SABBAT WÄCHTER - Reform Adventisten€¦ · es darum, Menschen, die den Islam nicht annehmen, zu...

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Nr. 4 - 2012 1 ÄCHTER W Der S ABBAT Sunniten, Schiiten, Islamisten und Salafisten Die Fäden Gottes Sechs Tage sollst du arbeiten Seelsorge-Seminar Psychische Störungen Jahrgang 87 Nummer 4 - 2012

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Nr. 4 - 2012 1

ÄCHTERWDerSABBAT

Sunniten, Schiiten, Islamisten und Salafisten

Die Fäden Gottes

Sechs Tage sollst du arbeiten

Seelsorge-Seminar

Psychische Störungen

Jahrgang 87 Nummer 4 - 2012

Der Sabbatwächter 2

InhaltAktuelles Sunniten, Schiiten, Islamisten 3und Salafisten F. Herbolsheimer

BibelstudiumDie Fäden Gottes K. Barath 6

LebenshilfeSechs Tage sollst du arbeiten I. Müller 9

Seelsorge-Seminar: Psychische Erkrankungen U.D. 14

ErfahrungDer Geruch einer Bibel M.H. 18

JugendJugendsabbat E. Hunger, M. Di Franca 22

Aus den GemeindenBerichte, Nachruf, Einladung 19-24

Seite Jahrgang 87, Nr. 4

Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens und der Wahrheit in einer verworrenen Welt.

Unser Glaube:• Der allweise, liebende Gott schuf alle Dinge des

Universums durch seinen Sohn, Jesus Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.

• Er begegnete der Herausforderung seiner liebenden Führung und Autorität, indem er die Welt mit sich versöhnte durch das Leben, den Tod und die Auferste-hung seines Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.

• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur Wahrheit und überwindet, wenn er im Menschen wohnt, alle Un-gerechtigkeit.

• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln Gottes mit der Menschheit und der Maßstab jeglicher Lehre; die Zehn Gebote sind die Abschrift seines Charakters und die Grundlage aller dauernden Reform.

• Sein Volk, in Übereinstimmung mit Gottes Wort und unter der Leitung des Heiligen Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu werden.

• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass die Weltge-schichte bald mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss finden wird. Alle, die ihn als Erlöser der Welt und ihren Herrn angenommen haben, werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.

Gemeindeschrift der Internationalen Missions gesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformations-bewegung, Deutsche Ausgabe

Redaktion:Literaturausschuss der Deutschen Union.

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Das Heft wird durch Spenden finanziert. Gestaltung/Layout: I. MüllerFotos: Fam. Müller, R. Röglin, H. Sperlich, F. Herbolsheimer, Generalkonferenz

Die Redaktion behält sich Kürzungen eingesandter Beiträge vor.Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 01.08.2012 Druck: Saaledruck Naumburg GmbHDie Zeitschrift kann auch von unserer Website heruntergeladen werden.

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Aktuelles

Die oben genannten Gruppen gehö-ren alle zur großen Familie des Islam, der zweitgrößten Weltreligion, mit 1,5 Milliarden Gläubigen [Christen 2,2 Milliarden]. Auf unseren Straßen und in den Geschäften begegnen wir ihnen selbst in kleinen Dörfern. Durch ihre traditionelle Kleidung, besonders die der Frauen werden sie schnell als Muslime erkannt. Das ist auch so gewollt, denn Muslime sollen auf jede mögliche Weise ihren Glauben bezeu-gen. Sie wirken überzeugend, weil sie ihrem Glauben entsprechend leben. Schon Schüler kämpfen darum, dass sie an deutschen Schulen und Gym-nasien ihre Gebetszeiten einhalten dürfen, und gehen dafür sogar vor Gericht. Sie scheuen sich auch nicht, auf offener Straße oder Plätzen ihre knienden Gebete zu verrichten. Auch akzeptieren sie das strenge Alkohol-verbot und essen kein Schweine-fleisch. Die Opfer des Fastenmonats Ramadan nehmen sie auf sich. Hier, wo die christlichen Grundsätze der Beliebigkeit geopfert werden, ist das schon beeindruckend. Während bei uns die Mitgliederzahlen fast aller christlichen Kirchen und Gemeinden rückläufig sind, hat der Islam in Europa und USA einen kräftigen Zuwachs. In Deutschland lebten 1945 ca 6000 Mohammedaner, wie man die Moslems

damals nannte, 2006 waren es 3,5 Millionen. Kein Wunder, werden wir spontan sagen, wenn die mit ihren kinderreichen Familien kommen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Nach Beobachtung des Islam-Institut-Deutschland treten jährlich etwa 2000 Deutsche zum Islam über, während ca 70 Muslime Christen werden.

Aufgrund dieser Entwicklung und um sein Wohlwollen dem Islam gegen-über auszudrücken, sagte der vorige Bundespräsident Christian Wulf den umstrittenen Satz: „Der Islam gehört zu Deutschland“. Die Kanzlerin A. Merkel wollte etwas ausgleichen, als sie sagte: „Es ist nicht so, dass wir ein Zuviel an Islam haben, wir haben ein Zuwenig an Christentum“. In den USA hat der demokratische Abgeordnete Ellison seinen Amtseid mit der Hand auf dem Koran abgelegt. Bestätigt diese Entwicklung die Aussagen von Udo Ulfkotte in seinem Buch: „Die schleichende Islamisierung Europas“, dass damit der seit langem voraus-gesagte Untergang des Abendlandes eingeläutet werde? Oder wäre es von Vorteil, wie andere meinen, wenn wie-der ein frischer Wind, eben durch den Islam, in die glaubensmüde christ-liche Welt bliese?

Der Islam, seine Entstehung und sein Angebot an die Menschheit.

Mohammed, der Gründer des Islam, wurde um 570 in Mekka, Arabien ge-boren und starb 632 in Medina.

Er behauptete, von Gott zum Pro-pheten aller Völker berufen worden zu sein und den Koran durch den Engel Gabriel Wort für Wort geoffenbart be-kommen zu haben.

Mit sechs Jahren wurde er Vollwai-se und wuchs bei seinem Großvater und nach dessen frühem Tod bei sei-nem Onkel Abu Talib auf. Er lebte in dürftigen Verhältnissen, bis er 595 die reiche Kaufmannswitwe Chadidscha heiratete.

Etwa 610 glaubte er sich durch Gesichte und Stimmen zum Prophe-ten berufen. Dabei gab er vor, das Werk der biblischen Propheten, ein-schließlich das von Jesus fortzuset-zen. Hören wir ihn selbst, wie er seine Berufung und deren Inhalt im Koran erklärt:

“Und wer, außer dem, dessen Seele töricht ist, verschmähte die Religion Abrahams? Fürwahr, wir erwählten ihn hinieden, und siehe, wahrlich, im Jenseits gehört er zu den Rechtschaf-fenen. Als sein Herr zu ihm sprach:

Sunniten, Schiiten, Islamisten

und Salafisten

– was wir von ihnen wissen sollten.

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Aktuelles

‚Werde Muslim’, sprach er: ‚Ich ergebe mich völlig dem Herrn der Welten.’ Und Abraham legte es seinen Kindern ans Herz, und Jakob sprach: ‚O meine Kinder, siehe, Allah hat euch eine Religion erwählt; so sterbet nicht, ohne Muslime geworden zu sein.’ Oder waret ihr Augenzeugen, als der Tod Jakob nahte? Da er sprach zu seinen Söhnen: ‚Was werdet ihr nach mir anbeten? Sie sprachen: ‚Anbeten werden wir deinen Gott und den Gott deiner Väter Abraham und Ismael und Isaak, einen einigen Gott, und ihm sind wir völlig ergeben.’ Jenes Volk ist nun dahingefahren; ihm ward nach seinem Verdienst, und euch wird nach eurem Verdienst. Und nicht werdet ihr nach ihrem Tun befragt werden.

Und sie sprechen: ‚Werdet Juden oder Nazarener, auf dass ihr gelei-tet seid.’ Sprich: ‚Nein; die Religion Abrahams, der den rechten Glauben bekannte und kein Götzendiener war, (ist unsre Religion).’ Sprecht: ‚Wir glauben an Allah und was er zu uns niedersandte, und was er niedersandte zu Abraham und Isamel und Isaak und Jakob und den Stämmen, und was gegeben ward Moses und Jesus, und was gegeben ward den Propheten von ihrem Herrn… und wahrlich, wir sind Muslime.’ Koran, Sure 2, V. 124-130

Als der libysche Staatschef Gaddafi noch fest im Sattel saß und für seine Religion kämpfte, hat er die Mission Mohammeds wie folgt erklärt: „Einige Menschen glauben, Mohammed sei lediglich der Prophet der Araber oder Moslems. Das ist ein Irrtum. Moham-med ist der Prophet aller Menschen. Er ersetzte alle vergangenen Religi-

onen. Wenn Jesus gelebt hätte, als Mohammed gesandt wurde, wäre er ihm gefolgt.“ Der libysche Staatschef Muammar Gaddafi in einem Interview mit dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera. Idea 2. August 2006

Die Grundlehre des Islam ist äußerst einfach. Seine Stärke beruht auf sei-nem Namen: Islam = Unterwerfung. Damit wird der Moslem verpflichtet, sich unter jede Aussage des Koran zu beugen, sich unterordnen. Dazu werden Muslime von Kindheit an er-zogen.

Die muslimische Glaubenslehre ist in den sog. „Fünf Säulen des Islam“ zusammengefasst: 1. Das muslimische Glaubensbekennt- nis muss täglich beim Gebet gespro-chen werden: „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet“. 2. Muslime müssen fünfmal am Tag beten und dabei das Gesicht nach Mekka wenden. 3. Almosen geben, so wie die Steuer. 4. Fasten im Monat Ramadan. Von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang darf weder gegessen noch getrunken werden. 5. Mindestens einmal im Leben sollen Muslime eine Pilgerfahrt nach Mekka machen.

Die Enzyklopädie des Islam erklärt unter dem Stichwort Islam, dass die-sem Begriff zwei Wortstämme zu-grunde liegen: taslim = Ergebenheit und salam = Frieden. Sie schluss-folgert dann: Frieden = [salam] im Herzen erreicht man nur durch Ergebenheit [taslim] in den Islam (Gottes wahre Religion). (Internet, Islam-Enzyklopädie, Stichwort Islam).

Im Klartext heißt das: Frieden im Herzen wirst du bekommen, wenn du Moslem wirst, und der Weltfrieden wird da sein, wenn sich alle Menschen unter den Islam beugen.

Mohammed selbst hat damit be-gonnen, als er von Medina aus seine Geburtsstadt Mekka mit Waf-fengewalt unterwarf, weil sie seine Botschaft nicht annahm und ihn als Prophet verwarf. Nach der Unterwer-fung Mekkas hat Mohammed weitere 26 Schlachten persönlich angeführt und zu 47 hat er seine Streitmacht ausgesandt. Das ergibt in den 12 Jah-ren von Mohammeds Wirken als Pro-phet sieben Schlachten pro Jahr.

Djihad, der heilige Krieg

Über dieses besondere Thema schreibt Mark A. Gabriel, Ehemals Professor für islamische Geschichte an der Al-Azhar Universität, Kairo: „Den Djihad (heiligen Krieg) finden wir im Koran als einen zwingenden Befehl an alle Muslime vor. Im Djihad geht es darum, Menschen, die den Islam nicht annehmen, zu unterwerfen. Zur Zeit Mohammeds wurde daher der Djihad regelmäßig gegen Christen und Juden praktiziert, wie auch gegen Menschen, die Götzen verehrten - gegen jeden, der sich nicht zum Islam bekehrte (siehe Sure 2,217; 4,71-104; 8,24-36; 39-65). Lassen wir den Koran für sich sprechen:

„Jene, die den Islam ablehnen, müs-sen getötet werden. Wenn sie sich (vom Islam) abkehren, ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet..“ Sure 4,89.

„Wenn ihr nun (im Kampf – im Djihad für die Sache Allahs) auf die Ungläu-bigen stoßt, dann schlagt sie auf den Nacken, bis ihr viele von ihnen getötet und verwundet habt. Dann fesselt sie gut (d.h. nehmt sie gefangen). Sure 47,4.

„Und kämpfe wider sie, bis es keine fitna (Unglaube und Vielgötterei d.h. Verehrung anderer Götter außer Allah) mehr gibt und die Religion (Anbetung) allein Allah (auf der ganzen Welt) gehört. Lassen sie jedoch davon ab, (andere außer Allah anzubeten), so ist gewiss Allah der All-Sehende dessen, was sie tun. Sure 8, 39. Islam und Terrorismus, S. 55.56.

Diese Anweisungen, denen sich jeder Moslem zu unterwerfen hat, sind die Ursache dafür, dass die Gebiete im nahen und fernen Osten, wo einst Paulus und die Apostel wirkten, und über Jahrhunderte christliche Völker wohnten, heute islamisches Gebiet sind. Das ganze Mittelalter hindurch hat der Islam auch gegen das christ-liche Abendland sein Schwert erhoben und es von zwei Seiten in die Zange genommen. Die Mauren und Saraze-nen haben Teile von Spanien erobert und sind von dort bis Frankreich vor-gedrungen. Zuerst wurden sie durch Karl Martell besiegt, dann von König Ferdinand und Königin Isabella ver-trieben. Die Festung Al Hambra über Granada ist beredter Zeuge davon. Die Türken standen zweimal vor den Toren Wiens und haben die Stadt belagert. Damit wurde ihnen zwar Ein-

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Aktuelles

halt geboten, aber seine Welterobe-rungspläne sind nicht aufgegeben.

Der Leiter der Evangelischen Karmel-mission, Martin Landmesser, sagte beim 100. Jahresfest des Missions-werkes in Stuttgart: „Ein friedlicher Islam ist nur ein westliches Wunsch-denken. Das zeigten auch die blutigen Anschläge am 11. März in Madrid. Poli-zeiliche Terrorbekämpfung reiche aber nicht aus, um mit der islamischen Herausforderung fertig zu werden. Der Islam sei in erster Linie eine geist-liche Macht, die ein unvorstellbares Gewaltpotential hervorgebracht habe. Die Wurzel der Gewalt liege im Islam selbst…“ Idea 30.06.04

Bibelgläubige Christen, unter ihnen die Adventpioniere, glauben, dass mit der 5. und 6. Posaune, (Offenba-rung Kapitel 9) das Aufkommen des Islam beschrieben wird. Er wird dort der „Rauch aus dem Brunnen des Ab-grunds“ genannt.

Worin unterscheiden sich

Sunniten und Schiiten, was wollen Islamisten

und Salafisten?

Die Sunniten bilden die größte Glaubensrichtung im Islam. Sie werden als das Volk der Tradition bezeichnet. Sie haben Abu Bakr als Kalifen, d.h. als Führer gewählt. Die Schiiten sind die kleinere Gruppe, ca 15 % der Muslime gehören zu ihnen. Sie unter-scheiden sich nicht in theologischen Fragen. Der Streit entzündete sich vielmehr in der Frage wer der recht-mäßige Nachfolger Mohammeds ist. Die Sunniten erwählten seinen be-währten Weggefährten und Feldherrn Omer Osan (Abu Bakr) zum Kalifen. Dabei soll Aischa, die Witwe Moham-meds, maßgebend beigetragen haben. Die Schiiten aber meinten es müsste einer aus der Familie des Prophe-ten sein. Weil ein direkter tauglicher Nachfahre nicht vorhanden war, wurde sein Vetter und Schwiegersohn Ali angenommen. Ihn soll auch Moham-med selbst zum Kalifen und ersten Imam bestimmt haben. So kam es zur ersten Spaltung im Islam, die bis heute oft zu blutigen Auseinanderset-zungen führte.

Nicht alle Moslem stehen hinter den radikalen und menschenverachtenden Forderungen wie sie der Koran vor-schreibt und die Hadditen (Lehrbü-

cher) sie auszuleben verlangen. Oft werden sie auch von den Islamge-lehrten abgeschwächt, vor allem dort, wo der Islam in der Minderheit ist. Diejenigen aber, welche die radikale Umsetzung jener harten Vorschriften verlangen und es selbst zu tun bereit sind, werden Islamisten genannt. Innerhalb des Islam sind sie glückli-cherweise eine kleine, aber äußerst aktive Minderheit. Zu ihnen zählen Gruppen wie die Moslembruder-schaft, Hamas und vor allem Al Kaida. Letztere wurde bekannt durch ihre brutalen Blutbäder in vielen Ländern.

Die Salafisten sind eine Reform-bewegung innerhalb des Islam, die einerseits eine Rückbesinnung auf die Vorfahren (Salaf) fordern, anderer-seits aber auch ein Aufholen des Rückstandes, der im Islam seit dem 19. Jahrhundert stattgefunden habe. Dieses Aufholen müsse aber in Über-einstimmung mit den ursprünglichen Traditionen des Islam geschehen. Man solle dabei vom Westen lernen, was technische und gesellschaftliche Reformen betrifft, dürfe sie aber, wo sie im Widerspruch zum Islam stehen, nicht übernehmen.

Bei der iranischen Revolution 1979 wurden diese Ziele umgesetzt. Das Schahregime wurde beseitigt. Der Staat, die Rechtsordnung und Gesell-schaft wurden vollständig umgestal-tet, in einen sogenannten Gottesstaat. Nach der Scharia wird Recht gespro-chen, und alles was nicht zum Islam gehört, bekämpft, unterdrückt und ausgeschaltet. Um den Kampf nicht nur auf Terroraktionen beschränken zu müssen, wird dort fieberhaft an der Atombombe gearbeitet. Dabei stehen zwei Ziele im Vordergrund: der Staat Israel, das große Ärgernis inmitten der islamischen Welt soll von der Landkarte verschwinden. Amerika, das aufgrund seiner christlichen Verfassung, für bür-gerliche und religiöse Freiheit steht, und dafür eintritt, dass diese auch in der Völkergemeinschaft respektiert wird, soll Paroli geboten werden.

Die Salafisten sind in den letzten Wochen auch in Deutschland aktiv geworden. Ihr Einsatz ist general-stabsmäßig geplant und wird sehr zielstrebig ausgeführt. Zunächst gab es eine breite kostenlose Verteilaktion des Koran in deutschen Städten und im Internet. Der zum Islam konver-tierte deutsche Prediger Pierre Vogel, betreibt seine Werbung, mittels des

Vereins: „Einladung zum Paradies“. In Predigten und Videos spricht er vor allem Jugendliche und junge Erwachsene an, sich zum Islam sala-fistischer Prägung zu bekehren. Der Name seines Vereins „Einladung zum Paradies“ birgt zunächst ein Geheim-nis. Am Lebensende ins Paradies zu kommen ist der Wunsch vieler Men-schen, aber schwer zu erreichen. Es hängt nach islamischer Lehre von den guten und bösen Taten und vom Urteil Allahs ab. Aber es gibt einen sicheren Weg dafür. Wer im Djihad, dem Hei-ligen Krieg zu Tode kommt, dem wird der Eingang sofort gewährt. Das ist die Motivation für die sog. Gotteskrieger und Selbstmordattentäter.

Nach der Koran-Verteilung attackierten Salafisten bei Wahlkundgebungen in verschiedenen Städten Anhänger der Partei, Pro-NRW, weil sie Karikaturen von Mohammed zeigten, und verletzten auch Polizisten schwer. Inzwischen haben sie sogar per Internet zur Ermordung der Mitglieder „Pro NRW“ und von Journalisten aufgerufen, die über die Vorfälle berichteten.

Man darf gespannt sein, wie sich die Auseinandersetzung weiter ent-wickelt, vor allem aber, wie Christen darauf reagieren. Wird man durch Anbiederung und falsche Kompro-misse Frieden suchen, indem man von gemeinsamen Wurzeln der drei monotheistischen Religionen spricht, oder wird man dem brutalen Treiben der Islamisten, das Evangelium des Friedens von Jesus Christus, entge-genstellen? Er will doch, „dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen,“ 1. Tim. 2,4. Nicht nur die Christen leiden in islamischen Ländern furcht-bare Verfolgung, sondern auch Mus-lime sehnen sich nach Wahrheit und einem Gott der Liebe. Wir aber dürfen dankbar erkennen,

dass bei uns noch solche Regie-rungen am Ruder sind, die sich in ihrem Grundgesetz für die biblischen Begriffe von Freiheit, Toleranz und Wahrhaftigkeit verpflichtet haben. Laut der biblischen Prophetie wird das nicht immer so bleiben. Deshalb lasst uns die gute Zeit auskaufen, indem wir selbst nach diesen Grund-regeln leben, und damit das Evange-lium glaubhaft weitergeben können. Der Herr möge uns so zu seinen Zeu-gen für die Wahrheit machen. Amen F. Herbolsheimer

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„Naaman, der Feldhauptmann des Königs von Aram, war ein trefflicher Mann vor seinem Herrn und wertgehal-ten; denn durch ihn gab der Herr den Aramäern Sieg. Und er war ein gewaltiger Mann, jedoch aussätzig.

Aber die Kriegsleute der Aramäer waren ausgezogen und hatten ein junges Mädchen weggeführt aus dem Lande Israel; die war im Dienst der Frau Naamans.

Die sprach zu ihrer Herrin: Ach, dass mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien.“ (2. Könige 5,1-3)

Wie wunderbar doch die Fäden Gottes laufen. Da will Gott den heidnischen General Naaman, gewiss ein edler, suchender Mensch, zur Erkenntnis der Wahrheit bringen. Wie soll das aber zugehen? Wie soll Er ihn aus dem Getöse‚ der Schlachten und aus dem Lärm rauschender Siegesfeste herausbringen? Wie soll Er ihm im Heiden-lande einen Wegweiser geben, der ihn auf den wahren Gott hinweist? Wie wird Gott das nun machen?

Es ist so köstlich, einen Blick in die Werkstatt Gottes zu tun und zu sehen, wie Seine Fäden laufen. Naamann wird krank. Es zeigt sich ein hartnäckiger Ausschlag bei ihm. Alle Haus-und Heilmittel helfen nichts. Auch die Opfer und Gelübde bei den Göttern sind umsonst. Der Ausschlag weicht nicht. Endlich fasst sich einer der Ärzte das Herz, dem General zu sagen: „Es ist nicht Ausschlag, es ist der Aussatz!“

Es war, als ob der Blitz eingeschlagen hätte. Der Aus-satz! Was für ein entsetzliches Todesurteil war damit über ihn verhängt!

Der Aussatz war ja unheilbar. Damals wie heute gibt es kein Mittel gegen den Aussatz. Der Aussätzige ist unrettbar dem Tode verfallen. Und was für einem Tode! Dem Tode des Verfaulens bei lebendigem Leibe. Ein Glied nach dem andern fault ab. Und dabei ist die Krankheit so ansteckend, dass der Aussätzige auf strengste isoliert werden muss, da-mit nicht auch seine Umgebung davon befallen wird.

Aussätzig

Nie wieder darf er seine Frau an seine Brust drücken, nie wieder seine Kinder herzen. Geschieden von allem Glück, von aller Freude, muss er einsam seine Tage vertrauern, ohne Hoffnung und ohne Trost!

Jetzt hörten die siegreichen Feldzüge auf, jetzt hatten die rauschenden Feste ein Ende. Nun war Naaman in die Stille kommandiert. Nun konnte er über Tod und Grab und über das geheimnisvolle Land jenseits des Grabes nach-denken. Aber woher kam nun der Wegweiser, der ihn auf den lebendigen Gott hinwies? Das ist auch eine wunder-bare Geschichte. Bei einem Streifzug hatten die Aramäer unter andern auch ein junges Mädchen mitgeschleppt, um sie nachher auf dem Sklavenmarkt in Damaskus zu ver-kaufen. Vaterlos, mutterlos, heimatlos steht das arme Kind da, das Herz schwer, die Augen müde vom Weinen. Da kommt ein Käufer. Der Hausmeister des Generals Naaman sucht Sklaven und Sklavinnen zu kaufen, weil die Krank-heit und die Isolierung des Generals eine Vermehrung der

Die Fäden Gottes

Bibelstudium

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Sklavenzahl bedingt. So kommt dies jüdische Mädchen in das Haus des heidnischen Generals. Es mag ihr zuerst bitter schwer gewesen sein, gerade in das Haus des Mannes zu kommen, der ihre Heimat so oft mit sei-nen Scharen überschwemmt und mit ehernen Füßen zertreten hat. Aber bald findet sie einen Trost in ihrem Leid. Ihr armer Herr Naaman ist doch viel übler dran als sie. Sie hat doch einen Gott, dem sie ihr Herz ausschütten kann, aber der arme General hat keinen Gott, keinen Trost, keine Hoffnung, nichts! 'Ach, wenn ich ihm doch helfen könnte.' denkt sie. 'Und der armen, armen Frau!' Wie oft findet sie ihre Herrin in Tränen!

Da wagt sie es eines Tages, ungefragt und unaufgefordert - ganz gegen Sitte und Her-kommen -‚ ein Wort an ihre Herrin zu richten.

„Ach, dass mein Herr wäre bei dem Propheten Elisa in Samaria, der könnte ihn von seinem Aussatz befreien!“ (Vers 3)

Die Frau fährt auf. Was sagst du da, Mädchen? Was ist mit dem Manne? Erzähle, erzähle! Und da erzählt die arme Sklavin der vornehmen Dame von dem Propheten Elisa, und wie er einen Knaben, der gestorben war, vom Tode erweckt hat, und was sie sonst von ihm weiß. Da geht ein Hoffnungsstern-lein in der Kummernacht auf. Sollte es für meinen Mann noch eine Hilfe, doch noch eine Rettung geben? Und alsbald sagt sie es ihrem Mann, was die jüdische Sklavin ihr gesagt hat.

Nun weiß Naaman den Weg. Das kleine Mädchen aus dem Lande Israel hat ihm den Weg gezeigt. Wie wunderbar die Fäden Gottes laufen!

Lerne heute, liebes Herz, auf die Fäden Gottes zu achten. Es ist kein Zufall, dass du gerade in dieses Haus gekommen bist. Gott will dich da gebrauchen. Und das gilt nicht nur für gläubige Dienstmädchen, sondern das gilt für Kinder Gottes in allen Ständen. Die Welt ist voll von armen aussätzigen Naamans. Gott möchte ihnen zur Erkenntnis der Wahrheit verhelfen. Gott möchte ihnen den Weg zum Leben zeigen. Und da möchte Er seine Kinder gebrauchen, alle Seine Kinder, hoch und niedrig, vornehm und gering, reich und arm. Da hat Er für ein jedes Seiner Kinder Aufträge und Aufgaben. Da hat Er ein jedes Seiner Kinder auf einen Missionsposten gestellt, da soll es leuchten als ein Licht der Welt, da soll es wir-ken als ein Salz der Erde. Tust du das? Weißt du das?

Siehe, lieber Leser, das ist kein Ungefähr, dass du mit diesem oder mit jenem Menschen zusammengeführt worden bist. Den hat Gott dir zugeführt. Du sollst ihm ein Wegweiser sein. O, lasst uns mehr auf die verborgenen Fäden Gottes achten, damit wir die Aufgaben erkennen, die Gott für uns hat.

Dann werden wir in schwierigen Lagen nicht mehr klagen und seufzen, sondern Gott für die Gelegenheiten preisen, die Er uns gibt, Menschen den Weg zum Heil zu zeigen.

„Da ging Naaman hinein zu seinem Herrn und sagte es ihm an und sprach: So und hat das Mäd-chen aus dem Lande Israel geredet. Der König von Aram sprach:

So zieh hin, ich will dem König von Israel einen Brief schreiben. Und er zog hin und nahm mit sich zehn Zentner Silber und 6000 Goldgulden und zehn Feierkleider und brachte den Brief dem König von Israel; der lautete:Wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, so wisse,

ich habe meinen Knecht Naaman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist. Und als der König von Israel den Brief las, zer-

riss er seine Kleider und sprach: Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte, dass er zu mir schickt, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht!“ (2. Könige 5,4-7)

Die Mitteilung der jungen jüdischen Sklavin erweckt auch in Naamans Herzen Hoffnung auf Heilung und Hilfe. Er lässt sich beim König melden und bittet ihn um Urlaub zur Reise nach Aram. Es war für ihn

wohl keine Kleinigkeit, als ein Bittender in das Land zu reisen, das er sooft mit seinen Scharen verheert und verwüstet hatte. Aber was tut ein Mensch nicht für sein Leben!

Als der König ihn sieht, verbunden an Kopf und Händen infolge der fortgeschrittenen Krankheit, ist er bereit, alles zu bewilligen, um

den Aussätzigen nur so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Er genehmigt den erbe-

tenen Urlaub sofort und ruft ihm noch obendrein zu: „Ich will dem König von Israel einen Brief schreiben.“ Wer war froher als Naaman, als er

das königliche Handschreiben in der Tasche hatte!

Das war doch ein ganz anderes Ding, als wenn er hätte sagen müssen:

„Unsere Sklavin hat mich nach Samaria geschickt.“ Jetzt kann er doch sagen: „Ich reise zum König von Israel, um ihm ein eigenhändiges Schreiben des Königs Benhadad zu überbringen.“

Nun konnte es ihm gar nicht fehlen, meinte er. Nun war er seiner Sache ganz sicher. Er gibt deshalb Befehl, zehn Zentner Silber, 6000 Goldgulden und 10 Feierkleider mitzunehmen. Das ist eine schöne Stange Geld. Diese Summe hat er als Honorar für seine Heilung bestimmt. Die soll Elisa haben! Ach,

Naamann, deine Gedanken sind ganz falsch!

Der königliche Brief in deiner Tasche hat gar keinen Zweck. Und das viele Geld, das du mit-schleppst, ebenso wenig. Du stützt dich auf morsche Krücken! Als er mit seinem Brief zum König Joram kam, geriet der in die größte Auf-

regung. Er zerriss seine Kleider im höchsten Schreck, weil er aus dem kurzen bestimmten Brief den Eindruck gewann, Benhadad suche nur nach einem Vorwand zum Krieg.

Der Sabbatwächter 8

Bibelstudium

Also hatte das königliche Handschreiben gar nichts genutzt.

Und als er nachher dem Propheten Elisa das mitge-brachte Geld als Honorar anbot, da lehnte der es mit fester Entschiedenheit ab. Also hätte er sich auch das Mitschlep-pen des Geldes sparen können. Beides, Brief wie Geld, hatten gar keinen Zweck und Wert für ihn.

Es ist so wichtig, dass du dir darüber klar wirst, worauf du dich stützt. Es gibt so viele falsche Stützen und die bre-chen gerade dann, wenn man sie am nötigsten braucht. Es ist ein guter Dienst, den man den Menschen leistet, wenn man ihnen ihre falschen Stützen, ihre morschen Krücken nimmt. Dann ist Platz für die rechte Stütze gewonnen. Manche stützen sich auf ein Stück Papier, gerade wie Naaman.

Es gibt nur eine Stütze, auf die man sich verlassen kann, in guten Tagen wie in schweren Zeiten, im Leben wir im Sterben und das ist Jesus. Nur wer sich auf Ihn stützt, der ist geborgen für Zeit und Ewigkeit. Wer sich auf Ihn stützt, der kann singen und sagen: „Sicher auf diesen Felsen stütz ich mich ewiglich“.

Nimm deinen Standpunkt allein auf diesem Felsen der Gnade. Wenn du es etwa noch nicht getan, dann tue es eilends, damit du, wenn die Stürme brausen, wenn du durch dunkle Täler gehen musst, mit dem Psalmisten bezeugen kannst:

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich!“ (Psalm 23,4)

Es lebt sich selig und es stirbt sich fröhlich, wenn man weiß: Ich bin Sein, und Er ist mein, und niemand kann uns scheiden!

„Als Elisa, der Mann Gottes, hörte, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, sandte er zu ihm und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn zu mir kommen, damit er innewerde, dass ein Prophet in Israel ist. So kam Naaman mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür am Hause Elias. Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen:

Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden.“ (2. Könige 5,8-10)

Hatte Naaman nicht ganz recht, zornig zu werden bei der Behandlung, die er von Elisa erfuhr? Von weither war er gekommen, um ihn aufzusuchen. Auf das Zeugnis des kleinen Mädchens aus dem Lande Israel hatte er sich auf die weite, anstrengende Reise gemacht, um Elisas Hilfe zu erbitten. Schon war er verzagt und verzweifelt, als der König Joram so erschrak über den Brief des Königs von Aram, den er ihm überbracht hatte. Da war die Botschaft Elisas gekommen: „Lass ihn zu mir kommen, dass er inne-werde, dass ein Prophet in Israel ist!“ Und nun war er end-lich am Ziel und wird so behandelt? Das ist dem stolzen General doch noch nie passiert, dass man ihn vor der Tür abgefertigt hätte. Nur einen Boten schickt Elisa heraus, um ihm den Weg zur Heilung zu sagen. Das erscheint dem

hochmütigen Manne doch als ganz unerhört. Er hatte es sich ganz anders gedacht.

Er hatte gedacht, Elisa würde herauskommen und ihn ehrfurchtsvoll begrüßen. Dann würde er den Namen sei-nes Gottes anrufen, mit der Hand über die kranken Stellen fahren und also den Aussatz heilen. - Und nun kam es ganz anders. Nun sollte er zum Jordan gehen und darin sich waschen? Nein, da waren doch die Flüsse in Aram ganz anders als dieser armselige Jordan.

War es in der Tat nicht ein wenig unhöflich von Elisa,

den kranken Mann so vor der Tür abzufertigen? O, der Prophet Elisa hatte ein so zartes Herz, ein so freundliches Wesen. Der hätte unhöflich sein können? Nimmermehr! Ja, was war es denn, was den Propheten veranlasste, den General so zu behandeln ? Er muss dann doch einen Grund dafür gehabt haben. Gewiss, er hatte einen guten Grund dafür. Er wollte nicht, dass Naaman seinen alten Götzendienst mit einem neuen Götzendienst vertauschte. Wieso? Was heißt das? Nun, was wäre wohl geschehen, wenn Elisa es so gemacht hätte, wie Naaman es sich gedacht hatte? Dann würde Naaman geglaubt haben, Elisa hätte ihn geheilt. Dann würde er in hohen Tönen Elisas Lob gesungen haben.

„Es gibt doch in der ganzen Welt nur einen Elisa,“ so würde er dann gesagt haben. Und dann wäre Gott um seine Ehre gekommen! Dann hätte Elisa sich zwischen Gott und die Seele Naamans gestellt und Gott Seine Ehre verkürzt. Elisa hütete sich sorgfältig, Gott nicht Seine Ehre zu rauben. Darum kam er gar nicht aus dem Hause. Darum ließ er sich von Naaman gar nicht sehen. Er wollte, dass Naaman zur Erkenntnis Gottes kommen sollte und da wollte er sich nicht hindernd in den Weg stellen. Wie zart, wie keusch handelt hier Elisa, dass er sich so zurückhält! Ob da nicht Kinder Gottes etwas von Elisa lernen könnten? Ich meine wohl. Ach, wie oft macht sich bei Kindern Gottes das eigne Ich noch so breit! Wie oft spielt die eigene Person und die eigene Ehre noch eine so große Rolle. Man sagt vielleicht oder schreibt vielleicht:

„Ich erzähle das nur zur Ehre des Herrn“, und doch hört und liest man aus alledem ein großes Ich heraus. Dann kann der Herr sich nicht bekennen. Wenn wir die Ehre an uns reißen, die Ihm gebührt, da wird Er beraubt, da wird Er betrübt.

O, dass die Kinder Gottes es doch lernen möchten so wie Elisa zurückzutreten, um dem Herrn die Ehre allein zu lassen!

Raube Gott Seine Ehre nicht!Sei es, dass du sie an dich reißt, sei es, dass du sie einem andern Menschen gibst.Raube Gott Seine Ehre nicht!Gott ist ein eifersüchtiger Gott!

O, denke an Elisa, der so sorgfältig darüber wachte, dass Gott die Ehre bekäme, dass Er allein die Ehre bekäme und die ganze Ehre! Amen.

Kurt BarathFortsetzung folgt!

Bibelstudium

Nr. 4 - 2012 9

Lebenshilfe

Wenn wir das Sabbatgebot betrachten, stoßen wir unweigerlich auf diesen Aufruf: „Sechs Tage sollst du ar-beiten …“ (2. Mose 20,9)

Wie dürfen wir uns dieses Gebot vorstellen?Bedeutet es, dass wir sechs Tage ohne Pausen zu

arbeiten haben und dass wir schon bei der Nachtruhe ein schlechtes Gewissen haben müssen? Unsere moderne Zeit neigt zu Extremen. Auf der einen Seite begegnen uns Menschen, für die Fleiß eine antiquierte Tugend ist. Es gibt pädagogische Projekte, die Jugendlichen durch actionreiche oder drastische Maßnahmen wesentliche

Grundwerte wie z.B. Fleiß zu vermitteln sucht. Es ist erschreckend mitanzusehen, dass physisch kräftigen, gesunden Menschen jeder Handgriff lästig ist. Ein wich-tiges Erziehungsziel bei unseren Kindern sollte daher lauten:„Erkenne Arbeitsaufgaben in deinem Umfeld und erledige diese selbstständig, flink und ordentlich!“ Im privaten Bereich sind viele Aufgaben zu erledigen, die auf keiner Gehaltsabrechnung erscheinen. Somit darf dem Fleiß auf der bezahlten Arbeitsstelle auch das Anpacken der vielen kleinen und großen Aufgaben gegenüberstehen, die zu Hause auf alle Familienmitglieder warten. Darüber hinaus

ist auch Kraft für die vielfältige Gemeindearbeit einzu-planen.

Auf der anderen Seite stehen die Kandidaten für die völlige physische und psychische Überarbeitung, die Ausgebrannten“ (Burnout), und die Workaholiker.

Dieser Artikel widmet sich in besonderer Weise denen, die zu viel arbeiten.

Workaholiker – Arbeitssüchtige

Dieses Wort wird manchmal als spaßiger Begriff gebraucht. Aber es ist keineswegs lustig, wenn bis zum Umfallen gearbeitet wird, wohlgemerkt: freiwillig. Arbeit als Rauschmittel, als alleiniger Existenzzweck und pau-senlose Beschäftigung ohne Feierabend, Privatleben und Freizeitgestaltung macht krank. Magengeschwüre, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstö-rungen, Kopfschmerzen, Herzprobleme, Angstzustände und Depressionen stehen auf der Palette der zu erwar-tenden Erkrankungen von Workaholikern.

Sechs Tage sollst du arbeiten …

Der Sabbatwächter 10

Jeder kann sich prüfen, ob er gefährdet ist:

ALARMZEICHEN DER ARBEITSSUCHT

- Die Gedanken drehen sich immer um die Arbeit.- Es wird auch abends und am Wochenende gearbeitet.- Arbeitssüchtige können mit ihrer Freizeit nichts anfangen.- Es wird heimlich gearbeitet.- Arbeitssüchtige haben das Gefühl, nur unter Druck, Hektik und Stress arbeiten zu können.- Sie verzetteln sich bei der Arbeit und brauchen für bestimmte Aufgaben oft länger als andere.- Es fällt ihnen schwer, Unerledigtes liegenzulassen.

Nach getaner Arbeit ein Stündchen im Garten in der Hängematte liegen und ein gutes Buch lesen – geht das? Wenn das die Nachbarn sehen? Was sollen die denken? Ich könnte doch in dieser Zeit …

Wem diese Situation bekannt vorkommt, der darf gern über seine Arbeit-Pausen-Balance nachdenken.

Wir haben doch den Sabbat!

Welch ein Geschenk hat uns der Schöpfer mit diesem Tag gemacht! Gott wusste, dass wir eine Pause brauchen – so wird gern argumentiert. Es stimmt und auch wieder nicht. Denn wir brauchen nicht nur eine Pause! Wer sich sechs Tage völlig verausgabt, wird schwerlich am Sabbat zur Ruhe kommen. Viele Menschen müssen es erst lernen, sich auszuruhen. Sie müssen es akzeptieren lernen, sich ohne schlechtes Gewissen einen arbeitsfreien Tag zu gönnen. Wer am Sabbat ständig auf die Uhr schaut, um festzustellen, ob er endlich wieder arbeiten darf, stielt sich selbst den Sabbatsegen.

„Die Unfähigkeit, zu genießen, ist das deutlichste Zei-chen eines gestörten Verhältnisses zur Arbeit. Der echte Workaholic empfindet Freizeit als Bedrohung.“ sagt Dagmar Metzger in einem Focus-Magazin (13/1997).

Für den Sabbat brauchen wir Kraft, auch wenn es ein Tag des Auftankens ist. Sabbat bedeutet nicht, nach einem kompletten Erschöpfungszustand in eine komatöse Ruhe zu treten, um nach Sonnenuntergang wieder loslegen zu können. Gott möchte an diesem Tag eine beson-ders tiefe Beziehung mit uns haben. Er wünscht unsere Aufnahmefähigkeit für sein Wort – in den Andachten und im Gottesdienst. Das Gemeinde- und Familienleben am Sabbat bedarf einer intensiven Planung und Vorberei-tung und dann auch Energie für die Ausführung. Wer am Sabbat im Gemeindedienst steht, bei der geistlichen und praktischen Gästebetreuung mitwirkt, aber auch wer für die Familie sorgt, was besonders Frauen und Mütter betrifft, braucht auch Kraft am Sabbat. Entsprechend ist für andere Ruhezeiten als Ersatz zu sorgen. Das Freisein von bezahl-ter Arbeit bedeutet nicht, dass der Sabbat für jeden ein Tag des Ausruhens im Sinne von völliger Arbeitsfreiheit ist. Für viele Christen kann so leicht eine 7-Tage-Arbeitswoche entstehen. Wir dürfen uns das bewusst machen und nach Ausgleich, effektiver Arbeitsorganisation und Pflichtenver-teilung suchen.

„Niemand glaube, dass er geheiligte Stunden nutzlos verbringen darf. Es missfällt Gott, wenn Sabbathalter

einen großen Teil des Sabbats verschlafen. Sie entehren damit ihren Schöpfer, da sie durch ihr Verhalten bekun-den, dass ihnen die sechs Wochentage zu kostbar sind, um sie zum Ausruhen zu verwenden. Sie müssen Geld verdienen, selbst unter Verzicht auf den notwendigen Schlaf, den sie allerdings wieder nachholen, indem sie den Sabbat verschlafen. Dann entschuldigen sie sich und sagen: ,Der Sabbat wurde als Ruhetag gegeben. Ich will nicht auf meine Ruhe verzichten und an der Versammlung teilneh-men, denn ich habe Ruhe sehr nötig.‘ Solche Menschen verleben den heiligen Tag Gottes in völlig falscher Weise. Besonders am Sabbat sollten sie ihren Familien die Beach-tung dieses Tages nahe legen und sich mit den andern Gläubigen, seien es wenige oder viele, im Gotteshaus ver-sammeln. Der göttliche Einfluss, der auf dem Sabbat ruht, wird sie die Woche über begleiten, wenn sie ihre Zeit und Kraft geistlichem Leben widmen.“ (Zeugnisse Band 2, S. 691)

Sind Pausen Sünde?

Es gibt Fragen, die wirken zwar sehr provokativ und doch treffen sie mitunter den Nagel auf den Kopf.

Aber wir müssen auch feststellen, dass natürlich nicht jede Art der Pausengestaltung dem Willen Gottes ent-spricht. Wenn in diesem Artikel von „Pause“ gesprochen wird, sind Ruhephasen und ausgleichende Aktivitäten im Bereich des Privatlebens gemeint, die Gott gutheißt.

„Pause darf ich machen, wenn ich mit allem fertig bin. Aber leider bin ich nie mit allem fertig.“, „Ich habe mir keine Pause verdient.“ oder „Ausruhen kann ich, wenn ich tot bin.“ sind bekannte Denkmuster, die eine große Last sein können, nicht nur für die Person selbst, sondern auch für deren Mitmenschen. Die Mischung aus Unzufriedenheit und Selbstmitleid, gepaart mit dem Missgönnen des Erho-lens anderer, machen aus diesen Ruhelosen anstren-gende Zeitgenossen. In Gegenwart eines ständig Schuf-tenden lässt sich schlecht eine kleine Pause einlegen.

Burnout-Forscher erklären, dass Ausgebranntsein oft in falschen Lebenszielen begründet ist. Vergängliche, mode-abhängige Ziele, Karrieredruck und ein anspruchsvolles Umfeld gaukeln den Menschen einen Lebenssinn vor, der letztlich keine Erfüllung bringt. Die eigentliche Sinnerfül-lung können wir nur in Gott finden. In Harmonie mit unserem Schöpfer zu leben, bedeutet auch, seinen Alltag sinnvoll, erfreulich und nach dem persönlichen Kraftbudget zu gestal-ten. Dann müssen wir weder uns noch anderen unseren Wert durch Übereifer beweisen, denn wir sind so wertvoll für Gott, dass er seinen Sohn für uns zum Opfer gab.

Dagmar Metzger beschreibt im erwähnten Focus-Ma-gazin Menschengruppen, die von Überarbeitung beson-ders betroffen sein können: Krankenschwestern, Pfarrer, Lehrer und Sozialarbeiter. Diese Menschen arbeiten, um gebraucht und geliebt zu werden. Sie können schlecht for-dern und lassen sich oft ausnutzen.

Durch unseren christlichen und sozialen Anspruch ste-hen wir ganz oben auf der Liste derer, die es als unverant-wortlich und vergeudete Zeit empfinden, sich eine Pause zu gönnen. Auch nach der normalen Arbeitsstelle bleiben für die verbleibende Zeit viele Projekte der Mission, Dia-konie, Seelsorge und des Gemeindedienstes, die auf uns warten. Das ist alles wichtig und hat seine Berechtigung.

Lebenshilfe

Nr. 4 - 2012 11

Lebenshilfe

Dennoch sind das Ehe- und Familienleben und auch die ganz persönliche Erholungszeit als wichtig einzuplanen. Viele Menschen scheinen hiermit Probleme zu haben. Statistiker haben festgestellt, dass Ehepartner täglich 7 Minuten Zeit miteinander verbringen, wovon 2-3 Minuten miteinander gesprochen wird. Es wird daher sogar empfoh-len, mit seinem Ehepartner, seinen Kindern und auch mit sich selbst Termine zu machen und diese in den Termin-kalender einzutragen. Dürfen wir das wirklich? Wir sind als Christen zu beständigem Fleiß, zu sinnvoller Leistung und zum sichtbaren Dienst am Nächsten erzogen worden. Das ist sicher richtig, aber wie so vieles, können wir auch hierbei in Extreme verfallen.

Wenn wir manche Bibel- und Zeugnisstellen losgelöst von ihren inhaltlichen Ergänzungen betrachten, können wir in eine Schieflage unseres Verständnisses geraten. Ich möchte versuchen, den Aufrufen zur Tätigkeit die Ruhe und Besin-nung gegenüberzustellen – nicht als Widerspruch, sondern als wichtige, sich ergänzende Inhalte:

Arbeite!

Erhole Dich!

„Sechs Tage sollst du arbeiten …“ (2. Mose 20,9)

„Manche strengen sich zu sehr an, ohne sich Zeit zur Erholung zu gönnen. Erholung ist aber sehr notwendig für alle, die körperlich angestrengt arbeiten und noch viel notwendiger für diejenigen, die vornehmlich Kopf-arbeit verrichten. Weder unser Seelenheil noch die Verherrlichung Gottes verlangt, dass wir den Verstand stets beschäftigen, selbst nicht mit Sachen der Religion. …“ (Christliche Mäßigkeit, S. 138)

Lob der tüchtigen Hausfrau (Spr. 31,10-31) „Entlastet eure müde Mutter. Führt sie zu einem Stuhl im Wohnzimmer, sagt ihr, sie soll sich ausruhen und sich der Gemeinschaft mit ihren Freunden erfreuen.“ (Zeugnisse Band 1, S. 710)

„…kauft die Zeit aus …“ (Kol. 4,5) „Es wurde mir gezeigt, dass die Beobachter des Sabbats allgemein zu hart arbeiten, ohne sich Abwechslung oder Ruhepausen zu gönnen.“ (Zeugnisse Band 1, S. 537)

„Wir werden ermahnt, die Zeit auszukaufen. Vergeu-dete Zeit können wir nie wieder zurückholen, auch nicht den kleinsten Augenblick. Auskaufen können wir sie nur dadurch, dass wir aus dem, was uns von ihr noch bleibt, das Bestmögliche machen, indem wir Mitarbeiter Gottes in seinem Erlösungsplan werden.“ (Christi Gleichnisse, S. 244)

„Einige Prediger verbringen viele Stunden in vermeint-lichem Nichtstun, und dies ist auch richtig so, denn sie sollen sich ausruhen, wenn sie es einrichten können. Der Körper könnte die anhaltende Spannung nicht ertragen, gäbe es keine Zeiten der Ruhe und Erholung. …

Mir wurde das Licht zuteil, dass unsere Prediger auch gesünder wären, wenn sie sich körperlich betätigen würden. Nach der Tagesarbeit des Verkündigens, der Hausbesuche und des Studiums sollte der Prediger Zeit für seine eigenen Belange haben.“ (Evangelisation, S. 596)

UND

Der Sabbatwächter 12

Arbeite! Erhole Dich!

„Ein treuer Diener Christi verrichtet das Werk seines Meisters. … Unermüdlich arbeitet er, um Sünder zu einem besseren, geheiligteren Leben zu führen, damit sie dermaleinst den Lohn des Überwinders erlangen.“ (Das Wirken der Apostel, S. 328)

„Er, der den Ozean werden ließ, der dem Wasser der großen Tiefe gebot; er, der die Quellen der Erde öff-nete, ruhte müde am Jakobsbrunnen und war selbst um einen Trunk Wasser auf die Freundlichkeit einer Fremden angewiesen.“ (Das Leben Jesu, S. 167)

„Mit unermüdlicher Ausdauer und nie erlahmendem Eifer, wie ihn Christus in seinem Dienst an den Tag legte, soll das Werk des Herrn in seinem Namen voran-getrieben werden.“ (Zeugnisse Band 9, S. 28)

„Manchmal entließ er (Jesus) seine Jünger, damit sie ihr Heim aufsuchen und sich ausruhen konnten.“ (Das Leben Jesu, S. 245)

„Und er (Jesus) sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig. …“ (Markus 6,31)

„Du lebst deinen Vergnügungen und vergeudest die Zeit in Leichtfertigkeit, … Welchen Rechenschaftsbe-richt wirst du dem Herrn für die vergeudete Zeit abge-ben?“ (Zeugnisse Band 2, S. 225)

„Ich habe mir gedacht, dass wir unseren Kindern harmlosen Spaß zur Erholung gönnen sollten, wodurch sie nicht gefährdet sind, während wir sie gleichzeitig von weltlichen Vergnügungen fernhalten, die sie ver-derben und in die Irre führen. Kein Gotteskind sollte ein trauriges und freudloses Leben haben.“ (Ein Tempel des Heiligen Geistes, S. 233)

„Zeit hat einen unschätzbaren Wert. Vergeudete Zeit kann niemals wieder zurückgeholt werden. ...“ (Wie führe ich mein Kind? S. 77)

„Wir sollten bei unserer Arbeit mäßig sein. Es ist nicht unsere Pflicht, uns zu überarbeiten. Manch einer muss vielleicht zeitweise sehr viel arbeiten, aber das sollte eine Ausnahme sein, nicht die Regel. Wir müssen Mäßigkeit in allen Dingen praktizieren. …Die Arbeit des Tages sollte nicht bis in den Abend hinein dauern. … Vielleicht bemerkt er den Schaden nicht sofort, aber er unterhöhlt mit Sicherheit seine Gesundheit.“ (Wie führe ich mein Kind? S. 248)

„Gestattet euch keine Pause, von Gott geliebte Lehrer.“ (Zeugnisse Band 6, S. 417)

„Alle, die sich anstrengen, möglichst viel Arbeit zu schaffen und die weiterarbeiten, wenn ihr Verstand ihnen sagt, sie sollten eigentlich ausruhen, sind nie-mals Gewinner. Sie leben auf Vorschuss. Sie verbrau-chen die Lebenskraft, die sie für die Zukunft brauchen werden. … Jeder, der die Gesundheitsgesetze über-tritt, wird irgendwann darunter leiden müssen.“ (Wie führe ich mein Kind? S. 248)

„Aber völlige Ruhe mag nicht notwendig sein noch die besten Resultate für die körperliche Gesundheit brin-gen. Es ist nicht erforderlich, selbst wenn durch eine bestimmte Arbeit ermüdet, die kostbaren Augenblicke unbenutzt zu vergeuden. Die jungen Männer können sich dann eine weniger erschöpfende Arbeit suchen …“ (Zeugnisse Band 3, S. 237)

„Eine Pause von körperlicher Arbeit, welche die Kraft sehr in Anspruch genommen hat, mag für eine bestimmte Zeit nötig sein, um die Arbeit dann wieder aufnehmen und sie mit größerem Erfolg durchführen zu können. …“ (Zeugnisse Band 3, S. 237)

„Nichts führt die Kinder so leicht in Versuchung, als wenn sie aller Last enthoben, ein lässiges, nutzloses Leben führen, indem sie entweder gar nichts tun oder sich nach ihrem Belieben beschäftigen. Die Kinder wol-len tätig sein, und wenn sie nicht mit Gutem und Nütz-lichem beschäftigt werden, so werden sie sich ganz natürlich dem Bösen zuwenden.“ (Christliche Mäßigkeit, S. 172)

„Es ist ein großer Unterschied zwischen Müdigkeit und Erschöpfung. Die Kinder bedürfen in ihrer Arbeit Abwechslung und mehr Pausen zur Erholung als die Erwachsenen. … Nach gesunder Arbeit wird ihr Schlaf desto süßer, und sie werden alsdann für die nächste Tagesarbeit erfrischt und gestärkt sein.“ (Christliche Mäßigkeit, S. 172)

„Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!“ (Spr. 6,6)

„Wo man nicht mit Vernunft handelt, da ist auch Eifer nichts nütze; und wer hastig läuft, der tritt fehl.“ (Spr. 19,2)

„Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu …“ (Prediger 9,10)

„Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“ (Prediger 4,6)

UND

Lebenshilfe

Nr. 4 - 2012 13

Lebenshilfe

Was wir benötigen, ist Ausgewogenheit, das rechte Verhält-nis zwischen Arbeit und Ruhe, körperlicher und geistiger Tätigkeit. „Wer arbeitet, dem ist der Schlaf süß…“ (Pred. 5,11)

„Wir sollten auf alle unsere Organe achten, und wenn wir ausgewogen essen und trinken, uns vernünftig kleiden und auch in unserer Arbeit und allem anderen Mäßigkeit praktizieren, nützt uns das mehr als jeder Arzt. (Manu-skript 41, 1908)“ (Ein Tempel des Heiligen Geistes, S. 153)

Was Kindern gelehrt wird, gilt auch den Erwachsenen:„Kinder sollten viel an der frischen Luft sein und ein gut

ausgewogenes Verhältnis zwischen Freizeit und Arbeits-zeit haben, damit sie gesund, freudig und vital sind und Muskeln und Gehirn sich gut entwickeln. (Counsels to Pa-rents and Teachers, S. 83)“ (Wie führe ich mein Kind? S. 210)

Wer meint, er brauche keine Ruhepausen, der irrt. Noch sind wir nicht auf der neuen ewigen Erde. Wer heute sehr darunter leidet, dass er erschöpft ist und meint, nicht genug zu schaffen, dem sei folgender Blick auf die Ewigkeit ein Trost:

„In der Stadt Gottes wird es "keine Nacht" geben. Keiner wird sich ausruhen müssen oder wollen. Man wird nicht müde werden beim Tun des Willens Gottes und wenn man seinen Namen lobt und preist. Wir werden ständig so

frisch sein wie am Morgen und uns fühlen, als wären wir weit vom Abend entfernt.“ (Maranatha S. 356)

Lasst uns in unserer Arbeit einander helfend zur Seite stehen, aber auch darauf achten, dass jeder sich Zeiten der Erholung gönnt!

„Einige Familien, die in der Stadt oder größeren Orten leben, können sich zusammenschließen, ihre Beschäfti-gungen, die sie geistig und körperlich überfordert haben, beiseite legen und einen Ausflug aufs Land – zu einem See oder zu einem Wald – unternehmen, wo die Natur das Auge erfreut. Sie sollten sich mit einfacher, gesunder Nah-rung – mit den besten Früchten und Getreideprodukten – versehen, und ihren Tisch unter einem schattigen Baum oder der freien Himmelsluft decken. Die Fahrt dorthin, die Bewegung und der liebliche Anblick werden den Appetit anregen, und sie können sich einer Erholung erfreuen, um die Könige sie beneiden könnten.

Bei solchen Gelegenheiten sollten sich Eltern und Kinder frei von allen Sorgen, von Arbeit und Unruhe fühlen. Die Eltern sollten wieder zu Kindern mit ihren Kindern werden und ihnen die Zeit so schön wie möglich machen. Lasst den ganzen Tag der Erholung dienen. Die Bewegung an der frischen Luft wird zur Gesundheit derer beitragen,

die täglich mit Arbeiten innerhalb des Hauses oder mit sitzender Lebens-weise beschäftigt sind. Alle, denen es möglich ist, sollten es als Pflicht ansehen, diesen Weg einzuschlagen. Nichts wird verloren sein, aber viel gewonnen werden. Sie können mit neuem Leben und neuem Mut und Eifer erfüllt an ihre Arbeit zurückkehren, und sie werden besser imstande sein, Krankheiten Widerstand zu leisten.“ (Zeugnisse Band 1, S. 538)

Amen.

Ines Müller

Der Sabbatwächter 14

Se elsorge - Seminar Dieses Seelsorge-Seminar möge allen Geschwistern helfen,

die ihren Nächsten noch besser, hilfreicher und fachlich informierter zur Seite stehen wollen.

Se elsorge - Seminar

Psychische StörungenPsychische Störungen

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Teil 8

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem einen unbeliebten und gefürchteten Thema. Es geht um das Thema der psychischen Erkrankungen, die heutzutage jedoch als psychische Störungen benannt werden, um der Stigmati-sierung in der Gesellschaft vorzubeugen. Doch wir finden die Tendenz zur Abstempelung auch in christlichen Gemein-schaften. In der Regel geschieht dieses aus Unwissenheit und aus verschiedenerlei Ängsten, die gläubige Personen haben, da sie nicht genügend über Informationen zu diesem Thema verfügen.

Über Jahre haben betroffene Familien aus Angst, von anderen Gläubigen scheel angesehen oder abgestempelt zu werden, eher verheimlicht und vermieden, in der Gemeinschaft über ungewöhnliche Verhaltensweisen von betroffenen Angehörigen oder gar von einer ärztlich aus-gestellten Diagnostik zu berichten.

Aus diesem Grunde ist es nötig über dieses Thema im Rahmen der Seelsorgeartikel zu sprechen.

Eine sogenannte psychische Diagnose wird in unserer Gesellschaft nur dann von Belang, wenn der Betroffene einen so starken Leidensdruck verspürt, dass er sich krank schreiben lassen muss, wenn die Beeinträchtigungen und der Leidensdruck so stark sind, dass das Betroffene nicht mehr arbeiten kann. In christlichen Gemeinschaften, in denen ein guter Zusammenhalt in Familien herrscht, gibt es eine Vielzahl unerkannter und nicht thematisierter psychischer Erkrankungen von Angehörigen, die nicht so stark aus dem Rahmen fallen, da die Betroffenen gut eingebettet sind in ein intakt funktionierendes Familien-system.

Wenn eine psychische Störung jedoch zur Folge hat, dass der Betroffene nicht mehr arbeiten kann, geht es im modernen Gesundheitssystem darum, welche Behörde oder welcher Träger die Kosten für die Behandlung und den Arbeitsausfall trägt. Nur mit einer attestierten Bestäti-gung des Arztes können diese Gelder in Anspruch genom-men werden.

Nr. 4 - 2012 15

Se elsorge - Seminar

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Wie wird eine psychische Störung definiert?

Wenn wir von psychischen Störungen sprechen, dann sprechen wir davon, dass die Seele erkrankt ist. Das bedeutet, ein Mensch wurde in seinen normalen seelischen Entwicklungszyklen gestört. Buchstäblich kann man hier von einer unterbrochenen, einer: gestörten seelischen Ent-wicklung sprechen.

„Man versteht unter Psychischer Störung, erhebliche, krankheitswertige Abweichungen vom Erleben oder Verhalten; konkret betroffen sind die Bereiche des Den-kens, Fühlens und Handelns.

Als weiteres Kriterium für eine Diagnose psychischer Störungen wird heute neben der Abweichung von der Norm häufig auch psychisches Leid auf Seiten der Betroffenen vorausgesetzt.“ (http://de.wikipedia. Psychische Störung, Stand: 15.03.2010 ,Abruf März 2010)

Zu den psychischen Störungen gehören die

• Persönlichkeits-und Verhaltensstörungen• Entwicklungsstörungen• Verhaltens-und emotionale Störungen des Kindes- und Jugendalters• Verhaltensauffälligkeiten• Neurotische Belastungsstörungen• Psychosomatische Störungen• Schwere Depressionen• Psychosen• Organische psychische Störungen verursacht durch Drogen• Essstörungen• Angststörungen• Bipolare Erkrankungen• Soziale Phobien (Ängste)• durch Demenz verursachte psychische Störungen

Die typischen Merkmale von psychischen Störungen:

• sie können nur teilweise von einer Person gesteuert werden• sie dauern länger an• sie verursachen Leiden,• sie beeinträchtigen das Leben (Beruf, Partnerschaft, Familie),• sie bergen die Gefahr von Suizid oder • Gewalt gegen andere in sich

Ob ein Mensch psychisch erkrankt oder nicht hängt vor allem davon ab, ob eine Verletzlichkeit in hohem Maße (Vulnerabilität) vorliegt und ob eine genetische Disposition (erbliche Anlage) vorhanden ist.

Traumatisierungen und Krisen von außen verstärken die Möglichkeit einer psychischen Erkrankung.

Psychische Erkrankungen können hervorbringen, dass Betroffene

• der Wahrheit nicht ins Auge sehen können • die Realität nicht anerkennen können • nicht erwachsen werden können • keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen können• unter Umständen anderen Personen Schuldzuweisungen machen

Wichtig zu wissen ist:

Psychische Erkrankungen

• können die Wahrnehmung, das Denken, Stimmungen und das Verhalten beeinflussen• sind alltäglicher, als man denkt• sind kein Zeichen von Schwäche• können jeden treffen• werden von jedem anders erlebt• können meist wirksam behandelt werden.“ (http://www.psychenet.de/psychische-gesundheit.html)

Geistlicher Aspekt:

Vor Gott spielt es im geistlichen Sinne keine Rolle, ob wir psychisch erkrankt sind oder nicht. Vor dem Herrn sind wir allzumal Sünder und haben uns nach dem Maßstab des Wortes zu richten (vgl. Jes.1,5-6). Alle Gläubigen sind in der Charakterschulung und Herzensreinigung mit einbezogen (vgl.Mal.3,3). Mit jedem Menschen handelt der Herr indivi-duell, um an Sein Ziel zu kommen mit der jeweiligen Person.

Dennoch liegt in dem Wesen des Herrn, dass Er uns Unterstützung und Hilfe zukommen lassen möchte, und wir Unterstützung erhalten in schwierigen und leidvollen Situationen. Darum ist es nötig, dass im Falle einer psy-chischen Störung die Betroffenen sowie die Angehörigen Hilfe erhalten im Umgang mit der Situation, denn eine psychische Störung beinhaltet stets eine leidvolle Komponente. Das Verhalten von Betroffenen erfordert jedoch eine der Situation angepassten Umgang.

In diesem Falle wenden sich Angehörigen an einen Arzt, Therapeuten, Berater oder Seelsorger um sich Rat holen können. Hier sprechen Fachleute von einer sogenannten psychosozialen Beratung.

Welche Frage stellt ein Angehöriger in der Regel, wenn er sich Rat holt?

• Zunächst einmal: Was ist mit dem betroffenen Angehörigen los?• Wie kann der Betroffene im Miteinander eine hilfreiche Unterstützung bekommen?• Wo kann ich mir als Angehöriger Informationen und Unterstützung einholen?• Wie können die Angehörigen, Freunde und Geschwister in der Gemeinde angemessen mit dem Betroffenen umgehen, so dass ein gutes Miteinander entsteht?• Wie wird der Angehörige selbst fertig mit dem ungewöhn- lichen Verhalten des Betroffenen? Und viele andere Fragen mehr.

Seelsorge-Seminar

Der Sabbatwächter 16

Seelsorge-Seminar

Fachleute setzen auf Aufklärung und Information, auf Unterstützung durch soziale Netzwerke.

Heutzutage setzen Fachleute auf Aufklärung, zudem werden Trainings empfohlen für Betroffene und Angehörige.

Das Verständnis, welches in der Bibel gelehrt wird, dass wir verwandelt werden in das Bild Jesu und eine Umgangs-weise im Sinne von Kolosser 2 entwickeln, bleibt bestehen. Doch hinzu kommt professioneller Rat von Personen, die sich bereits mit diesen Erkrankungen auskennen, weil sie betroffen waren und die Krisen überwunden haben. Die Erfahrung zeigt, dass durch den Austausch Handlungs-strategien besser umgesetzt werden, wenn wir uns besser in die Situation hineinversetzen können.

Das Bundesministerium installiert inzwischen finanzierte Programme für psychisch erkrankte Personen, um zu gewährleisten, dass Betroffene eine gute Unterstützung erhalten: So soll langen Krankenhausaufenthalten vorge-beugt werden durch gute Netzwerke, stabile soziale Beglei-tung und Unterstützung gewährleisten.

Interessierte Personen aus dem sozialen Bereich werden geschult und für diese Tätigkeit eingesetzt.

Eines dieser Netzwerke heißt psycheNet. In Hamburg und Berlin ist das Programm bereits angelaufen. In Baden-Württemberg gibt es diese Programme noch nicht. Doch auch in den verschiedenen Regionen gibt es gute Unter-stützungsmöglichkeiten.

Viele Gläubige fragen sich an dieser Stelle, ist das denn wirklich nötig? Müssen wir uns nun mit weltlichen Beratern beraten, die am Ende gar noch Psychologen sind? Reicht die Bibel nicht aus? Reicht es nicht aus, wenn wir uns von dem Herrn verwandeln lassen in Sein Bild? Wenn wir den Hinweisen der Bibel folgen?

Die Bibel reicht als Berater im Umgang für und mit jedem Menschen, denn wir finden hier geschrieben, wie sich Kinder Gottes verhalten sollen:

„So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Hei-ligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld. Ertragt euch und vergebt einan-der, wenn einer gegen den anderen eine Klage hat; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“ (Kol. 3,13,+14).

Wozu kann dann noch eine Fachberatung hilfreich sein?

Exkurs in die Zusammenhänge zwischen Gehirn und Psyche:

Denken wir daran, dass der Herr uns Menschen sehr komplex erschaffen hat. Die Vorgänge der Psyche, die Bibel spricht von dem trotzigen und verzagten Herzen des Menschen (Jer. 17,9), haben sehr viel mit den Vorgängen des Gehirns zu tun. Sehr vereinfacht aus-gedrückt können wir sagen, dass alles, was wir über gesprochene Worte als Denkleistung (kognitive Pro-zesse im Gehirn) wahrnehmen, sich zu einem inneren Bild zusammen fügen muss, damit es ins menschliche Herz dringen kann, d.h. vielfältige Sachinformationen fügen sich zu einem Bild zusammen. Dieses zusam-menhängende Bild bewirkt, dass sozusagen ein „Aha – Effekt“ entsteht - wir haben einen Vorgang verstanden.

Das wiederum bewirkt eine Schaltung der Nerven-bahnen im Gehirn, die sogenannte neuronale Schal-tung greift, diese kann in der Seele bearbeitet werden und hilft uns Entscheidungen zu treffen im Sinne des Herrn, im Sinne des Wortes Gottes. Solange uns Menschen Vorgänge nicht wirklich verständlich sind, d.h. wenn wir diese nicht nachvollziehen kön-nen, können sich uns die Inhalte nicht aufschließen. Nicht erschlossene Inhalte wirken wie eine Blockade, die verhindert, dass wir uns völlig den Anweisungen des Herrn unterstellen. Darum ist ein sprachlicher Aus-tausch und eine Information über die Sachlage nicht nur hilfreich, sondern dringend gegeben.

Übrigens:Die erfolgreichste Methode, um eine Schaltung im

Gehirn zu erreichen, ist das Durchleben von Situationen, denn Begreifen kommt von Greifen. Kleine Kinder

ertasten und erfühlen im ersten Lebensjahr alles mit den Sinnen. Das Gehirn merkt sich diese Erfahrung, und speichert es als erlebt, begriffen und damit ver-standen ab. Das stärkste Beispiel dafür in der Bibel ist die Geschichte von Jakob und Jona.

Das ist einer der Gründe, warum der Herr uns viele Erfah-rungen selbst durchleben lässt, damit wir ein Verständnis bekommen für Situationen, in denen wir Härte und Unver-ständnis anderen gegenüber gezeigt haben, denn bedauer-licher Weise fehlt uns trotz der Worte, die wir in der Bibel als Richtschnur finden, die Geduld.

Die Erfahrung zeigt, dass eine Einfühlung in den anderen Menschen besser gelingt, wenn wir nachvollziehen und dadurch Verständnis erwerben können, was in dem anderen vor sich geht - aus welcher Perspektive der Betroffene die Dinge sieht und aus dieser handelt.

Dadurch gelingt es sinnvoller, die empfohlene Umgangs-weise der Bibel umzusetzen, wenn also eine Sicherheit im Umgang mit den Verhaltensweisen von Betroffenen besteht. Es geht beim Aufsuchen des Fachmanns also um Informationszugang und Aufklärung, die eine Sicher-heit in perspektivische Handlungsschritte gibt.

Viele Gläubige scheuen sich noch vor dem Gang zum Fachmann, der in der Regel ein Psychiater, Neurologe oder Psychologe sein wird, denn das ist die zuständige Fachdisziplin, die sich mit diesen Störungen auseinan-dersetzt - weil sie Sorge haben, sie könnten ihren Herrn verleugnen. Doch hier scheinen ein Missverständnis und ebenso möglicherweise Fehlinformationen vorzuliegen, was die Rolle und die Inhalte der Berufe angeht.

Können wir wirklich auf eine Aufklärung vom Fachmann

verzichten, wenn wir plötzlich erfahren, dass das kleine Kind, welches durch Schreiattacken die Eltern nächtelang auf Trapp hält, eine tiefgreifende angeborene Entwick-lungsstörung aufweist, wie z.B. der Kanner-Autismus, und mit dem Schreien ein in hohem Maße starkes Unbehagen ausdrückt, das es nicht in Worte fassen kann?

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Seelsorge-Seminar

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Dieses Kind braucht einen stetig gleichen Tagesablauf, um sich sicher zu fühlen. Es muss schreien, wenn der Tagesablauf vom Vortag abweicht, weil dieses eine tiefe Unsicherheit auslöst.

Wie tragisch ist das Missverständnis, wenn Eltern durch Unwissenheit denken, hier läge ein Ungehorsam vor und ihre Kinder strafen, weil sie glauben, das sei für das Kind die richtige biblische Handlungsweise. Das Kind wird darauf hin noch mehr schreien, die Eltern werden verzwei-feln und am Ende sich das Kind wegwünschen, weil sie nicht mehr weiter wissen.

Ein Gang zum Fachmann hätte beiden Parteien viel Kummer und Leid erspart. Heutzutage gibt es bereits viele sogenannte Beratungs-und Kompetenzzentren, die Auskunft geben. Doch um staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen zu können, braucht es stets ein Attest vom Fachmann, sonst bezahlen die Krankenkassen keine Erstellung einer Diagnostik, die für weitere Unter-stützungsmaßnahmen von Bedeutung sind.

Welche Unterstützung wäre dieses? Zum Beispiel einen Zugang zu einer bestimmten Schule für ein Kind, das an Autismus leidet.

An einem Beispiel soll die Dynamik verdeutlicht werden:

Eine Person, die eine schwere Depression durchmacht, wird Zuhause vom Ehepartner und den Angehörigen liebe-voll unterstützt. Doch auf die wohlgemeinte, liebevolle Unterstützung, in vielen Wochen der Begleitung, und die Ratschläge der Angehörigen, die sich sehr liebevoll und ebenso geduldig kümmern, kann die betroffene depres-sive Person aufgrund der Symptomatik dieser Erkrankung nicht eingehen. Viele Monate vergehen und den Angehö-rigen scheint die Zeit zu lang, in der ein üblicher normaler Alltag nicht mehr möglich ist.

Mit der Zeit verstehen die Angehörigen nicht, dass der Betroffene scheinbar nicht voran kommt.

Ihre Geduld wird bis aufs äußerste strapaziert.Es schleicht sich Resignation ein. Keine Veränderung ist

in Sicht. Die Angehörigen haben das Gefühl, sie haben dem Betroffenen nicht richtig oder nicht gut genug geholfen. Es entstehen Gefühle des Unwertseins, der Hoffnungs-losigkeit, der Perspektivlosigkeit derjenigen, die den Betroffenen begleiten.

Plötzlich machen sich Wut und Verzweiflung in den Angehörigen breit, Schuldgefühle kommen auf.

Der erkrankte Betroffene merkt dieses und fühlt sich noch einmal mehr als Belastung. Und so befinden sich Betroffene und Angehörige in einem Teufelskreislauf.

Angehörige zweifeln an sich, an den Worten der Bibel, verstehen nicht mehr was eigentlich mit ihnen los ist, haben das Gefühl, dass der Herr nicht hilft, wissen nicht mehr um was sie den Herrn noch bitten sollen außer um: „Herr, ich kann nicht mehr, hilf mir.“ und brauchen nun selbst Beratung und Ermutigung.

Was hätte Unterstützung bringen können?

Der Austausch mit bereits Betroffenen, die bereit sind über eine überwundene Erkrankung offen zu sprechen, und eine Entlastung für die Begleitung des Betroffenen durch Unterstützung von anderen Personen.

Die Information einer Fachperson hätte Aufklärung bringen können darüber, dass eine Depression unter Umständen zwei Jahre dauern kann, dass in der Betroffenen-Beglei-tung stets auch andere Personen gebraucht werden, und dass entlastende Gespräche sehr wichtig sind für die Angehörigen, sowie die Information, dass die depressive Stimmung unter Umständen auf das eigene Gemüt schlagen kann. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer infizierenden Wirkung der Depression. Der Angehörige hätte selbst eine Perspektive gebraucht, die entstanden wäre durch regelmäßigen Austausch und gemeinsames Gebet.

Wir können vermuten, dass der Inhalt unserer Gebete schon ein anderer gewesen wäre mit der professionellen Aufklärung über die Erkrankung und auch der Austausch mit anderen, unter Umständen ebenso betroffenen Ange-hörigen.

Die Ermutigung durch den Seelsorger und das Fachpersonal

wird folgendermaßen aussehen:

• Der Verlauf und die damit einhergehenden Umstände der Depression werden erläutert. • Es wird über die Sicht des Betroffenen informiert und über eine sinnvolle Umgehensweise mit der Erkrankung und dem Betroffenen. • Es wird dazu ermutigt, offen mit den Dingen umzu- gehen, d.h. in den entlastenden Austausch zu gehen.• Möglicherweise hat der Angehörige zu lange allein die Situation tragen müssen.• Er zeigt Möglichkeiten der Entlastung auf, und wie- derum wird der Herr gebeten den Weg dafür zu ebnen.• Der Seelsorger betet mit den Angehörigen um Kraft von oben, die Situation zu tragen und im Sinne der Bibel Geduld zu haben.

Entscheidend ist stets, wie wir mit den Störungenumgehen. Das heißt im praktischen Leben:

• dass wir uns den Tatsachen stellen• uns professionellen Rat holen• in den Austausch gehen• die Situation akzeptieren und • einen guten Umgang mit der Hilfe Gottes finden• den Anweisungen des Herrn folgen• und eine hundertprozentige Nachfolge leben

Gott möge uns Gnade geben, dass wir Ängste und Vorur-

teile gegenüber psychischen Erkrankungen abbauen, bereit sind, offen und liebevoll in den Austausch zu gehen, in Gemeinden Informations,- Gebets- und Gesprächskreise ins Leben rufen und so einander besser unterstützen können. U.D.

Der Sabbatwächter 18

Erfahrung

Der Geruch einer BibelVor kurzem besuchten wir Bekannte, da erinnerte mich ein

angenehmer Rauchgeruch an meinen Opa.Gerüche können mehr Erinnerungen wecken als Wörter

oder Bilder. Erstaunt fragt man sich: warum? Und vor allem… wie? Die erste Verknüpfung des Geruchs mit einer Erfahrung hinterlässt einen Eindruck im Gehirn. Wissen-schaftler des israelischen Weizmann Institute of Science haben entdeckt, dass die erste Assoziation mit einem Geruch sich ins Gehirn einbrennt. „Die Geruchserinnerungen aus der Kindheit sind einfach deshalb besonders, weil wir in diesen Jahren das erste Mal etwas mit einem Geruch verbinden.“

Ich roch also nicht den üblichen Tabakgeruch, der früher fast alle Groß-väter umgab. Opa roch süßlich nach Holzrauch, Bienen, Wachs und Honig. Denn mein Opa entdeckte im Renten-alter das Imkern für sich. Er suchte möglicherweise einen Ausgleich zu seinem früheren Beruf. Damals beim Militär roch mein Opa anders. Es war der Suchtgeruch, erinnert sich meine Mutter, eine Mischung aus Zigaretten, Alkohol und Ärger.

Immer wenn er nach Hause kam und zu viel getrunken hatte, war er nett und entschuldigte sich bei seiner Frau. Er beschuldigte sich selbst und sein Verhalten tat ihm Leid. Trank er aber „nur“ ein paar Gläser, wurde er schwer erträglich. Seine Familie hatte dann Angst vor ihm.

Mit 15 begann meine Mutter in einer Gemeinde in der Nachbarschaft Mandoline zu spielen. Ihre Eltern kamen mit, um die jungen Christen zu hören. Nach dem Gottes-dienst eilte mein Opa nach hinten zu den Toiletten, wo man ihn nicht sehen konnte und rauchte seine Zigarette. Er hätte gerne sein Leben verändert, aber das Rauchen konnte er nicht aufgeben. Es war ein harter Kampf.

Eines Tages warf er die Zigarettenpackung in den Müll und rauchte nie wieder. Sein Entschluss stand fest und Gott half ihm dabei, den Entschluss umzusetzen. Er wurde von seiner Sucht befreit. Die Bibel wurde seine Kraftquelle und sein Leitfaden.

„Ich habe dir, Gott, gelobt, dass ich dir danken will; denn du hast meine Seele vom Tode errettet, meine Füße vom Gleiten, dass ich wandle vor Gott im Licht der Lebendigen.“ Psalm 56,13

Als Kinder hatten wir ihn oft beobachtet, wie er auf einem Hocker saß und aus seiner großen Bibel, die mit der Zeit seinen eigenen Geruch annahm, las, bis er nichts mehr in seiner Umgebung wahrnahm.

Einmal hatten meine Schwestern sich die Haare frisiert und schließlich mit der Schere abgeschnitten. Sie fragten Opa immer nach seiner Meinung. Vertieft in seine Bibel antwortete er abwesend: „Jaaaa, jaaaa, schöööön.“ Dann

kam Oma nach Hause und sah das Desaster. Opa hat mehr Ärger bekommen als die Mädels, denn er sollte auf sie auf-passen.

Damit er unbeschädigt an den Blütennektar kam, musste er seine Bienen mit der Rauchpumpe beruhigen. BeimFrühstück wurden wir Enkelkinder dann mit süßem Honig

verköstigt. Die Rauchpumpe. Das war die Ursache des Rauchgeruchs. Als Kin-der fanden wir es lustig, wie Opa mit den Bienen redete. Er entschuldigte sich bei ihnen, dass er ihren Honig oder die Pol-len raubte. Er tadelte sie, wenn sie ihn zu oft stachen. Es war, als würde er mit seinen Enkelkindern sprechen. Bei 60 Völkern waren es ungefähr 12 Millionen Bienen, die er lieb hatte. Es kam zum Glück nicht so weit, dass er ihnen auch noch Namen gab.

Dafür strich er jeden Bienenstock mit einer anderen Farbe, damit sie nicht aus Versehen ein anderes Volk besuchten. Ob das wirklich half? Gott hat die Bienen mit einem besonderen Geruchsinn aus-gestattet. Beim Verlassen des Stockes nimmt die Biene die Erinnerung ihres ei-genen Stockgeruchs mit. Zwar können Bienen Farben sehen, sie sehen aber

andere Farben als Menschen. Beispielsweise ist für die Bienen der rote Mohn, schwarz und manche weiße Blüten erscheinen Bienen blaugrün.

Meine Erinnerungen an meinen Opa sind viel ange-nehmer als die meiner Mutter. Wir hatten ihn als einen liebevollen Opa erlebt. Manchmal hart, dennoch gerecht. Sein unbeherrschter Charakter wurde durch Gottes Wort besänftigt und sein Vertrauen auf Gott hat uns in unserer Kindheit begleitet.

„Verlass mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grau werde, bis ich deinen Arm verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.“ Psalm 71,18

Ob mein Opa auch dieses Gebet in den vielen Stunden seiner Gespräche mit Gott verwendet hat?

Wenn ich in der Bibel lese, denke ich an ihn und der Geruch seiner Bibel umgibt mich. Es gibt mir Mut, in Gottes Wort zu forschen und die Quelle zu finden, die ihm die Kraft gab die Zigarette zu hassen. Die Kraft für Neues. Die Kraft für VERÄNDERUNG.

Dieser besondere Geruch hat mich an die alten Erleb-nisse mit meinem Großvater erinnert. Zum richtigen Zeit-punkt wurden diese Erinnerungen wach. Mir wurden die Augen für das Wesentliche geöffnet und ich fand Antworten auf Fragen, die mich seit langem beschäftigen. Ich erhielt Kraft um neue, ungewöhnliche aber auch einzigartige Wege mit Gott zu wagen. Er gab mir Kraft für Neues, für VERÄNDERUNG.

Gott hat sich „nur“ eines bestimmten Geruchs bedient.M. H.

Nr. 4 - 2012 1919

Aus den GemeindenJugendtreffen in Pracht

„Brannte nicht unser Herz in uns … als er uns die Schrift öffnete?“ (Lukas 24.32) Die Herzen derer, die von der Tiefe des Wortes Gottes beeindruckt werden, brennen von Freude und Eifer. Hat nicht auch unser Herz gebrannt, liebe Jugend, als uns bewusst wurde, was Jesus am Kreuz für uns getan hat? Für uns – für jeden einzelnen – für dich!?

FÜR DICH war das Motto unserer Jugendfreizeit am Osterwochenende 2012 in Pracht. Zur Eröffnung der Frei-zeit am Donnerstagnachmittag waren schon die ersten der insgesamt über 80 Jugendlichen da. Arthur Becker machte uns am Beispiel Jesu im Garten Gethsemane bewusst, wie wir den Willen Gottes erkennen und akzeptieren können: die Entscheidung Jesu, trotz Leid und Einsamkeit den Wil-len des Vaters zu tun, zeigt wie wir durchs Gebet siegreich sein können wenn wir unseren eigenen Willen dem Gott im Himmel, der weiß was das Beste für uns ist, unterwerfen.

Morgens gab es stets eine Gebetsrunde und anschließend die Andacht, die von Jugendlichen gehalten wurden. Dann freuten wir uns alle über das gelungene Essen… und hatten anschließend viel Spaß beim gemeinsamen Abwasch!

Während des von Miguel Cabrera geführten Workshops („WARUM SCHLÄGST DU MICH“), bei dem wir lebendig über Aggressionen und deren Reaktionen unsere Meinungen austauschten, trafen weitere Jugendliche ein. Die Reaktion Jesu, als er vom Diener des Hohepriesters geschlagen wurde, lehrt uns, dass Gewalt niemandem weiter hilft. Viel besser ist Kommunikation und ein liebe-volles Wesen, das Gott uns schenken kann.

Am Freitagnachmittag wurde zusammen gespielt und ‚gesportelt‘. Nach dem Abendessen waren wir alle frisch geduscht zum Sabbatanfang mit Ines Müller da. Sieben Mal benutzte Jesus den Begriff ‚Ich bin…‘ (der Weinstock; das Brot; die Tür; der Gute Hirte; die Auferstehung; der Weg; die Wahrheit und das Leben; das Licht der Welt) und sieben sind die Wörter, die Jesus am Kreuz sprach. Mit den letzten Worten, „ES IST VOLLBRACHT!“, wurde Jesus all diese Dinge für uns und vollendete seine Mission auf Erden.

Am Sabbatmorgen bildeten wir 5 unterschiedliche Gruppen für die Betrachtung der Lektion. Bruder Castella-nos hielt die Predigt. Der Mensch ist ein Wunderwerk Gottes. Und wunderbar sind auch die Dinge die Gott in unserem Le-

ben wirken will. Stellen wir uns Gott zur Verfügung, kann er Großes mit uns, in uns tun. Bei dem Aufruf trafen manche Jugendliche die Entscheidung ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben und auch die Gespräche danach zeigten wie viele vom Geist Gottes angesprochen worden waren. Lasst uns für diese Jugend beten, die die Sehnsucht hat mit Gott zu wandeln. Nach dem Mittagessen und einem schö-nen Spaziergang, ging das Programm weiter. Erstmal unter der Leitung von Reinald und danach mit Esteban durften wir sehen wie wichtig der Glaube ist und welch großes Werk der Herr mit uns vorhat. Wir sind berufen ein Licht in dieser Welt zu sein, das Klarheit schenkt und die Herzen erwärmt.Während unseres Treffens wurde auch eine Spendenaktion zugunsten eines Schulgartens für die Maranatha-Schule in Uganda durchgeführt. Der Spenden-Gaben-Tisch war dieses Jahr auch gesegnet und brachte 300 Euro ein.

Am Sonntagmorgen hat uns, trotz aller Wettervoraus-sagen, die Kälte und Schnee ansagten, ein wunderschöner Tag begrüßt! So sehr freut sich der Himmel über einen Men-schen, der zu Gott kehrt und einen Bund mit ihm schließt! Auch die Natur hat, in ihrer Pracht, teil an diesem Fest genommen: Daniel Schröder hat sich taufen lassen. Peter Laugallies führte die heilige Taufhandlung durch, nachdem wir die Auferstehung Christi näher betrachtet hatten. Jesus siegt über den Tod, die Menschheit ist erlöst, der Feind besiegt. Jesus lebt! Alle, die an ihm geglaubt haben, können jetzt auch leben. Ein Jubelgeschrei geht durch den Himmel! Auch Daniel jubelt voll Freude mit den Händen hoch, als er vom Wasser rauskommt. Auch wir freuen uns für dich, lieber Daniel. Willkommen!!

Nach der Taufe ging es nach Königswinter, wo wir ein Aquarium besucht haben. Wir haben zwar Spaß mitein-ander gehabt, nur war es doch „etwas“ kleiner als wir gedacht hatten ...dafür hat aber das Lunchpaket wunder-bar geschmeckt! So hat uns unser Boris auch dieses Mal verwöhnt....!!

Ja, es war eine sehr schöne Zeit! Eine sehr gesegnete Zeit! Die größten Wunder Gottes geschehen in den Herzen der Menschen. Lass uns heute schon für die nächste Frei-zeit beten, damit Gott seinen Geist zur wahren Reformation und wahren Belebung seiner Jugend schenken mag. Der Herr sei mit euch bis wir uns (hoffentlich sehr bald) wieder-sehen.

Elisa Gallo, Sulamith Cabrera, Jonathan Gessner

Der Sabbatwächter 20

Gemeinde weltweit

Am 16. Juni 2011 traten die Brüder Gabriele Artale, Kran-kenpfleger, und Stefano La Corte, Schatzmeister der Italie-nischen Vereinigung und des Hilfswerks „Guter Samariter“, im Auftrag des „Guten Samariters“ eine Reise nach Haiti an.

Br. Antonio De La Rosa, Prediger in der Dominikanischen Republik, und Br. Orlando Flores, Prediger aus Venezuela, derzeit Leiter der Insel Hispaniola, die Santo Domingo und Haiti einschließt, holten uns am Flughafen in Santo Domin-go (Dominikanische Republik) ab.

Im schönen Gemeindehaus verbrachten wir das Wochen-ende, für uns eine Anpassungszeit zwischen Italien und dem bettelarmen Haiti. Den Sabbat erlebten wir mit den Geschwistern der örtlichen Gemeinde. Am Sonntag, den 19. Juni, ging die Reise weiter, ca. 500 km lagen vor uns. Dabei überquerten wir das gesamte Landesinnere der Insel Santo Domingo und sahen wunderschöne Landschaften.

PARADIES UND HÖLLE NEBENEINANDER

Die Grenze zu Haiti, ein Fluss, erschien uns gleich als eine Welt für sich, schockierend anders als die Dominikanische Republik. Menschengruppen, meist Frauen und Kinder, wuschen am Ufer die Wäsche oder sich selbst.

Eine bunte und faszinierende Welt, von bitterer Armut gekennzeichnet, bot sich unserem Blick. Kleine Menschen-gruppen trieben Handel in der Nähe des Grenzübergangs und in der ganzen Umgebung. Viele Jugendliche umdrängten die Durchreisenden in der Hoffnung, etwas von ihnen zu bekommen. Einigen bettelnden Jungen überließen wir die Schachteln mit unserem Mittagessen.

Endlich erreichten wir „Cap-Haïtien“, die zweitwichtigste Stadt Haitis, an der Nordküste gelegen. Wir sahen viele Häuser dicht aneinander, mit Holz- und Blechdächern. Es wimmelte von Menschen, Marktständen, Körben und Schubkarren. Die Luft trägt den Geruch von Kohle, die zum Kochen und als Energiequelle benutzt wird, welche die Augen brennen und den Hals kratzen lässt. Die überlau-fenen Straßen der Altstadt dünsten einen unerträglichen üblen Geruch aus, überall klaffen freiliegende Kanali-sationsleitungen heraus. Überall türmt sich Müll auf, falls dieser nicht am Straßenrand verbrannt wird.

Wir erreichten den Ortsteil Cambefort in „Cap 6 Haïtien“ und wollten die Grundschule besuchen, die 2009 gegründet wurde und seit dem Jahr danach von unserem Hilfswerk

direkt geführt wird. Dank seiner früheren Aufent-halte in diesem Gebiet kannte sich Br. Antonio gut aus. Wir nahmen Br. Michael mit, den Schul-leiter von „Cap-Haïtien“. In der Schule angekom-men, zeigte er uns die verschiedenen Räume und unsere Unterkunft.

Unsere Absicht war, Informationen über die Arbeitsweise der Schule einzuholen, um das gesamte Projekt besser zu verwalten und Schulpatenschaften zu ermöglichen. Michael

fungiert als Schulleiter und wird von vier Lehrern unterstützt. Die Schule hat 5 Klassen mit jeweils 60-70 Kindern. Wir erfuhren, dass bei der Regierung Schulgründungen gern sehen sind und gefördert werden.

Während unseres Besuches wurde uns deutlich, dass Strom und fließendes Wasser in Haiti ein Vorrecht nur weniger Menschen ist. Bad und Toilette sind zwar vor-handen, doch wegen Mangel an fließendem Wasser un-brauchbar.

Dankbar erinnern wir uns an Bruder Michael. Der christ-liche Glaube vereinte uns, und oft beteten wir zusammen, um Gottes Hilfe für seine Situation zu erbitten. Wir trafen ihn und seine Frau in den frühen Morgenstunden und sie berichten uns von all ihren früheren Schwierigkeiten und ihren gegenwärtigen Sorgen. Sie baten uns, die Löhne zu erhöhen und mehr Schulmaterial zur Verfügung zu stellen, um eine qualifizierte Grundschule bestmöglich führen zu können. Um uns ein klareres Bild zu verschaffen, berechneten wir die Ausgaben für die Instandhaltung und Verwaltung der Schule, um einen Haushaltsplan für das Schuljahr 2011-2012 aufzustellen, wie z.B.: Innenanstrich, Gehaltsanpassung, Stromversorgung, neue Einrichtungs-gegenstände für die Klassenzimmer, Schuluniformen, Schulbücher usw. Wir versprachen dem Ausschuss des Hilfswerks des „Guten Samariters“ die verschiedenen Anträge vorzulegen und eine zufrieden stellende Antwort vor Beginn des neuen Schuljahres zu geben.

Wir erinnern uns auch an die aufreibende Übersetzungs-arbeit in die örtliche Sprache, die ein junger Mann namens Luis verrichtet hat.

Bei einem Treffen am Nachmittag ging es um den Vor-schlag weiterer Unterstützungen für einen Schneider- und Nähkurs und fast alle Frauen schienen von dieser Idee begeistert zu sein. Viele baten uns um finanzielle Unter-stützung, um eine kleine Geschäftstätigkeit zu unterneh-men und somit ihr Überleben zu sichern.

Am Mittwoch, dem 22. Juni, kamen schon um 8 Uhr die ersten Hilfesuchenden. Wir hatten den Eindruck, dass sich die Nachricht von unserer Ankunft in der Gegend verbreitet hat. Insgesamt sammelten wir ein Dutzend Hilfsgesuche. Es wurde uns bewusst, dass wir keine großen Geldsum-men einer einzigen Person anvertrauen können und bil-deten daher einen Ausschuss mit den Lehrern und Michael. Sie haben die Aufgabe, die jeweiligen Empfänger bei der

Haiti - Reisebericht des Guten Samariters

Nr. 4 - 2012 21

Gemeinde weltweitVerwendung der Spenden zu betreuen. Das Gleiche gilt auch für die medizinische und gesundheitliche Versor-gung. Insgesamt übergaben wir ihnen $ 1500, um die dringendsten Fälle zu lösen.

Unser Reiseplan sah einen Besuch der haitischen Haupt-stadt vor, die von dem jüngsten Erdbeben stark heimge-sucht wurde. Ziel war es, die Hilfe suchenden Menschen in Fond Michel aufzusuchen, deren Zahl viel größer ist als in „Cap-Haïtien“, und uns auf die dringendsten Bedürfnisse zu konzentrieren. Kaum hatten wir den Flughafen verlassen, sahen wir Thomas auf uns warten, unseren Dolmetscher. Um uns herum nahmen wir ein trauriges Bild der Altstadt wahr, denn auch hier herrschen bittere Armut, Mangel an Hygiene und Chaos. Wir durchquerten die ganze Stadt, sahen riesige Zeltstädte, ganze Ortschaften, die für die Erd-bebenopfer gebaut wurden. Es war schon dunkel als wir das Haus von Bruder Andrey und seiner Familie erreichten. Wir erstellten einen Arbeitsplan mit Br. Andrey, unserem Missionar vor Ort und Ansprechpartner für Geschwister.

Die Bevölkerung von Fond Michel scheint nicht mehr als ein paar tausend Seelen zu zählen. Das Lebensniveau dieser ländlichen Gesellschaft ist weit von der Wirklichkeit entfernt, die wir kennen.

Das Programm war ausgefüllt mit Besuchen bei Gemein-degliedern, Interessierten und weiteren Familien in der Umgebung, wo wir Auskünfte über die verschiedenen Nöte einholten. Im ganzen Dorf sind die Grundnahrungsmittel rar und die Gesundheitsprobleme groß. Die Schulbildung ist ungenügend, weil öffentliche Schulen fehlen. Wir stellten fest, dass unter den Gemeindegliedern zwei qualifiziert wären Unterricht zu erteilen. Jede Familie zählt 3-4 Kinder.

Am Sabbat kommen circa 35 Personen zum Gottesdienst zusammen. Wir kommen zum Schluss, dass auch hier eine Grundschule sich organisieren ließe, landwirtschaftliche Arbeitsprojekte könnten auf den Weg gebracht, Brunnen gegraben und handwerkliche Tätigkeiten gestartet werden.

Nach vielen Zwischenfällen kommt Br. Flores in der Nacht zum Freitag an. Wir sahen uns das Grundstück an, wo er ein neues Gemeindehaus bauen möchte: Einige tausend in Handarbeit angefertigte Zementblöcke liegen schon da. Da aber die Stahlstanzen zur Blockherstellung abgenutzt sind, müsste man neue kaufen. Angesichts der Nützlichkeit dieser Geräte, beschlossen wir, deren Kauf zu finanzieren.

Sabbat, 26. Juni. Wir gingen in das Gemeindelokal, das sehr alt und heruntergekommen wirkt. Die freudige Stim-mung gleicht aber die Mängel des Gebäudes aus und wir verbrachten einen Tag in brüderlicher Gemeinschaft.

Die Gemeinde selbst zählt 35-40 Erwachsene und ebenso viele Kinder, die sich alle sehr ordentlich und still verhielten.

Die Geschwister organisierten eine gemeinsame Mahlzeit.Nachmittags beschrieben wir die unterschiedlichen Tätig-keiten des Hilfswerks in den verschiedenen Ländern der Welt, gaben gesundheitsfördernde Ratschläge und unterstri-chen die Vorzüge eines Lebens in der freien Natur. In Fond Michel spendeten wir 1520 Euro für dringendste Notfälle.

SCHLUSSGEDANKEN

Sicherlich sind verschiedene Faktoren für die gegenwär-tige Notlage Haitis verantwortlich. Das Erdbeben hat nur noch die Situation verschärft, die ohnehin an der Grenze der Belastbarkeit war. Die Geschichte des Landes hat lei-der nicht dazu beigetragen eine neue Generation mit der Fähigkeit zur Selbstregierung zu schaffen, und das obwohl Haiti die Kolonie Zentral- und Südamerikas war, die als erste (1804) die Selbständigkeit erlangte. Bis heute sind 60% der Einwohner Analphabeten. Sie müssen ums Über-leben kämpfen und können sich den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten. Öffentliche Schulen sind dünn gesät und unzulänglich und die privaten sind für den größten Teil der Bevölkerung unerschwinglich. Eine zufrieden stellende Berufsausbildung zu erlangen ist auch schwierig.

Die Städte sind überlaufen und unmenschlich. Wer in ländlichen Gebieten lebt, hat es etwas besser, aber man schätzt es nicht und hegt Hoffnungen und Träume vom Stadtleben. Obwohl die Menschen nur über geringe Finanz- und Hilfsmittel verfügen, können sie durch Ackerbau über-leben. Ein Hauptproblem ist die Wasserknappheit: Es liegt nur in der Tiefe und oft fehlt das Geld um passende Brun-nen zu bauen. Die Einwohner sind vom Regen abhängig und davon, wie viel Wasser sie in ihren Zisternen sammeln können. Auch die Versorgung mit Samen ist schwierig, weil multinationale Konzerne das Monopol darauf haben.

Was wir tun konnten, war, die Menschen zum Weiterma-chen zu ermutigen, ihre kleine Landwirtschaft weiterhin zu fördern, wie etwa in Fond Michel, wo mehrere unserer Ge-schwister leben. Hauptsächlich haben wir die Ratschläge aus dem Buch „In den Fußspuren des großen Arztes“ wei-tergegeben und die Vorteile des Landlebens herausgestellt.

Unser größter Dank geht an den lieben Gott, der uns durch seine Engel auf der ganzen Reise begleitet und beschützt hatte. Auch die Geschwister haben uns nie allein gelassen und sich immer um uns gekümmert.

Gabriele Artale und Stefano La Corte

Nachruf „Und ich sah einen neuen Himmel und ein neue Erde … und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen …“

(Offb. 21,1.4.)Am 7.5.2012 wurde unsere liebe Glaubensschwester Ruth Lorenz geb. Marschler

47 Tage vor ihrem 90. Geburtstag und ein halbes Jahr nach dem Heimgang ihres Mannes Wolfgang, vom Herrn zur Ruhe gelegt. Bereits mit 14 Jahren schloss sie ihren Bund mit dem Herrn und beendete ihr Leben im Herrn.

Ihr Leben war immer darauf ausgerichtet, für ihren Mann, fünf Kinder, viele Enkel und Urenkel, Glaubensgeschwister und andere Menschen da zu sein, zu helfen, zu trösten und ein offenes Ohr zu haben.

Bruder Adrian Dinut sprach in der Trauerhalle davon, dass er sie mit zwei guten Eigenschaften in Erinnerung hat: Sie war gast- und gebefreudig. Er führte Psalm 90,12 an, wo es heißt: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Mit diesem Aufruf begleiteten wir unsere liebe Verstorbene zur letzten Ruhestätte neben ihrem Mann.

Wir glauben an die Auferstehung und das ist unsere Hoffnung.Die Geschwister der Gemeinde Niethen

Der Sabbatwächter 22

Am 25. Februar 2012 wurde die Jugend zu einem Treffen nach Heilbronn eingeladen. Dort konnten wir uns versam-meln und einen sehr schönen Tag erleben.

Um 9.30 Uhr eröffnete Br. Jakob Holzer als Gemeinde-leiter, aber auch mit 86 Jahren der älteste anwesende Bruder, den Gottesdienst. Die Wiederholungslektion nahm Mario Di Franca und die Tageslektion Esteban Hunger durch. Die große Teilnehmerzahl bereicherte das Bibelge-spräch mit vielen und interessanten Beiträgen.

Die Predigt, von Br. Daniel Serban gehalten, hatte zum Thema: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute.“ Zusammen mit ihm betrachteten wir diese Bibelstelle aus Römer 12,21 und gewannen wertvolle Einsichten. Immer wieder brechen Konflikte aus, in uns selbst, in Familien, Gemeinden oder in der Gesellschaft, aber es kommt darauf an, wie wir diese

Auseinandersetzungen angehen: mit offener Gegenge-walt, mit Passivität oder Resignation? Die beste christliche Lösung findet man in dem oben erwähnten Bibelvers.

Im Anschluss an die Predigtstunde durfte jeder seinen mitgebrachten Proviant auf den reichlich gedeckten Büffet-tisch zu einem gemeinsamen Mittagessen stellen.

Um 14.30 Uhr begann das Nachmittagsprogramm, durch das uns Benjamin Sperlich führte. Bei einem Workshop beschäftigten wir uns mit „Konfliktmanagement“. Nach einer Definition dieses Begriffes erarbeiteten wir unter-schiedliche Stufen von Konflikten und besprachen zehn Grundregeln für eine konstruktive Konflikthandhabung. Wir bildeten fünf Gruppen mit der Aufgabe, die unter-schiedlichen Konfliktbewältigungsmöglichkeiten mit einem biblischen Beispiel zu untermauern und darzustellen.

JUGENDSABBAT IN HEILBRONN

Jugend

22

Nr. 4 - 2012 23

1. Verzicht auf Schädigung oder Bedrohung des Gegners: David wird von Saul in der Wüste Siph verfolgt. Er hat die Möglichkeit, Saul zu töten, verzichtet aber darauf. Jeder geht seinen Weg (1. Samuel 26, 8 – 11 u. 23 – 25).

2. Gegenseitige Schuldzuschrei-bungen werden begraben. Der Kon-flikt wird als gemeinsames Problem erkannt. Keine alten Fehler auf-wärmen: Abraham und Lot wohnen beieinander und ihre Herden wer-den immer größer. Dadurch kommt es zum Zank zwischen ihren Hirten. Abraham und Lot trennen sich räumlich voneinander. Es kommt zu keinen gegenseitigen Schuldzuschreibungen. Sie haben den Konflikt als gemeinsames Problem erkannt und gelöst (1. Mose 13, 5-12).

3. Kontakt mit dem Konfliktpartner wird gesucht und auf-rechterhalten. Gespräche ermöglichen eine erste Definition des Konfliktgegenstandes. Die Gefahr von Missverständ-nissen verringert sich: Nachdem Adam und Eva im Garten Eden von dem verbotenen Baum gegessen haben, ver-stecken sie sich. Gott kommt in den Garten und sucht das Gespräch mit ihnen (1. Mose 3, 8-10). Mose verhandelt mit dem Pharao über den Auszug aus Ägypten. Aber auch zwischen den Plagen halten sie persönlich Kontakt zuein-ander und reden miteinander (2. Mose 8, 4-8). Über das Thema der Beschneidung gab es Uneinigkeit zwischen Paulus, den Aposteln und den Ältesten. Daher kommen sie zu einer Apostelversammlung zusammen, um darüber zu beraten (Apostelgeschichte 15, 1-6).

4. Verhandlungsbereitschaft zeigen. Die Kontrahenten begreifen sich als Konfliktpartner, die eine gemeinsame Lösung wollen: An dieser Stelle wurde das gleiche Bei-spiel gebracht wie unter Punkt 2: Siehe Abraham und Lot (1. Mose 13, 5-12). Isaak wird zu einem großen und reichen Mann, so dass es zu Konflikten u.a. mit Abimelech kommt. Sie trennen sich räumlich und machen einen Bund, einan-der keinen Schaden zuzufügen (1. Mose 26, 12-31).

5. Klären, ob der Konflikt allein bearbeitet werden kann oder ob eine dritte Partei hinzugezogen werden soll: Zwei Frauen streiten sich um ein Baby. Als dritte Partei kommt der König Salomo als Richter ins Spiel und kann den Konflikt so lösen, dass beide das Ergebnis akzeptieren (1. Könige 3, 16-28).

6. Einseitige Handlungen werden unterlassen. Das eigene Vorgehen wird transparent gemacht. Im Umgang mit dem Konfliktpartner herrscht Offenheit vor: Daniel und seine Freunde haben einen Glaubens- und Gewissenskonflikt. Dadurch entsteht auch Spannung zwischen ihnen und dem babylonischen Hof (Kämmerer). Sie sprechen das Problem offen an und stellen eine mögliche Lösung vor. Damit wird das eigene Vorge-hen gleich zu Beginn transparent gemacht (Daniel 1, 8 – 15).

7. Es werden Regeln für die Konfliktbearbeitung verein-bart, Verantwortung für den eigenen Konfliktanteil über-nommen: Nach sieben Dienstjahren bekommt Jakob von Laban zuerst Lea als Frau, obwohl er ihm für Rahel gedient hat. Daraus ergibt sich unmittelbar ein Konflikt. Jakob und Laban treffen eine neue Vereinbarung, die von beiden Seiten eingehalten wird (1. Mose 29, 16 – 30).

8. Die Sichtweisen und Interessen des Partners werden erkannt und berücksichtigt. Die Einstellung zum Konflikt-partner wird vertrauensvoller und wohlwollender: David und Abigail. Davids Knechte werden zu Nabal gesandt, um Segen zu wünschen und am Fest teilzunehmen. Nabal will das nicht. David möchte sich daher rächen. Abigail (Nabals Frau) schickt Knechte, um David zu besänftigen und entschuldigt sich für das Verhalten ihres Mannes. Sie versucht, sich in die Situation des anderen hineinzuverset-zen und eine Lösung zu finden. Dadurch wird der Konflikt entschärft und David beschwichtigt (1. Samuel 25, 10-3).

9. Gefahr von Folgekonflikten reduzieren, ein geklärter Konflikt wird abgelegt. Möglichst keine Unbeteiligten mit in das Geschehen einbeziehen: Abraham und Lot wohnen beieinander und ihre Herden werden immer größer. Dadurch kommt es zum Zank zwischen ihren Hirten. Abraham und Lot trennen sich räumlich voneinander. Sie haben den Streit erfolgreich unter sich geklärt und keine Außenstehenden einbezogen, die eine Lösung möglicher-weise noch erschwert hätten (1. Mose 13, 5-12).

10. Es findet eine Lösung statt, die die Interessen beider Seiten befriedigt. Wiedergutmachung wird angeboten. Ein neues Verhältnis zwischen den bisherigen Konfliktparteien entwickelt sich: Siehe Punkt 2 und 9. Das Verhältnis wird nicht (kaum) belastet, was sich im Laufe der nächsten Jahre deutlich erkennen lässt (1. Mose 13, 5-12).

Biblische

Beispiele zu den

Grundregeln

Manuela Di Franca schloss den schönen Sabbat ab. Sie erzählte von Gottes Hilfe während und nach ihrer Knieope-

ration im vergangenen Herbst und machte uns bewusst, dass jeder Mensch sowohl äußerliche als auch innere Narben hat. Gott kann beide heilen.

Esteban Hunger und Mario Di Franca

Hier das Ergebnis unserer Gruppenarbeit:

Der Sabbatwächter 24

Gemeindeaufnahmen in BerlinEs war eine große Freude für uns als Berliner Gemeinde

drei liebe Geschwister, die bereits teilweise seit vielen Jahren Adventisten in anderen Gemeinden waren, am Sabbat, den 05.05.2012, in unsere Ortsgemeinde und somit auch in die Gemeinschaft aufnehmen zu dürfen. Menschen, die mitunter einen langen, schmerzlichen Weg gehen mussten und jetzt eine neue geistliche Heimat gefunden haben.

Wir hatten an diesem schönen Sabbat einen besonderen feierlichen Gottesdienst und durften bei dieser Gelegen-heit auch die Segnung unseres jüngsten Gottesdienst-besuchers, Simeon, miterleben. Möge der HERR seinen Eltern und uns als Gemeinde Weisheit schenken ihm die richtigen Wegbereiter zum Himmelreich sein zu können.

Wir freuen uns sehr auf eine weitere fruchtbare Zusam-menarbeit für den HERRN. Möge der HERR unsere Gemeinde durch all die Höhen und auch Tiefen in gemein-samer Eintracht führen. Amen Gabriele Röglin

Diese Geschwister wurden aufgenommen:Frithjof Schwarz, Ronald Karczewski, Szczepan Krol

Aus den Gemeinden

Simeon mit seinem

Vater S. Krol

HERZLICHE EINLADUNG zum

EHE-SEMINAR

vom 5.-7. Oktober 2012 in Mosbach

Das Geheimnis einer glücklichen Ehe

Infos und Anmeldung bis zum 2.9.12 bei Jens und Ines MüllerTel.: 03445 792922 - Email: [email protected]

Zielgruppe: Ehe-Planer und Ehe-Starter - bis Silberhochzeit aufwärts ...

„Wen der Geist Christi treibt, der besitzt jene Nächsten-liebe, die langmütig und freundlich ist. Gott will, dass unter seinem Volk Eintracht und Liebe herrschen. Unmittelbar vor seiner Kreuzigung betete Christus darum, dass seine Jünger eins seien, wie er mit dem Vater eins ist, damit die Welt glaube, dass Gott ihn gesandt habe. Die Wirkung dieses wunderbaren, ergreifenden Gebetes reicht durch die Jahrhunderte bis in unsere Zeit; denn seine Worte lauteten: ‚Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden.‘ Die-se Einheit zu erreichen, sollte unser ständiges Ziel sein, ohne dabei auch nur einen Wahrheitsgrundsatz aufzu-geben. Das ist der Beweis unserer Jüngerschaft. Jesus sagte: ,Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.‘ Und der Apostel Petrus ermahnt die Gemeinde: ,Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, weil ihr dazu be-rufen seid, dass ihr den Segen ererbet.‘ Johannes 17,20; Johannes 13,35; 1.Petrus 3,8.9“ (Patriarchen und Propheten, S. 500)