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Rahmenkonzept MUSEUM SCHLOSS LICHTENBERG …...Herr Reinhard Diehl, Geopark Bergstraße-Odenwald...
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Rahmenkonzept
MUSEUM SCHLOSS LICHTENBERG
„Ländliche Grafen,
große Herzöge –
und das Volk im Staat“
Im Auftrag der Gemeinde Fischbachtal erarbeitet
von Kirsten Hauer und Friedhelm Krause
Juni 2016
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums:
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
Kirsten Hauer M.A. / Friedhelm Krause M.A. * Georg-Voigt-Straße 80 * 35039 MarburgTel.: 06421/62614 (AB) oder 620857 * E-Mail: [email protected] oder [email protected]
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Abstract
Bei der Wiedereröffnung der restaurierten Kapelle im Schloss Lichtenberg im Jahr 2010
erklärte das Land Hessen „sein Ziel, Schloss Lichtenberg zu pflegen, schrittweise zu
restaurieren und gleichzeitig eine breite öffentliche Nutzung zu ermöglichen“. Zudem wurde
darauf verwiesen, Zukunft gewinne „Orientierung auch aus der Herkunft“ (Grußwort der
damaligen Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann). Diesen
Aussagen hat sich das vorliegende Rahmenkonzept für die Neuaufstellung des Museums
Schloss Lichtenberg verpflichtet.
Daher wird geplant, das bisherige Museum zu einem Haus mit klarer Themenstellung
weiterzuentwickeln, indem es sich der in der südhessischen Museumslandschaft brach
liegenden Darstellung landesgeschichtlicher Entwicklungen annimmt. Die neue
Dauerausstellung wird dem Schloss als herausragendem Bauwerk sowie seiner Lage gerecht
werden und einen attraktiven Beitrag zur Konturierung der Museums- und Kulturlandschaft
der Region leisten.
Durch den Rekurs auf die hessen-darmstädtische Vergangenheit des Schlosses
verschmelzen Museumsstandort und Thema inhaltlich. Die Reflexion der
Gebäudeentwicklung und seiner früheren Nutzungen ist dazu angetan, die Geschichte des
Grafengeschlechts Katzenelnbogen, der folgenden landgräflichen Linie Hessen-Darmstadt bis
in die Zeit des Großherzogtums sowie des Volksstaats Hessen zu verdeutlichen.
Als „Haus der Hessen-Darmstädtischen Geschichte“ wird die künftige Präsentation unter
dem Titel „Von ländlichen Grafen, großen Herzögen und dem Volk im Staat“ vor dem
Besucher in fünf Ausstellungsabteilungen die Entwicklung des ehemals darmstädtischen
Herrschaftsgebiets vom Mittelalter bis zur Gründung des Bundeslandes Hessen anhand des
Verhältnisses von Herrschern und Volk entfalten. Dabei werden Ungleichzeitigkeiten der
Entwicklungen in den Regionen und Städten ebenso berücksichtigt wie regionale Eigenheiten
und Entwicklungen im Gesamtgebilde der jeweiligen Herrschaft. Exponate aus der Sammlung
des Museums Schloss Lichtenberg sowie der dem Land Hessen gehörenden „Sammlung zur
Volkskunde in Hessen“ stehen hierfür zur Verfügung.
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Angestrebt wird ein modern gestaltetes, interaktives und barrierefreies Museum mit
überregionalem Anspruch sowie klarer Ausrichtung auf die Vermittlung von historischem
Wissen und Problembewusstsein im Sinne eines außerschulischen Lernorts und aktuellen
Diskussionsforums für politisch-historische Themen. Zudem soll sich die Ausstellung
einfügen in ein Gesamtkonzept, das Schloss Lichtenberg als kulturellen Veranstaltungsort und
herausragendes touristisches Ziel der Region aufstellt sowie die umweltpädagogische Station
des Geoparks Bergstraße-Odenwald im Schloss erhält.
Über den Dauerausstellungsrundgang zur hessen-darmstädtischen Landesgeschichte hinaus
werden vier weitere Ausstellungslinien dem Besucher thematische Akzente anbieten:
1. Haltepunkt Schloss: Ein Rundgang zur Geschichte des Schlosses Lichtenberg
2. Landesgeschichte nach Noten: Ein Rundgang zu Musik und Landesgeschichte
3. Hessische Landschaften in Bild und Text: Ein Rundgang zu den hessischen
Landschaften
4. Blick ins Fischbachtal: Ein Rundgang zur Geschichte Lichtenbergs und Fischbachtals.
In jeder Abteilung der künftigen Dauerausstellung steht weiterhin „Die
Geschichtswerkstatt“ für kontinuierliche Vermittlungsarbeit bereit sowie jedem Besucher
offen. Hier erwartet ihn neben einem Einblick in aktuelle Projektarbeiten ein dauerhaftes
Angebot zur Forschungs- und Vermittlungstätigkeit von Museen.
Mit der inhaltlichen Neuaufstellung wird angestrebt, das Museum Schloss Lichtenberg als
überregionale Freizeit- und Bildungseinrichtung zu etablieren und gerade im schulischen
Bereich möglichst Viele zu erreichen, damit es eine gesetzte Station in Geschichts- und
Politik-Unterricht sowie ein Ort außerschulischer Projektarbeit vor allem auf dem Gebiet der
historisch-politischen Bildung wird, an dem Schüler und andere Gruppen selbst
ausstellungsgestaltend aktiv werden können, um ihre Sicht öffentlich zur Diskussion zu
stellen. Denn die Dauerausstellung will mit der Vermittlung von Wissen über den hessen-
darmstädtischen Weg ins moderne Bundesland Hessen die Wertschätzung demokratischer
Verfasstheit und Gepflogenheiten befördern, worin eine Aufgabe gesehen wird, der sich
Politik und Gesellschaft in jeder Generation erneut stellen müssen.
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INHALT
Abstract ________________________________________________________________ 2
INHALT _________________________________________________________________ 4
1. Projektbeschreibung ____________________________________________________ 6
2. Ausgangslage __________________________________________________________ 9
2.1 Die Gemeinde Fischbachtal __________________________________________________ 9
2.2 Erreichbarkeit und Infrastruktur _____________________________________________ 10
2.3 Museum Schloss Lichtenberg _______________________________________________ 11
2.3.1 Der Gesamtkomplex Schloss Lichtenberg __________________________________________ 12
2.4 Die Museumslandschaft ___________________________________________________ 13
2.4.1 Museale Angebote im Landkreis Darmstadt-Dieburg _________________________________ 14
2.4.2 Die Museumslandschaft in Mittel- und Südhessen sowie Rheinland-Pfalz ________________ 19
3. Vorüberlegungen zur Neukonzeption ______________________________________ 34
3.1 Das Gebäude – Ein Objekt von Wert _________________________________________ 34
3.2 Hessen-Darmstadt – Die Gebietskulisse _______________________________________ 35
3.3 Der Geo-Park Bergstraße-Odenwald – Ein Vorteil für Schloss Lichtenberg ___________ 36
4. Die Neukonzeption _____________________________________________________ 38
4.1 Hessens Landschaft _______________________________________________________ 38
4.2 Landesgeschichte in der hessischen Museumslandschaft _________________________ 39
4.3 Zieldefinition ____________________________________________________________ 41
4.4 Die Zielgruppen: Das neue Museum Schloss Lichtenberg als außerschulischer Lernort –
nicht nur für Schüler ____________________________________________________________ 43
4.5 Schrankenlos für möglichst viele – Barrierefreiheit im neuen Museum Schloss Lichtenberg
_____________________________________________________________________________ 44
5. Die Ausstellungsidee ___________________________________________________ 48
5.1 Die Ausstellungsabteilungen _______________________________________________ 50
5.2 Ergänzende Angebote innerhalb der Dauerausstellung __________________________ 51
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5.2.1 Haltepunkt Schloss ___________________________________________________________ 52
5.2.2 Landesgeschichte nach Noten __________________________________________________ 53
5.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text __________________________________________ 53
5.2.4 Blick ins Fischbachtal __________________________________________________________ 54
5.2.5 Die Geschichtswerkstatt _______________________________________________________ 54
6. Innere Struktur der Ausstellungsabteilungen ________________________________ 56
7. Die Informationsvermittlung _____________________________________________ 58
8. Ausstellungsstruktur und Rundgang _______________________________________ 60
8.1 Museal nutzbare Flächen im Museum Schloss Lichtenberg _______________________ 60
8.2 Eingangs- und Empfangsbereich _____________________________________________ 64
8.3 Dauerausstellungsabteilung I _______________________________________________ 66
8.4 Dauerausstellungsabteilung II ______________________________________________ 71
8.5 Dauerausstellungsabteilung III ______________________________________________ 76
8.6 Dauerausstellungsabteilung IV ______________________________________________ 81
8.7 Dauerausstellungsabteilung V ______________________________________________ 85
9. Erste Beispiele aus der künftigen Ausstellung _______________________________ 88
9.1 Die Dauerausstellungstationen _____________________________________________ 88
9.2 Ergänzende Angebote _____________________________________________________ 90
9.2.1 Haltepunkt Schloss ___________________________________________________________ 90
9.2.2 Landesgeschichte nach Noten __________________________________________________ 90
9.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text __________________________________________ 91
9.2.4 Blick ins Fischbachtal __________________________________________________________ 92
9.2.5 Die Geschichtswerkstatt _______________________________________________________ 92
10. Die Objektlage _______________________________________________________ 94
11. Medieneinsatz _______________________________________________________ 97
12. Museumstechnische Fragen ____________________________________________ 99
13. Betriebsmodell ______________________________________________________ 104
14. Realisierungsprozess und Kosten für die Neuaufstellung des Museums Schloss
Lichtenberg ______________________________________________________________ 106
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1. Projektbeschreibung
Angesichts der Notwendigkeit neue Nutzungen und Inhalte für das Schloss Lichtenberg zu
entwickeln, wurden 2013 mehrere Bewerber gebeten, Angebote für die Erstellung eines
Rahmenkonzepts für das Museum Schloss Lichtenberg nach den in der Museumsarbeit
üblichen Maßstäben und Kriterien sowie unter besonderer Beachtung des historischen
Gebäudes abzugeben. Dies erfolgte unsererseits am 31.8.2013 und wurde nach Rückfrage von
Bürgermeister W. Speckhardt am 6.11.2015 erneuert.
Es war 2013 darum ersucht worden, erste Vorstellungen zu skizzieren. Nach Darlegung
von insgesamt vier sich aus unserer Sicht anbietenden Optionen schlugen wir als
aussichtsreichste Variante vor, eine Konzeption zu entwickeln, die die Hessen-Darmstädtische
Geschichte in den Mittelpunkt rückt – im Sinne eines „Hauses der Hessen-Darmstädtischen
Geschichte“ an authentischem Ort.
Auf Basis der Projektskizze und der landesgeschichtlich orientierten Konzeptidee aus dem
Jahr 2013 wurde Ende 2015 der Auftrag des Landkreises zur „Erstellung einer
Rahmenkonzeption für das Museum Schloss Lichtenberg, 64405 Fischbachtal“ erteilt.1 Dazu
sollten für das Land Hessen das Hessische Immobilienmanagement, heute: Landesbetrieb Bau
und Immobilien Hessen (LBIH), sowie die Verwaltung Schlösser und Gärten einbezogen
werden. Darüber hinaus waren Vertreter des Landkreises, des Geoparks Bergstraße-Odenwald
sowie des Hessischen Museumsverbandes einzubinden. „Zur Berücksichtigung des regionalen
Charakters“ waren die „inhaltliche Abstimmung mit der vorhandenen regionalen
Museumslandschaft (z. B. Territorialmuseum Babenhausen, Veste Otzberg) – auch im
Hinblick auf die Darstellung der hessischen Geschichte – durchzuführen.“2
Auftrag, Ziel und Vorgehensweise wurden von den Auftragnehmern bei einer
Arbeitsgruppensitzung am 21. Januar 2016 erläutert. An ihr nahmen teil:
Herr Wilfried Speckhardt, Bürgermeister der Gemeinde Fischbachtal
Frau Renate Strohmenger, Gemeinde Fischbachtal: Tourismus und Vereine
Frau Dr. Anja Dötsch, Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten (VSG)
1 S. Landkreis Darmstadt Dieburg, Der Landrat, Zuwendungsbescheid zu Antragsnummer 71225031,Darmstadt, 25.11.2015.
2 Ebda.
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Herr Gunnar Knöß, Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)
Herr Dr. Hanno Broo, Hessischer Museumsverband (HMV)
Herr Reinhard Diehl, Geopark Bergstraße-Odenwald
Herr Horst Blattgerste, Geopark-Vor-Ort-Begleiter
Herr Ludwig Vierheller, Ehrenbürgermeister der Gemeinde Fischbachtal
Herr Heinz Bert, Vorsitzender des KKV Lichtenberg
Kirsten Hauer M. A., Historikerin und Friedhelm Krause M. A., Historiker
(Auftragnehmer).
Das Treffen galt Fragen der Zielbestimmung, der Zielgruppen sowie inhaltlichen
Ausrichtung und Diskussion der Rahmenbedingungen wie Exponatlage, museal nutzbaren
Flächen und möglichem Betriebsmodell. Es bot den Beteiligten, die die informelle
Arbeitsgruppe Museum Schloss Lichtenberg bildeten, die Möglichkeit, ihre jeweilige Sicht
auf das Projekt darzustellen.
Dem Landkreis wurde das Protokoll der Sitzung übermittelt.
In der folgenden Arbeitsphase fanden Gespräche mit verschiedenen Akteuren statt, so mit
Frau Dr. Dötsch, Herrn Knöß, Herrn Speckhardt, den Geopark-Vor-Ort-Begleitern sowie
potentiellen Leihgebern von Objekten für die Neukonzeption wie den Herren Gerd Grein und
Bernd Alles, die die heute dem Land Hessen gehörende „Sammlung zur Volkskunde in
Hessen“ aufgebaut haben, die lange Zeit in der Feste Otzberg ausgestellt gewesen ist.
Unter Beachtung aller an das Projekt herangetragenen Aspekte und nach Analyse der
Ausgangslage wurde anschließend ein Entwurf für das Rahmenkonzept entwickelt. Die
Ergebnisse der Umfeldanalyse sowie die Vorüberlegungen zur Neukonzeption, also zu
Zieldefinition, Alleinstellungsmerkmal, Ausstellungsidee und -struktur wurden am 9. Juni
2016 der Arbeitsgruppe Museum Schloss Lichtenberg vorgestellt.
Anwesend waren:
Herr Wilfried Speckhardt, Bürgermeister der Gemeinde Fischbachtal
Frau Renate Strohmenger, Gemeinde Fischbachtal: Tourismus und Vereine
Frau Dr. Anja Dötsch, Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten (VSG)
Herr Gunnar Knöß, Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)
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Frau Hilde Michelssen, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Fachgebietsleitung Dorf- und
Regionalentwicklung
Herr Dr. Hanno Broo, Hessischer Museumsverband (HMV)
Herr Horst Blattgerste, Geopark-Vor-Ort-Begleiter
Herr Werner Vierheller, Geopark-Vor-Ort-Begleiter
Herr Ludwig Vierheller, Ehrenbürgermeister der Gemeinde Fischbachtal
Dirk Strohmenger, Lehrer in Reichelsheim
Kirsten Hauer M. A., Historikerin und Friedhelm Krause M. A., Historiker
(Auftragnehmer).
Nach der Präsentation des Konzeptentwurfs fand eine Aussprache statt, die mit dem
Ergebnis schloss, dass das Rahmenkonzept auf dieser Grundlage endgültig ausgearbeitet
werden sollte.
Daraufhin schloss sich bis Ende Juni 2016 eine Phase der Endredaktion an, wobei den
Arbeitsgruppenmitgliedern nochmals Gelegenheit gegeben wurde bis zum 20. Juni 2016 letzte
Kritikpunkte und Nachfragen zu stellen, damit diese noch Eingang in das Konzept finden
konnten.
Fristgerecht wurden danach die Arbeiten am Konzept bis Ende Juni 2016 fertiggestellt und
jeweils zwei Exemplare des Rahmenkonzepts an den Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie an
den Bürgermeister der Gemeinde Fischbachtal gesandt.
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2. Ausgangslage
2.1 Die Gemeinde Fischbachtal
Im vorderen (nördlichen) Odenwald gelegen ist die Gemeinde Fischbachtal eine von 23
Kommunen des Landkreises Darmstadt-Dieburg, der mit fast 300.000 Einwohnern
gekennzeichnet ist von einem Nebeneinander von Traditionellem und Innovativem. Bildung,
Forschung und Kultur stehen als starke Faktoren neben der Landwirtschaft.3
Die heutige Gemeinde Fischbachtal entstand am 11. Dezember 1971 und wurde aus den
Orten Niedernhausen (Sitz der Gemeindeverwaltung), Lichtenberg mit Obernhausen, Hütte
Kernbach und Hof Hottenbach, Billings, Steinau, Meßbach und Nonrod gebildet. Der
Grenzänderungsvertrag ist seiner Zeit auf Schloss Lichtenberg unterzeichnet worden.
Ihren Namen leitet sie vom durchfließenden Fischbach ab, der über die Gersprenz bei
Stockstadt in den Main mündet. In ihren sechs Ortsteilen leben ca. 2.700 Menschen. Vor Ort
sind Gastronomie und Beherbergungsgewerbe ansässig, es gibt wenige Arbeitsplätze in
Verwaltung, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Die meisten Fischbachtaler arbeiten
jedoch außerhalb der Gemeinde.4
Als Ausflugs- und Wanderziel in reizvoller Umgebung hat sich Fischbachtal dem sanften
Tourismus mit einer Stärkung der öffentlichen Verkehrsmittel verschrieben. Es sind steigende
Tourismuszahlen zu verzeichnen, wobei neben Aktivurlaubern wie (Rad)Wanderern gerade
das Schloss Lichtenberg Interessierte anzieht.5 Aktiv bemüht sich die Gemeinde um ein vor
allem touristisch-kulturell anspruchsvolles Profil. In diesem Konzept nimmt das Schloss
Lichtenberg eine herausragende Position ein.6 Mit diesem dem Land Hessen gehörenden
Schlossbau ist die kleinste Gemeinde des Landkreises mit einer der größten und
anspruchsvollsten Immobilien in der Region Darmstadt-Dieburg gesegnet und zugleich
konfrontiert.
3 https://www.ladadi.de/landkreis-verwaltung/der-kreis.html , Zugriff: 17.1.2016.4 Vgl. https://www.ladadi.de/de/landkreis-verwaltung/der-kreis/zahlen-und-fakten/wirtschaft-und-
erwerbstaetigkeit.html; Zugriff: 27.05.2016.5 Aktuelle Tourismuserhebungen haben nicht vorgelegen.6 http://www.fischbachtal.de/index.cfm?fuseaction=tourismus , Zugriff: 17.1.2016.
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Getragen von haupt- und ehrenamtlichem Engagement werden in der Gemeinde
Fischbachtal kulturelle Angebote für Einheimische wie Touristen vorgehalten. Das
Ganzjahresangebot in den Ortsteilen wartet mit Veranstaltungen zu den Bereichen Musik,
Sport, Politik, Kultur, Kirche, Festen in Lebens- und Jahresverlauf sowie Vorträgen zu
aktuellen Themen und einem monatlichen Seniorencafé auf.7 Aufführungen der
Laienspielgruppe Fischbachtal werden ebenso geboten wie naturkundliche Wanderungen im
Forst und das Nonstock Festival, eine Open-Air-Veranstaltung Rock und Pop-Musik.8
Neben Veranstaltungen in den Ortsteilen ist vor allem das Schloss Zentrum kultureller
Aktivitäten, die über Ort und Region hinaus ausstrahlen. Seit 1971 finden hier die
Schlosskonzerte statt. Die Sommerkonzerte gehören zum Kultursommer Südhessen (KUSS).
Alle zwei Jahre wird seit 2004 zudem der Lichtenberger Musikpreis verliehen. Ein
Adventsmarkt findet jeweils am ersten Adventswochenende statt und wird samstags und
sonntags von Adventskonzerten im Kaisersaal begleitet.9 Im Ostflügel des Schlosses befindet
sich das 1951 gegründete, derzeit geschlossene Museum Schloss Lichtenberg.
2.2 Erreichbarkeit und Infrastruktur
Den Weg nach Fischbachtal-Lichtenberg findet der motorisierte Besucher über die
Landstraße 3106 und die Bundesstraße 38. Neben Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels und
Pensionen gibt es einen gut angenommenen Campingplatz unterhalb des Schlosses.
Für PKW- und Bus-Nutzer sowie Besucher ohne Einschränkungen gibt es zur Zeit einen
öffentlichen Parkplatz der Gemeinde in fußläufiger Entfernung. Zudem ist ein Parkplatz für
zwei Busse sowie 20-30 PKW unterhalb des Schlosses in Planung. Von hier aus soll ein
weiterer Fußweg zum Schloss hoch angelegt werden.
Die nächstgelegenen Einkehrmöglichkeiten sind das Gasthaus Alt-Lichtenberg am
Schlossaufgang10 sowie das Café Heuneburg, das ca. fünf Gehminuten vom Schloss entfernt
7 S. Veranstaltungskalender der Gemeinde Fischbachtal 2016.8 http://www.nonstock.de/partner/ , Zugriff: 9.5.2016.9 Vgl. „Das Gelbe Info-Blatt“ 2016 der Gemeinde Fischbachtal.10 Aktuelle Öffnungszeiten: Montag und Dienstag ab 17.00 Uhr, Mittwoch Ruhetag, Donnerstag bis Samstag
11.30 bis 14.00 sowie ab 17.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ab 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr. S. http://www.alt-lichtenberg.de/
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Kaffee, Kuchen und einen kleinen Imbiss anbietet.11 Größere Gruppen können hier durchaus
verköstigt werden.
2.3 Museum Schloss Lichtenberg
Das 1951 eingerichtete Museum im Schloss Lichtenberg firmierte in seinen Anfängen als
„Landschaftsmuseum“. Die aktuell ca. 1.100 qm (inkl. ca. 140 qm Magazin) umfassenden
Museumsräume verteilen sich vom Erd- bis ins zweite Obergeschoss. Ein geregelter
Rundgang für Besucher ist ebenso wenig erkennbar wie ein inhaltlicher roter Faden. Im
heutigen Erscheinungsbild stehen unterschiedlichste Ausstellungssegmente meist ohne
Verknüpfung nebeneinander. Es mangelt daher stark an der inhaltlichen Erschließung der
Exponate. Dem Besucher steht keine durchkonzipierte, gar selbständig zu rezipierende
Informationsschiene zur Verfügung.
Ausgestellt sind Elemente des ländlichen Lebens, (Odenwälder) Handwerks und der
Landwirtschaft. Sie stehen neben der Textil- und Schreibgeräteherstellung sowie Gemälden
vor allem von Johannes Lippmann („Odenwaldmaler“ und Büchnerpreisträger), sehr
unterschiedlichen Spielzeugbeständen, Sparbüchsen, lokaler Kleinindustrie und einer
Saarbrücker Apotheke. Dioramen mit wohl über 11.000 Zinnfiguren zeigen Szenen aus der
Geschichte des Altertums, der allgemeinen Geschichte sowie des Ortes und der Region.
Im Zuge der Etablierung des UNESCO-Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald wurde eine
erste moderne und gut rezipierbare Dauerpräsentation zur Geschichte der Odenwälder
Landschaft von der Steinzeit bis zur Gegenwart erarbeitet. Sie fungiert als eine von derzeit
fünf umweltpädagogischen Stationen des Geonaturparks Bergstraße-Odenwald.12
Bis vor einigen Jahren wurde das Museum ehrenamtlich betreut. Nach dem Rückzug des
letzten ehrenamtlichen Leiters fand sich kein Nachfolger mehr. Eine hauptamtliche Nachfolge
war seitens der Gemeinde nicht finanzierbar, so dass die Leitung verwaist blieb. Aufgrund des
Defizits von jährlich 15.000 bis 20.000 Euro zu Lasten der Gemeinde und angesichts
sinkender Besuchszahlen ist das Museum seit Ende 2013 offiziell geschlossen. Es ist nur noch
11 Aktuelle Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 13.00 – 18.30 Uhr, Sonntag 11.00 bis 18.30, MontagRuhetag. S. http://www.fischbachtal.de/gaeste/gastronomie/cafe-heuneburg-id_219/
12 http://www.geo-naturpark.net/deutsch/tore-zentren/ Zugriff: 6.6.2016.
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für Gruppen auf Anfrage zu besichtigen. Die Führungen werden von den Geopark-Vor-Ort-
Begleitern veranstaltet.13 Dennoch firmiert das Museum Schloss Lichtenberg als Station der
„Kunststoffstraße“ des Landkreises Darmstadt-Dieburg. 14
2.3.1 Der Gesamtkomplex Schloss Lichtenberg
Der landeseigene Schlossbau ist in Sanierung befindlich. Bereits seit 1975 wurde an der
Renovierung des Lichtenberger Schlosses, das aufgrund sehr unterschiedlicher Nutzungen
teilweise stark gelitten hat, wiederholt gearbeitet. Ein erneuter intensiver Sanierungsprozess
mit Aufbereitung der Bauhistorie ist seit 2006 im Gange. Aktuell bereiten die Verwaltung der
Schlösser und Gärten sowie der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen die nächsten
größeren Maßnahmen vor, die Fassade/Außenhaut, Dach und Blitzschutz umfassen. Nach den
Erfahrungen der letzten Jahrzehnte ist zudem das Ziel der völligen Entmietung der Immobilie
ins Auge gefasst worden, um das Lichtenberger Schloss einer gesamten Neukonzeption und
langfristig schonenderen Nutzung zuführen zu können. Weiterhin ist die Sanierung des
Kaisersaals zum Ende des Jahrzehnts geplant. Mit dieser Agenda ist ein Großprojekt in der
nicht nur kleinsten, sondern auch finanziell am wenigsten potenten Gemeinde des Landkreises
Darmstadt-Dieburg angesiedelt, deren und dessen Interesse einer zukunftsfähigen
Neuaufstellung des Schlosses sowohl baulich als auch inhaltlich gilt.
Während die Museumsräume für unbegleiteten Besuchsverkehr nunmehr geschlossen sind,
werden andere Räume nach wie vor genutzt. In Betrieb sind die nach historischen Vorlagen
sanierte Schlosskapelle und das im ehemaligen Amtsgericht eingerichtete Standesamt.
Insbesondere das Heiraten im Schloss erfreut sich regen Zuspruchs.15
Der ca. 350 qm große „Kaiser- und Ahnensaal“ dient ebenso als Veranstaltungsraum wie
der historische Vortragsraum im Westflügel (für Privatfeiern). In den letzten Jahren haben
sich vor allem durch das Catering bei Veranstaltungen Probleme und Schäden im Kaisersaal
ergeben, die nach seiner projektierten Sanierung künftig zu vermeiden sind.
13 Vgl. „Das Gelbe Info-Blatt“ 2016 der Gemeinde Fischbachtal.14 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/kunststoffstrasse.html Zugriff: 6.6.2016.15 http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region/schloss-lichtenberg-fischbachtal-schmiedet-hochzeitsplaene-
1411974.html, Zugriff: 23.5.2016.
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Der erhaltene Marstall und die Zehntscheune sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Mit
zum Ensemble gehören Schlosspark und „Rentheygarten“. Letzterer ist aufgrund seiner
Nutzung als Biergarten im Sommer ein Besuchermagnet mit Blick über Teile des vorderen
Odenwaldes sowie das Fischbachtal. Der Schlosspark soll in historisch verbürgtem
Erscheinungsbild wiederhergestellt werden. Führungen im Außenbereich werden erfolgreich
angeboten.
Durch die Schließung des Museums und die bereits erfolgte weitgehende Entmietung wird
aktuell über die Hälfte des Gebäudes nicht mehr aktiv genutzt, was langfristig nicht
gewünscht ist. Aus diesem Grund wird die umfassende Neukonzeption des in die Jahre
gekommenen Museums im Schloss Lichtenberg angestrebt, das sich künftig als Akteur mit
klarem Profil und deutlichen Alleinstellungsmerkmalen in die regionale Museumslandschaft
einfügen soll.16 Zudem stellt eine Nutzung als Museum eine pflegende Nutzungsvariante dar,
weil konservatorisch-restauratorische Ansprüche an Museumsräume und Objektpräsentation
zugleich dem Gebäude zugutekommen und in der Regel keine Überbeanspruchung
historischer und sanierter Bausubstanz sind.
2.4 Die Museumslandschaft
Hält man sich die gesamte Museumslandschaft Hessen vor Augen, ist Südhessen eine
Region der, zumindest gefühlt, starken Verdichtung von Museumsangeboten auch in der
Fläche. Dies macht die erfolgreiche Platzierung eines neuen oder neu aufzustellenden
Museumsprojektes von Beginn an zu einem ehrgeizigen Ziel, das nur Chancen hat, wenn ein
weißer Fleck in dieser Museumslandschaft gefunden wird, der sinnvoll auszufüllen ist.
Museale Einrichtungen haben sich in einem Umfeld zu bewähren, das zum einen durch ein
wachsendes Bildungs-, Freizeit- und Medienangebot, zum anderen durch andere Museen
gekennzeichnet ist. Während sich Museen schon durch ihre Sammlungen authentischer,
historischer Objekte von Freizeitevents und virtuellen Welten abheben und dementsprechend
mit ihnen nicht vergleichbar sind, konkurrieren Museen untereinander sehr wohl. Deshalb
müssen sie sich in ihren inhaltlichen Ausrichtungen unterscheiden und durch
16 S. zum Erläuterten die Vorlage „Grobkonzept Schlossmuseum Schloss Lichtenberg“, Gunnar Knöß,Hessisches Immobilienmanagement, 2.7.2013.
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14
Alleinstellungsmerkmale ein eigenes Profil zur Bereicherung der gesamten
Museumslandschaft entwickeln.
Dies gilt auch für das „Museum Schloss Lichtenberg“, das laut aktueller Selbstdarstellung
in der Datenbank des Hessischen Museumsverbandes Folgendes bietet: Handwerk,
Textilherstellung, Schlosskapelle, Landschaftskunde, Geschichte des Lichtenberger Raums
von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart, Apotheke, Sammlung bäuerlicher Geräte, Maler
Lippmann, historisches Spielzeug (Gäulchesmacherei), Zinnfigurensammlung in Dioramen.
Nicht genannt wird die Abteilung zum Schreibgerätehersteller Senator. Bereits die
Aufzählungsart untermauert den schon festgestellten Charakter einer nicht durchkonzipierten
Dauerausstellung, deren Rezeption durch den erläuterten Mangel an Vermittlungsangeboten
erschwert ist.
Um diese Lichtenberger Ausstellungsbereiche mit denen anderer Einrichtungen zu
vergleichen, wurde über die Museumslandschaft des Kreises Darmstadt-Dieburg hinaus in
einem zweiten Schritt mit Absicht ein breiter Vergleichshorizont gewählt, indem zusätzlich
Museen in den Gebieten des ehemaligen Großherzogtums Hessen ausgewertet wurden. In
guter Tradition rückte damit das Museumsangebot in weiteren hessischen Landkreisen in den
Fokus und wurde die Grenze zum Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz überschritten, was
lange durchaus üblich war und mit touristischen Bewegungsprofilen korrespondiert, die diese
Grenzen ebenfalls überschreiten. Noch 1994 definierte der Hessische Museumsverband die
südhessische Museumslandschaft als Gebietskulisse „Odenwald-Bergstraße-Neckartal“.17
2.4.1 Museale Angebote im Landkreis Darmstadt-Dieburg
Auf der Webseite des Landkreises Darmstadt-Dieburg werden dem Museumsinteressierten
abgesehen vom Museum Schloss Lichtenberg noch folgende Häuser im Kreis genannt:18
Heimatmuseum Hähnlein
Heimatmuseum Bickenbach
17 Hessischer Museumsverband (Hg.), Museen in Hessen, 4., völlig neu überarb. und erweiterte Auflage, Kassel1994, S. 349-403.
18 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit/kultur/museen.html , Zugriff: 11.5.2016. Bisauf das Heimatmuseum Hähnlein und das Museum Ober-Ramstadt haben alle anderen auf der Landkreisseitegenannten Häuser Einträge in der Datenbank des Hessischen Museumsverbandes, weshalb sie in dertabellarischen Auswertung ein zweites Mal erscheinen.
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15
Kreis- und Stadtmuseum Dieburg
Museum Griesheim
Museum Gruberhof Groß-Umstadt
Museum Ober-Ramstadt
Museum Otzberg
Stadtmuseum Pfungstadt
Heimatmuseum Reinheim
Südhessisches Handwerksmuseum Roßdorf
Bergsträßer MUSEUM Seeheim-Jugenheim
sowie drei Museen außerhalb des Landkreises, nämlich die Mathildenhöhe und das
Landesmuseum in Darmstadt sowie das Deutsche Elfenbeinmuseum in Erbach.
Über das Weltnaturerbe Grube Messel, den Naturpark/Geopark Bergstraße-Odenwald, die
Anbindung an die Deutsche Fachwerkstraße sowie Schlösser und Burgen wird der Besucher
der Landkreis-Webseite ebenfalls informiert.19
Von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises betreut wird zudem das Projekt
„Zeitreisen im Landkreis Darmstadt-Dieburg“, das in bislang 18 Touren denkmalschützerisch
und museal interessante Orte vorstellt und in informativen Broschüren beworben wird.20
In diese nähere Museumslandschaft auf Landkreisebene hat sich das künftige Museum
Schloss Lichtenberg sinnvoll einzufügen, wobei die Darmstädter Museumsszene von
vornherein eine Sonderstellung einnimmt, so dass später lediglich ein etwas genauerer Blick
auf das nach siebenjähriger Schließung im September 2014 neu eröffnete Hessische
Landesmuseum Darmstadt zu werfen sein wird, dessen Sammlungsbestand primär eine
klassische fürstliche „Schatzkammer“ umfasst.21
Gänzlich anders aufgestellt als dieses Landesmuseum sind die übrigen Museen im
Landkreis, die nicht zum staunenden Betrachten von Kostbarkeiten aufrufen, sondern sich
dem Bewahren und Ausstellen von Objekten zu Alltags-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte
sowie zur Geschichte verschiedener Orte und Städte im Landkreis verschrieben haben.
19 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit/kultur/museen.html , Zugriff: 11.5.2016.20 Vgl. beispielsweise die 18. Tour: Handwerk, Technik, Industrie in Ober-Ramstadt, 2015.21 Vgl. Kapitel 4.2.
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Der Archäologie, dem Handwerk, Gewerbe, der Land- und Hauswirtschaft sowie der
Ortsgeschichte widmet sich das Heimatmuseum Hähnlein in Alsbach, das zudem die
Geschichte der örtlichen „Knaben-Rettungsanstalt“ Revue passieren lässt.22
Das Heimatmuseum im Kolb’schen Haus, Bickenbach, nimmt sich der
Besiedlungsgeschichte anhand von Bodenfunden, der Sozial- und Alltagsgeschichte
Bickenbachs und seiner Umgebung im 19. und 20. Jahrhundert, dem Tabakanbau, der
Eisengießerei sowie der Eisenbahn an.23
Im Museum Schloss Fechenheim, Dieburg, trifft man auf die Archäologie mit dem
Schwerpunkt der Römerzeit. Dieser blieb nach der 2007 erfolgten Neuaufstellung erhalten.
Weiterhin wird die Stadtgeschichte ab dem frühen Mittelalter behandelt. Schwerpunkte sind
außerdem Fachwerkbau, Wallfahrt, Adel in Dieburg, Tante-Emma-Laden (von Lisa Lang),
Töpferhandwerk, Blaufärberei und Schlossgeschichte.24
Vier Gebäude bilden das Museum Griesheim, das den Wandel von einer ländlichen
Gemeinde zu einer Wohngemeinde dokumentieren will. Die Ortsgeschichte und Siedlung St.
Stephan, Haus- und Landwirtschaft sowie das Formstecherhandwerk und seine Rolle für den
Tapetendruck und der Samenhandel werden gezeigt. Weiterhin kommen die Geschichte des
Geländes „Griesheimer Sand“, eines Truppenübungs- und Flugplatzes samt Besatzungszeit
der 1920er Jahre zur Darstellung. Alltagsleben und Wirtschaften im 19. und frühen 20.
Jahrhundert sind als Themen vertreten.25
Das Museum Gruberhof, Groß-Umstadt, widmet sich seit 1987 Handwerk und
Landwirtschaft sowie Weinbau und Bierbrauerei als speziellen örtlichen Wirtschaftszweigen.
In einem Nebengebäude sind archäologische Funde, Stadtgeschichte, eine Drogerie und eine
22 http://www.museum-alsbach-haehnlein.de/index.htm und http://www.museum-alsbach-haehnlein.de/museum%20alsbach%20haehnlein.htm , Zugriff: 11.5.2016; vgl. Hessischer Museumsverband(Hg.), Museen in Hessen, 4., völlig neu überarb. und erweiterte Auflage, Kassel 1994, S. 350.
23 http://www.museum-bickenbach.de/seite/225581/unser-museum.html , Zugriff: 11.5.2016; Museen inHessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 41.
24 http://www.museum-schloss-fechenbach.de/, Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 68f.
25 http://www.museum-griesheim.de/Das-Museum.18.0.html, Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vomHessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherungHessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 133.
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Schulklasse zu finden. Hinzu treten eine bürgerliche und eine Gesindewohnung, Backstube,
Wasch- und Futterküche.26
Schwerpunkt der Präsentation im Museum Ober-Ramstadt sind Leben und Werk des in der
Stadt geborenen Georg Christoph Lichtenberg (1742-1779), dessen Vater das Gebäude 1732
errichtet hat. Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichtliches ergänzen das Angebot. Dabei
stehen der vor Ort produzierende Autofabrikant Röhr und die ortsansässige Kammindustrie
im Mittelpunkt. Archäologische Funde, an deren Präsentation momentan gearbeitet wird, ein
Tante-Emma-Laden, eine Spielzeugsammlung und Schulgeschichte sind ebenfalls vertreten.27
Zu einem Eventort ohne vertieften Museumsanspruch hat sich inzwischen das Museum
Veste Otzberg entwickelt, in dem ehemals die „Sammlung zur Volkskunde in Hessen“
ausgestellt war.28 Im Alten Rathaus von Otzberg-Lengfeld, das über Jahre die zu diesem
volkskundlichen Objektbestand gehörende Spielzeugsammlung beherbergt hat, werden
derzeit volkskundliche Ausstellungen mit Objekten aus der „Sammlung zur Volkskunde in
Hessen“ gezeigt.29
Über zwei Standorte verfügt das Stadtmuseum Pfungstadt, das Besiedlungsgeschichte
anhand archäologischer Funde ebenso zeigt wie eine Egerländer Heimatstube, eine Drogerie
um 1900, einen Tante-Emma-Laden, eine Küche, eine Schulklasse, Bügeleisen- und
Nähmaschinen, aber auch die Dentistentätigkeit, Handwerke und Gewerbe wie Tabak- und
Zündholzproduktion, Schuhmacherei, Ziegelei, Weberei und Landwirtschaft.30
Zurückgehend auf eine Sammlung des Odenwaldklubs präsentiert das 1911 etablierte
Museum Reinheim vor allem ländliches Arbeiten und Wohnen bis in die Mitte des 20.
Jahrhunderts. Es wartet mit Apotheke, Webabteilung, Schmiede und Puppensammlung auf.
26 http://www.gruberhof-museum.de/index.php?id=das-museum, Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg.vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 136f.
27 http://www.museum-ober-ramstadt.de/museumsabteilungen/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg.vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 224f.
28 Vgl. den Eintrag, in: Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-KulturstiftungHessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 231f., in demunter Angabe des neuen Betreibers noch die inzwischen in das Freilichtmuseum Hessenpark verbrachteSammlung referiert wird, und den aktuellen Internetauftritt zum Aufbau einer „Zeitstraße“ mitInszenierungen unter: http://www.rolf-tilly.de/veste/museum/index.htm , Zugriff: 10.5.2016.
29 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit-und-naherholung/museen/museum-otzberg.html , Zugriff: 11.5.2016.
30 https://stadtmuseumpfungstadt.wordpress.com/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 232f.
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Besonderheiten sind die Knopfmacherei ebenso wie ein Notquartier und ein Luftschutzkeller
in Nachstellungen.31
Das Südhessische Handwerksmuseum in Roßdorf sieht seine Aufgabe im Darstellen
dörflicher Alltagskultur von ca. 1850 bis 1950 (v. a. Hauswirtschaft und Waschen) sowie
traditioneller Handwerke und Techniken. Dazu gehören Schmiede, Wagner, Küfer, Töpfer,
Schneider, Hutmacher und Schnapsbrenner, das Spinnen und Weben, die Korbflechterei, aber
auch Kunstspenglerei, Uhrmacherei und Buchdruck. Orts- und Regionalgeschichte, eine
Spielzeugsammlung und Kunst aus der Region runden das Bild ab.32
Als „Museum zum Anfassen“ mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche versteht sich das
Bergsträßer Museum Seeheim-Jugenheim. Seine regionalgeschichtliche Ausstellung setzt mit
der Geschichte der Burg Tannenberg einen Schwerpunkt im Mittelalter. Baugeschichte,
Nutzung, Verteidigung und Leben in und um die Burg sowie Grabungsergebnisse aus dem
Burgareal werden dargestellt.33 Seit 2015 findet sich an einem weiteren Standort das
Schulmuseum.34
Am östlichen Rand des Landkreises gelegen ist Babenhausen. Die ehemalige
Residenzstadt der Grafen von Hanau-Lichtenberg ist 1810 an das Großherzogtum Darmstadt
gekommen. Das dortige Territorialmuseum versteht sich als „erzählende Galerie“,35 die nach
einer archäologischen Abteilung im Untergeschoss in einem losen chronologischen Durchlauf
einzelne Aspekte und Abschnitte der Ortsgeschichte beleuchtet und als Teil der
Kunststoffstraße des Landkreises die Puppenfabrik Cellba darstellt.36
Am Ende der Betrachtung der engeren Museumslandschaft muss noch ein Blick auf das
Schlossmuseum in Darmstadt stehen, denn dieses erhebt in seinem Flyer den Anspruch auf
„den Charakter eines landesgeschichtlichen Museums“.37 Tatsächlich zeigt es aber fürstliche
31 http://www.museum-reinheim.de/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 237.
32 http://www.khvr.de/museum , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 242.
33 http://www.museum-bergstrasse.de/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 252f. Vgl. https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit-und-naherholung/museen/bergstraesser-museum-seeheim-jugenheim.html , Zugriff: 11.5.2016.
34 http://www.museum-bergstrasse.de/die-ausstellungen/schulausstellung/ , Zugriff: 11.5.2016.35 Flyer Stadt Babenhausen. Der Altstadtrundgang, 2014.36 http://www.babenhausen.de/de/freizeit-tourismus/kultur-bildung/territorialmuseum/?no_cache=1 , Zugriff:
7.3.2016. Auf der Webseite des Landkreises ist das Territorialmuseum noch nicht gelistet.37 S. (Doppel)Flyer Schlossmuseum Darmstadt/Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung [2016]; vgl.
auch http://www.schlossmuseum-darmstadt.de/museum.html , Zugriff: 11.5.2016.
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Wohnkultur, gibt Einblicke in das Darmstädter Fürstenhaus und seine Verbindungen zum
europäischen Adel. Eine landesgeschichtliche Ausrichtung im modernen, politischen Sinn ist
nicht ablesbar. „In über 20 Schauräumen werden fürstliche Porträts, Stadt- und
Landschaftsansichten von Darmstadt und Umgebung, Möbel, Porzellan, Glas sowie Silber-
und Goldschmiedearbeiten präsentiert.“38
Somit erweist sich die Museumslandschaft im Kreis Darmstadt-Dieburg als vielgestaltiges
Angebot, das neben gut belegten und häufig vertretenen Standardthemen mit durchaus
interessanten Akzentsetzungen aufwarten kann. Es dominiert verständlicherweise der
lokalgeschichtliche Blick, was angesichts von Genese der Einrichtungen und Sammlungen
sowie den Anliegen der jeweiligen Betreiber erklärbar und gut ist für die Verankerung
lokalgeschichtlichen Bewusstseins. Diese Häuser agieren sehr nah am Bürger, bieten den
ersten Anreiz zur Auseinandersetzung mit dinglicher Überlieferung und ihrer Aussagekraft in
historischen Kontexten.
2.4.2 Die Museumslandschaft in Mittel- und Südhessen sowie Rheinland-Pfalz
Die Gebietskulisse der folgenden Analyse umfasst die drei ehemals hessen-
darmstädtischen Provinzen Oberhessen, Starkenburg und Rheinhessen, heute Rheinland-
Pfalz. Die Tabelle beruht auf den Einträgen in den Museumdatenbanken des Hessischen
Musemsverbandes und des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz. Im Sinne einer besseren
Vergleichbarkeit ist als Auswertungsgrundlage konsequent auf die Selbstdarstellung der
einzelnen Museen in diesen offiziellen Informationsforen rekurriert worden. In beiden
Datenbanken haben Museen die Möglichkeit, die von ihnen präsentierten Ausstellungen und
Exponate mithilfe ihrer eigenen Texte und Informationen einem breiten Publikum nahe zu
bringen. Die abgefragten Rubriken „Landwirtschaft, Gewerbe, Schuster, Schmiede, Vom
Flachs zum Leinen, Vor- und Frühgeschichte/Römer, Wohnkultur, Vereine und Schule“
wurden in einer Erstsichtung als gängigste Themen ermittelt. Weitere museale Inhalte sind
jeweils in der Rubrik „Themen“ niedergelegt.
38 Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 67.
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Die Museumslandschaft in Mittel- und Südhessen sowie Rheinland-Pfalz39
1. Hessen (Starkenburg und Oberhessen)
Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Bergstraße Bensheim Museum der StadtBensheim
Vor- und Frühgeschichte,Handwerk, Landwirtschaft,Glaserwerkstatt,Textilherstellung,Schmiede, Arbeit imWeinberg, Weinbereitung,museale Amtsstube, Möbelaus der Biedermeierzeit,bürgerliche Wohnkultur,Märkte und Händler, Ritterund Burgen, Eisenbahn,Kammherstellung,Flickschuster,Kleinhandwerker,Nationalsozialismus,Theater, Heimatvertriebene
X X X X X X X
Bergstraße Nordheim Burg-Stein-MuseumNordheim
Fundstücke der Burg Stein,Modelle
Bergstraße Heppenheim Geldmuseum der SparkasseStarkenburg
Gründungsgeschichte derSparkasse Starkenburg,Entwicklung der Sparkassenallgemein, Sparen, Kredit,vormünzlicheZahlungsmittel, VomGulden zum Euro,
39 https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fherzogtum_Hessen#/media/File:Hessen1930.png
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21
Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Historische Banktechnik,Spardosen,Sparkassenwerbung
Bergstraße Heppenheim Museum fürStadtgeschichte undVolkskunde
Vor- und Frühgeschichte,Gründung der Stadt, bis 20.Jahrhundert; Veränderungender Arbeitswelt im 19. und20. Jahrhundert, örtlicheIndustrie, Vereinsleben,Werbefilme, Ereignisse undPersonen vonüberregionaler Bedeutung,1960-2000, Gastarbeiter,Altstadtsanierung,verändertes Konsum- undFreizeitverhalten,Weinfeste,Fastnachtsbräuche,Ostdeutsche Kultur undHeimatstuben
X X
Bergstraße Hirschhorn Langbein-MuseumHirschhorn
Sammlung des HirschhornerGastwirts Carl Langbein,„Altertümer- undNaturaliensammlung“
Bergstraße Lampertheim HeimatmuseumLampertheim
Schmiede, Backhaus,Fahrzeuge, GerätschaftenlandwirtschaftlicheMaschinen, Klassenzimmer,Wohnung, Handwerk,Schuhmacherwerkstatt,Schreiner, Sattlerei,Tabakanbau und -verar-beitung, Einrichtung einesBauernhauses,Spargelanbau, vielfältigeheimatkundliche Sammlung
X X X X X
Bergstraße Lindenfels Deutsches Drachenmuseum Mythen über Drachen,Drachen in der Literatur,bildliche Darstellungen vonDrachen, Drachen inWappen
Bergstraße Lindenfels Lindenfelser Museum Stadt- und regionaleKulturgeschichte, Fremden-und Gästezimmer, örtlicherTourismus, Verkehrswesen,Stube, Kammer und Kücheeines OdenwälderBauernhauses, Trachten,Spinnstube, Landwirtschaft,verschiedene Werkstätten
X X
Bergstraße Lorsch Museumszentrum Lorsch KlostergeschichtlicheAbteilung, Inszenierungeines mittelalterlichenSkriptoriums,Tabakmuseum,Volkskundliche Sammlungdes HessischenLandesmuseums Darmstadt,RauminszenierungenKüche, Hygiene
X
Bergstraße Viernheim Museum Viernheim Archäologie,Dorfgemeinschaft,Familienleben,Arbeiterwohngemeinde,Gastwirtschaft
X X
Bergstraße Zwingenberg Museum in derScheuergasse
Vergangene Alltagswelt derZwingenberger Einwohnerund der Region, Backstube,Schlachtküche, Arbeit derHausfrau,landwirtschaftliche GeräteWeinbau, Werkstätten,Schule Amtszimmer
X X X X X
Darmstadt,Stadt
Darmstadt-Kranichstein
Bioversum Biodiversität, biologischeInvasionen(Waldbodendiorama)
Darmstadt,Stadt
Darmstadt-Kranichstein
EisenbahnmuseumDarmstadt-Kranichstein
Eisenbahnwesen seit demEnde des 19. Jahrhunderts,Geschichte 150Originalfahrzeuge, Alltagder Maschinisten undArbeiter, Geschichte desReisekomforts,Fahrkartenentwicklung,signaltechnische SammlungDampfzugfahrten
Darmstadt,Stadt
Darmstadt Großherzoglich-HessischePorzellansammlung
Geschichte der höfischenPorzellan- undFayencekunst vom frühen18. Jahrhundert bis zumBeginn des 20. Jahrhunderts
Darmstadt,Stadt
Darmstadt Hessisches LandesmuseumDarmstadt
Zoologische Abteilung,(Dioramen), Geologisch-paläontologische undmineralogische Abteilung,archäologische Abteilung,kunsthandwerklicheAbteilung, Grafische
X
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Sammlung,Skulpturensammlung,Gemäldesammlung
Darmstadt,Stadt
Darmstadt Hessisches Landesmuseum,Abteilung Schriftguss, Satzund Druckverfahren
Arbeitsschritte desmechanisierten undindustriellen Buchdrucks anMaschinen des 19. und 20.Jahrhunderts, Handsetzerei,Linotype-Maschinen,Schriftgießerei,Radierwerkstatt
Darmstadt Darmstadt-Kranichstein
Museum JagdschlossKranichstein
Fürstliche Salons des 18.Jahrhunderts mitJagdgemälden, Tapisserien,Möbel, Hirschgeweihe,Rad- undSteinschlossgewehre,Interieurs von derRenaissance bisHistorismus,Jagdgegenstände,jagdhistorische Abteilung
X
Darmstadt,Stadt
Darmstadt Museum KünstlerkolonieDarmstadt
Gebäude, Geschichte derDarmstädterKünstlergemeinschaft von1899 bis 1914,kunstgewerbliche Objekte,Druckerzeugnisse
X
Darmstadt,Stadt
Darmstadt Schlossmuseum Darmstadt Kunstwerke, in 15Schauräumen Objekte derangewandten Kunst vom 16.bis frühen 20. Jahrhundert
X
Darmstadt-Dieburg
Babenhausen Territorialmuseum Wichtige Epochen derStadt- undRegionalgeschichte, vor-und frühgeschichtlichePräsentation, Stadtrechte,Geschichte des HausesHanau-Lichtenberg,Theologe und ReformatorErasmus Alberus, verkaufteSoldaten, Anführer einerRäuberbande,Eisenbahnbau,Industrialisierung, Militär,Kunststoffstraße,Puppenfabrik
X
Darmstadt-Dieburg
Bickenbach Museum im KolbschenHaus
Sozial- undAlltagsgeschichte des Ortesund seiner Umgebung im19. und 20. Jahrhundert,Tabakwicklerei, Modelleiner Eisengießerei (um1900), Bedeutung derEisenbahn
Darmstadt-Dieburg
Dieburg Museum SchlossFechenbach
Archäologie,StadtgeschichtlicheAbteilung, Stadtbefestigung,Fachwerkbau, Wallfahrt,ansässiger Adel,Baugeschichte desSchlosses, Töpferhandwerk,Kolonialwarenladen,Blaufärberwerkstatt
X
Darmstadt-Dieburg
Fischbachtal Museum SchlossLichtenberg
Handwerk,Textilherstellung,Schlosskapelle,Landschaftskunde,Geschichte desLichtenberger Raums vonder Frühgeschichte bis zurGegenwart, Apotheke,Sammlung bäuerlicherGeräte, Maler Lippmann,historisches Spielzeug(Gäulchesmacherei),Zinnfigurensammlung inDioramen
X
Darmstadt-Dieburg
Griesheim Museum Griesheim Leben und Wirtschaften im19. und 20. Jahrhundert,landwirtschaftliche Geräte,Sommerküche, überregionalbedeutendeWirtschaftszweige:Formstecherhandwerk(Walzen für denTapetendruck), Handel mitSamen,Truppenübungsplatz,Flugzeugbau, französischeBesatzung in den 1920erJahren
X
Darmstadt-Dieburg
Groß-Umstadt Museum Gruberhof Handwerk, Landwirtschaft,Wagnerei, Schreiner,Spenglerei, Sattlerei,Schusterwerkstatt,Schmiede,Turmuhrmacherwerkstatt,
X X X X X X
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Küferwerkstatt,landwirtschaftliche Geräte,Weinbau, Bierbrauerei,Apfelweinherstellung, Vor-und Frühgeschichte,Schulklasse,Gesindewohnung,bürgerliche Wohnung,Wasch- und Futterküche,Backstube
Darmstadt-Dieburg
Messel Fossilien- undHeimatmuseum
Diorama, Fossilien,Geschichte desÖlschiefertagebaus
Darmstadt-Dieburg
Münster Museum an der Gersprenz Mühlentechnik, Geschichtedes Ortes Münster von derErsterwähnung bis heute,Adel, Kirche, Vereine,Festlichkeiten, Gaststätten
X
Darmstadt-Dieburg
Otzberg-Hering
Museum Veste Otzberg Zeitstraße mit Darstellungder Geschichte der VesteOtzberg 766 bis 1900
Darmstadt-Dieburg
Pfungstadt Städtisches MuseumPfungstatt
Vor- und Frühgeschichte,Drogerie, Küche,Wohnzimmer, Schulklasse,Dentist, Schuhmacher,Kammhersteller,Landwirtschaft,Zündholzfabrikation,Tabakindustrie, Ziegelei,Flachs weben
X X X X X X
Darmstadt-Dieburg
Reinheim Heimatmuseum Reinheim Küche, Wohn- undSchlafzimmer, ReinheimerApotheke, Webstuhl ,Handarbeitstechniken,Schmiede, historischePuppen, Luftschutzkeller,Waschküche,Herrenzimmer, 1950er Jahre(Küche und Wohnzimmer)
X X X
Darmstadt-Dieburg
Roßdorf SüdhessischesHandwerksmuseum
HistorischeHandwerkstechniken,dörfliche Alltagskultur1850-1950, Werkstätten derSchmiede, Wagner, Küfer,Töpfer, Schneider,Hutmacher,Schnapsbrenner,Kunstspenglerei,Uhrmacher, Buchdruckerei,Spinnen und Weben,Korbflechterei, Waschen,ländliche Hauswirtschaft;Küche, Spielzeugsammlung,Kunst aus der Region,Regional- undOrtsgeschichte
X X
Darmstadt-Dieburg
Seeheim-Jugenheim
Bergsträßer MuseumSeeheim-Jugenheim
RegionalgeschichtlicheAusstellung zu AmtSeeheim und Tannenbergmit den Burgen Tannenbergund Jossa, Baugeschichteder Burg Tannenberg,Schulmuseum mitbegehbarem Klassenzimmer
X
Gießen Allendorf(Lumda)
Heimatmuseum Allendorf(Lumda)
Landwirtschaft, Handwerk,Trachten, Alltagskultur derRegion, Steinzeug (ausDreihausen),Textilherstellung,Fünfziger-Jahre-Museum,Künstlerhof Arnold,Dorfschmiede, Schuster undWagner
X X X X
Gießen Biebertal Bauernhausmuseum HofHaina
Nach historischenInventarlisten eingerichtetesWohnhaus, Webstube,Trachtensammlung,Stickereien,landwirtschaftliche Geräte,Kupferstecher und ZeichnerJohann Georg Wille,Scherben keramischerGebrauchsgüter, Schlackeund Schmelzreste
X X X X
Gießen Biebertal-Rodheim
Heimatmuseum Rodheim-Bieber
Historisches Backhaus,historische Textilien,Trachtenstücke, vom Flachszum Leinen, Webstuhl,Kleinbahn,Heimatvertriebene,heimische Künstler
X
Gießen Biebertal-Rodheim
KeltenKeller – Museum fürArchäologie im GleibergerLand
Archäologie X
Gießen Gießen Liebig-Museum Museum zum Gedenken anLiebig
Gießen Gießen Mathematikum Erlebniswelt zum ThemaMathematik
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Gießen Gießen Oberhessisches MuseumAltes Schloss
Gemäldegalerie,Kunsthandwerk, auf dieRegion bezogeneDokumentation über denDreißigjährigen Krieg,Ensembles aus Möbeln,Plastiken und Gemälden bis1900
X
Gießen Gießen Oberhessische MuseumLeib’sches Haus,Wallenfels’sches Haus undAntikensammlung derJustus-Liebig-Universität
Kulturhistorische undarchäologische Ausstellung,Tibet, Stadtgeschichte,Volkskunde, Möbel,Trachten, Möbelensemblesaus Barock, Biedermeier,Gründerzeit und Jugendstil,Egerländer, Industrie- undHandwerksgeschichte
X X
Gießen Grünberg Museum im SpitalGrünberg
Gallusmarkt undStadtgeschichte, Klöster undSpitäler und Grünberg,SüdamerikaforscherTheodor Koch-Grünberg
X
Gießen Heuchelheim-Kinzenbach
HeimatmuseumHeuchelheim
Eisenbahn, EntwicklungHeuchelheims vomBauerndorf zumIndustriestandort, Tante-Emma-Laden, Handwerk(Dorfschmiede, Wagner,Küfer, Sattler, Polsterer,Pumpenmacher, Schlosser,Schreiner, Schuhmacher,Schneider) ,landwirtschaftliche Geräte,bäuerliche Wohnkultur,Waschtag, Küche,Zigarrenfabrikation,Vertriebene,Kameramuseum
X X X X
Gießen Laubach Museum FridericianumLaubach
Laubachs Geschichte bis ins20. Jahrhundert,herrschaftliche Initiativen,Glashütte, Eisenindustrie,Leineweber, Kleinbauern,Tabakarbeiter, LaubacherKünstler, Landarzt
X X X
Gießen Laubach Schlossmuseum Laubach Versammlungs- undSpeisesaal, höfischeTafelkultur, Küche,Erzeugnisse derEisenindustrie undGlashütte, Numismatik,Waldwirtschaft,herrschaftliche Jagd
X X
Gießen Lich Heimatmuseum Lich Technische Geräte,Stadtgeschichte,Küchengeräte, Wohnkultur,ackerbauliche undhandwerkliche Geräte,Kinderspielzeug,Männergesangverein
X X X
Gießen Linden-Leihgestern
HüttenbergerHeimatmuseum
Tracht des HüttenbergerLandes, historische Geräteund Haushaltsgegenständeder bäuerlichenAlltagskultur und desländlichen Handwerks
X
Gießen Wettenberg-Wißmar
Hessisches Holz-Technik-Museum
Forst, Forstwirtschaft,Holzarten, Arbeiten imForst, Holzverarbeitung,holzbearbeitendeHandwerke Zimmerer,Tischler, Schreiner, Energie
Groß-Gerau Biebesheimam Rhein
HeimatmuseumBiebesheim
Vor-und Frühgeschichte,landwirtschaftliche Geräte,Haushaltsgeräte,Keramiksammlung,Handwerk (Bäcker,Schneider, Schuhmacher,Schmiede, Schreiner,Zimmerleute,Backsteinmacher), jüdischeGemeinde, regionaleKünstler
X X X X
Groß-Gerau Gernsheim Museum der SchöfferstadtGernsheim
Stadtgeschichte,Fischerhandwerk,Schifffahrt, Drucker undVerleger Peter Schöffer,Kirchen- undWallfahrtsgeschichte,sakrale Plastiken, Vor- undFrühgeschichte, Feuerwehr,Jagd, OstdeutscheHeimatstube
X
Groß-Gerau Groß-Gerau Stadtmuseum Groß-Gerau „Die Römer in Groß-Gerau“, „Wir waren dabei –Stadtgeschichte von 1920bis 1990“, Groß-Gerau alshistorischer Mittelpunkt des
X X
Kirsten Hauer M.A. / Friedhelm Krause M.A. * Georg-Voigt-Straße 80 * 35039 MarburgTel.: 06421/62614 (AB) oder 620857 * E-Mail: [email protected] oder [email protected]
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Gerauer Landes,Industrialisierung,Spargelanbau,Konservenfabrik
Groß-Gerau Mörfelden-Walldorf
Museum Mörfelden Siedlungsgeschichte derRömer, Landwirtschaft,Handwerk, Schmiede,Wagner, Alltagsleben 1870-1945, Lebensgeschichteneinzelner Personen, Kücheeines Arbeiterhaushaltes,Vereinsleben, Kinder undJugendliche seit dem späten19. Jahrhundert: Kindheitund Schule
X X X X X
Groß-Gerau Mörfelden-Walldorf
Museum Walldorf Waldenser-Kolonie,Biographien,Einrichtungsgegenständedes 18. und 19.Jahrhunderts,Veränderungen mitAnschluss an Eisenbahn,durch Zustrom vonFlüchtlingen
X
Groß-Gerau Nauheim Heimatmuseum Nauheim Musikinstrumentenbau unddessen Geschichte imEgerland, erzgebirgischeHeimatstube, Schnitzkunst,Vor- und Frühgeschichte,Webstuhl, eingerichteteStube, Vereinsleben,Maschinen desMusikinstrumentenbaues,Leichenwagen,Dampfsägewagen,Fachwerkmodelle, Tier-Präparate
X X X X
Groß-Umstadt Riedstadt-Crumstadt
Heimatmuseum Crumstadt Geschichte des OrtesCrumstadt, archäologischeFunde bis zur Gegenwart,Alltagsgegenstände,Handwerk und Gewerbe
X X
Groß-Gerau Riedstadt-Goddelau
Das Büchnerhaus SymbolischeRauminszenierungen,Büchners Leben in derFamilie in Goddelau undDarmstadt
X
Groß-Gerau Riedstadt-Leeheim
Heimatmuseum Leeheim 10.000 Fotografien, Vor-und Frühgeschichte,Alltagsleben im 19. undfrühen 20. Jahrhundert, zweiWohnungen ausunterschiedlichen Epochen,Klassenzimmer, Tante-Emma-Laden, Spielzeug,Arbeitsgeräte vonHandwerkern (Wagner,Tischler, Küfer, Sattler,Schmiede, Schuhmacher),landwirtschaftliche Geräte
X X X X X X
Groß-Umstadt Riedstadt-Wolfskehlen
HeimatmuseumWolfskehlen
Vor- und Frühgeschichte,Handwerk (Schuster,Spenglerei, Wagner),Klassenzimmer, Küche,Wohn- und Schlafzimmer,haus- undlandwirtschaftliche Geräte,Feuerwehrspritzen,landwirtschaftlicheFahrzeuge und Maschinen
X X X X X
Groß-Gerau Rüsselsheim Stadt-und Industriemuseum „Von der Industrialisierungbis 1945“, „VomDorfhandwerk zurIndustrialisierung“,Veränderungen vonDorfschmied und Wagnerdurch Industrialisierung,Entwicklung vonManufakturen und Fabriken,Entwicklung derHandwerkerfamilie Opelzur Fabrikantendynastie,Militarismus imKaiserreich, ErsterWeltkrieg,Nationalsozialismus,Biografien, Stadt-und Opel-Werksgeschichte von 1945bis heute
X X
Groß-Gerau Stockstadt a.R.
Heimatmuseum Stockstadt Z.Zt. geschlossen, daUmzug, in Außenstelle:Dauerausstellung zurGeschichte des HofgutesGunterhausen, Ökologiesowie Geschichte, Kunstund Kultur der am Rheingelegenen Region,Stockstädter Ortsgeschichte
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Groß-Gerau Trebur Museum Trebur Wechselnde Ausstellungenzur Ortsgeschichte
Odenwaldkreis Bad König Georg-Vetter-Museum Überblick über alleSchaffensperioden desKünstlers Georg Vetter(1891-1969), Tierpräparatevon Friedel Heusel
Odenwaldkreis Bad König Heimatmuseum Bad König Handwerk (Wagner,Schmiede, Besenbinder,Korbflechter, Sattler,Schuster, Holzdreher),Webstuhl, Backstube,Gastwirtschaft,Hebammenwesen, Imkerei,Zigarrenmacher,Haushaltsgeräte,Mausefallensammlung,Kirchturmuhr
X X X
Odenwaldkreis Beerfelden Museum der Oberzent Stadt- undRegionalgeschichte,ländliche Alltagskultur,Kaufmannsladen, Küche,Schusterwerkstatt,Sattlerwerkstatt, Trachten,Nebenerwerbstätigkeiten,Textilherstellung,Verarbeitung,Konservierung undLagerung vonLebensmitteln
X X
Odenwaldkreis Breuberg Breuberg-Museum BurgBreuberg
Geschichte der Burg undder Region, Handwerk(Sattler, Schuhmacher,Zimmerleute,Holzdrechsler, Schneider),Herstellung vonPerlmuttknöpfen,Flachsverarbeitung,Webstühle, Küferei,Seilerei, Besenbinderei,Steinmetze, Wagner,ländliche Schmiede,landwirtschaftliche Geräte
X X X X
Odenwaldkreis Erbach DeutschesElfenbeinmuseum
Elfenbeinkunst vomMittelalter bis zurGegenwart aus Europa,Asien, Afrika und Grönland,Elfenbeinschnitzerei imOdenwald (Jan Holschuh(1909-2000)
Odenwaldkreis Erbach Gräfliche SammlungenSchloss Erbach
Rüstungen, Waffen undSchilde, Hirschgalerie,Geweihe, höfischesJagdgerät, Möbel des 17. bis19. Jahrhunderts, antike undErbacher Münzen,italienische Bronzearbeiten,chinesisches Zimmer,ostasiatische Keramik,antike griechische undsüditalienische Vasen
X
Odenwaldkreis Michelstadt Landesarabbiner Dr. I. E.Lichtigfeld-Museum
Synagoge, mitKultgegenständen,Archivalien undFotoreproduktionen
Odenwaldkreis Michelstadt Odenwald- undSpielzeugmuseum
Regional- undStadtgeschichte, Vor- undFrühgeschichte,Entwicklung der MarkMichelstadt zur GrafschaftErbach, Wohnkultur(Barock- undBiedermeierzimmer,Bauernküche, Bauernstube,Odenwälder Kammer),landwirtschaftlicheArbeitswelt, Waldarbeit,Handwerk, Imkerei,Spielzeugmuseum
X X X
Odenwaldkreis Reichelsheim RegionalmuseumReichelsheim
Regionales Handwerk(OdenwälderGäulchesmacher, Schindler,Schuhmacher),Lebkuchenherstellung,Färben und Bedrucken vonLeinen, Schulwesen,Klassenzimmer um 1900,Nebenbahn OdenwälderLieschen, Bergbau umReichelsheim
X X
Offenbach,Land
Dietzenbach Museum für Heimatkundeund GeschichteDietzenbach
Vor- und Frühgeschichte,Römer, Dietzenbach imMittelalter, Dietzenbach im19. Jahrhundert,Werkstätten einesSchuhmachers, Sattlers,Wagners, Glasers undTischlers, Sammlung
X X X X X
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
landwirtschaftlicher Geräte,Abteilung Forstwirtschaft,Mode und Kleidung,Schmiede, ländlicheLebens- und Wohnwelt vonder 2. Hälfte des 19. bis zur1. Hälfte des 20.Jahrhunderts (Mobiliar,Arbeitsgeräte, Hausrat,Spielzeug), Film- undKinogeschichte
Offenbach,Land
Dreieich-Dreieichenhain
Dreieich-Museum [derzeit geschlossen]
Offenbach,Land
Heusenstamm Museum im Haus derStadtgeschichte
Stadtgeschichte, HerrschaftHeusenstamm, Vereine,Genossenschaften, jüdischeGeschichte[Sammlungsbesonderheitenwerden nicht genannt]
X
Offenbach,Land
Langen Glas/Werke/Langen Sammlung zurzeitgenössischenGlasmalerei
Offenbach,Land
Langen Museum Altes Rathaus Vor- und Frühgeschichte,Geschichte des SchlossesWolfsgarten, Geschichtevom Kaiserreich bisNationalsozialismus,politische undwirtschaftliche Geschichtenach 1945, Alltagsleben ineiner Handwerker- undArbeiterwohngemeinde,Berufe (Maurer,Steinbrecher, Pflasterer,Ziegelhersteller),Bürgermeisterzimmer,Tante-Emma-Laden,Apfelweinstube, MalerHermann Bahner (167-1938)
X
Offenbach,Land
Mühlheim a.M.
Stadtmuseum Mühlheim Vor- und Frühgeschichte,Anthropologische Abteilung
X
Offenbach,Land
Neu-Isenburg Stadtmuseum „Haus zumLöwen“
Aktuelle Details über Neu-Isenburg, Musikabteilung,Musikleben der Neu-Isenburger Vereine, 2Künstler, Hugenotten,wirtschaftliche unddemografische Entwicklungvom Dorf zur Stadt,wichtige Handwerks- undGewerbezweige(Hasenhaarschneidereien,Portefeuiller, Wäschereien,Frankfurter Würstchen),Kinderabteilung,Apfelweinstube
X X
Offenbach,Land
Neu-Isenburg-Zeppelinheim
Zeppelin-MuseumZeppelinheim
Luftschifffahrt von ihrenAnfängen bis 1939
Offenbach,Land
Rödermark-Uberach
Töpfermuseum Herstellung, Form undDekor von handgetöpfertenKeramikwaren, Vertrieb,unterschiedlicheWerkstätten und Regionen
Offenbach,Land
Seligenstadt EhemaligeBenediktinerabtei
Gebäude, Klosterapotheke
Offenbach,Land
Seligenstadt Regio-MuseumSeligenstadt
RegionaltypischeHandarbeiten(Perlenhäkeleien aufTaschen und Kleidern),Geschichte der Abtei undder Region vom 9. bis 20.Jahrhundert, Zellen derMönche, Baugeschichte,Porträtgemälde, Apotheke,religiöse Volkskunst,Wohnzimmer einesBeamten desGroßherzogtums,Gebrauchsgegenstände derLandbevölkerung, Objekteder Seligenstädter Zünfte,Modelle, Abteilung desJugendstilkünstlers FranzBoeres, Kreismuseum derHeimatvertriebenen
X
Offenbach,Stadt
Offenbach Deutsches Ledermuseumund SchuhmuseumOffenbach
Schuhmuseum mitFußbekleidung aus vierJahrtausenden, europäischesKunsthandwerk und Designaus Leder vom Mittelalterbis zur Gegenwart,ethnologische Abteilung mitorientalischen undasiatischenSchattenspielfiguren,Objekte aus verschiedenenKulturen Afrikas, eigene
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Abteilung der LedergerbungOffenbach,Stadt
Offenbach Haus der Stadtgeschichte Von der Steinzeit bis zurGegenwart, Modelle undStadtansichten,Industriegeschichte,Lithographie,Eisenkunstguss,Lederindustrie,Tabakverarbeitung,Hugenotten, Juden,Offenbacher Münzen undFayencen (1739-1829),d’Orvillsches Puppenhaus,Gemäldegalerie
X X
Offenbach,Stadt
Offenbach Klingspor-Museum Buch- und Schriftkunst des20. und 21. Jahrhundert
Vogelsbergkreis Alsfeld Regionalmuseum Alsfeld Treppe, Zunftschilder derAlsfelder Handwerke, Vor-und Frühgeschichte,Trachten, Wohnkultur,Landwirtschaft, Thora-Schrein, jüdischeGeschichte, 12 Meter langeAlsfelder Tapete von 1814,die Weste des letztenPräsidenten der DeutschenNationalversammlung
X X X
Vogelsbergkreis Grebenhain-Bermuthshain
Muna-Museum Grebenhain Gedenk- und Mahnstätte,Zwangsarbeit,Entmunitionierung,Nachnutzung des Geländes
Vogelsbergkreis Herbstein Fastnachts- und Statt-Museum
Schlafzimmer,Ortsgeschichte,HerbststeinerFastnachtbräuche,Bildstöcke, Kreuze,Grenzsteine, Stadtbrand1907, Auswanderung,Herbsteiner Apotheke,Stadtgeschichte ab 1950
X
Vogelsbergkreis Homberg(Ohm)
Museum im „AltenBrauhaus“
Entwicklung der Stadt seitden Anfängen, Urkunden,hölzerne Wasserleitung,Grasbahnrennen,Produktion des „HombergerStuhles“, Basalsteinbrüche,Techniken desSteinbrechens und derHerstellung vonverschiedenen Steinen,Töpferhandwerk,Leinenherstellung,Uhrmacher, Trachten,Vertriebene
X
Vogelsbergkreis Kirtorf Museum Kirtorf Verschiedene Personen,Teerbrennen, Stadt- undRegionalgeschichte,Schmiede, VulkangebietVogelsberg
X
Vogelsbergkreis Romrod Schlossmuseum Romrod Gebäude (Objekte:archäologische Funde)
X
Vogelsbergkreis Schlitz Burgmuseum Vor- und Frühgeschichte,Mineralien- undFossiliensammlung, Galeriedes Grafenhauses,eingerichtete Stuben,Küche, dörflich-bäuerlicheAlltags- und Wohnkultur,bürgerliche Kultur,Bürgerzimmer, Tracht,Heimatvertriebene,Webstühle, örtlicheHandwerker,landwirtschaftliche Geräte
X X X X
Vogelsbergkreis Schotten VogelsbergerHeimatmuseum Schotten
Gebäude, Vor- undFrühgeschichte, bürgerlicheWohnkultur,landwirtschaftliche Geräte,Schneekugeln,Motorradrennen „Rund umSchotten), Wintermetzger
X X X
Vogelsbergkreis Ulrichstein Museum im Vorwerk Ländliche Kultur, Land-und Forstwirtschaft, Jagd,Sammlung jagdlicherGroßtierpräparate,historische Arbeitswelt undAlltagskultur,Hauswebstuhl,Schusterwerkstatt,Stadtgeschichte, Maler undSchriftsteller Ernst Eimer(1881-1960),Landwirtschaftsschule
X X X
Wetteraukreis Bad Nauheim-Steinfurth
Rosenmuseum Steinfurth „Rosige Zeiten“:Kulturgeschichtliches zumThema „Rose“
Wetteraukreis Bad Vilbel Brunnen- undBädermuseum
Entstehung des VilbelerMineral- und
X
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Heilwasservorkommens,Entwicklung des Ortes zumHeilbad,Mineralwasserabfüllung,Geschichte der örtlichenMineralbrunnenbetriebe,Kurbetrieb seit 1900
Wetteraukreis Bad Vilbel-Massenheim
HeimatmuseumMassenheim
Vom Flachs zum Leinen,Handwerke (Metzger mitHausschlachtung,Schmiedehandwerk,Hufschmied,Schusterwerkstatt),Bedeutung des Pferdes inder Landwirtschaft, Schule,Kirche, Feuerwehr,Apotheke, Auswanderung,Ziegeleien
X X X X X
Wetteraukreis Büdingen 50er-Jahre-Museum Ausstellung von Objektenzum privaten undöffentlichen Raum in den1950er Jahren
Wetteraukreis Büdingen Heuson-Museum imRathaus
Geschichte der Stadt unddes Büdinger Umlandes,Vor- und Frühgeschichte,Römer, fränkischesFrauengrab, Geschichte undKultur der jüdischenBevölkerung, Handwerk(Drechsler, Töpfer, Weber,Färber), Beruf des Zieglers,historische Schmiede
X X
Wetteraukreis Büdingen Schlossmuseum Büdingen Hofapotheke, inszenierteAlchimistenküche, adligeWohnkultur, Jagd
X
Wetteraukreis Butzbach Museum der StadtButzbach im Solms-Braunfelser Hof
Römer, Stadtgeschichte vonden Anfängen bis zurIndustrialisierung,Handwerker (Weber,Blaufärber, Gerber, Töpfer,Schreiner,Metallhandwerker),Rahmenbedingungen derIndustrialisierung(Elektrifizierung,Fabrikarbeit,Arbeiterschaft),Schuhindustrie,„Miniaturschuhmuseum“,Trachten, Auswanderung,Landgängerei, „Hurdy-Gurdy-Mädchen“
X X X
Wetteraukreis Echzell Museum Echzell Landwirtschaft, Gewerbe,Handwerk (Sattlerei),Apotheke, Bibeldrucke,„Echzell in alten Bildern“,Archäologie
X X X
Wetteraukreis Friedberg Wetterau-Museum Geschichte der Wetterauvon den Anfängen bis zurGegenwart, Archäologie,Kelten, Römer, Franken,Landwirtschaft,Kolonialwarenladen,Geschichte der Stadt undBurg Friedberg, ElvisPresley
X X
Wetteraukreis Gedern Kulturhistorisches MuseumGedern
NachempfundenerhistorischerBahnhofswartesaal,Vogelsberg-Eisenbahn,Fundstücke aus derVergangenheit des GedernerSchlosses, Geschichten,Märchen und Sagen derRegion
Wetteraukreis Glauburg-Glauberg
Glauberg-Museum Archäologische Funde derersten planmäßigenGrabung auf dem Glauberg,Besiedlung des Glaubergesvon der Jungsteinzeit bis zurstaufischen Reichsburg,dörflicheAlltagsgegenstände auszwei Jahrhunderten,Holzschaukelpferd,Handwerkszeug,Apothekeneinrichtung
X
Wetteraukreis Glauburg-Glauberg
Keltenwelt am Glauberg Archäologie X
Wetteraukreis Hirzenhain KunstgussmuseumHirzenhain
Künstlerischer Eisenguss,Ofenplatten
Wetteraukreis Karben-Groß-Karben
Landwirtschafts- undHeimatmuseum
Vor- und Frühgeschichte,historische Grenzsteine,Ortsgeschichte, inszenierteBrunnenstube(Mineralquellen), ländlicheFrauenarbeit, historischeSpielsachen, ländliches
X X
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Handwerk, Forstwirtschaft,Imkerei, Landtechnik
Wetteraukreis Nidda Niddaer Heimatmuseum Nachgebaute Gaststube,Apfelkelterei, Vor-undFrühgeschichte, stadt- undregionalgeschichtlicheAbteilung, Druckerei,Handwerk (Gerber, Färber,Tonwaren, Schmiede,Schlosser, Sattlerei,Schuhmacher, Küfer,Böttcher, Wagner,Zimmerer, Schreiner,Drechsler), Haus- undLandwirtschaft, Kirche, BadSalzhausen, Möbelfabrik,Niddaer Fotografen
X X X X
Wetterauskreis Ortenberg-Lißberg
MusikinstrumentenmuseumLißberg
Musikinstrumente vonMichael Praetorius,bedeutende Drehleier- undDudelsacksammlung
Wetteraukreis Wölfersheim Wölfersheimer Energie-Museum
Rekonstruierter Stollen,Urkunden u. a. zumBergbau, Energieerzeugung,auch moderne
LandkreisMarburg-Biedenkopf
Biedenkopf Hinterlandmuseum SchlossBiedenkopf
Baugeschichte, Burgküche,Verkehrs- und Postwesen,Postkutsche,Feuerlöschwesen,Metallgewinnung und -ver-arbeitung, Geschichte desGrenzgangfestes,Waldnutzung,Haushaltsgegenstände,Möbel, ländliche Wohn-und Alltagskultur,historischeHandwerksberufe,Webstuhl, Wolltuchmacher
X X
LandkreisWaldeck-Frankenberg
Battenberg Stadtmuseum Battenberg Jagdgeschichte,Ahnengalerie,Motorradrennen auf demBattenbergring, Bergbau derRegion,Arbeitsbedingungen derBergleute
LandkreisWaldeck-Frankenberg
Battenberg-Laisa
Heimatmuseum Laisa Nachgestelltes Amtszimmerdes Bürgermeisters,dörfliche Alltagskultur von1875 bis Anfang 20.Jahrhundert, Werkzeugevon Dachdecker, Schreiner,Wagner, Schmied,Krämerladen,Schusterwerkstatt, Sattlerei,Schneiderstube, Metzgerei,Küche „Gute Stube“,Webstuhl, Trachten,Backstube
X X X X
2. Rheinland-Pfalz (Rheinhessen)
Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Mainz, Stadt Mainz Bischöfliches Dom- undDiözesanmuseum Mainz– Dommuseum
Religiöse Kunst, Ausstattung desDoms und der Kirchen desBistums, Steindenkmäler, 60Meisterwerke aus Spätmittelalterund Neuzeit (Cranach-Werkstatt,Röntgen, Schwanthaler)
Mainz, Stadt Mainz Landesmuseum Sammelgebiete:Vorgeschichte, römische Zeit,Mittelalter, Renaissance, Barock,Grafik 16.-20. Jht.,Niederländische Malerei,Porzellan 18. Jht., Malerei des 19.Jhts. Judaica, Stadtgeschichte,Glas des Jugendstils, Kunst des20. Jhts.
X
Mainz, Stadt Mainz Gutenberg-MuseumMainz
Geschichte der Schrift, desDruckes und des Buches
Mainz, Stadt Mainz Museum für antikeSchifffahrt Mainz
Rekonstruktion römischerMilitärschiffe, römischerSchiffbau
X
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Mainz, Stadt Mainz NaturhistorischesMuseum Mainz
Regionale und internationaleNaturgeschichte vom Tertiär biszur Gegenwart,Entstehungsgeschichte derNaturräume des LandesRheinland-Pfalz, mineralogischeAbteilung, Darstellung dertertiären sowie der eiszeitlichenTierwelt, eiszeitliche Sammlung,einheimische Flora und Fauna
Mainz, Stadt Mainz Stadthistorisches MuseumMainz
Leben und Bedeutung derrömischen Feldherren, Geschichteder Mainzer Juden seit demMittelalter, Wirtschafts- undArbeitsleben im Mainz des 19.und 20. Jhts., Produkte, Lebens-und Arbeitsbedingungen, inVorbereitung: Mainz von denAnfängen bis zur Gegenwart
X
Mainz, Stadt Mainz MainzerFastnachtsmuseum
Geschichte der Mainzer Fastnachtseit 1837
LandkreisAlzey-Worms
Alzey Museum der Stadt Alzey Geologische und paläontologischeSammlungen, Stadtgeschichtevom Mittelalter bis zur Neuzeit,Sammlung von Judaica,Archäologie, Volkskunde,ländliches und städtischesHandwerk, Beruf des Hafners,Kacheln für Öfen, römischeSteindenkmäler
X
LandkreisMainz-Bingen
Nackenheim Ortsmuseum Nackenheim Siedlungs- und Ortsgeschichte vonder Jungsteinzeit bis zurGegenwart, Archäologie, Modelleiner Rheinmühle, Ehrenbürgerder Gemeinde Carl Zuckmayer u.a.
X
LandkreisMainz-Bingen
Sprendlingen HeimatmuseumSprendlingen
Zeugnisse alten Handwerks undder Landwirtschaft, Weinbau,bäuerliche und bürgerlicheWohnkultur (Küche, gute Stube,Schlafzimmer)
X X
LandkreisMainz-Bingen
Bingen Historisches Museum amStrom – Hildegard vonBingen
Geschichte der OrdensfrauHildegard von Bingen (1098-1179), Wirkungsgeschichte derBenediktinerin, Thema„Rheinromantik“, Erlebnis- undGalerieräume mit Möbeln,Grafiken und Gemälden,römisches Arztbesteck
X X
LandkreisMainz-Bingen
Horrweiler Weindorf-MuseumHorrweiler
Entwicklung von der gemischtenLandwirtschaft zum reinenWeinbau, entsprechendeArbeitsgeräte aus zweiJahrhunderten, Alltagsleben derGemeindebewohner,dorfgeschichtliche Sammlung,Schulgeschichte
X X
LandkreisMainz-Bingen
Ockenheim HeimatmuseumOckenheim
Darstellung des bäuerlichen undhäuslichen Dorflebens im 19.Jahrhundert, Winzerei,Weinbauern, eingerichtete Küche,Arbeitsbereich der Frau, vor allemdie Zeit von 1920 bis 1950, 50erJahre mit Möbeln, Fernseh- undRadiogeräten
X X
LandkreisMainz-Bingen
Oppenheim DeutschesWeinbaumuseumOppenheim
ZweitausendjährigeKulturgeschichte des Weins undseiner Herstellung, Exponate aus13 deutschen Weinbaugebieten,Küferwerkstatt
LandkreisMainz-Bingen
Bodenheim BodenheimerHeimatmuseum
Geschichte des Ortes und seinerUmgebung, Archäologie,bäuerliche Objekte, Weinbau
X X
LandkreisMainz-Bingen
Bodenheim Deutsches Pumpen-Museum Bodenheim
Firmenmuseum Hilge, 2000 JahreTechnikgeschichte, Originale ausdem 18. bis 20. Jht, sowiemaßstabsgetreue Repliken,Pumpenwerkstatt des 19.Jahrhunderts, frühe Feuerspritzen
LandkreisMainz-Bingen
Dienheim Heimatmuseum Dienheim Ortsgeschichte, Siedlungsspurenbis in Keltenzeit
X
LandkreisMainz-Bingen
Nierstein PaläontologischesMuseum Nierstein
Erdgeschichtliche Entwicklung,Rundgang durch die Erdgeschichtevom Kambrium bis zum Tertiär,Funde aus dem Rotliegenden vonNierstein, Devonische Fische
LandkreisMainz-Bingen
Undenheim HeimatmuseumUndenheim
Verschiedene Aspekte der Heimat-und Regionalgeschichte,Landwirtschaft und Gewerbe
X X
Ludwigshafen,Stadt
Ludwigshafen Museum Friesenheim Ortsgeschichte, Handwerk,eingerichteter Frisiersalon aus1920er Jahren
Worms, Stadt Worms Museum der Stadt Wormsim Andreasstift
7000jährige Geschichte, abJungsteinzeit, Römer,Lutherzimmer, Gläser aus 2000Jahren (Glaskabinett)
X
Worms, Stadt Worms Heimatmuseum Worms- Archäologie, Handwerks- und X X X
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Landkreis Gemeinde/Stadt
Museum Themen Land-wirt-schaft
Ge-werbe
Schu-ster
Schmie-de
VomFlachszumLeinen
Vor- undFrühge-schichte/Römer
Wohn-kultur
Ver-eine
Schu-le
Abenheim Landwirtschaftsgeräte,bäuerlicher, bürgerlicher Hausrat,Alltags- und Arbeitsleben derletzten Jahrhunderte,Lehrerwohnung (Wohnkultur)
Worms, Stadt Worms Synagoge und MikweWorms
Jüdische Kultur
Worms, Stadt Worms Heimatmuseum Worms-Weinsheim
Verschiedene Aspekte derDorfgeschichte, wirtschaftlicheEntwicklung, Veränderungen imAlltagsleben, Urgeschichte,paläontologische Funde,archäologische Funde,Werkzeugsammlung (Bauer,Bäcker, Schuhmacher, Schreinerund Schmied)
X X X X
Worms, Stadt Worms Heimatmuseum Worms-Horchheim
Ur- und Frühgeschichte,Siedlungsgeschichte des Dorfes,archäologische Funde,Gemarkungssteine aus dem 17.und 18. Jahrhundert, Arbeit in derKaffee-Zusatz-Essenz-FabrikPfeiffer & Diller,Vereinsgeschichte
X X
Worms, Stadt Worms-Herrnsheim
Herrnsheimer Schloss Keine musealen Inhalte
LandkreisAlzey-Worms
Eich Museum der VG-Eich Keine Angaben
LandkreisAlzey-Worms
Gundheim HeimatmuseumGundheim
Wohnung aus der Zeit um 1900,Pfälzer Wohnkultur,Wohnzimmer, Küche undSchlafstube, traditionelleHandwerke, Schreinerwerkstatt,Weber, Maurer, Schmied, Küfer,Schuster, Bäcker
X X X
LandkreisAlzey-Worms
Osthofen Dokumentationszentrumehemaliges KZ Osthofen
Schriftliche Dokumente, Fotos,Zeitzeugenberichte
Landkreis BadDürheim
Wachenheim WaagenmuseumWachenheim
Sammlung von 500 Waagen undgut 1.000 Gewichten
Bei Auswertung der Tabellenübersicht lässt sich zunächst eine Reihe von musealen
Einrichtungen mit speziellen Themen als unvergleichbar mit dem Museum Schloss
Lichtenberg herausfiltern. In diesen Häusern werden die Kelten, Sparkassengeschichte,
Sammlernachlässe, Drachen, das Eisenbahnwesen, großherzogliche Sammlungen (wie im
Landesmuseum Darmstadt), der Buchdruck, das Jagdwesen, Klostergeschichte, die
Darmstädter Künstlerkolonie, aber auch Fastnachtsgeschichte, Chemiegeschichte u. a. m.
gezeigt.
Diese Spezialmuseen bilden jedoch die Ausnahme in der hier in Rede stehenden
Museumslandschaft. Die Präsentationen der überwiegenden Mehrheit der musealen
Einrichtungen auf dem Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Hessen-Darmstadt, die sich
häufig Heimat- bzw. Stadtmuseum nennen oder neben den Begriff „Museum“ den
Gemeindenamen stellen, weist große Gemeinsamkeiten respektive Überschneidungen auf. Oft
erheben sie den Anspruch, die Geschichte des Ortes, der Region oder des Territoriums seit der
frühesten Zeit zumindest bis in die 1950er Jahre darzustellen. Daher ist die Vor- und
Frühgeschichte mit archäologischen Funden häufig in den Museen zu finden. Zeitlich tritt
dann in der Regel eine große chronologische Lücke auf und die Präsentationen beginnen
meist erst wieder im 19. Jahrhundert dichter zu werden. Dabei steht die Lebens- und
Arbeitswelt der örtlichen Bevölkerung im Vordergrund, was seine Grundlage in den
Kirsten Hauer M.A. / Friedhelm Krause M.A. * Georg-Voigt-Straße 80 * 35039 MarburgTel.: 06421/62614 (AB) oder 620857 * E-Mail: [email protected] oder [email protected]
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entsprechenden Sammlungen hat. Präsentiert werden landwirtschaftliche Objekte
(insbesondere „Vom Flachs zum Leinen“ mit der Präsentation eines Webstuhls, Tabak- und
Weinbau), hauswirtschaftliche und handwerkliche Geräte oder ganze Werkstätten (v. a.
Schuhmacher und/oder Schmiede), Kolonialwaren- oder Tante-Emma-Läden, Apotheken,
ganze Wohnungseinrichtungen (in Gegenüberstellung von bäuerlicher und bürgerlicher
Wohnkultur oder im Epochenvergleich), Trachten, Spielzeug, Schulen (ganze
Klassenzimmer), örtliche Künstler u. a. m. Diese Themen treten in außerordentlich großer
Anzahl auf, so dass bereits durch diese Tatsache die eher lokale Reichweite der musealen
Ausstellungen klar wird. Wenn spezielle Themen zur Darstellung kommen, haben sie
ebenfalls oft nur einen örtlich begrenzten Horizont. Bei näherer Betrachtung erweist sich
gerade der gelegentlich verwendete Regionsbegriff meist als unscharf und wird durch die
Ausstellung faktisch nicht unterfüttert. Zudem mangelt es an einem klaren interrogativen
Zugriff auf die Themen der Region, also einer eindeutigen Fragestellung, unter der
Museumsinhalte abgehandelt werden. So dominiert in gewisser Weise eine „Gipfeltechnik“,
die dem Rezipienten oft keine wirklich erläuternde Orientierung bietet, weshalb eine
Einordnung des Präsentierten in größere Zusammenhänge oder gar einen Forschungskontext
insbesondere für Laien schwer bis unmöglich sein dürfte.
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3. Vorüberlegungen zur Neukonzeption
Die Analyse der bisherigen Präsentation sowie der musealen Sammlung auf Schloss
Lichtenberg führt zu keinem positiven Ergebnis, was die Aussagekraft für Gebäude, Ort und
Region angeht. Auch ein in der Sammlung belegtes Alleinstellungsmerkmal kann nicht
ausgemacht werden. Von daher wird sich die künftige Ausstellung signifikant von der
bisherigen unterscheiden, wird der disparate Objektbestand ggf. zielgerichtet im Hinblick auf
die Neukonzeption ergänzt werden müssen.
Im Rahmen einer Neukonzeption und der Aufstellung des Museums Schloss Lichtenberg
als modernes, zukunftsfähiges Museum sind somit grundlegende Änderungen vorzunehmen.
Dazu gehört vor allem der Abschied von isoliert nebeneinander stehenden Einzelsammlungen
zugunsten einer plausiblen Ausstellungsidee, die den Besucher durch die Räume zu tragen
vermag. Damit einher geht notwendigerweise die Neustrukturierung des Rundgangs, um die
Raumfolge und die Einbeziehung weiterer Highlights wie Schlosskapelle oder
Veranstaltungsraum für den Besucher erfahrbarer zu machen, ohne die Multifunktionalität
dieser Räume zu behindern, sofern deren Erhalt gewünscht wird.
Aufgrund der herausragenden Bedeutung und des Potentials des Schlosses Lichtenberg
sind zwingend unterschiedliche Aspekte bei der Konzeption des projektierten Museums zu
bedenken. Dies sind v. a. das Gebäude und seine Verbindung zum Haus Hessen-Darmstadt.
3.1 Das Gebäude – Ein Objekt von Wert
An erster Stelle sollte bei allen Planungen das Schloss selbst mehr als Objekt sui generis
ins Bewusstsein gebracht werden. Bei den Sanierungen der letzten Jahre sind zahlreiche
Befunde zu verschiedenen Zeitabschnitten freigelegt worden, die Einblicke in die Bau- und
Nutzungsgeschichte erlauben und für den interessierten Besucher rezipierbar zu machen sind
(Schlosskapelle, alter Kanzelaufgang, Wand- und Deckenmalereien sowie -dekorationen,
Fachwerkwände, Bodenbeläge etc.).
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Darüber hinaus steht der Schlossgarten zur Sanierung an. Ein Renaissancegarten, über den
es keine Aufzeichnungen gibt, ist neu angelegt worden und von der ehemaligen Schlossküche
aus erreichbar. Diese Gegebenheiten sind geeignet ein bau- und architekturgeschichtlich
interessiertes Publikum anzuziehen, das nicht vernachlässigt werden sollte.
Die im Staatsarchiv Darmstadt überlieferten Quellen bieten aufgrund ihrer Fülle und
thematischen Ausrichtung – Bauakten sind seit dem 16. Jahrhundert überliefert ebenso wie
Inventare des Schlosses Lichtenberg, die in recht kurzen Abständen angelegt wurden – eine
ausgezeichnete Grundlage für die Erhellung der Geschichte des Schlosses, indem Baubefunde
und archivalisch gesicherte Ausstattung in Bezug zueinander gesetzt werden.40
3.2 Hessen-Darmstadt – Die Gebietskulisse
Die Reflexion der Gebäudeentwicklung und seiner früheren Nutzungen ist weiterhin dazu
angetan, die Geschichte des Grafengeschlechts Katzenelnbogen und der folgenden
landgräflichen und großherzoglichen Linie Hessen-Darmstadt ins Zentrum des Interesses zu
rücken.
Die Anfänge der Bautätigkeit am Ort des Schlosses Lichtenberg sind im 12. Jahrhundert
unter den Grafen von Katzenelnbogen zu finden. Sie zeichnen verantwortlich für den Bau der
früheren Burg und ihre Nutzung, bevor es zum zeitweiligen Verlust des Baus infolge der
Nutzung als Wittum durch Katharina von Kleve kommt. 1393 geht die Burg wieder an die
Katzenelnbogener, die es bis zum Aussterben ihrer Linie behalten. Danach erben 1479 die
Landgrafen von Hessen den Besitz und legen das Bollwerk an. Die Burg kommt über Philipp
den Großmütigen an die hessen-darmstädtische Landgrafenlinie. 1570 beginnt unter Landgraf
Georg I. von Hessen-Darmstadt der Ausbau der mittelalterlichen Burg zum Schloss.
Beauftragt ist der Darmstädter Baumeister Jakob Kesselhut, der eine dreiflügelige Anlage
entwirft. Bis 1581 wird das Gebäude zum ersten größeren Renaissanceschloss in Südhessen
ausgebaut und gilt als Vorbild für ähnliche Bauten wie das Darmstädter Schloss. Seine
Nutzung als Erholungsort in „gesunder Luft“, als Jagdschloss sowie immer wieder als
40 Ein Beispiel zur Verwendung frühneuzeitlicher Inventare in der Burgen- und Schlösserforschung bietet mitweiterführender Literatur: Jens Friedhoff: Die Ausstattung nassauischer Burgen und Schlösser im Spiegelfrühneuzeitlicher Inventare. In: Nassauische Annalen 113 (2002), S. 97-149.
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Witwensitz kennzeichnen seine abwechslungsreiche Nutzungsgeschichte. Im Dreißigjährigen
Krieg diente es der landgräflichen Familie als sicheres Refugium, das nicht erobert wurde.
In späteren Zeiten nutzte die Landgrafenfamilie das Schloss stetig weniger, das Gebäude
nahm Schaden durch Vernachlässigung und Abbrüche. Öffentliche, private und gewerbliche
Nutzungen folgten. Dieser Prozess des Übergangs von herrschaftlicher zu öffentlicher
Nutzung ist exemplarisch nachzuvollziehen. Bis 1848 waren im Südflügel Teile des
Landgerichtes Lichtenberg untergebracht. Ebenfalls verbürgt ist, dass später Gebäudeteile als
Hotel gedient haben – in Wiederaufnahme der landgräflichen Tradition als Erholungs- und
Rückzugsort.
Das allgemein große Publikumsinteresse an der Verbindung von Schloss, Lokal- und
Landesgeschichte wird bestätigt von den Erfahrungen der Geo-Park-Vor-Ort-Begleiter-
Gruppe der Gemeinde Fischbachtal, die die Museums- und Schlossführungen veranstalten.
3.3 Der Geo-Park Bergstraße-Odenwald – Ein Vorteil für Schloss Lichtenberg
Das südliche Gebiet des Bundeslandes Hessen weist zwei UNESCO-Welterbestätten auf.
Während die Grube Messel bei Darmstadt ein Weltnaturerbe ist, wurde das Kloster Lorsch als
Weltkulturerbe anerkannt. Inzwischen ist es zum Welterbeareal umgestaltet worden.
Die internationale Geopark-Bewegung hat zum Ziel, die „Beziehungen zwischen den
geowissenschaftlichen Disziplinen und den Biowissenschaften darzustellen und die
Abhängigkeit dieser Systeme voneinander beziehungsweise zum Nutzen von uns Menschen
hervorzuheben. Erst daraus wird das Verständnis und werden die Möglichkeiten geschaffen,
die kulturelle Entwicklung einer Region mit allen ihren Facetten von den so wesentlichen
Rohstoffen bis zu den künstlerischen Leistungen dem Besucher näher zu bringen.“41
Seit 2004 ist der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, zu dem neben Messel und Lorsch
auch das UNESCO-Welterbe Obergermanisch-räthischer Limes gehört, Mitglied im Global
Geoparks Network. Ende 2015 wurde allen Netzwerkmitgliedern der Titel „UNESCO Global
Geopark“ zugesprochen. „UNESCO Global Geoparks lenken die Aufmerksamkeit der
Bevölkerung auf das geologische Erbe und den Wert der Landschaft, auch das kulturelle Erbe,
41 Prof. Dr. Dr. h.c. Fritz Steininger, Direktor des Senckenberg-Museums Frankfurt a. D., in: Geo-Naturparkaktuell, Jg. 14, Nr. 22, 1. Halbjahr 2016, S. 2.
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schützen solches Erbe und setzen es u. a. für den Tourismus, für Bildung und Fortschritt in
Wert.“42 Diese Zielsetzung spiegelt sich im Konzept der Förderung des naturverträglichen
Tourismus, dem sich die Gemeinde Fischbachtal verschrieben hat.
Vor der Gebietskulisse des Rhein-Main-Neckar-Raums entfaltet der UNESCO Global
Geopark Bergstraße-Odenwald seine vielgestaltigen Aktivitäten. Dabei wird die Geologie im
Zusammenhang mit Natur- und Kulturentwicklung gesehen und von Geo-Park Rangern bzw.
Vor-Ort-Begleitern vermittelt. Dies fördert die Identifikation mit der Region, kommt
Tourismus und Regionalentwicklung zugute. Die Verbindung von Natur und Kultur spielt in
diesem Konzept eine herausragende Rolle, wie nicht zuletzt das Veranstaltungsprogramm
2016 erweist, ist hier doch eine große Anzahl von Angeboten verzeichnet, die sich im
historischen und künstlerischen Bereich der Region verorten lassen und örtliche Museen mit
einbeziehen.
Nach Auskunft der Geo-Park-Gruppe Fischbachtal werden an die sieben aktiven Geo-Park-
Vor-Ort-Begleiter der Gemeinde hauptsächlich Anfragen mit der Bitte um Schlossführungen
herangetragen, obwohl ein Angebot für (naturkundliche) Führungen in der Region und zu
geologischen Punkten vorgehalten wird. Inklusive des Tages des Offenen Denkmals werden
jährlich etwa 50 Gruppen von jeweils 15-20 Personen in das Schloss und durch seine
Außenanlagen geführt.43
Hier ist also ein deutliches Besucherinteresse auszumachen, das es nahe legt, Schloss und
Museum Lichtenberg deutlicher in Beziehung zueinander und damit in Wert zu setzen. In
seiner Funktion als umweltpädagogische Station verbindet die Geopark-Ausstellung bereits
jetzt die Natur- und Geschichts- sowie Kulturpädagogik im Geo-Park Bergstraße-Odenwald
fruchtbar und erfolgreich miteinander.44 Deshalb ist für die Neuaufstellung des Museums ein
Konzeptansatz gewählt worden, der die künftige Präsentation mit den bereits bestehenden
Angeboten und Strukturen v. a. der Geo-Park-Organisation verschränkt, um nicht nur
organisatorische, sondern auch inhaltliche Synergieeffekte herzustellen und dem Besucher
späterhin ein durch die neue Dauerausstellung im Museum Schloss Lichtenberg deutlich
verbreitertes sowie vertieftes Angebot im Segment Kultur bieten zu können.
42 Dr. Lutz Möller, Vize-Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, in: Geo-Naturpark aktuell, Jg.14, Nr. 22, 1. Halbjahr 2016, S. 3.
43 Auskunft der Geopark-Vor-Ort-Begleiter-Gruppe der Gemeinde Fischbachtal vom 7.4.2016.44 Die Funktion Lichtenbergs als Eingangstor des Geoparks, wie sie im Flyer „Geopark Eingangstor Schloss
Lichtenberg“ herausgestellt wird, scheint überholt durch das Konzept der Eingangstore nach derHimmelsrichtung: Buchen (Osten), Messel (Norden), Neckarsteinach (Süden), Stockstadt (Westen). S. dazuhttp://www.geo-naturpark.net/deutsch/tore-zentren/ , Zugriff: 13.5.2016. Ebda. wird Lichtenberg alsumweltpädagogische Station angegeben.
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4. Die Neukonzeption
4.1 Hessens Landschaft
„Das Bundesland Hessen“, so schrieb der Grandseigneur der hessischen Landesgeschichte,
Walter Heinemeyer, im Jahr 1986 „bildet keine naturräumliche Einheit und besitzt bis auf den
Rheinstrom im Südwesten keine geographischen Grenzen. Als Ergebnis Jahrhunderte langer
territorialgeschichtlicher Entwicklung wurde es erst nach dem Zweiten Weltkriege von der
amerikanischen Besatzungsmacht neu geschaffen.“45 Sieht man einmal von der Zeit des
Landgrafen Philipps des Großmütigen ab, in der die hessischen Territorien von der Weser bis
zum Odenwald und vom Rhein bis zum Thüringer Wald reichten, so dauerte es beinahe vier
Jahrhunderte, bis aus den vier durch Philipps Testament entstandenen Teilgrafschaften sowie
später hinzukommenden Gebieten das heutige Land Hessen in der Bundesrepublik
Deutschland geworden war. Dabei bildeten sich drei große Einheiten heraus: Hessen-Kassel,
Nassau und Hessen-Darmstadt.
In dieser Zeit wurden wesentliche Entwicklungsschritte in den Teilgebieten mit jeweils
unterschiedlichen Ausprägungen vollzogen. Diese Besonderheiten kennzeichneten die
Territorien und beeinflussten das Dasein der auf ihrem Gebiet lebenden Bevölkerung. Die
Territorien bildeten Charakteristika aus, es kam zu Selbst- und Fremdeinschätzungen, die
anscheinend teilweise noch Gültigkeit besitzen. Ein regionalspezifisches Bewusstsein hat sich
erhalten und ein Umgang mit der Landeshistorie erfordert eine Berücksichtigung dieses
Faktums. „Wichtiger als das Landesbewußtsein“, so heißt es im Vorwort zu einer Publikation
der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung aus dem Jahr 1993, „wird bei den
Menschen allerdings nach wie vor die Bindung an kleinere Einheiten bleiben: an das eigene
Dorf, die eigene Stadt, die eigene Region.“46 Konsequenterweise entwickelte die
Landeszentrale eine Schriftenreihe, die nach jenen Beiträgen der einzelnen ehemaligen
Staaten auf dem heutigen hessischen Gebiet fragte, die eine hessische „Einheit aus der
Vielfalt“ entstehen ließen. Mit Recht sollte vermieden werden, hessische Geschichte
45 Heinemeyer, Walter: Das Zeitalter der Reformation. In: Das Werden Hessens, hrsg. v. Walter Heinemeyer,Marburg 1986 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, Bd. 50), S. 225-266, hier S.225.
46 Lange, Thomas: Hessen-Darmstadts Beitrag für das heutige Hessen, Wiesbaden 1993 (Hessen: Einheit ausder Vielfalt, Bd. 3), S. 5.
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„künstlich“ zu vereinheitlichen und zu zentralisieren, denn es könne sich gesamthessisches
Geschichtsbewusstsein „zwanglos nur aus der Geschichte der einzelnen Territorien
entwickeln“47.
Das Bundesland Hessen entstand aus den preußischen Regierungsbezirken Hessen-Kassel,
Hessen-Nassau und dem Volksstaat Hessen, wie das ehemalige Hessen-Darmstadt seit der
Revolution von 1918/19 hieß. Indem man auf die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. das
Großherzogtum Hessen als Gebietskulisse einer künftigen Ausstellung rekurriert, rückt man
also einen der drei Vorgängerstaaten des heutigen Bundeslandes Hessen in den Fokus.
4.2 Landesgeschichte in der hessischen Museumslandschaft
Vor diesem Hintergrund ist es folgerichtig, dass die drei hessischen Landesmuseen in den
drei historisch gewachsenen Gebieten Hessens beheimatet sind: in Kassel, Darmstadt und
Wiesbaden.
Die beiden Landeseinrichtungen in Darmstadt und Wiesbaden haben in den
Neukonzeptionen der letzten Jahre inhaltliche Weichenstellungen vorgenommen, die sich
jenseits der Landesgeschichte bewegen und jeweils ihre Schwerpunkte im Bereich Kunst und
Natur sehen.
Das Museum Wiesbaden versteht sich als „hessisches Landesmuseum für Kunst und
Natur“,48 wobei unter den Aspekten „Farbe, Form, Bewegung, Raum und Zeit“ die
ästhetischen Verbindungen zwischen beiden im Fokus des Interesses stehen.49
Die bislang im Landesmuseum Wiesbaden verwahrte landesgeschichtlich relevante
Sammlung Nassauischer Altertümer (SNA) soll in das seit langem geplante Stadtmuseum
Wiesbaden integriert werden, das sich der Stadtgeschichte im engeren Sinn annimmt.50 Die
SNA umfasst „rund 350.000 Objekte [… und] gliedert sich in die Bereiche Archäologie,
Grafik, Gemälde und Fotos, Kunstgewerbe, Militaria, Nassau und Wiesbaden, Numismatik
und Skulpturen. Sie entstand in den 1820er Jahren durch den Ankauf der Sammlung des
47 Ebenda. Vgl. Art. „Hessen“, URL: http://www.hlz.hessen.de/index.php?id=60, Stand: 2.6.2016, Zugriff:2.6.2016.
48 http://museum-wiesbaden.de/museum, Zugriff: 24.5.2016.49 Museen in Hessen, HMV, 2008, S. 281f., Zitat ebda., S. 282.50 http://www.wiesbaden.de/kultur/stadtgeschichte/index.php, Zugriff: 24.5.2016.
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Frankfurter Freiherrn Johann Isaac von Gerning. Durch Schenkungen und weitere Ankäufe
wurde im Laufe der Jahrzehnte aus der relativ kleinen heterogenen Gerningschen Sammlung
die landeskundlich orientierte Sammlung Nassauischer Altertümer.“51 Teile dieser Sammlung
werden künftig wohl themenzentriert und auf die Stadtgeschichte fokussiert im Stadtmuseum
Wiesbaden zu sehen sein.
In Darmstadt gibt das Landesmuseum als Ausstellungsabteilungen ebenfalls Kunst-,
Kultur- und Naturgeschichte an.52 Konkret finden sich die Ausstellungsabteilungen
Archäologie, Antike, Vor- und Frühgeschichte, Ägyptische Sammlung, Kunst des
Mittelalters, Kunsthandwerk ab 1500, Malerei des 13. bis 20. Jahrhunderts, Jugendstil,
Malerei und Skulptur des 19. und 20. Jahrhunderts, Waffen, Block Beuys, Sammlung Simon
Spierer, Graphische Sammlung, Erd- und Lebensgeschichte sowie Zoologie. Als Außenstellen
bestehen das Druckmuseum zu Schriftguss, Satz und Druckverfahren53 sowie die
Volkskundliche Sammlung, von der Teile bislang im Museumszentrum Lorsch präsentiert
worden sind.
Diese disparat anmutende Konzeption ist primär der Sammlungsgeschichte geschuldet,
also der Tatsache, dass das Landesmuseum Darmstadt über sehr unterschiedliche, nach den
jeweiligen Interessen und finanziellen Möglichkeiten der Landesherren zusammengetragene
Objektbestände verfügt, die nun in thematischen Großgruppen zur Wiederausstellung gelangt
sind.
Eine andere Richtungsentscheidung hat man im Landesmuseum Kassel, das
voraussichtlich im Dezember 2016 wieder eröffnet werden wird, getroffen. Hier hebt man in
der Neukonzeption der Dauerausstellung auf den „übergreifenden Aspekt (nord)hessische[r]
Kultur- und Landesgeschichte“ im Zeitraum von 300.000 Jahren ab.54 „Das Spektrum der
neuen Dauerausstellung reicht von den ersten Jägern und Sammlern über die Epoche der
hessischen Landgrafen bis in die jüngste Vergangenheit. Auf drei Etagen lassen die
51 http://www.museen-in-hessen.de/de/museen/schaufenster-stadtmuseum, Zugriff: 24.5.2016.52 Vgl. http://www.hlmd.de/de/museum/geschichte.html , http://www.hlmd.de/de/museum/naturgeschichte.html
, http://www.hlmd.de/de/museum/kunst-und-kulturgeschichte.html , Zugriff: 10.5.2016. Vgl. denOrientierungsplan des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, dessen Abteilungsangaben von denBenennungen im Internet-Auftritt teilweise abweichen, weshalb sie für dieses Konzept zusammengefasstworden sind.
53 S. Eintrag „Druckmuseum“, in: Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S.60.
54 S. dazu http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1056, Zugriff: 23.5.2016.
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Sammlungen der Vor- und Frühgeschichte, Angewandten Kunst und Volkskunde die
Geschichte der Region und ihrer Menschen wiederaufleben.“55
Damit bleibt nach den Neukonzeptionen der Landesmuseen Darmstadt und Wiesbaden das
Desiderat einer konsistenten landesgeschichtlichen Präsentation bestehen.
Auch in keinem anderen Museum dieser Region ist bislang wirklich ein größeres Gebiet,
sind mehrere Landkreise, ist eine ehemalige hessische Provinz oder gar das gesamte Gebiet
des ehemaligen Herrschaftsbereichs Hessen-Darmstadt Gegenstand einer Dauerausstellung.
Gemeinde-, Orts- und Stadtgeschichte sind vertreten, nicht aber die Landesgeschichte. Ein
historisches Gesamtbild entsteht aber nicht durch die Addition vieler, sich in der Themenwahl
häufig wiederholender Museen, sondern durch ein mehrere Perspektiven verbindendes,
dezidiert landesgeschichtlich ausgerichtetes Museumskonzept, das die herrschaftliche Ebene
über die verschiedenen Entwicklungsphasen hinweg mit der jeweiligen Lebensrealität der
Bevölkerung in einer Langzeitperspektive zu erhellen vermag. Eine sich dieser Aufgabe
annehmende Museumseinrichtung fehlt in Südhessen bislang und könnte nun durch die
Neukonzeption des Museums Schloss Lichtenberg geschaffen werden.
4.3 Zieldefinition
Aufgabe und Rolle des neuen Museums Schloss Lichtenberg in der hessischen
Museumslandschaft soll daher sein, die Lücke zwischen den Heimat-, Stadt- und
Regionalmuseen einerseits sowie den Landesmuseen und großen museal orientierten
Einrichtungen wie dem Hessenpark zu schließen. Es wird also eine höhere Ebene als die gut
vertretenen lokalgeschichtlichen Ausstellungen angestrebt, um die landesgeschichtliche
Perspektive, den größeren Zusammenhang für lokale Erscheinungen und Entwicklungen
darzulegen und dauerhaft in der südhessischen Museumslandschaft zu verankern unter
Berücksichtigung der gewachsenen hessisch-darmstädtischen Gebietskulisse sowie einer
Schwerpunktsetzung in der nachreformatorischen Zeit, der Zeit der modernen Staatswerdung.
Im „Haus der Hessen-Darmstädtischen Geschichte“ soll Alt-, Jung- und Neubürgern die
Möglichkeit geboten werden, sich mit Grundlinien und -fragen der (süd)hessischen (und
deutschen) Geschichte fundiert auseinanderzusetzen. Auf der der Lebensrealität der
55 http://blog.landesmuseum-kassel.de/ausstellung/, Zugriff: 23.5.2016.
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Menschen vergleichsweise nahen lokal- und landesgeschichtlichen Ebene sind die großen
politischen Ereignisse und Entwicklungsphasen ebenso abbildbar, wie die illustren und auch
die weniger spektakulären Biographien einzelner Menschen, die die hessische Geschichte
ausmach(t)en.
Will man Museen zu (außerschulischen) Lernorten der dringend nötigen Stärkung
historisch-politischer Bildung machen, muss künftig wesentlich stärker auf die
Landesgeschichte in all ihren Facetten eingegangen werden. Ist es doch diese, die nah an der
Lebensrealität und dem Alltag lehrt, wie aus einem feudalen ein absolutistischer Staat wird,
wie ein zunehmend über das Parlament u. a. Faktoren eingeschränkter absolutistischer Staat
zu einer Demokratie wird. Die Landesgeschichte zeigt aber auch, wie schnell eine Demokratie
ausgehöhlt und in einen rassistischen, menschenverachtenden Staat umgewandelt werden
kann. Hierfür bietet es sich an, die gesamte Landgrafschaft und das Großherzogtum sowie den
Volksstaat Hessen bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zum Thema zu machen.
Mit dieser Neuausrichtung würde das geplante Museum Schloss Lichtenberg als Vorreiter
in der Darstellung landesgeschichtlicher Entwicklungen fungieren, würde jedoch dabei nicht
stehen bleiben. Denn die Einbeziehung des authentischen Ortes, des Schlossgebäudes und
seiner Umgebung in die Präsentation ermöglicht weitere interessante Schwerpunktsetzungen
innerhalb der künftigen Dauerausstellung und würde das neue Museum Schloss Lichtenberg
als kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde Fischbachtal sowie als Anziehungspunkt für
Besucher und Touristen, die auf den zahlreichen Wander- und Pilgerwegen der Umgebung
unterwegs sind oder als konkret als am Schloss interessierte Besucher kommen, noch besser
als bislang konturieren.56 Mit der Verbindung von Geschichte, Gebäude und Naturerlebnis im
Geopark können fortan Natur- und Aktivurlauber sowie Kunst- und Kulturtouristen konkret
angesprochen werden.
Ausdrücklich gewünscht ist dabei die Anbindung an bzw. das Einfügen des Museums in
bestehende lokale Angebote wie Geo-Park, Schlossführungen, Konzertbetrieb und andere
Kulturveranstaltungen der Gemeinde, um einen Mehrwert sowie ein klares
Identifikationsangebot für die örtliche Bevölkerung zu schaffen.
In diesen Zusammenhang ist es ein wichtiges Ziel, Gelände- und Museumsführungen so
miteinander zu verschränken und aufeinander abzustimmen, dass bei einer Museumsführung
die Außengeländeführung als ein einen deutlichen Zugewinn bringendes Angebot
56 S. Broschüre „Ganz weit weg. Und doch nah dran.“, hrsg. von der Gemeinde Fischbachtal.
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kommuniziert werden kann und umgekehrt. Die aktuelle, sehr gut funktionierende
Führungsarbeit der Geopark-Vor-Ort-Begleiter ist dabei ein produktiver Anknüpfungspunkt,
den es im Hinblick auf die wünschenswerte personelle Kontinuität auszubauen gilt. Dazu sind
die in der Geopark-Initiative ehrenamtlich Tätigen von Beginn an in die Planungen
einzubeziehen, was sich bereits in den Gesprächen über das vorliegende Konzept als sehr
konstruktiv erwiesen hat. Aus ihrem Kreis sollte das Personal für die Standardführung durch
die Dauerausstellung sowie für die weiteren konzeptionell verankerten Themenführungen
gewonnen werden. Schulungsmöglichkeiten für Museumsführungspersonal hält der Hessische
Museumsverband vor.
4.4 Die Zielgruppen: Das neue Museum Schloss Lichtenberg als außerschulischer
Lernort – nicht nur für Schüler
Mit dem Museum Schloss Lichtenberg soll ein Erfahrungs- und Lernort gestaltet werden,
der aus eigener Kraft Menschen mit unterschiedlichen Interessen anziehen kann. Dies sind im
normalen Öffnungsbetrieb in der Regel Individualbesucher, Einzelpersonen, Paare, Familien,
Vereine und andere Gruppen mit einem allgemeinen Besuchswunsch (Schloss und
Dauerausstellung) oder bestimmten Anliegen wie einer Führung durch die Gesamtanlage,
Führungen mit den Schwerpunkten Architektur, Schloss- und/oder Landesgeschichte etc.
Mit der inhaltlichen Neuaufstellung wird jedoch auch eine deutlich überregionale
Ausstrahlung des Hauses angestrebt. Insbesondere sollen die bereits bestehenden Kontakte zu
Schulen in der Region zielgerichtet ausgebaut werden, denn das neue Museum Schloss
Lichtenberg soll vor allem als umfassender außerschulischer Lernort aufgestellt werden, der
Aufklärung über historische Zusammenhänge in größerem zeitlichen und territorialen Kontext
leistet, kritisches Hinterfragen fördert, die historisch-politische Bildung stärkt und ein
Diskussionsort für Themen der Zusammenhänge von Gestern und Heute sein will. Als solcher
anerkannter außerschulischer Lernort möchte das künftige Museum nicht nur für
allgemeinbildende Einrichtungen fungieren, sondern auch berufsbildende Institutionen, VHS-
Nutzer, Integrationskursteilnehmer, Parteijugendverbände, konfessionsorientierte
Gruppen/Gemeindegruppen und natürlich allgemein interessierte Gruppierungen (Vereine,
Landfrauenverbände …) ansprechen, mithin für die gesamte Bevölkerung offenstehen.
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Für Kita- und Grundschulkinder, Heimat-, Kultur- und Geschichtsvereine wird ein
heimatkundliches Angebot in der Dauerausstellung fest verankert.
Im Fokus der geplanten Schulkooperationen stehen die Schuljahrgänge ab Klasse 5. Im
Rahmen der Konzepte Verlässliche Grundschule und Ganztagsschule sind jedoch Angebote
für Schulkinder der Gemeinde und Umgebung denkbar und sollten frühzeitig in die
Planungen einbezogen werden.
Als Freizeit- aber auch Bildungseinrichtung mit großem Einzugsgebiet soll das Museum
Schloss Lichtenberg gerade im schulischen Bereich möglichst Viele erreichen, damit es eine
gesetzte Station in Geschichts- und Politik-Unterricht sowie ein Ort außerschulischer
Projektarbeit vor allem auf dem Gebiet der historisch-politischen Bildung wird, ein Ort an
dem Schüler selbst aktiv sind. Erste Konzepte könnten Projekte wie „Schüler führen Schüler
(und alle anderen)“, die Erarbeitung von Materialien und Alternativangeboten für die
Geschichtswerkstattstationen sowie Konzeption und Durchführung von Sonderausstellungen
sein. Dabei sollten nicht nur die schulisch organisierten Gruppen Heranwachsender in den
Blick genommen werden, sondern auch politisch oder konfessionell verfasste Gruppierungen
Gelegenheit zur Darstellung ihrer Sicht der Dinge bekommen, um die gesellschaftliche
Diskussion um ihren Blickwinkel öffentlich zu bereichern.
Aus diesem Grund ist u. a. die Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung
zu suchen, denn gerade die Dauerausstellung steht unter dem Aspekt, mit der Vermittlung von
Wissen über die Entwicklung der Demokratie die Wertschätzung demokratischer Verfasstheit
und Gepflogenheiten zu befördern, worin eine Aufgabe gesehen wird, der man sich in jeder
Generation wieder erneut stellen muss.
4.5 Schrankenlos für möglichst viele – Barrierefreiheit im neuen Museum Schloss
Lichtenberg
Mit Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention am 30. März 2007 sowie der
Ratifizierung Anfang 2009 hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, Menschen
mit unterschiedlichsten Einschränkungen Zugang zu allen Bereichen des (öffentlichen)
Lebens zu verschaffen. Die Konvention trat nach Erlass eines entsprechenden Gesetzes am
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26. März 2009 in Kraft. Seither sind Barrierefreiheit und Inklusion die Schlagworte, unter
denen die öffentliche Diskussion dieser Verpflichtung primär stattfindet.
Zugänglichkeit und Barrierefreiheit (Art. 3) beziehen sich auf den ersten Blick stark auf die
physische Umwelt sowie auf Informations- und Kommunikationstechnologien.57
Die Barrierearmut ist als Ziel des Museumsprozesses Schloss Lichtenberg gewünscht.
Durch den Einbau eines Aufzuges werden alle Ausstellungsetagen mobilitätseingeschränkten
Besuchern zugänglich sein. Im Gebäude selbst wird auf das Vermeiden von Hindernissen für
Menschen mit körperlichen Einschränkungen im Sinn von Gehbehinderungen sowie einer
Rollstuhlnutzung, soweit es architektonisch irgend möglich ist, geachtet werden. Soweit heute
absehbar, werden die künftigen Museumsräume diesbezüglich barrierefrei gestaltet werden
können, weshalb die Planungen gleich darauf ausgelegt sein sollten. Die Mehrkosten für
barrierefreies Bauen schlagen nach unterschiedlichen Schätzungen mit ca. 1,3 Prozent zu
Buche, wenn von Beginn an barrierefrei geplant wird. Nachträgliche Umbauten verursachen
nach aktuellen Berechnungen Mehrkosten von ca. 3,5 Prozent.58
Daher ist bei der Ausstellungsgestaltung ebenfalls auf eine rollstuhlgerechte Ausstattung
zu achten. Probleme für Rollstuhlnutzer und mobilitätseingeschränkte Mitbürger sind daher
im künftigen Rundgang durch die Dauerausstellung im Museum Schloss Lichtenberg zu
eliminieren. Dies ist am besten durch die Einschaltung eines auf Barrierefreiheit für
Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer spezialisiertes Beratungsbüro in der Realisierungsphase zu
gewährleisten. Denn es geht nicht nur um Aufzüge und breite Raumdurchgänge, sondern um
spezielle, unterfahrbare Vitrinen, um das Einhalten bestimmter Höhen und Tiefen von
Einbauten und Informationseinheiten etc., die es dem Rollstuhlfahrer ermöglichen, alle
Ausstellungskomponenten selbständig rezipieren zu können. Ausreichender Rangierraum in
der Ausstellung sowie in allen dem Publikum zugänglichen Funktionsräumen einschließlich
unterfahrbarer Rezeptionstheke muss gegeben sein.
Da Fahrstuhlnutzer auf den Eingang im Ostflügel angewiesen sind, müssen sie von hier
zum Beginn der Ausstellung geleitet werden. Das heißt, ein Leitsystem für Aufzugsnutzer ist
gestalterisch in die Ausstellung einzubringen.
57 http://www.behindertenbeauftragte.de/DE/Koordinierungsstelle/UNKonvention/Inhalt/04Barrierefreiheit/Barrierefreiheit_node.html , Zugriff: 11.5.2016.
58 Vgl. die Angaben des Vereins für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter e. V. unter:http://www.netzwerk-artikel-3.de/netzinfo026/025.php, Zugriff: 16.5.2016, der sich auf die SchweizerischeFachstelle für behindertengerechtes Bauen: http://www.hindernisfrei-bauen.ch/beitraganzeigen_d.php?titel=Kosten, Zugriff: 16.5.2016, bezieht.
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Zudem können Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer wegen des Höhenunterschieds
momentan ohne Hilfe nicht in den Kaisersaal gelangen. An dieser Stelle wird für sie bereits
eine Rampe eingeplant.59 Sowohl für Aufzüge als auch für Rampen ist die aktuelle Breite
moderner Rollstühle zu beachten, die aufgrund von Sitzflächenmaßen und Ausstattung
unterschiedliche Breiten haben können. Grundlage der diesbezüglichen Planung sind
selbstverständlich vor allem die Vorgaben DIN 18040-1 und DIN 18040/3, doch gerade im
Hinblick auf die Aufstellung des Museums als außerschulischer Lernort und vor dem
Hintergrund der Inklusionsdiskussion ist zu beachten, dass Rollstuhlbreiten für Kinder und
Jugendliche sowie beispielsweise von sporttauglichen Rollstühlen sehr unterschiedlich sein
können. Daher sollten die Aufzugstüren großzügig bemessen sein und bei Rampenlösungen
leicht verstellbare Breiten vorgesehen werden.
Auch die Erschließung des Zugangs zu Schloss und Museum ist vor dem Hintergrund der
Frage der Barrierearmut zu ventilieren. Für Menschen mit Behinderungen müssen daher
Anfahrt- und Parkmöglichkeiten oder mindestens Ausstiegsmöglichkeiten im Schlosshof
langfristig gewährleistet sein. Hierfür sind bereits zwei Pkw-Stellplätze ausgewiesen worden.
Gerade vor dem Hintergrund der vermehrt auftretenden Inklusionsklassen ist zudem die
Frage der Erschließbarkeit von Ausstellungen für Menschen mit verschiedenartigen
Einschränkungen zu berücksichtigen, denn auch Menschen mit Sinnesbeeinträchtigen steht
die Teilhabe am öffentlichen und kulturellen Leben sowie dem lebenslangen Lernen
selbstverständlich zu. Dabei sei an dieser Stelle lediglich auf die großen Gruppen der
Sehbehinderten und Blinden, der Hörgeschädigten und Tauben sowie der Menschen mit
kognitiven Einschränkungen verwiesen.
Eine barrierefreie Ausstellung für Sehgeschädigte und Blinde, soll sie über ein in
sehbehindertengerechter Tafelgestaltung und Blindenschrift und/oder akustisch rezipierbares
Textangebot hinausgehen, müsste mit Abformungen von Objekten, spezieller
Fußbodenstruktur, Handläufen, Tastangeboten etc. aufwarten, was die Einschaltung eines
Spezialbüros sowie von Betroffenenverbänden definitiv erforderlich macht.
Hörgeschädigten ist perspektivisch ein Video-Guide in Gebärdensprache anzubieten. Für
Menschen mit kognitiven Einschränkungen kann dagegen Führungsmaterial in Leichter
Sprache entwickelt werden.
59 Auskunft von Herrn Gunnar Knöß, LBIH per Mail am 14.6.2016.
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Wenig beachtet wird die „unsichtbare“ Barrierearmut, die auf Vermeidung von Störquellen
für medizinische Implantate beruht. Daher sollten keine mit Magnetismus arbeitenden,
sondern insgesamt möglichst strahlungsarme Techniken verwendet werden, die auf
elektronischer Basis funktionierende medizinische Geräte wie Defibrillatoren, Hirn- und
Herzschrittmacher nicht beeinträchtigen. Im Zweifelsfall ist eine rechtlich verbindliche
Aussage des jeweiligen Technikanbieters einzuholen, um die Frage der Haftung geregelt zu
wissen.
Insgesamt rät sich immer das frühzeitige Einschalten von Betroffenenverbänden oder eines
Spezialanbieters an, um die Arbeiten zur Barrierefreiheit evaluieren und auf Tauglichkeit
überprüfen zu lassen. Eine sachgerechte Planung ist nur über spezialisierte Büros möglich,
sobald fest steht, welche Formen der Barrierefreiheit angestrebt werden.
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5. Die Ausstellungsidee
Die Idee der neuen Dauerausstellung für das Museum Schloss Lichtenberg ist die
durchgängige Darstellung der historischen Entwicklungen auf dem Gebiet der ehemaligen
Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, des hessen-darmstädtischen Großherzogtums sowie
Volksstaats Hessen unter Zugrundelegung der Frage, wie Herrschaft und Lebensrealität der
Bevölkerung in Beziehung standen, welche Wechselwirkungen auszumachen sind und wie
sich die noch heute spürbare regionale Vielgestaltigkeit, politische, soziale und kulturelle
Entwicklungen in der Landesgeschichte ausbildeten. Der Weg des ehemaligen
Herrschaftsgebiets Hessen-Darmstadt ins heutige Hessen mit seinen regionalen und zeitlichen
Konvergenzen und Divergenzen wird auf diese Art exemplarisch für eines der drei historisch
gewachsenen Gebiete im heutigen Bundesland Hessen dargestellt, wobei die historisch
Handelnden als Herrscher, als Bevölkerung (mit einem eindringlichen Blick auf das Leben
von Männern, Frauen und Kindern) sowie Persönlichkeiten, deren Wirken Hessen und seine
Regionen geprägt hat, im Zentrum stehen.
Mit dem Arbeitstitel der neuen Dauerausstellung im Museum Schloss Lichtenberg „Von
ländlichen Grafen, großen Herzögen und dem Volk im Staat“ wird dieser Rahmen umrissen.
Dabei wird dem Aspekt der Entwicklung von Volksbeteiligung an der Herrschaft, also dem
Weg in die Demokratie als moderner Landesverfassung das Hauptaugenmerk gewidmet.
In fünf Abteilungen gegliedert hat die Präsentation das allgemeine Vermittlungsziel die
Phasenabfolge der hessen-darmstädtischen Geschichte für die Zeit von 1567 bis zur Gründung
des Bundeslandes Hessen darzustellen. Eine Sonderposition innerhalb des Konzepts nimmt
jedoch die erste Ausstellungsabteilung ein, die sich mit der Geschichte von Gebäude und Ort
befasst.
Ab der zweiten Ausstellungsabteilung bietet der entwicklungsgeschichtliche Zugriff der
künftigen Ausstellung dem Besucher auf der ersten Ausstellungsebene (●) eine Verankerung
der dargestellten Themen in chronologischer Folge auf einer Art „personalisierten“ Zeitleiste,
indem alle Herrscher und Regierenden in ihrer Abfolge vorgestellt werden. Damit wird eine
zeitliche Orientierung geboten, ohne diesen Ansatz überzustrapazieren.
Auf der zweiten Ausstellungsebene (•) geraten Politik, Verwaltungspraxis und territoriale
Entwicklung des Herrschaftsbereichs ins Blickfeld. Schwerpunkte und Spezifika einzelner
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Herrschaftsphasen werden ebenso näher erläutert wie soziale, wirtschaftliche, konfessionelle
und kulturelle Aspekte. Sie bilden Verdichtungspunkte zu Infrastruktur, Kultur-, Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte auf der (losen) Zeitleiste der ersten Ausstellungsebene (●).
Die verdichteten Themenfelder werden anhand ausgewählter Beispiele dargelegt.
Entscheidend ist dabei die Fragestellung. Wird in Heimatmuseen beispielsweise der örtliche
Eisenbahnanschluss primär als Faktor der Ortsgeschichte (z. B. im Heimatmuseum
Bickenbach) präsentiert, so stellt das Museum Schloss Lichtenberg die Entwicklung des
Schienennetzes als Faktor der Landesentwicklung dar, fragt z. B. nach Genese, Erfolg und
Schicksal der Hessischen Ludwigsbahn von Darmstadt nach Mainz 1858. Es bietet somit den
notwendigen Rahmen, die jeweiligen Themen in ihrer Bedeutung für die Entwicklung einer
größeren Gebietskulisse und in staatlichen Zusammenhängen nachzuvollziehen. Man geht
also weit über die Lokalgeschichte hinaus, obwohl exemplarisch mit ihr gearbeitet wird. Auf
diese Art kommen einzelne Regionen, Wirtschaftszentren, Städte, Orte im gesamten ehemals
hessen-darmstädtischen Gebiet zur Darstellung. Die Infrastrukturentwicklung im 19.
Jahrhundert wird auf der Zeitleiste unter Großherzog Ludwig II. (reg. 1830-1848) dargestellt
werden unter dem Konzeptpunkt „Ein Land wird mobil: Schienen und Straßen“.
Landespolitik, territoriale Entwicklung und Verwaltungswesen werden auf der dritten
Ausstellungsebene in ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung reflektiert ( ). Hier
kommen die Landesbewohner zur Sprache. Wann sie wo und wie lebten, was ihr Leben
prägte, welchen Lebensunterhalt sie fanden, wie die jeweilige Herrschaft und
Landesverfassung ihr Leben bestimmte, sind hier die bestimmenden Themen. Was bedeutete
z. B. die Jagdleidenschaft Ludwigs VIII., des „Jäger-Grafen“, für die Bevölkerung, ihre
Lebensrealität und Entwicklungsmöglichkeiten? Welche Wirkungen hatten großherzogliche
Bemühungen um die Hebung des Gewerbes, wie profitierten Menschen davon, was blieb?
Eines der prominentesten Beispiele staatlicher Fördermaßnahmen lieferte Großherzog Ernst
Ludwig., als er sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Verbesserung der Keramikproduktion
verschrieb und zu diesem Zweck eine Keramikmanufaktur unter Leitung von Jakob Julius
Scharvogel in Darmstadt gründete, was Rückwirkungen auf die Töpfereierzeugnisse in der
Fläche hatte. Diese Aspekte sind dementsprechend im Rahmen der Regierungszeit des
Großherzogs Ernst Ludwig (reg. 1892-1918) unter dem Konzeptpunkt „Statt Politik? –
Ästhetik mit wirtschaftlichen Folgen“ zu thematisieren.
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5.1 Die Ausstellungsabteilungen
Es sind fünf Ausstellungsabteilungen vorgesehen.
Im ersten Ausstellungsabschnitt wird das Schloss thematisiert. Vorläuferbebauung, die
Katzenelnbogener Phase, das Entstehen des Gebäudes empfangen den Besucher und leiten ihn
thematisch über in die Geschichte der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Dieser Auftakt
bietet den Vorteil, die Grundlagen für die folgenden, der hessisch-darmstädtischen Zeit
gewidmeten Abteilungen II bis V zu legen. Ein Verteilen der Bau- und Nutzungsgeschichte
über die gesamte Ausstellung wäre zwar denkbar gewesen, wurde aber als nicht
rezipientenfreundlich verworfen. Mit der gewählten Option wird der Besucher beim durch
Anfahrt und Betreten des Gebäudes gewonnenen Eindruck abgeholt und über das Schloss in
das entwicklungsgeschichtlich angelegte Ausstellungskonzept geleitet. Zugleich wird hier die
dem Ausstellungsfokus zeitlich vorangehende Katzenelnbogener Phase bearbeitet und damit
zugleich zentraler gestellt als es bei anderen Varianten der Fall gewesen wäre. Bau und
Schicksal des Gebäudes unter den Hessen-Darmstädtern verweisen hier bereits auf den
Ausstellungsschwerpunkt.
Aus dieser ersten Ausstellungsabteilung gelangt der Besucher mit Passieren der Kapelle in
die zweite Ausstellungsabteilung. Über die Thematisierung des Testaments Philipps des
Großmütigen, das die Teilung Hessens in zunächst vier Linien zur Folge hatte, gelangt er in
die Zeit Landgraf Georgs I., mit dem das Haus Hessen-Darmstadt in die Ausstellung
eingeführt wird. Ab Abteilung II entwickelt sich die Ausstellung chronologisch orientiert
weiter. Sie führt über die landgräfliche in die Phase des Großherzogtums Hessen sowie des
Volksstaats Hessen, denen die dritte bzw. vierte Abteilung der geplanten Dauerausstellung
gewidmet ist. Diese endet in Abteilung V mit der Nachkriegszeit ab 1945 und der Gründung
des heutigen Bundeslandes Hessen.
Diese eher klassisch-herrschaftlich orientierte Abfolge stellt sich den Fragen „Wer hat
wann regiert und was ist in dieser Zeit passiert“, um ein niedrigschwelliges Angebot für
Menschen ohne Vorkenntnisse zu generieren. Allerdings soll der Perspektive des Herrschens
und Verwaltens stets die Perspektive der Beherrschten und Verwalteten hinzugefügt werden.
Da dem Laien die unproblematische zeitliche Orientierung ermöglicht werden soll, sind die
Ausstellungsabteilungen im Nachvollzug der üblichen Phaseneinteilung folgendermaßen
definiert worden:
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I. Ausstellungsabteilung
Von Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seine
Geschichte (Von den Anfängen bis 1567 – und bis heute)
II. Ausstellungsabteilung
Absolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)
III. Ausstellungsabteilung
Gezähmte Herrscher: Die Großherzöge von Hessen und bei Rhein (1806-1918/19)
IV. Ausstellungsabteilung
Neue Souveräne: Vom Volksstaat in die Diktatur (1918/19-1945)
V. Ausstellungsabteilung
Demokratischer Neustart: Das Bundesland Hessen (ab 1945)
5.2 Ergänzende Angebote innerhalb der Dauerausstellung
Über den Dauerausstellungsrundgang zur Landesgeschichte hinaus sind fünf weitere
durchgängige Angebotslinien geplant. Vier von ihnen können als integrierte
Themenrundgänge genutzt oder als Vertiefungsstationen an einem festen Ort im Rundgang
bei Interesse mitrezipiert werden. Das fünfte Angebot, die Geschichtswerkstatt, ist dagegen
jeweils als offene Arbeitsstation gedacht, die zwar eine kleine dauerhafte Informationseinheit
vorhält, jedoch primär der Museumspädagogik vorbehalten ist. Dabei darf der Work-in-
progress-Charakter der Stationen durchaus für jeden Besucher sichtbar sein.
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Die Angebote sind:
1. Haltepunkt Schloss (nach Bedarf)
2. Landesgeschichte nach Noten (nach Möglichkeit)
3. Hessische Landschaften in Bild und Text (nach Bedarf)
4. Blick ins Fischbachtal (eine Station in jeder der fünf Ausstellungsabteilungen)
5. Die Geschichtswerkstatt (eine Station in jeder der fünf Ausstellungsabteilungen)
5.2.1 Haltepunkt Schloss
Am „Haltepunkt Schloss“ werden im Verlauf des gesamten Museumsrundgangs
exemplarisch Befundstellen zur Bauzeit sowie ergänzend die Stellen verschiedener
aussagekräftiger Zeitschnitte erläutert. Damit werden die von der Verwaltung der Schlösser
und Gärten als „Fenster in die Vergangenheit“ bezeichneten Befundstellen in die neue
Dauerausstellung integriert und gewährleisten eine inhaltliche Fortführung des
Themenschwerpunkts der ersten Ausstellungsabteilung in den sich anschließenden
Abteilungen.
Sie bieten dem allgemein interessierten, aber vor allem dem architekturorientierten
Besucher ein spezielles Informationsangebot, um sich die Bau- und Sanierungsgeschichte des
Schlosses auch im Dauerausstellungsrundgang zu vergegenwärtigen. Darüber hinaus werden
damit die primären Anlaufstellen von künftigen Architekturführungen in der Präsentation
verankert.
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5.2.2 Landesgeschichte nach Noten
Um dem historisch-politischen Aufklärungsansatz der geplanten Neukonzeption des
Museums Schloss Lichtenberg neben der Erfahrbarkeit des Schlossgebäudes ein weiteres
primär sinnliches Rezeptionsangebot zur Seite zu stellen, wird durch die gesamte
Dauerausstellung eine musikalische Spur zur hessisch-darmstädtischen Geschichte gelegt,
deren Hörbeiträge verschiedene Musikformen unterschiedlicher Zeitstellungen bieten und
zugleich in enger Beziehung zur in der jeweiligen Abteilung behandelten Zeitspanne bzw.
ihren Themen stehen. An Hörstationen mit Hofmusik und Bänkelsang, Freiheitsliedern und
Protesthymnen, Hausmusik, Volksliedern und Kirchenmusik wird der Klang der hessischen
Geschichte erfahrbar. Sind es in der der landgräflichen Phase gewidmeten zweiten Abteilung
Stücke kirchlicher und höfischer Musikkultur, die den Besucher erwarten, so folgen in der
dritten Abteilung zum Großherzogtum beispielsweise Protestlieder der 1848er Zeit ebenso
wie Kurkonzertstücke vom Beginn des 20. Jahrhunderts.
So wird der Konnex hergestellt zwischen dem in der Schlossnutzung dauerhaft präsenten
Thema Musik, das ein wichtiges Standbein des Schlossbetriebs ist, und dem Museum. Zudem
ist es ein konkretes Angebot an musikinteressierte Besucher und ein Andockpunkt für den
Musikunterricht, um den potentiellen Nutzerkreis über den historisch-politischen
Bildungsbereich auszudehnen und auch die Musik im Hinblick auf die Museumspädagogik
als Quelle historischer Forschung konzeptionell zu verankern.
5.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text
Während der Blick ins Fischbachtal sich auf ein Gebiet konzentriert, wird mit der
Darstellung verschiedener Landschaften der in der Dauerausstellung behandelten
Gebietskulisse die Aufmerksamkeit auf das landschaftliche Erscheinungsbild sowie tradierte
Ansichten einzelner hessischer Gebiete ins Blickfeld des Besuchers gerückt. Auf dieser Ebene
stehen weniger die Exponate als Film-, Bild- und Textbeiträge unterschiedlicher Provenienz,
Thematik und Zeitstellung im Mittelpunkt. Auf der Objektebene möglich ist die durchgängige
Präsentation von orts- und regionaltypischer Bekleidung (Trachten) aus der „Sammlung zur
Volkskunde in Hessen“ der Herren Grein und Alles. Damit wäre zudem eine Objektgruppe
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exemplarisch als Vergleichsgröße auf der Exponatebene gegeben. Gleiches wäre mit den in
der Sammlung Grein und Alles vorhandenen Keramiken/Töpfereierzeugnissen sowie Dach-
und Firstziegeln möglich. Auch sie stammen aus dem gesamten hessischen und angrenzenden
Raum.
5.2.4 Blick ins Fischbachtal
Diese Angebotslinie stellt die Verbindung zwischen örtlicher Bevölkerung und
Ausstellung her, indem in jeder Ausstellungsabteilung Einblicke in die Geschichte der
heutigen Gemeinde Fischbach eröffnet werden. Damit rückt nicht nur die nähere Region, die
Heimat im engeren Sinne in den Fokus einer Ausstellungslinie, sondern es bietet sich
Gelegenheit, Teile des Sammlungsbestandes des Museums Schloss Lichtenberg zu
präsentieren. Dabei wird die Ausstellungsidee des ansonsten exemplarischen Darstellens des
Zusammenhangs von Herrschaft und Politik mit der Lebensrealität der Bevölkerung an
unterschiedlichen hessen-darmstädtischen Orten kontinuierlich an einer Region durchgeführt.
Auf diese Art gelangt die Vielgestaltigkeit der hessischen Geschichte ebenso zur
Darstellung wie der Einzelfall Fischbachtal. Zudem wird der örtlichen Bevölkerung ein
Anknüpfungspunkt für die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte geboten, der – wie
zu hoffen steht – die identifikatorische Verbindung mit der neuen Dauerausstellung
ermöglichen wird. Zudem stellen diese Stationen ein Angebot für Kita- und Grundschulkinder
sowie ein allgemein heimatkundliches Angebot innerhalb der Ausstellung sicher, das sich
auch an die Heimat-, Kultur- und Geschichtsvereine wendet.
5.2.5 Die Geschichtswerkstatt
Wesentlicher Kern der künftigen Dauerausstellung wird ein durchgängiges Angebot zur
inhaltlichen Auseinandersetzung mit Ausstellungsthemen und ihrem Inbeziehungsetzen mit
Themen der Jetztzeit sein. Daher wird in den in jeder Ausstellungsabteilung eingerichteten
Geschichtswerkstätten vor allem Schülern und Auszubildenden, aber auch Neubürgern ein
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ständiges museumspädagogisches Angebot zur Erarbeitung einzelner Aspekte gemacht. Dabei
sollen durch das Zusammenführen von Originalquellen und/oder reproduzierten
Quellentexten sowie dinglichen Forschungsobjekten, also Museumsobjekten Stationen
entstehen, an denen eruiert werden kann, wie man beide Quellengattungen behandelt, wie
man sie wissenschaftlich korrekt zusammenführt und was man anhand beider Quellen lernen
kann, bevor sich die inhaltliche Vertiefung der jeweiligen Themen anschließt.
Dazu sollten nach Etablierung der neuen Dauerausstellung für die Archiv- und
Museumsarbeit abgeordnete Lehrer mit Museumspädagogen zusammenarbeiten und für die
Verbindung von Archiv- und Museumsarbeit sorgen.
Zudem kann hier in starkem Maß auf die lokale Ebene rekurriert werden, indem Quellen
aus der Ortsgeschichte so aufbereitet werden, so dass der Zusammenhang zwischen großer
Politik und normalem Leben ebenso klar wird wie jener zwischen historischer Forschung und
der Objektüberlieferung in den Museen.
Des Weiteren sollen perspektivisch im Rahmen von Schulkooperationen sowie
kontinuierlicher Museumspädagogik darüber hinausgehende Angebote entwickelt werden, mit
denen sich Schüler, Neubürger und Interessierte weitgehend selbstständig Themen der
Geschichte des Bundeslandes Hessen erarbeiten, um Anreiz und Angebot zu schaffen,
Verfasstheit sowie Politik und Leben im heutigen Hessen zu verstehen und die Präsentation
eigenständig mit Ausstellungs-, schulischen und universitären Forschungsprojekten bis ins
Heute fortzuschreiben und damit den eigenen Blick auf hessische Geschichte und Gegenwart
zur öffentlichen Diskussion zu stellen.
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6. Innere Struktur der Ausstellungsabteilungen
Im Anschluss an die Dauerausstellungsabteilung I, die aufgrund ihrer thematischen
Ausrichtung auf das Schloss eine Sonderstellung einnimmt, stellen die folgenden vier
Abteilungen Phasen der hessen-darmstädtischen Geschichte dar, die sich auch als Abfolge
von Herrschaftstypen interpretieren lassen: Absolutismus – Konstitutionelle Monarchie –
Demokratie – Totalitarismus – Demokratie. Die Abteilungen korrespondieren mit der
gängigen Phaseneinteilung hessischer und deutscher Geschichte und definieren als
allgemeines und erstes Vermittlungsziel einen Überblick über die Entwicklungen im
jeweiligen Zeitabschnitt. Auf dieser Folie entwickeln sich weitere, nicht zwangsläufig
hierarchisch aufzufassende Ebenen.
Vermittlungsziel jeder Abteilung
Überblick über die historischen Abläufe der jeweiligen Phase
Die Ausstellungsebenen
1. Ausstellungsebene
● Herrschende und Herrschaftsformen
Mit Hilfe der Herrscher bzw. Regierenden wird der zeitliche und politische
Orientierungsrahmen vorgegeben. Neben der Charakterisierung des Herrschers
bzw. der jeweiligen Regierungsform werden beispielsweise der Einfluss der
Landstände/Landtage, der benachbarten adligen Herrschaften sowie vor allem
in späterer Zeit die Verbindungen zur Reichspolitik thematisiert.
2. Ausstellungsebene
• Territorium und Verwaltung
Hier stehen Politik und Verwaltungsentscheidungen sowie die territorialen
Veränderungen im Mittelpunkt. Zudem sind Schwerpunkte und/oder Spezifika
der jeweiligen Regierungszeit darzulegen. Dazu gehören neben den politischen
Grundlinien wirtschaftliche und soziale, konfessionelle oder kulturelle
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Entwicklungen, die an thematischen Verdichtungspunkten (z. B. Städten)
durchgängig behandelt werden.
3. Ausstellungsebene
Lebensrealitäten
Auf dieser Ebene werden die Lebensrealität der Bevölkerung, ihre Reaktion auf
Herrschaft, Politik und Verwaltungspraxis sowie ggf. ihr Veränderungswillen
thematisiert. Die Menschen der jeweiligen Zeit treten dem Besucher als
Bewohner einer Region, Angehörige einer Schicht, einer Profession oder
einzelne Persönlichkeiten gegenüber. Die zeitlichen und regionalen
Divergenzen und Konvergenzen, die das Leben der Menschen beeinflussten,
sind exemplarisch darzustellen.
Ausgewählte Biographien und Persönlichkeiten illustrieren auf dieser
Ausstellungsebene die Gesichter der jeweiligen Zeit.
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7. Die Informationsvermittlung
Das Informations- und Anschauungsangebot der neuen Dauerausstellung wird folgende
miteinander verschränkte Komponenten umfassen:
■ Informationstafeln für den selbständigen Dauerausstellungsbesuch
► Objekte
♦ Abbildungen
Karten/kartographische Werke
(interaktive) Audiostationen
(interaktive) Videostationen
filmische Darstellungen komplexer Sachverhalte (z. B. geographische
Landesentwicklung)
Hands-on-Stationen (Geschichtswerkstätten und „begreifbare“
Objekte/Objekte zum Anfassen)
Hinzu treten die bereits genannten fünf Themenrundgänge bzw. themenzentrierte
Stationen:
⌂ Haltepunkt Schloss
♫ Landesgeschichte nach Noten
Hessische Landschaften in Bild und Text
Blick ins Fischbachtal
Die Geschichtswerkstatt
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Damit werden dem Besucher verschiedene Rezeptionsangebote gemacht. Er kann auf diese
Art zwischen verschiedenen Rundgängen wählen bzw. selbständig seine bevorzugten
Schwerpunkte setzen.
1. Ein Rundgang zur landesgeschichtlichen Entwicklung (Dauerausstellung)
2. Ein Rundgang zum Thema Schloss Lichtenberg (Linie: Haltepunkt Schloss)
3. Ein Rundgang zu Musik und Landesgeschichte (Linie: Landesgeschichte nach Noten)
4. Ein Rundgang zu den hessischen Landschaften (Linie: Hessische Landschaften in Bild
und Text)
5. Ein Rundgang zur Geschichte Lichtenbergs und Fischbachtals (Linie: Blick ins
Fischbachtal)
6. Zudem steht „Die Geschichtswerkstatt“ jedem Besucher offen. Hier erwartet ihn neben
der aktuellen Arbeit ein dauerhaftes Angebot zum Einblick in Forschungs- und
Vermittlungstätigkeit von Museen.
7. Im Hinblick auf die bereits bestehende moderne Geo-Park-Ausstellung wird
empfohlen, sie in ihrer jetzigen Form als weiteres Angebot speziell für Geo-Park-Nutzer und
-Interessierte bestehen zu lassen. Dies wäre quasi ein siebtes Angebot unter dem
Museumsdach und würde gleichzeitig die Präsentation als umweltpädagogische Station im
Angebot des Geoparks Bergstraße-Odenwald erhalten.60
Mit den oben stehenden thematischen Rundgängen sowie der Geschichtswerkstatt und der
Geoparkausstellung sind sieben über den Dauerausstellungsrundgang hinausgehende
Angebote im neuen Museum Schloss Lichtenberg verankert.
60 S. dazu S. 86.
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60
8. Ausstellungsstruktur und Rundgang
8.1 Museal nutzbare Flächen im Museum Schloss Lichtenberg
Für das neue Museum stehen ca. 1.000 Quadratmeter zur Verfügung. Der Eingang ist
künftig links im Mittelbau des Schlosses, also im Bereich der Spindeltreppe zu finden. Der
Ausstellungsrundgang wird sich nach wie vor vom Erdgeschoss über das erste bis ins zweite
Obergeschoss ziehen können.
Im Nutzungskonzept von Johannes Hug, freier Architekt, vom 17.5.2009/6.8.2010 sind die
Museums- und Ausstellungsräume mit folgenden Nummern versehen:
Erdgeschoss: 14, 15, 16, 12, 11, 10, 9, 8, 7 und 1
1. Obergeschoss: 101, 110, 112, [114 Ahnensaal], [115 Kaisersaal]
2. Obergeschoss: 201, 208, 210, [214-218 Geoparkausstellung].
Diese Raumbezeichnungen wurden für das vorliegende Konzept übernommen.
Im ersten Obergeschoss ist ein Raum für Sonderausstellungen (Ahnensaal) vorgesehen.
Drei Räume im zweiten Obergeschoss stehen für die Nutzung als (Schau-)Depots bereit.61
61 S. Kapitel 12.
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8.2 Eingangs- und Empfangsbereich
Haupteingang: Ecke zwischen Ost- und Südflügel
Informationstafel zum Museum Schloss Lichtenberg(außen vor bzw. neben dem Eingang):
Ausstellung zu Schloss- und RegionalgeschichteÖffnungszeitenEintrittspreiseFührungsangebot
EG Raum 14: Vorraum Museum: Besucherleitsystem zu Dauerausstellung, Rundgangund Museumsbesuch
EintrittspreiseÖffnungszeitenFührungsangebot
EG Raum 16: Besucher-Café/„Erfrischungsraum“: Aufenthaltsraum mit Tischen,Stühlen, einer Mini-Kuchentheke mit Kaffee, Tee, Mineralwasser-Ausgabe
Garderobe? Schließfächer?
EG Raum 15: Empfang/Rezeption mit Theke/Kasse; MuseumsshopAushang mit erneuter Angabe von:EintrittspreisenÖffnungszeitenFührungsangebot
darüber hinaus:Informationsmaterial-Auslagen/Info-Ständer mit Material zu:Museum Schloss LichtenbergGemeindeGeo-Park, Regionetc.Garderobe? Schließfächer?
[Option: Raum 15 und 16 könnten zusammengelegt werden]
Für den Haltepunkt Schloss sollte die alte Küche vom Standesamt abgetrennt und in einer
historischen Küche(nanmutung) präsentiert werden.
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Objekt
► Zahnhaken aus Seligenstadt (VSG)
Die folgende Darstellung des Dauerausstellungsrundgangs beschränkt sich auf
stichwortartige Themenangaben. Diese sind weder als vollständig noch völlig verbindlich
anzusehen. Die endgültige Ausarbeitung eines verbindlichen Themenkanons ist Aufgabe
eines Feinkonzepts, während das Rahmenkonzept lediglich einen strukturierten, aber
summarischen Überblick und Aussagen zur Objektlage bieten soll. Daher wird am Ende jedes
Abschnitts zu einer Ausstellungsabteilung jeweils der nach jetzigem Stand unproblematisch
zur Verfügung stehende Objektpool genannt. Auch hier wird sich im Zuge der Arbeit am
Feinkonzept noch Vieles ändern, was wiederum Rückwirkungen auf die Ausstellungsthemen
haben wird.
Zudem sind alle Rundgangslinien sowie die Geschichtswerkstatt in jeder
Ausstellungsabteilung mitzubedenken. Sie spiegeln sich aber momentan lediglich im
Objektpool wider. Dies besser verdeutlichende Beispiele sind in Kapitel 9 ausgeführt.
Befinden sich bei den Objektaufstellungen in Klammern die Angaben MSL oder SGA, so
verweist dies darauf, dass diese Objekte bereits in der Sammlung des Museums Schloss
Lichtenberg (MSL) oder in der „Sammlung zur Volkskunde in Hessen/Sammlung Grein und
Alles“ (SGA) recherchiert worden sind. Bei Objekten ohne Angabe wird anhand der
bisherigen Recherchen, davon ausgegangen, dass sie sich in einer der genannten Sammlungen
befinden, sie konnten aber noch nicht aufgefunden bzw. in Augenschein genommen werden.
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8.3 Dauerausstellungsabteilung I
Von Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seineGeschichte (Von den Anfängen bis 1576 – und bis heute)
Vermittlungsziel
Am Beginn der Ausstellung werden der Ort, an dem sich der Besucher befindet, und seine
Geschichte thematisiert. Hierzu gehören die Gründe des Schlossbaues ebenso wie die
Bauplanungen- und Bauarbeiten, die Nutzung des Schlosses im Verlauf der Jahrhunderte und
schließlich die Erhaltungsarbeiten, die über die Jahrhunderte notwendig waren, um das
Gebäudeensemble in seiner heutigen Erscheinung zu zeigen und zugänglich machen zu
können. In diesem Zusammenhang werden auch die Heuneburg, die Anfänge Lichtenbergs,
Vorgängerbebauungen am Ort des Schlosses sowie die Katzenelnbogener Phase thematisiert.
EG Raum 12 Dauerausstellungsabteilung I
■ Die Vorgeschichte: Von den Anfängen Lichtenbergs über die
Katzenelnbogener bis in die hessisch-landgräfliche Zeit (1570)
● Die Heuneburg● Die Katzenelnbogener Burg● Das Bollwerk
■ Das Schloss: Bau und Nutzung von 1570 bis heute
● Bauherr, Bauleitung, Baugewerke● Das Baumaterial und seine Herkunft● Von Wärme und Wasser: Öfen und Wasserleitung● Räume und ihre bekannten Nutzungen (Inventare)
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EG Raum 11 Dauerausstellungsabteilung I
■ Das Schloss: Nutzung
● Die Landgrafen und ihre Familie (Witwensitz,Sommeraufenthalte, Jagden)
● Zufluchtsstätte für Menschen und Material (Archiv,LVA)
● Sitz der Verwaltung● Erholung (Hotel, Erholungsheime)● Kultur (Kunstausstellungen, Museum, Konzerte)
■ Das Schloss: Denkmalpflege
● Gelegentliche Ausbesserungen● Wiederherstellung durch das Hochbauamt
Dieburg ab 1904● Renovierungsarbeiten seit 1975● Aktuelle Forschungsergebnisse und Arbeiten
[EG Niveauausgleich zwischen Raum 11 und 10 (Sakristei)]
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EG Raum 10 Dauerausstellungsabteilung I
Mit Raum 10 (Sakristei) und 9 (Kapelle) werden die kirchlich genutzten Räume betreten.
Dieser Tatsache hat sich die museale Nutzung der Räume unterzuordnen. Daher war zunächst
zu klären, inwieweit eine Nutzung im Museumsrundgang möglich sein würde. Dass
Museumsbesucher die Kapelle betreten dürfen, ist bislang Usus gewesen und war in den
letzten ca. zehn Jahren Planungsgrundlage, weshalb dieser Umstand im Konzept zugrunde
gelegt wurde.62
Beide Räume werden nicht als Ausstellungsräume beplant, sollten aber aus Museumssicht
keineswegs nur als Durchgang genutzt werden, sondern Bestandteil der ersten
Ausstellungsabteilung sein, gerade die Kapelle jedoch in äußerst diskreter Form. Momentan
sind daher zurückhaltend gestaltete kleinere Schautafeln mit Informationen zu Geschichte,
Sanierung und heutiger Nutzung geplant, die auch vor dem Eintritt in den Kirchenraum
positioniert werden könnten, um dessen Integrität nicht zu beeinträchtigen. Es ist vor allem
beabsichtigt, dem Besucher eine möglichst authentische Raumerfahrung nahezubringen und
lediglich auf Besonderheiten des Raumes wie die sichtbaren Reste der Festungsmauer zu
verweisen.
Aus museologischer Sicht sind durch die dargelegten Umstände geringfügige
Einschränkungen für den Besucher vorhanden, die sich aber in einem tolerablen Umfang
bewegen. Sobald die Kapelle genutzt wird, was in der Regel für den Gottesdienst einmal in
der Woche der Fall ist, wird der Zugang für Besucher gesperrt. In diesem Fall bleibt dem
Besucher der Osteingang, um in die nächsten Ausstellungsabteilungen zu gelangen. In
derartigen Fällen werden Besucher an der Theke (beim Kauf der Eintrittskarte) sowie mit
Aufstellern auf diesen Umstand hingewiesen, was beispielsweise in Kirchen ähnlich
gehandhabt wird. Da vor dem Hintergrund der Kapellennutzung weder Sakristei noch Kapelle
als notwendige Informationsbausteine in den Dauerausstellungsrundgang integriert worden
sind, wird für den Besucher kein gravierender Bruch in der Informationsvermittlung
entstehen. Größere Gruppen, gerade Schulklassen wird man jenseits der eher nicht sehr
häufigen Kapellennutzung empfangen können, meist von Montag bis Freitag. Zurück muss
kein Besucher durch die Kapelle, er kann immer den Ausgang im Ostflügel nehmen und bei
62 Auskunft von Herrn Gunnar Knöß, LBIH, bei der Schlossbegehung am 8.3.2016 sowie per Mail am14.6.2016.
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Bedarf (Museumsshop, Garderobe, WC-Nutzung etc.) noch einmal den Haupteingang
zwischen Ost- und Südflügel nutzen.
EG Raum 10 Dauerausstellungsabteilung I: Sakristei
EG Raum 9 Dauerausstellungsabteilung I: Kapelle
■ Das Schloss: Nutzung als Kapelle, daher nur kleine
Informationstafel und Hinweis auf Besonderheiten wie die
Festungsmauer und die Funde an der hinteren Wand
Objektpool für die Dauerausstellungsabteilung I
► „Bollwerk in Lichtenberg“, Zeichnung (MSL)► Reste der Wasserleitung: Wasserrohr (LBIH/MSL)► Schlossführer (Bücher)► Fahne mit Motiv und Schriftzug „Schloss
Lichtenberg/Odenwald“ (MSL)► Tagesdecke aus dem Nachlass der Elisabeth Lautenschläger,
geb. Schellhaas (Hotel Schellhaas), 1880er Jahre (MSL)► Diorama „Kurbetrieb in Lichtenberg 1912“ (MSL)► Diorama „Burg Lichtenberg um 1200 n. Chr.; Rekonstruktion“
(MSL)► Diorama „1312“ (MSL)► Diorama „Lichtenberg und Schloss“ (MSL)► Modelle► Bau-/Architekturteile, die auf ihre Aussagekraft untersucht
werden könnten (MSL/LBIH/VSG)► Gerätschaften der beteiligten Handwerke/Gewerke sowie
Materialien (MSL/LBIH/VSG)
♦ Landgraf Georg I.♦ Schloss Lichtenberg in unterschiedlichen Darstellungen (MSL)♦ Abbildungen von Lichtenberg (MSL/SGA)♦ Ansichtskarten mit Hotellerie von Lichtenberg
Vorhandene Pläne
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Auszug aus Schlossinventaren (HStAD)
Nach Durchqueren von Sakristei (Raum 10) sowie Kapelle (Raum 9) endet der
Ausstellungsbereich zum Schlossbau, zur Katzenelnbogener Phase sowie zum Übergang an
Hessen (Ausstellungsabteilung I).
Der Besucher betritt nun mit Raum 7 den ersten Raum des zweiten Ausstellungsbereichs,
der der Zeit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gewidmet ist (1567-1806).
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8.4 Dauerausstellungsabteilung II
Absolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)
Vermittlungsziel
Der Zeitraum zwischen der Gründung der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bis zu ihrer
Erhebung zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und bei Rhein steht im Mittelpunkt der
zweiten Ausstellungsabteilung, womit zugleich der Fokus weg vom Schloss auf die
Gebietskulisse Hessen-Darmstadt erweitert wird. Die neun Landgrafen bzw. Landgräfinnen
werden charakterisiert, die territoriale Entwicklung präsentiert und die Auswirkungen der
absoluten Herrschaft auf die Bevölkerung gezeigt. Hohe Ausgaben für den herrschaftlichen
Lebenswandel, z. B. die Jagd, führten zur Verschuldung des Landes, der – in der Regel
vergeblich – gegengesteuert werden musste. Die in wesentlichen Teilen von der
Landwirtschaft lebenden Menschen litten als Untertanen unter dieser Herrschaft. Noch waren
die Menschen in der Regel Objekt, nicht Subjekt der Geschichte. In dieser Zeit wurden
allerdings auch Prozesse in Gang gesetzt, die langfristig eine Veränderung der Gesellschaft
herbeiführten. In diesem Zusammenhang ist besonders auf die Entwicklung im
Bildungswesen hinzuweisen. So wurde die Universität in Gießen gegründet und dem
allgemeinen Schulwesen besondere Beachtung geschenkt.
EG Raum 7 Dauerausstellungsabteilung I
[Treppenhausraum]
● Das Testament Philipps des Großmütigen
● Landgraf Georg I. (1547-1596, reg. 1567-1596)
• Darmstadt wird Residenz• Zuwachs durch Teilung der Landgrafschaft
Hessen-Rheinfels (Schotten u. a.)• Landrecht von 1589 (1779 veröffentlicht)
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• „Georg der Fromme“ – Luthertum versusReformierte
Schulunterricht für Jeden
● Landgraf Ludwig V. (1577-1626, reg. 1596-1626)
• Kauf des Amtes Kelsterbach (Mörfeldenund Langen; 1600)
• Streit mit Hessen-Kassel durch die Aufteilungvon Hessen-Marburg (1604)
• „Partikular-Landtag“ (staatliche Autonomie)
Gründung der Landesuniversität Gießen (1607):Ausbildung im Landessinn
● Landgraf Georg II. (1605-1661, reg. 1626-1661)
• „Hessen-Krieg“ (Zugewinn: Oberhessen; 1648)• Gründung des Darmstädter „Pädagog“
Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges
● Landgraf Ludwig VI. (1630-1678, reg. 1661-1678)
• Erwerb der Herrschaft Eberstadt und derBurg Frankenstein (1662)
• Staatswissenschaftler Veit Ludwig vonSeckendorff: Reformprogramm gegen Geldnot
Schulden- und Abgabenlast
● Landgraf Ludwig VII. (1658-1678, reg. 1678)
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● Landgraf Ernst Ludwig (1667-1739, reg. (1678) 1688-
1739)
• Elisabeth Dorothea als Regentin (1678-1688)• Unvollendeter Bauboom auf Pump
(Stadtschloss, Jagdhäuser)• Regierung aus dem Kabinett• Ein Zwischenspiel: Oper und Schauspiel
Gescheiterter Merkantilismus
● Landgraf Ludwig VIII. (1691-1768, reg. 1739-1768)
• „Jäger-Landgraf“
Lust und Leid der Jagd:Auswirkungen der fürstlichen Jagden auf die Bevölkerung
● Landgraf Ludwig IX. (1719-1790, reg. 1768-1790)
• Erbe der Grafschaft (Hanau-Lichtenberg)• „Soldaten-Landgraf“ (Aufenthalt in Pirmasens• Die „große“ Landgräfin Henriette Karoline• Staatsrechtler Friedrich Karl
von Moser (1772-1780; Mosersche Tabellen)
Physiokratische Reformen
● Landgraf Ludwig X. (1753-1830, reg. 1790-1830, ab
1806 als Großherzog)
• Von der Gegnerschaft, über die Neutralität zumMitglied des napoleonischen Rheinbundes
• Entschädigung für den Verlust von (Hanau-)Lichtenberg: Linksrheinische Gebiete (1803)
• Zugewinn des Herzogtums Westfalen(1802/03-1815)
Landwirtschaftliche Prägung des Landes Städtisches Bürgertum Bürgerliche Prägung der Verwaltung und des Militärs
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Objektpool für die Dauerstellungsabteilung II
► Objekte zur Schulgeschichte/schulische Medien (SGA)► Objekte der Volksfrömmigkeit (SGA)► Zinnfiguren-Dioramen für Darmstadt (MSL)► Reiseführer (SGA)► Ansichtskarten (SGA)► Trachten aus Odenwald und Bergstraße (SGA)► Keramik/Töpferei aus Odenwald und Bergstraße (SGA)► Dach- und Firstziegel aus Odenwald und Bergstraße (SGA)► Stuhlwagen, den Odenwaldbauern für Kirch- und Spazierfahrten
sowie bei Feierlichkeiten benutzten (MSL)► Brautschrank von 1832, Arbeit eines Odenwälder Möbelmalers
aus Unterscheidertal► Bekanntmachung von Ludwig, Landgraf zu Hessen, Graf zu
Katzenelnbogen …, Darmstadt 14.2.1609 (MSL; Druck)► Diorama „Lichtenberg im Dreißigjährigen Krieg“ (MSL)► Trachten aus Wetterau und Vogelsberg (SGA)► Keramik/Töpferei aus Wetterau und Vogelsberg (SGA)► Dach- und Firstziegel aus Wetterau und Vogelsberg (SGA)► Diorama "Alchimist im Schloss 1730" (MSL)► Jagdlappen (SGA; MSL)► Jägerflasche von 1793 (MSL)► Diorama „Jagdgesellschaft bei Schloss Lichtenberg 1730“
(MSL)► Diorama „Jagdschloss Kranichstein 1750“► Diorama „Jagd bei Ernsthofen 1750“► Eduard Kehrer „Feisthirsche“, Lithografie, gedruckt bei
Schüler, Darmstadt 1856 (MSL)► Militaria 18. Jahrhundert► landwirtschaftliche Geräte (MSL)► Spitzpflug (MSL; noch andere Pflüge vorhanden; den ältesten
mit verbürgter Provenienz ausstellen)► bäuerliche Keramik (SGA)► Conrad Sutter „Odenwälder Hofecke“, Radierung (MSL)► Stich: Bauern bei der Heuernte, im Hintergrund Schloss
Lichtenberg (MSL)► Objekte zur Gäulchesmacherei im Odenwald (MSL; Sammlung
Rosemarie Beck)
♦ Porträt Philipp des Großmütigen
Karte zur Landesaufteilung
Mundart aus Wetterau und Vogelsberg im OriginaltonJagdsignale
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Jagd-Buch Landgraf Ludwig VIII. 1751-1758Reproduktion/E-Book (HStAD)
Hier erfolgt der Übergang ins 1. OG über T 01.
EG Raum T 01: Treppenhaus mit Aufzug= Haupteingang für Mobilitätseingeschränkte
1. Obergeschoss
Von T 01 gelangt der Besucher in den nächsten Raum der Dauerausstellung, Raum 101.
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8.5 Dauerausstellungsabteilung III
Gezähmte Herrscher: Die Großherzöge von Hessen und bei Rhein (1806-1918/19)
Vermittlungsziel
Mit dem Übergang in die nächste Ausstellungsabteilung wird aus Landgraf Ludwig X. im
Jahr 1806 Großherzog Ludwig I. Während der folgenden Regierungszeit von fünf
Großherzögen verändert sich das gesamte Erscheinungsbild der hessen-darmstädtischen
Gesellschaft radikal trotz der im Vergleich zur landgräflichen Zeit deutlich kürzeren
Zeitspanne. Jeweils ausgehend von französischen Anstößen (1789, Napoleon, 1830, 1848)
vergrößerte sich das hessen-darmstädtische Gebiet und das politische System passte sich den
neuen Gegebenheiten an. Die konstitutionelle Monarchie beschränkte den absoluten
Herrscher. Zunehmend wurden in jener Zeit aus Frauen und Männern Subjekte der
Geschichte, sie nahmen – auf welchen Gebieten der Gesellschaft auch immer – ihre
Geschicke immer stärker selbst in die Hand. Der Liberalismus bahnte den Weg in neues
politisches Leben und Wirken und wirtschaftliche Handlungsmöglichkeiten, die sich
besonders in den Städten entfalteten. Mit der Nationalstaatsgründung allerdings verlor das
Großherzogtum an Bedeutung, es wurde selbst zum Objekt politischer Entwicklungen. Da
wesentliche Bereiche der Politik an das Deutsche Reich übergegangen waren, musste man
sich auf die inneren Angelegenheiten beschränken, wobei wirtschaftliche und kulturelle
Aspekte wesentlich wurden.
Raum 101 Dauerausstellungsabteilung III
[jetzt: Geo-Park]
● Großherzog Ludwig I. (1753-1830, reg. 1790-1830, bis
1806 als Landgraf)
• Die Revolution kommt näher(Frankreich 1789; Mainzer Republik 1792)
• Anpassungsfähigkeit: Vom napoleonischenRheinbund zu Metternichs Kongress
• Reichsständische Grafschaften (z. B. Erbach,Solms, Schlitz, Riedesel; Mediatisierung 1806)
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• Verlust des Herzogtums Westfalen (1815)• Entschädigung mit Rheinhessen (1816)• Drei Provinzen: Starkenburg,
Oberhessen und Rheinhessen• Das Reformbeamtentum und seine Reformen• Verfassung wider Willen (1820)
Wachsende Widerständigkeit: „Wilde Landtage“,Steuerverweigerungen, Odenwälder Unruhen
Mainz als Stadt des Handels Offenbach und Worms als Industriestädte
● Großherzog Ludwig II. (1777-1848, reg. 1830-1848)
• Karl du Thil neuer Präsident desGesamtministeriums
• Ein Land wird mobil: Schienen und Straßen
Revolution ante Portas: Oberhessische Bauernproben den Aufstand (1830)
„Rhenitenz“ Einzelne gehen voran: Büchner, Weidig u. a. Vereinsgründungen: Bürger vereinen sich Forderungen nach dem Hambacher Fest:
Pressefreiheit, Gewaltenteilung, Justizreform
• Unterdrückung statt Freiheit
Wirtschaftliche Not: Auswanderung Exemplarische Darstellung eines ehemaligen Notstandsgebiets
bis in die Gegenwart Diskussion der Verbesserungsansätze und ihres Nutzens (z. B.
Vogelsberg, hessische Mittelgebirge)
Raum 110 Dauerausstellungsabteilung III
[Treppenhausraum]
Sterblichkeit und Umgang mit dem Tod
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Raum 112 Dauerausstellungsabteilung III
● Großherzog Ludwig III. (1806-1877, reg. 1848-1877)
März 1848: Die Revolution wird zur(nicht einheitlichen) Massenbewegung
Forderungen und was von ihnen blieb Die Köpfe der Revolution: Eine Gedenkstätte in Bildern Vereine und Medien
• Reaktion: Verbot des Barttragens (1852)• Die falsche Option: Nur Russland
rettete vor Preußen• Verlust des Kreises Biedenkopf• Repräsentieren statt politisieren
Besser wohnen und Gewerbefreiheit: Soziale undwirtschaftliche Entwicklung
● Großherzog Ludwig IV. (1837-1892, reg. 1877-1892)
• Parteien in Land- und Reichstag: Liberaledominieren und Sozialdemokraten werden stärker
• Judenemanzipation und Antisemitismus (Worms)• Resümee des 19. Jahrhunderts: Bessere Bildung –
und mehr
● Großherzog Ernst Ludwig (1868-1937, reg. 1892-1918)
• Statt Politik? – Ästhetik mit wirtschaftlichen
Folgen
Objektpool für die Dauerausstellungsabteilung III
► Elfenbeinarbeiten (SGA)► Trachten (SGA)► Reiseführer (SGA)► Ansichtskarten (SGA)
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► Trachten aus Rheinhessen (SGA)► Keramik/Töpferei aus Rheinhessen (SGA)► Dach- und Firstziegel aus Rheinhessen (SGA)► Objekte zur Erinnerungskultur der Bevölkerung wie
Totenkronen und Hungerzeitmemoriale etc. (SGA)► Fahne des Gesangvereins Obern- und Niedernhausen (MSL)► Objekte zur Korbflechterei (Rheinhessen; SGA)► Jugendstil-Keramik (SGA)► Sutter-Spielzeug (MSL)► Schreibgeräte verschiedener Firmen und Zeitstellungen (MSL)► Meisterbrief für Philipp Beilstein VI. (Niedernhausen) als
Schreibwarendreher, Meisterprüfungskommission für dieProvinz Starkenburg, Darmstadt 3.12.1922
► Firmenplakat „H/S 1921-1946“ mit Darstellung einesFabrikationsraumes des Schreibgeräteherstellers (MSL)
► 3-Ansichten-Bild: Erzherzog Johann, Robert Blum, FriedrichHecker (MSL)
► Diorama „Truppe der Darmstädter Garnison vor derExerzierhalle 1890“ (MSL)
Im ersten Obergeschoss befinden sich auch Sonderausstellungs- und Veranstaltungssaal.
Raum 114 = Ahnensaal („steinernes Gemach“)Galerieausstellung(en)/Wechselausstellungen
nur geregelte Nutzung
Raum 115 = „Kaisersaal“ (Benennungsprovenienz unklar)
nur geregelte Nutzung
In Ahnen- oder Kaisersaal wäre eine Portalreplik möglich, um einen Eindruck vom
früheren Aussehen des Raumes zu vermitteln. Vorlagen dafür sind vorhanden.
Option für den „Kaisersaal“
Über die Verwaltung der Schlösser und Gärten (VSG) wären Ausstattungsgegenstände zu
bekommen, die den Kaisersaal in einer früheren Nutzungsanmutung erscheinen lassen
könnten. Als Zeitschnitte kämen die Renaissance oder die Barockzeit in Frage. Letztere ist in
der VSG-Sammlung zwar besser belegt, für Schloss Lichtenberg wäre aber aufgrund der
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Entstehungszeit sowie der in Hessen bereits breit vertretenen Barockdarstellung wenn irgend
möglich eine Renaissanceanmutung vorzuziehen gewesen.
Doch aus Gründen des Schlossbetriebes und seiner kommerziellen Nutzung wurde im
Rahmenkonzept von einem Weiterverfolgen dieser Variante abgesehen, denn damit würde
man auf den attraktivsten Veranstaltungsraum verzichten müssen, was im Hinblick auf das
Gesamtkonzept und den Musikschwerpunkt im Betrieb des Schlosses problematisch wäre.
Wegen ihrer bauzeitlichen Stuckdecken sind beide Räume jedoch in die Angebotslinie
„Haltepunkt Schloss“ einzuarbeiten.
Im Anschluss an den Dauerausstellungsraum 110 erfolgt der Übergang ins zweite
Obergeschoss über T 01.
EG Raum T 01: Treppenhaus mit Aufzug= Haupteingang für Mobilitätseingeschränkte
2. Obergeschoss
Von T 01 gelangt der Besucher in den nächsten Raum der Dauerausstellung, Raum 201,
wo sich die vierte Ausstellungsabteilung anschließt.
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8.6 Dauerausstellungsabteilung IV
Neue Souveräne: Vom Volksstaat in die Diktatur (1918/19-1945)
Revolutionen beendeten die Herrschaft der Monarchie im Deutschen Reich und in Hessen-
Darmstadt. Wahlen und Abstimmungen bestimmten in Zukunft die Politik. Zu ihnen sind
erstmals Frauen und Männer ohne Beschränkung zugelassen, die Demokratie wird in Form
des Volksstaates Hessen etabliert, ist aber nicht unumstritten. Die Wirtschaft ist zunächst
durch die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges beeinflusst, wird in der Mitte der 20er Jahre
lebhafter, um dann mit der Weltwirtschaftskrise einen deutlichen Rückschlag erleben zu
müssen. Das gesellschaftliche Leben, vor allem das kulturelle, wird bunter und lauter. Neue
Medien, Radio und Film, halten Einzug, öffnen den Blick in die Welt. Sie dienen zunehmend
aber auch der politischen Propaganda, die den Aufstieg der NSDAP begleitet. Trotz des
kämpferischen Eintretens der Sozialdemokratie für den Erhalt der Demokratie, gewinnen die
antidemokratischen Kräfte – ablesbar an den Wahlergebnissen zum Reichs- und Landtag – an
Macht und Einfluss. Die Machtübernahme Hitlers und seiner NSDAP geschieht nach einem
Muster, das sich auch in Hessen wiederholt. Das „Führerprinzip“ hält Einzug, die Demokratie
ist verloren. Der nationalsozialistische Staat und Parteiapparat gehen gegen Gegner des
Regimes vor, grenzen Juden, Roma und Sinti und andere Gruppen aus, verfolgen und
vernichten sie. Die nationalsozialistischen Führer machen bereits in der Weimarer Zeit
angelegte Projekte zu den ihren und richten die Wirtschaft ganz nach wehrpolitischen
Aspekten aus, um 1939 den Zweiten Weltkrieg zu beginnen. Die Kriegswirtschaft dominiert
das Leben, die in weiten Teilen von ausländischen Zwangsarbeitern aufrechterhalten wird. Im
Gegensatz zum Ersten Weltkrieg bringt der Zweite massive Zerstörungen und Verwerfungen
ins Land.
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Raum 201 Dauerausstellungsabteilung IV
● Revolution
● Carl Ulrich (SPD, 1920-1928)
• Rheinlandbesetzung• Regierungsbildung• Landtag
Die Stimmung im Land: Wahlen und Abstimmungen Beschleunigter Wandel in allen Bereichen
● Bernhard Adelung (SPD, 1928-1933)
• Ungeliebte Republik• Aufstieg der NSDAP• Rechte Putschpläne: Boxheimer Dokumente• Kampfbereite Demokraten: Wilhelm Leuschner,
Carlo Mierendorf, Heinrich Delp
Antisemitismus von unten Soziale Not
● Ferdinand Werner (NSDAP, 1933)
• Die Machtübernahme• Das erste Konzentrationslager in Deutschland:
Osthofen
Führungsanspruch bis in die kleinste Gemeinde Verfolgung Andersdenkender
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● Philipp Wilhelm Jung (NSDAP, 1933-1935)
• Ausschaltung der Opposition: Sondergerichte
NS-Verfolgte: Das Schicksal der Juden und anderer Bürger
● Jakob Sprenger (1935-1945)
• Ideen anderer: Siedlungs- und Autobahnbau• Letzte offene Opposition in Teilen der Kirchen• Krieg und Zerstörung
Reduzierung der Arbeitslosigkeit Zwangsarbeiter
Objektpool für die Dauerausstellungsabteilung IV
► Objekte aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und derunmittelbaren Nachkriegszeit (SGA)
► Conrad Sutter "Die catalaunischen Felder zur Zeit desWeltkrieges, Champagne 1916" (MSL; aus der Serie derKriegsradierungen Sutters)
► Diorama „Der erste Flugplatz auf den Lichtwiesen [Darmstadt]1929“
► Lippmann-Gemälde► Objekte zur NS-Zeit (SGA)
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Raum 208 Dauerausstellungsabteilung IV/V
[Treppenhausraum]
Kinoraum mit filmischen Darstellungen und Aufbereitungen der
Zeit vom Ersten Weltkrieg über die Weimarer Republik in die
NS-Zeit in Hessen sowie bis zur Gründung des Bundeslandes
Hessen
Medienpädagogischer Raum für Schul- und andere Projekte
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8.7 Dauerausstellungsabteilung V
Demokratischer Neustart: Das Bundesland Hessen (ab 1945)
Vermittlungsziel
Große Teile des Landes sind 1945 von Zerstörung geprägt, eine Bestandsaufnahme zeigt
das Ergebnis der Politik des nationalsozialistischen Staates. Die Besatzungsmacht übernimmt
die Herrschaft im Land. Am 19. September 1945 wird Groß-Hessen aus der Taufe gehoben,
wobei Teile des alten Hessen-Darmstadts, nämlich Rheinhessen, abgetrennt werden. Die erste
Landesverfassung, das Staatsgrundgesetz des Staates Groß-Hessen, wurde am 22. November
1945 erlassen. Die durch Volksabstimmung am 1. Dezember 1946 angenommene Verfassung
des Landes Hessen trat dann an ihre Stelle. Seitdem wird das Land nur noch Hessen genannt.
Die amerikanische Militärregierung setzt am 14. Oktober 1945 Karl Geiler als
Ministerpräsidenten ein, entlässt und ernennt neue Bürgermeister und Verwaltungsbeamte
und dringt anfangs stark auf die Entnazifizierung, was im Laufe der Zeit jedoch erheblich
abgeschwächt wird. Wahlen signalisieren das Wiederaufleben der Demokratie. Als erster
demokratischer gewählter Ministerpräsident gelangt Christian Stock in das Amt des
Ministerpräsidenten. Die ökonomische Grundlage ist zerrüttet, der offene, auf einer Währung
basierende Handel durch den Schwarzmarkt ersetzt. Erst die Währungsreform und die mit ihr
einhergehenden weiteren Maßnahmen legen die Grundlage zum wirtschaftlichen
Aufschwung. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wird Hessen Bundesland.
Aspekten dieses Aufbruchs in Politik, Gesellschaft und Privatleben der Hessen widmet sich
diese abschließende Ausstellungsabteilung.
Raum 210 Dauerausstellungsabteilung V
● Amerikanische Besatzung
• Bestandsaufnahme: Zerstörung und Not• Groß-, ohne Rheinhessen
Entnazifizierung
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● Karl Geiler
Politisches Stimmungsbild
● Christian Stock
Neue Hessen: Flüchtlinge und ihre Aufnahme Neue Kulturen: Politik, Wissenschaft, Publizistik, Kunst – und
die Stammtische
In Raum 210 endet die künftige Dauerausstellung. Hier bietet sich die Gelegenheit eines
Ortswechsels für die bestehende Geoparkausstellung an. Da diese als solche und in ihrer
Funktion als umweltpädagogische Station im Gesamtkonzept Geopark Bergstraße Odenwald
auf jeden Fall ungeschmälert erhalten bleiben sollte, musste eine Perspektive für den Umgang
mit ihr gefunden werden. Weil sich ein „Einbau“ in die geplante neue Dauerausstellung recht
schwierig gestalten würde, da sie thematisch und späterhin wahrscheinlich auch gestalterisch
deutlich vom Rest der neuen Dauerausstellung abgehoben aussehen würde und das jetzige
Erscheinungsbild der Geoparkausstellung bewahrt bleiben sollte, wird empfohlen, sie in ihrer
jetzigen Form der künftigen Dauerausstellung in einem gesonderten Raum anzugliedern,
womit sowohl dem Geopark- als auch dem Museumskonzept gedient sein dürfte, weil
letzterem damit ein weiteres attraktives Angebot erhalten bliebe, das sich zudem in
Fortführung der Ausstellungslinie „Hessische Landschaften“ inhaltlich gut anschlösse. Als
neuer Ausstellungsort bietet sich ein durch die Zusammenlegung der Räume 214-218 ohnehin
geplanter neuer Raum an. Die bisherige Präsentation zur Odenwälder Landschaft und ihrer
Geschichte behielte ihr jetziges Aussehen und damit ihren eigenen Geopark-Charakter. Über
die Wendeltreppe oder (barrierefrei) über den Fahrstuhl im Ostflügel und mit Durchqueren
des letzten Ausstellungsraumes der Dauerausstellung wäre sie gezielt erreichbar und könnte
an neuem Ort den Zusatznutzen entfalten, den Geoparkausstellungsinhalt mit den hier
besonders schönen Fensterausblicken in die Odenwälder Umgebung zu verbinden.63
63 Herr Reinhard Diehl, Geschäftsführer des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, hat sich auf einediesbezügliche Anfrage am 21. Juni 2016 per E-Mail mit diesem Verlegungsvorschlag einverstanden erklärt.
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Über das Treppenhaus T 01 gelangt der Besucher danach wieder in das Erdgeschoss und
verlässt das Museum somit über den Ein- und Ausgang im Ostflügel.
Alternativ können Besucher, die den Aufzug nicht nutzen wollen oder müssen, durch die
Ausstellung und über die Wendeltreppe T 02 in den Empfangsbereich zurückkehren.
Das Problem des Ausgangs im Ostflügel ist, dass die Besucher nicht mehr am
Museumsshop vorbeikommen. Also werden nur die Besucher zurückgehen, die ein konkretes
Anliegen im Eingangsbereich verorten: Garderobe, Kauf- (Shop) oder Verschnaufziel
(„Erfrischungsraum“).
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9. Erste Beispiele aus der künftigen Ausstellung
9.1 Die Dauerausstellungstationen
Ein Beispiel aus Dauerausstellungsabteilung IIAbsolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)
Vermittlungsziel
Der Zeitraum zwischen der Gründung der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bis zu ihrer
Erhebung zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und bei Rhein steht im Mittelpunkt der
zweiten Ausstellungsabteilung, womit zugleich der Fokus weg vom Schloss auf die
Gebietskulisse Hessen-Darmstadt erweitert wird. Die neun Landgrafen bzw.
Landgräfinnen werden charakterisiert, die territoriale Entwicklung präsentiert und die
Auswirkungen der absoluten Herrschaft auf die Bevölkerung gezeigt. Hohe Ausgaben für
den herrschaftlichen Lebenswandel, z. B. die Jagd, führten zur Verschuldung des Landes,
der – in der Regel vergeblich – gegengesteuert werden musste. Die in wesentlichen Teilen
von der Landwirtschaft lebenden Menschen litten als Untertanen unter dieser Herrschaft.
Noch waren die Menschen in der Regel Objekt, nicht Subjekt der Geschichte. In dieser
Zeit wurden allerdings auch Prozesse in Gang gesetzt, die langfristig eine Veränderung der
Gesellschaft herbeiführten. In diesem Zusammenhang ist besonders auf die Entwicklung
im Bildungswesen hinzuweisen. So wurde die Universität in Gießen gegründet und dem
allgemeinen Schulwesen besondere Beachtung geschenkt.
1. Ausstellungsebene
● Landgraf Ludwig VIII. (1691-1768, reg. 1739-1768)
2. Ausstellungsebene• Der „Jäger-Landgraf“: Landesherrliche Vorschriften und Jagdpraxis
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3. Ausstellungsebene
Lust und Leid der Jagd:Auswirkungen der fürstlichen Jagden auf die Bevölkerung
Objekte
► Jagdlappen (SGA)► Jägerflasche von 1793 (MSL)► Diorama „Jagdgesellschaft bei Schloss Lichtenberg 1730“
(MSL)► Diorama „Jagdschloss Kranichstein 1750“ (MSL)► Diorama „Jagd bei Ernsthofen 1750“ (MSL)► Eduard Kehrer „Feisthirsche“, Lithografie, gedruckt bei
Schüler, Darmstadt 1856 (MSL)
♦ Abbildungen von Jagdschlössern
kartographische Darstellung der Jagdgebiete
Jagdsignale
Jagd-Buch Landgraf Ludwig VIII. 1751-1758Reproduktion/E-Book (HStAD)
Beitrag zum heutigen Jagdgeschehen und der aktuellenDiskussion darüber
modernes Jagdhorn
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9.2 Ergänzende Angebote
9.2.1 Haltepunkt Schloss
⌂ Haltepunkt Schloss
Zwei Beispiele aus Dauerausstellungsabteilung I
Von Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seine Geschichte
(Von den Anfängen bis 1567 – und bis heute)
Festungsmauerfragment in der Kapelle Kamin aus der „Hotelzeit“
Raum 9 Raum 12
9.2.2 Landesgeschichte nach Noten
♫ Landesgeschichte nach NotenEin Beispiel aus Dauerausstellungsabteilung II
Absolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)
Hörstation mit biographischer Skizze sowie Werken von Christoph Graupner (1683-1769),der ab 1711 Hofkapellmeister unter Landgraf Ernst Ludwig war und circa 2.000 Werkekomponiert hat.
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9.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text
Hessische Landschaften in Bild und Text
Ein Beispiel aus Dauerausstellungsabteilung IVNeue Souveräne: Vom Volksstaat in die Diktatur (1918/19-1945)
Ein Land zum Kuren – auch in schwieriger Zeit
Die Regionen des Landes boten der wachsenden Stadtbevölkerung Refugien des
Innehaltens, des Gesundens, des Schauens. Ein Aspekt ist dabei die Geschichte der (Luft-)
Kurorte. Neben touristischen Destinationen sollen also speziell die großen und kleinen
Kurorte im Hessen-Darmstädtischen anhand der von ihnen in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts selbst herausgegebenen Ansichtskarten vorgestellt werden.
Zu ihnen gehören beispielsweise
Bad König und Bad Nauheim
Lichtenberg und Zwingenberg
Und viele andere.
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9.2.4 Blick ins Fischbachtal
Blick ins Fischbachtal
Ein Beispiel aus Ausstellungsabteilung III
Gezähmte Herrscher: Die Großherzöge von Hessen und bei Rhein (1806-1918/19)
Lippmanns TalDer in Offenbach ansässige „Odenwaldmaler“ Johannes Lippmann mietete 1898 einAtelier in Lützelbach und begann sich Odenwälder Sujets zu widmen. 1908 siedelt ersich als freier Künstler in Lichtenberg an. Über seine Person und Aktivitäten wird einBild Fischbachtals zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermittelt.
Themen → Vereine, Odenwaldclub
→ Tourismus im Odenwald/in Lichtenberg etc. → Erwerbsmöglichkeiten und Alltag im Fischbachtal Anfang des 20. Jahrhunderts
Objekte
► Werke von Lippmann (MSL) ► Hotelprospekte, Tourismuswerbung etc. (MSL/SGA)
► Handwerks-, Gewerbe- und Handelsobjekte aus Lichtenberg mitentsprechender Zeitstellung (MSL)
9.2.5 Die Geschichtswerkstatt
Die Geschichtswerkstatt
Ein Beispiel aus Ausstellungsabteilung IVon Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seine Geschichte
(Von den Anfängen bis 1567 – und bis heute)
Forschungsstation: Vom Wehrbau zur Residenz
Station zu Architektur und ihrer Funktion sowie den Gründen und Folgen des Ausbaus zurResidenz
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- historisch-kunstgeschichtliches Angebot
- Unterrichtseinheit möglichst in Verbindung mit einer Führung um das Schloss bzw. dieGesamtanlage)
Lernziel
→ kritischer Umgang mit Schrift-, Sach- und Bildquellen sowie ihrer jeweiligen undeinander bedingenden Aussagekraft
Objekte
► Modelle und Bildquellen/künstlerische Darstellungen (MSL) ► Bau- und Architekturteile/Spolien (MSL/LBIH/VSG) ► Gerätschaften der beteiligten Handwerke/Gewerke sowie
Materialien (MSL) ► Schriftquellen: Archivalien zur Schlossgeschichte (HStAD)
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10. Die Objektlage
Da die seit den Anfängen des „Odenwälder Landschaftsmuseums“ im Jahr 1951
zusammengetragenen Lichtenberger Sammlungen für die avisierte Neuausrichtung nicht
gänzlich ausreichend sind, ist an manchen Punkten eine Verbesserung des Exponatbestandes
erforderlich, was einige Recherchen und Zeit brauchen wird.
Schon jetzt bietet jedoch die im Besitz des Landes Hessen befindliche „Sammlung zur
Volkskunde in Hessen“ (SGA), die von den Herren Gerd Grein und Bernd Alles
zusammengetragen worden ist, nach ersten Sondierungen eine größere Zahl an in Frage
kommenden Exponaten. Kernsammlungsgebiet beider war das Gebiet des heutigen
Bundeslandes Hessen, wobei die Grenzen zu Nachbarbundesländern durchaus überschritten
wurden, gerade in Richtung Süden (Rheinland-Pfalz). Zudem wurden historisch gewachsene
Kulturräume beachtet und in diesem Sinne besammelt.
Für das Museum Schloss Lichtenberg potentiell relevante Einheiten dieser Sammlung sind:
Brauchtum
Ländliches Arbeiten und Wohnen
Keramik/Töpferei aus allen hessischen Landesteilen
Trachten aus allen hessischen Landesteilen
Volksfrömmigkeit
Dach- und Firstziegel aus ganz Hessen
Kaufmannsladen aus Dieburg
Dörfliche Gaststube
Spielzeug
Ansichtskarten, auch mit Orts-, Stadt- und Regionsansichten
Druckgraphik zu verschiedenen Themen, darunter ebenfalls Ansichten.
Die Sammlung ist vom Land übernommen worden. Schenkungsnehmer der Sammlung ist
der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH), gepflegt wird sie im Rahmen einer
Verwaltungsvereinbarung vom Freilichtmuseum Hessenpark.
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Auch die Sammlung des Freilichtmuseums Hessenpark, die zu großen Teilen magaziniert
ist, sollte im Hinblick auf relevante und evtl. verfügbare Objekte/Bestände befragt werden.
Mit seinen regional aufgefächerten Darstellungen von Alltags- und Wohnkultur, Handwerk,
Hauswirtschaft und Kleingewerbe, kommt er als enger Kooperationspartner in Frage.
Sollte eine Entscheidung für die Neukonzeption des Museums Schloss Lichtenberg fallen,
müsste geklärt werden, ob Teile der „Volkskundlichen Sammlung des Hessischen
Landesmuseums Darmstadt“ (HLMD/Außenstelle Lorsch) in der neuen Dauerausstellung
Verwendung finden könnten. Dazu ist zu gegebener Zeit das Gespräch mit dem Hessischen
Landesmuseum Darmstadt zu suchen, denn die volkskundliche Sammlung des HLMD ist auf
die Zeit und die Gebietskulisse des Großherzogtums bezogen. Der Grundstock datiert ab ca.
1890. Er entstand weil der damalige Direktor des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, Dr.
Friedrich Back, eine volkskundliche Sammlung plante. „Die notwendigen Exponate erwarb
Back im heimischen Handel oder kaufte er selbst auf dem Lande in Oberhessen an. Die
‚Hessischen Landesgegenstände‘, wie man die Volkskundliche Sammlung auch nannte,
sollten ‚ein ziemlich abgerundetes, anschauliches Bild hessischen Volkstums und ländlicher
Heimatkunst‘ vermitteln. [Dieser Anspruch ist dem Anliegen der Sammlung Grein+Alles
vergleichbar. K.H./F.K.] Ferner sah Back in der Sammlung eine Vorbildfunktion für das
heimische Handwerk.“64
Teile dieser Sammlung waren im Museumszentrum Lorsch ausgestellt mit dem
Schwerpunkt der Holzverarbeitung und Alltagskultur in Hessen. Die Lorscher Ausstellung
wurde folgendermaßen charakterisiert: „Themen bilden die holzverarbeitenden Handwerke in
den hessischen Mittelgebirgen, den ehemaligen Notstandsgebieten. Außer der reinen
Handarbeit werden die Übergänge in die Industrialisierung gezeigt. So erwarb das
Landesmuseum komplette Werkstattinventare einer ‚Tischfabrik‘ mit Transmissionsbetrieb
und einer Odenwälder ‚Pfeifenfabrik‘ mit Fräsen und Drehbänken. Letztere bilden die
Überleitung zum städtischen Tabakmuseum mit seiner Sammlung historischer Pfeifen.“65
Wohnkultur, Gebrauchskeramik, Küchen- und Hygienegeschichte waren weitere
Präsentationsschwerpunkte.66
64 Museen in Hessen, 1994, S. 381.65 Museen in Hessen, 1994, S. 381f.66 S. Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-
Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 200f.
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Weiterhin kämen im Realisierungsfall Anfragen an die Stiftung des Hauses Hessen in
Betracht. Diese sollten, sofern späterhin nötig und angebracht, von der Verwaltung der
Schlösser und Gärten in Hessen (VSG) bearbeitet werden.
Im Rahmen der Abklärung des vorgesehenen landesgeschichtlichen
Alleinstellungsmerkmals in der Region, sind weitere Optionen für Objektleihgaben
herauszuarbeiten. Die Recherche nach und Klärung der Verfügbarkeit von Dauerleihgaben,
die den angestrebten repräsentativen Querschnitt aus den verschiedenen Gebieten bilden, wird
zeitaufwändig, da dazu die vielen in der Museumslandschaft beheimateten Einrichtungen als
Ansprechpartner konsultiert werden müssen. Nach unserer Kenntnis in Frage kommender
Sammlungen wird dieses Unterfangen jedoch als sehr aussichtsreich gesehen.
Diesen Einschränkungen zum Trotz kann man aber insgesamt bereits jetzt von einer
auskömmlichen Objektlage sprechen, die eine verlässliche Basis der Neuaufstellung des
Museums Schloss Lichtenberg bietet.
Da nicht alle bislang bzw. gegenwärtig ausgestellten Objekte in der künftigen
Dauerausstellung des Museums Schloss Lichtenberg einen Platz werden finden können, muss
ausreichender Depotplatz in klimatisch und sicherheitstechnisch gut vorbereiteter Ausstattung
zur Magazinierung des Lichtenberger Bestandes geschaffen werden. Aus diesem
Depotbestand wäre dann für Sonderausstellungen zu schöpfen.
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11. Medieneinsatz
Im vorliegenden Konzept für das Museum Schloss Lichtenberg wird dem Exponat eine
zentrale Rolle in der Ausstellung zugewiesen. Sobald Objekte nach ihrem jeweiligen
zeitlichen Kontext befragt werden, entfalten sie ihre Aussagekraft für den Besucher, der in
Museen vor allem authentische, aussagekräftige Exponate sucht und finden sollte. Daraus
resultiert ein Primat der Objektarbeit, wo immer sie sich anbietet.
Dennoch sind unter den Vermittlungsarten durchaus mediengestützte Komponenten
verankert. Dies sind (interaktive) Audio- und Videostationen, filmische Darstellungen sowie
ggf. PC-Angebote zum Recherchieren, denn bei aller Problematik eines möglichen
Medieneinsatzes gibt es Präsentationsbereiche, in denen der Einsatz von Tönen und Bildern
vorteilhaft ist. Daher sind neben dem musikalischen Geschichtspfad solche Stationen an
didaktisch sinnvollen Punkten der Ausstellung bereits berücksichtigt worden.
Darüber hinaus kann der Einsatz von elektronischen Medien positive Effekte generieren,
wenn er dazu dient, ergänzendes und/oder vertiefendes Material zur Verfügung zu stellen. Zu
denken ist dabei u. a. an datenbankähnliche Anwendungen, die im Bereich der Präsentation
von „Massendaten“ einsetzbar sind. Es ließen sich z. B. hessen-darmstädtische
Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen mit ihren Viten und Abbildungen digital
versammeln, die dann nach bestimmten Gesichtspunkten am Arbeitsplatz recherchierbar sind.
So könnte man in Abteilung III sämtliche an der Revolution von 1848 beteiligte Personen
vorstellen. Als „Massendaten“ lassen sich auch Ansichtskarten definieren, die in einer
Ausstellung nur in geringerem Maß zu rezipieren sind, weil sie schnell redundant und
ermüdend wirken. In einer entsprechenden Datenbank können sie dem Interessierten – sogar
vergrößert und mit Blick fürs Detail – gezeigt werden.
Für eine digitale Präsentation eignen sich auch Karten und Pläne, die, nach bestimmten
Gesichtspunkten durch andere Daten ergänzt, wesentliche Auskünfte über die Gebietskulisse
der drei hessischen Provinzen geben können.
Schriftgut, vor allem Bücher, lässt sich in einer Ausstellung in der Regel nur einseitig
präsentieren. Die Digitalisierung bietet heute die Möglichkeit, die Inhalte alter, wertvoller
Bücher in Form von „selbstblätternden“ E-Books dem Ausstellungsbesucher ohne großen
Aufwand zugänglich zu machen.
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Doch Medienstationen haben ihre Nachteile. Sie sind teuer, störanfällig, technisch schnell
überholt und müssen stets gewartet werden. Der sehr schnelle technische Fortschritt im
privaten Bereich fördert Erwartungshaltungen an Museumstechnik, die kaum zu erfüllen sind,
da nur in den seltensten Fällen die Mittel für eine in kurzen Abständen nötige Modernisierung
bereit stehen. Deshalb wirkt jede in bester Absicht gewählte Museumstechnik sehr schnell in
die Jahre gekommen. Ein Nachteil, der vermieden werden kann, indem man nicht
zwangsläufig auf die neueste, sondern die robusteste und den Vermittlungszielen jeweils
angemessenste Technik achtet. Wie die im Einzelfall aussehen kann, ist eine Frage der
späteren Gestaltung des Museums Schloss Lichtenberg. Neben der Technik sind die
rechtlichen Vorgaben zu bedenken. Nutzungsrechte von originalen Audio- und
Videobeiträgen zu recherchieren, ist in der Regel sehr aufwändig, der Erwerb der
Nutzungsrechte sehr kostspielig. Vermieden bzw. gemildert werden kann dies, indem
konkrete Aufträge für audio-visuelle Vermittlungsangebote an Medienbüros vergeben
werden, um neue Beiträge eigens für das Museum zu entwickeln. Der Auftraggeber erwirbt in
diesem Fall die in der Auftragsvergabe umrissenen Nutzungsrechte. Dennoch sollten
authentische/zeitgenössische Medienbeiträge in einer modernen Ausstellung nicht fehlen,
weshalb von vornherein Gelder dafür bereitgestellt werden müssen. Auch eine
Medienpartnerschaft mit dem Hessischen Rundfunk wäre an dieser Stelle anzustreben.
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12. Museumstechnische Fragen
Im Hinblick auf den reibungslosen Betrieb des Museums hinter den Kulissen sind vor
allem Räume für verschiedene Tätigkeiten vorzusehen.
Drei feste Büroräume (jeweils mit Platz für Handbibliothek, Unterlagen und Objektablage)
für 1. die Museumsleitung und 2. eine(n) wissenschaftlich-pädagogische(n) Mitarbeiter(in)
sowie 3. Externe wie Museumspädagogen, Künstler, Lehrer etc., die projektbezogen oder in
Sonderprogrammen und Sonderausstellungen etc. arbeiten, sollten vorgehalten werden. Hinzu
kommen Arbeitsräume für die Vorbereitung von Sonderausstellungen, das Abwickeln von
Leihverkehr (Ein- und Auspacken von ein- und abgehenden Objektsendungen,
Dokumentation) sowie restauratorische Begutachtung und Maßnahmen, eine
Museumsbibliothek, das Verwaltungsarchiv, Räume für die Museumspädagogik sowie
Depoträume.
Letztere sind Dreh- und Angelpunkt der Museumsarbeit, die zum größten Teil hinter den
Kulissen stattfindet. Daher müssen sie ausreichend dimensioniert, funktional und sachgerecht
ausgestattet sein. Sicherheits- und Klimatechnik sollten den gängigen konservatorischen
Vorgaben entsprechen.
Da es Sammlungsteile in Lichtenberg gibt, die in der künftigen Dauerausstellung keine
Heimstatt finden werden, ist die Möglichkeit der Einrichtung von Schaudepots zu ventilieren.
Dies gilt insbesondere für die Zinnfiguren und Dioramen, die vor Ort traditionell als
Alleinstellungsmerkmal im Museum Schloss Lichtenberg gesehen werden. Während die mit
der Lichtenberger, Odenwälder und hessisch-darmstädtischen Geschichte verbundenen
Darstellungen bereits gesetzte Größen im Rahmenkonzept sind, wäre es angesichts der
thematischen Neuausrichtung des Museums Schloss Lichtenberg schwierig, die Dioramen
zum Altertum etc. in die Dauerausstellung zu integrieren. Deswegen empfiehlt sich für diese
Bestände die Option eines „begehbaren Schaudepots“, das in ansprechender Gestaltung allen
Interessierten und gerade den von Seiten der Museumsführer aus der Gruppe der Geopark-
Vor-Ort-Begleiter in Fischbachtal als häufigere Rezipienten genannten Schulklassen
weiterhin im Rahmen von Führungen offen stehen könnte.
Da die künftige Raum(zu)ordnung im Schloss noch nicht endgültig durchgeplant ist,
werden die Depoträume in der folgenden Aufstellung nur als Möglichkeiten benannt. Die
endgültige Raumplanung im Hinblick auf den Museumsbetrieb kann und sollte zu einem
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späteren Zeitpunkt erstellt werden und wird angesichts der Größe der Immobilie kein
Hindernis für den Prozess der Museumsrealisierung darstellen. Daher stellt die folgende
Tabelle lediglich einen ersten Ansatz für die spätere Raumplanung dar.
Übersicht über die nutzbaren Flächen im Museum Schloss Lichtenberg (MSL)
Bereiche Raum-nummern
Fläche in qm Summe derFlächen in qm
DAUERAUSSTELLUNGS-RÄUMEErdgeschossEingangsbereich 14 30,18
15 21,4216 19,68 71,28
Dauerausstellungs-Abteilung I
12 38,83
11 25,39 64,2210 (Sakristei) 19,929 (Kapelle) 157,92 (242,06)
Dauerausstellungs-abteilung II
7 24,48
1 129,69 154,171. ObergeschossDauerausstellungs-abteilung III
101 142,81
110 27,99112 163,01 333,81
2. ObergeschossDauerausstellungs-abteilung IV
201 152,52 152,52
Dauerausstellungs-abteilung IV/V
208 (Kino) 27,42 27,42
Dauerausstellungs-abteilung IV/V
210 174,50 174,50
FLÄCHE DER NEUENAUSSTELLUNG (ohneEingangsbereich, Sakristeiund Kapelle)
906,64
2. ObergeschossGeopark-Ausstellung 214 28,00
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Bereiche Raum-nummern
Fläche in qm Summe derFlächen in qm
215 19,92216 20,95217 20,90218 7,74 97,51
FLÄCHE DER GEOPARK-AUSSTELLUNG
97,51
DEPOTRÄUME2. Obergeschoss(Schau-)Depots 219 26,31
222 23,41223 28,08 77,80
FLÄCHE DER (SCHAU-)DEPOTS
77,80
2. ObergeschossGruppenarbeitsräume/Museumspädagogik
226 23,75
227 33,58228 31,57229 10,75 99,65
FLÄCHE DER GRUPPEN-ARBEITSRÄUME/MUSEUMSPÄDAGOGIK
99,65
SONDERAUSSTELLUNGS-RAUM1. ObergeschossSonderausstellung 114 (Ahnensaal) 131,78 131,78FLÄCHE DES SONDER-AUSSTELLUNGSRAUMS
131,78
VERANSTALTUNGS-RÄUME1. Konzerte1. ObergeschossKonzertsaal 115 (Kaisersaal) 215,82 215,82Magazine für Stühle u. ä. 118 22,32
119 20,53120 19,19123 3,98124 3,97 69,99
Künstlergarderoben u. ä. 122 20,79122a 2,30125 19,74126 22,82127 8,02
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Bereiche Raum-nummern
Fläche in qm Summe derFlächen in qm
128 8,29 81,96
VERANSTALTUNGS-RÄUME2. Feste/VorträgeErdgeschossVortrags- und Festsaal 37 84,30 84,30Nebenräume hierzu 35 17,02
30a 11,3036 (Küche) 17,37 45,69
VERANSTALTUNGS-RÄUME3. StandesamtErdgeschossStandesamt 17 8,11
18 21,2419 1,7520 4,1021 4,4522 3,8623 19,4324 17,4525 21,5626 24,6327 16,83 143,41
GEMEINSCHAFTSRÄUMEBetriebswohnung2. ObergeschossBetriebswohnung 234 12,93(Museums- und 235 23,38Hausverwaltung) 236 23,16
237 20,89238 43,50239 15,80240 5,50241 3,88242 26,47243 27,25 202,76
GEMEINSCHAFTS-RÄUMEWCErdgeschossWC Damen 32 11,20
33 6,9933a 0,88 19,07
WC Herren 31 6,02
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103
Bereiche Raum-nummern
Fläche in qm Summe derFlächen in qm
31a 6,7234 10,67 23,41
Kirsten Hauer M.A. / Friedhelm Krause M.A. * Georg-Voigt-Straße 80 * 35039 MarburgTel.: 06421/62614 (AB) oder 620857 * E-Mail: [email protected] oder [email protected]
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13. Betriebsmodell
Ausbau und Betrieb des Museums Schloss Lichtenberg durch die Gemeinde Fischbachtal
allein werden nicht möglich sein. Daher ist eine andere Trägerschaft anzustreben. Die
diesbezüglichen Optionen sind im Projektverlauf noch auszuloten. Ohne eine Beteiligung von
Land und Landkreis werden Neuaufstellung und kontinuierlicher Betrieb nicht zu
gewährleisten sein, insbesondere da ein Ganzjahresmuseum mit auskömmlichen, d. h.
allgemein museumsüblichen Öffnungszeiten wünschenswert ist.
Die ambitionierte Etablierung als Bildungsreinrichtung macht eine permanente
hauptamtliche Betreuung notwendig, um das skizzierte Programm dauerhaft vorhalten und
umsetzen zu können. Das Anforderungsprofil ist dabei umfangreich: Über den täglichen
Museumsbetrieb hinaus sind Sonderausstellungen vorzubereiten und zu installieren und ist
der Leihverkehr zu organisieren. Ein Angebot für Schüler sowie Lerngruppen aller Art muss
entwickelt, terminlich-organisatorisch vorbereitet und abgehalten werden. Weiterhin müssen
Kooperationen mit anderen musealen Einrichtungen wie beispielsweise dem Freilichtmuseum
Hessenpark, ggf. der Landeszentrale für Politische Bildung sowie dem Hessischen Rundfunk
gesucht und gepflegt werden. Nicht vergessen werden sollte die Außenanlagenpflege, die zum
Erscheinungsbild des Gebäudes zwangläufig dazugehört und nicht vernachlässigt werden
darf. Macht man sich klar, dass zu diesem Tätigkeitsprofil noch die Verwaltungstätigkeit und
pflegerische Aufsicht für das gesamte Gebäude sowie alle weiterhin und/oder neu zu
kreierenden Kulturangebote tritt, verbietet sich der Gedanke an einen ehrenamtlichen Betrieb.
Daher werden mindestens 1,5 Personalstellen für den Betrieb des künftigen Museums und
des gesamten Schlosses Lichtenberg als Veranstaltungsort für sinnvoll gehalten. Hinzu
kommen Aufsichts- und Kassenkräfte. Zur Wahrnehmung letzterer Aufgaben könnte zu
gegebener Zeit ein Förderverein gegründet werden, mit dem Ziel sowohl im Führungsangebot
als auch im Öffnungsbetrieb tätig zu werden. Dies scheint aussichtsreich zumal in der
Gemeinde Fischbachtal großes ehrenamtliches Engagement vorhanden ist, das dem
Museumsbetrieb im Hinblick auf diese Museumsaufgaben zugutekommen könnte.
Im Gegensatz zu musealen Großprojekten, die schon in der Inkubations- und
Projektierungsphase einen möglichst großen Personalstab für Entwicklung, Realisierung und
(wissenschaftlichen) Betrieb fordern, wird ein alternatives Vorgehen vorgeschlagen. Zeichnen
sich der politische Willen für die Museumsneuaufstellung sowie ein für die Gemeinde
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Fischbachtal akzeptables Trägerschaftsmodell ab, könnte die Dauerausstellung mit einem
zunächst möglichst kleinen Stab an Mitarbeitern auf Honorar- oder Werkvertragsbasis in einer
relativ überschaubaren Zeit erarbeitet und realisiert werden. Kurz vor Eröffnung der neuen
Präsentation müssten dann längerfristige Verträge mit mindestens ein bis zwei hauptamtlichen
Museumsmitarbeitern abgeschlossen werden, die einerseits die Organisation des laufenden
Betriebs mit Hilfe von (ehrenamtlichen) Mitarbeitern zu leisten hätten (Öffnungs-, Kassen-
und Aufsichtsdienst etc.), andererseits das Museumsprogramm (Führungsangebot,
Vortragsprogramm, museumspädagogisches Dauerangebot, Workshops, museumseigene und
kooperative Projektarbeiten u. a.) zu planen und ebenfalls mit (externen und ehrenamtlichen)
Mitarbeitern abzuhalten hätten. Falls der „Lernort Schloss Lichtenberg“ offiziell in die
schulische Arbeit integriert werden kann, müssen wahrscheinlich weitere Mitarbeiter
rekrutiert werden bzw. projektbezogen eingeschaltet werden. Auch das Instrument der
Lehrerabordnung dürfte diesbezüglich hilfreich sein.
Realisierungsvariante
Wenn zwar eine Museumslösung für Schloss Lichtenberg befürwortet, allerdings die
größere Ausrichtung des Hauses als Lernort mit all seinen kostenintensiven Implikationen
nicht gewünscht werden sollte, bliebe mit diesem Konzept die Möglichkeit bestehen, ein
„normales“, ein ausschließliches Besucher-Museum zu realisieren.
Für diese Variante entfielen die momentan ins Zentrum des Entwurfs gerückte aktive,
umfassende Museumspädagogik und die Vermittlungsinitiativen, dennoch bliebe ein
vollwertiges und umsetzbares Museumskonzept erhalten, sofern man diesen Weg angesichts
der auch in diesem Fall nötigen Zuschüsse beschreiten möchte. Das würde ein nicht
professionell und aktiv betriebenes, sondern für Touristen und Einheimische etabliertes
museales Dauerangebot und offen zu haltendes Haus generieren. Diese Variante würde
deutlich weniger laufende Kosten verursachen, wäre aber dennoch wie jedes Museum ein
Zuschussgeschäft – voraussichtlich im bereits bekannten Finanzrahmen. Sonderausstellungen
und Veranstaltungen könnten gegebenenfalls durch ehrenamtliches Engagement gewährleistet
werden, jedoch sind derartige Konzepte immer von der Stabilität entsprechender
Unterstützungsgruppen abhängig. Die Besuchszahlen wären mit dieser Variante kaum
signifikant und dauerhaft zu steigern.
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14. Realisierungsprozess und Kosten für die Neuaufstellung des Museums
Schloss Lichtenberg
Jegliche Kostenschätzungen für Museumsneuaufstellung bewegen sich stark im
Spekulativen, solange die Rahmenbedingungen nicht geklärt sind. Daher können im
Folgenden nur sehr summarisch Orientierungswerte genannt werden. Dabei wird
ausschließlich der Prozess der Museumsaufstellung in den Fokus genommen, da Bau- und
spätere Betriebskosten anderen Institutionen obliegen bzw. letztere vom Trägerschafts- und
Betriebsmodell abhängig sind.
Über Planungen und Kostenberechnungen für die bauliche Maßnahmen und die Sanierung
des Schlosses Lichtenberg können der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)
sowie die Verwaltung Schlösser und Gärten (VSG) Auskunft geben. Diese Posten sind nicht
berücksichtigt.
Über diese Aufwendungen hinaus fallen im Zuge der Neugestaltung des Museums Schloss
Lichtenberg Kosten für verschiedene Arbeitsschritte an. Dazu wurde ein auf Erfahrungen
beruhender (idealtypischer) Realisierungsprozess skizziert, in Einzelschritte unterteilt und
diese mit Kostenschätzungen belegt. Zugrunde liegt ein 5-Jahres-Horizont, der für ein Projekt
dieser Größenordnung mindestens anzuraten sein dürfte, zumal der Umbau der Immobilie
noch ansteht.
Geplant wurde zudem die Abwicklung der Neuaufstellung auf dem Weg der
Inanspruchnahme freier Dienstleistungen, die auf Werk- und/oder Honorarvertragsbasis
erbracht werden können. Dies hat den Vorteil, die Einzelschritte gut unterteilen und ihre
Abarbeitung steuern sowie kontrollieren zu können. Im Sinne bestmöglicher
Wirtschaftlichkeit wurden an Erfahrungswerten orientierte Vergütungen museumserfahrener
Anbieter mit gutem Preis-Leistungsverhältnis zugrunde gelegt.
Es wurde weiterhin davon ausgegangen, dass die Inventarisierung der künftigen Exponate
den Gesamtprozess begleiten wird, der prinzipiell parallel zu Umbau und Sanierung ablaufen
kann, sobald die politische Entscheidung für das Projekt vorliegt. Da das Gesamtprojekt unter
diesem Vorbehalt steht, werden die Jahresangaben sicher nicht zu halten sein, was jedoch am
Gesamtprocedere nichts ändert.
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Jahr-
Position
Inhaltliche Arbeiten Kosten für Honorar- oder
Werkverträge67
2016/17? Entscheidung über das Projekt
2017-1 Erweiterung des Grobkonzeptes durch
Objektrecherche sowie daraus resultierender
Themenspezifizierung etc. 30.000,- € (zzgl. MwSt.)
2018-2 Ausarbeitung des Feinkonzeptes 40.000,- € (zzgl. MwSt.)
2019-3 Ausarbeitung des Feinkonzeptes 40.000,- € (zzgl. MwSt.)
2020-4 a) Planung der Gestaltung/Abstimmung von
Gestaltungsplanung und
Feinkonzeptinhalten
b) Entwurfs- und Ausführungsplanung der
Gestaltung
15.000,- € (zzgl. MwSt.)
40.000,- € (zzgl. MwSt.)
2021-5 a) Gestaltungsrealisierung/Korrekturen und
Ergänzungen
b) Gestaltungsrealisierung/Vorbereitung der
Vergabe, Vergabe, Objektüberwachung
10.000,- € (zzgl. MwSt.)
40.000,- € (zzgl. MwSt.)
Eröffnung des Museums Schloss
Lichtenberg
SUMME DER KOSTEN FÜR HONORAR-
BZW. WERKVERTRÄGE BIS ZUR
ERÖFFNUNG DES MUSEUMS
205.000,-€ (zzgl. MwSt.)
Die Kosten der Ausstellungsgestaltung hängen von der gewünschten Qualität ab und
variieren von Gestaltungsbüro zu Gestaltungsbüro stark. Nach Erfahrungswerten liegen die
Nettoproduktionskosten (ohne Planung und Nebenkosten, die in obiger Aufstellung unter den
Positionen 2020-4 b und 2021-5 b berücksichtigt worden sind) zwischen 900 Euro pro
Quadratmeter bei einer einfachen bis ca. 2.000 Euro pro Quadratmeter bei einer didaktische
67 Hinzu treten ggf. noch nicht einschätzbare Posten, die in Form von Fahrt-, Material-, Recherchekostenanfallen.
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sowie multimediale Elemente umfassenden Gestaltung. Geht man von einem Mittelwert von
1.500 Euro pro Quadratmeter aus, werden für die Gestaltung bzw. Museumsrealisierung
(Gewerke, Einbauten, Ausstattung etc.) ca. 1,5 Mio. Euro zu veranschlagen sein.
Für eine barrierearme Gestaltung der Dauerausstellung muss mit Mehrkosten je nach
Umfang der gewünschten Barrierefreiheit gerechnet werden. Sie sollten mit ca. 3 bis 5
Prozent Mehrkosten auf die Gestaltungssumme veranschlagt werden.
Eine Pauschalsumme in nicht zu geringer Höhe ist für die Rechterecherche, den Erwerb
von Nutzungsrechten etc. bereitzustellen. Hier werden 100.000 Euro empfohlen, da die
Abspielrechte für eine 40-Sekunden-Filmsequenz aktuell schon an die 4.000 Euro kosten
können. Da mit den geplanten Ausstellungslinien „Landesgeschichte nach Noten“ sowie
„Hessen in Bild und Text“ Audio- und Videobeiträge geplant sind, muss diese Summe
mindestens vorgesehen werden, um urheberrechtlich geschützte Nutzungsrechte zu erwerben.
Des Weiteren sind für jedes in der Ausstellung verwendete Bild die Abdruckrechte zu
recherchieren und zu erwerben.
Für die Herstellung von Audio- und Videosequenzen für Medienstationen durch
Spezialbüros sind ebenfalls ca. 100.000 Euro einzustellen.
Für restauratorische Begutachtung, Beratung und entsprechende Maßnahmen sollten
pauschal 100.000 Euro bereitgestellt werden.
Für die Inventarisierung der künftigen Exponate (ca. 600 Objekte) sind 27.000 Euro
zuzüglich Mehrwertsteuer vorzusehen, sofern ein entsprechendes Inventarisierungsprogramm
bereits vorhanden oder verfügbar ist. Diese Summe errechnet sich anhand der gängigen
Formel eines Honorars von 45 Euro pro Arbeitsstunde, die nach Erhebungen mehrerer
Museumsverbände als anzusetzender Zeitaufwand für die Aufnahme eines Objektes als
Richtwert gilt.
Ob im Prozessverlauf einzelne Schritte durch den Hessischen Museumsverband gefördert
werden könnten (Objekterecherche und Inventarisierung), muss im direkten Gespräch mit
dem HMV geklärt werden und hängt davon ab, ob die Antragsteller förderberechtig sind, was
bei privatrechtlichen und kommunalen Antragstellern der Fall ist.
Rechnet man alle genannten Posten zusammen, so werden ca. 2.032.000 Euro für die
Neuaufstellung des Museums Schloss Lichtenberg zu veranschlagen sein. Alle Angaben
verstehen sich zuzüglich Mehrwertsteuer und sind lediglich Schätzungen anhand von
Erfahrungswerten.