RÜCK(G)RAT - uk-nord.de · Die älteste bekannte Definition von Ergonomie stammt von W....

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UKN-Information 1030 RÜCK(G)RAT Ergonomie und Bewegung in der Schule

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  • UKN-Information 1030

    RCK(G)RATErgonomie und Bewegung in der Schule

  • Impressum

    Herausgeber: Unfallkasse Nord Landesvereinigung fr Gesundheitsfrderung in Schleswig-Holstein e. V. Techniker Krankenkasse

    Text und Fotos: Drte Wilken-Nldeke, Landesvereinigung fr Gesundheitsfrderung in Schleswig-Holstein e. V.

    Redaktion: Michael Taupitz, Unfallkasse Nord mit Beitrgen der Grundschulen Trent, Schnberg und Bordesholm sowie der Frderschule in Ltjenburg

    Bildnachweis: Titel carlos Restrepo Fotolia.com S. 13 AlexandreNunes Fotolia.com S. 19 kids.4pictures Fotolia.com S. 32 www.scout-schulranzen.de S. 32/33 Hermann Stdtler, Fridtjof-Nansen-Schule S. 33 Lisa F. Young Fotolia.com Grafik 2 Tristan3D Fotolia.com Grafik 3 Volker Sponholz, Kiel Grafik 4 Quelle: www1.uni-hamburg.de

    Layout: Schmidt und Weber Konzept-Design, Kiel Druck: Neue Nieswand Druck, Kiel Auflage: 3.000 Stck, November 2011

    Diese Broschre unterliegt dem Copyright der Unfallkasse Nord. Inhalte (auch auszugsweise) drfen nur mit vorheriger Genehmigung vervielfltigt werden.

    Im folgenden Text wird aufgrund der einfacheren Lesbarkeit bei Personenangaben die mnnliche Form verwendet, selbstverstndlich werden weibliche Personen mit eingeschlossen.

  • i

    I N H A L T

    1. HintergrndeundZiele........................................................................................................................................................4

    2. SteckbriefdesProjektes.................................................................................................................................................. 7

    3. ErfahrungsberichtderLindenschuleinBordesholm........................................................................................................... 8

    4. DieBegehungderSchule.................................................................................................................................................. 10

    5. DieTeamschulung..............................................................................................................................................................11

    6. ErfahrungsberichtderOtto-Mensing-SchuleinLtjenburg............................................................................................... 16

    7. DerElternabend................................................................................................................................................................. 18

    8. DieKinderrckenschule.....................................................................................................................................................20

    9. ErfahrungsberichtderGrundschuleinSchnberg.............................................................................................................22

    10. ErfahrungsberichtderGrundschuleTrent..........................................................................................................................23

    11. DasRckenfest..................................................................................................................................................................24

    12. SchulinternerArbeitskreis................................................................................................................................................. 25

    13. ErgebnisseundAusblick...................................................................................................................................................26

    14. Literatur.............................................................................................................................................................................30

    15. Anhang.............................................................................................................................................................................. 31

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    Bis Ende des Jahres 2010 haben sieben Grundschulen und eine Berufsschule das Programm erfolgreich abgeschlossen oder mit dessen Durchfhrung begonnen.

    Ziel des Programmes Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule ist die Gesundheitsfrderung aller Akteure der Lebenswelt Schule. Vorrangig geht es um die Prvention von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, denn Kinder und Erwachsene sind hier gleichermaen gefhrdet.

    Im Jahr 2004 entwickelte die Landesvereinigung fr Gesund-heitsfrderung in Schleswig-Holstein e.V. zusammen mit der Unfallkasse Nord und der Techniker Krankenkasse Rck(g)rat Ergonomie und Bewe gung in der Kita als Pilotprojekt. Auf-grund der erfolgreichen Projektentwicklung, der groen Nach-frage in ganz Schleswig-Holstein und den positiven Rck mel-dungen von Eltern, Pda gogen und Kindern wurde aus dem Projekt ein etabliertes Programm der Gesundheitsfrderung in Kindertagessttten. Im Jahr 2009 wurde die Idee umgesetzt, die Inhalte auf den Grundschulbereich zu bertragen und das Programm Rck(g)ratErgonomieundBewegunginderSchule entstand.

    1 . H I N T E R G R N D E U N D Z I E L E

    KrperundSelbst

    Veranlagung Konstitution Lebenserfahrung psychische

    Eigenschaften Selbstbild usw. Persnliche

    GesundheitalsdynamischeBalance

    SozialeLebenswelt

    Familie Freunde Schulklasse soziale Anerkennung Untersttzung usw.

    Umwelt

    Naturgegebenheiten Wohnumfeld Freizeitmglichkeiten Verkehr Schule usw.

    Grafik 1: Gesundheit als dynamische Balance zwischen internen und externen Anforderungen (nach Barkholz u. a. 1998)

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    In unserer sitzenden und von Medien geprgten Gesell-schaft leiden auch die Kinder unter den Risikofaktoren ber-gewicht und Bewegungsmangel und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken und Folgeerscheinungen. Der Bau-stein Kinderrckenschule steuert mit einer gezielten, auf die jeweilige Altersstufe abgestimmten Haltungs- und Bewe-gungsfrderung den krperlichen Belastungen der Kinder entgegen. Adquat entwickelte motorische Fhigkeiten bilden einen lebenslangen Schutzfaktor zur Bewltigung der Anfor-derungen an die Alltagsmotorik und wirken auch den gesund-heitsschdigenden Folgen des Risikofaktors Bewegungs-mangel in effektiver Weise entgegen. Lehrer sowie Eltern sollen diese Manahmen begleiten und Anregun gen fr die Umsetzung von Projektinhalten im Alltag ihrer Kinder bekom-men.

    Eine gemeinsame Veranstaltung, das Rckenfest, bildet den offiziellen Projektabschluss und bietet die Mglichkeit zur erneuten Einbindung der Eltern und zur Prsentation der Ergebnisse in Verbindung mit Bewegung, Spa und Spiel.

    Bewegung als spezifische Anordnungsform der mate-riellen und sozialen Umwelt besitzt wichtige Funktionen sowohl fr die kindliche Entwicklung als auch fr die Erfllung des schu lischen Bildungs- und Erziehungs-auftrages. (stndige Konferenz der Kultusminister der Lnder, 2001, S. 4)

    Unter Gesundheit wird heute nicht mehr nur die Abwesenheit von medizinisch definierter Krankheit verstanden. Gesundheit wird vielmehr positiv bestimmt. Die Weltgesundheitsorganisa-tion (WHO) hat es in ihrer Definition der Gesundheit schon 1946 so formuliert: Gesundheit ist der Zustand des vollstn-digen krperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen. Gesundsein heit demnach auch, sich psychisch und sozial wohl zu fhlen und ist damit zu einem vielschichtigen kom-plexen Phnomen geworden. Die Durchfhrung des Projektes erfolgt durch Multiplikatoren, die als Grundqualifikation die Ausbildung zum Physiothera peuten, Sportlehrer oder Motopdagogen mit Weiterbildung zum Rckenschul- bzw. Kinderrckenschullehrer mitbringen und zustzlich fr das Projekt geschult wurden.

    Eine BegehungderSchule am Anfang des Projektes soll die individuellen Bedrfnisse und Voraussetzungen der Einrich-tung bezglich des Themas Ergonomie und Bewegung jeder Einrichtung erfassen, um die Inhalte der Bausteine bedrfnis-orientiert zu gestalten. Gesunde Schulen brauchen gesunde Lehrer, daher bildet die TeamschulungfrdieLehrer das wichtige Kernelement des Projektes Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule.

    Die lteste bekannte Definition von Ergonomie stammt von W. Jastrzebowski (Grundriss der Ergonomie oder Lehre von der Arbeit, gesttzt auf die aus der Naturgeschichte geschpfte Wahrheit, 1857, aus dem Polnischen):

    Ergonomie ist ein wissenschaftlicher Ansatz, damit wir aus diesem Leben die besten Frchte bei der geringsten Anstrengung mit der hchsten Befriedigung fr das eigene und fr das allgemeine Wohl ziehen. (Jastrzebowski, W.)

    Grafik 2: Die sitzende Gesellschaft

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    Das Projekt Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule untersttzt Schulen, einen auf Ihre Verhltnisse abge-stimmten Entwicklungsprozess zu gestalten, bei dem Arbeits-prozesse und Organisationsstrukturen auf ihre gesundheits-frderliche Haltung hin geprft und mglicherweise optimiert werden knnen. Auf diese Weise werden nachhaltige Vernde-rungen auf den Weg gebracht.

    Im Anschluss an das Projekt knnen die Schulen einen schul-internenArbeitskreis zur Verankerung von Ergonomie und Bewegung in den Alltag einrichten. Auf diese Weise knnen durch das Projekt angeregte Vernderungen im Schulalltag realisiert, erhalten und auf ihre Effektivitt hin berprft werden.

    Da alle Beteiligten des Projektes fr die Bedeutung von Bewe-gung, Krperhaltung und Ergonomie im Alltag sensibilisiert werden, ist ein ganzheitlicher Ansatz im Setting (= Lebens-welt) Schule gegeben. Der Setting-Ansatz beinhaltet Manah-men zur Schaffung einer gesunden Umwelt durch die Integra-tion von Gesundheitsfrderung, Bildung und Erziehung in die Prozesse des Alltags. Auf diese Weise werden auch sozial Benachteiligte erreicht, die aus eigenem Antrieb eventuell nicht an Manahmen zur Gesundheitsfrderung teilnehmen wrden.

    Schulhofgestaltung mit einfachen Mitteln

    Ergonomie und Bewegung in der Schule

    RCK(G)RATErgonomie und Bewegung in der Schule

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    Ziel:

    Prvention von Erkrankungen des Muskel-Skelett sys-tems durch eine Sensibilisierung fr das eigene Bewegungsver halten, Implementierung von Bewegung in den Alltag sowie die ergonomische Gestaltung der Lebenswelt Schule

    Hintergrund:

    steigende Tendenz von Haltungsschwchen und Bewe gungsaufflligkeiten bei Kindern

    hohe Belastung der Erwachsenen am Arbeitsplatz Schule

    Referenten:

    Physiotherapeuten mit Zusatzqualifikation Diplom-Sportlehrer und Motopdagogen mit

    Zusatzqualifikation

    Bausteine:

    1. Begehung der Schule Einschtzung der Voraussetzungen und

    Bedrfnisse der einzelnen Einrichtung

    2. Schulinterne Teamberatung und Fortbildung Erkennen der krperlichen Belastungen am

    Arbeitsplatz Schule fr Klein und Gro Mglichkeiten der Verhaltens- und

    Verhltnisprvention von arbeitsbedingten Erkrankungen

    3. Informationsveranstaltung fr Eltern Bedeutung von Ergonomie und Bewegung fr

    die kindliche Entwicklung Mglichkeiten zur Prvention von Bewegungs-

    und Haltungsaufflligkeiten

    4. Kinderrckenschule Wahrnehmen und Bewerten der eigenen

    Krperhaltung Bewegungs- und Wahrnehmungsfrderung

    5. Bewegungstag fr Eltern, Lehrer und Kinder Abschluss mit gemeinsamen

    Bewegungsaktivitten Informationen fr Eltern

    6. Schulinterner Arbeitskreis Planung und Umsetzung von Manahmen zum

    Thema Ergonomie und Bewegung

    2 . S T E C K B R I E F D E S P R O J E K T E S

    bungen zur Verbesserung der Krperwahrnehmung

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    Anschaulich machte sie den Eltern die Wichtigkeit von aus-reichender Bewegung im Kinderalltag deutlich und stellte den Zusammenhang von Bewegungs- und Sinnes erfahrung fr eine ganzheitliche Entwicklung dar.

    Ebenfalls an diesem Tag fand die Begehung der Schule mit der Schulleiterin und einer Lehrerin statt. Es war sehr auf-schlussreich sich die Bewegungsmglichkeiten der Schule einmal bewusst vor Augen zu fhren. Etwas wehmtig wurde der positive Aspekt des groen, mit verschiedenen Bewe-gungsbereichen ausgestatteten Schulhofes hervorgehoben (denn ein Schulwechsel ist geplant). Deutlich wurden aber auch die noch nicht genutzten Mglichkeiten, wie z. B. weitere Angebote im Nachmittagsbereich oder die etwas verwahr-losten Bewegungskisten, die jedes 1. Schuljahr zur Verfgung gestellt bekommt. Hier ist mit wenig Einsatz eine Verbesse-rung mglich, gerade im Hin blick auf die zu erwartende Ver-kleinerung des Schul gelndes.

    Am Montag, dem 31. Mai, startete die Projektwoche. Jede der dritten Klassen erhielt tglich eine zweistndige Rcken-schule, bereitete gesunde Snacks zu und hatte eine Lerntheke zum menschlichen Krper im Klassenzimmer auf gebaut. Die Schler und Schlerinnen schienen zuerst ein wenig verun-sichert durch die Andersartigkeit des Unter rich tes, lieen sich dann aber auf Willi Wirbel und Linda ein. Das abso-lute Highlight, darin waren sich alle Schler einig, bildete die groe Bewegungslandschaft, die am Mittwoch von den Kindern selbst aufgebaut und sehr intensiv genutzt wur de. Fr die teilnehmenden Lehrkrfte war es hoch interessant ihre Schler bei der Organisation des Auf- und Abbaus und dem unterschiedlichen Nutzen der Gerte zu beobachten. Bei der gemeinschaftlichen Besprechung und Auswertung des Projek-tes fragte eine Schlerin, ob wir das nicht fter machen knn-ten. Nach diesem Tag waren die Schler sichtlich begeistert von dem Projekt und lieen sich sehr viel besser auf die Erar-beitung verschiedener Sitz- und Entlastungs haltungen ein. Vor allem das Ausprobieren des Sitzkissens war sehr beliebt.

    Nachdem die ersten Unterlagen gesichtet worden waren, ent schieden sich Lehrkrfte der 3. Klassen RCK(G)RAT im Zusammenhang mit einer Projektwoche FIT UND GESUND fr die Schler und Schlerinnen dieser Klassenstufe anzu-bieten. Angebote zur Gesunderhaltung hatte es immer schon gegeben, allerdings sporadisch und in einzelnen Unterrichtsstun den. Von einer Projektwoche versprachen sich die Lehrkrfte eine intensivere, nmlich ganzheitliche Erfahrung und Wis sens vermittlung auf diesem Gebiet und dadurch eine grere Nachhaltigkeit. Durch den Zusam-menhang von gesunder Ernhrung, Bewegung, richtiger Haltung und Entspannung in einer ganzen Schulwoche soll-te die Wichtigkeit der eigenen Gesundheit den Schlern verdeutlicht werden. Die Tatsache, dass man mit Freude am besten lernt und dass ebenfalls Eltern und Lehrer einbezo-gen werden sollten, machte erst recht neugierig.

    Nach umfangreichen organisatorischen Vorberlegungen der Klassenlehrer (Wer geht wann in die Kche? Wie sieht das inhaltliche Lernprogramm aus? Und was passiert eigentlich genau in der Kinderrckenschule?) startete das Projekt am 10. Mai mit der ersten Lehrerfortbildung. Inhaltlich konnte, sehr zur Beruhigung der Lehrkrfte, schon an diesem Nach mittag viel geklrt werden. Interessant war an dieser Veran staltung, dass es einmal nicht nur um die Schler ging, sondern dass die Lehrer im Mittelpunkt der (Selbst-) Erfah rung standen: Was tue ich eigentlich krperlich an einem Schulvor mittag? Und vor allem: Wie? Wie ist mein Arbeitsplatz am PC beschaffen, an dem ich einige Zeitstunden verbringe. Was kann ich zur Entlastung tun? Und die Erkenntnis: Ich kann mit recht ein-fachen Mitteln auf meine eigene und die Rcken gesundheit der Schler positiv einwirken. Eine Hausaufgabe war die unvermeidbare Konsequenz dieser Erkenntnis. Jeder Lehrer suchte sich eine Aufgabe aus, an der er in der nchsten Zeit arbeiten wollte. Mit einem Smiley, gut plaziert, sollte der Schwierigkeit der Verhaltensnderung entgegengewirkt werden. berrascht von der Kurzweiligkeit eines immerhin dreistndigen Workshops zogen die Lehrer von dannen um gleich am nchsten Tag dem Elternabend zum Thema beizu-wohnen, der von einer Physiotherapeutin geleitet wurde:

    3 . L I N D E N S C H U L E B O R D E S H O L M

    Erfahrungsbericht

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    Effektive Nutzung von Sportgerten

    Die zweite Lehrerfortbildung fand innerhalb der Projekt-woche am Mittwochnachmittag statt. Auch dieser Termin war bewusst gewhlt worden, um anfallende Fragen und Beobachtungen bezglich des Projektes austauschen zu knnen. Hier allerdings zeigte sich, dass dieser Termin nicht optimal war: Einige Lehrkrfte waren in dieser Woche durch zahlreiche organisatorischen Zusatzarbeiten fr das Projekt stark belastet. Auerhalb der Projektwoche htte man diese Fortbildung sicher besser genieen knnen.

    Abgesehen davon stellte die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Rckengesundheit durch das Projekt RCK(G)RAT innerhalb einer Woche mit dem Thema FIT UND GESUND eine gelungene Kombination dar. Deutlich gewor-den ist, dass in der Schule nicht nur Lesen, Schreiben und Rech nen vermittelt werden kann, sondern dass die eigene Gesund heit ein lebenswichtiges Thema darstellt. Hoffen wir, dass die erarbeiteten Aspekte zu einem festen Bestandteil unseres Bewusstseins werden.

    Frau Maschmann, Frau Koser, Lindenschule Bordesholm

    Die Erarbeitung der Prsen ta tion am Freitagvormittag fr das Rckenfest zeigte dann auch, dass die Kinder erstaunlich viel in dieser Woche gelernt und vor allem behalten hatten. Sie waren sehr motiviert, ihr Wis sen an die erwar teten Teilnehmer weiterzugeben. Das Rcken fest war bewusst in den Nachmit-tag des Schulfestes am 4. Juni gelegt worden. Auf diese Weise versprachen sich die Betei ligten mglichst viele Menschen mit diesem Thema erreichen zu knnen. Dieser Erwartung konnte voll entsprochen werden. In der Aula hatte jede der dritten Klassen Sta tionen aufgebaut, bei denen sie das Erlernte pr-sentierten, bzw. mit den Teilnehmern durchfhrten: Puzzle zum mensch lichen Skelett und der Wirbel sule, eine kleine Sitzschule, eine sehr gut besuchte Massagestation und ein Spiel zur Bandscheibengesundheit.

    Eine Ausstellung der Gesund heits mappen, Plakate und Fotos von der Bewegungslandschaft machten das Rcken fest zu einem interessanten Rundgang. Jede Station wurde von Schlern der jeweiligen Klasse mit sichtlicher Freude beauf-sichtigt und die Physiotherapeutin hatte Zeit Fragen interes-sierter Eltern zu beantworten. Einige Eltern gaben den Lehr-krften Rckmeldung darber, mit welchen Infor mationen ihre Kinder aus der Schule nach Hause kamen und was als nchstes angeschafft werden sollte. Hier standen ein kleines Mas sagegert und die Sitzkissen auf der Wunschliste ganz oben. Lehrer wie Schler waren sich bei der gemeinsamen Bespre chung am Montag einig darber, dass es eine sehr schne, interessante, aber auch anstrengende Woche gewe-sen war und einige Aspekte doch nun Einzug in den Unterricht finden knnten. Das Smiley an der Tafel erinnert beispiels-weise daran, jede Woche eine neue kinesiologische bung zu machen und diese tglich durchzufhren, die Plakate erinnern daran, fter auf die Haltung zu achten.

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    Darber hinaus sind folgende Fragestellungen fr die Durchfhrung der Projektbausteine von Bedeutung:

    Wie ist das Bewegungsverhalten der Pdagogen? Welche Arbeitssituationen werden als belastend

    empfunden? Wie ist die Einstellung des Teams zum Projektthema? Welche Themen sind bezglich der Teamschulung beson-

    ders wichtig?

    Im Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule hat der Sport unterricht die zentrale Aufgabe, die ganzheitliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen durch Bewegung, Spiel und Sport zu frdern. (Stndige Konferenz der Kultus-minister der Lnder, 2001). Dieses Anliegen kann jedoch nicht nur Gegenstand eines Faches sein, denn darber hinaus gibt es eine groe Zahl von Mglichkeiten, eine Schule und das Schulleben bewegungsfreudig zu gestalten. Die Schulen haben sehr unterschiedliche Voraussetzungen bezglich der Mglichkeiten fr Bewegung und ein ergonomisches, also krperfreundliches Arbeiten. Um das Projekt Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule nicht von der Sta n ge zu nehmen, sondern ein individuell angepasstes Kon-zept zu erarbeiten, ist es wichtig, sich in der Alltags situa tion ber die individuellen Bedrfnisse und Voraus setzungen vor Ort ein Bild zu machen.

    Bei der Beurteilung einer Schule hinsichtlich des Stellen-wertes von Ergonomie und Bewegung mssen die Bereiche Unterricht, auerunterrichtliche Angebote, Schulorganisation und Schulraum bercksichtigt werden.

    4 . D I E B E G E H U N G D E R S C H U L E

    Bewegungsanregende Schulhofgestaltung

    Bewegung beim Rckenfest

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    fr Neues, sei es durch eine Vernderung des Arbeitsablaufes, eine Umgestaltung der Rume oder ein neues Projekt ist grer, wenn viele den gleichen Informa tionsstand haben.

    InhaltederTeamschulungfrdieLehrer:1. Reflexion eigener Arbeitshaltungen und krperlicher

    Anforderungen2. Kleine Haltungsschulung in Theorie und Praxis3. Wenn schon Sitzen, dann richtig ergonomische

    Arbeitsplatzgestaltung fr Gro und Klein4. Besser Sitzen am PC5. Bausteine einer Bewegungsfreudigen Schule6. Wie bitte?-Lrmprvention in der Schule7. Wie beLASTbar ist der Rcken?

    Schulranzen und Lehrertaschen

    5.1. ReflexioneigenerArbeitshaltungenundkrperlicherAnforderungen

    Die bewusste Wahrnehmung der alltglichen Belastungen ist der erste Schritt, um sich mit der eigenen Gesundheit ausein-ander zu setzen. Die subjektiven Belastungen der Lehrer werden zusammengetragen und anhand einer Flipchart oder einer Pinnwand visualisiert. Auf diese Weise entsteht eine bersichtliche Darstellung einzelner Belastungsfaktoren, die gleich nach thematischen Zusammenhngen geordnet werden knnen.

    5.2.KleineHaltungsschulunginTheorieundPraxis

    Die Mitglieder eines Lehrerteams haben unterschiedliche Vor kenntnisse bezglich der Inhalte der Teamschulung, die mglicherweise abhngig vom persnlichen Interesse und der eigenen Krankheits- bzw. Gesundheitsvorgeschichte sind.

    Eine Einfhrung in die Bedeutung der Krperhaltung im Alltag fr die Prvention von Erkrankungen des Muskel- und Skelett-systems in Theorie und Praxis bringt alle teilnehmenden Per -sonen auf den gleichen Informationsstand und schafft eine gute Basis fr den weiteren Verlauf der Schulung.

    Die Teamfortbildung hat einen Umfang von mindestens sechs Zeitstunden, deren Aufteilung meist auf zwei Veranstaltungen drei Stunden erfolgt.

    Lehrerttigkeit ist eine Mehrfachbelastung, an der die psycho-sozialen Faktoren einen groen Anteil haben, die krperlichen Anforderungen aber auch eine Rolle spielen. 72 % der Lehrer erreichen krankheitsbedingt die Regel altersgrenze nicht, 50 % von ihnen aufgrund von psychischen und psychosomatischen Strungen (vgl. Schumacher, L. u. a., 2006, S. 7). Bei den brigen 50 % sind es physische Ursachen, die zur vorzeitigen Aufgabe der Berufsttigkeit fhren. Medizin psychologen beschftigen sich schon lange mit dem Zusam menhang von psychischer Verfassung und Schmerzen: Beim bergang von akuten zu chronischen Rckenschmerzen spielen psychologi-sche Risiko faktoren eine entscheidende Rolle; zu ihnen zhlen auch anhaltende Alltagsbelastungen in Familie oder Beruf (Hasen bring, M., 2001, S. 42 46).

    In der Teamfortbildung befassen sich die Lehrer gemeinsam mit dem Thema Ergonomie und Bewegung in der Schule und sollen sowohl fr die eigene krperliche Gesundheit als auch fr die der Schler sensibilisiert werden.

    Ergonomie ist eine Disziplin der Arbeitswissenschaften (vgl. Hter-Becker, A. u. a., 1999, S. 212 222) und sollte alle Aspekte der Anpas sung der Arbeit an die Bedrfnisse des Menschen berck sichtigen.

    Ziel der Ergonomie ist es, die Belastungen am Arbeitsplatz so gering wie mglich zu halten, damit arbeitsbedingte Erkran-kungen vermieden werden knnen. Bei der Prvention von arbeitsbedingten Beschwerden knnen zwei verschiedene Anstze unterschieden werden: die Verhaltens- und die Ver-hltnisergonomie. Verhaltensergonomie bedeutet ein sehr spezielles auf die einzelne Ttigkeit und das Individuum bezogenes gesundheitsgerechtes Verhalten. Die Verhltnis-ergo no mie zielt auf eine menschengerechte Gestaltung des Arbeits platzes ab. Effektive Prvention von arbeitsbedingten Erkrankungen ist nur durch eine differenzierte und ttigkeits-bezogene Schulung der Pdagogen mglich. Dies setzt das Interesse und die Bereitschaft voraus, fr die eigene Gesund-heit Verantwortung zu bernehmen und die Verhltnisse am Arbeitsplatz und das Arbeitsverhalten zu berdenken. Eine Schulung fr das gesamte Team hat den Vorteil, dass die Ver-arbeitung und das Aufrechterhalten des Gelernten miteinan-der langfristig und nachhaltig erfolgen kann. Die Akzeptanz

    5 . D I E T E A M F O R T B I L D U N G

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    Gute Grenanpassung des Mobiliars Sind Tisch und Stuhl zu klein oder zu gro, dann ist es sehr schwer, ber einen lngeren Zeitraum eine aufrechte Krperhaltung einzunehmen. Folgende Faustregeln sollten fr Klein und Gro beachtet werden:

    Die Fe haben Bodenkontakt Der Winkel im Knie- und Hftgelenk betrgt mindestens

    90 Grad Das Becken hat hinten Kontakt zur Rckenlehne Zwischen Kniekehle und Stuhlkante sind ca. drei cm Luft Die Tischhhe sollte so bemessen sein, dass bei aufrechter

    Sitzhaltung und entspannten Schultern die Ellenbogen auf der Tischflche abgelegt werden knnen. ( s. Flyer im Anhang)

    5.3.WennschonSitzen,dannrichtig

    Sitzen gefhrdet die Gesundheit, wenn die Dauer zwei Stunden am Stck oder fnf Stunden tglich berschreitet (vgl. Vandenboorn, H. u. a., 2001, S. 103). Da dies sowohl fr die Schler als auch fr die meisten Lehrer zutrifft, ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie man das durch die Sitzhaltung bedingte gesundheitliche Risiko gering halten kann. Es gibt verschiedene verhaltens- und verhltnisprven-tive Gesichts punkte, die das Sitzen ertrglicher gestalten: je mehr davon bercksichtigt werden, desto besser.

    Unterbrechen der Sitzhaltung Muskeln und Gelenke werden durch einen Wechsel von Stehen, Gehen und Sitzen entlastet. Im bewegten Unterricht lsst der Lehrer die Schler ihre Arbeitshaltung wechseln oder baut kurze Bewegungspausen ein. Die Lehrer knnen ihren hus lichen Arbeitsplatz so gestalten, dass ein Wechsel von Stehen und Sitzen mglich ist.

    Bewegtes Sitzen Es gibt auch die Mglichkeit, sich whrend des Sitzens zu bewegen. Dynamische Sitzmbel halten vermehrt in Bros Einzug und sind bereits in einigen Klassenzimmern zu finden. Ein luftgeflltes Ballkissen passt auf jeden Stuhl und ist eine kostengnstige Mglichkeit, dem Bewegungsdrang von Klein und Gro gerecht zu werden. Bewegtes Sitzen kann auch bedeuten, vorhandene klassische Sitzmbel in verschiede-ner Weise zu benutzen, z. B. im wirbelsulenfreundlichen Reitersitz.

    Aufrechtes Sitzen Das Sitzen in aufrechter Haltung stellt eine wesentlich gerin-gere Belastung fr die Wirbelsule und die Bandscheiben dar als das Sitzen in einer krummen Belastungshaltung. Auch fr die brigen Gelenke, die Atmung und nicht zuletzt die inneren Organe und den Beckenboden ist die aufrechte Kr-perhaltung wesentlich gnstiger.

    Sie kann durch ergonomisches, gut angepasstes Mobiliar oder ein Keilkissen untersttzt werden.

    ReitersitzBewegung im Klassenraum

  • 13

    Verbesserung der Sitzhaltung durch ein Tischpult

    Ball- und Keilkissen

    5.4.BesserSitzenamPC

    Da nicht nur die Lehrer, sondern auch die Kinder und Jugend-lichen einen Teil ihrer Zeit am PC verbringen, ist eine gnstige Anordnung der Arbeitsmittel Monitor, Tastatur und Maus als Untersttzung einer guten Krperhaltung von Bedeutung. Zustzlich knnen durch spezielle Ausfhrungen wie ergo-nomisch geformte Tas taturen oder PC-Muse Folgeschden der Arbeit am PC wie beispielsweise die Bildschirmkrankheit Repetitive Strain Injury (RSI), auch Maus arm genannt, vermieden werden.

    Praxistipp

    Tastatur: Die Handgelenke sollten vor der Tastatur abgelegt werden und die Neigung der Tastatur nur gering (max. 15) sein.

    Monitor: Er sollte leicht nach hinten geneigt sein und im rechten Winkel zum Fenster und zur Decken-be leuchtung stehen. Die Entfernung zum Auge sollte ungefhr einer Armlnge entsprechen.

    Maus: Eine ergonomisch geformte Maus in der richti-gen Gre vermeidet Muskelverspannungen. Das Handgelenk sollte vor der Maus abgelegt werden knnen und die Finger gestreckt auf der Maus ruhen.

    Grafik 3: Richtwerte fr einen ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz

    Praxistipp Der Schnelltest fr die Tisch- und Stuhlhhe:

    Entspricht die Hhe der Sitzflche ungefhr der Hhe der Kniekehle der stehenden Person oder liegt sie etwas darber?

    Entspricht die Hhe der Tischflche ungefhr der Hhe des Bauchnabels der sitzenden Person?

    Ergonomische Anordnung der Arbeitsmittel Die Schler profitieren von einer leichten Anschrgung der Tischflche ihres Arbeitsplatzes, denn dadurch wird ein star-kes Vorneigen der Wirbelsule beim Lesen und Schreiben ver-mieden. Eine gute Alternative bietet ein Tischaufsatz, der aus verschiedenen Materialien (z.B. Kunststoff, Holz oder Plexi-glas) im Handel erhltlich ist oder auch selbst gebaut werden kann.

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    3. Unterricht: Bewegung und Entspannung im Unterricht Bewegungspausen Bewegtes Lernen

    4. Schulraum: Gestaltung des Lehrerzimmers Lehrerarbeitspltze Schulhofgestaltung Gestaltung der Klassenrume Sitzmbel Schler und Lehrer Spielkartei oder -kiste Zustzliche Bewegungsrume Schallisolierung

    5.5.BausteineeinerBewegungsfreudigenSchule

    Die Mglichkeiten, Bewegung in den Schulalltag zu integrie-ren, sind vielfltig. Sie lassen sich in die Bereiche Schul-organisation, auerunterrichtliche Angebote, Unterricht und Schulraum (Kottmann, L. u. a., 1997, S. 60 66) unter-teilen. In der Teamfortbildung werden die verschiedenen Aspekte einer Bewegten Schule errtert: die Lehrer machen eine Bestandsaufnahme bereits umgesetzter Manahmen und bekommen weitere Anregungen. Folgende Gesichtspunkte werden betrachtet:

    1. Schulorganisation: Tgliche Bewegungszeiten Anzahl der Sportstunden Sicherung der Bewegungszeit bei Ausfall des

    Sportunterrichtes Pausenzeiten Schulinterne Lehrerfortbildung Lehrersport Zusammenarbeit mit Eltern

    2. Auerunterrichtliche Angebote: Pausensport Schulfeste mit Bewegungsaktivitten

    Wandertage/Schulsporttage Partnerschaften mit Sportvereinen Angebote im Rahmen von Ganztagsschule

    mit Bewegungsaktivitten

    Bewegungsbungen im Klassenraum

    Bewegungskisten fr das Klassenzimmer

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    5.7. WiebeLASTbaristderRcken? SchulranzenundLehrertaschen

    Auch das Heben und Tragen von Lasten ist ein Thema der Lehrerfortbildung, denn Schler- und Lehrerrcken sind auch durch das Tragen schwerer Taschen belastet.

    Neben dem Erlernen einer krperfreundlichen Tragetechnik ist das Gewicht der Last ausschlaggebend fr die krperliche Beanspruchung durch das Heben und Tragen von Lasten.

    Beim Wiegen der Lehrertaschen stellt sich oft heraus, dass der empfohlene Maximalwert von 10 kg bei Frauen und 15 kg bei Mnnern ( vgl. Steinberg, U. u. a., 2008, S.6 7) berschritten wird. Um die Wirbelsule symmetrisch zu belasten, ist es gnstig, das Gewicht auf zwei Taschen zu verteilen. Vielleicht kann durch organisatorische Vernderungen und verbesserte Mglich keiten zur Lagerung von Unterrichtsmaterialien in der Schule mancher Transport vermieden werden.

    Das Gleiche gilt fr die Materialien der Schler: Jedes in der Schule verbleibende Buch erleichtert den Schulranzen. Eine zentrale Versorgung der Schler mit Pausengetrnken, wie zum Beispiel Leitungswasser, erspart den Transport einer Trinkflasche. Gemeinsames Ziel von Eltern, Lehrern und Sch-lern sollte sein, das Ranzengewicht so gering zu halten, dass es 12% des Krpergewicht (vgl. Breithecker, D. u. a., 2006, S. 72 75) des Kindes nicht bersteigt.

    Die Teamschulung kann fr das Lehrerkollegium ein Ansto sein, in Zukunft bewusster auf das Gewicht der eigenen Taschen und der Schulranzen zu achten und einen regelmi-gen Ranzencheck mit den Kindern durchzufhren, bei dem sowohl auf die korrekte Einstellung wie auch auf das Gewicht geachtet wird.

    5.6.Wiebitte?LrmprventioninderSchule

    Schullrm ist ein Problem unserer Zeit, denn die modernen Unterrichtsformen wie Partner-, Projekt- oder Gruppenarbeit erzeugen eine andere Kommunikation als der klassische Frontalunterricht: es entsteht selbst bei guter Diskussions-disziplin ein hherer Geruschpegel. Dieser verstrkt sich durch den sogenannten Lombard-Effekt: Der Gerusch pegel im Klassenraum schraubt sich durch eine Kettenreaktion hoch, da eine Arbeitsgruppe durch die akustische Strung seitens der anderen Gruppe beginnt, lauter zu sprechen.

    Erkenntnisse aus der Psychoakustik zeigen, dass geistige Prozesse durch Lrm gestrt werden. Grundschulkinder zei-gen eine Leistungsverschlechterung von bis zu 25 %, wenn eine Gedchtnisaufgabe von Hintergrundgeruschen begleitet wird. (vgl. Tiesler, G. u. a., 2006, S. 11 13).

    Auch die Lehrergesundheit wird vom Lrm beeintrchtigt, denn Lrm erzeugt krperliche Stressreaktionen, die lang-fristig das Risiko fr Krankheiten erhhen.

    Eine Lrmpegelminderung kann durch die Kombination raum-akustischer Manahmen und pdagogischer Inter ventionen erreicht werden. Die Teamfortbildung ermglicht die Thema-tisierung eines Lrmproblems im Kollegium und kann der Ausgangspunkt fr die Ent wicklung eines einheitlichen pda-gogischen Konzeptes sein.

    Der Einsatz eines Messgertes fr den Lrm im Klassen- oder Lehrerzimmer, beispielsweise die Lrmampel (Org-Delta), kann ein untersttzen-des Hilfsmittel fr die pdago-gische Arbeit sein, da die Lrm-belastung durch optische Signale sichtbar gemacht und objek-tiviert wird.5

    pdagogische Lrmampel

    Stolzes Vorschulkind mit neuem Ranzen

  • 16

    2. Schlerrckenschule

    Als zweiter Schritt folgte die Rckenschule fr alle Schler der Klassen 3 bis 6. Mit Start am 18.05.2009 kam die Physio the ra -peutin Frau Hasenbank ein-, teilweise zweimal wchent lich in jede Klasse und erklrte den Kindern den Aufbau des Bewe-gungsapparats, wie man richtig sitzt, wie man Rcken schmer-zen durch Bewegung vorbeugt und wie man die Schultasche ergonomisch richtig trgt. Dieses machte sie sonderschul-gem sehr anschaulich und brachte immer wieder spiele-rische und bewegungsfrdernde Elemente ein. Sie setzte Merk stze und Reime ein, die sich die Kinder sehr gerne und gut merken konnten. Die Sch lerinnen und Schler freuten sich die ganze Woche auf die Stunden mit Frau Hasenbank und waren sehr traurig, als das Projekt beendet war. Die gleichzeitige Teilnahme der Klassenlehrer an diesen Rcken-ein heiten war sehr frderlich, weil diese dadurch die neu gelernten Inhalte im Laufe des Unterrichtes aufgreifen, wie-derholen und vertiefen konnten.

    Mit groer Freude stellten wir fest, dass die teilnehmenden Schler z. B. fr rckenschonendes Heben und Tragen sen si-bilisiert worden sind, sich nicht nur gegenseitig beobachteten, sondern mit grtem Vergngen ihre Lehrer auf falsches Heben und Tragen hinwiesen.

    3. ElternabendfrdieKlassen3bis6

    Aus Erfahrung wissen wir, dass Elternabende mit allge meinen Themen an Frderschulen meist sehr schlecht besucht wer-den. Umso berraschter waren wir, dass doch eine befrie-digende Anzahl von Eltern zu dem Elternabend erschienen waren.

    Der Referentin Frau Hnel, eine Physiotherapeutin aus Preetz, gelang es durch ihren sehr kurzweiligen Vortrag das Interesse der Eltern zu wecken und ihnen durch den Einbau von kurzen Bewegungs- und Spieleinheiten die Zusam menhnge von krperfreundlicher Haltung, Bewe gung, Beschwerden und Schdigungen des Muskel-Skelett-Systems aufzuzeigen und viele Hinweise zur Vorbeugung zu vermitteln.

    Die Otto-Mensing-Schule Ltjenburg ist eine der am Projekt Aktionsplan Holsteinische Schweiz: Ganztags leicht(er)leben teilnehmenden Schulen. Im Rahmen dieses Projekts erhielten wir die Mglichkeit, als zweite Schule in Schles-wig-Holstein am Projekt Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung im Schulalltag teilnehmen zu drfen. Dieses Projekt beinhaltete folgende Bausteine:

    1. BegehungundProjektplanung

    Frau Wilken-Nldeke, LVGFSH, besuchte am 24.04.2009 unsere Schule und stellte anhand eines umfangreichen Fragenkataloges die Ausgangslage fest. Es folgte eine Begehung durch das Schulgebude, bei der sie ihr beson-deres Augenmerk auf das Schulmobiliar und die Mg lich-keiten, sich im Unterricht und whrend der Pausen ange-messen bewegen zu knnen, richtete.

    In der anschlieenden Auswertung wurde der Schule emp-fohlen, die individuelle Tisch- und Stuhlhhe der Kinder zu berprfen und das verstellbare Mobiliar dementsprechend einzustellen. Weiterhin empfahl sie die Anschaffung von Ballsitzkissen besonders fr hyperaktive, aber auch fr hypotone Kinder. Fr Lehrer, die einen groen Teil ihrer Unter richtszeit stehen, regte sie an, sich im Rahmen der folgenden Lehrerfortbildung ber Steh hilfen zu informieren und die Anschaffung dieser zu erwgen. Fr die Schler wurde der Vorschlag gemacht, ergnzend zu den reichhal-tigen Bewegungsangeboten, einen Entspannungs bereich zu schaffen. Gemeinsam wurden die Termine fr die weite-ren Bausteine des Projekts festgelegt.

    6 . O T T O - M E N S I N G - S C H U L E L T J E N B U R G Erfahrungsbericht

  • 17

    Die gegenseitige Schultermassage zum Abschluss der Teamfortbildung kam so gut an, dass sofort der Wunsch geuert wurde, dieses als festes Pausenritual zu ber-nehmen.

    Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Teil-nahme am Projekt Rck(g)rat fr unsere Schule ein groer Erfolg gewesen ist und wir auf unserem Weg zu einer gesunden Schule ein gutes Stck vorwrts gekommen sind. Wir sind sehr dankbar, dass wir teilnehmen durften und wnschen allen weiteren teilnehmenden Schulen dieselben guten Erfahrungen.

    Ltjenburg, den 19.10.2009 Herr Ipsen, Schulleiter

    4. RckenfestzumSchuljahresabschluss

    Die Projektwoche zum Schuljahresende hatte das Motto Aktiv durch die Pause. Bei der Vorstellung der vielfltigen Einzelprojekte, die alle den Spa und die Freu de an Bewe- gung beinhalteten, sollte eine Auswahl der Kin der, die an der Rckenschule teilgenommen hatten, ihren Mitschlern zeigen, was sie gelernt hatten. Es war nicht mglich, eine Auswahl zu treffen, weil ausnahmslos alle Schler zusammen mit Frau Hasenbank auf die Bhne und mitmachen wollten. Auch hier zeigte sich, wie sehr sich die Kinder durch Frau Hasenbank angesprochen und auch angenommen fhlten und dadurch die vermittelten Lerninhalte tief verinnerlicht hatten. Wir hof-fen dadurch auf langfristige Verhaltensnderungen, sodass dieses Projekt nachhaltig wirkt.

    5. Lehrerfortbildung

    Nicht nur fr die Schler, sondern auch fr die Unterrichten-den ist die Vorbeugung von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems gleichermaen wichtig. Die Refe ren tinnen Frau Wilken-Nldeke und Frau Hnel analysierten bei dieser Team-fortbildung (2 x 3 Std.) mit den teilnehmenden Lehrkrften deren individuellen schu lischen Belastungsfakto ren und suchten gemeinsam nach Lsungsmglichkeiten zur Verrin-gerung oder Vermeidung. Im Rahmen der Analyse des eigenen Arbeits platzes wurden fr alle Teilnehmer die opti malen Stuhl- und Tischhhen gemessen und alternative Sitz mbel fr den Unter richtseinsatz vorgestellt. Es wurden auf Wunsch der Teil-nehmer die Bereiche berbeanspruchung durch Lrm und die Suche nach Rck zugsmglichkeiten zur Entspan nung whrend des Unterrichts tages errtert und auch Lsungs mg-lichkeiten gefunden. Ein weiterer wichtiger Wunsch der Lehrer waren Hilfestellungen und Ideen zur Ein beziehung von Bewe-gungseinheiten lterer Schler. Hier konnten die Referen-tinnen einige interessante Vorschlge einbeziehen, die am Beispiel Rappen mit der Gruppe sofort umgesetzt wurden.

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    EinGrundschulkindsitztamTagca.neunStunden!RechnenSieselbst: Frhstck ........................................ Minuten Schulbus ......................................... Minuten Unterricht ....................................... Minuten Schulbus ......................................... Minuten Mittagessen .................................... Minuten Hausaufgaben ................................ Minuten Freizeitaktivitten ........................... Minuten Computer / Fernseher ...................... Minuten Musikinstrument ............................ Minuten GesamtetglicheSitzzeit:.................. Minuten

    Die Einflussmglichkeiten der Eltern bestehen aus vielen kleinen Dingen des Alltags, u. a. natrlich auch in der Frei zeit-gestaltung der Kinder. Gemeint ist hier nicht das Verplanen der Kinder im Sinne eines vollen Terminkalenders, sondern das Untersttzen von Bewegungsaktivitten jeder Art. Das Zurcklegen des Schulweges zu Fu an frischer Luft ist ein guter, bewegter Start in den Tag

    Ein ganz wichtiger Aspekt ist hier die Vorbildfunktion der Erwachsenen bezglich ihres eigenen Bewegungsverhaltens und der eigenen Krperhaltung.

    Haltungsschwchen entstehen auch durch falsches Sitzen in krummer Krperhaltung. Nach dem Motto Wenn schon Sit zen, dann richtig sollten alle Erwachsenen sowohl auf die eigene Sitzhaltung als auch auf die ihrer Kinder achten. Wissen zu diesem Thema bekommen die Eltern an diesem Abend vermittelt nach dem Motto: Wennschonsitzen,dannrichtig (s. Flyer im Anhang)

    All diese Informationen werden den Eltern auch praktisch ver-mittelt, sodass sie selbst den Unterschied zwischen krummer und aufrechter Krperhaltung wahrnehmen und ihre drei Zahn rder spren.

    Der Elternabend findet am Anfang des Projektes statt, damit die Eltern von Beginn an mit eingebunden werden knnen. Die Veranstaltung dient unter anderem dazu, den Eltern das Pro jekt, seine Hintergrnde, Ziele und Inhalte zu erlutern. In erster Linie jedoch soll den Eltern ihr groer Einfluss auf das Bewegungsverhalten ihrer Kinder, die Problematik der Zeit-bomben Bewegungsmangel, krumme Krperhaltung und bergewicht verdeutlicht werden. Auf der anderen Seite wer-den die Chancen und Mglichkeiten aufgezeigt, wie Eltern mit einfachen Mitteln frdernd und positiv auf das Bewegungs-verhalten ihrer Kinder einwirken knnen, denn Bewegung ist fr Kinder die Grundlage ihrer ganzheitlichen Entwicklung.

    Bewegunguntersttzt:

    die krperliche Entwicklung die motorische Entwicklung die geistige Entwicklung die psychosoziale Entwicklung

    der Kinder.

    Ein gemeinsames Erarbeiten der Sitzzeiten von Kindern, z. B. an der Tafel, ist sehr eindrucksvoll fr alle Beteiligten und ver-deutlicht die Problematik unserer Gesellschaft.

    7 . D E R E L T E R N A B E N D

    Grafik 4: Das Zahnradmodell der Wirbelsule nach Dr. Brgger

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    Auch den Eltern wird empfohlen, mit ihrem Kind einen regel-migen Schulranzen-Check durchzufhren.

    Schulranzen-Check:

    DerRanzen:

    Ist die Form stabil und ergonomisch? Ist er gut gepolstert? Sind die Gurte mindestens 4cm breit? Ist eine variable Inneneinteilung vorhanden?

    Ranzeninhalt:

    Befinden sich unntige Dinge im Ranzen? Ist der Ranzen so gepackt, dass schwere

    Gegenstnde krpernah untergebracht sind?

    Ranzenposition:

    Beide Riemen sind gleichlang gestellt und straff gezogen.

    Der Ranzen liegt an beiden Schulterblttern an. Die Oberkante verluft waagerecht und auf

    Schulterhhe. Das Rckenteil findet Absttzung am Beckenkamm.

    DasGewicht:

    Betrgt das Gewicht des leeren Ranzens 1250 bis 1450 Gramm?

    Betrgt das Gewicht des gefllten Ranzens maximal 12 % des Krpergewichtes des Kindes?

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    WelcheZielekanneineRckenschulemitKindernerreichen?

    1. VerbesserungderKrperwahrnehmung Bewegungsmangel bedeutet auch einen Mangel an Sinnes-reizen, der fr zahlreiche Entwicklungsstrungen im Kindes-alter verantwortlich gemacht wird. Schon im Kleinkindalter werden die Kinder heutzutage zu viel in Sitzschalen, Baby-wippen und Hochsthlen ruhig gestellt und erleiden einen Mangel an sensorischem Input.

    Vielfltige Sinnesreize zu bieten bedeutet, die Wahrneh mungs-fhigkeit zu verbessern und die normale psychomotorische Entwicklung zu untersttzen.

    PraxisbeispielAutowaschanlage

    Die Kinder teilen sich in zwei gleichgroe Gruppen, in denen sie stehend oder sitzend einen Gang bilden.

    Dann wird verschiedenes Waschzubehr verteilt (Brsten und Massagegerte jeder Art, Handtcher Waschlappen etc.)

    Ein Kind spielt das Auto, fhrt langsam durch die Waschstrae und lsst sich meistens mit viel Freude subern.

    2. FreudeanBewegungvermitteln Motorische Grundfhigkeiten wie Gleichgewicht, Koordination, Beweglichkeit, Reaktionsvermgen und Ausdauer bilden die Grundlage fr ein gesundes Bewegungsverhalten. In der Kinderrckenschule sollen auch weniger sportliche Kinder motiviert werden, Freude durch Bewegung zu erleben.

    In unserer sitzenden und von Medien geprgten Gesell-schaft leiden auch die Kinder unter den Risikofaktoren ber-gewicht und Bewegungsmangel und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken und Folgeerscheinungen. Die Ergeb-nisse der KiGGS-Langzeitstudie (vgl. Ellert, U. u. a., 2009, S. 38) des Robert-Koch-Institutes beschreiben einen hohen Anteil von Kindern, bei denen hufig Schmerzen auftreten, welche zu wiederholten Arztbesuchen und hufiger Medi-kamentenein nahme fhren. Rckenschmerzen liegen bei der Altersgruppe der 11-17jhrigen als angegebener Haupt-schmerz nach Kopfschmerzen an zweiter Stelle.

    Ist Rckenschule im Kindesalter wirklich notwendig? Die Ursa chen fr sptere Rckenleiden finden oft schon im Kin-desalter ihren Ursprung. Kleinkinder haben noch ein gesund-heitsfreundliches Verhalten bezglich ihrer Krperhaltung und ihres Bewegungsdranges, doch sptestens im Vorschul-alter ist der Einfluss der Erwachsenenwelt so gro, dass Haltungs- und Bewegungsaufflligkeiten bei Kindern gehuft auftreten. Es kommt zur Ausbildung von Haltungsschwchen, die mit einem muskulren Ungleichgewicht einhergehen.

    Diese Dysbalance wiederum begnstigt die Fehlhaltung, sodass ein Teufelskreis entsteht, der die Grundlage fr sptere Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems bildet.

    Der zeitliche Umfang der Kinderrckenschule betrgt 7 x eine Stunde, wobei der letzte Termin zeitlich verzgert im Sinne einer Refresher-Veranstaltung stattfindet. Fr die Effektivitt und Nachhaltigkeit ist die Einbindung der Erwachsenen von groer Bedeutung. Daher ist es notwendig, dass die Stunden jeweils von mindestens einer Pdagogin oder einem Pda-gogen der Einrichtung begleitet werden; gerne knnen auch Eltern nach vorheriger Absprache eine oder mehrere Stunden begleiten.

    8 . D I E K I N D E R R C K E N S C H U L E

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    5. SensibilisierenfrergonomischesAlltagsverhaltenWenn die Kinder ein Gefhl fr unterschiedliche Krperhal-tungen entwickelt haben, lernen sie, dass auch die ueren Umstnde unsere Krperhaltung beeinflussen. Gemeinsam kann man Schulranzen, Mbel, Fahrrder und vieles mehr unter die Lupe nehmen.

    Ideal ist das direkte Erleben in der Praxis, aber fortgeschritte-ne Rckenschulteilnehmer sind auch schon in der Lage, Bilder zu analysieren und anschlieend zu bewerten.

    Praxisbeispiel:ErstelleneinerPlakatwand

    Die Kinder bekommen eine Vielzahl von Bildern, die sie eventuell auch selbst ausgeschnitten und von zuhause mitgebracht haben. In der Gruppe werden die unter-schiedlichen Alltagssituationen besprochen und anschlieend nach krummer und aufrechter Haltung zugeordnet.

    6.VerbessernderEntspannungsfhigkeitAnspannung und Entspannung mssen zueinander in einem ausgewogenen Verhltnis stehen. In der heutigen Zeit stehen oft schon die Kinder durch Termin- und Leistungsdruck unter Stress. Der hohe Lrmpegel in der Schule stellt auch fr alle Beteiligten einen Stressfaktor dar, Symptome wie Kopf- oder Bauchweh sind nicht selten.

    Die Fhigkeit zur Entspannung ist eine Voraussetzung dafr, dass Kinder sich wohlfhlen und ein gutes Krpergefhl ent-wickeln.

    3. GrundkenntnisseberdasmenschlicheBewegungssystemvermitteln

    Fr die Erkenntnis, dass Bewegung und Krperhaltung fr die Entwicklung der eigenen Gesundheit eine groe Rolle spielen, sind anatomisch-funktionelle Grundkenntnisse erforderlich. Der groe Wissensdurst der Kinder ist bei der Vermittlung die-ses Grundwissens ber Muskeln, Knochen und Gelenke sehr hilfreich und erstaunlich schnell verarbeiten die Kinder die altersgerecht verpackten Informationen.

    Nachdem die Kinder gelernt haben, wo die Wirbelsule liegt und wie sie aufgebaut ist, erfahren sie auch, dass eine krum-me Krperhaltung auf Dauer Schaden anrichtet. Aber wie fh-len sich krumm und aufrecht an? Mit kleinen Geschichten und Rollenspielen lernen die Kinder die Symbolfiguren Willi Wirbel und Kuno Krumm kennen, die sie durch unter-schiedliche Alltagssituationen begleiten.

    Beim Beobachten schulen sie ihren Blick fr die Krperhaltung anderer und wenn sie selbst in die unterschiedlichen Rollen schlpfen, lernen sie, ihre eigene Haltung bewusst wahrzu-nehmen. Das Ziel ist, krumm und aufrecht in jeder Lebenssituation unterscheiden zu knnen.

    Praxisbeispiel:DenMutpunktzeigen

    Manche Kinder sind anfangs nicht in der Lage, die Wirbelsule bewusst aufzurichten.

    Hilfreich ist hier der Mutpunkt, den man den Kindern in Hhe des Brustbeines aufklebt. Den Mutpunkt zu zei-gen und nach vorne und oben anzuheben bewirkt auf-grund des Zahnradmechanismus der Wirbelsule eine Streckung des gesamten Rckens.

    Pedalo fahren in der Turnhalle Die Kinder bauen eine Wirbelsule nach

    Entspannung im Klassenzimmer

  • 22

    9 . G R U N D S C H U L E S C H N B E R G Erfahrungsbericht

    versehen. Die Aufgnge zu den Treppenhusern in Schnberg und die Schalldmmung in den Klassen der Auenstelle in Krokau sind fr das nchste Jahr bei der Schulbereisung angesprochen worden.

    Einige Klassen werden die Lrmampel ausprobieren. Ball- und Keilkissen sind aus den jeweiligen Etats

    beschafft worden und sind in der Erprobungsphase. Einzelne Kinder sitzen wieder auf T-Sthlen. Die Teambeschulung wurde an zwei Nachmittagen im Herbst von der Physiotherapeutin Frau Hnel durchgefhrt. Daran teilgenommen haben auch die Sekretrin und der Hausmeis ter. Die Teilnehmer erhielten Tipps zur eigenen Entlastung im schulischen Alltag, zur Entspannung und Bewegung, zur Einstellung des Tisches und des Stuhles, zur Sitzhhe am PC und vielfltiges Mate rial auch zur Ver-wendung im Klassenzimmer. In der Auen stelle wurde das Rckenfest sehr erfolgreich mit allen Eltern, Lehrern und Kin dern im Vorfeld zum Laterne-Laufen am 11. November 2010 durchgefhrt. In Schnberg findet ein kleines Rckenfest anlsslich des Turn- und Kletter tages im Dezember statt. Hierzu werden dann auch Eltern eingela-den. Im Sommer soll im Rahmen des Pro jekttages Alte Spiele das Thema ein weiteres Mal aufgegriffen und an das Rckenprojekt mit einem Feststand erinnern. Wir haben es nicht bereut, Planungs- und Unterrichtszeit zur Verfgung gestellt zu haben. Im Gegenteil sind wir erfreut, dass tatschliche Verbesserungen im Alltag durch das Projekt erzielt werden konnten. Die Nachhaltigkeit dieser Ergebnisse msste meines Erachtens jedoch durch weitere kleine Bausteine fr die Teilnehmer und die Aufnahme der folgenden Klassen gesichert werden. Es wre schn, wenn die frdernden Krankenkassen dies ermglichen knnten.

    Unser Dank gilt der Landesvereinigung fr Gesundheits fr-derung e. V. und insbesondere Frau Hnel, die uns auer-ordentlich kompetent, begeistert und warmherzig in das Projekt gefhrt und begleitet hat.

    Gisela Schneider, Schulleiterin

    ber den Aktionsplan Holsteinische Schweiz Ganztags leicht(er)leben haben wir durch die Lokalkoordinatorin von der Mglichkeit erfahren, fr unsere Schler eine Rckenschule durchzufhren zu knnen.

    Das Angebot wurde zunchst im Herbst 2009 von allen drei ersten Klassen in Schnberg angenommen und insbeson-dere von Seiten der Kolleginnen als sehr sinnvoll bewertet. Daraus entwickelte sich der Wunsch, solch ein Projekt als weiteren Baustein unseres Schulprogramms zum Thema Gesundheit und Bewegung insgesamt in den Schulalltag zu integrieren und regelmig alle Klassen daran teilnehmen zu lassen. Beantragt wurde die Durchfh rung des Projekts in allen noch nicht beteiligten 12 Grund schulklassen, genehmigt wurde es dann jedoch nur fr weitere 8 Klassen. Die Eltern wnschten sich aber eine Beteiligung aller Kinder und beschlossen in ihrer Elternbeiratssitzung im Frhjahr 2010 den dafr fehlenden Betrag durch den Versuch von Sponsoring und persnlichen Beteiligungen aller Betroffenen Klassen selbst zu finanzieren. So konnten mit Hilfe der Untersttzung durch die beiden Frdervereine unserer Schule und ber eine Eigenbeteiligung von 3 Euro pro Kind das Projekt bis Ende November 2010 in 7 weiteren Klassen in Schnberg und allen Lerngruppen der Auen-stelle in Krokau durchgefhrt werden.

    Unsere Schler haben mit Freude am Projekt teilgenom-men. Ich beobachtete, dass verabredete Zeichen, entlas-tende, bewegte Sitzformen und auch Konzentrationsbun-gen in den Alltag bernommen wurden. Auch die brigen Bausteine haben eine positive Vernde rung in mehreren Bereichen bewirken knnen.

    Bei der sehr ausfhrlichen Begehung unserer Schule in Schnberg mit Frau Wilken-Nldeke konnten Empfehlungen herausgearbeitet werden, die z. T. schon umgesetzt wur-den, bzw. auf dem Weg der Umsetzung sind.

    Der Schultrger ist dabei, Lrmschutzmanahmen durch-zufhren. So wurden nach der jhrlichen Begeh ung im Sep tember zwei weitere Klassen mit Lrm schutzdecken

  • 23

    Die Zusammenarbeit mit den engagierten Physiotherapeu-tinnen Frau Hnel und Frau Hasenbank empfanden wir als kooperativ und sehr konstruktiv. Freundlich und kompetent begeisterten beide whrend des Trainings unsere Schler. Diese haben mit viel Freude mitgearbeitet und erinnern uns Groe jetzt durchaus an richtige Haltung beim Bcken oder Heben.

    In den Unterrichtseinheiten und Fortbildungen erhielten wir hilfreiche Tipps und Anregungen fr den Arbeits- und Unterrichtsalltag: an gute Sitzhaltungen knnen wir mit prgnanten Begriffen wie zum Bespiel Willi-Wirbel-Sitz schnell erinnern, kleine Bewegungseinheiten werden wir ebenso wieder verstrkt in die Unterrichtsstunden einbau-en wie die Entspannungsphasen, das Mobiliar werden wir regelmig anpassen und versuchen, die Ranzen nicht zu schwer werden zu lassen.

    Im Nachhinein wrden wir das Rckenfest gern als Gesamt-abschluss feiern und die zweite Teamfortbildung vorziehen.

    Das Projekt bereicherte den Schulalltag, erfordert aber auch mit Vorbereitung, Antrag, Elternabend, Durchfhrung und Ausgestaltung, den sechs Stunden Fortbildung und der Dokumentation viel Zeit und Einsatz aller Beteiligten. Daher sollte man einen gnstigen Zeitraum fr die Umset-zung genau auswhlen und eventuell andere schu lische Aktivitten verschieben. Im Rahmen des Projekts wurde unsere bisherige Arbeit besttigt und ergnzt. Das Thema Gesundheit wird auch weiterhin ein wesentlicher Bestand-teil unserer tglichen Arbeit mit den Schlern sein.

    Ganz herzlich danken wir Frau Wilken-Nldeke (Landesver-einigung fr Gesundheitsfrderung in Schleswig-Holstein e. V.) fr die Planung und Durchfhrung des Projekts, Frau Hnel und Frau Hasenbank fr die Schulung sowie der Techniker Krankenkasse und der Unfallkasse Nord fr die finanzielle Untersttzung.

    Frau Hgel, Schulleiterin

    Die Grundschule Trent beschftigt sich seit mehreren Jah-ren mit dem Thema Gesundheit in der Schule. Neben Bewe-gung und gesundem Frhstck fanden auch die Aspekte Lrmbelstigung und Lrmschutz Eingang in unsere Arbeit. Kolleginnen hrten im Februar 2009 auf einem Schulanfn-ger-Elternabend des Trenter-Kindergartens Lehmkuhlener Whlmuse von dem Projekt Rck(g)rat der Landes ver-einigung fr Gesundheitsfrderung in Schleswig-Hol stein e. V. in Zusammenarbeit mit der Techniker Kranken kasse und der Unfallkasse Nord. Unser Interesse war geweckt, selbst zum Thema Rckengesundheit aktiv zu werden. Im November 2009 stellten wir den TK-Frderantrag fr das Projekt Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule. Erfreulich zgig wurde unser Antrag Anfang Dezember 2009 positiv beschieden und so konnten wir bereits im Februar 2010 mit der Durchfhrung des Projekts beginnen.

    Am 23. April 2010 fand an unserer Schule das Rckenfest statt, zu dem wir auch die Eltern eingeladen hatten. Frau Hnel untersttzte uns dabei, beantwortete Fragen der Eltern und bot neben Informationen auch spielerische bungen an. Die Rume und Flure waren gestaltet mit den Arbeiten zum Thema aus den Fchern Kunst und Heimat- und Sachunterricht. Dieses Fest bot viele Mglichkeiten zu gemeinsamen Aktionen und zum Austausch:

    Turnhalle mit vielfltigen Bewegungsangeboten Infos und Fotos Sitzschule Massage und Entspannung Ausruhraum gesunde Frhstcksbar Whrend des Projekts konnten wir im Kollegium feststel-len, dass wir mit unserer Arbeit in den Bereichen Gesund-heit, Bewegung und ruhiges Arbeitsklima bereits einiges erreicht haben und auf einem richtigen Weg sind. Auch wenn manches bekannt war, ist es uns wieder bewusst geworden und hat unsere Sinne fr die Thematik wieder etwas mehr geschrft.

    1 0 . G R U N D S C H U L E T R E N T Erfahrungsbericht

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    Das Rckenfest ist ein gemeinsamer Abschluss des Pro-jektes Rck(g)rat fr die gesamte Schule. Es findet vorzugs-weise am Nachmittag statt, damit Eltern teilnehmen knnen, und dauert ungefhr drei Stunden.

    Die Mglichkeiten zur Gestaltung des Rckenfestes sind viel-fltig. Alle Veranstaltungen haben eines gemeinsam: Gro und Klein sollen zusammen mit Spiel und Spa in Bewegung kom-men!

    Das Rckenfest ist neben dem Elternabend eine weitere Gelegenheit, die Eltern in das Projekt einzubeziehen und sie zu verschiedenen Themen zu informieren. So gab es bei jedem Rckenfest auch einen Informationsstand fr die Eltern, an dem sie sich zu den Themen Schulranzen, Kinderschreibtisch und ber den Verlauf des Projektes informieren konnten.

    Der ortsansssige Sportverein kann in die Veranstaltung mit einbezogen werden, damit die Familien einen berblick ber die auerschulischen Bewegungsangebote vor Ort bekom-men.

    1 1 . D A S R C K E N F E S T

    links: Massage beim Rckenfest, rechts: Gesundes Buffet beim Rckenfest

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    Der schulinterne Arbeitskreis bietet der Schule die Mglich-keit, eine bernahme der Projektinhalte in den Schulalltag zu realisieren und deren Effektivitt zu berprfen.

    Die ersten Sitzungen knnen von der Rck(g)rat-Referen-tin begleitet werden, bevor die Schule spter die Treffen zu den Themen Ergonomie und Bewegung im Schulalltag selbststndig weiterfhrt. In der Vergangenheit haben sich zweistndige Arbeitskreissitzungen im Abstand von jeweils vier Wochen bewhrt, bei denen Vertreter alle Akteure der Schule beteiligt sind.

    Themen der Arbeitskreistreffen knnen beispielsweise sein:

    Anschaffung von Bewegungskisten und Planung einer effektiven Nutzung

    Umsetzung von Bewegter Pause im Unterricht Entwicklung eines einheitlichen Lrmprventionsprojektes Anschaffung von Hilfsmitteln fr Schler oder Lehrer,

    z. B. Ballkissen Planung von Veranstaltungen, z. B. Lauftag Gewhrleistung regelmiger Grenanpassung des

    Schulmobiliars und vieles mehr

    1 2 . S C H U L I N T E R N E R A R B E I T S K R E I S

    Ergonomie und Bewegung in der Schule

    RCK(G)RATErgonomie und Bewegung in der Schule

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    Frage B: Vermuten Sie einen Zusammenhang mit der Berufsttigkeit?

    Das Interesse an dem Projekt wurde von 88% der Befragten besttigt, die brigen (12%) stuften Ihr Interesse im mittleren Bereich ein.

    Weiterhin wurden die Lehrer gefragt, ob Ihnen die krperliche Belastung am Arbeitsplatz durch das Projekt bewusster geworden ist. Fast allen (97 %) ist dabei Ihre starke krper-liche Belastung bewusster geworden (72,2 % ja, 25 % etwas, 2,8 % Enthaltungen).Auf die Frage, ob Tipps zum gesundheitsschonenderen Arbeitsverhalten am Arbeitsplatz bernommen werden, antworteten 43,8 % mit ja und 56,2 % gelegentlich:

    Folgende in den Lehrerfortbildungen vorgestellten Hilfsmittel wurden als besonders sinnvoll bewertet:

    Lrmampel (6 Nennungen) Sthle/ Mbel (6 Nennungen) Ball, Keil- und Sitzkissen und Wackelhocker (8 Nennungen) Allgemeine praktischen Tipps, wie z.B. Fensterbank als

    Stehhilfe (9 Nennungen)

    Das Projekt Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule wurde im Anschluss an die Durchfhrung mittels Fragebgen ausgewertet. Es gab unterschiedliche Fragebgen fr die Lehrer und die Eltern. Die Fragen an die Lehrer und Lehrerinnen unterteilten sich wiederum in Fragen zur eigenen Arbeitssituation und Gesundheit, zu den Projektbausteinen der Kinder und zum Thema Lrm.

    Lehrerfragebogen

    An dem Projekt Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule beteiligten sich fnf verschiedene Schulen. Es stehen 21 beantwortete Fragebgen zur Auswertung zur Verfgung.

    FragenzurArbeitssituationundGesundheit

    Die befragten Lehrer arbeiten in der Woche durchschnittlich 40,8 Stunden, davon 20,8 Stunden im Unterricht und 14,5 Stunden PC- bzw. Broarbeit.

    84 % der Lehrer gaben an, dass sie bereits Beschwerden im Bereich des Muskel-Skeletts-Systems, der Ohren, der Stimme oder Kopfschmerzen haben bzw. hatten. Von diesen vermu- ten 65% einen Zusammenhang dieser Beschwerden durch die Berufsttigkeit (64,6% ja, 32,6 % nein, 2,8% Enthaltungen).

    Fr einen krperlichen Ausgleich auerhalb der Arbeitszeit, wie z. B. Sport, Entspannung oder Spazierengehen sorgen 65 % der Befragten regelmig und 35 % gelegentlich.

    Frage A: Haben oder hatten Sie Beschwerden im Bereich des Muskel-Skelett-Systems, der Ohren, der Stimme oder Kopf-schmerzen?

    1 3 . E R G E B N I S S E U N D A U S B L I C K

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    FragenzumThemaLrm

    Die Lehrer wurden befragt, ob Ihnen die Problematik mit dem Thema Lrm am Arbeitsplatz durch das Projekt bewusster geworden ist. Dabei stimmte die Mehrheit mit 78% zu und 22% verneinten die Frage. (75 % ja, 3 % etwas und 22% nein):

    Von den fnf beteiligten Schulen hat eine Schule die Lrm-ampel fr drei Tage ausprobiert.

    Das Thema Lrm wurde in der Klasse und im Unterricht mit den Schlern besprochen, wodurch der Geruschpegel inner-halb der Klasse lngerfristig gesenkt werden konnte. Mit der Einstellmglichkeit des Gertes kam die Schule meistens gut zu recht.

    FragenzurKindergesundheit

    Der berwiegende Anteil der Befragten Lehrer konnte sowohl am Elternabend (61 %) als auch an der Kinderrckenschule (82 %) teilnehmen.

    Durch die Fortbildung ist allen das Thema Haltungsschw-chen bei Kindern wieder bewusster geworden (88 % ja und 12 % etwas).

    Demzufolge besttigten auch alle Lehrer, dass sie anders auf die Sitzhaltung der Kinder achten (69 % der Befragten ja und 31 % gelegentlich).

    93 % der Befragten sagten aus, neue Anregungen fr die Arbeit mit den Kindern bekommen zu haben (74 % ja, 19 % teilweise und 7 % nein):

    Folgende Anregungen und Beispiele werden von den Lehrern im Unterricht umgesetzt:

    Bewegungsspiele bzw. -anreize (7 x) Thematisierung verschiedener Sitzhaltungen und

    Bewegungsbungen (5 x) Sitzarten/Sitzhaltung beobachten (4 x) Besprechung des Aufbaus der Wirbelsule (1 x) Ballsitzkissen wurde von den Schlern ausprobiert (1 x) Besprechen des Themas Lrm (1 x) Auf die Frage, ob die Sitzhaltung der Kinder anders als vorher beachtet bzw. im Unterricht aufgegriffen worden ist, antwor-teten 94 % mit ja und 6 % mit nein.

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    Elternfragebogen

    Die Eltern wurden in die verschiedenen Bausteine mit ein-bezogen. Fr die Evaluierung standen 272 ausgefllte Frage-bgen zur Verfgung.

    Von den befragten Eltern nahmen 40 % an dem Elternabend teil, davon fanden die meisten (73 %) die Informationen sehr interessant.

    Die Informationen ber die Gestaltung des Schlerarbeits-platzes und ber Schulranzen halten 80 % der befragten Eltern (68 % ja, 16 % mittel, 7 % nein und 9 % Enthaltungen) fr interessant.

    Frage A: Fanden Sie die Informationen des Elternabends inter-essant?

    Frage B: Finden Sie die Informationen ber die Gestaltung des Schlerarbeitsplatzes und ber Schulranzen interessant?

    Frage C: Halten Sie die Themen Ergonomie und Bewegung fr die Entwicklung Ihres Kindes fr wichtig?

    Ihre damit verbundene Rolle als Eltern sehen 97 % als wich-tig, 2 % als weniger wichtig und 1 % als unwichtig an.

    PersnlichesFazit

    Der Lehrerfragebogen schloss mit zwei offenen Fragen ab:

    1. Was werden Sie aus diesem Projekt mitnehmen? Bewusste Bewegungseinheiten in den Unterricht mit

    einbauen (7 x) Regelmiges Wiederholen, um die bungen bzw.

    Haltungen zu festigen und in Erinnerung zu bringen (7 x)

    Ich werde mehr auf die Sitzhaltung der Kinder achten (6 x)

    Verstrkt auf die eigene Gesundheit achten (5 x) Sportstunden nutzen, um den Kindern gezielte

    Rckenbungen zu zeigen (4 x) Die neue Erfahrung ber die Einstellung des

    Mobiliars (3 x) Auf rckenschonendes Bcken achten (2 x) Stille- und Massagebungen in den Unterricht

    mit einbauen (1 x) gedankliche Sttzen fr den persnlichen

    Gebrauch (1 x)

    2. Anmerkungen und Anregungen Ihrerseits! Grundlagen wurden durch das Projekt gelegt, diese

    sollten in regelmigen Abstnden aufgefrischt und durch fortfhrende Projekte wiederholt werden

    Danke fr das Material Die Lrmampel soll in naher Zukunft ausprobiert

    werden Herzlichen Dank fr die Untersttzung zur

    Durchfhrung des Projektes Vielen Dank fr die interessante und abwechslungs-

    reiche Projektgestaltung Ich bedanke mich ganz herzlich fr die Durchfhrung

    an unserer Schule. Es war ein groer Erfolg. Grundlagen wurden gelegt, die wir weiterhin aufgrei-fen knnen und mssen.

    10

    0

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    sehrmittelweniger

    10

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    80

    sehrmittelwenigerenthalten

  • 29

    Fazit

    Die Auswertung der Fragebgen und die vielen persn-lichen Rckmeldungen spiegeln wider, dass das Projekt Rck(g)rat Ergonomie und Bewegung in der Schule insgesamt ein Erfolg ist.

    In den Schulen hat sich etwas bewegt, denn der Stellenwert und das Bewusstsein von Ergonomie und Bewegung im Alltag sind gestiegen.

    Der Wunsch nach einer Fortfhrung im Alltag wurde deutlich und es gibt bereits eine Reihe von interessier-ten Schulen, sodass aus dem Pilotprojekt Rck(g)rat in der Schule ein feststehendes Programm geworden ist.

    Die Landesvereinigung fr Gesundheitsfrderung in Schleswig-Holstein e. V. fhrte zur weiteren Verbreitung des Projektes in ganz Schleswig-Holstein bereits meh-rere Schulungen fr Physiotherapeuten durch, die nun als schulortnahe Multiplikatoren zur Verfgung stehen.

    Frage D: Wie schtzen Sie Ihre Rolle als Eltern bezglich der Bewegungsfrderung Ihres Kindes und der damit verbunde-nen Vorbeugung von Schden des Bewegungssystems ein?

    Alle Eltern stufen die Bewegungsfrderung fr die Entwicklung ihres Kindes als sehr wichtig ein (95 % als sehr wichtig und 5 % als mittel).

    Auf die Frage, ob ihr Kind zuhause von der Teilnahme an seinen Bewegungsangebot im Rahmen des Projektes berichtet hat, antworteten 24 % mit viel, 58 % mit etwas und 17 % mit nein (1 % Enthaltungen).

    Beispiele fr Wnsche und Bemerkungen der Eltern fr die Zukunft: Schne Idee sollte grundstzlich Pflichtprogramm in der

    Schule sein Das Projekt schon in der 1. Klasse anbieten Es wre wnschenswert, dass auch weiterhin in der Schule

    auf Sitzhaltung und Bewegungsangebote geachtet wird, um eine Nachhaltigkeit zu erzielen

    Es wre schn, wenn die Sthle und Tische besser an die verschiedenen Krpergren der Kinder anzupassen wren

    Ergonomie/Bewegung/Ernhrung sollten jedem Jahrgang in der Grundschule zumindest 1 x in dieser Form angeboten werden

    Mehr Sport/Bewegung Es wre gut, wenn es Schrnke fr die Bcher und Mal-

    sachen der Kinder geben wrde, da die Schulranzen sehr schwer sind

    Ein tolles Projekt, weitermachen! Sehr gerne immer wieder Mein Kind war von der Lehrerin fr Rckengymnastik ganz

    begeistert Dieses Projekt sollte in regelmigen Abstnden wieder-

    holt werden. Damit es bei den Kindern gut umgesetzt werden kann

    Es ist toll, dass unseren Kindern auch von anderer Seite erzhlt wurde, wie sie besser sitzen!

    Ich finde es gut fr die Kinder, dass sie lernen, mit ihrem Rcken umzugehen

  • 30

    Stndige Konferenz der Kultusminister der Lnder in der Bundesrepublik Deutschland: Bewegungsfreundliche Schule, 2001, unter: http://www.kmk.org/fileadmin/ veroeffentlichungen_beschluesse/2001/2001_12_11- Bewegungsfreundliche-Schule.pdf (10.10.11)

    Steinberg, U., Windberg H.J.: Heben und Tragen ohne Schaden, 2006, Bundesanstalt fr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

    Tiesler, G., und Oberdrster, M.: Lrm in Bildungs sttten, 2006, Bundesanstalt fr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

    Vandenboom, H., Romme, K. und Schlellings, C.: Prvention in der Physiotherapie, 2001, Urban & Fischer Verlag, Mnchen-Jena

    Breithecker, D., Wnuck, A. und Jung, U.: Gesunder Kinderrcken, 2006, Bundesarbeitsgemeinschaft fr Haltungs- und Bewegungsfrderung, Kern & Birner Verlag Frankfurt /M.

    Ellert, U., Neuhauser, H. und Roth-Isigkeit, A.: Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland, 2007, Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 5/6, Springer Medizin Verlag

    Hasenbring, M.: Weniger Stress, weniger Rckenschmerzen, 2001, MEDrubin , vwm Wirtschafts-verlag

    Hter-Becker, A., Schewe, H. und Heipertz, W.: Bio-mechanik, Arbeitsmedizin, Ergonomie, Physio therapie Lehrbuchreihe Band 1, 1996, Thieme Verlag Stuttgart/ New York

    Jastrzebowski, W.: Grundriss der Ergonomie, 1857, unter: http://www.ergonomie-katalog.com/0/infos/ergonomie-1.php (10.10.11)

    Kottmann, L., Kpper, D. und Pack, R.-P.: Bewegungsfreudige Schule, 1997, Bundesverband der Unfallkassen, Best.-Nr. GUV 57.1.51

    Org-Delta, pdagogische Lrmampel, unter: http://www.org-delta.de/index.php?lng_ID=1&c=10,2,0,0,0 (10.10.11)

    Robert-Koch-Institut (Hrsg.): Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein, Gesundheitsbericht-erstattung des Bundes, 2007, Oberdruck AG Berlin

    Schuhmacher, L., Sieland, B., Nieskens, B. und Bruer, H.: Lehrergesundheit- Bausteine einer gesunden Schule, 2006, DAK-Schriftenreihe

    1 4 . L I T E R A T U R

    Ergonomie und Bewegung in der Schule

    RCK(G)RATErgonomie und Bewegung in der Schule

  • 31

    Ihr Unfallversicherungstrger

    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)Mittelstrae 5110117 Berlin

    Tel.: 030 288763800Fax: 030 288763808E-Mail: [email protected]: www.dguv.de

    DGUV Information 8010 Januar 2010

    Wie schwer der Schulranzen sein sollte Fr die Festlegung des Gewichts des vollen Schulran-zens sollten Gre, Gewicht, Entwicklungszustand und krperliche Verfassung des Kindes bercksichtigt wer-den. 10% des Krpergewichts gelten als unbedenklich.

    Wie der Schulranzen richtig getragen wird Die Kinder tragen den Ranzen auf dem Rcken und nicht

    in der Hand. Wenn der Ranzen nicht zu schwer, ergono-misch geformt ist und korrekt getragen wird, werden die

    Rckenmuskulatur und der Bewegungsapparat trainiert.

    Ergonomisch richtig getragen wird der Schulranzen, wenn er im oberen Bereich der Wirbelsule aufliegt.Dagegen fhrt die einseitige Belastung einer Krper-hlfte beim Tragen ber einer Schulter, in der Hand oder

    beim Ziehen eines Trolleys zu einer Schiefhaltung des Rumpfes.

    Ihre Unfallversicherung informiertSchulranzen kinderleicht!Schulranzen kinderleicht!

    richtigfalsch

    Auf Basis des Faltblattes Kleine Kinder groe Taschen

    der Unfallkasse Berlin

    I: Schulranzenkinderleicht!Flyer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV Information 8010, Januar 2010

    II:VomKindergarten-zumSchulkindwennschonsitzen,dannrichtig Flyer der Landesvereinigung fr Gesundheitsfrderung und der Unfallkasse Nord

    GUV-SI 8963-SH

    1 5 . A N H A N G

    Vom

    Kindergarten-

    zum Schulkind

    wenn

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    dann richtig!

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    dalter werden die Grun

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    ng gelegt.

    Da die heutige Gesell

    schaft den Kindern im

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    iten zu Bewegung und

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    verbundenen optimale

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    g die

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    Arbeitsplatzes wichtig

    .

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    ingeschult

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    schon sitzen,

    dann richtig!

    Rck(g)rat Ergonom

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    und Bewegung in Kita

    und Schule

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    esundheitsfrderungs

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    Unfallkasse Nord, der

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    e sowie der

    Landesvereinigung fr

    Gesundheitsfrderung

    in Schleswig-

    Holstein e.V.

    ZieldesProjektesistd

    iePrventionvonErk

    rankungen

    des Muskel-Skelett-Sy

    stems bei Kindern und

    Erwachsenen.

    Mit unterschiedlichen

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    nder, Eltern,

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    itliches Konzept

    integriert, in dem die

    individuelle ergonom

    ische Beratung

    und Bewegungsfrder

    ung wichtige inhaltlic

    he Bestandteile

    sind.

    Weitere Informationen

    bekommen Sie hier:

    Landesvereinigung fr

    Gesundheitsfrderung

    e. V.

    in Schleswig-Holstein

    FlmischeStrae6 1

    0,24103Kiel

    Tel:04 31-9 42 94,Fa

    x:04 31-948 71

    [email protected]

    www.lv-gesundheit-sh

    .de

    Unfallkasse Nord

    Schleswig-Holstein

    Hamburg

    Seekoppelweg5a,241

    13Kiel

    Tel.0431-6407-0,Fa

    x:0431-6407-450

    [email protected]

    www.uk-nord.de

    RCK(G)RAT

    Ergonomie und Bewe

    gung

    im Kindergarten

    GUV-

    SI8

    963-

    SH

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    Ihr Unfallversicherungstrger

    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

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    DGUV Information 8010 Januar 2010

    Wie schwer der Schulranzen sein sollte Fr die Festlegung des Gewichts des vollen Schulran-zens sollten Gre, Gewicht, Entwicklungszustand und krperliche Verfassung des Kindes bercksichtigt wer-den. 10% des Krpergewichts gelten als unbedenklich.

    Wie der Schulranzen richtig getragen wird Die Kinder tragen den Ranzen auf dem Rcken und nicht in der Hand. Wenn der Ranzen nicht zu schwer, ergono-misch geformt ist und korrekt getragen wird, werden die Rckenmuskulatur und der Bewegungsapparat trainiert. Ergonomisch richtig getragen wird der Schulranzen, wenn er im oberen Bereich der Wirbelsule aufliegt.Dagegen fhrt die einseitige Belastung einer Krper-hlfte beim Tragen ber einer Schulter, in der Hand oder beim Ziehen eines Trolleys zu einer Schiefhaltung des Rumpfes.

    Ihre Unfallversicherung informiert

    Schulranzen kinderleicht!Schulranzen kinderleicht!

    richtig falsch

    Auf Basis des Faltblattes Kleine Kinder groe Taschen der Unfallkasse Berlin

    Liebe Eltern, liebe Lehrkrfte Viele Schulranzen sind zu schwer. Die Folgen: Zu schwere Schulranzen knnen zu Verkrmmungen der Wirbelsu-le oder Verformungen der Fe fhren. Darber hinaus schrnken sie die Aufmerksamkeit und Bewegungsfrei-heit der Kinder ein. Um das zu verhindern, sollten Sie die folgenden Tipps beachten. Denn so knnen Sie Haltungs-schden vorbeugen.

    Wir mchten, dass Ihr Kind gesund aufwchst und mit Freude zur Schule geht. Dieses Faltblatt soll Ihnen helfen, beim Kauf eines Ranzens und im Schulalltag die richtigen Entscheidungen zu treffen.

    Worauf es beim Kauf ankommt

    Prfsiegel. Der Ranzen soll die Vorgaben der Schulranzennorm DIN 58124 er-fllen. Dann gilt er als praktisch (z.B. wasserdicht), ergonomisch und sicher.

    Anprobieren. Trotz Prfsiegel, anprobieren ist Pflicht: einmal mit T-Shirt, ein-mal mit Jacke. Der Ranzen muss sicher und angenehm sitzen und darf nicht von den Schultern rut-schen.

    Rcken und Polster. Whlen Sie einen Ranzen mit krpergerechtem, gepols-terten Rckenteil. Er sollte an mehreren Stellen am Krper anliegen und nicht ber die Schultern hinausragen.

    Gurte und Riemen. Gepolsterte Schultergurte sind wichtig. Sie sollten min-destens vier Zentimeter breit sein. Ihr Kind sollte den Ran-zen einmal am Tragegriff anheben. Berhren die Gurte jetzt den Boden, sind sie zu lang: Stolpergefahr!

    Tragegriff. Weit genug muss er sein, gut gepolstert und griffig. Ideal ist ein Griff, der sich zum Aufhngen und zum Tragen eig-net.

    Leuchtfarbe/Leuchtstreifen: Vorn und an den Seiten mssen groe Leuchtflchen in den Farben Orange-Rot oder Gelb fr optimalen Schutz am Tag sorgen. Die Farben mssen fluoreszieren, also auf-leuchten, selbst wenn wenig Licht darauf fllt. In der Dun-kelheit warnen zustzliche, groe, reflektierende Streifen, wenn die Autoscheinwerfer sie anstrahlen.

    Was im Schulalltag wichtig ist Achten Sie auf das Gewicht des gepackten Schulran-zens. Kontrollieren Sie, ob die Bcher und sonstigen Schulsachen, die Kinder mit sich herumtragen, wirklich jeden Tag gebraucht werden. Die Kinder sind oft zu be-quem, ihren Schulranzen umzupacken.

    Lehrkraft und Eltern stimmen sich ab, was das Kind un-bedingt fr den Schulalltag braucht. Viele Sachen kn-nen im Klassenzimmer bleiben. Dazu mssen geeignete Aufbewahrungsmglichkeiten geschaffen werden.Notwendig ist es, in der Schule und Freizeit fr ausrei-chend Bewegung als Ausgleich zu sorgen. Dazu gehrt auch, dass der Schulweg mglichst zu Fu zurckgelegt wird.

    brigens: Ein preiswertes oder klassenweise organisier-tes Getrnkeangebot in der Schule ersetzt die tglich mitgebrachte Trinkflasche!

    Liebe Eltern, liebe Lehrkrfte Viele Schulranzen sind zu schwer. Die Folgen: Zu schwere Schulranzen knnen zu Verkrmmungen der Wirbelsu-le oder Verformungen der Fe fhren. Darber hinaus schrnken sie die Aufmerksamkeit und Bewegungsfrei-heit der Kinder ein. Um das zu verhindern, sollten Sie die folgenden Tipps beachten. Denn so knnen Sie Haltungs-schden vorbeugen.

    Wir mchten, dass Ihr Kind gesund aufwchst und mit Freude zur Schule geht. Dieses Faltblatt soll Ihnen helfen, beim Kauf eines Ranzens und im Schulalltag die richtigen Entscheidungen zu treffen.

    Worauf es beim Kauf ankommt

    Prfsiegel. Der Ranzen soll die Vorgaben der Schulranzennorm DIN 58124 er-fllen. Dann gilt er als praktisch (z.B. wasserdicht), ergonomisch und sicher.

    Anprobieren. Trotz Prfsiegel, anprobieren ist Pflicht: einmal mit T-Shirt, ein-mal mit Jacke. Der Ranzen muss sicher und angenehm sitzen und darf nicht von den Schultern rut-schen.

    Rcken und Polster. Whlen Sie einen Ranzen mit krpergerechtem, gepols-terten Rckenteil. Er sollte an mehreren Stellen am Krper anliegen und nicht ber die Schultern hinausragen.

    Gurte und Riemen. Gepolsterte Schultergurte sind wichtig. Sie sollten min-destens vier Zentimeter breit sein. Ihr Kind sollte den Ran-zen einmal am Tragegriff anheben. Berhren die Gurte jetzt den Boden, sind sie zu lang: Stolpergefahr!

    Tragegriff. Weit genug muss er sein, gut gepolstert und griffig. Ideal ist ein Griff, der sich zum Aufhngen und zum Tragen eig-net.

    Leuchtfarbe/Leuchtstreifen: Vorn und an den Seiten mssen groe Leuchtflchen in den Farben Orange-Rot oder Gelb fr optimalen Schutz am Tag sorgen. Die Farben mssen fluoreszieren, also auf-leuchten, selbst wenn wenig Licht darauf fllt. In der Dun-kelheit warnen zustzliche, groe, reflektierende Streifen, wenn die Autoscheinwerfer sie anstrahlen.

    Was im Schulalltag wichtig ist Achten Sie auf das Gewicht des gepackten Schulran-zens. Kontrollieren Sie, ob die Bcher und sonstigen Schulsachen, die Kinder mit sich herumtragen, wirklich jeden Tag gebraucht werden. Die Kinder sind oft zu be-quem, ihren Schulranzen umzupacken.

    Lehrkraft und Eltern stimmen sich ab, was das Kind un-bedingt fr den Schulalltag braucht. Viele Sachen kn-nen im Klassenzimmer bleiben. Dazu mssen geeignete Aufbewahrungsmglichkeiten geschaffen werden.Notwendig ist es, in der Schule und Freizeit fr ausrei-chend Bewegung als Ausgleich zu sorgen. Dazu gehrt auch, dass der Schulweg mglichst zu Fu zurckgelegt wird.

    brigens: Ein preiswertes oder klassenweise organisier-tes Getrnkeangebot in der Schule ersetzt die tglich mitgebrachte Trinkflasche!

    Schulranzenkinderleicht!Flyer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV Information 8010, Januar 2010

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    Liebe Eltern, liebe Lehrkrfte Viele Schulranzen sind zu schwer. Die Folgen: Zu schwere Schulranzen knnen zu Verkrmmungen der Wirbelsu-le oder Verformungen der Fe fhren. Darber hinaus schrnken sie die Aufmerksamkeit und Bewegungsfrei-heit der Kinder ein. Um das zu verhindern, sollten Sie die folgenden Tipps beachten. Denn so knnen Sie Haltungs-schden vorbeugen.

    Wir mchten, dass Ihr Kind gesund aufwchst und mit Freude zur Schule geht. Dieses Faltblatt soll Ihnen helfen, beim Kauf eines Ranzens und im Schulalltag die richtigen Entscheidungen zu treffen.

    Worauf es beim Kauf ankommt

    Prfsiegel. Der Ranzen soll die Vorgaben der Schulranzennorm DIN 58124 er-fllen. Dann gilt er als praktisch (z.B. wasserdicht), ergonomisch und sicher.

    Anprobieren. Trotz Prfsiegel, anprobieren ist Pflicht: einmal mit T-Shirt, ein-mal mit Jacke. Der Ranzen muss sicher und angenehm sitzen und darf nicht von den Schultern rut-schen.

    Rcken und Polster. Whlen Sie einen Ranzen mit krpergerechtem, gepols-terten Rckenteil. Er sollte an mehreren Stellen am Krper anliegen und nicht ber die Schultern hinausragen.

    Gurte und Riemen. Gepolsterte Schultergurte sind wichtig. Sie sollten min-destens vier Zentimeter breit sein. Ihr Kind sollte den Ran-zen einmal am Tragegriff anheben. Berhren die Gurte jetzt den Boden, sind sie zu lang: Stolpergefahr!

    Tragegriff. Weit genug muss er sein, gut gepolstert und griffig. Ideal ist ein Griff, der sich zum Aufhngen und zum Tragen eig-net.

    Leuchtfarbe/Leuchtstreifen: Vorn und an den Seiten mssen groe Leuchtflchen in den Farben Orange-Rot oder Gelb fr optimalen Schutz am Tag sorgen. Die Farben mssen fluoreszieren, also auf-leuchten, selbst wenn wenig Licht darauf fllt. In der Dun-kelheit warnen zustzliche, groe, reflektierende Streifen, wenn die Autoscheinwerfer sie anstrahlen.

    Was im Schulalltag wichtig ist Achten Sie auf das Gewicht des gepackten Schulran-zens. Kontrollieren Sie, ob die Bcher und sonstigen Schulsachen, die Kinder mit sich herumtragen, wirklich jeden Tag gebraucht werden. Die Kinder sind oft zu be-quem, ihren Schulranzen umzupacken.

    Lehrkraft und Eltern stimmen sich ab, was das Kind un-bedingt fr den Schulalltag braucht. Viele Sachen kn-nen im Klassenzimmer bleiben. Dazu mssen geeignete Aufbewahrungsmglichkeiten geschaffen werden.

    Notwendig ist es, in der Schule und Freizeit fr ausrei-chend Bewegung als Ausgleich zu sorgen. Dazu gehrt auch, dass der Schulweg mglichst zu Fu zurckgelegt wird.

    brigens: Ein preiswertes oder klassenweise organisier-tes Getrnkeangebot in der Schule ersetzt die tglich mitgebrachte Trinkflasche!

    Ihr Unfallversicherungstrger

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    Mittelstrae 5110117 BerlinTel.: 030 288763800Fax: 030 288763808E-Mail: [email protected]: www.dguv.de

    DGUV Information 8010 Januar 2010

    Wie schwer der Schulranzen sein sollte Fr die Festlegung des Gewichts des vollen Schulran-zens sollten Gre, Gewicht, Entwicklungszustand und krperliche Verfassung des Kindes bercksichtigt wer-den. 10% des Krpergewichts gelten als unbedenklich.

    Wie der Schulranzen richtig getragen wird Die Kinder tragen den Ranzen auf dem Rcken und nicht in der Hand. Wenn der Ranzen nicht zu schwer, ergono-misch geformt ist und korrekt getragen wird, werden die Rckenmuskulatur und der Bewegungsapparat trainiert. Ergonomisch richtig getragen wird der Schulranzen, wenn er im oberen Bereich der Wirbelsule aufliegt.Dagegen fhrt die einseitige Belastung einer Krper-hlfte beim Tragen ber einer Schulter, in der Hand oder beim Ziehen eines Trolleys zu einer Schiefhaltung des Rumpfes.

    Ihre Unfallversicherung informiert

    Schulranzen kinderleicht!

    richtig falsch

    Auf Basis des Faltblattes Kleine Kinder groe Taschen der Unfallkasse Berlin

    Ihr Unfallversicherungstrger

    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

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    DGUV Information 8010 Januar 2010

    Wie schwer der Schulranzen sein sollte Fr die Festlegung des Gewichts des vollen Schulran-zens sollten Gre, Gewicht, Entwicklungszustand und krperliche Verfassung des Kindes bercksichtigt wer-den. 10% des Krpergewichts gelten als unbedenklich.

    Wie der Schulranzen richtig getragen wird Die Kinder tragen den Ranzen auf dem Rcken und nicht in der Hand. Wenn der Ranzen nicht zu schwer, ergono-misch geformt ist und korrekt getragen wird, werden die Rckenmuskulatur und der Bewegungsapparat trainiert. Ergonomisch richtig getragen wird der Schulranzen, wenn er im oberen Bereich der Wirbelsule aufliegt.Dagegen fhrt die einseitige Belastung einer Krper-hlfte beim Tragen ber einer Schulter, in der Hand oder beim Ziehen eines Trolleys zu einer Schiefhaltung des Rumpfes.

    Ihre Unfallversicherung informiert

    Schulranzen kinderleicht!

    richtig falsch

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  • 34

    Die KrperhaltungDer Stuhl

    Der Tisch beigerademRckenundentspanntenSchulternsollten

    die Ellenbogen auf der Tischflche abgelegt werden

    derWinkelimEllenbogengelenk sollte mindestens

    rechtwinklig sein

    zwischenOberschenkelundTischkante mindestens

    5 cm Bewegungsspielraum lassen

    eineschrgeTischplatte(16)

    untersttzt die Aufrichtung

    der Wirbelsule

    einTischpultaufsatzoder

    Manuskripthalter sind gute

    Alternativen zur schrgen

    Tischplatte.

    OptimalesSitzenistaufrecht und dynamisch. Deshalb darf das Kind seinem natrlichen Bewegungsdrang whrend des Sitzens nachkommen.

    Idealerweise ist beim Sitzen

    dasBecken leicht nach vorne gekippt

    dasBrustbein nach vorne und oben angehoben

    derKopf in Verlngerung, also ber der Wirbelsule

    Gnnen Sie ihrem Kind alle zwanzig bis dreiig Minuten

    eine Bewegungspause so entlasten Sie nicht nur

    Muskeln und Gelenke, sondern frdern auch die

    Konzentration Ihres Kindes.

    Ist die Tischhhe verstellbar, werden die Fe auf dem Boden aufgestellt. Bei einem hohen Tisch mssen die Fe unterlagert werden, z. B. mit einem Treppen-Stuhl oder einer separaten Kiste.

    OptimalisteinStuhl,derin der Sitzhhe und der Sitztiefe mitwachsen kann.

    dieFe sollten guten Bodenkontakt haben

    derWinkelinderHftesolltemindestens90betragen

    derWinkelimKniegelenk sollte ebenfalls mindestens

    90betragen

    zwischenKniekehleundStuhlkante sollten

    3cmLuftsein

    dasBeckensolltehintenKontaktzurRckenlehne haben

    mglicheSitzkissen: Keil- oder Ballkissen

    Alternativen zum Sitzen: Stehpult oder Bauchlage

    Die KrperhaltungDer Stuhl

    Der Tisch beigerademRckenundentspanntenSchulternsollten

    die Ellenbogen auf der Tischflche abgelegt werden

    derWinkelimEllenbogengelenk sollte mindestens

    rechtwinklig sein

    zwischenOberschenkelundTischkante mindestens

    5 cm Bewegungsspielraum lassen

    eineschrgeTischplatte(16)

    untersttzt die Aufrichtung

    der Wirbelsule

    einTischpultaufsatzoder

    Manuskripthalter sind gute

    Alternativen zur schrgen

    Tischplatte.

    OptimalesSitzenistaufrecht und dynamisch. Deshalb darf das Kind seinem natrlichen Bewegungsdrang whrend des Sitzens nachkommen.

    Idealerweise ist beim Sitzen

    dasBecken leicht nach vorne gekippt

    dasBrustbein nach vorne und oben angehoben

    derKopf in Verlngerung, also ber der Wirbelsule

    G