RESTEK EXTRACT Testbericht in Hifi vision April 1992

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ie sehen genauso aus wieihre riesigen Brüder, die

HIFI VISION-Referenz-End-stufen Restek Exponent, sindnur viel kleiner. Tragen dieGroßen in Anspielung aufden Sitz ihres Herstellers denSpitznamen „Kasseler Ber-ge", so möchte man die Klei-nen sofort „Kasseler Zwerge"taufen. Spaß beiseite, denHessen ist es mit ihrenNewcomern sehr ernst. DerenName ist Programm: Extract.

Sie sollen gleichsam dasaufwendige Konzept von Ex-ponent und Extent (Tests inHIFI VISION 4/1990 und9/1991) eine Ebene tiefer mitgleicher Konsequenz fortset-zen. So besitzt die konzen-trierte Ration ebenfalls dieblau erstrahlende Leistungs-anzeige, von einem verchrom-ten, dicken Metallrahmen ein-gefaßt. Wie ihre Vorbilder sinddie Extracts als Mono-Blöckeausgelegt, können also in un-

mittelbarer Nähe der Laut-sprecher plaziert werden.

Auf seiner Rückseite be-herbergt jeder VerstärkerSchalter, die bei Bedarf derLight-Show den Saft abdre-hen, zwischen der Cinch-Buch-se und einem zusätzlichensymmetrischen XLR-Eingangwählen oder den Lautsprecher-Ausgang stillegen. Über einPotentiometer läßt sich dieEmpfindlichkeit der Extractauf jede Vorstufe einpegeln.

Auch im Innern der smallblocks wird deren Verwandt-schaft zu Extent und Expo-nent deutlich. So besitzt jedereinen kräftigen Ringkerntrafo,der stabile Spannungsverhält-nisse auch unter extremerBelastung sicherstellen soll.Um eine gegenseitige Beein-flussung der einzelnen Bau-gruppen auszuschließen, ver-fügen Eingangs-, Steuer-, Trei-ber- und Endstufe über sepa-rate Stromversorgungen. Die

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Treiberplatine, die unmittel-bar vor den Leistungstransi-storen sitzt, entspricht inSchaltung und Bestückungpraktisch jener der eine Num-mer größeren Extent.

Signale verstärkt die End-stufe mit bis zu 248 Watt Dau-erleistung an vier Ohm. In derkleinen Brust der Extractschlägt also ein kräftiges Herz,das auch wirkungsgradschwa-che Boxen ausreichend mitSaft versorgt. Im Falle einerÜbersteuerung zeigt die rote„Peak"-Leuchte auf der Frontan, daß es jetzt genug ist.

Der Lautstärke-Abstandzwischen der Dauerleistungund selbsterzeugtem Rau-schen und Brummen beträgt

72 Dezibel, ein Wert, derstörungsfreie leise Passagengarantiert. Die relativ geringeEingangsempfindlichkeit von2,2 Volt für Vollausteuerungwurde von Restek absichtlichso niedrig gewählt, um etwai-ges Eigenrauschen des Vorver-stärkers unterhalb der Hör-schwelle zu halten. DessenLautstärkeregler muß einfachnur etwas weiter aufgedrehtwerden als im Verbund mitsensibleren Endstufen.

Auf dem rückwärtigen Bedienfeld befinden sich neben demCinch- und XLR-Eingang auch Schalter, die das Display ver-dunkeln, den Lautsprecher-Ausgang lahmlegen oder die Ein-schaltautomatik aktivieren, sowie ein Eingangspegelregler

Das Innere der Extract ist mit hochwertiger Elektronikgeradezu vollgestopft. Eingangs-, Steuer-, Treiber-und Endstufe besitzen separate Stromversorgungen

Im Hörraum übernahmder vom Naim CD-Spieler NACDS/NA CDP angefeuerteBurmester-Vorverstärker 808MK 3 diese Aufgabe, währenddie T230 der westfälischenBoxenschmiede T+A den Ein-satz der Extract zu Gehörbrachte. „Typisch Restek",lautete der spontane Kom-mentar eines Zuhörers, unddas war ganz und gar nicht ab-fällig gemeint. Denn die Ex-tract verfügt über Klang-Tu-

genden, die bereits den groß-spurigen Typen Extent undvor allem Exponent die Sym-pathien der Redakteure si-cherten.

Auffälliges Markenzeichendes musikalischen Extract-Angebots war sein forschesAuftreten. Vor schwierigenAufgaben, etwa dem komple-xen ersten Titel aus Thom Ro-tellas CD „Without Words",schreckten die Glimmer-Twinsnicht zurück. Dessen Sound-menü aus tiefen, straffen Bäs-sen, knallhartem Schlagzeug,quirliger Gitarre und allerleifeinen Details als Würze be-reiteten Resteks kleine Qua-der ausgesprochen schmack-haft auf.

Im Vergleich zur wirklichprima klingenden Rotel RHB-10 (Test in HIFI VISION2/1991, Referenz in der Ober-klasse) wirkten die Kasselernoch aufgeweckter und staffel-ten Instrumente besser in derTiefe. Gerade wenn die HarryJames Big Band ihr „CornerPocket" anstimmte, erschiendie Rotel-Darbietung etwasflach, gleichzeitig aber tonalsehr geschlossen, während dieExtract besonders in den obe-ren Mitten zu einer hellerenAbbildung neigte. BesondersStimmen wurden dadurch miteinem leicht kühlen Hauchversehen.

Gegen die Project Four-teen von Sphinx, die eine Klas-se höher residiert, schlugensich die Resteks ebenfalls sehrwacker. Konnten sie in punctoDynamik, Straffheit, Spritzig-keit und räumlicher Abbil-dung mit dem ungleich teure-ren Konkurrenten gleichzie-hen oder ihn teilweise sogarübertrumpfen, arbeitete dieSphinx einfach lässiger undverströmte dadurch den Ein-druck genau jener Souverä-nität, die Spitzen-Endverstär-ker auszeichnet.

Aus diesem Grund ent-schloß sich HIFI VISION, derRestek Extract den alleinigenReferenzstatus in der Ober-klasse zu gewähren - quasi nurnoch einen winzigen Schrittvon der nächsten Stufe ent-fernt. Und im Clan der Restek-Boliden hat die kleine Extractein gewichtiges Wörtchen mit-zureden.

Matthias Böde