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Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 1
Patrick Rössler
Methoden der Datenerhebung und -auswertung
VorlesungBA Kommunikationswissenschaft (G21)
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 2
Grundlagen der Befragung
I. Befragungsformen und Fragetypen
II. Fehlerquellen und Grundregeln
III. Qualitative Befragungen
Formen: Persönlich, telefonisch, postalischTypen: Einstellungen, Überzeugungen, Verhalten, Merkmale
Sitzung VI:Befragung I: Formen und Typen
Untersuchungsanlage: Quer- und Längsschnitt 1. Erhebungsdesign
2. Datentyp
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 3
Untersuchungsanlage: Quer- und Längsschnitt
2. Datentyp • Querschnitt• Zeitreihe• Panel• Ereignis
1. Erhebungsdesign
• Querschnitt• Trend• Panel
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 4
1. Erhebungsdesign
a) Querschnitt:
Erhebung: • Ernährung im Fernsehen 1.050 Interviews, 1 Welle über 4 Monate
Erhebung erfolgt zu einem einzigen Zeitpunkt
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 5
b) Trend:
Erhebung: • Langzeitstudie Massenkommunikation (alle 5 Jahre)
• ARD/ZDF-Online-Studie (jährlich)
Gleiche Variablen, mehrere Zeitpunkte, unterschiedliche Stichproben
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 6
c) Panel:
Erhebung: • GfK-Haushaltspanel (incl. maschineller erhebung der TV-Nutzung) 5.640 Haushalte mit ca. 13.000 Personen (ab 3 J.)
Gleiche Variablen, mehrere Zeitpunkte, gleiche Stichprobe
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 7
Querschnitt x
Trend x x x x x
Panel x x x x x
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 8
2. DATENTYP
a) Querschnitt:
Beispiele: tägliche Fernsehnutzungsdauer wichtigste politische Themen zu bestimmtem Zeitpunkt
b) Zeitreihe (mehrere unverbundene Querschnitte):
Beispiele: Fernsehnutzung im Jahresvergleich Wandel der gesellschaftlichen Themenagenda
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 9
c) Panel (Längsschnitt):
Beispiele: Veränderung der persönlichen Mediennutzung individuelle Themenagenda im Wandel
Typisch: Berechnung von Differenzwerten (Problem: Informationslücke zwischen Zeitpunkten)
d) Ereignis (Längsschnitt; retrospektiv/prospektiv):
Beispiele: Einführung des Kabelfernsehens Themenagenda nach 9/11
Typisch: Kohortenuntersuchungen vor/nach Schlüsselereignis
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 10
Befragung
I. Befragungsformen und Fragetypen
II. Fehlerquellen und Grundregeln
III. Qualitative Befragungen
Formen: Persönlich, telefonisch, postalischTypen: Einstellungen, Überzeugungen, Verhalten, Merkmale
Fehler: Befragte, Fragen, InterviewerRegeln: Fragen, Fragebogen, DurchführungDatenmatrix und Codierschema
Quantitativ – QualitativSampling, Interview, Analyse
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1. Persönliche BefragungFace-to-face-Interview
Von standardisierten Paper-and-Pencil-Interview (PAPI) über Computer Assisted Personal Interview (CAPI) bis hin zu wenig strukturierten qualitativen Befragungstechniken wie das narrative Interview (s.u.)
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 12
a) Organisation eines CATI-Labors
Rückführung absolvierter InterviewsTemporäres Zwischenlagern vonTermininterviews
Supervisor PCÜberwachungDatenpflege
Polling
DatenserverDatenspeicherungSamplespeicherungHauptprogramme
Stationsdaten
Zuordnung von SamplesVerteilung von Termininterviews
Abfrage von TerminenÜberprüfung von Interviewstatistiken
Interviewstation
InterviewInterviewstation
InterviewInterviewstation
Interview
Quelle: M. Bayer / C. Buchwald
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 13
b) Kontaktaufnahme
Einloggenmit pers. ID
Tel.-Nr. anInterview-Station
Infos aufBildschirm
Kontakt-versuch
Interviewdurchführen
Dispositionscodeangeben
Termin-vereinbarung
abgeschlossenes Interview
Zufalls-auswahl
ja später nein
Stichprobe
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 14
c) Vergabe von Dispositionscodes
CODE DISPOSITION
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 15
d) Das Einleitungsstatement enthält:
1 Den Namen des Interviewers2 Die Quelle des Anrufes3 Informationen über den
Auftraggeber4 Das Auswahlverfahren5 Thema der Untersuchung6 Anonymitätszusicherung7 Hinweis auf Freiwilligkeit8 Angabe über Länge des
Interviews9 Möglichkeit, Fragen zu stellen
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 16
e) Interviewerschulung
1. Grundschulung
• Vermittlung von Grundlagen
• Sprechtechniken• Umgang mit der
Interviewersoftware• Umgang mit der
Telefonanlage• Datenschutz
2. Umfragespezifische Schulung
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f) Vorteile telefonischer Befragungen • Hohe Ausschöpfungsquote
• Einfache Stichprobenziehung (Random Digit Dialing oder Telefonverzeichnis)
• Schnellere Befunde z.B. Meinungsumfragen vom Vortag, Zwischenergebnisse CATI: Daten direkt im Rechner, direkte Vercodung offener Fragen)
• Geringere Kosten als bei persönlichen Befragungen
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 18
g) Nachteile telefonischer Befragungen
• Primacy-Recency-Effekte (bei Antwortkategorien werden die ersten und letzten Vorgaben besonders häufig erinnert)
• Verschiedene Interviewtechniken kaum möglich (z.B. lange Listen/Itembatterien mit mehr als fünf Ausprägungen, Satzergänzungsverfahren)
• Häufigere Weiß-nicht-Antworten bei sensiblen Fragen (Schnell u.a.; 351)
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3. Postalische Befragung
Mail Survey, questionnaire
Fragebogen wird per Post an Befragte verschickt, selbständig ausgefüllt und wieder zurückgesandt.
Vorteile
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Nachteile postalischer Befragungen• Schwierigere Stichprobenziehung als beim Telefon (z.B. Meldeamtsdaten der Gemeinden)
• Üblich: höhere Ausfallquoten als beim persönlichen Interview (kein Interviewer anwesend, der zunächst ablehnende Personen überzeugen kann)
• Mglw. stärkere systematische Ausfälle (z.B. am Thema Interessierte füllen den Bogen eher aus)
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 21
4. Übersicht: Vor- und Nachteile von Befragungsformen
Fragekomplexität
Filterführung
Fehlerbereinigungen
Befragtenkontrolle
Interviewereffekte
Interviewerkontrolle
Panel
Anonymität
Zeit/Aktualität
Kosten
Ausschöpfung
PostalischTelefonischPersönlich
Legende: + Vorteil / o Neutral / – Nachteil
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Fragetypen1. Einstellungen
2. Überzeugungen
3. Verhalten
4. Merkmale
Meinungen, AnsichtenZ.B.: „Das Mentorenprogramm der Uni Erfurt sollte abgeschafft werden“.Von „Stimme überhaupt nicht zu“ bis „Stimme voll zu“ (Likert-Skala, Vorl. IV). Subjektive Aussagen über FaktenZ.B.: Was glauben Sie, wie viele Mentoren gibt es an der Universität Erfurt?“.
Häufigkeit, Dauer und Art von Handlungen in der VergangenheitZ.B.: „Haben Sie in diesem Semester bereits Ihren Mentor getroffen?“.Sozialdemographische, sozialstatistische CharakteristikaZ.B.: „Wie hoch ist Ihr monatliches Nettoeinkommen?“.
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 23
Zusammenfassung: Grundlagen der Befragung
A Untersuchungsanlage: Quer-/Längsschnitt Querschnitt, Trend, Panel Datentypen
B Einführung „Befragung“
C Befragungsformen Persönlich, telefonisch, postalisch; Übersicht
D Fragetypen Einstellungen, Überzeugungen, Verhalten, Merkmale
E Hausaufgabe!
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung VI / 24
Hausaufgabe
Erstellen Sie bitte einen kurzen Fragebogen für eine Fußgängerumfrage
Thema: Nutzung von Fernsehnachrichten und politisches Interesse
Limit: 5 Fragen, 1 Seite
Abgabe: Nächste Vorlesung, ausgedruckt keine mails!