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Viel s e i t i g k e i t p u r ... REPORT Anfang Mai reisten die Sportler mit Haflin- gern und Edelbluthaflingern zum größten Reit- und Fahrspektakel für diese Rassen an den Altmühlsee in Franken. Das Landes Haflingerturnier in Gunzen- hausen hat sich mit wachsender Beliebt- heit über die Jahre zu der bedeutendsten Turniersportveranstaltung für Haflinger und Edelbluthaflinger in Deutschland entwickelt. In diesem Jahr wurde es zum 21. Mal ausgetragen. Keine andere Turnierveranstaltung spiegelt die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten des Haflingers so geschlossen wider. 07-08/2013 4 Haflinger aktuell Drei tolle Turniertage Benjamin Rakowski mit Acantus unterwegs im Gelände

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Vielseitigkeit pur ...

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Anfang Mai reisten die Sportler mit Haflin-gern und Edelbluthaflingern zum größten Reit- und Fahrspektakel für diese Rassen an den Altmühlsee in Franken. Das Landes Haflingerturnier in Gunzen-hausen hat sich mit wachsender Beliebt-heit über die Jahre zu der bedeutendsten Turniersportveranstaltung für Haflinger und Edelbluthaflinger in Deutschlandentwickelt. In diesem Jahr wurdees zum 21. Mal ausgetragen. Keineandere Turnierveranstaltungspiegelt die unterschiedlichenVerwendungsmöglichkeitendes Haflingers so geschlossenwider.

07-08/20134 Haflinger aktuell

Drei tolle Turniertage

Benjamin Rakowski mit Acantus unterwegs im Gelände

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Sarah Brüningk und Corinna Kesslinger sind für den Märchen-Funparcours startklar

Anika Leichtmann gewinnt mit Bella Luna den Stil-Geländeritt Kl. E

Katharina Löw mit Angelique

Petra Zindel gewinnt mit Nakuri II die Zwei-Phasen-Springprüfung Kl. A**

Helga Weingärtner hat mit Wonder im Westernreiten die Nase vorn

5 Haflinger aktuellAlwin Kunz belegt im Geländefahren Platz zwei

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Für das Fohlen ist die Entwöhnung von der Mutterstute eines der einschneidendsten Erlebnisse seines Lebens. Damit diese Pha-se möglichst stressfrei überwunden werden kann, muss der Züchter einiges beachten. Einen gewissen Stresspegel kann man den jungen Pferden, aber auch der Mutterstute kaum ersparen, doch zu massiver Disstress kann ein Trauma auslösen, unter dem das Fohlen lebenslang zu leiden hat. Um negative Folgen für das Fohlen auszuschließen, muss das Absetzen richtig vorbereitet werden.In der freien Natur werden die Fohlen ab neun bis zwölf Monaten abgesetzt, wobei die Mutterstute erst sanft, dann immer ve-hementer das Fohlen vom Euter abhält. Die Entwöhnung erfolgt Schritt für Schritt und zieht sich über mehrere Monate. Spätes-tens mit der Geburt des nächsten Fohlens wird die Trennung schließlich komplett voll-zogen. Diese Abnabelung von der Mutter findet jedoch stets in einem Herdenver-

band statt, das Fohlen hat Kontakt zu ande-ren, gleichaltrigen Fohlen, zu älteren Pfer-den und die Mutter ist dennoch präsent. Der Stress für Wildfohlen beim allmählichen Trennungsprozess ist darum auf ein Mini-mum reduziert.Bei Hauspferden unterscheiden sich die Le-bensbedingungen teils vehement, so dass ein „natürliches“ Absetzen wie in freier Wildbahn für die meisten Pferdebetriebe nicht praktikabel ist. Über die Form des Absetzens entscheiden oft wirtschaftliche Faktoren, die Gruppenzusammensetzung, bauliche Begebenheiten, aber auch die Be-quemlichkeit des Menschen spielt eine Rol-le. Um unter diesen Bedingungen die beste Form des Absetzens zu ermitteln, wurden einige Studien durchgeführt, in denen die verschiedenen Methoden der Entwöhnung untersucht wurden. Gemessen wurden dabei insbesondere die Herzfrequenz und das Stresshormon Kortisol im Speichel der

Fohlen. Die Untersuchungen beliefen sich meist auf nur wenige Gruppen von Pferden. Die Methoden deckten dabei leider nicht alle Möglichkeiten ab, haben aber durch-aus Beispielcharakter. Die Untersuchungen lieferten dennoch interessante Ergebnisse.

Abrupt oder allmählich?Zunächst einmal werden das abrupte Ab-setzen des Fohlens von seiner Mutter vom „sanften“, allmählichen Entwöhnen unter-schieden, wobei insbesondere im letzte-ren Fall wiederum sehr unterschiedliche Variationen möglich sind. Für die meisten Zuchtbetriebe ist das abrupte Absetzen des Fohlens die einfachste Möglichkeit, Mutter-stute und Fohlen voneinander zu trennen. Entweder die Fohlen werden als Absetzer verkauft oder sie werden an einem be-stimmten Tag von den Müttern getrennt und separat in einer Absetzergruppe unter-

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Wenn sich der Sommer dem Ende zuneigt, werden die meisten Fohlen von ihren Müttern getrennt. Doch über die Art und Weise des Absetzens bestehen unterschiedliche Ansichten und Praktiken. Verschiedene Studien haben versucht, den besten Trennungsweg zu erforschen.

Fohlen richtig absetzenTrennungsstress minimieren – Traumen vermeiden

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gebracht. Nach ein paar Tagen scheint der Trennungsschmerz überwunden. Erfahrene Züchter argumentieren das ab-rupte Absetzen oft damit, dass die Pferde nur einmal dem Trennungsstress ausge-setzt seien und der Spuk nach ein paar Ta-gen vorbei sei. Das ist einfach, schnell und unkompliziert. Der Trennungsschock hinge-gen sitzt tief und Experten sehen darin die Gefahr eines Traumas, unter dem die Pfer-de ihr ganzes Leben zu leiden haben. Inwie-weit das Fohlen dadurch psychische Schä-den erleidet, wurde noch nicht untersucht. In der Humanmedizin hat man jedoch For-schungen angestellt, wie sich die Trennung von Kleinkindern und Eltern auf den Nach-wuchs auswirkt. Diese Trennungen sind beispielsweise bei Krankenhausaufenthal-ten der Kinder nötig. Die Ergebnisse waren, dass die Kinder Zeit ihres Lebens verstärkt unter Trennungsangst leiden, sich vor dem Alleinsein fürchten und deutlich eifersüch-tiger sind. Inwiefern diese Ergebnisse auf Pferde anzuwenden sind, ist fraglich, den-noch kann man mit ähnlichen Auswirkun-gen rechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Pferde deutlich stärker an Artgenossen klammern und zu so genannten „Klebern“ werden, scheint nach einem Trennungs-trauma, das das abrupte Absetzen mit sich bringen kann, doch sehr hoch.Der gemessene Stresspegel ist bei den Foh-len enorm, hinzu kommt die Vorgehenswei-se des Absetzens an sich. Oft werden Mut-ter und Fohlen durch den Abtransport eines Pferdes voneinander getrennt. Wird das Fohlen verkauft und mit dem Transporter abgeholt, ist es oft die erste Hängerfahrt, die es in seinem Leben macht. Dass es das Transportieren mit der Trennung in Verbin-dung bringt, ist vorprogrammiert, so dass

es später auch zu Verladeproblemen kom-men kann. Ganz abgesehen davon, dass allein der Transport eine enorme, zusätzli-che Stressbelastung darstellt. Zudem wird das Fohlen in eine völlig fremde Umgebung gebracht. Das durch diesen vehementen Stress angegriffene Immunsystem kommt gegebenenfalls mit der anderen Keimbesie-delung in dem neuen Stall nicht zurecht. Das Infektionsrisiko steigt für das Fohlen deut-lich an. Nicht zuletzt muss es auch noch eine Futterumstellung verkraften, insbesondere dann, wenn es noch nicht genügend von der Muttermilch entwöhnt worden ist.Diese Art des Absetzens ist für den Züch-ter zwar oft die einfachste Variante, für das Fohlen hingegen die schlechteste. Nicht vergessen werden dürfen die Folgen für die Mutterstute, die ebenfalls unter dem Tren-nungsschmerz leidet. Gibt sie genügend

Milch und fordert das Fohlen abrupt keine Milch mehr ab, kann es zu starkem An-schwellen des Euters mit einer möglichen Euterentzündung kommen. In diesem Fall sollte die Stute aber keinesfalls abgemolken werden, weil man damit die Milchprodukti-on noch mehr anregt.

Stressfreier durch Trennungs-Training?

Um diesen negativen Folgen aus dem Weg zu gehen, wählen deshalb viele Züchter einen „sanfteren“ Weg des Absetzens. Da-bei werden Fohlen und Mutterstute schon nach wenigen Wochen das erste Mal für wenige Minuten, später für ein oder meh-rere Stunden voneinander getrennt. Das Fohlen soll auf diese Weise langsam auf die endgültige Trennung vorbereitet werden.

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Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat in seinen „BML-Leitlinien“ Grundsätze für den Witte-rungsschutz bei Pferden aufgestellt: „Pfer-de jeglicher Herkunft und Rasse suchen bei ungünstigen Wetterbedingungen, zum Bei-spiel anhaltendem Niederschlag verbunden mit Wind und niedrigen Temperaturen oder intensiver Sonneneinstrahlung bei hohen Temperaturen, arttypischerweise einen Wit-terungsschutz auf. Dieses Verhalten resultiert aus einer Schadensvermeidung im Zusam-menhang mit der Konstanthaltung der Kör-perkerntemperatur (Thermoregulation). Aus diesem Grund benötigen Pferde, die ganzjäh-rig oder saisonal auf der Weide oder im Aus-lauf gehalten werden, unabhängig vom ras-sespezifischen Typ, einen Witterungsschutz.“Diese Leitlinien gehen auch davon aus, dass Pferden bei Fehlen eines natürlichen Witterungsschutzes ein geeigneter künstli-cher Schutz angeboten werden müsse. Die gelegentliche Beobachtung, dass Pferde einen künstlichen Witterungsschutz nicht annehmen, resultiere meist daraus, dass ein solcher den Bedürfnissen der Tiere

nicht entspreche. Grundvoraussetzung für die Funktionssicherheit eines künstlichen Schutzes zur wetterbedingten Schadens-vermeidung seien ein Dach und mindestens zwei Wände gegen die Hauptwetterseite. Die Fläche des künstlichen Witterungs-schutzes müsse so groß sein, dass alle Tie-re dort, unabhängig von der Rangordnung, gleichzeitig Schutz finden können.

Prinzipiell sollten folgende Kriterien beachtet werden:

• Den Unterstand wegen Insektenaufkom-men und Bodenbeschaffenheit möglichst nicht in Talsenken, Gewässernähe oder an Waldrändern, sondern in luftigen Lagen oder auf Bergkuppen aufstellen.• Der Standort sollte so gewählt werden, dass der „landschaftsprägende Charakter“ des Umfeldes nicht gestört wird, der Un-terstand sich also optisch unauffällig in die Umgebung einfügt.• Die Erfahrung hat gezeigt, dass Pferde einen Unterstand wenig oder gar nicht nut-zen, wenn sie von dort aus das Umfeld nicht

ausreichend überblicken können. Das ist besonders dann der Fall, wenn keine freie Sicht zum Straßenverkehr, zu Wegen mit vorbeilaufenden Menschen und Hunden, anderen Pferden oder sonstigen Störfakto-ren besteht.• Der Platzbedarf pro Pferd in einem Unter-stand kann nach folgender Formel bemes-sen werden (BML-Leitlinie): 2,5 x Wider-risthöhe². Bei günstigen Voraussetzungen bezüglich Raumstruktur, Pferdeverträglich-keit und Betreuung kann nach dem Verhal-tensforscher Prof. Zeeb eine Reduzierung des Platzangebotes um bis zu 20 Prozent vertretbar sein. Entsprechend dieser Emp-fehlung kann die benötigte Fläche berech-net werden. Beträgt die durchschnittliche Widerristhöhe der gehaltenen Haflinger beispielsweise 1,48 Meter, so ergibt sich ein Flächenbedarf von 2,5 x 1,48² je Pferd = 5,5 m², abzüglich 20 % = 4,4 qm. Ein Unterstand von 4 x 4 Meter mit einem Meter Über-stand besitzt also 20 Quadtratmeter und kann damit vier Haflinger fassen. Je größer die gehaltene Gruppe übrigens, desto klei-ner ist der Platzbedarf je Pferd: 4,0 m²/Tier

Feste und mobileUnterstände für die Weide

Gerade im Sommer bei Hitze und hohem Insektenaufkommen benötigen Pferde einen Unterstand auf der Weide. Doch wer kein Landwirt ist, erhält nur in Ausnahmefällen eine

Baugenehmigung für eine ortsfeste Schutzhütte. Die Alternative sind mobile Unterstellmöglichkeiten.

Pavillons können je nach Jahreszeit ohne oder mit Seitenwänden zum Einsatz kommen

Car-Ports aus Holz sind eine günstige Alterna-tive zu festen Schutzhütten

Fahrbare Weidehütten sind eine praktische Möglichkeit mobiler Unterstände

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für mehr als 5 bis 10 Pferde und 3,5 m²/Tier für 11 bis 20 Pferde (Angabe BML). Die Deckenhöhe sollte mindestens 1,5-mal Wi-derristhöhe betragen, also bei 1.48 Meter Stockmaß etwa 2,20 Meter.• Die Öffnung des Unterstandes sollte sich auf der wetterabgewandten Seite befinden.Hat der Unterstand vier Wände, muss der Eingang so breit sein, dass ranghohe Tiere ihn nicht versperren können. Eventuell müs-sen zwei möglichst weit auseinanderliegende Eingänge geschaffen werden. Jeder Eingang sollte mindestens zwei Meter breit sein.• Zum Schutz vor Insekten können die Ein-gänge mit Vorhängen aus flexiblen Klar-sicht-Kunststoffbahnen (Streifenvorhänge) versehen werden, die die Tiere mit Kopf und Schulter beiseite schieben können.Rückwand und Seitenwände des Unterstan-des sollten nicht unmittelbar an die Einzäu-nung grenzen, da sich Pferde je nach Wit-terung auch gern neben oder hinter dem Unterstand aufhalten.

Die RechtslageGenerell gilt, dass Weideland, welches als landwirtschaftliche Nutzfläche definiert wird und im sogenannten Außenbereich liegt, grundsätzlich nicht bebaut werden darf. Davon weitestgehend ausgenom-men sind nur landwirtschaftliche Betriebe beziehungsweise Vollerwerbslandwirte. Diese dürfen nach § 35 Baugesetz im Au-ßenbereich bauen, wenn dem nicht außer-gewöhnliche öffentliche oder naturschutz-relevante Belange entgegenstehen. Bauliche Vorhaben durch den privaten Pferdehalter – und hierzu zählen auch Reit-stallbetreiber oder Hobbyzüchter, die keine Landwirte sind – wie zum Beispiel ein orts-fester Unterstand auf der Weide können nur nach § 35 Abs. 2 als „sonstige Vorha-ben“ im Einzelfall zugelassen werden. Denn die Auflagen und Rahmenbedingungen durch die Gemeinden sind bundesweit so eng gestrickt, dass oftmals eine Zulassung so gut wie unmöglich gemacht wird. Die Bauordnungen der Länder haben in diesem Zusammenhang allerdings ein „Hintertür-chen“ offengelassen: die sogenannten „flie-genden Bauten“. Das sind bauliche Anlagen, die geeignet und bestimmt sind, wiederholt an wechselnden Orten aufgestellt und zer-legt zu werden. Wenn diese regelmäßig versetzt werden und einen bestimmten Brutto-Rauminhalt sowie Firsthöhe nicht überschreiten, sind sie in der Regel geneh-migungsfrei. Bezüglich maximaler Größe, Firsthöhe und Aufstelldauer variieren die gesetzlichen Vorschriften von Bundesland zu Bundesland. Bevor man sich also einen

mobilen Unterstand anschafft, sollten die länderspezifischen Vorgaben im Internet recherchiert werden (z.B. googeln unter „Landesbauordnungen der Bundesländer Deutschlands“). Auch sollte man bei der entsprechenden Behörde (Bauämter der Städte, Kreise und Gemeinden) nach even-tuellen Auflagen fragen. Denn in Natur- und Wasserschutzgebieten sind auch „fliegende Bauten“ häufig nicht erlaubt.

Ortsfeste UnterständeSchutzhütten aus wetterfestem Holz (Lär-che, Douglasie) sind im Fachhandel als Bau-satz erhältlich. Die Außenwände sind in der Regel aus glatt gehobelten Holzbohlen mit Nut und Feder gefertigt. Die Dachdeckung (Pultdach, z.T. mit Vordach) besteht aus Trapezblechen. Die Rück- und Seitenwände sind komplett geschlossen, die Frontseite ist offen. Die Montage erfolgt an senkrechten Pfosten (Holz oder verzinktes Vierkantrohr) in U-Profilen.Alternativ zu den relativ teuren Bausätzen (z.B. Growi-Weidehütte, 6 x 3 Meter, um 3.500 € exkl. Frachtkosten) können auch massive „Car-Ports“ aus Holz verwendet werden, die es inzwischen in vielen Bau-märkten zu kaufen gibt. Der Vorteil dieser „halb-mobilen“ Systeme ist, dass sie wieder abgebaut und andernorts aufgebaut wer-den können. Je länger ein Car-Port aller-dings an einem Ort steht, umso schwieriger ist das Abbauen, Versetzen und Neuaufbau-en, weil sich das Holz mit der Zeit verzieht und abnutzt (Holzknabbern). Da diese Car-Ports in der Regel keine Seitenwände be-sitzen, kann man an zwei oder drei Seiten Holzverschalungen oder Windschutznetze anbringen. Diese Netze kosten je nach Qua-lität zwischen 5 und 14 € pro Quadratmeter (Normal-, Spezial- und Hochleistungsnetze) und schützen nicht nur vor Wind, sondern auch gegen Schlagregen. Bei der Aufstel-lungsgenehmigung gelten die gleichen Be-dingungen wie für ortsfeste Unterstände.Wer handwerklich geschickt ist, kann sich seine Weidehütte auch selber bauen. Hier-für benötigt man Holzpfosten, Holzpfetten

und -sparren, Dachlatten aus Holz, Holz-bretter für die Seitenwände, Lochblech- Eisen mit Schrauben für die kraftschlüssi-gen Verbindungen, Nägel und eine Dach- deckung aus Bitumen-Dachbahnen oder Fa-serzement-Wellplatten. Am sinnvollsten ist ein Pultdach, weil einfach zu bauen, kosten-günstig und mit einem Überstand zu verse-hen, der den Eingang vor Regen schützt.Nach der Wahl des Standortes wird die

Fläche eingemessen. Hierzu schlägt man Holzpflöcke an die Stellen in den Boden, wo später die Stützen stehen sollen. Diese ver-bindet man mit einer Richtschnur und kon-trolliert durch die Messung der Diagonalen, ob man ein einwandfreies Quadrat hat. Will man einen Bodenaustausch (10 – 15 cm, ge-waschener Sand), muss vorher die Grund-fläche des Unterstandes mit einem Traktor oder von Hand ausgegraben werden. Lässt

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