Risikokompetenz im Zeitalter von „Crystal Meth“ - eine ... · Konditionierung „Das Ziel von...

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Dr. Ingo Ilja Michels Dr. Ingo Ilja Michels Leiter des Arbeitsstabes der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Koordinator Central Asia Drug Action Programme (CADAP) Bundesministerium f Bundesministerium f ü ü r Gesundheit r Gesundheit Berlin Berlin 54. Fachkonferenz der Deutschen Hauptstelle 54. Fachkonferenz der Deutschen Hauptstelle f f ü ü r Suchtfragen DHS r Suchtfragen DHS Potsdam 13. Potsdam 13. - - 15. Oktober 2014 15. Oktober 2014 Risikokompetenz im Zeitalter von „Crystal Meth“ - eine Schimäre oder eine notwendige Herausforderung?

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Dr. Ingo Ilja MichelsDr. Ingo Ilja MichelsLeiter des Arbeitsstabesder Drogenbeauftragten der Bundesregierung Koordinator Central Asia Drug Action Programme (CADAP)Bundesministerium fBundesministerium füür Gesundheitr GesundheitBerlinBerlin

54. Fachkonferenz der Deutschen Hauptstelle 54. Fachkonferenz der Deutschen Hauptstelle ffüür Suchtfragen DHSr Suchtfragen DHSPotsdam 13.Potsdam 13.--15. Oktober 201415. Oktober 2014

Risikokompetenz im Zeitalter von „Crystal Meth“ - eine Schimäre oder eine notwendige Herausforderung?

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Theorie gebiert Praxis?

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Suchtverhalten…„Die Prävention des Konsums von Drogen und die Prävention von nicht substanzgebundenen Verhaltensweisen (…) stellt eine wichtige gesellschaftlich Aufgabe dar. Das Suchtverhalten von Einzelnen, das Suchtverhalten als ritualisierte Gruppennorm (…) bedeutet in der Regel zunächst Entwicklungsstillstand des Einzelnen, der Gruppe oder der Gesellschaft und über die Zeit einen Entwicklungsrückschritt.Suchtverhalten kann zu einer Verflachung von Werten und Normen führen, Schaden für das Gemeinwohl in Form von selbstgerichteter, fremdgerichteter und sachbezogener Gewalt anrichten, schwere gesundheitliche Schäden nach sich ziehen, durch Selbstmedikation psychische Erkrankungen sowohl verschleiern als auch verstärken und Ausbildungs- und Entwicklungschancen verwirken.“

(Rihs-Middel et.al., Zürich 2007)

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Suchtprävention…„Suchtprävention kann somit als zentrale gesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden, um jede einzelne Person zu befähigen, ihre Lebenschancen selbstgesteuert wahr zu nehmen, um möglichst alle gesellschaftlichen Gruppierungen in den demokratischen Aushandlungsprozess mit ein zu beziehen und um es der Gesellschaft als Ganzes zu ermöglichen, sich den sich ständig verändernden Rahmenbedingungen anzupassen und diese mit zu gestalten. Die Notwendigkeit von Prävention generell ist gesellschaftlich (…) Allerdings folgen den markigen Forderungen oft nur wenige überzeugende Taten."

(Rihs-Middel et.al., Zürich 2007)

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Sozialdisziplinierungversus Genuss?

„Vorsorge, Selbsthilfe, Selbstverantwortung - dies sind wohl die gesundheitspolitischen Schlüsselbegriffe der Gegenwart. (…) Neben offenbar unveränderlichen Indikatoren wie (männlichem) Geschlecht und Alter führt jedes Lehrbuch die folgenden Faktoren als weitgehend verhaltensbedingt an: Bluthochdruck, Zigarettenrauchen, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus und Übergewicht. Das Risikofaktorenmodell gründet sich auf epidemiologische, d.h. bevölkerungsstatistische Wahrscheinlichkeitsaussagen. Da die genannten Sachverhalte als Prädiktoren für chronisch-degenerative Krankheiten gelten, sind Epidemiologen fest von der Notwendigkeit einer gezielten, systematischen Prävention und Überwachung überzeugt. Am Pranger stehen die aus biomedizinischer Sicht gesundheitsgefährdendenBegleiterscheinungen unserer modernen Lebensweisen. Rauchen, Völlerei und Bewegungsmangel sowie anderen Formen mangelnder Selbstdisziplin.“

(Franzkowiak 2003)

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Risikoabwägung will erlernt sein!

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Verhaltensprävention als (selbst)bewußteKonditionierung

„Das Ziel von Verhaltensprävention ist eine rationale, vom Einzelnen aktiv zu steuernde Vermeidung wahrscheinlicher Erkrankung - wobei aber eine begleitende professionelle Anleitung und medizinische Überwachung für nötig gehalten wird.“„(Diese) Vision eines präventiven Mustermenschen (…) „homo epidemiologicus“ (…) versucht, dem jeweiligen Stand der Risikofaktorenforschung hinterherhetzend, seinen gesundheitlichen Nutzen zu maximieren.“

(Franzkowiak 2003)

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Die „Funktionalität“ des Risikoverhaltens„Risikoverhalten hat (…) eine vielfältige, persönliche oder auch gruppengestützte „Funktionalität“. Der Gebrauch von legalen wie illegalen Drogen kann in mehrfacher Hinsicht zielgerichtet und nützlich sein:

- als Reifesymbol und Mittel zur (symbolischen) Repräsentation des eigenen, weiblichen bzw. männlichen, Erwachsenwerdens oder auch -seins; - als individuell zu gestaltendes, dabei im Gruppenrahmen oder subkulturell entzifferbares Requisit der Nachahmung bedeutsamer Anderer, als Hilfsmittel bei der Einführung und Eingliederung in gegebene Gruppen und Verhaltensräume: somit auch als Demonstration der Aneignung von alterstypischen Lebensweisen und Teilhabe an gemeinsamen sozialen Räumen; - als Instrument „gefährlicher Wandlungen“ im Sinne kurz- und mittelfristiger Affektlösung, zum Er-und Ausleben individueller und kollektiver Freiheitsgrade; - als subjektive „Krücke“ für entwicklungsbedingte Problembewältigungen, Frustrationsbear-beitungen oder die Kompensation von Belastungen (bis hin zur Verselbständigung als ein Ersatzziel für nicht einlösbare Entwicklungsanforderungen); - darüber hinaus als Möglichkeit, Oppositions- und Ausbruchsversuche zu signalisieren bzw. auszudrücken, gewollte und absichtsvolle Normverletzungen zu begehen.

Jugendlicher Entwicklung und Befindlichkeit ist die Kategorie Risiko geradezu eingewoben: Risikoverhalten zeigt keine Abweichung per se an. Es kann vielmehr als Wegweiser für Entwicklungsübergänge entziffert werden (…).“

(Franzkowiak 2003)

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Was sind die psychodynamischen Kontexte von Risikowahrnehmung?

Risiko an sich als wesentliche Entwicklungssehnsucht des Menschen

Risflecting in der präventiven Jugendarbeit (Koller 2004)

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Risikoverhalten ist „funktional“„Jugendliche sind meist nicht bereit, aus Vorsorgegründen auf die psychosoziale Funktionalität von Risikoverhalten zu verzichten. Sollen Jugendliche für die Aufgabe oder Reduzierung von riskanten Verhaltensweisen motiviert werden, dann müssen ihnen Alternativen geboten werden, damit es sich auch für sie lohnt gesund zu leben. Deshalb kommt allen Ansätzen Bedeutung zu, die Abenteuer, Spaß, Erlebnis und Selbstherausforderung in gesundheitsverträglicher Form anbieten.(Hurrelmann K.: „Lebensphase Jugend“, München 1997)

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Risikoverhalten gehört zur Entwicklung im Jugendalter„Experimentier- und Risikoverhalten insbesondere

von Kindern und Jugendlichen ist aus entwicklungspsychologischer Sicht normal und entspringt dem Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, Genuss, Lust und Abenteuern. Im Umgang mit Risiken erkunden Kinder und Jugendliche ihre Grenzen.“(Silbereisen in Entwicklungspsychologie: Weinheim 2004)

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Drogenspezifische Risikokompetenz

H. Fahrenkrug: „Risikobewusstsein im Umgang mit Drogen zu entwickeln,konkrete Drogenrisiken abschätzen […] also eine drogenspezifischeRisikokompetenz will gelernt sein.“1

• Informiertes Problembewusstsein über Substanzen, deren Wirkungsweiseund Risiken• Bereitschaft zum Konsumverzicht in bestimmten Situationen• Vermögen zwischen Abstinenz und Konsum zu wählen• Genussorientierung• Entwicklung von Regeln für einen genussorientierten Konsums• Sensitives Eingehen von Risiken („sensitive risk-taking“) 2

1 Fahrenkrug, H.: Risikokompetenz – eine neue Leitlinie für den Umgang mit „riskanten Räuschen“?, in: Suchtmagazin 19982 Franzkowiak P.: Entwicklung der Suchtprävention; Suchttherapie 2003

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Wie mit der Kunst der Verführung umgehen lernen?

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Indizierte Präventionsarbeit zur Erreichung der „riskierten“Jugendlichen

(Gottfredson and Wilson 2003)Characteristics of effective school-based substance abuse prevention

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Theorie …PraxisGemäss Roth und Hammelstein (2003) ist es wichtig, zwischen dem objektiven Gesundheitsrisiko, das mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als Folge von Risikoverhalten statistisch zu erwarten ist, und der subjektiven Wahrnehmung dieses Risikos zu unterscheiden.(…) Die subjektiv wahrgenommene persönliche Gefährdung oder Vulnerabilität (Verletzlichkeit) durch eine Gesundheitsbedrohung unterliegt ebenfalls häufig einer verzerrten Wahrnehmung. Hierbei tritt ein Phänomen auf, das als „optimistischer Fehlschluss“ (auch „unrealistischer Optimismus“oder „defensiver Optimismus“) bezeichnet wird und das durch ein Nicht-Wahrhaben-Wollen von persönlichen Risiken und Gefährdungen gekennzeichnet ist. Personen tendieren dazu, sich im Vergleich zu anderen Menschen als gesundheitlich weniger gefährdet zu betrachten,ihr eigenes Risiko also zu unterschätzen“(Roth & Hammelstein, 2003).

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Ist „Crystal Meth“ anders als andere psychoaktive Substanzen? Hilft Aufklärung zur Risikoabschätzung?

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Subjektiv…

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versus objektiv…

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Was ist real? Was ist Mythos? Was ist hilfreich?

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"Es war schrecklich, mir selbst zuzusehen,wie ich langsam Stück für Stück verschwand. Esgab nichts, was mein Leben machen konnte, um mich von der Droge wegzubringen." 15 Jahre lang war Mara S. Crystal-abhängig, ob ihre jetzige Therapie sie wirklich von der Droge wegbringen kann, ist noch nicht entschieden. Zu sehr haben die transparenten Methamphetamin-Kristalle ihr Leben bestimmt.“Einsam und leer. Auf Crystal an den Rand des Abgrunds Von Solveig Bach ntv 28.Juli 2014

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„Teufel“ und „Weihwasser“?

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„Wenn ich jetzt noch einmal die Wahl hätte –also noch einmal bei null beginnen könnte, würde ich noch einmal anfangen mit Crystal! Weil ich ja jetzt schon weiß, was es für Spaß macht.“

S. 37

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„Nein! Rumprobieren ist das eine, aber Crystal ist ein komplett anderes Thema. Einfach Teufelszeug.“„Ich sehe, wie Spltter aus der Haut kommen. Und dann versuch ich, sie raus zu drücken oder zu schneiden.“ (….) Da habe ich gemerkt, dass ich sechs Stunden an meinem Körper rumgedrückt habe, um die Holzsplitter raus zu bekommen.“

S. 37, S. 56

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Ein Freund namens Crystal

„…die ersten Jahre auf Droge waren die schönsten meines Lebens. (…) Crystal war wie der wichtigste Mensch in meinem Leben, mein allerbester Freund, mein Vertrauter, mein alles. Crystal und ich – der Rest war egal. Ich brauchte keine Freunde.“S.61 f.

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Ein Feind namens Crystal

„… Das Dumme an dem Binge ist, dass er sicht nicht ewig fortsetzen lässt. (…) Zwei Wochen war ich aufgedreht und gut drauf, dann schaltete der Körper auf ein NOtprogramm um, ich fühlte mich mies, Dazu kam das Hirngeficke, also Psychosen und Halluzinationen. Das ging so lange, bis der crash einsetzte. Da kann man Crystal nehmen, so viel man will, das bringt alles nichts mehr.“

S.63

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Die „Szenekommunikation“ ist nur schwer zu steuern…

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Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldetenUnmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Immanuel Kant 1799

(„Hammelbein“) Ist bis jetzt die schönste und hetz zereisenste droge die ich mann du bist immer wie in einem film nach 4 5 mo mergst du wie alles abläuft du kennst den film genau und er wird immer besser nur musst du auf dein umfeld aufpassen das sie nicht demkenn du seist krank o verük. merk das schon beim einkaufen ich sage zu viel die menschen denken sie verstehen mich aber fragen viel nach was wie war da die konnen nicht mit deinen wörter umgehen konnten sie es wie wir die methis die sind schneller sinnvoller mit der richtigen dossirung macht ihr euerm leben klar wozu ihr in derlage seit wiviel geld ihr machen konnt wenn ihr immer arbeiten könnt i love meth

(Hornisse) Du stehst aber nicht unter Narkose...wa?

(Polarheld) Cristal Meth ist echt das voll kaputtmachende Mistzeug . Wenn man das 15 malnimmt - dann kann man einfach Rechenaufgaben fast nicht mehr lösen und sowas .Ganz übles Zeug - würd ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen .Da kann man sich echt zum Pflegefall machen .Allein schon wie das Zeug hergestellt wird - aus irgendwelchen Putzmittel oder sowas in der Art .Ne echt - dann lieber Heroin - da hat man dann wenigstens noch die Chanze irgendwann wieder ein normales Leben zu führen

ALLMYSTERY

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web-basiertZielgruppenspezifischeKommunikationSoussan C, Kjellgren A Harm Reduction Journal 2014, 11 :25 (8 September 2014)

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web-basiertZielgruppenspezifischeKommunikation

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„Credibility“

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Diskurs aktuell

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Rausch „Engel“„„Eine zentrale Funktion von Jugendkulturen ist Eine zentrale Funktion von Jugendkulturen ist die Stimulierung der Sinne die Stimulierung der Sinne –– durch exzessive durch exzessive Musik, durch Tanz und andere kMusik, durch Tanz und andere köörperlicherperlicheErfahrungen, durch GemeinschaftsritualeErfahrungen, durch Gemeinschaftsritualejeglicher Art. Und eben auch durch Drogen. jeglicher Art. Und eben auch durch Drogen. Drogen sind nun einmal Stimulanzmittel pur,Drogen sind nun einmal Stimulanzmittel pur,sie haben gar keine andere Funktion.sie haben gar keine andere Funktion.““

(Klaus Farin, Jugendkulturen und Rausch, Drogenmagazin 4, 2014, Zürich)

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Rausch „Gift“„Drogen führen schneller zum Ziel.Doch wie meist bringen Abkürzungenauch Nachteile mit sich:Man lernt nichts dabei, bedarf also zukünftig immer weiter der Stimulanz von außen,um sich in den erwünschten Zustand zu versetzen.“

(Klaus Farin, Jugendkulturen und Rausch, Drogenmagazin4, 2014, Zürich)

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Risiko-Sensibilisierung: z.B. „Cannabis check“ von

Risikoindikatoren:

Konsumfrequenz

Favorisierte Wirkintensität

Konsum anderer Substanzen

Konsummotive

Konsumsituationen

Cannabisabhängigkeit

Lebenszufriedenheit

Psychische Erkrankungen und Psychosecopyright: Peter Tossmann

Rückmeldung:

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Konsumreduzierungs- und AusstiegshilfenAnbieter: Bundeszentrale f. gesundheitliche Aufklärung BZgAZielgruppe: Cannabiskonsumentinnen -konsumentenProgrammziel: Ausstieg oder ReduktionProgrammstart: August 2004Art des Programms: webbasierte individuelle BeratungProgrammdauer: 50 TageTeilnehmer/innen : ca. 4.700 (8/04 bis 12/13)

50-70 pro MonatCannabis: Konsum & Abhängigkeit (letzte 12 Monate)

• Durchschnittlich an 25,0 der letzten 30 Tage (SD=6,9)

• Durchschnittliche Konsummenge 22,9 Gramm während der letzten 30 Tage (SD=26,2)

• Cannabis‐Abhängigkeit liegt 83,2% der TN vor (DSM IV)

copyright: Peter Tossmann

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T(187,02)=6,593; p<.001; d = 0,98

Anzahl der Konsumtage in den letzten 30 TagenWas wird mit dem Programm erreicht? 

copyright: Peter Tossmann

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Warum wird „Quit the Shit“ genutzt?Jahresbericht 2013 drugcom.de

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…aber: die Gesamtnutzung für Beratungen geht zurück Jahresbericht 2013 drugcom.de

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SKOLL TrainingDas Programm erzielte mehrmonatig stabile Gesundheitsgewinneum 15 – 20% der Ausgangswerte.

Die SKOLL-Teilnahme verringerte mehrmonatig stabil die verschiedenenRisikoverhalten der Teilnehmer/-innen im Mittel um mind. 10% (Nikotin, Medien) bis zu 50% (Alkohol).

Von SKOLL profitierten Teilnehmer/-innen verschiedener Ausprägungen von Abhängigkeitin fast allen Gefährdungen (Alkohol, Nikotin, Medikamente, Medien, Kaufen, Glücksspiel,illegale Drogen u.a.), am stärksten diejenigen mit dem jeweils höher ausgeprägten Risikoverhalten (z. B. Rückgang reinen Alkoholkonsums, l / Tag).

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KISS Training

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Zentral für Erreichbarkeit von messages ist „peer-to-peer“

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„Das Drängen äußert sich zunächst als „Streben“, begehrend irgendwohin. Wird das Streben gefühlt, so ist es „Sehnen“, der einzige bei allen Menschenehrliche Zustand. Das Sehnen selber ist nicht weniger vage und allgemein alsder Drang, doch es ist deutlich wenigstens nach außen gerichtet. Es wühlt nichtwie das Drängen, sondern schweift, das freilich gleichfalls ruhelos schlechthin,süchtig. Und verbohrt es sich dabei in sich, so bleibt das Sehnen bloße allgemeine Sucht. Als blind und leer schweifende kann diese sich gar nicht dorthin begeben, wo sie gestillt würde.“

(Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung, 1959)

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