Ratgeber Elektrofahrräder - ARGUS

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ARGUS Ratgeber E-Bike Seite 1 I n den letzten Jahren haben in China, von westlichen Ländern bisher weitest- gehend unbemerkt, E-Bikes den Indivi- dualverkehr revolutioniert. Waren vor wenigen Jahren noch Fahrräder im Stra - ßenbild chinesischer Großstädte domi- nant, sind inzwischen viele Millionen E-Bikes hinzugekommen. Getrieben durch die Gesetzgebung, d.h. Zulassungsverbot für Krafträder mit Verbrennungsmotor in vielen Großstädten, ist eine Industrie ent- standen, die schätzungsweise 20 Mio. E-Bikes pro Jahr produziert. In Österreich werden heuer rund 20.000 Stück verkauft. Laut Prognosen sollen 2015 bereits 75.000 E-Bikes pro Jahr ver- kauft werden. Die Motorunterstützung macht sich nicht zuletzt bei Bergfahrten angenehm bemerk- bar, wie im vergangenen Jahr beispiels- weise auch der österreichische Umweltminister feststellen konnte, der mit einem Pedelec die Großglockner Hochalpenstraße hinaufradelte. Unterschiedliche Arten von Elektrofahrrädern: Elektrofahrräder mit beschränkter Tret- unterstützung, Pedelec genannt Elektrofahrräder mit unlimitierter Tret- unterstützung Elektrofahrräder mit tretunabhängigem Zusatzantrieb Elektrofahrräder mit beschränkter Tretunterstützung Diese stellen den Großteil aller am Markt befindlichen E-Bikes dar. Ein Fahrrad mit beschränkter Tretunterstützung hat die DRAHTESEL 4a, Dez. 2010, Zlgnr.: 02Z033821M Elektrofahrräder Elektrofahrräder, auch E-Bikes bzw. Pedelecs (Pedal Electric Cycle) genannt, erleben einen ungeheuren Boom. Dies hat mehrere Gründe: Die Entwicklung von Akkus, früher einer der Schwachpunkte, gilt inzwischen als ausgereift. Vor allem europäische Hersteller hatten lange ausschließlich die Zielgruppe der Senioren im Blick, und es wurden nur entsprechend design- te Räder auf den Markt gebracht. Dies führte zum „Oma-Rad“-Image der elektrisch unter- stützten Räder. Seit 2009 gibt es schicke tren- dige E-Bikes in allen Fahrradkonzepten: Trekking-, City-, Mountainbike-, Lasten-, Liege- sowie Falträder.

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ARGUS-Ratgeber E-Bike / PEDELECsElektrofahrräder, auch E-Bikes bzw. Pedelecs genannt, erleben einen ungeheuren Boom. Seit 2009 gibt es endlich schicke trendige E-Bikes in allen Fahrradkonzepten: Trekking-, City-, Mountainbike-, Lasten-, Liege- sowie Falträder.

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ARGUS Ratgeber E-Bike

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In den letzten Jahren haben in China,von westlichen Ländern bisher weitest-gehend unbemerkt, E-Bikes den Indi vi -

dualverkehr revolutioniert. Waren vorwenigen Jahren noch Fahrräder im Stra -ßen bild chinesischer Großstädte domi-nant, sind inzwischen viele Millionen E-Bikes hinzugekommen. Getrieben durchdie Gesetzgebung, d.h. Zulassungsverbotfür Krafträder mit Verbrennungsmotor invielen Großstädten, ist eine Industrie ent-standen, die schätzungsweise 20 Mio. E-Bikes pro Jahr produziert.In Österreich werden heuer rund 20.000Stück verkauft. Laut Prognosen sollen2015 bereits 75.000 E-Bikes pro Jahr ver-kauft werden.Die Motorunterstützung macht sich nichtzuletzt bei Bergfahrten angenehm bemerk-bar, wie im vergangenen Jahr beispiels-

weise auch der österreichischeUmweltminister feststellen konnte, dermit einem Pedelec die GroßglocknerHochalpenstraße hinaufradelte.

Unterschiedliche Arten von

Elektrofahrrädern:

• Elektrofahrräder mit beschränkter Tret-unterstützung, Pedelec genannt• Elektrofahrräder mit unlimitierter Tret-unterstützung• Elektrofahrräder mit tretunabhängigemZusatzantrieb

Elektrofahrräder mit beschränkter

Tretunterstützung

Diese stellen den Großteil aller am Marktbefindlichen E-Bikes dar. Ein Fahrrad mitbeschränkter Tretunterstützung hat die

DRAHTESEL 4a, Dez. 2010, Zlgnr.: 02Z033821M

ElektrofahrräderElektrofahrräder, auch E-Bikes bzw. Pedelecs

(Pedal Electric Cycle) genannt, erleben einen

ungeheuren Boom. Dies hat mehrere Gründe:

Die Entwicklung von Akkus, früher einer der

Schwachpunkte, gilt inzwischen als ausgereift.

Vor allem europäische Hersteller hatten lange

ausschließlich die Zielgruppe der Senioren im

Blick, und es wurden nur entsprechend design-

te Räder auf den Markt gebracht. Dies führte

zum „Oma-Rad“-Image der elektrisch unter-

stützten Räder. Seit 2009 gibt es schicke tren-

dige E-Bikes in allen Fahrradkonzepten:

Trekking-, City-, Mountainbike-, Lasten-, Liege-

sowie Falträder.

Eigenschaft, dass der Elektromotor nuranspringt, wenn in die Pedale getretenwird. Der Motor unterstützt also nur dasTreten. Der Elektroantrieb ist sozusagenals „Rückenwind“ konzipiert, nicht als aus-schließlicher Antrieb. Der korrekte Namedafür lautet Pedelec (Pedal Electric Cycle);dieser wird sich jedoch auf Grund seinerKompliziertheit wohl nicht durchsetzen.Um als Fahrrad im Sinne der StVO zu gel-ten, darf in Österreich ein Elektrofahrradeine Motorleistung von maximal 600 Watthaben und 25 km/h schnell sein. Dasheißt, sobald der Fahrer eine höhereGeschwindigkeit erreicht, schaltet sich derMotor automatisch aus.

Elektrofahrräder mit unlimitierter

Tretunterstützung

Von der Motorleistung her ist eineGeschwindigkeit von 40–50 km/h möglich.Diese unlimitierten E-Bikes gelten jedochin Österreich nicht als Fahrrad, sondernals „Moped“ mit Einzeltypisierung undallem, was dafür vorgeschrieben ist(Moped-Nummerntafel, Mopedhelm,Mindestalter 16 Jahre, Mopedprüfung fürunter 24-Jährige oder Führerschein).

Elektrofahrräder mit tretunab -

hängigem Zusatzantrieb

Elektrofahrräder, die wie Mopeds perDrehgriff funktionieren ohne mitzutreten,sind inzwischen kaum mehr am Markt.Trotzdem bestimmen sie noch bei vielenMenschen das Bild von einem E-Bike. Vieleglauben, Elektrofahrräder würden generellnur durch die Motorleistung fahren.

Unterschiedliche AntriebsartenJe nachdem, wo der Motor am Rad situiertist, lassen sich folgende Antriebsartenunterscheiden:• Vorderradantrieb• Hinterradantrieb• Mittel- oder TretlagermotorBezüglich der Vor- und Nachteile lassensich keine so eindeutigen Schlüsse ziehen,die die ausschließliche Bevorzugung einesSystems rechtfertigen würden. BeimVorderradantrieb ist der Motor in dieNabe des Vorderrads integriert, der Akkubefindet sich am Hinterrad, entweder amGepäckträger oder auf der Sattelstangeoder seitlich. Beim Hinterradantrieb istder Motor in die Nabe des Hinterrads ein-gebaut. Von der Gewichtsverteilung ist der

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Schachner: www.elektrobikes.com Kalkhoff: www.kalkhoff-bikes.com

ARGUS Ratgeber E-BikeMittelmotor am günstigsten: Motor undAkku befinden sich zentral am Tretlager.

BedienkonsoleSie dient zur Anzeige der gewähltenUnterstützungsstufe, zeigt dieGeschwindigkeit und die zurückgelegtenKilometer an. Außerdem kann derAkkustand abgelesen werden.

AkkuWie lange der Akku hält, hängt vonGelände, Witterung, Gewicht des Fahrersund Fahrverhalten (Stichwort „schaltfaul“)ab. Zudem gibt es unterschiedlicheUnterstützungsstufen, bei den meistenRädern sind diese „leicht“, „mittel“ und„hoch“. Bei normaler Unterstützung schaf-fen die Räder rund 50 Kilometer. DieLadedauer beträgt zwischen drei und sie-ben Stunden.

GewichtEin E-Bike wiegt durchschnittlich 23 bis29 Kilogramm und lässt sich ohneUnterstützung des Motors schwer lenken.

Wenn der Saft ausgeht, spürt man jedesKilo. Wichtig ist das Elektrofahrrad vordem Kauf zu testen: Es sollte auch ohneMotor relativ normal zu fahren sein.

KostenE-Bikes sind ab ca. 1.400 Euro erhältlich.„Konsument“ empfiehlt, nicht zu sparsamzu sein: „Gute Räder gibt es ab etwas 2.000Euro.“ Wir empfehlen auf jeden Fall E-Bikes zuwählen, bei denen die Motorunterstützungdosierbar ist (ist bei Billigprodukten nichtimmer der Fall), entweder stufenlosmittels “Gas”-Griff oder durch mindestensdrei Unterstützungsstufen.

TrendExperten glauben nicht, dass es sich umeine Modeerscheinung handelt, sonderndass sich der Trend fortsetzen wird. Es istdamit zu rechnen, dass es in einigenJahren auch zu einer Preisreduktionkommt.

Unterschiedliche Nutzergruppen• Leute, die häufig mit Steigungen, Gegenwindoder viel Gepäck zu tun haben.

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Bottecchia: www.bottecchia.com Riese + Müller: www.r-m.de

• Radfahrer, die gleich schnell fahren wollen,aber unterschiedliche Kondition haben oderunterschiedlich viel Last (z.B. ein Kleinkind)mitführen.• Ältere oder gebrechliche Menschen, denenwegen unterdurchschnittlicher Kraftreserveneine Unterstützung willkommen ist.• Radfahrer, die beruflich unterwegs sind undmit dem E-Bike durchschnittlich schneller alsmit jedem anderen Fahrzeug, aber trotz-dem wenig verschwitzt vorankommen wol-len. So sind z. B. wegen der strengen Klei-derordnung in Japan sehr viele Fahrräder mitelektrischer Unterstützung unterwegs.• Touristen, die im Urlaub einzeln oder inGruppen Ausflüge rund um ihr Urlaubsdomizilunternehmen wollen. Der E-Bike-Verleih imTourismus ist im Moment sehr stark imAusbau begriffen.

Förderungen Diese ändern sich sehr stark. Die aktuellenFörderungen des Bundes, von Ländernund Gemeinden finden Sie auf der ARGUS-Homepage unter http://www.argus.or.at/info/rad-und-foerderungen/e-bikes/foer-derungen-fuer-elektrofahrraeder-oester-reich.Testergebnisse über E-Bikes finden Sie in

der Juni-Ausgabe 2010 des Magazins„Konsument“ und unter www.konsu-

ment.at.

ARGUS-TestberichteDie ARGUS hat einige Modelle getestet,darunter befinden sich zwei sogar imDauertest: Das “City-Bike” der österreichi-schen Firma Schachner, das wir seit 2007in Betrieb haben, mit Nabenmotor vorne,Akku am Gepäckträger, Anfahrtshilfe und“Gas”-Griff am Lenker, mit dem der“Rücken wind” stufenlos zugeschaltet wer-den kann (DE 3/07, 5/07 und 4/08) sowiedas “Arinos” von Kalkhoff, mit Mittel -motor, 3 Antriebsstufen, Akku hinter demSattelrohr und extremer Reichweite (DE 4/09). Weitere im Test: Riese + Müller“Delite hybrid HT”, DE 2/09; Atala “Eco-Life”, DE 3/09; das Bottecchia BE2, DE 4/09 sowie “Gruber-Assist”, DE 4/10.

Alle Testberichte gibt es auf unsererWebsite: www.argus.or.at/info/e-bikes. Einen Elektroräder-Überblick finden Sieim DE 2/10, da haben wir die E-Bikes, diebeim ARGUS-Bike-Festival ausgestellt wur-den und probegefahren werden konnten,kurz vorgestellt.

ARGUS Ratgeber E-Bike

Impressum: ARGUS – Die Radlobby, 1040 Wien, Frankenberggasse 11, Tel. 01/505 09 07, Fax-

DW 19, ZVR-Zahl: 265962142, [email protected], www.argus.or.at, argusshop.org

Flyer: www.flyer.ch KTM: www.ktm-bikes.at Dahon: www.dahon-faltrad.de