Reinhard Bergmann 60 Jahre

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863 Stahlbau 76 (2007), Heft 11 Persönliches Reinhard Bergmann 60 Jahre Am 17. August dieses Jahres feierte Herr Dr.-Ing. Reinhard Bergmann sei- nen 60. Geburtstag. Herr Dr. Bergmann gehörte in den letzten 30 Jahren zu den Ingenieur- Persönlichkeiten, die die Entwicklung des Verbundbaus und insbesondere den Einsatz von Verbundstützen in Deutschland maßgebend beeinflusst haben. Nach dem Studium an der Ruhr- Universität Bochum begann er seine wissenschaftliche Karriere zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Stahlbau an der Ruhr- Universität Bochum bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Karlheinz Roik. Mit dem Wechsel von Herrn Professor Roik von der TU Berlin an die Ruhr- Universität Bochum begann eine mehr als 25-jährige innovative Grundlagen- forschung im Bereich des Verbund- baus, an der er als akademischer Rat und akademischer Oberrat des Lehr- stuhls für Stahlbau und in den letzten Jahren als Akademischer Direktor des Instituts für Konstruktiven Ingenieur- bau der Ruhr-Universität Bochum maßgeblich beteiligt war. Zusammen mit seinen Kollegen Professor Bode und Professor Wagen- knecht erarbeitete Herr Dr.-Ing. Berg- mann in den 80er Jahren die wesent- lichen Grundlagen für die Bemessung von Stahl-Verbundstützen. Die seiner- zeit durchgeführten Forschungsarbei- ten waren durch einen innovativen Forschungsaustausch mit verschiede- nen Universitäten in England, Japan und USA geprägt. Im Jahre 1981 erschien seine Disser- tation mit dem Titel „Traglastberech- nung von Verbundstützen“, in der die wesentlichen Grundlagen für die Be- messung von Verbundstützen hergelei- tet werden und die die Grundlage für die heute in den nationalen und inter- nationalen Regelwerken enthaltenen Nachweisverfahren ist. Anfang der 80er Jahre wurden Ver- bundstützen nur vereinzelt und mit Zustimmung im Einzelfall ausgeführt. Diese Erstanwendungen wurden von Herrn Dr. Bergmann nicht nur wissen- schaftlich sondern auch baupraktisch

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Persönliches

Reinhard Bergmann 60 Jahre

Am 17. August dieses Jahres feierteHerr Dr.-Ing. Reinhard Bergmann sei-nen 60. Geburtstag.

Herr Dr. Bergmann gehörte in denletzten 30 Jahren zu den Ingenieur-Persönlichkeiten, die die Entwicklungdes Verbundbaus und insbesondereden Einsatz von Verbundstützen inDeutschland maßgebend beeinflussthaben.

Nach dem Studium an der Ruhr-Universität Bochum begann er seinewissenschaftliche Karriere zunächst alswissenschaftlicher Mitarbeiter amLehrstuhl für Stahlbau an der Ruhr-Universität Bochum bei Herrn Prof.Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Karlheinz Roik.Mit dem Wechsel von Herrn ProfessorRoik von der TU Berlin an die Ruhr-Universität Bochum begann eine mehrals 25-jährige innovative Grundlagen-forschung im Bereich des Verbund-baus, an der er als akademischer Ratund akademischer Oberrat des Lehr-stuhls für Stahlbau und in den letztenJahren als Akademischer Direktor desInstituts für Konstruktiven Ingenieur-bau der Ruhr-Universität Bochummaßgeblich beteiligt war.

Zusammen mit seinen KollegenProfessor Bode und Professor Wagen-knecht erarbeitete Herr Dr.-Ing. Berg-mann in den 80er Jahren die wesent-lichen Grundlagen für die Bemessungvon Stahl-Verbundstützen. Die seiner-zeit durchgeführten Forschungsarbei-ten waren durch einen innovativenForschungsaustausch mit verschiede-nen Universitäten in England, Japanund USA geprägt.

Im Jahre 1981 erschien seine Disser-tation mit dem Titel „Traglastberech-nung von Verbundstützen“, in der diewesentlichen Grundlagen für die Be-messung von Verbundstützen hergelei-tet werden und die die Grundlage fürdie heute in den nationalen und inter-nationalen Regelwerken enthaltenenNachweisverfahren ist.

Anfang der 80er Jahre wurden Ver-bundstützen nur vereinzelt und mitZustimmung im Einzelfall ausgeführt.Diese Erstanwendungen wurden vonHerrn Dr. Bergmann nicht nur wissen-schaftlich sondern auch baupraktisch

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im Rahmen von Gutachten und Aus-führungsberechnungen begleitet. Be-sonders hervorzuheben sind die Erst-anwendung einer vollständig einbeto-nierten Verbundstütze bei der Bayeri-schen Landesbank München und derEinsatz von Verbundstützen bei derJumbo-Wartungshalle am FrankfurterFlughafen und bei der Oberpostdirek-tion in Saarbrücken.

Diese Erstanwendungen führtendann relativ schnell zu einer erstendeutschen Norm zur Bemessung vonVerbundstützen. An der Erarbeitungder im Jahre 1984 veröffentlichtenDIN 18806 Teil 1 war er maßgeblichbeteiligt.

Im Rahmen der Erarbeitung derharmonisierten europäischen Regel-werke für den Verbundbau wurdeebenfalls intensiv über geeignete Nach-weisverfahren für Verbundstützen dis-kutiert. Die von ihm entwickelten Be-messungsgrundlagen konnten auchinternational überzeugen und fandenschließlich Eingang in die ENV-Fas-sung des Eurocode 4-1-1.

Die wesentlichen Bemessungsgrund-lagen wurden von Herrn Dr. Bergmannin einer Vielzahl von nationalen undinternationalen Veröffentlichungenund auf Kongressen der Fachöffent-lichkeit vorgestellt. In dieser Zeit er-stellte er ferner eine Vielzahl von Be-messungshilfen für Verbundstützen, diein Deutschland in der Praxis zu einerschnellen Verbreitung von Verbund-stützen führte.

Bei der in den 90er Jahren erarbeite-ten EN-Fassung des Eurocode 4-1-1wurde der Anwendungsbereich für Ver-bundstützen auf hochfeste Stähle er-weitert und ein vereinfachtes Nach-weisverfahren auf der Grundlage derElastizitätstheorie II. Ordnung einge-führt. An dieser Entwicklung war HerrDr. Bergmann ebenfalls maßgebendbeteiligt. Dies gilt auch für die im Jahre2007 erschienene und an den Euro-code 4 angepasste neue nationale Ver-bundbau-Norm DIN 18800-5. Mit sei-ner mehr als 20-jährigen Mitarbeit imNABau-Ausschuss Verbundbau gehörtHerr Dr. Bergmann zu den Mitgliederndes Arbeitsausschusses, die seit Anfangder 80er Jahre nachhaltig zum Erfolgder Verbundbauweise in Deutschlandbeigetragen haben.

Alle Freunde und Kollegen wünschenihm für die kommenden Jahre Gesund-heit und neben der Freude an der Ver-bundbauforschung ausreichende Zeitund Muße für das Golfspielen, seineweiteren sportlichen Aktivitäten undseine stetig größer werdende Familie.

Gert AlbrechtGerhard Hanswille

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