Promotion de la santé: Was ist die Rolle der Eltern und wie kann … · Position of the Academy of...
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Gesundheitsförderung: Was ist die Rolle der
Eltern und wie kann man mit den Familien
zusammenarbeiten?
Sophie Bucher Della Torre, Wissenschaftliche Mitarbeiterin HES
7. Netzwerktagung– Gesundheitsförderung Schweiz – 11. September 2014
Auf dem Programm ...
2
Die Eltern als
Vorbild
Determinanten
des Konsums
Geschmack
und
Ernährungsge-
wohnheiten
Erziehungs-
und
Ernährungs-
stile
Ernährung in
der Familie
Risikofamilien
Was erwarten
die Eltern?
Wie erreicht
man die
Eltern?
Allgemeine
oder gezielte
Prävention?
Prävention
Arten der Prävention
3
Allgemeine
Prävention
Gezielte
Prävention in
Risikogruppen
• Übergewichtige Eltern
• Mutter hat Diabetes (in der Schwangerschaft oder bereits davor)
• Mutter hat während der Schwangerschaft stark zugenommen
• Mangelernährung der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft
• Mutter hat während der Schwangerschaft geraucht
• Geringes Geburtsgewicht und rasches Wachstum des
Neugeborenen
• Niedriges sozioökonomisches Niveau oder geringes
Bildungsniveau
• Mangelnde körperliche Aktivität
• Falsche Ernährungsgewohnheiten Birch LL, Ventura AK. Preventing childhood obesity: what works? Int J Obes (Lond). 2009
Monasta L et al. Early-life determinants of overweight and obesity: a review of systematic reviews. Obes Rev.
2010
Risikofamilien
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1. Kombination von erzieherischen Massnahmen mit
Veränderungen im Umfeld, die die Wahl gesunder Produkte
fördern
2. Gleichzeitiges Fördern von gesunder Ernährung und mehr
körperlicher Aktivität
3. Einbindung der Eltern, insbesondere bei Kindern im Vorschul-
und Schulalter
4. Engagement der Gemeinschaften fördern
5. Politische Massnahmen für die Beschränkung des Zugangs zu
Nahrungsmitteln versprechen Erfolg
6. Auf eine ausreichende Dosis und Intensität achten Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Interventions for the Prevention and Treatment of Pediatric
Overweight and Obesity. J Acad Nutr Diet. 2013
Prävention: Empfehlungen
5
Beste Ergebnisse bei:
1. Robustem Studiendesign
2. Verantwortung der Eltern für die Teilnahme
3. Stärkerer Einbindung der Eltern
4. Schwerpunkt auf Energiedichte und Nahrungszufuhr
5. Wenn dem Ganzen ein Konzept zur Verhaltensänderung
zugrundeliegt
6. Wenn Techniken der Verhaltensänderung zur Anwendung
kommen
Golley RK et al. Obesity Reviews. 2010
Prävention: Was funktioniert?
6
Elterliche Wahrnehmung
Pocock et al. Obesity Reviews, 2009
Programm «Croque & Bouge»
Ziel Der Entwicklung von Adipositas
vorbeugen
Zielpublikum Familien mit Kindern zwischen 3 und
4 Jahren
Struktur 3 Workshops à 2h30
Prävention: Meinung der Eltern
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Einzel- und Gruppengespräche mit 7 übergewichtigen oder adipösen Eltern
(2012)
Ängste Darüber reden Wer spricht es
an? Und wie?
• Adipositas
• Gesundheit
• Spott
• Stigmatisierung
• Diäten
• Sonstige
Ängste...
• Darüber reden
muss sein, aber
nicht zu viel!
• Gute Gesprächs-
partner
• Angemessene
Weise
• Kinderarzt
• Fachkräfte des
Gesundheits-
wesens
• Schulärztlicher
Dienst
• ! Lehrkräfte
• Freundlich,
entdrama-
tisierend,
beruhigend
• Privates Umfeld
• Nicht wertend
• Ohne negative
Begriffe
• Von Lösungen
und Hilfsmitteln
reden
• Schwierigkeiten
berücksichtigen
Gewicht der Eltern
Ernährungsgewohnheiten
der Eltern
Vorlieben
Auswahl
Verfügbarkeit
Diäten
Ernährungsgewohnheiten des
Kindes
Vorlieben
Auswahl
Regulierung der Energiezufuhr
Gewicht des
Kindes
Haltung der Eltern
gegenüber der Ernährung
des Kindes
Einschränkung
Druck
Überwachung
Nach Birch & Davison, Pediatr Clin North Am, 2001.
Familiäre Gewohnheiten und
Körpergewicht
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• Verfügbarkeit der Nahrungsmittel
• Familiäre Gewohnheiten
• Vorbild der Eltern
• Nährwertkenntnisse der Eltern
• Soziales Umfeld
• Druck der Peer-Group (bei Jugendlichen)
• GESCHMACKLICHE VORLIEBEN UND ABNEIGUNGEN
Blanchette 2005, Koivisto 1996, Galloway 2003, Shepard 1996.
Determinanten für den
Nahrungsmittelkonsum des Kindes
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= Widerstand/Ablehnung gegenüber neuen Nahrungsmitteln
• Universelle Reaktion, die von Kind zu Kind variiert
• Der Grad der Neophobie ist in hohem Masse erblich bedingt Harris 2008, Cooke 2007.
• Am stärksten abgelehnte Nahrungsmittel: Fleisch, Fisch, Obst
und Gemüse Cooke 2006, Cooke 2003
• geringere Vielfalt der Ernährung Falciglia 2000
• geringerer Verzehr von Gemüse Galloway 2003
• vermehrter Verzehr gesättigter Fette Falciglia 2000
Neophobie
12
• Höhepunkt der Neophobie zwischen 2 und 6 Jahren. Addessi 2005
Dovey 2008
Neophobie
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• Vielfalt und frühe Exposition gegenüber Obst und Gemüse gehen mit
dessen späterer Akzeptanz einher
• Prädiktor für die Anzahl der Nahrungsmittel, die das Kind mit 8 Jahren
mag = Anzahl der Nahrungsmittel, die das Kind mit 4 Jahren mag +
Neophobie-Score. Skinner 2002
• Nicklaus 2005: Studie zur Entwicklung einer vielseitigen Ernährung
• Zunahme des Gemüseverzehrs ab 17 Jahren. Von Post-Skagegard 2002
• Kontinuität des Ernährungsverhaltens. Kelder 1994
Die Aneignung des Nahrungsmittelrepertoirs wird von der Exposition
gegenüber Nahrungsmitteln und dem Angebot vor dem 4. Lebensjahr
beeinflusst
Entwicklung von Ernährungs-
präferenzen und -gewohnheiten
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• Die Präferenz für ein Nahrungsmittel entwickelt sich bei
wiederholter Exposition – sowohl bei Erwachsenen wie bei
Kindern
• Es sind 5 bis 10 bzw. 8 bis 15 Expositionen erforderlich. Cooke
2007
• Exposition während der Schwangerschaft und Stillzeit. Mennella 2001
• Exposition im echten Leben (zuhause). Wardle 2003
! Bedeutung des Kontextes. Martins 1997, McFarlane 1997
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In der Praxis
Determinanten der Energiezufuhr I
Energiedichte Energiezufuhr ?
Determinanten der Energiezufuhr I
Energiedichte Energiezufuhr ?
Leahy et al. Am J Clin Nutr 2008
Determinanten der Energiezufuhr II
Portionsgrösse Nahrungszufuhr ?
Determinanten der Energiezufuhr II
Portionsgrösse
Nahrungszufuhr
? Auswirkung der Portionsgrösse
von «Maccaroni & Käse» bei
Kindern im Alter von 3,6 und 5
Jahren
Rolls BJ et al. J Am Diet Assoc 2000
1. Verringerung der Energiedichte bestimmter Gerichte
• Menge an Fett
• Menge an Wasser (= Obst und Gemüse!)
2. Altersgerechte Portionsgrössen anbieten
• siehe vorgeschlagene Bezugsgrössen der
Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung
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In der Praxis
High expectations for
self-control
Low expectations for
self-control
High sensitivity
Authoritative /
Autoritaire
(respectful of child’s
opinion but maintains clear
boundaries)
Permissive /
Indulgent
(indulgent, without
discipline)
Low sensitivity
promote reliance on
external rather than on
internal cues.
Authoritarian /
Autocratique
(strict disciplinarian)
Neglectful /
Détaché
(emotionally uninvolved
and does not set rules)
First described by Baumrind and later modified by Maccogy and Martin
Erziehungsstil der Eltern
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1. Messung des Erziehungsstils (Kind = 54 Monate)
2. Messung des Körpergewichts (Kind = 7 Jahre)
Relative Wahrscheinlichkeit für Übergewicht im angepassten Modell
(Als Referenzgruppe dient der autoritative Stil.)
Rhee 2006
Odds Ratio 95% KI p-Wert
Autoritär 4,88 2,15 – 11,10 < 0,01
Permissiv 2,84 1,10 – 7,35 < 0,05
Vernachlässigend 2,67 1,12 – 6,38 < 0,05
Erziehungsstil und Auswirkungen auf das Kind
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Autoritativer Erziehungs- und Ernährungsstil:
wünschenswertes Verhalten Obst- und Gemüseverzehr
körperliche Aktivität
Risiko für Übergewicht
Autoritativer Erziehungsstil:
negatives Verhalten Junk Food
Bewegungsmangel
Rauchen und Alkoholkonsum
Risiko für Übergewicht
Vollmer 2013
Erziehungsstil und Auswirkungen auf das Kind
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Einschränkungen der aktuellen Studien:
• Viele Querschnittsstudien, wenig longitudinaler Follow-up
• Instrumente zur Messung des Erziehungs- und Ernährungsstils
variieren stark erschwert den Vergleich
• Dimensionen des Erziehungsstils sind variabel je nach Kultur und
Forschungsteam
• Mischung aus «allgemeinem Erziehungsstil» und «Ernährungsstil»
Erziehungsstil und Auswirkungen auf das Kind
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Ernährungsstile der Eltern
Ernährungsverhalten der Eltern, das zu vermeiden ist
1. Einschränkung der Art und Menge von Nahrungsmitteln,
die das Kind essen darf.
2. Anregung weiterzuessen, wenn das Kind bereits satt ist.
Das Kind zum Verzehr bestimmter Nahrungsmittel zwingen.
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1. Einschränkungen
Einschränkungen gehen einher mit: Birch 2003
Vorliebe der Kinder für Nahrungsmittel, deren Zugang beschränkt ist
Reaktion auf das Vorhandensein besonders schmackhafter
Nahrungsmittel
Verzehr von Nahrungsmitteln, deren Zugang beschränkt ist, sobald
diese frei verfügbar sind
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1. Einschränkungen
Prädiktoren für Einschränkungen:
• Engagement der Mutter in Fragen des Körpergewichts und
der Ernährung (einschl. Nahrungsmittelbeschränkungen)
• erhöhtes Körpergewicht des Kindes
• Mütterliche Wahrnehmung des Körpergewichts des Kindes
• Sorge der Mutter um das Gewicht des Kindes
Francis LA et al. Appetite. 2001
Tiggemann M, Lowes J. Appetite. 2002
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2. Druck
Der Druck, bestimmte Nahrungsmittel zu essen, geht einher mit:
• Verzehr von Obst und Gemüse
• Retrospektive Studien: Viele Abneigungen gegenüber
Nahrungsmitteln gehen mit der Erinnerung einher, in der
Kindheit zum Essen gezwungen worden zu sein. Batsell 2002
• Studie von AT Galloway 2006
Prädiktoren für Druck bei der Ernährung von Kindern sind:
• Die Wahrnehmung der Mutter, dass die Tochter ein
abweichendes Gewicht hat, vor allem bei Untergewicht,
• der Sorge der Mutter, ihre Tochter könnte ein Gewichtsproblem
entwickeln (vor allem bei übergewichtigen Müttern) Francis 2001
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2. «Iss deine Suppe auf!»
• 27 Kinder im Alter von 3–5 Jahren
• Maissuppe/Zucchinisuppe
• 120 g Suppe / 5 Minuten
• Druck = «Iss bitte deine Suppe auf»
• Verzehr in beiden Fällen
• stärker ohne Druck
• Negative Kommentare bei Druck
Galloway 2006
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In der Praxis ...
30
Modell von Ellyn Satter:
www.EllynSatter.com
In der Praxis:
Verteilung der Zuständigkeiten
WAS
WO
WANN
WENN
WIE
ELTERN
KINDER
?
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Modell von Ellyn Satter:
www.EllynSatter.com
In der Praxis:
Verteilung der Zuständigkeiten
WAS
WO
WANN
WENN WIE
ELTERN
KINDER
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Ernährungs-struktur
• Anzahl der Mahlzeiten
• Frühstück
• Zwischen-mahlzeiten
• Naschen/Knabbern
Mengen-einteilung
• Gefühl von Hunger/Sattheit
• Unterscheidung zwischen Hunger und Lust zu essen
• Portionsgrösse
Verhalten
• Mahlzeiten bei Tisch
• Langsam essen
• Vorzugsweise mit der Familie
Grundsätze
• Keine Einschränkungen, keine Diäten
• Essen in der Familie
• Eltern als Vorbild
Ernährungsachsen für die
Vorbeugung von Adipositas: Ausge-
wogenheit
• Mahlzeiten und Zwischen-mahlzeiten
• Vielfalt
• Energiedichte
• Süssgetränke
• Obst und Gemüse
• Art und Menge der Fette
Fazit
http://www.shiftn.com/obesity/Full-Map.html
Fazit
http://www.shiftn.com/obesity/Full-Map.html
Adipositas ist multifaktoriell
Eltern haben entscheidenden Anteil
an der Prävention und Behandlung
von Adipositas bei Kindern
Talk less … do more D. Neumark-Sztainer