Röntgenbefund bei Chronischem Partiellem Herzaneurysma

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582 fast v61tige Nekrose der gesamten Kanglchenepithelien. Die Kerne sind geschwunden oder stark pyknotisch, das Proto- plasma in fettigen Detritus zerfallen. Die Sammelr6hren, Schaltstficke und groBen Teile der geraden Kan~lehen sind mit homogenen Zylindern angeffillt. Die Glomeruli sind unver- gndert, wenig bluthaltig, ebenso die Kapillaren und anderen Gef/iBe. Die weniger schwere Vergiftung zeigt oft in auffallend hohem Mage die Aufl6sung des Protoplasmas der Epithelien vor- zugsweise der trfiben Abschnitte der Schleifen in Tr6pfchen verschiedener Gr6Be. Die Epithelien der Tubuli contorti zeigen in ihrem Protoplasma bisweilen die Bildung eines ein- zigen groBen Tropfens, der bei Giemsaf/irbung homogen rSt- lich erseheint. Das Protoplasma zeigt groge Lficken, ungleiche Fs grobe K6rnelung. Es finden sich zahlreiche gebl//hte, in die L~nge gezogene, eckig gewordene Kerne ill unregelms Verteilung um das Lumen herum, daneben zahlreiche Chromatinverdichtungen und Pyknosen. Bei noch schws Intoxikation (Inkubation yon 7--io Tagen, Krankheitsdauer bis zu 7 Tagen), zeigt sich zumeist eine erheblicher Ersatz ausgefallener Epithelien durch neue, meist viel niedrigere mit kleinem flachem Kern und stark basischem Protoplasma. Das Lumen ist entsprechend weft; Eiweig meist nut noch in Spuren in den grol3en Sammel- r6hren. Epithelien der Schleifen, Schaltstfieke und Sammel- r6hren im wesentlichen unver~ndert, ebenso die Glomeruli. Ab- schnittsweise fiberwiegt der Zellausfall fiber den Ersatz. An anderen Stellen~wiederum finder sich fiberstfirzte Regeneration mehrere Reihen Kerne schieben sich yon auBen nach innen vor ; im Gesichtsfeld linden sich bisweilen mehrere Mitosen. Neu- gebitdete Kerne dabei unregelm~gig geformt und mit ungleich- m/~13iger Chromatinverteilung. Der Prozefl entspricht einer sog. Nephrose: degenerative Vorgdinge an den Epithelien der gewundenen Haznkan~ilchen ohne Beteiligung des Interstitiums and der Ge/di[3e mit beachtticher Neigung zum regenerativen JErsatz zu Grunde gegangener Teile, Beim Mensehen ist die Diphtherie neben der Sublimatvergiftung die hs Ursache der akuten Nephrose des Mensehen (VOLHARD). Die Gut- artigkeit der Nierenerkrankungen bei Diphtherie /~uBert sich u. a. in dem gfinstigen Ausfall der Funktionsprfifung (DORNER) auf Ausscheidung yon Wasser und Salzen; der Prfifung ent- zieht sich jedoch die Giftausscheidung durch die Nieren und ihre etwaige StSrung. Mehr als Mutmal3ungen sind dariiber nieht erlaubt, da wit zu wenig fiber die Rolle der Niere Ms toxinausscheidendes Organ wissen. Sieht man beim Versuchs- tier die regelm/iBige Kombination yon Nierensch/idigungen und Schgdigungen des Zentralnervensystems, so erhebt sich die Frage nach einem ursgchlichen Zusammenhang etwa in dem Sinne, dab die Nierenschs eine Ausscheidungs- st6rung des Giftes im Gefolge h/itte und die dadurch bedingte Retention des Gi/tes eine Affektion des Nervensystems zum mindesten ungiinstig beeinfluBen k6nnte. Im fibrigen mfissen wir uns ffir die unterschiedliche Einriehtung des Giftstoffes auf die einzelnen Teile des Organismus vor- l/iufig mit der Annahme verschiedener Affinitgt Und Emp- findlichkeit der einzelnen Zellkomplexe begnfigen. Bezfiglich der Niere Meibt bier zu beachten, dab sie als Ausscheidungs- organ besonderen Bedingungen (Konzentration!) unterliegt. (Aus der Parasitologisehen und Vergleichend-pathologischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universitiit Berlin.) KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. I. JAHRGANG. Nr. 12 18. MARZ x922 HISTOLOGISCHE VER:6NDERUNGEN IM GEHIRN BEI HYPERKINETISCHEN ERKRANKUNGEN DER MAUS NACH DIPHTHERIEINFEKTION1). gon F. H. LEwY. Bei Infektion mit lebenden Diphtheriebacillen bestimmter St/imme und Dosierung (s. die vorstehende Mitteilung von E. K. WOLFF) erkrankten die Tiere am 3. bis IO. Tage mit einer eigenartigen Motilit/itsstSrung, die, soweit ein Vergleich mit menschlichen Bewegungsst6rungen iiberhaupt m6glich ist, am ehesten als eine Bewegungsunruhe choreiformen Charak- ters etwa nach Art eines Spasmus mobilis zu charakterisieren w~re. Es wechseln Zust/inde grol3er Unruhe mit sekundenlan- ger tonischer Starre z. T. in vertrackten Stellungen ab. Nach- dem ich im vorigen Jahre gezeigt hatte, dab bei der Chorea des Menschen in erster Linie die ldeinen Zellen des Putamen und Nucl. caudatus (Neostriatum) betroffen sind, war es yon Wichtigkeit experimentell zu beweisen, dab eine so lokali- sierte Erkrankung auch wirklieh einen genetischen Zusammen- hang mit den klinischen Symptomen besaB. In den Gehirnen der Diphtheriem~use waren die !deinen neostri~ren Zellen stets, der zentrale Thalamuskern meist, die groBzelligen hypo- thalamischen Teile mehrmMs erkrankt, and zwar liel3 sieh je nachdem mehr oder weniger rasch t6dlichen Verlauf eine diffuse perakute, mehr miliare Nekrosen ohne Gliareaktion, eine subakute miliare Erkranknng mit frustaner Gliareaktion and eine mehr chronische Sch/~digung der genannten Zellen nach- weisen, yon denen die letzteren histologisch den bei der chronischen Chorea des Menschen beschriebenen Vergnde- rungen weitgehend glichen. Beziehungen zu Gef~iBen, proliferative oder infiltrative Vorg~nge an diesen, fehlten v611ig. Das histologische Bild unterscheidet sich ganz yon dem sekund~Lr nach Nierenver/~nderungen (experimentelle Ur&mien) bekannten. Die Bedeutung der WoLFFsehen Versuchsanordnung liegt in der M6glichkeit, au/ experimen- tellem Wege an den gleiehen Gehirnstellen and in denselben Ganglienzelltypen dieser Kerne, die bei der menschlichen Chorea erlcranlct ge/unden werden, Verdnderungen nach- zuweisen, die auch im lvistologischen Bild denen des Men- schen weitgehend dihnlich sind, und daft bei diesem histoiogi- schen BeJund hyperlcinetische Bewegungsst6rungen zur Be- obachtung kommen. Ieh babe gezeigt (Zeitschr. f. d. ges, Neurol. u. Psychiatr. 71 ), dab man durch Braunsteinvergiftung bei Kaninehen eine Rigidit/it erzeugen kann, bei der im Gegensatz zu den hier geschilderten Befunden nur die gro- Ben Ganglienzellen des Neo- und Palaeostriatum erkranken. Die Gegenfiberstellung der unterschiedlichen Wirkung des Braunsteins und des Diphtherietoxins auf zwei differente Ganglienzelltypen des gleichen Kerns zeigt also, dab eine spezifische Affinit/~t gewisser Gifte nicht nur zu ganz bestimm- ten Stellen des Gehirns, sondern auch zu besonderen Zell- arten innerhalb dieser besteht. Die menschliche Chorea infect. ist nur selten naeh Diphtherie, in der Regel nach Strepto- kokkosen beobachtet worden. Es bleibt aber die Frage v611ig ungeld/trt, warum sich das eine Mal an eine solche Sepsis eine Chorea anschlieBt, das andere Mal nicht. (Aus der II. reed. Klinilc der Charit& ) KASUISTISCHE R{3NTGENBEFUND BEI CHRONISCHEM PARTIELLEM HERZANEURu Won Oberstabsarzt Dr. CHRISTIAN nnd Dr.~'FRIK. Das partielle Herzaneurysma naeh den Ergebnissen der Palpa- tion, Auskultation und Perkussion zu diagnostizieren, wird mit Recht allgemein als unm6glich bezeichnet, STERI~BERG hat auf Grund mehrj~hriger Beobachtung einschl/igiger F/~lle ein besonderes MITTEILUNG. Krankheitsbild des chronischen partiellen Herzaneurysmas aufge- stellt")und es ist ihm da nach auch r~ehrfach gelungen, aus dem Krank- heitsverlauf die Diagnose zu stellen. Aber dazu geh6rt entweder eine sehr lange :Beobachtung des Kranken oder die Erhebung einer sehr eingehenden Anamnese ; beides ist oft nicht m6glich. Man sollte nun meinen, daft bei einer Erkrankung, die eine so eharakteris%ische 1) Die au~ftihrllche Ver5ffentlichung erfolgt in Virchows AFchiv. 2) Maximilian STERNBERG, Das chronische partielle Herzaneurysma. Klinik, Diagnose. Verlag Deuticke. x9x4. Anatomle

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582 fast v61tige Nekrose der gesamten Kanglchenepithelien. Die Kerne sind geschwunden oder stark pyknotisch, das Proto- plasma in fettigen Detritus zerfallen. Die Sammelr6hren, Schaltstficke und groBen Teile der geraden Kan~lehen sind mit homogenen Zylindern angeffillt. Die Glomeruli sind unver- gndert, wenig bluthaltig, ebenso die Kapillaren und anderen Gef/iBe.

Die weniger schwere Vergiftung zeigt oft in auffallend hohem Mage die Aufl6sung des Protoplasmas der Epithelien vor- zugsweise der trfiben Abschnitte der Schleifen in Tr6pfchen verschiedener Gr6Be. Die Epithelien der Tubuli contorti zeigen in ihrem Protoplasma bisweilen die Bildung eines ein- zigen groBen Tropfens, der bei Giemsaf/irbung homogen rSt- lich erseheint. Das Protoplasma zeigt groge Lficken, ungleiche Fs grobe K6rnelung. Es finden sich zahlreiche gebl//hte, in die L~nge gezogene, eckig gewordene Kerne ill unregelms Verteilung um das Lumen herum, daneben zahlreiche Chromatinverdichtungen und Pyknosen.

Bei noch schws Intoxikation (Inkubation yon 7 - - i o Tagen, Krankheitsdauer b i s zu 7 Tagen), zeigt sich zumeist eine erheblicher Ersatz ausgefallener Epithelien durch neue, meist viel niedrigere mit kleinem flachem Kern und stark basischem Protoplasma. Das Lumen ist entsprechend weft; Eiweig meist nu t noch in Spuren in den grol3en Sammel- r6hren. Epithelien der Schleifen, Schaltstfieke und Sammel- r6hren im wesentlichen unver~ndert, ebenso die Glomeruli. Ab- schnittsweise fiberwiegt der Zellausfall fiber den Ersatz. An anderen Stellen~wiederum finder sich fiberstfirzte Regeneration mehrere Reihen Kerne schieben sich yon auBen nach innen vor ; im Gesichtsfeld l inden sich bisweilen mehrere Mitosen. Neu- gebitdete Kerne dabei unregelm~gig geformt und mit ungleich- m/~13iger Chromatinverteilung. Der Prozefl entspricht einer sog. Nephrose: degenerative Vorgdinge an den Epithelien der gewundenen Haznkan~ilchen ohne Beteiligung des Interstitiums and der Ge/di[3e mit beachtticher Neigung zum regenerativen JErsatz zu Grunde gegangener Teile, Beim Mensehen ist die Diphtherie neben der Sublimatvergiftung die hs Ursache der akuten Nephrose des Mensehen ( V O L H A R D ) . Die Gut- artigkeit der Nierenerkrankungen bei Diphtherie /~uBert sich u. a. in dem gfinstigen Ausfall der Funktionsprfifung (DORNER) auf Ausscheidung yon Wasser und Salzen; der Prfifung e n t - zieht sich jedoch die Giftausscheidung durch die Nieren und ihre etwaige StSrung. Mehr als Mutmal3ungen sind dariiber nieht erlaubt, da wit zu wenig fiber die Rolle der Niere Ms toxinausscheidendes Organ wissen. Sieht man beim Versuchs- tier die regelm/iBige Kombinat ion yon Nierensch/idigungen und Schgdigungen des Zentralnervensystems, so erhebt sich die Frage nach einem ursgchlichen Zusammenhang etwa in dem Sinne, dab die Nierenschs eine Ausscheidungs- st6rung des Giftes im Gefolge h/itte und die dadurch bedingte Retention des Gi/tes eine Affektion des Nervensystems zum mindesten ungiinstig beeinfluBen k6nnte. Im fibrigen mfissen wir uns ffir die unterschiedliche Einriehtung des Giftstoffes auf die einzelnen Teile des Organismus vor- l / iuf ig mi t der Annahme verschiedener Affinitgt Und Emp- findlichkeit der einzelnen Zellkomplexe begnfigen. Bezfiglich der Niere Meibt bier zu beachten, dab sie als Ausscheidungs- organ besonderen Bedingungen (Konzentration!) unterliegt. (Aus der Parasitologisehen und Vergleichend-pathologischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universitiit Berlin.)

KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. I. JAHRGANG. Nr. 12 18. MARZ x922

HISTOLOGISCHE VER:6NDERUNGEN IM GEHIRN BEI

HYPERKINETISCHEN ERKRANKUNGEN DER MAUS

NACH DIPHTHERIEINFEKTION1).

g o n

F. H. LEwY.

Bei Infektion mit lebenden Diphtheriebacillen bestimmter St/imme und Dosierung (s. die vorstehende Mitteilung von E. K. WOLFF) erkrankten die Tiere am 3. bis IO. Tage mit einer eigenartigen Motilit/itsstSrung, die, soweit ein Vergleich mit menschlichen Bewegungsst6rungen iiberhaupt m6glich ist, am ehesten als eine Bewegungsunruhe choreiformen Charak- ters etwa nach Art eines Spasmus mobilis zu charakterisieren w~re. Es wechseln Zust/inde grol3er Unruhe mit sekundenlan- ger tonischer Starre z. T. in vertrackten Stellungen ab. Nach- dem ich im vorigen Jahre gezeigt hatte, dab bei der Chorea des Menschen in erster Linie die ldeinen Zellen des Putamen und Nucl. caudatus (Neostriatum) betroffen sind, war es yon Wichtigkeit experimentell zu beweisen, dab eine so lokali- sierte Erkrankung auch wirklieh einen genetischen Zusammen- hang mit den klinischen Symptomen besaB. In den Gehirnen der Diphtheriem~use waren die !deinen neostri~ren Zellen stets, der zentrale Thalamuskern meist, die groBzelligen hypo- thalamischen Teile mehrmMs erkrankt, and zwar liel3 sieh je nachdem mehr oder weniger rasch t6dlichen Verlauf eine diffuse perakute, mehr miliare Nekrosen ohne Gliareaktion, eine subakute miliare Erkranknng mit frustaner Gliareaktion and eine mehr chronische Sch/~digung der genannten Zellen nach- weisen, yon denen die letzteren histologisch den bei der chronischen Chorea des Menschen beschriebenen Vergnde- rungen weitgehend glichen. Beziehungen zu Gef~iBen, proliferative oder infiltrative Vorg~nge an diesen, fehlten v611ig. Das histologische Bild unterscheidet sich ganz yon dem sekund~Lr nach Nierenver/~nderungen (experimentelle Ur&mien) bekannten. Die Bedeutung der WoLFFsehen Versuchsanordnung liegt in der M6glichkeit, au/ experimen- tellem Wege an den gleiehen Gehirnstellen and in denselben Ganglienzelltypen dieser Kerne, die bei der menschlichen Chorea erlcranlct ge/unden werden, Verdnderungen nach- zuweisen, die auch im lvistologischen Bild denen des Men- schen weitgehend dihnlich sind, und daft bei diesem histoiogi- schen BeJund hyperlcinetische Bewegungsst6rungen zur Be- obachtung kommen. Ieh babe gezeigt (Zeitschr. f. d. ges, Neurol. u. Psychiatr. 71 ), dab man durch Braunsteinvergi ftung bei Kaninehen eine Rigidit/it erzeugen kann, bei der im Gegensatz zu den hier geschilderten Befunden nur die gro- Ben Ganglienzellen des Neo- und Palaeostriatum erkranken. Die Gegenfiberstellung der unterschiedlichen Wirkung des Braunsteins und des Diphtherietoxins auf zwei differente Ganglienzelltypen des gleichen Kerns zeigt also, dab eine spezifische Affinit/~t gewisser Gifte nicht nur zu ganz bestimm- ten Stellen des Gehirns, sondern auch zu besonderen Zell- arten innerhalb dieser besteht. Die menschliche Chorea infect. ist nur selten naeh Diphtherie, in der Regel nach Strepto- kokkosen beobachtet worden. Es bleibt aber die Frage v611ig ungeld/trt, warum sich das eine Mal an eine solche Sepsis eine Chorea anschlieBt, das andere Mal nicht. (Aus der II . reed. Klinilc der Charit& )

K A S U I S T I S C H E R{3NTGENBEFUND BEI CHRONISCHEM PARTIELLEM

HERZANEURu

Won

Oberstabsarzt Dr. CHRISTIAN nnd Dr.~'FRIK.

Das partielle Herzaneurysma naeh den Ergebnissen der Palpa- tion, Auskultation und Perkussion zu diagnostizieren, wird mit Recht allgemein als unm6glich bezeichnet, STERI~BERG hat auf Grund mehrj~hriger Beobachtung einschl/igiger F/~lle ein besonderes

M I T T E I L U N G . Krankheitsbild des chronischen partiellen Herzaneurysmas aufge- stellt ")und es ist ihm da nach auch r~ehrfach gelungen, aus dem Krank- heitsverlauf die Diagnose zu stellen. Aber dazu geh6rt entweder eine sehr lange :Beobachtung des Kranken oder die Erhebung einer sehr eingehenden Anamnese ; beides ist oft nicht m6glich. Man sollte nun meinen, daft bei einer Erkrankung, die eine so eharakteris%ische

�9 1) Die au~ftihrllche Ver5ffentlichung erfolgt in Virchows AFchiv. 2) Maximilian STERNBERG, Das chronische partielle Herzaneurysma. Klinik, Diagnose. Verlag Deuticke. x9x4.

Anatomle

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z8. MARZ xO2z K L I N I S C H E W O C H E N S C H

~nd nmschriebene Formver~inderung des Herzens erzeugt, die R f n t - genuntersuchung auf den ersten ]3lick Aufkl~rung verschaffte nnd mi t ihr die bisher nnmfgl iche Diagnose jetzt gailz einfach und sicher 2u stellen set. Das t r i f f t n icht ohne Einschrgnkung zu, wie fol- gender Fall zeigt, dessen Mitteilung u n s u m so berechtigter scheint, als in der ganzen Li tera tur Ilur ein einziger Fall yon Herzaneurysma beschrieben ist, bet dem di e richtige Diagnose in t ra v i tam durch l~fntgenuntersuchung gestellt und post mortem best~itigt werden konnte (F. KRALrS). - - Anamnese: Die 66 Jahre alte Ehefrau ]E. W. wurde am 15. X. I921 mi t den Zeichen schwerer kardialer DyspnSe aufgenommen. Wegen der hochgradigen Atemnot konnte nu t eine unvollkommene Anamnese erhoben werden. Sie ergab, dab die Pat ient in frflher angeblich nie ernstlich krank gewesen war, nu r vorfibergehend an Husten und Brustschmerzen ge l i t t en hatte. Infolge der Aufregungen w/ihrend des Krieges set sie gemfitskrank geworden; auch in letzter Zeit set sie 6fter gedrfickter St immung gewesen, ffihle sich schwach und elend. Vor etwa einem halben Jahr set sie gefallen, habe sich dabei die linke Brustseite gestogen nnd babe darauf 6fters Sehmerzen, Ailgstgeffihle und h~iufig I~Ierz- klopfen bekommen. - - Klinischer Be/und: Stark gealterte Frau in sehr dflrftigem Kr/~ftezustand; Temp. 38,7 . Atmung sehr be- schleunigt und oberflXchlich, Lippen uild t~xtremit/iten blaurot land k/iN. Lungen: Stauungslunge, r. u. Bronchopneumonie, Herz: SpitzenstoB im 7- Zwischenrippenraum, 3 Querfinger brei t auBerhalb der Mamillarlinie, s tark hebend und verbreitert . Herz-

costa II. - - . / . - - . ~ : . . :

/ S �84

b

Skizze nach der Rfntgenplatte. a) Grenzpunkt der alternierenden Pulsation am 1. Herz- rand ; zwischen a und b dle dutch Muske[hypcrtrophie

bedingte VorwSlbung; c) Oft des Aneury=mas.

ds yore rechten Brus tbe inrand bis zur linken vorderen Aehselliilie. Uber dem ganzen Herzen systolisehes blasendes Ge- rs am deuflichsten fiber dem Brustbein in Hfhe des 3. Zwischen- rippenraumes, weniger deutl ich fiber der Spitze, 2. Pulmonalton verst~rkt, 2. Aortento n klingend. Puls 80 pro Minute, fast regel- miigig, Radialarterie ha r t und geschl~ngelt, Blutdruck I I o/I 7o mm Hg. Stauungsleber, Stauungsniere. ~ Rfntgenbe/und (vgl. Skizze). Herz nament t ich nach links s tark vergr6Bert, KrfimmungslTadius der Herzspitze grog. Bei dem hohen Blutdruck und dem verbrei- terten, s tark hebenden Spitzenstog wurde das als Hypertrophie des linken Ventrikels gedeutet. Am linken Herzrand, etwa dem oberen Tell des liilken Ventrikelbogens entsprechend eine flache, 7 cm lange, in der Mitre I/2 em hohe Vorwftbung, die s tark pul- sierte. Man sah bet jeder Systole am linken Herzrand eine Kon- traktionswelle yore oberen Ende der beschriebenen Vorwflbung beginnend kontinuierlich bis zur Herzspitze fortschreiten. Zuweilen sehien es, als wenn im Augenblick de r systolischen Abflachung der Vorw61bung der Herzrand an der Spitze etwas vorgetrieben wfirde, doch war diese Beobachtung bet dem raschen Ablaut der Konfrak- tionswelle recht nnsieher. Bet leichter Rechtsdrehung der Patten- t in t r a t die beschriebene Vorwflbung Iloch deutlicher hervor. Der Grenzpunkt der al ternierenden Pulsation zwischen Arteria pnlm.

R I F T . x. J A H R G A N G . Nr . I2 5 8 3

und linkem Herzen lag am oberen Rand der Vorw6lbung; diese muBte also dem linken Herzen angehfren. Da man Pulsation des l inken Herzohres nur bet sehr hypertrophischem linkem Vorhof sieht, im I. schr~igen Durchmesser abet keine wesentliehe Ver- gr6Berung des linken V0rhofs festzustellen war, mugte die Vor- w61bung am linken Ventrikel liegen. Sie wurde als partielles Aneu- rysma am linken Ventrikel nahe der ]-Ierzbasis gedeutet. Die Lo- kalisation war wohl nicht die gewfhnliche; es sind aber in der Li- t e ra tur eine ganze Reihe yon F~llen beschrieben, in denen bet der Sektion Aneurysmen an anderen Stellen des Herzens, als an der Spitze gefunden wurden; wir sahen deshalb in der Lokalisation keinen Gegengrund gegen unsere Diagnose. - - Verlau]: Die Herz- insuffizienz besserte sich zun/ichst unter der Behandlung, die Zeichen der Hirnsklerose nahmen abet zu, es t ra ten schwere Erre- gungszust~inde mi t Verwirr thei t auf. Am 3- XI. 1921 t r a t der Tod ein. - - Sektionsbe]und: (Prof. C~ELEN): ,,Nach Ent fe rnung des Brustbeins f indet man die Lnngen leicht refrahiert , durch ziem- lich ausgedehnte pleuritische Strange mi t der Thoraxwand ver- builden. Der Herzbeutel liegt in Handfl~chengr6f3e fret; sowohl an der rechten, wie besonders an der linken Seite in der Gegend des Herzohrs ist er mi t der Lnngenpleura an ether etwa 2-Markstfick groBen Stelle test verwachsen. Das Perikard isf ant der Innenseite g la t t spiegelnd. Das Herz selbst ist /iber fanstgroB. Das Epikard fiber dem rechten Ventrikel von einem ziemlich guten Fet tpols ter durchsetzt, an der Oberfl~che ebenfalls g la t t spiegelnd, bis auf eine etwa 3-markstfickgroBe, ziemlich kreisrunde Stelle an der Spitze, w o e s derbe, zottige, bindegewebige Verdickungen aufweist. Die entsprechende Stetle des Herzens is t leicht bucklig vorgewflbt. Am linken Herzrand, dicht an der Basis, im Bereich der Aorten- ausfiugbahn, f indet man eine zweite, etwas st~rkere, ebenfalls etwa talergroBe, ilache VorwSlbuilg, die sich beim Betasten sehr derb anfflhlt, fiber der jedoch das Epikard keinerlei Ver~nderungen aufweist. Beim Aufschneiden zeigt sich, dab die letzgenailnte Vor- b u e k h n g aus der s tark hypertrophischen Muskulatur der Aorten- ausfiuBbahn besteht. Diese Pat t ie ha t e twa eine Dicke yon 1,6 em. Unmit te lbar unterha lb derselben, nach der Spitze, zu finder sich an der Vorderseite des linkeil Ventrikels oberhalb der Spitze, auf das Septum ventriculorum iibergreifend, eine reichlich 5-markstfick- groge, grauweiBe Schwiele im Myokard, die konkav ausgebuckelt ist und die erstgenannte, yon augen sichtbare Vorw61bung dar- stellt. Im Bereich dieser Sehwiele ist yore Myokard fast nichts mehr zu sehen, sondern die ganze Wand is t in eine derbe Binde- gewebsmasse umgewaildelt und ha t durchschni t t l i ch eine Dicke yon o,6 cm. Auf Flachschni t ten durch das Myokard der Rfickwand des linken Ventrikels finder man multiple, strahlige, durchschni t t - lich linsengroge Schwielen. Der rechte Ventrikel ist teicht dila- t iert , zeigt im fibrigen keiile Ver'~ilderungen. Die tKlappen sind abgesehen yon leichten sklerotischen Einlagerungen intakt . Die

�9 Coroilararterien weisen an zahlreichen Stellen fleckige, sklerotische, gelbe Verdickungen ant. An einer etwa i em langen Stelle des mit t - leren Abschnit tes des Ramus desc. ant. der linken Coronararterie ist die Gef/igwand in ein vollst/indig hartes, starres Rohr nmge- wandel t und das Lumen, wie sich beim Aufschneiden feststellen l~St, nahezu vfllig verschlossen." Also: ~Es lag tats/ichlich ein partielles Flerzaneurysm a vor, aber nicht an der yon Ilns vermute ten Stelle, sondern nahe der Herzspitze an der Vorderwand des linken Ventrikels; die dadurch bedingte Vorwflbung am linken Ventrikel lag an der Vorderwand des Herzens und t r a t deshalb im R6ntgen- bild nicht in Erscheinung. Die Vorwflbung am linken l-Ierzrand, die wir als Aneurysma gedentet bat ten, rfihrte yon eiiler nmschrie- benen Hypertrophie der Muskulatur des l inken Ventr4kels her. Damit erkl~irt sich auch ihre starke Pulsation, die zu dem in einer Aneurysmawand anzunehmenden Schwund der Muskulatur n ieht recht pagte, was wir bet unseren diagnosfischen Erw~gungen Ilicht genfigend berficksichtig% bat ten. (Aus der I. Mediz. Klinilc der Unlvemitdit Y~erlin [Direktor: Geh. Med,-Rat Prof. Dr. His].)

PRAKTISCHE SOLLEN UND DORFEN WIR DIE INDIKATION

Z U R C H O L E C Y S T E K T O M I E E R W E I X E R N ?

( E i n e P a r a l l e l e z w i s c h e n B l i n d d a r m - u n d G a l l e n b l a s e n - E r k r a n k u n g . )

Won

Dr . H . ZOEPFFEL, Sekund~ i r a r z t . Aus der x. Chirurgischen AbteiIung (Prof. Dr. SUDECK) des Allgemeinen Krankea-

hauses Hamburg-Barmbeck.

IDle a l lgemeine wi r t s cha f t l i che a n d soziale Not l age ver- l a n g t h e u t e v ie l fach eine A a d e r u n g uns e r e r I n d i k a t i o a s -

ERGEBNISSE. s te l lung z u m ch i ru rg i schen Eingr i fL Die W e n i g s t e n s ind noch in de r Lage, s ich d a u e r n d zu s chonen u n d eine t eu re I) i / i t zu verschMfen, sie v e r l i n g e n de sha lb yon uns, d a b wir sie in m f g l i c h s t ku rze r Zei t zur v f l l i gen Arbei tsf~ihigkei t wieder hers te l len . E i n e A b k i i r z u n g der ] 3 e h a a d l u n g s d a u e r l iegt a n c h i m wi r t s cha f t l i ehen In t e re s se der K r a n k e n k a s s e l l a n d d a m i t in d e m der groBen Masse des Volkes, die h e u t e diesen IKassen a n g e h f r t .

Aus diesen G e s i c h t s p u n k t e n he raus mi issen w i t d e m ch i ru rg i sehen Eingr i f f den Vorzug geben, w e n n er schnellere Hei lung v e r s p r i c h t gegenf iber de r i n t e r n e n Therap ie , a u e h