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Deutsches Rotes Kreuz e.V. Generalsekretariat Team Katastrophenmanagement Internationale Katastrophenhilfe Deutsches Rotes Kreuz - Generalsekretariat

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Deutsches Rotes Kreuz e.V.

Generalsekretariat

Team Katastrophenmanagement

Internationale KatastrophenhilfeDeutsches Rotes Kreuz - Generalsekretariat

Impressum

Herausgeber

Deutsches Rotes Kreuz e.V.

Generalsekretariat

Team Katastrophenmanagement

Carstennstr. 58

12205 Berlin

www.DRK.de

„Internationale Katastrophenhilfe“

Text/Redaktion

Annette Kohlmeier,

DRK-Generalsekretariat

Gestaltung + Satz

rx medien GbR

www.rx-medien.de

Fotos

Fotos + Titelfotos DRK und

siehe Nachweis Abbildungsverzeichnis

© Oktober 2012 Deutsches Rotes Kreuz, Berlin

Internationale Katastrophenhilfe

Inhalt

Inhalt

Einleitung ............................................................................................................... 4

Konzept ................................................................................................................. 5

Bundesvorhaltung .............................................................................................. 6

Hintergrund ............................................................................................................ 7

Geschichte ........................................................................................................ 7

Rahmenbedingungen ......................................................................................... 7

Neue Herausforderungen ................................................................................... 8

Koordination .......................................................................................................... 9

Erkundungs- und Unterstützungsteams .............................................................. 9

Führungs- und Lagezentrum .............................................................................11

Logistikzentrum ................................................................................................12

Einheiten der Gesundheitsversorgung ....................................................................16

Basisgesundheitsstation ...................................................................................18

Feldkrankenhaus ..............................................................................................19

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung .......................................................24

Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit 15 ................................................... 25

Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit 40 ................................................... 26

Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit 20 ................................................... 27

Standardisierte Hilfsgüter ..................................................................................... 29

Base Camp .......................................................................................................... 30

Indikative Teamzusammenstellungen ..................................................................... 32

Mitarbeit und Kontakt ........................................................................................... 33

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................... 34

Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................... 35

4

Zur redaktionellen Vereinfachung und um der besseren Lesbarkeit wegen wird in dieser Publikation

ausschließlich die maskuline Sprachform verwendet.

Internationale Katastrophenhilfe

Einleitung

Einleitung

In einer Katastrophensituation hat die Sicherstellung

elementarer Bedürfnisse zur Linderung des Leidens

und zur Rettung des Lebens der betroffenen Bevöl-

kerung höchste Priorität. Der Zugang zu Trinkwasser

und zu basismedizinischer Versorgung zählt zu diesen

Grundbedürfnissen. Seit 1953 hält das Deutsche Rote

Kreuz (DRK) für die internationale Katastrophenhilfe

ein breites Spektrum verschiedener Katastrophen-

hilfeeinheiten vor, die im heutigen Konzept der Bun-

desvorhaltung mit ihren Schwerpunkten im Gesund-

heitswesen, in der Versorgung mit Trinkwasser und

Sanitäreinrichtungen sowie in der Seuchenbekämp-

fung fest verankert sind. Darüber hinaus nimmt die

Bedeutung von Instrumenten zur Koordination und

Unterstützung von Hilfsoperationen kontinuierlich zu.

In der vorliegenden Publikation werden die verschie-

denen Leistungskomponenten der internationalen

Katastrophenhilfe des DRK vorgestellt und deren

konzeptionelle und historische Einordnung sowie die

grundlegenden Koordinierungselemente erläutert.

Die Einsatzeinheiten des DRK sind abgestimmt mit

den Partnern der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewe-

gung (RK/RH-Bewegung) und werden kontinuierlich

gemeinsam weiterentwickelt. Effektive Katastrophen-

hilfe im internationalen Bereich zeichnet sich einerseits

durch Standardisierung und Kompatibilität sowohl der

Einsatzinstrumente als auch der Personalausbildung

aus; andererseits ist größtmögliche Flexibilität erfor-

derlich, um sich der jeweiligen Situation bestmöglich

anpassen zu können. Im Hinblick auf die immer größer

werdende Zahl der sich ereignenden Katastrophen

soll hier die Arbeit des DRK in der internationalen Ka-

tastrophenhilfe transparent dargestellt und das Inter-

esse des Lesers an den Zusammenhängen geweckt

werden. Im Anschluss an den inhaltlichen Teil dieser

Broschüre werden die Möglichkeiten der Mitarbeit

kurz vorgestellt.

5

Internationale Katastrophenhilfe

Konzept

Konzept

Die internationale Katastrophenhilfe des DRK ist in

das System der RK/RH-Bewegung eingebettet. Zur

schnellen und effi zienten Reaktion auf unterschiedli-

che Katastrophensituationen hat die RK/RH-Bewe-

gung verschiedene interagierende Instrumente für

den nationalen, regionalen und globalen Einsatz ent-

wickelt. Dabei handelt es sich um die Vorhaltung von

Hilfsgütern, die Bereitstellung spezialisierter Katastro-

phenhilfeeinheiten, ein standardisiertes Finanzierungs-

system, abgestimmte Koordinierungsmechanismen

sowie speziell ausgebildete Erkundungs- und Unter-

stützungsteams. Die in dieser Publikation beschrie-

benen Instrumente der Bundesvorhaltung des DRK

greifen in der internationalen Katastrophenhilfe auf re-

gionaler und globaler Ebene.

Innerhalb der RK/RH-Bewegung sind die Katastro-

phenhilfeeinheiten des DRK Teil des Katastrophen-

managements der Internationalen Föderation der

Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (im Fol-

genden: Föderation). Aber auch das Internationale

Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) nutzt die vorhan-

denen Ressourcen des DRK. So sind die DRK-ei-

genen Einsatzeinheiten einerseits in das System der

Emergency Response Units (ERUs)1 der Föderation

eingebunden und andererseits unterstützen sie das

IKRK-Konzept der Schnelleinsatzeinheiten (Rapid De-

ployment Units). Letztere werden, im Gegensatz zu

den ERUs der Föderation, für humanitäre Einsätze in

Kriegs- und Konfl iktgebieten eingesetzt.

Neben der Einbindung in die Strukturen der Födera-

tion und des IKRK werden die Katastrophenhilfeein-

heiten des DRK auch bilateral eingesetzt, um eine

anfragende Nationalgesellschaft direkt in ihren Be-

mühungen zur Katastrophenbewältigung unterstützen

zu können. Bilaterale Einsätze setzen eine sehr enge

Kooperation auf allen Ebenen voraus, da eine überge-

ordnete Koordination etwa durch die Föderation oder

das IKRK hierbei entfällt.

Abb. 1: Globaler Ansatz

1 www.ifrc.org/en/what-we-do/disaster-management/responding/disaster-response-system/dr-tools-and-systems/eru/

GLOBAL

REGIONAL

NATIONAL

Globale Erkundungs- und Unterstützungsteams

(Field Assessment and Coordination Team - FACT)

Katastrophenhilfe-Aufrufe und -Fonds

Emergency Response Units (ERUs)

Regionale Erkundungs- und Unterstützungsteams

(Regional Disaster Response Teams - RDRT)

Regionale Hilfsgütervorhaltung und Koordination

Netzwerk der RK/RH-Nationalgesellschaften

Ressourcen einer RK/RH-Gesellschaft

Nationale Katastrophenhilfeteams

Rettungs- und Erste-Hilfe-Teams

Globaler Ansatz der internationalen Katastrophenhilfe

6

Internationale Katastrophenhilfe

Bundesvorhaltung

Bundesvorhaltung

Bei dem Konzept der Bundesvorhaltung handelt es

sich um die konsequente Zusammenführung des

ehemaligen Hilfszugs des DRK und den im DRK vor-

gehaltenen ERUs. Es beruht auf einer optimalen Res-

sourcennutzung sowohl innerhalb des Generalsekre-

tariats und der nationalen Verbände als auch – wie

bereits erwähnt – innerhalb der internationalen Kom-

ponenten der RK/RH-Bewegung. Dabei beinhaltet

das Konzept sowohl Personal und Material als auch

Know-how für die nationale und internationale Kata-

strophenhilfe. Kernelement der Bundesvorhaltung ist

ein Ressourcenpool aus dem Fachleute sowie diverse

Einsatzinstrumente und Hilfsgüter mobilisiert werden

können. Zusätzlich bietet die Bundesvorhaltung Ser-

viceleistungen wie Einsatz- und Führungsunterstüt-

zung oder die Bereitstellung von Kommunikationsin-

frastruktur an.

Das Führungs- und Lagezentrum (FüLz) im General-

sekretariat und das DRK-Logistikzentrum am Berliner

Flughafen in Schönefeld sind elementare Instrumente

der Bundesvorhaltung zur Koordination und logisti-

schen Abwicklung großer Katastrophen und Ereignisse.

Die Bundesvorhaltung des DRK wird kontinuierlich an

die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst

und somit stetig aktualisiert. Beispielsweise ist das

Augenmerk derzeit auf den innereuropäischen Ka-

tastrophenschutz gerichtet. Dabei wird eine stärkere

Mitarbeit im System der Regional Disaster Response

Teams (RDRT)2 der RK/RH-Bewegung sowie eine ak-

tive Beteiligung am EU-Gemeinschaftsverfahren3 zum

Katastrophenschutz angestrebt.

2 Zu RDRT siehe Erkundungs- und Unterstützungsteams.3 Das EU-Gemeinschaftsverfahren ist der koordinierte Einsatz europäischer Zivilschutzeinheiten bei Katastrophen innerhalb und außerhalb der EU.

Abb. 3: Lagezentrum im GeneralsekretariatAbb. 2: Logistikzentrum in Berlin-Schönefeld

7

Internationale Katastrophenhilfe

Hintergrund

Hintergrund

Geschichte

1953 wurde der DRK-Hilfszug in Westdeutschland ge-

gründet. Das DRK in Ostdeutschland gründete seinen

Hilfszug 1957. Die Hilfszüge waren damals die opera-

tiven Einheiten der jeweiligen DRK-Generalsekretaria-

te. Es fanden zahlreiche Auslandseinsätze unter der

Führung der Hilfszüge statt, so beispielsweise 1956 in

Budapest während des Ungarischen Volksaufstandes,

1970 in Peru, 1980 in Italien und 1988 in Armenien

jeweils nach schweren Erdbeben sowie 1991 während

des Golfkrieges.

Die Erfahrungen des Einsatzes in Armenien und der

Katastrophenhilfe für die kurdischen Flüchtlinge aus

dem Irak haben dem DRK und der gesamten RK/

RH-Bewegung einen deutlichen Veränderungsbedarf

des damals bestehenden Katastrophenhilfekonzepts

aufgezeigt. Es hatte sich als nicht praktikabel erwie-

sen große Mengen an Material und Helfern aus der

nationalen Vorhaltung in ein Katastrophengebiet zu

senden. So dauerte die Mobilisierung zu lange und die

dezentrale Lagerung der Hilfsgüter innerhalb Deutsch-

lands erschwerte die Koordination. Auch nahm die

pauschale Entsendung von Material und Helfern kaum

Rücksicht auf lokal vorhandene Ressourcen im Ein-

satzgebiet. Die geschwächte Infrastruktur vor Ort wur-

de durch die große Zahl neu eintreffender Helfer aus

dem Ausland eher noch zusätzlich belastet und das ent-

sendete Material war zum Teil zu hoch technisiert. Für

diese Einsatzbedingungen musste ein Instrument ge-

schaffen werden, das in kürzester Zeit mobilisierbar und

fl exibel ist und mit einfacher Technik, die auch schwieri-

gen Bedingungen standhält, auskommt - die ERUs.

Mit der Einführung des ERU-Systems 1992 verlor der

Hilfszug seine Relevanz in der internationalen Katastro-

phenhilfe. Als nach dem Ende des Kalten Krieges auch

die nationalen Aufgaben des Hilfszuges wegfielen,

wurde dieser 2010 aufgelöst. Im Rahmen einer Neu-

strukturierung in 2011 wurden die bestehenden ERUs

mit den verbliebenen Einheiten des Hilfszugs in der

Bundesvorhaltung zusammengeführt. Diese beinhal-

tet seitdem das Material und den Personalpool, aber

auch die Instrumente zur Ressourcenkoordination so-

wie zur Einsatzführung des DRK.

Rahmenbedingungen

Zwar spielt der Zeitfaktor in der Katastrophenhilfe eine

entscheidende Rolle, aber nicht nur die schnelle und

effektive Sofortintervention, sondern auch die nach-

haltige und langfristige Stärkung der Katastrophenvor-

sorgemaßnahmen weltweit ist Ziel der internationalen

Katastrophenhilfe des DRK. Deren Arbeitsweise ist

darauf ausgelegt, von Beginn an eine Basis für Nach-

haltigkeit, Infrastrukturverbesserung und Stärkung der

Fähigkeiten zur Katastrophenbewältigung in den be-

troffenen Regionen zu schaffen.

Die Einsatzeinheiten des DRK umfassen speziell trai-

niertes Personal verschiedener berufl icher Fachrich-

tungen sowie für den jeweiligen Einsatz modular zu-

sammengestelltes Material, welches für ein autarkes

Arbeiten in einer Umgebung mit minimaler Infrastruk-

tur ausgelegt ist. Die Einheiten sind je nach Situation

innerhalb von 36 bis 72 Stunden mobilisierbar und

können, nach einer Einweisung des Personals bezüg-

lich der akuten Lage im Katastrophengebiet zeitnah

an den Einsatzort, entsandt werden. Die Finanzierung

erfolgt durch die jeweilige vorhaltende Nationalgesell-

schaft und beinhaltet u.a. die Kosten für Lager- und

Instandhaltung, Nachbeschaffung des Materials nach

einem Einsatz sowie Personalkosten.

Delegierte

Die Anforderungen an die Delegierten sind in Bezug auf

Anpassungsfähigkeit an verschiedenste Situationen im

8

Internationale Katastrophenhilfe

Hintergrund

Verlauf der letzten Jahrzehnte vielfältiger geworden.

Die Delegierten sind mit Aufgaben und Herausforde-

rungen konfrontiert, die weit über ein rein fachliches

Wissen ihres jeweiligen Berufes hinausgehen. So ge-

hört es ebenso zu ihren Aufgaben das vorhandene

Umfeld zu analysieren als auch auf angepasste Art

und Weise katastrophenbedingte Lücken zu füllen

und die Hilfsmaßnahmen der Nationalgesellschaft vor

Ort zu unterstützen. Den internationalen Delegierten

stehen für diese Aufgaben verschiedene Instrumente

der Katastrophenhilfe zur Verfügung: „Hardware“ und

„Software“. Die Delegierten müssen die Fähigkeit be-

sitzen diese Instrumente in verschiedensten Kontex-

ten optimal einzusetzen. Die Ausbildungs- und Trai-

ningsangebote des DRK legen deshalb großen Wert

auf Aspekte der Kooperation, Integration und Adap-

tion. Sie haben zum Ziel, die Delegierten bestmöglich

auf die anspruchsvollen Aufgaben in einem Katastro-

phenhilfeeinsatz vorzubereiten.

„Hardware“ und „Software“

Eine rigide Abgrenzung der Bereiche Gesundheit auf

der einen sowie Wasser- und Hygieneversorgung auf

der anderen Seite wird den Anforderungen im Feld

nicht gerecht. Die Wiedererlangung der Gesundheit

und ihre Erhaltung in der betroffenen Bevölkerung

eines Katastrophengebiets sind untrennbar verbun-

den mit der Versorgung mit Trinkwasser und Sanitä-

reinrichtungen als auch mit der Verbreitung einfacher

Hygienegrundsätze. Deren Einhaltung kommt in der

durch eine Katastrophe veränderten Lebenssituation,

wie z.B. räumliche Enge oder fehlende Infrastruktur,

eine besondere Bedeutung zu. Die ausschließliche

Bereitstellung von Material genügt in diesen Fällen

nicht. Sie muss mit einer gezielten Wissensvermitt-

lung, wie unter Beachtung einfacher Grundregeln

Krankheiten vorgebeugt werden kann, einhergehen.

Im Gesundheitsbereich wäre beispielsweise der Fo-

kus auf rein kurative Behandlung nicht angemessen.

In einer Katastrophensituation sind eine breit ange-

legte Basisgesundheitsversorgung sowie die Gesund-

heitsvorsorge auf Gemeindeebene von besonderer

Bedeutung. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den

Freiwilligen der jeweiligen Nationalgesellschaft essen-

tiell. Die freiwilligen Helfer sind die „Bindeglieder“ zur

Bevölkerung. Durch ihre Unterstützung können mit

einfachen Mitteln Möglichkeiten erarbeitet werden, die

betroffene Bevölkerung kulturell angepasst und effi zi-

ent zu erreichen. Diese Art der Aufklärungsarbeit ist

ein wesentlicher „Software-Bestandteil“ eines jeden

Katastrophenhilfeeinsatzes.

Neue Herausforderungen

Infolge des Klimawandels steigt die Zahl meteorolo-

gisch bedingter Naturkatastrophen. Diese treten zu-

dem immer häufiger in Krisen- und Kriegsgebieten

auf. Auch nimmt die Intensität ebenso wie die Dauer

bewaffneter Konfl ikte stetig zu. Darüber hinaus steigt

die Wahrscheinlichkeit von Katastrophen in dicht

besiedelten Regionen aufgrund des Bevölkerungs-

wachstums und der damit einhergehenden fortschrei-

tenden Urbanisierung. Und schließlich nimmt die Zahl

der an Katastrophenhilfeoperationen beteiligten Ak-

teure permanent zu, so dass den Koordinationsme-

chanismen eine immer größere Bedeutung zukommt.

Um auf diese neuen Herausforderungen reagieren zu

können, wird das System der ERUs ständig erwei-

tert. Die Einheiten der jeweiligen Nationalgesellschaf-

ten sind mit neuen Komponenten ausgebaut worden.

Sie ergänzen sich untereinander, so dass alle in der

RK/RH-Bewegung vorhandenen Ressourcen kom-

plementär sind und somit effizient genutzt werden

können. Dem DRK steht durch die konsequente und

angepasste Modularisierung ein fl exibles System zur

Verfügung, mit dem auf die unterschiedlichen alten

und neuen Herausforderungen zeitgemäß reagiert wer-

den kann.

9

Internationale Katastrophenhilfe

Koordination

Koordination

Die veränderten Rahmenbedingungen in der interna-

tionalen Katastrophenhilfe – insbesondere in Bezug

auf die Vielzahl der Akteure, die in einer humanitären

Notlage aktiv sind – bedingen eine gute Koordination

der jeweiligen Hilfsmaßnahmen. Es muss gewährleis-

tet werden, dass sowohl die internen Ressourcen der

RK/RH-Bewegung optimal koordiniert werden, als

auch eine Abstimmung mit den staatlichen Organisati-

onen, den Vereinten Nationen und anderen Hilfsorga-

nisationen erfolgt. Sofern eine Katastrophensituation

aufgrund ihres Ausmaßes für die betroffene National-

gesellschaft nicht mehr selbständig beherrschbar ist,

kann sie Unterstützung durch die internationale RK/

RH-Bewegung anfordern.

Die Akutphase einer jeden Hilfsoperation, also der

Zeitraum unmittelbar nach Eintritt der Katastrophe,

wenn erste Hilfsleistungen initiiert werden, stellt eine

enorme Belastung für die jeweilige lokale National-

gesellschaft dar. Da die Nationalgesellschaft des be-

troffenen Landes bereits unmittelbar nach Eintritt der

Katastrophe tätig wird, liegt es im Ermessen dieser

„Ersthelfer“, ob Unterstützung von anderen Kompo-

nenten der RK/RH-Bewegung erforderlich ist, oder ob

die eigenen Kapazitäten zur Bewältigung der Notlage

ausreichen. Fachliche Unterstützung durch erfahrene

Kräfte, die sich nahtlos in die bestehenden Aktivitäten

eingliedern können, ist in vielen Situationen sinnvoll

und gewünscht.

Erkundungs- und Unterstützungsteams

Eine möglichst genaue Lageeinschätzung ist unabding-

bar, um gezielte und gut koordinierte Katastrophenhilfe

leisten zu können. Zudem ist es von Bedeutung, dass

diese Einschätzung („Assessment“) nach standardi-

sierten und demnach vergleichbaren Kriterien erfolgt.

Je schneller ein umfassendes Bild über die bestehen-

de Situation vermittelt werden kann, desto zügiger

kann bedarfsgerechte Hilfe für die betroffene Bevölke-

rung koordiniert in die Wege geleitet werden.

In einer komplexen und unübersichtlichen Lage ist

es wichtig, alle Bereiche, die für das Überleben und

die Gesunderhaltung der betroffenen Menschen von

essentieller Bedeutung sind, detailliert zu beleuchten.

Aus diesem Grund wird zu Beginn eines jeden Einsat-

zes mithilfe standardisierter Prozesse eine umfassen-

de Einschätzung der Gesamtsituation vorgenommen.

Hierbei werden noch vorhandene personelle Kapazitä-

ten – insbesondere auch die der Nationalgesellschaft

vor Ort – ebenso berücksichtigt wie der Zustand der

verbliebenen Infrastruktur und die daraus resultieren-

den logistischen Implikationen. Auf Basis dieser Ex-

pertise werden weitere Hilfsgüter und internationale

Einsatzinstrumente mobilisiert.

Die Teamkomposition berücksichtigt Experten aus

den Sektoren Wasser und Hygiene, Notunterkünfte,

Gesundheitswesen, Ernährung, psychosoziale Unter-

stützung und Rehabilitation. Für die Abwicklung einer

großen Hilfsoperation sind ferner Fachleute aus den

Bereichen Logistik, Berichterstattung, Finanzwesen

und Verwaltung notwendig. Das DRK beteiligt sich

sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene an

diesen Erkundungsteams.

Regional Disaster Response Team

Die Regional Disaster Response Teams (RDRTs)4

wurden 1998 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die be-

stehenden Kapazitäten der einzelnen Nationalgesell-

schaften innerhalb der Föderationszonen5 effektiv zu

nutzen und weiter auszubauen. Das DRK ist Teil der

RDRT-Struktur für Zentral- und Westeuropa, die durch

das Budapester Büro der Europa-Zone der Föderation

koordiniert wird.

4 www.ifrc.org/en/what-we-do/disaster-management/responding/disaster-response-system/dr-tools-and-systems/regional-disaster-response-teams/5 www.ifrc.org/en/who-we-are/governance/secretariat/the-fi ve-zones-of-the-international-federation/

10

Ein RDRT setzt sich aus Mitarbeitern oder Freiwilli-

gen nationaler RK/RH-Gesellschaften zusammen, die

auch dort zumeist mit Aufgaben des Katastrophen-

managements betraut sind. Diese lokalen Experten

werden gemeinsam trainiert, so dass sie als Team in

standardisierter Art und Weise arbeiten können. Zu

den Hauptaufgaben eines RDRTs zählt sowohl die

Unterstützung im Falle einer akuten Notlage in einem

Nachbarland als auch die nachhaltige Stärkung der

Katastrophenhilfekapazitäten einzelner Nationalgesell-

schaften in der Region. Ein RDRT wird innerhalb von

24 bis 48 Stunden mobilisiert, um in der Einsatzregion

seine Arbeit aufnehmen zu können.

Die Ausbildung der RDRT-Mitglieder wird von den

Regionaldelegationen der Föderation organisiert. Das

Curriculum der Trainings ist standardisiert und dahin-

gehend ausgelegt, dass regionale Teams die nationa-

len Katastrophenhilfekräfte unterstützen und – sofern

notwendig – komplementär zu internationalen Einsatz-

teams wie dem Field Assessment and Coordination

Team (FACT) arbeiten können.

Internationale Katastrophenhilfe

Koordination

Abb. 4: Zonen der Föderation

11

Internationale Katastrophenhilfe

Koordination

Field Assessment and Coordination Team

Auf globaler Ebene kommen im System der interna-

tionalen Katastrophenhilfe der RK/RH-Bewegung die

FACTs6 in der Akutphase einer Katastrophe zum Ein-

satz. FACTs werden vom Sekretariat der Föderation in

Genf koordiniert und nach großen Katastrophen und

in schweren Krisensituationen – ebenfalls auf Anfrage

der betroffenen Nationalgesellschaft – innerhalb von

12 bis 24 Stunden aktiviert.

Das Instrument der FACTs wurde im Jahre 2000

initiiert und ist ein weiterer Bestandteil des Katastro-

phenhilfemechanismus der Föderation. Es bietet einer

Nationalgesellschaft umfassende Unterstützung in der

Anfangsphase einer großen Hilfsoperation, so dass

ein Einsatz koordiniert beginnen und gleichzeitig län-

gerfristige Unterstützung mobilisiert werden kann.

Ein weltweites Bereitschaftssystem aller FACT-Mit-

glieder ermöglicht eine besonders zügige Teamzu-

sammenstellung. Je nach Ausmaß der Katastrophe

besteht ein FACT aus sechs bis zwanzig internationa-

len Fachleuten, welche die Nationalgesellschaft vor

Ort in allen Bereichen des Katastrophenmanagements

unterstützen und die Koordination mit anderen Ak-

teuren im Feld übernehmen. Der jeweilige Leiter eines

FACTs ist ständiger Mitarbeiter im Sekretariat der Föde-

ration. Drei besonders erfahrene Delegierte haben der-

zeit die Position des sogenannten Head of Operations

(HEOps) inne. Der HEOps kann sofort in eine Katastro-

phenregion entsandt werden und leitet den Einsatz von

Anfang bis Ende, so dass Kontinuität gewährleistet ist.

Führungs- und Lagezentrum

Das Führungs- und Lagezentrum (FüLz) ist ein Unter-

stützungsinstrument des DRK, das in besonderen La-

gen, wie z.B. großen Katastrophen, aber auch bei (bun-

des-) länderübergreifenden Großveranstaltungen, die

zentrale Koordinierung eines Einsatzes übernimmt. Hier

laufen alle verfügbaren Informationen zusammen. Eine

Hauptinformationsquelle stellen die Erkundungsteams in

der Katastrophenregion dar. Weiter werden Informatio-

nen bezogen aus Berichten der RK/RH-Bewegung, von

Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen sowie

aus den Medien. Das sich hieraus ergebende Lagebild

wird kontinuierlich analysiert und bildet die Entschei-

dungsgrundlage für die Ausgestaltung des Einsatzes.

Abb. 5: FACT, Äthiopien, 2011 © Petzhold/Foley

6 www.ifrc.org/en/what-we-do/disaster-management/responding/disaster-response-system/dr-tools-and-systems/responding-to-

disasters-fi eld-assessment-coordination-teams-fact/

Abb. 6: Führungs- und Lagezentrum im Generalsekretariat

12

Internationale Katastrophenhilfe

Koordination

Logistikzentrum

Am Berliner Flughafen in Schönefeld unterhält das DRK

auf einer Gesamtfläche von 4.354 m² sein zentrales

Logistikzentrum. Neben den Fahrzeugen lagern hier auf

1.500 Palettenplätzen die Module der verschiedenen Ein-

satzinstrumente, die Hilfsgüter und die Ausrüstung, wel-

che bei nationalen und internationalen Katastrophen in

standardisierten Abläufen schnellstmöglich zum Einsatz

kommen. Das Material ist so vorbereitet, dass es ohne

große Zeitverzögerung für den Versand vorbereitet und

verladen werden kann. Bei Hilfsgütern mit Verfallsdatum

und Medikamenten hat das DRK mit den Herstellern eine

besonders kurzfristige Bereitstellung vertraglich vereinbart.

Parallel zu den Vorbereitungen für den Versand des Ma-

terials, wie z.B. die Bereitstellung der Lade- und Zollpa

piere, wird mittels eines Spediteurs ein Frachtfl ugzeug

gechartert. Dazu müssen neben den Frachtdaten auch

Informationen über die Landemöglichkeiten für das

Flugzeug im Zielgebiet vorlegt werden, um so den be-

nötigten Flugzeugtyp bestimmen zu können. Das Char-

tern des Flugzeugs kann je nach Situation zwischen 24

und 96 Stunden dauern, während die Verladung des

Materials dann nur noch kurze Zeit in Anspruch nimmt.

Das Material der Einsatzmodule sowie die Hilfsgüter

verbleiben nach der Entsendung im Einsatzland und

werden in Deutschland zur erneuten Vorhaltung wie-

derbeschafft. Im Logistikzentrum wird das wiederbe-

schaffte Material dann erneut modular verpackt, ge-

kennzeichnet und inventarisiert, so dass die Module für

den nächsten Einsatz identisch zur Verfügung stehen.

Abb. 8: Materialverladung

Abb. 9: Materialtransport

Abb. 7: Vorhaltung der Module

13

Internationale Katastrophenhilfe

Modulsystem

Modulsystem

Seit der Einführung des ERU-Systems verwendet

das DRK bereits kleinere, den Einsatzanforderungen

besser anzupassende Katastrophenhilfeeinheiten.

Die modulare Form, in der das Material der jetzigen

Bundesvorhaltung aufbereitet und gelagert wird, geht

jedoch noch einen Schritt weiter. Dieses Baukasten-

system überzeugt durch weitere vier Vorteile. Erstens

wird dadurch die Flexibilität, mit der auf die Situation

am Einsatzort reagiert werden kann, nochmals erhöht.

Ein zweiter Vorteil ergibt sich durch die Reduzierung

der Verpackungsgröße. Die einzelnen Module sind so

zusammengestellt, dass die Verpackungseinheiten

kleiner und somit handlicher geworden sind. Dadurch

lassen sie sich am Einsatzort selbst ohne Gabelstap-

ler gut bewegen. Drittens beschleunigt sich der Auf-

bau einer Katastrophenhilfeeinheit, weil das Material

durch die modulare Aufbereitung übersichtlich organi-

siert ist. Und schließlich kann ein einzelnes Modul für

verschiedene Einsätze genutzt werden, wodurch sich

der Vorteil des erhöhten Materialumschlags ergibt –

lange Lagerzeiten werden vermieden.

Baukastensystem der Katastrophenhilfemodule des DRK

GEQGruppen-ausstattung

ADMBüroausstattung

R&RFreizeit- & Essensbereich

INFBHCInfrastruktur Basisgesund-heitsstation

INFHOSPInfrastruktur Krankenhaus

LABLabor

INFWATInfrastruktur Wassereinheiten

T&SBehandlung & VersorgungTinkwasser

ERIHilfsgüter Notunterkunft

GEQ16Unterkunft für 16 Personen

ADM16Büroausstattung für 16 Personen

HYGWaschmöglich-keiten für 16 Personen

WRDKrankenstation

OTOperationssaal

ISOIsolierstation

TWATrinkwasser-aufbereitung

F&SFiltrierung & VersorgungTrinkwasser

ERIHilfsgüter, Wasser & Sanitär

WINTERHeizlüfter für Zelte

VEHICLEToyota Landcruiser

KITKüche

OPDAmbulanz

STOMedizinisches Lager

MCHMutter/Kind Gesundheits-versorgung

X-RAYRöntgen-ausstattung

D&TVerteilung & TransportTrinkwasser

HP5Gesundheits- & Hygieneaufklärung

SUMMERVentilatorenfür Zelte

TSUTechnische Unterstützung

FODNahrungsmittel für Delegierte

TCOAusstattung Telekommu-nikation

PHAApotheke

MEDTECHErweiterte Medizintechnik

IEHKOrganisations-übergreifende medizinische Notfallausstattung

WATLABWasserlabor

SAN5Sanitäre Anlagen für 5000 Personen

Abb. 10: Baukastensystem der Katastrophenhilfemodule des DRK

14

Internationale Katastrophenhilfe

Modulsystem

Beispiel: Standardmodule der Basisgesundheitsstation

Aufbau der Katastrophenhilfeeinheiten

Das DRK verfügt über vier verschiedene Katastro-

phenhilfeeinheiten: Die Basisgesundheitsstation, das

Feldkrankenhaus, die Trinkwasser- und Hygieneein-

heit sowie das Base Camp. Jede dieser Einheiten

setzt sich zusammen aus den unterstützenden Mo-

dulen und den speziellen Fachmodulen. Die einzelnen

Module sind so gehalten, dass sie möglichst vielseitig

verwendet werden können. Gemeinsames Element

einer jeden Katastrophenhilfeeinheit bilden die unter-

stützenden Module wie die Gruppenausstattung für

Delegierte, die Administration, die Telekommunika-

tion und die Fahrzeuge. Diese Module sind für alle

Einheiten unabdingbar und daher identisch. Je nach

Einsatzanforderung werden die spezifi schen Fachmo-

dule angegliedert, so dass beispielsweise eine Basis-

gesundheitsstation oder eine Wasseraufbereitungsan-

lage entsteht.

GEQGruppen-ausstattung

ADMBüroausstattung

R&RFreizeit- & Essensbereich

INFBHCInfrastruktur Basisgesund-heitsstation

INFHOSPInfrastruktur Krankenhaus

LABLabor

INFWATInfrastruktur Wassereinheiten

T&SBehandlung & VersorgungTinkwasser

ERIHilfsgüter Notunterkunft

GEQ16Unterkunft für 16 Personen

ADM16Büroausstattung für 16 Personen

HYGWaschmöglich-keiten für 16 Personen

WRDKrankenstation

OTOperationssaal

ISOIsolierstation

TWATrinkwasser-aufbereitung

F&SFiltrierung & VersorgungTrinkwasser

ERIHilfsgüter, Wasser & Sanitär

WINTERHeizlüfter für Zelte

VEHICLEToyota Landcruiser

KITKüche

OPDAmbulanz

STOMedizinisches Lager

MCHMutter/Kind Gesundheits-versorgung

X-RAYRöntgen-ausstattung

D&TVerteilung & TransportTrinkwasser

HP5Gesundheits- & Hygieneaufklärung

SUMMERVentilatorenfür Zelte

TSUTechnische Unterstützung

FODNahrungsmittel für Delegierte

TCOAusstattung Telekommu-nikation

PHAApotheke

MEDTECHErweiterte Medizintechnik

IEHKOrganisations-übergreifende medizinische Notfallausstattung

WATLABWasserlabor

SAN5Sanitäre Anlagen für 5000 Personen

Abb. 11: Standardmodule

15

Internationale Katastrophenhilfe

Modulsystem

Die technische Ausstattung ist so gewählt, dass sie im

Einsatzland gewartet und repariert werden kann. Die

verwendete Technologie muss demnach einfach und

robust sein. Deshalb wird auf die Verwendung von

elektronisch gesteuerten Geräten soweit wie möglich

verzichtet. Ein großer Teil der in Europa verwendeten

medizintechnischen Geräte ist somit für diesen Ein-

satzzweck nicht geeignet. Das Material ist so zusam-

mengestellt, dass durch lokal zu erwerbende Ausstat-

tung eine Erweiterung und Adaption an die örtlichen

Gegebenheiten möglich ist. Das System versteht sich

als Plattform, welche die Grundlage für weitergehen-

de Aktivitäten bildet. Um eine Kompatibilität mit den

ERUs der anderen Nationalgesellschaften, die in der

Föderationsstruktur eingebunden sind, zu garantieren,

wird das Material nach den Vorgaben des Emergency

Items Catalogue7 der Föderation und des IKRK beschafft.

Plattform-Ansatz: Unterstützende Module und Fachmodule

7 procurement.ifrc.org/catalogue/legal.aspx

Situative Anpassung

Durch die modulare Aufbereitung kann das Material

der Bundesvorhaltung je nach Lagebild im Einsatzge-

biet auch als Ergänzung zu bestehenden Strukturen

verwendet werden. Wird beispielsweise in einer Kata-

strophensituation nur medizinisches Material benötigt,

nicht aber die gesamte Infrastruktur, die zum Aufbau

einer Gesundheitsstation oder eines Krankenhauses

notwendig ist, werden aus dem Baukastensystem des

DRK nur die benötigten Module entsendet, die dann in

die vorhandene Infrastruktur am Einsatzort eingeglie-

dert werden können.

Abb. 12: Plattform-Ansatz

GEQGruppen-ausstattung

ADMBüroausstat-tung

FODNahrungsmittel für Delegierte

TCOAusstattung Telekommuni-kation

TSUTechnische Unterstützung

VEHICLEToyota Landcruiser

Unter-stützende

Module +Base Camp

Wasser und

Hygiene

Fachmodul

Feldkrankenhaus

Basisgesund-

heitsstation

Fachmodul

Fachmodul Fachmodul

16

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

Einheiten der Gesundheitsversorgung

Die für die betroffenen Menschen gefährlichsten

Krankheiten, welche sich in einer Katastrophensitu-

ation rasch ausbreiten und die meisten Menschen-

leben fordern, sind Durchfallerkrankungen, Malaria

und akute Atemwegsinfektionen. Es ist daher wich-

tig, präventive Maßnahmen zur Gesunderhaltung

der betroffenen Menschen in die Wege zu leiten und

allen Bevölkerungsteilen den Zugang zu basismedi-

zinischer Versorgung zu ermöglichen. Insbesonde-

re Frauen, Kinder, ältere und behinderte Menschen

sind aufgrund der infrastrukturellen Bedingungen vor

Ort oft nicht in der Lage, Gesundheitseinrichtungen

aufzusuchen. Die Lageeinschätzung, die jedem Ka-

tastrophenhilfeeinsatz vorausgeht, trägt den Bedürf-

nissen dieser Zielgruppen besonders Rechnung. Die

fl exiblen Gesundheitseinheiten werden vor Ort als ein

dezentrales System der Gesundheitsversorgung auf-

gebaut. Sofern notwendig, beinhaltet dies auch den

Einsatz mobiler Kliniken, die die Menschen direkt auf-

suchen und so insbesondere einen Beitrag zur Ge-

sundheitsprävention leisten.

Programme zur Förderung der Hygiene sowie die

Gesundheitsaufklärung auf Gemeindeebene fi nden

in enger Kooperation mit den Delegierten des Was-

ser- und Hygienebereichs statt. Sie sind eine wichtige

Software-Komponente aller Gesundheitseinheiten.

Die Delegierten, die diese Programme initiieren, ar-

beiten dabei eng mit Freiwilligen der jeweiligen Nati-

onalgesellschaft zusammen und entwickeln mit ihnen

gemeinsam Aktivitäten, welche die Bevölkerung wir-

kungsvoll erreichen und über weitere Multiplikatoren

verbreitet werden können. Es wird auf einfache Weise

Wissen über Basishygiene und Übertragungswege

bestimmter Krankheiten vermittelt, das die Erhaltung

der öffentlichen Gesundheit in Katastrophensituatio-

nen (Public Health in Emergencies8) unterstützt und

auch nachhaltig dazu beiträgt, das individuelle Ver-

halten der Menschen in Bezug auf Hygienepraktiken

zu verbessern.

Universelles Einsatzinstrument der medizinischen

Hilfe ist die Basisgesundheitsstation, deren Stan-

dardmodule bei Bedarf erweitert oder reduziert wer-

den können. Sie kann sowohl in Zelten als auch in

8 http://www.ifrc.org/en/what-we-do/health/health-in-emergencies/

Abb. 13: Basisgesundheitsstation, Sudan, 2004

17

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

bestehenden Gebäuden aufgebaut werden. Die Ba-

sisgesundheitsstation stellt die Basis für verschie-

denste Aktivitäten im Gesundheitsbereich dar und

bildet als Ambulanz das Kernstück des DRK-Feld-

krankenhauses.

In bestimmten Katastrophensituationen, wenn bei-

spielsweise bestehende Gesundheitseinrichtungen

zwar unbeschädigt sind, diese aber von Teilen der

Bevölkerung aufgrund schwerer Überfl utungen oder

bewaffneter Konfl ikte nicht aufgesucht werden kön-

nen, ist der Einsatz mobiler Kliniken notwendig. Das

modulare System kann hier insofern fl exibel reagie-

ren, als dann nur wenige bestimmte Module aus der

Bundesvorhaltung sowie die Fahrzeuge entsandt

werden müssen. Als Basis für die mobilen Kliniken

dient immer eine Gesundheitseinrichtung, um Patien-

ten ggf. überweisen zu können.

Im Hinblick auf den Ausbau der Katastrophenvor-

sorge im Einsatzland werden die einheimischen Ge-

sundheitsfachkräfte im Umgang mit dem Material der

jeweiligen Gesundheitseinheit geschult. Auf diese

Weise sind die Übernahme, der Weiterbetrieb und die

zukünftige Vorhaltung durch die lokale Nationalgesell-

schaft oder das Gesundheitsministerium möglich. Die

technische Ausstattung entspricht zwar den internati-

onalen Vorgaben der Föderation9, soll jedoch das Ni-

veau des Einsatzlandes möglichst nicht übersteigen,

um so den lokalen Versorgungsstandard nachhaltig

aufrechterhalten zu können. Die Behandlung der Pati-

enten erfolgt nach standardisierten Behandlungspro-

tokollen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und

unter Verwendung von WHO-empfohlenen Medika-

menten.10

9 procurement.ifrc.org/catalogue/10 www.essentialdrugs.org

Abb. 14: Hygiene-Promotion, Haiti, 2010 Abb. 15: Mobile Klinik, Kenia, 2006

18

Basisgesundheitsstation

Die Basisgesundheitsstation ist ein fl exibles System zur

Sicherstellung eines grundlegenden und lebensnot-

wendigen kurativen, präventiven sowie kommunalen

Gesundheitsdienstes für bis zu 30.000 Menschen in

Katastrophensituationen. Ziel ist es, bestehende einhei-

mische Einrichtungen, die funktionsunfähig sind oder

deren Kapazitäten erschöpft sind, zu unterstützen.

Die Einheit entspricht dem „Primary Health Care“-

Konzept der WHO11. Dies bedeutet, dass schwere-

re Erkrankungen oder Verletzungen, die im Rahmen

der limitierten medizinischen Möglichkeiten der Ba-

sisgesundheitsstation nicht behandelbar sind, an die

nächst höhere lokale Gesundheitsinstanz oder an das

gegebenenfalls vor Ort befi ndliche Feldkrankenhaus

überwiesen werden. Geführt wird eine Basisgesund-

heitsstation von einem Team bestehend aus sieben

bis zehn erfahrenen Delegierten.

Obwohl in jeder Katastrophenlage die elementare

Basisgesundheitsversorgung – neben der Schwan-

gerschaftsbetreuung und Geburtshilfe – eine der

Hauptaufgaben darstellt, können die Module der Ba-

sisgesundheitsstation den jeweiligen Einsatzanforde-

rungen angepasst werden. Denn es sind die jeweilige

Situation, die Lageeinschätzung und die Erfahrungs-

werte, welche die letztendliche Konfi guration dieses

Instruments und das erforderliche Personal bestim-

men. So können beispielsweise die diagnostischen

Möglichkeiten durch das Modul „Feldlabor“ erweitert

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

11 www.who.int/topics/primary_health_care/en/

19

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

werden. Auch ist es möglich, kleinere chirurgische

Eingriffe unter Lokalanästhesie in einer Basisgesund-

heitsstation durchzuführen. Und zur Patientenbeob-

achtung steht darüber hinaus ein Stationsmodul mit

zwölf Betten zur Verfügung.

Des Weiteren kann die Basisgesundheitsstation als

„Starteinheit“ in einer Katastrophenlage mit erhöhtem

Anfall von chirurgischen Patienten eingesetzt werden.

Dazu gliedert man ihr ein chirurgisches Modul an und

das Stammpersonal wird durch ein Operationsteam

ergänzt. Bei sich langsam anbahnenden Katastro-

phensituationen, wie z.B. einer Dürre und der daraus

resultierenden Mangelernährung großer Bevölke-

rungsteile, bietet sie die Plattform für ein Ernährungs-

zentrum. Erfahrenes Personal und für diese Situation

speziell zusammengestelltes Material werden auch

hier der Grundausstattung beigefügt. Schließlich kann

die Basisgesundheitsstation auch bei der Bekämp-

fung von Epidemien als Basis für ein Cholera-Behand-

lungszentrum oder eine Impfstation dienen.

Feldkrankenhaus

Das Feldkrankenhaus umfasst 75 bis 150 Betten und

stellt die medizinische Versorgung einer Bevölkerung

von bis zu 250.000 Menschen im Katastrophenfall

sicher. Es ist für die umfassende multidisziplinäre Pri-

märversorgung konzipiert und kann – wie alle Kata-

stropheneinheiten des DRK – autark betrieben wer-

den. Der modulare Aufbau ermöglicht je nach Situati-

on aber auch, das Feldkrankenhaus ganz oder teilwei-

se in noch vorhandene Gesundheitsstrukturen vor Ort

zu integrieren.

Abb. 16: Aufbau Basisgesundheitsstation, Haiti, 2010

Abb. 17: Basisgesundheitsstation, Haiti, 2008

Abb. 18: Feldkrankenhaus, China, 2008

20

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

Das Feldkrankenhaus deckt die medizinischen Fach-

bereiche Chirurgie, limitierte Traumatologie („Wundver-

sorgung“), Anästhesie, Innere Medizin, Gynäkologie,

Geburtshilfe und Pädiatrie ab. Das Einsatzinstrument

beinhaltet des Weiteren eine Ambulanz für nichtsta-

tionäre Patienten und dient als Basis für Aktivitäten in

der Gemeindegesundheitsversorgung sowie zur För-

derung der Hygiene.

Genau defi nierte Teile der Basisgesundheitsstation bil-

den den Kern des Krankenhauses, die so genannte

Schnelleinsatzeinheit. Sie wird in der Regel zuerst auf-

gebaut, um eine schnellstmögliche Einsatzbereitschaft

vor Ort sicherstellen zu können. Der Grundaufbau des

Feldkrankenhauses beinhaltet neben den Modulen

der Basisgesundheitsstation zusätzlich ein oder zwei

Operationssäle, einen Kreißsaal sowie Bettenstationen

und Behandlungsräume verschiedener medizinischer

Fachbereiche. Auch die Einrichtung einer Isolierstation

ist im Bedarfsfall sofort möglich, um auf Verdachtsfälle

hoch ansteckender Krankheiten unmittelbar reagieren

zu können.

Abb. 19: Feldkrankenhaus, Haiti, 2010

Abb. 20: Operationssaal, Haiti, 2010

21

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

Weitere Bestandteile der Einsatzeinheit Feldkranken-

haus sind die Module Sterilisation, Röntgen und eine

krankenhausspezifi sche Erweiterung des Labors, um

auf erweiterte Labordiagnostik zurückgreifen zu kön-

nen. Darüber hinaus kann eine Überwachungsstation

eingerichtet werden. Eine Apotheke, Lagerräume, Wä-

scherei, Technik sowie allgemeine Versorgungsinfra-

struktur sind ebenso vorhanden. Weiterhin kommen

die unterstützenden Module wie Gruppenausstattung,

Administration, Telekommunikation und Fahrzeuge

hinzu. Zusammen mit einer kriegschirurgischen Kom-

ponente des IKRK („Module 100 War Wounded“) kann

das Feldkrankenhaus auch für das IKRK in Kriegsge-

bieten und Konfl iktsituationen eingesetzt werden.

Das Feldkrankenhaus bietet – wie auch die Basis-

gesundheitsstation – präventive Dienste wie Impf-

kampagnen oder Training von Gemeindegesund-

heitsarbeitern an. Zudem werden Programme zur

psychosozialen Unterstützung in Kooperation mit den

Freiwilligen der Nationalgesellschaft vor Ort durchge-

führt, um den betroffenen Menschen den Umgang mit

der Katastrophensituation zu erleichtern. Dabei wer-

den insbesondere Kinder angesprochen.

Abb. 21: Psychosoziale Unterstützung, Haiti, 2010, © Jakob Dall

22

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

Carrefour, Haiti, im Februar 2010

Das schwere Erdbeben am 12. Januar 2010 in der Region um Port-au-Prince hinterließ eine Spur der Ver-

wüstung und unermessliches menschliches Leid. Schnelle Hilfe aus allen Teilen der Erde wurde mobilisiert,

so auch das Feldkrankenhaus des DRK. Es wird täglich von über 300 Patienten aufgesucht, da es aufgrund

der völlig zerstörten Infrastruktur die einzige Anlaufstelle für kranke und verletzte Menschen in diesem Stadt-

gebiet ist. Im geschützten Wartebereich (1) haben sich zu früher Morgenstunde bereits mehrere hundert

Patienten eingefunden, die auf die Registrierung im Aufnahmezelt (2) warten. Freiwillige des Haitianischen

Roten Kreuzes erklären den Wartenden einfache Hygienemaßnahmen. Das ist besonders wichtig nach

dieser Katastrophe, da die Menschen nun dicht gedrängt in Notunterkünften leben müssen. Atemwegs-,

Haut- und Durchfallerkrankungen sind jetzt die häufi gsten Krankheitsbilder in der Ambulanz (20). Insbeson-

dere Kinder sind betroffen. Bei ihnen kann schnell eine lebensbedrohliche Situation auftreten. Eine Kranken-

schwester geht durch die Reihen und untersucht die Wartenden zügig, um Patienten in kritischem Zustand

schnell zu erkennen und diese sofort in eines der Behandlungszelte (20) bringen zu können. Sie wird aufmerk-

sam auf einen jungen Mann mit einer Schussverletzung, der sofortiger medizinischer Hilfe bedarf. Er wird im

„Notfallraum“ des Behandlungszeltes 2 (20) stabilisiert, während im Operationszelt (7) alles vorbereitet wird.

23

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Gesundheitsversorgung

Einen Monat nach dem Beben gibt es mehr Patienten mit Herzinfarkten, Malaria oder Blinddarmentzün-

dungen als Erdbebenopfer. Im täglichen Operations-Betrieb allerdings spielen alte, infi zierte Wunden und

nur rudimentär versorgte Amputationsverletzungen eine große Rolle. Ein haitianischer Arzt bringt eine junge

Frau mit Wehen in das Behandlungszelt 1. (20) Das Kind liegt falsch und kann nur mit einem Kaiserschnitt

gerettet werden. Dies ist auch eine häufi ge Aufgabe für das internationale Operations-Team.

Mittlerweile arbeiten im Feldkrankenhaus in Carrefour Helfer aus der ganzen Welt, zurzeit aus elf verschie-

denen Ländern. Die über 80 Delegierten leben im DRK-Base Camp direkt neben dem Krankenhaus. Mor-

gens um fünf Uhr beginnt hier der Tag für die Kollegen, die für die Frühschichten auf den verschiedenen

Stationen eingeteilt sind. Eine Hebamme aus der Schweiz geht nun gerade zu Bett, sie hat in der vergan-

genen Nacht einer Mutter bei der Geburt eines gesunden Kindes assistiert. Eine Freude, denn häufi g gibt

es Frühgeburten, nach denen die Kinder ums Überleben kämpfen. Die Mutter- und Kind-Station (18) sowie

der Entbindungsbereich (19) sind wie in vielen Katastrophensituationen auch hier in Carrefour die einzige

Anlaufstelle für die zu diesem Zeitpunkt hochschwangeren Frauen. Sie können hier unter sauberen und

angemessenen Bedingungen ihre Kinder zur Welt bringen und die Neugeborenen erhalten die notwendigen

Impfungen. Auf der Kinderstation (18) bespricht ein Kinderarzt aus Deutschland mit seinem haitianischen

Kollegen die Entlassung eines kleinen Patienten. Aus medizinischer Sicht ist dies kein Problem, allerdings ist

der Kleine ohne Eltern. Somit wird er ein Fall für die Kollegen des Suchdienstes des IKRK. Unterdessen tra-

gen Helfer eine alte Frau mit offenen Beinwunden auf einer Trage in das chirurgische Behandlungszelt (20).

Sie wird später in einer der Bettenstationen (17) die Nacht verbringen. Angehörige kümmern sich – wie in

Haiti üblich – um die Körperpfl ege und Mahlzeiten der Patienten. Im Feldkrankenhaus werden derzeit ca. 60

Patienten rund um die Uhr versorgt, auch die zehn Betten der Überwachungsstation (15) sind belegt. Hier

wird der junge Mann mit der Schussverletzung nach seiner Operation nun intensiv betreut.

Neben dem medizinischen Krankenhausbetrieb wird auch hinter den Kulissen stetig gearbeitet. Es wird in

der Werkstatt (13) gehämmert, geschweißt, gesägt und geschraubt. In der Wäscherei (9) sind die Wasch-

frauen bei der Arbeit. Die Techniker des Krankenhauses sorgen selber für die Produktion von Trinkwasser

und kümmern sich um die Generatoren, damit das Krankenhaus und das Base Camp 24 Stunden am Tag

Strom zur Verfügung haben. Des Weiteren muss der Müll entsorgt, die Toiletten und Duschen gereinigt und

weitere Sickergruben für das Abwasser gebaut werden. Damit die Zelte während der Regenzeit nicht über-

schwemmt werden, wird vorher eine Drainage angelegt. Aus einem der Zelte dringt fröhliches Singen und

Klatschen. Hier kümmern sich Freiwillige des Haitianischen Roten Kreuzes um traumatisierte Kinder. Das

Zelt ist mit Luftballons und Girlanden dekoriert, an der Zeltwand hängen Kinderbilder.

24

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung

In Katastrophensituationen ist es notwendig, von Be-

ginn an eine ausreichende Trinkwasserversorgung

und angemessene hygienische Lebensbedingungen

zu schaffen. Das DRK verfügt zu diesem Zweck über

drei standardisierte Katastrophenhilfeeinheiten mit un-

terschiedlichen Kapazitäten und Ausstattungen.

Die Versorgung mit Trinkwasser umfasst die Aufberei-

tung, die Lagerung, den Transport und die Verteilung.

Hygiene-Grundversorgung beinhaltet neben der Be-

reitstellung von Sanitäreinrichtungen und dem Abfall-

management auch die Wissensvermittlung über Maß-

nahmen zur Seuchenprävention.

Die angesprochenen drei unterschiedlichen Einheiten

der Bundesvorhaltung werden in ihrer Gesamtheit als

„ERU Water and Sanitation“ bezeichnet12. Allerdings

werden diese Einheiten auch außerhalb der ERU-Fö-

derationsstrukturen eingesetzt. Im Einzelnen handelt

es sich um die Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeein-

heit 15 (TWS 15), die Trinkwasser- und Seuchenvor-

sorgeeinheit 40 (TWS 40) und die Trinkwasser- und

Seuchenvorsorgeeinheit 20 (TWS 20). Sie sind – wie

alle anderen Katastrophenhilfeeinheiten des DRK –

ebenfalls in modularer Form aufgebaut. Wie die Ein-

heiten des Gesundheitsbereichs bestehen sie aus

einzelnen Fachmodulen, an die die unterstützenden

Module wie Gruppenausstattung, Administration, Te-

lekommunikation, Fahrzeuge usw. gekoppelt werden.

Personell werden die DRK-Delegierten ab dem ersten

Einsatztag durch lokale Mitarbeiter unterstützt, die in

der Regel aus den freiwilligen Helfern der National-

gesellschaft vor Ort rekrutiert werden. Im laufenden

Betrieb der Anlage wird baldmöglichst in Zusammen-

arbeit mit der Nationalgesellschaft mit dem Training

der lokalen Kräfte begonnen, so dass Material und

Know-how nach Ende der Katastrophenlage im Land

verbleiben und Teil der Katastrophenvorsorgemaß-

nahmen der jeweiligen Nationalgesellschaft werden

können.

12 www.drk.de/weltweit/katastrophenhilfe/mobile-nothilfe-einheiten-emergency-response-unit/mobile-tws-einheiten-trinkwasserversorgung-und-seuchenvorsorge.html

Abb. 22: Trinkwasserversorgung, Simbabwe, 2009

Abb. 23: Trinkwasserverteilungsstelle, Myanmar, 2008

25

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung

Die TWS 15 dient der Sicherstellung von Wasserbe-

darf und grundlegenden Hygieneeinrichtungen (Latri-

nen, Wasserstellen, Duschen) zur Versorgung von bis

zu 15.000 Menschen.

Die maximal sechs Wasseraufbereitungsanlagen der

Einheit sind mobil und können fl exibel positioniert wer-

den, um sie veränderten Situationen vor Ort anpassen

zu können. Das Rohwasser wird chemisch vorbehan-

delt, gefi ltert und vor Wiederverkeimung geschützt. Mit

dieser Methode kann auch auf stark kontaminiertes

Rohwasser reagiert werden. Das Modul beinhaltet ein

Wasserlabor zur Bestimmung der ursprünglichen und

der aufbereiteten Wasserqualität. So wird sichergestellt,

dass das ausgegebene Trinkwasser den Vorgaben der

WHO13 und den Qualitätsstandards des jeweiligen Lan-

des entspricht. Mit Hilfe der TWS 15 können pro Tag

bis zu 225.000 l Trinkwasser produziert werden. Das

Trinkwasser wird zu verschiedenen Verteilungspunkten

transportiert und dort in Lagertanks gespeichert, an

denen wiederum Zapfstellen angeschlossen sind.

In manchen Situationen ist die Installation von festen

Verteilungspunkten unangemessen, so beispielsweise

bei einer zu geringen Bevölkerungsdichte oder wenn

die Distanz zwischen Wasserressource und Vertei-

lungspunkt zu groß ist. Zu diesem Zweck werden vor

Ort Wassertankwagen gemietet oder fl exible Wasser-

tanks aus der mitgebrachten Ausstattung auf LKWs

montiert.

13 www.who.int/water_sanitation_health/dwq/en/

Abb. 24:

Trinkwasser-

versorgung,

Pakistan, 2010

Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit 15

Latrinen

Wassertank

Filter

Pumpe

Vorfi lter

Wassertank

Trinkwasseraufbereitung und Lagerung für bis zu 15.000 Personen: Reinigung des verschmutzten Wassers durch Filtration und anschließende Desinfektion

Direkte Ausgabe des Trinkwassers oder Transport mit LKWs zu dezentralen Ausgabestellen

Seuchenvorsorge u.a. durch Latrinenbau, Desinfektion und Hygieneförderung

1

2

3

TWS 15 -Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit

26

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung

Mit der TWS 40 können bis zu 600.000 l Trinkwasser

pro Tag produziert werden, was einem Bedarf von bis

zu 40.000 Menschen entspricht. Die TWS 40 kann auf

zwei Standorte aufgeteilt werden. Die Schwerpunkte

dieser Einheit – Wasserversorgung, Sanitäreinrichtun-

gen und Hygieneaufklärung – sind identisch mit denen

der TWS 15.

Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit 40

Latrinen

Wassertank

Pumpe

Transporttank

Trinkwasseraufbereitung für bis zu 40.000 Personen:

Reinigung des verschmutzten Wassers durch Sedimentation

und anschließende Desinfektion

Seuchenvorsorge u.a. durch Latrinenbau, Desinfektion

und Hygieneförderung

Direkte Ausgabe des Trinkwassers oder Transport mit

LKWs zu dezentralen Ausgabestellen

1

2

3

Aufbereitungstanks

TWS 40 -Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit

Abb. 25:

TWS 40,

Simbabwe,

2009

27

Mit dieser Katastrophenhilfeeinheit werden die Trink-

wasserversorgung und die hygienischen Grundbedürf-

nisse großer Bevölkerungszahlen in Katastrophensi-

tuationen gedeckt. Bis zu 20.000 Menschen erhalten

Zugang zu Trinkwasser und zu Grundeinrichtungen der

Hygieneversorgung. Die Einheit ermöglicht die Planung

und Durchführung eines Latrinenbau-Programms sowie

der Aufbereitung des Trinkwassers auf Haushaltsebe-

ne, indem an jede Familie individuell kleine Filter aus-

gegeben werden. Weitere Aufgabengebiete sind die

Abfallbeseitigung und die Implementierung von Maß-

nahmen zur Vektorenkontrolle bzw. zur Schädlingsbe-

kämpfung. Durch diese Maßnahmen wird die Ausbrei-

tung von Krankheiten eingedämmt, die durch Fliegen,

Flöhe, Moskitos oder Ratten übertragen werden. Das

Team besteht aus Delegierten, die über Fachkompe-

tenzen in den jeweiligen Aufgaben verfügen.

Die Hauptausrichtung der TWS 20 liegt in der Imple-

mentierung von Hygieneprogrammen auf Gemeinde-

ebene. Mithilfe eines Multiplikatorensystems vermittelt

ein Netzwerk aus freiwilligen Helfern der Bevölkerung

einfache Hygieneregeln und deren Auswirkung auf

die Gesundheit. Denn die Verbreitung ansteckender

Krankheiten kann eingedämmt werden, wenn die

Menschen deren Übertragungswege kennen und ent-

sprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen können.

Das setzt jedoch voraus, dass nicht nur das Wissen

über Hygienepraktiken, sondern auch die notwendi-

gen Mittel vorhanden sind, um diese auch anwenden

zu können, z.B. (Trink)Wasser, saubere Lagergefäße,

Seife, Hygienepakete und Latrinen.

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung

Abb. 26: Schulung zu Hygienepraktiken, Pakistan, 2010

Trinkwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit 20

28

Internationale Katastrophenhilfe

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung

Ein erfahrener Delegierter aus dem ERU-Personalpool berichtet über seinen Einsatz

mit der TWS 20 in Mutare, Simbabwe:

„Zu Beginn meines Einsatzes in Simbabwe 2009 durfte ich Tanaka kennen lernen. Er war seinerzeit fast 10

Monate alt und hatte an jenem Tag an seinem ersten Rotkreuztraining teilgenommen. Seine Mutter wurde

mit 29 weiteren Freiwilligen durch das Rote Kreuz zu „Hygieneaufklärern“ ausgebildet.

Sie wohnten in der Nähe von Zvipiripiri, einer über viele Kilometer verteilten Gemeinde, die stark von der

Choleraepidemie betroffen war. Die Aufgabe von Tanakas Mutter und den anderen Freiwilligen vom Roten

Kreuz war Hygieneaufklärung: Die Verteilung von Informationsmaterialien, Seife, Eimern, Kanistern und

Wasseraufbereitungstütchen, die mit chemischer Hilfe Fluss- oder Brunnenwasser desinfi zierten und von

Schwebstoffen befreiten. Mit der Verteilung allein war es aber nicht getan. Tanakas Mutter war Tag um Tag

viele Stunden unterwegs, um mit den Nachbarn Schulungen abzuhalten, den Menschen mit Rat und Tat zur

Seite zu stehen und ihnen den richtigen Umgang mit den Hygieneartikeln zu zeigen.

Kennen gelernt hatte ich Tanaka bei einem der wöchentlichen Treffen mit den Rotkreuzlern aus Zvipiripi-

ri. Es wurden offene Fragen besprochen, neue Materialien ausgegeben und Statistiken zu den besuchten

Familien und Gemeinden erhoben. Viele Dinge in Simbabwe waren anders als in Deutschland. Eines war

aber gleich: Die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer als Basis der Rotkreuzarbeit. Insgesamt wurden

im Distrikt Mutare 214 Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler geschult, um von Tür zu Tür zu gehen. Sie infor-

mierten und schulten ihre Nachbarn, um so die hygienischen Verhältnisse im Dorf zu verbessern und damit

einen wichtigen Teil dazu beizutragen, der Cholera die Grundlage zu entziehen: verunreinigtes Trinkwasser,

fehlende Seife zum Händewaschen und teilweise Unwissenheit über Cholera, deren Übertragungswege und

der notwendigen Behandlung.

Die freiwilligen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler haben so mehrere 100.000 Menschen erreicht, sie geschult

und mit dem Notwendigsten versorgt. So haben sie viele hunderte Erkrankungen verhindert und das alleine

an einem der vielen Orte, an denen das DRK Hilfe geleistet hat.“

29

Internationale Katastrophenhilfe

Standardisierte Hilfsgüter

Standardisierte Hilfsgüter

Im Katastrophenfall sind standardisierte Hilfsgüter –

im Englischen als „Emergency Relief Items“ (ERIs) be-

zeichnet – eine schnelle und effektive Möglichkeit, um

die betroffene Bevölkerung mit dem Notwendigsten zu

versorgen. Eine Familie, die in einer Notlage alles ver-

loren hat, benötigt in dieser Situation in erster Linie ein

paar wenige, aber essentielle Gegenstände, um sich

so weit wie möglich selbst helfen zu können. Die ERIs

umfassen:

• Hygienepakete,

• Familienzelte,

• Plastikplanen,

• Wasserkanister,

• Moskitonetze,

• Decken,

• Küchensets,

• Eimer,

• Baumwolltücher,

• Trinkwasseraufbereitungstabletten,

• Werkzeugsets zum Bau von Unterkünften.

Wenn möglich werden Hilfsgüter regional beschafft

und auf dem schnellsten Weg in das Katastrophen-

gebiet transportiert. Oft sind die Hilfsgüter aber nicht

in ausreichendem Umfang verfügbar oder der Einkauf

und Transport wären sehr zeitaufwendig. Deshalb

werden die ERIs an verschiedenen Orten fertig und für

den Transport verpackt vorgehalten.

Die Föderation betreibt Logistikzentren in Panama-

Stadt, in Dubai und in Kuala Lumpur. Hier stehen

Hilfsgüter für insgesamt 300.000 Menschen trans-

portbereit, die das DRK, aber auch andere nationale

Gesellschaften, abrufen und in den Einsatz bringen

können. Die Föderation ist ein „EU-akkreditiertes Hu-

manitäres Beschaffungszentrum“ und kann daher

nicht nur den RK/RH-Gesellschaften, sondern auch

Dritten ihren Service anbieten. Dies führt zu besseren

Konditionen von Rahmenverträgen beim Einkauf großer

Mengen standardisierter Hilfsgüter und gibt Sicherheit

in Bezug auf Qualität und Lieferbedingungen.

Komplementär unterhalten einige Nationalgesellschaf-

ten eine eigene Hilfsgüterbevorratung, so auch das

DRK. Im Logistikzentrum werden standardisierte Hilfs-

güter für 500 Familien vorgehalten, die ergänzend zu

den ERUs verwendet werden können. Ein virtuelles

Warendepot („Virtual Warehouse“) der Europa-Zone

der Föderation gibt Auskunft über Art und Mengen

der vorhandenen Hilfsgüter in den jeweiligen Logis-

tikzentren. Diese Datenbank für ERIs ist allen RK/RH-

Komponenten zugänglich.

Während einer laufenden Hilfsoperation stellt die Logis-

tikabteilung der Föderation eine tabellarische Aufl istung

zusammen, die alle Nationalgesellschaften einsehen

können – der sogenannte “Mobilisation Table”. Hieraus

ist ersichtlich, welche Hilfsgüter sich nach einem Not-

hilfeaufruf bereits auf dem Weg in das Katastrophen-

gebiet befi nden. Ebenso ist der noch ausstehende Be-

darf zu sehen, so dass einzelne Nationalgesellschaften

diesen gezielt mit fi nanziellen Mitteln decken können.

Somit ist eine bedarfsgerechte Bereitstellung der Hilfs-

güter gewährleistet.

Abb. 27: ERIs im Logistikzentrum

30

Internationale Katastrophenhilfe

Base Camp

Base Camp

Das Base Camp wurde konzipiert und entwickelt als

Unterstützungseinheit für große Katastrophenhilfe-

einsätze. Gemäß dem generellen Selbstversorgungs-

konzept der Einsatzinstrumente ist es in seiner Aus-

stattung unabhängig von lokalen Ressourcen und

Strukturen. Es bietet Unterkunft, Sanitäreinrichtungen

und Büroraum für internationale Mitarbeiter der RK/

RH-Bewegung, die an der Hilfsoperation beteiligt sind.

Die Mitarbeiter der lokalen Nationalgesellschaft benö-

tigen gegebenenfalls auch Unterkunftsmöglichkeiten

in der Katastrophenregion.

Das modulare System bietet variable Größen je nach

Notwendigkeit an. Gemeinsame Büroarbeitsplätze für

Delegierte und lokale Partner ermöglichen Koopera-

tion und Informationsaustausch. Ein Küchenmodul

kann bei Bedarf beigefügt werden. Wenn die Situati-

on es erfordert, können die Module des Base Camps

aufgeteilt und die genannten Bereiche auch an ver-

schiedenen Orten dezentral innerhalb der Katastro-

phenregion aufgebaut werden.

Abb. 29: Küche und Kantine, Haiti, 2010Abb. 28: Büroarbeitsplätze, Pakistan, 2005

31

Internationale Katastrophenhilfe

Zahlen und Fakten

Standardisierte Hilfsgüter, Türkei, 2011

500 Familienzelte, 2500 Decken, 10 Zeltheizgeräte

Gewicht 30,305 kg

Volumen 155 m3

Anzahl Packstücke 210

Typ Flugzeug Iljuschin, IL 76

Kosten 230.370,- Euro

Basisgesundheitsstation, Haiti, 2010

Gewicht 18,608 kg

Volumen 145 m3

Anzahl Packstücke 41

Typ Flugzeug Iljuschin, IL 76

Kosten 681.000,- Euro

Feldkrankenhaus, China, 2008

Gewicht 49,000 kg

Volumen 278 m3

Anzahl Packstücke 160

Typ Flugzeug Boing 747 Cargo

Kosten 1.211.007,- Euro

Water and Sanitation Module 15, Pakistan, 2010

Gewicht 21,900 kg

Volumen 143 m3

Anzahl Packstücke 90

Typ Flugzeug Iljuschin, IL 76

Kosten (Einsatz ca. 3-4 Monate) 520.000,- Euro

Water and Sanitation Module 40, Standardkonfi guration

Gewicht 17,000 kg

Volumen 113 m3

Anzahl Packstücke 78

Anzahl & Typ Flugzeug McDonnell Douglas, DC 10

Kosten (Einsatz ca. 3-4 Monate) ca. 500.000,- Euro

Water and Sanitation Module 40, Zimbabwe, 2008

Gewicht 17,500 kg

Volumen 88 m3

Anzahl Packstücke 66

Typ Flugzeug McDonnell Douglas, DC 10

Kosten (Einsatz ca. 3-4 Monate) 495.000,- Euro

Beispiele logistischer Daten aus verschiedenen Einsätzen

32

Internationale Katastrophenhilfe

Zahlen und Fakten

Indikative Teamzusammenstellungen

Basisgesundheitsstation

• Teamleiter

• Administrator

• Arzt (Allgemeinmedizin, Public Health)

• Krankenschwester

• Gesundheitsdelegierter (Public Health)

• Hebamme

• Laborant

• Techniker

Feldkrankenhaus

• Teamleiter

• Administrator

• Ärztliche Leitung

• Pfl egerische Leitung

• Ärzte der verschiedenen Fachrichtungen

• Krankenschwestern der verschiedenen

Fachrichtungen

• Hebamme

• Physiotherapeut

• Gesundheitsdelegierter (Public Health)

• Psychosozial unterstützender Delegierter

• Logistiker

• Lagerist (medizinischer Hintergrund)

• Apotheker

• Laborant

• Röntgenassistent

• Techniker verschiedener Fachbereiche

• Delegierte der Administration und Finanzen

Einheiten der Wasser- und Hygieneversorgung

Jede Einheit der Wasser- und Hygieneversorgung

wird von einem Team bestehend aus einem Team-

leiter sowie drei bis fünf Delegierten betrieben. Es

gibt im Gegensatz zum Gesundheitsbereich keine

klar defi nierten Positionen. Stattdessen decken die

Delegierten arbeitsteilig alle zuvor bei den TWS-Ein-

heiten beschriebenen Aufgaben ab. Neben generel-

len Kenntnissen der Trinkwasseraufbereitung und des

Latrinenbaus bringen die Delegierten zusätzliches

Fachwissen wie z.B. Laborkenntnisse für das Was-

serlabor, Finanz- und Verwaltungskenntnisse für die

ERU-Administration oder interkulturelle Kommunikati-

on für die Hygieneaufklärung mit.

33

Internationale Katastrophenhilfe

Mitarbeit und Kontakt

Mitarbeit und Kontakt

Ein Katastrophenhilfeeinsatz ist mit einer hohen Belas-

tung und einer Vielzahl von Anforderungen verbunden.

Um Einsatzkräfte bestmöglich auf einen Einsatz vor-

zubereiten bietet das DRK verschiedene Schulungen

an. Thematische Schwerpunkte der ERU-Lehrgänge

sind die RK/RH-Bewegung, Grundlagen des Kata-

strophenmanagements, Einsatz des ERU-Systems so-

wie spezifi sches technisches Wissen in den Bereichen

Gesundheit und Wasser. Grundvoraussetzung für die

Teilnahme sind Ausbildung oder Studium in einem

technischen oder medizinischen Beruf, physische und

psychische Belastbarkeit sowie gute Englischkennt-

nisse und eine schnelle Einsatzfähigkeit.

Weitere Informationen fi nden sich unter:

http://www.drk-katastrophenmanagement.de/

A B C D

E F G H

34

Internationale Katastrophenhilfe

Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Globaler Ansatz der internationalen Katastrophenhilfe ................................................ 5

Abb. 2 Logistikzentrum in Berlin-Schönefeld .......................................................................... 6

Abb. 3 Lagezentrum im Generalsekretariat, DRK-Video .......................................................... 6

Abb. 4 Zonen der Föderation ............................................................................................... 10

Abb. 5 FACT, Äthiopien, 2011, © Petzhold/Foley ...................................................................11

Abb. 6 Führungs- und Lagezentrum ......................................................................................11

Abb. 7 Vorhaltung der Module ............................................................................................. 12

Abb. 8 Materialverladung ..................................................................................................... 12

Abb. 9 Materialtransport ...................................................................................................... 12

Abb. 10 Baukastensystem der Katastrophenhilfemodule des DRK ......................................... 13

Abb. 11 Beispiel: Standardmodule der Basisgesundheitsstation ..............................................14

Abb. 12 Plattform-Ansatz: Unterstützende Module und Fachmodule ...................................... 15

Abb. 13 Basisgesundheitsstation, Sudan, 2004 ..................................................................... 16

Abb. 14 Hygiene-Promotion, Haiti, 2010 ..................................................................................17

Abb. 15 Mobile Klinik, Kenia, 2006 ..........................................................................................17

Abb. 16 Aufbau Basisgesundheitsstation, Haiti, 2010 ............................................................. 19

Abb. 17 Basisgesundheitsstation, Haiti, 2008 ........................................................................ 19

Abb. 18 Feldkrankenhaus, China, 2008 ................................................................................. 19

Abb. 19 Feldkrankenhaus, Haiti, 2010 .................................................................................... 20

Abb. 20 Operationssaal, Haiti, 2010 ....................................................................................... 20

Abb. 21 Psychosoziale Unterstützung, Haiti, 2010, © Jakob Dall ............................................ 21

Abb. 22 Trinkwasserversorgung, Simbabwe, 2009 ................................................................ 24

Abb. 23 Trinkwasserverteilungsstelle, Myanmar, 2008 ............................................................ 24

Abb. 24 Trinkwasserversorgung, Pakistan, 2010 .................................................................... 25

Abb. 25 TWS 40, Simbabwe, 2009 ........................................................................................ 26

Abb. 26 Schulungen zu Hygienepraktiken, Pakistan, 2010 ...................................................... 27

Abb. 27 ERIs im Logistikzentrum ........................................................................................... 29

Abb. 28 Büroarbeitsplätze, Pakistan, 2005 ............................................................................ 30

Abb. 29 Küche und Kantine, Haiti, 2010 ................................................................................ 30

Abb. 30 Fotoimpressionen ..................................................................................................... 33

Bild A Foto: DRK – Tsunami, Sri Lanka, 2005

Bild B Foto: Hacky Hagemeyer/DRK – DRK-Büro in Banda Aceh, 2005

Bild C Foto: M. Türemis/DRK – Teunom-Indonesien RotKreuz Helferinnen

Bild D Foto: DRK – Ausbildung an einer Wassereinheit in Sri Lanka - 2007

Bild E Foto: DRK/Stefan Trappe – DRK Field Hospital 2010, Haiti

Bild F Foto: DRK – PTK Hospital, 2006

Bild G Foto: DRK – Watsan workshop, 2007

Bild H Foto: DRK – Krankenschwester und Hebamme, Delegierte des DRK in Sri Lanka – 2005

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Internationale Katastrophenhilfe

Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

ERI ....... Emergency Relief Item

ERU ...... Emergency Response Unit

EU ........ Europäische Union

FACT ..... Field Assessment and Coordination Team

FüLz ..... Führungs- und Lagezentrum

IFRC ...... Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften

IKRK ..... Internationales Komitee vom Roten Kreuz

RDRT .... Regional Disaster Response Team

RH ....... Rothalbmond

RK ....... Rotkreuz

TWS ..... Trinwasser- und Seuchenvorsorgeeinheit

WHO ..... Weltgesundheitsorganisation

Menschlichkeit Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, entstanden aus

dem Willen, den Verwundeten der Schlachtfelder unterschiedslos Hilfe zu leisten, bemüht

sich in ihrer internationalen und nationalen Tätigkeit, menschliches Leiden überall und jeder-

zeit zu verhüten und zu lindern. Sie ist bestrebt, Leben und Gesundheit zu schützen und

der Würde des Menschen Achtung zu verschaffen. Sie fördert gegenseitiges Verständnis,

Freundschaft, Zusammenarbeit und einen dauerhaften Frieden unter allen Völkern.

Unparteilichkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung unterscheidet nicht nach Na-

tionalität, Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Sie ist einzig be-

müht, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen

Vorrang zu geben.

Neutralität Um sich das Vertrauen aller zu bewahren, enthält sich die Rotkreuz- und Rothalb-

mondbewegung der Teilnahme an Feindseligkeiten wie auch, zu jeder Zeit, an politischen,

rassischen, religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen.

Unabhängigkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist unabhängig. Wenn auch

die Nationalen Gesellschaften den Behörden bei ihrer humanitären Tätigkeit als Hilfsgesell-

schaften zur Seite stehen und den jeweiligen Landesgesetzen unterworfen sind, müssen sie

dennoch eine Eigenständigkeit bewahren, die ihnen gestattet, jederzeit nach den Grundsät-

zen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu handeln.

Freiwilligkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung verkörpert freiwillige und uneigen-

nützige Hilfe ohne jedes Gewinnstreben.

Einheit In jedem Land kann es nur eine einzige Nationale Rotkreuz- und Rothalbmondge-

sellschaft geben. Sie muss allen offen stehen und ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet

ausüben.

Universalität Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist weltumfassend. In ihr haben

alle Nationalen Gesellschaften gleiche Rechte und die Pflicht, einander zu helfen.

DRK.de

Die Grundsätze des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes

Deutsches Rotes Kreuz e.V.

Generalsekretariat

Team Katastrophenmanagement

DRK Spendenkonto

Bank für Sozialwirtschaft, Kontonummer: 41 41 41

BLZ: 370 205 00

Spenden-Servicetelefon

0180 5 414004

(14 Cent/Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom, abweichender Mobilfunktarif)

Mix

Produktgruppe aus vorbildlich

bewirtschaftlichen Wäldern und

anderen kontrollierten Herkünften

© 1996 Forest Stewardship Council