tenbank zu speichern. Die SPAR Management AG ist mit dieser Datenspeicherung
einverstanden.
Datum Unterschrift
Antonio De Tommasi
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SPAR Management AG vertreten durch Christi-an Kettner
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Nur der Abstract der Masterarbeit darf von der FHS St. Gallen veröffentlicht werden.
Der Verfasser räumt der FHS St. Gallen für die Dauer des urheberrechtlichen Schutzes
unentgeltlich das Recht ein, den Abstract der Masterarbeit in einer der Öffentlichkeit
zugänglichen Datenbank zu speichern. Alle anderen Teile der Masterarbeit dürfen nicht
veröffentlicht werden.
Datum Unterschrift
Antonio De Tommasi
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