Qualitative Rezipienten- und Medienwirkungsforschung - Methoden, Methodologie, Forschungspraxis
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Qualitative Rezipientenforschung und Medienwirkungsforschung
Methoden: auf ein Regalsystem aufbauendes Verfahren, das zur Erlangung wissenschaftlicher
Erkenntnis dient (gr.) Weg, der zu gewollten Kenntnissen/Ergebnissen führt
Methodologie: Wissenschaft, die sich um Methoden dreht da es verschiedene Methoden gibt: Lehre von Methoden/Methodologie Voraussetzung ist ein Regelsystem, um es intersubjektiv nachvollziehen zu können Methodologie hat 2 Funktionen: nachvollziehbar und überprüfbar machen
Kennzeichen qualitativer Forschungspraxis: Methodisches Spektrum statt Einheitsmethode
o Macht es schwer Einzelergebnisse zu vergleichen Gegenstandsangemessenheit von Methoden Orientierung am Alltagsgeschehen und/oder Alltagswissen Kontextualität als Leitgedanke
o der Mensch hat nicht einen Bezug zum Gegenstand, sondern er sieht alles im Kontexto man schaut z.B. eine Serie wegen dem sozialen Kontext (um mit anderen darüber zu
reden)o alles hat einen Kontext, eine soziale Einbettung
Perspektiven der Beteiligteno jede Aussage ist wahr, man sagt nur die Unwahrheit um sozialen Zusammenhalt
herzustellen Reflexivität des Forschers
o Forscher muss das, was er macht, reflektieren und sein Verfahren offenlegen Verstehen als Erkenntnisprinzip
o man kann Dinge verstehen und annehmen Prinzip der Offenheit
o ich muss mir Menschen im Kontext anseheno Nachteil: ich bekomme sehr viele Informationen, man muss aufwendig
auswerten/ordnen Fallanalyse als Ausgangspunkt Konstruktion der Wirklichkeit als Grundlage Qualitative Forschung als Textwissenschaft
o man muss nicht nur Menschen untersuchen, auch Texteo Texte: alles was Menschen von sich geben (Filme, Äußerungen)
Entdeckung und Theoriebildung als Zielo Entdeckung ist bezogen auf den Gegenstandsbereich
Idealtypischer Aufbau einer empirischen Untersuchung
Methoden der Datenerhebung (3 methodische Instrumente)
Diskussion Gruppendiskussion
o Dynamik des Gesprächs reduziert Hemmungen, Ängste, Widerständeo Tiefer liegende Motive und Einstellungen werden somit sichtbaro Gruppendynamik kann auch zu stark emotional gefärbten Äußerungen führeno Im Idealfall 10 Personen (sonst Probleme mit Wortführern)
Beispiel „Gewalt im Radio“ (2002/03)o Beschwerden wegen Musik
Eminem, Bushido Musik macht gewalttätig (enger Zusammenhang von Musik und Emotion) Marschmusik: Musik zum Töten
o Beleidigende Dialoge von Moderatoren Kindern äußern sich dann gegenüber Lehrern ebenso
o Methoden: Frageblöcke, Zettel zum Aufscreiben
Interview Klassifikationen:
o Grad der Standardisierung bzw. Strukturierungo Kontinuum von vollständig strukturiert bis unstrukturiert offeno Form der Kommunikation (schriftlich, mündlich)o Stil der Kommunikation (weich, hart, neutral)o Art der Fragen (offene, geschlossene Fragen)
Merkmale des Interviewleitfadens:o Hilfsmittel teilstrukturierter Interviewso Alle relevanten Untersuchungsaspekte werden thematisierto Wird in Abhängigkeit vom Verlauf flexibel eingesetzto Ermöglicht es, offen zu sein für die Perspektive und das Relevanzsystem des
Befragten
Narrativ (erzählend)
Fokussiert (auf best. Inhalt zugespitzt)
problemorientiert
- unstrukturiert- klassisch, reichhaltig- subjektive Bedeutungsstrukturen kristallisieren sich im freien Erzählen über bestimmte Ereignisse heraus- Phasen: Erzählaufforderung, Haupterzählung (autonom gestaltet), erzählgenerierendes Nachfragen, Interviewabschluss- Bsp.: Fällt Ihnen eine TV-Szene ein, als Sie 12 waren?
- teils strukturiert- Leitfadeninterview- Fokussierung auf einen vorab bestimmten Gesprächsgegenstand bzw. Gesprächsanreiz- thematisch festgelegt (man versucht es immer wieder aufs Thema zu bringen)-Bsp.: Film (den die Befragten gesehen haben)
- strukturiert- Leitfadeninterview- Erzählprinzip (Befragte haben großen Spielraum zur freien Artikulation)- knapper Leitfaden (dient nur der Ordnung)- Befragter nimmt die Bedeutungsstrukturierung des Problembereichs vor
Beobachtung Wurzeln in Anthropologie und Ethologie, in den Sozialreformbewegungen (Ende 19. Jh. in
USA, GB) Eine der Urmethoden der qualitativen Forschung Klassifikationen:
o verdeckt vs. offen Wissen die Befragten von der Beobachtung?
o Nicht-teilnehmend vs. Teilnehmend Nimmt der Beobachter am Geschehen teil?
o Systematisch vs. unsystematisch Ist die Beobachtung durch vorgefertigte Schemata standardisiert?
Ergänzende Methoden in Kinder- und Jugendmedienforschung
Mediale Eigenproduktion Bsp. Leipziger Kinderfunk
Zeichnungen Bsp. Visualisierung eines „Gags“ über die Sportlerin Franzi von Almsick (sie sei dick wie die
Milka-Kuh) Kinder bezeichnen das als Gewalt Problem: Moderatoren sind bei Kindern anerkannt (wenn fiese Witze gemacht werden sehen
das die Kinder als ok an)
Tagebücher „Emotionen und die Aneignung von Musik im Hörfunk“ (2003) Radio beeinflusst einen (auch passiv wahrgenommen) Radio hat stark sozial stiftende Position
Rollenspiel „Humor im Hörfunk und seine Aneignung durch Kinder und Jugendliche“ (2004-06) Abbild der eigenen Situation