Radtouren Murradweg

4
VON MUHR NACH BAD RADKERSBURG MURRADWEG MURRADWEG VON MUHR NACH BAD RADKERSBURG

description

VON MUHR NACH BAD RADKERSBURG

Transcript of Radtouren Murradweg

VON MUHR NACH BAD RADKERSBURGMURRADWEGMURRADWEGVON MUHR NACH BAD RADKERSBURG

REISEÖSTERREICH

RADTOUREN 1/09 31

Einmal im Jahr Ende Mai herrscht in Muhr derAusnahmezustand: Drei Tage folgen Tausendevon Teilnehmern der Tour de Mur. Was vor 17Jahren als Protestfahrt für den Radwegeaus-bau entlang der Mur begonnen hatte, hat sichnun als jährliche Wohltätigkeitsveranstaltungunter dem Motto „Radeln für einen gutenZweck“ etabliert. Wir radeln noch bis zum Orts-ausgang. Wehmütig schaue ich der Straßenach, die sich in Kehren zum NationalparkHohe Tauern hinaufwindet und sich zwischenimposanten Dreitausendern verliert. Von derSticklerhütte bis zur Murquelle unterhalb derBrunnwand in 1.950 m Höhe wären es dannnoch 90 Minuten Fußweg.

Der Schörgen-ToniWir drehen um, folgen der munter sprudeln-den Mur gemütlich nach St. Michael zurück.Der Radweg ist vorzüglich mit grünen Weg-weisern „Mur-Radweg“ beschildert, später inder Steiermark heißt er dann nur noch kurzund bündig „R2“. Den Initiatoren der erstenTour de Mur kann man nur dankbar sein: Malauf Sträßchen, mal auf Feldwegen schlängelnwir uns durchs Tal, immer schön autofrei, undpassieren einige Rastplätze für Radler. Sitz-bänke gibt es hier, Radständer, teils auch Info-tafeln und Trinkwasser. Das sprudelt quell-frisch in einen Holztrog. Eine Zeit lang

be herrscht Schloss Moosham eindrucksvoll dieandere Talseite. Ein Anblick, den die Bevölke-rung früher nicht sehr schätzte, trieb doch imSchloss der „Schörgen-Toni“ sein Unwesen. DerGerichtsdiener quälte und folterte die Gefan-genen mit einer ihm eigenen Raffinesse, bis ineiner stürmischen Nacht der Teufel den Toniholte und mit ihm zur Hölle fuhr.Bei einem Haferl Kaffee im schattigen Bier-garten von Tamsweg sind die Gedanken an dieschrecklichen Hexenprozesse im Schloss Moos-ham bald verflogen. Der Marktort mit seinenbunten Hausfassaden und dem Rathaus von1560 strahlt eine wohltuende Ruhe aus.Ruhig ist die Mur anderentags wirklich nicht:Vor Kraft hält es sie fast nicht mehr im Fluss -bett, die braunen Fluten lecken an der Uferbö-schung nur wenig unterhalb des Radwegs. „Ein

Glück nur, dass wir gestern nicht mehr zurSticklerhütte hochgekurbelt sind, das Unwetterhätte uns nachmittags voll erwischt!“, meintSilvi nachdenklich. Da hat sie recht. Ich denkemit einer Gänsehaut an den um die Hauseckenheulenden Wind, der die Fensterläden im Stak -kato klappern ließ und den Regen waagrechtvor sich hertrieb. Die Glockenschläge der Wall-fahrtskirche St. Leonhard am Hang gegenüberder Pension klangen da fast schon wie Hilfe-rufe. Aber die Kirche aus dem 15. Jahrhunderthat bestimmt schon Schlimmeres erlebt. DenDampfbummelzügen der Murtalbahn dagegengeht es heute richtig gut. Sie haben mächtig zutun, transportieren fröhlich pfeifend Gruppenvon ausgelassen winkenden Urlaubern durchdas Murtal bis Murau.In Ramingstein hat die Dreisamkeit aus Mur,Radweg und Bahnschienen ein Ende. Burg Fins -tergrün grüßt von einem Felsvorsprung ober-halb des Ortes, wirkt in der warmen Morgen-sonne aber gar nicht so finster. Der Mur-Radwegschwingt sich hier von der Talsohle den Hanghinauf und wieder hinunter, wir passieren dieGrenze zur Steiermark. Traumhaft schön ist dasTal hier, mit mächtigen Berghöfen, blühendenAlmwiesen und gemütlichen Dörfern. Bänkeladen wiederholt zur Rast ein. Mit Muskelspie-len kommt die Mur nun nicht mehr weiter, trägeschwappen ihre braunen Fluten an die Stau-mauer des Kraftwerkes Bodendorf.

REISE ÖSTERREICH

30 RADTOUREN 1/09

Text / Fotos: Clemens Carle

Der Busfahrer ist offensichtlich vom Fach: Eingezielter Griff und mit Schwung baumeln un-sere Fahrräder am Heckträger des Busses. DenSicherheitsbügel umgelegt, ein letztes Mal prü-fend an unseren Rädern gerüttelt und schonstarten wir ins Lungau. Muhr und St. Michaelim Lungau, die Ausgangspunkte für Radtourenentlang der Mur, erreicht man am schnellstenmit der Postbuslinie 270 vom SalzburgerHauptbahnhof aus. Was kompliziert klingenmag, ist völlig problemlos, solange man einigeWochen im Voraus die Radplätze bucht.Keine zwei Stunden später in St. Michael: „Dasist die Natur, die ich liebe!“, entfährt es Silvi,dann dreht sie sich im Kreis. „Schau mal, dieseBerge, wie grün die Wiesen sind und wie blauerst der Himmel! Und wie frisch die Luft!“ Prü-fend atmet sie die Luft ein und aus und ein.Wenig später pedalieren wir ins Zentrum von

St. Michael, eher eine Ansammlung von Hotels,Gasthöfen und Pensionen. Die Lungauer Berg-luft hin oder her, nach dem stundenlangen Sit-zen fallen die ersten Höhenmeter ziemlichschwer. Und da ist noch die Sache mit demRadl-Taxi… „Das Radl-Taxi wurde leider einge-stellt“, erklärt mir die Wirtin des Rad-Dörfl, un-serer ersten rustikalen Übernachtungsadres-se. „Zur Sticklerhütte müssen Sie jetzt selbstfahren, sind von Muhr aus 610 Höhenmeter auf14 km Länge, die letzten 3 km…“ – hier schautsie kritisch auf das glatte Profil unserer Reifen– „ab der Untergaunitschhütte ist es sehr, sehrrau, eher was für Mountainbiker.“ Wir müssenziemlich enttäuscht aussehen. „Aber dafür gibt’smorgen ein wunderschönes Wetter.“

Die Tour de Mur beginntSie hat recht: Die kräftigen Strahlen der Mor-gensonne haben bald die letzten Nebelfetzen auf-

gesogen, ein tiefblauer Himmel spannt sich überdie Alpenlandschaft. Wenigstens bis zum Ört-chen Muhr wollen wir der Mur talaufwärts fol-gen. Das Tal schnürt sich bald zu, die bewaldetenBerghänge steigen immer höher, sind durchsetztmit schroffen Felsklippen, über die Wasserfällezu Tal stürzen. Die Mur rauscht und gurgelt en-ergisch, als wollte sie möglichst schnell die slo-wenische Grenze erreichen und sich in Kroatienin die Drau stürzen. Eine fast autofreie Land-straße begleitet sie mit angenehmer Steigung,passiert leuchtend grüne Bergwiesen und präch-tige Bauernhöfe. Blumen blühen: am Straßen-rand, in den Wiesen, in den Gärten, vor jedemFenster und auf jedem Balkon in bunter Pracht.Das ist ein Tag, eine Szenerie, um immer weiterzu radeln, die Landschaft wie in einem Endlos-film an sich vorbeiziehen zu lassen – jetzt nurnicht stoppen, auch nicht in Muhr vor dem etwasversteckten Schild „Tour de Mur“ unterhalb derspätgotischen Pfarrkirche.

1.000 m Höhenunterschied überwinden die Mur und der Murradweg auf ihrem Weg von den Rad -städter Tauern bis an die slowenische Grenze. Eine Tour der Kontraste: Hier die Salzburger Berg -welt mit rauem Charme, dort das flache südsteirische Wein- und Thermenland mit mediter ranemFlair. Und mittendrin die Landeshauptstadt Graz, Weltkulturerbe und Kulturhauptstadt 2003.

BERGWELT UND WEINLAND

Vorbildlich: Rastplatz Glashütte bei St. Michael im Lungau

Links: Mur-Radweg und Murtal bei Muhr · Rechts: Herrlicher Panoramablick von der Ruine Landskron über die Altstadt von Bruck

REISEÖSTERREICH

RADTOUREN 1/09 33

Zum Stift St. Lambrecht

Das Städtchen Murau duckt sich unter denmächtigen Flügeln des RenaissanceschlossesObermurau. Anna Neumann, zu ihrer Zeit im16. Jahrhundert eine der mächtigsten, weilreichsten Frauen Österreichs, erkor SchlossObermurau zu ihrem Stammsitz. Sie heiratetemit 82 (!) Jahren zum sechsten Mal, ein jungerGraf zu Schwarzenberg war der glücklicheGatte und den Schwarzenbergern gehört dasSchloss heute noch. Den schönsten Blick aufMur und das Städtchen bietet sich von der höl-zernen Fußgängerbrücke am Ortsausgang.„Ja oder nein?“ Silvi zögert erst, willigt aberdann doch ein. Irgendwie habe ich das Ver-langen, meinen gestern verpassten Höhenflugzur Sticklerhütte zu kompensieren. „Für kon-ditionsstarke Mountainbiker“ empfiehlt der Bi-keline-Führer eine Alternativroute über dieAlmen zum Stift St. Lambrecht und zurück insMurtal bei Teufenbach. Meine Beinmuskelnschreien förmlich nach einem ordentlichenBerg. Bald schreien sie wirklich: 9 km ziehtsich das einspurige Sträßchen stetig bergauf,vorbei am Wirt am Stein und anderen prächti-gen Bergbauernhöfen. Guten Gewissens kön-nen wir öfters pausieren, die Blicke zurück insMurtal und über die Bergwelt sind schlichtatemberaubend schön. Karchau, ein idyllischesBergdorf, liegt auf 1.160 m Höhe inmitten sanftgewellter Almen. Nochmals eine steile Rampe,dann eine rasende Abfahrt nach St. Blasen hin-unter, das ebenso schön über einem engen Sei-tental thront. Die ehrwürdigen, fast tausend-jährigen Stiftsmauern von St. Lambrecht sindjetzt nur noch zwei holprige Kilometer entfernt.

Die Welt von obenIch gebe zu, nach dem gestrigen Bergintermez -zo musste ich Silvi das Versprechen abgeben,mich auf der nächsten Radetappe bis Leobenstrikt (!) – und hier sehe ich noch die Ausrufe-zeichen in ihren Blicken – an den Radweg zuhalten. Wer hätte auch gedacht, dass uns aufden ersten 30 km von Lind bis Judenburg eheine gute Handvoll kurze, aber knackige An-stiege erwarten sollten. Hinunter zur Mur, denHang wieder hinauf, durch ein Dorf, zur Murhinunter… Der Verkehr lärmt auf zwei Bun-desstraßen gut hörbar durchs Tal und schmälertden Naturgenuss ebenso wie das stete Tröpfelnaus bleiern grauen Wolken. Da folgen wir gerneden Radschildern über eine neuere Radbrückeund in Kehren ins Zentrum von Judenburg hin-auf. Pünktlich mit unserem Eintreffen auf demMarktplatz schieben sich die Wolken zur Seite.Wir plündern die Kuchentheke eines Straßen-cafés, beobachten mit einem Cappuccino in derHand das beschauliche Stadtleben. Wer dieWelt von oben betrachten will, kann gern die252 Stufen des Stadtturms erklimmen. „Für

konditionsstarke Mountainbiker“ wie uns gibtes auch einen Aufzug…Hinter Judenburg öffnet sich das Tal, der an-genehm flache Radweg quert Wiesen und Weiden im Wechsel mit Wäldern, passiertprächtige Bauernhöfe und ruhige Dörfer. AbKnittelfeld wählen wir die Südvariante der R2,müssen uns nur einmal rund um St. Stefan ander Karte orientieren. Hier schwächelt die Rad-wegbeschilderung gewaltig. Keine Ahnung, wodie „offizielle“ Radroute verläuft. An der riesi-gen Gösser-Brauerei vorbei erreichen wir Leo -ben. Leoben liegt strategisch günstig in einerMurschleife an der historischen Eisenstraße.Eisen und Stahl bestimmen seit Jahrhundertendas wirtschaftliche Wohl der Stadt. Und der„Schwammerlturm“ bewacht seitdem den Zu-gang von Westen in die Innenstadt. Die wartetnicht nur mit schönen Stuckfassaden rund um

den Hauptplatz und unzähligen, gut besuchtenWirtschaften auf, sondern auch mit einemSchild, das Murradweg-Radlern ausdrücklichdas Radeln in der Fußgängerzone gestattet.Auch das Städtchen Bruck wird durch seinengewaltigen Hauptplatz dominiert. Aus denschönen Fassaden sticht das Kornmesserhausmit seinen venezianischen Stilelementen be-sonders heraus. Der schönste Blick bietet sichaber – wie so oft – von oben, von der mittelal-terlichen Ringmauer der Ruine Landskron.Man muss sich nur zu der beschwerlichenSchiebeeinlage überwinden… „Schau Silvi“, ichdeute mit dem Finger Richtung Süden, „hiermacht die Mur einen Schwenk nach Süden, dakann man den geschwungenen Lauf des be-waldeten Tals im Grazer Bergland gut erken-nen – bald sind wir schon in Graz!“

Kulturhauptstadt GrazNa gut, eine zugegeben optimistische Aussage,schließlich sind es noch rund 45 km bis Graz.Bald tauchen wir wieder in ein dicht bewalde-

tes, romantisches Tal ein, das wir leider mitBahn und Autobahn teilen müssen. Wir pas-sieren Pernegg und seine imposante gotischePfarrkirche, in Mixnitz wird ein Abstecher zurBärenschützklamm empfohlen. Das klingt nachAbenteuer und abenteuerlich ist nun auch derRadweg: Erst radeln wir unter dem dichtenBlätterdach der Flussauen dahin, dann balan-cieren wir an einem Steilhang hoch über derMur mit schönen Blicken. Einen Hauch vonGroßstadtabenteuer für Pedalritter hatten wirauch in Graz erwartet, aber weit gefehlt: Ganzgemütlich kurbeln wir entlang der Mur in dieLandeshauptstadt, die vorzügliche Beschilde-rung leitet uns sicher in die Innenstadt.Graz – Weltkulturerbe seit 1999 und EuropasKulturhauptstadt 2003. „Wer nur wenig Zeithat“, so lese ich in einer Broschüre des Frem-denverkehrsamtes, „der sollte sich zumindestvom Schlossberg einen Überblick verschaffen.“Also marschieren wir abends los, vorbei amKunsthaus Graz mit seiner sehr eigenwilligenArchitektur, dann an der Mur-Insel vorbei, dieblau illuminiert gleichsam über der Mur zuschweben scheint, und schließlich die unge-fähr 250 Stiegen hinauf zum Schlossberg mitweiten Blicken über das Grazer Dächerpan-orama. Liebespaare halten sich unter dem Uhr-turm innig umschlungen, aus der Stadt wehenModern-Jazz-Klänge empor und selbst dasschwülwarme Wetter versprüht viel mediter-ranes Flair.

Das schwarze Gold derSteiermarkSzenenwechsel. Südlich von Graz ergießt sichdie Mur in das Grazer Becken. Statt Almwie-sen nun endlos scheinende Mais- und Kürbis-felder. Hier wird im Herbst das „schwarze Gold“der Steiermark – das Kernöl – gewonnen. Inder Haindl-Mühle in Kalsdorf kann man eineÖlpresse besichtigen, aber – „Sechs WochenSommerpause“ lesen wir enttäuscht auf einemZettel. Auf Dammwegen und an Freizeitzentrenvorbei geht es über das flache Land. Nur perZufall entdecken wir eine Beobachtungshütteam Rande eines Vogelschutzgebietes. Der idea-le Platz für ein Picknick, während uns Reiher,Blesshühner und viele andere Vögel in derseichten, mit Grasinseln durchsetzten Mur eineGalavorstellung geben. Undenkbar, dass dieMur vor einer Dekade noch als einer derschmut zigsten Flüsse Österreichs galt.„Das gibt’s doch nicht!“, schimpft Silvi. Un-gläubig schaut sie auf die grüne Blätterwand.Der Radweg verläuft mitten hindurch. KeinAusweichen nach links oder rechts. Also hebenund zerren wir die Räder über die Stämme,drücken Äste beiseite, wischen uns Spinnen-weben aus dem Gesicht. Statt im Auenwaldscheinen wir mitten im Dschungel gelandet zusein. Schuld hat der gestrige Gewittersturm,

REISE ÖSTERREICH

32 RADTOUREN 1/09

MAIS UND KÜRBISBEGLEITEN UNS

SÜDLICH VON GRAZ

Oben: Graz - Blick vom Schlossberg über die Altstadt und Murinsel bei Nacht · Mitte: Mur-Radweg bei Einach

Unten links: Uhrturm am Schlossberg, das heutige Wahrzeichen von Graz · Unten Mitte: Benediktinerkloster St. Lambrecht · Unten rechts: Trinkbrunnen bei Kalsdorf

REISEÖSTERREICH

RADTOUREN 1/09 35

ANREISEMit der BahnHamburg –Salzburg ca. 11 Std.Berlin – Salzburg ca. 11 Std.Köln –Salzburg ca. 9 Std.München– Salzburg ca. 2 Std.

Mit dem AutoHamburg – St. Michael ca. 1.020 kmBerlin – St. Michael ca. 830 kmKöln – St. Michael ca. 820 kmMünchen – St. Michael ca. 250 km

Hinfahrt: Bahnreisende erreichenSt. Michael im Lungau nur auf zeit-raubenden Umwegen. Empfehlens-werter ist es, ab Salzburg den Post-bus (Linie 270, Abfahrt vor demBahnhofsgebäude, Fahrzeit ca. 2Std.) zu nutzen. Je nach Bustyp Mit-nahme von bis zu fünf Fahrrädernnach Voranmeldung unter Tel. +43-662-4 66 03 30.

Rückfahrt: Bad Radkersburg ist überGraz gut an das überregionale Bahn-netz angeschlossen. Radreisende,die ihr Auto in St. Michael oder inMuhr abgestellt haben, können abBad Radkersburg den Bustransfer-dienst von Bacher-Radreisen nutzen(Tel. +43-6477-8111, www.bacher-reisen.com).

ROUTE1. Tag: Anreise St. Michael2. Tag: St. Michael – Muhr undzurück – St. Margarethen – Tams-weg ca. 55 km3. Tag: Tamsweg – Ramingstein –Stadl – St. Lorenzen – Murau – Ausflug zum Stift St. Lambrecht über Karchau und St. Blasen – Teufenbach – Scheifling – Lind ca. 80 km4. Tag: Lind – Unzmarkt-Frauenburg– Judenburg – Großlobming – St.Margarethen – St. Stefan – Leobenca. 85 km

5. Tag: Leoben – Bruck – Pernegg –Frohnleiten – Deutschfeistritz –Gratwein – Graz ca. 85 km

6. Tag: Graz – Schloss Eggenberg –Graz – Kalsdorf – Wildon – Hasen-dorf – Leibnitz ca. 55 km

7. Tag: Leibnitz – Wagna – Mureck –Donnersdorf – Ausflug nach Klöchüber Deutsch-Haseldorf – Goritz –Bad Radkersburg ca. 85 km

8. Tag: Abreise Bad Radkersburg

Gesamtstrecke: ca. 450 km

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Muhr im Lungau: Pfarrkirche, Prang-stangen, Nationalpark Hohe Tauern

Tamsweg: Hist. Marktplatz,Wallfahrtskirche St. Leonhard,Dampfzüge der Murtalbahn

Ramingstein: Burg Finstergrün, Sil-berbergwerk

Murau: Schloss, Kalvarienberg mitBurg Grünfels und Leonhardikirche

St. Lambrecht: Benediktinerkloster,Vogelmuseum

Judenburg: Magdalenakirche, Stadt-turm, weitere hist. Gebäude

Leoben: Hauptplatz, „Schwammerl-turm“, Stift Göss, Kunsthalle

Bruck an der Mur: Schlossberg mitRuine Landskron, Stadtpfarrkirche,Hauptplatz mit Kornmesserhaus,Pestsäule und Eisernem Brunnen

Frohnleiten: Kurort, barockes Stadtbild

Graz: Altstadt (UNESCO-Weltkultur -erbe) mit Hauptplatz, Dom, Rathaus,Grazer Burg und Schlossberg, Kunst-haus, Galerien, Museen, Murinsel

Leibnitz: Schloss Seggau, Kloster,Römerstadt Flavia Solva und weitereMuseen

Bad Radkersburg: Altstadt, Parktherme

STRECKENCHARAKTER /BESCHILDERUNG

Es geht abwärts mit der Mur – im-merhin 1.000 Höhenmeter von Muhrbis Bad Radkersburg. Das sanfte Ge-fälle wird durch gelegentliche Gegen -steigungen unterbrochen, die aucheinmal steiler, aber nie sonderlich langsind. Mit zwei Ausnahmen: Wer vonMuhr bis zur Sticklerhütte und zumMur-Ursprung aufsteigen will, hat ei-nige schwere Steigungen vor sich undim Anschluss eine Abfahrt, die Fahr-praxis auf Schotterwegen voraussetzt.Auch der Abstecher zum Stift St.Lambrecht bringt den Radlerkreislaufmit kilometerlangen, steilen Rampengehörig in Schwung. Überwiegend ver-läuft die Radroute auf verkehrsarmenLandstraßen, nur gelegentlich aucheinmal auf unbefestigten Wegstückenund ist damit voll familientauglich.Rund um die Landeshauptstadt Grazsind zudem zahlreiche Radwege aus-gewiesen. Praktisch lückenlose Be-schilderung mit grünen Schildern als„Mur-Radweg“ im Salzburger Land vonder Quelle bis Tamsweg. In der Stei-ermark ist der Mur-Radweg – ebensovorbildlich – als „R2“ ausgeschildert.

MURRADWEG A–Z

REISE ÖSTERREICH

34 RADTOUREN 1/09

der unsere Einfahrt nach Leibnitz – positiv aus-gedrückt – stark beschleunigt und den langenEinkaufssamstag dort – negativ ausgedrückt –stark verkürzt hatte. Nur gelegentlich gabendie Regenwolken einen Blick auf Schloss Seg-gau am Horizont frei. Unseren Ausflug ins schö-ne Sulmtal konnten wir vergessen.

Im Klöcher WeinbaulandBis Vogau zieht sich der schöne, nun arg zer-zauste Auenwald dahin. Die Mur wird hier zumGrenzfluss und bei Weitersfeld von der einzigenFähre nach Slowenien gequert. „Tragfähigkeit7 Stück Großvieh“ verspricht eine Tafel ausalten Zeiten, von Radlern ist allerdings keineRede. Gleich in der Nachbarschaft hat sich ein

Sitzgarten etabliert, wie man sie hier in durst-gerechten Etappen findet. Aber selten sind sieso schön gelegen und so gut besucht wie der ander Murecker Schiffsmühle.„Lust auf einen letzten Abstecher?“ Silvi ver-dreht die Augen. „Ja, ja, und die Steigungenkommen dann wie üblich ganz überraschend“,meint Silvi sarkastisch. Aber sie willigt danndoch ein. So drehen wir in Donnersdorf zumKlöcher Weinbaugebiet ab, der Vulkankegel istbereits von Weitem zu sehen. Zu unseremGlück, denn es fehlt hier jegliche Beschilde-rung und auch der Bikeline-Führer zeigt nureinen Teil des Wegenetzes. Klar, dass da auchSteigungen nicht ausbleiben, aber die fast au-tofreie Runde um den Vulkankegel von Tie -schen bis Klöch mit den wunderbaren Blicken

über das steirische Hügelland ist allerersteSahne. Weinreben und Maisfelder bilden eingrünes Schachbrettmuster, die Hügelkuppensind von Orten mit dominanten Kirchtürmengekrönt. Wir entdecken gar einen der rarenKlapotetz, hölzerne Windräder, die mit ihremrhythmischen Geklapper die Vögel aus denWeinbergen verscheuchen sollen.In Schussfahrt nähern wir uns Bad Radkers-burg mit seiner sehenswerten Altstadt.Während die Mur bedächtig ihren Weg durchSlowenien und Kroatien sucht, tauchen wirunter – in der Parktherme. Dann schieben wirauch schon wieder unsere Räder in den Zugnach Graz. Nur den Busfahrer mit der zupa -ckenden Art, den vermissen wir bei der Rad-verladung.

Oben: Weingärten bei Deutsch-Haseldorf · Links: Mur-Radweg und Murtal bei Muhr · Rechts: Frohnleiten - Historischer Marktplatz

KARTEN / LITERATUR

Bikeline Radreiseführer Mur-Radweg, Verlag Esterbauer, ISBN 978-3-85000-037-6, 10,90 Euro,www.esterbauer.comS & F Radführer Murradweg, Verlag Schubert & Franzke, ISBN978-370560527, 8,60 Euro,www.schubert-franzke.comSteiermark, Verlag Styria, ISBN 978-3-222-13242-1, 24,95 Euro,www.styriapichler.atSteirische Bäuerinnen kochen, Verlag Löwenzahn, ISBN 978-3-7066-2180-9, 7,90 Euro,www.loewenzahn.at

UNTERKÜNFTE

Rad-Dörf’l Gasthof Metzgerstub’n,St. Michael, Tel. +43-6477-8110,www.metzgerstubn.comGästehaus Kocher, Tamsweg, Tel. +43-6474-2571, www.haus-kocher.atGästehaus Leitner, Lind bei Scheifling, Tel. +43-35 82-2 05 60,www.firma-leitner.atGasthof Zum Greif, Leoben, Tel. +43-38 42-214 86, www.zum-greif.atHotel Das Weitzer, Graz, Tel. +43-316-70 30, www.hotelweitzer.comHotel Römerhof, Leibnitz, Tel. +43-34 52-8 2419, www.hotel-roemerhof.infoHotel Toscanina, Bad Radkersburg,Tel. +43-3476-2 98 22, www.toscanina.at

WEITERE INFORMATIONEN

Ferienregion Lungau, St. Michael, Tel. +43-6477-8988,www.lungau.atTourismus Steiermark, Graz, Tel. +43-316-4 00 30, www.steiermark.comGraz Tourismus, Graz, Tel. +43-316-8 07 50, www.graztourismus.at