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Tracker-Zertifikat auf den China Railway II Basket An der chinesischen Eisenbahn- entwicklung partizipieren Laufzeit 2 Jahre Währung CHF oder EUR Jetzt mehr erfahren! ANZEIGE KEYSTONE [email protected] www.handelszeitung.ch powered by DIGITAL 23. August 2013 IN DIESER AUSGABE Fokus Schokoladeaktien: Die süsse Versuchung zahlt sich aus 2 Aktien Globale Industrieaktien: Sulzer und ABB unter den Top Drei 4 Fonds  und  ETFs Währungs-Hedging: Fonds- anleger tun gut daran, Fremd- währungen abzusichern 6 Derivate Lateinamerika: Wegen Brasilien allein sollten Anleger den Kontinent nicht abschreiben 7 Perspektiven Thomas Liebi, Swisscanto: Von Falken, Tauben und Schwalben 8 Während der SMI in den vergangenen zwei Jah- ren mehr als die Hälfte zulegte, kam der SMI Extra, der die Entwicklung der Small- und Mid Caps widerspiegelt, «nur» um etwas mehr als ein Drittel voran. Doch seit einigen Wochen be- wegen sich die Valoren der Grosskonzerne nur noch im «Stand-by»-Modus. Die Nebenwerte schalten dagegen einen Gang hoch. Der Grund für den Favoritenwechsel lässt sich nach An- sicht von Gabriel Bartholdi, Stratege bei J. Safra Sarasin, klar benennen: der steigende US-Ein- kaufsmanagerindex ISM der verarbeitenden Industrie. Eine historische Analyse der Privat- bank zeigt, dass Schweizer Small Caps im aktu- ellen Wirtschaftsumfeld, wenn der ISM-Index über einem Niveau von 50 notiert und gleichzei- tig steigt, eine Outperformance erzielen können. Ems-Chemie machte in den letzten Tagen Schlagzeilen mit dem vor Gericht verhandelten Wirtschaftsspionagefall. Wichtiger für die Börse sind aber die klar über den Erwartungen ausge- fallenen Halbjahreszahlen des Unternehmens, dessen Aktien sich im Stocks-Musterdepot be- finden (Seite 2). Vor allem im Autogeschäft konnte der Konzern mit seinen Kunststoff- anwendungen punkten. Denn das oberste Gebot der Autoindustrie lautet Emissionsreduktion. Um dies zu erreichen, werden Kunststoffe auf- grund ihrer Gewichtsersparnis immer gefragter. Operative Glanzleistungen vollbringt auch Leonteq. Der Anbieter strukturierter Produkte wuchs im ersten Halbjahr immens. «Wir ha- ben in den vergangenen Monaten den Beweis erbracht, dass unser Konzept funktioniert», sagt CEO Jan Schoch. Mit der Notenstein Privatbank als neuem «White¬Labeling»-Partner und Gross- aktionär dürfte das Potenzial von Leonteq längst nicht erschöpft sein, zumal sich Schoch bereits um weitere Partnerschaften bemüht. Mit einem Wachstumssprung beendete Lindt & Sprüngli das erste Semester (Seite 2). Der Gewinn legte um 40 Prozent zu, der Umsatz fast um einen Zehntel, und die Aktie schoss auf ein Mehrjahreshoch. Für Anleger, die über Schokolade hinaus breit diversifiziert in heimi- sche Nebenwerte investieren wollen, finden mit ZKB Aktien Schweiz Small & Mid Caps (ISIN: CH0116687838) einen adäquaten Fonds. (ci) Small is beautiful In den vergangenen Jahren waren die Blue Chips die grossen Stars an den Börsen. Nun aber wechseln Nebenwerte wie Ems Chemie auf die Überholspur. Börsen Diese Woche (Stand: Freitag 11h) SMI 7993,25 p+0,40 % SPI 7576,85 p+0,46 % DAX 8398,56 p+0,08 % Dow Jones 14 963,74 -0,78 % Nasdaq 100 3101,82 p+0,91 % Nikkei 13 660,55 p+0,08 % Termine nächste Woche auf www.handelszeitung.ch/termine Sie lesen diesen Newsletter auf einem Tablet oder auf dem Computer? Tippen/klicken Sie auf das gelbe Sym- bol für aktuelle Informationen und mehr!

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23. August 2013In DIeser AusGAbe

Fokusschokoladeaktien: Die süsse Versuchung zahlt sich aus 2

Aktienglobale industrieaktien: sulzer und ABB unter den top Drei 4Fonds  und  eTFsWährungs-Hedging: Fonds-anleger tun gut daran, Fremd-währungen abzusichern 6DerivateLateinamerika: Wegen Brasilien allein sollten Anleger den Kontinent nicht abschreiben 7Perspektiventhomas Liebi, swisscanto: Von Falken, tauben und schwalben 8

Während der SMI in den vergangenen zwei Jah-ren mehr als die Hälfte zulegte, kam der SMI Extra, der die Entwicklung der Small- und Mid Caps widerspiegelt, «nur» um etwas mehr als ein Drittel voran. Doch seit einigen Wochen be-wegen sich die Valoren der Grosskonzerne nur noch im «Stand-by»-Modus. Die Nebenwerte schalten dagegen einen Gang hoch. Der Grund für den Favoritenwechsel lässt sich nach An-sicht von Gabriel Bartholdi, Stratege bei J. Safra Sarasin, klar benennen: der steigende US-Ein-kaufsmanagerindex ISM der verarbeitenden Industrie. Eine historische Analyse der Privat-bank zeigt, dass Schweizer Small Caps im aktu-ellen Wirtschaftsumfeld, wenn der ISM-Index über einem Niveau von 50 notiert und gleichzei-tig steigt, eine Outperformance erzielen können.

Ems-Chemie machte in den letzten Tagen Schlagzeilen mit dem vor Gericht verhandelten Wirtschaftsspionagefall. Wichtiger für die Börse sind aber die klar über den Erwartungen ausge-fallenen Halbjahreszahlen des Unternehmens, dessen Aktien sich im Stocks-Musterdepot be-finden (Seite 2). Vor allem im Autogeschäft

konnte der Konzern mit seinen Kunststoff-anwendungen punkten. Denn das oberste Gebot der Autoindustrie lautet Emissionsreduktion. Um dies zu erreichen, werden Kunststoffe auf-grund ihrer Gewichtsersparnis immer gefragter.

Operative Glanzleistungen vollbringt auch Leonteq. Der Anbieter strukturierter Produkte

wuchs im ersten Halbjahr immens. «Wir ha-ben in den vergangenen Monaten den Beweis erbracht, dass unser Konzept funktioniert», sagt CEO Jan Schoch. Mit der Notenstein Privatbank als neuem «White¬Labeling»-Partner und Gross-aktionär dürfte das Potenzial von Leonteq längst nicht erschöpft sein, zumal sich Schoch bereits um weitere Partnerschaften bemüht.

Mit einem Wachstumssprung beendete Lindt & Sprüngli das erste Semester (Seite 2). Der Gewinn legte um 40 Prozent zu, der Umsatz fast um einen Zehntel, und die Aktie schoss auf ein Mehrjahreshoch. Für Anleger, die über Schokolade hinaus breit diversifiziert in heimi-sche Nebenwerte investieren wollen, finden mit ZKB Aktien Schweiz Small & Mid Caps (ISIN: CH0116687838) einen adäquaten Fonds. (ci)

Small is beautifulin den vergangenen Jahren waren die Blue Chips die grossen stars an den Börsen. nun aber wechseln nebenwerte wie ems Chemie auf die Überholspur.

Börsen  Diese Woche (Stand: Freitag 11h)

SMI 7993,25 p +0,40 %SPI 7576,85 p +0,46 %DAX 8398,56 p +0,08 %Dow Jones 14 963,74  -0,78 %Nasdaq 100 3101,82 p +0,91 %Nikkei 13 660,55 p +0,08 %

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#12 / 23. August 2013

Fokus

NEU: SCOACH MAGAZINJEtZt AUCH AlS EPAPErHIEr KlICKEN UNd AUSPrObIErEN

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NEU: SCOACH MAGAZINJEtZt AUCH AlS EPAPErHIEr KlICKEN UNd AUSPrObIErEN

Die Handelsaktivität an Scoach Schweiz hat sich im September etwas belebt: Die Anzahl der Trades (Einfachzählung) verbesserte sich um 4,17% auf 71'402. Davon wurden 98,07% bzw. 70'025 Trades während der offi ziellen Handelszeiten (On-Exchange) abgewickelt. Das Plus gegenüber dem Vormonat beträgt hier 4,38%. Vor Börsenbeginn beziehungsweise nach Börsenschluss (Off -Exchange) wurden 1'377 Trades getätigt, was 1,93% aller Trades entspricht. Im Vergleich zum Vormonat ging damit die Anzahl der Off -Exchange-Trades um 5,43% zurück. Für die Trades an Scoach Schweiz standen im September 20 Handelstage zur Verfügung – das sind zwei Handelstage weniger als im Vormonat.

Obgleich es mehr Trades im Berichtsmonat gab, sank der Handelsumsatz an Scoach Schweiz im September. Insgesamt wurden 2'634 Millionen CHF umgesetzt. Gegenüber dem Vormonat ist das ein Minus von 27,05%. Im August hatte es noch einen Zuwachs von 33,23% gegeben. Der Umsatzrück-gang im Berichtsmonat vollzog sich vor allem ausserhalb der offi ziellen Handelszeiten. In diesem Segment ging der Umsatz um 69,70% auf 358 Millionen CHF zurück. Während der offi ziellen Handelszeiten

M A R K T R E P O R T ausgabe 09 | september 2012

Leicht belebter Handel 09 Entwicklung Markt Scoach Schweiz seit 01.01.2012

Quelle: Scoach Schweiz , Stand: 28.09.2012

NEU: MArKtrEPOrtJEtZt dOwNlOAdEN

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Ein 40-prozentiges Gewinnplus fürs erste Halbjahr publizierte diese Woche der Schweizer Schokoladehersteller Lindt & Sprüngli. Schoko-lade ist begehrt. Der Konsum pro Kopf beträgt in der Schweiz 11,9 Kilo im Jahr. Das ist Weltre-kord. Viel Schokolade essen auch die Deutschen mit 11,6 Kilo pro Kopf. 9 bis 10 Kilo verschlingen Briten, Belgier und Norweger im Jahr. Schoko-lade ist aber nicht nur begehrt – auch der Preis steigt unaufhörlich. Laut Chocosuisse, dem Ver-band der Schweizerischen Schokoladenfabri-ken, kletterten die Detailverkaufspreise von Schokolade in der Schweiz in den letzten 30 Jahren um 59,9 Prozent und damit etwa doppelt so stark wie der Gesamtindex.

Steigende Preise gibt es parallel bei Aus-gangsstoffen. In den letzten acht Jahren verdop-pelte sich der Preis je Tonne Kakao auf 1658 bri-tische Pfund. Bei Zucker kletterte die Notierung seit 2007 um 70 Prozent auf 0.17 Dollar je Pfund. Die Schokoladehersteller kommen mit den stei-genden Rohstoffpreisen gut zurecht, und ihre Aktien sind an der Börse gefragt. Seit 2009 sind viele Titel im steilen Aufwärtstrend: Lindt & Sprüngli, Barry Callebaut und Mondelez haben sich in den vier Jahren verdoppelt, Hershey gar verdreifacht. Zwar dürfte es beim Schoko hunger in vielen Märkten langsam kaum mehr Stei-gerungen geben. Dennoch verbuchten auch die wichtigsten Industriestaaten in den letzten

zehn Jahren laut der International Cocoa Orga-nization (ICCO) immerhin noch einen Anstieg im Schokoladenverbrauch um 10 Prozent.

Wirklich hohes Wachstum bieten Schwel-lenländer. Der Pro-Kopf-Verbrauch z.B. in China liegt deutlich unter 1 Kilo im Jahr, trotz hoher Zuwächse von jährlich 40 Prozent. Kein Wun-der, dass Lindt beispielsweise vor kurzem Töch-ter in Russland, China und Südafrika eröffnete. Barry Callebaut weihte im Juni seine zweite Fabrik in Mexiko ein und setzt nach der Über-nahme der unlängst von der EU genehmigten Übernahme der Kakaosparte von Petra Foods bereits ein Drittel in Schwellenländern ab. Auch Hershey und Mondelez setzen auf Emerging Markets, wobei Hershey derzeit eine Reihe neuer Produkte für Brasilien und China lanciert.

Zwar wachsen die vier Schokoaktien beim Umsatz mit 5 bis 10 Prozent pro Jahr. Doch sie sind mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 20 bis 30 nicht günstig. Der Grund ist, dass Anleger wegen des stabilen Geschäftsmodells bereit sind, eine Bewertungsprämie zu zahlen. Denn Schokolade wird immer gegessen, starke Um-satz- oder Gewinneinbrüche sind kaum zu er-warten. Für manche Börsianer mag es sich auch um Liebhaberpapiere handeln. Denn wer eine bestimmte Schokoladenmarke bevorzugt, be-kommt vielleicht beim Blick auf sein Depot noch mehr Appetit. (gp)

Süsse VersuchungAktien von schokoladeherstellern sind hoch bewertet. trotzdem lohnt sich für Anleger der griff nach diesen titeln: Die teure Bewertung spiegelt die hohen Wachstumsaussichten.

MusTerDePoT

Dätwyler beflügeltFür Schub im Musterdepot sorgte die Aktie des Mischkonzerns Dätwyler, der gute Halbjahreszahlen vorlegte. Die starke Performance war mitver-antwortlich, dass das Musterdepot den seit Jahresbeginn aufgelaufenen Renditerückstand auf den SMI ver-kürzte. Der Abstand verringerte sich von 1,2 Prozentpunkten letzte Woche auf 0,5 Prozentpunkte in dieser Wo-che. Im Mehrjahresvergleich hat das von theScreener.com automatisiert geführte Depot weiter klar die Nase vorn: Es erreicht seit dem Start An-fang 2002 kumuliert 177,5 Prozent Rendite (SMI +24,5 Prozent). (ua)

Mehr zum Musterdepot aufwww.handelszeitung.ch/stocks-musterdepot

schweizer-Aktien-strategie

stk. Aktie (Aufnahme ins Depot) Perf.*Depotanteil % Depotwert CHF

621 Bachem Holding (18.6.13) 14,6 %10,0 % 27 636

76 Burckhardt Compr. (14.12.12) 18,4 %10,2 % 28 424

235 Dätwyler Holding (19.4.13) 13,9 %9,7 % 26 909

101 ems-Chemie (2.11.12) 38,0 %11,4 % 31 562

566 implenia (14.9.12) 47,2 %10,6 % 29 462

64 interroll (26.7.13) 1,4 %9,8 % 27 200

134 Roche (27.6.12) 47,4 %11,6 % 32 186

549 nationale suisse (12.9.12) 13,4 %8,4 % 23 388

61 st. galler Kantonalbank (2.11.12) –2,7 %8,0 % 22 264

178 Vz Holding (18.6.13) 1,8 %8,8 % 24 456

Cash 3983 0,0 %

Gesamtwert 277 468seit 1.1.2013 15,8%

SMI seit 1.1.2013 16,3 %

*Perf. seit Aufnahme ins Depot.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

nAMe IsIn besCHreIbunG rATInG rIsIko

Hershey Us4278661081 Analysten erwarten in den 5 nächsten Jahren gewinnstei-gerungen um 10 bis 20% p.a. Um das Wachstum zu liefern, bläst der Us-Konzern sein Werbebudget um 20% auf.

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Lindt & sprüngli Ps

CH0010570767 Der Premium-Anbieter vervierfachte die exportquote innert 20 Jahren auf 80%. seit kurzem wächst das Unter-nehmen stark über die eröffnung eigener geschäfte.

«««« 1

Mondelez Us6092071058 Der snack-spezialist entstand im oktober 2012 als spin-off von Kraft Foods. er verwöhnt Aktionäre mit steigenden Divi-denden und ausgeweiteten Aktienrückkaufprogrammen.

«««« 2

Barry Callebaut

CH00090-02962

Der spezialist für Beschaffung und Verarbeitung von Kakaobohnen profitiert vom steigenden Verbrauch dieses Rohstoffs – seit 2002 stieg er weltweit um 24%.

««« 2

rATInG: «  seHR geRing ««  geRing «« « neUtRAL « ««« HoCH «« ««« seHR HoCHrIsIko: 1 tieF 2 MitteL 3 HoCH QUeLLe: tHe sCReeneR

handelszeitung.ch/stocks-digital [email protected]

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#12 / 23. August 2013

Fokus

Zuletzt kam Leben in die Telekombranche. Der britische Mobilfunker Vodafone schnappte sich Kabel Deutschland, in Frankreich erhält Vivendi ein Angebot für ihre Tochter Maroc Telecom, der US-Konzern AT&T versucht, in Europa Fuss zu fassen, und O2 greift derweil nach der deut-schen E-Plus. Dieser Deal ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. Der von Milliardär Carlos Slim kontrollierte Mobilfunkanbieter América Móvil legte jüngst ein Übernahmeangebot für die niederländische E-Plus-Mutter KPN vor.

Mexiko greift in Europa anAmérica Móvil, die bereits 27,5 Prozent an KPN hält, ist Südamerikas grösste Telekomfirma. Mit der KPN-Übernahme möchten die Mexikaner ihr Geschäft noch international breiter aufstel-len. Die gebotenen 2.40 Euro je KPN-Aktie stos-sen aber bei Anteilseignern auf Widerstand. Die Stiftung, die die Interessen der KPN-Besitzer, Mitarbeiter und Kunden vertritt, meldete be-reits Bedenken an und könnte die Übernahme verhindern – oder zumindest verzögern.

Mit seiner Offerte für KPN brachte der 73-jährige Slim auch die Aktie von Telekom Aus-tria in Schwung. Kein Wunder: Slim ist an bei-den Konzernen beteiligt. Scheitert er bei KPN, könnte er Telekom Austria ins Visier nehmen, so die Überlegungen der Marktteilnehmer. Inte-ressant ist in dem Zusammenhang, dass der In-vestor nach österreichischem Recht ab 25. Sep-tember nicht mehr an den Preis von 9.50 Euro gebunden ist, den er bei seinem Einstieg vor knapp einem Jahr bezahlt hat. Da die Aktie stark an Wert verloren hat, käme er billiger an weitere Anteile und könnte seine Marktposition in Zen-tral- und Osteuropa ausbauen.

Die «jungen Wilden» Abseits des sich drehenden Übernahmekarus-sells bekommt KPN auf ihrem niederländischen Heimmarkt starke Konkurrenz. Die schwedi-

sche Tele2 möchte mit Billigangeboten für schnelles Surfen im Internet Druck ausüben. Vor allem der neue Mobilfunkstandard LTE (4G) hat es den Skandinaviern angetan: Im Dezember zahlte Tele2 153 Millionen Euro für eine Lizenz, die den Betrieb eines eigenen Mobilfunknetzes in den Niederlanden erlaubt. «Wir tun das nicht nur für ein paar Prozentpunkte Marktanteil», lautet die Kampfansage von Tele2-Niederlande-Chef Günther Vogelpoel. Zu einer vergleichba-ren Situation kam es im vergangenen Jahr in Frankreich. Dort mischte Iliad die Branche auf. Der Billiganbieter sicherte sich durch einen ag-gressiven Preiskampf innerhalb von nur sechs Monaten nach dem Start mit seiner Mobilfunk-marke Free einen Marktanteil von 5,4 Prozent.

An der Börse kommt die Iliad-Strategie gut an. Die Aktie liegt auf Jahressicht 50 Prozent im Plus. Trotz der dynamischen Klettertour ist der Titel nicht überteuert. Das 2015er-KGV liegt mit 20 zwar deutlich über dem Sektordurchschnitt, allerdings relativiert sich das Bild bei näherer Betrachtung des Gewinnwachstums. Um durch-schnittlich 38 Prozent pro Jahr soll das Ergebnis je Aktie bis 2015 zulegen. Ähnliche Steigerungs-raten erwarten die  Analysten bei Tele2. Doch der Titel notiert mit einem KGV von 13 deutlich tiefer. Sollte die Strategie der Schweden aufge-hen, könnte der Tele2-Aktie – analog zum Iliad-Titel – eine rosige Zukunft bevorstehen.

Wäre da noch der US-Telekomriese AT&T, der sich Spekulationen zufolge nach Wachs-tumsmöglichkeiten in wichtigen europäischen Märkten umsieht. Eine angebliche Kaufofferte für die spanische Telefónica wurde zwar ebenso dementiert wie auch ein angebliches Interesse an KPN. Bei den Niederländern könnte AT&T als sogenannter «weisser Ritter» auftreten, die Spa-nier dagegen von ihrem immensen Schulden-berg erlösen. Wo auch immer die Amerikaner zuschlagen werden, so oder so bleibt es span-nend auf dem Telekommarkt. (ci)

Neuordnung im TelekomsektorDas Übernahmekarussell dreht sich derzeit in der Telekombranche. Noch ist aber nicht jeder Deal in trockenen Tüchern – Anlegern bieten sich noch Chancen.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

NaME ISIN BESchrEIBuNg ratINg rISIko

Tele2 SE0005190238 Noch ist die Wachstumsstärke nicht vollends im Aktienkurs eingepreist. Der geplante Vorstoss in den Niederlanden könnte Schwung in den Titel bringen.

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KPN NL0000009082 Für den niederländischen Telekomkonzern liegt ein Übernahmeangebot von 2.40 EUR je Aktie vor. Anleger können auf höhere Gebote wetten.

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BRC auf Telefónica

CH0206180926 Konservative Anleger können mit dem BRC von Vontobel auf eine mögliche Übernahme der hochver-schuldeten Telefónica setzen (Risikopuffer 23%).

n.a. 4

ETT Stoxx 600 Europe Telecom

CH0108347557 Mit dem Exchange Traded Tracker (ETT) der UBS lässt sich der ganze Sektor kostengünstig ins Depot holen. Die Dividenden werden berücksichtigt.

n.a. 3

ratINg: «  SEHR GERiNG ««  GERiNG «« « NEUTRAL « ««« HoCH «« ««« SEHR HoCHrISIko: 1 TiEF 2 UNTER DURCHSCHNiTT 3 MiTTEL 4 ÜBER DURCHSCHNiTT 5 HoCH QUELLE: THE SCREENER, DP PAyoFF.CH

SocIal MEDIa corNEr

von @volkerstrohm

Investoren- Gezwitscher vernebelt die SinneGrossinvestor Carl Icahn und Hedgefonds-Manager Bill Ackman sind keine Freunde. So frotzelte @Carl_C_Icahn auf Twitter, dass mit Ackman schlicht «etwas nicht stim-me». Die beiden liegen sich unter anderem beim US-Gesundheitskon-zern Herbalife in den Haaren: Icahn investierte 500 Millionen, als bekannt wurde, Ackman spekuliere mit seiner Investmentfirma Pershing Square Capital auf fallende Kurse.Erstmals hat Icahn am 20. Juni eine Kurznachricht gezwitschert – seither zeigt sich, dass der 77-jährige New Yorker kein Mann der vielen, aber der klaren Worte ist. Seit Icahn in mittlerweile drei Tweets ausrichten liess, dass er in Apple investiert sei, Firmenchef Tim Cook zu einer Aus-dehnung des Aktienrückkaufpro-gramms aufgefordert habe und ihn im September zu Dinner treffe, setzte der Kurs des gebeutelten US-Riesen zur wundersamen Erholung an.Aktion und Reaktion sind in vielerlei Hinsicht merkwürdig. Erstens hält Icahns Imperium weniger als 1 Pro-zent an Apple. Zweitens beteiligt sich der Milliardär meist dann, wenn er Firmen zum Verkauf drän-gen will (was bei Apple wohl ausge-schlossen werden kann). Und drit-tens hat Apple-Chef Cook längst angekündigt, bis Ende 2015 via Divi-denden und Aktienrückkäufe 100 Milliarden Dollar auszuschütten.Aus Anlegersicht ist die Aktion frag-würdig: Icahn hätte genügend Zeit gehabt, um nach dem Tweet die Position mit sattem Gewinn zu ver-äussern. Die Börsenaufsicht sollte also schnellstens ein Handhabe für Investorengezwitscher erarbeiten.P.S.: Mein Tweet am darauf folgen-den Tag («Habe keine $AAPL- Aktie gekauft») beeindruckte die Bör-sianer übrigens nicht…

Wie beurteilen Sie es, wenn Investoren über Social Media Aktienkurse beeinflussen? Diskutieren Sie ab sofort mit dem Hashtag #stocksdigital mit.

handelszeitung.ch/stocks-digital #12 / 23. August 2013 [email protected]

4Aktien

Die jüngsten Konjunkturdaten sind ermuti-gend: Aus China, Europa und den USA wur-den überraschend hohe Wachstumsraten gemeldet. Gerade die USA wachsen im zwei-ten Quartal solider als erwartet. Deutsch-lands Exportzahlen und stabilere Binnen-märkte lassen die Euro-Zone aufatmen. Befeuert wird die Erholung vor allem durch den chinesischen Einkaufsmanager-Index, denn das Barometer liegt erstmals seit Mitte 2011 wieder über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. Dadurch könnte der Industriesektor dem BIP im drit-

ten Quartal einen kräftigen Schub verleihen.Mit dem Maschinenbauer Sulzer liegt auffäl-ligerweise ein Schweizer Unternehmen auf Platz eins im Ranking der Researchfirma Obermatt, welche die 23 grössten Konzerne im S&P Global Industrials Sector sowie 7 Schweizer Unternehmen untersucht hat.

Bei der Berücksichtigung von Value-, Growth- und Safety-Kriterien tauchen mit Sulzer und ABB gleich zwei Schweizer Kon-zerne unter den Top Drei auf (siehe Tabelle). Das vom Winterthurer Industriekonzern für die ersten sechs Monate von 2013 veröffent-

lichte Ergebnis lag auf den Stufen Umsatz, EBIT und Reingewinn teilweise deutlich hinter den Konsensschätzungen zurück. Bei ABB verringerte sich im 2. Quartal der Auf-tragseingang von ABB unerwartet stark. Die Gross aufträge sanken gar um 45 Prozent, die Basisaufträge um 5 Prozent. Dank der Abwicklung von Aufträgen aus dem noch hohen Auftragsbestand konnte ABB den Umsatz dennoch um 6 Prozent erhöhen. Beide Unternehmen überzeugen vor allem punkto Safety-Kriterien und sollten vom Ende der Rezession profitieren. (aho)

Geballte IndustriekraftDie etablierten westlichen Märkte schöpfen neue Kraft – dank steigender nachfrage aus China.

brennPunkT

SiemensMit dem Wechsel an der Siemens-Konzernspitze hat Joe Kaeser die Herausforderung übernommen, das in stürmischer See schlingernde Flaggschiff der deutschen Industrie wieder «in ruhiges Fahrwasser zu führen.» Unter seinem Vorgänger gab es sechs Gewinnwarnungen in sechs Jahren – der Vertrauensverlust muss nun wieder zurückgewonnen wer-den. Dabei ist Siemens nicht schlecht aufgestellt. Nach dem geglückten Verkauf von NokiaSiemensNetwork und dem erfolgreichen Spin-off der Lichtsparte Osram bietet sich neuer Handlungsspielraum für die übrigen Baustellen: die drohenden Kartell-klagen in Brasilien, die Probleme mit dem ICE oder die Flaute in der Wind-energie. Von Kaeser wird unter ande-rem erwartet, dass er keine einheit-lichen Renditeziele mehr ausgeben, sondern Ziele für jede der vier Kon-zernsparten formulieren wird. Aus charttechnischer Sicht ist die Siemens-Aktie zuletzt bei ihrem Ausbruchs-versuch gescheitert und konsolidiert jetzt wieder. Erst ein Ausbruch über 84.80 Euro würde neues Kurspoten-zial generieren. Vorerst jedoch bleibt der Titel weiter im Seitwärtstrend. (aho)

siemens87

84

81

78

75

in EUR

Okt.(12) 2013 Apr. Juli

S&P Global Industrials im Bewertungscheckranking-strategien

Do name best-of = Value + Growth + safety branche

sulzer 242 69 77 96 industriemaschinen

schneider electric 230 85 59 86 elektr. Komp. & Ausrüstungen

ABB 218 84 48 86 energie- & Automationstechnik

siemens 210 67 43 100 industriekonglomerat

Danaher 197 32 80 85 industriekonglomerat

Honeywell 195 13 94 88 Luftfahrt- & Rüstungsind.

Precision Castparts 169 5 82 82 Luftfahrt- & Rüstungsind.

Vinci 166 69 45 53 Bau & engineering

east Japan Railway 157 57 100 0 eisenbahnbetrieb

Rolls-Royce 153 25 85 43 Luftfahrt- & Rüstungsind.

Union Pacific 150 30 39 81 eisenbahn

3M 148 14 33 100 industriekonglomerat

sgs 141 4 73 64 Warenkontrolle

United technologies 136 54 38 44 Luftfahrt- & Rüstungsind.

Mitsubishi 131 98 33 0 Automobilbau

geberit 118 11 35 72 Bauzulieferer

illinois tool Works 118 58 0 60 industriemaschinen

Fanuc 114 39 0 75 industriemaschinen

Deere 113 63 50 0 Bau- und landw. Maschinen

eaton 108 61 30 17 elektr. Komp. & Ausrüstungen

Boeing 102 32 67 3 Luftfahrt- & Rüstungsind.

Canadian natl Railway 97 17 30 50 eisenbahn

schindler 96 31 20 45 Lifte & Rolltreppen

Kühne + nagel 93 34 33 25 transport

emerson electric 92 31 0 62 elektr. Komp. & Ausrüstungen

Adecco 90 50 0 40 temporärarbeitsvermittler

general electric 84 68 17 0 industriekonglomerat

United Parcel service 78 24 0 55 Luftfracht & Logistik

Fedex 53 35 8 9 Luftfracht & Logistik

Caterpillar 24 14 0 10 Baumaschi. & schwerlastwagen

Die Aktientipps werden vom obermatt-Aktien-suchalgorithmus anhand von Bilanzkennzahlen generiert. Die eignung für die einzelnen Anlagestrategien wird mit 0 bis 100 Punkten bewertet. Quelle: www.obermatt.com/welche-aktien-kaufen

sell

hold

bu

y

ranking-strategien erklärt

Was die Zahlen bedeuten

Aktien selber analysieren

handelszeitung.ch/stocks-digital #12 / 23. August 2013 [email protected]

5Aktien

Boom im BohrlochFracking ist in europa ökologisch umstritten. Dabei zählen verschiedene europäi-sche Börsenfirmen zu den Profiteuren der neuen boomenden Bohrtechnologie.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

nAMe IsIn besCHreIbunG rATInG rIsIko

Voestalpine At0000937503 Die breite Aufstellung mit vier geschäftsfeldern brachte im 1. Quartal 2013/14 ein für die stahlindustrie erstaunlich stabiles ergebnis. Die Aktie ist mit 11er-KgV nicht teuer.

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Anadarko Petroleum

Us0325111070 Anadarko erreichte im 2. Quartal wichtige Meilensteine bei Projekten in Algerien, ghana und im golf von Mexiko. Aktie ist im Aufwärtstrend und notiert nahe Allzeithoch.

«««« 2

Deutsche Rohstoff

De000A0-Xyg76

Bei weiteren erfolgreichen Bohrungen ist 2013 ein ergeb-nis je Aktie von 2 eUR möglich. 2014 ist mit deutlichem gewinnwachstum zu rechnen, das bei einem 8er-KgV.

n.a. n.a.

schoeller Bleckmann

At0000946652 im 1. Quartal sank der Umsatz zwar 4%. Doch die weltweit anhaltend hohe Bohrtätigkeit lässt Lagerabbau und stei-gende neubestellungen der Kunden erwarten.

n.a. n.a.

rATInG: « seHR geRing «« geRing ««« neUtRAL «««« HoCH ««««« seHR HoCHrIsIko: 1 tieF 2 MitteL 3 HoCH QUeLLe: tHe sCReeneR

Fracking stürzt die grüne Partei der Schweiz in ein Dilemma, wie die gewundenen Statements der letzten Tage zeigen. Bei Geothermieprojek-ten wollen die Grünen die alternative Bohrtech-nologie erlauben, die ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in den Boden presst. Dieselbe Techno logie soll hin-gegen bei der Förderung fossiler Rohstoffe in der Schweiz verboten werden.

In den USA wird Fracking mit grossem Erfolg angewendet. Im Wattenberg Field in Colorado z.B. fördern Energiekonzerne wie Anadarko Pet-roleum, Öl und Gas. Dort wird geklotzt nicht ge-kleckert. Immerhin will Anadarko in der Region jährlich etwa 1 Milliarde Dollar in die Erschlies-sung neuer Energievorkommen investieren. Nicht nur dort, 50 Kilometer nördlich vom Stadt-rand von Denver, herrscht Aufbruchstimmung. Auch in North Dakota, weitere rund 500 Kilome-ter im Norden, sind Energiekonzerne an der Ar-beit. In beiden US-Bundesstaaten spriessen die Bohrtürme wie Pilze aus dem Boden. So förderte alleine Anadarko mit 172 horizontalen Bohrlö-chern im Wattenberg Field im vierten Quartal 2012 täglich rund 100 000 Barrel Öläquivalent (BOE). Und es wird immer mehr. Alleine im De-zember nahmen 24 weitere Anadarko-Bohrtür-me die Förderung auf.

Für Anleger, die am Fracking-Boom in den USA mitverdienen wollen, ist der Konzern aus dem S&P-500-Aktienindex sicher interessant. Doch der Anteil am Gesamtumsatz, den der Öl-multi aus Texas im Wattenberg Field fördert, ent-spricht lediglich 20 Prozent der gesamten Ab-satzmenge des Unternehmens. Viel spannender – da mit einem wesentlich grösseren Hebel enga-giert – ist die Deutsche Rohstoff. Das Energieun-ternehmen aus Heidelberg besitzt im Wattenberg Field nahe der Kleinstadt Windsor über seine Tochter Tekton Energy Genehmigungen und Li-zenzen für mehr als 70 Bohrungen. Im Tekton-Gebiet schlummern geschätzte Reserven von bis

zu 32,7 Millionen BOE – das entspricht beim aktu-ellen Ölpreis einem Wert von etwa 2,1 Milliarden Dollar. Abzüglich der operativen Kosten und Ge-bühren verbleiben dem Unternehmen bis zu 1,2 Milliarden. Abgezinst mit 10 Prozent pro Jahr über die Produktionslaufzeit geht das Manage-ment von Deutsche Rohstoff von einem Netto-einkommen von bis zu rund 530 Millionen Dollar für sichere, wahrscheinliche und mögliche Re-serven aus.

Das schafft viel Raum für Kursfantasie, denn der Börsenwert der Deutschen Rohstoff beträgt nur rund 90 Millionen Euro bzw. umgerechnet 115 Millionen Dollar. Immerhin fördert das Un-ternehmen bereits aus den ersten beiden Boh-rungen Öl, will in den nächsten Wochen weitere fünf Bohrungen durchführen und plant dort an-schliessend den Produktionsstart im November.

Übrigens: Deutsche Rohstoff und Anadarko kooperieren seit Februar im Wattenberg-Gebiet. Der US-Konzern erhält vom Heidelberger Unter-nehmen eine Lizenz über 3D-Seismik in der Windsor-Region; dafür bekommt die Deutsche Rohstoff Zugang zu Flächen von Anadarko.

Ein Profiteur des Fracking ist auch die öster-reichische Schoeller Bleckmann. Der Konzern aus Ternitz in Niederösterreich ist einer der füh-renden Anbieter der Ölfeld-Ausrüstungsindus-trie und bietet Geräte und Services wie Bohrmo-toren, amagnetische Bohrstangenkomponenten, Bohrwerkzeuge oder Reparatur- und Wartungs-dienste. Aufgrund der hohen Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie verdoppelte Schöller Bleck-mann den Umsatz seit 2009 auf 512,1 Mil lionen Euro. Der Gewinn verfünffachte sich in dem Zeit-raum auf 4.76 Euro je Aktie. Ebenfalls einen be-deutenden Umsatzanteil mit Explo rations- und Förderunternehmen verdient der Stahlkonzern Voestalpine, seit er im Jahr 2007 den Edelstahl-produzenten Böhler-Uddeholm übernommen hat. Gefragt sind dabei vor allem Sonderlegie-rungen für die Öl- und Gasindustrie. (gp)

koLuMne

eric Blattmann, Head of Public Distribution Financial Products bei Vontobel, zürich

Emitten-tenrisiko im Griff Strukturierte Produkte unterschei-den sich in der Rechtsform nicht we-sentlich von Obligationen. Das heisst: Der Anleger ist, rechtlich gesehen, ein Gläubiger, der Emittent der Schuld-ner. Die Rückzahlung ist damit auch von der Zahlungsfähigkeit des Emit-tenten abhängig. Mit klassischen strukturierten Produkten können In-vestoren somit Gefahr laufen, dass der Emittent nicht mehr in der Lage ist, die Rückzahlung zu leisten. Die Existenz eines Schuldnerrisikos muss jedoch nicht zwingend problematisch sein, es existiert auch bei vielen ande-ren Anlagen. Wer sich mit der Bonität eines Emittenten beschäftigt und von dessen Kapitalstärke und Seriosität überzeugt ist, wird weiter klassische strukturierte Produkte erwerben.Dennoch kann es in bestimmten Fäl-len Sinn machen, sich vor einem mög-lichen Ausfall des Emittenten zu schützen. Eine Möglichkeit ist der Kauf von pfandbesicherten Produk-ten, sogenannten «Collateral Secured Instruments» (COSI). Diese begrün-den ein nachvollziehbares und effek-tives Sicherungssystem, das durch die SIX Swiss Exchange bereitgestellt wird. Dank der Pfandbesicherung können Anleger von der Flexibilität und Vielfalt strukturierter Produkte profitieren und gleichzeitig das Emit-tentenrisiko nahezu eliminieren.Strukturierte Produkte mit Referenz-anleihen gehen noch einen Schritt weiter: Je nach Bonität des Referenz-schuldners eröffnen sie zusätzliche Renditechancen und ermöglichen zu-dem die Bewirtschaftung des Schuld-nerrisikos im Gesamtportfolio. Anle-ger haben die Wahl aus einer Vielzahl infrage kommender Referenzschuld-ner verschiedenster Branchen oder Staaten. Sie entscheiden damit vor dem Kauf, wessen Bonität für die Rückzahlung des Produktes massgeb-lich sein soll. Durch Verknüpfung mit dem COSI-System wird das Ausfall-risiko des Emittenten gleichzeitig na-hezu beseitigt.

handelszeitung.ch/stocks-digital #12 / 23. August 2013 [email protected]

6Fonds+etF

Alle Finanzinvestitionen beinhalten ein Risiko. Der Wert Ihrer Anlage und der Ertrag daraus variiert und Ihr anfänglicher Anlagebetrag kann nicht garantiert werden. ETFs orientieren sich an der Benchmark, die Zusammenstellung der ETFs werden bei steigenden oder fallenden Märkten nicht verändert. ETFs werden an der Börse zum jeweiligen Marktpreis gehandelt. Es fallen Transaktions- oder Maklergebühren an. Herausgegeben in der Schweiz durch BlackRock Asset Management Schweiz AG, Claridenstrasse 25, Postfach 2118 CH-8022 Zürich, wo Unternehmensbroschüre, Key Investor Informations-Dokument, Satzung, Jahres-Geschäftsbericht und Zwischenbericht kostenfrei erhältlich sind. Zahlstelle in der Schweiz ist JPMorgan Chase Bank, National Association, Columbus, Schweizer Filiale Zürich, Dreikönigstrasse 21, CH-8002 Zürich. Herausgegeben von BlackRock Advisors (UK) Limited (autorisiert und reguliert durch die Financial Conduct Authority). Eingetragener Firmensitz: 12 Throgmorton Avenue, London, EC2N 2DL. Eingetragen in England No. 00796793. Tel: +44(0)20 7743 3000. BlackRock ist ein Handelsname von BlackRock Advisors (UK) Limited. Zu Ihrem Schutz werden Telefongespräche üblicherweise aufgezeichnet. © 2013 BlackRock, Inc. Alle Rechte vorbehalten. BLACKROCK und iShares sind eingetragene und nicht eingetragene Warenzeichen der BlackRock, Inc. oder ihrer Tochtergesellschaften in den Vereinigten Staaten von Amerika oder anderswo. Alle anderen Warenzeichen gehören ihren jeweiligen Eigentümern. Ref: 10360.

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Wer Anfang Jahr mit dem iShare-ETF auf den MSCI Japan Index gewettet hat, verbucht in Franken gerechnet bislang 18 Prozent Gewinn. Doch die Freude ist getrübt: Parallel zu den stei-genden Aktienkursen ging bei der Umrechnung in Franken laufend ein Teil der Wertsteigerung verloren, weil der Yen sank. Wer stattdessen die währungsgesicherte Variante des iShare-ETF (ISIN: IE00B8J37J31) wählte, kommt im Jahresverlauf auf rund 30 Prozent Gewinn.«Die Zahl der währungsgesicherten Indexfonds ist geradezu explodiert, weil Investoren Devi-senrisiken ausschalten wollen», sagt Sascha Levitt, Stratege bei der Deutschen Bank in Lon-don. Von Rohstoffen über Aktien bis hin zu An-leihen seien mittlerweile sämtliche Währungs-klassen auch währungsbesichert investierbar.

sinnvoll bei rohstoffen und obligationenWelchen Unterschied das macht, zeigt die Ent-wicklung von Goldfonds. Der herkömmliche ETF der ZKB notiert zwar in Franken, rechnet aber einfach den in Dollar notierenden Gold-preis in die Schweizer Landeswährung um. So hat das Produkt in den letzten drei Jahren 0,9 Prozent p.a. verloren. Sein Pendant, das den

Dollarkurs gegenüber dem Franken absichert (CH0139101601), legte im selben Zeitraum um 1,9 Prozent p.a. zu. Wie das Beispiel zeigt, kön-nen sich besonders bei Rohstoffinvestments Währungsabsicherungen aus Schweizer Sicht lohnen. Die Preise von Gold und anderen Roh-stoffen neigen oft zur Schwäche, wenn die US-Devise stark ist und umgekehrt. Langfristig kann das aus Investorensicht bestenfalls zum Nullsummenspiel verkommen, wie das Beispiel des ungesicherten Gold-ETF zeigt.

Grossen Sinn macht Hedging auch in ande-ren Anlageklassen, etwa bei Obligationen. «1985 bis 2012 war die Volatilität eines globalen, nicht währungsgesicherten Bond-Portfolios mit 8,5 Prozent fast dreimal so hoch wie die eines reinen Franken-Portfolios», erklärt Peter West-away, Chefökonom des ETF-Anbieters Van-guard. Sichern sich Investoren gegen diese Währungsrisiken ab, reduziert sich die Volatili-tät auf 3,4 Prozent – fast dasselbe Niveau wie ein reines Franken-Portfolio. Das hat grosse Folgen für die Rendite, wie der Wellington Global Bond Portfolio A Acc. zeigt. Der in Dollar geführte, weltweit anlegende Anleihenfonds erbrachte in den letzten drei Jahren umgerechnet in Franken

eine Rendite von –1,3 Pro-zent p.a. Dieser Fonds exis-tiert auch abgesichert in Franken (IE00B28HX527), und dieses Schwesterpro-dukt erzielte in derselben dreijährigen Periode eine Rendite von plus 2,4 Pro-zent p.a.

Allerdings hat die Ab-sicherung ihren Preis. Die meisten währungsgesicher-ten Produkte verrechnen eine Mehrgebühr von 0,05 bis 0,1 Prozentpunkten. Das lohnt sich, wenn die Devisenmärkte turbulent bleiben. Oder wenn Länder durch eine ultralockere Geldpolitik ihre Währung gezielt schwächen, um ihre Wirtschaft zu stärken wie eingangs erwähnt Ja-pan. Dieselbe lockere Geld-politik schlägt Grossbritan-nien unter Notenbankchef Mark Carney ein. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis auch in diesem Fall für Franken-Anleger die ersten währungsgesi-cherten ETFs auf den Markt kommen. (ua)

Ohne WährungsrisikoDie Auswahl währungsgesicherter etFs wächst. Je nach segment lohnen sich die geringen Mehrkosten dieser Produkte – sie schneiden deutlich besser ab als nicht gehedgte etFs.

AFrIkAFonDs

Flucht vom NilWegen der Gewalteskalation ziehen Anleger ihr Kapital aus Ägypten ab. Stattdessen investieren sie in aufstre-bende afrikanische Staaten wie Ghana oder Nigeria. Vor allem Manager von Afrikafonds suchen händeringend nach Alternativen, auch weil es in Südafrika immer wieder zu Minen-streiks kommt. «Die Lage in Ägypten und Südafrika lässt einem wenig Wahl», sagt Sebastian Kahlfeld, der den DWS Invest Africa managt. Die Zuflüsse treiben Kurse an marktenge-ren Börsen schnell nach oben. So leg-ten die Börsen von Kenia und Nigeria in den letzten zwölf Monaten 26 bzw. 67 Prozent zu, und in Ghana verdop-pelten sich die Kurse nahezu.

Fondsmanager Kahlfeld hält den Anlagenotstand nicht für den einzi-gen Kurstreiber: «Es gibt eine Reihe von Ländern mit sehr lukrativen In-vestmentchancen.» Viele Staaten sind politisch deutlich stabiler, die Wirt-schaft wächst, und die Infrastruktur wird ausgebaut. Vor allem der Tele-kommarkt veränderte den Kontinent. Die Abwicklung von Geldgeschäften und die Informationsbeschaffung via Handy ermöglichen den Menschen Zugang zum Wirtschaftsleben. Hinzu kommen die wachsenden Einkom-men und Vermögen vieler Afrikaner. Das treibt den Konsum an, wovon in-ländische Firmen profitieren – darauf spezialisiert sich z.B. der Silk African Lions Fund (ISIN: LU0389403337). Vor allem Nigeria ist mit 170 Millionen Menschen ein sehr aussichtsreicher Markt. Daher hat DWS Invest Africa (LU0329761075) dort knapp einen Drittel investiert, ebenso der Temple-ton Africa Fund (LU0744128314). Wer Nigerias Rohstoffabhängigkeit nicht fürchtet, setzt mit dem RBS-Open-End-Zertifikat auf den MSCI Nigeria Index (NL0009569854). (az)

Ägypten Bürgerkriegsähnliche Ausschreitun-gen erschüttern das Land am nil.

handelszeitung.ch/stocks-digital #12 / 23. August 2013 [email protected]

7Derivate

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Das Wirtschaftswachstum Lateinamerikas konn-te in den vergangenen Jahren nicht ganz mit dem anderer Emerging Markets mithalten. Zu-letzt schwächelte vor allem Brasilien. Lediglich um 0,8 Prozent wuchs die grösste Volkswirt-schaft der Region 2012. Auch die Aktienbörsen Mittel- und Südamerikas zählten zuletzt nicht gerade zu den Überfliegern. Auf Basis der ver-gangenen drei Jahre fällt die Performance sogar negativ aus. So verlor der MSCI Latin America Index seit August 2010 durchschnittlich 2,0 Pro-zent pro Jahr, während die Benchmark in Ge-stalt des MSCI Emerging Markets Index über den gleichen Zeitraum jährlich 1,1 Prozent zu-legte. Trotzdem bleibt Lateinamerika ein inter-essantes Investmentrevier. Immerhin prognos-tiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) der Region im nächsten Jahr ein Wirtschafts-wachstum von knapp 4 Prozent.

klein, aber feinAnleger sollten jedoch selektiv investieren. Als attraktiv erscheinen derzeit die beiden Anden-Staaten Peru und Chile. Für Chile erwartet der IWF im kommenden Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 4,6 Prozent, für Peru sogar von 6,1 Prozent. Zunächst ein Blick auf Chile: Das Land hat seine Wirtschaft kon-sequent marktwirtschaftlich und wettbewerbs-orientiert organisiert und auf den Weltmarkt ausgerichtet. Die Regierung von Staatspräsident

Sebastián Piñera hat sich zum Ziel gesetzt, dass Chile bis 2018 mit seinem Pro-Kopf-Einkommen zu den entwickelten Ländern aufschliesst. Schon jetzt liegt das BIP pro Kopf bei rund 16 000 Dol-lar. Seinen Wohlstand verdankt der mehr als 4200 Kilometer lange Staat in erster Linie sei-nem Rohstoffreichtum. So verfügt Chile nicht nur über die grössten Kupferreserven der Welt (rund 36 Prozent), sondern das Land ist auch der grösste Kupferproduzent. Dies eröffnet Chancen, birgt aber auch Risiken, sollte der Abwärtstrend bei den Kupferpreisen anhalten. Aufgrund der sich anbahnenden Erholung der Weltwirtschaft ist aber eher mit einer Erholung der Notierungen zu rechnen.

Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von knapp 6600 Dollar hinkt Peru dem Entwicklungsstand von Chile noch deutlich hinterher. Für das Land sprechen jedoch die geringe Staatsverschul-dung (2012: 19,8 Prozent des BIP) und die für ein Entwicklungsland sehr niedrige Inflation (2012: 2,7 Prozent). Auch deshalb wird die Kreditwür-digkeit des Landes von Standard & Poor’s mit «BBB» eingestuft. Nur Chile wird in Lateiname-rika noch besser beurteilt.

Von den grösseren Volkswirtschaften Latein-amerikas erscheint momentan einzig Me xiko interessant. Das Land dürfte vom Wirtschafts-aufschwung in den USA infolge der geogra-phischen Nähe zeitnah und überproportional profitieren. (ci)

Auf Renditejagd in den Andenin Lateinamerika präsentiert sich das investmentklima derzeit regional unterschiedlich.

AkTueLLe DerIVATe

Call Warrant auf den SMISzenario Erneut rutschte der SMI un-ter die 8000-Punkte-Marke. Positiv: Die Unterstützung im Bereich von 7900/7950 Zählern hielt bis dato. Zu-dem durchschnitt die 38-Tage-Linie den steigenden 90-Tage-Durchschnitt von unten nach oben. Diese Konstella-tion hat sich bislang noch nicht geän-dert, sodass eine berechtigte Chance auf einen erneuten Anlauf auf die psy-chologisch wichtige Hürde besteht.Das Produkt Der Strike des von der Bank Vontobel emittierten Call-War-rants (ISIN: CH0049412916) befindet sich exakt auf der 8000er-Marke. Ab diesem Zeitpunkt befindet sich das Derivat mit einer Restlaufzeit bis 20. Dezember 2013 «im Geld». Die Kurs-bewegungen des Basiswertes werden um den Faktor 12,5 gehebelt. (ci)

Discount-Zertifikat auf StraumannSzenario Das operative Geschäft und der Aktienkurs von Straumann gin-gen 2011 und 2012 im Gleichschritt nach unten. Doch nun meldete sich die weltweite Nummer eins bei Zahn-implantaten zurück. Der neue CEO Marco Gadola übertraf im zweiten Quartal klar die Erwartungen. Die Ak-tie markierte daraufhin ein neues Jah-reshoch bei 166.80 Franken.Das Produkt Nach der Kursrally könn-te die Luft für die Straumann-Valoren dünner werden. Eine defensive An-lagemöglichkeit bietet das von der (ISIN: CH0215693380). Selbst bei ei-nem Seitwärtsgang der Aktie wirft das Produkt die Maximalrendite von 10,5 Prozent p.a. ab. Entscheidend ist, dass der Titel am Bewertungstag mindestens auf dem Cap von 156.36 Franken notiert. (ci)

Ausgewählte Finanzprodukte

nAMe IsIn besCHreIbunG rATInG rIsIko

RBs Chile tR index tracker

CH0027273603 Mit dem tracker partizipiert der inhaber an den nach Marktkapitalisierung 20 grössten an der santiago stock exchange kotierten Unternehmen.

n.a. n.a.

RBs Peru tR index tracker

CH0038610181 Das Produkt basiert auf einem mit standard & Poor‘s erstellten index aus neun Firmen, die aus Peru stammen oder dort schwerpunktmässig tätig sind.

n.a. n.a.

Mexican Bolsa index tracker

gB00B128CB34 Der dem tracker zugrunde liegende index umfasst die 35 grössten und liquidesten Aktien der Mexican stock exchange (Bolsa Mexicana de Valores).

n.a. n.a.

Ftse Latibex top index tracker

CH0024287531 Mit dem open-end tracker können Anleger in die 15 liquidesten an der spanischen Börse Latibex gehandelten Werte aus Brasilien, Chile und Mexiko investieren.

n.a. n.a.

rATInG: DP-PReis-LeistUngs-VeRHäLtnis « sCHWACH «« gUt ««« seHR gUt rIsIko: DP-CHAnCen-RisiKo-VeRHäLtnis 1 tieF 2 MoDeRAt 3 MitteL 4 eRHöHt 5 HoCH 6 seHR HoCH QUeLLe: DP PAyoFF.CH

handelszeitung.ch/stocks-digital #12 / 23. August 2013 [email protected]

8Perspektiven

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Von Falken, Tauben und SchwalbenBei der interpretation der internationalen geld- und Konjunkturpolitik helfe zuweilen die Vogelkunde, erklärt swisscanto-Chefökonom thomas Liebi.

Wer sich gegenwärtig mit den Finanzmärkten auseinandersetzt, muss schon fast ein Ornitho-loge sein, um den Überblick zu behalten. Das dominante Thema ist zurzeit die Frage, ob und wann die US-Notenbank Fed beginnt, ihre ex trem expansive Geldpolitik zurückzufahren. Dabei gilt bereits als Falke unter den Notenban-kern, wer nur schon für eine etwas weniger ag-gressive Liquiditätsversorgung eintritt. Konkret hiesse das, die Zentralbank würde ihre Wertpa-pierkäufe von gegenwärtig 85 Milliarden Dollar pro Monat reduzieren. Verschiedene Fed-Mit-glieder haben in den letzten Wochen und Mona-ten die Märkte auf diesen Schritt vorbereitet. Es wäre eine Überraschung, wenn nun den Worten nicht bald auch Taten folgen würden. Ein sol-ches Zögern würde von den Anlegern als Zei-chen der Schwäche im Hinblick auf die US-Wirt-schaft interpretiert – mit negativen Folgen für die Aktienmärkte.

Gegenwärtig aber braucht sich die US-Wirt-schaft nicht zu verstecken. Die jüngsten Zahlen haben insgesamt positiv überrascht. Der Ar-beitsmarkt erholt sich weiter, und die Teuerung ist vorderhand noch moderat. So zeigte die aktuelle Umfrage unter den Einkaufsmanagern im verarbeitenden Gewerbe, dass sich der Preis-druck auch bei den Einstandspreisen in Gren-zen hält.

Warten auf den dritten Pfeil in JapanDie geld- und fiskalpolitischen Tauben residie-ren derzeit in Japan. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat symbolisch drei Pfeile gegen die Krise angekündigt: aggressive Geldpolitik, expansive Fiskalpolitik und strukturelle Refor-men. Das Land der aufgehenden Sonne hat einen fulminanten Start ins neue Jahr erlebt. Die japanische Wirtschaft hat in den ersten beiden Quartalen stark zugelegt. Angetrieben wurde das Wachstum von einem Fiskalstimulus und der Aussicht auf viel billiges Geld. Dabei kam der japanische Aufschwung genau recht-zeitig, um die Schwäche in China aufzufangen.

Der dritte Pfeil liegt aber noch immer im Köcher – vielleicht ist die Chance, ihn wirksam zu verschiessen, bald wieder vertan. Wie bei

früheren Versuchen der japanischen Regierung, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, drohen die Impulse auch dieses Mal zu verpuffen. Kon-sum und Investitionen ziehen bisher kaum an, was aber zwingend nötig wäre, um die wirt-schaftliche Dynamik nachhaltig zu steigern. Ein Grund für die Zurückhaltung der Unternehmen sind die fehlenden Reformen. Verkrustete Struk-turen am Arbeitsmarkt, im Finanzsektor oder im Agrarbereich müssten aufgebrochen wer-den. Zu diesem Schritt aber konnte sich die japanische Regierung bisher nicht durchringen.

Frühlingsgefühle in europaEine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer. Aber die jüngsten Wirtschaftszahlen aus der Eurozone lassen einen zaghaften Auf-schwung erkennen. Die Industrieproduktion ist am Steigen, die Geschäftsklimaindikatoren zeigen nach oben, und selbst die Konsumenten blicken wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Natürlich ist die Eurokrise noch nicht gelöst. Die strukturellen Schwächen bestehen weiterhin, und die Staatsfinanzen sind vor allem in Südeuropa (aber nicht nur dort) noch nicht im Lot. Für steigende Aktienmärkte müs-sen allerdings nicht unbedingt alle Probleme bereits gelöst sein. Wenn viel Negatives in den Kursen eingepreist ist, reicht es oftmals schon, wenn die Situation nicht mehr schlimmer wird. Dies erklärt, warum sich die europäischen Ak-tienmärkte seit einiger Zeit besser entwickeln als diejenigen in den USA oder in der Schweiz. Angesichts der massiven Unterbewertung in Europa ist das Aufholpotenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Die Märkte haben den alten Kon-tinent neu entdeckt.

Ob in Amerika, Japan oder Europa – die Zei-chen der Erholung sind nicht zu übersehen. Fal-ken, Tauben und Schwalben prägen die Märkte. Die Staatsschuldenproblematik ist vielerorts in den Hintergrund getreten. Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis auch der Pleitegeier wie-der seinen Auftritt hat.

Von thomas Liebi, Chefökonom von swisscanto, zürich.

PoDCAsT

Börsentipps to goWer ist Aufsteiger oder Absteiger der Woche? Was hat Schlagzeilen ge-macht und die Kurse bewegt? Wel-che Kuriositäten und Randnotizen haben das Geschehen an den Han-delsplätzen beeinflusst? Und was müssen Börsianer in ihrer Agenda unbedingt vermerken?

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IMPressuMRedaktionHandelszeitung, Förrlibuckstrasse 70, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich Tel. 043 444 59 00, Fax 043 444 59 [email protected] Aeberli (ua) [email protected],Samuel Gerber (sg), Wolfgang Hagl (wh), Christian Ingerl (ci), Georg Pröbstl (gp), Volker Strohm (vs), Astrid Zehbe (az)

VerlagHerausgeberin: Axel Springer Schweiz AG, Förrlibuckstrasse 70, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich, Tel. 043 444 59 00, Fax 043 444 59 [email protected]äftsleitung: Thomas Garms

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