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Jahresbericht ARTENNE 2013 1 Dokumentation 2013 Sammeln als Selbstentwurf Installation, Roland Albrecht, Museum der unerhörten Dinge, 2013 In der Reihe „Kunst aus der Zeit“ präsentierte die ARTENNE zehn Künstlerinnen und Künstler zum Thema „Sammeln als Selbstentwurf“. Diese wurden in einem Spannungsfeld zu den Sammlungen von Kulturgütern vor Ort gezeigt. Sowohl den KulturgütersammlerInnen wie den KünstlerInnen ist das Sammeln von Dingen ein sich selbst gestellter Auftrag. Den einen ist es ein Anliegen, Objekte und Geschichten zu bewahren und an kommende Generationen weiterzugeben, bei den anderen kann es die Neugier am scheinbar Banalen sein oder das Interesse, auf gesellschaftliche Entwicklungen aufmerksam zu machen bzw. Gefundenes oder Gesammeltes in neue Kontexte zu stellen, mitunter mit kritischen oder ironischen Ansätzen, wie dies Roland Albrecht in seiner Sammlung der „Unerhörten Dinge“ aufzeigte. Die ARTENNE und die KULTURGÜTERSAMMLUNG WALGAU realisieren 2013/2014 ein gemeinsames Projekt mit jeweils eigenen Schwerpunkten zum Thema „Sammeln“. Generell ist das Ziel, Sammler und Sammlungen aus der Region bekannt zu machen, einen Beitrag in der Diskussion „Was ist unsere regionale Identität“ beizusteuern und an einem Sammlungskonzept für den Walgau mitzuwirken. Die ARTENNE unterstützte die Kulturgütersammlung Walgau bei der Planung und Durchführung der Ausstellung „Walgau sammeln“ und stellte die Räumlichkeiten für diese Ausstellung zur Verfügung.

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Dokumentation 2013 Sammeln als Selbstentwurf

Installation, Roland Albrecht, Museum der unerhörten Dinge, 2013

In der Reihe „Kunst aus der Zeit“ präsentierte die ARTENNE zehn Künstlerinnen und Künstler zum Thema „Sammeln als Selbstentwurf“. Diese wurden in einem Spannungsfeld zu den Sammlungen von Kulturgütern vor Ort gezeigt. Sowohl den KulturgütersammlerInnen wie den KünstlerInnen ist das Sammeln von Dingen ein sich selbst gestellter Auftrag. Den einen ist es ein Anliegen, Objekte und Geschichten zu bewahren und an kommende Generationen weiterzugeben, bei den anderen kann es die Neugier am scheinbar Banalen sein oder das Interesse, auf gesellschaftliche Entwicklungen aufmerksam zu machen bzw. Gefundenes oder Gesammeltes in neue Kontexte zu stellen, mitunter mit kritischen oder ironischen Ansätzen, wie dies Roland Albrecht in seiner Sammlung der „Unerhörten Dinge“ aufzeigte. Die ARTENNE und die KULTURGÜTERSAMMLUNG WALGAU realisieren 2013/2014 ein gemeinsames Projekt mit jeweils eigenen Schwerpunkten zum Thema „Sammeln“. Generell ist das Ziel, Sammler und Sammlungen aus der Region bekannt zu machen, einen Beitrag in der Diskussion „Was ist unsere regionale Identität“ beizusteuern und an einem Sammlungskonzept für den Walgau mitzuwirken. Die ARTENNE unterstützte die Kulturgütersammlung Walgau bei der Planung und Durchführung der Ausstellung „Walgau sammeln“ und stellte die Räumlichkeiten für diese Ausstellung zur Verfügung.

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4 AUSSTELLUNGEN - 10 POSITIONEN VON KÜNSTLERINNEN 4. – 24. Mai THE FLOWERBEDS Hannah Stippl & Anita Duller, Wien Vernissage 3.Mai, 19 Uhr

Schwerpunkte ihrer gemeinsamen Arbeit sind Malerei, Installation und die Gestaltung von Staudenbeeten. Ihre Malerei mit Musterwalzen eröffnet ein weites Feld für botanisch-pflanzliche Assoziationen, die in die Gestaltung von Blumenbeeten einfließen. Gezeigt wurden 12 Arbeiten auf Papier sowie eine für die Artenne geschaffene Installation ihrer Sammlungen. (www.theflowerbeds.com) 6./7. Mai WORKSHOP ganztägig 23 SchülerInnen der 1a von der Mittelschule Nenzing gestalteten mit Unterstützung der Künstlerinnen gemeinsam Bilder mit Farbrollmodeln, die sie im Juni in der Artenne im Rahmen der Schulausstellung zeigten. Die Künstlerinnen gaben eine grundlegende Einführung in ihre Arbeitsmethode.

21. Juni – 7. Juli SAMMELN ALS SELBSTENTWURF. VISUELLE BIOGRAFIEN Ausstellung in Kooperation mit Kunst Vorarlberg Vertretene Künstler und Künstlerinnen: Cornelia Blum-Sattler, Kurt Dornig, Harald Gmeiner, Markus Grabher, May-Britt Nyberg Chromy, Franziska Stiegholzer Koordination: Roland Adlassnigg Aus den Ausführungen zu dieser Ausstellung: „Wir wollen die Diskussion von individueller und kollektiver Identität in einer Region führen und ausloten, was Kunst und Kultur zur regionalen Identität beitragen kann. Wir möchten generell unterschiedliche Intentionen des Sammelns herausarbeiten, wobei die Ausstellung

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nicht den Anspruch auf eine umfassende Darstellung erhebt. Ein Aspekt ist der Selbstentwurf - wie wird das Sammeln als Strategie des Selbstentwurfs eingesetzt? Wie lassen sich künstlerische Strategien der Identitätskonstruktion in Verbindung mit Strategien des Sammlerischen verstehen? Interessant ist auch der Aspekt, wie sich zeitgenössische bildende Kunst auf der Suche nach neuen Formen der Selbstdarstellung neben den bewährten Medien Film und Fotografie auch Genres aus anderen Künsten wie die Autobiographie oder des Tagebuchs als Medien der Erinnerung bedient und diese Formen auch teils collageartig verknüpft.

1. - 22. September ZWEI WÖRTERSAMMLUNGEN Ausstellung von Michael Mittermayer

Mittermayers Wortsammlung erweiterte das Spektrum des Begriffs Kulturgut. Die Artenne zeigte zwei ältere Arbeiten, die aber nichts an Aktualität eingebüßt haben. Mittermayer befasste sich zwischen 2000 und 2002 mit der schwarz-blaue Koalition der Bundesregierung. „Messen Sie diese Regierung bitte nicht an Worten, sondern an ihren Taten“ war ein Standardsatz verschiedener Regierungsmitglieder. Michael Mittermayer hat Aussagen aus jener Regierungsperiode aus den verschiedenen Printmedien gesammelt, die nun als eine Wörtersammlung aus dem politischen Alltag in Österreich im Zeitraum von Februar 2000 – November 2002 nachzulesen sind.

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In dieser Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Sprache und Politik exemplarisch aufgezeigt. Die medial eingesetzten Wörter wurden in den Zeitschriften „Kultur“ und „Der Bludenzer“ laufend wieder in den Medienstrom zurückgeworfen und einer neuerlichen Rezeption durch die Leser_innen unterworfen. Die Arbeit dokumentiert diese Aktion. Auch wird die Autorität von Politikerstatements in Frage gestellt sowie ihr semantischer Missbrauch und ihre Unschärfe beleuchtet. „26 Buchstaben“ Michael Mittermayer hat das Lexikon „Deutsches Sach- und Sprachwörterbuch für Schule und Haus“, sechste verbesserte Auflage A-Z, S.A. Brockhaus, Leipzig 1938 Seite für Seite gelesen und zu jedem der 26 Buchstaben Wörter aus dem Textzusammenhang ausgeschnitten und auf Karteikarten geklebt. Die Auswahl der Wörter erfolgte, wie er meint, aus dem Blickwinkel eines historisch interessierten Laien. „So gesehen sind Michael Mittermayers 26 Buchstaben nicht nur ein zugespitzter Kommentar zu den Versuchen nationalsozialistischer Sprachlenkung, sondern auch eine Hinterfragung des Lexikonwissens allgemein. Es ist ein Versuch zur Dekonstruktion eines geschlossenen Systems, dem der Künstler, so scheint es, nur durch Fragmentierung und eine neue Lesart zu leibe rücken kann.“(Arno Gisinger) 27. September – 27. Oktober VOR ERHÖRTEN UND UNERHÖRTEN DINGEN Ausstellung von Roland Albrecht, Berlin

Roland Albrecht, Leiter und Betreiber des Museums der unerhörten Dinge in Berlin, präsentierte erhörte und unerhörte Dinge in der Artenne in Nenzing. Das Museum der Unerhörten Dinge von Roland Albrecht, ist eine Literarische Wunderkammer mit einem festen Haus im Berliner Stadtteil Schöneberg. In diesem Museum werden unscheinbare, nicht beachtete Dinge erhört und mit Geschichten versehen. Es ist ein Museum das interdisziplinär arbeitet. Es sind Dinge aus allen Bereichen zu sehen. Natur-, Geistes-, wie Kulturwissenschaftliche Dinge stehen nebeneinander und das, was sie verbindet ist eine (v)erdichtete Aura durch eine auf sie zugeschriebene Erzählung. So stehen zwei Teile aus der Schreibmaschine von Walter Benjamin neben versteinertem Eis, ein Einschlag eines Gedankenblitzes neben einer Rose, die Goethe bei seiner Italienreise aus Karlsbad mitgenommen hat, und der Geduldsfaden neben einem Fetisch Stein von Thomas Mann. Es sind alles Gegenstände und Geschichten, die durch eine Bedeutungsumwidmung der Dinge eine andere Möglichkeit der Betrachtung zulassen, und über den Tellerrand der Realität blicken lassen. In der Artenne in Nenzing hat Roland Albrecht an einer Wand des Ausstellungsraums Erhörte Dinge mit ihren Erzählungen aus seinem, Museum präsentiert, und an der gegenüberliegenden Wand die Unerhörten Dinge aus dem neu entstanden „Vorarlberger Fundstücksdepot“. Die über Hundert, im Frühsommer in Vorarlberg gefundenen Dinge, Fundstücke des „Vorarlberger Depots“ , hatten bis zur Präsentation noch keine Erhörung durch eine Geschichte erfahren, waren noch Unerhört. Diese Bedeutungsrohlinge warteten auf eine ihnen inneliegende,verborgene Erzählung.

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Die Dinge des „Vorarlberger Depots“ sind akribisch vermessen, gewogen, kurz beschrieben, katalogisiert, nummerriert und präsentierten sich an der Wand in Gewichtsklassen sortiert. 1- 20 g, 20 - 40 g, 40 - 70 g u.s.w.. Die Sortierung nach ihrem Gewicht garantiert ein strenges und genaues Abgrenzungssystem. Die Gruppierung in Gewichtsklassen drängt den Dingen noch keine Erzählung auf. So standen vor den sortierten Dingen, vor jeder Klassifizierung ein Stuhl und ein Tisch. Auf dem Tisch lag ein Ordner, in dem die an der Wand hängenden Artefakte einzeln abgebildet sind. Der Besucher der Ausstellung war aufgefordert, seine freischwebende Aufmerksamkeit den Dingen zu überlassen, sich von ihnen inspirieren zu lassen, ihnen zuzuhören und dadurch den unbeschriebenen Dingen ihre Geschichte zu entlocken und sie niederzuschreiben. Diese Erzählungen, die der Besucher den Dingen des „Vorarlberger Depots“ zuschreibt, werden zu einem Teil der Gesamterzählung Vorarlbergs. VERANSTALTUNGEN in der ARTENNE 2013 5 Ausstellungen (Flowerbeds, Kunst Vorarlberg, Museum der Unerhörten Dinge,

Walgau Sammeln, Ausstellung der Mittelschule Nenzing) 42 Öffnungstage der Ausstellungen 12 Plattform Sonstige Veranstaltungen (Literaturhaus Schannett, Filmtage- Hunger,

2* Dorfvereine, 5 private Feste (Vermietung der Räumlichkeiten) 7 Schulklassen – Führungen und Workshops 10 Schulveranstaltungen im Rahmen der Schulausstellung 3 Literaturmatineen 5 Lesungen Luaga und Losna – Autoren, Vortrag 1 Theater, Luaga und Losna 4 Filmabende (3 im Rahmenprogramm, 1x Hunger. Macht. Profite) 1 Beiratssitzung 6 Vorstandssitzungen Details zum Programm siehe Programmfolder PLATTFORM ARTENNE – Nutzung der Räumlichkeiten Externer Literaturmatineen, kuratiert von Karlheinz Pichler „GartenLust“ - Ausstellung der Mittelschule Nenzing (siehe Programmfolder) Theaterfestival „Luaga & Losna“ (siehe Programmfolder)) Basar für wohltätige Zwecke, Pfarre Nenzing (Sterne der Hoffnung) Kulturgütersammlung Walgau Bauernmarkt – Bio Austria

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AUSSTELLUNG „WALGAU SAMMELN“ in der ARTENNE 27. September – 27. Oktober WALGAU SAMMELN Ein EU-LEADER Projekt des Vereins „Kulturgütersammlung Walgau“ in Kooperation mit der Artenne 2013-2014

»Walgau sammeln« gibt Einblick in die Welt der Sammlungen unserer Region. Wir sind daran interessiert, was im Walgau und aus welchen Intentionen gesammelt wird und was Sammlungen über Geschichte, Gegenwart und die hier lebenden Menschen erzählen. Wir fragen, welche Kulturgüter für die Zukunft gesichert und wie diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Mit Ausstellungen, Vorträgen, Exkursionen und Erzählabenden an unterschiedlichen Orten im Walgau werden verschiedene Zugänge zur Zukunft des Sammelns im Walgau diskutiert. Es sollen Fachleute genauso zu Wort kommen wie alle interessierten BewohnerInnen. Ziel des Projektes ist ein Sammlungskonzept für den Walgau. Die regionalen Museen und Sammlungen sollen in der Bevölkerung bekannter und die Auseinandersetzung mit der Region und seiner Geschichte gestärkt werden. »Walgau sammeln« startete im Herbst 2013 und wird 2014 fortgeführt. Das EU-Leader Regionalentwicklungsprojekt »Walgau sichten und sammeln« wird von der Kulturgütersammlung Walgau in Kooperation mit der Artenne durchgeführt. Partner sind: Regio Im Walgau, Land Vorarlberg und das vorarlberg museum. Das Projekt wird wissenschafltich begeleitet. Ausstellung WALGAU SAMMELN Die Ausstellung portraitiert sieben ausgewählte Sammler und Sammlerinnen mit deren unterschiedlichen Sammlungsschwerpunkten.

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Otto Schallert, Skiproduktion, Nenzing Dr. Hans Burtscher, Landschaftswandel, Fotodokumentation, Nenzing Edith Berchthold, Bienenmuseum, Nenzing Reinhard Häfele, Wanduhren, Grammophone, indigene Sammlung, Frastanz Othmar Gmeiner, Werkzeuge des Alltags, Ludesch Harald Ludescher, Tabakmuseum Frastanz Karlheinz Pichler, Kunstsammlung, Nenzing Details zum Programm siehe im Programmheft

KOOPERATIONEN Kulturgütersammlung Walgau Kunst Vorarlberg Mittelschule Nenzing (Jahresprojekt mit Ausstellung GartenLust) Bio Austria, Landesstelle Bregenz Literaturhaus Janette Luaga & Losna (Theaterfestival) KulturKontakt Austria (culture connected) VKS Im Walgau (Büro für Regionalentwicklung) vorarlberg museum Pfarre Nenzing

PARTNER UND FÖRDERER Land Vorarlberg, bm:ukk, Marktgemeinde Nenzing, Raiffeisenbank Walgau/Großwalsertal, Stiftung Guido Feger (FL), Vorarlberger Illwerke, VKS, KulturKontakt Austria

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AUSZEICHNUNG

BTV BAUHERRENPREIS 2013

Wir freuen uns über den BTV Bauherrenpreis, der uns am 23.10.2013 im BTV Stadtforum in Innsbruck überreicht wurde. "Wer die Welt verändern will, muss Zuhause beginnen. Transformationen in der alpinen Architektur" war das Motto unter dem 148 Bauherren einreichten. Die Jury - Otto Kapfinger. Paola Maranta und Heinz Tesar - wählte die 10 vielversprechendsten, spannendsten und am konsequentesten umgesetzten Architekturprojekte Tirols und Vorarlbergs aus. Diesen Bauherrenpreis teilen wir gerne mit unserem Architekten Hansjörg Thum aus Feldkirch und bedanken uns bei den Fördergebern: Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes, Land Vorarlberg und Marktgemeinde Nenzing. Begründung der Jury Der Bau in Nenzing ist ein Musterfall, wie aus Privatinitiative, mit minimalen Mitteln, mit institutioneller und professioneller Hilfe solche Räume neu genutzt werden können und öffentlicher, kultureller Mehrwert entsteht. Hildegard und Helmut Schlatter bewohnen ein 170 Jahre altes Bauernhaus. Es ist eines der wenigen dieser Art, die es im Vorarlberger Walgau noch gibt. Die Wirtschaft war seit Langem stillgelegt, der Stadel- und Stalltrakt, der an den Wohnteil anschließt, stand leer, die Familie ging anderen Berufen nach. Schon in den 1990er-Jahren öffneten die Schlatters sporadisch den ungewöhnlich großen „Tenn“ für Workshops und Ausstellungen. Ab 2005 dachte man an die ganzjährige Verwendung als niederschwellige, flexible Bühne für die Kunst und Kultur dieser ländlichen Region, die im radikalen Umbruch steht. Ein Verein wurde gegründet. Zur technischen Nachrüstung wurde fachliche Planung nötig. Die Schlatters wandten sich an das Vorarlberger Architekturinstitut um Rat. Vier Teams wurden zum Architekturwettbewerb geladen, vom EU -Förderprogramm LEADER kam Finanzhilfe. Mit gemeinsamer Weiterentwicklung des Siegerprojektes von Hansjörg Thum entstand eine vorbildlich Revitalisierung. Die raue Materialsprache und die eigentümliche innere Lichtstimmung der Scheune blieben erhalten, erfuhren noch subtile Steigerung; die Einbauten – Stiegen, Stege, Lichtschienen, Nebenräume – antworten dem Bestand ebenso werkzeughaft, reduziert, roh: das Neue ist nirgends kostbarer als das Alte, doch von gleicher Intelligenz. Qualitätsmerkmal: All das ist kaum auf Fotos, nur am Ort selbst richtig spürbar. Für den Bericht Helmut Schlatter Obmann

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Bildergaler ie Veranstaltungen    Literaturmat ineen

GartenLust - Mitte lschule Nenzing

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Vernisagen

Flowerbed Flowerbed

Sammeln als Selbstentwurf. Visuelle Biografien Sammeln als Selbstentwurf. Visuelle Biografien

Erhörte und unerhörte Dinge Walgau sammeln Führungen und Workshops für Schüler

Schüler in der Ausstellung Geschichten schreiben