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Katholiken Gezeigt wird die Religion der Mehrheit: 30 % Katholiken Atheisten Evangelische 29 % 5 % Muslime 6 % andere Religionen 30 % Evangelische/ Protestanten Katholisch- Orthodoxe Muslime Hindus Juden Buddhisten Daoisten Schintoisten andere Religionen Jahr (Anteil an der Weltbevölkerung) Anzahl Anhänger heute Monotheistische Religionen kennen nur einen Gott Abrahamitische Religionen beziehen sich auf Abraham als Stammesvater und seinen G ott D ie sogenannten » D rei Lehren« ergänzen u n d b eein ussen sich gegenseitig Sunnismus Ahmadiyya Schiismus Jesidentum Drusismus Alawitentum östlich-orthodoxe Kirchen westlich-katholische Kirche römisch-katholische Kirche griechisch-katholische Kirchen evangelische/protestantische Kirchen anglikanische Kirchen Babismus ca. 8 Mio. (0,1 %) ca. 1584 Mio. (22,5 %) ca. 2325 Mio. (33,0 %) ca. 474 Mio. (6,7 %) bis zu 108 Mio. (bis zu 1,5 %) ca. 6 Mio. (0,1 %) ca. 385 Mio. (5,5 %) ca. 25 Mio. (0,4 %) ca. 15 Mio. (0,2 %) ca. 970 Mio. (13,8 %) ca. 136 Mio. (1,9 %) BAHAI MUSLIME CHRISTEN BUDDHISTEN SCHINTOISTEN KONFUZIANER DAOISTEN SIKHS JUDEN HINDUS ATHEISTEN Schaichismus Wischnuismus Mahayana Hinayana Vajrayana Schivaismus Schaktismus apostolische Kirche des Ostens miaphysitische Kirchen altindische Religionen Religion der Arier Christentum Bahaismus Islam Hinduismus Buddhismus Sikhismus Judentum Schintoismus Atheismus Konfuzianismus Daoismus f J d Il B h h i i i i 0 200 200 400 400 600 600 800 800 1000 1000 1200 1200 140 1 0 1600 1800 2000 1400 16 1600 1800 2000 (christliche Zeitrechnung) 19. DEZEMBER 2012 DIE ZEIT N o 52 Illustration: Nora Coenenberg Recherche: Claudia Füßler Quellen: islam.de, kirchenaustritt.de, buddha-infos.de, international-daois- mus.de, sikh-reli- gion.de, bahai.de, bahai.org, »Encyclo- pedia of Shinto«, Remid, World Evangelization Research Center, Arnulf Zitelmann: »Die Weltreligio- nen«, Peter Klie- mann: »Das Haus mit den vielen Wohnungen«, Anton Grabner- Haider/Karl Pren- ner: »Religionen und Kulturen der Erde«, Ninian Smart: »Atlas der Weltreligionen«, eigene Recherche GRAFIK 39 Stammbaum des Glaubens Nur eine Minderheit der Menschen feiert in dieser Woche das christliche Weihnachtsfest. Der Rest glaubt an andere Götter – oder an gar nichts. Die unzähligen Glaubensrichtungen und -lehren zu erfassen ist ebenso schwierig, wie die Zahl ihrer Anhänger zu nennen. Eine Annäherung an die größten und bekanntesten Religionen Verbreitung Deutschland Sonstige Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind Christentum, Islam und Buddhismus am weitesten verbreitet ... teilt sich vorrangig in Katholiken, Evangelische und Atheisten Zu den hier nicht gezeigten gehören etwa Afrikas Religionen Christen verehren Jesus von Nazareth als den Sohn Gottes. Für sie hat Christus durch seinen Tod am Kreuz die Menschen von ihrer Schuld erlöst. Wesentlich für das Christentum sind der Glaube an ei- nen bedingungslos liebenden Gott in der Wesenseinheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist (Dreifaltigkeit), das Bekenntnis zu Jesus Christus, die Gemeinschaft der Gläubigen und der Glaube an das ewige Leben. Festtage: Weihnachten (Geburt Jesu), Ostern (Auferstehung Jesu) Wichtige Schrift: Bibel Für Muslime ist Allah der allmächti- ge Gott und Mohammed ist sein Pro- phet. Im religiösen Alltag gelten die fünf Säulen des Islams: das Glaubensbekenntnis (»Es gibt keinen Gott außer Allah ...«), fünfmal tägliches Beten, Fasten im Ramadan, die Unterstützung der Bedürftigen und die Pilgerfahrt nach Mekka. Festtage: Eid al-Fitr (Zuckerfest am ersten Tag nach dem Ramadan), Idul-Adha (Opferfest) Wichtige Schriften: Koran, Sunna Die humanitär-aufklärerische Religionsgemeinschaft wurde von Mirza Husayn Ali Nuri, genannt Bahá’u’lláh, begründet. Die Bahai glauben an den einen Gott als Erschaffer der Welt und an die Unsterblichkeit der Seele. Sie sehen den Menschen als mündiges Wesen. Ziele der Religion sind der Weltfrieden, Bildung für jeden Menschen und eine Weltsprache. Festtage: Naw-Ruz (Neujahrsfest), Ridvan (Verkündigung Bahá’u’lláhs) Wichtige Schriften: die umfang- reichen Werke von Bahá’u’lláh Grundlage der Lehre von Siddharta Gaumata, genannt Buddha, sind die Vier Edlen Wahrheiten: von der All- gegenwärtigkeit des Leidens, von der Ursache des Leidens, von der Aufhe- bung des Leidens und vom rechten Pfad, der zur Aufhebung des Leidens führt. Viele Buddhisten glauben an einen Kreislauf aus Geburt und Wie- dergeburt. Indem sie den Lehren Buddhas folgen, streben sie die Er- leuchtung an. Festtage: Vesakh (Geburt, Erleuch- tung und Verlöschen des Buddha), Asalha Puja (erste Rede) Wichtige Schriften: Pali-Kanon, Sanskrit-Kanon, lokale Schriften Im Hinduismus gibt es viele verschiedene Strömungen und unzählige Götter. Die drei Urgötter sind Brahma, Vishnu und Shiva. Hindus glauben an die ewige Seele, die nach dem Tod in Gestalt eines anderen Lebewesens auf die Erde zu- rückkehrt und deren Weg vom guten Karma beeinflusst wird. Über allem steht das Brahman, das göttliche Prinzip. Festtage: Holi (Frühlingsfest), Navarartri (Fest der neun Nächte), Divali (Lichterfest) Wichtige Schriften: Veden, Puranas Die chinesische Staats- und Gesellschaftslehre geht auf den Philosophen Konfuzius, eigentlich Kong Qiu, zurück. Konfuzianer streben nach einer Ordnung der Dinge. Dies ist erreichbar durch die Verehrung der Ahnen und Achtung vor anderen Menschen, etwa die Ehrfurcht der Kinder vor ihren Eltern. Wer innerhalb der Ordnung loyal, ehrlich und gerecht handelt, gelangt zur wirklichen Menschlich- keit als Summe aller Tugenden. Festtag: Konfuzius’ Geburtstag Wichtige Schriften: Lunyu, Konfuzianischer Kanon Die Anhänger der jahrtausendeal- ten chinesischen Weltanschauung versuchen, Gesundheit und Weisheit und damit letztendlich Unsterblichkeit zu erlangen. Dazu beachten sie verschiedene Lehren wie die vom Zusammenspiel der Gegensätze (Yin und Yang) und üben Techniken wie Meditation oder Tai-Chi. Sie gehen von der Einheit aller Dinge aus. Das obers- te kosmische Prinzip ist Dao, der Pfad, mit dem alles beginnt und zu dem alles zurückkehrt. Festtage: Chunjie (Neujahrsfest), viele Geburtstage von Göttern und Göttinnen Wichtige Schrift: Daodejing In der fast ausschließlich in Japan praktizierten Naturreligion mischen sich verschiedene Glaubensformen. Dem Schöpfungsmythos zufolge erschuf das Urgötterpaar Izanagi und Izanami die japanischen Inseln und alle übrigen Gottheiten. Schinto-Anhänger verehren eine unbegrenzte Zahl von Gottheiten, die Kami, die die Gestalt von Ge- genständen, Tieren, Menschen oder abstrakten Wesen haben können. Festtage: Tanabata (Sternenfest), Kodomo no Hi (Kindertag) Wichtige Schriften: Kojiki, Nihon Shoki An übernatürliche Wesen oder ein Leben nach dem Tod glauben Atheisten nicht. Für sie existiert lediglich jene natürliche Welt, die wir wahr- nehmen können. Agnostiker wiederum halten die Frage nach der Existenz Gottes für prinzipiell nicht klärbar. Eine vollständige Übersicht über die Religionen der Welt zu geben sei ein Ding der Unmöglichkeit, sagen Religi- onswissenschaftler. Das liegt nicht nur an ihrer großen Zahl und ihren unterschied- lichen Strömungen auf allen Kontinenten, sondern vor allem an der Schwierigkeit der Systematisierung. Mit westlichen Kriterien lassen sich die Elemente vieler Reli- gionen nicht fassen. Zudem gibt es viele Anschauungen, die nicht klar einzuordnen sind: Ist der Konfuzianismus eine Philosophie oder doch eine Religion, weil es dafür Tempel gibt? Und wie viele Angehörige einer Kirche praktizieren ihren Glauben? Zum Schintoismus etwa bekennen sich vier Millionen Japaner, an Festtagen haben sich aber schon 108 Millio- nen beteiligt. Die hier ver- öffentlichten Zahlen sind von den Anhängern heraus- gegebene Schätzungen. Bevor Christentum und Islam nach Afrika kamen, huldigten die Menschen dort ihren Göttern in unzähligen Riten, Mythen und Bekenntnissen. Inzwischen sind diese christlich und muslimisch beeinflusst. Als älteste nach- weisbare Form religiösen Denkens beim Menschen gilt der weltweit in zahlreichen Religionen und Kulturen präsente Schamanismus, dessen erste Spuren 30 000 Jahre alt sind. Eine Verbindung zwischen Islam und Hinduismus schaffen wollte der Wanderprediger Guru Nanak, der den Sikhismus begründete. Sikhs (übersetzt: Schüler) glauben an einen höchsten Gott und lehnen jegliche Form von Unterdrückung ab. Sie le- ben nach strengen Regeln: Alkohol und Nikotin sind ebenso verboten wie Ehebruch oder Sex vor der Ehe. Festtage: Hola Mohalla (mehr- tägiges Festival), Vaisakhi (Gründungsfest der Sikhs), Geburtstage/Todestage der Gurus, Anfänge der Guruschaften Wichtige Schrift: Guru Granth Sahib Juden verehren den Gott Jahwe als Schöpfer der Welt. Der Überlieferung nach stehen die jüdischen Urväter Abraham, Isaak und Jakob im Bund mit Gott, weshalb die Juden sich als auserwähltes Volk Gottes sehen. Das Judentum ist eine Religion der Schrift ohne geistliches Oberhaupt. Juden er- warten den Messias. Mit seinem Kom- men verbinden sie die Erlösung Israels, des gelobten Landes, von allem Unheil. Festtage: Jom Kippur (Versöhnungs- fest), Pessach (Auszug aus Ägypten), Chanukkah (Lichterfest) Wichtige Schriften: Tanach, Talmud Thema: Religionen 184 N o Die Themen der letzten Grafiken: 183 Das Stromnetz 182 Sportförderung 181 Die SMS Weitere Grafiken im Internet: www.zeit.de/grafik

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Katholiken

Gezeigt wird die Religion der Mehrheit:

30 %Katholiken

Atheisten

Evangelische29 %

5 % Muslime

6 % andereReligionen

30 %Evangelische/ProtestantenKatholisch-Orthodoxe

MuslimeHindus

Juden

BuddhistenDaoistenSchintoistenandere Religionen

Jahr

(Anteil an der Weltbevölkerung)

Anzahl Anhängerheute

Monotheistische Religionen kennen nur einen Gott

Abrahamitische Religionen beziehen sich auf Abraham als Stammesvater und seinen Gott

Die sogenannten

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2000(christliche Zeitrechnung)

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Nr. 52 S.39 SCHWARZ cyan magenta yellowDIE ZEIT

19. DEZEMBER 2012 DIE ZEIT No 52

Illustration: Nora Coenenberg

Recherche: Claudia Füßler

Quellen: islam.de, kirchenaustritt.de, buddha-infos.de, international-daois-mus.de, sikh-reli-gion.de, bahai.de, bahai.org, »Encyclo-pedia of Shinto«, Remid, World Evangelization Research Center, Arnulf Zitelmann: »Die Weltreligio-nen«, Peter Klie-mann: »Das Haus mit den vielen Wohnungen«, Anton Grabner-Haider/Karl Pren-ner: »Religionen und Kulturen der Erde«, Ninian Smart: »Atlas der Weltreligionen«, eigene Recherche

GRAFIK 39

Stammbaum des GlaubensNur eine Minderheit der Menschen feiert in dieser Woche das christliche Weihnachtsfest. Der Rest glaubt an

andere Götter – oder an gar nichts. Die unzähligen Glaubensrichtungen und -lehren zu erfassen ist ebenso schwierig, wie die Zahl ihrer Anhänger zu nennen. Eine Annäherung an die größten und bekanntesten Religionen

Verbreitung DeutschlandSonstigeZu Beginn des 21. Jahrhunderts sind Christentum, Islam und Buddhismus am weitesten verbreitet

... teilt sich vorrangig in Katholiken, Evangelische und Atheisten

Zu den hier nicht gezeigten gehören etwa Afrikas Religionen

Christen verehren Jesus von Nazareth als den Sohn Gottes. Für sie hat Christus durch seinen Tod am Kreuz die Menschen von ihrer Schuld erlöst. Wesentlich für das Christentum sind der Glaube an ei-nen bedingungslos liebenden Gott in der Wesenseinheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist (Dreifaltigkeit), das Bekenntnis zu Jesus Christus, die Gemeinschaft der Gläubigen und der Glaube an das ewige Leben. Festtage: Weihnachten (Geburt Jesu), Ostern (Auferstehung Jesu)Wichtige Schrift: Bibel

Für Muslime ist Allah der allmächti-ge Gott und Mohammed ist sein Pro-phet. Im religiösen Alltag gelten die fünf Säulen des Islams: das Glaubensbekenntnis (»Es gibt keinen Gott außer Allah ...«), fünfmal tägliches Beten, Fasten im Ramadan, die Unterstützung der Bedürftigen und die Pilgerfahrt nach Mekka.Festtage: Eid al-Fitr (Zuckerfest am ersten Tag nach dem Ramadan), Idul-Adha (Opferfest)Wichtige Schriften: Koran, Sunna

Die humanitär-aufklärerische Religionsgemeinschaft wurde von Mirza Husayn Ali Nuri, genannt Bahá’u’lláh, begründet. Die Bahai glauben an den einen Gott als Erschaffer der Welt und an die Unsterblichkeit der Seele. Sie sehen den Menschen als mündiges Wesen. Ziele der Religion sind der Weltfrieden, Bildung für jeden Menschen und eine Weltsprache. Festtage: Naw-Ruz (Neujahrsfest), Ridvan (Verkündigung Bahá’u’lláhs)Wichtige Schriften: die umfang-reichen Werke von Bahá’u’lláh

Grundlage der Lehre von Siddharta Gaumata, genannt Buddha, sind die Vier Edlen Wahrheiten: von der All-gegenwärtigkeit des Leidens, von der Ursache des Leidens, von der Aufhe-bung des Leidens und vom rechten Pfad, der zur Aufhebung des Leidens führt. Viele Buddhisten glauben an einen Kreislauf aus Geburt und Wie-dergeburt. Indem sie den Lehren Buddhas folgen, streben sie die Er-leuchtung an. Festtage: Vesakh (Geburt, Erleuch-tung und Verlöschen des Buddha), Asalha Puja (erste Rede)Wichtige Schriften: Pali-Kanon, Sanskrit-Kanon, lokale Schriften

Im Hinduismus gibt es viele verschiedene Strömungen und unzählige Götter. Die drei Urgötter sind Brahma, Vishnu und Shiva. Hindus glauben an die ewige Seele, die nach dem Tod in Gestalt eines anderen Lebewesens auf die Erde zu-rückkehrt und deren Weg vom guten Karma beeinflusst wird. Über allem steht das Brahman, das göttliche Prinzip. Festtage: Holi (Frühlingsfest), Navarartri (Fest der neun Nächte), Divali (Lichterfest)Wichtige Schriften: Veden, Puranas

Die chinesische Staats- und Gesellschaftslehre geht auf den Philosophen Konfuzius, eigentlich Kong Qiu, zurück. Konfuzianer streben nach einer Ordnung der Dinge. Dies ist erreichbar durch die Verehrung der Ahnen und Achtung vor anderen Menschen, etwa die Ehrfurcht der Kinder vor ihren Eltern. Wer innerhalb der Ordnung loyal, ehrlich und gerecht handelt, gelangt zur wirklichen Menschlich-keit als Summe aller Tugenden. Festtag: Konfuzius’ Geburtstag Wichtige Schriften: Lunyu, Konfuzianischer KanonDie Anhänger der jahrtausendeal-

ten chinesischen Weltanschauung versuchen, Gesundheit und Weisheit und damit letztendlich Unsterblichkeit zu erlangen. Dazu beachten sie verschiedene Lehren wie die vom Zusammenspiel der Gegensätze (Yin und Yang) und üben Techniken wie Meditation oder Tai-Chi. Sie gehen von der Einheit aller Dinge aus. Das obers-te kosmische Prinzip ist Dao, der Pfad, mit dem alles beginnt und zu dem alles zurückkehrt. Festtage: Chunjie (Neujahrsfest), viele Geburtstage von Göttern und GöttinnenWichtige Schrift: Daodejing

In der fast ausschließlich in Japan praktizierten Naturreligion mischen sich verschiedene Glaubensformen. Dem Schöpfungsmythos zufolge erschuf das Urgötterpaar Izanagi und Izanami die japanischen Inseln und alle übrigen Gottheiten. Schinto-Anhänger verehren eine un begrenzte Zahl von Gottheiten, die Kami, die die Gestalt von Ge-genständen, Tieren, Menschen oder abstrakten Wesen haben können. Festtage: Tanabata (Sternenfest), Kodomo no Hi (Kindertag)Wichtige Schriften: Kojiki, Nihon Shoki

An übernatürliche Wesen oder ein Leben nach dem Tod glauben Atheisten nicht. Für sie existiert lediglich jene natürliche Welt, die wir wahr-nehmen können. Agnostiker wiederum halten die Frage nach der Existenz Gottes für prinzipiell nicht klärbar.

Eine vollständige Übersicht über die Religionen der Welt zu geben sei ein Ding der Unmöglichkeit, sagen Religi-onswissenschaftler. Das liegt nicht nur an ihrer großen Zahl und ihren unterschied-lichen Strömungen auf allen Kontinenten, sondern vor allem an der Schwierigkeit der Systematisierung. Mit westlichen Kriterien lassen sich die Elemente vieler Reli-gionen nicht fassen. Zudem gibt es viele Anschauungen, die nicht klar einzuordnen sind: Ist der Konfuzianismus eine Philosophie oder doch eine Religion, weil es dafür Tempel gibt? Und wie viele Angehörige einer Kirche praktizieren ihren Glauben? Zum Schintoismus etwa bekennen sich vier Millionen Japaner, an Festtagen haben sich aber schon 108 Millio-nen be teiligt. Die hier ver-öffentlichten Zahlen sind von den Anhängern heraus-gegebene Schätzungen.

Bevor Christentum und Islam nach Afrika kamen, huldigten die Menschen dort ihren Göttern in unzähligen Riten, Mythen und Bekenntnissen. Inzwischen sind diese christlich und muslimisch beeinflusst. Als älteste nach-weisbare Form religiösen Denkens beim Menschen gilt der weltweit in zahl reichen Religionen und Kulturen präsente Schamanismus, dessen erste Spuren 30 000 Jahre alt sind.

Eine Verbindung zwischen Islam und Hinduismus schaffen wollte der Wanderprediger Guru Nanak, der den Sikhismus begründete. Sikhs (übersetzt: Schüler) glauben an einen höchsten Gott und lehnen jegliche Form von Unterdrückung ab. Sie le-ben nach strengen Regeln: Alkohol und Nikotin sind ebenso verboten wie Ehebruch oder Sex vor der Ehe. Festtage: Hola Mohalla (mehr-tägiges Festival), Vaisakhi ( Gründungs fest der Sikhs), Geburtstage/Todestage der Gurus, Anfänge der GuruschaftenWichtige Schrift: Guru Granth Sahib

Juden verehren den Gott Jahwe als Schöpfer der Welt. Der Über lieferung nach stehen die jüdischen Urväter Abraham, Isaak und Jakob im Bund mit Gott, weshalb die Juden sich als auserwähltes Volk Gottes sehen. Das Judentum ist eine Religion der Schrift ohne geistliches Oberhaupt. Juden er-warten den Messias. Mit seinem Kom-men verbinden sie die Erlösung Israels, des gelobten Landes, von allem Unheil. Festtage: Jom Kippur (Versöhnungs-fest), Pessach (Auszug aus Ägypten), Chanukkah (Lichterfest)Wichtige Schriften: Tanach, Talmud

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