SARGANSERLAND Zauberer mit der Motorsäge · DONNERSTAG, 24.JUNI 2010 SARGANSERLAND SEITE 7...

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DONNERSTAG, 24. JUNI 2010 SARGANSERLAND SEITE 7 Zauberer mit der Motorsäge In nur einem Tag zauberte Tho- mas Jud aus einer frei stehen- den Lärche beim Kindergarten in Vilters einen grossartigen Hingucker. Jetzt strahlt eine Holzskulptur des weltbekann- ten Kräuterpfarrers Johann Künzle die Vorbeiziehenden an. Von Ignaz Good Vilters. – «Wunderschön!» Eine Auto- fahrerin hält auf der Strasse an, stellt den Motor ab und lässt die Scheibe herunter. Schliesslich steigt Jeanette Pfiffner aus, um das Entdeckte aus nächster Nähe zu bestaunen. Urheber ist das «Genie mit der Motorsäge» aus Mols, Thomas Jud. In nur einem Tag hat der begnadete «Holzer» aus einer frei stehenden Lärche beim Kinder- garten ein hölzernes Kunstwerk er- schaffen. Es zeigt den Pfarrer Johann Künzle, welcher in den Jahren 1909 bis 1920 in Wangs gewirkt hat und als Kräuterarzt Künzle weltweit für Fu- rore sorgte. Mit der Initiierung dieses Kunstwerkes hat der ortsansässige Pfarrer-Künzle-Verein unter Vorsitz von Louis Hüppi einen Volltreffer ge- landet. Dazu noch ohne Mehrkosten: Wäre der Baum samt Stock maschi- nell entsorgt worden, der finanzielle Aufwand wäre praktisch identisch ge- wesen wie derjenige für die Skulptu- renanfertigung. Zu viel Schatten Welcher Haus- oder Grundbesitzer hat es nicht schon selber im Alltag in Erfahrung bringen müssen: Da pflanzt man ein kleines Sträuchlein oder Bäumchen – und dieses wächst und wächst. Und plötzlich ist es zu gross, verdeckt die Sicht, wird zur Gefahr oder wirft zu viel Schatten. Ob ans ei- gene Haus oder störend zum Nach- barn hin. Manchmal werden zu Boden fallende Blüten und Früchte, im Herbst Blätter und Nadeln zum Är- gernis. Und: Wenn Hölzer nicht ge- pflegt werden, drohen tote Äste abzu- brechen und können beim Herunter- fallen Menschen verletzen. Solche Überlegungen bewogen die Verantwortlichen des Kindergartens Vilters, die Lärche auf dem Pausen- und Spielplatz der Dreikäsehochs zu entfernen. Dass Unumgängliches ir- gendwie dennoch anders zu Nutzen sein könnte, diese Idee lässt die Pfar- rer-Künzle-Freunde – denen die Ideo- logien aus der Natur am Herzen lie- gen – eigentlich nie los. Zudem woll- ten die Mitglieder des Pfarrer-Künz- le-Vereins schon lange ihren Themen- pfad (vom Dorf Wangs hinauf durchs Tobel zum Rappagugg, hinab zum Vil- terser Kiesfang und zurück nach Wangs) mit neuen Impulsen anrei- chern. Und so entstand aus einem lockeren Gespräch die Idee, den Stamm des ge- wachsenen Nadelbaumes neu zu nut- zen. Zu diesem Zeitpunkt war die Weiterverwendung respektive die «Restnutzung» noch ungewiss. Ein Vereinsmitglied wusste von einem Sarganserländer Forstwart, der an- geblich innert kürzester Zeit Geniales aus Holz herausholen könne. Sofort machte es in einigen Köpfen «klick», und man erinnerte sich an die Pfarrer- Künzle-Statue in der Buchholzgrotte, vor etlichen Jahren angefertigt von Thomas Jud, Mols. Da die Begeiste- rung über die Abbildung des Kräuter- pioniers in der Buchholzgrotte bis heute anhielt, lag es nahe, dasVertrau- en erneut diesem Holzkünstler zu schenken. Vertrauen gerechtfertigt Und so wurde Anfang Jahr der Auftrag an Jud erteilt. Der 35-Jährige setzte sich mit Wirken und Schaffen des 1909 bis 1920 in Wangs lebenden geistlichen Kräuterpfarrers Künzle eingehend auseinander und brachte das Ersonnene aufs Papier. Zum Ent- wurf gabs eine plausible Erklärung da- für, warum aus dem Stamm nicht eine ganze Figur entstehen konnte. Der Baumstamm wies einen zu geringen Durchmesser auf, zu gering für eine Ganzkörper-Skulptur. Die Alternati- ve – nur einen Teil der Formkunst aus dem Rundholz herausholen, sozusa- gen als Fragment – entpuppte sich kei- nesfalls als Nachteil. Jetzt, da es um- gesetzt worden ist, beeindruckt das Ganze trotzdem als dreidimensiona- les Bild. Am Schluss gings zack, zack Zunächst war die Lärche auf rund drei Metern über Grund abgesägt worden. Dann begann das Harren; der Rest- stamm musste erst trocknen. Schliess- lich war Schluss mit der Warterei. Jetzt trat Thomas Jud auf den Plan. Skizzen oder Zeichnungen hatte der Künstler bewusst in Mols gelas- sen. Dafür heftete er ein paar Bilder des Kräuterpfarrers an den Garten- zaun. Mit einer grossen Motorsäge nahm er die Bearbeitung des Lär- chenstammes in Angriff. Immer wie- der suchte Jud eine gewisse Distanz zum «Arbeitsplatz», um sich das Gan- ze kurz anzusehen. Und weiter flogen die Späne. Als sich gegen Mittag all- mählich eine Form aus dem Stamm herausschälte, griff er zu einer klei- neren Motorsäge. Am Nachmittag tauschte er auch die ein – gegen Schnitzmesser, mit denen er weitere, klitzekleine Veränderungen am Rund- holzstamm respektive der darin he- rausgeschaffenen Figur anbrachte. Und immer wieder guckte sich der Schwerarbeiter – bei so viel Konzen- tration und handwerklichem Einsatz trifft das hundertprozentig zu – sein entstehendes Werk aus der Ferne an, kam zum Baumstrunk zurück und nahm da und dort Retuschen vor. Als sich gegen Abend die Gewitterwolken von Westen her rasant näherten und fünf Glockenschläge vom nahen Kirchturm ertönten, da war das ei- gentliche Tageswerk von Thomas Jud vollbracht. Nur noch Kleinigkeiten fehlten am neu geschaffenen Werk. Vorbeischlendernde blieben stehen und bestaunten die geschaffene Ar- beit mit feinen Details, die den bärti- gen Pflanzenheiler Künzle mit Kind im Arm und Kräutern in der Hand zeigt. Gespür und Instinkt Erst war das Gesicht herausgeschaffen worden. Der Rest wuchs sukzessive daraus weiter. Hand und Vision müs- sen sicher sein, denn bei einem Fehl- schnitt ist eine Korrektur meist un- denkbar. Doch trotz Vorsicht und Er- fahrung: Was im Holz auftaucht, kann nicht alles von vornherein erahnt wer- den. Dies musste in die Aufbaustrate- gie mit einbezogen werden. Instinkt- sicher hat Thomas Jud die Stirn hoch angesetzt, womit ein ehemaliger Ast- trieb in den Bartbereich fiel. Wer am Schnitzen mit der Motorsäge interes- siert ist, ist vom 15. bis 17. Juli, jeweils von 8 bis 18 Uhr, auf dem Sagenplatz in Mols willkommen; Thomas Jud leitet an. Am Schluss die Feinarbeit: Innert acht Stunden erschuf Thomas Jud einen dreidimensionalen Hingucker beim Kindergarten in Vilters. Bilder Ignaz Good Vor 18 Jahren begann Thomas Jud die Lehre als Forstwart. Doch schon von Kindsbeinen an war der gebür- tige See-Gasterländer dem Holz und dem Zeichnen verfallen. Die Ange- fressenheit zur Kunst wurde mit je- dem Jahr grösser. Doch ein Kunst- studium kam nie in Frage, weil: «Ich war immer ein fauler Schüler und bin im Schulzimmer sehr schnell eingeschlafen», so Thomas Jud. Doch draussen in der Natur, insbe- sondere im Wald, war der Heran- wachsende hellwach. Unter dieser Konstellation war es naheliegend, dass Jud, aufgewachsen in Rufi (bei Schänis), einen Beruf wählte, wel- cher der Bewirtschaftung des Forsts diente. Während der Mittagspause wurde im Wald jeweils am Gehölz herumgeschnitzt. Schon bald war der Gemeindeangestellte Jud infol- ge vieler Anfragen fast mehr mit Skulpturen beschäftigt als mit der Hege und Pflege oder Waldernte, was den Waldarbeiter anspornte, dem erlernten Beruf als Forstwart den Rücken zu kehren und sich als Freischaffender in der Holzkunst zu versuchen. Im Nu hatte er sich einen Namen geschaffen. Thomas Jud arbeitet flexibel; er hat genügend Spielraum, um Anre- gungen und Wünsche der Auftragge- ber – nach technischen und ästheti- schen Möglichkeiten – mit in die Skulptur einzubeziehen. Etwas vom Schönsten an der Kunst des 35-jäh- rigen Jud ist, dass sie allen – vom Handwerker bis hin zum Akademi- ker – auf einen Blick zu erkennen gibt, worum es bei der Darstellung geht. Über Kunst und Geschmack scheiden sich die Geister seit jeher. Das Gegenteil bewirkt Thomas Juds Kunst: Sie mag zu vereinen. (egi) Freude mit Talent vereint Kräuterpfarrer Johann Künzle: Den Stolz über das gelungene Werk kann man den Gesichtern von Louis Hüppi (links) und Thomas Jud ablesen. «Walk on air» heisst die Vision Morgen Freitag und übermor- gen Samstag können Interes- sierte den neuen kyBoot tes- ten – beim Testlauf im Kurpark. Bad Ragaz. – Der neue Gesundheits- schuh des MBT-Erfinders Karl Müller senior ist geboren, und somit ein neu- es Körpergefühl. Morgen Freitag um 16 und 18 Uhr und übermorgen Samstag um 10 und 14 Uhr findet je- weils das kyBoot-Testlaufen durch den Kurpark in Bad Ragaz statt. Der Ort der Besammlung ist das Rücken- zentrum Thergofit, Bad Ragaz. Der Event wird von einer Physio- therapeutin begleitet und vom Rü- ckenzentrum Thergofit in Bad Ragaz ausgetragen. Es gibt kaum ein schöne- res und entspannenderes Gefühl als das Barfusslaufen auf weich-elasti- schem Naturboden. Doch in unserer zivilisierten Welt ist dies im Alltag kaum noch möglich. DieVision, dieses Gefühl auch heutzutage täglich erle- ben zu können, hat Karl Müller se- nior, MBT- und kyBoot-Erfinder, nicht mehr losgelasssen. Unermüdliche Forschung an der Biomechanik des natürlichen Gehens und jahrelange Erfahrung mit re- volutionären Schuhsohlenkonzepten führten schliesslich zum kyBoot, dem einzigen Schuh mit Walk-on-air-Soh- le. Jeder Schritt versetzt den Läufer einige Sekundenbruchteile in die Schwerelosigkeit, was ein unbe- schreiblich entspannendes Gefühl auslöst. (mm) Mehr Infos: Rückenzentrum Thergofit, Bad Ragaz, 081 300 40 40, www.thergofit.ch Wirtin Amalia Rupp wird pensioniert Valens. – Die Gastgeberin des Per- sonalrestaurants Quellweg hat das Pensionsalter erreicht. Sie wird En- de Juli nach 29 Jahren die Klinik Valens verlassen. Die letzten 14 Jahre hatte sie das Personalrestau- rant Quellweg geleitet. Der Perso- nalzeitung der KlinikValens verriet Amalia Rupp, was sie künftig ma- chen wird. «Ich werde viel stri- cken, lesen, Musik hören, Puzzle machen, käfele und mein Büsi ge- niessen. Sicher finde ich auch Zeit für kleinere Ausflüge», schreibt sie über ihre Pläne. Weil sie für etliche Mitarbeitende auch Seelentröste- rin war, fällt der Abschied nicht ganz leicht. (az) Erste Schritte im Spanischlernen Sarganserland. –Am 8. September startet bei der Erwachsenenbil- dung Sarganserland (EBS) der Spontankurs «Jetzt Spanisch ler- nen». In diesem Kurs steht ein ers- tes Kennenlernen der spanischen Sprache mit einem Aufbau von all- täglichen Ausdrücken und ganz einfachen Sätzen auf dem Pro- gramm. Er dauert zwölf mal zwei Lektionen und beginnt jeweils um 19 Uhr an der Kanti Sargans. An- meldungen nimmt Monika Rai- mann vom EBS-Sekretariat ent- gegen (081 710 03 71, sekretariat@ eb-sarganserland.ch). (pd) Vättnerbergfeier ist neu bereits im Juli Vättis. – Der Gottesdienst auf dem Vättnerberg ist für den Sonntag, 4.Juli, vorgesehen. Die Vättner- bergkorporation hat sich für ein neues Datum entschieden. Sie hofft auf viele Teilnehmende und gutes Wetter. Der Anlass wird, ab- gesehen vom Terminwechsel, im traditionellen Rahmen durchge- führt. (az)

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DONNERSTAG, 24. JUNI 2010 SARGANSERLAND SEITE 7

Zauberer mit der MotorsägeIn nur einem Tag zauberte Tho-mas Jud aus einer frei stehen-den Lärche beim Kindergartenin Vilters einen grossartigenHingucker. Jetzt strahlt eineHolzskulptur des weltbekann-ten Kräuterpfarrers JohannKünzle die Vorbeiziehenden an.

Von Ignaz Good

Vilters. – «Wunderschön!» Eine Auto-fahrerin hält auf der Strasse an, stelltden Motor ab und lässt die Scheibeherunter. Schliesslich steigt JeanettePfiffner aus, um das Entdeckte ausnächster Nähe zu bestaunen. Urheberist das «Genie mit der Motorsäge» ausMols, Thomas Jud. In nur einem Taghat der begnadete «Holzer» aus einerfrei stehenden Lärche beim Kinder-garten ein hölzernes Kunstwerk er-schaffen. Es zeigt den Pfarrer JohannKünzle, welcher in den Jahren 1909bis 1920 in Wangs gewirkt hat und alsKräuterarzt Künzle weltweit für Fu-rore sorgte. Mit der Initiierung diesesKunstwerkes hat der ortsansässigePfarrer-Künzle-Verein unter Vorsitzvon Louis Hüppi einen Volltreffer ge-landet. Dazu noch ohne Mehrkosten:Wäre der Baum samt Stock maschi-nell entsorgt worden, der finanzielleAufwand wäre praktisch identisch ge-wesen wie derjenige für die Skulptu-renanfertigung.

Zu viel Schatten Welcher Haus- oder Grundbesitzerhat es nicht schon selber im Alltag inErfahrung bringen müssen: Da pflanztman ein kleines Sträuchlein oderBäumchen – und dieses wächst undwächst. Und plötzlich ist es zu gross,verdeckt die Sicht, wird zur Gefahroder wirft zu viel Schatten. Ob ans ei-gene Haus oder störend zum Nach-barn hin. Manchmal werden zu Bodenfallende Blüten und Früchte, imHerbst Blätter und Nadeln zum Är-gernis. Und: Wenn Hölzer nicht ge-pflegt werden, drohen tote Äste abzu-brechen und können beim Herunter-fallen Menschen verletzen. Solche Überlegungen bewogen die

Verantwortlichen des KindergartensVilters, die Lärche auf dem Pausen-und Spielplatz der Dreikäsehochs zuentfernen. Dass Unumgängliches ir-gendwie dennoch anders zu Nutzensein könnte, diese Idee lässt die Pfar-rer-Künzle-Freunde – denen die Ideo-logien aus der Natur am Herzen lie-

gen – eigentlich nie los. Zudem woll-ten die Mitglieder des Pfarrer-Künz-le-Vereins schon lange ihren Themen-pfad (vom Dorf Wangs hinauf durchsTobel zum Rappagugg, hinab zum Vil-terser Kiesfang und zurück nachWangs) mit neuen Impulsen anrei-chern.Und so entstand aus einem lockeren

Gespräch die Idee, den Stamm des ge-wachsenen Nadelbaumes neu zu nut-zen. Zu diesem Zeitpunkt war dieWeiterverwendung respektive die«Restnutzung» noch ungewiss. EinVereinsmitglied wusste von einem

Sarganserländer Forstwart, der an-geblich innert kürzester Zeit Genialesaus Holz herausholen könne. Sofortmachte es in einigen Köpfen «klick»,und man erinnerte sich an die Pfarrer-Künzle-Statue in der Buchholzgrotte,vor etlichen Jahren angefertigt vonThomas Jud, Mols. Da die Begeiste-rung über die Abbildung des Kräuter-pioniers in der Buchholzgrotte bisheute anhielt, lag es nahe, das Vertrau-en erneut diesem Holzkünstler zuschenken.

Vertrauen gerechtfertigtUnd so wurde Anfang Jahr der Auftragan Jud erteilt. Der 35-Jährige setztesich mit Wirken und Schaffen des1909 bis 1920 in Wangs lebendengeistlichen Kräuterpfarrers Künzleeingehend auseinander und brachtedas Ersonnene aufs Papier. Zum Ent-wurf gabs eine plausible Erklärung da-für, warum aus dem Stamm nicht eineganze Figur entstehen konnte. DerBaumstamm wies einen zu geringen

Durchmesser auf, zu gering für eineGanzkörper-Skulptur. Die Alternati-ve – nur einen Teil der Formkunst ausdem Rundholz herausholen, sozusa-gen als Fragment – entpuppte sich kei-nesfalls als Nachteil. Jetzt, da es um-gesetzt worden ist, beeindruckt dasGanze trotzdem als dreidimensiona-les Bild.

Am Schluss gings zack, zackZunächst war die Lärche auf rund dreiMetern über Grund abgesägt worden.Dann begann das Harren; der Rest-stamm musste erst trocknen. Schliess-lich war Schluss mit der Warterei.Jetzt trat Thomas Jud auf den Plan. Skizzen oder Zeichnungen hatte

der Künstler bewusst in Mols gelas-sen. Dafür heftete er ein paar Bilderdes Kräuterpfarrers an den Garten-zaun. Mit einer grossen Motorsägenahm er die Bearbeitung des Lär-chenstammes in Angriff. Immer wie-der suchte Jud eine gewisse Distanzzum «Arbeitsplatz», um sich das Gan-ze kurz anzusehen. Und weiter flogendie Späne. Als sich gegen Mittag all-mählich eine Form aus dem Stammherausschälte, griff er zu einer klei -neren Motorsäge. Am Nachmittagtauschte er auch die ein – gegenSchnitzmesser, mit denen er weitere,klitzekleine Veränderungen am Rund-holzstamm respektive der darin he-rausgeschaffenen Figur anbrachte. Und immer wieder guckte sich der

Schwerarbeiter – bei so viel Konzen-tration und handwerklichem Einsatztrifft das hundertprozentig zu – seinentstehendes Werk aus der Ferne an,kam zum Baumstrunk zurück undnahm da und dort Retuschen vor. Alssich gegen Abend die Gewitterwolkenvon Westen her rasant näherten undfünf Glockenschläge vom nahenKirchturm ertönten, da war das ei-gentliche Tageswerk von Thomas Judvollbracht. Nur noch Kleinigkeitenfehlten am neu geschaffenen Werk.Vorbeischlendernde blieben stehenund bestaunten die geschaffene Ar-beit mit feinen Details, die den bärti-gen Pflanzenheiler Künzle mit Kindim Arm und Kräutern in der Handzeigt.

Gespür und InstinktErst war das Gesicht herausgeschaffenworden. Der Rest wuchs sukzessivedaraus weiter. Hand und Vision müs-sen sicher sein, denn bei einem Fehl-schnitt ist eine Korrektur meist un-denkbar. Doch trotz Vorsicht und Er-fahrung: Was im Holz auftaucht, kannnicht alles von vornherein erahnt wer-den. Dies musste in die Aufbaustrate-gie mit einbezogen werden. Instinkt-sicher hat Thomas Jud die Stirn hochangesetzt, womit ein ehemaliger Ast-trieb in den Bartbereich fiel.

Wer am Schnitzen mit der Motorsäge interes-siert ist, ist vom 15. bis 17.Juli, jeweils von8 bis 18 Uhr, auf dem Sagenplatz in Molswillkommen; Thomas Jud leitet an.

Am Schluss die Feinarbeit: Innert acht Stunden erschuf Thomas Jud einen dreidimensionalen Hingucker beim Kindergarten in Vilters. Bilder Ignaz Good

Vor 18 Jahren begann Thomas Juddie Lehre als Forstwart. Doch schonvon Kindsbeinen an war der gebür-tige See-Gasterländer dem Holz unddem Zeichnen verfallen. Die Ange-fressenheit zur Kunst wurde mit je-dem Jahr grösser. Doch ein Kunst-studium kam nie in Frage, weil: «Ichwar immer ein fauler Schüler undbin im Schulzimmer sehr schnelleingeschlafen», so Thomas Jud.Doch draussen in der Natur, insbe-sondere im Wald, war der Heran-wachsende hellwach. Unter dieserKonstellation war es naheliegend,dass Jud, aufgewachsen in Rufi (beiSchänis), einen Beruf wählte, wel-cher der Bewirtschaftung des Forstsdiente. Während der Mittagspausewurde im Wald jeweils am Gehölzherumgeschnitzt. Schon bald warder Gemeindeangestellte Jud infol-ge vieler Anfragen fast mehr mit

Skulpturen beschäftigt als mit derHege und Pflege oder Waldernte,was den Waldarbeiter anspornte,dem erlernten Beruf als Forstwartden Rücken zu kehren und sich alsFreischaffender in der Holzkunst zuversuchen. Im Nu hatte er sich einenNamen geschaffen.Thomas Jud arbeitet flexibel; er

hat genügend Spielraum, um Anre-gungen und Wünsche der Auftragge-ber – nach technischen und ästheti-schen Möglichkeiten – mit in dieSkulptur einzubeziehen. Etwas vomSchönsten an der Kunst des 35-jäh-rigen Jud ist, dass sie allen – vomHandwerker bis hin zum Akademi-ker – auf einen Blick zu erkennengibt, worum es bei der Darstellunggeht. Über Kunst und Geschmackscheiden sich die Geister seit jeher.Das Gegenteil bewirkt Thomas JudsKunst: Sie mag zu vereinen. (egi)

Freude mit Talent vereint

Kräuterpfarrer Johann Künzle: Den Stolz über das gelungene Werk kann manden Gesichtern von Louis Hüppi (links) und Thomas Jud ablesen.

«Walk on air» heisst die VisionMorgen Freitag und übermor-gen Samstag können Interes-sierte den neuen kyBoot tes-ten – beim Testlauf im Kurpark.

Bad Ragaz. – Der neue Gesundheits-schuh des MBT-Erfinders Karl Müllersenior ist geboren, und somit ein neu-es Körpergefühl. Morgen Freitag um16 und 18 Uhr und übermorgenSamstag um 10 und 14 Uhr findet je-weils das kyBoot-Testlaufen durchden Kurpark in Bad Ragaz statt. DerOrt der Besammlung ist das Rücken-zentrum Thergofit, Bad Ragaz.Der Event wird von einer Physio-

therapeutin begleitet und vom Rü-ckenzentrum Thergofit in Bad Ragazausgetragen. Es gibt kaum ein schöne-res und entspannenderes Gefühl alsdas Barfusslaufen auf weich-elasti-schem Naturboden. Doch in unsererzivilisierten Welt ist dies im Alltagkaum noch möglich. Die Vision, diesesGefühl auch heutzutage täglich erle-ben zu können, hat Karl Müller se-nior, MBT- und kyBoot-Erfinder,nicht mehr losgelasssen. Unermüdliche Forschung an der

Biomechanik des natürlichen Gehensund jahrelange Erfahrung mit re -volutionären Schuhsohlenkonzeptenführten schliesslich zum kyBoot, demeinzigen Schuh mit Walk-on-air-Soh-le. Jeder Schritt versetzt den Läufereinige Sekundenbruchteile in dieSchwerelosigkeit, was ein unbe-schreiblich entspannendes Gefühlauslöst. (mm)

Mehr Infos: Rückenzentrum Thergofit, BadRagaz, 0813004040, www.thergofit.ch

Wirtin Amalia Ruppwird pensioniertValens. – Die Gastgeberin des Per-sonalrestaurants Quellweg hat dasPensionsalter erreicht. Sie wird En-de Juli nach 29 Jahren die KlinikValens verlassen. Die letzten 14Jahre hatte sie das Personalrestau-rant Quellweg geleitet. Der Perso-nalzeitung der Klinik Valens verrietAmalia Rupp, was sie künftig ma-chen wird. «Ich werde viel stri-cken, lesen, Musik hören, Puzzlemachen, käfele und mein Büsi ge-niessen. Sicher finde ich auch Zeitfür kleinere Ausflüge», schreibt sieüber ihre Pläne. Weil sie für etlicheMitarbeitende auch Seelentröste-rin war, fällt der Abschied nichtganz leicht. (az)

Erste Schritte imSpanischlernenSarganserland. –Am 8.Septemberstartet bei der Erwachsenenbil-dung Sarganserland (EBS) derSpontankurs «Jetzt Spanisch ler-nen». In diesem Kurs steht ein ers-tes Kennenlernen der spanischenSprache mit einem Aufbau von all-täglichen Ausdrücken und ganzeinfachen Sätzen auf dem Pro-gramm. Er dauert zwölf mal zweiLektionen und beginnt jeweils um19 Uhr an der Kanti Sargans. An-meldungen nimmt Monika Rai-mann vom EBS- Sekretariat ent -gegen (0817100371, [email protected]). (pd)

Vättnerbergfeier istneu bereits im JuliVättis. – Der Gottesdienst auf demVättnerberg ist für den Sonntag,4. Juli, vorgesehen. Die Vättner-bergkorporation hat sich für einneues Datum entschieden. Siehofft auf viele Teilnehmende undgutes Wetter. Der Anlass wird, ab-gesehen vom Terminwechsel, imtraditionellen Rahmen durchge-führt. (az)