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Santur

Ein Vortrag von Manouchehr Fouladvand

Gliederung• Geschichte und Herkunft

• Aufbau und Arten

• Nutzung und Verbreitung weltweit

• Iranische Modi und Radif

Geschichte und Herkunft

„Die iranische Musik hatte unter den Sassaniden bereits einen hohen Stellenwert.“

„König Akabere (unter der Ardeshir-Dynastie) gründete ein erstes

Ministerium für Kunstmusik.“

Es entstanden enge musikalische Verbindungen zwischen Persien und Indien.

Massoudi nennt die wichtigsten Instrumente unter den Sassaniden:

Santur, Ney, Klarinette, indische Oud, Mandal-Oud, Barbat, Harfe, Tanbur

Massoudi Abolhossein Ali Benhosseini sagt in seinem Buch (346 HG):

Aufgrund zahlreicher Kriege, Vernichtungen und Verbrennungen der Bibliothekendurch ausländische Mächte und durch den feindlichen Umgang der islamischen Religion mit der Musik im Iran lässt sich die Existenzspur dieser Instrumentenur schwer verfolgen.

Bualisina (geb. 438HG Mediziner,Physiker, Astrolog, Mathematiker, Philosoph und Mathematiker) schrieb vor etwa 900 Jahren:

„Meiner Meinung nach war es Farabi (geb. 339 HG in Faryab-Khorassan-Iran), der die erste Santur erbaut hat.“

„Ich denke, dass die erste Santur, wie im Bild zu erkennen ist, 669 v.Chr. unter den Babyloniern und Assyrern entstand

Doktor Forough (Universitätsprofessor Teheran) sagt in einer Zeitschrift:

Hier sieht man einen assyrischen Santur- (Dulicimer-) Spieler.

Die Saiten werden mit einer Hand angeschlagen und mit der anderen gedämpft.

Das Instrument wird umgehängt.

Aufbau und Arten

Im Iran wird die Santur aus Nussbaumholz und Ahorn gefertigt.

Normalerweise muss das Holz lange Zeit gelagert, getrocknet und bearbeitet

werden.

Santurarten:

C-Santur (2x 13 Stege)

G-Santur (2x 9 Stege)

A-Santur (2x 9 Stege)

B-Santur (2x 7 Stege)

Der Platz und die Größe der Schalllöcher wird nach Gesichtspunkten der

Schönheit und der Lautstärke des Klangs gewählt.

Iranische Modi

und Radif

Um einen tieferen Blick in die traditionelle iranische Musik zu ermöglichen, ist es nötig, die drei Begriffe Radif, Dastgah und Guscheh zu erklären.

Radif ist eine unveränderlich festgelegte kontinuierliche Zusammenstellung der Melodien, die sich in einem begrenzten Intervall der Struktur Tetrachordund in seltenen Fällen Pentachord bewegen.Die persische traditionelle Musik wird stets im strengen Rahmen überlieferter Modi (der so genannten Dastgah) improvisiert, die den arabischen Maqamoder den indischen Raga entsprechen.

Die persische traditionelle Musik besteht aus sieben Dastgah (Modi):

Shur, Nawa, Homayun, Segah, Tschahargah, Rastpandjgah und Mahur. Die beiden Dastgah-haye- Shur und Homayun haben zusätzlich ihre Angehörigen (Nebenmodi), die Mayeh oder Awaz heißen.

Abuata, Tork, Afshari und Dashti gehören zu Shur und Esfehan gehört zu Homayun. Shur ist der wichtigste Dastgah der traditionellen persischen Musik, der zu den am häufigsten benutzten Modi gehört und Ausgeglichenheit, Ruhe, poetische Meditation und philosophische Weltanschauung aus, weswegen Shur der bevorzugte Modus der Weisen und Mystiker ist.

Der weiter am häufigsten gespielte Dastgah ist Homayun, der Wärme, Geborgenheit, Zierlichkeit und Leidenschaft zum Ausdruck bringt.

Das Radif, das Manifest der iranischen Kunstmusik, bietet ein Grundgerüst und eine Grundlage für Improvisation und vermittelt gleichzeitig eine Möglichkeit, wie man mit den Gefühlen der Sehnsucht und der Melancholie, die in der iranischen Kunstmusik grundlegende Motive darstellen, umgehen kann.

Bei der iranischen Kunstmusik handelt sich um eine kammermusikalische, sehr intime Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde.Die Santur wird in Ensemble oder Solo gespielt. Die Ethnomusikologiebetrachtet dieses Instrument als Vorläufer für Cembalo und Klavier.

Die Musik Persiens mag für ein ungeübtes oder an andere musikalische Vorstellungen gewöhntes Ohr zunächst wie eine kunstvolle, aber im Grunde fremdartige monotone Ausdrucksform klingen.

Die für iranische Musik kennzeichnende Mischung aus einer schmerzhaften Melancholie, meditativen Sehnsucht und psychedelischen Verträumtheit deckt sich uneingeschränkt mit der Stimmung, die große persische Dichter in ihren Werken einfingen.

Nutzung und Verbreitung weltweit

Die Santur hat sich vermutlich vor allem durch Fahrende, in den vergangenen Jahrhunderten über viele Erdteile verbreitet. Dadurch kam es zu einer vielfältigen Diversifizierung, was bedeutet, dass wir heute praktisch in jedem Kulturraum ein anderes, hackbrettartiges Instrument mit eigener, für die entsprechende Musikkultur angepasster Stimmung vorfinden.

Die gegenwärtigen Namen für Brettzithern auf der Welt lauten:

Im Iran/ Irak und Indien Santur

In Tschechien und in der Slowakei „Scheitholt“

In Deutschland, Österreich und der Schweiz Hackbrett

In Italien „Salterio Tedesco“, Psalterion

In England „Dulcimer“

In Ungarn „Cimbalon“/ Zimbal

In Frankreich Tympanon

In China „Yangqin“

In Norwegen Langeleik

In Griechenland Santouri

Gemeinsamkeiten bei Santur, Yangqin, Cimbalon, Hackbrett und HammeredDulcimer, etc. sind die Trapezform, die große Anzahl von Saiten und die Spielart mit verschiedenen Klöppeln geblieben.

Die weltweit verbreitete Brettzither mit unterschiedlichsten Namen wird im Iran hauptsächlich im Bereich der klassischen Musik gespielt, während sie in fast allen anderen Ländern ausschließlich im Bereich der Volksmusik eingesetzt wird.

Man vermutet, dass die Santur über Nordafrika und Spanien nach Europa gekommen ist. Es könnte auch andere Gründe für die Ausbreitung dieser Instrumente geben, wie zum Beispiel die jüdische Völkerwanderung in Polen.

Sehr oft sind die Stege von Hackbrettern im europäischen Raum Reihenstege, die auf den Resonanzboden geklebt sind.In allen Ländern wird das Hackbrett mit zwei Schlägeln gespielt, wobei das Instrument auf dem Boden oder auf einem geeigneten Tisch liegt.

Ausnahme: Polen- Instrument wird mit einem Schlägel gespielt und mit der anderen Hand gedämpft. Das Hackbrett wird um den Hals gehängt und der Spieler singt, z.T. beim Spielen.