Rahmenkonzept MUSEUM SCHLOSS LICHTENBERG …...Herr Reinhard Diehl, Geopark Bergstraße-Odenwald...

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Rahmenkonzept MUSEUM SCHLOSS LICHTENBERG „Ländliche Grafen, große Herzöge – und das Volk im Staat“ Im Auftrag der Gemeinde Fischbachtal erarbeitet von Kirsten Hauer und Friedhelm Krause Juni 2016 Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

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Rahmenkonzept

MUSEUM SCHLOSS LICHTENBERG

„Ländliche Grafen,

große Herzöge –

und das Volk im Staat“

Im Auftrag der Gemeinde Fischbachtal erarbeitet

von Kirsten Hauer und Friedhelm Krause

Juni 2016

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums:

Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

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Abstract

Bei der Wiedereröffnung der restaurierten Kapelle im Schloss Lichtenberg im Jahr 2010

erklärte das Land Hessen „sein Ziel, Schloss Lichtenberg zu pflegen, schrittweise zu

restaurieren und gleichzeitig eine breite öffentliche Nutzung zu ermöglichen“. Zudem wurde

darauf verwiesen, Zukunft gewinne „Orientierung auch aus der Herkunft“ (Grußwort der

damaligen Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann). Diesen

Aussagen hat sich das vorliegende Rahmenkonzept für die Neuaufstellung des Museums

Schloss Lichtenberg verpflichtet.

Daher wird geplant, das bisherige Museum zu einem Haus mit klarer Themenstellung

weiterzuentwickeln, indem es sich der in der südhessischen Museumslandschaft brach

liegenden Darstellung landesgeschichtlicher Entwicklungen annimmt. Die neue

Dauerausstellung wird dem Schloss als herausragendem Bauwerk sowie seiner Lage gerecht

werden und einen attraktiven Beitrag zur Konturierung der Museums- und Kulturlandschaft

der Region leisten.

Durch den Rekurs auf die hessen-darmstädtische Vergangenheit des Schlosses

verschmelzen Museumsstandort und Thema inhaltlich. Die Reflexion der

Gebäudeentwicklung und seiner früheren Nutzungen ist dazu angetan, die Geschichte des

Grafengeschlechts Katzenelnbogen, der folgenden landgräflichen Linie Hessen-Darmstadt bis

in die Zeit des Großherzogtums sowie des Volksstaats Hessen zu verdeutlichen.

Als „Haus der Hessen-Darmstädtischen Geschichte“ wird die künftige Präsentation unter

dem Titel „Von ländlichen Grafen, großen Herzögen und dem Volk im Staat“ vor dem

Besucher in fünf Ausstellungsabteilungen die Entwicklung des ehemals darmstädtischen

Herrschaftsgebiets vom Mittelalter bis zur Gründung des Bundeslandes Hessen anhand des

Verhältnisses von Herrschern und Volk entfalten. Dabei werden Ungleichzeitigkeiten der

Entwicklungen in den Regionen und Städten ebenso berücksichtigt wie regionale Eigenheiten

und Entwicklungen im Gesamtgebilde der jeweiligen Herrschaft. Exponate aus der Sammlung

des Museums Schloss Lichtenberg sowie der dem Land Hessen gehörenden „Sammlung zur

Volkskunde in Hessen“ stehen hierfür zur Verfügung.

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Angestrebt wird ein modern gestaltetes, interaktives und barrierefreies Museum mit

überregionalem Anspruch sowie klarer Ausrichtung auf die Vermittlung von historischem

Wissen und Problembewusstsein im Sinne eines außerschulischen Lernorts und aktuellen

Diskussionsforums für politisch-historische Themen. Zudem soll sich die Ausstellung

einfügen in ein Gesamtkonzept, das Schloss Lichtenberg als kulturellen Veranstaltungsort und

herausragendes touristisches Ziel der Region aufstellt sowie die umweltpädagogische Station

des Geoparks Bergstraße-Odenwald im Schloss erhält.

Über den Dauerausstellungsrundgang zur hessen-darmstädtischen Landesgeschichte hinaus

werden vier weitere Ausstellungslinien dem Besucher thematische Akzente anbieten:

1. Haltepunkt Schloss: Ein Rundgang zur Geschichte des Schlosses Lichtenberg

2. Landesgeschichte nach Noten: Ein Rundgang zu Musik und Landesgeschichte

3. Hessische Landschaften in Bild und Text: Ein Rundgang zu den hessischen

Landschaften

4. Blick ins Fischbachtal: Ein Rundgang zur Geschichte Lichtenbergs und Fischbachtals.

In jeder Abteilung der künftigen Dauerausstellung steht weiterhin „Die

Geschichtswerkstatt“ für kontinuierliche Vermittlungsarbeit bereit sowie jedem Besucher

offen. Hier erwartet ihn neben einem Einblick in aktuelle Projektarbeiten ein dauerhaftes

Angebot zur Forschungs- und Vermittlungstätigkeit von Museen.

Mit der inhaltlichen Neuaufstellung wird angestrebt, das Museum Schloss Lichtenberg als

überregionale Freizeit- und Bildungseinrichtung zu etablieren und gerade im schulischen

Bereich möglichst Viele zu erreichen, damit es eine gesetzte Station in Geschichts- und

Politik-Unterricht sowie ein Ort außerschulischer Projektarbeit vor allem auf dem Gebiet der

historisch-politischen Bildung wird, an dem Schüler und andere Gruppen selbst

ausstellungsgestaltend aktiv werden können, um ihre Sicht öffentlich zur Diskussion zu

stellen. Denn die Dauerausstellung will mit der Vermittlung von Wissen über den hessen-

darmstädtischen Weg ins moderne Bundesland Hessen die Wertschätzung demokratischer

Verfasstheit und Gepflogenheiten befördern, worin eine Aufgabe gesehen wird, der sich

Politik und Gesellschaft in jeder Generation erneut stellen müssen.

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INHALT

Abstract ________________________________________________________________ 2

INHALT _________________________________________________________________ 4

1. Projektbeschreibung ____________________________________________________ 6

2. Ausgangslage __________________________________________________________ 9

2.1 Die Gemeinde Fischbachtal __________________________________________________ 9

2.2 Erreichbarkeit und Infrastruktur _____________________________________________ 10

2.3 Museum Schloss Lichtenberg _______________________________________________ 11

2.3.1 Der Gesamtkomplex Schloss Lichtenberg __________________________________________ 12

2.4 Die Museumslandschaft ___________________________________________________ 13

2.4.1 Museale Angebote im Landkreis Darmstadt-Dieburg _________________________________ 14

2.4.2 Die Museumslandschaft in Mittel- und Südhessen sowie Rheinland-Pfalz ________________ 19

3. Vorüberlegungen zur Neukonzeption ______________________________________ 34

3.1 Das Gebäude – Ein Objekt von Wert _________________________________________ 34

3.2 Hessen-Darmstadt – Die Gebietskulisse _______________________________________ 35

3.3 Der Geo-Park Bergstraße-Odenwald – Ein Vorteil für Schloss Lichtenberg ___________ 36

4. Die Neukonzeption _____________________________________________________ 38

4.1 Hessens Landschaft _______________________________________________________ 38

4.2 Landesgeschichte in der hessischen Museumslandschaft _________________________ 39

4.3 Zieldefinition ____________________________________________________________ 41

4.4 Die Zielgruppen: Das neue Museum Schloss Lichtenberg als außerschulischer Lernort –

nicht nur für Schüler ____________________________________________________________ 43

4.5 Schrankenlos für möglichst viele – Barrierefreiheit im neuen Museum Schloss Lichtenberg

_____________________________________________________________________________ 44

5. Die Ausstellungsidee ___________________________________________________ 48

5.1 Die Ausstellungsabteilungen _______________________________________________ 50

5.2 Ergänzende Angebote innerhalb der Dauerausstellung __________________________ 51

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5.2.1 Haltepunkt Schloss ___________________________________________________________ 52

5.2.2 Landesgeschichte nach Noten __________________________________________________ 53

5.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text __________________________________________ 53

5.2.4 Blick ins Fischbachtal __________________________________________________________ 54

5.2.5 Die Geschichtswerkstatt _______________________________________________________ 54

6. Innere Struktur der Ausstellungsabteilungen ________________________________ 56

7. Die Informationsvermittlung _____________________________________________ 58

8. Ausstellungsstruktur und Rundgang _______________________________________ 60

8.1 Museal nutzbare Flächen im Museum Schloss Lichtenberg _______________________ 60

8.2 Eingangs- und Empfangsbereich _____________________________________________ 64

8.3 Dauerausstellungsabteilung I _______________________________________________ 66

8.4 Dauerausstellungsabteilung II ______________________________________________ 71

8.5 Dauerausstellungsabteilung III ______________________________________________ 76

8.6 Dauerausstellungsabteilung IV ______________________________________________ 81

8.7 Dauerausstellungsabteilung V ______________________________________________ 85

9. Erste Beispiele aus der künftigen Ausstellung _______________________________ 88

9.1 Die Dauerausstellungstationen _____________________________________________ 88

9.2 Ergänzende Angebote _____________________________________________________ 90

9.2.1 Haltepunkt Schloss ___________________________________________________________ 90

9.2.2 Landesgeschichte nach Noten __________________________________________________ 90

9.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text __________________________________________ 91

9.2.4 Blick ins Fischbachtal __________________________________________________________ 92

9.2.5 Die Geschichtswerkstatt _______________________________________________________ 92

10. Die Objektlage _______________________________________________________ 94

11. Medieneinsatz _______________________________________________________ 97

12. Museumstechnische Fragen ____________________________________________ 99

13. Betriebsmodell ______________________________________________________ 104

14. Realisierungsprozess und Kosten für die Neuaufstellung des Museums Schloss

Lichtenberg ______________________________________________________________ 106

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1. Projektbeschreibung

Angesichts der Notwendigkeit neue Nutzungen und Inhalte für das Schloss Lichtenberg zu

entwickeln, wurden 2013 mehrere Bewerber gebeten, Angebote für die Erstellung eines

Rahmenkonzepts für das Museum Schloss Lichtenberg nach den in der Museumsarbeit

üblichen Maßstäben und Kriterien sowie unter besonderer Beachtung des historischen

Gebäudes abzugeben. Dies erfolgte unsererseits am 31.8.2013 und wurde nach Rückfrage von

Bürgermeister W. Speckhardt am 6.11.2015 erneuert.

Es war 2013 darum ersucht worden, erste Vorstellungen zu skizzieren. Nach Darlegung

von insgesamt vier sich aus unserer Sicht anbietenden Optionen schlugen wir als

aussichtsreichste Variante vor, eine Konzeption zu entwickeln, die die Hessen-Darmstädtische

Geschichte in den Mittelpunkt rückt – im Sinne eines „Hauses der Hessen-Darmstädtischen

Geschichte“ an authentischem Ort.

Auf Basis der Projektskizze und der landesgeschichtlich orientierten Konzeptidee aus dem

Jahr 2013 wurde Ende 2015 der Auftrag des Landkreises zur „Erstellung einer

Rahmenkonzeption für das Museum Schloss Lichtenberg, 64405 Fischbachtal“ erteilt.1 Dazu

sollten für das Land Hessen das Hessische Immobilienmanagement, heute: Landesbetrieb Bau

und Immobilien Hessen (LBIH), sowie die Verwaltung Schlösser und Gärten einbezogen

werden. Darüber hinaus waren Vertreter des Landkreises, des Geoparks Bergstraße-Odenwald

sowie des Hessischen Museumsverbandes einzubinden. „Zur Berücksichtigung des regionalen

Charakters“ waren die „inhaltliche Abstimmung mit der vorhandenen regionalen

Museumslandschaft (z. B. Territorialmuseum Babenhausen, Veste Otzberg) – auch im

Hinblick auf die Darstellung der hessischen Geschichte – durchzuführen.“2

Auftrag, Ziel und Vorgehensweise wurden von den Auftragnehmern bei einer

Arbeitsgruppensitzung am 21. Januar 2016 erläutert. An ihr nahmen teil:

Herr Wilfried Speckhardt, Bürgermeister der Gemeinde Fischbachtal

Frau Renate Strohmenger, Gemeinde Fischbachtal: Tourismus und Vereine

Frau Dr. Anja Dötsch, Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten (VSG)

1 S. Landkreis Darmstadt Dieburg, Der Landrat, Zuwendungsbescheid zu Antragsnummer 71225031,Darmstadt, 25.11.2015.

2 Ebda.

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Herr Gunnar Knöß, Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)

Herr Dr. Hanno Broo, Hessischer Museumsverband (HMV)

Herr Reinhard Diehl, Geopark Bergstraße-Odenwald

Herr Horst Blattgerste, Geopark-Vor-Ort-Begleiter

Herr Ludwig Vierheller, Ehrenbürgermeister der Gemeinde Fischbachtal

Herr Heinz Bert, Vorsitzender des KKV Lichtenberg

Kirsten Hauer M. A., Historikerin und Friedhelm Krause M. A., Historiker

(Auftragnehmer).

Das Treffen galt Fragen der Zielbestimmung, der Zielgruppen sowie inhaltlichen

Ausrichtung und Diskussion der Rahmenbedingungen wie Exponatlage, museal nutzbaren

Flächen und möglichem Betriebsmodell. Es bot den Beteiligten, die die informelle

Arbeitsgruppe Museum Schloss Lichtenberg bildeten, die Möglichkeit, ihre jeweilige Sicht

auf das Projekt darzustellen.

Dem Landkreis wurde das Protokoll der Sitzung übermittelt.

In der folgenden Arbeitsphase fanden Gespräche mit verschiedenen Akteuren statt, so mit

Frau Dr. Dötsch, Herrn Knöß, Herrn Speckhardt, den Geopark-Vor-Ort-Begleitern sowie

potentiellen Leihgebern von Objekten für die Neukonzeption wie den Herren Gerd Grein und

Bernd Alles, die die heute dem Land Hessen gehörende „Sammlung zur Volkskunde in

Hessen“ aufgebaut haben, die lange Zeit in der Feste Otzberg ausgestellt gewesen ist.

Unter Beachtung aller an das Projekt herangetragenen Aspekte und nach Analyse der

Ausgangslage wurde anschließend ein Entwurf für das Rahmenkonzept entwickelt. Die

Ergebnisse der Umfeldanalyse sowie die Vorüberlegungen zur Neukonzeption, also zu

Zieldefinition, Alleinstellungsmerkmal, Ausstellungsidee und -struktur wurden am 9. Juni

2016 der Arbeitsgruppe Museum Schloss Lichtenberg vorgestellt.

Anwesend waren:

Herr Wilfried Speckhardt, Bürgermeister der Gemeinde Fischbachtal

Frau Renate Strohmenger, Gemeinde Fischbachtal: Tourismus und Vereine

Frau Dr. Anja Dötsch, Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten (VSG)

Herr Gunnar Knöß, Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)

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Frau Hilde Michelssen, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Fachgebietsleitung Dorf- und

Regionalentwicklung

Herr Dr. Hanno Broo, Hessischer Museumsverband (HMV)

Herr Horst Blattgerste, Geopark-Vor-Ort-Begleiter

Herr Werner Vierheller, Geopark-Vor-Ort-Begleiter

Herr Ludwig Vierheller, Ehrenbürgermeister der Gemeinde Fischbachtal

Dirk Strohmenger, Lehrer in Reichelsheim

Kirsten Hauer M. A., Historikerin und Friedhelm Krause M. A., Historiker

(Auftragnehmer).

Nach der Präsentation des Konzeptentwurfs fand eine Aussprache statt, die mit dem

Ergebnis schloss, dass das Rahmenkonzept auf dieser Grundlage endgültig ausgearbeitet

werden sollte.

Daraufhin schloss sich bis Ende Juni 2016 eine Phase der Endredaktion an, wobei den

Arbeitsgruppenmitgliedern nochmals Gelegenheit gegeben wurde bis zum 20. Juni 2016 letzte

Kritikpunkte und Nachfragen zu stellen, damit diese noch Eingang in das Konzept finden

konnten.

Fristgerecht wurden danach die Arbeiten am Konzept bis Ende Juni 2016 fertiggestellt und

jeweils zwei Exemplare des Rahmenkonzepts an den Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie an

den Bürgermeister der Gemeinde Fischbachtal gesandt.

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2. Ausgangslage

2.1 Die Gemeinde Fischbachtal

Im vorderen (nördlichen) Odenwald gelegen ist die Gemeinde Fischbachtal eine von 23

Kommunen des Landkreises Darmstadt-Dieburg, der mit fast 300.000 Einwohnern

gekennzeichnet ist von einem Nebeneinander von Traditionellem und Innovativem. Bildung,

Forschung und Kultur stehen als starke Faktoren neben der Landwirtschaft.3

Die heutige Gemeinde Fischbachtal entstand am 11. Dezember 1971 und wurde aus den

Orten Niedernhausen (Sitz der Gemeindeverwaltung), Lichtenberg mit Obernhausen, Hütte

Kernbach und Hof Hottenbach, Billings, Steinau, Meßbach und Nonrod gebildet. Der

Grenzänderungsvertrag ist seiner Zeit auf Schloss Lichtenberg unterzeichnet worden.

Ihren Namen leitet sie vom durchfließenden Fischbach ab, der über die Gersprenz bei

Stockstadt in den Main mündet. In ihren sechs Ortsteilen leben ca. 2.700 Menschen. Vor Ort

sind Gastronomie und Beherbergungsgewerbe ansässig, es gibt wenige Arbeitsplätze in

Verwaltung, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Die meisten Fischbachtaler arbeiten

jedoch außerhalb der Gemeinde.4

Als Ausflugs- und Wanderziel in reizvoller Umgebung hat sich Fischbachtal dem sanften

Tourismus mit einer Stärkung der öffentlichen Verkehrsmittel verschrieben. Es sind steigende

Tourismuszahlen zu verzeichnen, wobei neben Aktivurlaubern wie (Rad)Wanderern gerade

das Schloss Lichtenberg Interessierte anzieht.5 Aktiv bemüht sich die Gemeinde um ein vor

allem touristisch-kulturell anspruchsvolles Profil. In diesem Konzept nimmt das Schloss

Lichtenberg eine herausragende Position ein.6 Mit diesem dem Land Hessen gehörenden

Schlossbau ist die kleinste Gemeinde des Landkreises mit einer der größten und

anspruchsvollsten Immobilien in der Region Darmstadt-Dieburg gesegnet und zugleich

konfrontiert.

3 https://www.ladadi.de/landkreis-verwaltung/der-kreis.html , Zugriff: 17.1.2016.4 Vgl. https://www.ladadi.de/de/landkreis-verwaltung/der-kreis/zahlen-und-fakten/wirtschaft-und-

erwerbstaetigkeit.html; Zugriff: 27.05.2016.5 Aktuelle Tourismuserhebungen haben nicht vorgelegen.6 http://www.fischbachtal.de/index.cfm?fuseaction=tourismus , Zugriff: 17.1.2016.

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Getragen von haupt- und ehrenamtlichem Engagement werden in der Gemeinde

Fischbachtal kulturelle Angebote für Einheimische wie Touristen vorgehalten. Das

Ganzjahresangebot in den Ortsteilen wartet mit Veranstaltungen zu den Bereichen Musik,

Sport, Politik, Kultur, Kirche, Festen in Lebens- und Jahresverlauf sowie Vorträgen zu

aktuellen Themen und einem monatlichen Seniorencafé auf.7 Aufführungen der

Laienspielgruppe Fischbachtal werden ebenso geboten wie naturkundliche Wanderungen im

Forst und das Nonstock Festival, eine Open-Air-Veranstaltung Rock und Pop-Musik.8

Neben Veranstaltungen in den Ortsteilen ist vor allem das Schloss Zentrum kultureller

Aktivitäten, die über Ort und Region hinaus ausstrahlen. Seit 1971 finden hier die

Schlosskonzerte statt. Die Sommerkonzerte gehören zum Kultursommer Südhessen (KUSS).

Alle zwei Jahre wird seit 2004 zudem der Lichtenberger Musikpreis verliehen. Ein

Adventsmarkt findet jeweils am ersten Adventswochenende statt und wird samstags und

sonntags von Adventskonzerten im Kaisersaal begleitet.9 Im Ostflügel des Schlosses befindet

sich das 1951 gegründete, derzeit geschlossene Museum Schloss Lichtenberg.

2.2 Erreichbarkeit und Infrastruktur

Den Weg nach Fischbachtal-Lichtenberg findet der motorisierte Besucher über die

Landstraße 3106 und die Bundesstraße 38. Neben Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels und

Pensionen gibt es einen gut angenommenen Campingplatz unterhalb des Schlosses.

Für PKW- und Bus-Nutzer sowie Besucher ohne Einschränkungen gibt es zur Zeit einen

öffentlichen Parkplatz der Gemeinde in fußläufiger Entfernung. Zudem ist ein Parkplatz für

zwei Busse sowie 20-30 PKW unterhalb des Schlosses in Planung. Von hier aus soll ein

weiterer Fußweg zum Schloss hoch angelegt werden.

Die nächstgelegenen Einkehrmöglichkeiten sind das Gasthaus Alt-Lichtenberg am

Schlossaufgang10 sowie das Café Heuneburg, das ca. fünf Gehminuten vom Schloss entfernt

7 S. Veranstaltungskalender der Gemeinde Fischbachtal 2016.8 http://www.nonstock.de/partner/ , Zugriff: 9.5.2016.9 Vgl. „Das Gelbe Info-Blatt“ 2016 der Gemeinde Fischbachtal.10 Aktuelle Öffnungszeiten: Montag und Dienstag ab 17.00 Uhr, Mittwoch Ruhetag, Donnerstag bis Samstag

11.30 bis 14.00 sowie ab 17.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ab 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr. S. http://www.alt-lichtenberg.de/

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Kaffee, Kuchen und einen kleinen Imbiss anbietet.11 Größere Gruppen können hier durchaus

verköstigt werden.

2.3 Museum Schloss Lichtenberg

Das 1951 eingerichtete Museum im Schloss Lichtenberg firmierte in seinen Anfängen als

„Landschaftsmuseum“. Die aktuell ca. 1.100 qm (inkl. ca. 140 qm Magazin) umfassenden

Museumsräume verteilen sich vom Erd- bis ins zweite Obergeschoss. Ein geregelter

Rundgang für Besucher ist ebenso wenig erkennbar wie ein inhaltlicher roter Faden. Im

heutigen Erscheinungsbild stehen unterschiedlichste Ausstellungssegmente meist ohne

Verknüpfung nebeneinander. Es mangelt daher stark an der inhaltlichen Erschließung der

Exponate. Dem Besucher steht keine durchkonzipierte, gar selbständig zu rezipierende

Informationsschiene zur Verfügung.

Ausgestellt sind Elemente des ländlichen Lebens, (Odenwälder) Handwerks und der

Landwirtschaft. Sie stehen neben der Textil- und Schreibgeräteherstellung sowie Gemälden

vor allem von Johannes Lippmann („Odenwaldmaler“ und Büchnerpreisträger), sehr

unterschiedlichen Spielzeugbeständen, Sparbüchsen, lokaler Kleinindustrie und einer

Saarbrücker Apotheke. Dioramen mit wohl über 11.000 Zinnfiguren zeigen Szenen aus der

Geschichte des Altertums, der allgemeinen Geschichte sowie des Ortes und der Region.

Im Zuge der Etablierung des UNESCO-Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald wurde eine

erste moderne und gut rezipierbare Dauerpräsentation zur Geschichte der Odenwälder

Landschaft von der Steinzeit bis zur Gegenwart erarbeitet. Sie fungiert als eine von derzeit

fünf umweltpädagogischen Stationen des Geonaturparks Bergstraße-Odenwald.12

Bis vor einigen Jahren wurde das Museum ehrenamtlich betreut. Nach dem Rückzug des

letzten ehrenamtlichen Leiters fand sich kein Nachfolger mehr. Eine hauptamtliche Nachfolge

war seitens der Gemeinde nicht finanzierbar, so dass die Leitung verwaist blieb. Aufgrund des

Defizits von jährlich 15.000 bis 20.000 Euro zu Lasten der Gemeinde und angesichts

sinkender Besuchszahlen ist das Museum seit Ende 2013 offiziell geschlossen. Es ist nur noch

11 Aktuelle Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 13.00 – 18.30 Uhr, Sonntag 11.00 bis 18.30, MontagRuhetag. S. http://www.fischbachtal.de/gaeste/gastronomie/cafe-heuneburg-id_219/

12 http://www.geo-naturpark.net/deutsch/tore-zentren/ Zugriff: 6.6.2016.

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für Gruppen auf Anfrage zu besichtigen. Die Führungen werden von den Geopark-Vor-Ort-

Begleitern veranstaltet.13 Dennoch firmiert das Museum Schloss Lichtenberg als Station der

„Kunststoffstraße“ des Landkreises Darmstadt-Dieburg. 14

2.3.1 Der Gesamtkomplex Schloss Lichtenberg

Der landeseigene Schlossbau ist in Sanierung befindlich. Bereits seit 1975 wurde an der

Renovierung des Lichtenberger Schlosses, das aufgrund sehr unterschiedlicher Nutzungen

teilweise stark gelitten hat, wiederholt gearbeitet. Ein erneuter intensiver Sanierungsprozess

mit Aufbereitung der Bauhistorie ist seit 2006 im Gange. Aktuell bereiten die Verwaltung der

Schlösser und Gärten sowie der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen die nächsten

größeren Maßnahmen vor, die Fassade/Außenhaut, Dach und Blitzschutz umfassen. Nach den

Erfahrungen der letzten Jahrzehnte ist zudem das Ziel der völligen Entmietung der Immobilie

ins Auge gefasst worden, um das Lichtenberger Schloss einer gesamten Neukonzeption und

langfristig schonenderen Nutzung zuführen zu können. Weiterhin ist die Sanierung des

Kaisersaals zum Ende des Jahrzehnts geplant. Mit dieser Agenda ist ein Großprojekt in der

nicht nur kleinsten, sondern auch finanziell am wenigsten potenten Gemeinde des Landkreises

Darmstadt-Dieburg angesiedelt, deren und dessen Interesse einer zukunftsfähigen

Neuaufstellung des Schlosses sowohl baulich als auch inhaltlich gilt.

Während die Museumsräume für unbegleiteten Besuchsverkehr nunmehr geschlossen sind,

werden andere Räume nach wie vor genutzt. In Betrieb sind die nach historischen Vorlagen

sanierte Schlosskapelle und das im ehemaligen Amtsgericht eingerichtete Standesamt.

Insbesondere das Heiraten im Schloss erfreut sich regen Zuspruchs.15

Der ca. 350 qm große „Kaiser- und Ahnensaal“ dient ebenso als Veranstaltungsraum wie

der historische Vortragsraum im Westflügel (für Privatfeiern). In den letzten Jahren haben

sich vor allem durch das Catering bei Veranstaltungen Probleme und Schäden im Kaisersaal

ergeben, die nach seiner projektierten Sanierung künftig zu vermeiden sind.

13 Vgl. „Das Gelbe Info-Blatt“ 2016 der Gemeinde Fischbachtal.14 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/kunststoffstrasse.html Zugriff: 6.6.2016.15 http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region/schloss-lichtenberg-fischbachtal-schmiedet-hochzeitsplaene-

1411974.html, Zugriff: 23.5.2016.

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Der erhaltene Marstall und die Zehntscheune sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Mit

zum Ensemble gehören Schlosspark und „Rentheygarten“. Letzterer ist aufgrund seiner

Nutzung als Biergarten im Sommer ein Besuchermagnet mit Blick über Teile des vorderen

Odenwaldes sowie das Fischbachtal. Der Schlosspark soll in historisch verbürgtem

Erscheinungsbild wiederhergestellt werden. Führungen im Außenbereich werden erfolgreich

angeboten.

Durch die Schließung des Museums und die bereits erfolgte weitgehende Entmietung wird

aktuell über die Hälfte des Gebäudes nicht mehr aktiv genutzt, was langfristig nicht

gewünscht ist. Aus diesem Grund wird die umfassende Neukonzeption des in die Jahre

gekommenen Museums im Schloss Lichtenberg angestrebt, das sich künftig als Akteur mit

klarem Profil und deutlichen Alleinstellungsmerkmalen in die regionale Museumslandschaft

einfügen soll.16 Zudem stellt eine Nutzung als Museum eine pflegende Nutzungsvariante dar,

weil konservatorisch-restauratorische Ansprüche an Museumsräume und Objektpräsentation

zugleich dem Gebäude zugutekommen und in der Regel keine Überbeanspruchung

historischer und sanierter Bausubstanz sind.

2.4 Die Museumslandschaft

Hält man sich die gesamte Museumslandschaft Hessen vor Augen, ist Südhessen eine

Region der, zumindest gefühlt, starken Verdichtung von Museumsangeboten auch in der

Fläche. Dies macht die erfolgreiche Platzierung eines neuen oder neu aufzustellenden

Museumsprojektes von Beginn an zu einem ehrgeizigen Ziel, das nur Chancen hat, wenn ein

weißer Fleck in dieser Museumslandschaft gefunden wird, der sinnvoll auszufüllen ist.

Museale Einrichtungen haben sich in einem Umfeld zu bewähren, das zum einen durch ein

wachsendes Bildungs-, Freizeit- und Medienangebot, zum anderen durch andere Museen

gekennzeichnet ist. Während sich Museen schon durch ihre Sammlungen authentischer,

historischer Objekte von Freizeitevents und virtuellen Welten abheben und dementsprechend

mit ihnen nicht vergleichbar sind, konkurrieren Museen untereinander sehr wohl. Deshalb

müssen sie sich in ihren inhaltlichen Ausrichtungen unterscheiden und durch

16 S. zum Erläuterten die Vorlage „Grobkonzept Schlossmuseum Schloss Lichtenberg“, Gunnar Knöß,Hessisches Immobilienmanagement, 2.7.2013.

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14

Alleinstellungsmerkmale ein eigenes Profil zur Bereicherung der gesamten

Museumslandschaft entwickeln.

Dies gilt auch für das „Museum Schloss Lichtenberg“, das laut aktueller Selbstdarstellung

in der Datenbank des Hessischen Museumsverbandes Folgendes bietet: Handwerk,

Textilherstellung, Schlosskapelle, Landschaftskunde, Geschichte des Lichtenberger Raums

von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart, Apotheke, Sammlung bäuerlicher Geräte, Maler

Lippmann, historisches Spielzeug (Gäulchesmacherei), Zinnfigurensammlung in Dioramen.

Nicht genannt wird die Abteilung zum Schreibgerätehersteller Senator. Bereits die

Aufzählungsart untermauert den schon festgestellten Charakter einer nicht durchkonzipierten

Dauerausstellung, deren Rezeption durch den erläuterten Mangel an Vermittlungsangeboten

erschwert ist.

Um diese Lichtenberger Ausstellungsbereiche mit denen anderer Einrichtungen zu

vergleichen, wurde über die Museumslandschaft des Kreises Darmstadt-Dieburg hinaus in

einem zweiten Schritt mit Absicht ein breiter Vergleichshorizont gewählt, indem zusätzlich

Museen in den Gebieten des ehemaligen Großherzogtums Hessen ausgewertet wurden. In

guter Tradition rückte damit das Museumsangebot in weiteren hessischen Landkreisen in den

Fokus und wurde die Grenze zum Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz überschritten, was

lange durchaus üblich war und mit touristischen Bewegungsprofilen korrespondiert, die diese

Grenzen ebenfalls überschreiten. Noch 1994 definierte der Hessische Museumsverband die

südhessische Museumslandschaft als Gebietskulisse „Odenwald-Bergstraße-Neckartal“.17

2.4.1 Museale Angebote im Landkreis Darmstadt-Dieburg

Auf der Webseite des Landkreises Darmstadt-Dieburg werden dem Museumsinteressierten

abgesehen vom Museum Schloss Lichtenberg noch folgende Häuser im Kreis genannt:18

Heimatmuseum Hähnlein

Heimatmuseum Bickenbach

17 Hessischer Museumsverband (Hg.), Museen in Hessen, 4., völlig neu überarb. und erweiterte Auflage, Kassel1994, S. 349-403.

18 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit/kultur/museen.html , Zugriff: 11.5.2016. Bisauf das Heimatmuseum Hähnlein und das Museum Ober-Ramstadt haben alle anderen auf der Landkreisseitegenannten Häuser Einträge in der Datenbank des Hessischen Museumsverbandes, weshalb sie in dertabellarischen Auswertung ein zweites Mal erscheinen.

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15

Kreis- und Stadtmuseum Dieburg

Museum Griesheim

Museum Gruberhof Groß-Umstadt

Museum Ober-Ramstadt

Museum Otzberg

Stadtmuseum Pfungstadt

Heimatmuseum Reinheim

Südhessisches Handwerksmuseum Roßdorf

Bergsträßer MUSEUM Seeheim-Jugenheim

sowie drei Museen außerhalb des Landkreises, nämlich die Mathildenhöhe und das

Landesmuseum in Darmstadt sowie das Deutsche Elfenbeinmuseum in Erbach.

Über das Weltnaturerbe Grube Messel, den Naturpark/Geopark Bergstraße-Odenwald, die

Anbindung an die Deutsche Fachwerkstraße sowie Schlösser und Burgen wird der Besucher

der Landkreis-Webseite ebenfalls informiert.19

Von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises betreut wird zudem das Projekt

„Zeitreisen im Landkreis Darmstadt-Dieburg“, das in bislang 18 Touren denkmalschützerisch

und museal interessante Orte vorstellt und in informativen Broschüren beworben wird.20

In diese nähere Museumslandschaft auf Landkreisebene hat sich das künftige Museum

Schloss Lichtenberg sinnvoll einzufügen, wobei die Darmstädter Museumsszene von

vornherein eine Sonderstellung einnimmt, so dass später lediglich ein etwas genauerer Blick

auf das nach siebenjähriger Schließung im September 2014 neu eröffnete Hessische

Landesmuseum Darmstadt zu werfen sein wird, dessen Sammlungsbestand primär eine

klassische fürstliche „Schatzkammer“ umfasst.21

Gänzlich anders aufgestellt als dieses Landesmuseum sind die übrigen Museen im

Landkreis, die nicht zum staunenden Betrachten von Kostbarkeiten aufrufen, sondern sich

dem Bewahren und Ausstellen von Objekten zu Alltags-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte

sowie zur Geschichte verschiedener Orte und Städte im Landkreis verschrieben haben.

19 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit/kultur/museen.html , Zugriff: 11.5.2016.20 Vgl. beispielsweise die 18. Tour: Handwerk, Technik, Industrie in Ober-Ramstadt, 2015.21 Vgl. Kapitel 4.2.

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16

Der Archäologie, dem Handwerk, Gewerbe, der Land- und Hauswirtschaft sowie der

Ortsgeschichte widmet sich das Heimatmuseum Hähnlein in Alsbach, das zudem die

Geschichte der örtlichen „Knaben-Rettungsanstalt“ Revue passieren lässt.22

Das Heimatmuseum im Kolb’schen Haus, Bickenbach, nimmt sich der

Besiedlungsgeschichte anhand von Bodenfunden, der Sozial- und Alltagsgeschichte

Bickenbachs und seiner Umgebung im 19. und 20. Jahrhundert, dem Tabakanbau, der

Eisengießerei sowie der Eisenbahn an.23

Im Museum Schloss Fechenheim, Dieburg, trifft man auf die Archäologie mit dem

Schwerpunkt der Römerzeit. Dieser blieb nach der 2007 erfolgten Neuaufstellung erhalten.

Weiterhin wird die Stadtgeschichte ab dem frühen Mittelalter behandelt. Schwerpunkte sind

außerdem Fachwerkbau, Wallfahrt, Adel in Dieburg, Tante-Emma-Laden (von Lisa Lang),

Töpferhandwerk, Blaufärberei und Schlossgeschichte.24

Vier Gebäude bilden das Museum Griesheim, das den Wandel von einer ländlichen

Gemeinde zu einer Wohngemeinde dokumentieren will. Die Ortsgeschichte und Siedlung St.

Stephan, Haus- und Landwirtschaft sowie das Formstecherhandwerk und seine Rolle für den

Tapetendruck und der Samenhandel werden gezeigt. Weiterhin kommen die Geschichte des

Geländes „Griesheimer Sand“, eines Truppenübungs- und Flugplatzes samt Besatzungszeit

der 1920er Jahre zur Darstellung. Alltagsleben und Wirtschaften im 19. und frühen 20.

Jahrhundert sind als Themen vertreten.25

Das Museum Gruberhof, Groß-Umstadt, widmet sich seit 1987 Handwerk und

Landwirtschaft sowie Weinbau und Bierbrauerei als speziellen örtlichen Wirtschaftszweigen.

In einem Nebengebäude sind archäologische Funde, Stadtgeschichte, eine Drogerie und eine

22 http://www.museum-alsbach-haehnlein.de/index.htm und http://www.museum-alsbach-haehnlein.de/museum%20alsbach%20haehnlein.htm , Zugriff: 11.5.2016; vgl. Hessischer Museumsverband(Hg.), Museen in Hessen, 4., völlig neu überarb. und erweiterte Auflage, Kassel 1994, S. 350.

23 http://www.museum-bickenbach.de/seite/225581/unser-museum.html , Zugriff: 11.5.2016; Museen inHessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 41.

24 http://www.museum-schloss-fechenbach.de/, Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 68f.

25 http://www.museum-griesheim.de/Das-Museum.18.0.html, Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vomHessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherungHessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 133.

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17

Schulklasse zu finden. Hinzu treten eine bürgerliche und eine Gesindewohnung, Backstube,

Wasch- und Futterküche.26

Schwerpunkt der Präsentation im Museum Ober-Ramstadt sind Leben und Werk des in der

Stadt geborenen Georg Christoph Lichtenberg (1742-1779), dessen Vater das Gebäude 1732

errichtet hat. Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichtliches ergänzen das Angebot. Dabei

stehen der vor Ort produzierende Autofabrikant Röhr und die ortsansässige Kammindustrie

im Mittelpunkt. Archäologische Funde, an deren Präsentation momentan gearbeitet wird, ein

Tante-Emma-Laden, eine Spielzeugsammlung und Schulgeschichte sind ebenfalls vertreten.27

Zu einem Eventort ohne vertieften Museumsanspruch hat sich inzwischen das Museum

Veste Otzberg entwickelt, in dem ehemals die „Sammlung zur Volkskunde in Hessen“

ausgestellt war.28 Im Alten Rathaus von Otzberg-Lengfeld, das über Jahre die zu diesem

volkskundlichen Objektbestand gehörende Spielzeugsammlung beherbergt hat, werden

derzeit volkskundliche Ausstellungen mit Objekten aus der „Sammlung zur Volkskunde in

Hessen“ gezeigt.29

Über zwei Standorte verfügt das Stadtmuseum Pfungstadt, das Besiedlungsgeschichte

anhand archäologischer Funde ebenso zeigt wie eine Egerländer Heimatstube, eine Drogerie

um 1900, einen Tante-Emma-Laden, eine Küche, eine Schulklasse, Bügeleisen- und

Nähmaschinen, aber auch die Dentistentätigkeit, Handwerke und Gewerbe wie Tabak- und

Zündholzproduktion, Schuhmacherei, Ziegelei, Weberei und Landwirtschaft.30

Zurückgehend auf eine Sammlung des Odenwaldklubs präsentiert das 1911 etablierte

Museum Reinheim vor allem ländliches Arbeiten und Wohnen bis in die Mitte des 20.

Jahrhunderts. Es wartet mit Apotheke, Webabteilung, Schmiede und Puppensammlung auf.

26 http://www.gruberhof-museum.de/index.php?id=das-museum, Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg.vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 136f.

27 http://www.museum-ober-ramstadt.de/museumsabteilungen/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg.vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 224f.

28 Vgl. den Eintrag, in: Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-KulturstiftungHessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 231f., in demunter Angabe des neuen Betreibers noch die inzwischen in das Freilichtmuseum Hessenpark verbrachteSammlung referiert wird, und den aktuellen Internetauftritt zum Aufbau einer „Zeitstraße“ mitInszenierungen unter: http://www.rolf-tilly.de/veste/museum/index.htm , Zugriff: 10.5.2016.

29 https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit-und-naherholung/museen/museum-otzberg.html , Zugriff: 11.5.2016.

30 https://stadtmuseumpfungstadt.wordpress.com/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 232f.

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Besonderheiten sind die Knopfmacherei ebenso wie ein Notquartier und ein Luftschutzkeller

in Nachstellungen.31

Das Südhessische Handwerksmuseum in Roßdorf sieht seine Aufgabe im Darstellen

dörflicher Alltagskultur von ca. 1850 bis 1950 (v. a. Hauswirtschaft und Waschen) sowie

traditioneller Handwerke und Techniken. Dazu gehören Schmiede, Wagner, Küfer, Töpfer,

Schneider, Hutmacher und Schnapsbrenner, das Spinnen und Weben, die Korbflechterei, aber

auch Kunstspenglerei, Uhrmacherei und Buchdruck. Orts- und Regionalgeschichte, eine

Spielzeugsammlung und Kunst aus der Region runden das Bild ab.32

Als „Museum zum Anfassen“ mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche versteht sich das

Bergsträßer Museum Seeheim-Jugenheim. Seine regionalgeschichtliche Ausstellung setzt mit

der Geschichte der Burg Tannenberg einen Schwerpunkt im Mittelalter. Baugeschichte,

Nutzung, Verteidigung und Leben in und um die Burg sowie Grabungsergebnisse aus dem

Burgareal werden dargestellt.33 Seit 2015 findet sich an einem weiteren Standort das

Schulmuseum.34

Am östlichen Rand des Landkreises gelegen ist Babenhausen. Die ehemalige

Residenzstadt der Grafen von Hanau-Lichtenberg ist 1810 an das Großherzogtum Darmstadt

gekommen. Das dortige Territorialmuseum versteht sich als „erzählende Galerie“,35 die nach

einer archäologischen Abteilung im Untergeschoss in einem losen chronologischen Durchlauf

einzelne Aspekte und Abschnitte der Ortsgeschichte beleuchtet und als Teil der

Kunststoffstraße des Landkreises die Puppenfabrik Cellba darstellt.36

Am Ende der Betrachtung der engeren Museumslandschaft muss noch ein Blick auf das

Schlossmuseum in Darmstadt stehen, denn dieses erhebt in seinem Flyer den Anspruch auf

„den Charakter eines landesgeschichtlichen Museums“.37 Tatsächlich zeigt es aber fürstliche

31 http://www.museum-reinheim.de/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 237.

32 http://www.khvr.de/museum , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 242.

33 http://www.museum-bergstrasse.de/ , Zugriff: 11.5.2016; Museen in Hessen, hg. vom HessischenMuseumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 252f. Vgl. https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/freizeit-und-naherholung/museen/bergstraesser-museum-seeheim-jugenheim.html , Zugriff: 11.5.2016.

34 http://www.museum-bergstrasse.de/die-ausstellungen/schulausstellung/ , Zugriff: 11.5.2016.35 Flyer Stadt Babenhausen. Der Altstadtrundgang, 2014.36 http://www.babenhausen.de/de/freizeit-tourismus/kultur-bildung/territorialmuseum/?no_cache=1 , Zugriff:

7.3.2016. Auf der Webseite des Landkreises ist das Territorialmuseum noch nicht gelistet.37 S. (Doppel)Flyer Schlossmuseum Darmstadt/Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung [2016]; vgl.

auch http://www.schlossmuseum-darmstadt.de/museum.html , Zugriff: 11.5.2016.

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Wohnkultur, gibt Einblicke in das Darmstädter Fürstenhaus und seine Verbindungen zum

europäischen Adel. Eine landesgeschichtliche Ausrichtung im modernen, politischen Sinn ist

nicht ablesbar. „In über 20 Schauräumen werden fürstliche Porträts, Stadt- und

Landschaftsansichten von Darmstadt und Umgebung, Möbel, Porzellan, Glas sowie Silber-

und Goldschmiedearbeiten präsentiert.“38

Somit erweist sich die Museumslandschaft im Kreis Darmstadt-Dieburg als vielgestaltiges

Angebot, das neben gut belegten und häufig vertretenen Standardthemen mit durchaus

interessanten Akzentsetzungen aufwarten kann. Es dominiert verständlicherweise der

lokalgeschichtliche Blick, was angesichts von Genese der Einrichtungen und Sammlungen

sowie den Anliegen der jeweiligen Betreiber erklärbar und gut ist für die Verankerung

lokalgeschichtlichen Bewusstseins. Diese Häuser agieren sehr nah am Bürger, bieten den

ersten Anreiz zur Auseinandersetzung mit dinglicher Überlieferung und ihrer Aussagekraft in

historischen Kontexten.

2.4.2 Die Museumslandschaft in Mittel- und Südhessen sowie Rheinland-Pfalz

Die Gebietskulisse der folgenden Analyse umfasst die drei ehemals hessen-

darmstädtischen Provinzen Oberhessen, Starkenburg und Rheinhessen, heute Rheinland-

Pfalz. Die Tabelle beruht auf den Einträgen in den Museumdatenbanken des Hessischen

Musemsverbandes und des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz. Im Sinne einer besseren

Vergleichbarkeit ist als Auswertungsgrundlage konsequent auf die Selbstdarstellung der

einzelnen Museen in diesen offiziellen Informationsforen rekurriert worden. In beiden

Datenbanken haben Museen die Möglichkeit, die von ihnen präsentierten Ausstellungen und

Exponate mithilfe ihrer eigenen Texte und Informationen einem breiten Publikum nahe zu

bringen. Die abgefragten Rubriken „Landwirtschaft, Gewerbe, Schuster, Schmiede, Vom

Flachs zum Leinen, Vor- und Frühgeschichte/Römer, Wohnkultur, Vereine und Schule“

wurden in einer Erstsichtung als gängigste Themen ermittelt. Weitere museale Inhalte sind

jeweils in der Rubrik „Themen“ niedergelegt.

38 Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SVSparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 67.

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20

Die Museumslandschaft in Mittel- und Südhessen sowie Rheinland-Pfalz39

1. Hessen (Starkenburg und Oberhessen)

Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Bergstraße Bensheim Museum der StadtBensheim

Vor- und Frühgeschichte,Handwerk, Landwirtschaft,Glaserwerkstatt,Textilherstellung,Schmiede, Arbeit imWeinberg, Weinbereitung,museale Amtsstube, Möbelaus der Biedermeierzeit,bürgerliche Wohnkultur,Märkte und Händler, Ritterund Burgen, Eisenbahn,Kammherstellung,Flickschuster,Kleinhandwerker,Nationalsozialismus,Theater, Heimatvertriebene

X X X X X X X

Bergstraße Nordheim Burg-Stein-MuseumNordheim

Fundstücke der Burg Stein,Modelle

Bergstraße Heppenheim Geldmuseum der SparkasseStarkenburg

Gründungsgeschichte derSparkasse Starkenburg,Entwicklung der Sparkassenallgemein, Sparen, Kredit,vormünzlicheZahlungsmittel, VomGulden zum Euro,

39 https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fherzogtum_Hessen#/media/File:Hessen1930.png

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Historische Banktechnik,Spardosen,Sparkassenwerbung

Bergstraße Heppenheim Museum fürStadtgeschichte undVolkskunde

Vor- und Frühgeschichte,Gründung der Stadt, bis 20.Jahrhundert; Veränderungender Arbeitswelt im 19. und20. Jahrhundert, örtlicheIndustrie, Vereinsleben,Werbefilme, Ereignisse undPersonen vonüberregionaler Bedeutung,1960-2000, Gastarbeiter,Altstadtsanierung,verändertes Konsum- undFreizeitverhalten,Weinfeste,Fastnachtsbräuche,Ostdeutsche Kultur undHeimatstuben

X X

Bergstraße Hirschhorn Langbein-MuseumHirschhorn

Sammlung des HirschhornerGastwirts Carl Langbein,„Altertümer- undNaturaliensammlung“

Bergstraße Lampertheim HeimatmuseumLampertheim

Schmiede, Backhaus,Fahrzeuge, GerätschaftenlandwirtschaftlicheMaschinen, Klassenzimmer,Wohnung, Handwerk,Schuhmacherwerkstatt,Schreiner, Sattlerei,Tabakanbau und -verar-beitung, Einrichtung einesBauernhauses,Spargelanbau, vielfältigeheimatkundliche Sammlung

X X X X X

Bergstraße Lindenfels Deutsches Drachenmuseum Mythen über Drachen,Drachen in der Literatur,bildliche Darstellungen vonDrachen, Drachen inWappen

Bergstraße Lindenfels Lindenfelser Museum Stadt- und regionaleKulturgeschichte, Fremden-und Gästezimmer, örtlicherTourismus, Verkehrswesen,Stube, Kammer und Kücheeines OdenwälderBauernhauses, Trachten,Spinnstube, Landwirtschaft,verschiedene Werkstätten

X X

Bergstraße Lorsch Museumszentrum Lorsch KlostergeschichtlicheAbteilung, Inszenierungeines mittelalterlichenSkriptoriums,Tabakmuseum,Volkskundliche Sammlungdes HessischenLandesmuseums Darmstadt,RauminszenierungenKüche, Hygiene

X

Bergstraße Viernheim Museum Viernheim Archäologie,Dorfgemeinschaft,Familienleben,Arbeiterwohngemeinde,Gastwirtschaft

X X

Bergstraße Zwingenberg Museum in derScheuergasse

Vergangene Alltagswelt derZwingenberger Einwohnerund der Region, Backstube,Schlachtküche, Arbeit derHausfrau,landwirtschaftliche GeräteWeinbau, Werkstätten,Schule Amtszimmer

X X X X X

Darmstadt,Stadt

Darmstadt-Kranichstein

Bioversum Biodiversität, biologischeInvasionen(Waldbodendiorama)

Darmstadt,Stadt

Darmstadt-Kranichstein

EisenbahnmuseumDarmstadt-Kranichstein

Eisenbahnwesen seit demEnde des 19. Jahrhunderts,Geschichte 150Originalfahrzeuge, Alltagder Maschinisten undArbeiter, Geschichte desReisekomforts,Fahrkartenentwicklung,signaltechnische SammlungDampfzugfahrten

Darmstadt,Stadt

Darmstadt Großherzoglich-HessischePorzellansammlung

Geschichte der höfischenPorzellan- undFayencekunst vom frühen18. Jahrhundert bis zumBeginn des 20. Jahrhunderts

Darmstadt,Stadt

Darmstadt Hessisches LandesmuseumDarmstadt

Zoologische Abteilung,(Dioramen), Geologisch-paläontologische undmineralogische Abteilung,archäologische Abteilung,kunsthandwerklicheAbteilung, Grafische

X

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Sammlung,Skulpturensammlung,Gemäldesammlung

Darmstadt,Stadt

Darmstadt Hessisches Landesmuseum,Abteilung Schriftguss, Satzund Druckverfahren

Arbeitsschritte desmechanisierten undindustriellen Buchdrucks anMaschinen des 19. und 20.Jahrhunderts, Handsetzerei,Linotype-Maschinen,Schriftgießerei,Radierwerkstatt

Darmstadt Darmstadt-Kranichstein

Museum JagdschlossKranichstein

Fürstliche Salons des 18.Jahrhunderts mitJagdgemälden, Tapisserien,Möbel, Hirschgeweihe,Rad- undSteinschlossgewehre,Interieurs von derRenaissance bisHistorismus,Jagdgegenstände,jagdhistorische Abteilung

X

Darmstadt,Stadt

Darmstadt Museum KünstlerkolonieDarmstadt

Gebäude, Geschichte derDarmstädterKünstlergemeinschaft von1899 bis 1914,kunstgewerbliche Objekte,Druckerzeugnisse

X

Darmstadt,Stadt

Darmstadt Schlossmuseum Darmstadt Kunstwerke, in 15Schauräumen Objekte derangewandten Kunst vom 16.bis frühen 20. Jahrhundert

X

Darmstadt-Dieburg

Babenhausen Territorialmuseum Wichtige Epochen derStadt- undRegionalgeschichte, vor-und frühgeschichtlichePräsentation, Stadtrechte,Geschichte des HausesHanau-Lichtenberg,Theologe und ReformatorErasmus Alberus, verkaufteSoldaten, Anführer einerRäuberbande,Eisenbahnbau,Industrialisierung, Militär,Kunststoffstraße,Puppenfabrik

X

Darmstadt-Dieburg

Bickenbach Museum im KolbschenHaus

Sozial- undAlltagsgeschichte des Ortesund seiner Umgebung im19. und 20. Jahrhundert,Tabakwicklerei, Modelleiner Eisengießerei (um1900), Bedeutung derEisenbahn

Darmstadt-Dieburg

Dieburg Museum SchlossFechenbach

Archäologie,StadtgeschichtlicheAbteilung, Stadtbefestigung,Fachwerkbau, Wallfahrt,ansässiger Adel,Baugeschichte desSchlosses, Töpferhandwerk,Kolonialwarenladen,Blaufärberwerkstatt

X

Darmstadt-Dieburg

Fischbachtal Museum SchlossLichtenberg

Handwerk,Textilherstellung,Schlosskapelle,Landschaftskunde,Geschichte desLichtenberger Raums vonder Frühgeschichte bis zurGegenwart, Apotheke,Sammlung bäuerlicherGeräte, Maler Lippmann,historisches Spielzeug(Gäulchesmacherei),Zinnfigurensammlung inDioramen

X

Darmstadt-Dieburg

Griesheim Museum Griesheim Leben und Wirtschaften im19. und 20. Jahrhundert,landwirtschaftliche Geräte,Sommerküche, überregionalbedeutendeWirtschaftszweige:Formstecherhandwerk(Walzen für denTapetendruck), Handel mitSamen,Truppenübungsplatz,Flugzeugbau, französischeBesatzung in den 1920erJahren

X

Darmstadt-Dieburg

Groß-Umstadt Museum Gruberhof Handwerk, Landwirtschaft,Wagnerei, Schreiner,Spenglerei, Sattlerei,Schusterwerkstatt,Schmiede,Turmuhrmacherwerkstatt,

X X X X X X

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Küferwerkstatt,landwirtschaftliche Geräte,Weinbau, Bierbrauerei,Apfelweinherstellung, Vor-und Frühgeschichte,Schulklasse,Gesindewohnung,bürgerliche Wohnung,Wasch- und Futterküche,Backstube

Darmstadt-Dieburg

Messel Fossilien- undHeimatmuseum

Diorama, Fossilien,Geschichte desÖlschiefertagebaus

Darmstadt-Dieburg

Münster Museum an der Gersprenz Mühlentechnik, Geschichtedes Ortes Münster von derErsterwähnung bis heute,Adel, Kirche, Vereine,Festlichkeiten, Gaststätten

X

Darmstadt-Dieburg

Otzberg-Hering

Museum Veste Otzberg Zeitstraße mit Darstellungder Geschichte der VesteOtzberg 766 bis 1900

Darmstadt-Dieburg

Pfungstadt Städtisches MuseumPfungstatt

Vor- und Frühgeschichte,Drogerie, Küche,Wohnzimmer, Schulklasse,Dentist, Schuhmacher,Kammhersteller,Landwirtschaft,Zündholzfabrikation,Tabakindustrie, Ziegelei,Flachs weben

X X X X X X

Darmstadt-Dieburg

Reinheim Heimatmuseum Reinheim Küche, Wohn- undSchlafzimmer, ReinheimerApotheke, Webstuhl ,Handarbeitstechniken,Schmiede, historischePuppen, Luftschutzkeller,Waschküche,Herrenzimmer, 1950er Jahre(Küche und Wohnzimmer)

X X X

Darmstadt-Dieburg

Roßdorf SüdhessischesHandwerksmuseum

HistorischeHandwerkstechniken,dörfliche Alltagskultur1850-1950, Werkstätten derSchmiede, Wagner, Küfer,Töpfer, Schneider,Hutmacher,Schnapsbrenner,Kunstspenglerei,Uhrmacher, Buchdruckerei,Spinnen und Weben,Korbflechterei, Waschen,ländliche Hauswirtschaft;Küche, Spielzeugsammlung,Kunst aus der Region,Regional- undOrtsgeschichte

X X

Darmstadt-Dieburg

Seeheim-Jugenheim

Bergsträßer MuseumSeeheim-Jugenheim

RegionalgeschichtlicheAusstellung zu AmtSeeheim und Tannenbergmit den Burgen Tannenbergund Jossa, Baugeschichteder Burg Tannenberg,Schulmuseum mitbegehbarem Klassenzimmer

X

Gießen Allendorf(Lumda)

Heimatmuseum Allendorf(Lumda)

Landwirtschaft, Handwerk,Trachten, Alltagskultur derRegion, Steinzeug (ausDreihausen),Textilherstellung,Fünfziger-Jahre-Museum,Künstlerhof Arnold,Dorfschmiede, Schuster undWagner

X X X X

Gießen Biebertal Bauernhausmuseum HofHaina

Nach historischenInventarlisten eingerichtetesWohnhaus, Webstube,Trachtensammlung,Stickereien,landwirtschaftliche Geräte,Kupferstecher und ZeichnerJohann Georg Wille,Scherben keramischerGebrauchsgüter, Schlackeund Schmelzreste

X X X X

Gießen Biebertal-Rodheim

Heimatmuseum Rodheim-Bieber

Historisches Backhaus,historische Textilien,Trachtenstücke, vom Flachszum Leinen, Webstuhl,Kleinbahn,Heimatvertriebene,heimische Künstler

X

Gießen Biebertal-Rodheim

KeltenKeller – Museum fürArchäologie im GleibergerLand

Archäologie X

Gießen Gießen Liebig-Museum Museum zum Gedenken anLiebig

Gießen Gießen Mathematikum Erlebniswelt zum ThemaMathematik

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Kirsten Hauer M.A. / Friedhelm Krause M.A. * Georg-Voigt-Straße 80 * 35039 MarburgTel.: 06421/62614 (AB) oder 620857 * E-Mail: [email protected] oder [email protected]

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Gießen Gießen Oberhessisches MuseumAltes Schloss

Gemäldegalerie,Kunsthandwerk, auf dieRegion bezogeneDokumentation über denDreißigjährigen Krieg,Ensembles aus Möbeln,Plastiken und Gemälden bis1900

X

Gießen Gießen Oberhessische MuseumLeib’sches Haus,Wallenfels’sches Haus undAntikensammlung derJustus-Liebig-Universität

Kulturhistorische undarchäologische Ausstellung,Tibet, Stadtgeschichte,Volkskunde, Möbel,Trachten, Möbelensemblesaus Barock, Biedermeier,Gründerzeit und Jugendstil,Egerländer, Industrie- undHandwerksgeschichte

X X

Gießen Grünberg Museum im SpitalGrünberg

Gallusmarkt undStadtgeschichte, Klöster undSpitäler und Grünberg,SüdamerikaforscherTheodor Koch-Grünberg

X

Gießen Heuchelheim-Kinzenbach

HeimatmuseumHeuchelheim

Eisenbahn, EntwicklungHeuchelheims vomBauerndorf zumIndustriestandort, Tante-Emma-Laden, Handwerk(Dorfschmiede, Wagner,Küfer, Sattler, Polsterer,Pumpenmacher, Schlosser,Schreiner, Schuhmacher,Schneider) ,landwirtschaftliche Geräte,bäuerliche Wohnkultur,Waschtag, Küche,Zigarrenfabrikation,Vertriebene,Kameramuseum

X X X X

Gießen Laubach Museum FridericianumLaubach

Laubachs Geschichte bis ins20. Jahrhundert,herrschaftliche Initiativen,Glashütte, Eisenindustrie,Leineweber, Kleinbauern,Tabakarbeiter, LaubacherKünstler, Landarzt

X X X

Gießen Laubach Schlossmuseum Laubach Versammlungs- undSpeisesaal, höfischeTafelkultur, Küche,Erzeugnisse derEisenindustrie undGlashütte, Numismatik,Waldwirtschaft,herrschaftliche Jagd

X X

Gießen Lich Heimatmuseum Lich Technische Geräte,Stadtgeschichte,Küchengeräte, Wohnkultur,ackerbauliche undhandwerkliche Geräte,Kinderspielzeug,Männergesangverein

X X X

Gießen Linden-Leihgestern

HüttenbergerHeimatmuseum

Tracht des HüttenbergerLandes, historische Geräteund Haushaltsgegenständeder bäuerlichenAlltagskultur und desländlichen Handwerks

X

Gießen Wettenberg-Wißmar

Hessisches Holz-Technik-Museum

Forst, Forstwirtschaft,Holzarten, Arbeiten imForst, Holzverarbeitung,holzbearbeitendeHandwerke Zimmerer,Tischler, Schreiner, Energie

Groß-Gerau Biebesheimam Rhein

HeimatmuseumBiebesheim

Vor-und Frühgeschichte,landwirtschaftliche Geräte,Haushaltsgeräte,Keramiksammlung,Handwerk (Bäcker,Schneider, Schuhmacher,Schmiede, Schreiner,Zimmerleute,Backsteinmacher), jüdischeGemeinde, regionaleKünstler

X X X X

Groß-Gerau Gernsheim Museum der SchöfferstadtGernsheim

Stadtgeschichte,Fischerhandwerk,Schifffahrt, Drucker undVerleger Peter Schöffer,Kirchen- undWallfahrtsgeschichte,sakrale Plastiken, Vor- undFrühgeschichte, Feuerwehr,Jagd, OstdeutscheHeimatstube

X

Groß-Gerau Groß-Gerau Stadtmuseum Groß-Gerau „Die Römer in Groß-Gerau“, „Wir waren dabei –Stadtgeschichte von 1920bis 1990“, Groß-Gerau alshistorischer Mittelpunkt des

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Gerauer Landes,Industrialisierung,Spargelanbau,Konservenfabrik

Groß-Gerau Mörfelden-Walldorf

Museum Mörfelden Siedlungsgeschichte derRömer, Landwirtschaft,Handwerk, Schmiede,Wagner, Alltagsleben 1870-1945, Lebensgeschichteneinzelner Personen, Kücheeines Arbeiterhaushaltes,Vereinsleben, Kinder undJugendliche seit dem späten19. Jahrhundert: Kindheitund Schule

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Groß-Gerau Mörfelden-Walldorf

Museum Walldorf Waldenser-Kolonie,Biographien,Einrichtungsgegenständedes 18. und 19.Jahrhunderts,Veränderungen mitAnschluss an Eisenbahn,durch Zustrom vonFlüchtlingen

X

Groß-Gerau Nauheim Heimatmuseum Nauheim Musikinstrumentenbau unddessen Geschichte imEgerland, erzgebirgischeHeimatstube, Schnitzkunst,Vor- und Frühgeschichte,Webstuhl, eingerichteteStube, Vereinsleben,Maschinen desMusikinstrumentenbaues,Leichenwagen,Dampfsägewagen,Fachwerkmodelle, Tier-Präparate

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Groß-Umstadt Riedstadt-Crumstadt

Heimatmuseum Crumstadt Geschichte des OrtesCrumstadt, archäologischeFunde bis zur Gegenwart,Alltagsgegenstände,Handwerk und Gewerbe

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Groß-Gerau Riedstadt-Goddelau

Das Büchnerhaus SymbolischeRauminszenierungen,Büchners Leben in derFamilie in Goddelau undDarmstadt

X

Groß-Gerau Riedstadt-Leeheim

Heimatmuseum Leeheim 10.000 Fotografien, Vor-und Frühgeschichte,Alltagsleben im 19. undfrühen 20. Jahrhundert, zweiWohnungen ausunterschiedlichen Epochen,Klassenzimmer, Tante-Emma-Laden, Spielzeug,Arbeitsgeräte vonHandwerkern (Wagner,Tischler, Küfer, Sattler,Schmiede, Schuhmacher),landwirtschaftliche Geräte

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Groß-Umstadt Riedstadt-Wolfskehlen

HeimatmuseumWolfskehlen

Vor- und Frühgeschichte,Handwerk (Schuster,Spenglerei, Wagner),Klassenzimmer, Küche,Wohn- und Schlafzimmer,haus- undlandwirtschaftliche Geräte,Feuerwehrspritzen,landwirtschaftlicheFahrzeuge und Maschinen

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Groß-Gerau Rüsselsheim Stadt-und Industriemuseum „Von der Industrialisierungbis 1945“, „VomDorfhandwerk zurIndustrialisierung“,Veränderungen vonDorfschmied und Wagnerdurch Industrialisierung,Entwicklung vonManufakturen und Fabriken,Entwicklung derHandwerkerfamilie Opelzur Fabrikantendynastie,Militarismus imKaiserreich, ErsterWeltkrieg,Nationalsozialismus,Biografien, Stadt-und Opel-Werksgeschichte von 1945bis heute

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Groß-Gerau Stockstadt a.R.

Heimatmuseum Stockstadt Z.Zt. geschlossen, daUmzug, in Außenstelle:Dauerausstellung zurGeschichte des HofgutesGunterhausen, Ökologiesowie Geschichte, Kunstund Kultur der am Rheingelegenen Region,Stockstädter Ortsgeschichte

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Groß-Gerau Trebur Museum Trebur Wechselnde Ausstellungenzur Ortsgeschichte

Odenwaldkreis Bad König Georg-Vetter-Museum Überblick über alleSchaffensperioden desKünstlers Georg Vetter(1891-1969), Tierpräparatevon Friedel Heusel

Odenwaldkreis Bad König Heimatmuseum Bad König Handwerk (Wagner,Schmiede, Besenbinder,Korbflechter, Sattler,Schuster, Holzdreher),Webstuhl, Backstube,Gastwirtschaft,Hebammenwesen, Imkerei,Zigarrenmacher,Haushaltsgeräte,Mausefallensammlung,Kirchturmuhr

X X X

Odenwaldkreis Beerfelden Museum der Oberzent Stadt- undRegionalgeschichte,ländliche Alltagskultur,Kaufmannsladen, Küche,Schusterwerkstatt,Sattlerwerkstatt, Trachten,Nebenerwerbstätigkeiten,Textilherstellung,Verarbeitung,Konservierung undLagerung vonLebensmitteln

X X

Odenwaldkreis Breuberg Breuberg-Museum BurgBreuberg

Geschichte der Burg undder Region, Handwerk(Sattler, Schuhmacher,Zimmerleute,Holzdrechsler, Schneider),Herstellung vonPerlmuttknöpfen,Flachsverarbeitung,Webstühle, Küferei,Seilerei, Besenbinderei,Steinmetze, Wagner,ländliche Schmiede,landwirtschaftliche Geräte

X X X X

Odenwaldkreis Erbach DeutschesElfenbeinmuseum

Elfenbeinkunst vomMittelalter bis zurGegenwart aus Europa,Asien, Afrika und Grönland,Elfenbeinschnitzerei imOdenwald (Jan Holschuh(1909-2000)

Odenwaldkreis Erbach Gräfliche SammlungenSchloss Erbach

Rüstungen, Waffen undSchilde, Hirschgalerie,Geweihe, höfischesJagdgerät, Möbel des 17. bis19. Jahrhunderts, antike undErbacher Münzen,italienische Bronzearbeiten,chinesisches Zimmer,ostasiatische Keramik,antike griechische undsüditalienische Vasen

X

Odenwaldkreis Michelstadt Landesarabbiner Dr. I. E.Lichtigfeld-Museum

Synagoge, mitKultgegenständen,Archivalien undFotoreproduktionen

Odenwaldkreis Michelstadt Odenwald- undSpielzeugmuseum

Regional- undStadtgeschichte, Vor- undFrühgeschichte,Entwicklung der MarkMichelstadt zur GrafschaftErbach, Wohnkultur(Barock- undBiedermeierzimmer,Bauernküche, Bauernstube,Odenwälder Kammer),landwirtschaftlicheArbeitswelt, Waldarbeit,Handwerk, Imkerei,Spielzeugmuseum

X X X

Odenwaldkreis Reichelsheim RegionalmuseumReichelsheim

Regionales Handwerk(OdenwälderGäulchesmacher, Schindler,Schuhmacher),Lebkuchenherstellung,Färben und Bedrucken vonLeinen, Schulwesen,Klassenzimmer um 1900,Nebenbahn OdenwälderLieschen, Bergbau umReichelsheim

X X

Offenbach,Land

Dietzenbach Museum für Heimatkundeund GeschichteDietzenbach

Vor- und Frühgeschichte,Römer, Dietzenbach imMittelalter, Dietzenbach im19. Jahrhundert,Werkstätten einesSchuhmachers, Sattlers,Wagners, Glasers undTischlers, Sammlung

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

landwirtschaftlicher Geräte,Abteilung Forstwirtschaft,Mode und Kleidung,Schmiede, ländlicheLebens- und Wohnwelt vonder 2. Hälfte des 19. bis zur1. Hälfte des 20.Jahrhunderts (Mobiliar,Arbeitsgeräte, Hausrat,Spielzeug), Film- undKinogeschichte

Offenbach,Land

Dreieich-Dreieichenhain

Dreieich-Museum [derzeit geschlossen]

Offenbach,Land

Heusenstamm Museum im Haus derStadtgeschichte

Stadtgeschichte, HerrschaftHeusenstamm, Vereine,Genossenschaften, jüdischeGeschichte[Sammlungsbesonderheitenwerden nicht genannt]

X

Offenbach,Land

Langen Glas/Werke/Langen Sammlung zurzeitgenössischenGlasmalerei

Offenbach,Land

Langen Museum Altes Rathaus Vor- und Frühgeschichte,Geschichte des SchlossesWolfsgarten, Geschichtevom Kaiserreich bisNationalsozialismus,politische undwirtschaftliche Geschichtenach 1945, Alltagsleben ineiner Handwerker- undArbeiterwohngemeinde,Berufe (Maurer,Steinbrecher, Pflasterer,Ziegelhersteller),Bürgermeisterzimmer,Tante-Emma-Laden,Apfelweinstube, MalerHermann Bahner (167-1938)

X

Offenbach,Land

Mühlheim a.M.

Stadtmuseum Mühlheim Vor- und Frühgeschichte,Anthropologische Abteilung

X

Offenbach,Land

Neu-Isenburg Stadtmuseum „Haus zumLöwen“

Aktuelle Details über Neu-Isenburg, Musikabteilung,Musikleben der Neu-Isenburger Vereine, 2Künstler, Hugenotten,wirtschaftliche unddemografische Entwicklungvom Dorf zur Stadt,wichtige Handwerks- undGewerbezweige(Hasenhaarschneidereien,Portefeuiller, Wäschereien,Frankfurter Würstchen),Kinderabteilung,Apfelweinstube

X X

Offenbach,Land

Neu-Isenburg-Zeppelinheim

Zeppelin-MuseumZeppelinheim

Luftschifffahrt von ihrenAnfängen bis 1939

Offenbach,Land

Rödermark-Uberach

Töpfermuseum Herstellung, Form undDekor von handgetöpfertenKeramikwaren, Vertrieb,unterschiedlicheWerkstätten und Regionen

Offenbach,Land

Seligenstadt EhemaligeBenediktinerabtei

Gebäude, Klosterapotheke

Offenbach,Land

Seligenstadt Regio-MuseumSeligenstadt

RegionaltypischeHandarbeiten(Perlenhäkeleien aufTaschen und Kleidern),Geschichte der Abtei undder Region vom 9. bis 20.Jahrhundert, Zellen derMönche, Baugeschichte,Porträtgemälde, Apotheke,religiöse Volkskunst,Wohnzimmer einesBeamten desGroßherzogtums,Gebrauchsgegenstände derLandbevölkerung, Objekteder Seligenstädter Zünfte,Modelle, Abteilung desJugendstilkünstlers FranzBoeres, Kreismuseum derHeimatvertriebenen

X

Offenbach,Stadt

Offenbach Deutsches Ledermuseumund SchuhmuseumOffenbach

Schuhmuseum mitFußbekleidung aus vierJahrtausenden, europäischesKunsthandwerk und Designaus Leder vom Mittelalterbis zur Gegenwart,ethnologische Abteilung mitorientalischen undasiatischenSchattenspielfiguren,Objekte aus verschiedenenKulturen Afrikas, eigene

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Abteilung der LedergerbungOffenbach,Stadt

Offenbach Haus der Stadtgeschichte Von der Steinzeit bis zurGegenwart, Modelle undStadtansichten,Industriegeschichte,Lithographie,Eisenkunstguss,Lederindustrie,Tabakverarbeitung,Hugenotten, Juden,Offenbacher Münzen undFayencen (1739-1829),d’Orvillsches Puppenhaus,Gemäldegalerie

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Offenbach,Stadt

Offenbach Klingspor-Museum Buch- und Schriftkunst des20. und 21. Jahrhundert

Vogelsbergkreis Alsfeld Regionalmuseum Alsfeld Treppe, Zunftschilder derAlsfelder Handwerke, Vor-und Frühgeschichte,Trachten, Wohnkultur,Landwirtschaft, Thora-Schrein, jüdischeGeschichte, 12 Meter langeAlsfelder Tapete von 1814,die Weste des letztenPräsidenten der DeutschenNationalversammlung

X X X

Vogelsbergkreis Grebenhain-Bermuthshain

Muna-Museum Grebenhain Gedenk- und Mahnstätte,Zwangsarbeit,Entmunitionierung,Nachnutzung des Geländes

Vogelsbergkreis Herbstein Fastnachts- und Statt-Museum

Schlafzimmer,Ortsgeschichte,HerbststeinerFastnachtbräuche,Bildstöcke, Kreuze,Grenzsteine, Stadtbrand1907, Auswanderung,Herbsteiner Apotheke,Stadtgeschichte ab 1950

X

Vogelsbergkreis Homberg(Ohm)

Museum im „AltenBrauhaus“

Entwicklung der Stadt seitden Anfängen, Urkunden,hölzerne Wasserleitung,Grasbahnrennen,Produktion des „HombergerStuhles“, Basalsteinbrüche,Techniken desSteinbrechens und derHerstellung vonverschiedenen Steinen,Töpferhandwerk,Leinenherstellung,Uhrmacher, Trachten,Vertriebene

X

Vogelsbergkreis Kirtorf Museum Kirtorf Verschiedene Personen,Teerbrennen, Stadt- undRegionalgeschichte,Schmiede, VulkangebietVogelsberg

X

Vogelsbergkreis Romrod Schlossmuseum Romrod Gebäude (Objekte:archäologische Funde)

X

Vogelsbergkreis Schlitz Burgmuseum Vor- und Frühgeschichte,Mineralien- undFossiliensammlung, Galeriedes Grafenhauses,eingerichtete Stuben,Küche, dörflich-bäuerlicheAlltags- und Wohnkultur,bürgerliche Kultur,Bürgerzimmer, Tracht,Heimatvertriebene,Webstühle, örtlicheHandwerker,landwirtschaftliche Geräte

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Vogelsbergkreis Schotten VogelsbergerHeimatmuseum Schotten

Gebäude, Vor- undFrühgeschichte, bürgerlicheWohnkultur,landwirtschaftliche Geräte,Schneekugeln,Motorradrennen „Rund umSchotten), Wintermetzger

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Vogelsbergkreis Ulrichstein Museum im Vorwerk Ländliche Kultur, Land-und Forstwirtschaft, Jagd,Sammlung jagdlicherGroßtierpräparate,historische Arbeitswelt undAlltagskultur,Hauswebstuhl,Schusterwerkstatt,Stadtgeschichte, Maler undSchriftsteller Ernst Eimer(1881-1960),Landwirtschaftsschule

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Wetteraukreis Bad Nauheim-Steinfurth

Rosenmuseum Steinfurth „Rosige Zeiten“:Kulturgeschichtliches zumThema „Rose“

Wetteraukreis Bad Vilbel Brunnen- undBädermuseum

Entstehung des VilbelerMineral- und

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Heilwasservorkommens,Entwicklung des Ortes zumHeilbad,Mineralwasserabfüllung,Geschichte der örtlichenMineralbrunnenbetriebe,Kurbetrieb seit 1900

Wetteraukreis Bad Vilbel-Massenheim

HeimatmuseumMassenheim

Vom Flachs zum Leinen,Handwerke (Metzger mitHausschlachtung,Schmiedehandwerk,Hufschmied,Schusterwerkstatt),Bedeutung des Pferdes inder Landwirtschaft, Schule,Kirche, Feuerwehr,Apotheke, Auswanderung,Ziegeleien

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Wetteraukreis Büdingen 50er-Jahre-Museum Ausstellung von Objektenzum privaten undöffentlichen Raum in den1950er Jahren

Wetteraukreis Büdingen Heuson-Museum imRathaus

Geschichte der Stadt unddes Büdinger Umlandes,Vor- und Frühgeschichte,Römer, fränkischesFrauengrab, Geschichte undKultur der jüdischenBevölkerung, Handwerk(Drechsler, Töpfer, Weber,Färber), Beruf des Zieglers,historische Schmiede

X X

Wetteraukreis Büdingen Schlossmuseum Büdingen Hofapotheke, inszenierteAlchimistenküche, adligeWohnkultur, Jagd

X

Wetteraukreis Butzbach Museum der StadtButzbach im Solms-Braunfelser Hof

Römer, Stadtgeschichte vonden Anfängen bis zurIndustrialisierung,Handwerker (Weber,Blaufärber, Gerber, Töpfer,Schreiner,Metallhandwerker),Rahmenbedingungen derIndustrialisierung(Elektrifizierung,Fabrikarbeit,Arbeiterschaft),Schuhindustrie,„Miniaturschuhmuseum“,Trachten, Auswanderung,Landgängerei, „Hurdy-Gurdy-Mädchen“

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Wetteraukreis Echzell Museum Echzell Landwirtschaft, Gewerbe,Handwerk (Sattlerei),Apotheke, Bibeldrucke,„Echzell in alten Bildern“,Archäologie

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Wetteraukreis Friedberg Wetterau-Museum Geschichte der Wetterauvon den Anfängen bis zurGegenwart, Archäologie,Kelten, Römer, Franken,Landwirtschaft,Kolonialwarenladen,Geschichte der Stadt undBurg Friedberg, ElvisPresley

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Wetteraukreis Gedern Kulturhistorisches MuseumGedern

NachempfundenerhistorischerBahnhofswartesaal,Vogelsberg-Eisenbahn,Fundstücke aus derVergangenheit des GedernerSchlosses, Geschichten,Märchen und Sagen derRegion

Wetteraukreis Glauburg-Glauberg

Glauberg-Museum Archäologische Funde derersten planmäßigenGrabung auf dem Glauberg,Besiedlung des Glaubergesvon der Jungsteinzeit bis zurstaufischen Reichsburg,dörflicheAlltagsgegenstände auszwei Jahrhunderten,Holzschaukelpferd,Handwerkszeug,Apothekeneinrichtung

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Wetteraukreis Glauburg-Glauberg

Keltenwelt am Glauberg Archäologie X

Wetteraukreis Hirzenhain KunstgussmuseumHirzenhain

Künstlerischer Eisenguss,Ofenplatten

Wetteraukreis Karben-Groß-Karben

Landwirtschafts- undHeimatmuseum

Vor- und Frühgeschichte,historische Grenzsteine,Ortsgeschichte, inszenierteBrunnenstube(Mineralquellen), ländlicheFrauenarbeit, historischeSpielsachen, ländliches

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Handwerk, Forstwirtschaft,Imkerei, Landtechnik

Wetteraukreis Nidda Niddaer Heimatmuseum Nachgebaute Gaststube,Apfelkelterei, Vor-undFrühgeschichte, stadt- undregionalgeschichtlicheAbteilung, Druckerei,Handwerk (Gerber, Färber,Tonwaren, Schmiede,Schlosser, Sattlerei,Schuhmacher, Küfer,Böttcher, Wagner,Zimmerer, Schreiner,Drechsler), Haus- undLandwirtschaft, Kirche, BadSalzhausen, Möbelfabrik,Niddaer Fotografen

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Wetterauskreis Ortenberg-Lißberg

MusikinstrumentenmuseumLißberg

Musikinstrumente vonMichael Praetorius,bedeutende Drehleier- undDudelsacksammlung

Wetteraukreis Wölfersheim Wölfersheimer Energie-Museum

Rekonstruierter Stollen,Urkunden u. a. zumBergbau, Energieerzeugung,auch moderne

LandkreisMarburg-Biedenkopf

Biedenkopf Hinterlandmuseum SchlossBiedenkopf

Baugeschichte, Burgküche,Verkehrs- und Postwesen,Postkutsche,Feuerlöschwesen,Metallgewinnung und -ver-arbeitung, Geschichte desGrenzgangfestes,Waldnutzung,Haushaltsgegenstände,Möbel, ländliche Wohn-und Alltagskultur,historischeHandwerksberufe,Webstuhl, Wolltuchmacher

X X

LandkreisWaldeck-Frankenberg

Battenberg Stadtmuseum Battenberg Jagdgeschichte,Ahnengalerie,Motorradrennen auf demBattenbergring, Bergbau derRegion,Arbeitsbedingungen derBergleute

LandkreisWaldeck-Frankenberg

Battenberg-Laisa

Heimatmuseum Laisa Nachgestelltes Amtszimmerdes Bürgermeisters,dörfliche Alltagskultur von1875 bis Anfang 20.Jahrhundert, Werkzeugevon Dachdecker, Schreiner,Wagner, Schmied,Krämerladen,Schusterwerkstatt, Sattlerei,Schneiderstube, Metzgerei,Küche „Gute Stube“,Webstuhl, Trachten,Backstube

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2. Rheinland-Pfalz (Rheinhessen)

Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Mainz, Stadt Mainz Bischöfliches Dom- undDiözesanmuseum Mainz– Dommuseum

Religiöse Kunst, Ausstattung desDoms und der Kirchen desBistums, Steindenkmäler, 60Meisterwerke aus Spätmittelalterund Neuzeit (Cranach-Werkstatt,Röntgen, Schwanthaler)

Mainz, Stadt Mainz Landesmuseum Sammelgebiete:Vorgeschichte, römische Zeit,Mittelalter, Renaissance, Barock,Grafik 16.-20. Jht.,Niederländische Malerei,Porzellan 18. Jht., Malerei des 19.Jhts. Judaica, Stadtgeschichte,Glas des Jugendstils, Kunst des20. Jhts.

X

Mainz, Stadt Mainz Gutenberg-MuseumMainz

Geschichte der Schrift, desDruckes und des Buches

Mainz, Stadt Mainz Museum für antikeSchifffahrt Mainz

Rekonstruktion römischerMilitärschiffe, römischerSchiffbau

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Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Mainz, Stadt Mainz NaturhistorischesMuseum Mainz

Regionale und internationaleNaturgeschichte vom Tertiär biszur Gegenwart,Entstehungsgeschichte derNaturräume des LandesRheinland-Pfalz, mineralogischeAbteilung, Darstellung dertertiären sowie der eiszeitlichenTierwelt, eiszeitliche Sammlung,einheimische Flora und Fauna

Mainz, Stadt Mainz Stadthistorisches MuseumMainz

Leben und Bedeutung derrömischen Feldherren, Geschichteder Mainzer Juden seit demMittelalter, Wirtschafts- undArbeitsleben im Mainz des 19.und 20. Jhts., Produkte, Lebens-und Arbeitsbedingungen, inVorbereitung: Mainz von denAnfängen bis zur Gegenwart

X

Mainz, Stadt Mainz MainzerFastnachtsmuseum

Geschichte der Mainzer Fastnachtseit 1837

LandkreisAlzey-Worms

Alzey Museum der Stadt Alzey Geologische und paläontologischeSammlungen, Stadtgeschichtevom Mittelalter bis zur Neuzeit,Sammlung von Judaica,Archäologie, Volkskunde,ländliches und städtischesHandwerk, Beruf des Hafners,Kacheln für Öfen, römischeSteindenkmäler

X

LandkreisMainz-Bingen

Nackenheim Ortsmuseum Nackenheim Siedlungs- und Ortsgeschichte vonder Jungsteinzeit bis zurGegenwart, Archäologie, Modelleiner Rheinmühle, Ehrenbürgerder Gemeinde Carl Zuckmayer u.a.

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LandkreisMainz-Bingen

Sprendlingen HeimatmuseumSprendlingen

Zeugnisse alten Handwerks undder Landwirtschaft, Weinbau,bäuerliche und bürgerlicheWohnkultur (Küche, gute Stube,Schlafzimmer)

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LandkreisMainz-Bingen

Bingen Historisches Museum amStrom – Hildegard vonBingen

Geschichte der OrdensfrauHildegard von Bingen (1098-1179), Wirkungsgeschichte derBenediktinerin, Thema„Rheinromantik“, Erlebnis- undGalerieräume mit Möbeln,Grafiken und Gemälden,römisches Arztbesteck

X X

LandkreisMainz-Bingen

Horrweiler Weindorf-MuseumHorrweiler

Entwicklung von der gemischtenLandwirtschaft zum reinenWeinbau, entsprechendeArbeitsgeräte aus zweiJahrhunderten, Alltagsleben derGemeindebewohner,dorfgeschichtliche Sammlung,Schulgeschichte

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LandkreisMainz-Bingen

Ockenheim HeimatmuseumOckenheim

Darstellung des bäuerlichen undhäuslichen Dorflebens im 19.Jahrhundert, Winzerei,Weinbauern, eingerichtete Küche,Arbeitsbereich der Frau, vor allemdie Zeit von 1920 bis 1950, 50erJahre mit Möbeln, Fernseh- undRadiogeräten

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LandkreisMainz-Bingen

Oppenheim DeutschesWeinbaumuseumOppenheim

ZweitausendjährigeKulturgeschichte des Weins undseiner Herstellung, Exponate aus13 deutschen Weinbaugebieten,Küferwerkstatt

LandkreisMainz-Bingen

Bodenheim BodenheimerHeimatmuseum

Geschichte des Ortes und seinerUmgebung, Archäologie,bäuerliche Objekte, Weinbau

X X

LandkreisMainz-Bingen

Bodenheim Deutsches Pumpen-Museum Bodenheim

Firmenmuseum Hilge, 2000 JahreTechnikgeschichte, Originale ausdem 18. bis 20. Jht, sowiemaßstabsgetreue Repliken,Pumpenwerkstatt des 19.Jahrhunderts, frühe Feuerspritzen

LandkreisMainz-Bingen

Dienheim Heimatmuseum Dienheim Ortsgeschichte, Siedlungsspurenbis in Keltenzeit

X

LandkreisMainz-Bingen

Nierstein PaläontologischesMuseum Nierstein

Erdgeschichtliche Entwicklung,Rundgang durch die Erdgeschichtevom Kambrium bis zum Tertiär,Funde aus dem Rotliegenden vonNierstein, Devonische Fische

LandkreisMainz-Bingen

Undenheim HeimatmuseumUndenheim

Verschiedene Aspekte der Heimat-und Regionalgeschichte,Landwirtschaft und Gewerbe

X X

Ludwigshafen,Stadt

Ludwigshafen Museum Friesenheim Ortsgeschichte, Handwerk,eingerichteter Frisiersalon aus1920er Jahren

Worms, Stadt Worms Museum der Stadt Wormsim Andreasstift

7000jährige Geschichte, abJungsteinzeit, Römer,Lutherzimmer, Gläser aus 2000Jahren (Glaskabinett)

X

Worms, Stadt Worms Heimatmuseum Worms- Archäologie, Handwerks- und X X X

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32

Landkreis Gemeinde/Stadt

Museum Themen Land-wirt-schaft

Ge-werbe

Schu-ster

Schmie-de

VomFlachszumLeinen

Vor- undFrühge-schichte/Römer

Wohn-kultur

Ver-eine

Schu-le

Abenheim Landwirtschaftsgeräte,bäuerlicher, bürgerlicher Hausrat,Alltags- und Arbeitsleben derletzten Jahrhunderte,Lehrerwohnung (Wohnkultur)

Worms, Stadt Worms Synagoge und MikweWorms

Jüdische Kultur

Worms, Stadt Worms Heimatmuseum Worms-Weinsheim

Verschiedene Aspekte derDorfgeschichte, wirtschaftlicheEntwicklung, Veränderungen imAlltagsleben, Urgeschichte,paläontologische Funde,archäologische Funde,Werkzeugsammlung (Bauer,Bäcker, Schuhmacher, Schreinerund Schmied)

X X X X

Worms, Stadt Worms Heimatmuseum Worms-Horchheim

Ur- und Frühgeschichte,Siedlungsgeschichte des Dorfes,archäologische Funde,Gemarkungssteine aus dem 17.und 18. Jahrhundert, Arbeit in derKaffee-Zusatz-Essenz-FabrikPfeiffer & Diller,Vereinsgeschichte

X X

Worms, Stadt Worms-Herrnsheim

Herrnsheimer Schloss Keine musealen Inhalte

LandkreisAlzey-Worms

Eich Museum der VG-Eich Keine Angaben

LandkreisAlzey-Worms

Gundheim HeimatmuseumGundheim

Wohnung aus der Zeit um 1900,Pfälzer Wohnkultur,Wohnzimmer, Küche undSchlafstube, traditionelleHandwerke, Schreinerwerkstatt,Weber, Maurer, Schmied, Küfer,Schuster, Bäcker

X X X

LandkreisAlzey-Worms

Osthofen Dokumentationszentrumehemaliges KZ Osthofen

Schriftliche Dokumente, Fotos,Zeitzeugenberichte

Landkreis BadDürheim

Wachenheim WaagenmuseumWachenheim

Sammlung von 500 Waagen undgut 1.000 Gewichten

Bei Auswertung der Tabellenübersicht lässt sich zunächst eine Reihe von musealen

Einrichtungen mit speziellen Themen als unvergleichbar mit dem Museum Schloss

Lichtenberg herausfiltern. In diesen Häusern werden die Kelten, Sparkassengeschichte,

Sammlernachlässe, Drachen, das Eisenbahnwesen, großherzogliche Sammlungen (wie im

Landesmuseum Darmstadt), der Buchdruck, das Jagdwesen, Klostergeschichte, die

Darmstädter Künstlerkolonie, aber auch Fastnachtsgeschichte, Chemiegeschichte u. a. m.

gezeigt.

Diese Spezialmuseen bilden jedoch die Ausnahme in der hier in Rede stehenden

Museumslandschaft. Die Präsentationen der überwiegenden Mehrheit der musealen

Einrichtungen auf dem Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Hessen-Darmstadt, die sich

häufig Heimat- bzw. Stadtmuseum nennen oder neben den Begriff „Museum“ den

Gemeindenamen stellen, weist große Gemeinsamkeiten respektive Überschneidungen auf. Oft

erheben sie den Anspruch, die Geschichte des Ortes, der Region oder des Territoriums seit der

frühesten Zeit zumindest bis in die 1950er Jahre darzustellen. Daher ist die Vor- und

Frühgeschichte mit archäologischen Funden häufig in den Museen zu finden. Zeitlich tritt

dann in der Regel eine große chronologische Lücke auf und die Präsentationen beginnen

meist erst wieder im 19. Jahrhundert dichter zu werden. Dabei steht die Lebens- und

Arbeitswelt der örtlichen Bevölkerung im Vordergrund, was seine Grundlage in den

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entsprechenden Sammlungen hat. Präsentiert werden landwirtschaftliche Objekte

(insbesondere „Vom Flachs zum Leinen“ mit der Präsentation eines Webstuhls, Tabak- und

Weinbau), hauswirtschaftliche und handwerkliche Geräte oder ganze Werkstätten (v. a.

Schuhmacher und/oder Schmiede), Kolonialwaren- oder Tante-Emma-Läden, Apotheken,

ganze Wohnungseinrichtungen (in Gegenüberstellung von bäuerlicher und bürgerlicher

Wohnkultur oder im Epochenvergleich), Trachten, Spielzeug, Schulen (ganze

Klassenzimmer), örtliche Künstler u. a. m. Diese Themen treten in außerordentlich großer

Anzahl auf, so dass bereits durch diese Tatsache die eher lokale Reichweite der musealen

Ausstellungen klar wird. Wenn spezielle Themen zur Darstellung kommen, haben sie

ebenfalls oft nur einen örtlich begrenzten Horizont. Bei näherer Betrachtung erweist sich

gerade der gelegentlich verwendete Regionsbegriff meist als unscharf und wird durch die

Ausstellung faktisch nicht unterfüttert. Zudem mangelt es an einem klaren interrogativen

Zugriff auf die Themen der Region, also einer eindeutigen Fragestellung, unter der

Museumsinhalte abgehandelt werden. So dominiert in gewisser Weise eine „Gipfeltechnik“,

die dem Rezipienten oft keine wirklich erläuternde Orientierung bietet, weshalb eine

Einordnung des Präsentierten in größere Zusammenhänge oder gar einen Forschungskontext

insbesondere für Laien schwer bis unmöglich sein dürfte.

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3. Vorüberlegungen zur Neukonzeption

Die Analyse der bisherigen Präsentation sowie der musealen Sammlung auf Schloss

Lichtenberg führt zu keinem positiven Ergebnis, was die Aussagekraft für Gebäude, Ort und

Region angeht. Auch ein in der Sammlung belegtes Alleinstellungsmerkmal kann nicht

ausgemacht werden. Von daher wird sich die künftige Ausstellung signifikant von der

bisherigen unterscheiden, wird der disparate Objektbestand ggf. zielgerichtet im Hinblick auf

die Neukonzeption ergänzt werden müssen.

Im Rahmen einer Neukonzeption und der Aufstellung des Museums Schloss Lichtenberg

als modernes, zukunftsfähiges Museum sind somit grundlegende Änderungen vorzunehmen.

Dazu gehört vor allem der Abschied von isoliert nebeneinander stehenden Einzelsammlungen

zugunsten einer plausiblen Ausstellungsidee, die den Besucher durch die Räume zu tragen

vermag. Damit einher geht notwendigerweise die Neustrukturierung des Rundgangs, um die

Raumfolge und die Einbeziehung weiterer Highlights wie Schlosskapelle oder

Veranstaltungsraum für den Besucher erfahrbarer zu machen, ohne die Multifunktionalität

dieser Räume zu behindern, sofern deren Erhalt gewünscht wird.

Aufgrund der herausragenden Bedeutung und des Potentials des Schlosses Lichtenberg

sind zwingend unterschiedliche Aspekte bei der Konzeption des projektierten Museums zu

bedenken. Dies sind v. a. das Gebäude und seine Verbindung zum Haus Hessen-Darmstadt.

3.1 Das Gebäude – Ein Objekt von Wert

An erster Stelle sollte bei allen Planungen das Schloss selbst mehr als Objekt sui generis

ins Bewusstsein gebracht werden. Bei den Sanierungen der letzten Jahre sind zahlreiche

Befunde zu verschiedenen Zeitabschnitten freigelegt worden, die Einblicke in die Bau- und

Nutzungsgeschichte erlauben und für den interessierten Besucher rezipierbar zu machen sind

(Schlosskapelle, alter Kanzelaufgang, Wand- und Deckenmalereien sowie -dekorationen,

Fachwerkwände, Bodenbeläge etc.).

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Darüber hinaus steht der Schlossgarten zur Sanierung an. Ein Renaissancegarten, über den

es keine Aufzeichnungen gibt, ist neu angelegt worden und von der ehemaligen Schlossküche

aus erreichbar. Diese Gegebenheiten sind geeignet ein bau- und architekturgeschichtlich

interessiertes Publikum anzuziehen, das nicht vernachlässigt werden sollte.

Die im Staatsarchiv Darmstadt überlieferten Quellen bieten aufgrund ihrer Fülle und

thematischen Ausrichtung – Bauakten sind seit dem 16. Jahrhundert überliefert ebenso wie

Inventare des Schlosses Lichtenberg, die in recht kurzen Abständen angelegt wurden – eine

ausgezeichnete Grundlage für die Erhellung der Geschichte des Schlosses, indem Baubefunde

und archivalisch gesicherte Ausstattung in Bezug zueinander gesetzt werden.40

3.2 Hessen-Darmstadt – Die Gebietskulisse

Die Reflexion der Gebäudeentwicklung und seiner früheren Nutzungen ist weiterhin dazu

angetan, die Geschichte des Grafengeschlechts Katzenelnbogen und der folgenden

landgräflichen und großherzoglichen Linie Hessen-Darmstadt ins Zentrum des Interesses zu

rücken.

Die Anfänge der Bautätigkeit am Ort des Schlosses Lichtenberg sind im 12. Jahrhundert

unter den Grafen von Katzenelnbogen zu finden. Sie zeichnen verantwortlich für den Bau der

früheren Burg und ihre Nutzung, bevor es zum zeitweiligen Verlust des Baus infolge der

Nutzung als Wittum durch Katharina von Kleve kommt. 1393 geht die Burg wieder an die

Katzenelnbogener, die es bis zum Aussterben ihrer Linie behalten. Danach erben 1479 die

Landgrafen von Hessen den Besitz und legen das Bollwerk an. Die Burg kommt über Philipp

den Großmütigen an die hessen-darmstädtische Landgrafenlinie. 1570 beginnt unter Landgraf

Georg I. von Hessen-Darmstadt der Ausbau der mittelalterlichen Burg zum Schloss.

Beauftragt ist der Darmstädter Baumeister Jakob Kesselhut, der eine dreiflügelige Anlage

entwirft. Bis 1581 wird das Gebäude zum ersten größeren Renaissanceschloss in Südhessen

ausgebaut und gilt als Vorbild für ähnliche Bauten wie das Darmstädter Schloss. Seine

Nutzung als Erholungsort in „gesunder Luft“, als Jagdschloss sowie immer wieder als

40 Ein Beispiel zur Verwendung frühneuzeitlicher Inventare in der Burgen- und Schlösserforschung bietet mitweiterführender Literatur: Jens Friedhoff: Die Ausstattung nassauischer Burgen und Schlösser im Spiegelfrühneuzeitlicher Inventare. In: Nassauische Annalen 113 (2002), S. 97-149.

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Witwensitz kennzeichnen seine abwechslungsreiche Nutzungsgeschichte. Im Dreißigjährigen

Krieg diente es der landgräflichen Familie als sicheres Refugium, das nicht erobert wurde.

In späteren Zeiten nutzte die Landgrafenfamilie das Schloss stetig weniger, das Gebäude

nahm Schaden durch Vernachlässigung und Abbrüche. Öffentliche, private und gewerbliche

Nutzungen folgten. Dieser Prozess des Übergangs von herrschaftlicher zu öffentlicher

Nutzung ist exemplarisch nachzuvollziehen. Bis 1848 waren im Südflügel Teile des

Landgerichtes Lichtenberg untergebracht. Ebenfalls verbürgt ist, dass später Gebäudeteile als

Hotel gedient haben – in Wiederaufnahme der landgräflichen Tradition als Erholungs- und

Rückzugsort.

Das allgemein große Publikumsinteresse an der Verbindung von Schloss, Lokal- und

Landesgeschichte wird bestätigt von den Erfahrungen der Geo-Park-Vor-Ort-Begleiter-

Gruppe der Gemeinde Fischbachtal, die die Museums- und Schlossführungen veranstalten.

3.3 Der Geo-Park Bergstraße-Odenwald – Ein Vorteil für Schloss Lichtenberg

Das südliche Gebiet des Bundeslandes Hessen weist zwei UNESCO-Welterbestätten auf.

Während die Grube Messel bei Darmstadt ein Weltnaturerbe ist, wurde das Kloster Lorsch als

Weltkulturerbe anerkannt. Inzwischen ist es zum Welterbeareal umgestaltet worden.

Die internationale Geopark-Bewegung hat zum Ziel, die „Beziehungen zwischen den

geowissenschaftlichen Disziplinen und den Biowissenschaften darzustellen und die

Abhängigkeit dieser Systeme voneinander beziehungsweise zum Nutzen von uns Menschen

hervorzuheben. Erst daraus wird das Verständnis und werden die Möglichkeiten geschaffen,

die kulturelle Entwicklung einer Region mit allen ihren Facetten von den so wesentlichen

Rohstoffen bis zu den künstlerischen Leistungen dem Besucher näher zu bringen.“41

Seit 2004 ist der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, zu dem neben Messel und Lorsch

auch das UNESCO-Welterbe Obergermanisch-räthischer Limes gehört, Mitglied im Global

Geoparks Network. Ende 2015 wurde allen Netzwerkmitgliedern der Titel „UNESCO Global

Geopark“ zugesprochen. „UNESCO Global Geoparks lenken die Aufmerksamkeit der

Bevölkerung auf das geologische Erbe und den Wert der Landschaft, auch das kulturelle Erbe,

41 Prof. Dr. Dr. h.c. Fritz Steininger, Direktor des Senckenberg-Museums Frankfurt a. D., in: Geo-Naturparkaktuell, Jg. 14, Nr. 22, 1. Halbjahr 2016, S. 2.

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schützen solches Erbe und setzen es u. a. für den Tourismus, für Bildung und Fortschritt in

Wert.“42 Diese Zielsetzung spiegelt sich im Konzept der Förderung des naturverträglichen

Tourismus, dem sich die Gemeinde Fischbachtal verschrieben hat.

Vor der Gebietskulisse des Rhein-Main-Neckar-Raums entfaltet der UNESCO Global

Geopark Bergstraße-Odenwald seine vielgestaltigen Aktivitäten. Dabei wird die Geologie im

Zusammenhang mit Natur- und Kulturentwicklung gesehen und von Geo-Park Rangern bzw.

Vor-Ort-Begleitern vermittelt. Dies fördert die Identifikation mit der Region, kommt

Tourismus und Regionalentwicklung zugute. Die Verbindung von Natur und Kultur spielt in

diesem Konzept eine herausragende Rolle, wie nicht zuletzt das Veranstaltungsprogramm

2016 erweist, ist hier doch eine große Anzahl von Angeboten verzeichnet, die sich im

historischen und künstlerischen Bereich der Region verorten lassen und örtliche Museen mit

einbeziehen.

Nach Auskunft der Geo-Park-Gruppe Fischbachtal werden an die sieben aktiven Geo-Park-

Vor-Ort-Begleiter der Gemeinde hauptsächlich Anfragen mit der Bitte um Schlossführungen

herangetragen, obwohl ein Angebot für (naturkundliche) Führungen in der Region und zu

geologischen Punkten vorgehalten wird. Inklusive des Tages des Offenen Denkmals werden

jährlich etwa 50 Gruppen von jeweils 15-20 Personen in das Schloss und durch seine

Außenanlagen geführt.43

Hier ist also ein deutliches Besucherinteresse auszumachen, das es nahe legt, Schloss und

Museum Lichtenberg deutlicher in Beziehung zueinander und damit in Wert zu setzen. In

seiner Funktion als umweltpädagogische Station verbindet die Geopark-Ausstellung bereits

jetzt die Natur- und Geschichts- sowie Kulturpädagogik im Geo-Park Bergstraße-Odenwald

fruchtbar und erfolgreich miteinander.44 Deshalb ist für die Neuaufstellung des Museums ein

Konzeptansatz gewählt worden, der die künftige Präsentation mit den bereits bestehenden

Angeboten und Strukturen v. a. der Geo-Park-Organisation verschränkt, um nicht nur

organisatorische, sondern auch inhaltliche Synergieeffekte herzustellen und dem Besucher

späterhin ein durch die neue Dauerausstellung im Museum Schloss Lichtenberg deutlich

verbreitertes sowie vertieftes Angebot im Segment Kultur bieten zu können.

42 Dr. Lutz Möller, Vize-Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, in: Geo-Naturpark aktuell, Jg.14, Nr. 22, 1. Halbjahr 2016, S. 3.

43 Auskunft der Geopark-Vor-Ort-Begleiter-Gruppe der Gemeinde Fischbachtal vom 7.4.2016.44 Die Funktion Lichtenbergs als Eingangstor des Geoparks, wie sie im Flyer „Geopark Eingangstor Schloss

Lichtenberg“ herausgestellt wird, scheint überholt durch das Konzept der Eingangstore nach derHimmelsrichtung: Buchen (Osten), Messel (Norden), Neckarsteinach (Süden), Stockstadt (Westen). S. dazuhttp://www.geo-naturpark.net/deutsch/tore-zentren/ , Zugriff: 13.5.2016. Ebda. wird Lichtenberg alsumweltpädagogische Station angegeben.

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4. Die Neukonzeption

4.1 Hessens Landschaft

„Das Bundesland Hessen“, so schrieb der Grandseigneur der hessischen Landesgeschichte,

Walter Heinemeyer, im Jahr 1986 „bildet keine naturräumliche Einheit und besitzt bis auf den

Rheinstrom im Südwesten keine geographischen Grenzen. Als Ergebnis Jahrhunderte langer

territorialgeschichtlicher Entwicklung wurde es erst nach dem Zweiten Weltkriege von der

amerikanischen Besatzungsmacht neu geschaffen.“45 Sieht man einmal von der Zeit des

Landgrafen Philipps des Großmütigen ab, in der die hessischen Territorien von der Weser bis

zum Odenwald und vom Rhein bis zum Thüringer Wald reichten, so dauerte es beinahe vier

Jahrhunderte, bis aus den vier durch Philipps Testament entstandenen Teilgrafschaften sowie

später hinzukommenden Gebieten das heutige Land Hessen in der Bundesrepublik

Deutschland geworden war. Dabei bildeten sich drei große Einheiten heraus: Hessen-Kassel,

Nassau und Hessen-Darmstadt.

In dieser Zeit wurden wesentliche Entwicklungsschritte in den Teilgebieten mit jeweils

unterschiedlichen Ausprägungen vollzogen. Diese Besonderheiten kennzeichneten die

Territorien und beeinflussten das Dasein der auf ihrem Gebiet lebenden Bevölkerung. Die

Territorien bildeten Charakteristika aus, es kam zu Selbst- und Fremdeinschätzungen, die

anscheinend teilweise noch Gültigkeit besitzen. Ein regionalspezifisches Bewusstsein hat sich

erhalten und ein Umgang mit der Landeshistorie erfordert eine Berücksichtigung dieses

Faktums. „Wichtiger als das Landesbewußtsein“, so heißt es im Vorwort zu einer Publikation

der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung aus dem Jahr 1993, „wird bei den

Menschen allerdings nach wie vor die Bindung an kleinere Einheiten bleiben: an das eigene

Dorf, die eigene Stadt, die eigene Region.“46 Konsequenterweise entwickelte die

Landeszentrale eine Schriftenreihe, die nach jenen Beiträgen der einzelnen ehemaligen

Staaten auf dem heutigen hessischen Gebiet fragte, die eine hessische „Einheit aus der

Vielfalt“ entstehen ließen. Mit Recht sollte vermieden werden, hessische Geschichte

45 Heinemeyer, Walter: Das Zeitalter der Reformation. In: Das Werden Hessens, hrsg. v. Walter Heinemeyer,Marburg 1986 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, Bd. 50), S. 225-266, hier S.225.

46 Lange, Thomas: Hessen-Darmstadts Beitrag für das heutige Hessen, Wiesbaden 1993 (Hessen: Einheit ausder Vielfalt, Bd. 3), S. 5.

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„künstlich“ zu vereinheitlichen und zu zentralisieren, denn es könne sich gesamthessisches

Geschichtsbewusstsein „zwanglos nur aus der Geschichte der einzelnen Territorien

entwickeln“47.

Das Bundesland Hessen entstand aus den preußischen Regierungsbezirken Hessen-Kassel,

Hessen-Nassau und dem Volksstaat Hessen, wie das ehemalige Hessen-Darmstadt seit der

Revolution von 1918/19 hieß. Indem man auf die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. das

Großherzogtum Hessen als Gebietskulisse einer künftigen Ausstellung rekurriert, rückt man

also einen der drei Vorgängerstaaten des heutigen Bundeslandes Hessen in den Fokus.

4.2 Landesgeschichte in der hessischen Museumslandschaft

Vor diesem Hintergrund ist es folgerichtig, dass die drei hessischen Landesmuseen in den

drei historisch gewachsenen Gebieten Hessens beheimatet sind: in Kassel, Darmstadt und

Wiesbaden.

Die beiden Landeseinrichtungen in Darmstadt und Wiesbaden haben in den

Neukonzeptionen der letzten Jahre inhaltliche Weichenstellungen vorgenommen, die sich

jenseits der Landesgeschichte bewegen und jeweils ihre Schwerpunkte im Bereich Kunst und

Natur sehen.

Das Museum Wiesbaden versteht sich als „hessisches Landesmuseum für Kunst und

Natur“,48 wobei unter den Aspekten „Farbe, Form, Bewegung, Raum und Zeit“ die

ästhetischen Verbindungen zwischen beiden im Fokus des Interesses stehen.49

Die bislang im Landesmuseum Wiesbaden verwahrte landesgeschichtlich relevante

Sammlung Nassauischer Altertümer (SNA) soll in das seit langem geplante Stadtmuseum

Wiesbaden integriert werden, das sich der Stadtgeschichte im engeren Sinn annimmt.50 Die

SNA umfasst „rund 350.000 Objekte [… und] gliedert sich in die Bereiche Archäologie,

Grafik, Gemälde und Fotos, Kunstgewerbe, Militaria, Nassau und Wiesbaden, Numismatik

und Skulpturen. Sie entstand in den 1820er Jahren durch den Ankauf der Sammlung des

47 Ebenda. Vgl. Art. „Hessen“, URL: http://www.hlz.hessen.de/index.php?id=60, Stand: 2.6.2016, Zugriff:2.6.2016.

48 http://museum-wiesbaden.de/museum, Zugriff: 24.5.2016.49 Museen in Hessen, HMV, 2008, S. 281f., Zitat ebda., S. 282.50 http://www.wiesbaden.de/kultur/stadtgeschichte/index.php, Zugriff: 24.5.2016.

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Frankfurter Freiherrn Johann Isaac von Gerning. Durch Schenkungen und weitere Ankäufe

wurde im Laufe der Jahrzehnte aus der relativ kleinen heterogenen Gerningschen Sammlung

die landeskundlich orientierte Sammlung Nassauischer Altertümer.“51 Teile dieser Sammlung

werden künftig wohl themenzentriert und auf die Stadtgeschichte fokussiert im Stadtmuseum

Wiesbaden zu sehen sein.

In Darmstadt gibt das Landesmuseum als Ausstellungsabteilungen ebenfalls Kunst-,

Kultur- und Naturgeschichte an.52 Konkret finden sich die Ausstellungsabteilungen

Archäologie, Antike, Vor- und Frühgeschichte, Ägyptische Sammlung, Kunst des

Mittelalters, Kunsthandwerk ab 1500, Malerei des 13. bis 20. Jahrhunderts, Jugendstil,

Malerei und Skulptur des 19. und 20. Jahrhunderts, Waffen, Block Beuys, Sammlung Simon

Spierer, Graphische Sammlung, Erd- und Lebensgeschichte sowie Zoologie. Als Außenstellen

bestehen das Druckmuseum zu Schriftguss, Satz und Druckverfahren53 sowie die

Volkskundliche Sammlung, von der Teile bislang im Museumszentrum Lorsch präsentiert

worden sind.

Diese disparat anmutende Konzeption ist primär der Sammlungsgeschichte geschuldet,

also der Tatsache, dass das Landesmuseum Darmstadt über sehr unterschiedliche, nach den

jeweiligen Interessen und finanziellen Möglichkeiten der Landesherren zusammengetragene

Objektbestände verfügt, die nun in thematischen Großgruppen zur Wiederausstellung gelangt

sind.

Eine andere Richtungsentscheidung hat man im Landesmuseum Kassel, das

voraussichtlich im Dezember 2016 wieder eröffnet werden wird, getroffen. Hier hebt man in

der Neukonzeption der Dauerausstellung auf den „übergreifenden Aspekt (nord)hessische[r]

Kultur- und Landesgeschichte“ im Zeitraum von 300.000 Jahren ab.54 „Das Spektrum der

neuen Dauerausstellung reicht von den ersten Jägern und Sammlern über die Epoche der

hessischen Landgrafen bis in die jüngste Vergangenheit. Auf drei Etagen lassen die

51 http://www.museen-in-hessen.de/de/museen/schaufenster-stadtmuseum, Zugriff: 24.5.2016.52 Vgl. http://www.hlmd.de/de/museum/geschichte.html , http://www.hlmd.de/de/museum/naturgeschichte.html

, http://www.hlmd.de/de/museum/kunst-und-kulturgeschichte.html , Zugriff: 10.5.2016. Vgl. denOrientierungsplan des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, dessen Abteilungsangaben von denBenennungen im Internet-Auftritt teilweise abweichen, weshalb sie für dieses Konzept zusammengefasstworden sind.

53 S. Eintrag „Druckmuseum“, in: Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S.60.

54 S. dazu http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1056, Zugriff: 23.5.2016.

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41

Sammlungen der Vor- und Frühgeschichte, Angewandten Kunst und Volkskunde die

Geschichte der Region und ihrer Menschen wiederaufleben.“55

Damit bleibt nach den Neukonzeptionen der Landesmuseen Darmstadt und Wiesbaden das

Desiderat einer konsistenten landesgeschichtlichen Präsentation bestehen.

Auch in keinem anderen Museum dieser Region ist bislang wirklich ein größeres Gebiet,

sind mehrere Landkreise, ist eine ehemalige hessische Provinz oder gar das gesamte Gebiet

des ehemaligen Herrschaftsbereichs Hessen-Darmstadt Gegenstand einer Dauerausstellung.

Gemeinde-, Orts- und Stadtgeschichte sind vertreten, nicht aber die Landesgeschichte. Ein

historisches Gesamtbild entsteht aber nicht durch die Addition vieler, sich in der Themenwahl

häufig wiederholender Museen, sondern durch ein mehrere Perspektiven verbindendes,

dezidiert landesgeschichtlich ausgerichtetes Museumskonzept, das die herrschaftliche Ebene

über die verschiedenen Entwicklungsphasen hinweg mit der jeweiligen Lebensrealität der

Bevölkerung in einer Langzeitperspektive zu erhellen vermag. Eine sich dieser Aufgabe

annehmende Museumseinrichtung fehlt in Südhessen bislang und könnte nun durch die

Neukonzeption des Museums Schloss Lichtenberg geschaffen werden.

4.3 Zieldefinition

Aufgabe und Rolle des neuen Museums Schloss Lichtenberg in der hessischen

Museumslandschaft soll daher sein, die Lücke zwischen den Heimat-, Stadt- und

Regionalmuseen einerseits sowie den Landesmuseen und großen museal orientierten

Einrichtungen wie dem Hessenpark zu schließen. Es wird also eine höhere Ebene als die gut

vertretenen lokalgeschichtlichen Ausstellungen angestrebt, um die landesgeschichtliche

Perspektive, den größeren Zusammenhang für lokale Erscheinungen und Entwicklungen

darzulegen und dauerhaft in der südhessischen Museumslandschaft zu verankern unter

Berücksichtigung der gewachsenen hessisch-darmstädtischen Gebietskulisse sowie einer

Schwerpunktsetzung in der nachreformatorischen Zeit, der Zeit der modernen Staatswerdung.

Im „Haus der Hessen-Darmstädtischen Geschichte“ soll Alt-, Jung- und Neubürgern die

Möglichkeit geboten werden, sich mit Grundlinien und -fragen der (süd)hessischen (und

deutschen) Geschichte fundiert auseinanderzusetzen. Auf der der Lebensrealität der

55 http://blog.landesmuseum-kassel.de/ausstellung/, Zugriff: 23.5.2016.

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Menschen vergleichsweise nahen lokal- und landesgeschichtlichen Ebene sind die großen

politischen Ereignisse und Entwicklungsphasen ebenso abbildbar, wie die illustren und auch

die weniger spektakulären Biographien einzelner Menschen, die die hessische Geschichte

ausmach(t)en.

Will man Museen zu (außerschulischen) Lernorten der dringend nötigen Stärkung

historisch-politischer Bildung machen, muss künftig wesentlich stärker auf die

Landesgeschichte in all ihren Facetten eingegangen werden. Ist es doch diese, die nah an der

Lebensrealität und dem Alltag lehrt, wie aus einem feudalen ein absolutistischer Staat wird,

wie ein zunehmend über das Parlament u. a. Faktoren eingeschränkter absolutistischer Staat

zu einer Demokratie wird. Die Landesgeschichte zeigt aber auch, wie schnell eine Demokratie

ausgehöhlt und in einen rassistischen, menschenverachtenden Staat umgewandelt werden

kann. Hierfür bietet es sich an, die gesamte Landgrafschaft und das Großherzogtum sowie den

Volksstaat Hessen bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zum Thema zu machen.

Mit dieser Neuausrichtung würde das geplante Museum Schloss Lichtenberg als Vorreiter

in der Darstellung landesgeschichtlicher Entwicklungen fungieren, würde jedoch dabei nicht

stehen bleiben. Denn die Einbeziehung des authentischen Ortes, des Schlossgebäudes und

seiner Umgebung in die Präsentation ermöglicht weitere interessante Schwerpunktsetzungen

innerhalb der künftigen Dauerausstellung und würde das neue Museum Schloss Lichtenberg

als kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde Fischbachtal sowie als Anziehungspunkt für

Besucher und Touristen, die auf den zahlreichen Wander- und Pilgerwegen der Umgebung

unterwegs sind oder als konkret als am Schloss interessierte Besucher kommen, noch besser

als bislang konturieren.56 Mit der Verbindung von Geschichte, Gebäude und Naturerlebnis im

Geopark können fortan Natur- und Aktivurlauber sowie Kunst- und Kulturtouristen konkret

angesprochen werden.

Ausdrücklich gewünscht ist dabei die Anbindung an bzw. das Einfügen des Museums in

bestehende lokale Angebote wie Geo-Park, Schlossführungen, Konzertbetrieb und andere

Kulturveranstaltungen der Gemeinde, um einen Mehrwert sowie ein klares

Identifikationsangebot für die örtliche Bevölkerung zu schaffen.

In diesen Zusammenhang ist es ein wichtiges Ziel, Gelände- und Museumsführungen so

miteinander zu verschränken und aufeinander abzustimmen, dass bei einer Museumsführung

die Außengeländeführung als ein einen deutlichen Zugewinn bringendes Angebot

56 S. Broschüre „Ganz weit weg. Und doch nah dran.“, hrsg. von der Gemeinde Fischbachtal.

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kommuniziert werden kann und umgekehrt. Die aktuelle, sehr gut funktionierende

Führungsarbeit der Geopark-Vor-Ort-Begleiter ist dabei ein produktiver Anknüpfungspunkt,

den es im Hinblick auf die wünschenswerte personelle Kontinuität auszubauen gilt. Dazu sind

die in der Geopark-Initiative ehrenamtlich Tätigen von Beginn an in die Planungen

einzubeziehen, was sich bereits in den Gesprächen über das vorliegende Konzept als sehr

konstruktiv erwiesen hat. Aus ihrem Kreis sollte das Personal für die Standardführung durch

die Dauerausstellung sowie für die weiteren konzeptionell verankerten Themenführungen

gewonnen werden. Schulungsmöglichkeiten für Museumsführungspersonal hält der Hessische

Museumsverband vor.

4.4 Die Zielgruppen: Das neue Museum Schloss Lichtenberg als außerschulischer

Lernort – nicht nur für Schüler

Mit dem Museum Schloss Lichtenberg soll ein Erfahrungs- und Lernort gestaltet werden,

der aus eigener Kraft Menschen mit unterschiedlichen Interessen anziehen kann. Dies sind im

normalen Öffnungsbetrieb in der Regel Individualbesucher, Einzelpersonen, Paare, Familien,

Vereine und andere Gruppen mit einem allgemeinen Besuchswunsch (Schloss und

Dauerausstellung) oder bestimmten Anliegen wie einer Führung durch die Gesamtanlage,

Führungen mit den Schwerpunkten Architektur, Schloss- und/oder Landesgeschichte etc.

Mit der inhaltlichen Neuaufstellung wird jedoch auch eine deutlich überregionale

Ausstrahlung des Hauses angestrebt. Insbesondere sollen die bereits bestehenden Kontakte zu

Schulen in der Region zielgerichtet ausgebaut werden, denn das neue Museum Schloss

Lichtenberg soll vor allem als umfassender außerschulischer Lernort aufgestellt werden, der

Aufklärung über historische Zusammenhänge in größerem zeitlichen und territorialen Kontext

leistet, kritisches Hinterfragen fördert, die historisch-politische Bildung stärkt und ein

Diskussionsort für Themen der Zusammenhänge von Gestern und Heute sein will. Als solcher

anerkannter außerschulischer Lernort möchte das künftige Museum nicht nur für

allgemeinbildende Einrichtungen fungieren, sondern auch berufsbildende Institutionen, VHS-

Nutzer, Integrationskursteilnehmer, Parteijugendverbände, konfessionsorientierte

Gruppen/Gemeindegruppen und natürlich allgemein interessierte Gruppierungen (Vereine,

Landfrauenverbände …) ansprechen, mithin für die gesamte Bevölkerung offenstehen.

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Für Kita- und Grundschulkinder, Heimat-, Kultur- und Geschichtsvereine wird ein

heimatkundliches Angebot in der Dauerausstellung fest verankert.

Im Fokus der geplanten Schulkooperationen stehen die Schuljahrgänge ab Klasse 5. Im

Rahmen der Konzepte Verlässliche Grundschule und Ganztagsschule sind jedoch Angebote

für Schulkinder der Gemeinde und Umgebung denkbar und sollten frühzeitig in die

Planungen einbezogen werden.

Als Freizeit- aber auch Bildungseinrichtung mit großem Einzugsgebiet soll das Museum

Schloss Lichtenberg gerade im schulischen Bereich möglichst Viele erreichen, damit es eine

gesetzte Station in Geschichts- und Politik-Unterricht sowie ein Ort außerschulischer

Projektarbeit vor allem auf dem Gebiet der historisch-politischen Bildung wird, ein Ort an

dem Schüler selbst aktiv sind. Erste Konzepte könnten Projekte wie „Schüler führen Schüler

(und alle anderen)“, die Erarbeitung von Materialien und Alternativangeboten für die

Geschichtswerkstattstationen sowie Konzeption und Durchführung von Sonderausstellungen

sein. Dabei sollten nicht nur die schulisch organisierten Gruppen Heranwachsender in den

Blick genommen werden, sondern auch politisch oder konfessionell verfasste Gruppierungen

Gelegenheit zur Darstellung ihrer Sicht der Dinge bekommen, um die gesellschaftliche

Diskussion um ihren Blickwinkel öffentlich zu bereichern.

Aus diesem Grund ist u. a. die Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung

zu suchen, denn gerade die Dauerausstellung steht unter dem Aspekt, mit der Vermittlung von

Wissen über die Entwicklung der Demokratie die Wertschätzung demokratischer Verfasstheit

und Gepflogenheiten zu befördern, worin eine Aufgabe gesehen wird, der man sich in jeder

Generation wieder erneut stellen muss.

4.5 Schrankenlos für möglichst viele – Barrierefreiheit im neuen Museum Schloss

Lichtenberg

Mit Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention am 30. März 2007 sowie der

Ratifizierung Anfang 2009 hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, Menschen

mit unterschiedlichsten Einschränkungen Zugang zu allen Bereichen des (öffentlichen)

Lebens zu verschaffen. Die Konvention trat nach Erlass eines entsprechenden Gesetzes am

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26. März 2009 in Kraft. Seither sind Barrierefreiheit und Inklusion die Schlagworte, unter

denen die öffentliche Diskussion dieser Verpflichtung primär stattfindet.

Zugänglichkeit und Barrierefreiheit (Art. 3) beziehen sich auf den ersten Blick stark auf die

physische Umwelt sowie auf Informations- und Kommunikationstechnologien.57

Die Barrierearmut ist als Ziel des Museumsprozesses Schloss Lichtenberg gewünscht.

Durch den Einbau eines Aufzuges werden alle Ausstellungsetagen mobilitätseingeschränkten

Besuchern zugänglich sein. Im Gebäude selbst wird auf das Vermeiden von Hindernissen für

Menschen mit körperlichen Einschränkungen im Sinn von Gehbehinderungen sowie einer

Rollstuhlnutzung, soweit es architektonisch irgend möglich ist, geachtet werden. Soweit heute

absehbar, werden die künftigen Museumsräume diesbezüglich barrierefrei gestaltet werden

können, weshalb die Planungen gleich darauf ausgelegt sein sollten. Die Mehrkosten für

barrierefreies Bauen schlagen nach unterschiedlichen Schätzungen mit ca. 1,3 Prozent zu

Buche, wenn von Beginn an barrierefrei geplant wird. Nachträgliche Umbauten verursachen

nach aktuellen Berechnungen Mehrkosten von ca. 3,5 Prozent.58

Daher ist bei der Ausstellungsgestaltung ebenfalls auf eine rollstuhlgerechte Ausstattung

zu achten. Probleme für Rollstuhlnutzer und mobilitätseingeschränkte Mitbürger sind daher

im künftigen Rundgang durch die Dauerausstellung im Museum Schloss Lichtenberg zu

eliminieren. Dies ist am besten durch die Einschaltung eines auf Barrierefreiheit für

Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer spezialisiertes Beratungsbüro in der Realisierungsphase zu

gewährleisten. Denn es geht nicht nur um Aufzüge und breite Raumdurchgänge, sondern um

spezielle, unterfahrbare Vitrinen, um das Einhalten bestimmter Höhen und Tiefen von

Einbauten und Informationseinheiten etc., die es dem Rollstuhlfahrer ermöglichen, alle

Ausstellungskomponenten selbständig rezipieren zu können. Ausreichender Rangierraum in

der Ausstellung sowie in allen dem Publikum zugänglichen Funktionsräumen einschließlich

unterfahrbarer Rezeptionstheke muss gegeben sein.

Da Fahrstuhlnutzer auf den Eingang im Ostflügel angewiesen sind, müssen sie von hier

zum Beginn der Ausstellung geleitet werden. Das heißt, ein Leitsystem für Aufzugsnutzer ist

gestalterisch in die Ausstellung einzubringen.

57 http://www.behindertenbeauftragte.de/DE/Koordinierungsstelle/UNKonvention/Inhalt/04Barrierefreiheit/Barrierefreiheit_node.html , Zugriff: 11.5.2016.

58 Vgl. die Angaben des Vereins für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter e. V. unter:http://www.netzwerk-artikel-3.de/netzinfo026/025.php, Zugriff: 16.5.2016, der sich auf die SchweizerischeFachstelle für behindertengerechtes Bauen: http://www.hindernisfrei-bauen.ch/beitraganzeigen_d.php?titel=Kosten, Zugriff: 16.5.2016, bezieht.

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Zudem können Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer wegen des Höhenunterschieds

momentan ohne Hilfe nicht in den Kaisersaal gelangen. An dieser Stelle wird für sie bereits

eine Rampe eingeplant.59 Sowohl für Aufzüge als auch für Rampen ist die aktuelle Breite

moderner Rollstühle zu beachten, die aufgrund von Sitzflächenmaßen und Ausstattung

unterschiedliche Breiten haben können. Grundlage der diesbezüglichen Planung sind

selbstverständlich vor allem die Vorgaben DIN 18040-1 und DIN 18040/3, doch gerade im

Hinblick auf die Aufstellung des Museums als außerschulischer Lernort und vor dem

Hintergrund der Inklusionsdiskussion ist zu beachten, dass Rollstuhlbreiten für Kinder und

Jugendliche sowie beispielsweise von sporttauglichen Rollstühlen sehr unterschiedlich sein

können. Daher sollten die Aufzugstüren großzügig bemessen sein und bei Rampenlösungen

leicht verstellbare Breiten vorgesehen werden.

Auch die Erschließung des Zugangs zu Schloss und Museum ist vor dem Hintergrund der

Frage der Barrierearmut zu ventilieren. Für Menschen mit Behinderungen müssen daher

Anfahrt- und Parkmöglichkeiten oder mindestens Ausstiegsmöglichkeiten im Schlosshof

langfristig gewährleistet sein. Hierfür sind bereits zwei Pkw-Stellplätze ausgewiesen worden.

Gerade vor dem Hintergrund der vermehrt auftretenden Inklusionsklassen ist zudem die

Frage der Erschließbarkeit von Ausstellungen für Menschen mit verschiedenartigen

Einschränkungen zu berücksichtigen, denn auch Menschen mit Sinnesbeeinträchtigen steht

die Teilhabe am öffentlichen und kulturellen Leben sowie dem lebenslangen Lernen

selbstverständlich zu. Dabei sei an dieser Stelle lediglich auf die großen Gruppen der

Sehbehinderten und Blinden, der Hörgeschädigten und Tauben sowie der Menschen mit

kognitiven Einschränkungen verwiesen.

Eine barrierefreie Ausstellung für Sehgeschädigte und Blinde, soll sie über ein in

sehbehindertengerechter Tafelgestaltung und Blindenschrift und/oder akustisch rezipierbares

Textangebot hinausgehen, müsste mit Abformungen von Objekten, spezieller

Fußbodenstruktur, Handläufen, Tastangeboten etc. aufwarten, was die Einschaltung eines

Spezialbüros sowie von Betroffenenverbänden definitiv erforderlich macht.

Hörgeschädigten ist perspektivisch ein Video-Guide in Gebärdensprache anzubieten. Für

Menschen mit kognitiven Einschränkungen kann dagegen Führungsmaterial in Leichter

Sprache entwickelt werden.

59 Auskunft von Herrn Gunnar Knöß, LBIH per Mail am 14.6.2016.

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Wenig beachtet wird die „unsichtbare“ Barrierearmut, die auf Vermeidung von Störquellen

für medizinische Implantate beruht. Daher sollten keine mit Magnetismus arbeitenden,

sondern insgesamt möglichst strahlungsarme Techniken verwendet werden, die auf

elektronischer Basis funktionierende medizinische Geräte wie Defibrillatoren, Hirn- und

Herzschrittmacher nicht beeinträchtigen. Im Zweifelsfall ist eine rechtlich verbindliche

Aussage des jeweiligen Technikanbieters einzuholen, um die Frage der Haftung geregelt zu

wissen.

Insgesamt rät sich immer das frühzeitige Einschalten von Betroffenenverbänden oder eines

Spezialanbieters an, um die Arbeiten zur Barrierefreiheit evaluieren und auf Tauglichkeit

überprüfen zu lassen. Eine sachgerechte Planung ist nur über spezialisierte Büros möglich,

sobald fest steht, welche Formen der Barrierefreiheit angestrebt werden.

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5. Die Ausstellungsidee

Die Idee der neuen Dauerausstellung für das Museum Schloss Lichtenberg ist die

durchgängige Darstellung der historischen Entwicklungen auf dem Gebiet der ehemaligen

Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, des hessen-darmstädtischen Großherzogtums sowie

Volksstaats Hessen unter Zugrundelegung der Frage, wie Herrschaft und Lebensrealität der

Bevölkerung in Beziehung standen, welche Wechselwirkungen auszumachen sind und wie

sich die noch heute spürbare regionale Vielgestaltigkeit, politische, soziale und kulturelle

Entwicklungen in der Landesgeschichte ausbildeten. Der Weg des ehemaligen

Herrschaftsgebiets Hessen-Darmstadt ins heutige Hessen mit seinen regionalen und zeitlichen

Konvergenzen und Divergenzen wird auf diese Art exemplarisch für eines der drei historisch

gewachsenen Gebiete im heutigen Bundesland Hessen dargestellt, wobei die historisch

Handelnden als Herrscher, als Bevölkerung (mit einem eindringlichen Blick auf das Leben

von Männern, Frauen und Kindern) sowie Persönlichkeiten, deren Wirken Hessen und seine

Regionen geprägt hat, im Zentrum stehen.

Mit dem Arbeitstitel der neuen Dauerausstellung im Museum Schloss Lichtenberg „Von

ländlichen Grafen, großen Herzögen und dem Volk im Staat“ wird dieser Rahmen umrissen.

Dabei wird dem Aspekt der Entwicklung von Volksbeteiligung an der Herrschaft, also dem

Weg in die Demokratie als moderner Landesverfassung das Hauptaugenmerk gewidmet.

In fünf Abteilungen gegliedert hat die Präsentation das allgemeine Vermittlungsziel die

Phasenabfolge der hessen-darmstädtischen Geschichte für die Zeit von 1567 bis zur Gründung

des Bundeslandes Hessen darzustellen. Eine Sonderposition innerhalb des Konzepts nimmt

jedoch die erste Ausstellungsabteilung ein, die sich mit der Geschichte von Gebäude und Ort

befasst.

Ab der zweiten Ausstellungsabteilung bietet der entwicklungsgeschichtliche Zugriff der

künftigen Ausstellung dem Besucher auf der ersten Ausstellungsebene (●) eine Verankerung

der dargestellten Themen in chronologischer Folge auf einer Art „personalisierten“ Zeitleiste,

indem alle Herrscher und Regierenden in ihrer Abfolge vorgestellt werden. Damit wird eine

zeitliche Orientierung geboten, ohne diesen Ansatz überzustrapazieren.

Auf der zweiten Ausstellungsebene (•) geraten Politik, Verwaltungspraxis und territoriale

Entwicklung des Herrschaftsbereichs ins Blickfeld. Schwerpunkte und Spezifika einzelner

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Herrschaftsphasen werden ebenso näher erläutert wie soziale, wirtschaftliche, konfessionelle

und kulturelle Aspekte. Sie bilden Verdichtungspunkte zu Infrastruktur, Kultur-, Sozial- und

Wirtschaftsgeschichte auf der (losen) Zeitleiste der ersten Ausstellungsebene (●).

Die verdichteten Themenfelder werden anhand ausgewählter Beispiele dargelegt.

Entscheidend ist dabei die Fragestellung. Wird in Heimatmuseen beispielsweise der örtliche

Eisenbahnanschluss primär als Faktor der Ortsgeschichte (z. B. im Heimatmuseum

Bickenbach) präsentiert, so stellt das Museum Schloss Lichtenberg die Entwicklung des

Schienennetzes als Faktor der Landesentwicklung dar, fragt z. B. nach Genese, Erfolg und

Schicksal der Hessischen Ludwigsbahn von Darmstadt nach Mainz 1858. Es bietet somit den

notwendigen Rahmen, die jeweiligen Themen in ihrer Bedeutung für die Entwicklung einer

größeren Gebietskulisse und in staatlichen Zusammenhängen nachzuvollziehen. Man geht

also weit über die Lokalgeschichte hinaus, obwohl exemplarisch mit ihr gearbeitet wird. Auf

diese Art kommen einzelne Regionen, Wirtschaftszentren, Städte, Orte im gesamten ehemals

hessen-darmstädtischen Gebiet zur Darstellung. Die Infrastrukturentwicklung im 19.

Jahrhundert wird auf der Zeitleiste unter Großherzog Ludwig II. (reg. 1830-1848) dargestellt

werden unter dem Konzeptpunkt „Ein Land wird mobil: Schienen und Straßen“.

Landespolitik, territoriale Entwicklung und Verwaltungswesen werden auf der dritten

Ausstellungsebene in ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung reflektiert ( ). Hier

kommen die Landesbewohner zur Sprache. Wann sie wo und wie lebten, was ihr Leben

prägte, welchen Lebensunterhalt sie fanden, wie die jeweilige Herrschaft und

Landesverfassung ihr Leben bestimmte, sind hier die bestimmenden Themen. Was bedeutete

z. B. die Jagdleidenschaft Ludwigs VIII., des „Jäger-Grafen“, für die Bevölkerung, ihre

Lebensrealität und Entwicklungsmöglichkeiten? Welche Wirkungen hatten großherzogliche

Bemühungen um die Hebung des Gewerbes, wie profitierten Menschen davon, was blieb?

Eines der prominentesten Beispiele staatlicher Fördermaßnahmen lieferte Großherzog Ernst

Ludwig., als er sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Verbesserung der Keramikproduktion

verschrieb und zu diesem Zweck eine Keramikmanufaktur unter Leitung von Jakob Julius

Scharvogel in Darmstadt gründete, was Rückwirkungen auf die Töpfereierzeugnisse in der

Fläche hatte. Diese Aspekte sind dementsprechend im Rahmen der Regierungszeit des

Großherzogs Ernst Ludwig (reg. 1892-1918) unter dem Konzeptpunkt „Statt Politik? –

Ästhetik mit wirtschaftlichen Folgen“ zu thematisieren.

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5.1 Die Ausstellungsabteilungen

Es sind fünf Ausstellungsabteilungen vorgesehen.

Im ersten Ausstellungsabschnitt wird das Schloss thematisiert. Vorläuferbebauung, die

Katzenelnbogener Phase, das Entstehen des Gebäudes empfangen den Besucher und leiten ihn

thematisch über in die Geschichte der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Dieser Auftakt

bietet den Vorteil, die Grundlagen für die folgenden, der hessisch-darmstädtischen Zeit

gewidmeten Abteilungen II bis V zu legen. Ein Verteilen der Bau- und Nutzungsgeschichte

über die gesamte Ausstellung wäre zwar denkbar gewesen, wurde aber als nicht

rezipientenfreundlich verworfen. Mit der gewählten Option wird der Besucher beim durch

Anfahrt und Betreten des Gebäudes gewonnenen Eindruck abgeholt und über das Schloss in

das entwicklungsgeschichtlich angelegte Ausstellungskonzept geleitet. Zugleich wird hier die

dem Ausstellungsfokus zeitlich vorangehende Katzenelnbogener Phase bearbeitet und damit

zugleich zentraler gestellt als es bei anderen Varianten der Fall gewesen wäre. Bau und

Schicksal des Gebäudes unter den Hessen-Darmstädtern verweisen hier bereits auf den

Ausstellungsschwerpunkt.

Aus dieser ersten Ausstellungsabteilung gelangt der Besucher mit Passieren der Kapelle in

die zweite Ausstellungsabteilung. Über die Thematisierung des Testaments Philipps des

Großmütigen, das die Teilung Hessens in zunächst vier Linien zur Folge hatte, gelangt er in

die Zeit Landgraf Georgs I., mit dem das Haus Hessen-Darmstadt in die Ausstellung

eingeführt wird. Ab Abteilung II entwickelt sich die Ausstellung chronologisch orientiert

weiter. Sie führt über die landgräfliche in die Phase des Großherzogtums Hessen sowie des

Volksstaats Hessen, denen die dritte bzw. vierte Abteilung der geplanten Dauerausstellung

gewidmet ist. Diese endet in Abteilung V mit der Nachkriegszeit ab 1945 und der Gründung

des heutigen Bundeslandes Hessen.

Diese eher klassisch-herrschaftlich orientierte Abfolge stellt sich den Fragen „Wer hat

wann regiert und was ist in dieser Zeit passiert“, um ein niedrigschwelliges Angebot für

Menschen ohne Vorkenntnisse zu generieren. Allerdings soll der Perspektive des Herrschens

und Verwaltens stets die Perspektive der Beherrschten und Verwalteten hinzugefügt werden.

Da dem Laien die unproblematische zeitliche Orientierung ermöglicht werden soll, sind die

Ausstellungsabteilungen im Nachvollzug der üblichen Phaseneinteilung folgendermaßen

definiert worden:

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I. Ausstellungsabteilung

Von Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seine

Geschichte (Von den Anfängen bis 1567 – und bis heute)

II. Ausstellungsabteilung

Absolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)

III. Ausstellungsabteilung

Gezähmte Herrscher: Die Großherzöge von Hessen und bei Rhein (1806-1918/19)

IV. Ausstellungsabteilung

Neue Souveräne: Vom Volksstaat in die Diktatur (1918/19-1945)

V. Ausstellungsabteilung

Demokratischer Neustart: Das Bundesland Hessen (ab 1945)

5.2 Ergänzende Angebote innerhalb der Dauerausstellung

Über den Dauerausstellungsrundgang zur Landesgeschichte hinaus sind fünf weitere

durchgängige Angebotslinien geplant. Vier von ihnen können als integrierte

Themenrundgänge genutzt oder als Vertiefungsstationen an einem festen Ort im Rundgang

bei Interesse mitrezipiert werden. Das fünfte Angebot, die Geschichtswerkstatt, ist dagegen

jeweils als offene Arbeitsstation gedacht, die zwar eine kleine dauerhafte Informationseinheit

vorhält, jedoch primär der Museumspädagogik vorbehalten ist. Dabei darf der Work-in-

progress-Charakter der Stationen durchaus für jeden Besucher sichtbar sein.

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Die Angebote sind:

1. Haltepunkt Schloss (nach Bedarf)

2. Landesgeschichte nach Noten (nach Möglichkeit)

3. Hessische Landschaften in Bild und Text (nach Bedarf)

4. Blick ins Fischbachtal (eine Station in jeder der fünf Ausstellungsabteilungen)

5. Die Geschichtswerkstatt (eine Station in jeder der fünf Ausstellungsabteilungen)

5.2.1 Haltepunkt Schloss

Am „Haltepunkt Schloss“ werden im Verlauf des gesamten Museumsrundgangs

exemplarisch Befundstellen zur Bauzeit sowie ergänzend die Stellen verschiedener

aussagekräftiger Zeitschnitte erläutert. Damit werden die von der Verwaltung der Schlösser

und Gärten als „Fenster in die Vergangenheit“ bezeichneten Befundstellen in die neue

Dauerausstellung integriert und gewährleisten eine inhaltliche Fortführung des

Themenschwerpunkts der ersten Ausstellungsabteilung in den sich anschließenden

Abteilungen.

Sie bieten dem allgemein interessierten, aber vor allem dem architekturorientierten

Besucher ein spezielles Informationsangebot, um sich die Bau- und Sanierungsgeschichte des

Schlosses auch im Dauerausstellungsrundgang zu vergegenwärtigen. Darüber hinaus werden

damit die primären Anlaufstellen von künftigen Architekturführungen in der Präsentation

verankert.

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5.2.2 Landesgeschichte nach Noten

Um dem historisch-politischen Aufklärungsansatz der geplanten Neukonzeption des

Museums Schloss Lichtenberg neben der Erfahrbarkeit des Schlossgebäudes ein weiteres

primär sinnliches Rezeptionsangebot zur Seite zu stellen, wird durch die gesamte

Dauerausstellung eine musikalische Spur zur hessisch-darmstädtischen Geschichte gelegt,

deren Hörbeiträge verschiedene Musikformen unterschiedlicher Zeitstellungen bieten und

zugleich in enger Beziehung zur in der jeweiligen Abteilung behandelten Zeitspanne bzw.

ihren Themen stehen. An Hörstationen mit Hofmusik und Bänkelsang, Freiheitsliedern und

Protesthymnen, Hausmusik, Volksliedern und Kirchenmusik wird der Klang der hessischen

Geschichte erfahrbar. Sind es in der der landgräflichen Phase gewidmeten zweiten Abteilung

Stücke kirchlicher und höfischer Musikkultur, die den Besucher erwarten, so folgen in der

dritten Abteilung zum Großherzogtum beispielsweise Protestlieder der 1848er Zeit ebenso

wie Kurkonzertstücke vom Beginn des 20. Jahrhunderts.

So wird der Konnex hergestellt zwischen dem in der Schlossnutzung dauerhaft präsenten

Thema Musik, das ein wichtiges Standbein des Schlossbetriebs ist, und dem Museum. Zudem

ist es ein konkretes Angebot an musikinteressierte Besucher und ein Andockpunkt für den

Musikunterricht, um den potentiellen Nutzerkreis über den historisch-politischen

Bildungsbereich auszudehnen und auch die Musik im Hinblick auf die Museumspädagogik

als Quelle historischer Forschung konzeptionell zu verankern.

5.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text

Während der Blick ins Fischbachtal sich auf ein Gebiet konzentriert, wird mit der

Darstellung verschiedener Landschaften der in der Dauerausstellung behandelten

Gebietskulisse die Aufmerksamkeit auf das landschaftliche Erscheinungsbild sowie tradierte

Ansichten einzelner hessischer Gebiete ins Blickfeld des Besuchers gerückt. Auf dieser Ebene

stehen weniger die Exponate als Film-, Bild- und Textbeiträge unterschiedlicher Provenienz,

Thematik und Zeitstellung im Mittelpunkt. Auf der Objektebene möglich ist die durchgängige

Präsentation von orts- und regionaltypischer Bekleidung (Trachten) aus der „Sammlung zur

Volkskunde in Hessen“ der Herren Grein und Alles. Damit wäre zudem eine Objektgruppe

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exemplarisch als Vergleichsgröße auf der Exponatebene gegeben. Gleiches wäre mit den in

der Sammlung Grein und Alles vorhandenen Keramiken/Töpfereierzeugnissen sowie Dach-

und Firstziegeln möglich. Auch sie stammen aus dem gesamten hessischen und angrenzenden

Raum.

5.2.4 Blick ins Fischbachtal

Diese Angebotslinie stellt die Verbindung zwischen örtlicher Bevölkerung und

Ausstellung her, indem in jeder Ausstellungsabteilung Einblicke in die Geschichte der

heutigen Gemeinde Fischbach eröffnet werden. Damit rückt nicht nur die nähere Region, die

Heimat im engeren Sinne in den Fokus einer Ausstellungslinie, sondern es bietet sich

Gelegenheit, Teile des Sammlungsbestandes des Museums Schloss Lichtenberg zu

präsentieren. Dabei wird die Ausstellungsidee des ansonsten exemplarischen Darstellens des

Zusammenhangs von Herrschaft und Politik mit der Lebensrealität der Bevölkerung an

unterschiedlichen hessen-darmstädtischen Orten kontinuierlich an einer Region durchgeführt.

Auf diese Art gelangt die Vielgestaltigkeit der hessischen Geschichte ebenso zur

Darstellung wie der Einzelfall Fischbachtal. Zudem wird der örtlichen Bevölkerung ein

Anknüpfungspunkt für die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte geboten, der – wie

zu hoffen steht – die identifikatorische Verbindung mit der neuen Dauerausstellung

ermöglichen wird. Zudem stellen diese Stationen ein Angebot für Kita- und Grundschulkinder

sowie ein allgemein heimatkundliches Angebot innerhalb der Ausstellung sicher, das sich

auch an die Heimat-, Kultur- und Geschichtsvereine wendet.

5.2.5 Die Geschichtswerkstatt

Wesentlicher Kern der künftigen Dauerausstellung wird ein durchgängiges Angebot zur

inhaltlichen Auseinandersetzung mit Ausstellungsthemen und ihrem Inbeziehungsetzen mit

Themen der Jetztzeit sein. Daher wird in den in jeder Ausstellungsabteilung eingerichteten

Geschichtswerkstätten vor allem Schülern und Auszubildenden, aber auch Neubürgern ein

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ständiges museumspädagogisches Angebot zur Erarbeitung einzelner Aspekte gemacht. Dabei

sollen durch das Zusammenführen von Originalquellen und/oder reproduzierten

Quellentexten sowie dinglichen Forschungsobjekten, also Museumsobjekten Stationen

entstehen, an denen eruiert werden kann, wie man beide Quellengattungen behandelt, wie

man sie wissenschaftlich korrekt zusammenführt und was man anhand beider Quellen lernen

kann, bevor sich die inhaltliche Vertiefung der jeweiligen Themen anschließt.

Dazu sollten nach Etablierung der neuen Dauerausstellung für die Archiv- und

Museumsarbeit abgeordnete Lehrer mit Museumspädagogen zusammenarbeiten und für die

Verbindung von Archiv- und Museumsarbeit sorgen.

Zudem kann hier in starkem Maß auf die lokale Ebene rekurriert werden, indem Quellen

aus der Ortsgeschichte so aufbereitet werden, so dass der Zusammenhang zwischen großer

Politik und normalem Leben ebenso klar wird wie jener zwischen historischer Forschung und

der Objektüberlieferung in den Museen.

Des Weiteren sollen perspektivisch im Rahmen von Schulkooperationen sowie

kontinuierlicher Museumspädagogik darüber hinausgehende Angebote entwickelt werden, mit

denen sich Schüler, Neubürger und Interessierte weitgehend selbstständig Themen der

Geschichte des Bundeslandes Hessen erarbeiten, um Anreiz und Angebot zu schaffen,

Verfasstheit sowie Politik und Leben im heutigen Hessen zu verstehen und die Präsentation

eigenständig mit Ausstellungs-, schulischen und universitären Forschungsprojekten bis ins

Heute fortzuschreiben und damit den eigenen Blick auf hessische Geschichte und Gegenwart

zur öffentlichen Diskussion zu stellen.

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6. Innere Struktur der Ausstellungsabteilungen

Im Anschluss an die Dauerausstellungsabteilung I, die aufgrund ihrer thematischen

Ausrichtung auf das Schloss eine Sonderstellung einnimmt, stellen die folgenden vier

Abteilungen Phasen der hessen-darmstädtischen Geschichte dar, die sich auch als Abfolge

von Herrschaftstypen interpretieren lassen: Absolutismus – Konstitutionelle Monarchie –

Demokratie – Totalitarismus – Demokratie. Die Abteilungen korrespondieren mit der

gängigen Phaseneinteilung hessischer und deutscher Geschichte und definieren als

allgemeines und erstes Vermittlungsziel einen Überblick über die Entwicklungen im

jeweiligen Zeitabschnitt. Auf dieser Folie entwickeln sich weitere, nicht zwangsläufig

hierarchisch aufzufassende Ebenen.

Vermittlungsziel jeder Abteilung

Überblick über die historischen Abläufe der jeweiligen Phase

Die Ausstellungsebenen

1. Ausstellungsebene

● Herrschende und Herrschaftsformen

Mit Hilfe der Herrscher bzw. Regierenden wird der zeitliche und politische

Orientierungsrahmen vorgegeben. Neben der Charakterisierung des Herrschers

bzw. der jeweiligen Regierungsform werden beispielsweise der Einfluss der

Landstände/Landtage, der benachbarten adligen Herrschaften sowie vor allem

in späterer Zeit die Verbindungen zur Reichspolitik thematisiert.

2. Ausstellungsebene

• Territorium und Verwaltung

Hier stehen Politik und Verwaltungsentscheidungen sowie die territorialen

Veränderungen im Mittelpunkt. Zudem sind Schwerpunkte und/oder Spezifika

der jeweiligen Regierungszeit darzulegen. Dazu gehören neben den politischen

Grundlinien wirtschaftliche und soziale, konfessionelle oder kulturelle

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Entwicklungen, die an thematischen Verdichtungspunkten (z. B. Städten)

durchgängig behandelt werden.

3. Ausstellungsebene

Lebensrealitäten

Auf dieser Ebene werden die Lebensrealität der Bevölkerung, ihre Reaktion auf

Herrschaft, Politik und Verwaltungspraxis sowie ggf. ihr Veränderungswillen

thematisiert. Die Menschen der jeweiligen Zeit treten dem Besucher als

Bewohner einer Region, Angehörige einer Schicht, einer Profession oder

einzelne Persönlichkeiten gegenüber. Die zeitlichen und regionalen

Divergenzen und Konvergenzen, die das Leben der Menschen beeinflussten,

sind exemplarisch darzustellen.

Ausgewählte Biographien und Persönlichkeiten illustrieren auf dieser

Ausstellungsebene die Gesichter der jeweiligen Zeit.

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7. Die Informationsvermittlung

Das Informations- und Anschauungsangebot der neuen Dauerausstellung wird folgende

miteinander verschränkte Komponenten umfassen:

■ Informationstafeln für den selbständigen Dauerausstellungsbesuch

► Objekte

♦ Abbildungen

Karten/kartographische Werke

(interaktive) Audiostationen

(interaktive) Videostationen

filmische Darstellungen komplexer Sachverhalte (z. B. geographische

Landesentwicklung)

Hands-on-Stationen (Geschichtswerkstätten und „begreifbare“

Objekte/Objekte zum Anfassen)

Hinzu treten die bereits genannten fünf Themenrundgänge bzw. themenzentrierte

Stationen:

⌂ Haltepunkt Schloss

♫ Landesgeschichte nach Noten

Hessische Landschaften in Bild und Text

Blick ins Fischbachtal

Die Geschichtswerkstatt

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Damit werden dem Besucher verschiedene Rezeptionsangebote gemacht. Er kann auf diese

Art zwischen verschiedenen Rundgängen wählen bzw. selbständig seine bevorzugten

Schwerpunkte setzen.

1. Ein Rundgang zur landesgeschichtlichen Entwicklung (Dauerausstellung)

2. Ein Rundgang zum Thema Schloss Lichtenberg (Linie: Haltepunkt Schloss)

3. Ein Rundgang zu Musik und Landesgeschichte (Linie: Landesgeschichte nach Noten)

4. Ein Rundgang zu den hessischen Landschaften (Linie: Hessische Landschaften in Bild

und Text)

5. Ein Rundgang zur Geschichte Lichtenbergs und Fischbachtals (Linie: Blick ins

Fischbachtal)

6. Zudem steht „Die Geschichtswerkstatt“ jedem Besucher offen. Hier erwartet ihn neben

der aktuellen Arbeit ein dauerhaftes Angebot zum Einblick in Forschungs- und

Vermittlungstätigkeit von Museen.

7. Im Hinblick auf die bereits bestehende moderne Geo-Park-Ausstellung wird

empfohlen, sie in ihrer jetzigen Form als weiteres Angebot speziell für Geo-Park-Nutzer und

-Interessierte bestehen zu lassen. Dies wäre quasi ein siebtes Angebot unter dem

Museumsdach und würde gleichzeitig die Präsentation als umweltpädagogische Station im

Angebot des Geoparks Bergstraße-Odenwald erhalten.60

Mit den oben stehenden thematischen Rundgängen sowie der Geschichtswerkstatt und der

Geoparkausstellung sind sieben über den Dauerausstellungsrundgang hinausgehende

Angebote im neuen Museum Schloss Lichtenberg verankert.

60 S. dazu S. 86.

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60

8. Ausstellungsstruktur und Rundgang

8.1 Museal nutzbare Flächen im Museum Schloss Lichtenberg

Für das neue Museum stehen ca. 1.000 Quadratmeter zur Verfügung. Der Eingang ist

künftig links im Mittelbau des Schlosses, also im Bereich der Spindeltreppe zu finden. Der

Ausstellungsrundgang wird sich nach wie vor vom Erdgeschoss über das erste bis ins zweite

Obergeschoss ziehen können.

Im Nutzungskonzept von Johannes Hug, freier Architekt, vom 17.5.2009/6.8.2010 sind die

Museums- und Ausstellungsräume mit folgenden Nummern versehen:

Erdgeschoss: 14, 15, 16, 12, 11, 10, 9, 8, 7 und 1

1. Obergeschoss: 101, 110, 112, [114 Ahnensaal], [115 Kaisersaal]

2. Obergeschoss: 201, 208, 210, [214-218 Geoparkausstellung].

Diese Raumbezeichnungen wurden für das vorliegende Konzept übernommen.

Im ersten Obergeschoss ist ein Raum für Sonderausstellungen (Ahnensaal) vorgesehen.

Drei Räume im zweiten Obergeschoss stehen für die Nutzung als (Schau-)Depots bereit.61

61 S. Kapitel 12.

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8.2 Eingangs- und Empfangsbereich

Haupteingang: Ecke zwischen Ost- und Südflügel

Informationstafel zum Museum Schloss Lichtenberg(außen vor bzw. neben dem Eingang):

Ausstellung zu Schloss- und RegionalgeschichteÖffnungszeitenEintrittspreiseFührungsangebot

EG Raum 14: Vorraum Museum: Besucherleitsystem zu Dauerausstellung, Rundgangund Museumsbesuch

EintrittspreiseÖffnungszeitenFührungsangebot

EG Raum 16: Besucher-Café/„Erfrischungsraum“: Aufenthaltsraum mit Tischen,Stühlen, einer Mini-Kuchentheke mit Kaffee, Tee, Mineralwasser-Ausgabe

Garderobe? Schließfächer?

EG Raum 15: Empfang/Rezeption mit Theke/Kasse; MuseumsshopAushang mit erneuter Angabe von:EintrittspreisenÖffnungszeitenFührungsangebot

darüber hinaus:Informationsmaterial-Auslagen/Info-Ständer mit Material zu:Museum Schloss LichtenbergGemeindeGeo-Park, Regionetc.Garderobe? Schließfächer?

[Option: Raum 15 und 16 könnten zusammengelegt werden]

Für den Haltepunkt Schloss sollte die alte Küche vom Standesamt abgetrennt und in einer

historischen Küche(nanmutung) präsentiert werden.

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Objekt

► Zahnhaken aus Seligenstadt (VSG)

Die folgende Darstellung des Dauerausstellungsrundgangs beschränkt sich auf

stichwortartige Themenangaben. Diese sind weder als vollständig noch völlig verbindlich

anzusehen. Die endgültige Ausarbeitung eines verbindlichen Themenkanons ist Aufgabe

eines Feinkonzepts, während das Rahmenkonzept lediglich einen strukturierten, aber

summarischen Überblick und Aussagen zur Objektlage bieten soll. Daher wird am Ende jedes

Abschnitts zu einer Ausstellungsabteilung jeweils der nach jetzigem Stand unproblematisch

zur Verfügung stehende Objektpool genannt. Auch hier wird sich im Zuge der Arbeit am

Feinkonzept noch Vieles ändern, was wiederum Rückwirkungen auf die Ausstellungsthemen

haben wird.

Zudem sind alle Rundgangslinien sowie die Geschichtswerkstatt in jeder

Ausstellungsabteilung mitzubedenken. Sie spiegeln sich aber momentan lediglich im

Objektpool wider. Dies besser verdeutlichende Beispiele sind in Kapitel 9 ausgeführt.

Befinden sich bei den Objektaufstellungen in Klammern die Angaben MSL oder SGA, so

verweist dies darauf, dass diese Objekte bereits in der Sammlung des Museums Schloss

Lichtenberg (MSL) oder in der „Sammlung zur Volkskunde in Hessen/Sammlung Grein und

Alles“ (SGA) recherchiert worden sind. Bei Objekten ohne Angabe wird anhand der

bisherigen Recherchen, davon ausgegangen, dass sie sich in einer der genannten Sammlungen

befinden, sie konnten aber noch nicht aufgefunden bzw. in Augenschein genommen werden.

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8.3 Dauerausstellungsabteilung I

Von Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seineGeschichte (Von den Anfängen bis 1576 – und bis heute)

Vermittlungsziel

Am Beginn der Ausstellung werden der Ort, an dem sich der Besucher befindet, und seine

Geschichte thematisiert. Hierzu gehören die Gründe des Schlossbaues ebenso wie die

Bauplanungen- und Bauarbeiten, die Nutzung des Schlosses im Verlauf der Jahrhunderte und

schließlich die Erhaltungsarbeiten, die über die Jahrhunderte notwendig waren, um das

Gebäudeensemble in seiner heutigen Erscheinung zu zeigen und zugänglich machen zu

können. In diesem Zusammenhang werden auch die Heuneburg, die Anfänge Lichtenbergs,

Vorgängerbebauungen am Ort des Schlosses sowie die Katzenelnbogener Phase thematisiert.

EG Raum 12 Dauerausstellungsabteilung I

■ Die Vorgeschichte: Von den Anfängen Lichtenbergs über die

Katzenelnbogener bis in die hessisch-landgräfliche Zeit (1570)

● Die Heuneburg● Die Katzenelnbogener Burg● Das Bollwerk

■ Das Schloss: Bau und Nutzung von 1570 bis heute

● Bauherr, Bauleitung, Baugewerke● Das Baumaterial und seine Herkunft● Von Wärme und Wasser: Öfen und Wasserleitung● Räume und ihre bekannten Nutzungen (Inventare)

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EG Raum 11 Dauerausstellungsabteilung I

■ Das Schloss: Nutzung

● Die Landgrafen und ihre Familie (Witwensitz,Sommeraufenthalte, Jagden)

● Zufluchtsstätte für Menschen und Material (Archiv,LVA)

● Sitz der Verwaltung● Erholung (Hotel, Erholungsheime)● Kultur (Kunstausstellungen, Museum, Konzerte)

■ Das Schloss: Denkmalpflege

● Gelegentliche Ausbesserungen● Wiederherstellung durch das Hochbauamt

Dieburg ab 1904● Renovierungsarbeiten seit 1975● Aktuelle Forschungsergebnisse und Arbeiten

[EG Niveauausgleich zwischen Raum 11 und 10 (Sakristei)]

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EG Raum 10 Dauerausstellungsabteilung I

Mit Raum 10 (Sakristei) und 9 (Kapelle) werden die kirchlich genutzten Räume betreten.

Dieser Tatsache hat sich die museale Nutzung der Räume unterzuordnen. Daher war zunächst

zu klären, inwieweit eine Nutzung im Museumsrundgang möglich sein würde. Dass

Museumsbesucher die Kapelle betreten dürfen, ist bislang Usus gewesen und war in den

letzten ca. zehn Jahren Planungsgrundlage, weshalb dieser Umstand im Konzept zugrunde

gelegt wurde.62

Beide Räume werden nicht als Ausstellungsräume beplant, sollten aber aus Museumssicht

keineswegs nur als Durchgang genutzt werden, sondern Bestandteil der ersten

Ausstellungsabteilung sein, gerade die Kapelle jedoch in äußerst diskreter Form. Momentan

sind daher zurückhaltend gestaltete kleinere Schautafeln mit Informationen zu Geschichte,

Sanierung und heutiger Nutzung geplant, die auch vor dem Eintritt in den Kirchenraum

positioniert werden könnten, um dessen Integrität nicht zu beeinträchtigen. Es ist vor allem

beabsichtigt, dem Besucher eine möglichst authentische Raumerfahrung nahezubringen und

lediglich auf Besonderheiten des Raumes wie die sichtbaren Reste der Festungsmauer zu

verweisen.

Aus museologischer Sicht sind durch die dargelegten Umstände geringfügige

Einschränkungen für den Besucher vorhanden, die sich aber in einem tolerablen Umfang

bewegen. Sobald die Kapelle genutzt wird, was in der Regel für den Gottesdienst einmal in

der Woche der Fall ist, wird der Zugang für Besucher gesperrt. In diesem Fall bleibt dem

Besucher der Osteingang, um in die nächsten Ausstellungsabteilungen zu gelangen. In

derartigen Fällen werden Besucher an der Theke (beim Kauf der Eintrittskarte) sowie mit

Aufstellern auf diesen Umstand hingewiesen, was beispielsweise in Kirchen ähnlich

gehandhabt wird. Da vor dem Hintergrund der Kapellennutzung weder Sakristei noch Kapelle

als notwendige Informationsbausteine in den Dauerausstellungsrundgang integriert worden

sind, wird für den Besucher kein gravierender Bruch in der Informationsvermittlung

entstehen. Größere Gruppen, gerade Schulklassen wird man jenseits der eher nicht sehr

häufigen Kapellennutzung empfangen können, meist von Montag bis Freitag. Zurück muss

kein Besucher durch die Kapelle, er kann immer den Ausgang im Ostflügel nehmen und bei

62 Auskunft von Herrn Gunnar Knöß, LBIH, bei der Schlossbegehung am 8.3.2016 sowie per Mail am14.6.2016.

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Bedarf (Museumsshop, Garderobe, WC-Nutzung etc.) noch einmal den Haupteingang

zwischen Ost- und Südflügel nutzen.

EG Raum 10 Dauerausstellungsabteilung I: Sakristei

EG Raum 9 Dauerausstellungsabteilung I: Kapelle

■ Das Schloss: Nutzung als Kapelle, daher nur kleine

Informationstafel und Hinweis auf Besonderheiten wie die

Festungsmauer und die Funde an der hinteren Wand

Objektpool für die Dauerausstellungsabteilung I

► „Bollwerk in Lichtenberg“, Zeichnung (MSL)► Reste der Wasserleitung: Wasserrohr (LBIH/MSL)► Schlossführer (Bücher)► Fahne mit Motiv und Schriftzug „Schloss

Lichtenberg/Odenwald“ (MSL)► Tagesdecke aus dem Nachlass der Elisabeth Lautenschläger,

geb. Schellhaas (Hotel Schellhaas), 1880er Jahre (MSL)► Diorama „Kurbetrieb in Lichtenberg 1912“ (MSL)► Diorama „Burg Lichtenberg um 1200 n. Chr.; Rekonstruktion“

(MSL)► Diorama „1312“ (MSL)► Diorama „Lichtenberg und Schloss“ (MSL)► Modelle► Bau-/Architekturteile, die auf ihre Aussagekraft untersucht

werden könnten (MSL/LBIH/VSG)► Gerätschaften der beteiligten Handwerke/Gewerke sowie

Materialien (MSL/LBIH/VSG)

♦ Landgraf Georg I.♦ Schloss Lichtenberg in unterschiedlichen Darstellungen (MSL)♦ Abbildungen von Lichtenberg (MSL/SGA)♦ Ansichtskarten mit Hotellerie von Lichtenberg

Vorhandene Pläne

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Auszug aus Schlossinventaren (HStAD)

Nach Durchqueren von Sakristei (Raum 10) sowie Kapelle (Raum 9) endet der

Ausstellungsbereich zum Schlossbau, zur Katzenelnbogener Phase sowie zum Übergang an

Hessen (Ausstellungsabteilung I).

Der Besucher betritt nun mit Raum 7 den ersten Raum des zweiten Ausstellungsbereichs,

der der Zeit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gewidmet ist (1567-1806).

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8.4 Dauerausstellungsabteilung II

Absolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)

Vermittlungsziel

Der Zeitraum zwischen der Gründung der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bis zu ihrer

Erhebung zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und bei Rhein steht im Mittelpunkt der

zweiten Ausstellungsabteilung, womit zugleich der Fokus weg vom Schloss auf die

Gebietskulisse Hessen-Darmstadt erweitert wird. Die neun Landgrafen bzw. Landgräfinnen

werden charakterisiert, die territoriale Entwicklung präsentiert und die Auswirkungen der

absoluten Herrschaft auf die Bevölkerung gezeigt. Hohe Ausgaben für den herrschaftlichen

Lebenswandel, z. B. die Jagd, führten zur Verschuldung des Landes, der – in der Regel

vergeblich – gegengesteuert werden musste. Die in wesentlichen Teilen von der

Landwirtschaft lebenden Menschen litten als Untertanen unter dieser Herrschaft. Noch waren

die Menschen in der Regel Objekt, nicht Subjekt der Geschichte. In dieser Zeit wurden

allerdings auch Prozesse in Gang gesetzt, die langfristig eine Veränderung der Gesellschaft

herbeiführten. In diesem Zusammenhang ist besonders auf die Entwicklung im

Bildungswesen hinzuweisen. So wurde die Universität in Gießen gegründet und dem

allgemeinen Schulwesen besondere Beachtung geschenkt.

EG Raum 7 Dauerausstellungsabteilung I

[Treppenhausraum]

● Das Testament Philipps des Großmütigen

● Landgraf Georg I. (1547-1596, reg. 1567-1596)

• Darmstadt wird Residenz• Zuwachs durch Teilung der Landgrafschaft

Hessen-Rheinfels (Schotten u. a.)• Landrecht von 1589 (1779 veröffentlicht)

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• „Georg der Fromme“ – Luthertum versusReformierte

Schulunterricht für Jeden

● Landgraf Ludwig V. (1577-1626, reg. 1596-1626)

• Kauf des Amtes Kelsterbach (Mörfeldenund Langen; 1600)

• Streit mit Hessen-Kassel durch die Aufteilungvon Hessen-Marburg (1604)

• „Partikular-Landtag“ (staatliche Autonomie)

Gründung der Landesuniversität Gießen (1607):Ausbildung im Landessinn

● Landgraf Georg II. (1605-1661, reg. 1626-1661)

• „Hessen-Krieg“ (Zugewinn: Oberhessen; 1648)• Gründung des Darmstädter „Pädagog“

Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges

● Landgraf Ludwig VI. (1630-1678, reg. 1661-1678)

• Erwerb der Herrschaft Eberstadt und derBurg Frankenstein (1662)

• Staatswissenschaftler Veit Ludwig vonSeckendorff: Reformprogramm gegen Geldnot

Schulden- und Abgabenlast

● Landgraf Ludwig VII. (1658-1678, reg. 1678)

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● Landgraf Ernst Ludwig (1667-1739, reg. (1678) 1688-

1739)

• Elisabeth Dorothea als Regentin (1678-1688)• Unvollendeter Bauboom auf Pump

(Stadtschloss, Jagdhäuser)• Regierung aus dem Kabinett• Ein Zwischenspiel: Oper und Schauspiel

Gescheiterter Merkantilismus

● Landgraf Ludwig VIII. (1691-1768, reg. 1739-1768)

• „Jäger-Landgraf“

Lust und Leid der Jagd:Auswirkungen der fürstlichen Jagden auf die Bevölkerung

● Landgraf Ludwig IX. (1719-1790, reg. 1768-1790)

• Erbe der Grafschaft (Hanau-Lichtenberg)• „Soldaten-Landgraf“ (Aufenthalt in Pirmasens• Die „große“ Landgräfin Henriette Karoline• Staatsrechtler Friedrich Karl

von Moser (1772-1780; Mosersche Tabellen)

Physiokratische Reformen

● Landgraf Ludwig X. (1753-1830, reg. 1790-1830, ab

1806 als Großherzog)

• Von der Gegnerschaft, über die Neutralität zumMitglied des napoleonischen Rheinbundes

• Entschädigung für den Verlust von (Hanau-)Lichtenberg: Linksrheinische Gebiete (1803)

• Zugewinn des Herzogtums Westfalen(1802/03-1815)

Landwirtschaftliche Prägung des Landes Städtisches Bürgertum Bürgerliche Prägung der Verwaltung und des Militärs

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Objektpool für die Dauerstellungsabteilung II

► Objekte zur Schulgeschichte/schulische Medien (SGA)► Objekte der Volksfrömmigkeit (SGA)► Zinnfiguren-Dioramen für Darmstadt (MSL)► Reiseführer (SGA)► Ansichtskarten (SGA)► Trachten aus Odenwald und Bergstraße (SGA)► Keramik/Töpferei aus Odenwald und Bergstraße (SGA)► Dach- und Firstziegel aus Odenwald und Bergstraße (SGA)► Stuhlwagen, den Odenwaldbauern für Kirch- und Spazierfahrten

sowie bei Feierlichkeiten benutzten (MSL)► Brautschrank von 1832, Arbeit eines Odenwälder Möbelmalers

aus Unterscheidertal► Bekanntmachung von Ludwig, Landgraf zu Hessen, Graf zu

Katzenelnbogen …, Darmstadt 14.2.1609 (MSL; Druck)► Diorama „Lichtenberg im Dreißigjährigen Krieg“ (MSL)► Trachten aus Wetterau und Vogelsberg (SGA)► Keramik/Töpferei aus Wetterau und Vogelsberg (SGA)► Dach- und Firstziegel aus Wetterau und Vogelsberg (SGA)► Diorama "Alchimist im Schloss 1730" (MSL)► Jagdlappen (SGA; MSL)► Jägerflasche von 1793 (MSL)► Diorama „Jagdgesellschaft bei Schloss Lichtenberg 1730“

(MSL)► Diorama „Jagdschloss Kranichstein 1750“► Diorama „Jagd bei Ernsthofen 1750“► Eduard Kehrer „Feisthirsche“, Lithografie, gedruckt bei

Schüler, Darmstadt 1856 (MSL)► Militaria 18. Jahrhundert► landwirtschaftliche Geräte (MSL)► Spitzpflug (MSL; noch andere Pflüge vorhanden; den ältesten

mit verbürgter Provenienz ausstellen)► bäuerliche Keramik (SGA)► Conrad Sutter „Odenwälder Hofecke“, Radierung (MSL)► Stich: Bauern bei der Heuernte, im Hintergrund Schloss

Lichtenberg (MSL)► Objekte zur Gäulchesmacherei im Odenwald (MSL; Sammlung

Rosemarie Beck)

♦ Porträt Philipp des Großmütigen

Karte zur Landesaufteilung

Mundart aus Wetterau und Vogelsberg im OriginaltonJagdsignale

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Jagd-Buch Landgraf Ludwig VIII. 1751-1758Reproduktion/E-Book (HStAD)

Hier erfolgt der Übergang ins 1. OG über T 01.

EG Raum T 01: Treppenhaus mit Aufzug= Haupteingang für Mobilitätseingeschränkte

1. Obergeschoss

Von T 01 gelangt der Besucher in den nächsten Raum der Dauerausstellung, Raum 101.

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8.5 Dauerausstellungsabteilung III

Gezähmte Herrscher: Die Großherzöge von Hessen und bei Rhein (1806-1918/19)

Vermittlungsziel

Mit dem Übergang in die nächste Ausstellungsabteilung wird aus Landgraf Ludwig X. im

Jahr 1806 Großherzog Ludwig I. Während der folgenden Regierungszeit von fünf

Großherzögen verändert sich das gesamte Erscheinungsbild der hessen-darmstädtischen

Gesellschaft radikal trotz der im Vergleich zur landgräflichen Zeit deutlich kürzeren

Zeitspanne. Jeweils ausgehend von französischen Anstößen (1789, Napoleon, 1830, 1848)

vergrößerte sich das hessen-darmstädtische Gebiet und das politische System passte sich den

neuen Gegebenheiten an. Die konstitutionelle Monarchie beschränkte den absoluten

Herrscher. Zunehmend wurden in jener Zeit aus Frauen und Männern Subjekte der

Geschichte, sie nahmen – auf welchen Gebieten der Gesellschaft auch immer – ihre

Geschicke immer stärker selbst in die Hand. Der Liberalismus bahnte den Weg in neues

politisches Leben und Wirken und wirtschaftliche Handlungsmöglichkeiten, die sich

besonders in den Städten entfalteten. Mit der Nationalstaatsgründung allerdings verlor das

Großherzogtum an Bedeutung, es wurde selbst zum Objekt politischer Entwicklungen. Da

wesentliche Bereiche der Politik an das Deutsche Reich übergegangen waren, musste man

sich auf die inneren Angelegenheiten beschränken, wobei wirtschaftliche und kulturelle

Aspekte wesentlich wurden.

Raum 101 Dauerausstellungsabteilung III

[jetzt: Geo-Park]

● Großherzog Ludwig I. (1753-1830, reg. 1790-1830, bis

1806 als Landgraf)

• Die Revolution kommt näher(Frankreich 1789; Mainzer Republik 1792)

• Anpassungsfähigkeit: Vom napoleonischenRheinbund zu Metternichs Kongress

• Reichsständische Grafschaften (z. B. Erbach,Solms, Schlitz, Riedesel; Mediatisierung 1806)

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• Verlust des Herzogtums Westfalen (1815)• Entschädigung mit Rheinhessen (1816)• Drei Provinzen: Starkenburg,

Oberhessen und Rheinhessen• Das Reformbeamtentum und seine Reformen• Verfassung wider Willen (1820)

Wachsende Widerständigkeit: „Wilde Landtage“,Steuerverweigerungen, Odenwälder Unruhen

Mainz als Stadt des Handels Offenbach und Worms als Industriestädte

● Großherzog Ludwig II. (1777-1848, reg. 1830-1848)

• Karl du Thil neuer Präsident desGesamtministeriums

• Ein Land wird mobil: Schienen und Straßen

Revolution ante Portas: Oberhessische Bauernproben den Aufstand (1830)

„Rhenitenz“ Einzelne gehen voran: Büchner, Weidig u. a. Vereinsgründungen: Bürger vereinen sich Forderungen nach dem Hambacher Fest:

Pressefreiheit, Gewaltenteilung, Justizreform

• Unterdrückung statt Freiheit

Wirtschaftliche Not: Auswanderung Exemplarische Darstellung eines ehemaligen Notstandsgebiets

bis in die Gegenwart Diskussion der Verbesserungsansätze und ihres Nutzens (z. B.

Vogelsberg, hessische Mittelgebirge)

Raum 110 Dauerausstellungsabteilung III

[Treppenhausraum]

Sterblichkeit und Umgang mit dem Tod

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Raum 112 Dauerausstellungsabteilung III

● Großherzog Ludwig III. (1806-1877, reg. 1848-1877)

März 1848: Die Revolution wird zur(nicht einheitlichen) Massenbewegung

Forderungen und was von ihnen blieb Die Köpfe der Revolution: Eine Gedenkstätte in Bildern Vereine und Medien

• Reaktion: Verbot des Barttragens (1852)• Die falsche Option: Nur Russland

rettete vor Preußen• Verlust des Kreises Biedenkopf• Repräsentieren statt politisieren

Besser wohnen und Gewerbefreiheit: Soziale undwirtschaftliche Entwicklung

● Großherzog Ludwig IV. (1837-1892, reg. 1877-1892)

• Parteien in Land- und Reichstag: Liberaledominieren und Sozialdemokraten werden stärker

• Judenemanzipation und Antisemitismus (Worms)• Resümee des 19. Jahrhunderts: Bessere Bildung –

und mehr

● Großherzog Ernst Ludwig (1868-1937, reg. 1892-1918)

• Statt Politik? – Ästhetik mit wirtschaftlichen

Folgen

Objektpool für die Dauerausstellungsabteilung III

► Elfenbeinarbeiten (SGA)► Trachten (SGA)► Reiseführer (SGA)► Ansichtskarten (SGA)

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► Trachten aus Rheinhessen (SGA)► Keramik/Töpferei aus Rheinhessen (SGA)► Dach- und Firstziegel aus Rheinhessen (SGA)► Objekte zur Erinnerungskultur der Bevölkerung wie

Totenkronen und Hungerzeitmemoriale etc. (SGA)► Fahne des Gesangvereins Obern- und Niedernhausen (MSL)► Objekte zur Korbflechterei (Rheinhessen; SGA)► Jugendstil-Keramik (SGA)► Sutter-Spielzeug (MSL)► Schreibgeräte verschiedener Firmen und Zeitstellungen (MSL)► Meisterbrief für Philipp Beilstein VI. (Niedernhausen) als

Schreibwarendreher, Meisterprüfungskommission für dieProvinz Starkenburg, Darmstadt 3.12.1922

► Firmenplakat „H/S 1921-1946“ mit Darstellung einesFabrikationsraumes des Schreibgeräteherstellers (MSL)

► 3-Ansichten-Bild: Erzherzog Johann, Robert Blum, FriedrichHecker (MSL)

► Diorama „Truppe der Darmstädter Garnison vor derExerzierhalle 1890“ (MSL)

Im ersten Obergeschoss befinden sich auch Sonderausstellungs- und Veranstaltungssaal.

Raum 114 = Ahnensaal („steinernes Gemach“)Galerieausstellung(en)/Wechselausstellungen

nur geregelte Nutzung

Raum 115 = „Kaisersaal“ (Benennungsprovenienz unklar)

nur geregelte Nutzung

In Ahnen- oder Kaisersaal wäre eine Portalreplik möglich, um einen Eindruck vom

früheren Aussehen des Raumes zu vermitteln. Vorlagen dafür sind vorhanden.

Option für den „Kaisersaal“

Über die Verwaltung der Schlösser und Gärten (VSG) wären Ausstattungsgegenstände zu

bekommen, die den Kaisersaal in einer früheren Nutzungsanmutung erscheinen lassen

könnten. Als Zeitschnitte kämen die Renaissance oder die Barockzeit in Frage. Letztere ist in

der VSG-Sammlung zwar besser belegt, für Schloss Lichtenberg wäre aber aufgrund der

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Entstehungszeit sowie der in Hessen bereits breit vertretenen Barockdarstellung wenn irgend

möglich eine Renaissanceanmutung vorzuziehen gewesen.

Doch aus Gründen des Schlossbetriebes und seiner kommerziellen Nutzung wurde im

Rahmenkonzept von einem Weiterverfolgen dieser Variante abgesehen, denn damit würde

man auf den attraktivsten Veranstaltungsraum verzichten müssen, was im Hinblick auf das

Gesamtkonzept und den Musikschwerpunkt im Betrieb des Schlosses problematisch wäre.

Wegen ihrer bauzeitlichen Stuckdecken sind beide Räume jedoch in die Angebotslinie

„Haltepunkt Schloss“ einzuarbeiten.

Im Anschluss an den Dauerausstellungsraum 110 erfolgt der Übergang ins zweite

Obergeschoss über T 01.

EG Raum T 01: Treppenhaus mit Aufzug= Haupteingang für Mobilitätseingeschränkte

2. Obergeschoss

Von T 01 gelangt der Besucher in den nächsten Raum der Dauerausstellung, Raum 201,

wo sich die vierte Ausstellungsabteilung anschließt.

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8.6 Dauerausstellungsabteilung IV

Neue Souveräne: Vom Volksstaat in die Diktatur (1918/19-1945)

Revolutionen beendeten die Herrschaft der Monarchie im Deutschen Reich und in Hessen-

Darmstadt. Wahlen und Abstimmungen bestimmten in Zukunft die Politik. Zu ihnen sind

erstmals Frauen und Männer ohne Beschränkung zugelassen, die Demokratie wird in Form

des Volksstaates Hessen etabliert, ist aber nicht unumstritten. Die Wirtschaft ist zunächst

durch die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges beeinflusst, wird in der Mitte der 20er Jahre

lebhafter, um dann mit der Weltwirtschaftskrise einen deutlichen Rückschlag erleben zu

müssen. Das gesellschaftliche Leben, vor allem das kulturelle, wird bunter und lauter. Neue

Medien, Radio und Film, halten Einzug, öffnen den Blick in die Welt. Sie dienen zunehmend

aber auch der politischen Propaganda, die den Aufstieg der NSDAP begleitet. Trotz des

kämpferischen Eintretens der Sozialdemokratie für den Erhalt der Demokratie, gewinnen die

antidemokratischen Kräfte – ablesbar an den Wahlergebnissen zum Reichs- und Landtag – an

Macht und Einfluss. Die Machtübernahme Hitlers und seiner NSDAP geschieht nach einem

Muster, das sich auch in Hessen wiederholt. Das „Führerprinzip“ hält Einzug, die Demokratie

ist verloren. Der nationalsozialistische Staat und Parteiapparat gehen gegen Gegner des

Regimes vor, grenzen Juden, Roma und Sinti und andere Gruppen aus, verfolgen und

vernichten sie. Die nationalsozialistischen Führer machen bereits in der Weimarer Zeit

angelegte Projekte zu den ihren und richten die Wirtschaft ganz nach wehrpolitischen

Aspekten aus, um 1939 den Zweiten Weltkrieg zu beginnen. Die Kriegswirtschaft dominiert

das Leben, die in weiten Teilen von ausländischen Zwangsarbeitern aufrechterhalten wird. Im

Gegensatz zum Ersten Weltkrieg bringt der Zweite massive Zerstörungen und Verwerfungen

ins Land.

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Raum 201 Dauerausstellungsabteilung IV

● Revolution

● Carl Ulrich (SPD, 1920-1928)

• Rheinlandbesetzung• Regierungsbildung• Landtag

Die Stimmung im Land: Wahlen und Abstimmungen Beschleunigter Wandel in allen Bereichen

● Bernhard Adelung (SPD, 1928-1933)

• Ungeliebte Republik• Aufstieg der NSDAP• Rechte Putschpläne: Boxheimer Dokumente• Kampfbereite Demokraten: Wilhelm Leuschner,

Carlo Mierendorf, Heinrich Delp

Antisemitismus von unten Soziale Not

● Ferdinand Werner (NSDAP, 1933)

• Die Machtübernahme• Das erste Konzentrationslager in Deutschland:

Osthofen

Führungsanspruch bis in die kleinste Gemeinde Verfolgung Andersdenkender

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● Philipp Wilhelm Jung (NSDAP, 1933-1935)

• Ausschaltung der Opposition: Sondergerichte

NS-Verfolgte: Das Schicksal der Juden und anderer Bürger

● Jakob Sprenger (1935-1945)

• Ideen anderer: Siedlungs- und Autobahnbau• Letzte offene Opposition in Teilen der Kirchen• Krieg und Zerstörung

Reduzierung der Arbeitslosigkeit Zwangsarbeiter

Objektpool für die Dauerausstellungsabteilung IV

► Objekte aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und derunmittelbaren Nachkriegszeit (SGA)

► Conrad Sutter "Die catalaunischen Felder zur Zeit desWeltkrieges, Champagne 1916" (MSL; aus der Serie derKriegsradierungen Sutters)

► Diorama „Der erste Flugplatz auf den Lichtwiesen [Darmstadt]1929“

► Lippmann-Gemälde► Objekte zur NS-Zeit (SGA)

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Raum 208 Dauerausstellungsabteilung IV/V

[Treppenhausraum]

Kinoraum mit filmischen Darstellungen und Aufbereitungen der

Zeit vom Ersten Weltkrieg über die Weimarer Republik in die

NS-Zeit in Hessen sowie bis zur Gründung des Bundeslandes

Hessen

Medienpädagogischer Raum für Schul- und andere Projekte

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8.7 Dauerausstellungsabteilung V

Demokratischer Neustart: Das Bundesland Hessen (ab 1945)

Vermittlungsziel

Große Teile des Landes sind 1945 von Zerstörung geprägt, eine Bestandsaufnahme zeigt

das Ergebnis der Politik des nationalsozialistischen Staates. Die Besatzungsmacht übernimmt

die Herrschaft im Land. Am 19. September 1945 wird Groß-Hessen aus der Taufe gehoben,

wobei Teile des alten Hessen-Darmstadts, nämlich Rheinhessen, abgetrennt werden. Die erste

Landesverfassung, das Staatsgrundgesetz des Staates Groß-Hessen, wurde am 22. November

1945 erlassen. Die durch Volksabstimmung am 1. Dezember 1946 angenommene Verfassung

des Landes Hessen trat dann an ihre Stelle. Seitdem wird das Land nur noch Hessen genannt.

Die amerikanische Militärregierung setzt am 14. Oktober 1945 Karl Geiler als

Ministerpräsidenten ein, entlässt und ernennt neue Bürgermeister und Verwaltungsbeamte

und dringt anfangs stark auf die Entnazifizierung, was im Laufe der Zeit jedoch erheblich

abgeschwächt wird. Wahlen signalisieren das Wiederaufleben der Demokratie. Als erster

demokratischer gewählter Ministerpräsident gelangt Christian Stock in das Amt des

Ministerpräsidenten. Die ökonomische Grundlage ist zerrüttet, der offene, auf einer Währung

basierende Handel durch den Schwarzmarkt ersetzt. Erst die Währungsreform und die mit ihr

einhergehenden weiteren Maßnahmen legen die Grundlage zum wirtschaftlichen

Aufschwung. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wird Hessen Bundesland.

Aspekten dieses Aufbruchs in Politik, Gesellschaft und Privatleben der Hessen widmet sich

diese abschließende Ausstellungsabteilung.

Raum 210 Dauerausstellungsabteilung V

● Amerikanische Besatzung

• Bestandsaufnahme: Zerstörung und Not• Groß-, ohne Rheinhessen

Entnazifizierung

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● Karl Geiler

Politisches Stimmungsbild

● Christian Stock

Neue Hessen: Flüchtlinge und ihre Aufnahme Neue Kulturen: Politik, Wissenschaft, Publizistik, Kunst – und

die Stammtische

In Raum 210 endet die künftige Dauerausstellung. Hier bietet sich die Gelegenheit eines

Ortswechsels für die bestehende Geoparkausstellung an. Da diese als solche und in ihrer

Funktion als umweltpädagogische Station im Gesamtkonzept Geopark Bergstraße Odenwald

auf jeden Fall ungeschmälert erhalten bleiben sollte, musste eine Perspektive für den Umgang

mit ihr gefunden werden. Weil sich ein „Einbau“ in die geplante neue Dauerausstellung recht

schwierig gestalten würde, da sie thematisch und späterhin wahrscheinlich auch gestalterisch

deutlich vom Rest der neuen Dauerausstellung abgehoben aussehen würde und das jetzige

Erscheinungsbild der Geoparkausstellung bewahrt bleiben sollte, wird empfohlen, sie in ihrer

jetzigen Form der künftigen Dauerausstellung in einem gesonderten Raum anzugliedern,

womit sowohl dem Geopark- als auch dem Museumskonzept gedient sein dürfte, weil

letzterem damit ein weiteres attraktives Angebot erhalten bliebe, das sich zudem in

Fortführung der Ausstellungslinie „Hessische Landschaften“ inhaltlich gut anschlösse. Als

neuer Ausstellungsort bietet sich ein durch die Zusammenlegung der Räume 214-218 ohnehin

geplanter neuer Raum an. Die bisherige Präsentation zur Odenwälder Landschaft und ihrer

Geschichte behielte ihr jetziges Aussehen und damit ihren eigenen Geopark-Charakter. Über

die Wendeltreppe oder (barrierefrei) über den Fahrstuhl im Ostflügel und mit Durchqueren

des letzten Ausstellungsraumes der Dauerausstellung wäre sie gezielt erreichbar und könnte

an neuem Ort den Zusatznutzen entfalten, den Geoparkausstellungsinhalt mit den hier

besonders schönen Fensterausblicken in die Odenwälder Umgebung zu verbinden.63

63 Herr Reinhard Diehl, Geschäftsführer des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, hat sich auf einediesbezügliche Anfrage am 21. Juni 2016 per E-Mail mit diesem Verlegungsvorschlag einverstanden erklärt.

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Über das Treppenhaus T 01 gelangt der Besucher danach wieder in das Erdgeschoss und

verlässt das Museum somit über den Ein- und Ausgang im Ostflügel.

Alternativ können Besucher, die den Aufzug nicht nutzen wollen oder müssen, durch die

Ausstellung und über die Wendeltreppe T 02 in den Empfangsbereich zurückkehren.

Das Problem des Ausgangs im Ostflügel ist, dass die Besucher nicht mehr am

Museumsshop vorbeikommen. Also werden nur die Besucher zurückgehen, die ein konkretes

Anliegen im Eingangsbereich verorten: Garderobe, Kauf- (Shop) oder Verschnaufziel

(„Erfrischungsraum“).

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9. Erste Beispiele aus der künftigen Ausstellung

9.1 Die Dauerausstellungstationen

Ein Beispiel aus Dauerausstellungsabteilung IIAbsolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)

Vermittlungsziel

Der Zeitraum zwischen der Gründung der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bis zu ihrer

Erhebung zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und bei Rhein steht im Mittelpunkt der

zweiten Ausstellungsabteilung, womit zugleich der Fokus weg vom Schloss auf die

Gebietskulisse Hessen-Darmstadt erweitert wird. Die neun Landgrafen bzw.

Landgräfinnen werden charakterisiert, die territoriale Entwicklung präsentiert und die

Auswirkungen der absoluten Herrschaft auf die Bevölkerung gezeigt. Hohe Ausgaben für

den herrschaftlichen Lebenswandel, z. B. die Jagd, führten zur Verschuldung des Landes,

der – in der Regel vergeblich – gegengesteuert werden musste. Die in wesentlichen Teilen

von der Landwirtschaft lebenden Menschen litten als Untertanen unter dieser Herrschaft.

Noch waren die Menschen in der Regel Objekt, nicht Subjekt der Geschichte. In dieser

Zeit wurden allerdings auch Prozesse in Gang gesetzt, die langfristig eine Veränderung der

Gesellschaft herbeiführten. In diesem Zusammenhang ist besonders auf die Entwicklung

im Bildungswesen hinzuweisen. So wurde die Universität in Gießen gegründet und dem

allgemeinen Schulwesen besondere Beachtung geschenkt.

1. Ausstellungsebene

● Landgraf Ludwig VIII. (1691-1768, reg. 1739-1768)

2. Ausstellungsebene• Der „Jäger-Landgraf“: Landesherrliche Vorschriften und Jagdpraxis

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3. Ausstellungsebene

Lust und Leid der Jagd:Auswirkungen der fürstlichen Jagden auf die Bevölkerung

Objekte

► Jagdlappen (SGA)► Jägerflasche von 1793 (MSL)► Diorama „Jagdgesellschaft bei Schloss Lichtenberg 1730“

(MSL)► Diorama „Jagdschloss Kranichstein 1750“ (MSL)► Diorama „Jagd bei Ernsthofen 1750“ (MSL)► Eduard Kehrer „Feisthirsche“, Lithografie, gedruckt bei

Schüler, Darmstadt 1856 (MSL)

♦ Abbildungen von Jagdschlössern

kartographische Darstellung der Jagdgebiete

Jagdsignale

Jagd-Buch Landgraf Ludwig VIII. 1751-1758Reproduktion/E-Book (HStAD)

Beitrag zum heutigen Jagdgeschehen und der aktuellenDiskussion darüber

modernes Jagdhorn

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9.2 Ergänzende Angebote

9.2.1 Haltepunkt Schloss

⌂ Haltepunkt Schloss

Zwei Beispiele aus Dauerausstellungsabteilung I

Von Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seine Geschichte

(Von den Anfängen bis 1567 – und bis heute)

Festungsmauerfragment in der Kapelle Kamin aus der „Hotelzeit“

Raum 9 Raum 12

9.2.2 Landesgeschichte nach Noten

♫ Landesgeschichte nach NotenEin Beispiel aus Dauerausstellungsabteilung II

Absolute Herrscher: Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt (1567-1806)

Hörstation mit biographischer Skizze sowie Werken von Christoph Graupner (1683-1769),der ab 1711 Hofkapellmeister unter Landgraf Ernst Ludwig war und circa 2.000 Werkekomponiert hat.

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9.2.3 Hessische Landschaften in Bild und Text

Hessische Landschaften in Bild und Text

Ein Beispiel aus Dauerausstellungsabteilung IVNeue Souveräne: Vom Volksstaat in die Diktatur (1918/19-1945)

Ein Land zum Kuren – auch in schwieriger Zeit

Die Regionen des Landes boten der wachsenden Stadtbevölkerung Refugien des

Innehaltens, des Gesundens, des Schauens. Ein Aspekt ist dabei die Geschichte der (Luft-)

Kurorte. Neben touristischen Destinationen sollen also speziell die großen und kleinen

Kurorte im Hessen-Darmstädtischen anhand der von ihnen in der ersten Hälfte des 20.

Jahrhunderts selbst herausgegebenen Ansichtskarten vorgestellt werden.

Zu ihnen gehören beispielsweise

Bad König und Bad Nauheim

Lichtenberg und Zwingenberg

Und viele andere.

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9.2.4 Blick ins Fischbachtal

Blick ins Fischbachtal

Ein Beispiel aus Ausstellungsabteilung III

Gezähmte Herrscher: Die Großherzöge von Hessen und bei Rhein (1806-1918/19)

Lippmanns TalDer in Offenbach ansässige „Odenwaldmaler“ Johannes Lippmann mietete 1898 einAtelier in Lützelbach und begann sich Odenwälder Sujets zu widmen. 1908 siedelt ersich als freier Künstler in Lichtenberg an. Über seine Person und Aktivitäten wird einBild Fischbachtals zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermittelt.

Themen → Vereine, Odenwaldclub

→ Tourismus im Odenwald/in Lichtenberg etc. → Erwerbsmöglichkeiten und Alltag im Fischbachtal Anfang des 20. Jahrhunderts

Objekte

► Werke von Lippmann (MSL) ► Hotelprospekte, Tourismuswerbung etc. (MSL/SGA)

► Handwerks-, Gewerbe- und Handelsobjekte aus Lichtenberg mitentsprechender Zeitstellung (MSL)

9.2.5 Die Geschichtswerkstatt

Die Geschichtswerkstatt

Ein Beispiel aus Ausstellungsabteilung IVon Katzenelnbogen ins vereinigte Hessen: Das Schloss Lichtenberg und seine Geschichte

(Von den Anfängen bis 1567 – und bis heute)

Forschungsstation: Vom Wehrbau zur Residenz

Station zu Architektur und ihrer Funktion sowie den Gründen und Folgen des Ausbaus zurResidenz

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- historisch-kunstgeschichtliches Angebot

- Unterrichtseinheit möglichst in Verbindung mit einer Führung um das Schloss bzw. dieGesamtanlage)

Lernziel

→ kritischer Umgang mit Schrift-, Sach- und Bildquellen sowie ihrer jeweiligen undeinander bedingenden Aussagekraft

Objekte

► Modelle und Bildquellen/künstlerische Darstellungen (MSL) ► Bau- und Architekturteile/Spolien (MSL/LBIH/VSG) ► Gerätschaften der beteiligten Handwerke/Gewerke sowie

Materialien (MSL) ► Schriftquellen: Archivalien zur Schlossgeschichte (HStAD)

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10. Die Objektlage

Da die seit den Anfängen des „Odenwälder Landschaftsmuseums“ im Jahr 1951

zusammengetragenen Lichtenberger Sammlungen für die avisierte Neuausrichtung nicht

gänzlich ausreichend sind, ist an manchen Punkten eine Verbesserung des Exponatbestandes

erforderlich, was einige Recherchen und Zeit brauchen wird.

Schon jetzt bietet jedoch die im Besitz des Landes Hessen befindliche „Sammlung zur

Volkskunde in Hessen“ (SGA), die von den Herren Gerd Grein und Bernd Alles

zusammengetragen worden ist, nach ersten Sondierungen eine größere Zahl an in Frage

kommenden Exponaten. Kernsammlungsgebiet beider war das Gebiet des heutigen

Bundeslandes Hessen, wobei die Grenzen zu Nachbarbundesländern durchaus überschritten

wurden, gerade in Richtung Süden (Rheinland-Pfalz). Zudem wurden historisch gewachsene

Kulturräume beachtet und in diesem Sinne besammelt.

Für das Museum Schloss Lichtenberg potentiell relevante Einheiten dieser Sammlung sind:

Brauchtum

Ländliches Arbeiten und Wohnen

Keramik/Töpferei aus allen hessischen Landesteilen

Trachten aus allen hessischen Landesteilen

Volksfrömmigkeit

Dach- und Firstziegel aus ganz Hessen

Kaufmannsladen aus Dieburg

Dörfliche Gaststube

Spielzeug

Ansichtskarten, auch mit Orts-, Stadt- und Regionsansichten

Druckgraphik zu verschiedenen Themen, darunter ebenfalls Ansichten.

Die Sammlung ist vom Land übernommen worden. Schenkungsnehmer der Sammlung ist

der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH), gepflegt wird sie im Rahmen einer

Verwaltungsvereinbarung vom Freilichtmuseum Hessenpark.

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Auch die Sammlung des Freilichtmuseums Hessenpark, die zu großen Teilen magaziniert

ist, sollte im Hinblick auf relevante und evtl. verfügbare Objekte/Bestände befragt werden.

Mit seinen regional aufgefächerten Darstellungen von Alltags- und Wohnkultur, Handwerk,

Hauswirtschaft und Kleingewerbe, kommt er als enger Kooperationspartner in Frage.

Sollte eine Entscheidung für die Neukonzeption des Museums Schloss Lichtenberg fallen,

müsste geklärt werden, ob Teile der „Volkskundlichen Sammlung des Hessischen

Landesmuseums Darmstadt“ (HLMD/Außenstelle Lorsch) in der neuen Dauerausstellung

Verwendung finden könnten. Dazu ist zu gegebener Zeit das Gespräch mit dem Hessischen

Landesmuseum Darmstadt zu suchen, denn die volkskundliche Sammlung des HLMD ist auf

die Zeit und die Gebietskulisse des Großherzogtums bezogen. Der Grundstock datiert ab ca.

1890. Er entstand weil der damalige Direktor des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, Dr.

Friedrich Back, eine volkskundliche Sammlung plante. „Die notwendigen Exponate erwarb

Back im heimischen Handel oder kaufte er selbst auf dem Lande in Oberhessen an. Die

‚Hessischen Landesgegenstände‘, wie man die Volkskundliche Sammlung auch nannte,

sollten ‚ein ziemlich abgerundetes, anschauliches Bild hessischen Volkstums und ländlicher

Heimatkunst‘ vermitteln. [Dieser Anspruch ist dem Anliegen der Sammlung Grein+Alles

vergleichbar. K.H./F.K.] Ferner sah Back in der Sammlung eine Vorbildfunktion für das

heimische Handwerk.“64

Teile dieser Sammlung waren im Museumszentrum Lorsch ausgestellt mit dem

Schwerpunkt der Holzverarbeitung und Alltagskultur in Hessen. Die Lorscher Ausstellung

wurde folgendermaßen charakterisiert: „Themen bilden die holzverarbeitenden Handwerke in

den hessischen Mittelgebirgen, den ehemaligen Notstandsgebieten. Außer der reinen

Handarbeit werden die Übergänge in die Industrialisierung gezeigt. So erwarb das

Landesmuseum komplette Werkstattinventare einer ‚Tischfabrik‘ mit Transmissionsbetrieb

und einer Odenwälder ‚Pfeifenfabrik‘ mit Fräsen und Drehbänken. Letztere bilden die

Überleitung zum städtischen Tabakmuseum mit seiner Sammlung historischer Pfeifen.“65

Wohnkultur, Gebrauchskeramik, Küchen- und Hygienegeschichte waren weitere

Präsentationsschwerpunkte.66

64 Museen in Hessen, 1994, S. 381.65 Museen in Hessen, 1994, S. 381f.66 S. Museen in Hessen, hg. vom Hessischen Museumsverband/Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-

Thüringen/SV SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen, Kassel 2008, S. 200f.

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Weiterhin kämen im Realisierungsfall Anfragen an die Stiftung des Hauses Hessen in

Betracht. Diese sollten, sofern späterhin nötig und angebracht, von der Verwaltung der

Schlösser und Gärten in Hessen (VSG) bearbeitet werden.

Im Rahmen der Abklärung des vorgesehenen landesgeschichtlichen

Alleinstellungsmerkmals in der Region, sind weitere Optionen für Objektleihgaben

herauszuarbeiten. Die Recherche nach und Klärung der Verfügbarkeit von Dauerleihgaben,

die den angestrebten repräsentativen Querschnitt aus den verschiedenen Gebieten bilden, wird

zeitaufwändig, da dazu die vielen in der Museumslandschaft beheimateten Einrichtungen als

Ansprechpartner konsultiert werden müssen. Nach unserer Kenntnis in Frage kommender

Sammlungen wird dieses Unterfangen jedoch als sehr aussichtsreich gesehen.

Diesen Einschränkungen zum Trotz kann man aber insgesamt bereits jetzt von einer

auskömmlichen Objektlage sprechen, die eine verlässliche Basis der Neuaufstellung des

Museums Schloss Lichtenberg bietet.

Da nicht alle bislang bzw. gegenwärtig ausgestellten Objekte in der künftigen

Dauerausstellung des Museums Schloss Lichtenberg einen Platz werden finden können, muss

ausreichender Depotplatz in klimatisch und sicherheitstechnisch gut vorbereiteter Ausstattung

zur Magazinierung des Lichtenberger Bestandes geschaffen werden. Aus diesem

Depotbestand wäre dann für Sonderausstellungen zu schöpfen.

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11. Medieneinsatz

Im vorliegenden Konzept für das Museum Schloss Lichtenberg wird dem Exponat eine

zentrale Rolle in der Ausstellung zugewiesen. Sobald Objekte nach ihrem jeweiligen

zeitlichen Kontext befragt werden, entfalten sie ihre Aussagekraft für den Besucher, der in

Museen vor allem authentische, aussagekräftige Exponate sucht und finden sollte. Daraus

resultiert ein Primat der Objektarbeit, wo immer sie sich anbietet.

Dennoch sind unter den Vermittlungsarten durchaus mediengestützte Komponenten

verankert. Dies sind (interaktive) Audio- und Videostationen, filmische Darstellungen sowie

ggf. PC-Angebote zum Recherchieren, denn bei aller Problematik eines möglichen

Medieneinsatzes gibt es Präsentationsbereiche, in denen der Einsatz von Tönen und Bildern

vorteilhaft ist. Daher sind neben dem musikalischen Geschichtspfad solche Stationen an

didaktisch sinnvollen Punkten der Ausstellung bereits berücksichtigt worden.

Darüber hinaus kann der Einsatz von elektronischen Medien positive Effekte generieren,

wenn er dazu dient, ergänzendes und/oder vertiefendes Material zur Verfügung zu stellen. Zu

denken ist dabei u. a. an datenbankähnliche Anwendungen, die im Bereich der Präsentation

von „Massendaten“ einsetzbar sind. Es ließen sich z. B. hessen-darmstädtische

Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen mit ihren Viten und Abbildungen digital

versammeln, die dann nach bestimmten Gesichtspunkten am Arbeitsplatz recherchierbar sind.

So könnte man in Abteilung III sämtliche an der Revolution von 1848 beteiligte Personen

vorstellen. Als „Massendaten“ lassen sich auch Ansichtskarten definieren, die in einer

Ausstellung nur in geringerem Maß zu rezipieren sind, weil sie schnell redundant und

ermüdend wirken. In einer entsprechenden Datenbank können sie dem Interessierten – sogar

vergrößert und mit Blick fürs Detail – gezeigt werden.

Für eine digitale Präsentation eignen sich auch Karten und Pläne, die, nach bestimmten

Gesichtspunkten durch andere Daten ergänzt, wesentliche Auskünfte über die Gebietskulisse

der drei hessischen Provinzen geben können.

Schriftgut, vor allem Bücher, lässt sich in einer Ausstellung in der Regel nur einseitig

präsentieren. Die Digitalisierung bietet heute die Möglichkeit, die Inhalte alter, wertvoller

Bücher in Form von „selbstblätternden“ E-Books dem Ausstellungsbesucher ohne großen

Aufwand zugänglich zu machen.

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Doch Medienstationen haben ihre Nachteile. Sie sind teuer, störanfällig, technisch schnell

überholt und müssen stets gewartet werden. Der sehr schnelle technische Fortschritt im

privaten Bereich fördert Erwartungshaltungen an Museumstechnik, die kaum zu erfüllen sind,

da nur in den seltensten Fällen die Mittel für eine in kurzen Abständen nötige Modernisierung

bereit stehen. Deshalb wirkt jede in bester Absicht gewählte Museumstechnik sehr schnell in

die Jahre gekommen. Ein Nachteil, der vermieden werden kann, indem man nicht

zwangsläufig auf die neueste, sondern die robusteste und den Vermittlungszielen jeweils

angemessenste Technik achtet. Wie die im Einzelfall aussehen kann, ist eine Frage der

späteren Gestaltung des Museums Schloss Lichtenberg. Neben der Technik sind die

rechtlichen Vorgaben zu bedenken. Nutzungsrechte von originalen Audio- und

Videobeiträgen zu recherchieren, ist in der Regel sehr aufwändig, der Erwerb der

Nutzungsrechte sehr kostspielig. Vermieden bzw. gemildert werden kann dies, indem

konkrete Aufträge für audio-visuelle Vermittlungsangebote an Medienbüros vergeben

werden, um neue Beiträge eigens für das Museum zu entwickeln. Der Auftraggeber erwirbt in

diesem Fall die in der Auftragsvergabe umrissenen Nutzungsrechte. Dennoch sollten

authentische/zeitgenössische Medienbeiträge in einer modernen Ausstellung nicht fehlen,

weshalb von vornherein Gelder dafür bereitgestellt werden müssen. Auch eine

Medienpartnerschaft mit dem Hessischen Rundfunk wäre an dieser Stelle anzustreben.

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12. Museumstechnische Fragen

Im Hinblick auf den reibungslosen Betrieb des Museums hinter den Kulissen sind vor

allem Räume für verschiedene Tätigkeiten vorzusehen.

Drei feste Büroräume (jeweils mit Platz für Handbibliothek, Unterlagen und Objektablage)

für 1. die Museumsleitung und 2. eine(n) wissenschaftlich-pädagogische(n) Mitarbeiter(in)

sowie 3. Externe wie Museumspädagogen, Künstler, Lehrer etc., die projektbezogen oder in

Sonderprogrammen und Sonderausstellungen etc. arbeiten, sollten vorgehalten werden. Hinzu

kommen Arbeitsräume für die Vorbereitung von Sonderausstellungen, das Abwickeln von

Leihverkehr (Ein- und Auspacken von ein- und abgehenden Objektsendungen,

Dokumentation) sowie restauratorische Begutachtung und Maßnahmen, eine

Museumsbibliothek, das Verwaltungsarchiv, Räume für die Museumspädagogik sowie

Depoträume.

Letztere sind Dreh- und Angelpunkt der Museumsarbeit, die zum größten Teil hinter den

Kulissen stattfindet. Daher müssen sie ausreichend dimensioniert, funktional und sachgerecht

ausgestattet sein. Sicherheits- und Klimatechnik sollten den gängigen konservatorischen

Vorgaben entsprechen.

Da es Sammlungsteile in Lichtenberg gibt, die in der künftigen Dauerausstellung keine

Heimstatt finden werden, ist die Möglichkeit der Einrichtung von Schaudepots zu ventilieren.

Dies gilt insbesondere für die Zinnfiguren und Dioramen, die vor Ort traditionell als

Alleinstellungsmerkmal im Museum Schloss Lichtenberg gesehen werden. Während die mit

der Lichtenberger, Odenwälder und hessisch-darmstädtischen Geschichte verbundenen

Darstellungen bereits gesetzte Größen im Rahmenkonzept sind, wäre es angesichts der

thematischen Neuausrichtung des Museums Schloss Lichtenberg schwierig, die Dioramen

zum Altertum etc. in die Dauerausstellung zu integrieren. Deswegen empfiehlt sich für diese

Bestände die Option eines „begehbaren Schaudepots“, das in ansprechender Gestaltung allen

Interessierten und gerade den von Seiten der Museumsführer aus der Gruppe der Geopark-

Vor-Ort-Begleiter in Fischbachtal als häufigere Rezipienten genannten Schulklassen

weiterhin im Rahmen von Führungen offen stehen könnte.

Da die künftige Raum(zu)ordnung im Schloss noch nicht endgültig durchgeplant ist,

werden die Depoträume in der folgenden Aufstellung nur als Möglichkeiten benannt. Die

endgültige Raumplanung im Hinblick auf den Museumsbetrieb kann und sollte zu einem

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späteren Zeitpunkt erstellt werden und wird angesichts der Größe der Immobilie kein

Hindernis für den Prozess der Museumsrealisierung darstellen. Daher stellt die folgende

Tabelle lediglich einen ersten Ansatz für die spätere Raumplanung dar.

Übersicht über die nutzbaren Flächen im Museum Schloss Lichtenberg (MSL)

Bereiche Raum-nummern

Fläche in qm Summe derFlächen in qm

DAUERAUSSTELLUNGS-RÄUMEErdgeschossEingangsbereich 14 30,18

15 21,4216 19,68 71,28

Dauerausstellungs-Abteilung I

12 38,83

11 25,39 64,2210 (Sakristei) 19,929 (Kapelle) 157,92 (242,06)

Dauerausstellungs-abteilung II

7 24,48

1 129,69 154,171. ObergeschossDauerausstellungs-abteilung III

101 142,81

110 27,99112 163,01 333,81

2. ObergeschossDauerausstellungs-abteilung IV

201 152,52 152,52

Dauerausstellungs-abteilung IV/V

208 (Kino) 27,42 27,42

Dauerausstellungs-abteilung IV/V

210 174,50 174,50

FLÄCHE DER NEUENAUSSTELLUNG (ohneEingangsbereich, Sakristeiund Kapelle)

906,64

2. ObergeschossGeopark-Ausstellung 214 28,00

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Bereiche Raum-nummern

Fläche in qm Summe derFlächen in qm

215 19,92216 20,95217 20,90218 7,74 97,51

FLÄCHE DER GEOPARK-AUSSTELLUNG

97,51

DEPOTRÄUME2. Obergeschoss(Schau-)Depots 219 26,31

222 23,41223 28,08 77,80

FLÄCHE DER (SCHAU-)DEPOTS

77,80

2. ObergeschossGruppenarbeitsräume/Museumspädagogik

226 23,75

227 33,58228 31,57229 10,75 99,65

FLÄCHE DER GRUPPEN-ARBEITSRÄUME/MUSEUMSPÄDAGOGIK

99,65

SONDERAUSSTELLUNGS-RAUM1. ObergeschossSonderausstellung 114 (Ahnensaal) 131,78 131,78FLÄCHE DES SONDER-AUSSTELLUNGSRAUMS

131,78

VERANSTALTUNGS-RÄUME1. Konzerte1. ObergeschossKonzertsaal 115 (Kaisersaal) 215,82 215,82Magazine für Stühle u. ä. 118 22,32

119 20,53120 19,19123 3,98124 3,97 69,99

Künstlergarderoben u. ä. 122 20,79122a 2,30125 19,74126 22,82127 8,02

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Bereiche Raum-nummern

Fläche in qm Summe derFlächen in qm

128 8,29 81,96

VERANSTALTUNGS-RÄUME2. Feste/VorträgeErdgeschossVortrags- und Festsaal 37 84,30 84,30Nebenräume hierzu 35 17,02

30a 11,3036 (Küche) 17,37 45,69

VERANSTALTUNGS-RÄUME3. StandesamtErdgeschossStandesamt 17 8,11

18 21,2419 1,7520 4,1021 4,4522 3,8623 19,4324 17,4525 21,5626 24,6327 16,83 143,41

GEMEINSCHAFTSRÄUMEBetriebswohnung2. ObergeschossBetriebswohnung 234 12,93(Museums- und 235 23,38Hausverwaltung) 236 23,16

237 20,89238 43,50239 15,80240 5,50241 3,88242 26,47243 27,25 202,76

GEMEINSCHAFTS-RÄUMEWCErdgeschossWC Damen 32 11,20

33 6,9933a 0,88 19,07

WC Herren 31 6,02

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Bereiche Raum-nummern

Fläche in qm Summe derFlächen in qm

31a 6,7234 10,67 23,41

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13. Betriebsmodell

Ausbau und Betrieb des Museums Schloss Lichtenberg durch die Gemeinde Fischbachtal

allein werden nicht möglich sein. Daher ist eine andere Trägerschaft anzustreben. Die

diesbezüglichen Optionen sind im Projektverlauf noch auszuloten. Ohne eine Beteiligung von

Land und Landkreis werden Neuaufstellung und kontinuierlicher Betrieb nicht zu

gewährleisten sein, insbesondere da ein Ganzjahresmuseum mit auskömmlichen, d. h.

allgemein museumsüblichen Öffnungszeiten wünschenswert ist.

Die ambitionierte Etablierung als Bildungsreinrichtung macht eine permanente

hauptamtliche Betreuung notwendig, um das skizzierte Programm dauerhaft vorhalten und

umsetzen zu können. Das Anforderungsprofil ist dabei umfangreich: Über den täglichen

Museumsbetrieb hinaus sind Sonderausstellungen vorzubereiten und zu installieren und ist

der Leihverkehr zu organisieren. Ein Angebot für Schüler sowie Lerngruppen aller Art muss

entwickelt, terminlich-organisatorisch vorbereitet und abgehalten werden. Weiterhin müssen

Kooperationen mit anderen musealen Einrichtungen wie beispielsweise dem Freilichtmuseum

Hessenpark, ggf. der Landeszentrale für Politische Bildung sowie dem Hessischen Rundfunk

gesucht und gepflegt werden. Nicht vergessen werden sollte die Außenanlagenpflege, die zum

Erscheinungsbild des Gebäudes zwangläufig dazugehört und nicht vernachlässigt werden

darf. Macht man sich klar, dass zu diesem Tätigkeitsprofil noch die Verwaltungstätigkeit und

pflegerische Aufsicht für das gesamte Gebäude sowie alle weiterhin und/oder neu zu

kreierenden Kulturangebote tritt, verbietet sich der Gedanke an einen ehrenamtlichen Betrieb.

Daher werden mindestens 1,5 Personalstellen für den Betrieb des künftigen Museums und

des gesamten Schlosses Lichtenberg als Veranstaltungsort für sinnvoll gehalten. Hinzu

kommen Aufsichts- und Kassenkräfte. Zur Wahrnehmung letzterer Aufgaben könnte zu

gegebener Zeit ein Förderverein gegründet werden, mit dem Ziel sowohl im Führungsangebot

als auch im Öffnungsbetrieb tätig zu werden. Dies scheint aussichtsreich zumal in der

Gemeinde Fischbachtal großes ehrenamtliches Engagement vorhanden ist, das dem

Museumsbetrieb im Hinblick auf diese Museumsaufgaben zugutekommen könnte.

Im Gegensatz zu musealen Großprojekten, die schon in der Inkubations- und

Projektierungsphase einen möglichst großen Personalstab für Entwicklung, Realisierung und

(wissenschaftlichen) Betrieb fordern, wird ein alternatives Vorgehen vorgeschlagen. Zeichnen

sich der politische Willen für die Museumsneuaufstellung sowie ein für die Gemeinde

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Fischbachtal akzeptables Trägerschaftsmodell ab, könnte die Dauerausstellung mit einem

zunächst möglichst kleinen Stab an Mitarbeitern auf Honorar- oder Werkvertragsbasis in einer

relativ überschaubaren Zeit erarbeitet und realisiert werden. Kurz vor Eröffnung der neuen

Präsentation müssten dann längerfristige Verträge mit mindestens ein bis zwei hauptamtlichen

Museumsmitarbeitern abgeschlossen werden, die einerseits die Organisation des laufenden

Betriebs mit Hilfe von (ehrenamtlichen) Mitarbeitern zu leisten hätten (Öffnungs-, Kassen-

und Aufsichtsdienst etc.), andererseits das Museumsprogramm (Führungsangebot,

Vortragsprogramm, museumspädagogisches Dauerangebot, Workshops, museumseigene und

kooperative Projektarbeiten u. a.) zu planen und ebenfalls mit (externen und ehrenamtlichen)

Mitarbeitern abzuhalten hätten. Falls der „Lernort Schloss Lichtenberg“ offiziell in die

schulische Arbeit integriert werden kann, müssen wahrscheinlich weitere Mitarbeiter

rekrutiert werden bzw. projektbezogen eingeschaltet werden. Auch das Instrument der

Lehrerabordnung dürfte diesbezüglich hilfreich sein.

Realisierungsvariante

Wenn zwar eine Museumslösung für Schloss Lichtenberg befürwortet, allerdings die

größere Ausrichtung des Hauses als Lernort mit all seinen kostenintensiven Implikationen

nicht gewünscht werden sollte, bliebe mit diesem Konzept die Möglichkeit bestehen, ein

„normales“, ein ausschließliches Besucher-Museum zu realisieren.

Für diese Variante entfielen die momentan ins Zentrum des Entwurfs gerückte aktive,

umfassende Museumspädagogik und die Vermittlungsinitiativen, dennoch bliebe ein

vollwertiges und umsetzbares Museumskonzept erhalten, sofern man diesen Weg angesichts

der auch in diesem Fall nötigen Zuschüsse beschreiten möchte. Das würde ein nicht

professionell und aktiv betriebenes, sondern für Touristen und Einheimische etabliertes

museales Dauerangebot und offen zu haltendes Haus generieren. Diese Variante würde

deutlich weniger laufende Kosten verursachen, wäre aber dennoch wie jedes Museum ein

Zuschussgeschäft – voraussichtlich im bereits bekannten Finanzrahmen. Sonderausstellungen

und Veranstaltungen könnten gegebenenfalls durch ehrenamtliches Engagement gewährleistet

werden, jedoch sind derartige Konzepte immer von der Stabilität entsprechender

Unterstützungsgruppen abhängig. Die Besuchszahlen wären mit dieser Variante kaum

signifikant und dauerhaft zu steigern.

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14. Realisierungsprozess und Kosten für die Neuaufstellung des Museums

Schloss Lichtenberg

Jegliche Kostenschätzungen für Museumsneuaufstellung bewegen sich stark im

Spekulativen, solange die Rahmenbedingungen nicht geklärt sind. Daher können im

Folgenden nur sehr summarisch Orientierungswerte genannt werden. Dabei wird

ausschließlich der Prozess der Museumsaufstellung in den Fokus genommen, da Bau- und

spätere Betriebskosten anderen Institutionen obliegen bzw. letztere vom Trägerschafts- und

Betriebsmodell abhängig sind.

Über Planungen und Kostenberechnungen für die bauliche Maßnahmen und die Sanierung

des Schlosses Lichtenberg können der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)

sowie die Verwaltung Schlösser und Gärten (VSG) Auskunft geben. Diese Posten sind nicht

berücksichtigt.

Über diese Aufwendungen hinaus fallen im Zuge der Neugestaltung des Museums Schloss

Lichtenberg Kosten für verschiedene Arbeitsschritte an. Dazu wurde ein auf Erfahrungen

beruhender (idealtypischer) Realisierungsprozess skizziert, in Einzelschritte unterteilt und

diese mit Kostenschätzungen belegt. Zugrunde liegt ein 5-Jahres-Horizont, der für ein Projekt

dieser Größenordnung mindestens anzuraten sein dürfte, zumal der Umbau der Immobilie

noch ansteht.

Geplant wurde zudem die Abwicklung der Neuaufstellung auf dem Weg der

Inanspruchnahme freier Dienstleistungen, die auf Werk- und/oder Honorarvertragsbasis

erbracht werden können. Dies hat den Vorteil, die Einzelschritte gut unterteilen und ihre

Abarbeitung steuern sowie kontrollieren zu können. Im Sinne bestmöglicher

Wirtschaftlichkeit wurden an Erfahrungswerten orientierte Vergütungen museumserfahrener

Anbieter mit gutem Preis-Leistungsverhältnis zugrunde gelegt.

Es wurde weiterhin davon ausgegangen, dass die Inventarisierung der künftigen Exponate

den Gesamtprozess begleiten wird, der prinzipiell parallel zu Umbau und Sanierung ablaufen

kann, sobald die politische Entscheidung für das Projekt vorliegt. Da das Gesamtprojekt unter

diesem Vorbehalt steht, werden die Jahresangaben sicher nicht zu halten sein, was jedoch am

Gesamtprocedere nichts ändert.

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Jahr-

Position

Inhaltliche Arbeiten Kosten für Honorar- oder

Werkverträge67

2016/17? Entscheidung über das Projekt

2017-1 Erweiterung des Grobkonzeptes durch

Objektrecherche sowie daraus resultierender

Themenspezifizierung etc. 30.000,- € (zzgl. MwSt.)

2018-2 Ausarbeitung des Feinkonzeptes 40.000,- € (zzgl. MwSt.)

2019-3 Ausarbeitung des Feinkonzeptes 40.000,- € (zzgl. MwSt.)

2020-4 a) Planung der Gestaltung/Abstimmung von

Gestaltungsplanung und

Feinkonzeptinhalten

b) Entwurfs- und Ausführungsplanung der

Gestaltung

15.000,- € (zzgl. MwSt.)

40.000,- € (zzgl. MwSt.)

2021-5 a) Gestaltungsrealisierung/Korrekturen und

Ergänzungen

b) Gestaltungsrealisierung/Vorbereitung der

Vergabe, Vergabe, Objektüberwachung

10.000,- € (zzgl. MwSt.)

40.000,- € (zzgl. MwSt.)

Eröffnung des Museums Schloss

Lichtenberg

SUMME DER KOSTEN FÜR HONORAR-

BZW. WERKVERTRÄGE BIS ZUR

ERÖFFNUNG DES MUSEUMS

205.000,-€ (zzgl. MwSt.)

Die Kosten der Ausstellungsgestaltung hängen von der gewünschten Qualität ab und

variieren von Gestaltungsbüro zu Gestaltungsbüro stark. Nach Erfahrungswerten liegen die

Nettoproduktionskosten (ohne Planung und Nebenkosten, die in obiger Aufstellung unter den

Positionen 2020-4 b und 2021-5 b berücksichtigt worden sind) zwischen 900 Euro pro

Quadratmeter bei einer einfachen bis ca. 2.000 Euro pro Quadratmeter bei einer didaktische

67 Hinzu treten ggf. noch nicht einschätzbare Posten, die in Form von Fahrt-, Material-, Recherchekostenanfallen.

Page 108: Rahmenkonzept MUSEUM SCHLOSS LICHTENBERG …...Herr Reinhard Diehl, Geopark Bergstraße-Odenwald Herr Horst Blattgerste, Geopark-Vor-Ort-Begleiter Herr Ludwig Vierheller, Ehrenbürgermeister

Kirsten Hauer M.A. / Friedhelm Krause M.A. * Georg-Voigt-Straße 80 * 35039 MarburgTel.: 06421/62614 (AB) oder 620857 * E-Mail: [email protected] oder [email protected]

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sowie multimediale Elemente umfassenden Gestaltung. Geht man von einem Mittelwert von

1.500 Euro pro Quadratmeter aus, werden für die Gestaltung bzw. Museumsrealisierung

(Gewerke, Einbauten, Ausstattung etc.) ca. 1,5 Mio. Euro zu veranschlagen sein.

Für eine barrierearme Gestaltung der Dauerausstellung muss mit Mehrkosten je nach

Umfang der gewünschten Barrierefreiheit gerechnet werden. Sie sollten mit ca. 3 bis 5

Prozent Mehrkosten auf die Gestaltungssumme veranschlagt werden.

Eine Pauschalsumme in nicht zu geringer Höhe ist für die Rechterecherche, den Erwerb

von Nutzungsrechten etc. bereitzustellen. Hier werden 100.000 Euro empfohlen, da die

Abspielrechte für eine 40-Sekunden-Filmsequenz aktuell schon an die 4.000 Euro kosten

können. Da mit den geplanten Ausstellungslinien „Landesgeschichte nach Noten“ sowie

„Hessen in Bild und Text“ Audio- und Videobeiträge geplant sind, muss diese Summe

mindestens vorgesehen werden, um urheberrechtlich geschützte Nutzungsrechte zu erwerben.

Des Weiteren sind für jedes in der Ausstellung verwendete Bild die Abdruckrechte zu

recherchieren und zu erwerben.

Für die Herstellung von Audio- und Videosequenzen für Medienstationen durch

Spezialbüros sind ebenfalls ca. 100.000 Euro einzustellen.

Für restauratorische Begutachtung, Beratung und entsprechende Maßnahmen sollten

pauschal 100.000 Euro bereitgestellt werden.

Für die Inventarisierung der künftigen Exponate (ca. 600 Objekte) sind 27.000 Euro

zuzüglich Mehrwertsteuer vorzusehen, sofern ein entsprechendes Inventarisierungsprogramm

bereits vorhanden oder verfügbar ist. Diese Summe errechnet sich anhand der gängigen

Formel eines Honorars von 45 Euro pro Arbeitsstunde, die nach Erhebungen mehrerer

Museumsverbände als anzusetzender Zeitaufwand für die Aufnahme eines Objektes als

Richtwert gilt.

Ob im Prozessverlauf einzelne Schritte durch den Hessischen Museumsverband gefördert

werden könnten (Objekterecherche und Inventarisierung), muss im direkten Gespräch mit

dem HMV geklärt werden und hängt davon ab, ob die Antragsteller förderberechtig sind, was

bei privatrechtlichen und kommunalen Antragstellern der Fall ist.

Rechnet man alle genannten Posten zusammen, so werden ca. 2.032.000 Euro für die

Neuaufstellung des Museums Schloss Lichtenberg zu veranschlagen sein. Alle Angaben

verstehen sich zuzüglich Mehrwertsteuer und sind lediglich Schätzungen anhand von

Erfahrungswerten.