REISEBERICHT NORDOSTPOLEN VOM 23.5. 31.5 · Wald zu einem Parkplatz auf einer Lichtung: Startpunkt...

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REISEBERICHT NORDOSTPOLEN VOM 23.5. 31.5.2016 Teilnehmer: 8 Reiseleiter: Dr. Peter Mende Unterkünfte: Gästehaus Lesniczkowka Biebrzanska in Dobarz-Budy (5 Nächte) Gästehaus „Siolo“ in Bialowieza-Budy (3 Nächte) Wetter: durchweg sonnig und warm (bis 26° C) mit gelegentlichen Gewitterschauern, kaum Wind Beobachtungsorte: 23.5.: ‚Dluga Luka’-Trail im Biebrza-Südbecken 24.5.: Biebrza- Mittelbecken: Osowiec-Twierdza , Holzbohlenweg und 2 Beobachtungstürme; nachmittags Goniadz und Umgebung, Brücke über die Biebrza sowie nach Wolka-Plaseczna ; abends: Wildtierbeobachtungsturm am Zarenweg 25.5.: Biebrza-Südbecken: vormittags ‚Honczarowska’-Damm; nachmittags über Wizna und Burzyn (Westroute) zum Lehrpfad ‚Bialy Grad’ und Beobachtungsturm bei Mscichy 26.5.: Biebrza- Mittelbecken ganztägig: Fahrt über Jasionowo nach Koptykowo (Beobachtungsturm); weiter nach Debowo zur Schleusenanlage (Biebrza- Augustowski-Kanal); abends Wildtierbeobachtungsturm beim Zarenweg ‚Carska Droga’ 27.5.: vormittags: Fahrt nach Waniewo in den Narew-Nationalpark; Stakbootfahrt auf der Narew bei Waniewo; nachmittags: Narewtal mit Sanddünen bei ‚Pulwy’ und Feuchtwiesen ‚Grady Woniecko’; Rückfahrt über Bronowo und Wizna nach Dobarz- Budy 28.5.: Fahrt von Dobarz-Budy über Bialystok nach Bialowieza: unterwegs Zwischenstopp beim Siemianowka-Stausee bei Siemieniakowszczyzna; nachmittags Bialowieza-Budy und Umgebung des Quartiers 29.5.: Frühexkursion in die Kernzone des NP Bialowieza; nachmittags nach ‚Kosy Most’ südl. Narewka; Wanderung auf dem Carska-Tropina- Trail’; abends: Fahrt nach Teremiski 30.5.: vormittags: ‚Palastpark’ in Bialowieza ; nachmittags: Flusstal der Narewka südöstlich von Bialowieza und Sumpfwald ‚Wysokie Bagno’; abends: Fahrt nach Teremiski 31.5.: morgens: Umgebung des Quartiers in Bialowieza-Budy; anschließend Rückfahrt nach Warschau zum Flughafen

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Page 1: REISEBERICHT NORDOSTPOLEN VOM 23.5. 31.5 · Wald zu einem Parkplatz auf einer Lichtung: Startpunkt für den ‚Carska-Tropina-Trail’. Dieser Wanderweg führt zunächst nach ‚Kosy

REISEBERICHT NORDOSTPOLEN VOM 23.5. – 31.5.2016 Teilnehmer: 8 Reiseleiter: Dr. Peter Mende Unterkünfte: Gästehaus Lesniczkowka Biebrzanska in Dobarz-Budy (5 Nächte) Gästehaus „Siolo“ in Bialowieza-Budy (3 Nächte) Wetter: durchweg sonnig und warm (bis 26° C) mit gelegentlichen Gewitterschauern, kaum Wind Beobachtungsorte: 23.5.: ‚Dluga Luka’-Trail im Biebrza-Südbecken 24.5.: Biebrza- Mittelbecken: Osowiec-Twierdza , Holzbohlenweg und 2 Beobachtungstürme; nachmittags Goniadz und Umgebung, Brücke über die Biebrza sowie nach Wolka-Plaseczna ; abends: Wildtierbeobachtungsturm am Zarenweg 25.5.: Biebrza-Südbecken: vormittags ‚Honczarowska’-Damm; nachmittags über Wizna und Burzyn (Westroute) zum Lehrpfad ‚Bialy Grad’ und Beobachtungsturm bei Mscichy 26.5.: Biebrza- Mittelbecken ganztägig: Fahrt über Jasionowo nach Koptykowo (Beobachtungsturm); weiter nach Debowo zur Schleusenanlage (Biebrza-Augustowski-Kanal); abends Wildtierbeobachtungsturm beim Zarenweg ‚Carska Droga’ 27.5.: vormittags: Fahrt nach Waniewo in den Narew-Nationalpark; Stakbootfahrt auf der Narew bei Waniewo; nachmittags: Narewtal mit Sanddünen bei ‚Pulwy’ und Feuchtwiesen ‚Grady Woniecko’; Rückfahrt über Bronowo und Wizna nach Dobarz-Budy 28.5.: Fahrt von Dobarz-Budy über Bialystok nach Bialowieza: unterwegs Zwischenstopp beim Siemianowka-Stausee bei Siemieniakowszczyzna; nachmittags Bialowieza-Budy und Umgebung des Quartiers 29.5.: Frühexkursion in die Kernzone des NP Bialowieza; nachmittags nach ‚Kosy Most’ südl. Narewka; Wanderung auf dem Carska-Tropina-Trail’; abends: Fahrt nach Teremiski 30.5.: vormittags: ‚Palastpark’ in Bialowieza ; nachmittags: Flusstal der Narewka südöstlich von Bialowieza und Sumpfwald ‚Wysokie Bagno’; abends: Fahrt nach Teremiski 31.5.: morgens: Umgebung des Quartiers in Bialowieza-Budy; anschließend Rückfahrt nach Warschau zum Flughafen

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Beobachtungshöhepunkte:

- in Dobarz-Budy: Wiesenralle, Tüpfelsumpfhuhn und Wiedehopf vom Zimmerfenster aus

- Stakbootfahrt auf der Narew mit Rohrsänger- und Seeschwalbenbegleitung

- Karmingimpel und Schilfrohrsänger in hoher Anzahl

- Zitronenstelze bei Dolistowo im Biebrza-Tal

- Vier Schnäpperarten mit Gesang und Sichtbeobachtungen

- Seggenrohrsänger auf Nahdistanz gesehen und gehört

- Schreiadler sitzend und fliegend bei besten Beobachtungsbedingungen

- Waldwasserläufer im Bruthabitat

- Wisentbulle und Elche Reisebericht: Montag, 23.5.: Nachdem der Reiseleiter die Gruppe am Flughafen Warschau in Empfang genommen hat, begeben wir uns auf die ca. 4 stündige Kleinbusfahrt über die E 67 und Landstraßen nach Dobarz-Budy . Unterwegs halten wir zum Geldwechsel und zum Einkaufen. Unser Quartier, das in Alleinlage direkt auf einer Waldlichtung liegt, erreichen wir um 14.30 h. Nach dem Zimmerbezug und einer Verschnaufpause machen wir eine erste Exkursion ins Südbecken des Biebrza-Nationalparks. Dazu fahren wir auf der ‚Straße des Zaren’ bis zum Bohlenweg bei ‚Dluga Luka’. Er erschließt die Seggensümpfe, die den idealen Lebensraum für eine unserer wichtigen Zielarten, den Seggenrohrsänger, bilden. Tatsächlich können wir 2 Individuen dieser Wunschart nach konzentriertem Warten hören und schließlich auch vor das Fernglas bekommen. Ein gelungener und motivierender Einstieg ! Das opulente polnische Abendessen lässt die Anstrengungen dieses langen Tages schnell vergessen. Dienstag, 24.5.: Nachdem uns der Wiedehopf mit seinem „up-up-up“ zum Frühstück begrüßt hat, brechen wir auf ins Biebrza- Mittelbecken. Osowiec-Twierdza mit seinen Bunker-Resten aus dem 1. und 2. Weltkrieg ist unser erstes Exkursionsziel. Ein Holzbohlenweg und 2 Beobachtungstürme erleichtern die Begehbarkeit und die Beobachtungsmöglichkeiten in dieser sumpfigen Niederung, die von Tümpeln und Biebrza-Altarmen durchsetzt ist. Der Karmingimpel ist allgegenwärtig, Blaukehlchen mit Gesang und Beutelmeise am Nest fesseln unsere Aufmerksamkeit. Zum Lunch steuern wir einen Picknickplatz neben dem Verwaltungsgebäude des Nationalparks an. Dort entrichten wir auch die Eintrittsgebühren, besichtigen die kleine Ausstellung mit Vogelpräparaten und betrachten die Infos über die Geschichte des ehemals

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militärisch so bedeutenden Frontabschnittes. Nachmittags fahren wir weiter nach Goniadz und beobachten zunächst in der Umgebung des Hotels Bartlowizna, das unmittelbar an die Biebrza grenzt. Schilfrohrsänger und Trauerseeschwalben können hier in Nahdistanz bequem bei Balz- bzw. Nahrungsflügen beobachtet werden. Beim Kaffeetrinken lassen wir die Eindrücke der Auenlandschaft und ihrer Vogelwelt Revue passieren. Außerhalb von Goniadz befindet sich ein Beobachtungsturm, der weite Ausblicke in die Wiesen zulässt. Dies ist unser nächster Stopp. Hier blüht das Sumpf-Läusekraut und wir werden auf Rotschenkel mit einem Pullus aufmerksam. Kiebitze attackieren einen Fuchs und zahlreiche Maikäfer umfliegen uns beim Spaziergang zur Biebrza-Brücke. Letzter Exkursionspunkt sind die Feuchtwiesen bei Wolka-Plaseczna, Projektgebiet zum Schutze des Schelladlers. Aber nur Mäusebussard und Baumfalke vertreten hier die Greifvögel, Braunkehlchen und Wendehals die Kleinvögel. Nach dem Abendbrot fährt ein Teil der Gruppe noch zum Wildtierbeobachtungsturm am ‚Zarenweg’, Tatsächlich haben wir Glück: 4 Elche zeigen sich im Spektiv, davon eine Kuh mit säugendem Kalb. Mittwoch, 25.5.: Morgens vor dem Frühstück ist schon vom Zimmerfenster aus das ‚Crex- Crex’ des Wachtelkönigs zu hören So treten wir hochmotiviert unsere Fahrt ins Biebrza-Mittelbecken an. Ein Dammweg , der ‚Honczarowska-Trail’ , ist unsere erste Station. Er führt durch abwechslungsreiche Bruchwaldlandschaft und erbringt als neue Art den Schlagschwirl mit seiner eingängigen Strophe. Heute kommt das Mückenmittel voll zum Einsatz, denn die gewittrige Schwüle lockt auch die Insektenwelt aus der Reserve. Wir wandern die 4 km bis zum Beobachtungsturm und erfreuen uns an Sängern wie Gelbspötter, Karmingimpel, Rohrschwirl und Schilfrohrsänger. Nach kurzer Fahrtstrecke kehren wir mittags ins Quartier zurück, gerade rechtzeitig um einem Gewitterregen zu entgehen. Nachmittags klart es wieder auf und wir nehmen den Westrand des Biebrza-Mittelbeckens in Augenschein. Die 35 km lange Fahrt nach Mscichy unterbrechen wir zur erfolgreichen Grauammersuche. Bei Burzyn, wo ein Beobachtungsturm einen weiten Blick über die gesamte Biebrza-Niederung erlaubt, entdecken wir u.a. Uferschnepfen und Kraniche. Nach intensiven Beobachtungen gelangen wir nach Mscichy zum Lehrpfad ‚Bialy Grad’. Er erstreckt sich auf 6 km Länge. Die Landschaft ist geprägt durch Feuchtwiesen und Niedermoor. Auffälligster Vogel ist der Schilfrohrsänger, der mit seinen intensiven Balzvorführungen alle in seinen Bann schlägt. Die Limikolen sind mit Rotschenkel, Uferschnepfe und balzenden Bekassinen vertreten. Ein malerischer Sonnenuntergang zum Abschluss dieses ausgefüllten Tages lässt auf weiterhin gutes Wetter schließen. Donnerstag, 26.5.: Heute steht eine ca. 1 stündige Fahrt ins nördliche Biebrza-Mittelbecken an. Ziel ist der Randbereich der ‚Roten Sümpfe’ bei Koptykowo. Unterwegs machen wir einen Zwischenstopp bei Wrocen, um die nahen Biebrza-Wiesen von einem privaten Beobachtungsturm aus einzusehen, der sich auf einem Campingplatz befindet. Ganz nah kommen wir hier einer nahrungssuchenden Uferschnepfe, die sich mit allen Farb- und Verhaltensfacetten lange beobachten lässt. Wir erreichen schließlich das Dorf Dolistowo in der Feuchtwiesen- und Niedermoorlandschaft nordöstlich von Goniadz. Die staubige Schotterstraße außerhalb des Ortes verläuft parallel zum Flusslauf und schon bald sind wir von Wiesen-Schafstelzen ,Schilfrohrsängern und Rohrammern umgeben. Plötzlich werden wir auf einen Vogel aufmerksam, der einen besonderen Gelbton im

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Gefieder aufweist: Eine männliche Zitronenstelze lässt sich von allen ausführlich bewundern! Über Jasionowo erreichen wir schließlich Koptykowo. Hier gibt es einen privaten Beobachtungsturm, der Einblick in die Sumpflandschaft und den angrenzenden Sumpfwald der ‚Roten Sümpfe’ gewährt. Auf dem Privatgrundstück mit Karmingimpel und rufenden Rotbauchunken haben wir Gelegenheit zum Kaffeetrinken, die wir gerne wahrnehmen. Diese Pause erbringt für uns die Sichtung eines kreisenden Seeadlers. Unser Versuch, mit Gummistiefeln etwas weiter in die Sumpflandschaft vorzudringen, scheitert am zu hohen Wasserstand. Wir machen noch einen Abstecher nach Debowo zur Schleusenanlage. Hier trifft die Biebrza mit dem Augustowski-Kanal zusammen. Ein Drosselrohrsänger gibt hier eine intensive Gesangsvorführung. Über den ‚Zarenweg’, der durch abwechslungsreiche Waldgesellschaften führt, erreichen wir unser Quartier. Nach dem Abendbrot fährt ein Teil der Gruppe noch zum nahen Wildtierbeobachtungsturm, um nochmals nach Elchen Ausschau zu halten. Auch an diesem Abend ist unsere Bemühung erfolgreich: 3 Elche kommen zur Beobachtung. Nachts wird von Margrith noch ein Tüpfelsumpfhuhn verhört,, dessen Rufe dank moderner Aufnahmetechnik auch am Morgen allen vorgeführt werden können. Freitag, 27.5.: Zusammen mit Eugeniusz fahren wir nach dem Frühstück über kleine Ortschaften 45 km nach Waniewo/Narew in den Narew-Nationalpark. Mit flachen – etwas undichten - Holzkähnen werden wir von routinierten Bootsführern jeweils zu zweit durch die Wasser- und Schilfwildnis der Narew gestakt. Die Boote haben bedenklichen Tiefgang, aber das umsichtige Staken der erfahrenen Männer verhindert den Kontakt mit dem nassen Element. Sumpfseeschwalben umschwirren uns und Drossel- und Teichrohrsänger unterbrechen als einzige die Stille der Flusslandschaft. Zurück auf festem Boden erkunden wir nun die verschilfte Flussaue auf einem Bohlenweg , der zu einem Beobachtungsturm führt. Unterwegs müssen wir 2 Flussarme mit selbst zu bedienenden Fähren überwinden. Eugeniusz Frau bewirtet uns anschließend in ihrer Pension und gut gestärkt treten wir die Rückfahrt nach Dobarz-Budy ins Quartier an. Nachmittags geht die Fahrt nach Süden in die Narew-Talaue bei Wizna. Das Beobachtungsgebiet ‚Pulwy’ mit seinen ausgedehnten Flussdünen und die Feuchtwiesenkomplexe ‚Grady Waniecko’ sind unsere Zielgebiete. Dem Grauwürger und dem Wiedehopf bieten die sandigen Bereiche passende Habitatstrukturen und so werden beide Arten auch alsbald entdeckt; außerdem können wir Flussseeschwalben bei der Jagd beobachten und Schwarzstörche, die in der Thermik kreisen. Bei Bronowo gelingt uns nach geduldiger Suche eine längere Beobachtung des Ortolans und nebenbei werden auch noch Wiesenweihe und Wachtel aufgespürt. So wird die Beobachtungsliste am Abend wieder ein bißchen länger. Samstag, 28.5.: Wir verlassen heute den Biebrza - Nationalpark und fahren über Bialystok in Richtung Bialowieza-Urwald. Zunächst steuern wir den Siemianowska-Stausee an und machen einen ausführlichen Beobachtungsgang auf einem Damm bei Siemieniakowszczyzna; der ersehnte Schreiadler zeigt sich hier und auch Seeadler und Rohrweihen sind auf der Jagd nach Wasservögeln. 4 Seeschwalbenarten fliegen über das Schilfmeer und auch die Enten sind mit Schnatter-, Knäk- und einer männlichen Moorente gut vertreten. Nach dieser lohnenden Fahrtunterbrechung erreichen wir bald unser neues Quartier, ein kleines Walddorf mitten im Bialowieza - Waldkomplex gelegen. Das Gästehaus „Siolo“ in

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Budy besteht aus einem Ensemble von Holzhäusern im landestypischen Stil. Nach der Zimmerbelegung fahren wir noch zu einem abgestorbenen Erlen-Bruchwald in der Nähe des Dorfes. Wir hören hier den ersten Halsbandschnäpper, bekommen ihn aber nicht nahe genug vor die Fernglaslinsen. Das wollen wir morgen auf alle Fälle nachholen! Das Abendessen ist reichhaltig und anschließend widmen wir uns wie üblich der Beobachtungsliste. Sonntag, 29.5.: Da das Betreten der Kernzone des Bialowieza-Nationalparkes nur mit einem Nationalpark-Führer erlaubt ist, wurde im Vorfeld der Reise eine kostenpflichtige Führung organisiert . Um 5.30 h sollten wir uns im Palast-Park in Bialowieza einfinden. Am Eingang zur Kernzone wartet Arek Szymura auf uns. Er erweist sich als äußerst fachkundig und seine Erläuterungen umfassen geschichtliche, botanische, ornithologische und forstwissenschaftliche Aspekte. Dass er die Kernzone und ihr Arteninventar im Detail kennt, erweist sich beim 3 stündigen Gang durch den Urwald. So zeigt er u.a. Mittelspecht, Zwergschnäpper und Halsbandschnäpper. Wir fahren zurück ins Quartier zum späten Frühstücken. Nach einer Verschnaufpause fahren wir auf Schotterwegen ca. 20 km durch unbesiedelten Wald zu einem Parkplatz auf einer Lichtung: Startpunkt für den ‚Carska-Tropina-Trail’. Dieser Wanderweg führt zunächst nach ‚Kosy Most’; Wir durchqueren unterschiedliche Waldtypen – begleitet vom Gesang zahlreicher Waldlaubsänger -, bis wir zu einem neuen Beobachtungsturm gelangen. Von dort überblickt man eine Waldlichtung mit kleinen Wasserflächen darin. Weiter geht der Wanderweg durch sumpfigen Wald in urwaldartiger Ausprägung – z.T. durch Holzbohlen begehbar gemacht – bis schließlich die Schneise erreicht wird, durch die sich das Flüsschen Narewka schlängelt. Hier kehren wir um, um rechtzeitig zum Abendessen in Bialowieza-Budy zu sein. Nach dem Abendbrot fahren wir in den Nachbarort Teremiski. Dort empfangen uns am Ortsrand mehrere rufende Wachtelkönige, Neuntöter und der Wendehals. Höhepunkte des abendlichen Ausflugs sind aber die Sichtung eines aufbaumenden Schreiadlers sowie die Beobachtung eines mächtigen Wisentbullens, der sich nicht beim Äsen stören lässt. Montag, 30.5.: Der Vormittag wird dazu genutzt, den Palastpark in Bialowieza noch einmal intensiv zu durchstreifen, da er mit seinem artenreichen und alten Baumbestand vielen Vögeln ein Nahrungs- und Bruthabitat bietet. Gleich am Nordeingang entdecken wir die Bruthöhle eines Halsbandschnäppers, den wir auf sehr nahe Distanz beobachten können. Auch sein Vetter, der Grauschnäpper sammelt fleißig Nistmaterial. Nach einem Zeitkontingent für individuelle Beobachtungen im Park treffen wir uns am Nationalparkmuseum, um zu einem Picknickplatz am Rande des Ortes zu fahren. Exkursionsziele am Nachmittag sind das Flusstal der Narewka südöstlich von Bialowieza und der Sumpfwald ‚Wysokie Bagno’ an der weißrussischen Grenze. Zu Beginn dieser Wanderung finden wir Biberspuren und eine Biberburg, die auf die Anwesenheit dieses Nagers schließen lassen. Eine überraschende Beobachtung machen wir im Erlenbruchwald: Ein Waldwasserläufer fliegt mit Warnrufen nah zwischen den Bäumen umher. Sein Verhalten legt nahe, dass er in diesem Sumpfwald wohl Junge führt. Als wir den Rundweg beendet haben, beginnt gerade ein Gewitterschauer. Wir beschließen, dem Regen im nahe gelegenen Restaurant ‚Carska’ auszuweichen. Es ist in einem restaurierten Bahnhofsgebäude aus der zaristischen Epoche Ostpolens untergebracht. Zurück im Quartier beschließen wir, den letzten Abend nochmals zur Wisentbeobachtung zu nutzen. Tatsächlich taucht bei Teremiski wieder der Einzelgänger am Waldrand auf und lässt sich in seiner ganzen Pracht von allen

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ausführlich bestaunen. Daneben macht auch noch eine Sperbergrasmücke durch ihren Gesang auf sich aufmerksam. Schlagschwirl, Wachtelkönig und Bruchwasserläufer komplettieren die abendliche Ausbeute bemerkenswerter Arten. Dienstag, 31.5.: Nach Frühstück und Kofferpacken machen wir uns auf den Rückweg nach Warschau. Zunächst fahren wir über Landstraßen, um die von vielen Baustellen - die E 67 wird durchgängig vierspurig ausgebaut - unterbrochene Hauptverkehrsachse zu vermeiden. Kurz nach Fahrtantritt setzt Regen ein, der uns bis zum Mittag begleiten wird. Vor Warschau wird dann doch der Verkehr dicht und stockend. Wir erreichen dennoch fristgerecht den Warschauer Chopin-Flughafen und die Gruppe tritt den Rückflug nach Hause an. Fazit: dichtes Beobachtungsprogramm, vorbildliches Gruppenverhalten aller Teilnehmerinnen, unerwartet warmes und sonniges Wetter, mit 122 Vogelarten und 8 Säugern ein hoher Beobachtungsertrag

Beobachtete Vogelarten in Nordostpolen 23.5. – 31.5. 2016: 122 Höckerschwan

Graugans

Stockente

Schnatterente

Knäkente

Moorente

Rebhuhn

Wachtel

Wachtelkönig

Fasan

Haubentaucher

Rohrdommel

Silberreiher

Graureiher

Weißstorch

Schwarzstorch

Seeadler

Schreiadler

Rohrweihe

Wiesenweihe

Mäusebussard

Sperber

Turmfalke

Baumfalke

Tüpfelsumpfhuhn

Blässhuhn

Kranich

Kiebitz

Bruchwasserläufer

Waldwasserläufer

Rotschenkel

Uferschnepfe

Bekassine

Lachmöwe

Flussseeschwalbe

Trauerseeschwalbe

Weißflügelseeschwalbe

Weißbartseeschwalbe

Hohltaube

Ringeltaube

Türkentaube

Turteltaube

Kuckuck

Waldkauz

Mauersegler

Wiedehopf

Schwarzspecht

Buntspecht

Mittelspecht

Wendehals

Feldlerche

Uferschwalbe

Rauchschwalbe

Mehlschwalbe

Bachstelze

Wiesen-Schafstelze

Zitronenstelze

Rotkehlchen

Sprosser

Blaukehlchen

Gartenrotschwanz

Hausrotschwanz

Braunkehlchen

Singdrossel

Misteldrossel

Wacholderdrossel

Amsel

Sperbergrasmücke

Gartengrasmücke

Mönchsgrasmücke

Dorngrasmücke

Klappergrasmücke

Schilfrohrsänger

Seggenrohrsänger

Feldschwirl

Schlagschwirl

Rohrschwirl

Teichrohrsänger

Sumpfrohrsänger

Drosselrohrsänger

Gelbspötter

Fitis

Waldlaubsänger

Zilpzalp

Wintergoldhähnchen

Zaunkönig

Grauschnäpper

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Zwergschnäpper

Trauerschnäpper

Halsbandschnäpper

Kohlmeise

Tannenmeise

Blaumeise

Haubenmeise

Sumpfmeise

Weidenmeise

Beutelmeise

Kleiber

Waldbaumläufer

Raubwürger

Neuntöter

Elster

Eichelhäher

Dohle

Saatkrähe

Nebelkrähe

Kolkrabe

Star

Pirol

Haussperling

Feldsperling

Buchfink

Bluthänfling

Stieglitz

Grünling

Girlitz

Kernbeißer

Karmingimpel

Rohrammer

Ortolan

Goldammer

Grauammer

Andere Arten: Säugetiere Biber (Nagespuren und Burg) Elch Feldhase Kaninchen Reh Rotfuchs Wildschwein Wisent Amphibien: Laubfrosch Rotbauchunke Wasserfrosch Reptilien: Bergeidechse Ringelnatter Zauneidechse

Insekten: Besondere Pflanzenarten:

Admiral Akeleiblättrige Wiesenraute

Aurorafalter Hainwachtelweizen

Azurjungfer Himmelsleiter

Granatauge Regensburger Geißklee

Königslibelle Sumpfläusekraut

Prachtlibelle Wasserfeder

Smaragdlibelle

Trauermantel

Weberbock (Bockkäfer)

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Gruppenbild im Quartier ‚Siolo Budy’ (Foto: Margrith Gärtner)

Stakbootfahrt auf der Narew (Foto: Peter Mende)

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1. Quartier im Biebrza-NP : Gästehaus ‚Lesniczowka Biebrzanska’ in Dobarz-Budy (Foto: Peter Mende)

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2. Quartier in Bialowieza-Budy (Gästehaus ‚Siolo Budy’) (Foto: Peter Mende)

Karmingimpel (Foto: Holger Kissel) Zitronenstelze (Foto: Holger Kissel)