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Psoriasis-Ratgeber Patienten mit Schuppenflechte Tipps und Informationen

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Psoriasis-Ratgeber

Patienten mit

Schuppenflechte

Tipps und Informationen

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Liebe Patientin, lieber Patient,Schuppenflechte, die auch Psoriasis genannt wird, isteine chronische, entzündliche Erkrankung, die nebender Haut auch die Gelenke befallen kann. Obwohl Schuppenflechte sich in der Regel an der Hautober-fläche zeigt, handelt es sich um eine „systemische Erkrankung“. Sie verläuft in der Regel langfristig, häufig besteht sie ein Leben lang.

Schuppenflechte zeigt sich klinisch in unter-schiedlichen Erscheinungsformen, von denen einige in dieser Broschüre kurz vorgestellt werden. DerSchwerpunkt der in dieser Broschüre enthaltenen Informationen, liegt auf der Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris). Psoriasis vulgaris ist die mit Abstand häufigste Form der Schuppenflechte.

Bis heute ist es leider nicht möglich die Erkrankung zu heilen. Es gibt jedoch gute Behandlungs-methoden, um die Last der Schuppenflechte zu mindern. Schuppenflechte bedeutet eine langfristigeTherapie sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungenbei Ihrem behandelnden Arzt.

Wie Sie auf den folgenden Seiten lesen werden, haben Arzneimittel einen großen Stellenwert bei der Behandlung. Einen wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche Therapie können Sie durch Ihre Mithilfe leisten, indem Sie die verordneten Arznei-mittel immer regelmäßig nach Empfehlung Ihres Arztes anwenden.

Die Broschüre möchte Ihnen begleitende Informa-tionen zur Schuppenflechte und der Therapie zur Verfügung stellen. Der wichtigste Ansprechpartner für alle Fragen rund um Ihre Erkrankung und ihre Behandlung bleibt jedoch immer Ihr behandelnderArzt.

Wir wünschen Ihnen gute Besserung!

Ihr Almirall Hermal-Team

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1. Auflage, Mai 2017© Almirall Hermal GmbH • Scholtzstraße 3 • D-21465 Reinbek

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Woher stammt der Name Psoriasis?

Wie häufig kommt Schuppenflechte vor?

Was versteht man unter Schuppenflechte?

Wie wird Schuppenflechte ausgelöst?

- Die Rolle der Gene

- „Trigger“-Faktoren der Schuppenflechte

Die Rolle des Immunsystems

Schuppenflechte - nur eine Hautkrankheit?

Welche Körperstellen sind betroffen?

Welche Symptome treten auf?

Krankheitsverlauf

Formen der Schuppenflechte

Diagnostik und Beurteilung

des Schweregrades

- Bestimmung des Schweregrades

Therapie

- Einfluss des Lebensstils

- Gibt es eine Diät für Patienten

mit Schuppenflechte?

Äußerliche Behandlung

- Glukokortikoide (syn. Kortikoide)

- Dithranol

- Vitamin D3-Abkömmlinge

- Basistherapie

Phototherapien

- Schmalspektrum UVB-Therapie

- PUVA

- Balneo-Phototherapie

Innerliche wirkende Therapien

- Vitamin A-Derivate (Retinoide)

- Methotrexat

- Cyclosporin

- Fumarsäureester

- Apremilast

- Biologika („Biologics“)

Psyche und Schuppenflechte

Selbsthilfegruppen

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Woher stammt der Name Psoriasis?

Der Wiener Hautarzt Ferdinand v. Hebra (1816 - 1880)gab der Psoriasis ihren Namen. Psoriasis leitet sich vomgriechischen „Psora“, die Schuppe und „psao“, ichkratze ab. In Deutschland wird die Psoriasis häufigauch als „Schuppenflechte“ bezeichnet.

Wie häufig kommt Schuppenflechte vor?

Ca. 2 % der deutschen Bevölkerung haben eine Schuppenflechte, das sind ungefähr 1,6 MillionenMenschen, wobei Männer und Frauen gleich häufigbetroffen sind. Schuppenflechte kommt weltweit vor.In bestimmten Teilen der Erde erkranken jedoch anteilig weniger Menschen an ihr als in Deutschland.

So sind bspw. in Asien lediglich 0,1-0,5 % der Menschen an Schuppenflechte erkrankt, was wahrscheinlich auf genetische Unterschiede zurück-geführt werden kann.

Was versteht man unter Schuppenflechte?

Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut- und/oder der Gelenke. Häufigkommen zudem Begleiterkrankungen vor (siehe Ab-schnitt „Schuppenflechte – nur eine Hautkrankheit?“).Obwohl sich Schuppenflechte häufig nur auf derHautoberfläche zeigt, ist bei dieser Erkrankung derganze Körper betroffen. Die Schuppenflechte wirddaher zu den sogenannten „systemischen Erkran-kungen” gezählt und verläuft meist chronisch sowieschubweise. „Chronisch“ bedeutet, dass die Schup-penflechte in der Regel langfristig, häufig ein Lebenlang, besteht. Man unterscheidet verschiedene For-men (siehe Abschnitt „Formen der Schuppenflechte“). Die häufigste Form, die Psoriasis vulgaris, zeigt die typischen Hauterscheinungen: gerötete und erhabeneHautareale, die mit silbrig-weißen Schuppen bedecktsind. Die erkrankten Hautareale werden auch alsHerde oder „Plaques“ bezeichnet. (Daher auch der Begriff Plaque-Psoriasis, der mitunter anstelle von„Psoriasis vulgaris“ verwendet wird).

Veränderungen in der Haut

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Lederhaut (Derm

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Gesunde Haut Psoriasis

Schuppenbildung

In das Gewebe einwandernde Entzündungszellen

Neugebildete und erweiterte Blutgefäße

Der Anteil der in Deutschland an Schuppenflechte erkrankten Menschen (hier in gelb dargestellt), liegt bei 2 %.

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In das GewebeeinwanderndeEntzündungszellen

Neugebildete underweiterte Blutgefäße

Schuppenbildung

Lederhaut (Derm

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Wie wird Schuppenflechte ausgelöst?

Die Rolle der Gene

Die Bedeutung der Gene für die Entstehung der Schuppenflechte kann man bereits daran ablesen,dass sie familiär gehäuft vorkommt. Kinder erkrankenhäufiger an Schuppenflechte, wenn beide Eltern eineSchuppenflechte haben, als wenn nur ein Elternteil betroffen ist. Bekannt ist auch, dass Schuppenflechtebei eineiigen Zwillingspaaren häufiger beide Ge-schwister betrifft, als dieses bei zweieiigen Zwillings-paaren der Fall ist. Als Bestätigung für die Vermutung,dass Vererbung bei dieser Erkrankung eine Rolle spielt,hat die moderne medizinische Forschung in den letz-ten Jahren bestimmte „Gen-Varianten“ identifiziert,die häufig bei Schuppenflechte vorkommen. Menschen mit diesen „Gen-Varianten“ haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Schuppenflechte zu entwickeln.

10-15 % 30-40 %

An Schuppenflechte erkrankt

Nicht an Schuppenflechte erkrankt

An der Hautoberfläche zeigen sich Psoriasis-Plaquesmeist in Form von geröteten und erhabenen Haut-arealen, die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind.Bei Schuppenflechte kommt es zu einer verstärktenNeubildung kleinster Blutgefäße in der oberen Leder-haut. Hieraus ergibt sich eine verstärkte Durchblutung,die als Hautrötung außen sichtbar wird.

Die charakteristische Hautschuppung bei Schuppen-flechte ist auf gestörte Prozesse bei der Erneuerung der obersten Hautschicht, der Epidermis (Oberhaut) zurückzuführen. Es kommt zu einer massiv verstärkten Bildung von unreifen Hornzellen. Während bei gesunder Haut die Erneuerung der äußeren Hautschicht, der Epidermis, ca. vier Wochendauert, ist dieser Prozess bei Schuppenflechte auf bis zu acht Tage verkürzt.

Die vermehrt gebildete Menge an Hornzellen wirdnach außen abgeschilfert und ist als Schuppung sichtbar.

Häufigkeit der Schuppenflechte bei Kindern, deren Eltern an Schuppenflechte erkrankt sind

Die eigentliche Ursache der Schuppenflechte ist eine überschießende Immunreaktion, die sowohl für die Neubildung der Blutgefäße wieauch die gestörten Prozesse der Hauterneue-rung verantwortlich ist .

Hieraus wird auch deutlich, dass Schuppen-flechte nicht ansteckend ist!

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An Schuppenflechte erkranktNicht an Schuppenflechte erkrankt

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Die medizinische Forschung hat jedoch auch gezeigt,dass die erbliche Veranlagung alleine nicht ausreicht,um Schuppenflechte auszulösen. Weitere aus-lösende Faktoren wie z. B. Umwelteinflüsse bzw. bestimmte auslösende Faktoren, sogenannte „Trigger-Faktoren“, sind hierfür notwendig.

Die Wahrscheinlichkeit an Schuppenflechte zu erkran-ken liegt bei 10-15 %, wenn ein Elternteil betroffen istund bei ca. 30-40 %, wenn beide Elternteile betroffensind.

„Trigger“-Faktoren der Schuppenflechte

Nach dem aktuellen wissenschaftlichen Verständnisgibt es keinen alleinigen Auslöser für Schuppen-flechte. Vielmehr können mehrere Faktoren dazu beitragen, dass sich eine Schuppenflechte ausbildet.Mögliche „Auslöser“ (bzw. „Trigger-Faktoren“) sind verschiedene Einflüsse wie z. B. Stress oder Infekte durch bestimmte Bakterien.

Erhöhter Alkoholkonsum und das Rauchen sowieÜbergewicht sind weitere wichtige Risikofaktoren fürhäufigere Schübe und eine schwere Schuppenflechte.Auch können bestimmte Arzneimittel eine Schuppen-flechte auslösen. Man spricht von einem sogenannten„Köbner-Phänomen”, wenn durch unterschiedlicheäußere Reize (bspw. durch Druck eines Armbandes am Handgelenk oder durch Kratzen) neue Plaques ausgelöst werden.

Die Rolle des Immunsystems

Das Immunsystem ist ein zentraler Bestandteil des körpereigenen Schutz-Systems gegen Umweltein-flüsse. Es stellt u.a. die Körperabwehr gegen Krank-heitserreger wie Bakterien oder Viren sicher. Kommt es zu einer Infektion, erkennt das Immunsystem diese(„wie ein Wächter“) und leitet eine Entzündungs-reaktion zur Abwehr ein, die die Krankheitserreger bekämpft. Nach der erfolgreichen Abwehr wird dieEntzündungsreaktion wieder abgestellt.

Das Immunsystem ist hochgradig komplex organisiertmit einer Vielzahl an Akteuren. Neben verschiedenenZelltypen, u.a. aus der Gruppe der weißen Blutkörper-chen, kommen zudem Botenstoffe, sogenannte Zytokine, zum Einsatz, mit derer Hilfe die Immun-zellen untereinander kommunizieren. Aus noch nichtgeklärten Gründen liegt bei Schuppenflechte eine Störung der Immunreaktion des Körpers vor. Bestimmte Teile des Immunsystems sind bei Schuppen-flechte fortlaufend aktiv und lösen eine anhaltendeEntzündungsreaktion im Körper aus, ohne dass eineInfektion vorläge. Genau diese Entzündung ist es, dieim weiteren Verlauf zu den veränderten Abläufen inder Haut und den hieraus resultierenden Plaques derSchuppenflechte führt (vgl. Abschnitt „Veränderungenin der Haut“). Eine gestörte Immunreaktion ist also der zentrale Treiber der Schuppenflechte. Diese Erkenntnis bildetsich auch in der Therapie ab: So greifen quasi alle Arzneimittel, die bei Schuppenflechte eingesetzt werden, in das Entzündungsgeschehen ein.

Ist Schuppenflechte ansteckend?

Nein! Der Schuppenflechte liegt keine Infektionzugrunde. Schuppenflechte ist daher auch nichtansteckend oder auf andere Menschen über-tragbar.

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Schuppenflechte –nur eine Hautkrankheit?

Obwohl die Schuppenflechte insbesondere an derHaut sichtbar wird, ist jedoch der gesamte Körper betroffen. Sie wird daher zu den systemischen Er-krankungen gezählt. Neben einer möglichen Gelenk-beteiligung kommen auch verschiedene Begleiterkran-kungen häufiger vor. Hierzu gehören Bluthochdruck,Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Fettstoffwechsel-erkrankungen (z. B. erhöhter Cholesterinspiegel), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn) oder auch Depressionen. Die medizinische Wissenschaft geht heute davon aus,dass die Entzündungsreaktion der Schuppenflechte dieEntstehung der oben genannten zusätzlichen Erkran-kungen begünstigen kann.

Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes undFettstoffwechselstörungen erhöhen das Risiko für Spät-folgen, einschließlich Herzinfarkt und Schlaganfall.

Besonders häufig von Schuppenflechte betroffene Hautstellen. Prinzipiell können aber auch alle anderen Partien der Haut betroffen sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen,dass Patienten mit schwerer Schuppenflechtegegenüber der Allgemeinbevölkerung eineetwas geringere Lebenserwartung haben, wasauf das häufigere Auftreten von Schlaganfallund Herzinfarkt zurückgeführt wird. Die patien-tenindividuelle angemessene Behandlung derSchuppenflechte und der Begleiterkrankungenist daher sehr wichtig.

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Welche Körperstellen sind betroffen?Welche Symptome treten auf?

Die am häufigsten auftretende Form der Schuppen-flechte ist die sogenannte Psoriasis vulgaris (Psoriasisvom Plaque Typ). Sie zeigt sich anhand roter, scharf begrenzter Hautareale (Plaques), die mit einer silbrig-weißen Schuppung bedeckt sind. Die Plaques der Schuppenflechte können unterschiedlich in Erscheinung treten. Teilweise steht die Entzündung imVordergrund und nur wenige Schuppen sind auf denroten Hautbereichen zu sehen. Manchmal verhält essich umgekehrt und die starke Schuppung verdecktnahezu vollständig die darunterliegenden Rötung.Schuppenflechte geht sehr häufig mit Jucken einher.Die an den erkrankten Stellen häufig trockene undwenig elastische Haut kann an mechanisch stärker belasteten Körperstellen (bspw. über den Gelenken)oberflächliche, schmerzhafte Risse bilden. Besondershäufig sind die Ellenbogen und Knie, der Teil des Rückens im Bereich der unteren Wirbelsäule oder auch die Kopfhaut betroffen.

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Psoriasis-Plaque ohne Schuppung

Krankheitsverlauf

Wie die Schuppenflechte beim einzelnen Patienten verläuft, unterliegt großen Schwankungen – und kannleider nicht vorhergesagt werden: Weder das Ausmaßdes betroffenen Hautbereichs noch die Schwere desBefalls oder der zeitliche Verlauf sind im Vorfeld erkennbar. Es gibt bisher keine Möglichkeit der Prävention bzw. der Vorsorge.

Die Krankheit verläuft häufig in Schüben, die über einegewisse Zeit andauern und anschließend wieder ab-klingen. Für die Schübe finden sich jahreszeitliche Häufungen im Frühjahr und im Herbst. In den schub-freien Zeiten kann die Haut äußerlich unauffällig sein.

Die schubfreien Zeiten sind individuell unterschiedlichlang zwischen wenigen Wochen und mehreren Jahren.Bei einem Teil der Patienten besteht die Schuppen-flechte dauerhaft ohne Unterbrechung.

Zeit

Krank

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Psoriasis-Plaque mit Schuppung

Patient 1 - Patient 3

Der individuelle Verlauf der Erkrankung kann unterschiedlich sein.

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Formen der Schuppenflechte

Schuppenflechte hat viele Gesichter. Neben der mit Abstand häufigsten Form, der Psoriasis vulgaris, sindmehrere Erscheinungsformen beschrieben.

Tropfenförmige Psoriasis („Psoriasis guttata“)

Psoriasis am behaarten Kopf(„Psoriasis capitis“)

Nagelpsoriasis

Psoriasis Arthritis(„PsA“)

Flache, rötliche Flecken, stecknadel-kopfgroß bis centstückgroß, mit meistnur geringer Schuppung, Auftreten i. d. R. bei akuten Schüben.

Mit oder ohne zeitgleichen Befall desKörpers ist der Kopf die mit am häu-figsten betroffene Körperregion. Diehäufig juckenden Herde sind über die Stirn-Haargrenze hinaus sichtbar,i. d. R. tritt kein Haarverlust auf.

Verschiedene Ausprägungen undSchwereformen möglich: leichter Befall mit kleinen Einsenkungen(„Tüpfelnägel“) oder dunklen Fleckenunter den Nägeln („Ölflecken“), oder auch anteiliger, bis fast voll-ständiger Zerfall des Nagels möglich. Einschränkungen der Funktion derFinger im Alltag möglich.

Bei ca. 20 % der Patienten sind dieGelenke von der Erkrankung betrof-fen, (nicht jedes Gelenkleiden bei Patienten mit Psoriasis stellt jedocheine PsA dar). PsA kann mit und ohnebegleitende Herde an der Haut auf-treten. Unterschiedlich starke Aus-prägungen sind möglich: sehr mildeFormen, aber auch schweren Gelenk-veränderung mit Zerstörung an-grenzender Knochen und starkerFunktionseinschränkung kommen vor.Häufig findet sich ein Befall der Finger- und Zehenendgelenke, Symptome sind Schwellung undSchmerzen des Gelenks, Einschrän-kung der Bewegungsfähigkeit („Steifigkeit“) kann vorliegen, dieSymptome ähneln denen der rheuma-toiden Arthritis („Rheuma“).

Psoriatische Erythrodermie

Pustelförmige Psoriasis an Handund Fußsohlen(„Pustulosis palmoplantaris“)

Starke Entzündung und Rötung großer Flächen der Haut oder des gesamten Körpers, häufig begleiten-des Fieber und schwere Allgemein-symptome, seltenes, schweresKrankheitsbild, Behandlung erfolgt in der Hautklinik.

Gelbliche, nicht ansteckende Pustelnan Handflächen und Fußsohlen, oftschmerzhaft, betrifft ca. 5 % der Patienten, weitere Formen der pustulösen Psoriasis beschrieben(bspw. seltene schwere Form des„Von-Zumbusch-Typ“: Pustelbildungmit Hautrötung am ganzen Körper,Behandlung erfolgt in der Hautklinik).

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Diagnostik und Beurteilung des Schweregrades

Die Schuppenflechte wird vom Hautarzt in erster Linieanhand der Art und Verteilung der typischen Hauter-scheinungen festgestellt. Zur Diagnose werden häufigweitere Kriterien wie bspw. das sogenannte „AuspitzPhänomen“ herangezogen. Hierunter versteht maneine charakteristische Veränderung der Plaques, wenndiese in bestimmter Weise mit einem Holzspatel gereiztwerden. Mitunter wird auch eine Gewebeprobe (einesogenannte „Biopsie“) entnommen und unter demMikroskop analysiert.

Bestimmung des Schweregrades

Die Bestimmung des Schweregrades der Schuppen-flechte ist für die Therapieausrichtung bei Diagnose-stellung und für die Erfolgskontrolle während der Be-handlung von großer Bedeutung. Für die Bestimmungdes Schweregrades stehen dem Arzt verschiedene Mess-Instrumente, sogenannte Scores, zur Verfügung.Ein häufig verwendetes Instrument bestimmt den An-teil der erkrankten Haut im Verhältnis zur gesamten Körperoberfläche. Ein weiteres Instrument ist der sogenannte PASI (engl. Psoriasis Area and SeverityIndex), der neben der flächenmäßigen Ausdehnungder Plaques zusätzlich noch die Schwere der Hautver-änderungen in verschiedenen Körperregionen berück-sichtigt. Die Auswirkung der Schuppenflechte auf dieLebensqualität wird von den betroffenen Patientensehr unterschiedlich beurteilt und steht nicht immer

im Zusammenhang mit der Ausdehnung der Plaques. So kann schon ein kleiner, aber sichtbarer Bereich(bspw. des Kopfes) von Betroffenen als belastendereingeschätzt werden, als ein großflächiger Befall an nicht sichtbaren Körperstellen. Die Beurteilung der Lebensqualität des Patienten spielt daher ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Beurteilung des Schweregrades. Als Instrument wirdhier häufig der sogenannte Lebensqualitätsindex (Dermatology Life Quality Index, DLQI) eingesetzt.

Die Schuppenflechte wird medizinisch-wissenschaft-lich in eine „leichte“ und in eine „mittelschwere bisschwere“ Ausprägung unterteilt. Für die Beurteilungwerden unter anderem die in diesem Abschnitt vor-gestellten Scores verwendet.

Therapie

Für die Behandlung der Schuppenflechte stehen unterschiedliche Therapieprinzipien zur Verfügung. Es werden äußerlich (topisch) anzuwendende (z. B. Cremes, Salben und Gele) sowie innerliche (systemisch) anzuwendende Arzneimittel eingesetzt (z. B. Tabletten oder Spritzen). Als dritte Gruppe stehen verschiedene Lichttherapien zur Verfügung.

Bei der Auswahl der Therapie wird der Schweregradder Erkrankung berücksichtigt. Leichte Formen derSchuppenflechte werden bevorzugt mit topischen Arzneimitteln behandelt, während die mittelschwerebis schwere Schuppenflechte üblicherweise mit inner-lich anzuwendenden Arzneimitteln oder einer Licht-therapie behandelt wird. Häufig werden auch ver-schiedene Therapieprinzipien miteinander kombiniert.

Unabhängig von der gewählten Therapie er-folgt eine sogenannte Basistherapie mit pfle-genden äußerlich anzuwendenden Präparaten.

TIPP

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Einfluss des Lebensstils

Der Lebensstil hat Einfluß auf die Ausprägung derSchuppenflechte. Neuere Untersuchungen zeigen z. B., dass sich eine Gewichtsreduktion durch aus-reichende körperliche Bewegung bei übergewichtigenPatienten positiv auf die Erkrankung auswirkt. Auch der Einfluss von Alkohol und Rauchen auf dieSchuppenflechte ist gut untersucht. So gilt Rauchen als relevanter Risikofaktor für die Entstehung eines Schuppenflechte-Schubs. Eine erfolgreiche Raucher-entwöhnung kann sich hingegen positiv auf die Erkrankung auswirken.

Wie bereits beschrieben, treten verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Schuppenflechte häufigerauf. Das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt ist beiPatienten mit schwerer Schuppenflechte erhöht.

Gibt es eine Diät für Patienten mit Schuppenflechte?

Nein, es gibt keine spezielle Diät für Patienten mitSchuppenflechte. Es gelten die allgemeinen Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung. (vgl. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, www.dge.de)

Ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, geringer Alkoholkonsum sowie,wenn zutreffend, eine Raucherentwöhnung tra-gen dazu bei, Herz-Kreislauf-Risiken zu senken.

TIPP

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Äußerliche Behandlung

Äußerlich anzuwendende Arzneimittel umfassen ver-schiedene Arzneiformen wie Lotionen, Gele, Cremes,Salben oder Pasten. Sie werden direkt auf die er-krankte Haut aufgetragen. Äußerlich anzuwendendeArzneimittel werden bei leichten Formen der Schuppenflechte eingesetzt. Bei mittelschweren bis schweren Formen werden sie mitunter zusätzlich zu innerlich wirkenden Arzneimitteln oder der Lichttherapie eingesetzt.

Glukokortikoide (syn. Kortikoide)

Der Begriff Glukokortikoide beschreibt eine Arznei-stoffgruppe, die sich vom natürlich vorkommendenCortisol (syn. Hydrocortison) ableitet. Cortisol ist einnatürliches Hormon der Nebennierenrinde. Es wirktschwach entzündungshemmend und ist für den Menschen lebensnotwendig. Glucokortikoide werdenhäufig auch vereinfacht als „Kortikoide“ oder „Kortison“ bezeichnet. Bei der Schuppenflechte stellen äußerlich anzuwendende Kortikoide die am häufigsten eingesetzten Arzneistoffe dar.

Eingesetzt werden Kortikoide mit verschiedenen Wirkstärken und in unterschiedlichen Grundlagen. Hierdurch können unterschiedliche Anforderungen (z. B. für die Anwendung am Kopf) sowie individuelleWünsche umgesetzt werden.Äußerlich angewendete Kortikoide zeigen eineschnelle Wirkung, eine gute Wirksamkeit und stelleneine gut verträgliche und sichere Therapie dar.

Moderne, äußerlich anzuwendende Kortikoide (bspw. Mometasonfuroat) werden nur in sehr ge-ringem Umfang in wirksamer Form durch die Haut inden Körper aufgenommen. Unerwünschte Wirkungenwerden daher nur selten beobachtet. Nebenwirkungen an der Haut können unter einer äußerlichen Therapie mit Kortikoiden vorkommen.Diese treten jedoch insbesondere bei unsachgemäßerund langfristiger Anwendung auf. Die Anwendungvon Kortikoiden erfolgt daher in der Regel zeitlich begrenzt bis zu acht Wochen. Zu möglichen Neben-wirkungen gehören ein Dünnerwerden der Haut(Atrophie), das Auftreten vieler kleiner roter Äderchen,das Auftreten von Haarwurzelentzündungen (sog.„Steroid-Follikulitis“) sowie eine erhöhte Verletzlichkeitder Haut. Bei korrekter Anwendung und Einhaltungder Anwendungshinweise des Arztes treten diese negativen Begleiterscheinungen im Regelfall nicht auf.Glukokortikoide werden häufig zusammen mit weiteren Arzneistoffen aus der Gruppe der Vitamin D3 Abkömmlinge eingesetzt.

Dithranol

Als ein Klassiker in der Therapie der Schuppenflechtegilt das Dithranol (auch Cignolin oder Anthralin genannt). Dithranol führt zu einer Unterdrückung desungebremsten Zellwachstums der Plaques und unter-drückt die Entzündung. Aufgrund seiner guten Wirksamkeit hat es auch heute noch seinen Platz im therapeutischen Arsenal – trotz einiger Nachteile:Dithranol kann zu intensiven Verfärbungen von Wäsche und Bettwäsche, aber auch von Badewannen und Duschen führen. Wesentlicher ist allerdings, dassschon in geringen Konzentrationen Hautreizungenauftreten können. Nach der Abheilung wird oft einelanganhaltende Braunverfärbung von betroffenenHautstellen beobachtet. Dithranol wird in langsam ansteigenden Konzentrationen angewendet. Bei dersogenannten Minutentherapie wird Dithranol höherkonzentriert aufgetragen und nach einer kurzen Ein-wirkzeit wieder abgewaschen.

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Vitamin D3-Abkömmlinge

Vitamin D3 ist ein natürliches, vom Körper gebildetesHormon, das verschiedene Wirkungen insbesondereauf den Knochenstoffwechsel hat. Dass eine Behand-lung mit Vitamin D3 Schuppenflechte günstig beein-flussen kann, wurde durch Zufall Anfang der 80erJahre in Japan entdeckt. Eine Patientin erhielt dieseSubstanz in Tablettenform zur Behandlung der Osteo-porose (Knochenschwund) und gleichzeitig bessertesich die bestehende Schuppenflechte deutlich. Wissen-schaftliche Untersuchungen haben seitdem ergeben,dass Vitamin D3 Abkömmlinge auf die Bildung neuerHautzellen und die Entzündung bei Schuppenflechtewirken.

Für die äußerliche Behandlung der Schuppenflechtewerden heutzutage verschiedene Abkömmlinge desnatürlichen Vitamin D3 verwendet (bspw. Calcipotrioloder Tacalcitol). Die Verträglichkeit ist in der Regel gut.Auf großen Hautflächen sollten Vitamin D3 Abkömm-linge jedoch nicht eingesetzt werden, da bei großflä-chiger Anwendung die durch die Haut aufgenommeneMenge Arzneistoff zu Effekten auf den Knochenstoff-wechsel führen kann.

Mögliche Nebenwirkungen an der Haut sind Haut-rötungen und Reizungen, die insbesondere bei Be-handlungsbeginn vorkommen können. Vitamin D3

eignet sich für die langfristige Therapie insbesonderekleinerer Hautflächen. Häufig wird Vitamin D3 mit Kortikoiden zeitweise oder langfristig zusammen eingesetzt.

Basistherapie

Die äußerlich (topisch) angewendete Basistherapie istein zentraler Bestandteil der Behandlung der Schup-penflechte. Sie ist wichtig, unabhängig vom Schwere-grad der Erkrankung oder dem gewählten Therapie-regime. Die Basistherapie kann dazu beitragen, die natürlicheHautbarriere wieder herzustellen, Symptome wie

Juckreiz und Schuppenbildung zu reduzieren und eine schnellere Abheilung der Plaques zu begünstigen. Die Auswahl des Pflegeproduktes zur Basistherapie erfolgt unter Berücksichtigung des Hautbildes. Bei trockener Haut sollten eher fettende Produkte, bei fettiger Haut weniger fettende Produkte eingesetztwerden. Häufig eingesetzte Präparate sollten haut-feuchtigkeitserhaltende und rückfettende Zusätze ent-halten. Zu den eingesetzten Wirkstoffen gehört u.a.Harnstoff. Harnstoff erhöht die Hautfeuchtigkeit undvermindert Juckreiz. Eine Schuppenlösung, z. B. durchsogenannte emulgierende Cremes, kann sinnvoll sein,um das Eindringen der Arzneistoffe von außen in denPlaque zu erleichtern.

Für eine milde Rückfettung der Haut beim Baden kön-nen zusätzlich Ölbäder eingesetzt werden. Durch zu-sätzliche juckreizlindernde Wirkstoffe können Ölbäderin gewissen Umfang auch dazu beitragen, Juckreiz zuvermindern.

Phototherapien

Die günstige Wirkung der Sonne auf die Schuppen-flechte ist schon lange bekannt und ist ein inzwischensehr bewährtes Therapieverfahren: Die Bestrahlungder Haut mit ultraviolettem Licht (UV-Licht). Dabei werden unterschiedliche Wellenlängen des UV-A oder UV-B Lichts eingesetzt. Die Strahlendosis wird im Laufe der Therapie langsam gesteigert.

Aufgrund der apparativen und räumlichen Anforde-rungen kann die Behandlung nur in speziell ausge-statteten Arztpraxen bzw. Kliniken durchgeführt wer-den. Abhängig von der eingesetzten Lichtquelle wirdpro Zyklus mehrmals die Woche und über einen Zeit-raum von einigen Wochen behandelt. Die Lichtthera-pie hat eine entzündungshemmende Wirkung undführt zu einem relativ schnell einsetzenden Therapie-effekt. Bedacht werden muss jedoch, dass die Licht-therapie die Hautalterung fördern und teilweise auchdas Hautkrebsrisiko erhöhen kann.

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Die Lichttherapie eignet sich daher eher nicht für eine Dauerbehandlung. Als vorübergehende Neben-wirkungen können zudem Hautrötung und Sonnen-brand-ähnliche Erscheinungen auftreten. Die Lichttherapie sollte daher von erfahrenen Dermatologen durchgeführt werden.

Generell eignet sich die UV-Therapie nicht zur Lang-zeitbehandlung der Schuppenflechte, Erkrankungs-schübe können aber wirksam behandelt werden.

Schmalspektrum UVB-Therapie

Die am häufigsten angewendete UV-Therapie ist dieBestrahlung mit UVB-Licht mit nur einem schmalenSpektrum (311nm). Die Therapie ist gut wirksam undwirkt schnell und effektiv. Das Risiko für spätere Haut-tumoren ist bei dieser Form der UV-Therapie sehr ge-ring.

PUVA

Bei der sogenannten PUVA Therapie wird zusätzlich zurBestrahlung mit UV-A Licht Psoralen eingesetzt, einWirkstoff der die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht(PUVA = Psoralen und UV-A). Psoralen wird in Formvon Tabletten eingenommen oder deutlich häufigeräußerlich auf die Haut mittels Creme aufgetragen oderaufgelöst im Badewasser aufgebracht.

Anschließend wird die Haut mit UV-A Licht bestrahlt.Je nach Art der Anwendung des Psoralens spricht manvon Creme-PUVA oder Bade-PUVA. Aufgrund deslangfristig erhöhten Hauttumorrisikos, vor allem beilangzeitiger Behandlung, wird die PUVA-Therapieheute nur noch in besonderen Fällen angewendet.

Balneo-Phototherapie

Die Balneo-Phototherapie ist eine Kombinations-behandlung. Sie besteht aus Solebädern und einerUVB-Licht-Bestrahlung, dar. Die Balneo-Phototherapiesimuliert ähnliche Bedingungen wie sie bei einem Aufenthalt am Toten Meer natürlich vorliegen.

UV-A Licht 380 - 315 nm UV-B Licht 315 - 280 nm

Gammastrahlung Röntgenstrahlung Ultra-violet Infrarot

S ICHTBARES SPEKTRUM

RadiowellenRadar TV FM AM

Sichtbares Licht

0.0001 nm 0.01 nm 10 nm 1000 nm 0.01 cm 1 cm 1 m 100 m

400 nm 500 nm 600 nm 700 nm

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Innerlich wirkende Therapien

Die mittelschwere bis schwere Schuppenflechte solltemit einer auf den ganzen Körper wirkenden Therapiebehandelt werden. Hierbei werden unterschiedlicheArzneimittel in Form von Tabletten oder Injektioneneingesetzt. Die Arzneistoffe greifen auf vielfältige Artund Weise in das Entzündungsgeschehen ein unddämpfen die überschießende entzündliche Immun-reaktion des Körpers.

Vitamin A-Derivate (Retinoide)

Die Arzneistoffgruppe der sogenannten Retinoide leitet sich vom Vitamin A ab. Für die Behandlung derSchuppenflechte werden in Deutschland vorwiegendArzneimittel mit dem Wirkstoff Acitretin eingesetzt, die als Kapseln zur Verfügung stehen.

Acitretin wird häufig mit einer PUVA Therapie (siehe S. 26) kombiniert eingesetzt. Während der Behandlung mit Acitretin können Nebenwirkungenwie bspw. Trockenheit an Lippen, Augen- und Schleimhäuten vorkommen. Haarverlust, der währendder Therapie gelegentlich auftreten kann, geht in der Regel nach dem Absetzen wieder zurück. Aufgrund der fruchtschädigenden Eigenschaften, dürfen Frauen Acitretin nur anwenden, wenn sie während der Therapie und bis zu drei Jahre danach sicher verhüten.

Methotrexat

Methotrexat (häufig als MTX abgekürzt) ist ein Im-munsuppressivum, das seit langer Zeit für die Behand-lung der Schuppenflechte, aber auch weiterer ent-zündlicher Erkrankungen, eingesetzt wird (z. B. beiRheumatoider Arthritis). MTX unterdrückt die Entzün-dungsreaktion des Immunsystems und reduziert dieabnorm gesteigerte Teilungsrate der oberen Haut-schicht. MTX wirkt sowohl bei Schuppenflechte alsauch bei einigen Formen der Psoriasis-Arthritis. DieWirkung beginnt nach ungefähr vier bis acht Wochen. MTX wird in der Praxis auch häufig zusammen mitArzneimitteln aus der Gruppe der Biologika (siehe Abschnitt „Biologika („Biologics“) eingesetzt, umderen Wirkung positiv zu unterstützen.

MTX wird als Tablette eingenommen oder mittelsSpritzen bzw. Pen in die Haut injiziert. Wichtig zu wissen ist, dass MTX nur einmal wöchentlich an-gewendet werden darf, da es sonst zu schweren Komplikationen kommen kann. Nebenwirkungen unter der Therapie mit MTX umfassen u.a. Übelkeit und Erbrechen. MTX kannzudem die Leber, das Knochenmark und sehr seltendie Lunge schädigen. Während der Therapie erfolgtdaher eine kontinuierliche Laborkontrolle von Blutbild,Nieren- und Leberfunktion. Da MTX fruchtschädigend wirkt, darf es bei Schwan-geren oder vor einer Schwangerschaft nicht eingesetztwerden.

MTX darf nur einmal pro Woche angewendet werden.

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Ciclosporin

Ciclosporin wurde ursprünglich für die Anwendung inder Transplantationsmedizin entwickelt und wird heut-zutage zur Behandlung einiger weiterer Erkrankungenwie z. B. der Neurodermitis, rheumatoiden Arthritisund auch der Schuppenflechte eingesetzt. Ciclosporin wird in Form von Kapseln, in der Regelzweimal täglich, eingenommen, der Wirkeintritt erfolgtnach ca. vier Wochen. Ciclosporin wird üblicherweisenur kurzfristig bzw. in Intervallen eingesetzt. Als Nebenwirkungen können u.a. Nierenschädigungen, Störungen der Leberfunktion, erhöhte Blutfettwerteund Bluthochdruck auftreten.

Bei der Anwendung von Ciclosporin muss verstärkt aufmögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamen-ten oder auch Nahrungsmitteln geachtet werden. Fragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

Fumarsäureester

Fumarsäureester (Fumarate) werden in Deutschlandseit über 20 Jahren erfolgreich eingesetzt und stelleneine der am häufigsten verwendeten innerlichen The-rapien bei Schuppenflechte dar. Die therapeutischeWirkung der Fumarsäureester wird primär durch denBestandteil Dimethylfumarat vermittelt. Fumarsäure-ester wirken modulierend auf das Immunsystem undunterdrücken die bei Schuppenflechte überschießendeEntzündungsreaktion. Fumarate liegen als Tablettenvor und werden zu Beginn der Therapie einschleichenddosiert, d. h. die Dosis wird langsam gesteigert. Fumarate eignen sich für die langfristige Therapie derSchuppenflechte. Die benötigte langfristige Erhaltungs-dosis wird für jeden Patienten individuell ermittelt unddurch den Arzt mit Blick auf Wirksamkeit und Verträg-lichkeit angepasst. Die Wirkung setzt nach ca. acht Wochen ein. Die Wirk-samkeit nimmt jedoch häufig auch noch Monate nachTherapiebeginn weiter zu, so dass das Ergebnis erstnach ca. sechs Monaten abschließend beurteiltwerden kann. Mögliche Nebenwirkungen sind u.a.

Übelkeit und Durchfälle sowie aufsteigende Hitze mitGesichtsrötung (Flush). Diese Nebenwirkungen treteninsbesondere zu Therapiebeginn auf und nehmen i. d. R. über die Zeit wieder deutlich ab. Unter Fuma-raten kann es zu Blutbildveränderungen sowie seltenerzu Leber- und Nierenfunktionsstörungen kommen. Laborkontrollen werden daher regelmäßig durchge-führt. Neben der Anwendung als Einzeltherapie sindFumarsäureester auch für Kombinationstherapien gutgeeignet und werden in der Praxis häufig zusammenmit einer äußerlich anzuwendenden Therapie einge-setzt.

Apremilast

Ein relativ neuer Wirkstoff ist Apremilast, ein so ge-nannter Phosphodiesterase 4-Hemmer. Durch Apremilast wird die körpereigene Produktionverschiedener entzündungsfördernder Botenstoffe ge-hemmt. Die Therapie beginnt mit einer niedrigen Dosisund wird dann auf die Erhaltungsdosis gesteigert. EineWirkung tritt nach etwa acht Wochen ein, vorhande-nes Jucken spricht schneller auf die Apremilast-Thera-pie an. Zu Beginn der Behandlung können Magen-Darm-Beschwerden als Nebenwirkungen auftreten. Apremilast kann auch bei Psoriasis-Arthritis eingesetztwerden, hat aber eine vergleichsweise geringe Wirk-stärke.

Biologika („Biologics“)

Unter Biologika versteht man eine Gruppe von Arznei-mitteln, die mit so genannten biotechnologischen Verfahren hergestellt werden. Die bei Schuppenflechteeingesetzten Biologika wirken gezielt auf bestimmtBotenstoffe, die bei der Entzündungsreaktion dieserErkrankung eine Rolle spielen und hemmen deren Wirkung. Alle der bei Schuppenflechte eingesetztenBiologika haben auch eine Wirkung auf die Psoriasis-Arthritis. Die Wirkweise der Biologika ähnelt deren derAntikörper des Immunsystems, die gezielt eine „krank-machende“ Struktur erkennen und im Rahmen derImmunantwort unschädlich machen.

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Biologika müssen immer mittels Spritze oder Pen unterdie Haut injiziert oder als Infusion (Infliximab) gegebenwerden. In den meisten Fällen kann dieses nach einerSchulung durch den Patienten selber erfolgen. Eine Infusion ist nur in einer Praxis möglich.

Je nach Entzündungsbotenstoff, gegen den das Biologikum gerichtet ist, werden verschiedene Gruppen unterschieden. Zu der Gruppe der TNF-α-Antikörper gehören die Wirkstoffe Adalimumab, Certolizumab-Pegol, Etanercept, Golimumab und Infliximab. Wirkstoffe dieser Gruppehemmen den Entzündungsfaktor TNF-α, der einegroße Rolle bei Entzündungsreaktionen und der Abwehr von Krankheitserregern spielt. Infliximab muss als einziger Arzneistoff der Schuppenflechte-Therapeutika per Infusion alle zwei Monate durch den Arzt gegeben werden. Etanercept wird ein- biszweimal pro Woche und Adalimumab alle ein bis zwei Wochen unter die Haut gespritzt. Die meistendieser TNF-Antagonisten sind sowohl zur Behandlungder Schuppenflechte als auch der Psoriasis-Arthritis zugelassen.

Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören u.a. Reaktionen an der Injektionsstelle und eine erhöhteAnfälligkeit für Infektionskrankheiten. Wichtig ist es,eine aktive oder vorbestehende Tuberkulose und Hepatitis B-Erkrankung vor Beginn der Therapie aus-zuschließen oder eine Neuinfektion möglichst schnellzu erkennen.

Ustekinumab stellt ein weiteres Biologikum dar, wel-ches die entzündungsfördernden Botenstoffe IL-12und IL-23 in ihrer Wirkung hemmt. Ustekinumab wirdalle 12 Wochen unter die Haut gespritzt. Zu den Nebenwirkungen zählen u.a. Infektionserkrankungen und Reaktionen an der Injektionsstelle.

Zwei weitere Biologika sind Ixekizumab und Secukinu-mab, die den Entzündungsbotenstoff Interleukin-17Ahemmen. Beide werden in der Erhaltungstherapie allevier Wochen unter die Haut gespritzt.

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen u.a. Reak-tionen an der Injektionsstelle und Infektionen mit Hefepilzen. Es kann zudem zu ungünstigen Effektenauf chronische, entzündliche Darmerkrankungen kommen. Mit Ausnahme von Etanercept führen Biologika häufig bereits nach wenigen Wochen zueiner deutlichen Verbesserung des Hautbildes und derGelenke. Biologika sind jedoch nicht für alle Patientengeeignet. Verschiedene weitere neue Biologika werdenin naher Zukunft auf den Markt kommen.

Psyche und Schuppenflechte

Schuppenflechte kann für Betroffene aufgrund dersichtbaren Hautveränderungen sehr belastend seinund zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen.Häufig ziehen sich Menschen mit Schuppenflechte aus dem Alltag und auch aus ihrem sozialen Umfeldzurück, worunter freundschaftliche Beziehungen undPartnerschaft leiden können. Mitunter kann sich aucheine Depression entwickeln.

Es gibt jedoch große Unterschiede, ob und in welchemUmfang Betroffene eine Auswirkung der Erkrankungauf ihre Lebensqualität und auf ihr seelisches Wohlbe-finden wahrnehmen. Bei starker psychischer Belastungist es sinnvoll, Unterstützung durch eine psychothera-peutische Betreuung zu suchen.

Hierdurch kann ein Umgang mit der Erkrankung er-leichtert und die Bewältigung von als belastend emp-fundenen Alltagssituationen erlernt werden. Ihrbehandelnder Arzt kann zusammen mit Ihnen über-legen, ob eine solche Maßnahme hilfreich sein kannund Ihnen Angebote empfehlen.

Ihr behandelnder Arzt wird aus den vorhandenenTherapieoptionen eine für Sie geeignete Therapieempfehlen und sie mit Ihnen besprechen.

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DEUTSCHLAND

Deutscher Psoriasis Bund e.V. Seewartenstraße 10 20459 HamburgTel.: 040 / 22 33 99 - 0 Fax: 040 / 22 33 99 - 22e-Mail: [email protected]

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Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit anderen Menschen mit Schuppen-flechte wird von vielen Patienten als sehr wertvollwahrgenommen und kann das Leben mit der Erkrankung erleichtern. Selbsthilfeverbände undSelbsthilfegruppen vor Ort bieten eine Plattform, sich offen und vertrauensvoll zur Erkrankung und über Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig Hinweise und Tipps zu geben. Nachfolgend sind Adressen und Kontaktdaten inDeutschland, Österreich und der Schweiz aufgeführt:

ÖSTERREICH

PSO Austria Verein und Selbsthilfegruppe der PsoriatikerInnen in Österreich Obere Augartenstraße 26-28/1.181020 WienTel.: 0664 / 731 119 91 e-Mail: [email protected]

SCHWEIZ

SPVGSchweizerische Psoriasis- und Vitiligo-GesellschaftScheibenstraße 203014 BernTel.: 031 359 90 99Fax: 031 359 90 98e-Mail: [email protected]

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