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Wer das Glück hat, bei Neuschnee an den Hängen rund um das Nurpenstal unterwegs zu sein, kommt bestimmt wieder. Gipfel wie Rastkogel, Rosslaufspitze und Rosskopf garantieren Abfahrts- spaß in offenem Gelände. Hänge-Partie vom Feinsten Rund um die Weidener Hütte in den Tuxer Alpen haben Skibergsteiger die Qual der Wahl: jede Menge Gipfeltouren und Traumhänge für Einsteiger wie Vielgeher. Die werden auch Spaß haben mit unserer rassigen Drei-Tage-Durchquerung in diesem abwechslungsreichen Gebirgszug. Fotos Wolfgang Ehn Text Romana Bloch Titelstory Skitouren in den Tuxer Alpen 22 2/18 23 2/18

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Wer das Glück hat, bei Neuschnee an den Hängen rund um das

Nurpenstal unterwegs zu sein, kommt bestimmt wieder. Gipfel

wie Rastkogel, Rosslaufspitze und Rosskopf garantieren Abfahrts­

spaß in offenem Gelände.

Hänge­Partie vom Feinsten

Rund um die Weidener Hütte in den Tuxer Alpen haben Skibergsteiger die Qual

der Wahl: jede Menge Gipfeltouren und Traumhänge für Einsteiger wie Vielgeher.

Die werden auch Spaß haben mit unserer rassigen Drei­Tage­Durchquerung

in diesem abwechslungsreichen Gebirgszug. Fotos Wolfgang Ehn

Text Romana Bloch

Titelstory Skitouren in den Tuxer Alpen

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Nicht Holz, sondern Rodel vor der Hütt’n: Von der Weidener Hütte führt eine schöne Naturrodelbahn ins Tal. Sie ist mit sieben Kilometern eine der längsten Strecken in Tirol.

»Oh Nafingtal, deine Hänge sind einfach wunderbar.«

frei erfunden

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verdienten Geld in seiner Heimat eine Existenz aufbauen, viel Wis-sen mitnehmen und wir haben einen zuverlässigen Mitarbeiter, der fast zur Familie gehört.“ Aber nicht nur die Familie erweitert sich, sondern auch die Speisekarte auf der Weidener Hütte, denn da fin-det sich nicht nur Regionales wie Schlutzkrapfen und Weerberger Schaf, sondern eben auch für uns Exotisches aus der nepalesischen Küche wie Eintopf „nach Sherpa-Art“ oder Momos. Das sind ge-füllte Teigtaschen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit unseren Maul-taschen haben.

Unter der Woche schmeißt Hussl den Laden ohne seine Frau Andrea, sie kümmert sich unten im Tal um Alltag, Kinder und den ganzen Rest, der anfällt. Der Strohwitwer nimmt es mit einem Schmunzeln: „Unter der Woch’ ham mer a saubere Männerwirt-schaft.“ Und fügt an, dass dann schon auch mal mit heißer Nadel gestrickt wird. Wie bitte? Ja, denn Badi bringt Wollsachen aus seiner Heimat mit. Am Anfang der Saison türmen sich Mützen und Handschu-he im Eingangsbereich der Weidener Hütte in bunten Farben. „Gerade wenn die Saison auf der Hütte startet, kommen viele Einheimische schauen, was es Neues gibt. Schnell sind dann viele der Sachen vergriffen“, sagt Hussl und dann lege er eben mit Badi los – sozusagen eine nepalesisch-tirolerische Strickwirtschaf-terei am Berg …

Apropos Berg. Da war doch noch was. Man muss nur mal zum Fenster rausschauen, da stehen sie ja schon. Und eigentlich ist es egal, zu welchem Fenster in welche Richtung. Überall um die Hütte ragen sie hoch. Ok, nach Norden ist die Bergkette etwas weiter weg, da liegt das Inntal dazwischen, aber dafür umso beeindruckender mit der immer wieder umwerfenden Karwendelkette. In den rest-lichen Himmelsrichtungen lockt schönstes Skitourengelände, und der Begriff Amphitheater Weidener Hütte ist hier durchaus keine Prahlerei. Nach Süden liegt das wunderschöne Hochtal mit den Nafingalmen. Deshalb heißt die Hütte bei den Einheimischen auch nicht Weidener Hütte, sondern Nafinghütte. Der Begriff taucht ab und an auch noch in der Bergliteratur auf. Und wo Almen sind, ist ja auch bekanntlich Weite. Hinter den Häusern breitet sich offe-nes Gelände aus, das nichts zu verstecken hat. Eine gute Sache für Skibergsteiger, denn rechts, links und vor einem liegen viele Auf-stiegsmöglichkeiten und noch mehr Abfahrtsvarianten wie ein auf-geschlagenes Buch vor dem Leser. Und das beste dabei ist, dass das Gelände für jeden etwas hergibt. Einsteiger, Spätaufsteher und Ge-nussgeher biegen gleich hinter der Hütte ab und steigen direttissima über kupiertes, gemäßigtes Gelände hinauf zum Hohen Kopf. Wer vorher aufgepasst hat, weiß, dass sich über der Hütte die gemeine

anpackt, wo es gebraucht wird. Dass er gern und gut Wirt ist, spürt man an der entspannten Atmosphäre in der Hütte, auch bei Hoch-betrieb. Mit einem süffisanten Lächeln schmeißt er dann schon mal eine Runde von seinem Meisterwurz-Schnaps und erzählt dabei, wie er in seinem früheren Leben eine Erlebnisgastronomie mit 30 Leu-ten geleitet hat. Aus der Ruhe bringt ihn und sein Team so schnell nichts, und er sagt mit dem Brustton der Überzeugung: „Das hier oben ist ein toller Beruf.“

Aber nicht nur die Hussls sorgen auf der Hütte für Flair. In der Küche sprintet ein Bursche mit rabenschwarzem Schopf zwi-schen Töpfen und Tellern umher. Rührt dort einen Teig, schneidet hier Gemüse, spült schnell eine Tasse, füllt dann Gläser und alles immer mit einem Lächeln. Darf ich vorstellen: Badi aus Nepal. In seiner asiatischen Heimat ist er Lehrer und Trekkingführer. Dass er jetzt hier in Tirol am Herd steht, hat er dem Verein Nepalhilfe Tirol zu verdanken. Wolfgang Nairz, seines Zeichens eine österrei-chische Bergsteigerlegende, hat dieses Projekt ins Leben gerufen, um unbürokratische Entwicklungshilfe zu leisten. Und wie geht das besser, als wenn junge Nepali hier in den Alpen das Handwerks-zeug und die Fertigkeiten lernen, um zu Hause selbst im Tourismus Fuß zu fassen und ökologische Standards in die Heimat zu tragen. Das Konzept geht laut Nairz auf: „Man merkt in Nepal sofort, ob eine Lodge von einem Sherpa aus unserem Projekt bewirtschaftet wird. Da liegt zum Beispiel einfach kein Müll um das Haus.“ Eine Win-win-Situation nennt es Hussl: „Badi kann sich mit dem hier

R ichtig schön wird es, wenn man das dunkle Fichtendickicht hinter sich lässt. Hier auf dem Weg durch das Nafingtal zur Weidener Hütte hält sich die Fichte erstaunlich genau

an ihren von der Natur vorgegebenen Lebensraum. Auf 1700 Meter hat es sich demnach endgültig „ausgefichtet“ und es kommt Licht ins Dunkel. Offene Berglandschaften zeigen sich wie auch bald das schneebedeckte Dach der Weidener Hütte.

Das DAV-Schutzhaus auf 1799 Meter Höhe hat all das, was Im-mobilienmakler als Volltreffer bezeichnen würden: zentrale Best-lage in absolut ruhiger Umgebung. Stilvoll renoviert mit großen, hellen und lichtdurchfluteten Räumen, die gut geschnitten sind. Eine herrliche Terrasse mit unverbautem Blick und last but not least eine Top-Verkehrsanbindung. Bingo. Noch mehr gewünscht? Top Mieter, die sich liebevoll und langfristig um das Anwesen küm-mern. Das Objekt ist perfekt. Wie das „Mieterehepaar“ Thomas und Andrea Hussl, die das Haus 2008 im Rahmen der Sanierung gepachtet haben. Thomas Hussl bezeichnet die Entscheidung heu-te als echten Glücksfall: „Wir konnten damals beim Umbau unsere Wünsche und Anliegen bezüglich Küche und Räumlichkeiten ein-bringen. Das war perfekt.“ Dass der Hüttenwirt etwas vom Gas-tronomiefach versteht, erklärt sich bei dessen Vita von selbst. Hussl verkörpert in gewisser Form den typischen Tiroler, falls es den denn gibt. Aber wie der Tiroler Vorstellungen vom Piefke hat, hat der Piefke wiederum Vorstellungen vom Tiroler. Und die passen ganz gut auf Hussl: ein selbstbewusster Kerl, der weiß, was er tut, und

Gute Stimmung: ob beim Bier nach der Tour oder beim Aufbruch in der Morgensonne. Wege und Ziele gibt es jedenfalls genug …

Die Weidener Hütte und ihre Besetzung: Küchenhelfer Badi aus Nepal (Mitte) und der Hüttenwirt Thomas Hussl.

Blaue Stunde in der gemüt­lichen Stube.

»Unter der Woch’ ham mer a saubere

Männerwirtschaft.«Thomas Hussl, Hüttenwirt

Lesen Sie bitte weiter auf Seite 30. å

Titelstory Skitouren in den Tuxer Alpen

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Beste Aussichten zwischen Hohem Kopf und Nafingköpfl

mit Blick auf Hippold, Grafenns­ spitze und Hirzer (von links).

Was willste mehr? Bestes Bergwetter bei der Abfahrt vom Hobarjoch.

Beim Aufstieg zum Hohen Kopf stehen wunderschöne alte Zirben Spalier.

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Fichte verdünnisiert hat. Hier auf über 1800 Meter Höhe trotzt die edlen Zirbe den Naturgewalten. Was für ein schöner Baum, der in der Vergangenheit „gnadenlos“ zu Fall gebracht worden ist. Doch hier oben ist die Zirbe, die auch Arve genannt wird, geschützt und kann gemütlich vor sich hin wachsen. Was sie auch tut. Allein 50 Jahre braucht dieser Nadelbaum, bis er das erste Mal blüht. Gesellschaft leistet der Zirbe oft die Lärche. Und natürlich der Tannenhäher, der die Samen der Zirbe nur allzu gern verspeist und für den Winter zahlreiche Vorratsverstecke mit den gelieb-ten Sämlingen anlegt. Gott sei Dank kann sich der Vogel nicht ganz auf sein Gedächtnis verlassen und aus der vergessenen Saat wachsen wiederum kleine „Zirbenbabies“ heran. Mit etwas Glück sieht man den „Arvenvater“ mit seinem braun-weiß gesprenkelten Gefieder auf Tour.

Auf einer Höhe von etwa 2100 Meter ist es dann auch um die Zirbe geschehen. In dieser Vegetationszone ist nur noch Kleinge-müse unterwegs. Im Winter schön versteckt unter einer hoffentlich dicken Schneedecke. Viele Wege führen nun zum Hohen Kopf auf 2373 Meter Höhe. Nach Erreichen des kupierten Gipfels, hat man einen überaus schönen Blick ins Nurpenstal und die ostseitigen, steilen Hänge lassen die Skibeine jucken. Wer keinen Anlass hat,

Nonplusultra Die neue, zweite Auflage wurde um die Tourengebiete auf der Südseite des Zillertaler Hauptkammes erweitert. Für die Tuxer Alpen ist der Führer das Nonplusultra mit allem drin, was das Herz begehrt. Zudem enthält das Buch einen individuellen Download-Code zum Herunterladen der GPS-Daten. Markus Stadler: Skitourenführer Tuxer & Zillertaler AlpenPreis: 34,80 Europanico.de

zur Weidener Hütte zurückzukehren, kann vom Hohen Kopf oder wahlweise von den südlicher gelegenen Gipfeln wie Nafingköpfl oder Halslspitze bei entspannter Lawinenlage in das benachbarte Tal abfahren und somit eine Runde zum Ausgangspunkt – dem Parkplatz unten im Nafingtal – drehen. Diese Variante eignet sich auch hervorragend für den Abschlusstag auf der Weidener Hütte.

Erfahrenen Tourengehern, die am letzten Tag noch genug Körner in den Oberschenkeln haben, sei der Rastkogel empfohlen. Eine rassige Tour, bei der von der Weidener Hütte über die Halsl-spitze aufgestiegen wird. Dort „schultert“ man die Ski und geht zu Fuß über den Grat zum Nurpensjoch und weiter auf den Rastkogel, mit 2762 Metern Höhe der höchste Berg in der Umgebung. Seinen Ruf als einer der besten Aussichtsberge in den Tuxer Alpen hat er folglich nicht umsonst. Die ganze Karwendelkette im Nordwesten und die Gletscher des Alpenhauptkamms im Süden sind überragen-de Eindrücke, die man nicht so ohne Weiteres von anderen Gipfel kennt. Hinzu kommen die Ausblicke auf die Stubaier Alpen. Bei guter Wetterlage sind auch die bayerischen Berge wie Tegernseer, Brandenberger oder auch die Chiemgauer Alpen zu sehen. Hat man genug von der Aussicht, steht eine rassige Abfahrt hinunter in besagtes Nurpenstal auf dem Programm – oft über unverspurte Hänge. Sehr empfehlenswert! Sollte man als ambitionierter Tou-rengeher unbedingt mal gemacht haben.

Doch auch auf der anderen Seite der Nafingalmen gibt es et liche schöne Ziele für Tourengeher. Da sei unbedingt das Hobarjoch ge-nannt. Bereits von der Hütte aus kann man die Tour ein sehen und auch erahnen, was für schöne Hänge da auf die Befahrung warten. Eine beliebte Tour, auf der man daher auch selten allein ist.

Wer es einsamer mag, hat gute Chancen rund um die Gra-fennsalm. Warum da weniger los ist? Weil man erst mal eine halbe Stunde queren muss, um dorthin zu gelangen. Ergo muss man dann auch wieder am Schluss eine halbe Stunde zurück traversieren. Aber die Quererei ist jeden Meter wert. Steht man erst einmal drüben im Westen an der Grafennsalm, findet man ein weitläufiges und wenig verspurtes Skigelände vor. Doch hier ist Vorsicht geboten ange-sichts steiler Hänge, sichere Verhältnisse sind definitiv notwendig. Ist das der Fall, wartet einer der rassigsten Skiberge der Tuxer Alpen auf einen Besuch: der Hirzer. Er ist vor allem für Touren geher, die anspruchsvolle Abfahrten lieben, der absolute Paradeberg. Von sei-nem Gipfel auf 2725 Meter Höhe zieht eine 1000 Meter tiefe Ost-rinne hinab. Ein Schmankerl, das rundum seinesgleichen sucht und nicht nur den sicheren Skifahrer, sondern auch den Alpinisten bei der Einschätzung der Befahrung erfordert. Doch auch handsamere Berge stehen drüben im Grafennstal. Hippold- und Grafennsspitze gehören dazu. Im Gegensatz zum Hirzer ist hier die Lawinengefahr in der Regel etwas geringer. Lohnenswert sind beide, die Entschei-dung kann man aber unterwegs treffen, denn erst unterhalb des Grats auf etwa 2450 Meter Höhe scheiden sich die Geister, ob man links zum Hippold oder rechts zur Grafennsspitze aufsteigt.

So könnte man endlos weiter schreiben, denn es gibt noch viele Touren mehr wie den Wildofen oder den Almkogel. Ein Gebiet mit Riesenpotenzial für Leute, die „ins Skitourengehen“ reinschnup-pern wollen, genauso wie für „zache Hund“, die im Leben schon viele Skitourenberge gesehen haben. Dieser Menschenschlag kennt das Gebiet um die Weidener Hütte höchstwahrscheinlich auch von der Skidurchquerung der Tuxer Alpen, die zu den Klassikern in den Alpen gehört und entsprechend frequentiert ist. Wer Lust auf eine Alternative mit einem Hauch Abenteuer hat, sollte sich unsere Mini-Durchuerung ab Seite 34 mal genauer anschauen. @

Auf den letzten Metern zum Hobarjoch. Im Hintergrund erstrahlt der Rastkogel in der Sonne.

Das Tor zu den Tuxer Alpen

Im idyllischen Nafingtal ober­halb von Weerberg befindet sich auf 1799 Meter Höhe die Weidener Hütte. In Kombina­tion mit dem einfachen Zustieg und dem perfekten Standort drängt sich die komfortable Hütte geradezu als mehrtägiger Stützpunkt auf – zumal dort Genuss­Tourengeher wie auch ambitionierte Skibergsteiger voll auf ihre Kosten kommen.

INFO Tourismusverband Silberregion Karwendel, Münchner Straße 11, A-6130 Schwaz, Tel. +43 5242 63240, silberregion­karwendel.com

ANREISE Mit dem Auto von München auf A 8 München – Salzburg und über das Inntal-Dreieck Rich tung Kufstein auf der Inntal-Autobahn bis Ausfahrt Schwaz oder Vomp, nach Pill, dann abzweigen nach Weerberg und weiter nach Innerst. Mit der Bahn von München bis Bahnhof Kufstein oder Jenbach, von dort mit Regionalzug bis Pill-Vompers-bach und weiter mit Linienbus nach Weerberg-Innerst bis

Endstation „Weerberg Berghof“ und zu Fuß in 45 Minuten zum Parkplatz Innerst.

HÜTTE Weidener Hütte, 1799 m, DAV, 26. Dezember bis Mitte April, Tel. +43 676 7395997, weidenerhuette.at

BERGFÜHRER Alpinschule Matthias Schiestl, A-6290 Mayrhofen, Tel. +43 664 4621549, alpinschule­schiestl.at; Alpinschule Kopp, A-6273 Ried im Zillertal, Tel. +43 676 4371411, alpinschule­kopp.at

LITERATUR Markus Stadler: Skitourenfüh-rer Tuxer & Zillertaler Alpen, Panico Alpinverlag, 2017.

KARTEN AV-Karte, 1: 50 000, Blatt 33, Tuxer Alpen; Kompass-Karte, 1: 50 000, Blatt 28, Achensee – Rofan – Zillertal; Freytag & Berndt, 1: 50 000, WK 151, Zillertal – Tuxer Voralpen.

AUSRÜSTUNG Komplette Skitourenausrüs-tung inklusive Harscheisen.

Weitere tolle Fotosfinden Sie auf alpin.de/weidenerhuette

INFO

Sitzen und genießen: Stadel bei der Weidener Hütte.

å Fortsetzung von Seite 27.

Titelstory Skitouren in den Tuxer Alpen

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HÜTTENCHECK

Weidener Hütte, 1799 m, DAVKONTAKT Familie Hussl, A-6133 Weerberg, Tel. +43 676 7395997, weidenerhuette.at

GEÖFFNET Wintersaison von 26. Dezember 2017 bis Mitte April 2018.

SCHLAFEN Zweibettzimmer und 4 Vierbettzimmer, Betten-lager für insgesamt 12 Personen und ein Matratzenlager für 26 Personen, wobei es zwei kuschelige Kojenlager für jeweils mindestens 3 Personen etwas abseits vom Rest des Lagers gibt.

ESSEN In der Küche von Hüttenwirt Thomas Hussl gibt es Alteingesessenes wie Pressknödel, Kasspatzn oder Schlutz-krapfen, aber auch spezielle Gerichte vom heimischen Wild, Weerberger Schaf oder saisonale Gerichte und Nudelvaria-tionen kommen auf den Hüttentisch. Ebenso gibt es tolle Speisen aus der nepalesischen Küche.

KOMFORT Das Haus wurde 2008 umgebaut. Der alte Teil wurde weitgehend erhalten und um einen Anbau mit Du-schen und einem modernem Seminarraum inklusive profes-sioneller Ausstattung mit Notebook, Beamer, Leinwand und Flipchart ergänzt.

ALPIN­FAZIT Schöne Hütte, herzliche Wirtsleute, super Essen und ein riesen Tourenange-bot. Viel mehr geht wohl nicht!

steilere Stufe rechts umgehen. Vor dem Grat durch eine Mulde links hinauf Richtung Gipfel. Vor dem Gipfelaufbau links raus queren und über einen Westhang zur runden Kuppe des Nafingköpfl.

2 Hoher Kopf, 2373 m

Skitour, leicht

2 Std. (5 Std. vom Tal)

580 Hm (1260 Hm)

Schöner Skitourenberg, der auf dem Weg zur Weidener Hütte mitge­nommen werden kann und sanftes, offenes Abfahrtsgelände direkt zur Hütte bietet. Auch als Abschlusstour am letzten Tag empfehlenswert.BESTE ZEIT Dezember – April.

1 Nafingköpfl, 2454 m

Skitour, leicht

3 Std. (6 Std. vom Tal)

650 Hm (1340 Hm)

Über der Hütte liegt das Nafing­köpfl. Konditionsstarke Touren­geher können den Gipfel nach dem Hüttenanstieg draufsetzen.BESTE ZEIT Dezember – April.TALORT Weer, 558 m.AUSGANGSPUNKT Weidener Hütte (1799 m) bzw. Parkplatz im Talgrund beim E-Werk (1120 m) von Weerberg.ROUTE Von der Hütte taleinwärts zur Nafingalm. Nun nach Osten hoch über kupierte Hänge Richtung Grat und eine etwas

TOUREN

des Monats

HütteDas BergMagazin

Top­Tourenstützpunkt in den Tuxer Alpen

TALORT Weer, 558 m.AUSGANGSPUNKT Weidener Hütte (1799 m) bzw. Parkplatz im Talgrund beim E-Werk (1120 m) von Weerberg.ROUTE Von der Weidener Hütte geradeaus hinter den Gebäuden den Hang hinauf, bis man oberhalb des Waldes nach links zu den weiten Böden unterhalb des Hohen Kopfes queren kann. Nun geradeaus auf den Gipfel zu und in einem Rechtsbogen zum Grat, über diesen nach links zum höchsten Punkt auf 2373 Meter. Abfahrt: In dem gegliederten, selten wirklich steilen Gelände gibt es bei guten Be -dingungen etliche Varianten im Bereich des Aufstiegs.

3 Rastkogel, 2762 m

Skitour, schwer

4 Std. (7 ½ Std. vom Tal)

1000 Hm (1600 Hm)

Der Rastkogel ist ein rassiger Skitourenberg für gute Alpinisten, denn hier ist nicht nur Kondition, sondern auch Trittsicherheit und Erfahrung gefragt. Als Rundtour mit Abfahrt über das Nurpenstal perfekt.BESTE ZEIT Dezember – April.TALORT Weer, 558 m.AUSGANGSPUNKT Weidener Hütte

(1799 m) bzw. Parkplatz im Talgrund beim E-Werk (1120 m) von Weerberg.ROUTE Von der Weidener Hütte taleinwärts zur Nafingalm. Hier links hinauf und bald leicht rechts halten zum Nordwestrücken zur Halslspitze (2574 m). Dort Skidepot. Zu Fuß über den Grat zum Nurpensjoch und weiter im felsigen Gelände zum Rastkogel (2762 m). Abfahrt wie Aufstieg.

4 Hobarjoch, 2512 m

Skitour, mittel

2 ½ Std. (6 Std. vom Tal)

720 Hm (1400 Hm)

Das Hobarjoch ist sehr beliebt und das aus guten Gründen: nah bei der Hütte, relativ einfacher Auf­stieg und viele attraktive Abfahrts­varianten.BESTE ZEIT Dezember – April.TALORT Weer, 558 m.AUSGANGSPUNKT Weidener Hütte (1799 m) bzw. Parkplatz im Talgrund beim E-Werk (1120 m) von Weerberg.ROUTE Von der Weidener Hütte auf dem Fahrweg taleinwärts zur Nafingalm (1970 m). Dort den Bach nach rechts überschreiten und

Tourenkarte 1

Tourenkarte 2

Tourenkarte 3

Tourenkarte 4

Tourenkarte 5

relativ steil nach rechts die Osthänge in eine Mulde links der Hubertusspitze hinaufsteigen. Von hier zieht eine Rampe an den Gipfelaufbau, über einen steilen Nordosthang zum Gipfelgrat, über ihn zum nahen höchsten Punkt.

5 Grafennsspitze, 2619 m

Skitour, mittel

5 Std. (6 Std. vom Tal)

1050 Hm (1500 Hm)

Lohnenswerter Tourengipfel, der im Gegensatz zu den anderen Zielen wenig begangen ist, da von der Hütte eine längere Querung ins Grafennstal in Kauf zu nehmen ist.BESTE ZEIT Dezember – April.TALORT Weer, 558 m.AUSGANGSPUNKT Weidener Hütte (1799 m) bzw. Parkplatz im Talgrund beim E-Werk (1120 m).

ROUTE Von der Weidener Hütte nach Süden hinab zur Brücke über den Nafingbach. Jenseits mit Fellen entlang des Sommerwegs leicht ansteigend, dann wieder leicht fallend nach Westen bis zur Grafennsalm. Ein Fahrweg zieht nun nach Süden in den Talschluss und über eine Steilstufe hinauf. Hier ist bei kritischer Lawinenlage Vorsicht geboten! Die Steilstufe kann entlang des Fahrwegs oder besser etwas weiter links zwischen zwei Gräben überwunden werden.Im Karboden nach rechts und über Absätze bis vor einen Aufschwung, über den man direkt oder rechts am Begrenzungsrücken aufsteigt. Nach Erreichen eines flachen Beckens unterhalb vom Grafennsjoch (hier links zum Hippold) hält man sich rechts. Durch den flachen Karboden und über einen breiten Rücken auf den Südsüdwestgrat, Nun kurz flach weiter und dann durch eine schmale Rinne bis unter den letzten Aufschwung. Nach links zum Gipfelkreuz. Abfahrt entlang der Aufstiegsspur.

6 Hirzer, 2725 m

Skitour, mittel

5 ½ Std. (6 ½ Std. ab Tal)

1160 Hm (1600 Hm)

Der Hirzer wird wegen einer län­geren Querung von der Hütte eher selten bestiegen. Dafür belohnt er mit einer grandiosen Abfahrt – aber nur bei sehr sicherer Lawinenlage.BESTE ZEIT Dezember – April.TALORT Weer, 558 m.AUSGANGSPUNKT Weidener Hütte (1799 m) bzw. Parkplatz im Talgrund beim E-Werk (1120 m).ROUTE Von der Weidener Hütte über den Nafingbach und auf Sommerweg bis Grafennsalm. Auf Fahrweg kurz nach Süden und in Spitzkehren durch breite Rinne zu gestuftem Kar und weiter zum Joch. Über steilen Südgrat zum Gipfel des Hirzer. Abfahrt entlang der Aufstiegsspur und an Grafennsalm mit Fellen zurück zur Hütte.

7 Wildofen, 2553 m

Skitour, mittel

4 ½ Std.

1450 Hm

Die Skitour auf den Wildofen zählt zu den schönsten Touren in den Tuxer Alpen und bietet beste Aussichten.BESTE ZEIT Januar – April.TALORT Weer, 558 m.AUSGANGSPUNKT Weerberg am Parkplatz beim E-Werk (1120 m).ROUTE Vom Parkplatz hinauf zur Sagbergaste und weiter über Hühnlasten zur Tagetlahnalm. Links eindrehen und in westlicher Richtung durch lichten Wald aufwärts auf den Verbindungs-kamm. Von dort immer am Kamm entlang zum Wildofen. Abfahrt: Zahlreiche Varianten hinab zur Tagetlahnalm möglich.

Titelstory Skitouren in den Tuxer Alpen

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Alles nach PlanAus einer Wochenendtour in den Tuxer Alpen wird eine Drei­Tage­Tour:

Eine kleine Abenteuer­Durchquerung, bei der sich wieder mal herausstellt, dass eine

flexible Routenplanung über Umwege auch zum ersehnten Ziel führen kann.

Durchquerungen sind nicht jedermanns Sache. Denn viele Tourengeher sind mit den Wägbarkeiten oder eben Un-wägbarkeiten einer Mehrtagestour schnell überfordert.

Die ideale Route zu finden, das Wetter im Auge zu behalten, die Lawinenlage bei sich ändernden Bedingungen richtig zu beurteilen und das Zeitmanagement immer auf dem Schirm zu haben, ist was für „alte Hasen“, die viel Erfahrung auf vielen Skitourenkilometern gesammelt haben. Wichtig – oder, pathetisch ausgedrückt, überle-bensnotwendig – ist es darüber hinaus, einen Plan B im Kopf zu haben, wohin die Reise alternativ gehen könnte. Im Notfall heißt das eben auch mal direkt zurück auf Los.

Die hier vorgestellte Mini-Durchquerung durch die Tuxer Berge ist so eine Mischung aus Reißbrettveranstaltung und Plan B: Zwei Tage standen auf dem Programm. Doch dann gab es eine un-vorhergesehene Verlängerung. Schon der erste Tag brachte uns aus

dem Tritt … Gestartet am Loassattel wäre das Ziel für den ersten Tag der Gilfert mit Abfahrt nach Innerst gewesen. Doch der Gilfert beziehungsweise die schwierigen Verhältnisse vor dem 2506 Me-ter hohen Berg zwangen uns zum Richtungswechsel. Reißbrett ade, nun hieß es, Karte raus und Plan B entwerfen: zurück? Ne, wir wa-ren gut im Zeitplan, eine Alternative musste her. Und die hieß vom erreichten Großen Gamsstein noch etwas weiter Richtung Grau-kopf zu gehen und vom Grat nach Nordwesten abzufahren und mit evtl. kurzem Gegenanstieg zur Lafasteralm nach Hausstatt raus-zurauschen. Also nix Innerst, aber das macht ja nichts. Flexibilität gehört heute zu den Kernkompetenzen eines jeden modernen Men-schen, also los ging’s. Alles klappte und dazu noch Traumschnee in unverspurtem Gelände. In Riesenschwüngen nach Hausstatt! Tag 2 mit dem Ziel von Tag 1: Nun erreichten wir auf „ausgetretenen Pfaden“ über Nonsberg und Nonsjöchl ganz gediegen den Gilfert

Morgensonne auf dem Weg zum Kleinen Gamsstein wärmt Hände und Herzen.

Oben: erstes kleines Etappenziel am Gipfel des Kleinen Gamssteins auf 1924 Meter Höhe. Unten: Abfahrtspowderhausen von der Rosslaufspitze hinab zur Weidener Hütte genießen.

Lesen Sie bitte weiter auf Seite 36. å

Titelstory Skitouren in den Tuxer Alpen

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Kleine Fluchten: Loassattel – Innerst

Loassattel – Gilfert, 2506 m – Innerst

Skitour, schwer

3 Tage

3450 Hm 3850 Hm

Eine anspruchsvolle dreitägige Durchquerung, die vom Loassattel bei Hochpillberg bis zur Weidener Hütte führt und gute Bedingungen sowie alpines Können erfordert.BESTE ZEIT Januar – April.TALORT Hochpillberg, 1200 m.AUSGANGSPUNKT Gasthof Loas, 1675 m.ROUTE TAG 1: Vom Gasthof Loas (1675 m) rechts hoch zum Loassattel mit dem Gamssteinhaus. Nun Richtung Norden durch eine Waldschneise an den Fuß einer Mulde und von dort über rechten Rücken hinauf zum Gipfelkreuz des Kleinen Gams-steins. Weiter im Gratverlauf zum Großen Gamsstein gehen. Von dort Richtung Graukopf weiter. Dann an geeigneter Stelle Abfahrt über nordwestseitige Hänge bis auf etwa 1850 Meter Höhe. Hier querend und evtl. noch mal leicht anstei-gend zur Lafasteralm (1758 m) und über Fahrstraße hinaus nach Hausstatt am Weerberg (1250 m). 850 Hm / 4 Std.

TOUR

TAG 2: Von Hausstatt (1250 m) an der Piste über Tourengeherroute hinauf. Weiter durch Wald rechtshaltend zu einer weiteren Forststraße und dann sehr flach immer Richtung Osten aufsteigen bis zu einer Mulde. Hier kommt die Aufstiegsspur von Innerst. Weiter zu einer Terrasse und über ostseitige Hänge problemlos zum Gilfert (2506 m) aufsteigen. Abfahrt wie Aufstieg bis Mulde. Dann aber linkshaltend hinunter zum Gasthof Innerst (1287 m). Übernachtung in Innerweerberg möglich. 1250 Hm / 5 Std.TAG 3: Von Innerst zum Gasthof Innerst und über Wiese zur Fahrstraße und hinein ins Nurpenstal. Vorbei an der Stallenalm (1617 m) und weiter Richtung Untere Nurpensalm. Nun den Bach queren, zuerst rechtshal-tend und dann links über offene Hänge hinauf zur Rosslaufspitze auf 2248 m. Vom Gipfel über Plateau in leichter Steigung zum Hohen Kopf (2373 m). Von dort direkte Abfahrt über westseitige Hänge zur Weidener Hütte (1799 m). Nun über die Rodelstrecke abschließend hinunter nach Innerst.1350 Hm / 5 Std.

und fuhren nach Innerst zum gleichnamigen Gasthof ab. Dort gab es keine Übernachtungsmöglichkeit, aber etwas weiter „draußen“ in Innerweerberg wurden wir fündig.

Am letzten Tag nahmen wir wieder unsere geplante Route in Angriff. Auf direktem Weg hinein ins Nurpenstal. In der Nacht hatte es geschneit. Spurarbeit ist wohl die schönste Arbeit der Welt. Doch sie ist auch anstrengend. Die kommende Entscheidung trafen dann nicht der wache Kopf, sondern die müden Beine: das Ursprungsziel Rastkogel links liegen zu lassen und bei top Verhält-nissen zur Rosslaufspitze und weiter zum Hohen Kopf aufzustei-gen. Das Ziel Weidener Hütte war nach drei Tagen in Sichtweite gerückt. Ein toller Moment. Über offene Hänge zwirbelten wir um die Zirben, dass es nur so staubte. Und dann noch der Weidener Hüttenkracher: Terrasse, Sonne und selbstgebackener Kuchen! @

å Fortsetzung von Seite 34.

Immer wieder eine Freude: Die erste Spur ziehen, hier ins frisch verschneite Nurpenstal.

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