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Rhetorik und Präsentation

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Kapitel 1 – Grundlagen der Rhetorik

1.1 Einführung in die Rhetorik

1.2 Wirkung auf die Zuhörer

1.3 Spannungsfeld der Rhetorik

1.4 Grundregeln der Rhetorik

1.5 Persönliche Ausstrahlung

1.6 Pentagramm der Rhetorik

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Lernorientierung

Nach Bearbeitung dieses Kapitels werden Sie:

den historischen Hintergrund zur Entwicklung der Rhetorik kennen,

die Gewichtung von verbaler, paraverbaler und nonverbaler Wirkung und den Mehrabian-Kreis zur Bedeutung der non-verbalen Kommunikation kennen,

den Zusammenhang von Redner, Thema und Zuhörer ver-stehen und die Balance zwischen Sachorientierung und Zu-hörerorientierung überblicken,

die Grundregeln der Rhetorik überblicken und Anwen-dungsgebiete ableiten,

die Thematik Tugend und Wohlwollen nach Aristoteles kennen, die Relevanz der Kleidung beschreiben und das ei-gene bisherige Verhalten wahrnehmen,

das Pentagramm der Rhetorik verinnerlichen.

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Dieses Kapitel vermittelt Ihnen einen Überblick über die Grundlagen der Rhetorik. Nach diesem Kapitel kennen Sie den Ursprung der Rhe-torik und die bekanntesten Redner der Antike. Sie werden wissen, wie Sie das Interesse des Publikums wecken und es für Ihre Ideen begeis-tern. Sie kennen die Wirkungsmittel sowie die fünf Grundregeln guterRhetorik.

1.1 Einführung in die Rhetorik

Die Rhetorik hat ihren Ursprung in der griechischen und römischen Antike im 5. Jahrhundert vor Christi. Sie bezeichnet die Redekunst bzw. die Kunst der Beredsamkeit. Schon damals war sie prägend für meinungsbildende Prozesse.

Aufgabe der Rhetorik ist es, den Zuhörer von einer Aussage zu über-zeugen oder zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Hierfür steht dem Redner ein umfangreiches Regelwerk zur Verfügung, mit dessen Hilfe er sein Ziel erreichen kann. Bei Streitigkeiten vor Gericht war es üblich, sein Anliegen persönlich vorzutragen. Dafür wurden oft Rede-lehrer zur Hilfe genommen.

Es gab zahlreiche Rhetorikschulen mit verschiedenen Ausrichtungen. Nach Ansicht der Philosophen (z. B. Sokrates) sollte die Rede der Wahrheitsfindung dienen, die Sophisten (z. B. Gorgias) wollten mit der Rede die Gefühle der Zuhörer erreichen und so jede gewünschte Wir-kung erzielen. Im 4. Jahrhundert vor Christi verband Aristoteles diese beiden Richtungen und schrieb eines der bedeutendsten Lehrbücher über die Redekunst. Zu den bekanntesten Rhetoriklehrern der Antike zählen unter anderen Quintilian, Gorgias, Sokrates, Platon, Aristote-les, Demosthenes, Cicero und Cato.

Im Mittelalter war Rhetorik neben Dialektik und Grammatik fester Be-standteil der Grundausbildung an den europäischen Universitäten. In dieser Zeit beschränkte sich die Rhetorik nicht mehr auf das Reden-schreiben und Vortragen, sondern umfasste auch die Interpretation von Texten, das Briefeschreiben und die Dichtung.Mit der Zeit gewannen Reden zu allen möglichen Anlässen immer mehr an Bedeutung. Es ging nicht mehr ausschließlich um Gerichts-reden oder politische Reden, sondern auch um Reden bei alltäglichen Anlässen, beispielsweise Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen, Ehrun-gen etc.

Im 20. Jahrhundert wurde die Rhetorik vor allem von den Nationalso-zialisten zu Propagandazwecken missbraucht. Nach dem 2. Weltkrieg wurde sie immer mehr in die Bereiche der Wirtschaft wie Verkauf und Werbung einbezogen. Wegen des Vorwurfs der Manipulation und bös-artigen Überredungskunst hatte die Rhetorik bisweilen ein schlechtes Image. Die auch schon in der Antike wichtigen Aspekte Fairness und Le

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Toleranz sollten immer berücksichtigt bleiben (vgl. Praxis Handbuch Rhetorik, Hantschel, Krieger, Bassermann, S. 18ff).

Exkurs

Rhetorik hat die Doppelaufgabe, Kunst und Wissenschaft zu sein. Zum einen geht es um die Kunst, Menschen von einer Ansicht zu überzeugen und zum Handeln aufzufordern, zum anderen geht es um die Wissenschaft vom wirksamen Reden. Aristoteles kritisiert an seinen sophistischen Kollegen das sachfremde Erregen von Emoti-onen, da so ein sachbezogenes Urteil verhindert würde. Nach ihm sollte die Emotionserregung so gestaltet werden, dass bestehende Sachverhalte hervorgehoben und so nur adäquate Emotionen ge-fördert, inadäquate aber verhindert werden. Der Charakter des Red-ners überzeugt seiner Meinung dann, wenn er glaubwürdig er-scheint, das heißt wenn er wohlwollend, gut und tugendhaft ist.

Im 18. erfolgte in Deutschland eine Abwertung der Rhetorik, weil sie von der rationalen Erkenntnis ablenken würde. Im 19. Jh. wurde sie noch verstärkt. Einer der größten Gegner der rhetorischen Kunst-lehre war Goethe, der die Rhetorik als Schule des Verstellens bezeichnete (er selbst hatte auch eine rhetorische Ausbildung ge-nossen). Die Rhetorik fördere seiner Meinung das Aufwieglertum und sei eine Technik, mit der es dem Redner möglich sei, „gewisse äußere Vorteile im bürgerlichen Leben zu erreichen“. Immanuel Kant wertet in seiner Kritik der Urteilskraft die Rednerkunst als eine Methode ab, sich der Schwächen des Gegners zu bedienen, wes-halb sie „gar keiner Achtung würdig“ sei. In Frankreich und England hat die Rhetorik bis heute eine große Bedeutung.

1.2 Wirkung auf die Zuhörer

The medium is the message!

Marshall Mc Luhan

Aus einer Studie von Albert Mehrabian (amerikanischer Psychologe) geht hervor, dass von der Gesamtwirkung eines Redners nur 7 % auf seine Worte entfallen. Nonverbale und paraverbale Signale wie Kör-persprache, Mimik, Sprechrhythmus und Stimmlage überwiegen deut-lich.

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Abbildung 1 – Mehrabian-Kreis, Wirkung auf die Zuhörer(vgl. Hierold, Sicher präsentieren, wirksamer vortragen)

In dieser Studie wurden positive, neutrale und negative Wörter jeweils mit positivem, neutralem und negativem Ausdruck gesprochen und Probanden vorgespielt sowie das neutrale Wort „maybe“ („vielleicht“), gesprochen in den drei Ausdrucksformen, mit Fotos unterschiedlicher Mimik kombiniert. Es wurde untersucht, wie Menschen bei Widersprü-chen zwischen gesprochenem Wort und Stimme bzw. Stimme und Mimik eine Aussage zuordnen. 1971 bestimmte Mehrabian daraus das relative Wirkungsverhältnis der drei Komponenten.

Diese Studie hat, wie viele andere auch, natürlich Skeptiker. Dennoch bestätigen auch andere Studien, mit ganz ähnlichen Ergebnissen die Bedeutung der nonverbalen Wirkung. Es ist unbestreitbar, dass dem Gesamtauftreten und der Stimmführung eines Redners eine sehr große Bedeutung zukommt. Wenn Sie sich verschiedene Redner an-schauen und sie vergleichen, werden Sie bestimmt feststellen, dass Sie meistens nicht nach dem Inhalt entscheiden, ob Ihnen die Rede gefällt oder nicht (vgl. Hierold, Emil, Sicher präsentieren, wirksamervortragen, Redline Wirtschaft, S. 330).

nonverbal 55 %

paraverbal 38 %

verbal 7 %

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Beispiel

1970 hielt Myron L. Fox vor versammelten Experten einen Vortrag, mit dem Titel „Die Anwendung der mathematischen Spieltheorie in der Ausbildung von Ärzten“. Den Teilnehmern des Weiterbildungs-programms der University of Southern California School of Medicine wurde Fox als „Autorität auf dem Gebiet der Anwendung von Ma-thematik auf menschliches Verhalten“ vorgestellt.

Er beeindruckte die Zuhörer mit seinem gewandten Auftritt so sehr, dass keiner von ihnen merkte, dass der Mann Schauspieler war und keine Ahnung von Spieltheorie hatte. Alles, was Fox getan hatte, war, aus einem Fachartikel über Spieltheorie einen Vortrag zu ent-wickeln, der ausschließlich aus unklarem Gerede, erfundenen Wör-tern und widersprüchlichen Feststellungen bestand, die er mit viel Humor und sinnlosen Verweisen auf andere Arbeiten vortrug.

Hinter dieser Täuschung standen John E. Ware, Donald H. Naftulin und Frank A. Donnelly. Mit dieser Demonstration wollten sie eine Diskussion über den Inhalt des Weiterbildungsprogramms initiieren. Das Experiment sollte die Frage beantworten: Ist es möglich, eine Gruppe von Experten mit einer brillanten Vortragstechnik so hinters Licht zu führen, dass sie den inhaltlichen Nonsens nicht bemerken?

John Ware übte stundenlang mit dem Schauspieler: „Das Problem war, Fox davon abzuhalten, etwas Sinnvolles zu sagen.“ Fox war sich sicher, dass der Schwindel auffliegen würde. Doch das Publi-kum hing an seinen Lippen und begann nach dem einstündigen Vor-trag, fleißig Fragen zu stellen, die er so virtuos nicht beantwortete, dass niemand es merkte. Auf dem Beurteilungsbogen gaben alle zehn Zuhörer an, der Vortrag habe sie zum Denken angeregt, neun fanden zudem, Fox habe das Material gut geordnet, interessant ver-mittelt und ausreichend Beispiele eingebaut.

Die Tatsache, dass der Stil eines Vortrags über seinen dürftigen In-halt hinwegtäuschen kann, erhielt den Namen Dr.-Fox-Effekt.

Quelle: Die Zeit vom 16. September 2004, entnommen aus: http://arbeitsblaet-ter.stangl-taller.at/PRAESENTATION/rhetorik.shtml

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1.3 Das Spannungsfeld der Rhetorik

Aristoteles hat es schon vor mehr als 2300 Jahren auf den Punkt ge-bracht. Die Rede basiert auf drei Dingen: dem Redner, dem Thema, über das er redet, und den Zuhörern, die er erreichen will.

Soll die Rede ihr Ziel erreichen, müssen zwischen dem Redner, den Zuhörern und dem Thema sinnvolle Beziehungen hergestellt werden. Paul Watzlawick, ein bekannter Kommunikationsforscher, hat das tref-fend formuliert: „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Bezie-hungsaspekt, derart, dass Letzterer den Ersteren bestimmt.“

Häufig steht der Inhaltsaspekt im Vordergrund, doch dem Beziehungs-aspekt ist mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn die Qualität der Beziehung bestimmt, was auf der Inhaltsebene empfangen und wahr-genommen wird.

Die Zuhörer müssen sich für das Thema interessieren. Kann der Red-ner dies nicht voraussetzen, muss er das Interesse erst wecken. Dies setzt voraus, dass der Redner über sein Publikum Bescheid weiß. Auf das Thema Publikumsanalyse wird im Kapitel 7 genau eingegangen.

Der Redner muss über sein Thema genau Bescheid wissen. Er sollte so viel Fachwissen haben, dass seine Rede schon von der Sache her überzeugen kann.

Für den Zuhörer muss der Redner auch als Person glaubwürdig sein. Erst die Glaubwürdigkeit öffnet den Zuhörer für Thema und Aussage der Rede. Gelingt es dem Redner nicht, eine Beziehung zu seinem Publikum herzustellen, wird er es auch nicht überzeugen. Die Qualität der Beziehung bestimmt, was auf der Inhaltsebene wahrgenommen wird.

Sind die Zuhörer interessiert, von der Argumentation überzeugt und halten den Redner für glaubwürdig, sind sie auch bereit, seinen Schlussfolgerungen zu glauben und seinen Appellen zu folgen.

Dies erfordert ein gutes Gleichgewicht zwischen Sachorientierung und Zuhörerorientierung. Sind Vorträge zu sachorientiert, sind die Zuhörer schnell gelangweilt. Sind sie zu zuhörerorientiert, gehen wichtige In-formationen verloren. Um Spannung zu erzeugen, ist optimale Ba-lance erforderlich (vgl. Schule der Rhetorik, Stefan Gora Klett 2001, S. 10).

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Abbildung 2 – Rhetorisches Dreieck(vgl. Stephan Gora, Schule der Rhetorik)

Das rhetorische Dreieck hilft auch zu verstehen, wovon die ge-wünschte Wirkung einer Rede abhängen und warum sie nicht immer erreicht werden kann. Es umfasst die drei "Ecken" Sender, Empfänger und Sache und lehnt sich damit an verschiedene Kommunikationsthe-orien an. Bereits der Sender kann nicht immer exakt das artikulieren, was er denkt und artikulieren möchte - auch sein intellektuelles Niveau und seine psychologische wie physiologische Konstitution können die gesendete Nachricht auf unerwünschte Weise verzerren. Die Grund-information (Sache), die der Sender kommunizieren will, kann durch die paraverbalen und nonverbalen Signale ebenfalls verzerrt werden. Auch das intellektuelle Niveau des Empfängers und sein emotionalerwie physiologischer Zustand können die Wahrnehmung und Interpre-tation einer Information verzerren.

In diesem Zusammenhang ist auch das Kommunikationsmodell von Friedmann Schulz von Thun „Vier Seiten einer Nachricht“ interessant.

1.4 Die fünf Grundregeln der Rhetorik

Das Dreieck bietet eine gute Basis, fünf Regeln abzuleiten. Diese Re-geln bilden die Grundlage der folgenden Kapitel. Auf jede dieser Re-geln wird im Einzelnen noch genauer eingegangen.

Sprechen Sie nur so sachorientiert wie nötig!Bereiten Sie sich umfassend und gründlich auf das Thema vor. Wählen Sie im Hinblick auf die Situation, das Redeziel und die Zuhörer aus, was Sie sagen möchten. Überprüfen Sie sorgfäl-tig, ob die ausgewählten Inhalte relevant, informativ und wahr sind.

Sprechen Sie verständlich!Artikulation, Betonung, Geschwindigkeit. Anschauliche Formu-lierung, Einsatz von Präsentationsmedien, Fremdworte vermei-den.

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Sprechen Sie strukturiert!Zielgerichtet und mit klarer Gliederung. Begründen Sie Ihre Thesen, stützen Sie Ihre Argumente auf Beispiele.

Sprechen Sie möglichst frei!Wählen Sie eine Methode, die es Ihnen erlaubt, möglichst frei und so sicher wie nötig zu sprechen. Halten Sie Blickkontakt und achten Sie auf das Feedback der Zuhörer.

Sprechen Sie möglichst zuhörerorientiert!Gehen Sie von den Voraussetzungen und Erwartungen Ihrer Zuhörer aus. Wecken Sie Interesse und führen Sie zum Thema hin. Bringen Sie das Thema auf den für ihre Zuhörer wichtigen Punkt

(vgl. Schule der Rhetorik, Stefan Gora, Klett 2001, S. 11)

1.5 Die persönliche Ausstrahlung

Die persönliche Ausstrahlung hängt unmittelbar mit der Überzeu-gungskraft eines Redners zusammen. Sie werden niemanden über-zeugen können, wenn Sie selbst nicht überzeugend sind. Schon Aris-toteles hat der Persönlichkeit eines Redners eine zentrale Bedeutung zugesprochen. Nach Aristoteles sind drei Überzeugungsmittel von Be-deutung: Ethos, Pathos und Pragma (auch Logos genannt).

Unter Ethos versteht Aristoteles eine sittliche und tugendhafte Einstel-lung des Redners, die bei den Hörern Glaubwürdigkeit und Vertrau-enswürdigkeit wecken soll. Diese Glaubwürdigkeit muss durch Ihr Auf-treten deutlich werden. Das erreichen Sie durch einen festen, aufrech-ten Stand und einen offenen Blick.

Setzen Sie Ihre Glaubwürdigkeit nie aufs Spiel, denn nichts ist schwe-rer wiederzuerlangen als Vertrauen. Rhetorik kann auch als Herr-schafts- und Manipulationsinstrument missbraucht werden. Den tu-gendhaften Redner zeichnet daher außerdem aus, dass er seine rhe-torischen Fähigkeiten nicht zu unfairen Zwecken missbraucht.

Mit Pathos ist die Leidenschaft gemeint, mit der das Thema vermittelt wird und aufgenommen werden soll. Jede Form von Gefühl, die Sie beim Publikum auslösen wollen, müssen Sie nach außen hin zeigen, damit der Funke überspringt.

Mit Pragma bzw. Logos ist die sachgerechte Argumentation gemeint. Sie können sich verbal noch so gut ausdrücken: wenn Ihnen das Wis-sen fehlt, werden Sie niemanden überzeugen.

Ein weiterer Faktor der persönlichen Ausstrahlung ist die Kleidung. Auch hier gilt der Spruch „Kleider machen Leute“. Die Kleidung ist ein Le

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Kommunikationsmittel, durch sie können wir unter anderem unsere Einstellungen und Werte vermitteln. Der erste Eindruck, den wir auf die Zuhörer machen, wird ganz wesentlich durch die Kleidung geprägt. Wollen Sie seriös und kompetent erscheinen, sollten Sie sich auch so kleiden.

Während Ihrer gesamten Rede sind Sie den Blicken der Zuhörer aus-gesetzt, deshalb sollten Sie vor allem darauf achten, dass Sie sich in Ihrer Kleidung wohlfühlen. Sie sollte außerdem zum Redeanlass pas-sen und weiterhin den Erwartungen der Zuhörer entsprechen. Besser ist es, sich overdressed zu fühlen statt underdressed. Frauen sollten unbedingt darauf achten, bequemes Schuhwerk zu tragen. Nichts ist unangenehmer, als wackelig auf den Füßen zu stehen und so einen unsicheren Gesamteindruck zu erwecken (vgl. zu diesem Kapitel Re-den macht Leute, Gudrun Fey, Walhala Fachverlag 2009, S. 87ff).

1.6 Pentagramm der Rhetorik

Prof. Dr. Rolf Karbach hat in seinem Buch „Einführung in die Rhetorik“die wesentlichen Bestandteile, die für eine erfolgreiche Rede oder Prä-sentation grundlegend sind, wie folgt in einem Pentagramm darge-stellt. Er bezeichnet die einzelnen Bereiche als Baustellen, an denen durchaus auch unabhängig voneinander gearbeitet werden kann.

Abbildung 3 – Pentagramm der Rhetorik(vgl. Prof. Dr. Rolf Karbach, Einführung in die Rhetorik, S. 8)Lese

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Ein sehr großer Vorteil dieses Pentagramms ist, dass die Komplexität des Themas Rhetorik in kleine Teilbereiche zerstückelt wird. Es er-möglicht das Lernen dieser einzelnen Bereiche, um schlussendlich die Gesamtheit der rhetorischen Kompetenz zu optimieren. So lassen sich immer wieder einzelne Bereiche ganz gezielt schulen und verbessern.

In den Kapiteln 2 bis 6 werden die einzelnen Baustellen nacheinander behandelt und durch Übungen gefestigt.Le

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Herzlichen Glückwunsch! Sie haben es geschafft. Wir freuen uns auf Ihr Feedback

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