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130 www.etz.de S2/2013 DIGITAL FACTORY Projektieren und dokumentieren mit einer Plattform Jeder hat den Namen schon einmal gehört: Krombacher. Eine der größten eigen- ständigen, überregionalen Großbrauereien in Familienbesitz untermauert ihren Slogan „So einzigartig wie sein Geschmack“ auch technologisch. Laufend werden die Produktions- und Logistikanlagen erweitert und modernisiert, um mit der Expansion des Unternehmens Schritt zu halten. Den Überblick bei der effizienten Elektroplanung, Modifikation und Dokumentation bestehender und neuer Anlagen behält das Betriebsengineering von Krombacher mit Eplan Electric P8. Text: Michael Paulwitz D ie Anlagen der Brauerei im Kreuztaler Stadtteil Krombach sind zweigeteilt: Im Stammsitz wird produziert, Abfül- lung und Logistik sind auf der anderen Seite der vielbefah- renen Bundesstraße. Unterirdische Verbindungsleitungen verbinden die Produktion mit der Abfüllung. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Technik und Produktions- logistik. „Wir haben einen hohen Automatisierungsgrad“, betont Ulrich Stiebeling, Leiter der Abteilung Betriebsengi- neering bei Krombacher [1] (Bild 1). Über tausend Steuerun- gen und Schaltschränke sind gegenwärtig auf dem ganzen Betriebsgelände installiert. Für die Elektrokonstruktion setzt das Unternehmen auf Eplan Electric P8 Professional, erwei- tert um die Tools Eplan Fluid für die Pneumatikkonstruktion und Eplan View für Visualisierung und Dokumentation. Immer up to date Mit tatkräftiger Unterstützung von Eplan [2] hat das Krom- bacher-Betriebsengineering Eplan Electric P8 für die eigenen Bedürfnisse spezifiziert und Makros für häufiger benötigte Komponenten angelegt, soweit diese nicht ohnehin über das Eplan Data Portal vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden (Bild 2). „Ein Neuling kommt mit P8 noch besser zurecht als mit der Vorgängerversion“, berichtet Elektroniker Udo Klappert, selbst ein alter Hase, der in den Achtzigern Bei Krombacher sind die Produktion (hier das Sudhaus) und die Abfüllung, die auf unterschied- lichen Straßenseiten liegen, über unter- irdische Tunnel mit- einander verbunden

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Projektieren und dokumentieren mit einer Plattform Jeder hat den Namen schon einmal gehört: Krombacher. Eine der größten eigen-ständigen, überregionalen Großbrauereien in Familienbesitz untermauert ihren Slogan „So einzigartig wie sein Geschmack“ auch technologisch. Laufend werden die Produktions- und Logistikanlagen erweitert und modernisiert, um mit der Expan sion des Unternehmens Schritt zu halten. Den Überblick bei der effizienten Elektroplanung, Modifikation und Dokumentation bestehender und neuer Anlagen behält das Betriebsengineering von Krombacher mit Eplan Electric P8.

Text: Michael Paulwitz

Die Anlagen der Brauerei im Kreuztaler Stadtteil Krombach sind zweigeteilt: Im Stammsitz wird produziert, Abfül-

lung und Logistik sind auf der anderen Seite der vielbefah-renen Bundesstraße. Unterirdische Verbindungsleitungen verbinden die Produktion mit der Abfüllung. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Technik und Produktions-logistik. „Wir haben einen hohen Automatisierungsgrad“, betont Ulrich Stiebeling, Leiter der Abteilung Betriebsengi-neering bei Krombacher [1] (Bild 1). Über tausend Steuerun-gen und Schaltschränke sind gegenwärtig auf dem ganzen Betriebsgelände installiert. Für die Elektrokonstruktion setzt das Unternehmen auf Eplan Electric P8 Professional, erwei-

tert um die Tools Eplan Fluid für die Pneumatikkonstruktion und Eplan View für Visualisierung und Dokumentation.

Immer up to dateMit tatkräftiger Unterstützung von Eplan [2] hat das Krom-bacher-Betriebsengineering Eplan Electric P8 für die eigenen Bedürfnisse spezifiziert und Makros für häufiger benötigte Komponenten angelegt, soweit diese nicht ohnehin über das Eplan Data Portal vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden (Bild 2). „Ein Neuling kommt mit P8 noch besser zurecht als mit der Vorgängerversion“, berichtet Elektroniker Udo Klappert, selbst ein alter Hase, der in den Achtzigern

Bei Krombacher sind die Produktion (hier das Sudhaus) und die Abfüllung, die auf unterschied-lichen Straßenseiten liegen, über unter-irdische Tunnel mit-einander verbunden

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noch mit Tusche, Schablone und Rasierklinge am Zeichen-brett auf Pergamentpapier gearbeitet hat. Der Seitennaviga-tor, in dem Änderungen auch direkt eingegeben werden können, ist eine „feine Sache“ und schafft gute Übersicht; vertraute Befehle aus der Microsoft-Welt, zum Beispiel für das Ausschneiden und Einfügen von Elementen, tragen zu-sätzlich zum angenehmen Handling bei. Regelmäßige Schu-lung und Weiterqualifizierung bei Eplan sind für ihn und seine Kollegen ein Muss, um neue Kenntnisse und Funktio-nen zu erwerben.

Konvertieren oder neu zeichnen?Das Betriebs-Engineering hat bei Krombacher ein breites Aufgabenspektrum zu bewältigen: Wo Geräte ausgetauscht, Anlagen erweitert oder optimiert werden müssen, pflegt das Team von U. Stiebeling die zahlreichen Änderungen meist selbst in die Pläne ein. Kleinere Anlagen werden auch kom-plett im eigenen Haus geplant und realisiert, auch die Kon-vertierung der alten Pläne von Eplan 5.70 auf P8 wird in

solchen Fällen mit eigenen Kräften gestemmt. Eine große Erleichterung ist dabei, dass sich die unter Eplan 5.70 ange-legten Makros problemlos auf die Eplan Plattform migrieren lassen.

„Bei Umbauten oder größeren Ergänzungen von Anlagen oder Maschinen muss von Fall zu Fall entschieden werden: konvertieren oder neu zeichnen. Für die Zukunft ist ein neu gezeichneter Plan natürlich immer von Vorteil“, erläutert der Leiter des Betriebs-Engineerings. Lediglich ältere Pläne aus dem Vorgängersystem lassen sich nicht konvertieren, son-dern müssen komplett in Eplan Electric P8 neu gezeichnet werden; trotzdem ist das die Regel, nur in Ausnahmefällen werden Änderungen in die alten Unterlagen eingepflegt.

Gute Dokumentation spart Zeit und KostenDas Betriebs-Engineering-Team von Krombacher legt großen Wert auf den einheitlichen Aufbau und die lückenlose Doku-

01 „Wegen unseres hohen Automatisierungsgrades stellen wir hohe Anforderungen an die Technik und die Produktionslogistik“, betont Ulrich Stiebeling, Leiter der Abteilung Betriebsengineering bei Krombacher (rechts)

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mentation bei Elektroschaltplänen. Gute Dokumentation ist eine Disziplinfrage. Nicht minder wichtig ist allerdings das richtige Werkzeug. Unter Eplan erstellte Schalt pläne, die unkompliziert auch als PDF am Laptop eingesehen werden können, erleichtern mit ihrer vertrauten Struktur auch den Servicemitarbeitern die Arbeit, wenn mal Störungen im Be-trieb auftreten: „Den Fehler finden sie in jedem Fall – die Frage ist nur, ob in einer Viertelstunde oder in mehreren

Stunden“, meint U. Stiebeling. Mit übersichtlichen und ak-tuellen Eplan-Visualisierungen sind Störungsursachen in der Regel schnell gefunden, ohne kostspielige lange Stillstände.

Klare Richtlinien vermeiden unlesbare Pläne. Das gilt fürs eigene Team genauso wie für externe Zulieferspezialisten, an die Aufträge für komplexe Großanlagen beispielsweise in der Getränkeabfüllung vergeben werden. Krombacher verlangt deshalb nicht nur von allen Anlagenlieferanten die Dokumen-tation auf Basis von Eplan Electric P8 zu erstellen, auch wenn sie die Aufträge dafür außer Haus vergeben müssen, sondern gibt ihnen auch klare Richtlinien für den Einsatz des CAE-Systems nach Krombacher-Standards vor und schult sie in der richtigen Anwendung. Die Zeichner sind dabei frühzeitig mit an Bord, „damit wir eine einheitliche Sprache sprechen“, wie es der für Eplan zuständige Elektro-niker U. Klappert ausdrückt. Diese strukturierte Arbeitsweise

werde sich schon deshalb durchsetzen, weil die Umsetzung der DIN EN 81346 [3] klare Richtlinien unumgänglich macht.

Klare Richtlinien – reibungsloser Ablauf„Unser Ziel ist gruppenorientiertes Zeichnen, damit jeder Beteiligte mit den Plänen gut arbeiten kann“, unterstreicht Torsten Friedrich. Der Richtlinienkatalog mit allen Vorga-ben für die optimale Einstellung von Eplan Electric P8 wur-de zusammen mit Eplan erstellt; „das hätten wir allein nicht machen können, es war gut, mit Fachleuten zu arbeiten, die das System und uns kennen“, bekennt Torsten Friedrich, Meister in der Elektrowerkstatt Produktion bei Krombacher. Wer einen Krombacher-Auftrag annimmt, bekommt eine Musterdokumentation auf Datenträger, Stammdaten und Komponentenbibliotheken zur Verfügung gestellt (Bild 3). Das Ziel ist die Vereinheitlichung von Aufbau, Nomenklatur und Dokumentation sowie eine strukturierte Archivierung, damit auf Projektdaten schneller zugegriffen und nicht zu-letzt der Aufwand für Instandhaltungskosten reduziert wer-den kann. Und nicht zu vergessen – geschulte Lieferanten können auch bessere Angebote machen.

Bewährt haben sich die Richtlinien besonders beim rich-tigen Handhaben der Prüfläufe. Krombacher verlangt von seinen Lieferanten geprüfte Zeichnungen, denn „fehlerhafte Pläne sind verbranntes Geld“, so T. Friedrich. Die Prüfsoft-ware von Eplan ist nach seinem Urteil „sehr geschickt und deckt Fehler schnell auf“; aber man muss die Tiefe des Prüflaufs richtig einstellen, um nicht zu viele unnötige Feh-lermeldungen zu bekommen, beispielsweise bei der detail-lierten Definition der Drahtverläufe.

02 Sämtliche Geräte und Anlagen werden in Eplan Electric P8 dokumentiert. Der nächste Schritt ist die Verwendung von Eplan Fluid bei der Pneumatikkonstruktion. Das liegt nahe, schließlich wird jede Pneumatik-Komponente auch elektrisch angesteuert

Hannover Messe ↗Eplan: Halle 7, Stand D18

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Vorreiter in Sachen EinheitlichkeitDiese Strategie der Einheitlichkeit sei „in der Industrie noch nicht überall so verbreitet“, meint U. Stiebeling. Kromba-cher hat damit aber gute Erfahrungen gemacht: Alle Projekte sind ähnlich angelegt, und die Fehlersuche ist stark verein-facht. Der nächste Schritt ist, mithilfe von Eplan Fluid bei der Pneumatikkonstruktion in dieselbe Richtung zu gehen. Das liegt nahe, schließlich wird jede Pneumatik-Komponente auch elektrisch angesteuert. „Die Pneumatik muss genauso sorgfältig gepflegt werden wie die Elektrokonstruktion“, meint U. Klappert; sie zu vernachlässigen, kann sich mit zeit- und kostenträchtigen Stillständen rächen. Mit durchgängiger Elektro- und Pneumatikkonstruktion und -dokumentation aus einem Guss wird das Krombacher-Betriebs-Engineering weitere Zeit- und Kostenvorteile in Entwicklung, Konstruk-tion und Instandhaltung realisieren können.

Literatur[1] Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG,

Kreuztal-Krombach: www.krombacher.de[2] Eplan Software & Service GmbH & Co. KG, Monheim am Rhein:

www.eplan.de[3] DIN EN 81346-1:2010-05 Industrielle Systeme, Anlagen und

Ausrüstungen und Industrieprodukte – Strukturierungsprinzi-pien und Referenzkennzeichnung – Teil 1: Allgemeine Regeln. Berlin: Beuth

Autor Michael Paulwitz ist freier Fachjournalist in Stuttgart.

03 Zulieferer erhalten von Krombacher per Richtlinienkatalog feste Vorgaben an die Projektierung um den Aufbau, die Nomenklatur sowie die Dokumentation zu vereinheitlichen und eine strukturierte Archivierung zu ermöglichen