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Seit der Vertreibung aus dem Garten Eden haben die Menschen mit vielen Problemen zu kämpfen: mit Hunger, Umweltzerstörung oder Vereinzelung. Dagegen gibt es nach Ansicht des Landschaftsökologen Dr. Josef Heringer ein Patentrezept: „Die ökosoziale Wiederentdeckung des Gartens.“ Hier können die Menschen damit beginnen, eine bessere Welt zu bauen. Denn bei einer ständig wachsenden Weltbevölkerung und einem permanenten Rückgang der fruchtbaren Ackerflächen zeichnen sich Herausforderungen ab, die jetzt auch für die Menschen hierzulande spürbar werden. Stichwort Nahrungsmittelverknappung: In der Weihnachtsbäckerei des Jahres 2014 haben es plötzlich auch deutsche Konsumenten gemerkt, dass sie im Super- markt vor leeren Regalen stehen können – so waren Hasel- nüsse ausverkauft. Der Grund: Eine einzige Frostnacht zer- störte in diesem Jahr die halbe Ernte in der Türkei. Doch Haselnüsse sind kein Einzelfall. So berichtete Heike Kirsten von Rapunzel Naturkost schon auf der Biofach 2013 davon, dass einige Produkte des Öko-Herstellers aufgrund von Rohstoff-Engpässen nicht lieferbar wären. Länder wie Chi- na entdecken mehr und mehr ihren Appetit auf die Lebens- mittel, die auch uns schmecken und kaufen im großen Stil landwirtschaftliche Flächen. Der „Wettbewerb zwischen Teller, Trog und Tank nimmt zu“, analysiert Germanwatch. Dabei ist es keine Lösung, auf technologische Erzeugungs- methoden für Pflanzen zu setzen, die ohne Boden auskom- men. Denn diese Technologien benötigen Phosphor zur Düngung und der ist knapp und begrenzt. „Das Zeitalter der Raupe Nimmersatt geht zu Ende“, so Heringer. >Fortsetzung auf Seite 2 i QC35E01 Echte Kinderfreude auf dem Lebensfeld Jaksch über die gute Kohlrabi-Ernte – dank fruchtbarer Terra-Preta-Erde. Erde Darm: unsere sensible Mitte stärken Seite 5 Luft Befragung: Wann unsere Leser glücklich sind Seite 14 Wasser Was der Rhein- Schwimmer ermittelt hat Seite 13 Feuer Sinnlich reisen: Natur im Farbenrausch Seite 8 Die Kundenzeitung für nachhaltiges Leben Frühjahr 2015 www.quell-online.de 35 Die Welt als Garten Die Wiederentdeckung des Gartens ist die Lösung für viele weltweite Probleme. Fotos: Feuer - © Joerg Modrow| Erde - underdogstudios - Fotolia | Wasser - Hubert Braxmaier | Luft - Monika Frei-Herrmann | Saatgut - Ute Prang | Cover - Hubert Jaksch Saatgut: Vielfalt statt Einfalt Bereits heute sind 75 Prozent der land- wirtschaftlichen Vielfalt verloren ge- gangen. 10 Saatgut-Konzerne dominie- ren 90 Prozent des weltweiten Anbaus. Was jeder Einzelne – vom Balkon- gärtner bis zum Bauern – dagegen tun kann: Urtümliche Sorten erhalten und schützen, indem er sie anbaut, erntet, isst, selbst vermehrt, ausbringt, tauscht und verschenkt.

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Quell versteht sich als Zeitung für nachhaltigen Lebensstil. Mit ihrem innovativen Konzept trifft Quell auf eine Marktlücke. Die Zeitung ist damit - bei einem fast unüberschaubaren Angebot an Mediatiteln - einmalig und beispielhaft. Quell deckt das gesamte Spektrum nachhaltigen Lebens ab und reicht thematisch weit über herkömmliche Gesundheits- und Wellnesszeitschriften hinaus. Die klare Rubrizierung folgt den vier Elementen – Feuer, Wasser, Luft und Erde – und gibt den Lesern Orientierung für die wesentlichen Elemente des Lebens.

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Seit der Vertreibung aus dem Garten Eden haben die Menschen mit vielen Problemen zu kämpfen: mit Hunger, Umweltzerstörung oder Vereinzelung. Dagegen gibt es nach Ansicht des Landschaftsökologen Dr. Josef Heringer ein Patentrezept: „Die ökosoziale Wiederentdeckung des Gartens.“ Hier können die Menschen damit beginnen, eine bessere Welt zu bauen. Denn bei einer ständig wachsenden Weltbevölkerung und einem permanenten Rückgang der fruchtbaren Ackerflächen zeichnen sich Herausforderungen ab, die jetzt auch für die Menschen hierzulande spürbar werden. Stichwort Nahrungsmittelverknappung: In der Weihnachtsbäckerei des Jahres 2014 haben es plötzlich auch deutsche Konsumenten gemerkt, dass sie im Super-markt vor leeren Regalen stehen können – so waren Hasel-nüsse ausverkauft. Der Grund: Eine einzige Frostnacht zer-

störte in diesem Jahr die halbe Ernte in der Türkei. Doch Haselnüsse sind kein Einzelfall. So berichtete Heike Kirsten von Rapunzel Naturkost schon auf der Biofach 2013 davon, dass einige Produkte des Öko-Herstellers aufgrund von Rohstoff-Engpässen nicht lieferbar wären. Länder wie Chi-na entdecken mehr und mehr ihren Appetit auf die Lebens-mittel, die auch uns schmecken und kaufen im großen Stil landwirtschaftliche Flächen. Der „Wettbewerb zwischen Teller, Trog und Tank nimmt zu“, analysiert Germanwatch. Dabei ist es keine Lösung, auf technologische Erzeugungs-methoden für Pflanzen zu setzen, die ohne Boden auskom-men. Denn diese Technologien benötigen Phosphor zur Düngung und der ist knapp und begrenzt. „Das Zeitalter der Raupe Nimmersatt geht zu Ende“, so Heringer.

>Fortsetzung auf Seite 2

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Echte Kinderfreude auf dem Lebensfeld Jaksch über die gute Kohlrabi-Ernte – dank fruchtbarer Terra-Preta-Erde.

ErdeDarm: unsere sensible Mitte stärken

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LuftBefragung: Wann unsere Leser glücklich sind

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Sinnlich reisen: Natur im Farbenrausch

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Die Welt als GartenDie Wiederentdeckung des Gartens ist die Lösung für viele weltweite Probleme.

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Saatgut: Vielfalt statt EinfaltBereits heute sind 75 Prozent der land-wirtschaftlichen Vielfalt verloren ge-gangen. 10 Saatgut-Konzerne dominie-ren 90 Prozent des weltweiten Anbaus. Was jeder Einzelne – vom Balkon- gärtner bis zum Bauern – dagegen tun kann: Urtümliche Sorten erhalten und schützen, indem er sie anbaut, erntet, isst, selbst vermehrt, ausbringt, tauscht und verschenkt.

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Egal ob in der Stadt oder auf dem Land: An dem Projekt, die Welt zu einem Garten zu machen, kann sich jeder beteiligen:

Versiegelte Flächen renaturieren„Unter dem Pflaster liegt der Strand.“ Den Ausspruch des franzö-sischen Philosophen Proudhon malten 1968 in der Mai-Revolte in Paris Arbeiter und Studenten an die Mauer. Heute müsste es hei-ßen: „Unter dem Pflaster liegt der Garten.“ Den Anfang machten die Pioniere des „Guerilla Gardenings“, indem sie heimlich Pflan-zen säten, um so ein Zeichen gegen die Vernachlässigung der Städte zu setzen. Mittlerweile werden Flächen, wie das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof in Berlin, ganz offiziell genutzt. Dort wächst mittlerweile in Hochbeeten allerlei Essbares. Da auf Brachen der Boden oft stark belastet ist, bietet sich dort das Pflanzen in Kisten und Hochbeeten an, damit keine Schad-stoffe in die Pflanzen gelangen. Weiterer Vorteil: Sollte die Brach-fläche anders genutzt werden, können die Beete einfach an einen neuen Standort gebracht werden.

Auf dem Fensterbrett oder Balkon beginnenKräuter für den Hausgebrauch kann jeder auf seinem Fensterbrett pflanzen. Und auch für die bedrohten Bienen kann jeder auf klei-ner Fläche Gutes tun: Bienen mögen nämlich vor allem einfache Pflanzen, denn die züchterisch veränderten „gefüllt blühenden“ Pflanzen bieten durch die zurückgebildeten oder nicht mehr zugänglichen Staubblätter in der Regel keine Nahrung für Bienen und andere bestäubende Insekten. Samentütchen für „Bienen- futter“ gibt es bei verschiedenen Anbietern, beispielsweise bei Bingenheimer Saatgut. www.bingenheimersaatgut.de

Den Boden verbessernSchon heute sind weltweit 40 Prozent der fruchtbaren Böden für den Anbau unbrauchbar geworden. Auch hierzulande gehen wir mit unseren Böden sorglos um: So ergibt sich ein Substanzfraß an Fruchtbarkeit aus dem Anbau von bodenauslaugenden Maispflan-zen für die Erzeugung von Biogas. Während gesunde Böden einen Humusgehalt von 5 Prozent aufweisen, haben heruntergewirt-schaftete Böden nur noch 1 Prozent Humus. Dabei kann ein Boden mit viel Humus wesentlich besser Kohlendioxid speichern als ein

humusarmer Boden und er trägt so zum Klima-schutz bei. Ein Ansatz, um die Bodenqualität zu verbessern, ist die sogenannte Permakultur (von dem englischen Wort „permanent Agriculture“, was so viel heißt wie dauerhafte Nutzung des Lan-des.) In Permakulturgärten wird das Bodenleben gefördert und Humus aufgebaut, hier kommen keine Gifte oder Kunstdünger zum Einsatz. Ober-stes Gebot ist, mit der Natur zu arbeiten anstatt gegen die Natur. Elementar ist dabei die intensive Nutzung von kleinen Flächen durch sinnvolle Mischkulturen sowie die spezielle Strukturierung von ebenen Flächen in Hügelbeete oder Kräuter-spiralen. Alle Erzeugnisse werden verwertet, um keinen Abfall und keine Verschwendung von Ener-gie zu erzeugen. Und es wird auch kein Abfall pro-duziert. „Der Mist von heute ist der Kompost von morgen“, lobt Josef Heringer den Komposthaufen. Doch auch Balkongärtner können die Erde verbes-sern, indem sie etwa mit effektiven Mikroorganis-men (EM) düngen. www.emiko.de

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FEUER ERDE WASSER LUFT02 Quell 35 | 2015

Liebe Leserinnen und Leser, seit mehr als acht Jahren ver-

sorgen wir Sie über die Zei-

tung Quell vierteljährlich mit

Wissenswertem rund um das

Thema Nachhaltigkeit. Dabei

recherchieren wir nicht nur

selbst, sondern bekommen

auch immer mehr interes-

sante Informationen von

unseren Lesern zugetragen.

Auf den 16 Seiten der

gedruckten Quell können wir

leider nur einen Bruchteil

dieser spannenden Informa-

tionen unterbringen. Aus

diesem Grund wird unser

digitales Engagement immer

wichtiger: Auf unserer Inter-

net-Seite finden Sie zwischen

den Erscheinungsterminen

der gedruckten Quell weitere

Nachrichten, Termine,

Erkenntnisse oder Unterhalt-

sames. Auch auf Facebook

und Twitter sind wir neuer-

dings aktiv.

Wenn Sie die Berichterstat-

tung dieser Zeitung mögen,

dann kann es sich für Sie

also lohnen, uns auch in der

digitalen Welt zu besuchen.

Wir freuen uns auf Ihren

Besuch unter www.quell-

online.de

Herzlich

Andrea Tichy

i Informationen

im InternetAn vielen Stellen von Quell weist das Symbol i auf wei-terführende Informationen im Internet hin. Dahinter fin-den Sie den sogenannten Quell-Code. Geben Sie diesen 7stelligen Code auf den Sei-ten von www.quell-online.de einfach in das Quell-Code-Feld ein. Sie werden dann sofort zu der von Ihnen gewünsch-ten Hintergrundinformation weitergeleitet. Fo

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Sonnenlicht: Hauptquelle fürsVitamin D

Sinnliche Reise-Tipps:Natur im Farbenrausch

Strom und Wasser aus Müll: Was der Omni-processor möglich macht

Vegan und basisch: die gesündeste Artdes Kochens

Darm: den sensiblen Mittelpunkt unseres Immunsystems stärken

Damaszenerrose: im Reich der Blumenkönigin

Und so wird das Selber-Gärtnern für immer mehr Menschen wieder attraktiv. Sei es auf dem Balkon, im eigenen Garten oder auch in Gemeinschaftsgärten. Schon in den 1970er Jahren entstanden in Amerika die ersten „Community Gardens“. In Städten wie New York oder Detroit besetzten die Anwohner schlechter Wohngegenden Brachen und wandelten diese in Gärten um. So wurde die meist triste Umgebung aufgewertet, den Kindern ein Ort zum Spielen geboten und die Haushaltskasse durch den Anbau von Pflanzen entlastet. Gleichzeitig entstanden Orte, an denen man sich traf und ge-meinsam feierte. In der Zwischenzeit ist der Gedanke von der „Welt als Garten“ sogar im Weißen Haus angekommen. Im Jahr 2009 ließ Präsidenten-Gattin Michelle Obama den Gemüsegarten wiederaufleben. Auf mehr als 170 Quadratmetern gedeihen Kräu-ter, Tomaten und Kohl für Staatsempfänge und die Mahlzeiten der Präsidentenfamilie. Diese Vorbilder zeigen Wirkung: Mittlerweile unterhält einer von drei US-Haushalten der Fast-Food-Nation einen Gemüsegarten.

Gemeinschaftsgärten in OberbayernGemeinschaftsgärten sind auch hierzulande im Kommen. Wertvolles Wissen zur Selbst-versorgung bietet beispielsweise das „Lebensfeld Jaksch“ im oberbayerischen Wurms-dorf bei Riedering, das der Landwirt und Bioladen-Betreiber Hubert Jaksch ins Leben gerufen hat. Das Lebensfeld bietet „Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen, bei dem sich alle Pflanzen nach dem natürlichen Bauplan entfalten dürfen.“ Alle gemein-sam erzeugten Lebensmittel werden unter den Teilnehmern aufgeteilt. Inzwischen ha-ben sich dort auch eine Kochschule und ein Restaurant etabliert, die sich zum Ziel ge-setzt haben, die hochwertige Ernte schonend weiterzuverarbeiten.

Ein anderes Beispiel ist der Dorfgarten in Piesenhausen, der im März 2014 unter der Leitung der Permakulturdesignerin Karin Frank entstand. In kurzer Zeit erschufen dort Laien einen 4500 m2 großen Garten mit Hügelbeeten. Die Hügelbeete bestehen aus Holzästchen, Laub, Grasnaben, Pferdemist, Aushuberde und Humus und darauf wuch-sen im vergangenen Sommer vielerlei Salat und Gemüse: Weißkraut, Wirsing, Zucchini, Kartoffeln, Rüben oder Gurken. Auf Wunsch der Teilnehmer wurden die Beete rund an-gelegt, mit großzügigen Grasstreifen dazwischen, deren Grasschnitt wieder zum Mul-

Preiswert und umweltfreundlich: Putzmittel selbst gemacht

Lebendiges Wasser: Ein besonderes Lebensgefühl

Rheines Wasser: Welche Schadstoffe der Rhein-Schwimmer ermittelt hat

Leserumfrage: Die Sache mit dem Glücklichsein

Keine dicke Luft mehr: Maßnahmen gegen Atemwegserkrankungen

Was in der Luft liegt: Trends, Kolumne „Herzensthema“

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Von Balkon- und Landschaftgärtnern

Mitten in Köln ein biologisch-dynamisches Gartenparadies mit seltenen Pflanzensorten, die hier kultiviert werden.

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Erst Hügelbeetpflege auf dem Lebensfeld Jaksch, dann üppige Zucchiniernte

chen eingesetzt wird. Der große Vorteil derartiger Hügel-beete: Man braucht keine landwirtschaftlichen Maschinen und auch nur wenige Geräte. Aufgrund ihrer Selbstregulation müssen die Beeete nicht gegossen werden und liefern reich-lich saisonales Gemüse. „Mit dem Garten holen wir uns den Himmel auf Erden“, schwärmt Karin Frank und sie hofft, dass der Impulsgarten neugierig und Lust zum Nachmachen macht. Die Essbare Stadt in Andernach, München oder KemptenAndere Konzepte, wie die „Essbare Stadt“ haben indes bereits viele Nachahmer gefunden. Seit 2010 pflanzt die Stadtverwal-tung in der rheinischen Stadt Andernach Obst und Gemüse auf öffentlichen Grünflächen und jeder darf sie pflücken. Auf-grund der sehr positiven Resonanzen heißt es nun „Pflücken erlaubt“ auch in anderen Städten, wie in München oder Kemp-ten. Das verantwortliche Gemeinschaftsgärtnern im öffentli-chen Raum soll nach den Leitlinien der Interessengemein-schaft Essbare Stadt Kempten „Verständnis, Wertschätzung und Verantwortung für Natur und Umwelt“ möglich machen. Die Idee der Welt als Garten scheint eine große Triebkraft in sich zu bergen.

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Selber pflanzen: Samen zum AnfangenIn Zusammenarbeit mit Georg Sedlmaier, dem Gründer der Interessenge-meinschaft für gesunde Lebensmittel, sind wir auf die Suche gegangen nach Samen, mit denen man einfach und erfolgreich mit dem Selber-Gärtnern beginnen kann. Für Blumenkästen (auf Fensterbrett oder Balkon) wären dies: Peter- silie, Schnittlauch, Pflücksalate, Rucola und Kapzuzinerkresse (sieht schön aus, die Blätter sind würzig und auch die Blüte ist essbar). Für Garten(hoch)beete bieten sich an: Möh-ren (ruhig verschiedene Sorten wie Rodeli-ka, Fine oder Exhella). Dazu Rote Bete, Spinat und verschiedene Kopf-Salate. Die Sorten des ökologischen Anbieters Bin-genheimer Saatgut sind allesamt nach-baubar, das heißt, sie können selbst ver-mehrt und wieder angepflanzt werden. Samen dieses Unternehmens gibt es im aus-gewählten Bio-Handel zu kaufen oder beim Unternehmen direkt. Die oben vorgestellten Samen lassen sich auch über den Quell-Shop bezie-hen. T 02236 - 949 11 30 oder www.quell-shop.de

Lebensmittel ausverkauft – Produzieren wir den Mangel von morgen? Was heute für uns kaum vorstellbar ist, kann morgen schon Realität werden. Klingt das nach übertriebener Panik- mache oder ist da etwas dran, dass der Markt nicht mehr versorgt werden kann? Das 8. IG FÜR Symposium geht dieser Frage in Workshops und Vorträgen auf den Grund und hat sich zum Ziel gesetzt, Zukunftswege zu erarbeiten.

Hochkarätige Referenten, wie Dr. Daniela Büchel (Rewe Group), Dr. Christoph Then (Testbiotech Institut), Volkert Engelsman (Eosta B.V.), uvm. versprechen umfassende Informationen und engagierte Diskussionen. Melden Sie sich an!

Weitere Informationen unter www.ig-fuer.de Anmeldung an: [email protected]

IG FÜR Symposium „Einfalt statt Vielfalt“

11.März 2015, GS1 Köln

Pural is(s)t veganIn Paris entstanden vor über 100 Jahren die ersten Bäckerei-produkte der Marke Pural. Der Gründer war Mitglied in der Christlichen Glaubens-gemeinschaft der „Siebenten-Tags-Adventisten“, die natur-verbunden lebten und sich vegetarisch ernährten. 1992 entdeckten Heinz Claus und seine Tochter Ulrike das Poten-zial der Marke und übernah-men diese. Seither entwickelte sich Pural zu einer internatio-nalen Marke mit zahlreichen, wertvollen und veganen Bio-Produkten.www.pural.de

Naturhecken schützenEindrucksvoll wird in dem Film „Der Bauer und sein Prinz“ gezeigt, welch lebensspen-dende Kraft Naturhecken innewohnt: Sie schützen Felder vor der Abtragung frucht-baren Bodens durch Wind, außerdem bieten sie Vögeln und Insekten Nahrung und Unterschlupf. Lange Zeit wurden derartige Naturhecken herausgerissen, um freie Fahrt für landwirtschaftliche Großfahrzeuge zu schaffen. Prinz Charles war einer der ersten, der den enormen Wert von Naturhecken erkannte und er setzt sich seit Jahrzehnten für deren Wiederaufbau ein. Auch wenn der Film in England spielt, können wir uns doch davon inspirieren lassen: Indem wir bestehende Naturhecken bewahren oder um unser Land oder unseren Garten derartige Naturhecken anpflanzen.

Praktische FaltboxMit den Faltboxen von meori wird Aufräumen ein-facher. Im Haushalt, im Büro, im Auto – einfach überall. Drei Handgriffe, und aus einer schmalen Tasche im Format eines Netbooks wird eine stabi-le Box mit viel Stauraum. Drei erneute Handgriffe, und sie ist wieder so schmal wie ein Taschenbuch. So sorgen die Faltboxen von meori für Platz – und brauchen keinen. Die Faltboxen tragen locker bis zu 30 Kilo und eignen sich damit auch für Einkäufe schwererer Sachen. Die kleine Faltbox (Fassungsvermögen 15 Liter) kostet 22,95 Euro und die große Box (Fassungsver-mögen 2 x 15 Liter) 29,95 Euro. Zu bestellen im Quell-Shop in Grün mit Punkten, uni Rot oder Schwarz. T 02236 - 949 11 30 oder www.quell-shop.de

Vinaigre de Toilette gegen PickelWer hat nicht schon in der Jugend quälende Er-fahrungen mit Pickeln gemacht? Mit schwarzen Mitessern bis hin zu rot entzündeten, dicken Pu-steln. Pickel-Geplagte haben oft schon so gut wie alles ausprobiert und dabei festgestellt, dass viele der angepriesenen Mittel die Haut nur noch mehr irritieren, statt sie von den unschönen Ent-zündungen zu befreien. Deshalb ist die Entde-ckung von „Vinaigre de Toilette“ so etwas wie eine Offenbarung: Unverdünnt auf die Pickel getupft, haben sich mittlerweile auch kritische Kinder von dieser traditionellen Naturkosmetik überzeugen lassen. Vinaigre de Toilette gibt es in den Duftrich-tungen Rose, Orangenblüte, Melisse und Veilchen. 50 ml kosten 14,90 Euro.Zu bestellen im Quell-Shop | T 02236 - 949 11 30 oder www.quell-shop.de |

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Früher haben die Menschen nicht gesagt: „Ich bin sauer", sondern: „Ich bin ausgelaugt." Lauge ist der chemische Begriff für Base. Der Volksmund meint damit: „Ich kann nicht mehr, ich bin müde." Heute spricht man von „Burn-out" Genau genommen sind die Menschen nicht übersäuert sondern ausgelaugt.

Diese Erklärung des Phänomens der Übersäuerung geben die Autoren Jo-hann und Gabi Ebner in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Vegan und basisch – die gesündeste Art des Kochens". Viele altbewährte Rezepte nutzen dieses Wissen um die Wichtigkeit des Basischen und bringen während der Verarbei-tung die verwendeten Zutaten dazu, immer basischer zu werden.

Fermentation als Schlüssel zum gesunden LebenBeispielsweise durch die Fermentation: Als Fermentation wird ein bestimmter enzymatischer Prozess durch Bakterien bezeichnet. Fügt man zum Beispiel einem Weizenteig mit einem pH-Wert von 5 ein wenig Salz und einen milchsäu-refermentierten Starter hinzu, wird daraus Sauerteig. Durch diesen Vorgang steigt der pH-Wert nach 24 bis 48 Stunden auf bis zu 8 (die pH-Skala reicht von 0 bis 14, wobei ein pH-Wert von 7 neutral ist. Alle Werte unter 7 sind sauer und alle Werte über 7 sind basisch). Ein anderes basisches Lebenselixier ist das Sau-

erkraut. Kraut wird dazu mit viel Salz und Gewürzen eingelegt und dann vergo-ren. Auch in der asiatischen Küche sind fermentierte Lebensmittel ein wichtiger Bestandteil und so werden diese von Johann und Gabi Ebner in ihren Rezepten gerne verwendet: „Fermentation ist der Schlüssel zum gesunden Leben", lautet ihre Erkenntnis und sie setzen dieses Wissen durch den häufigen Einsatz so exotischer Zutaten wie „Genmai Su", „Miso" oder „Reissirup" um.

Suppen als KraftspenderFrüher aßen die Menschen vor jeder Mahlzeit ein kräftige Suppe. Meist waren es Rinder- oder Fleischbrühen, für die man Knochen viele Stunden auskochte, wo-durch die Suppe einen pH-Wert von 8 bekam. Aber es muss nicht unbedingt Fleisch sein: Auch vegane Suppen haben es in sich. Pilze und Rettich haben eine hohe natürliche entgiftende und entschlackende Wirkung.

Die Suppe, die wir hier vorstellen, lädt jeden Morgen die Batterie neu auf und versorgt den Esser mit den notwendigen Basen, um den Tag energiegeladen zu meistern. Danach kann man auch Kaffee oder Süßigkeiten wie einen Apfel-Mohn-Strudel ohne Reue genießen. „Es ist wie im Finanzleben: Zuerst auf das Konto einzahlen und erst dann abheben", so Johann und Gabi Ebner.

• 300 g Hafermilch oder Hafer-Chai-Milch

• 3 EL Reissirup

• 1 TL Bio-Vanillezucker

• Geriebene Schale und Saft von 1/2 Bio-Orange

• 50 g getrocknete Aprikosen kleinwürfelig

• 1 TL Rum

• 200 g gemahlener Mohn

• 50 g Dinkel-Brösel (Paniermehl)

• 400 g Strudeläpfel (Elstar, Gala)

• 1 EL Agavendicksaft

• Saft von 1 Bio-Zitrone

• Zimt, Kardamom

• 2 EL Walnussöl

• Strudelteig

• 30 g pflanzliche Bio-Margarine

• 1 TL Sojasahne

• Puderzucker zum Bestreuen

• 8 g getrocknete Shiitakepilze

• 10 g Sengiri (getrockneter Rettich)

• 5 g Wakame-Alge

• 750 ml Wasser

• 2 l Basenfond

• 2 Lorbeerblätter

• 100 g Karotte

• 100 g Pastinake

• 50 g Lauch

• 100 g Brokkoliröschen

• 50 g Naturtofu, klein gewürfelt

• 2 EL Misopaste

• 4 EL Sojasoße

• 1 TL Ingwer, gerieben

• 2 EL Petersilie, gehackt (oder Schnittlauch, geschnitten)

• 2 EL Sesamöl

Vegan und basisch – die gesündeste Art des Kochens

Die vegane Ernährung gilt als gesund für den Menschen und schonend für die Umwelt. Vegan alleine ist aber nicht genug: „Damit sich Menschen vital fühlen, müssen sie darauf achten, die Säuren und Basen in Balance zu halten", meinen Johann und Gabi Ebner.

Johann und Gabi Ebner

Vegan & basischISBN 978-3-7088-0635-8Kneippverlag, 140 SeitenPreis: 17,99 Euro

KochkurseGabi und Johann Ebner ist es ein wichtiges Anliegen, ihr persönliches Wissen um die kraftvolle Art des Kochens von vegetarisch-veganer Enäh-rung in Kochkursen weiter zu geben. „Krankheiten kann man förmlich aus dem Körper kochen", lautet ihre Devise.www.biochi.at

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Voller Schwung und EnergieJohann und Gabi Ebner sind ein Power-Paar: Im Jahr 2007 gründeten die beiden im österreichischen Schladming das „biochi" – eine Kombina-tion aus Biofachgeschäft, Bistro und vegetarischer Kochschule. Seither lebt das Ehepaar vegan und achtet auf seinen Säuren-Basen-Haushalt.

Das war nicht immer so: Als Koch und Hotelmanager war Johann Ebner in früheren Jah-ren viel unterwegs. Durch Stress und falsche Ernährung wurde er krank. Seine Frau – eine gelernte Heilmasseurin – wurde seine Lehrmeisterin und er machte die Erfahrung, dass ihn die vegetarisch-vegane Ernährung mit Ener-gie, Freude, Antriebskraft und Vitalität versorgt.

Apfel-Mohn-Strudel Die wirkliche „Kraftsuppe“

Die Hafermilch mit Reissirup, Vanillezucker, Orangenschale und -saft, getrockneten Aprikosen und Rum aufkochen. Den Mohn einrühren und drei Minuten einkochen lassen. Zuletzt die Dinkelbrösel einmengen, sodass eine weiche Fülle entsteht. Erkalten lassen. Den Backofen auf 190° C vorheizen. Die Äpfel schälen und in dünne Scheiben schneiden. Mit Agavendicksaft, Zitronensaft, etwas Zimt und Kardamom marinieren. Unter die erkaltete Mohnfülle rühren und 2 EL Walnussöl untermengen. Den Strudelteig auf einem bemehlten Tuch zuerst auswalken, dann mit den Händen so dünn wie möglich ausziehen. Auf zwei Drittel des Teiges die Fülle gleichmäßig auftragen und die dicken Teigränder wegschneiden. Auf das restliche Drittel etwas zerlassene Margarine träufeln. Mit Hilfe des Tuches den Strudel einrollen und auf ein befettetes Backblech legen. Die restliche zerlassene Margarine mit Sojasahne vermischen, den Strudel damit bestreichen und im vorgeheizten Backofen 30 bis 35 Minuten backen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.

Pilze, Rettich und Alge mindestens 30 Minuten in 750 ml kaltem Wasser einweichen oder über Nacht im Kühlschrank quellen lassen. Dann mit dem Einweichwasser und 2 l Basenfond in einen Topf geben. Lorbeerblätter dazugeben und 40 Minuten zugedeckt kochen. Die Karotte und die Pasti-nake schälen, längs halbieren und in Scheiben schneiden. In die Suppe geben, 5 Minuten kochen. Lauchstreifen, Brokkoliröschen und Naturtofu dazugeben und auf kleiner Stufe 5 Minuten weiterköcheln. Den Topf von der Kochstelle nehmen. Shiitakepilze (Pilz-Stängel nicht verwenden) und Wakame-Alge herausnehmen, kleinwürfelig schneiden und in die Suppe zurückgeben. 2 EL Misopaste zur Suppe geben, mit Sojasoße würzen und abschmecken. Den Ingwer hineinreiben. Die Suppe gut durchrühren, damit sich das Miso schön verteilt. Vor dem Servieren noch 10 Minuten durchziehen lassen. Mit frischen Kräutern bestreuen. Einige Tropfen Sesamöl daraufträufeln. Tipp: Die Suppe hält im Kühlschrank mindestens 3 Tage. Beim Aufwärmen darauf achten, dass sie nicht mehr kocht, um die wertvollen Inhaltsstoffe bzw. die Fermentation nicht zu zerstören.

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Alles über ein unterschätztes OrganWie schafft es ein Buch über das schwarze Schaf unter den Organen bis ganz nach oben auf die Bestseller-Listen zu klettern? Indem es sachkun-dig und leicht verständlich, witzig, anekdotenreich und spannend den Darm als Wun-derwerk der Natur beschreibt. „Unser Darm ist ein fabel-haftes Wesen voller Sensibili-tät, Verantwortung und Lei-stungsbereitschaft", preist die junge Mikrobiologin Giulia Enders dieses oft ver-nachlässigte Organ, das im Verborgenen und bislang von den meisten Menschen peinlich verschwiegen seine vielfältigen Dienste tut.

Giulia Enders

Darm mit CharmeUllstein-Verlag 285 SeitenISBN 978-3-550-08041-8Preis: 16,99 Euro

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Darm: die Mitte stärkenDer Darm ist der Ort, in dem das Leben aber auch die Krankheit wohnt. Für unsere Gesundheit ist viel gewonnen, wenn wir diesem sensiblen Mittelpunkt unseres Immunsystems Gutes tun: Indem wir gezielt gute Bakterien zuführen und diese nähren.

Wunderwerk Darm: Der Darm trainiert zwei Drittel unseres Immunsy-stems und er hat das größte Nervensystem nach dem Gehirn. Wenn man ihn gut behandelt, dann bedankt er sich dafür. Wenn man ihn vernachlässigt oder malträtiert, dann schlägt das auf den gesamten Menschen zurück, denn „Allergien, unser Gewicht und unsere Gefühlswelt sind eng mit unserem Bauch verknüpft", erklärt die Wissenschaftlerin Giulia Enders in ihrem Bestseller „Darm mit Charme".

Ein entscheidender Punkt für das Wohlbefinden in unserem Darm ist die Zusammensetzung der sogenannten Darmflora (obwohl es dabei nicht um Pflanzen geht, wie der Name nahe legt, sondern um Bakterien). Insgesamt wiegt unsere Darmflora bis zu zwei Kilo und beherbergt rund 100 Billionen Bakterien, die aus bis zu 400 verschiedenen Stämmen bestehen können. Bakterien leben mit den Menschen in einer Symbiose mit gegenseitigem Nutzen. Zahlreiche Einflüsse können diese Symbiose jedoch stören. Um-weltbelastungen, Fehlernährung, Medikamente, besonders Antibiotika, Konservierungsstoffe, aber auch die Reizüberflutung, physischer und psy-chischer Stress machen gesunder Darmflora den Garaus. Die Folge: Die Tür steht offen für Fremdkeime wie Pilze und Fäulnisbakterien. Sie breiten sich übermäßig im Darm aus. Sind sie einmal in unserem Organismus, begin-nen sie, fortlaufend gärende und saure Stoffe aus unverdauten Nahrungs-resten zu produzieren – nichts anderes als „saure Gifte“, die unseren Stoff-wechsel ungünstig beeinflussen und zur Übersäuerung führen.

Normalerweise ist die Darmschleimhaut ein dichtes Maschennetz, das große Moleküle nicht passieren lässt. Bei einer bakteriellen Fehlbesiedlung jedoch werden die Maschen infolge der ständigen Schleimhautbela-stungen immer größer, so dass immer mehr und vor allem auch große Moleküle das Netz durchdringen können. So gelangen unverdaute Eiweiß-bestandteile und unerwünschte Abbauprodukte der Bakterien über die Darmschleimhaut in die Blutbahn und zu anderen Regionen des Organis-mus. Unverträglichkeiten und Allergien (zum Beispiel Zöliakie oder Lakto-seintoleranz) und Entzündungen („Reizdarm“) können die Folge sein.

Probiotika: gute Bakterien zuführen

Um die natürliche Barrierefunktion des Darms wiederherzustellen, sollten dem Organismus gesunde Bakterien in Form von Probiotika zugeführt werden. Denn probiotische Mikroorganismen können das Gleichgewicht in unserer Darmflora beeinflussen. Dadurch verändert sich das Milieu im Darm positiv, so dass krankmachende Bakterien, Fäulnisbakterien, Pilze und Krankheitserreger auf natürliche Weise verdrängt werden. Probiotika sind Nahrungsmittel, die lebende Mikroorganismen enthalten, wie etwa Sauerkraut, Joghurt, Kefir, Buttermilch oder Molke.

Ein Mittel, mit dem Angela Pfaffenhuber bei Magen- und Darmproble-men besonders gute Erfahrungen gemacht hat, ist Molke, die zu einem Drittel aus Stuten- und zu zwei Drittel aus Ziegenmilch besteht. „Stuten-milch enthält ein Enzym, das bestimmte Bakterien zerstört und die Ab-wehrkraft des Organismus stimuliert", so erklärt die Heilpraktikerin aus Reit im Winkl. Beide Milchsorten sind gut verträglich; auch Kuhmilchaller-giker haben nach ihrer Erfahrung damit keine Probleme. „Was die Unter-stützung der Selbstheilungskräfte und das Vorsorgepotenzial anbelangt, stehen beide Milchsorten ganz oben auf der Skala", so die erfahrene Fastenleiterin, die StuZi-Molke vom St. Leonhardshof zur Stimulation des Stoffwechsels in die von ihr abgehaltenen Heilfasten-Wochen integriert.

Nicht nur beim Fasten: Die durch die Molke angekurbelte Verdauung kommt Menschen mit verschiedensten Krankheitsbildern zugute. So be-richtete ihr beispielsweise ein 72jähriger Patient mit Depressionen und

Gedächtnislücken, sich nicht mehr „so verstopft" und „weniger melancho-lisch" zu fühlen. „Bei Menschen mit einem gereizten Darm kann die Verbindung zum Hirn sehr belastend sein", erklärt Giulia Enders diesen Zusammenhang. „Jeder, der unter ängstlichen oder depressiven Stim-mungen leidet, sollte sich daran erinnern, dass auch ein gebeutelter Bauch ungute Gefühle auslösen kann", so die Autorin.

Präbiotika: die guten Bakterien nähren

Zucker, Aromen und Konservierungsstoffe haben in darmfreundlicher Er-nährung nichts zu suchen. Im Gegenteil, sie verhindern die Ausbildung einer gesunden Darmflora. Der Grund: Zucker ist für Gärungsbakterien und Pilze der Hauptenergielieferant und einer der stärksten Säurebildner. Deshalb sollte der Zuckerkonsum auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Konservierungsstoffe hemmen das Wachstum von Bakterien. Folg-lich ist es nicht möglich, eine gesunde Bakterienflora aufzubauen, wenn diese gleichzeitig immer wieder durch Konservierungsstoffe geschädigt wird.

Bei Präbiotika geht es darum, gute Bakterien zu fördern, damit diese immer mehr Macht gegenüber den schlechten Bakterien bekommen. Präbi-otika sind bei weitem nicht so gut erforscht wie Probiotika. Doch steht heute schon fest: Präbiotika liefern Ballaststoffe, die von schlechten Bakte-rien nicht oder kaum verwertet werden können – wohl aber von den gu-ten. Artischocke, Spargel, Chicorée, grüne Banane, Topinambur, Knoblauch oder Zwiebel zählen ebenso zur bevorzugten Ernährung von guten Bake-rien wie Pastinake, Schwarzwurzel, Roggen, Hafer oder Lauch. Aber auch in Milch – in Muttermilch, Kamelmilch, Schafsmilch, Ziegenmilch, Kuh-milch und Stutenmilch – sind Präbiotika enthalten. Damit lassen sich effektiv hilfreiche Bifidobakterien und Lactobazillen ernähren, die bei einer aus der Balance geratenen Darmflora im Vorfeld über Probiotika zu-geführt werden. Probiotika und Präbiotika sind zusammen ein starkes Team.

Tut GutMolke vom St. Leonhardshof

Bereits vor fünf Jahren hat St. Leonhards Käse und Molke aus Stutenmilch und Ziegenmilch (beide Bioland zertifiziert) auf den Markt gebracht. Die Molke gibt es als Frischmolke aber auch in gefriergetrockneter Form. So lässt sie sich alltagstauglich überall nutzen: im Büro, auf Reisen oder zu Hause. Einfach einen Teelöffel (5 - 7 Gramm) in 100 ml Flüssigkeit auflösen und fertig ist der Molke-Drink.Das Glas mit 90 Gramm getrockneter Molke kostet 25 Euro und ist wie die Frischmolke (250ml/2,20 Euro) online im Stuzi-Shop unter www.stutenmilchmolke.de zu bestellen.

Die getrocknete Molke ist auch im Quell-Shop erhältlich.

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„Rund 100 Krankheiten sind mit einem niedrigen Spiegel an Vitamin D verbunden“ bestätigen Experten auf der kalifornischen Internet-Seite www.vitamindcouncil.org. Unter den dort aufgeführten Krankheiten finden sich Akne ebenso wie Bluthochdruck, Infektionen wie etwa Aids, Karies und Parodontose ebenso wie 19 Arten von Krebs. Und tat-sächlich beschäftigt derzeit kein anderes Vitamin die Wissenschaft so sehr wie Vitamin D, das eigentlich gar kein Vitamin, sondern eine Hormon-Vorstufe ist. Im Gegensatz zu einem echten Vitamin kann es der Körper selbst herstellen. Das sogenannte Sonnenhormon wird in der Haut gebildet, von der Leber umgebaut, von der Niere aktiviert und an das Blut abgegeben.

Die Symptome eines Vitamin D-Mangels

Ein Vitamin D-Mangel kann den ganzen Körper erfassen und hat unter-schiedliche Erscheinungsformen. Zu den Beschwerden zählen Müdig-keit, verlangsamtes Denken, Depressionen, Muskelschwäche und -krämpfe, Schmerzen in den Knien und im Rücken, Schlafstörungen, Hautprobleme, erhöhte Anfälligkeit für Infekte und bakterielle Infekti-onen, Knochenbrüche, Überfunktion der Schilddrüse, Osteoporose und schmerzhafte Knochenerweichung.

Vitamin D: Wie sieht es in Deutschland aus?

„Deutschland ist Vitamin D-Mangel-Land“ sagt Prof. Jörg Reichrath, Professor für Dermatologie an der Universität des Saarlandes. Laut ei-ner Studie aus dem Jahr 2008 weisen in Deutschland 57 Prozent der untersuchten Männer zwischen 18 und 79 Jahren und 58 Prozent der Frauen einen Vitamin D-Mangel auf (weniger als 20 Nanogramm pro Milliliter25-D, der Speicherform des Vitamin D im Blut). Ein schwerer Mangel tritt vor allem im Winter auf, wenn die Intensität an UVB-Strah-lung hierzulande gering ist. Denn Vitamin D wird in einem nennens-werten Umfang durch Sonneneinstrahlung erst dann erzeugt, wenn die Sonne zu 45 Grad oder mehr über dem Horizont steht. In Nordamerika und Europa ist dies im Sommer zwischen 11 Uhr mittags und 3 Uhr nachmittags der Fall.

Im Winter bekommt kaum jemand Vitamin D über die Sonne, denn in Deutschland wird etwa sechs Monate lang ein UV-Index von 3 (mitt-lere Bestrahlungsstärke) unterschritten, was für eine nennenswerte Vi-tamin D-Synthese zu wenig ist. Im Sommer genügt auch in Deutsch-

land schon eine kurze Sonnenlichtexposition, um eine ausreichende Vitamin D-Synthese zu erzielen. (Siehe Randspalte).

Vitamin D und Sonnenbrand

„Es gibt keine Vitamin D-Synthese ohne DNA-Schädigung der Haut“, bringt Dr. Rüdiger Greinert, Leiter der Abteilung Molekulare Zellbiologie am Dermatologischen Zentrum Buxtehude, das Dilemma auf den Punkt. Denn die UV-Spektren, die zur Vorstufe des Vitamin D führen, aber auch zu Sonnenbrand, Bräunung oder sogar Hautkrebs, überlappen nahezu. Und so lässt die Angst vor Hautkrebs viele Menschen vor dem Vitamin D-förderlichen Sonnenbaden zurückschrecken. Zumal viele Aufklärungs-Kampagnen in den letzten Jahren darauf abzielten, den Körper und das Gesicht durch Kleidung und Sunblocker völlig von UV-Strahlung abzu-schotten. Der englische Wissenschaftsautor Oliver Gillie schimpft: Die australische Kampagne „Slip! Slop! Slap! Wrap!" – Cremt euch ein, zieht euch gut an, setzt Brille und Sonnenhut auf – die in den 1980ern in Aus-tralien zu einem völlig anderen Umgang mit der Sonne sorgte, habe den Umgang mit der Sonne auch im nördlichen Europa drastisch verändert.

Besser oft und maßvoll, als selten und lange

Während intensiver Sonnenschutz bei hellhäutigen Menschen im son-nenreichen Australien durchaus Sinn macht, ist die Situation in Mittel- und Nordeuropa aber eine völlig andere. Hier genügt es auch im Som-mer nicht, nur Hände und Gesicht in die Sonne zu halten, um ausrei-chend UVB-Strahlung abzubekommen. In seinem Buch „Sonnenlicht – das größte Gesundheitsgeheimnis“ rät der Autor Thomas Klein: Möglichst große Hautflächen der Sonne aussetzen. Regelmäßiges Son-nenbaden, besser oft und maßvoll, als selten und lange. Im Frühjahr und Herbst jeden Sonnenstrahl nutzen, um die Haut auf die UV-Strah-lung vorzubereiten. So kann Sonne im Körper eine ganze Reihe gesund-heitsfördernder Effekte in Gang setzen, die über die Vitamin D-Synthe-se noch hinausgehen: Sie fördert die Durchblutung und den Muskelauf-bau und bringt den Körper dazu, verstärkt das Glückshormon Serotonin auszuschütten; auch die Produktion des Anti-Aging-Hormons Melatonin und des Sexualhormons Testosteron wird durch Sonnenlicht angekur-belt. Dieser Wirkmechanismus erklärt, warum im Frühjahr mit zuneh-mender Sonneneinstrahlung das Liebesbarometer zu steigen beginnt. Sonne und Liebe hängen zusammen!

Sonnenlicht: Hauptquelle fürs Vitamin DDas Sonnenlicht ist für die Vi-tamin D-Versorgung des Kör-pers von zentraler Bedeutung: 80 bis 90 Prozent seiner Vita-min D-Versorgung produziert sich der Körper unter Sonnen-einstrahlung selbst. Sonnen-baden, das eine gerade sicht-bare Hautrötung hervorruft, bringt nach Experten-Schät-zungen mehr als 12-mal so viel, wie die Deutsche Gesell-schaft für Ernährung für die Zufuhr über Vitamin D-Tablet-ten für ältere Menschen emp-fiehlt.

Vitamin D aus der NahrungNur etwa 10 bis 20 Prozent des Vitamin D nimmt der Kör-per mit der Nahrung auf. Vor allem in fettem Fisch, Milch und Milchprodukten, Eiern und Pilzen ist Vitamin D in größeren Dosen enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Vi-tamin D-Zufuhr von täglich 5 Mikrogramm (μg) beziehungs-weise 200 Internationale Ein-heiten (I.E) für Kinder und jüngere Erwachsene, die dop-pelte Menge für Säuglinge und Senioren.

Jede Gelegenheit nutzen um schnell ein paar Sonnenstrahlen auf der Haut einzufangen

Vitamin D und Sonne„Wo die Sonne nicht hinkommt, ist der Doktor nicht fern", formuliert der Volksmund den offensichtlichen Zusammenhang zwischen Sonnenlicht und Gesundheit. Ein wichtiger Grund dafür ist Vitamin D, das der Körper dann produziert, wenn die Haut (ungeschützt) UVB-Strahlung ausgesetzt wird.

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Buch-TippMehr zu den gesundheit-lichen Vorteilen des Sonne-tankens lesen Sie bei:

Andrea Tichy

Die besten Dinge kosten nichtsSieben wirksame Verhaltens-weisen, die uns gesünder, glücklicher und gelassener machen.ISBN 978-3-9815402-4-6 Quell Edition 2014 17,90 Euro* T 02236 - 949 11 30 oder www.quell-shop.de * versandkostenfrei

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Rosenöl für gereizte Augen

Millionen Deutsche leiden im Frühjahr allergiebedingt an geröteten, gereizten und trä-nenden Augen. Hilfe aus der Natur bieten Wala Euphrasia Augentropfen. Mit Heilpflanzenauszügen aus dem schon seit dem Mittel- alter bewährten Augentrost (Euphrasia officinalis) regulie-ren sie den Flüssigkeitsorga-nismus des Auges und regen seine Selbstheilungskräfte an. Besonders interessant: Die Augentropfen enthalten zudem nach homöopathi-schen Verfahren potenziertes ätherisches Rosenöl, das die gereizte Bindehaut beruhigt und Entzündungen auf natür-liche Weise lindert.

Euphrasia Augentropfen lindern allergische Augen-beschwerden mit der Kraft von Augentrost und ätherischem Rosenöl.

Präparateangaben Euphrasia Augentropfen

Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Men-schen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Strukturierung des Flüssigkeitsorganismus im Augenbereich, z. B. katar-rhalische Bindehautentzün-dung. Zu Risiken und Neben-wirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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Im Reich der BlumenköniginIn 2 900 Metern Höhe, ganz nahe am Äquator, gedeiht in Äthiopien die Damaszenerrose. Die Wala Heilmittel GmbH fördert vor Ort ein außergewöhnliches Anbauprojekt und nutzt unter anderem die Tatsache, dass die Rosen in Äthiopien doppelt so lange blühen wie anderswo.

Bei ätherischem Rosenöl denkt man zunächst an die Türkei, an Bulgarien oder den Iran – aber an Äthiopien? Dabei ist das Hochland von Äthiopien nicht nur berühmt für seinen Kaffee. Es eignet sich auch bestens für den Anbau der Duftrose „Rosa damascena“, aus deren Blüten das äußerst kostbare ätherische Rosenöl gewonnen wird.

Vor sieben Jahren hat der Äthiopier Fekade Lakew auf sechs Hektar Land mithilfe der Wala Heilmittel GmbH begonnen, Damaszenerrosen nach den Prinzipien des biologisch-dynamischen Landbaus anzubauen. Die Rosenfarm der Firma Terra PLC liegt auf 2 900 Metern Höhe, etwa 125 Kilometer nördlich der Hauptstadt Addis Abeba, in Debre Birhan. Begonnen hat alles 2002, zunächst mit dem Anbau von Gemüse. Es folgte eine kurze Phase mit Schnittrosen. Da diese jedoch die späten Fröste des äthiopischen Hochlands nicht vertrugen, verlegte sich Fekade Lakew auf die Damaszenerrose. Der Kontakt zur Wala war schnell hergestellt, die wiederum von dem Projekt begeistert war. „Wir überlegten schon länger, den Rosenanbau in der Nähe des Äquators zu versuchen“, sagt Ralf Kunert, Geschäftsführer der natura-mus GmbH. Die eigenständige Tochtergesellschaft der Wala beschafft weltweit Roh- und Ausgangsstoffe für Wala Arzneimittel und Dr. Hauschka Kosmetik. Ralf Kunert weiß: „Je näher eine Pflanze am Äquator wächst, desto länger ist ihre Blühdauer.“ Während in den bekannten Rosenanbauländern wie Bulgarien, Türkei oder Iran die Rosen für vier Wochen blühen und in dieser Zeit auch geerntet werden müssen, dauert die Blütezeit in Debre Birhan acht Wochen. „Ein Riesenvorteil“, erklärt Ralf Kunert, „weil man für die Ernte derselben Menge Rosenblüten doppelt so viel Zeit hat.“ Das heißt, die Menschen stehen weniger unter Druck, man braucht weniger Pflücker und kann diese dafür länger oder sogar dauerhaft beschäftigen. Die Quali-tät der Rosen kann beim Pflücken zudem besser überwacht werden und die Destille ist gleichmäßig ausgelastet. Die Rosen aus dem äthiopischen Hochland haben aber noch weitere Pluspunkte: Sie sind mit vier Gramm pro Blüte fast doppelt so schwer wie die Rosenblüten aus anderen Anbauländern.

Soziale VerantwortungAls Anschub für das Projekt hatte die Wala Rosenstecklinge gespendet. Mittlerweile sind daraus stattliche Sträucher geworden. Damit die Pflanzen von Anfang an die richtige Pflege erhielten und optimale Startbedingungen hatten, stellte die Wala Fe-kade Lakew und seinen Mitarbeitern einen Berater für biologisch-dynamischen Land-bau zur Seite. Mehrmals im Jahr kommt er auf die Farm, schult und berät die Men-schen hinsichtlich des richtigen Rosenanbaus. Die Wala hat generell hohe Ansprüche an die von ihr verarbeiteten Rohstoffe. Um sicherzustellen, dass sie auch erfüllt wer-den, hat auf Fekade Lakews Farm 2012 das erste Zertifizierungsaudit stattgefunden – nach Demeter-Richtlinien und nach den Maßgaben von „fair for life“, einem Fair-Trade-Standard. Ebenfalls ganz neu ist eine moderne Destille. Das Geld dafür kommt von der Wala und – im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung (BMZ) – von der Deutschen Gesellschaft für Internatio-nale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Ein bulgarischer Experte, den die Wala vermit-telt hatte, leitete den Bau der Destille vor Ort in Äthiopien. „Wir wollen das nötige Wissen im Land und bei unseren Projektpartnern aufbauen“, erläutert Ralf Kunert. „Das ist uns wichtig. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto der Wala.“

Faire Partnerschaft7.000 Euro erhalten Fekade Lakew und seine Firma Terra PLC für ein Kilogramm äthe-risches Rosenöl – übrigens das erste seiner Art, das in Demeter-Qualität aus Afrika kommt. Etwa ein Hektar Anbaufläche und vier Tonnen Rosenblüten sind dafür

Die Damaszenerrose duftet süß und betörend. Sie liefert ein kostbares ätherisches Öl, das unter anderem auch in Wala Arzneimitteln verwendet wird.

Fekade Lakew führt seine Farm nach den Richtlinien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.

Sind sie schon erntereif? Zwei Vorarbeiter prüfen die Qualität der Rosenblüten.

Die Rosenernte auf der Farm Terra PLC ist fest in den Händen äthiopischer Frauen. Für sie bedeutet diese Aufgabe Sicherheit und Lebensgrundlage für sich selbst und ihre Familien.

nötig. Rosenöl findet in fast allen Dr. Hauschka Produkten und auch in Wala Arznei-mitteln Verwendung (s. Randspalte). Die Wala hat sich über einen Zeitraum von zehn Jahren verpflichtet, alles Rosenöl abzunehmen, das auf der Farm produziert wird. „Danach sollen es maximal 60 bis 70 Prozent sein“, sagt Ralf Kunert. „Wir wol-len nicht, dass ein Vertragspartner von uns abhängig ist. Er soll mehrere Abnehmer finden und dann auf eigenen Beinen stehen können.“

Weitere 14 Hektar Land hat Fekade Lakew inzwischen im zehn Kilometer entfern-ten Angolela dazugepachtet. Dort wachsen bereits viele Rosensträucher und es sol-len noch mehr werden, wenn Bauern aus der Umgebung dem Beispiel von Fekade Lakew folgen. Im Nachbardorf gibt es schon Interessenten. Wenn alles gut geht, werden auch sie bald Rosen anbauen und in der neuen Destille von Terra PLC ätherisches Rosenöl herstellen lassen. So wächst der Rosenanbau in Äthiopien und die wirtschaftliche und soziale Situation der Menschen kann sich langsam, aber stetig verbessern.

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An die Freunde in schwerer ZeitAlle Tage rauscht die Fülle der Welt an uns vorüber.Alle Tage blühen Blumen, strahlt das Licht, lacht die Freude.Manchmal trinken wir uns daran dankbar satt.Immer aber umgibt uns ein Überfluß des Schönen.Das ist das Herrlichste an jeder Freude, daß sie unverdient kommt und niemals käuflich ist.Sie ist frei und ein Gottesgeschenk für jedermann,wie der wehende Duft der Lindenblüte.

Hermann Hesse

Frühling macht empfänglich für Farben, Düfte, Geräusche und Gefühle. Die Welt strahlt in leuchtendem Rapsgelb, in sattem Grün, in zartem Rosa, in mystischem Lila, in allen Blau-Nuancen. Sie duftet nach Blüten und Kräutern, nach Regen und Erde. Wenn wir leise werden, ist sie ganz still oder voller Melodie. Überhaupt ist sie voller sinnlicher Überraschungen: in der geheimnisvollen Moorlandschaft des Allgäus, im ländlichen Hinterland der Ostsee, in der Weite der Mecklenburger Seenlandschaft, im japanischen Refugium mitten in Franken oder in der malerischen Landschaft des Blauen Landes. Das Schönste: Diese Ziele erfreuen die Sinne zu jeder Jahreszeit. Von Martina Guthmann.

Natur im Farbenrausch – Sinnlich auf Reisen

Sattes Grün und tiefes Blau, so weit das Auge reicht: In dieser schwer zugänglichen Seen-Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns erbaute Ulrich von Moltzan 1562 für sich und seine zwölf Kinder das Wasserschloss Ulrichshusen. Was für ein Segen für das Schloss, dass es sich seit der Renaissance seinen Logenplatz in der unberührten Landschaft erhalten konnte. Ein ebenso großer Glücksfall, dass die Nachfahren Alla und Helmuth von Maltzahn den bis auf die Grundmauern abgebrannten Besitz ihrer Familie nach 40 Jahren DDR wieder zurückkauften und in seinen originalge-

treuen Wiederaufbau unendlich viel Idealismus, Kreativität und Liebe steckten. Nicht nur der Blick auf das Schloss ist eine wahre Augenweide, auch der Blick vom Schloss auf die weiten Wasserflächen, die das Licht zu jeder Tages- und Jahreszeit anders reflektieren. Die von Maltzahns verwöhnen ihre Gäste mit regionalen Spezialitäten wie Flusskrebsen und einem hochkarätigen kulturellen Programm. So wird das Schloss alljährlich mit den Festspielen für klassische Musik auch zum Ohrenschmaus.

Rund um den Staffelsee und am Seeleitenhof lässt sich in den Blautönen des ober-bayerischen Alpenvorlandes schwelgen. Von dem strahlenden Blau der Seen, der Berge und des Himmels im bayerischen Alpenvorland muss Franz Marc gesagt ha-ben, dass es die einzige Farbe sei, bei der er sich wohlfühle. Beim Blick vom Sonnen-plateau des Seeleitenhofs auf das Alpenpanorama kann man den kosmopoliten Maler, der lange Zeit in Sindelsdorf gelebt und gearbeitet hat, gut verstehen. Christa Schlögel, die mit ihrer Familie den Biobauernhof bewirtschaftet, steht aber auch auf alles, was grün ist. Je nach Saison weiht sie ihre Gäste in immer andere

wertvolle Geheimnisse über Kräuter und Wildfrüchte und deren Verarbeitung ein. Die Wahl des Reisetermins fällt schwer in Anbetracht ihres ‚sinnlichen Kräuterjah-reskreises‘. Überhaupt erlebt man in der Natur des Blauen Landes die Landschaft immer wieder anders und neu. So muss es auch Franz Marc, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter ergangen sein. Überall in der Region – nicht nur in den sehens-werten Museen – trifft man auf Spuren der Künstlergruppe Blauer Reiter, die durch die Landschaft zu ihren leuchtenden Gemälden inspiriert wurde. Und vielleicht nimmt man dann selbst Farbe und Pinsel in die Hand.

Schloss Ulrichshusen | Mecklenburger Seenplatte

Blaues Land | Oberbayerisches Alpenvorland

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Farbenrausch mit den ElementenIn ihrem Buch „Reiselust mit den vier Elementen“ stellt Quell-Reiseexpertin Martina Guthmann besonders schöne Ziele voller sinnlicher Überraschungen in und um Deutschland vor.

Martina Guthmann

Reiselust mit den vier ElementenMehr als 100 Reiseziele im Zeichen von Wasser, Feuer, Erde und Luft184 Seiten | 3 Landkarten | 400 FotosISBN 978-3-9812667-9-5Quell Edition | 9,90 Euro

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Fünf Gewinne für Quell-Leser

a | Schloss Ulrichshusen | Mecklenburg-Vorpommern2 Übernachtungen mit Früh-stück für 2 Personen im Schlosszimmerwww.ulrichshusen.de

b | Seeleitenhof | Oberbayern2 Übernachtungen in der Ferienwohnung für 2 Erwach-sene und 2 Kinder auf dem Bio-Bauernhofwww.seeleitenhof.de

c | Rosenduft und Kochlust | Schleswig-Holstein2 Übernachtungen mit Frühstück und Nachmittagstee für 2 Personen; Brotback-Kurs am Samstagwww.rosenduftundkochlust.de

d | Bad Wurzach | Allgäu „Holzzuber-Wellness-Tage“ im Kurhotel am Reischberg: 2 Nächte mit HP für 2 Personenwww.kurhotel-am-reischberg.dewww.alpenwellness.de

e | Schindlerhof | Franken 2 Übernachtungen mit Früh-stück für 2 Personen im Zim-mer im Ryokan Stil mit Blick auf den japanischen Garten www.schindlerhof.de

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Preisfrage Nennen Sie uns Ihre Lieb-lings-Farbe der Natur Füllen Sie das Gewinnspiel-Formular unter www.quell-online.de aus oder schreiben Sie uns: Redaktion Quell, Saalgasse 12, 60311 Frankfurt, Kennwort: Farben-Rausch

Bitte geben Sie zugleich den Buchstaben der Reise an, die Sie gewinnen möchten.

Einsendeschluss ist der 15. April 2015.

Kirschblüte im Schindlerhof | FrankenDie japanische Kirsche trägt keine Früchte, sie blüht nur, um mit ihrer zarten Schönheit den Anfang des Frühlings zu symbolisieren. Im Schindlerhof bei Nürnberg kann man japanische Kultur mit allen Sinnen erleben.

Bad Wurzacher Ried | Allgäuer Moorlandschaft Die Moorlandschaft des Bad Wurzacher Rieds zieht jede Menschenseele in ihren Bann. Das nahe Kurhotel am Reischberg ermöglicht seinen Gästen reine Moor-Bäder, die seit dem Altertum zu den wirksamsten Naturheilmitteln gehören.

Schleiregion | Schleswig-Holsteinische Ostsee Zwischen leuchtenden Rapsfeldern und satten Kräuter-Wiesen, tiefblauem Meer und glasklaren Bachläufen, liegt das ‚Rosenduft und Kochlust‘ – ein Hotelgut, das die Geschmacks-Sinne verwöhnt.

Natur im Farbenrausch – Sinnlich auf ReisenGoldgelb leuchten vor der Kulisse der nahen Ostsee die Rapsfelder der Schleiregion. Sie symbolisieren die Fülle der Natur, aus der die ländliche Halbinsel Schwansen zu jeder Jahres-zeit schöpfen kann: hochwertige biologische Landwirtschaft, alte Obst- und Gemüsesorten, sauberes Süß- und Salzwasser mit reichem und gesundem Fischbestand, artgerechte Tier-haltung, intakter Lebensraum für Wild und Wildpflanzen. Die weitgereiste Spitzenköchin Nadine Kramm hat sich in die Region verliebt und mit ‚Cuisine de terre‘ eine einzigartige Kochschule geschaffen. Ihre Küche ist regional, franzö-sisch inspiriert und folgt den Jahreszeiten. Sie baut auf intensive Geschmackserlebnisse und sinnliche Präsentation. Es macht große Freude, ihr auf ihrem Hotelgut ‚Rosenduft und Kochlust‘ über die Schulter zu schauen oder sich einfach mit ihrem sinn-lichen Essen verwöhnen zu lassen. Nadine Kramm: „Ich liebe das Kochen, weil man sich den Luxus gönnt, etwas Wunder-schönes zu schaffen, das nur für kurze Zeit andauert.“

Das je nach Tages- und Jahreszeit unbeschreib-lich schöne wechselnde Farbenspiel der mysti-schen Moor-Landschaft im Bad Wurzacher Ried muss man einfach selbst erleben. Dieses intensive Naturerlebnis im größten in-takten Hochmoor Mitteleuropas wird gekrönt durch ein Vollbad im Moor: Das Kurhotel am Reischberg in Bad Wurzach gehört zu den Alpenwellness-Häusern des Allgäus und ist eines der wenigen Kompetenzzentren in Deutschland, die auch Wellness-Gästen diese Natur-Medizin vom Feinsten ermöglichen. Die wertvollen Stoffe des Moores gelangen dabei direkt durch die Haut in das Gewebe und aktivieren eine ganze Kettenreaktion von Selbstheilungskräften. Das 40 Grad warme ‚schwarze Gold‘ Bad Wurzachs ist nicht nur eine Wohltat für Muskeln und Gelenke, son-dern auch für das gesamte Immun- und Hormonsystem. Es fühlt sich an wie eine Seelenmassage, mit der die sinnliche Land-schaft des Bad Wurzacher Rieds für immer ins Herz eingebrannt wird.

Die wertvollen Tage der Kirschblüte besingen die Japaner im Sakura-Lied „...gehen wir, um uns an ihrem Anblick zu erfreuen”. In der Kunst, sich auf die wesentlichen Dinge, auf den Moment genau zu fokussieren, sind die Japaner Meister. Mitten in Franken – im Ryokan-Hotel von Nicole Kobjoll – kann man diese japanische Philosophie und ihren warmen Minimalismus mit allen Sinnen erleben, Geborgenheit spü-ren, innere Ruhe finden und neue Energie auf-tanken. So sieht es die Shakkei-Regel vor, nach der alle japanischen Gärten und Gasthäuser im Sinne des Reisenden gestaltet werden. Nicole Kobjoll, die Eigentümerin des mehrfach preisgekrönten Tagungshotels: „Es war mutig und ungewöhnlich, unseren denkmal-geschützten Hof auf dem Land mit einem Hoteltrakt in moderner japanischer Schlichtheit und einem fernöstlichen Garten zu erweitern, aber mit meinem persönlichen Bedürfnis nach Inspiration aus klaren Strukturen habe ich genau die Sehnsüchte unserer Gäste getroffen.“

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WASSERPutzmittel selbst gemachtDie meisten Putzmittel, die wir kaufen, bestehen überwiegend aus Wasser und produzieren durch ihre voluminöse Verpackung viel Müll. Wer seine Putzmittel selber herstellt, kann nicht nur die Deponien von Plastikmüll entlasten, sondern auch seinen Geldbeutel. All die vorgestellten Putzmittel kosten – auf die eingesetzte Menge umgerechnet – weniger als einen Euro.

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Der angenehme natürliche Duft von Zitronen und La-vendel machen aus diesem Putz-Spray die reine Freude bei der Anwendung. Er eignet sich prima um leicht ver-schmutzte Arbeitsflächen oder Tische zu reinigen. Zi-trone und Natron sind klassische Reinigungs-Partner. Lavendelöl duftet nicht nur nach Sauberkeit, sondern tötet auf natürliche Weise Bakterien ab.

• Zutaten: 3 Zitronen, 3 Teelöffel Natron, 1 Tropfen Spülmittel, drei Tropfen Lavendelöl

Pressen Sie den Saft von drei Zitronen in einen Cock-tail-Mixer oder in ein großes Glas mit Schraubdeckel und geben Sie drei Teelöffel Natron dazu. Die Säure der Zitrone und die Base des Natrons produzieren ein hef-tiges Geblubber. Wenn das Geblubber in sich zusam-men gefallen ist, geben Sie einen Tropfen Spülmittel, drei Tropfen Lavendelöl und Wasser dazu (im Verhält-nis zwei zu eins zur Zitronen-Mischung). Gut schütteln, in die Sprühflasche umfüllen und gleich verwenden.

Rezept 2: Essig, Rosmarin und Teebaumöl

Diese Mischung eignet sich dafür, Schmutzflecken von Lebensmitteln – auch von Tee und Wein – zu beseiti-gen. Auch Fettschichten oder Flecken von überge-kochtem Kaffee auf dem Herd packt diese Mischung. Die adstringierenden Eigenschaften von Rosmarin und die antibakteriellen Fähigkeiten von Teebaumöl erge-ben ein Powerpack und übertönen den strengen Ge-ruch des Essigs.

• Zutaten: Ein Zweig Rosmarin, 150 ml Weinessig, 3 Teelöffel Natron, 1 Tropfen Spülmittel

Geben Sie einen Zweig Rosmarin in einen Kochtopf und schütten Sie 150 ml Weinessig dazu. Bringen Sie das Ganze zum Kochen, schalten Sie den Herd aus, las-sen aber den Topf auf der Herdplatte stehen, bis der Essig kalt geworden ist. Geben Sie drei Teelöffel Na-tron dazu, einen Tropfen Spülmittel und drei Tropfen Teebaumöl. Schütteln Sie das Ganze in einem großen Glas und füllen es in eine Sprühflasche.

Rezept 3: Essig, Borax-Substitut und Rosenöl

Dieses ist das kraftvollste der vorgestellten Rezepte und die Mischung lässt sich überall im Haus einsetzen, auch im Badezimmer – etwa um Schimmel zu bekämp-fen oder alte Ablagerungen in der Toilette zu beseiti-gen.

• Zutaten: 2 gehäufte Teelöffel Borax-Substitut, 100 ml Weinessig, 1 Tropfen Spülmittel, drei Tropfen Duftöl der Wahl

Borax-Substitut wirkt noch effektiver als Natron. Ro-senöl ist ein natürliches Deodorant und wirkt leicht antiseptisch, aber Sie können auch ein anderes Duftöl Ihrer Wahl verwenden. Mischen Sie zwei Teelöffel Bo-rax Substitut mit etwa 100 ml Essig in einem Gefäß, das groß genug ist, um wildem Geblubbere standzu-halten, das durch die Mischung entsteht. Fügen Sie ei-nen Tropfen Spülmittel und drei Tropfen Duftöl dazu und gießen Sie das ganze mit warmem Wasser auf und füllen Sie es in die Sprühflasche.

Quell-Shop: neue Gestaltung, neue Produkte Seit mehr als fünf Jahren bieten wir unseren Leserinnen und Lesern den Service, Produkte, die wir in unseren Publikationen beschreiben, auch direkt bei uns kaufen zu können. Mittlerweile hat der Quell-Shop viele Stamm-Kunden gefunden. Sie schätzen unsere Produkte für die natürliche Haar- und Körperpflege, aber auch Lesenswertes, Wissenswertes, Nützliches oder ganz einfach Schönes.

Mit Sprühflasche und einigen Hausmitteln ist ein wirksames Putzmittel schnell fertig.

Natron: der AlleskönnerDer chemische Name von Natron ist Natriumhydrogencarbonat (NaHCO

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und es gibt dieses altbewährte Hausmittel günstig in Supermärkten und Drogerien zu kaufen. Gelegentlich werden für Natron auch die Bezeich-nungen Natrium-Bicarbonat oder Soda verwendet. Natriumhydrogencarbo-nat ist eine natürlich vorkommende Substanz und wurde vom 20. Jahrhun-dert an zum Backen von Brot und Kuchen verwendet. Sie bindet und neutralisiert alle Säuren und wirkt mild alkalisch. (Es ist auch in Backpulver enthalten, aber dieses enthält häufig auch noch andere Substanzen). Natron hat reinigende Eigenschaften, weswegen es früher viel im Haushalt verwendet wurde, es kann aber auch dafür genutzt werden, die Zähne zu putzen oder den Körper zu entsäuern.

Borax-Substitut: kraftvoll und ergiebigLange Zeit galt Borax im Haushalt als wirksamer und billiger Alleskönner. Denn das natürlich vorkommende Mineral lässt sich zum Putzen, Bleichen, Waschen, Desinfizieren, zur Beseitigung von Schimmel und zum Bekämpfen von unangenehmen Gerüchen einsetzen. Seit 2009 darf reines Borax laut Chemikalien-Verordnung nicht mehr an private Endverbraucher abgegeben werden, weil es im Verdacht steht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Seither gelten Borax-Substitute bei Putz-Profis als Geheimtipp und als kraft-voller Problemlöser im Haushalt. Borax-Substitut wird beispielsweise von der Drogerie Nierle in Freising her-gestellt und kann über den Quell-Shop bezogen werden. Eine Dose mit 950 Gramm kostet 13 Euro und ist sehr ergiebig.

Billig und umweltfreundlich

Die besten Geschichten – Die besten Produkte

Fordern Sie unseren Katalog an und lassen Sie sich von fol-genden Themen inspirieren:

• Der Weg zur Entschleu-nigung

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So können Sie bestellen

Telefonisch Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr T 02236 - 949 11 30Per Post Quell Shop, Auf der Ruhr 82, 50999 KölnPer Internetwww.quell-shop.de

Bei der Auswahl unseres Sortiments richten wir uns nach dem Kriterium der Nachhaltigkeit: Sind die Pro-dukte frei von bedenklichen Inhaltsstoffen? Werden sie unter sozialverträglichen Bedingungen gefertigt? Bringen sie einen echten Nutzen, indem sie der Ge-sundheit dienen, das Leben erleichtern, Inspirationen bieten oder das Auge erfreuen?

Bei dieser Fülle an Anforderungen, die wir an unse-re Shop-Produkte stellen, ist das Sortiment naturge-mäß begrenzt. Dennoch lohnt es sich, regelmäßig im Quell-Shop vorbeizuschauen, denn mit jeder Ausgabe von Quell kommen neue Produkte dazu. Etwa ökolo-gische Saaten-Sortimente für Balkon und Garten (siehe auch Seite drei) oder Borax-Substitut, das sich beim Putzen vielfältig einsetzen lässt, aber nur schwer zu bekommen ist (siehe Beitrag oben).

Ulrike Perey ist die gute Seele des Quell-Shops. Als erfahrene Händlerin hat sie Freude an der Bera-tung. Auch Händler können bei ihr das Quell-Sortiment für ihren Laden ordern.Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei www.quell-shop.de

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Bereits seit mehr als 100 Jahren ein Geheimtipp: der Quellort von St. Georg. Er befindet sich am Rande eines kleinen Wäldchens im hügeligen Voralpenland. Einheimische, Feriengäste und ernährungsbewusste Menschen pilgern zu dem frei zugänglichen Brunnen. Lebendiges Wasser ist einfach ein Genuss, der inzwischen auch in renommierten Restaurants zum Qualitätsstandard gehört. Ob in La Villa am Starnberger See oder im Landgasthaus am See in Hannover. Von Gaby Schmidt-Tschida.

Lebendiges Wasser: ein besonderes Lebensgefühl

So rät etwa der erste Wassersommelier Europas, Arno Steguweit, von stark spru-delnden Mineralwässern zum Wein ab, da sich die den Rotwein charakterisierenden Gerbstoffe (Tannine) nicht mit zu viel Kohlensäure vertragen. Auch die feinen Nuan-cen eines Weißweins leiden unter „dominanter“ Kohlensäure. Was für den Wein gilt, trifft auch aufs Essen zu. Er empfiehlt: „Medium und stille Mineralwässer zum Menü.“

Mit der Natur im Reinen

An einer guten Quelle für die lebendigen Wässer von St. Leonhards sitzen die Gäste im Mauthäusl in Schneizlreuth. Mit großer Hingabe vermittelt die Chefin Maria Ab-falter die Philosophie rund um das Thema. Seit 1995 ist die Quelle St. Leonhard im Besitz der Familie Abfalter; inzwischen zählen fünf verschiedene Quellen mit leben-digem Wasser und eine Solequelle zum Unternehmen. Die Geschichte des lebendigen Wassers ist somit auch die Geschichte des Wasserpioniers Johann Abfalter, auf den der Sensoriktest für Wässer zurückgeht. Denn auf ihrem langen Weg durch verschie-dene Bodenschichten nehmen die Quellen artesischen Ursprungs unterschiedlichste „Informationen“ auf, die sich auch auf den Geschmack des Wassers auswirken. Die unterschiedlichen Geschmacksqualitäten der lebendigen Wässer kennenzulernen wird im Mauthäusl leicht gemacht. An der Wasserbar können die verschiedenen Wässer getestet werden, gerne auch unter Anleitung. Außerdem steht täglich eine Flasche St. Leonhardsquelle auf dem Zimmer bereit.

Der Restaurantleiter Thorsten Brück von La Villa am Starnberger See zeigt sich von lebendigem Wasser begeistert: „Die St. Georgsquelle ist ein hervorragendes Wasser, nicht aromatisiert und sehr weich, sie passt bestens zu Wein und hat mit 0,33 l die genau richtige Größe. Und die innere Qualität harmoniert wunderbar mit dem stil-vollen, schönen Design. Ob bei Tagungen, Festen oder im täglichen Restaurantbe-trieb: Unsere Gäste sind in jeder Hinsicht angetan.“

Bei dieser Begeisterung wollte ich „der Sache mit dem lebendigen Wasser“ auf den Grund gehen. Und von dem Geschäftsführer der St. Leonhards-Vertriebs GmbH & Co. KG, Martin Abfalter, erfahren, warum lebendiges Wasser bei den Konsumenten so gut ankommt. Seine Antwort ist einfach und überzeugend: „Wenn wir zuneh-mend mehr Bewusstsein für gute Lebensmittel, also unser Essen und unser Trinken entwickeln, bleiben wir gesund und fühlen uns fit. Und das ist ganz einfach die Lebensgrundlage für alles, was wir tun.“

Individuelle Geschmacksnote

Dass die Wertschätzung von Wasser als gleichwertiges Getränk zu Wein in der Gas-tronomie an Bedeutung gewonnen hat, zeigt auch der Beruf des Wassersommeliers. Denn „Wasser ist nicht gleich Wasser“ wird auch hier inzwischen anschaulich vermit-telt. Über die eigene Sensorik kann das jeder erfahren. Beispiel St. Georgsquelle: Das Wasser stammt aus einer sauerstoffreichen Bergquelle in Ruhpolding. Das natürlich belassene, reine Mineralwasser ist ausgewogen mineralisiert und hat seinen eige-nen Charakter. Auch bei der St. Georgsquelle handelt es sich, wie bei allen anderen Quellen von St. Leonhards, um eine artesische Quelle, die aus eigener Kraft zutage tritt und dann als reif bezeichnet wird.

Um die hohe Qualität des lebendigen Wassers zu erhalten, wird es direkt am Quellort in Leichtglasflaschen, die keine Fremdstoffe ans Wasser abgeben, abge-füllt. Dadurch bleibt das Wasser so natürlich wie möglich. Aufgrund seiner Rein-heit geschieht das ohne jegliche Behandlung. Jede Flasche enthält lebendiges Wasser in seiner ursprünglichen Form, unverfälscht.

Qualität und Design im Einklang

„Hand in Hand gehen das äußere Erscheinungsbild, der edle Auftritt der Flaschen und der Inhalt, das Qualitätswasser“, sagt Volker Lühmann, Chef des Landhauses am See in Hannover, der sich über das große Interesse seiner Gäste am Thema Was-ser freut. „Die St. Georgsquelle zu einem guten Essen unterstützt das Ensemble mit Wein und führt zu einem wunderbaren Zusammenspiel von Geschmack, Lust am Essen und Freude am Trinken.“ Der dezente Zusatz natürlicher Kohlensäure bei der Medium-Variante entspricht den Erfahrungen, die Wassersommeliers mit Mineral-wasser gemacht haben. i QC35W05

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WASSER

Wasser schmeckenMit Hilfe des sogenannten Sensoriktests lassen sich Unterschiede bei Wässern erschmecken. Besonders wich-tig dabei ist, die Wässer bei Zimmertemperatur zu probie-ren, denn Kälte beeinträchtigt die Geschmacksnerven. Das Wasser sollte dann – ähnlich wie bei Wein – mit Aufmerk-samkeit im ganzen Mund geschmeckt werden. Beim Sensoriktest arbeiten Geruchs- und Geschmackssinn aufs Engste zusammen und was dabei herauskommt, ist für viele Verkoster von Wasser oft sehr erstaunlich.

Durchführen lässt sich der Sensoriktest mit dem gesamten Sortiment an lebendigem Wasser sowohl im Landhotel Mauthäusl in Schneizlreuth, als auch im Bio-Vitalhotel Falkenhof in Bad Füssing.

www.hotel-mauthaeusl.dewww.hotel-falkenhof.de

Das Wasser der St. Georgsquelle stammt aus einer sauerstoff-reichen Bergquelle in Ruhpolding. Das natürlich belassene, reine Mineralwasser ist ausgewogen mineralisiert und hat seinen eigenen Charakter.

„Die St. Georgsquelle zu einem guten Essen unterstützt das Ensemble mit Wein und führt zu einem wunderbaren Zusammenspiel von Geschmack, Lust am Essen und Freude am Trinken.“

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Bill Gates steht da und trinkt demonstrativ aus einem Glas. „Es ist tatsächlich Wasser“, sagt der Milliardär strahlend und eigentlich wäre das nichts Besonderes, wenn man nicht gesehen hätte, woraus diese klare Flüssigkeit gemacht wurde: aus menschlichen Abfällen.

„Eine erschreckende Anzahl von Menschen, mindestens 2 Milliarden, nutzt Latrinen, die an keine Kanalisation angeschlossen sind“, erklärt der zum Wohltäter mutierte Microsoft-Gründer. Mit weitreichenden Konsequenzen: Denn der von Lastwägen abgeholte Schlamm aus Latri-nen wird normalerweise einfach in die Landschaft oder in Flüsse ge-kippt, von wo aus Schadstoffe und Bakterien das Trinkwasser verunrei-nigen können. Krankheiten aufgrund unzureichender Sanitäreinrich-tungen töten jedes Jahr etwa 700 000 Kinder. Westliche Toiletten sind für diese Herausforderung keine Lösung, denn sie benötigen eine auf-wändige Infrastruktur von Abwasser-Rohren und Kläranlagen, die sich arme Länder nicht leisten können.

„Wenn wir sichere und finanzierbare Techniken entwickeln, um menschliche Abfälle zu beseitigen, können wir vielen dieser Todesfälle vorbeugen und mehr Kindern dabei helfen, gesund aufzuwachsen“, be-schreibt Bill Gates seine Motivation, die Ingenieursfirma Janicki Bioe-nergy aus dem amerikanischen Seattle bei der Entwicklung ihrer Wun-dermaschine finanziell zu unterstützen.

Nur fünf Minuten dauert es, bis aus Fäkalien kristallklares Wasser erzeugt wird. In einem Video erklärt der Bioingenieur und Erfinder Peter Janicki, wie die Maschine funktioniert: Die Fäkalien werden auf der einen Seite in die Maschine gepumpt. Zunächst wird der Abwasser-schlamm aufgekocht, wodurch sich Wasserdampf von den Rückständen

Wasser aus MüllOmniprocessor heißt die Maschine, die vielfältige Probleme in Entwicklungs-ländern auf einen Schlag lösen soll: Menschlicher Abfall aus Haushalten und Latrinen lässt sich dadurch in wenigen Minuten zu Strom, Wasser und Asche verbrennen.

Der Prototyp des Omniprocessors soll im Senegal an den Start gehen.

Die Bill & Melinda Gates FoundationDie Bill & Melinda Gates Foun-dation ist an den Einlagen gemessen die mit Abstand größte Privat-Stiftung der Welt. Sie engagiert sich vor allem in den Entwicklungslän-dern und hat sich den Kampf gegen Armut und Krankheiten auf die Fahne geschrieben. Ende Januar 2015 sorgte die Bill & Melinda Gates Founda-tion für Schlagzeilen, als sie ihr Engagement für die inter-nationale Impfallianz Gavi um 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro) auf-stockte, um damit die welt-weite Kindersterblichkeit wei-ter zu senken.

Mit ihrer Foundation beschrei-ten Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Frau recht unkonventionelle Wege. So hat ihre Stiftung beispiels-weise 100 000 Dollar für die Entwicklung eines Super-Kon-doms ausgeschrieben, das den Lustfaktor erhöhen soll, damit die Präservative mehr benutzt werden und Schutz vor HIV-Infektionen bieten. Außerdem engagiert sich die praktizierende Katholikin Melinda Gates für die Rechte von Frauen, denn Frauen spie-len nach ihrer Beobachtung in den Entwicklungsländern eine entscheidende Rolle. Sie sind „das Zentrum von Familien, sie halten alles zusammen." Seit ihrer Gründung zahlte die Bill & Melinda Gates Founda-tion bereits rund 25 Milliar-den Dollar an Zuschüssen in mehr als 100 Ländern.

www.gatesfoundation.org

trennt. Die Rückstände wandern in einen Ofen und werden bei 1000 Grad Celsius verbrannt. Die extrem hohen Verbrennungstemperaturen sorgen dafür, dass kein unangenehmer Geruch entsteht. Mit der Wärme erzeugt die Maschine Dampf, der einen Generator antreibt. Der Wasser-dampf wird anschließend aufgefangen und in weiteren Verarbeitungs-schritten zu so sauberem Wasser verwandelt, dass es den Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie der amerikanischen Gesund-heitsbehörde FDA entspricht (siehe auch Kasten: Kein Unterschied zu Flaschen-Wasser). Überschüssige Energie lässt sich von der Maschine ins Stromnetz einspeisen. Auf diese Art kann der Omniprocessor derzeit pro Tag aus rund 12 Kubikmetern Fäkalien etwas mehr als 10 000 Liter Wasser und bis zu 150 kW Strom erzeugen. Dabei stehen die Wasser- und Stromerzeugung in Konkurrenz zueinander: Wenn möglichst viel Strom erzeugt werden soll, kommt am Ende des Prozesses weniger Was-ser heraus. Ursprünglich war das System sogar nur darauf hin angelegt, Strom aus Fäkalien zu erzeugen, doch während der Entwicklung wurde dem Erfinder klar, dass die Erzeugung von Trinkwasser in den armen Ländern noch nützlicher ist, als die alleinige Produktion von Strom.

Eine Maschine, die Dreck zu Geld verwandeltDas System, Fäkalien zu verbrennen, ist an sich nichts Neues. Schon heute gibt es derartige Anlagen, aber sie haben einen großen Nachteil: Sie nutzen Brennstoffe wie etwa Diesel, die dafür eingekauft werden müssen. Das macht sie für arme Länder zu teuer. Der Omniprocessor löst dieses Problem, indem er die Fäkalien als Energiequelle nutzt. Durch den ausgeklügelten Einsatz einer Dampfmaschine produziert die Anlage mehr als genug Energie, um die nächste Ladung menschlicher Abfälle aus den Latrinen zu verbrennen, die mit Lastwägen zur Maschi-ne geschafft werden. Die Maschine versorgt sich selbst mit Energie, er-zeugt darüber hinaus Strom und schützt die Umwelt, da der Schlamm aus Latrinen nicht mehr in die Natur gekippt werden muss. Der Proto-typ der Maschine, den Bill Gates kürzlich besichtigte, soll Mitte Februar per Schiff in den Senegal gebracht werden. Eine weiter entwickelte Va-riante des Omniprocessors soll künftig dazu in der Lage sein, täglich den Abfall von 100 000 Menschen in 86 000 Liter Trinkwasser zu ver- wandeln und darüber hinaus 250 kW Strom zu erzeugen.

Ob der Omniprocessor tatsächlich dafür geeignet ist, die Wasser- und Sanitär-Probleme in den Entwicklungsländern in großem Maßstab zu lösen, muss er erst noch beweisen. Erfahrungsgemäß scheitern viele mit großem Enthusiasmus begonnene Technik-Projekte. Allerdings hat der Erfinder den Omniprocessor nicht am grünen Tisch entwickelt. So ist Peter Janicki mit seiner Familie oft nach Afrika und Indien gereist und hat sich vor Ort mit den Problemen auseinander gesetzt. Das ge-meinsame Ziel von Geldgeber Gates und Erfinder Janicki: die Technik so billig zu machen, dass auch Unternehmer in Ländern mit geringem Ein-kommen motiviert sind, damit ein Abfall-Beseitigungs-Geschäft zu star-ten. Der Plan: Wenn sich der Omniprocessor im Senegal bewährt, sollen in Indien Unternehmer dafür gewonnen werden, Teile für die Maschine zu fertigen oder die Maschine zu betreiben.

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Alles im Dienste der privaten Entwicklungshilfe: Ob Micro-soft-Gründer Bill Gates sich wohl sehr überwinden muss-te, um das aus Abfällen ge-wonnene Wasser zu trinken?

Video Omniprocessor

www.youtube.com/watch?v=bVzppWSIFU0

„Das Wasser, das aus den Fäkalien gewonnen wird, unterscheidet sich nicht von Flaschen-Wasser“, ist der Erfinder Peter Janicki überzeugt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Weil die Fäkalien erhitzt werden, bis sie kochen, entsteht daraus Wasserdampf. Bei diesen Temperaturen können Keime nicht überleben. Während der Dampf-phase wird das Wasser gefiltert, um Partikel zu entfer-nen. Dann wird der biologisch einwandfreie Wasser-dampf wieder zu Wasser kondensiert. Anschließend durchläuft das Wasser eine Behandlung, die den pH-Wert einstellt und diverse Filter einsetzt, um sicheres, klares, wohlschmeckendes Wasser zu erzeugen.

Kein Unterschied zu Flaschen-Wasser

1000 g Fäkalien

800 g Wasser

200 g Biomasse

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WASSER

Der Rhein-SchwimmerProf. Dr. Andreas Fath ist seit seinem achten Lebensjahr Leistungsschwimmer. An der Hochschule Furtwangen (HFU) unterrichtet er seit 2011 Physikalische Chemie und Analytik mit dem Schwer-punkt Umwelttechnik. Mehr als ein Jahr bereitete sich Andreas Fath auf das Rhein-Schwimmen vor. Dabei ging es ihm eigentlich gar nicht so sehr um die sportliche Herausforderung, sondern um das Ziel, das Bewusstsein für die Kostbarkeit der Ressource Wasser und für einen effek-tiven Gewässerschutz zu stärken.

Rheines WasserMit seinen 1 231 Kilometern zählt der Rhein zu den mittel- europäischen Lebensadern. Im Projekt „Rheines Wasser“ durchschwamm der Wissenschaftler Andreas Fath in 28 Tagen den Rhein von der Mündung bis zur Quelle und analysierte zusammen mit seinem Team dessen Wassergüte. Auch wenn die Ergebnisse nicht bedrohlich sind, machen sie dennoch nachdenklich.

Andreas Fath nimmt Wasserproben.

Von den Alpen bis zur Nordsee: Der Rhein erfüllt für seine Anrainer eine Reihe von Funktionen. Er gehört zu den weltweit verkehrsreichsten Wasserstraßen, er dient der Erholung und ist für Millionen von Men-schen Trinkwasser-Spender, da viele Städte aus dem Rhein Wasser zur Trinkwassergewinnung entnehmen.

Auch wenn nach Angaben des Umweltbundesamtes die Belastung des Rheins mit Schadstoffen wie Blei, Cadmium, Chrom oder Zink seit 1960 kontinuierlich abnimmt, bedeutet dies noch längst nicht Entwar-nung. Mit modernsten Analysemethoden, wie sie die Wissenschaftler rund um Professor Andreas Fath von der Hochschule Furtwangen an-wandten, wurde das Rhein-Wasser erstmals auf rund 600 unterschied-liche Inhaltsstoffe untersucht. Schon Konzentrationen von einem Milli-ardstel Gramm (Nanogramm) konnten die hochsensiblen Analysege-räte nachweisen. „In der Zusammenfassung aller Ergebnisse erhalten wir einen umfassenden Einblick in die Wassergüte des Rheins entlang seines kompletten Verlaufs“, so Fath. Dabei tauchten neben zu erwar-tenden Medikamenten-Rückständen auch ganz überraschende Stoffe auf, die sich aus den modernen Lebensgewohnheiten der Anrainer ergeben.

Arzneimittel-Rückstände: Vom Antibiotikum bis zum BetablockerSo waren beispielsweise blutdrucksenkende Arzneimittel schon ab Ilanz im Schweizer Alpenrhein nachweisbar, die Konzentration erhöhte sich kontinuierlich bis hin zur Mündung des Rheins in die Nordsee. Das Antibiotikum Sulfamethoxazol, das bei der Bekämpfung von Harnwegs-infekten und Lungenentzündungen verwendet wird, ließ sich ab der nächsten Schwimm-Etappe in Chur nachweisen. Der Betablocker Meto-prolol, der insbesondere bei der Behandlung von Bluthochdruck zum Einsatz kommt, konnte ab Konstanz im Bodensee aufgespürt werden. Das Schmerzmittel Diclofenac schließlich war ab Laufenburg am Hoch-rhein zu finden.

Die Spur der Softdrinks und SpülmaschinenGetränke, die mit künstlichen Süßstoffen versetzt sind und als kalorien-arme Durstlöscher gelten, sind populär. Und so fanden sich die Süß-stoffe Acesulfam und Sucralose (zählt zur Chlorchemie) im Rhein wie-der. Diese Süßstoffe sind beliebt, weil sie der menschliche Körper nicht verwerten kann. Aber auch die Kläranlagen tun sich mit dem Abbau dieser Süßstoffe schwer, weswegen deren Konzentration im Rhein mit dem Flusslauf kontinuierlich zunimmt. Auch wenn diese Süßstoffe als ungiftig für Fische gelten, kann man sich vorstellen, dass deren geballte Ladung für Fische nicht gerade förderlich ist.

Auch der intensive Gebrauch von Spülmaschinen findet seinen Nie-derschlag im Rhein: Benzotriazol ist eine Chemikalie die unter anderem in Spülmaschinen-Tabs Verwendung findet. Dort dient sie als Silber-schutz. „Wenn wir jeden Abend die Spülmaschine laufen lassen, kommt damit stetig Benzotriazol ins Abwasser. Da es schwer abbaubar ist, gelangt es in großen Mengen in den Rhein“, stellt Fath fest.

Aber auch aus dem Bereich Kosmetik haben die Forscher Substanzen im Rhein gefunden. Climbazol beispielsweise wird in Antischuppen-Shampoos eingesetzt, da es die Vermehrung von Pilzen hemmt. Die Substanz kann – wenn sie in den Körper aufgenommen wird – Chlor-phenol abspalten, das im Verdacht steht, Krebs zu erregen.

Perfluorierte Tenside: Verbot zeigt WirkungAuch sogenannte perfluorierte Tenside (PFOS) stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Deshalb dürfen diese Substanzen beispielsweise in Feuerlöschern nicht mehr zum Einsatz kommen. Dass das seit Juni 2008 geltende EU-Verbot wirkt, zeigt ein historischer Vergleich der Mess-werte: Im Jahr 2006 wurden auf der Höhe von Düsseldorf noch 80 Na-nogramm PFOS im Rheinwasser gefunden; im August 2014 waren es noch 6 Nanogramm.

In anderen Bereichen hingegen sind die Ergebnisse nicht so beruhi-gend. Dies zeigt der Blick auf die Entwicklung des Chemischen Sauer-stoffbedarfs (CSB-Wert). „Je weiter sich der Rhein von seiner Quelle entfernt, desto höher wird die Konzentration dieser Substanzen, ausge-löst durch den Anstieg der Zuleitungen aus Industrie, Landwirtschaft, Kranken- und Pflegestationen und privaten Haushalten.“ (Siehe auch Kasten).

Der ForscherBei der Analyse des Rheinwas-sers kamen zum Teil ganz neu-artige Untersuchungsmetho-den und Analyseinstrumente zum Einsatz – so etwa ein Chip, mit dem sich bis zu 150 Mikroorganismen (wie Krankheitserreger oder Bioin-dikatoren) gleichzeitig nach-weisen lassen. Neben der punktuellen Beprobung des Rheinwassers nahm Andreas Fath mit Hilfe einer speziellen Kunststoffmembran, die während des Schwimmens an seinen Waden angebracht war, alle organischen Stoffe auf, mit denen er im Rhein in Berührung kam.Langfristiges Ziel von Profes-sor Fath ist es, Systeme zu entwickeln, die in der Lage sind, oxidierbare organische Substanzen nah an ihrem Ursprungsort zu mineralisie-ren, um die Gewässer damit gar nicht erst zu belasten. Ein von Fath entwickeltes elektrochemisches Verfahren hat bei perfluorierten Tensi-den bereits Erfolge gebracht und könnte auch andere toxische Substanzen unschäd-lich machen. Dies wird der Schwerpunkt der künftigen Forschungen von Professor Fath sein.

www.rheines-wasser.eu

www.facebook.com/Rheines Wasser

Bei den Wasserproben, die das Team um Professor Fath bei den 25 Etappen täglich analysierte, blieb das Rheinwasser bei Nitrat, Blei, Phosphat und Ammo-nium-Stickstoff im „grünen Bereich“, das heißt, sie überschritten nicht die für den Gewässerschutz gültigen Schwellenwerte. Anders sah es bei dem CSB-Wert aus, der ein Indikator für den Verschmutzungsgrad des Wassers mit oxidierbaren organischen Substanzen ist.

Tagesproben vor Ort mittels Schnelltest

Substanzname Schwellenwert* Minimal Maximal

Nitrat 50mg/L 1mg/L 3,5mg/L

Blei 10µg/L 0,5µg/L 2,5µg/L

Phosphat 0,5 - 6,0mg/L 0,03mg/L 0,17mg/L

CSB 1–2 mg/l 2mg/L 7mg/L

Ammonium-Stickstoff 1 mg/L 0,05 mg/L 0,05 mg/L

pH-Wert 7-8,5 7,5 8,5

Leitfähigkeit 500-1000µS/cm 500µS/cm 800µS/cm

*Schwellenwerte laut Grundwasserrichtlinie

\ Ilanz: Blutdrucksenken-de Arzneimittel

\ Konstanz: Betablocker Metoprolol

\ Permanenter Anstieg: Nitrat

\ Permanenter Anstieg: Süßstoffe aus Soft-Drinks (Acesulfam und Sucralose)

\ Permanenter Anstieg: Reste aus Spül-maschinen-Tabs (Benzotriazol)

\ Laufenburg: Schmerzmittel Diclofenac

[ Düsseldorf: perflorierte Tenside (PFOS) deutlich weniger als im Jahr 2006

\ Xanten: deutlich erhöhte Werte von Gadoli-nium (Kontrastmit-tel für Kernspinto-mographen)

Hoek van Holland

Rotterdam

Vreeswijk

Emmerich

Xanten

Düsseldorf

Köln

Bonn

Koblenz

MainzSt. Goar

Mannheim

Karlsruhe

Breisach

Basel

Eglisau

Bad Säckingen

Stein am Rhein

Konstanz

Sargans

St. Margrethen

ChurIlanz

Tomasee

Kehl

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Über 1 000 Zuschriften erreichten uns – persönliche Gedanken, liebevoll gestaltete Karten, originelle Reime, herzerfrischende Fotos, Nachdenkliches und Lustiges. Die-sen wertvollen Antworten unserer Leser wollen wir Raum schenken. Denn sie zeu-gen von einer unbeschreiblichen Dankbarkeit an das Leben mit all seinen schönen Seiten und fühlen sich gleichzeitig auch an wie Glücks-Beschwörungen, wie Wün-sche an die Zukunft, wie Stoßgebete an höhere Instanzen.

Liebe, Freundschaft und Gemeinschaft

Ich bin glücklich, wenn ich meine Familie glücklich machen kann, wenn meine Frau mich küsst und die Kinder mich lieben.

Mich macht es glücklich, mit meiner 85-jährigen Oma herzhaft zu lachen.

Gesundheit, Heilung und Wohlergehen

...Wunderbares Glück habe ich letztes Jahr gehabt, denn mein Papa hat durch seine Einstellung zum Glücklichsein den Krebs besiegt.

Dankbarkeit für vermeintlich Selbstverständliches

Das Glück ist etwas, das jeder sucht und gerne hätte. Um Glück zu empfinden, reicht es mir oft schon aus, mir Dinge bewusst zu machen, die ich für selbst-verständlich halte, die aber sehr wichtig für mein emotionales Wohlbefinden sind; Gesundheit, Familie, Freunde oder die Natur in ihrer ganzen Vielfalt.

Bewusstsein für Lebensqualität

Wenn mein Rundumgesamtpaket stimmt, alles also im Gleichgewicht ist und ich genießen kann, was sich in der Natur und um mich herum so ergibt. Dazu gehört Nachhaltigkeit und Qualität bei allem was ich esse, tue, erlebe, gebe, genieße und produziere.

Helfen, teilen, andere glücklich machen

Ich bin glücklich, wenn ich als Rettungsassistent rechtzeitig an einem Ort ankomme und ein Menschenleben rette. Ich bin glücklich, wenn ich dann wie-der gesund zuhause ankomme – denn der Beruf birgt auch einige Gefahren – und meine Freundin in die Arme schließen kann.

Hilfsbereit zu sein ist das höchste Glück.

Es macht mich glücklich, jemand anderen glücklich zu machen.

Glückliche Momente und Zufälle, schöne Augenblicke

...der morgendliche Sonnenstrahl, der erfrischende Regen.

Es sind die kleinen Dinge, die glücklich machen: das Lachen eines spielenden Kindes, schöne Musik, ein inspirierendes Buch.

Es macht mich glücklich, wenn die Welt friedlich, meine Familie gesund und mein Lieblingsessen auf dem Tisch ist.

Auf's Wasser sehen oder im Wasser sein – das macht mich glücklich.

Ich bin glücklich, wenn ich mich nach meiner stressigen Arbeit in meine gemütliche, ruhige Wohnung zurückziehen kann und mir vernünftige, hoch-wertige Nahrungsmittel von meinem Lohn leisten kann.

Mich macht glücklich, wenn ich Kinder lächeln sehe.

Ich bin glücklich, wenn ich ganz im Moment lebe und weder in die Vergan-genheit noch in die Zukunft schaue.

Wer sagt, dass man Glück nicht kaufen kann, war noch nie in einem Schuh-laden.

Ziele erreichen, sich selbst überwinden

Ich bin so glücklich, dass ich 27 Kilo abgenommen habe...

Ich bin glücklich, wenn ich alles erledigt habe, was ich mir vorgenommen habe.

Natur, Zeit dafür in der Freizeit und im Urlaub

Ich bin glücklich in einer intakten Natur mit viel natürlichem Wasser.

Ich bin glücklich, wenn ich in der Natur bin, vor einem Wasserfall stehe, an einem ruhigen See die Wasseroberfläche betrachte, einen Greifvogel am Him-mel beobachte, eine Feder finde, über eine blühende Wildwiese laufe, den Duft von Sommerregen im Wald rieche, wenn die Obstbäume blühen, wenn die Sonne meine Füße wärmt und ich die Erde, Gras unter ihnen spüre,...

Ein freier Nachmittag, Sonnenschein und ganz viel Liebe.

...an einer wunderschönen Ecke der Welt, die wir für uns neu entdecken, bin ich besonders glücklich.

Dass ich reisen kann, wohin ich will und die Schönheit der ganzen Welt entde-cken kann.

Wenn ich meinem Hobby, dem Tauchen nachgehen kann. In der Unterwasser-welt zu schwimmen befreit mich vom Alltäglichen und ich vergesse alle Sor-gen – das macht mich glücklich.

Frieden und Sicherheit ... im Kleinen und im Großen

Ich bin glücklich, wenn für die ganze Familie das Geld bis zum Monatsende reicht.

Ich bin erst richtig glücklich, wenn es endlich keine Glaubenskriege mehr gibt.

Lebenserfahrung – Ruhe und Gelassenheit

Ich bin glücklich, wenn ich angstfrei bin, mein Freund bei mir ist, wenn ich meine Masterarbeit beendet und einen Job gefunden haben werde.

...ich bin inzwischen 65 Jahre... Meine Erfahrung von Glück ist über die letz-ten Jahre stetig gestiegen... ich brauche dazu keine äußeren Faktoren... ich empfinde meist grundsätzlich Impulse der Lebensfreude ohne besonderen Anlass... weil ich bei mir bin... selbst in Situationen, die mich zunächst nie-derdrücken, setzt sich die Lebensfreude nach kurzer Zeit wieder durch...

Frühere Wünsche wie Ansehen, Geld, Karriere sind im Lauf der Zeit in den Hintergrund getreten.

Unsere Leser beweisen: Wer das Glück wahrnimmt, findet es in jeder auch noch so schweren Lebenssituation und kann durch positive Gedanken Berge versetzen, sei es im privaten Kreis wie auch im globalen Rahmen.

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LUFT

Wann sind Sie glücklich? Das wollten wir von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wissen und baten Sie auf der Reiseseite unter dem Themenbogen „Glück im Überfluss“, uns über Ihr persönliches Glück zu schreiben.

Buch-Tipp

Christophe André

Und vergiss nicht, glücklich zu sein!Ein kleines ABC des Glücks von Frankreichs renom-miertem Psychotherapeuten Von A-Z greift André Themen rund um das Glück auf. Dass dabei Begriffe wie z.B. unter U ´Unglück´ und unter V ´Ver-zeihen´ auftauchen, zeigt, dass der Autor das Leben nicht durch die rosarote Brille betrachtet. Vielleicht ist es gerade deshalb so ein wert-voller Lese-Begleiter – egal, ob man es im vermeintlich grauen Alltag, in einer rund-um perfekten Mußestunde oder in einer existentiell schweren Lebensphase liest.

Campus Verlag ISBN 978-3-593-90663-8EAN 9783593502564Preis: 19,99 Euro

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MUSIK

NATUR

FRIEDE

ZUFALL

ZEIT

LIEBE

HELFEN

LEBENSQUALITÄT

NÄCHSTEN-HILFE

GESUNDHEIT

FREIHEITUMWELT +

NATUR

FAMILIE + FREUNDE

Die Sache mit dem Glücklichsein...

Gedichte unserer LeserWas mich glücklich macht

...dass Nichts und Niemand das Leben bezwingtdass immer wieder was Neues gelingtdass das Leben voll Ausdruck und Powerund dass es unendlich ewig von Dauerdass es keinerlei Grenzen gibt wenn man das Leben unsäglich liebt.

Marlies K., Heidelberg

Glück ist eine stille Stunde – Glück ist auch ein gutes BuchGlück ist Spaß in froher RundeGlück ist freundlicher Besuch.

Erwin B., Gebsattel

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LUFT

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Keine dicke Luft mehrAuf das Konto von Luftverschmutzung geht weltweit gesehen jeder achte Todesfall. Doch das müsste nicht sein: Mit den richtigen Technologien und gesetzlichen Vorgaben ließen sich Atemwegs-Erkrankungen reduzieren.

Saubere Luft ist zum Luxusgut geworden. Überall auf der Welt lauern für die menschliche Ge-sundheit Gefahren durch Luftver-schmutzung: von Afrika über die Großstädte Europas und Amerikas bis nach China.

Feuerstellen in Afrika: vor allem Frauen und Kinder betroffenIn Afrika und Asien ist vor allem offenes Feuer zum Kochen, Heizen und als Lichtquelle der Grund für dicke Luft. Rund drei Milliarden Menschen werden dadurch ernst-haften Gesundheitsrisiken ausge-

schaftler müssten dafür in China jede Woche vier Wind-Farmen mit einer Kapazität von 300 Megawatt (MW) ans Stromnetz gehen.

Um bei der APEC-Konferenz sauber dazustehen, ergriff man in China schon im vergangenen Jahr drastische Maßnahmen: So zogen fünf Städte in der nordchine-sischen Provinz Hebei, die Beijing umschließt, kurzfristig 30 Prozent der Autos auf ihren Straßen aus dem Verkehr. In Peking selbst wurde ein Nummernschildsystem eingeführt, bei dem zehn Tage lang abwechselnd nur Autos mit geraden oder unge-raden Nummern die Straßen befahren durften. Zusätzlich zu der Reduktion der Fahr-zeuge auf den Straßen entschied die Regierung, bestimmte Fabriken in der Stadt und den umliegenden Gebieten zu schließen. Die Luftqualität bei dem Treffen der APEC zu sichern, war für den chinesischen Vizeministerpräsident Zhang Gaoli kurz-fristig die „Priorität aller Prioritäten“. Für viele Chinesen, die tagtäglich unter dem Smog leiden, ist es eine permante Notwendigkeit.

Ende November 2014 verkündet. Die Ankündigung Chinas gilt als Trendwende für den Klimaschutz. Denn China verursacht derzeit rund 27 Prozent der weltweiten Luftverschmutzung. Und das von Präsident Xi Jinping formulierte Ziel ist nicht leicht zu erreichen. Denn um einen Anteil der nicht-fossilen Brennstoffe von 20 Pro-zent zu erreichen, müssen 800 bis 1000 Gigawatt (GW) sauberer Kraftwerks-Kapazität erstellt wer-den, was nahezu den gesamten Anlagen zur Strom-Erzeugung in den USA entspricht. Nach Berech-nungen chinesischer Wissen-

setzt. Frauen und Kinder leiden in Entwicklungsländern besonders unter der häus-lichen Umweltverschmutzung, da sie viel Zeit zu Hause verbringen. Der Rauch, den sie durch das Verbrennen von Holz oder Kohle einatmen, enthält neben Ruß auch viele andere die Atemwege reizende Verbindungen, die sogar Krebs erregen kön-nen. Messungen haben ergeben: In manchen Gebieten Indiens ist die Luftver-schmutzung im Haus dreimal höher als in einer typischen Straße in London und liegt damit deutlich über den empfohlenen Grenzwerten der Weltgesundheitsorga-nisation (WHO). Rauchfreie Kochstellen und Solarsysteme wären Lösungen für die-ses Problem, haben aber vielerorts noch mit Akzeptanz-Problemen zu kämpfen.

Feinstaub westlicher Großstädte: gefährlicher als bisher angenommenDie Verschärfung der Maßnahmen gegen Feinstaub kommt nicht von ungefähr, denn wer über längere Zeit einer erhöhten Feinstaubkonzentration ausgesetzt ist, muss mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko rechnen. Dies gilt bereits bei einer Bela-stung unterhalb der aktuellen EU-weiten Grenzwerte, heißt es in einer vom Münch-ner Helmholtz Zentrum vorgestellten Untersuchung, für die Daten von mehr als 100 000 Teilnehmern aus Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark und Italien ausgewertet worden waren. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Feinstaubbelastungen ein deutliches Gesundheitsrisiko darstellen – und zwar ein größeres als bisher ange-nommen“, erklärt Annette Peters, Professorin am Institut für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler den Zustand der Teilnehmer und glichen diesen mit der Staub-Konzentration an deren Wohnort ab. Feinstaub besteht aus kleinsten Partikeln, die in die Lunge und sogar in das Lungengewebe und in die Blutbahn eindringen. Je nach Größe und Eindringtiefe der Teilchen sind die gesundheitlichen Wirkungen verschieden. Sie reichen von Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchi-en bis zu verstärkter Plaquebildung in den Blutgefäßen, einer erhöhten Thrombose-neigung oder Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensy-stems. Feinstaub stammt aus Abgasen von Autos, Kaminen oder Fabriken, aber auch aus Reifenabrieb. Allein in der Europäischen Union liegt der volkswirtschaft-liche Schaden durch die reduzierte Lebenserwartung, die sinkende Leistungskraft und die steigenden Gesundheitskosten bei 300 bis 940 Mrd. Euro pro Jahr.

In der Europäischen Union müssen Städte ab Januar 2015 je nach Schwere und Dauer der Überschreitung der Feinstaub-Grenzen bis zu 824.000 Euro Strafe pro Tag zahlen. Um die dicke Luft in Städten zu verbessern, gibt es unterschiedliche Lösungsansätze. Singapur war die erste Stadt, die deswegen ein Maut-System für Fahrzeuge einführte, Städte wie Bergen, Bologna oder London zogen nach. Mit einer Innovation namens CityTrees hofft das Dresdner Startup Green City Solution Luft noch effektiver zu reinigen als Bäume. Die CityTrees sind Wand-Elemente aus Holz, an denen besonders klimafreundliche Pflanzen wie etwa Moose befestigt werden. Die Pflanzen wachsen vertikal und absorbieren Feinstaub, CO

2 und Stickoxide. Ein

CityTree soll jährlich etwa 30 Kilogramm Kohlendioxid und 37 Gramm Feinstaub binden und ist damit in etwa so leistungsfähig wie 20 gewöhnliche Straßenbäume. Für Berlin, der Stadt mit hierzulande vergleichsweise hohen Feinstaubbelastungen, könnten derartige CityTrees eine durchaus attraktive Lösung sein.

China: Weltmeister in Sachen LuftverschmutzungIn Sachen Luftverschmutzung ist China Weltmeister: Drei Viertel aller Smog-Todes-fälle werden von der WHO dort registriert. In Peking sind die Feinstaubwerte kata-strophal: Im Januar 2013 wurde dort ein Rekordwert von 845 Mikrogramm Fein-staub (PM

2,5) gemessen und die Lebenszeit der Einwohner hat sich in den vergange-

nen fünf Jahren um durchschnittlich 15 Jahre verkürzt. In einem Gutachten der Shanghaier Akademie für Sozialwissenschaft heißt es, Peking sei wegen der Luftver-schmutzung „für Menschen kaum bewohnbar“. Doch Peking ist nicht die einzige Stadt mit extrem schlechter Luft: Nur drei von 74 chinesischen Großstädten blieben unter dem staatlichen Grenzwert, der beim Vierfachen der WHO-Empfehlung liegt.

Einer der Hauptschuldigen für den Smog ist Chinas schmutzige Kohle, deren Ver-brauch noch bis zum Jahr 2030 wachsen wird. Spätestens dann allerdings soll es mit der Luftverschmutzung bergab gehen, und der Anteil nicht-fossiler Brennstoffe an der Energieerzeugung soll auf 20 Prozent steigen, das hat der chinesische Präsident Xi Jinping auf dem Gipfel der Asiatisch--Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC)

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Grenzwerte

Zum Schutz der menschlichen Gesundheit gelten seit dem 1. Januar 2005 europaweit Grenzwerte für die Feinstaub-fraktion PM

10 (Durchmesser

weniger als 10 Mikrometer). Der Tagesgrenzwert beträgt 50 µg/m3 und darf nicht öfter als 35 mal im Jahr überschrit-ten werden. Der zulässige Jah-resmittelwert beträgt 40 µg/m3. Für die noch kleineren Partikel PM

2,5 (weniger als 2,5 µm) gilt

seit 2008 europaweit ein Ziel-wert von 25 µg/m3 im Jahres-mittel. Seit 1. Januar 2015 ist dieser Wert verbindlich einzu-halten und ab dem 1. Januar 2020 dürfen die PM

2,5-Jahres-

mittelwerte den Wert von 20 µg/m3 nicht mehr über-schreiten. Die Weltgesund-heitsorganisation geht noch weiter: Sie empfiehlt einen Grenzwert von 10 µg/m3.

Aktuelle Messungen

Daten bezüglich Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon sind tagesaktuell beim Um-weltbundesamt nachzulesen.

www.umweltbundesamt.de

Shanghai im Dauersmog

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