Rückfederung – Phänomen und plastomechanische Beschreibung · 12. – 13. April 2005 Prof....
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V_BE 1
DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Rückfederung Rückfederung –– Phänomen und Phänomen und plastomechanischeplastomechanische BeschreibungBeschreibung
DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen12. – 13. April 2005
Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel
V_BE 2
DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Übergeordnete Themen
Bestimmung der Rückfederung
Flow-Curve
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2
Strain
Stre
ss [N
/Mpa
]
Umformung
Rückfederung DP600
Rückfederung St14
Rückfederung AlMgSi05
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Rückfederungseffekt
• Deformationen die auftreten, nachdem das Blech aus den Werkzeugenentfernt wird.
• Deformation sind hauptsächlich elastisch (reversibel), wobei lokalePlastifizierung stattfinden kann
Nach dem Umformen
Nach der Entfernung der
Werkzeuge
Quelle: Engineering System International GmbH
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Mögliche Folgen der Rückfederungen
Nicht Einhaltung von Toleranzen
Beeinflussung derBauteileigenschaften
Aussenblech nach dem Abkanten
Innenblech vor dem Falzen
Geometrische Abweichung aufgrund unterschiedlicher
Rückfederungen
Beulform beim CRASH wird von denRückfederungen beeinflusst
Quelle: Engineering System International GmbH
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V_BE 5
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Spannungsbelastung beim Tiefziehen
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Schwierigkeiten bei der Rückfederungsberechnung
Matrizenradius
Biegen 1
Biegen 2
• Biegen und Entbiegen vor und nach dem Matrizenradius beeinflussen die Rückfederungen stark
• Um Kontaktbedingungen und Materialeffekte gut abbilden zu können,ist eine sehr feine Diskretisierung in diesen Bereichen erforderlich
• Bauschingereffekte können sehr wichtig sein (nicht lineare Dehnungspfade)
Längsspannung
Zeit
A
B
A
B
Biegen1 Biegen2
Quelle: Engineering System International GmbH
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Bauschinger - Effekt
Werkstoffverhalten bei Zugbelastung Unterbrechung und erneuter Zugbelastung.
Werkstoffverhalten bei Druckbelastung Unterbrechung und anschliesender Zugbelastung.
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Fließkriterien mit Bauschingereffekt
)1()( γσσ rcsatoijij eRXf −−+=− γdXNXcdX ijijsatsij )( −=
Gesetz von Armstrong, Frederick und Chaboche (AFC)
Xij
σ1
σ2
ε
σ
Fließortkurve Spannungsdehnungskurvebei zyklischer Belastung
Verfestigungsratenimmt nach einemLastrichtungswechselstark zu
Verschiebung wichtig für die Rückfederungsberechnung bei Aluminiumblechen
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Vereinfachte Abschätzung der Rückfederung
Bestimmung der Rückfederung
Flow-Curve
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2
Strain
Stre
ss [N
/Mpa
]Umformung
Rückfederung DP600
Rückfederung St14
Rückfederung AlMgSi05
„Ersatzmodul“ oderweitere Vereinfachung:E-Modul“
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
∫−
⋅⋅⋅=2
2
0
0
)(
s
sbb dyybyM σ
Biegebelastung
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V_BE 11
DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Biegen
Grundlagen des freien Biegens
Elementare Ermittlung der Biegeform-änderungen
Δl – Längenänderungr - Radiuss - Blechdickey - Abstandα - Biegewinkel)1ln(
)1ln(
)(1
0
0
01
ry
ry
ry
yrl
rl
lll
i
a
−=
+=
=
⋅+=
⋅=
−=
ϕ
ϕ
ε
α
α
ε Dehnung einer Faser
In der Randfaser ist y=s/2 → rs⋅
=2
ε
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Biegen
Rückfederung und Restspannung
εt Gesamtformänderungεe elastische Formänderungεr bleibende Formänderung
Darstellung der Restspannungen (wenn in Außenfasern die Restspannungen Null werden)A) elastische Formänderung unter Last B) verbleibende elastische Formänderungen C) verbleibende Restspannungend – Rückdehnung, wenn in den Randfasern die Spannung Null sein soll, εe-elastischeRestformänderung, εe Last-elastische Formänderung unter Last, σel,z – Zugspannung, σe Druckspannung
yr Rück
Rück ⋅⎟⎠⎞
⎜⎝⎛=1ε
Spann
ungs
ausg
leich
der
Randfa
ser g
enüg
t nich
t der
Gleich
gewich
ts-
bedin
gung
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Für elastische Biegung gilt:
Elastische Biegung
0
2)()(syyEy Rb ⋅⋅=⋅= σεσ
σRRest- Eigenspannung
)()()( yyy rbe σσσ += Wobei für die Entlastungsspannung dieelastische Rückfederung gewählt wird.
Ansatz: Dem Belastungs-moment wird ein gleich grosses Rückstellmoment überlagert.
Biegen
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Entlastung - Rückfederung
EEReRb
RbRre,,
,,
σσεε +−=An der Randfaser gilt dann für die
verbleibende Dehnung:
Damit kann auch der Radius der ungelängten Schicht nach Entlastung bestimmt werden:
Rrerem
sr,
0, 2 ε⋅=
Biegen
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Biegen
Rückfederung und Restspannung
elaBsbM σ⋅⋅
=6
2Nach Gleichsetzen des elastischen Rückbiegemomentesmit dem Lastmoment ergibt sich eine Randspannung von:
Die Restspannungen ergeben sich dann aus der Differenz der Spannungen unter Last σbp und den Spannungen bei der Rückfederung
elabpR syy σσσ ⋅⋅
−=2)(
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Biegen
Rückfederung und Restspannung
a Spannungen unter Last (idealisiert), b Spannungen unter der gleichen, aber zurückbiegenden Last wie bei a, wenn Gültigkeit der Hookeschen Gerade angenommen wird, c überlagerte Spannungen von Lastfall a und b, d Restspannungsfläche, F - Kraft
elabpR syy σσσ ⋅⋅
−=2)(
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Biegen
Rückfederung und Restspannung
Berechnung der Restspannungenσa Randspannung, σael, σFel Spannungen, σaR Restspannungen am Rand, σiRRestspannungen an der Stelle yF, s – Blechdicke, yF Fließgrenze
Bei großen Formänderungen ( yFklein) ist die Restspannung nahezu gleich der Streckgrenze
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Biegen
Rückfederungswinkel
αα
ασσ
α
σ
⋅⎟⎠⎞
⎜⎝⎛⋅⋅≈
⋅⋅⋅
⋅=⋅
⋅⋅
=
⋅⋅
=⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
∫=
=
sr
ER
rsE
dxsE
sEr
Pr
elardx
x
elar
ela
Rück
2,0
,
0
,
,
3
22
21
Unter der Annahme, dass der Streifen gleichmäßig gekrümmt war, läßt sich aus der Rückfederungsspannung σa el der Rückfederungswinkel berechnen.
Mit x als variable Länge und α als Biegewinkel gilt dann:
Vernachlässigt man kleine Glieder gilt:
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Biegen
Rückfederungswinkel
)21(31
122,0 +⋅+
=
sr
ERP
bl
αα
Das Verhältnis von bleibendem Winkel zu dem Winkel unter Last gilt dann:
Oft wird darüber auf den Innenradius r2 umgerechnet, der nach dem Biegen verbleibt.
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Anforderungen an die Tiefziehtechnik
∫−
⋅⋅⋅=2
2
0
0
)(
s
sbb dyybyM σ
Abschätzung Rückfederungsverhalten
Bestimmung der Rückfederung
E, RP0,2, Rm, s0
Annahme: Belastungsspannung wird gleichgroße elastische Entlastungsspannung entgegengesetzt
∫−
⋅⋅⋅=2
2
0
0
)(
s
srr dyybyM σ
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Bestimmung der Rückfederung
Unter Bestimmung der ungelängten Schicht gilt:
2,00
20
41
ptb RsbEr
bsM ⋅⋅+⋅⋅
⋅= 130
2121 αα ⋅⎟⎟
⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛
⋅⋅⋅⋅
−=EsbrM b
( ) 2,0pt RryEy +⋅=σ
g
pmt A
RRE 2,0−
=
Werkstoff Biegwinkel Biegeradius Blechdicke Blechbreite Rückfederung[°] [mm] [mm] [mm] [°]
St14 90 10 1 100 10,42AlMgSi0,5 90 10 1 100 24,43DP 600 90 10 1 100 22,94
Abschätzung Rückfederungsverhalten
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Bestimmung der Rückfederung
Rückfederung
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V_BE 23
DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Rückfederung
Bestimmung der Rückfederung
Flow-Curve
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2
Strain
Stre
ss[N
/Mpa
]
Umformung
Rückfederung DP600
Rückfederung St14
Rückfederung AlMgSi05
Werkstoff Biegwinkel Biegeradius Blechdicke Rückfederung[°] [mm] [mm] [°]
St14 90 10 1 10,42AlMgSi0,5 90 10 1 24,43gDP 600 90 10 1 22,94
Auffederung in Grad
St14 AlMgSi05 DP600
30
20
10
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Kompensation der Rückfederung
Form Limit Curve
0
0,1
0,2
0,3
0,4
-0,3 -0,2 -0,1 0 0,1 0,2 0,3
Reduktion der Rückfederung durch überlagerte Zugkraft
Verlagerung Dehnungspfad in Richtung Grenzform-änderungskurve
Erhöhung der Ziehkraft
Rückfederung
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Rückfederungsberechnung
Auf der Basis einfacher plastomechanischerGleichungen in Relation darstellbar
Große Unsicherheit in der Bestimmung der Werte für E-Modul und dem Einfluss des Bauschinger Effektes
Absolute Bestimmung mit Hilfe angenäherter Fliessortbeschreibung abschätzbar
Rückfederung
Empfehlung: Standardversuch zur Definition des Rückfederungsverhaltens
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DGM – Fortbildungsseminar Tiefziehen
Anforderungen an die Tiefziehtechnik
Streuung E-Modul in der Messung
Quelle: Abschlussbericht „Einflussgrößen auf den Elastizitätsmodul von Stählen für den Fahrzeubau“, A188 (S24/10029/2001
Streuung Meßwerte unter 91 Laboratorien
31,00%
33,00%
36,00%15%<ΔE/E
0%<ΔE/E<=5%
5%<ΔE/E<=15%