Rezension: Ausführung von Stahlbauten. Erläuterungen zu DIN 18800 7. By H. Schmidt, R. Zwätz, L....

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700 E. Petzek/D. Kosteas/R. Ba ˘ncila ˘ · Bruchmechanik als Komplementärmethode zur Bestimmung der Restnutzungsdauer alter genieteter Stahlbrücken in Rumänien Stahlbau 74 (2005), Heft 9 Rezensionen Fiedler, E.: Straßenbrücken über die Elbe. Eine Darstellung der histori- schen Entwicklung der Elbbrücken in Deutschland. Dresden: Saxoprint GmbH, Enderstraße 94, 01277 Dresden (Bestelladresse), 2005. 262 S., zahlr. Abb. Br., 21,7 x 27,7 cm. ISBN 3-980 8879-6-0. € 35,– Bereits im 12. Jahrhundert erleichterten erste, aus Holz gefertigte Brücken im Raum Magdeburg und Dresden (Mei- ßen) dem Fernhandel die Querung der Elbe. Hochwasser, Eisgang und kriegeri- sche Auseinandersetzungen ließen ih- nen selten ein langes Leben. Von ihrer frühen Geschichte ist wenig bekannt. Erich Fiedler, als Ingenieur ein Berufs- leben lang bis in den Ruhestand hinein mit dem Stahlbrückenbau, zunächst in der DDR, dann in den neuen Bundesländern, zutiefst in Theorie und Praxis verbunden, knüpft an diese Geschichte an und führt sie bis zu den neuesten Bauwerken fort. Daraus ist ein Handbuch entstanden, in welchem über die 41 Straßenbrücken von Bad Schandau bis Hamburg, dem Lauf der Elbe folgend, detailliert berich- tet wird. Die technischen Beschreibun- gen reichen von den konstruktiven Be- sonderheiten über die Montagen bis zu den Massen und jeweiligen Kosten. 460 Bilder, darunter viele Zeichnungen, ver- deutlichen die Ausführungen zu den Balken-, Bogen- und (wenigen) Schräg- seilbrücken im Text und runden sie ab. Eine bessere Wiedergabe der Bilder hätte dem Buch, das ja auch eine Doku- mentation ist, ebenso gut getan wie die, von manchem Leser sicher vermißte Nennung der beteiligten Planer und Bauunternehmen. Ihnen ist die Form und die technische Bewältigung der nicht kleinen Herausforderungen zu verdanken; sie schreiben ein Kapitel im Brückenbau, einen Grund für die über- triebene Anonymität gibt es nicht. Insgesamt ist das Buch für im Brückenbau tätige Ingenieure ein zu empfehlendes Nachschlagewerk über Brückenbau in Deutschland, gezeigt ins- besondere an den Elbe-Brücken. Dr.-Ing. Klaus Stiglat, Karlsruhe Schmidt, H., Zwätz, R., Bär, L., Schulte, U.: Ausführung von Stahlbauten. Erläuterungen zu DIN 18800-7 (inkl. DIN 18800-7 auf CD-ROM). Berlin: Ernst & Sohn 2005. 248 S., DIN A4, br. ISBN 3-433-01704-2. 69,– € Man merkt den Ausführungen die posi- tive Zusammenarbeit von vier ausgewie- senen Fachleuten, die alle an maßgebli- cher Stelle an der Entwicklung der DIN 18800-7 beteiligt waren, an. For- schung und Lehre, Überwachung, Aus- führung und Bauaufsicht sind durch sie vertreten. Die „Erläuterungen“ gliedern sich in Anlehnung an die DIN 18800-7 in die Abschnitte Anwendungsbereich, Nor- mative Verweisungen, Begriffe, Doku- mentation, Werkstoffe, Fertigung, Schweißen, Schrauben- und Nietverbin- dungen, Montage, Korrosionsschutzmaß- nahmen, Geometrische Toleranzen, Prü- fungen und Herstellerqualifikation. Dies alles wird nicht nur durch Zitate aus be- nachbarten Normen und Vorschriften verdeutlicht, sondern auch durch eine große Zahl an aussagekräftigen Fotos und Zeichnungen. Neben den gut formu- lierten, sachkundigen Anmerkungen liegt in dieser Veranschaulichung eine beson- dere Stärke des Buchs. Viele Informatio- nen die hier gegeben werden, sind in der üblichen Stahlbauliteratur nicht oder nur am Rande vertreten. Insofern muß dieses Buch nicht nur als Kommentar zur Norm gesehen werden, sondern ist jedem kon- struktiven Ingenieur zu empfehlen. Das hier vermittelte Hintergrundwissen hat bei dem Entwurf und der Bemessung von Stahlbauwerken eine leider zu oft ver- nachlässigte Bedeutung. Im Literaturverzeichnis zeigen sich dann die Stärken bzw. Schwächen unse- res Normensystems. Während in einigen Ländern die Normen so umfangreich sind, daß Kommentare angeblich über- flüssig sind (es gibt sie aber auch dort), versucht man im Bereich des DIN die Normen auf die notwendigen Grundla- gen zu beschränken. In unserer schnelle- bigen Zeit erscheint mir der Weg über den Kommentar der richtige. Am Beispiel der Einführung der DIN EN 10204 zeigen die Autoren die Bedeutung des datierten Normenverweises, denn nicht die neue, Anfang 2005 erschienene „10204“ ist im Zusammenhang mit der DIN 18800-7von Bedeutung. Vielmehr muß die 1995 er- schienene Fassung dieser Norm auch wei- terhin verwendet werden. Die DIN EN 10025 kam im Februar 2005 jedoch so spät, daß die Autoren nicht mehr auf sie reagieren konnten. Hier dürfte die 2. Auf- lage für raschere Klärung sorgen als eine Neuauflage der Norm. Abschließend kann festgestellt wer- den, daß mit den „Ausführung von Stahlbauten. Erläuterungen zu DIN 18800-7“ ein Buch vorliegt, das für jeden praktisch tätigen konstruktiven Inge- nieur eine große Hilfe ist. Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange, Darmstadt

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700

E. Petzek/D. Kosteas/R. Bancila · Bruchmechanik als Komplementärmethode zur Bestimmung der Restnutzungsdauer alter genieteter Stahlbrücken in Rumänien

Stahlbau 74 (2005), Heft 9

Rezensionen

Fiedler, E.: Straßenbrücken über dieElbe. Eine Darstellung der histori-schen Entwicklung der Elbbrücken inDeutschland. Dresden: SaxoprintGmbH, Enderstraße 94, 01277 Dresden(Bestelladresse), 2005. 262 S., zahlr.Abb. Br., 21,7 x 27,7 cm. ISBN 3-980 8879-6-0. € 35,–

Bereits im 12. Jahrhundert erleichtertenerste, aus Holz gefertigte Brücken imRaum Magdeburg und Dresden (Mei-ßen) dem Fernhandel die Querung derElbe. Hochwasser, Eisgang und kriegeri-sche Auseinandersetzungen ließen ih-nen selten ein langes Leben. Von ihrerfrühen Geschichte ist wenig bekannt.

Erich Fiedler, als Ingenieur ein Berufs-leben lang bis in den Ruhestand hineinmit dem Stahlbrückenbau, zunächst in derDDR, dann in den neuen Bundesländern,zutiefst in Theorie und Praxis verbunden,knüpft an diese Geschichte an und führtsie bis zu den neuesten Bauwerken fort.

Daraus ist ein Handbuch entstanden,in welchem über die 41 Straßenbrückenvon Bad Schandau bis Hamburg, demLauf der Elbe folgend, detailliert berich-tet wird. Die technischen Beschreibun-gen reichen von den konstruktiven Be-sonderheiten über die Montagen bis zuden Massen und jeweiligen Kosten. 460Bilder, darunter viele Zeichnungen, ver-deutlichen die Ausführungen zu denBalken-, Bogen- und (wenigen) Schräg-seilbrücken im Text und runden sie ab.

Eine bessere Wiedergabe der Bilderhätte dem Buch, das ja auch eine Doku-mentation ist, ebenso gut getan wie die,von manchem Leser sicher vermißteNennung der beteiligten Planer undBauunternehmen. Ihnen ist die Formund die technische Bewältigung der

nicht kleinen Herausforderungen zuverdanken; sie schreiben ein Kapitel imBrückenbau, einen Grund für die über-triebene Anonymität gibt es nicht.

Insgesamt ist das Buch für imBrückenbau tätige Ingenieure ein zuempfehlendes Nachschlagewerk überBrückenbau in Deutschland, gezeigt ins-besondere an den Elbe-Brücken.

Dr.-Ing. Klaus Stiglat, Karlsruhe

Schmidt, H., Zwätz, R., Bär, L., Schulte,U.: Ausführung von Stahlbauten.Erläuterungen zu DIN 18800-7 (inkl.DIN 18800-7 auf CD-ROM). Berlin:Ernst & Sohn 2005. 248 S., DIN A4, br.ISBN 3-433-01704-2. 69,– €

Man merkt den Ausführungen die posi-tive Zusammenarbeit von vier ausgewie-senen Fachleuten, die alle an maßgebli-cher Stelle an der Entwicklung derDIN 18800-7 beteiligt waren, an. For-schung und Lehre, Überwachung, Aus-führung und Bauaufsicht sind durch sievertreten. Die „Erläuterungen“ gliedernsich in Anlehnung an die DIN 18800-7 indie Abschnitte Anwendungsbereich, Nor-mative Verweisungen, Begriffe, Doku-mentation, Werkstoffe, Fertigung,Schweißen, Schrauben- und Nietverbin-dungen, Montage, Korrosionsschutzmaß-nahmen, Geometrische Toleranzen, Prü-fungen und Herstellerqualifikation. Diesalles wird nicht nur durch Zitate aus be-nachbarten Normen und Vorschriftenverdeutlicht, sondern auch durch einegroße Zahl an aussagekräftigen Fotosund Zeichnungen. Neben den gut formu-lierten, sachkundigen Anmerkungen liegtin dieserVeranschaulichung eine beson-

dere Stärke des Buchs. Viele Informatio-nen die hier gegeben werden, sind in derüblichen Stahlbauliteratur nicht oder nuram Rande vertreten. Insofern muß diesesBuch nicht nur als Kommentar zur Normgesehen werden, sondern ist jedem kon-struktiven Ingenieur zu empfehlen. Dashier vermittelte Hintergrundwissen hatbei dem Entwurf und der Bemessung vonStahlbauwerken eine leider zu oft ver-nachlässigte Bedeutung.

Im Literaturverzeichnis zeigen sichdann die Stärken bzw. Schwächen unse-res Normensystems. Während in einigenLändern die Normen so umfangreichsind, daß Kommentare angeblich über-flüssig sind (es gibt sie aber auch dort),versucht man im Bereich des DIN dieNormen auf die notwendigen Grundla-gen zu beschränken. In unserer schnelle-bigen Zeit erscheint mir derWeg über denKommentar der richtige. Am Beispiel derEinführung der DIN EN 10204 zeigen dieAutoren die Bedeutung des datiertenNormenverweises, denn nicht die neue,Anfang 2005 erschienene „10204“ ist imZusammenhang mit der DIN 18800-7vonBedeutung. Vielmehr muß die 1995 er-schienene Fassung dieser Norm auch wei-terhin verwendet werden. Die DIN EN10025 kam im Februar 2005 jedoch sospät, daß die Autoren nicht mehr auf siereagieren konnten. Hier dürfte die 2. Auf-lage für raschere Klärung sorgen als eineNeuauflage der Norm.

Abschließend kann festgestellt wer-den, daß mit den „Ausführung vonStahlbauten. Erläuterungen zu DIN18800-7“ ein Buch vorliegt, das für jedenpraktisch tätigen konstruktiven Inge-nieur eine große Hilfe ist.

Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange, Darmstadt