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Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen Rechtssichere Antworten, Beispiele und Praxistipps Ein Problem? Kein Problem! René Mettler / Thomas Wachter

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Lohnfortzahlung und VersicherungsleistungenRechtssichere Antworten, Beispiele und Praxistipps

Ein Problem? Kein Problem!

René Mettler / Thomas Wachter

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Ein Problem? Kein Problem!

CIP-Kurztitelaufnahme der deutschen Bibliothek

Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

Autoren: René Mettler / Thomas Wachter

Projektleitung: Jennifer Aellen

Zitiervorschlag:Mettler / Wachter, Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

Stand der Gesetzgebung: 31. Dezember 2019 Stand der Rechtsprechung: 31. Dezember 2019

© WEKA Business Media AG, Zürich, 2020

Alle Rechte vorbehalten, Nachdruck – auch auszugsweise – nicht gestattet.

Der Einfachheit halber und zwecks besserer Lesbarkeit wurden meist die männlichen Formen verwendet. Die weiblichen Formen sind dabei selbstverständlich mitgemeint.

Die Definitionen, Empfehlungen und rechtlichen Informationen sind von den Autoren und vom Verlag auf deren Korrektheit in jeder Beziehung sorgfältig recherchiert und geprüft worden. Trotz aller Sorgfalt kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autoren bzw. des Verlags ist daher ausgeschlossen.

WEKA Business Media AG Hermetschloostrasse 77, CH-8048 ZürichTelefon 044 434 88 88, Telefax 044 434 89 99www.weka.ch

Zürich • Kissing • Paris • Wien

ISBN 978-3-297-32074-7

6. vollstandig überarbeitete Auflage 2020

Druck: CPI books GmbH, Leck, Layout: Dimitri Gabriel, Satz: Peter Jäggi

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Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

VorwortDer Anspruch des Arbeitnehmenden auf Lohnfortzahlung bei Unfall, Krankheit und aus anderen Gründen gibt immer wieder Anlass zu Unsicherheiten und Diskussionen zwi-schen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden.

Das Obligationenrecht regelt den Lohnfortzahlungsanspruch von Arbeitnehmenden relativ bescheiden. Es unterscheidet zwischen Krankheit sowie anderen Gründen der Arbeitsverhinderung einerseits und dem Lohnfortzahlungsanspruch bei vorhandenen obligatorischen Versicherungen anderseits. Bei den obligatorischen Versicherungen han-delt es sich um Taggeldleistungen der Unfallversicherung (UVG), den Entschädigungen für Dienstleistende und bei Mutterschaft (EO). Lohnfortzahlungsanspruch und Versi-cherungsleistungen sind damit eng verbunden.

Viele Unternehmen haben eine Krankentaggeldversicherung abgeschlossen. Diese er-bringt – je nach Vertrag – im Krankheitsfall meist 80% Lohnfortzahlung während zwei Jahren. Damit diese Lohnfortzahlung den Lohnfortzahlungsanspruch nach OR ersetzt, müssen eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt werden. Die wichtigsten sind: Der Ar-beitgeber hat mindestens die Hälft e der Prämien zu tragen und die Lohnfortzahlung wäh-rend der Wartefrist sicherzustellen. Zudem ist die Regelung schrift lich zu vereinbaren.

Das vorliegende Buch zeichnet neben den arbeits- und versicherungsrechtlichen Aspek-ten auch die Auswirkungen auf die Beitragspfl icht bei den verschiedenen Versicherungen und deren Berücksichtigung in der Lohnabrechnung auf.

Arbeitsverhinderungen haben aber auch andere Auswirkungen, wie z. B. auf den Feri-enanspruch des Arbeitnehmenden und ihren Anspruch auf Familienzulagen. Bei län-ger dauernder Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmenden stellt sich für den Arbeitge-ber zudem die Frage nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Bei dieser Frage zu beachten sind die im Obligationenrecht vorgesehenen Sperrfristen bei unverschuldeter Arbeitsverhinderung. Bei dauernder Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmenden gibt es viele Fragezeichen bei den Versicherungsleistungen aus der obligatorischen, betriebli-chen und privaten Vorsorge.

Dieses Buch hilft Ihnen, auf die vielen Fragen rund um Arbeitsverhinderungen von Ar-beitnehmenden und die entsprechenden Versicherungsleistungen im Einzelfall die rich-tige Antwort zu fi nden.

Zürich, im Februar 2020

René Mettler, Th omas Wachter

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1Inhaltsverzeichnis

Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

InhaltsverzeichnisAbkürzungsverzeichnis ................................................................................................................................ 9

Quellenverzeichnis ..................................................................................................................................... 11

1. Grundsätze der Lohnfortzahlung.............................................................................................. 131.1 Voraussetzungen für die Lohnfortzahlung ..................................................................................... 151.1.1 Arztzeugnis ................................................................................................................................... 161.1.2 Aus der Praxis ............................................................................................................................... 181.1.3 Vertrauensarzt ............................................................................................................................... 191.1.4 Grenzen ......................................................................................................................................... 201.2 Lohnfortzahlung: Anspruch pro Anstellungsjahr ............................................................................ 201.2.1 Regeln und Beispiele ..................................................................................................................... 201.2.2 Welches Anstellungsjahr gilt?........................................................................................................ 221.3 Beginn der Lohnfortzahlung .......................................................................................................... 231.3.1 Befristete Arbeitsverhältnisse ........................................................................................................ 231.3.2 Unbefristete Arbeitsverhältnisse .................................................................................................... 231.4 Dauer der Lohnfortzahlung ........................................................................................................... 241.4.1 Skalen ........................................................................................................................................... 241.4.2 Nachteile der Skalenlösung ........................................................................................................... 261.5 Lohnfortzahlung bei teilweiser Arbeitsunfähigkeit ........................................................................ 271.6 Ende der Lohnfortzahlung bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ............................................. 281.7 Höhe der Lohnfortzahlung ............................................................................................................. 281.7.1 Grundsatz ...................................................................................................................................... 281.7.2 Einzurechnende Lohnbestandteile ................................................................................................. 291.7.3 Lohnänderungen ........................................................................................................................... 291.7.4 Schwankende Lohnbestandteile .................................................................................................... 291.7.5 Provisionen, Umsatzbeteiligungen, Gewinnbeteiligungen ............................................................. 311.7.6 Naturallohn ................................................................................................................................... 311.7.7 Pauschalspesen ............................................................................................................................. 311.8 Bezahlte Absenzen ........................................................................................................................ 311.8.1 Anspruch auf die erforderliche Freizeit .......................................................................................... 311.8.2 Bezahlte oder unbezahlte Freizeit? ................................................................................................ 321.9 Weiterbildung ................................................................................................................................ 331.9.1 Arbeitsplatzbezogene Weiterbildung ............................................................................................. 331.9.2 Allgemeine Weiterbildung ............................................................................................................. 341.10 Regelungsbedarf ........................................................................................................................... 341.10.1 Dauer und Höhe der Lohnfortzahlungspfl icht ................................................................................ 341.10.2 Bezahlte Absenzen ........................................................................................................................ 351.10.3 Weiterbildung ................................................................................................................................ 361.11 Rechtliche Grundlagen .................................................................................................................. 371.11.1 Obligationenrecht ......................................................................................................................... 371.11.2 Arbeitsgesetz................................................................................................................................. 37

2. Krankheit ..................................................................................................................................... 392.1 Krankheitsbegriff ........................................................................................................................... 42

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2.2 Krankentaggeldversicherung ......................................................................................................... 422.2.1 Wartefrist ...................................................................................................................................... 422.2.2 Krankentaggeldversicherung nach KVG ........................................................................................ 432.2.3 Krankentaggeldversicherung nach VVG ......................................................................................... 452.2.4 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) ............................................................................................... 472.2.5 Unterschiede KVG/VVG ................................................................................................................. 472.2.6 Arbeitsunfähigkeit ......................................................................................................................... 472.2.7 Arbeitsunfähigkeit im Ausland ...................................................................................................... 502.2.8 Arbeitsunfähigkeit nach der Pensionierung ................................................................................... 502.2.9 Weiterbeschäftigung nach Erreichen des AHV-Alters..................................................................... 502.2.10 Lohnfortzahlung während und nach der Wartefrist ....................................................................... 512.2.11 Beginn und Ende des Versicherungsschutzes................................................................................. 512.2.12 Berechnung der Taggeldleistungen ................................................................................................ 522.2.13 Nicht versicherte Fälle ................................................................................................................... 522.2.14 Übertritt in die Einzelversicherung ................................................................................................ 552.3 Familienzulagen ............................................................................................................................ 562.4 Regelungsbedarf bei Lohnfortzahlung mit Krankentaggeldversicherung ....................................... 572.5 Altersvorsorge bei Krankheit ......................................................................................................... 572.5.1 AHV ............................................................................................................................................... 572.5.2 Berufl iche Vorsorge (BVG) ............................................................................................................. 582.5.3 Säule 3a ........................................................................................................................................ 582.5.4 Säule 3b ........................................................................................................................................ 582.6 Administratives Vorgehen ............................................................................................................. 582.6.1 Beiträge und Lohndeklaration ....................................................................................................... 582.6.2 Vorgehen im Krankheitsfall ........................................................................................................... 592.7 Berufskrankheiten und Gesundheitsschädigungen von Dienstleistenden ...................................... 602.7.1 Berufskrankheit ............................................................................................................................. 602.7.2 Gesundheitsschädigungen von Dienstleistenden .......................................................................... 642.8 Rechtliche Grundlagen .................................................................................................................. 65

3. Unfall ........................................................................................................................................... 673.1 Berufs- und Nichtberufsunfall........................................................................................................ 703.2 Unfallbegriff .................................................................................................................................. 713.2.1 Schädigende Einwirkung auf den menschlichen Körper ................................................................ 713.2.2 Plötzlichkeit ................................................................................................................................... 713.2.3 Nicht beabsichtigt = unfreiwillig ................................................................................................... 723.2.4 Äusserer Faktor ............................................................................................................................. 723.2.5 Ungewöhnlichkeit des äusseren Faktors ........................................................................................ 733.3 Unfallähnliche Körperschädigungen .............................................................................................. 733.4 Rückfälle und Spätfolgen von Unfällen ......................................................................................... 743.4.1 Rückfall ......................................................................................................................................... 753.4.2 Spätfolgen ..................................................................................................................................... 753.5 Natürlicher und adäquater Kausalzusammenhang ........................................................................ 753.5.1 Natürlicher Kausalzusammenhang ................................................................................................ 753.5.2 Adäquater Kausalzusammenhang ................................................................................................. 763.5.3 Kausalitätsprüfung ........................................................................................................................ 773.6 Berufskrankheit ............................................................................................................................. 77

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3.6.1 Nichteignung ................................................................................................................................. 773.6.2 Übergangstaggeld ......................................................................................................................... 783.6.3 Übergangsentschädigung .............................................................................................................. 793.7 Leistungskürzungen oder Leistungsverweigerung durch den Unfallversicherer (UVG) .................. 793.7.1 Unterschied zwischen leichter und grober Fahrlässigkeit .............................................................. 793.7.2 Aussergewöhnliche Gefahren ........................................................................................................ 803.7.3 Wagnisse ....................................................................................................................................... 813.7.4 Absicht .......................................................................................................................................... 833.8 Beginn und Ende des Versicherungsschutzes................................................................................. 833.8.1 Beginn des Versicherungsschutzes ................................................................................................ 833.8.2 Ende des Versicherungsschutzes.................................................................................................... 833.9 Beginn und Ende der Taggeldleistungen ........................................................................................ 843.10 Höhe der Lohnfortzahlung ............................................................................................................. 843.11 Berechnung der Taggeldleistungen ................................................................................................ 853.11.1 Berechnungsregeln ........................................................................................................................ 853.11.2 Beginn und Ende des Taggeldanspruchs ........................................................................................ 873.12 UVG-Zusatzversicherung ............................................................................................................... 873.13 Familienzulagen ............................................................................................................................ 883.14 Unfälle von Dienstleistenden ......................................................................................................... 883.15 Nachteile der obligationenrechtlichen Regelung ........................................................................... 893.16 Regelungsbedarf bei Unfall ........................................................................................................... 893.17 Altersvorsorge bei Unfall ............................................................................................................... 893.17.1 AHV ............................................................................................................................................... 893.17.2 Unfallversicherung (UVG) .............................................................................................................. 903.17.3 Berufl iche Vorsorge (BVG) ............................................................................................................. 913.17.4 Säule 3a ........................................................................................................................................ 913.17.5 Säule 3b ........................................................................................................................................ 923.18 Administratives Vorgehen ............................................................................................................. 923.18.1 Beiträge und Lohndeklaration ....................................................................................................... 923.18.2 Vorgehen bei Unfall und bei Berufskrankheiten ............................................................................ 923.19 Rechtliche Grundlagen .................................................................................................................. 93

4. Mutterschaft ............................................................................................................................... 954.1 Schwangerschaft ........................................................................................................................... 974.1.1 Abgrenzung zur Krankheit ............................................................................................................. 974.1.2 Arbeitsgesetzliche Einschränkungen ............................................................................................. 984.1.3 Arbeitsgesetzliche Lohnfortzahlungspfl icht ................................................................................... 984.2 Niederkunft ................................................................................................................................... 984.3 Erholungszeit (Mutterschaftsurlaub) ............................................................................................. 994.3.1 Arbeitsvertragliche Lohnfortzahlungspfl icht .................................................................................. 994.3.2 Mutterschaftsentschädigung (MSE) ............................................................................................ 1004.4 Kantonale Mutterschaftsversicherungen (MUV) .......................................................................... 1054.4.1 Kanton Freiburg ........................................................................................................................... 1054.4.2 Kanton Genf ................................................................................................................................ 1064.5 Leistungen der Krankentaggeldversicherung bei Mutterschaft .................................................... 1064.5.1 Krankentaggeldversicherung nach KVG ...................................................................................... 1064.5.2 Krankentaggeldversicherung nach VVG ....................................................................................... 107

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4.5.3 Krankheitsbeginn vor der Niederkunft ........................................................................................ 1074.5.4 Krankheitsbeginn nach der Niederkunft ...................................................................................... 1084.5.5 Wechsel des Versicherers während der Mutterschaft .................................................................. 1084.6 Stillzeit ........................................................................................................................................ 1094.6.1 Arbeitsgesetzliche Lohnfortzahlungspfl icht ................................................................................. 1094.6.2 Zeitaufwand für das Stillen ......................................................................................................... 1094.7 Nachteile der gesetzlichen Regelung bei Mutterschaft ............................................................... 1104.8 Altersvorsorge bei Mutterschaft .................................................................................................. 1104.8.1 AHV ............................................................................................................................................. 1104.8.2 Berufl iche Vorsorge (BVG) ........................................................................................................... 1104.9 Administratives Vorgehen ........................................................................................................... 1104.10 Regelungsbedarf bei Mutterschaft .............................................................................................. 1114.11 Rechtliche Grundlagen ................................................................................................................ 111

5. Dienstleistende ......................................................................................................................... 1135.1 Erwerbsausfallentschädigung (EO) .............................................................................................. 1155.1.1 Orientierungstag ......................................................................................................................... 1165.1.2 Rekrutierung ............................................................................................................................... 1165.1.3 Entlassungstag ............................................................................................................................ 1165.1.4 Freiwillige Dienstleistungen ........................................................................................................ 1165.1.5 Zivildienst .................................................................................................................................... 1165.1.6 Zivilschutz ................................................................................................................................... 1175.2 Entschädigungsarten ................................................................................................................... 1175.2.1 Grundentschädigung ................................................................................................................... 1175.2.2 Kinderzulage ............................................................................................................................... 1195.2.3 Zulage für Betreuungskosten....................................................................................................... 1205.2.4 Höchstgrenze der Erwerbsausfallentschädigung ......................................................................... 1205.3 Berechnung der Taggelder ........................................................................................................... 1215.4 Lohnfortzahlungspfl icht............................................................................................................... 1235.4.1 Abweichende Regelung ............................................................................................................... 1245.4.2 Für welche Arbeitnehmenden gilt die obligationenrechtliche Regelung ...................................... 1245.4.3 Zusammenfassung ...................................................................................................................... 1245.4.4 Wem gehört die Erwerbsausfallentschädigung?.......................................................................... 1245.4.5 Lohnfortzahlungspfl icht aus verschiedenen Gründen .................................................................. 1255.4.6 Lohnfortzahlung bei freiwilliger Übernahme gesetzlicher Pfl ichten ............................................. 1255.5 Leistungen der Militärversicherung (MVG) .................................................................................. 1265.5.1 Taggelder der Militärversicherung (MVG) .................................................................................... 1265.5.2 Versicherter Verdienstes .............................................................................................................. 1265.6 Exkurs: Feuerwehrpfl icht ............................................................................................................. 1275.7 Regelungsbedarf für Dienstleistende ........................................................................................... 1275.8 Rechtliche Grundlagen ................................................................................................................ 128

6. Lohnnachgenuss und Versicherungsleistungen im Todesfall .............................................. 1296.1 Lohnnachgenuss beim Tod des Arbeitnehmenden ....................................................................... 1316.1.1 Berechnung des Lohnnachgenusses ............................................................................................ 1336.1.2 Keine Beitragspfl icht bei Versicherungen ..................................................................................... 1336.1.3 Leistungen der berufl ichen Vorsorge ........................................................................................... 1336.1.4 Fälligkeit des Anspruchs .............................................................................................................. 133

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Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

6.1.5 Erbrechtliche Behandlung ........................................................................................................... 1336.1.6 Steuerrechtliche Qualifi kation ..................................................................................................... 1346.2 Versicherungsleistungen im Todesfall .......................................................................................... 1346.2.1 AHV (1. Säule) ............................................................................................................................. 1346.2.2 Berufl iche Vorsorge (BVG) ........................................................................................................... 1366.2.3 Unfallversicherung (UVG) ............................................................................................................ 1406.2.4 Leistungen der UVG-Zusatzversicherung ..................................................................................... 1426.2.5 Leistungen der Militärversicherung (MVG) .................................................................................. 1426.2.6 Leistungen aus der 3. Säule ......................................................................................................... 1446.3 Tod des Arbeitgebers ................................................................................................................... 1456.4 Regelungsbedarf für den Todesfall .............................................................................................. 1466.5 Administratives Vorgehen ........................................................................................................... 1466.6 Gesetzliche Grundlagen .............................................................................................................. 1476.6.1 Obligationenrecht ....................................................................................................................... 1476.6.2 Steuerrecht .................................................................................................................................. 1476.6.3 Sozialversicherungsrecht ............................................................................................................. 147

7. Lohnabrechnung bei Arbeitsverhinderungen ....................................................................... 1497.1 Lohnfortzahlung in der Lohnabrechnung darstellen .................................................................... 1507.1.1 Welches Anstellungsjahr gilt?...................................................................................................... 1527.1.2 Anspruch pro Anstellungsjahr ..................................................................................................... 1527.1.3 Teilweise Arbeitsunfähigkeit ........................................................................................................ 1537.2 Lohnfortzahlung bei Taggeldleistungen ....................................................................................... 1557.2.1 Korrektur der Sozialversicherungsabzüge in der Lohnabrechnung .............................................. 1557.2.2 Nettolohnausgleich ..................................................................................................................... 1567.3 Berechnung des 13. Monatslohns ............................................................................................... 1567.4 Berücksichtigung von Versicherungsleistungen ........................................................................... 1577.4.1 Beitragspfl icht bei Leistungen der Sozialversicherungen ............................................................. 1587.4.2 Prinzip der Lohnabrechnung ........................................................................................................ 1587.4.3 Nettolohnausgleich ..................................................................................................................... 1597.4.4 Varianten der Lohnfortzahlung bei Krankentaggeldern ............................................................... 1617.4.5 Beispiel Krankentaggeld .............................................................................................................. 1637.4.6 Besonderheiten bei Unfalltaggeldern .......................................................................................... 1657.4.7 Beispiel Unfalltaggeld ................................................................................................................. 1667.4.8 Erwerbsersatz für Dienstleistende (EO) ....................................................................................... 1687.4.9 Mutterschaftsentschädigung ....................................................................................................... 1707.4.10 Lohnfortzahlung bei speziellen Arbeitsverhältnissen ................................................................... 172

8. Langdauernde Arbeitsunfähigkeit und Invalidität ............................................................... 1738.1 Arbeitsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit und Invalidität ............................................................... 1768.1.1 Arbeitsunfähigkeit = Berufsunfähigkeit ....................................................................................... 1768.1.2 Erwerbsunfähigkeit und Invalidität .............................................................................................. 1788.2 Wie ist bei langdauernder Arbeitsunfähigkeit vorzugehen? ........................................................ 1788.2.1 Lohnfortzahlung .......................................................................................................................... 1798.2.2 Beratung ..................................................................................................................................... 1798.2.3 Kündigung ................................................................................................................................... 1798.3 Wichtige Aspekte und Vorgehensschritte .................................................................................... 1798.3.1 Stellvertretung ............................................................................................................................. 179

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8.3.2 Interne Information ..................................................................................................................... 1808.3.3 Lohnfortzahlung .......................................................................................................................... 1808.3.4 Arztzeugnis und vertrauensärztliches Zeugnis............................................................................. 1818.4 Leistungen der Sozialversicherungen .......................................................................................... 1828.4.1 Überblick ..................................................................................................................................... 1828.4.2 Geldleistungen im Einzelnen ....................................................................................................... 1838.4.3 Invalidenversicherung (IV) .......................................................................................................... 1848.4.4 Berufl iche Vorsorge (BVG) ........................................................................................................... 1938.4.5 Unfallversicherung (UVG) ............................................................................................................ 1968.4.6 Militärversicherung (MVG) .......................................................................................................... 1998.4.7 Anmeldung bei den Sozialversicherungen ................................................................................... 1998.4.8 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV ............................................................................................... 2008.5 Aufl ösung des Arbeitsverhältnisses ............................................................................................. 2018.5.1 Obligationenrechtliche Lohnfortzahlung ..................................................................................... 2018.5.2 Sonderfälle .................................................................................................................................. 2038.6 Administratives Vorgehen ........................................................................................................... 2038.6.1 Leistungen von Sozialversicherungen während der Anstellung ................................................... 2038.6.2 Versicherungsleistungen und ergänzende Lohnzahlungen .......................................................... 2048.6.3 Verrechnung mit Versicherungsleistungen ................................................................................... 2048.6.4 Komplexe Lohnabrechnungen ..................................................................................................... 2048.6.5 Leistungen von Sozialversicherungen nach erfolgter Kündigung................................................. 2048.7 Private Vorsorge (3. Säule) .......................................................................................................... 2058.7.1 Die 3. Säule ................................................................................................................................. 2058.7.2 Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit ............................................................................................... 2058.7.3 Leistungen bei Erwerbsunfähigkeit.............................................................................................. 2058.8 Altersvorsorge bei Krankheit und Unfall ...................................................................................... 2068.8.1 AHV ............................................................................................................................................. 2068.8.2 Unfallversicherung (UVG) ............................................................................................................ 2078.8.3 BVG ............................................................................................................................................. 2078.8.4 Säule 3a ...................................................................................................................................... 2078.8.5 Säule 3b ...................................................................................................................................... 2078.9 Rechtliche Grundlagen ................................................................................................................ 208

9. Weitere Auswirkungen von Arbeitsverhinderungen ............................................................ 2099.1 Kündigung und Sperrfristen......................................................................................................... 2119.1.1 Grundsätzliches ........................................................................................................................... 2119.1.2 Auswirkungen der Sperrfrist ........................................................................................................ 2129.1.3 Schwangerschaft und Mutterschaft ............................................................................................. 2159.1.4 Wiederholte Arbeitsunfähigkeiten ............................................................................................... 2159.1.5 Teilweise Arbeitsunfähigkeit ........................................................................................................ 2169.1.6 Arbeitsplatzbezogene Arbeitsunfähigkeit .................................................................................... 2169.2 Ferienkürzung .............................................................................................................................. 2189.2.1 Grundsätzliches ........................................................................................................................... 2189.2.2 Unbezahlter Urlaub ..................................................................................................................... 2209.2.3 Krankheit, Unfall, Dienstpfl ichten ................................................................................................ 2209.2.4 Schwangerschaft ......................................................................................................................... 2219.2.5 Mutterschaftsurlaub .................................................................................................................... 221

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9.2.6 Absenzen werden zusammengezählt .......................................................................................... 2219.2.7 Teilweise Arbeitsverhinderung ..................................................................................................... 2229.3 Beitragspfl icht an die AHV........................................................................................................... 2239.4 Beitragspfl icht an die berufl iche Vorsorge (BVG) ......................................................................... 2239.4.1 Krankheit und Unfall ................................................................................................................... 2239.4.2 Mutterschaft................................................................................................................................ 2249.4.3 Beschäftigung von invaliden Arbeitnehmenden .......................................................................... 2269.5 Anspruch auf Familienzulagen .................................................................................................... 2269.5.1 Krankheit, Unfall, Dienstpfl ichten ................................................................................................ 2269.5.2 Mutterschaftsurlaub .................................................................................................................... 2279.5.3 Entlöhnte Abwesenheiten ........................................................................................................... 2279.5.4 Jugendurlaub............................................................................................................................... 2289.5.5 Nichtentlöhnte Abwesenheit oder unbezahlter Urlaub ................................................................ 2289.5.6 Todesfall des Arbeitnehmenden................................................................................................... 2289.6 Quellensteuer .............................................................................................................................. 2289.7 Arbeitszeugnis ............................................................................................................................. 2299.8 Rechtliche Grundlagen ................................................................................................................ 229

Autoren ..................................................................................................................................................... 230

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Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

Abkürzungsverzeichnis

AbkürzungsverzeichnisAbs. AbsatzAHV Alters- und HinterlassenenversicherungAHVG Bundesgesetz vom 20. Dezember 1946 über die Alters- und Hinterlassenen-

versicherung (SR 831.10)AHVV Verordnung vom 31. Oktober 1947 über die Alters- und Hinterlassenenver-

sicherung (SR 831.101)ALV ArbeitslosenversicherungArG Arbeitsgesetz (SR 822.11)ArGV 1 Verordnung 1 zum Arbeitsgesetz (SR 822.111)ArGV 2 Verordnung 2 zum Arbeitsgesetz (Sonderbestimmungen für bestimmte

Gruppen von Betrieben oder Arbeitnehmenden) (SR 822.112)ArGV 3 Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz (Gesundheitsvorsorge) (SR 822.113)ArGV 4 Verordnung 4 zum Arbeitsgesetz (Industrielle Betriebe, Plangenehmigung

und Betriebsbewilligung) (SR 822.114)ArGV 5 Verordnung 5 zum Arbeitsgesetz (Jugendarbeitsschutzverordnung)

(SR 822.115)Art. ArtikelATSG Bundesgesetz vom 6. Oktober 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialver-

sicherungsrechts (SR 830.1)AVIG Bundesgesetz vom 25. Juni 1982 über die obligatorische Arbeitslosenversiche-

rung und die Insolvenzentschädigung (Arbeitslosenversicherungsgesetz) (SR 837.0)

BGE publizierter Bundesgerichtsentscheid in der amtlichen SammlungBGer Bundesgericht, nicht in der amtlichen Sammlung publizierter EntscheidBst. BuchstabeBSV Bundesamt für Sozialversicherungen (untersteht dem EDI)BVG Bundesgesetz vom 25. Juni 1982 über die berufl iche Alters-, Hinterlassenen

und Invalidenvorsorge (SR 831.40)bzw. beziehungsweiseDBG Bundesgesetz vom 14. Dezember 1990 über die direkte Bundessteuer (642.11)d. h. das heisstEDI Eidgenössisches Departement des Innern; Vorsteher: Alain Berset EO ErwerbsersatzordnungEOG Bundesgesetz vom 25. September 1952 über den Erwerbsersatz für Dienstleis-

tende und bei Mutterschaft (Erwerbsersatzgesetz) (SR 834.1)

Page 14: René Mettler / Thomas WachterLohnfortzahlung und Versicherungsleistungen Vorwort Der Anspruch des Arbeitnehmenden auf Lohnfortzahlung bei Unfall, Krankheit und aus anderen Gründen

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Ein Problem? Kein Problem!

Abkürzungsverzeichnis

EOV Verordnung vom 24. November 2004 zum Erwerbsersatzgesetz (SR 834.11)EU Europäische Unionf und folgenderFamZG Bundesgesetz vom 24. März 2006 über die Familienzulagen (Familienzula-

gengesetz) (SR 836.2)ff . und folgendeFLG Bundesgesetz vom 20. Juni 1952 über die Familienzulagen in der Landwirt-

schaft (SR 836.1)IAO Internationale ArbeitsorganisationIIZ Interinstitutionelle ZusammenarbeitIV InvalidenversicherungIVG Bundesgesetz vom 19. Juni 1959 über die Invalidenversicherung

(SR 831.20)MVG Bundesgesetz vom 19. Juni 1992 über die Militärversicherung

(SR 833.1)Nr. NummerOR Bundesgesetz vom 30. März 1911 betreff end die Ergänzung des Schweizeri-

schen Zivilgesetzbuches (Fünft er Teil: Obligationenrecht) (SR 220)PartG Bundesgesetz vom 18. Juni 2004 über die eingetragene Partnerschaft gleichge-

schlechtlicher Paare (Partnerschaft sgesetz) (SR 211.231)s. sieheSR Systematische Sammlung des Bundesrechtsu. a. und andereusw. und so weiter UVG Bundesgesetz vom 20. März 1981 über die Unfallversicherung (SR 832.20)UVV Verordnung vom 20. Dezember über die Unfallversicherung (SR 832.202)VUV Verordnung vom 19. Dezember 1983 über die Verhütung von Unfällen und

Berufskrankheiten (Verordnung über die Unfallverhütung) (SR 832.30)VO Verordnungz. B. zum BeispielZGB Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907 (SR 210)< kleiner als> grösser als

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Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

Quellenverzeichnis

QuellenverzeichnisHausherr Heinz (Hrsg.): Art. 319 – 362, Arbeitsverrtragsrecht, Berner Kommentar (2018)

Mettler, René, Lohnnachgenuss und Berufl iche Vorsorge (BVG), personalSCHWEIZ, 06/2018, S. 16f.

Rehbinder, Manfred/Stöckli, Jean-Fritz: Art. 331 – 335 OR und Art. 361 – 362 OR, Der Arbeitsvertrag, Berner Kommentar (2014)

Mettler, René, WEKA Business Book Schwangerschaft , Mutterschaft und Familie (2014)

Vetter-Schreiber Isabelle, BVG/FZG, Kommentar (2013)

Mettler, René, Unfallversicherung: Vorsicht vor Lücken und Tücken, personalSCHWEIZ, 09/2013, S 16 f.

Mettler, René, Krankentaggeldversicherung: Bitte umsteigen, personalSCHWEIZ, 04/2013, S. 20f

Rumo-Jung, Alexandra/Holzer, André Pierre, Rechtsprechung des Bundesgerichts zum Sozialversicherungsrecht, Unfallversicherung (2012)

Streiff, Ullin/von Kaenel, Adrian, Arbeitsvertrag, Praxiskommentar (2012)

Vetter-Schreiber Isabelle, BVG/FZG, Kommentar (2013)

Von Kaenel, Adrian, Krankentaggeldversicherung: Arbeits- und versicherungs-rechtliche Aspekte (2007)

Wachter, Thomas, WEKA Business Book Lohnfi ndung, Lohnabrechnung, Lohnbuch-haltung (2020)

Kreisschreiben über die Mutterschaft sentschädigung, BSV (Stand 1. Januar 2014/2019)

Wegleitung über die Renten in der Eidg. Alters-, Hinterlassenen und Invalidenversiche-rung (Rentenwegleitung), BSV (Stand 2019)

Wegleitung über die die Beiträge von Selbständigerwerbenden und Nichterwerbs-tätigen, BSV (Stand 2019)

Wegleitungen zum ArG und zur ArGV1, seco (Stand 2019)

Wegleitung zur Erwerbsersatzordnung für Dienstleistunde und bei Mutterschaft , BSV (Stand 1.12.2018)

Wegleitung zum Bundesgesetz über die Familienzulagen, BSV (Stand 2019)

Page 16: René Mettler / Thomas WachterLohnfortzahlung und Versicherungsleistungen Vorwort Der Anspruch des Arbeitnehmenden auf Lohnfortzahlung bei Unfall, Krankheit und aus anderen Gründen

12

Ein Problem? Kein Problem!

Quellenverzeichnis

Page 17: René Mettler / Thomas WachterLohnfortzahlung und Versicherungsleistungen Vorwort Der Anspruch des Arbeitnehmenden auf Lohnfortzahlung bei Unfall, Krankheit und aus anderen Gründen

131. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

1.1 Voraussetzungen für die Lohnfortzahlung ............................................... 151.1.1 Arztzeugnis .................................................................................................... 161.1.2 Aus der Praxis ................................................................................................ 181.1.3 Vertrauensarzt ............................................................................................... 191.1.3.1 Rechtliche Situation ....................................................................................... 191.1.4 Grenzen ......................................................................................................... 20

1.2 Lohnfortzahlung: Anspruch pro Anstellungsjahr ..................................... 211.2.1 Regeln und Beispiele ...................................................................................... 211.2.2 Welches Anstellungsjahr gilt? ........................................................................ 22

1.3 Beginn der Lohnfortzahlung ...................................................................... 231.3.1 Befristete Arbeitsverhältnisse ......................................................................... 231.3.2 Unbefristete Arbeitsverhältnisse .................................................................... 24

1.4 Dauer der Lohnfortzahlung ....................................................................... 241.4.1 Skalen ............................................................................................................ 241.4.2 Nachteile der Skalenlösung ............................................................................ 26

1.5 Lohnfortzahlung bei teilweiser Arbeitsunfähigkeit ................................ 27

1.6 Ende der Lohnfortzahlung bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses .. 28

1.7 Höhe der Lohnfortzahlung ......................................................................... 281.7.1 Grundsatz ...................................................................................................... 281.7.2 Einzurechnende Lohnbestandteile ................................................................. 291.7.3 Lohnänderungen ............................................................................................ 291.7.4 Schwankende Lohnbestandteile ..................................................................... 291.7.5 Provisionen, Umsatzbeteiligungen, Gewinnbeteiligungen ............................. 311.7.6 Naturallohn .................................................................................................... 311.7.7 Pauschalspesen .............................................................................................. 31

Grundsätze der Lohnfortzahlung1.

Page 18: René Mettler / Thomas WachterLohnfortzahlung und Versicherungsleistungen Vorwort Der Anspruch des Arbeitnehmenden auf Lohnfortzahlung bei Unfall, Krankheit und aus anderen Gründen

14 1. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Ein Problem? Kein Problem!

1.8 Bezahlte Absenzen ...................................................................................... 311.8.1 Anspruch auf die erforderliche Freizeit ........................................................... 311.8.1.1 Gesetzliche Regelung ..................................................................................... 311.8.1.2 Branchen- und betriebsübliche Zeit ............................................................... 321.8.1.3 Zeit zur Stellensuche ...................................................................................... 321.8.1.4 Arzt- oder Zahnarzttermin ............................................................................. 321.8.1.5 Betreuung kranker Kinder .............................................................................. 321.8.2 Bezahlte oder unbezahlte Freizeit? ................................................................ 321.8.2.1 Absenzen von Arbeitnehmenden im Monatslohn........................................... 321.8.2.2 Absenzen von Arbeitnehmenden im Stunden-, Tag- oder Akkordlohn ............ 331.8.2.3 Arztbesuch fällt unter Lohnfortzahlungspfl icht .............................................. 33

1.9 Weiterbildung .............................................................................................. 331.9.1 Arbeitsplatzbezogene Weiterbildung ............................................................. 331.9.2 Allgemeine Weiterbildung .............................................................................. 34

1.10 Regelungsbedarf ......................................................................................... 341.10.1 Dauer und Höhe der Lohnfortzahlungspfl icht ................................................ 341.10.2 Bezahlte Absenzen ......................................................................................... 351.10.3 Weiterbildung ................................................................................................ 36

1.11 Rechtliche Grundlagen ............................................................................... 371.11.1 Obligationenrecht .......................................................................................... 371.11.2 Arbeitsgesetz ................................................................................................. 37

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151. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

1. Grundsätze der LohnfortzahlungDAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

Das Obligationenrecht (OR Art. 324a) regelt die Grundsätze der Lohnfortzahlung. Diese kommen namentlich bei Krankheit zur Anwendung, während bei Unfall für Dienstleistende und bei Mutter-schaft andere Bestimmungen gelten.

Mit Ausnahme der ersten drei Anstellungsmonate sowie mit Ausnahme von kurzen Aushilfsarbeits-verhältnissen besteht eine Lohnfortzahlungspfl icht durch den Arbeitgeber.

Die Lohnfortzahlung ist im Obligationenrecht (OR) nur knapp umschrieben: Im ersten Anstellungs-jahr ist die Lohnfortzahlung während drei Wochen und anschliessend für eine «angemessene län-gere Zeit» zu leisten. Die Gerichtspraxis hat deshalb Skalen entwickelt, welche Auskunft geben über die Länge der minimalen Lohnfortzahlung.

Arbeitnehmende sind verpfl ichtet, Arbeitsunfähigkeiten umgehend dem Arbeitgeber zu melden und – meist ab dem 3. Tag – ein Arztzeugnis beizubringen. Auch bei ausstehenden Arztzeugnissen ist Lohnfortzahlung zu leisten, die Arbeitnehmenden sind zu ermahnen, das Arztzeugnis beizubringen.

Der Anspruch auf Lohnfortzahlung besteht pro Dienstjahr und entsteht in jedem Dienstjahr von neuem. Der Anspruch besteht also nicht, wie häufi g angenommen, pro Krankheitsereignis. Ist je-mand wiederholt krank, besteht der Anspruch auf Lohnfortzahlung gesamthaft nur einmal pro Dienstjahr. Die Abwesenheiten vom Arbeitsplatz aus verschiedenen Gründen werden zusammen-gezählt.

Der Anspruch besteht bei teilweiser Verhinderung an der Arbeit nicht für eine bestimmte Zeit, son-dern verlängert sich, bis der Anspruch auf die volle Lohnfortzahlung abgegolten ist.

Die Lohnfortzahlung orientiert sich daran, was der Arbeitnehmende verdient hätte, wenn er gear-beitet hätte. Dabei sind nicht nur der eigentliche Lohn, sondern auch beispielsweise ausfallende Schichtzulagen, Boni, Provisionen sowie Naturalleistungen einzurechnen.

Arztbesuch, Zahnarztbesuch, private und familiäre Absenzen wie Umzug, Hochzeiten usw., aber auch die erforderliche Zeit für die Stellensuche werfen beim Arbeitgeber immer wieder Fragen auf. Unklar ist jeweils, wie viel Freizeit für welche persönlichen Angelegenheiten und ausserberufl ichen Tätigkeiten zu gewähren ist. Ähnliches gilt für die Zeit, welche für eine Weiterbildung verwendet wird.

1.1 Voraussetzungen für die LohnfortzahlungAnspruch auf Lohnfortzahlung besteht gemäss Obligationenrecht (OR) nur, wenn es sich bei Arbeitnehmenden um eine Arbeitsverhinderung handelt, die: • in seiner Person liegt und er; • ohne sein Verschulden an der Arbeitsleistung verhindert ist; • Arbeitsverhältnis, welches mehr als drei Monate gedauert hat oder für mehr als drei

Monate eingegangen wurde.

Die erste Voraussetzung für die Lohnfortzahlung ist: Der Grund der Absenz muss zwin-gend in der Person des Arbeitnehmers liegen. Lohnfortzahlung erfolgt also bei Arbeits-verhinderung infolge:

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16 1. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Ein Problem? Kein Problem!

• Krankheit inkl. ärztlich attestierten Schwangerschaft sabsenzen • Unfall • Erfüllung gesetzlicher Pfl ichten (wie Militärdienst, Zivildienst, Feuerwehrdienst usw.) • personenbezogener Gründe (wie Arztbesuch, Umzug, Heirat, temporäre Pfl ege eines

erkrankten Angehörigen usw.) • Keine Lohnfortzahlungspfl icht besteht bei andern Verhinderungsgründen wie Na-

turkatastrophen, Flugverbot, Verkehrszusammenbrüchen, Stau, Strassensperrungen, Lawinenniedergängen, Schneefall oder Seuchensperren/Pandemie usw. Hier liegt der Grund der Arbeitsverhinderung nicht in der Person des Arbeitnehmers.

• Anders ist die Lohnfortzahlung bei Mutterschaft geregelt. Hier besteht eine Mutter-schaft sversicherung, welche die betriebliche Lohnfortzahlung ersetzt.

Eine zweite Voraussetzung ist, dass die Absenz unverschuldet ist: • Dabei gelten Verkehrsunfälle, Sportunfälle zum Beispiel beim Skifahren, Bergsteigen,

Tauchen, Reiten oder Deltasegeln, verordnete Kuraufenthalte, Schwangerschaft sab-brüche usw. als unverschuldet.

• Als verschuldete Absenzen gelten solche bei waghalsigen Handlungen wie Fahren in angetrunkenem Zustand, Risikosportarten wie Motocross-Rennen, Skitouren trotz grosser Lawinengefahr, Klettertouren trotz drohendem Wettereinbruch usw.

• Unklar ist die Situation bei Suchtkrankheiten wie Alkoholismus, Drogensucht, Niko-tinabhängigkeit. In der Regel besteht während Behandlungszeiten bei Suchtkrankheit eine Lohnfortzahlungspfl icht. Als verschuldete Absenzen dagegen gelten sicherlich Ausfälle, welche beispielsweise auf eine durchzechte Fasnachtsnacht zurückzuführen sind. Hier besteht keine Lohnfortzahlungspfl icht.

Die Gerichtspraxis stellt an die Schuldlosigkeit der Arbeitnehmenden bei einer Krank-heit keine besonders hohen Anforderungen. Bei einer Krankheit ist zunächst von der Schuldlosigkeit auszugehen, unabhängig von der Ursache.

Ein ärztlich verordneter Erholungsurlaub gilt in der Regel als krankheitsbedingte Absenz.

Die dritte Voraussetzung ist ein Arbeitsverhältnis, welches mehr als drei Monate gedau-ert hat oder für mehr als drei Monate eingegangen wurde. Diese Voraussetzung wird in Kapitel 1.3 erläutert.

1.1.1 ArztzeugnisDie Arbeitnehmenden müssen Arbeitsunfähigkeiten umgehend dem Arbeitgeber mel-den. Der Arbeitnehmer ist beweispfl ichtig für die Arbeitsverhinderung und muss auf Verlangen ein Arztzeugnis beibringen. Es besteht keine allgemein verbindliche Regel, ab dem wievielten Krankheitstag ein Arztzeugnis verlangt werden soll. Sinnvoll erscheint es aber ein solches ab dem dritten Krankheitstag zu verlangen.

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171. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

Regeln Sie in Ihrem Betrieb die Frage, ab wann ein Arztzeugnis beizubringen ist. In der Regel wird ein Arztzeugnis «spätestens ab dem dritten Arbeitstag» verlangt. Sie sind jedoch berechtigt, auch bei kürzeren Arbeitsunfähigkeiten ein Arztzeugnis zu verlangen.

PRAXISTIPP

Immer wieder kommt es vor, dass Arbeitgeber einem Arztzeugnis misstrauen. Vorsicht ist besonders bei nachträglich ausgestellten Zeugnissen angebracht. Arztzeugnisse, die nur auf Patientenschilderungen abstellen und keine eigenen objektiven Feststellungen des Arztes enthalten oder erst Monate später ausgestellt worden sind, haben kaum Be-weiskraft . Dies hat das Kantonsgericht des Kantons St. Gallen in einem Urteil (10.9.2004) festgehalten.

Die Interessengemeinschaft Versicherungsmedizin Schweiz (Swiss Insurance Medicine [SIM]) hat für die Ärzte die «Leitlinie zur Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit bei Unfall und Krankheit» herausgegeben.

Die wichtigsten Punkte aus der Leitlinie:Die Gesundheitsstörung muss Krankheitswert erreichen, das heisst sie muss eine Be-handlung und/oder eine teilweise oder volle Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben.

Bei den folgenden Faktoren wird kein Krankheitswert erreicht, ein Fernbleiben vom Ar-beitsplatz gilt nicht als medizinisch zu begründende Arbeitsunfähigkeit:• konstitutionelle Schwäche• gelegentliches Unwohlsein• natürliche Körperprozesse (Mutterschaft , physiologische Alterung, Trauerreaktion,

vorübergehende depressive Verstimmung)• mangelnde Motivation• belastendes Arbeitsumfeld ohne psychiatrische Diagnose• berufl iche Unzufriedenheit• Kuren oder Training als präventive Massnahmen• kosmetische Eingriff e

Oft mals äussern sich Arztzeugnisse unklar zur Arbeitsunfähigkeit. Beispielsweise ist die Dauer nicht klar defi niert oder aber der Einsatz des Arbeitnehmenden während einer teilweisen Arbeitsunfähigkeit ist nicht klar umschrieben. Die Leitlinie fordert: Wenn ein Arzt eine teilweise Arbeitsunfähigkeit feststellt, hat er diese zu erläutern: Ist mit beispiels-weise einer Arbeitsunfähigkeit von 50 % gemeint, dass Arbeit während des ganzen Tages, aber mit nur 50 %iger Belastung erbracht werden kann? Oder bedeutet dies, dass der Versicherte nur halbtags, jedoch mit voller Leistung tätig sein kann?

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18 1. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Ein Problem? Kein Problem!

In unklaren Fällen kann beim Arzt oder der Ärztin nachgefragt werden, wie das Zeugnis zu verstehen ist oder bis wann die Arbeitsunfähigkeit dauert. Das Arztgeheimnis bezieht sich nicht auf Ihre berechtigten Anliegen, präzise Auskünft e zur Arbeitsunfähigkeit zu erhalten. Die Leitlinie regelt: Der Arbeitgeber hat Anrecht auf Informationen, die er etwa für Arbeitsplatzabklärungen oder zur Klärung von Fragen, die mit dem arbeitsvertrag-lichen Verhältnis zusammenhängen, benötigt. Dazu gehören Tatsache, Dauer und Grad der Arbeitsunfähigkeit und die Angabe, ob es sich um eine Krankheit oder einen Unfall handelt.

Zur Betreuung von kranken Kindern und anderen Familienangehörigen empfi ehlt die Leitlinie: Der Arzt, der das Kind behandelt, stellt dem Vater oder der Mutter ein Zeugnis aus, in welchem der Umfang der notwendigen Betreuung angegeben ist. Es ist unzulässig, einen pfl egenden Elternteil zu Lasten von Sozialversicherungen krankzuschreiben.

1.1.2 Aus der Praxis

Praxisbeispiel 1Im Arbeitsvertrag wird ab dem dritten Krankheitstag ein Arztzeugnis verlangt. Ein Arbeitnehmender ist immer wieder krankheitsbedingt für nur ein oder zwei Tage arbeitsunfähig. Kann der Arbeitgeber Arztzeugnisse verlangen?

Arbeitnehmenden kommt eine Beweispfl icht im Zusammenhang mit Arbeitsunfähigkeiten zu. Der Arbeitgeber hat das Recht, ab dem ersten Arbeitstag ein Arztzeugnis zu verlangen, auch wenn der Arbeitsvertrag etwas anderes vorschreibt.

Praxisbeispiel 2Eine Arbeitnehmende war einige Tage krankheitsbedingt arbeitsunfähig, jedoch nicht beim Arzt. Nun kann sie folglich kein Arztzeugnis mitbringen. Muss sie nun noch zum Arzt?

Es handelt sich um die Verletzung einer Ordnungsvorschrift, wie Arbeitnehmende eine Arbeits-unfähigkeit zu belegen haben. Die Lohnfortzahlung ist dennoch gegeben, wenn Arbeitnehmende anderweitig glaubhaft machen können, dass sie tatsächlich arbeitsunfähig waren.

Praxisbeispiel 3Im Arbeitsvertrag ist vorgesehen, dass ab dem dritten Krankheitstag ein Arztzeugnis beizubringen ist. Kann die Lohnfortzahlung eingestellt werden, wenn dieses nicht rechtzeitig eintrifft?

Nein, die Lohnfortzahlungspfl icht ist nicht an das Beibringen eines Arztzeugnisses gekoppelt. Es handelt sich jedoch um eine betriebliche Ordnungsvorschrift. Das Vorgehen führt deshalb über eine Abmahnung und Nachforderung des Zeugnisses. Lediglich die Weigerung kann zur Einstellung der Lohnfortzahlung führen.

Praxisbeispiel 4Eine Arbeitnehmende bringt ein Arztzeugnis bei, welchem der Arbeitgeber misstraut. Was ist zu tun?

Manchmal werden Arztzeugnisse, welche lediglich nachträglich auf Patientenschilderungen beru-hend ausgestellt wurden, verwendet. Ein solches Arztzeugnis kann kaum als Beleg für eine Arbeits-verhinderung gelten. Allenfalls empfehlen wir, ein vertrauensärztliches Gutachten einzufordern.

PRAXISBEISPIELE

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191. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Lohnfortzahlung und Versicherungsleistungen

1.1.3 VertrauensarztIst die Krankheitssituation unklar oder wollen Sie eine Zweitmeinung hören, so können Sie Ihre Vertrauensärztin oder Ihren Vertrauensarzt mit der Abklärung beauft ragen und ein vertrauensärztliches Zeugnis verlangen.

Ein Vertrauensarzt ist ein vom Arbeitgeber frei bestimmbarer Arzt oder eine Ärztin. Der Vertrauensarzt vereinbart mit der betroff enen Person einen Termin und/oder holt beim behandelnden Arzt die erforderlichen Auskünft e ein. Die Untersuchung beim Vertrau-ensarzt erfolgt auf Kosten des Arbeitgebers. Die Kosten sollen vorgängig mit dem Ver-trauensarzt abgesprochen werden, meist sind es ein paar hundert Franken.

Das vertrauensärztliche Zeugnis soll sich zur Prognose und den zu treff enden Massnah-men aussprechen. Es wird keine Diagnose enthalten.

1.1.3.1 Rechtliche SituationEs ist rechtlich umstritten, wie weit ein Arbeitgeber das Recht hat, eine Untersuchung bei seinem Vertrauensarzt zu verlangen. Teilweise wird die Meinung vertreten, dieses Recht folge aus der Treuepfl icht. Andererseits wird geltend gemacht, dass ein solches Recht nur aus dem Arbeitsvertrag oder einem im Arbeitsvertrag als verbindlich vereinbarten Reg-lement abgeleitet werden kann. Es empfi ehlt sich deshalb, im Anstellungsreglement eine Bestimmung aufzunehmen, dass der Arbeitgeber das Recht hat, eine vertrauensärztli-che Untersuchung zu verlangen. Weigern sich Arbeitnehmende – entgegen einer solchen Vorschrift und nach entsprechender Abmahnung –, den Vertrauensarzt aufzusuchen, führt dies zu einer Aufh ebung der Lohnfortzahlungspfl icht.

Es empfi ehlt sich, im Anstellungsreglement eine Bestimmung aufzunehmen, dass die Firma das Recht hat, eine vertrauensärztliche Untersuchung zu verlangen.

PRAXISTIPP

Mobbing Fall (BGE 125 III 70)Das Bundesgericht hat festgestellt, dass das Vorgehen eines Arbeitgebers rechtens war. Der Arbeitgeber hatte einer Arbeitnehmenden mitgeteilt, dass er an ihrer Arbeitsunfähigkeit zweifl e und die weitere Lohnfortzahlung von einer vertrauensärztlichen Untersuchung abhängig mache. Da es sich um eine Erkrankung mit psychischen Anteilen handelte, beauftragte der Arbeit-geber einen Psychiater mit der Erstellung des vertrauensärztlichen Gutachtens. Die Arbeitnehmen-de sah darin eine Persönlichkeitsverletzung.

Das Bundesgericht stellte fest, dass die Aufforderung an die im massgebenden Zeitpunkt noch krankheitsabwesende Arbeitnehmende, sich einer vertrauensärztlichen Untersuchung zu unter-ziehen, grundsätzlich nicht als Persönlichkeitsverletzung qualifi ziert werden kann. Dasselbe gelte auch für die Beauftragung eines Psychiaters für die Begutachtung.

PRAXISBEISPIEL

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20 1. Grundsätze der Lohnfortzahlung

Ein Problem? Kein Problem!

1.1.4 GrenzenEin Arztzeugnis kann durch das Verhalten des Arbeitnehmers widerlegt werden und verliert dadurch seine Beweiskraft . Allerdings genügt es nicht, wenn Arbeitnehmende nach ein paar Tagen Bettlägerigkeit beim Spazieren beobachtet werden oder wenn ein psychisch angeschlagener Arbeitnehmender im Restaurant angetroff en wird. Wenn ar-beitsunfähige Arbeitnehmende hingegen während einer angeblichen Arbeitsunfähigkeit andere Arbeiten erledigen, ist das Arztzeugnis mit Sicherheit widerlegt.

Ein Arbeitnehmender ist mit einem Arztzeugnis wegen eines Rückenleidens arbeitsun-fähig . Nun bringen Sie in Erfahrung, dass er während dieser Zeit sein Haus umgebaut hat.

Im vorliegenden Fall ist das Arztzeugnis durch das Verhalten des Arbeitnehmenden sicherlich aus-reichend widerlegt. Der Arbeitgeber stellt die Lohnfortzahlung ein und verlangt die geleistete Lohn-fortzahlung zurück. Es ist zudem auch eine fristlose Entlassung möglich.

PRAXISBEISPIEL

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob arbeitsunfähige Arbeitnehmende verreisen dür-fen. Dazu ein Praxisbeispiel:

Ein Arbeitnehmender, welcher arbeitsunfähig geschrieben ist, will im Ausland einen Urlaub verbringen. Darf der Arbeitgeber die Lohnfortzahlung einstellen?

Wenn der Arbeitnehmende seit längerem krankheitsbedingt arbeitsunfähig ist und der Arzt aus-drücklich sein Einverständnis gibt, kann trotz des Ferienaufenthaltes die Lohnfortzahlung nicht eingestellt werden. Insbesondere ist es denkbar, dass ein solcher Ortswechsel die Erholung fördert. Im Zweifelsfall empfehlen wir die Abklärung der Frage durch den Vertrauensarzt.

Bei Bestehen einer Krankentaggeldversicherung ist vorgängig die Einwilligung des Versicherers einzuholen.

PRAXISBEISPIEL

1.2 Lohnfortzahlung: Anspruch pro Anstellungsjahr1.2.1 Regeln und BeispieleDie Lohnfortzahlung gemäss OR Art. 324a gilt pro Anstellungsjahr. Die Lohnfortzah-lungspfl icht beginnt in jedem Anstellungsjahr neu aufzuleben. Ist der Lohnfortzahlungs-anspruch eines Anstellungsjahrs erschöpft , besteht keine Lohnfortzahlungspfl icht mehr und die Zahlungen fallen weg, unabhängig davon, ob die Arbeitsverhinderung noch wei-ter andauert. Bei Beginn eines neuen Anstellungsjahrs besteht dann erneut Anspruch auf Lohnfortzahlung. Dies gilt auch bei einer langdauernden Arbeitsunfähigkeit, hier wird also die Lohnfortzahlung unterbrochen und entsteht pro Dienstjahr wieder neu. Dies gilt, solange die Arbeitsunfähigkeit andauert. Erst wenn das Arbeitsverhältnis beendet