Projekt Nr. 3: CALENDULA · + 436.20 + 426.90 + 437.70 + 428.20 + 438.00 + 428.50 + 440.20 + 430.70...

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24 Projektwettbewerb | Ersatzneubauten Wohnsiedlung Tram-/Funkwiesenstrasse | Zürich-Schwamendingen Architektur: ARGE Baumberger & Stegmeier AG Edelaar Mosayebi Inderbitzin Badenerstrasse 156, 8004 Zürich Verantwortlich: Ron Edelaar Mitarbeit: Peter Baumberger, Christian Müller Inderbitzin, Daniel Kaschub, Michael Reiterer, Mirko Schlemminger, Katja Mayer Landschaftsarchitektur: pflanzenreich - Hoffmann Gartenarchitektur Grossalbis 4, 8045 Zürich Mitarbeit: Andreas Hoffmann Bauingenieurwesen: Urech Bärtschi Maurer AG, Zürich In der Auseinandersetzung mit dem Kontext des Steinerplans einerseits und mit den Folgen der angestrebten Verdichtung des Areals andererseits mag die Setzung der Baukörper beim Projekt «CALENDULA» im ersten Augenblick überraschend wirken. Lässt man das bestehende Gebäude am Brüggliäcker ausser Acht, beschränken sich die Verfassenden auf nur zwei Baukörper mit je drei Geschossen. Es sei vorweg genommen: damit sind recht gute Voraussetzungen für eine günstige Projektökonomie geschaffen. Die eigentliche Gestalt der Baukörper steht nicht im Vordergrund – sie tritt als Ganzes auch nicht in Erscheinung. Vielmehr bauen deren Teile ein «gleich gesinntes» Verhältnis zu den Nachbar- häusern auf. Gemeinsam «formen» sie einen differenzierten Aussenraum. In der Überlagerung von kontinuierlichem, allge- mein zugänglichem Raum mit begrenzten, domestizierten Räumen trifft das Projekt eine zentrale Qualität dieses beson- deren Stadtteils. Diese äussert sich einerseits im Zusammen- spiel zwischen den privaten Lauben, den informellen Gärten, deren weiteres Potenzial noch auszuloten wäre, den Stichwegen östlich bzw. westlich des Areals und den nachbarlichen Privat- gärten andererseits. Gemäss den Verfassenden soll von der Stimmung der umliegenden Gärten profitiert werden – dieses Prinzip beruht auf Gegenseitigkeit. In einem Wink an die umge- benden Architekturen wird diesem Verhalten architektonisch Ausdruck verliehen: im Umgang mit der Topographie (die Ge- bäude verlaufen mit dem Terrain), im Verhältnis zum Grund (die Erdgeschosswohnungen sind den Gärten gegenüber leicht angehoben), in den vorgesetzten Lauben, der Materialisierung und Farbgebung – eine an sich unverkrampfte Referenz an die Gartenstadtarchitektur. Konsequent werden Wohnungstypen vorgeschlagen, die die Tiefe des Gebäudes erfahren lassen und dreiseitig ausgerichtet sind: als Kopfwohnungen und als Durchschusswohnungen, die sowohl nach Osten wie nach Westen private Aussenbereiche bieten. Auf eine strenge Trennung von Wohn- und Schlafbereich verzichtend, wird der Koch-, Ess-, Wohnbereich zu einem differenzierten «Platz» in der Wohnung, an dessen Ecken die Zimmer angeordnet sind. Dieses Prinzip zeugt von einem ökono- mischen Flächenumgang – keine Korridore zugunsten gross- zügigerer Wohnbereiche und besticht durch die Vorstellung, dass verschiedenste Wohnformen darin möglich sind. Die geschickt organisierten Gebäudeeingänge und die Anordnung der gemeinschaftlichen Nutzungen werden als solche explizit Projekt Nr. 3: CALENDULA 1. Rang | 1. Preis Antrag zur Weiterbearbeitung

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24 Projektwettbewerb | Ersatzneubauten Wohnsiedlung Tram-/Funkwiesenstrasse | Zürich-Schwamendingen

Architektur:

ARGE Baumberger & Stegmeier AG

Edelaar Mosayebi Inderbitzin

Badenerstrasse 156, 8004 Zürich

Verantwortlich:

Ron Edelaar

Mitarbeit:

Peter Baumberger, Christian Müller

Inderbitzin, Daniel Kaschub, Michael

Reiterer, Mirko Schlemminger,

Katja Mayer

Landschaftsarchitektur:

pflanzenreich - Hoffmann

Gartenarchitektur

Grossalbis 4, 8045 Zürich

Mitarbeit:

Andreas Hoffmann

Bauingenieurwesen:

Urech Bärtschi Maurer AG, Zürich

In der Auseinandersetzung mit dem Kontext des Steinerplans einerseits und mit den Folgen der angestrebten Verdichtung des Areals andererseits mag die Setzung der Baukörper beim Projekt «CALENDULA» im ersten Augenblick überraschend wirken. Lässt man das bestehende Gebäude am Brüggliäcker ausser Acht, beschränken sich die Verfassenden auf nur zwei Baukörper mit je drei Geschossen. Es sei vorweg genommen: damit sind recht gute Voraussetzungen für eine günstige Projektökonomie geschaffen.

Die eigentliche Gestalt der Baukörper steht nicht im Vordergrund – sie tritt als Ganzes auch nicht in Erscheinung. Vielmehr bauen deren Teile ein «gleich gesinntes» Verhältnis zu den Nachbar-häusern auf. Gemeinsam «formen» sie einen differenzierten Aussenraum. In der Überlagerung von kontinuierlichem, allge-mein zugänglichem Raum mit begrenzten, domestizierten Räumen trifft das Projekt eine zentrale Qualität dieses beson-deren Stadtteils. Diese äussert sich einerseits im Zusammen-spiel zwischen den privaten Lauben, den informellen Gärten, deren weiteres Potenzial noch auszuloten wäre, den Stichwegen östlich bzw. westlich des Areals und den nachbarlichen Privat-gärten andererseits. Gemäss den Verfassenden soll von der Stimmung der umliegenden Gärten profitiert werden – dieses Prinzip beruht auf Gegenseitigkeit. In einem Wink an die umge-benden Architekturen wird diesem Verhalten architektonisch Ausdruck verliehen: im Umgang mit der Topographie (die Ge-bäude verlaufen mit dem Terrain), im Verhältnis zum Grund (die Erdgeschosswohnungen sind den Gärten gegenüber leicht angehoben), in den vorgesetzten Lauben, der Materialisierung und Farbgebung – eine an sich unverkrampfte Referenz an die Gartenstadtarchitektur.

Konsequent werden Wohnungstypen vorgeschlagen, die die Tiefe des Gebäudes erfahren lassen und dreiseitig ausgerichtet sind: als Kopfwohnungen und als Durchschusswohnungen, die sowohl nach Osten wie nach Westen private Aussenbereiche bieten. Auf eine strenge Trennung von Wohn- und Schlafbereich verzichtend, wird der Koch-, Ess-, Wohnbereich zu einem differenzierten «Platz» in der Wohnung, an dessen Ecken die Zimmer angeordnet sind. Dieses Prinzip zeugt von einem ökono-mischen Flächenumgang – keine Korridore zugunsten gross-zügigerer Wohnbereiche und besticht durch die Vorstellung, dass verschiedenste Wohnformen darin möglich sind. Die geschickt organisierten Gebäudeeingänge und die Anordnung der gemeinschaftlichen Nutzungen werden als solche explizit

Projekt Nr. 3: CALENDULA1. Rang | 1. Preis

Antrag zur Weiterbearbeitung

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25Projektwettbewerb | Ersatzneubauten Wohnsiedlung Tram-/Funkwiesenstrasse | Zürich-Schwamendingen

Situationsmodell 1:500

Pro

jekt

Nr.

3:

CA

LE

ND

UL

A

gewürdigt. Weniger erfolgreich erscheinen die Anstrengungen, die Parkierung nur unter den Gebäuden zu lösen. Die einbündige Anordnung in zwei Garagen ist unwirtschaftlich, es fehlen wenige Parkplätze und die Zufahrten liegen vor den Baulinien.

Nach der Plausibilisierung liegt das Projekt bei einer Überschreitung der Zielkosten von rund 13% und damit im Bereich der revidierten Wohnbauförderung. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit sind jedoch noch einige Anstrengungen nötig, um das Ziel zu erreichen.

Dem Projekt «CALENDULA» ist es gelungen, auf wesentliche Fragen des Wettbewerbs überzeugende Antworten zu geben: Fragen des Städtebaus (Kontextualisierung trotz Verdichtung) und der Architek-tur, Fragen der soziologischen Entwicklung einer Bewohnerschaft in einem gewachsenen, «konservativen» Umfeld. Ökonomie und Nachhaltigkeit müssen im Zuge der Projektierung jedoch noch verbessert werden. Das Potenzial auch in diesen Punkten vollstän-dig zu überzeugen ist vorhanden.

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26 Projektwettbewerb | Ersatzneubauten Wohnsiedlung Tram-/Funkwiesenstrasse | Zürich-Schwamendingen

Situation 1:2500 / GR Wohnungen 1:400 / Fassade 1:1000

x426,9

x426,3

430

mstrasse

trasse

Funkwiesenstrasse

Arm

inst

rass

e

Riedgrabenw

eg

Tramstrasse

Schörlistrasse

Brüggliäcker

Mar

tinst

rass

e

Zugangsbereich/öffentliche Fläche

Parkplätze

Garageneinfahrt

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

AussenbereichGemeinschaftsraum

Zugangsbereich/Spielfläche

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Privatgarten

Parkplätze

Wendeplatz

Privatgarten

Velos

Zugangsbereich/Spielfläche

Velos

Velos

Garageneinfahrt

Zugangsbereich/öffentliche Fläche

Velos

Funkwiesenstrasse

426.9

428.0

428.8

430.5

SITUATION 1:500

+ 430.90

+ 428.30

+ 426.60

+ 436.20

+ 426.90

+ 437.70

+ 428.20

+ 438.00

+ 428.50

+ 440.20

+ 430.70

ANSICHT WEST 1:200

Zimmer 4.5-Zimmer-Wohnung 110 m2

2.5-Zimmer-Wohnung 66 m2

3.5-Zimmer-Wohnung 88 m2

4.5-Zimmer-Wohnung 106 m2

Wohnen

ZimmerWohnen Bad

Reduit

Kochen / Essen

BadZimmer Wohnen

Reduit

Dusche

Zimmer Bad ZimmerKochen

ZimmerZimmer

Dusche

Zimmer Reduit

Bad Zimmer

ZimmerReduit

Kochen / Essen

Zimmer

Dusche

ZimmerReduit

BadZimmer

Wohnen

WohnenZimmer Bad

Kochen / Essen

Wohnen

Kochen / Essen

3.5-Zimmer-Wohnung 88 m2

4.5-Zimmer-Wohnung 106 m2

Zimmer Kochen / Essen Reduit

Wohnen

Bad

GRUNDRISS 1:100

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27Projektwettbewerb | Ersatzneubauten Wohnsiedlung Tram-/Funkwiesenstrasse | Zürich-Schwamendingen

Pro

jekt

Nr.

3:

CA

LE

ND

UL

A

Erdgeschoss 1:800 / Schnitt 1:1000

+ 430.90

+ 433.80

+ 436.70

+ 440.20

+ 430.30

+ 433.20

+ 436.10

+ 429.70

+ 432.60

+ 435.50

+ 429.10

+ 432.00

+ 434.90

+ 438.00

+ 426.40

+ 427.30

+ 430.20

+ 433.10

+ 436.20

+ 424.60

+ 427.90

+ 430.80

+ 433.70

+ 428.50

+ 431.40

+ 434.30

+ 437.70

+ 425.80

OK gewachsenes Terrain

OK tragfähiger Boden

OK tragfähiger Boden

OK gewachsenes Terrain

Tiefgarage

EingangshalleVelo / Kinderwagen Waschküche

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.Waschküche

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

Ausfahrt TG

Tiefgarage

EingangshalleVelo / KinderwagenWaschküche

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

3.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

4.5 Zi-Whg.

Waschküche

Ausfahrt TG3.5 Zi-Whg.

+ 430.70

+ 428.00

+ 426.60+ 426.90

+ 429.10

+ 428.30

+ 430.50

+ 428.10

LÄNGSSCHNITT 1:200