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Editorial: Prosa und Dichtkunst Die EM- Endrunde im Rückspiegel Respektieren und schützen Die Bausteine des spanischen EM-Erfolgs Golden Oldies Ein Jahrzehnt später INFORMATIONSBLATT FÜR TRAINER N R . 40 NOVEMBER 2008

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Editorial:Prosa und Dichtkunst

Die EM-Endrunde im Rückspiegel

Respektierenund schützen

Die Bausteine des spanischenEM-Erfolgs

Golden Oldies

Ein Jahrzehntspäter

I N F O R MATI O N S B L AT TF Ü R TR AI N E R

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I M P R E S S U MREDAKTIONAndy RoxburghGraham TurnerFrits Ahlstrøm

HERSTELLUNGAndré VieliDominique MaurerAtema Communication SADruck: Cavin SA

DANKSAGUNGHélène Fors

TITELSEITELuís Aragonés führte Spanien zum EM-Sieg.(Foto: Foto-Net)

Fernando Torresschirmt den Ball im Finale in Wien gegen Philipp Lahm ab.

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PROSA UND DICHTKUNST IM FUSSBALL

E D I T O R I A LVON ANDY ROXBURGH,TECHNISCHER DIREKTOR DER UEFA

Luiz Felipe Scolari – Trainer des FC Chelsea,Weltmeister 2002 mit Brasilien und EM-Finalist 2004 mit Portugal – meinte einst:«Schöner Fussball ist fantastisch, wenn ermit guten Resultaten kombiniert werdenkann.» Bei der EURO 2008 zeigten mehrereTeams, dass Erfolg auch mit konstruktivem,attraktivem Fussball möglich ist. Unter derLeitung von Luís Aragonés wurde Spanienmit einer Mischung aus Effizienz und Stil Europameister. Die Statistik bestätigt dieDominanz und geschickte Spielweise derSpanier: Der Europameister wies denhöchsten Durchschnitt bei der Anzahl Pässe(Spitzenwert 570 gegen Schweden), derAnzahl erfolgreicher Zuspiele (nach vornund mittlere Distanz) und bei der AnzahlSchüsse aufs Tor auf. Das Spiel der Spanierberuhte auf Ballzirkulation, flüssigem Kom-binationsspiel, individueller Klasse undKreativität. «Ich mag Teams, die offensiv ausgerichtet sind und Freude am Spielhaben. Diese spanische Mannschaft isterfahren und liebt diese Art von Fussball»,meinte Guus Hiddink, Cheftrainer Russ-lands, nachdem seine Mannschaft bei der Endrunde 2008 gegen den späterenEuropameister zweimal verloren hatte. Doch der zurückhaltende Luís Aragonéssagte, dieser Erfolg beruhe nicht nur auf Extravaganz – die eigentliche Grundlage seiPragmatismus. Selbst die Brasilianer sinddafür bekannt, dass sie grossen Wert auf diefussballerischen Grundlagen legen.

Der legendäre brasilianische Trainer MarioZagallo meinte einst: «Ich würde lieber unat-traktiv spielen und gewinnen – doch wennman schön spielen und gewinnen kann, istdas grossartig.» Spitzentrainer müssen guteResultate liefern – jeder würde wohl bestä-tigen, dass der Erfolg Priorität hat. Doch imTV-Zeitalter des Sports gehören auch derUnterhaltungswert und die Qualität der Leis-tung zu den wichtigen Elementen. WennZuschauer und Medien ein Team trotz regelmässiger Siege als langweilig taxieren,kann die Position des Trainers gefährdetsein – es gab in den letzten Jahren ver-schiedene Beispiele von Trainern, die nach

einem Titelgewinn entlassen wurden. Im heutigen Fussball haben die Spieler undKlubeigentümer höhere Ansprüche, und die Medien und Fans oft unrealistische Erwartungen. Ein Team kann schlechtspielen und verlieren, gut spielen und ver-lieren, schlecht spielen und gewinnen odergut spielen und gewinnen. Wünschenswertist selbstverständlich letztere Variante. So wie Manchester United in der UEFAChampions League stand Spanien bei der EURO für Offensivfussball, vergass dabei jedoch nicht die taktische Disziplin,die Effizienz und bei Bedarf die Vorsicht.

In den UEFA-Wettbewerben besteht einTrend zu mehr schnellen Kombinationen,spektakulären Gegenstössen, taktischerFlexibilität sowie zu höherer Spielintensitätund technischer Qualität, insbesondere bei schnellen Aktionen. Starre Systeme wie4-4-2 sind seltener geworden. Bevorzugtwird eine einzige Spitze mit unterstützendenFlügelspielern und offensiv ausgerichtetenMittelfeldakteuren. Doch wie José Mourinhoam diesjährigen Elitetrainerforum richtiger-weise festhielt, ist Philosophie eine Sacheund Umsetzbarkeit eine andere. Die krea-tiven Aspekte des Fussballs haben sich gut entwickelt, doch es wurden zwangs-läufig auch «Gegenmassnahmen» getroffen. Im Spitzenfussball ist eine Abnahme von Spielmachern, von überraschendenSpielzügen (insbesondere bei Standard-situationen), von Pressing in der gegne-rischen Hälfte und der Risikobereitschaftim Allgemeinen festzustellen. Die Verhin-derung von Gegenstössen durch den Einsatz defensiver Mittelfeldspieler ist einebedeutende Entwicklung. Die meistenSpitzentrainer wollen mit konstruktivemFussball zum Erfolg gelangen, anerkennenjedoch gleichzeitig die Notwendigkeit einesGleichgewichts zwischen disziplinierter Abwehrarbeit und einem flüssigen, ideen-reichen Angriffsspiel.

Die aus technischer Sicht herausragende EM 2008 war auch ein Fortschritt hinsicht-lich Respekt und Fairness. Alle strebten denSieg an, jedoch nicht um jeden Preis. Die Einstellung der Teams zueinander warinsgesamt lobenswert – dazu trug wahr-scheinlich auch der Umstand bei, dass sichteilweise Klubkollegen gegenüberstanden.Ausserdem wurde jedes Team vor seinemersten Spiel im Trainingslager von einemMitglied der UEFA-Schiedsrichterkommissionbesucht, das die Weisungen an die Schieds-

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richter und die Auslegung bestimmterSpielregeln erläuterte. Dies führte zuweniger «Rudelbildungen» und Protestenvon Spielern sowie zu weniger gelben und roten Karten als bei der EURO 2004. Die Finalisten Spanien und Deutschlandzeigten, dass Erfolg und positives, sport-liches Verhalten vereinbar sind.

Im Profifussball steht der Sieg im Vorder-grund, doch von allen Beteiligten wird zunehmend verlangt, dass dieses Ziel miteiner attraktiven Spielweise erreicht wird.Wie beim Schreiben, bei dem gute Prosadie Basisstruktur bildet und die Dichtkunsteinem Text mehr Kreativität verleiht, sindim Spitzenfussball eine effiziente Orga-nisation und nach Möglichkeit auch ein attraktives Angriffsspiel erforderlich. Der ehemalige Trainer von Real Madrid,Vanderlei Luxemburgo, brachte die richtigeEinstellung auf den Punkt, als er bei einerKonferenz in Rio vor brasilianischen Trainer-kollegen festhielt: «Wer Angst vor derNiederlage hat, verliert den Willen zumSieg.» Die EURO 2008 war eine perfekteWerbung für den europäischen Fussball.Die erfolgreichen Teams zeigten Leiden-schaft, gutes Kombinationsspiel und kon-struktiven, attraktiven Fussball. Der Sieg ist das Ziel, doch wie dieses erreicht wird,ist im Spitzenfussball von immer grössererBedeutung. «Ich glaube, dass alle Fussball-fans schöne Ballstafetten, Strafraumaktio-nen und Tore sehen wollen», sagte derspanische Trainer Luís Aragonés. Die Spa-nier zeigten nicht nur fantastischen Fuss-ball, sondern hatten Erfolg damit. Damitgaben sie den anderen europäischenMannschaften einen Leistungsstandard vor.

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Manchester United setzt unter Sir Alex Ferguson auf Offensivfussball.

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DIE DEUTSCHEN

TORSTEN FRINGS UND MICHAEL BALLACK

«UMZINGELN» DEN ÖSTERREICHER

ANDREAS IVANSCHITZ.

Eine möglichst breit angelegte Übermitt-lung von Informationen innerhalb derTrainergilde ist daher sinnvoll. So wurdeder Technische Bericht der UEFA zur EURO 2008 anlässlich der 8. UEFA-Kon-ferenz für Nationaltrainer Ende Septemberin Wien präsentiert und seither an die Ver-bände verteilt. Eine verkürzte Version istauf uefa.com zu finden. Der Bericht beruhtauf Analysen der technischen Experten-gruppe der UEFA und hebt einige derTrends hervor, die aus dem Spitzenwett-bewerb für Nationalmannschaften hervor-gegangen sind.

Es gab viel zu berichten über die EURO2008. Auffallend war etwa, dass nurwenige Teams an ein- und demselbenSpielsystem festhielten. Österreich undGriechenland agierten bisweilen mit dreiInnen- und zwei Aussenverteidigern. Beide stellten im zweiten Spiel auf eineViererkette um und kehrten in der dritten Begegnung zur Dreierabwehr zurück. Die Formationen wurden von Spiel zuSpiel oder auch innerhalb einer Partie –wenn es der Spielstand erforderte –angepasst. Ein Paradebeispiel taktischerFlexibilität war Vizeeuropameister Deutsch-

ALS IM SEPTEMBER DER STARTSCHUSS ZUR WM-QUALIFIKATION FIEL, STAND

BEI SIEBEN DER SECHZEHN TEILNEHMER DER EURO 2008 EIN NEUER TRAINER AN DER SEITENLINIE.

NUR FÜNF MANNSCHAFTEN WAREN MIT DEMSELBEN COACH NACH ÖSTERREICH BZW. IN DIE SCHWEIZ

GEREIST WIE BEI DER ENDRUNDE 2004 IN PORTUGAL, UND VON DIESEN FÜNF SIND HEUTE NUR

NOCH LARS LAGERBÄCK UND OTTO REHHAGEL IM AMT. INTERESSANTERWEISE GABEN ZWEI «VETERANEN»

DER ENDRUNDE 1996 – FATIH TERIM UND GUUS HIDDINK – 2008 EIN EM-COMEBACK, DOCH IM

ALLGEMEINEN SIND DIE AMTSZEITEN VON NATIONALTRAINERN EHER KURZ. VON EINER ENDRUNDE ZUR

NÄCHSTEN WERDEN NUR WENIGE ERFAHRUNGSWERTE ÜBERNOMMEN.

DIE EM-ENDRUNDEIM RÜCKSPIEGEL

Rückblick auf die EURO 2008

land, der das Turnier mit dem SturmduoMario Gomez - Miroslav Klose – Letztererleicht zurückhängend – und mit MichaelBallack und Torsten Frings als «Doppel-Sechs» begann. In der zweiten Halbzeitdes entscheidenden Spiels gegen Öster-reich wechselte Joachim Löw für einenseiner Stürmer Thomas Hitzlsperger einund beorderte ihn ins defensive Mittelfeld,während Michael Ballack eine offensivereRolle einnahm. Diese Struktur wurde biszur zweiten Halbzeit des Endspiels gegenSpanien beibehalten, als die DFB-Auswahleinen Rückstand aufholen musste.

Die Türken verdankten ihre Halbfinal-qualifikation nicht zuletzt ihren spätenToren, doch lagen diesen die geschicktenAuswechslungen Fatih Terims – viele davon in der Pause – zugrunde. Wie beivielen seiner Kollegen hingen die Umstel-lungen mit dem defensiven Mittelfeld zusammen. Mit dem Wechsel von zwei«Staubsaugern» zu einem wurde diesesneu strukturiert und die Mannschaft offensiver ausgerichtet. Der spanischeCoach Luís Aragonés ging zu Beginn derzweiten Halbzeit des Endspiels denumgekehrten Weg, als der Druck derDeutschen zunahm. Er wechselte XabiAlonso ein, um den herausragendenMarcos Senna im defensiven Mittelfeld zuunterstützen.

Die taktischen Formationen der Spanierwaren Ausdruck eines weiteren Trends:das Aussterben der Sturmduos. Undwenn es welche gab, dann spielte einermeist etwas zurückhängend hinter der alleinigen Spitze – wie dies David Villaund Fernando Torres demonstrierten. Und als sich Villa verletzte, ersetzte ihnLuís Aragonés nicht etwa durch einen Angreifer, sondern durch Mittelfeldspieler

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Der Russe Roman Pavlyuchenko (rechts)und der Spanier Marcos Senna in einemZweikampf während des EM-Halbfinales.

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DER TECHNISCHE BERICHT ZUR EURO 2008

IST AUCH AUF UEFA.COM ABRUFBAR.

Cesc Fábregas – überhaupt hattenMittelfeldakteure mit Spielmacher-qualitäten bei der EURO 2008 mehrEinsatzchancen als reine Stürmer. Aus diesem Grund entschied sich dietechnische Expertengruppe der UEFAbei der Wahl des All-Star-Teams, dieMittelfeldspieler in zwei Kategorien zuunterteilen: in klassische und in offensivausgerichtete Mittelfeldspieler.

Es liegt auf der Hand, dass sich dieAnalyse eines Turniers in erster Linieam Sieger orientiert – dabei könntendas Erfolgsrezept der Spanier und jenesder Griechen 2004 unterschiedlichernicht sein. Zum einen untermauert dies die Statistik: Griechenland wurdemit durchschnittlich 44% Ballbesitz Europameister, die Spanier brachten esauf 54% (Höchstwert 63% gegenSchweden). Die Griechen verzeich-neten in Portugal 42 Torschüsse,Spanien gab mehr als doppelt so vieleSchüsse ab (98). Der Europameister2008 spielte pro Partie im Schnitt 540 Pässe. Dieser hohe Wert könnteauf ein zwanghaftes Ballhalten schlies-sen lassen, doch diese These wird dadurch widerlegt, dass die Spanierauch den höchsten Anteil an Vorwärts-pässen aufwiesen und 35% ihrer Angriffe in einem Abschlussversuchmündeten. Das spanische Kom-binationsspiel war ein Musterbeispielfür konstruktiven Ballbesitz.

Während für die Griechen ruhendeBälle eine wichtige Waffe darstellten,spielten die Spanier den Ball meistenszum nächsten Mitspieler, um eine neue Ballstafette zu lancieren und denGegner laufen zu lassen. Wie in derUEFA Champions League nahm bei derEURO 2008 die Zahl der aus Standard-situationen erzielten Tore massiv ab.Lässt man die vier verwandelten Straf-stösse ausser Acht, gingen nur 12 von73 Treffern aus ruhenden Bällen her-vor und nur ein einziges Tor war eindirekter Freistoss (jener des ItalienersDaniele De Rossi, der von Thierry Henryunhaltbar abgefälscht wurde). BeiMichael Ballacks spektakulärem Schussin den Winkel, der Deutschland denSieg gegen Österreich sicherte, wurde

der Ball zuerst angetippt und wieder gestoppt. Schliesslich fielen nur fünf Trefferim Anschluss an einen Eckball – halb so viele wie 2004.

Neben der Abnahme der Freistosstore gabbei der EURO 2008 – wenig überraschend– auch die Bedeutung des Konterspiels zu reden, denn fast der Hälfte der ausdem Spiel heraus erzielten Tore ging einGegenstoss voraus. Dabei wurden die seltenen Momente ausgenützt, indenen sich die gut organisierten Abwehr-reihen noch nicht formiert hatten, sich ineiner Unterzahlsituation befanden oder zuwenig kompakt standen. Andy Roxburghschrieb im Technischen Bericht diesbezüg-lich: «Es besteht kein Zweifel, dass dieBedeutung des Konterspiels bei der EURO2008 eine neue Dimension erreicht hatund ein wesentlicher Faktor im Spiel dererfolgreichsten Mannschaften war.»

Neben technischen Analysen und Dis-kussionspunkten enthält der TechnischeBericht auch statistische Daten zumTurnier – dies gilt auch für die Berichte, die jüngst zu den anderen Wettbewerben erstellt wurden. So wurde der TechnischeBericht zur UEFA Champions League2007/08 anlässlich des ElitetrainerforumsAnfang September präsentiert, währenddie Berichte zu den Endrunden der

Juniorenwettbewerben (U17/U19/U19Frauen) ebenfalls an die Nationalverbändeverteilt wurden.

Im Zusammenhang mit den UEFA-Publi-kationen sei vor dem Hintergrund desTrainerzirkels an dieser Stelle erwähnt, dass die vorliegende Ausgabe von TheTechnician die 40. ist. Die erste war auchim Anschluss an eine EM-Endrunde ver-fasst worden. Darin war zu lesen, dass68,8 % der Tore bei der EM 1996 durchStürmer erzielt wurden. Bei der EURO2008 sank dieser Wert auf 53 %. Und imkrassen Gegensatz zum diesjährigenErfolgsrezept der Spanier sei erwähnt, dassdamals 62 % der Tore ein Spielzug mitdrei oder weniger Pässen vorausging. Nur bei einem Treffer der EM 1996 wurdeeine Aktion mit einer zweistelligen Zahl an Pässen verzeichnet.

Andy Roxburgh hatte sein Editorial der ersten Ausgabe von The Technician mit folgendem Satz abgeschlossen: «Es besteht kein Zweifel daran, dass der internationale Fussball die Leidenschafteneiner Nation im positiven Sinne wecken,die Phantasie der Jugend beflügeln und die Menschen trotz lokaler Unter-schiede zusammenschweissen kann.»Trends kommen und gehen, doch andieser Tatsache hat sich nichts geändert.

David Silva mit dem dritten Tor der Spanier im Halbfinale gegen Russland in Wien.

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Die EM-Endrunde lieferte einigen interes-santen Gesprächsstoff, darunter das erste Torder Niederlande gegen Italien, das auch imTechnischen Bericht zur EURO 2008thematisiert wird. Doch von Einzelszenenabgesehen waren auch allgemeine Neue-rungen zu beobachten, die bei künftigenUEFA-Veranstaltungen regelmässig auf demProgramm stehen könnten.

Für die Unparteiischen begann die EURO2008 schon lange vor dem Eröffnungsspiel.Die zwölf Schiedsrichter, denen jeweils zwei Assistenten aus demselben Land zurSeite standen, und die acht aufstrebenden

Schiedsrichter, die als Vierte Offizielle einge-setzt wurden, wurden im Vorfeld der End-runde über die Themen unterrichtet, auf dieauch die teilnehmenden Mannschaften auf-merksam gemacht worden waren. Treffenmit den Mannschaften, die ebenfalls vordem Turnier stattfanden, erwiesen sich alssehr nützlich und wurden bereits in das Programm der UEFA-Juniorenwettbewerbeaufgenommen. Dieser Austausch warsicherlich ein Grund für das positive Ver-halten der Spieler und führte, betrachtetman nur die Statistik, bei den gelben Kartenzu einem Rückgang von 20% im Vergleichmit der EURO 2004 und zu nur drei roten

Karten (zwei davon in der jeweils letztenSpielminute) im gesamten Turnier, gegenüber acht Platzverweisen bei der Endrunde in Portugal.

Ziel der Schiedsrichter und der Schieds-richterkommission war es vor allem, die Spieler und das Image des Fussballs zu schützen und den gegenseitigen Respekt zwischen Spielern, Schiedsrichternund Trainern zu fördern.

Bevor er diese grundlegende Philosophieerläuterte, ging Hugh Dallas anhand vonVideoausschnitten auf einige spezifischePunkte ein. Dazu gehörten überharte Fouls,der unerlaubte Einsatz von Armen und Ellbogen sowie die regelwidrige Unter-bindung von vielversprechenden Angriffenund Torchancen, wobei der Schwerpunktstets auf dem Schutz von Spielern und Spiellag. Die Schiedsrichter waren darauf auf-merksam gemacht worden, dass der Armhäufig nicht als Hilfsmittel, sondern alsWaffe eingesetzt wird, und Hugh Dallas wiesdarauf hin, dass es aufgrund des zuneh-menden unerlaubten Einsatzes von Armenund Ellbogen einen Trend gebe weg von Fouls auf die Beine und hin zum Kopf.

Hugh Dallas erinnerte die Nationaltrainerdaran, dass die Schiedsrichter nach einer regelwidrigen Verhinderung einer offensicht-lichen Torchance im Strafraum gezwungenseien, den Spielregeln entsprechend einenStrafstoss und eine rote Karte gegen denSchuldigen zu verhängen. Als Antwort auf Fragen aus dem Publikum ergänzte er, dass die Nationalverbände des Recht

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RESPEKTIERENUND SCHÜTZEN

AM ERSTEN TAG DER 8. UEFA-KONFERENZ FÜR EUROPÄISCHE NATIONALTRAINER IN WIEN GING

ES UNTER ANDEREM UM DAS SCHIEDSRICHTERWESEN. HUGH DALLAS, EHEMALIGER INTERNATIONALER

SCHIEDSRICHTER AUS SCHOTTLAND UND INZWISCHEN MITGLIED DER UEFA-

SCHIEDSRICHTERKOMMISSION, PRÄSENTIERTE ZUSAMMEN MIT DEM LEITER DER UEFA-ABTEILUNG

SCHIEDSRICHTERWESEN, YVAN CORNU, EINIGE GEDANKEN ZUR EURO 2008.

Das Tor Ruud Van Nistelrooys gegen Italien, bei dem der Italiener Panucci hinter der Torlinie im Aus liegend das Abseits aufhob, gab Anlass zu heftigen Diskussionen.

UNERLAUBTER

EINSATZ DER HÄNDE

IM ENDSPIEL

ZWISCHEN SPANIEN UND

DEUTSCHLAND.

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wurde deutlich, dass dieser Grundsatz voneinigen Spielern und Trainern immer nochnicht vollständig verstanden wurde.

Ein weiterer Dauerbrenner ist die Abseits-regel, und Hugh Dallas erinnerte die Teil-nehmer einmal mehr an Regel 11, illustriertdurch die umstrittene Szene mit dem TorRuud van Nistelrooys im Spiel Niederlande– Italien. Die Teilnehmer wurden auchdarüber informiert, dass die Schiedsrichter-assistenten angewiesen wurden, eine abwartende Haltung einzunehmen, unddie Trainer stimmten dem zu. Die Assis-tenten sollen somit künftig abwarten, bevorsie entscheiden, ob ein Spieler in einer Abseitsposition aktiv ins Spiel eingreift. Einperfektes Beispiel für diesen Ansatz wardas erste Tor des Turniers im Eröffnungs-spiel, bei dem der Schiedsrichterassistentdie Abwartetechnik mustergültig umsetzte.

Die Konferenzteilnehmer in Wien erfuh-ren auch mehr über die Methoden, dieSchiedsrichtern an die Hand gegebenwerden, um Reklamationen durch Wortoder Tat zu unterbinden, notfalls auch mitgelben Karten. Dies betrifft den ursprünglichreklamierenden Spieler ebenso wie Spieler,

die sich in das Geschehen hineinziehenlassen und insbesondere solche, die zu diesem Zweck von weit her herbeigeeiltkommen – auch wenn es sich dabei umden Mannschaftskapitän handeln sollte.

Heftige Diskussionen unter den Trainernlöste natürlich auch die Verbannung beiderTrainer der Partie Österreich – Deutschlandauf die Tribüne aus. Hugh Dallas betonte,dass nach Auffassung der UEFA die Trainernatürlich die Möglichkeit haben sollten,ihren Job zu tun, solange dies auf res-pektvolle, gemässigte Weise und innerhalbder technischen Zone geschieht. Ent-scheidet der Schiedsrichter, dass dies nichtder Fall ist, hat er allerdings das Recht, denTrainer der Bank zu verweisen.

Das Fazit aus den Informationsveranstal-tungen im Vorfeld der Endrunde und dieser Nationaltrainer-Konferenz in Wien in Anwesenheit von Hugh Dallas und Yvan Cornu ist jedoch, dass der Austauschzwischen Trainern und Schiedsrichternbeiden Seiten zugute kommt und hof-fentlich zu einem besseren Verständnisund zu grösserem gegenseitigen Respektführen wird.

hätten, sich hinsichtlich Regeländerun-gen an den IFAB (International Foot-ball Association Board) zu wenden. Die meisten der in Wien anwesendenTrainer waren nämlich der Ansicht, dassdie Dreifachbestrafung durch Strafstoss,rote Karte und Spielsperre für denSchuldigen übertrieben sei.

Die Notwendigkeit, das Image des Fuss-balls zu schützen, wurde den Trainernanhand von Videoclips vor Augengeführt, die Strafraumszenen zeigten, in denen gehalten und geschobenwurde. Insbesondere ging es dabei umdie Verhinderung solcher Szenen im Zusammenhang mit Standardsituationen.Ausserdem wurden die Trainer daran erinnert, dass gemäss Spielregel 5 alleinder Schiedsrichter das Recht hat, «diePartie zu unterbrechen, wenn er einenSpieler für ernsthaft verletzt hält». Diesbedeutet, dass eine Mannschaft, die den Ball ins Aus spielt, weil ein Spielerscheinbar verletzt ist, nicht erwarten soll-te, dass der Ball beim darauffolgen-den Einwurf automatisch an sie zurück-gegeben wird. In den ersten UEFA-Champions-League-Spielen dieser Saison

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HUGH DALLAS

(SCHOTTLAND), MITGLIED

DER UEFA-SCHIEDSRICHTER-

KOMMISSION, BEI

SEINEM VORTRAG IN WIEN.

Das erste Tor der Tschechenim Eröffnungsspiel gegen die Schweiz war ein Muster-beispiel für die von denSchiedsrichterassistenten geforderte Abwartetechnik.

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IN DEN SOMMERMONATEN IST IM FUSSBALL OFT VON «SOMMERPAUSE» DIE REDE, DOCH 2008

WURDEN IN EINEM ZEITRAUM VON GUT ZEHN WOCHEN ZWISCHEN MAI UND JULI NICHT WENIGER ALS ACHT

EUROPÄISCHE TITEL VERGEBEN. IN DER DIESJÄHRIGEN AUFLISTUNG DER TRAINER, DIE DAS SIEGERPODEST

BESTEIGEN DURFTEN, KOMMEN IN ERSTER LINIE ERFAHRENE COACHES ZU EHREN.

GOLDEN OLDIESLuís Aragonés führte Spanien wenigeTage vor seinem 70. Geburtstag zumhistorischen EM-Titel. Ein paar Wochenzuvor hatte sein 71-jähriger Lands-mann Juan Santisteban seine lange,erfolgreiche Karriere mit einem weiteren Glanzpunkt, dem Gewinn derU17-EM, gekrönt. Auf Klubebeneavancierte Sir Alex Ferguson in Moskaumit 66 Jahren zum zweitältestenSieger der UEFA Champions League,während der auch schon 60-jährigeDick Advocaat russische Fussball-geschichte schrieb, indem er mit dem FC Zenit den UEFA-Pokal undanschliessend in Monaco gegen dieSchützlinge von Sir Alex, Manchester

United, auch noch den UEFA-Super-pokal gewann. Horst Hrubesch war damit seinen 57 Jahren schon fast einJüngling unter den siegreichen Trainernder Männerwettbewerbe. Auch bei den Frauen siegte die Erfahrung über die Jugend, war doch CorradoCorradini, der die italienischen U19-Juniorinnen zu ihrem ersten EM-Titel führte, am Tag des Endspielsauch fast schon 64 Jahre alt.

Ist das Zufall ? Die 757 Spiele alsTrainer in der spanischen Meisterschaftstellten mit Sicherheit einen grossenErfahrungsschatz dar für Luís Aragonés,der in Anlehnung an seinen Heimatort,

einen Vorort Madrids, manchmal als«Weiser Mann von Hortaleza»bezeichnet wird. Kann es Zufall sein,dass sein Vorgänger als Europa-meistertrainer Otto Rehhagel hiess,der vor vier Jahren in Portugal 65 war?Arsène Wenger wurde während derEURO 2008 zu den jüngeren Trainerndes Turniers befragt. «Es ist wie beiden Spielern», meinte er. «Wenn mangut ist, dann ist man gut – da spielenAlter und Erfahrung keine Rolle. Auf diesem Niveau ist Erfahrungjedoch ein Vorteil. Wenn man jung ist,macht man eher Fehler. Und aufhöchster Ebene können Fehler hartbestraft werden.»

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Fussball-Europa-meisterschaftin Österreich und der SchweizSpanien – Deutschland 1:0Gold: Luís AragonésSilber: Joachim Löw

UEFA Champions Leaguein MoskauFC Manchester United – FC Chelsea 1:1 nach Verlängerung, 6:5 nach ElfmeterschiessenGold: Sir Alex FergusonSilber: Avram Grant

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U17-Europa-meisterschaftin der TürkeiSpanien – Frankreich 4:0Gold: Juan SantistebanSilber: Francis Smerecki

U19-Europa-meisterschaft fürFrauenin FrankreichItalien – Norwegen 1:0Gold: Corrado CorradiniSilber: Jarl Torske

UEFA-Frauenpokal1. FFC Frankfurt – Umeå IK 1:1 / 3:2Gold: Hans-Jürgen TritschoksSilber: Andrée Jeglertz

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UEFA-Pokalin ManchesterFC Zenit St. Petersburg – Glasgow Rangers 2:0Gold: Dick AdvocaatSilber: Walter Smith

UEFA-Superpokalin MonacoFC Zenit St. Petersburg – FC Manchester United 2:1Gold: Dick AdvocaatSilber: Sir Alex Ferguson

U19-Europa-meisterschaftin der TschechischenRepublikDeutschland – Italien 3:1Gold: Horst HrubeschSilber: Francesco Rocca

U17-Europameister-schaft für Frauenin der SchweizDeutschland – Frankreich 3:0Gold: Ralf PeterSilber: Gérard Sergent

UEFA-Futsal-Pokalin MoskauMFK Viz-Sinara Ekaterinburg –ElPozo Murcia 4:4, 3:2 nach SechsmeterschiessenGold: Sergey SkorovichSilber: Eduardo São-Tiago «Duda»

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LUÍS ARAGONÉS WIRD VON SEINEN

SPIELERN GEFEIERT.

schaftskollegen gegenüber selbstlos verhalten.

Was sagen Sie zur Spielweise? Wie hat sie sich entwickelt?Bei der Arbeit mit den Juniorenteamsmuss berücksichtigt werden, was in der A-Mannschaft praktiziert wird. Wenn das A-Team mit einem 4-4-2 spielt,

müssen wir den Junioren dieses Systembeibringen. Dasselbe gilt bei einem 4-3-2-1. Es geht immer darum, Spielerfür das A-Team hervorzubringen, die sich dort wohl fühlen. Das ist ein guterAnsatz, weil man sich so optimal aufEndrunden vorbereitet. Gleichzeitig arbeitet man für die Zukunft, weil mandem A-Team Spieler liefert, die pro-blemlos in die Mannschaft integriertwerden können. Beinahe 90 % unsererSpieler bei der EURO durchliefen unsereJuniorenteams.

Kommt Ihnen ein Spieler in den Sinn,bei dem Sie gleich dachten, dass er gross herauskommen würde?Das geschah nicht sehr oft. Ein Beispielist Bojan Krkic, der sofort als ausser-ordentlich talentierter Spieler auffiel. Er verfügte über enorme Qualitäten undes war offensichtlich, dass er den gleich-altrigen Kindern überlegen war. AlsTrainer muss man nur bis zu einemgewissen Grad an die Zukunft denken –man konzentriert sich auf die aktuelleLeistung eines Spielers und überlegt sich,was aus ihm werden könnte. Die Ent-wicklung muss schrittweise erfolgen.

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DIE BAUSTEINE DES SPANISCHEN

EM-ERFOLGSDIE WÜRDIGUNG DES SIEGREICHEN TRAINERS IM TECHNISCHEN BERICHT ZUR EURO 2008

BEGINNT DAMIT, DASS EINE PARALLELE ZWISCHEN DEM ERFOLG VON LUÍS ARAGONÉS IN WIEN UND JENEM

VON JUAN SANTISTEBAN GEZOGEN WIRD, DER EINIGE WOCHEN ZUVOR MIT SEINEM TEAM IN DER TÜRKEI

ERFOLGREICH DEN U17-EUROPAMEISTERTITEL VERTEIDIGT HATTE. LETZTERER VERFÜGT IM JUNIORENFUSSBALL

ÜBER EINE UNVERGLEICHLICHE SAMMLUNG VON POKALEN, DOCH DIE GRÖSSTE ZUFRIEDENHEIT

VERSCHAFFTE DEM NUN PENSIONIERTEN TRAINER ZWEIFELLOS DER UMSTAND, DASS SO VIELE SEINER

EHEMALIGEN SCHÜTZLINGE ZUM TEAM GEHÖRTEN, DAS IN WIEN DEN EM-TITEL ERRANG.

Juan, wie würden Sie die Philo-sophie beschreiben, die Sie in den letzten Jahren im spanischen Fussball mitgeprägt haben?Meine Philosophie beruht auf Wert-schätzung für die Technik und auf Respekt vor dem Ball. Ich bevor-zuge einen Stil, bei dem alle Spieler den Ball mögen und sich ihren Mann-

Cesc Fabregas ist einer von zahlreichen Spaniern, deren Stern in den europäischen Juniorenwettbewerben aufging.

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persönlich damit meinen, lautet die Ant-wort Nein, denn das Ganze war währendall den 17 Jahren Teamarbeit. Es geht um Teamgeist – unter den Spielern, abergenauso im Betreuerstab, wenn nichtsogar mehr. Wir sagten offen unsereMeinung, halfen uns gegenseitig, und esgab keinen Neid unter uns. Iñaki Sáez,Ginés Meléndez… alle gaben ihr Bestes,und Gott sei Dank hat es gut funktioniert.

Aus welchen Gründen schaffen es gewisse Spieler nicht bis an die Spitze?Da gibt es mehrere entscheidende Fak-toren, von denen die meisten mit demLebenswandel und dem Umfeld desSpielers zusammenhängen. Erstens seineFreunde. Zweitens sein oder seineBerater. Drittens seine Eltern. Als Trainererlebte ich bei Juniorenspielen ver-schiedentlich, wie Kinder von ihren Elternangeschrien wurden. Ich verstehe nicht,wie jemand seinen eigenen Sohn so mit Schimpfwörtern eindecken kann. Das ist unglaublich. Vielleicht hängt dieses

Verhalten mit dem Wunsch zusammen,dass der Sohn als Fussballer möglichstrasch viel Geld verdient, damit sich der Vater eine Wohnung kaufen kannoder nicht mehr arbeiten muss. Das istjedoch der falsche Weg. Dasselbe gilt fürviele Spielervermittler, die ans schnelleGeld kommen wollen. Wenn ein Spielerüber die notwendigen Qualitäten ver-fügt, wird er es an die Spitze schaffen.Es bringt also nichts, alles aufs Spiel zusetzen, indem man ihn mit 16 oder 17 Jahren unter unerträglichen Drucksetzt, um ihn rascher zum Erfolg zubringen. Unter solchem Druck konzen-trieren sich die Spieler sehr oft auf ihrindividuelles Spiel statt auf das Kollektiv.Damit geraten die jungen Spieler unterUmständen in eine Abwärtsspirale. So ist das leider.

Sind Sie also für die Zukunft eherpessimistisch?Nein! Ich hoffe, dass ich nicht diesenEindruck vermittelt habe. In Spanienhaben wir eine stattliche Zahl talentierterjunger Spieler hervorgebracht, nicht zuletzt dank einer verbesserten Infra-struktur. In Regionen, wo die Rasen-pflege schwierig ist, können die Juniorennun auf Kunstrasen trainieren. Sie kön-nen somit mehr spielen, womit sichunser Fussball schrittweise verbessernwird. Selbstverständlich geschieht dasnicht von einem Tag auf den anderen,doch wir klettern auf der Leiter immerhöher. Wenn wir keine Dummheiten begehen – das gilt auch für Eltern undSpielervermittler –, sollte sich Spanienunter den besten Nationalmannschaftenetablieren können.

Würden Sie im Rückblick etwasanders machen?Nein, ich habe nur positive Erinne-rungen. Während meiner gesamten Tätigkeit für den Spanischen Fussball-verband brachte man mir sehr vielWarmherzigkeit und Zuneigung ent-gegen, so dass ich mich immer sehr gut aufgehoben fühlte. Ich habe Mühe, die richtigen Worte zu finden,denn sobald ich daran denke, gehen die Gefühle mit mir durch.

Wenn man zum ersten Mal einen viel versprechenden Spieler sieht, ist mandaher mit seinen Schlussfolgerungen ehervorsichtig. Man muss Geduld haben. Ich erinnere mich an andere Fälle wie Iker Casillas, der für uns sein erstes End-spiel mit 15 Jahren bestritt. Man fragtemich, wie ich so etwas wagen könne,doch ich hatte sein ausserordentlichesTalent erkannt und musste ihm eine Chance geben. Wir setzten auch anderesehr junge Spieler ein, beispielsweise CescFábregas. Er spielte 2003 in Finnland imAlter von 16 Jahren. Wir zweifelten nie anihm, weil sein Talent sofort ersichtlich war.Diese Junioren können sich bereits imjungen Alter zu Spitzenspielern entwickeln.Deshalb muss man ihnen die Gelegenheitgeben, ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen, sich zu entwickeln und interna-tionale Erfahrung zu sammeln.

Sind Sie stolz auf Ihre Arbeit im spanischen Nachwuchsfussball?Das hängt davon ab, was Sie unter «Ihre Arbeit» verstehen. Wenn Sie mich

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Iker Casillas, Spaniens Torhüter und Kapitän, spielte auch schon bei den Junioren im Nationalteam.

EIN WEITERER SPANISCHER

COACH HOLTE DIESES JAHR EINEN

EUROPÄISCHEN TITEL: JUAN SANTISTEBAN

WIEDERHOLTE MIT SEINEM

U17-TEAM DEN VORJAHRESERFOLG.

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Tore aus ruhenden Bällen – vomAussterben bedroht?In der UEFA Champions League 2007/08und bei der EURO 2008 war ein Rückgangder aus Standardsituationen erzielten Tore festzustellen. Das Forum hatte bereitsletztes Jahr die modernen «Spionageak-tivitäten» als Ursache dafür erkannt. JoséMourinho meinte dazu: «Aufgrund des ver-loren gegangenen Überraschungseffektsmacht es nur vor besonders wichtigenSpielen Sinn, neue Varianten einzu-studieren.» Die Trainer waren ferner der

EIN JAHRZEHNT SPÄTERWENN MAN SICH DAS GRUPPENFOTO DES 10. UEFA-ELITETRAINERFORUMS ANSIEHT,

FÄLLT EINEM SCHNELL AUF, DASS EIN NEUER TEILNEHMERREKORD ERZIELT WURDE. DIE VERANSTALTUNG

WAR SO HOCHKARÄTIG BESETZT, DASS BEREITS IN UEFADIRECT UND AUF UEFA.COM DARÜBER

BERICHTET WURDE. THE TECHNICIAN KOMMT DAHER DIREKT AUF DEN PUNKT – BZW. AUF MEHRERE

PUNKTE, DIE IM FORUM BESPROCHEN WURDEN.

Ansicht, dass Freistossmauern die erforderliche Distanz zum Ball oft nichteinhalten, und dass Abwehrreihen heutzutage effizienter organisiert sowieeher auf Raum- als Manndeckung aus-gerichtet sind – was es wiederumschwieriger macht, mit «Blockmanövern»zum Erfolg zu kommen.

Arsène Wenger warf eine weitere Theoriein die Runde. «Die Torhüter werdenheute besser geschützt und auch dieVerbesserung der Trainingsinfrastruktur

spielt eine Rolle», so der Arsenal-Coach.«Die Spieler trainieren auf wesentlichbesseren Spielfeldern, was es einfachermacht, den Ball am Boden zu halten.Deshalb gibt es nicht mehr so viele Kopf-ballspezialisten.» Ob das wohl auf alleLänder zutrifft?

Die Kunst des KonterspielsViele Teams, die Stammgäste in denUEFA-Klubwettbewerben sind, bekom-men es in der nationalen Meisterschaftvielfach mit schwächeren Gegnern zutun, die ein Abwehrbollwerk bilden. Auf der europäischen Bühne müssen siejedoch das Konterspiel beherrschen. «Wir verbringen viel Zeit damit zu ana-lysieren, wie der Gegner reagiert, wennwir den Ball erobern», erklärte zum Beispiel Mirko Slomka. Claudio Ranierischilderte die traditionelle italienischeKonterphilosophie, die darauf beruht, daseigene Tor zu schützen, schnell umzu-schalten und aus jedem Gegenangriffdas Optimum herauszuholen. Er erin-nerte auch an die Ära Arrigo Sacchi beiAC Milan, dessen Erfolgsrezept auf der «rationalen Verwendung von Freiräumenund schnellen Treffern» beruht habe.Manuel Pellegrini wies darauf hin, dasses beim Konterspiel zwischen kon-trollierten Kombinationen und direktenPässen in die Tiefe zu unterscheidengelte. Seine Kollegen waren ebenfalls derAnsicht, dass die Wahl der Gegenstoss-variante davon abhängt, welcher Spielerden Ball erobert, wie schnell dieser

ZEHN JAHREELITETRAINERFORUM

Die Forumsteilnehmer 2008.

DIE TEILNEHMER DES

FORUMS LAUSCHEN AUFMERKSAM

DEN DISKUSSIONEN.

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spielerisch und gedanklich umschaltenkann und ob er technisch beschlagengenug ist, um den Konter auszulösen.«Das Konterspiel floriert, weil die heutigenFussballer Schnelligkeit und Technik bessermiteinander kombinieren können», meinteGérard Houllier in diesem Zusammenhang.

Die Bedeutung schneller Gegenstössewurde von den Trainern hervorgehoben,die der Meinung sind, dass die Mann-schaften nach Ballverlusten sich immerschneller in einen Abwehrblock zurück-ziehen. «Ein starres 4-4-2 sieht man kaummehr», so Arsène Wenger. «Man kann es sich nicht leisten, im Mittelfeld unter-legen zu sein. Deshalb verteidigen diemeisten Teams im 4-5-1. Das war auchbei der EURO zu sehen, wo viele Teamsmit einem 4-4-2 begannen und am Endeim 4-5-1 agierten.»

Einfluss der AuswärtstorregelDie vor 41 Jahren eingeführte Auswärtstor-regel war Gegenstand einer angeregtenDebatte im Forum – und auch einer derDiskussionspunkte im Technischen Berichtzur UEFA Champions League 2007/08. Es stand die Frage im Raum, ob die Regeldie taktische Ausrichtung der Heimteamszu sehr beeinflusst. Das ursprüngliche Ziel der Regel war, den Auswärtsmann-schaften einen Anreiz für eine offensivereSpielweise zu bieten. Die jüngsten Bei-spiele deuten jedoch eher darauf hin, dassgenau das Gegenteil eingetreten ist: Die «Heimteams» agieren vorsichtig, weilsie wissen, dass ein Gegentor im eigenenStadion ernsthafte Folgen haben kann. Ist die Zeit gekommen, die Regel neu zuüberdenken?

Was macht den Unterschied?Die dem Forum gestellte Frage war ganzeinfach: Welche Faktoren entscheiden in den Spitzenwettbewerben über Siegund Niederlage? Niemand hatte einespontane, eindeutige Antwort auf Lager –dennoch regten die Kommentare zumNachdenken an. Sir Alex Ferguson etwanannte Frische, Kaderrotation, langfristigeAnalyse der Form der Spieler und das Auskurieren kleinerer Verletzungen alswichtige Faktoren. Arsène Wenger verwieszudem auf die Fähigkeit des Trainers, Pro-bleme zu erkennen: «Ein guter Trainerdenkt voraus und hat den Mut zu handeln

– das kann zum Beispiel bedeuten, einen Schlüsselspieler zu opfern, um eine Teamstruktur zu kitten.» Einigeseiner Kollegen grinsten dabei undmeinten, sie wären froh, wenn sie sichdiesen Luxus nur leisten könnten! Die ernsthafteren Antworten nannten die Risikobereitschaft als wichtigen Faktor,während Luiz Felipe Scolari abschlies-send meinte: «Den Unterschied machteine eingeschworene, technisch starkeTruppe mit grossem Teamgeist aus, die fähig ist, sich auf das Ergebnis zu konzentrieren.» Womit wir gleich zumnächsten Punkt kämen...

Wie wichtig sind Führungs-qualitäten?Diese Frage entwickelt sich in der Trainer-ausbildung zu einem grossen Thema –und dürfte in einer der künftigen Aus-gaben von The Technician eingehenderbehandelt werden. Hier spielte PauloSousa, wie schon in seiner illustrenSpielerkarriere, eine zentrale bzw. Vermitt-lerrolle. Die Forumsdiskussion drehte sich rasch um die Frage, wie viele ihrerFührungsqualitäten die Trainer als Angestellte der neuen Generation vonKlubeigentümern und -präsidenten überhaupt entfalten können. Dies wieder-um führte zur Frage betreffend diegrössten Herausforderungen für den

heutigen Spitzentrainer. Hier wurdenKrisenmanagement und Kontrolle in derKabine als wichtige Aspekte genannt ineinem Umfeld, in dem die Ansprücheseitens der Spieler, Spielervermittler, Klub-eigentümer, Medien und Fans immergrösser werden. «Der Trainerjob ist sehranspruchsvoll geworden, und das Wortanspruchsvoll können Sie dreimal unter-streichen», so Arsène Wenger. «DieQualitäten eines Trainers werden heut-zutage immer mehr in Frage gestellt, weshalb man stärker denn je sein muss.»

«Der Job besteht mehr oder wenigerdarin, zu beobachten, zu entscheiden und vor allem zu lenken», erklärt Sir Alex Ferguson. «Die Spieler werden vonexternen Faktoren beeinflusst, die sich auf ihre mentale Stärke auswirkenkönnen. Man muss deshalb selber einenklaren Kopf behalten, um eine guteFührungsperson sein zu können.»

«Das Forum war kurz, aber sehr intensiv»,meinte Andy Roxburgh. «Es hat sich inden zehn Jahren stark weiterentwickeltund die Tatsache, dass einige der Trainergrosse Anstrengungen unternahmen, umdabei sein zu können, zeigt, wie sehr siedieses Treffen schätzen – im Wissen, dass die UEFA über die Jahre zahlreicheihrer Vorschläge in die Tat umgesetzt hat.»

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Gérard Houllier umrahmt von Claudio Ranieri und Manuel Pellegrini.

LUIZ FELIPE SCOLARI (FC CHELSEA) IM GESPRÄCH

MIT JOSÉ MOURINHO (INTER MAILAND), JESUALDO FERREIRA

(FC PORTO) UND PAULO BENTO (SPORTING LISSABON).

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Xavis entscheidender Steilpass, der zum spanischen Siegtreffer im Endspiel der EURO 2008 führte.

FATIH TERIM GIBT ANWEISUNGEN

WÄHREND DES TRAININGS DER TÜRKEN IM

ERNST-HAPPEL-STADION IN WIEN.Ros

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Portugal bestritt in Neuenburg interneTrainingsspiele (11 gegen 11) – 12 000Fans schauten zu und der Boss «Phil»Scolari agierte gleichzeitig als Coach undSchiedsrichter. Die Portugiesen legten besonderen Wert auf Ballzirkulation,Gegenstösse und ruhende Bälle (vielewurden während des Trainingsspielsmehrfach wiederholt). Auch Russland-Trainer Guus Hiddink liess 11 gegen 11trainieren, allerdings auf einem ver-kleinerten Spielfeld (Tore auf der 16er-Linie), um die Mannschaft auf das Halb-finale gegen Spanien einzustellen. Derholländische Starcoach achtete dabeivor allem auf schnelles Umschalten, dasSpiel in die Tiefe und auf gute Herein-gaben von den Flügeln. Fatih Terim wareiner der Trainer, die spezialisierteFitnesstrainer einsetzten – er arbeitete

TRAININGDEN SECHZEHN MANNSCHAFTEN, DIE AN DER EURO 2008 TEILNAHMEN, STANDEN ZWEIEINHALB

WOCHEN VORBEREITUNGSZEIT ZUR VERFÜGUNG. IN DIESER ZEITSPANNE WURDEN DIVERSE METHODEN

ANGEWANDT, UM AN DER FITNESS (ERHOLUNG WAR HIER BESONDERS WICHTIG) UND TAKTIK

ZU ARBEITEN SOWIE UM INDIVIDUELLE UND TEAMSPEZIFISCHE ASPEKTE ZU VERBESSERN.

EINIGE TEAMS ENTWARFEN INDIVIDUELLE TRAININGSPLÄNE, DIE DER BELASTUNG DER EINZELNEN SPIELER

IN DER ABGELAUFENEN SAISON RECHNUNG TRUGEN.

mit demselben US-Unternehmen zusammen, das Jürgen Klinsmann fürdie Heim-WM 2006 engagiert hatte.

Die Fitnessexperten setzten zur Über-wachung der Trainingsintensität Herz-monitore ein, deren Daten auf den Bild-schirmen in Echtzeit abgerufen werdenkonnten. In taktischer Hinsicht konzen-trierte sich Fatih in der Turniervorbereitungauf das Mittelfeld – zuerst mit Schatten-spielen und dann bei Trainingspartien mit 11 gegen 11.

Die Holländer trainierten so, wie siespielten, nämlich mit hoher Intensität und schnellen Spielverlagerungen, die während der Vorbereitung in eigensdafür entworfenen Trainingsspielen geübt wurden. Dass dieses Training gefruchtet hatte, zeigte das Oranje-Teammit seinen sensationellen Gegenstössenbeim Auftaktspiel gegen Italien in Bern. Die Bereitschaft aller niederländischen

Portugals öffentliche Trainingseinheiten im Stade de la Maladière in Neuenburg besuchten über 12 000 Fans.

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2008

11. November ● Ausschuss für Breitenfussball

(Nyon)

24.-28. November ● Medizinische Kommission● Kommission für Entwicklung und

technische Unterstützung (Nyon)

8. Dezember ● 1. Forum für Ärzte der Eliteklubs

(Nyon)

2009

26.-28. Januar ● UEFA-Konferenz für technische

Direktoren (Paris)

1.-6. Februar● Winter-Schiedsrichterkurs (Malaga)● Schiedsrichterkommission

16.-20. Februar● Kommission für Junioren- und

Amateurfussball● Fussballkommission

16.-20. März ● Breitenfussball-Workshop

(Hamburg)

6.-18. Mai● Endrunde der U17-Europa-

meisterschaft (Deutschland)

20. Mai ● Endspiel des UEFA-Pokals (Istanbul)

27. Mai ● Endspiel der UEFA

Champions League (Rom)

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Kontertor der Niederlande gegen Italien.

DAS STADIO OLIMPICO IN ROM WIRD

SCHAUPLATZ DES UEFA-CHAMPIONS-LEAGUE-

ENDSPIELS 2009 SEIN.

Spieler, sich ins Konterspiel einzuschalten,war bereits im Training erkennbar.

Die Spanier legten bei der Vorbereitungetwas weniger Dynamik an den Tag, doch die Qualität ihres Kombinations-spiels im zentralen Bereich und auf denAussenbahnen war dennoch beein-druckend. Sie legten grossen Wert darauf,dass der Rasen stets bewässert wurde,damit sie ihr ausgeklügeltes Pass- undAngriffsspiel besser aufziehen konnten.

Die Österreicher hatten mit Roger Spryschon vor geraumer Zeit einen spe-zialisierten Fitnesstrainer verpflichtet.

Mit Unterstützung der UEFA produziertensie unter der Leitung ihres TechnischenDirektors Willi Ruttensteiner eine DVD über ihr Konditionstraining bei der EURO 2008, die fortan als Lehrhilfeim ÖFB-Entwicklungsprogramm ver-wendet werden wird.

Die Trainings entziehen sich oft dem Augeder Öffentlichkeit, doch bei den Spielensind die Ergebnisse für jedermann sicht-bar. Die Qualität der Spiele bei der EURO2008 hat eindeutig gezeigt, dass die Betreuerteams in der Vorbereitung ihrerMannschaften auf die Ernstkämpfe hervor-ragende Arbeit geleistet haben.

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Luís Aragonés mit seiner Mannschaft in der EM-Vorbereitung.

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UEFARoute de Genève 46CH-1260 NyonSchweizTelefon +41 848 00 27 27Fax +41 22 707 27 34uefa.com

Union des associationseuropéennes de football

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