SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala...

330
SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR Ansprachen von 2003

Transcript of SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala...

Page 1: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

SATHYA SAI BABADER WELT-AVATAR

Ansprachen von 2003

Page 2: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verlagshinweis:

Die Herausgabe dieses Buches wird durch den Rosenkreis-Verlag und seineFreunde ermöglicht.

Übersetzungen aus dem Englischen erfolgten durch Sai-Devotees.

1. Auflage 2006, Rosenkreis-Verlag, Reinertstr. 6, 4515 Oberdorf, SchweizWebsite: http://www.rosenkreis.ch

Printed by KCC, Reinertstrasse 6, CH-4515 Oberdorf, Schweiz

Page 3: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 4: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 5: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

1. Januar - Neujahrsansprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1114. Januar - Sankrantifest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 1. März - Mahashivaratri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 2. März - Mahashivaratri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4116. März - Ansprache in Brindavan/Whitefield. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 2. April - Ugadi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6311. April - Ramas Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7712. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8713. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . 10114. April - Tamil Nadu Neujahr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11715. April - Vishu-Fest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 6. Mai - Easvarammatag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518. Mai - Ansprache in Kodaikanal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 2. Juni - Beginn des akademischen Jahres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 5. Juli - Ärztetag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17313. Juli - Gurupurnima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18119. August - Krishnas Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 5. Oktober - Navaratrafest, das Fest für die göttliche Mutter . . . . . . . . . 20317. Oktober - Dasarafest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21120. Oktober - Dasarafest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21721. Oktober - Dasarafest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22128. Oktober - Konferenz der Vizekanzler der indischen Universitäten

zur Förderung werteorientierter Bildung und Ethik . . . . . . . . . . . . 23512. November - Rehabilitation der körperlich Behinderten . . . . . . . . . . . 24522. November - Wahrheit und Göttliche Ordnung sind die Grundlage

der indischen Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25123. November - Geburtstag Sathya Sai Babas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25925. Dezember - Weihnachten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .273

Anhang:

Die Körperhüllen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283

Glossar, in dem alle, beim ersten Erscheinen kursiv geschriebenen Wörter und Namen nach dem spirituellen Wörterbuch von Martin Mitwede (ISBN 3-932957-02-4) näher erklärt sind. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285

Page 6: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 7: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Vorwort

Dieses Jahr brachte viele Veränderungen im Umfeld von Sathya SaiBaba. Seinem Körper ist ein Unfall widerfahren, der auch viele Devo-tees erschüttert hat. Untenstehend ist in Sathya Sai Babas eigenenWorten erklärt, dass einem göttlichen Körper nichts widerfahren kann,was nicht seinem eigenen Wunsch und Willen entspricht. Er macht klar,dass alles, was seinem Körper widerfährt, zu unserer aller Segen ge-schieht.

“Ich bin mit diesem Körper gekommen und ihr seht, dass kein Unter-schied zwischen diesem Körper und irgendeinem anderen menschli-chen Körper besteht. Aber dennoch hat diesen Körper noch nie eineKrankheit berührt. Das kann auch zu keiner Zeit geschehen. Selbstwenn ich sie willkommen heisse, kann sie sich mir nicht nähern.” (5.Oktober 1967)

“Wie glücklich dürft ihr euch schätzen, Zeuge dafür zu sein, wie alle Län-der der Welt Indien huldigen. Ihr könnt hören wie die Anbetung des Na-mens Sathya Sai durch die ganze Welt widerhallt, während dieser Kör-per noch existiert und nicht erst in einer fernen Zeit, sondern jetzt wäh-rend er bei euch, vor euch ist.” (17. Mai. 1968)

“Nehmt die Krankheit als Beispiel, die diesen Körper befallen hat. Esliegt in der Natur des menschlichen Körpers, als Folge falscher Ernäh-rung oder unsinniger Gewohnheiten Krankheiten zu entwickeln. Dasist die Erklärung für die Krankheiten normaler Menschen, aber nicht fürdie Krankheit, deren Zeugen ihr in den letzten zwei Tagen gewesenseid. Diese Krankheit wurde absichtlich angenommen, um einem Men-schen zu helfen, der sie nicht überlebt hätte oder ohne tiefe Erschüt-terung hätte ertragen können. Das ist eine der Aufgaben, die zu erfüllendas Göttliche Form angenommen hat - seine Gnade dem Gläubigenzuteil werden zu lassen. Der Blinddarm war entzündet und vereitert,und nach Angaben der Ärzte konnte nur eine sofortige Operation hel-fen. Diese qualvollen Schmerzen hätte der Devotee nicht aushaltenkönnen. Ich habe diesen Körper angenommen, um anderen KörpernSchmerz und Leiden zu ersparen. Dieser Körper wird immer gesundund frei von Schmerzen sein, er kann von keiner Krankheit befallen wer-den. Das ist eine unumstössliche Tatsache.

7

Page 8: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Eines Tages bekam Krishna qualvolle Magenschmerzen. Der WeiseNarada war gerade bei ihm und wurde Zeuge seines Leidens. Aufge-regt bat er, ihm die Medizin bringen zu dürfen, die seine Schmerzenlindern würde. ‘Es gibt nur eine Medizin, welche die Schmerzen stillenkann, aber es ist die Frage, ob du sie finden kannst’, sagte Krishna.Darauf erwiderte Narada: ‘Sage mir, was es ist, und du wirst es be-kommen.’ ‘Bring mir den Staub von den Füssen eines wirklichen De-votees. Das wird mir helfen’, erklärte Krishna. (12. Dezember 1970)

“Dieser Körper wurde für einen bestimmten Zweck angenommen: Umdie Göttliche Ordnung wiederherzustellen. Wenn dieser Zweck erfülltist, wird der Körper sich wieder auflösen wie eine Luftblase. Als ich kürz-lich in Goa war, befiel diesen Körper eine schwere Krankheit. Das ver-setzte viele, die mir ergeben sind, in Schrecken. Aber Krankheit kanndiesem Körper nichts anhaben. Wenn sie kommt, ist sie nur von kurzerDauer. Die Krankheit eines anderen kommt zu mir und geht, wie siegekommen ist. Dann scheint der Körper krank zu sein. Aber ich habenichts damit zu tun. Bei solchen Gelegenheiten nehmen die Leute allihren Mut zusammen und versuchen, mir gute Ratschläge zu geben.Sie sagen: ‘Swami, warum erlaubst du der Krankheit eines anderen,über dich zu kommen. Wenn der andere leidet, leidet nur einer. Wennjedoch die Krankheit dich befällt, dann leiden Tausende mit dir. Lassihm seine Krankheit.’ Wenn dieser Körper leidet, ist es nur natürlich,dass die Devotees sich verpflichtet fühlen, mit ihm zu leiden. Aber auchich muss meine Pflicht tun, und es ist meine Pflicht, die Leiden derer,die sich mir ergeben haben, zu übernehmen. So tue ich meine Pflichtund ihr tut die eure. Wenn ihr jedoch die Wahrheit erkennt, dann wisstihr, dass ich nicht leide und dass auch für euch kein Grund besteht, zuleiden. Das Ganze ist das Spiel der Liebe. Ich habe die Krankheit ausLiebe angenommen, und so fühle ich keine Schmerzen, ich leide nicht.Ihr leidet um der Liebe willen. Es ist alles nur Liebe, Liebe, nichts alsLiebe, kein Grund für Sorge, Schmerzen oder Leiden.” (25. Dezember1970)

“In Wahrheit ist dieses Eiserne Zeitalter das förderlichste von den vie-ren, denn unter euch weilt die Ewige Verkörperung von Glückseligkeitin einer Form, der ihr euch nähern könnt, die ihr anbeten und von derihr lernen könnt. Ihr singt gemeinsam mit mir und sprecht mit mir. EureAugen, Ohren und Herzen sind von meinen Äusserungen und Aktivi-täten erfüllt. Dies ist nicht nur ein physischer Körper, der aus den fünfElementen besteht. Ihr nennt diesen Tag meinen Geburtstag. Dieser

8

Page 9: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Körper mag Geburtstag haben, aber ich werde nicht geboren. Ihr sagt,ich sei vierundfünfzig Jahre alt, aber ich besitze kein Alter, das sich zäh-len liesse.

Das Ewige, ohne Anfang und Ende.Der Eine, der weder war noch ist noch sein wird.Die unsterbliche Person, frei von Leben und Tod.

Jener ewigstrahlende Atman ist Sai für immer.

Auf meiner einen Seite steigt die Bewunderung auf, ebenso hoch wiedie Himalajas; auf der anderen Seite häufen sich, wie ein anderer Ge-birgszug des Himalaja, die Verleumdungen an. Ich bin indessen vonbeidem unbeeinflusst. Ich lege auf beide Spitzen meine Hände undsegne die beiden sich widersprechenden Reaktionen gleichermassen.Denn Dunkelheit lässt das Licht heller scheinen. Die eine und einzigeSonne verursacht Tag und Nacht. Seid auch ihr gleichmütig. Strebt da-nach, den grössten Nutzen aus dem Glück zu ziehen, das euch gege-ben ist.” (23. November 1979)

“Ihr seht diese menschliche Gestalt, und dies konnte euch dazu ver-leiten, sie gleichgültig zu behandeln oder sie voll Liebe als eine Ver-körperung in menschlicher Form zu betrachten. Dies ist nicht richtig.Ich bin nicht der Körper. Ich bin nicht das Gemüt. Ich bin nicht der In-tellekt. Ich bin nicht der Wille. Ich bin nicht der innere Motivator. Ich binnicht ein bestimmtes Objekt. Dieser Körper wurde um euretwillen an-genommen.” (31. Juli 1996)

“Alle Tage sind für mich Arbeitstage. Wo immer ich bin, arbeite ich. Zeigtirgendjemanden, der zweiundsiebzig Jahre lang arbeiten kann ohne ei-nen einzigen freien Tag zu haben. Ich will keinen Tag Ruhe. Wie kommtdas? Weil ich keine negativen Gedanken habe. Ich habe keinerlei Bin-dung an den Körper. Dieser Körper ist für euch da. Was immer ich sageoder tue, ist für euch.” (14. August 1998)

“Ihr mögt euch fragen, ob Swami nicht Schmerzen in den Beinen hat,da er so viel herumläuft. Lasst mich euch sagen, ich habe nie gelitten,noch werde ich je leiden. Nur wenn ich das Leiden anderer auf michnehme, scheine ich zu leiden; sonst leidet dieser Körper nicht im Ge-ringsten.” (24. November 1998)

9

Page 10: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

“Dieser Körper ist um der Devotees willen gekommen, und er solltedazu genutzt werden, alles und jedes für deren Wohlergehen zu tun.Körperbindung ist menschlich, und vollkommene Losgelöstheit ist gött-lich. Die Bindung an den Körper ist verantwortlich für alles Leid undElend. Da Gott keinerlei Bindung an den Körper hat, misst er dem Lei-den seines eigenen Körpers keine Bedeutung zu. Wenn er einmal einenKörper annimmt, wird diesem vieles zustossen. Was auch immer ge-schieht - es geschieht zum Wohl der ganzen Welt.” (14. Januar 1999)

“Dieser Körper hier war von Geburt an im Dienen engagiert. Auch ihrsolltet euer Leben damit verbringen, anderen zu dienen. Das ist meineBotschaft. Ich praktiziere stets, was ich predige.” (18. November 1999)

10

Page 11: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

1. Januar

Neujahrsansprache

Intelligenz, Bildung, reiche Gelehrsamkeit,Sieg in einem Wortgefecht,

den Feind in einem Kampf zu überwinden,über ausgedehnte Königreiche zu herrschen,

Vieh und Gold grosszügig in Mildtätigkeit zu verschenken,mit scharfem Auge die zahllosen Sterne zu zählen,

die ungezählten Geschöpfe zu zählen,die mystischen achtfachen Kräfte zu erwerben

oder sogar den Mond zu betreten,all dies ist leicht für einen Menschen, der stark ist.

Aber die Triebe des Körpers und seiner Glieder zu zähmenund die Sinne nach innen zu richten,

die innere Schau zu erlangen undden Geist in höchstem Frieden zur Ruhe zu bringen,

ist weitaus schwieriger.Eine gewandte Zunge bezaubert sogar die Göttin des Wohlstands,

eine wohlgefällige Zunge gewinnt einem Familie und Freunde.Es ist die Zunge, die euch in Schwierigkeiten bringt.

Eine lasterhafte Zunge führt zu einem sofortigen Tod.

Verkörperungen der Liebe! Obwohl der Mensch mit der heiligen Kraftder Sprache versehen ist, ist er nicht in der Lage, sie in rechter Weisezu gebrauchen. Allein der Mensch, und keine andere Lebensform, be-sitzt die mächtige Unterscheidungskraft und die Kapazität für innerenFrieden. In dieser Welt besitzt jedes Objekt fünf Aspekte, nämlichSein-Bewusstsein-Glückseligkeit, Name und Form. Sein-Bewusst-sein-Glückseligkeit (sat-cit-ananda) sind die drei ewigen Prinzipien ei-nes Menschen. Sie sind wahr und ewig. Name und Form sind vergäng-lich. Die täuschende Vorstellung, Name und Form wären von Dauer,führt die Menschen dazu, ihr kostbares Leben zu vergeuden. In dieser Welt gibt es zwei Arten Intellektuelle. Zur ersten zählen dieWissenschaftler, deren Sichtweise völlig materialistisch ist. Sie habennur körperliche und weltliche Ziele und Gewinne im Sinn. Sie lassensich von der äusseren Erscheinungsform eines riesigen Baumes mitseinen zahlreichen Ästen und Zweigen faszinieren, sind aber nicht dar-

11

Page 12: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

an interessiert, dessen Wurzeln zu finden. Philosophen sind die zweiteKategorie Intellektuelle, die nicht von der äusseren Erscheinung desBaums fasziniert sind, sondern voll Freude seine Wurzeln suchen.Menschen mit weltlicher Sichtweise verschwenden ihre Zeit damit, dieÄste zu bewässern, die Philosophen hingegen bewässern die Wurzelnund geniessen dadurch die Früchte. Einst quirlten die Götter und Dämonen den Milchozean in der Hoffnung,göttlichen Nektar zu erlangen. Sie benutzten dazu den Berg Mantharaals Rührstab. Aber anfangs hatten sie sich mit dem Hervortreten töd-lichen Gifts abzufinden. Die Dämonen waren frustriert und entmutigt,als statt himmlischen Nektars Gift hervortrat und wollten das Quirlenaufgeben. Aber die Götter fuhren unnachgiebig, mutig und entschlos-sen, mit dem Quirlen fort. Ihre andauernden Bemühungen wurden inGestalt der Göttin des Wohlstands, des göttlichen weissen Elefanten,der Wunsch erfüllenden Kuh, des Wunsch erfüllenden Baumes undschliesslich des göttlichen Nektars selbst reich belohnt. Auf dieselbeWeise sollte der Mensch seinen Geist quirlen und versuchen, seinewahre Identität zu erkennen. Er sollte sich durch anfängliche Hinder-nisse auf seinem Weg nicht abschrecken oder entmutigen lassen. Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit ist das wahre Wesen des Menschen.Aber der Mensch hat sein wahres Wesen vergessen und verschwendetseine Zeit mit der vergeblichen Jagd nach vergänglichen Freuden. Erist nicht fähig, den Wert seines innewohnenden Wesens, nämlich Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit zu erkennen. Wenn er deren Wert erkenntund erfährt, kann er den höchsten Zustand erreichen. In der Tat, er wirdwahrhaft Gott. Wenn der Mensch sein innewohnendes göttliches We-sen erkennt, kann er die gewaltigste Aufgabe vollbringen. Die im Men-schen verborgene Kraft ist nirgendwo sonst zu finden. Jeder Menschist mit den drei Haupteigenschaften von Sein-Bewusstsein-Glückse-ligkeit ausgestattet. Aber gefangen im Netz der Täuschung, hält derMensch Name und Form für wirklich und ignoriert seine immanentenQualitäten von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Der Mensch muss alsErstes seine in ihm wohnende göttliche Natur erkennen. Aber derMensch bemüht sich nicht in dieser Richtung. Er ist zum Sklaven seinerSinne geworden und verschwendet seine Zeit mit nichtigen Dingen.Des Menschen erste Pflicht besteht deshalb darin, sein innewohnen-des menschliches Wesen recht zu verstehen und die Erkenntnis in diePraxis umzusetzen. Wert und Bedeutung des menschlichen Wesens sind unschätzbar. Nurwenn ihr menschliche Werte praktiziert, wird euer Leben geheiligt wer-den. Der Mensch ist nichts anderes als ein Funke der Göttlichkeit. Des-

12

Page 13: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

halb verkündete Krishna in der Bhagavadgita: “Der ewige Atman in al-len Wesen ist Teil meines Wesens.” Tatsächlich erinnert die innere Stimme den Menschen tagein tagausan sein göttliches Wesen. Aber der Mensch bemüht sich ganz und garnicht, auf seine innere Stimme zu hören. Er verlangt nach körperlichenund vergänglichen Dingen, vergisst sein eigenes göttliches Wesen undentfernt sich dadurch vom höchsten Ziel des Lebens. Namen und For-men sind kurzlebig wie Luftblasen im Wasser. Der Mensch lässt sichdurch Namen und Formen täuschen und verliert das sehr kostbare Ju-wel der Göttlichkeit. Der Mensch ist mit unendlicher göttlicher Kraft ver-sehen. Ein Stück rot glühenden Eisens ist besser nutzbar als das Feuerselbst. Der Körper kann mit einem Eisenstück und die innere Göttlich-keit mit Feuer verglichen werden. Der Mensch sollte deshalb dieseWahrheit verstehen und seinen Körper in rechter Weise nutzen.

Verkörperungen der Liebe! Zu Beginn des Neuen Jahres sind die Men-schen voller Hoffnungen und Erwartungen. In Wirklichkeit solltet ihr je-den Augenblick als den Anfang eines neuen Jahres betrachten. Ohnedie ewigen Werte sind Namen und Formen wertlos. Der Mensch leidetan verschiedenen Gebrechen, manche innerlich, andere äusserlich.Ein Arzt kann die äusseren Gebrechen heilen. Das göttliche Empfindenist das einzige Heilmittel für alle inneren Leiden. Ihr solltet euch bemü-hen, das Atman-Prinzip zu kennen. Atman ist ein Synonym für Brah-man, das alles durchdringende göttliche Prinzip, das wiederum nichtsanderes ist, als das jeden Menschen durchdringende Bewusstsein. DerMensch trägt Name und Form, aber das Bewusstsein ist formlos. Dasim Körper befindliche Bewusstsein wird Gewissen (conscience) ge-nannt. Das alles durchdringende Bewusstsein wird consciousness ge-nannt. Wenn der Einzelne das Prinzip der Einheit in der Vielfalt versteht,wird das Gewissen zu Bewusstsein. Obwohl er mit einer so heiligenKraft versehen ist, lässt sich der Mensch durch die Launen der Welttäuschen. Er misst dem flüchtigen Neuen Jahr Bedeutung bei. In Wahr-heit sollte er der unveränderbaren Zeit Bedeutung zollen und diese hei-ligen, indem er sie in rechter Weise nutzt. In dieser Welt werden allein Wahrheit und Güte auf immer bei euch blei-ben. Ihr Wert ist nicht messbar. Ihr solltet deshalb danach streben,Wahrheit und Güte in euch zu entwickeln. Ihr solltet nicht Name undRuhm nachjagen. Zum Beispiel sollten wir nicht der täuschenden Vor-stellung unterliegen, wir würden Madras mit Telugu-Ganges Wasserversorgen. Wasser ist nicht etwas, was jemand einem anderenschenkt. Es ist die Gabe der Natur für jeden. Jeder erhält seinen Anteil

13

Page 14: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

auf der Grundlage seines Verdienstes. Die menschlichen Aktivitätenhaben nur dann das gewünschte Ergebnis, wenn Zeit, Handlung, Ur-sache und Pflicht in Harmonie miteinander sind. Man sollte sich deshalbernsthaft anstrengen und auf die rechte Zeit warten. Wenn die Hand-lung Früchte trägt, sollte man das in Übereinstimmung mit der Zeit undden Umständen nutzen. Die Jungs, die ehemaligen Studenten, verrichten eine Menge guter Ar-beit. Sie suchen verschiedene Dörfer auf und machen die Menschendort glücklich, indem sie Hilfsaktivitäten durchführen und Bhajans sin-gen. Sie sollten all diese Aktivitäten im Geist der Liebe durchführen.Nichts ist grösser als Liebe. Ihr solltet ein mit selbstloser Liebe erfülltesLeben führen.

Verkörperungen der Liebe! Die von euch durchgeführten Hilfsaktivitä-ten und Bhajans allein reichen nicht aus. Ihr solltet das Empfinden auf-geben, ihr würdet anderen dienen. Das ist sehr wichtig. Wenn ihr an-deren dient, dient ihr eurem eigenen Selbst. Ihr solltet alle als euerSelbst betrachten. In Wahrheit sind andere nicht andere, sondern dieFormen Gottes. Deshalb ist Dienst an der Menschheit Dienst an Gott.Alle Hilfsaktivitäten sind dazu gedacht, dieses Empfinden in euch zuentwickeln. Ihr solltet euch mit selbstloser Liebe in den Bereich des hel-fenden Dienens begeben. Das allein ist wahrer Dienst. Alle anderenHilfsaktivitäten sind weltlich und vergänglich.

Schüler, Studenten! Ihr glaubt fälschlicherweise, ihr würdet anderendienen. Ihr solltet dieses Empfinden aufgeben. Nur dann wird euer Die-nen Dienst im wahren Sinn des Wortes. Dienst bedeutet nicht nur, an-deren zu helfen. Der beste Weg, Gott zu lieben, besteht darin, alle zulieben und allen zu dienen. Euer Dienen sollte mit dem Geist der Liebeerfüllt sein. Ohne den positiven Aspekt der Liebe wird das Wesen alleurer Hilfsdienste negativ. Alle Körper gleichen Glühbirnen, und Liebe ist der Hauptschalter. Nurwenn auf den Hauptschalter gedrückt wird, werden die Körper an jedenLicht und Glück ausstrahlen. Ihr schaltet den Hauptschalter aus undversucht dennoch, Glück zu geniessen. Es ist unmöglich. Euer Herzsollte von Mitgefühl erfüllt sein. Eure ganzen Aktivitäten sollten von Lie-be erfüllt sein. Es gibt keine höhere Kraft als die Liebe. Unsere altenWeisen und Seher lebten in dichten Wäldern mitten unter wilden Tieren.Obwohl sie keinerlei Waffen bei sich trugen, konnten sie dennoch ohnejede Furcht umherstreifen. Was war die Quelle ihres Muts? Sie besas-sen die eine Waffe der Liebe, die sie vor den wilden Tieren schützte.

14

Page 15: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Indiens alte Kultur ist göttlich, höchst kostbar, wundervoll und glück-selig. Aber ihr bemüht euch nicht, ihre Grösse zu verstehen. In Wahrheitsetzt ihr diese heilige Kultur herab. Ihr lasst euch von Unterschiedenauf der Basis von Kaste und Kultur in die Irre führen. In Wirklichkeit gibtes nur eine Kaste, die Kaste der Menschheit. Die dem Herzen entsprin-gende Liebe ist wahre Religion. Die gesamte Menschheit ist eine Fa-milie. Alle sind Brüder und Schwestern. Die gesamte Welt ist nur einGebäude. Es ist unmöglich, das Glück in Worten zu beschreiben, dasihr erfahrt, wenn ihr diese Weitherzigkeit entwickelt. Unternehmt des-halb jeden Versuch, in der Menschlichkeit die Göttlichkeit zu schauen. Gottes Schöpfung ist höchst wunderbar und geheimnisvoll. Am Himmelbefinden sich unzählige Sterne. Einige von ihnen strahlen Licht aus.Obwohl es sich mit einer Geschwindigkeit von Tausenden von Meilenpro Sekunde bewegt, muss dieses Licht die Erde erst noch erreichen.Ihr könnt euch in dieser Situation sehr gut die zwischen Erde und Ster-nen liegende Entfernung ausmalen! Wenn die Schöpfung selbst so einunendliches und unbeschreibliches Phänomen ist, wie erhaben undmächtig muss dann der Schöpfer sein! Die Geschichten Gottes sind in allen drei Welten höchst wundervollund heilig. Sie gleichen Sicheln, welche die Schlingpflanzen der welt-lichen Bindung durchtrennen. Die Geschichten Gottes sind nicht mitblossen Worten zu beschreiben. Der Mensch macht sich Vorstellun-gen von Gott und beschreibt ihn auf der Grundlage seiner eigenen Be-wertungen. Gott befindet sich in Wirklichkeit jenseits aller Definition.Es gibt in dieser Welt verschiedene Arten der Erfahrungen und Er-kenntnis: direkte Erfahrung, Erfahrung auf der Basis von Schlussfol-gerung, auf Dualität und auf Nicht-Dualität beruhende Erfahrung. WeilGott sich jenseits all dieser Ebenen der Erfahrung befindet, ist er alsunermesslich und undefinierbar bekannt. Gott ist mit all seinen göttli-chen Kräften im Herzen eines jeden Menschen gegenwärtig. GottesSchönheit und Herrlichkeit sind nicht durch Worte zu beschreiben.Gott wird mit den Worten: Ich verneige mich vor dem Einen mit demgoldenen Schoss oder goldenen Keim, gerühmt. Der goldene Keim istin seinem Herzen anwesend. So wie die Essenz der verspeisten Nah-rung zu allen Teilen des Körpers geleitet wird, ebenso durchdringtGold seinen ganzen Körper. Aus diesem Grund ist er der Eine mit derhöchsten Anziehungskraft. Er ist die ursprüngliche Basis aller Wesen.Alles geschieht gemäss seinem Willen. Als der Schöpfer aller Wesenund des Universums wird er Prajapati genannt. Als der zuhöchst intel-ligente Eine wird er Dakshinamurti (Shiva) genannt. Auf diese Weiseträgt Gott unendlich viele Namen. Auf der Grundlage seines einge-

15

Page 16: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

schränkten Verstehens schreibt der Mensch Gott Namen und Formenzu und betet ihn an. Gott ist ohne Eigenschaften, rein, ewig, makellos, erleuchtet, befreit,die Verkörperung der Heiligkeit. Warum betrachtet sich der Mensch als gering und schwach, wenn die-ses göttliche Prinzip sich in seinem eigenen Selbst befindet? Ihr solltetdieses Empfinden der Unterlegenheit aufgeben. Es gibt kein grösseresWesen als den Menschen. Tatsächlich wohnt der gesamten Mensch-heit die Göttlichkeit inne. Aber ihr haltet unglücklicherweise dieses hei-lige menschliche Leben für unbedeutend. Wie ihr denkt, so geschiehtes. Diese niedrigen Gedanken sind das Ergebnis eures niedrigen Gei-stes. Wenn ihr auf einem Hügel Rauchwolken seht, ist das ein Hinweis aufFeuer. Wenn ihr das Feuer direkt seht, spricht man von direkter Erfah-rung. Wenn ihr nur den Rauch seht, nicht aber das Feuer, und annehmt,Feuer sei die Ursache des Rauchs, was nur eine Möglichkeit ist, dannist das Erfahrung auf der Basis von Schlussfolgerung. Es könnte sein,dass Nebel wie Rauch aussieht und in Wirklichkeit kein Feuer auf demHügel brennt. Erfahrung auf der Basis von Schlussfolgerung lässt des-halb Zweifel aufkommen. Liebe ist die einzige direkte Erfahrung der Göttlichkeit im Menschen.Wenn die Frage aufkommt, wo Gott ist, lautet die sofortige Antwort: Gottist Liebe und Liebe ist Gott. Entsprechend ist Wahrheit Gott. Nichts istgrösser als die Wahrheit. Keine Göttlichkeit ist höher als die Wahrheit.Wahrheit ist allgegenwärtig. Es mag verschiedene Länder geben, aberes gibt nur eine Wahrheit, nur eine allein. Es gibt keine amerikanische,japanische, deutsche Wahrheit usw. So zu unterschieden ist die Naturniedrig gesinnter Menschen. Ihr seid nicht unbedeutend und gering. Ihrseid die Verkörperungen der Unendlichkeit. Der Mensch sollte sich im-mer daran erinnern, dass er die Verkörperung der Wahrheit, Liebe,Glückseligkeit und dergleichen ist. Der Mensch besitzt eine unendlicheKapazität für spirituelle Gedanken und die spirituelle Suche. Aber er-kennt und verwirklicht er sein wahres Wesen? Nehmt zum Beispiel eine Handvoll Meeressand auf einem Teller. Aufder Grundlage der Farbe und des Gewichts des Sandes stellen die Wis-senschaftler fest, der Sand stamme aus diesem und jenem Land. Aberdie Philosophen denken überhaupt nicht in dieser Weise. Sie sagen,es sei Gottes Schöpfung und Gottes Schöpfungskraft. So besteht eingravierender Unterschied zwischen den Wahrnehmungen der Wissen-schaftler und denen der Weisen. Wissenschaft ist wie ein Halbkreis; siebeginnt an irgendeinem Ort und endet an einem anderen. Spiritualität

16

Page 17: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

hingegen beginnt und endet am selben Ursprungsort; es ist ein ganzerKreis. Es ist wahrhaft Göttlichkeit. Deshalb heisst es: “Jenes ist Fülle,dieses ist Fülle; wenn man Fülle aus der Fülle schöpft, verbleibt wie-derum die Fülle.” Diese Göttlichkeit, welche die Fülle und Ganzheit ver-körpert, wohnt jedem Menschen inne. Aber der Mensch bemüht sichleider überhaupt nicht, die innere Göttlichkeit zu verwirklichen. Werschützt diesen Körper im Tiefschlaf? Wie kommt es, dass der Körperohne sein eigenes Wissen perfekt funktioniert? Niemand kann das be-antworten. Für die Erschaffung, für den Schutz und die Erhaltung, füralles ist Gott verantwortlich. Diese göttliche Kraft wohnt jedem Men-schen inne. Trotzdem ist der Mensch in schwierigen Zeiten deprimiertund in Zeiten der Freude erhoben. Aber das ist nicht das Ziel seinesLebens. Sein wahres Ziel besteht darin, zu jeder Zeit einen vollkom-menen Zustand des Gleichgewichts zu bewahren und sich nicht vonFreuden und Schmerzen einfangen zu lassen. Freude ist eine Zeit-spanne zwischen zwei Schmerzen. Ihr braucht deshalb nicht nachFreude zu suchen. Sie befindet sich in euch. In Wirklichkeit seid ihrselbst die Verkörperung von Glückseligkeit.

Verkörperungen der Liebe! Seid immer glücklich und fröhlich, dennGlückseligkeit ist euer eingeborenes Wesen. Ihr braucht euch nicht aufdie Suche nach Glück zu begeben. Glückseligkeit geht aus Atman her-vor. Wann immer ihr euch danach sehnt, werdet ihr sie erhalten. Glückliegt in der Einheit mit Gott. Seid deshalb immer in der Gemeinschaftmit Gott! Wenn ihr erst einmal in der Gemeinschaft Gottes seid, wirdeuch Glück gleich einem Sklaven folgen. Der Mensch sucht heute nachGlück und wird dabei ein Sklave des Glücks. Das ist nicht richtig. InWirklichkeit sollte Glück euer Sklave werden, denn ihr seid wahrhaft dieVerkörperung des Göttlichen Atman. Ob ihr es glaubt oder nicht, ichbin immer glückselig. Auch ihr könnt diesen Zustand des Glücks ge-niessen. Ihr solltet euch nicht auf die Suche nach Glück begeben. Statt-dessen sollte Glück euch nachfolgen, wo immer ihr hingeht. In den Episoden des Ramayana war Hanuman ein grosser Held. Er wartapfer, machtvoll und unbesiegbar. Er besass die guten Eigenschaftendes Charakters und Friedens. Den göttlichen Namen Rama singend,war er immer glücklich und fröhlich. Auch ihr solltet diese edlen Eigen-schaften entwickeln! Ihr solltet zuerst ein Mensch im wahren Sinne wer-den. Ihr solltet anderen gegenüber Freundlichkeit entwickeln. Nur dannverdient ihr es, als zur Menschheit gehörend eingestuft zu werden.

17

Page 18: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Ihr erlangt eine hohe Stufe weltlicher Bil-dung, lest etliche grosse Werke und erwerbt grosse Kräfte. Aber siesind alle kurzlebig und vergänglich. Haltet deshalb eure Gedanken ste-tig auf die göttliche Kraft gerichtet, die euer Herz mit Glückseligkeit er-füllt. Die göttliche Kraft ist unendlich. Je mehr ihr euch auf Gott besinnt,desto mehr vervielfacht sich die Glückseligkeit. Diese unendliche gött-liche Kraft befindet sich in eurem eigenen Selbst; warum solltet ihr dannSchwierigkeiten erliegen? Heute sind unsere ehemaligen Studenten hier zusammengekommen.Sie führen in den verschiedenen Landesteilen und sogar im Auslanddiverse Seva-Aktivitäten durch und beziehen aus dieser Hilfsaktivitätgrosse Freude. Meiner Meinung nach sollten sie sich auf ihre eigenenGebiete beschränken und der Gesellschaft im Rahmen ihrer Mittel die-nen. Es ist weder gut noch notwendig, andere in ihre Hilfsaktivitäteneinzubeziehen, da dies ein Geschäft daraus machen wird. So weit wiemöglich sollten sie diese Aktivitäten in ihren jeweiligen Dörfern durch-führen und diese glücklich machen. Der ländliche Bereich bietet gros-sen Spielraum für verschiedene Hilfsaktivitäten. Vor ein paar Jahrzehn-ten luden mich manche Leute ein, in grössere Städte wie z.B. Mysoreumzuziehen: sie sagten, sie würden mir einen grossen Palast errichten.Aber was mich betrifft, brauche ich keine Paläste. Ich muss in diesemkleinen Dorf bleiben. Ich habe meinen Geburtsort nicht aufgegeben. Anso einem Platz müssen gewaltige Aufgaben vollbracht werden. Ich wei-gerte mich deshalb, Puttaparthi zu verlassen, das damals ein abgele-genes Dorf ohne moderne Einrichtungen war. Wenn man in jenen Ta-gen Puttaparthi besuchte, musste man in Penukonda, der am nächstengelegenen Bahnstation, aus dem Zug aussteigen und dann im Och-senkarren zu diesem Platz reisen. Das waren in jenen Tagen die Ver-kehrsmittel. Aber jetzt kann man Puttaparthi bequem direkt per Flug-zeug erreichen. Wenn man in jenen Tagen medizinische Hilfe brauchte,musste man mit dem Bus nach Anantapur fahren. Jetzt haben wir vorunserer Tür ein Super Speciality Hospital. Auf diese Weise sind alle mo-dernen Annehmlichkeiten und Einrichtungen jetzt in diesem Dorf Put-taparthi vorhanden. Das zeigt, dass ein Dorf der beste Platz zum Lebenist. Die Dörfer sind die wertvollsten Aktien einer Nation. Es gibt keinengrösseren Dienst, als den Dörfern in angemessener Weise zu dienen.Dienst an den Dörfern ist Dienst an Rama. Dienst in den Städten undMetropolen ist unbefriedigend. Die Stadtbevölkerung ist gleichgültigund egozentrisch. Selbst wenn Diebe ins Nachbarhaus einbrechen,kümmert es sie nicht. In den Dörfern hingegen laufen sogar bei einemkleinen Aufruhr, alle Dorfbewohner zusammen. In den Dörfern existiert

18

Page 19: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

noch diese Form der Einheit und Kameradschaft. Wo Einheit ist, istGöttlichkeit. Wo Göttlichkeit ist, ist Glückseligkeit. Arbeitet deshalb auf-richtig für die Entwicklung des Dorfes, in dem ihr lebt. Auf diese Weisesolltet ihr alle für die Entwicklung eurer jeweiligen Dörfer arbeiten. EureAktivität sollte nicht auf der Linie von politischen Aktivitäten liegen.Wenn ihr unterschiedliche Arten von Menschen einbezieht, wird es zueiner politischen Aktivität. Ich bin darüber nicht glücklich. Kommt, woimmer ihr seid, zum Bhajansingen zusammen. Aber erlaubt keinen Se-paratismus. Alle sollten vereint sein. Wo immer ihr euch befindet, führtHilfsaktivitäten im Geist der Kooperation und Einheit durch. Schlagt kei-ne Misstöne an. Indien ist über Zeitalter hinweg ein friedliches Land ge-wesen und alle Inder waren wie in einer grossen Familie vereint. Aberwie ist die heutige Lage? Wenn jemand in den alten Zeiten ein Dorf be-suchte, sammelten sich alle Dörfler um ihn und erkundigten sich liebe-voll nach seinem Befinden. Jetzt ist dieser Geist der Liebe und Einheitganz und gar verloren. Wo immer man hingeht, findet man sogar wegengeringfügiger Dinge Meinungsverschiedenheiten und Spannungen.Vor allem seit dem Erreichen der Unabhängigkeit gibt es in nahezu je-dem Teil des Landes Aufstände und Unruhen. Die Heiligkeit desmenschlichen Lebens scheint völlig verloren. Das menschliche Lebenist wertlos geworden. Menschen werden wie Ameisen und Mücken ge-tötet. Es sind unmenschliche und dämonische Handlungen. Das ist esnicht, was von einem menschlichen Wesen erwartet wird. Um der Ge-sellschaft zu dienen, müsst ihr die in euch verborgene göttliche Kraftin Fähigkeit transformieren. Wenn Wissen in Fertigkeit verwandelt wird,kommt euer Leben ins Gleichgewicht. In diesem Zustand des Gleich-muts werdet ihr Einsicht entwickeln. Wenn ihr mit dieser Einsicht undder göttlichen Kraft der Gesellschaft dient, wird das höchst fruchtbarund segensreich für sie sein. Jedes Dorf im Land muss in jeder Hinsicht entwickelt werden. Ihr seidaus Hyderabad, Madras, Amerika usw. gekommen, um an Seva-Akti-vitäten teilzunehmen. Wo liegt die Notwendigkeit? Dies ist kein Jahr-markt, wo verschiedene Menschen aus verschiedenen Teilen zusam-menkommen, um ihre Waren zu verkaufen. Wo immer ihr euch befin-det, unterstützt mit eurem Dienst euer Gebiet. Es könnte passieren,dass die Menschen von einem Ort zu einem anderen gehen, um an die-sen Platz Hilfe zu leisten. Aber diese Weise der Vermischung von Men-schen aus verschiedenen Gebieten verfälscht den eigentlichen Zweck.Es endet in Verwirrung und führt zu Verschmutzung. Lasst keinenRaum dafür, dass euer Geist durch unnötige Verschiedenheiten ver-wirrt und verschmutzt wird.

19

Page 20: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ihr solltet Hilfsaktivitäten immer mit einem reinen Geist durchführen.Einheit führt zu Reinheit und Reinheit wiederum führt zur Göttlichkeit.Gedenkt deshalb immer der untrennbaren Beziehung zwischen Ein-heit, Reinheit und Göttlichkeit und strebt danach, das zu erreichen. Ihrkönnt zusammenkommen und zusammen im Geist der Opferbereit-schaft arbeiten. Aber wenn Menschen aus verschiedenen Gebieten aufdiese Weise zum Dienst an den Dörfern zusammenkommen, entstehtden Dörfern daraus nichts Gutes. Jeder empfindet auf seine Weise, unddurch die Vermischung werden sie verschmutzt und aus dem Ort wirdein Geschäftszentrum. Spiritualität ist keine geschäftliche Aktivität. Spi-ritualität ist ein göttliches Gebäude. Spiritualität steht mit Einheit in Ver-bindung. Allein diese Einheit in der Vielfalt wird euch Glück bringen. Ichwünsche euch, dass ihr dieses Einheitsprinzip kultiviert. Nur dann wirdder von euch durchgeführte Dienst Wert und Heiligkeit erlangen. Esbringt nichts, heilige Hilfsaktivität mit allen Arten von Meinungs-Ver-schiedenheiten zu verschmutzen. Ein kleines Beispiel dazu: Gold istin Goldminen gelagert. Wenn ihr es herausbringt und reinigt, wird eszu 24 karätigem Gold und hat grossen Wert. Wenn ihr jedoch andereMetalle wie Kupfer hinzufügt, verringern sich sowohl sein Wert als auchsein Glanz. Wenn ihr noch mehr Metalle hinzufügt, verliert es seinenganzen Wert. Unser Herz ist wie ein goldener Tempel. Es ist Hiranyag-arbha, der goldene Keim. Wir sollten diesen goldenen Keim niemalsverunreinigen. Er sollte immer hell und leuchtend sein.

Verkörperungen der Liebe! Teilt mit jedem Liebe. Bewahrt immer Ein-heit und Reinheit. Entsprechend eurer früheren Planung, könnt ihr jetztmit eurem Musikprogramm beginnen.

20

Page 21: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

14. Januar

Sankrantifest

Sanft geht die rötliche heitere Sonne am Horizont auf;in nur wenigen Stunden kreist sie höher.

Der flüchtige Wind ist neblig kalt.Die Felder sind voll des reifen goldenen Getreides.

Die Ufer der plätschernden Flüsse sind von Blumen gesäumtund leuchten im goldenen Glanz.

Aus den Häusern der Bauern klingen freudevolle Lieder.Die Vorratskammern sind reichlich mit Getreide gefüllt

und verkünden das Kommen der nordwärts gerichteten Sonne.Jubelt, denn das Sankrantifest ist da!

Das Sankrantifest ist in seiner ganzen Schönheit und Herrlichkeit ge-kommen. Die sportlichen und kulturellen Aktivitäten unserer Schülerund Studenten, der Jungen wie Mädchen, haben der Feier zusätzlicheGrösse und Glückseligkeit verliehen. Dies ist kein gewöhnlicher Tag.Dieser Tag markiert den Anfang des heiligen Uttarayana (Sonnwende).Die Sonne beginnt an diesem Tag, nordwärts zu wandern. Er verleihtuns Fülle und Wohlstand, er hilft uns, Tugenden zu entwickeln und hei-lige Aktivitäten durchzuführen. Darüber hinaus ist heute auch der Glückverheissende Tag Mukkoti Ekadashi; es ist der Tag, an dem die Götterund Dämonen, nachdem sie den Milchozean quirlten, den Krug mit gött-lichem Nektar erhielten.

Weil der Mensch sein Herz mit weltlichen Gedanken und Empfindun-gen füllt, ist er nicht in der Lage, seine innewohnenden göttlichen Ei-genschaften in die Praxis umzusetzen. Hiranyaksha, Hiranyakashipu,Duryodhana und Kamsa waren in keiner Hinsicht gewöhnlich. Aber ob-wohl ihr Körper und ihr Geist sehr stark waren, wurden sie schwach,weil sie in weltlichen Empfindungen versunken waren. Der Menschkann die ganze Welt erobern, wenn seine Gedanken erhaben sind. Hir-anyaksha und Hiranyakashipu waren grosse Wissenschaftler. Hira-nyakashipu konnte nicht nur den Mond, sondern sogar die Sonne er-reichen. Trotz all seiner Kraft wurde er schwach, weil er voll weltlicherEmpfindungen war. Jeder Einzelne ist mit gewaltiger Kraft und Intelli-genz ausgestattet. Aber man sollte sein Herz nicht mit weltlichen Emp-

21

Page 22: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

findungen füllen. Die jungen Männer und Frauen von heute sind die zu-künftigen Führer der Welt. Das Wohlergehen der Nation hängt von sei-ner Jugend ab. Die Jugend sollte deshalb Tugenden, erhabene Ge-danken und einen gediegenen Charakter entwickeln. Wer sein Herz miterhabenen Gedanken gefüllt hat, kann jede grosse Aufgabe vollbrin-gen.

Schüler, Studenten – Jungen und Mädchen! Ihr habt voller Enthusias-mus an den sportlichen und kulturellen Aktivitäten teilgenommen undallen und jedem Freude bereitet. Tugenden sind für die Jugend äus-serst wichtig. Heutzutage sind die Schüler und Studenten in verschie-denen Bereichen zu herausragenden Leistungen fähig. Aber sie un-ternehmen keinerlei Anstrengung, das grundlegende Prinzip zu ver-stehen; würden sie dieses Prinzip kennen, dann hätten sie auch allesandere erkannt. Aus dem Inneren eines jeden Menschen steigen er-habene Empfindungen hervor. Jeder Mensch ist mit einem Geist aus-gestattet, der höchst machtvoll ist. Diese gewaltige Kraft ist in keinemanderen Wesen gegenwärtig. Der Geist ist nichts anderes als ein Ge-dankenbündel. Wer seinen Geist bezwungen hat, kann jede gewaltigeAufgabe vollbringen. Es gibt keine grössere Kraft als die des Geistes. Der Geist ist verantwortlich für die Bindung wie auch die Befreiung desMenschen. Aber der Mensch ist heutzutage unfähig, seinen Geist zubezwingen. Als Folge davon entrinnt ihm die Glückseligkeit.

Schüler, Studenten – Jungen und Mädchen! Als Erstes müsst ihr gei-stige Reinheit erreichen. Das Sport- und Kulturfest ist zu Ende. Ihr soll-tet Sportwettkämpfe nicht nur als weltliche und körperliche Aktivitätenbetrachten. Sie lehren euch viele moralische und spirituelle Prinzipien.Derjenige ist ein wahrer Student, der im moralischen, gesellschaftli-chen und spirituellen Bereich Vortrefflichkeit erreicht. Man sollte nichtnur nach Körperkraft und Freude streben, sondern sich hart darum be-mühen, den Geist zu beherrschen. Wer Sklave seiner Gedanken undGefühle wird, muss schwach werden, egal wie stark er sonst auch seinmag. Ihr solltet euren Geist, eure Gedanken und Gefühle zu euren Skla-ven machen. Die Kraft des Geistes ist unvergleichlich. Im Geist habendie kostbarsten Tugenden ihren Ursprung. Wenn man seinen Reichtumverliert, kann man ihn wiedergewinnen. Wenn man seine Gesundheitverliert, kann diese mit Hilfe eines fähigen Arztes wiederhergestellt wer-den. Aber wenn die menschlichen Werte verloren gehen, wird dasmenschliche Leben verschwendet. Menschliche Werte sind das Gebotder Stunde. Diese Werte können nicht allein aus heiligen Texten ge-

22

Page 23: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

wonnen noch durch gebildete Lehrer vermittelt werden. Sie kommenaus dem Inneren. Wenn ihr erhabene Gedanken entwickelt und in eu-rem täglichen Leben dem Weg der Wahrheit folgt, werden die mensch-lichen Werte in euch erblühen und euch unter allen Umständen schüt-zen.

Verkörperungen der Liebe! Mehr, als um weltliche Bildung, solltet ihreuch darum bemühen, die menschlichen Werte aufrechtzuerhalten,denn in ihnen liegen alle Kräfte verborgen. Wahrheit ist Gott. RechtesHandeln ist die Grundlage des Lebens selbst. Deshalb verkündete Bha-rats Kultur: Kein Dharma (Verhaltenkodex) ist grösser als das Festhal-ten an der Wahrheit.Ihr solltet deshalb bereit sein, euer Leben für die Bewahrung dieserZwillingsprinzipien von Wahrheit und Dharma zu opfern. Ihr solltet nichtnach weltlichen Preisen dürsten. Weil der Mensch nicht einmal in derLage ist, den einen Geist, mit dem er versehen ist, zu beherrschen, be-gegnet er vielen Mühen. In welche beklagenswerte Lage wird er gera-ten, wenn er viele hat? Er wird schlimmer als ein Affe werden! Ihr solltetdanach streben, einen wahren Geist zu erhalten. Ein wahrer Geist be-steht in der einen Botschaft, die ihren Ursprung in eurem Herzen hat.Der Geist ist die Quelle aller Arten von Kräften. Deshalb solltet ihrFreundschaft mit eurem Geist schliessen. Wenn der Geist zu euremFreund wird, heiligt und erlöst er euer Leben.Die Kultur Indiens hat neun Wege der Hingabe vorgeschrieben: Ge-schichten über Gott zuhören, Singen, sich auf Gott Vishnu besinnen,seinen Lotosfüssen dienen, Verehrung, Gottesdienst, Dienstbereit-schaft, Freundschaft und Selbstergebung. Selbstergebung ist nur mög-lich, nachdem man Freundschaft mit Gott entwickelt hat. Freundschaftführt zu Selbstergebung. Ehe ihr nicht diese Freundschaft entwickelt,könnt ihr all euer Gerede von Hingabe und Ergebung nicht in Handlungumsetzen. Gott schaut mehr auf das hinter der Handlung stehendeEmpfinden als auf die Handlung selbst. Ihr solltet deshalb erhabeneEmpfindungen entwickeln.

Schüler, Studenten! Entwickelt, wo immer ihr seid, göttliche Empfin-dungen und einen stetigen Geist.

Gott erfüllt das gesamte Universum.All dies ist wahrhaft Gott.

23

Page 24: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Gott ist nicht auf einen bestimmten Platz beschränkt. Er ist mit euch,in euch, um euch herum. Er beschützt euch immer, so wie die Augen-lider das Auge schützen. Wie kommt es, dass ihr euren Glauben in die-se göttliche Kraft verloren habt? Nachdem ihr die Geburt als Menscherhalten habt, wird von euch erwartet, dass ihr menschliche Werte ent-wickelt. Im Gegensatz dazu habt ihr sie verloren! Als Folge davon wer-den euer Körper und euer Geist schwach. Ihr erhaltet bei euren Prü-fungen möglicherweise gute Noten; aber ihr solltet zugleich dafür sor-gen, dass ihr keine ungünstigen Bemerkungen erhaltet. Die Studentengehen heutzutage ins Ausland, um Bildung und Reichtum zu erlangen.Man kann den wahren Schatz der Tugenden nur dann erlangen, wennman in der Abgeschiedenheit des eigenen Herzens sucht. WahrerReichtum und Wohlstand sind in unserem Herzen, und nicht aussen,gegenwärtig. Die Schüler und Studenten sollten deshalb ihren Geistnach innen richten und Werte entwickeln. Nur dann werden sie die Kraftund Kapazität besitzen, die Nation zu emanzipieren.

Schüler, Studenten! Ich habe in der vergangenen einen Woche dasenorme Mass an harter Arbeit beobachtet, die ihr geleistet habt, um ausdieser Sportveranstaltung einen grossen Erfolg zu machen. Ihr habteuch hart bemüht und dabei sogar Essen und Schlaf aufgegeben. Andiesem Punkt sollten die Menschen den Unterschied zwischen densportlichen Aktivitäten unserer Studenten und derer anderswo erken-nen. Die Studenten draussen hegen nur ein Ziel in ihrem Geist, nämlicheinen Preis oder eine Medaille zu gewinnen; das einzige Ziel unsererStudenten besteht hingegen darin, Swami zu erfreuen. Wie könnt ihrSwami Freude bereiten? Indem ihr als Erstes Tugenden entwickelt.Euer Geist sollte nicht schwanken und eure Sichtweise sollte stetigsein. Ihr solltet fest daran glauben, dass Gott allgegenwärtig ist. MitGottvertrauen kann man jede gewaltige Aufgabe vollbringen.

Wo Vertrauen ist, ist Liebe,wo Liebe ist, ist Wahrheit,

wo Wahrheit ist, ist Frieden,wo Frieden ist, ist Glückseligkeit,

wo Glückseligkeit ist, ist Gott.

Glaube ist der Same und Glückseligkeit ist die Frucht. Wenn ein Sa-menkorn gesät wird, wächst es allmählich zu einem riesigen Baum her-an, der Blüten und Früchte erzeugt. Entsprechend gilt: Wenn derMensch auf dem Feld seines Herzens den Samen eines heiligen Ge-

24

Page 25: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

dankens sät, wird dieser zu einem riesigen Baum spiritueller Kraft her-anwachsen und die Früchte des Friedens und der Glückseligkeit ver-leihen. Jeder wünscht sich Frieden. Friede ist nicht von aussen zu be-kommen. Friede entspringt dem inneren Glauben und Vertrauen. Aberder moderne Mensch besitzt keinen starken Glauben. Er schützt nurvor, Glauben und Vertrauen zu besitzen. Heutzutage gibt es nur sehrwenige wahre Devotees, die meisten anderen schützen es nur vor.Wenn euer Geist stetig ist, wird auch euer Glaube stetig sein.

Schüler, Studenten! Wenn ihr ewige Glückseligkeit erfahren wollt, sollteeuer Glaube stark sein und nicht wanken. Die Menschen haben keineIdee, was Glaube tatsächlich bedeutet. Sie behaupten: „Wir glaubenan Gott, wir lieben Gott“, aber in Wahrheit verstehen sie nicht den hinterden Begriffen Liebe und Glaube stehenden Geist. Wahre Liebe hat dieGöttliche Ordnung als den zugrunde liegenden Strom. Sie entspringtdem Herzen und schenkt Glückseligkeit. Liebe steht mit dem Herzenin Verbindung, nicht mit einem Gegenstand oder einem Einzelnen. Lie-be ist wie die Luft, die um das Firmament des menschlichen Herzensweht. Sie umgibt euch und erhält euch. Das ist das Wesen wahrer Lie-be. Rechtschaffenheit ist das Synonym für Liebe. Liebe ist das Haupt-ziel eures Lebens. Sie ist euer Lebensweg. Wenn ihr euer Herz mit Lie-be füllt, werdet ihr allmächtig werden. Sogar mächtige Persönlichkeitenwie Hiranyaksha und Hiranyakashipu werden sich nicht mit euch mes-sen können. Im Vergleich zu der Macht der Liebe verblassen alle an-deren Kräfte. Indiens Kultur hat grossen Wert auf das Prinzip der Liebe gelegt. Esdemonstriert die Einheit, die der Verschiedenheit zugrunde liegt. Na-men und Formen mögen sich unterscheiden, aber die innewohnendeGöttlichkeit ist eine allein. Der Mensch ist die Schatzkammer aller Kräf-te. Er besitzt Mut, Tapferkeit und Majestät. Hanuman wird gerühmt alsderjenige, der Frieden, Tugenden und Kraft besass. Ramas göttlicherName war die Grundlage all seiner Errungenschaften. Aufgrund seinerLiebe zu und seines Glaubens an Rama konnte er den mächtigen Oze-an überqueren.

Heute ist auch der höchst segensreiche Tag Mukkoti Ekadashi, auchVaikuntha Ekadashi genannt. Nach einem heroischen Kampf legte dergrosse Krieger der Mahabharata Schlacht, Bhishma, die Waffen niederund lag 56 Tage lang auf einem Bett von Pfeilen. Sein ganzer Körperwar von Pfeilen durchbohrt. Auf diesem Bett aus Pfeilen ruhte zwar seinKörper, aber sein Kopf sackte mangels Unterstützung nach unten. Mitt-

25

Page 26: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

lerweile gingen die Pandavas zusammen mit Draupadi dorthin, um ihnzu sehen. Sie waren tief bewegt, als sie Bhishmas Zustand sahen.Bhishma sagte: „Ich habe im Kurukshetrakrieg meine Pflicht getan. DerKörper ist uns gegeben, um Wahrheit und Rechtschaffenheit zu schüt-zen. Er ist dem Wohlergehen des Landes geweiht. Welchen Nutzen hatder Körper, wenn wir unsere Pflicht nicht erfüllen? Ich habe meinePflicht erfüllt und bedauere meinen gegenwärtigen körperlichen Zu-stand nicht. Aber, oh Arjuna! Die von dir im Kampf geschossenen Pfeiletrafen nur meinen Körper, nicht aber meinen Kopf. Wie ich jetzt auf mei-nem Bett aus Pfeilen liege, ist mein Kopf ohne Stütze und hängt herab.Du hast mir ein Bett ohne Kissen bereitet! Bitte versorge mich auch miteinem Kissen, damit ich bequem auf diesem Bett aus Pfeilen liegenkann.“ Arjuna war durch Bhishmas Worte tief bewegt und sein Herzschmolz. Er fragte Bhishma, was er tun solle, um ihm zu helfen. Bhish-ma forderte Arjuna auf, zwei Pfeile in X-Stellung in die Erde zu schies-sen, und dann seinen Kopf darauf zu legen. Arjuna handelte dement-sprechend. Darüber hinaus bat Bhishma Arjuna: „O Arjuna, ich bin derSohn des Ganges, weshalb ich den Namen Gangeya erhielt. Ich be-finde mich jetzt im letzten Moment meiner Lebensreise. Verschaffe mirdeshalb bitte Gangeswasser und hilf mir, mit meiner Mutter Gangeseins zu werden.“ Arjuna war ein grosser allmächtiger Krieger. Er erwarbsich viele Titel: „Der Reine (Arjuna), der unter dem Stern Phalguna ge-borene, der Nachkomme der Prithusippe, der Gekrönte, der Reiter ei-nes milchig weissen Pferdes, der, welcher Abscheu beseitigt, die Ver-körperung des Sieges, der Dunkelhäutige, der Geschickte, der Gewin-ner des Wohlstands.” Arjuna schoss einen Pfeil in die Erde und sogleich schoss wie aus einerQuelle Wasser aus der Erde hervor und floss in Bhishmas Mund. Bhish-ma war sehr glücklich, dass Arjuna seinen letzten Wunsch erfüllenkonnte und gab seiner Dankbarkeit in folgender Weise Ausdruck: „OArjuna, es gibt etliche Menschen in dieser Welt, die anderen auf un-terschiedliche Weise helfen. Aber keiner kann einem helfen, zur eige-nen Mutter zurückzukehren. Du hast mir heute geholfen, meine Mutterzu erreichen und mir mithilfe deines Bogens grosse Freude bereitet.“So sprach er und segnete die Pandavas, dass sie den Mahabharata-krieg gewinnen würden.

In dem vor zwei Tagen abgehaltenen Sport- und Kulturtreff beteiligtensich unsere Schüler und Studenten an verschiedenen Sportarten undSpielen und stellten ihr Talent zur Schau, um Swami zu erfreuen. Aberdieses Glück und diese Zufriedenheit sollte sich nicht auf den Sport-

26

Page 27: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

bereich begrenzen, sondern jeden Aspekt eures Lebens durchdringen.Euer ganzes Leben muss sanft und glücklich verlaufen.

Gott verkörpert ewige Glückseligkeit, höchste Freude,er ist absolute Weisheit,

der Eine ohne ein Zweites, jenseits der Gegensätze, ausgedehnt und durchdringend wie der Himmel,

das durch den grossen Lehrsatz „Das bist Du“ angezeigte Ziel, ewig, rein, unwandelbar, der Zeuge aller Funktionen des Intellekts,

jenseits aller Seinszustände und Gefühle undjenseits der drei Grundeigenschaften

Reinheit, leidenschaftliche Aktivität und Trägheit.

Jeder Mensch muss ein von Freude erfülltes Leben führen. Wir besit-zen den Körper und führen mithilfe dieses Körpers verschiedene Auf-gaben durch. Aber das ist nicht sehr wichtig. In diesem Körper befindetsich das grosse atmische Prinzip. Ihr müsst euch bemühen, diesesPrinzip zu verwirklichen. Jeder Mensch besitzt einen Geist. Aber dieserGeist ist heutzutage verschmutzt. Wo immer man hinschaut, ist Ver-schmutzung und nochmals Verschmutzung. Die Nahrung, die ihr zueuch nehmt, das Wasser, das ihr trinkt, die Luft, die ihr atmet undschliesslich euer Verhalten selbst, alles ist verschmutzt. Stellt deshalbsicher, dass euer Geist nicht durch schlechte Gedanken verschmutztist. Euer Geist sollte immer positiv, nicht negativ sein. Auch wenn ihreine grosse Aufgabe in Angriff nehmt, wenn sie mit einem negativenGeist unternommen wird, kann sie nicht gelingen. Um Glück zu erfah-ren, muss euer Geist immer positiv sein und ihr solltet dieses Glückebenso mit anderen teilen. Das macht das wahre Wesen eines Men-schen aus.Der Mensch wird auch „manava“ genannt. Was ist die zugrunde lie-gende Bedeutung? Es bezeichnet jemanden, dessen Verhalten vonFrieden und Freude geprägt ist, ohne anderen Unrecht zu tun. Ihr müsstsolche edlen Empfindungen, die frei sind von Verschmutzung, kultivie-ren.

Liebe Schüler und Studenten! Ihr habt hohe akademische Qualifika-tionen errungen. Manche von euch haben sogar mehr als zwei post-graduate Abschlüsse erworben. Das ist wahrhaft eine grosse Leistung.Aber das genügt nicht. Ihr müsst euch auch den Abschluss „Sohn derUnsterblichkeit“ erwerben, denn die Upanishaden rufen auf: „Oh Söhneder Unsterblichkeit, hört!“ Das Diplom „Sohn der Unsterblichkeit“ ist der

27

Page 28: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

wahre Abschluss, den ihr erwerben müsst. Ihr solltet nicht unbedeu-tenden Titeln nachjagen.

Verkörperungen der Liebe! Füllt eure Herzen mit Liebe. Führt göttlicheAktivitäten durch. Nach dieser Art Bildung solltet ihr streben. WeltlicheBildung ist zweifelsohne auch notwendig. Aber wahre Bildung ist das,was Einheit unter allen Menschen lehrt. Das Hauptprinzip der indischenKultur besteht darin, in der Verschiedenheit die Einheit zu sehen, nicht,Einheit in Verschiedenheit aufzuspalten. Das ist wahre Kultur. Was istKultur? Kultur bezieht sich nicht auf eine bestimmte Religion. Sie ist reinauf das Herz bezogen. Kultur ist nicht eine Angelegenheit von Kasteoder ein Bekenntnis. Sie ist voll und ganz mit der Göttlichkeit verbun-den.

Verkörperungen der Liebe! Mit dem Zeigen eurer Talente bei den ver-schiedenen Programmnummern in Sport und Spiel habt ihr alle und je-den sehr glücklich gemacht. Bewahrt dieses Glück euer ganzes Lebenlang. Wahre Liebe besteht darin, das Empfinden des einen Atmans, zurealisieren. Das ist die wahre Liebe, die sich nicht mit dem Ablauf derZeit ändert. Sie ist ewig. Zweifelsohne liebt ihr Swami aus eurem gan-zen Herzen. Aber diese Liebe sollte nicht flüchtig sein. Ihr müsst immerdas Empfinden entwickeln: „Ich gehöre zu Swami und Swami gehörtzu mir.“ Nur dann werdet ihr Einheit mit Swami erlangen. Das ist wahrespirituelle Disziplin. Das ist der wahre Weg.

Die Schöpfung geht aus Wahrheit hervor undgeht wieder in Wahrheit ein.

Gibt es einen Ort, wo Wahrheit nicht existiert?Schaut diese reine makellose Wahrheit.

Es heisst: Wahrheit ist Gott. Egal, welchem Land oder welcher Religionihr angehört – Wahrheit ist für jeden die gleiche. Es gibt keine ameri-kanische, pakistanische Wahrheit usw. Wahrheit ist Wahrheit.

Verkörperungen der Liebe! Führt ein von Wahrheit erfülltes Leben.Führt das Leben eines ewigen Wesens. Führt ein ideales Leben, einBeispiel, das nachahmenswert für andere ist. Ausbildung, die diese spi-rituelle Disziplin lehrt, ist wahre Bildung. Bildung besteht nicht darin,euer Gehirn in ein Bücherregal zu verwandeln. Wahres Glück liegt ineurem eigenen Herzen. Verwirklicht es.

28

Page 29: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! An welchem Ort und in welchen Umständenihr euch auch befindet, vergesst Gott niemals. Besinnt euch überall, je-derzeit, unter allen Umständen auf Gott. Ohne Gott werdet ihr wahrhaftteuflisch werden. Ihr müsst wie Verkörperungen des göttlichen Atman,nicht wie Teufel, leben. Die Upanishaden verkünden: “O Söhne der Un-sterblichkeit, hört!”Ihr seid Kinder der Unsterblichkeit. Lebt diesem Namen entsprechend.Nur dann wird euer Leben fruchtbar und geheiligt werden. Welche Ak-tivität auch immer ihr unternehmt, weiht sie Gott. Alle Kräfte in euremKörper sind Gottes Gaben. In Wirklichkeit durchdringt Göttlichkeit jedenZentimeter, jede Zelle und jedes Atom eures Körpers. Diese göttlicheKraft zu verschwenden, kommt einem Sakrileg gleich. Weiht euren Kör-per, euren Geist und Intellekt, tatsächlich euer Alles, Gott.Eure Spiele sollten sich nicht nur auf einen Tag beschränken. Tatsäch-lich ist das Leben ein Spiel; spielt es! Einheit ist Göttlichkeit. Was immerihr tut, was immer ihr sprecht, was immer ihr denkt – jeder Aspekt euresLebens muss diese Einheit widerspiegeln. Das ist die wahre Kultur derBharatiyas. Die Essenz der indischen Kultur liegt in den Worten: “Sprichdie Wahrheit und handle gemäss der von Gott gesetzten Ordnung.”Ich rufe euch dazu auf, diese zwei Prinzipien euer ganzes Leben langzu kultivieren. Ich segne euch und beende meine Ansprache.

29

Page 30: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 31: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

1. März

Mahashivaratri

Vor der Hervorbringung des Lingas aus seinem Körper

Oh spirituelle Aspiranten!Ob man der Welt entsagt hat oder ein Familienleben führt,

ob man an die Welt gebunden ist oder nicht,ob man handelt oder nicht: wenn man erkennt,

dass dasselbe Atman-Prinzip in einem selbst wie in anderen ist,wird man immer, in allen drei Zuständen der Existenz,

die Gemeinschaft mit Gott erfahren und geniessen.

Devotees sollten die Einheit des in allen Wesen existierenden atmi-schen Prinzips erkennen. Um die Einheit des atmischen Prinzips zu ver-stehen, ist Satsang sehr wichtig. Satsang bedeutet nicht die Gemein-schaft mit guten Menschen, mit Devotees oder spirituellen Aspiranten.Sat ist das, was in allen drei Zeitperioden, in Vergangenheit, Gegenwartund Zukunft, unverändert bleibt. Es ist das atmische Prinzip. Sein-Be-wusstsein-Glückseligkeit (sat-cit-ananda) ist Atmans Form. Wenn Satund Cit zusammenkommen, entsteht daraus Glückseligkeit (ananda).Man bezeichnet das auch als die transzendentale Wahrheit. Um dieseWahrheit zu verstehen, muss man drei Mantren praktizieren: „Ich binnicht vom Atman verschieden“. „Ich höre auf nichts anderes“. „Ich brau-che keinerlei spirituelle Disziplin durchzuführen“. Wenn ihr diese dreiPrinzipien praktiziert, braucht ihr nicht nach Gott zu suchen. Wozubraucht man irgendeine spirituelle Übung auszuführen, wenn man dieEinheit des Atman-Prinzips erkennt? Jeder vernommene Klang ist einWiderhall des Atman-Prinzips. Wer das erkennt, wird auf nichts ande-res als Atman lauschen. Göttlichkeit ist die Essenz aller Handlungen.Göttlicher Darshan, göttliches Gespräch und göttliche Handlungen sindallein in Gott verkörpert. Sat ist das, was in allen drei Zeitperioden unverändert bleibt. Ihr solltetmit beständigem Geist und stetiger Schau in der Gemeinschaft des ver-änderungslosen Einen leben. Eure Gedanken, Worte und Taten solltenstetig und heilig sein. Aber aufgrund der Einwirkung des Eisernen Zeit-alters (Kaliyuga) findet die moderne Jugend es schwierig, ihre Gedan-ken, Worte und Taten zu kontrollieren. Ihre Sicht ist nicht stetig und sie

31

Page 32: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

halten nicht ihr Wort. Ihre Handlungen strafen ihre Gedanken und Wor-te Lügen. Eure Taten sollten mit euren Gedanken und Worten übereinstimmen.Gedanken, Worte und Taten in Harmonie zu bringen, ist wahrer Sat-sang. Die Einheit des Selbst zu erfahren, ist wahrer Satsang. Es gibtnur einen Atman, der die ganze Welt an sich zieht. Was ist die Schöp-fung? Sie besteht aus Objekten, die den Menschen in die Irre führenund verleiten. Alle Objekte in der Schöpfung sind vergänglich; ihr findetnichts, was andauert. Diese Objekte ziehen den Menschen an und täu-schen ihn. Die Objekte, die vergänglicher Natur sind, werden nur vor-übergehendes Glück schenken. Die Veden sprechen über das Prinzipder höchsten Wahrheit, die Göttliche Ordnung, das kosmische Gesetz.Alle weltlichen Dinge verändern sich. Wenn ihr euch an die höchsteWahrheit haltet, werdet ihr die veränderungslose und ewige Göttlichkeitverstehen können. Ihr mögt fragen: „Wie können wir Gott schauen?“ O ihr Einfaltspinsel,ihr braucht nicht nach Gott zu suchen! Wo immer ihr hinschaut, befindeter sich. Er erfüllt jedes Objekt. Weil ihr euch von äusseren Erscheinun-gen täuschen lasst, könnt ihr ihn nicht wahrnehmen. Was immer ihr seht und erfahrt, ist allein die Manifestation Gottes. InWirklichkeit seid ihr selber Gott. Deshalb rufen die Veden den Men-schen auf, den Glauben zu entwickeln: „Ich bin Gott und Gott ist nie-mand anderer als ich selbst“. Es gibt viele Namen und Formen, abernur einen Gott.

Verwirklicht die in der Göttlichkeit liegende Einheit. Der sichtbaren Viel-falt und Verschiedenheit liegt Einheit zugrunde. Satsang bedeutet dieErfahrung der Einheit. Die Leute glauben heutzutage, Satsang bedeuteeine Versammlung spiritueller Aspiranten, nehmen an solchen Zusam-menkünften teil und denken, sie befänden sich in Satsang. Aber es istnicht Satsang im wahren Sinn des Wortes, denn Menschen, die ihr fürgut haltet, werden vielleicht schlecht. Sie werden sich ändern. Wie kannso eine vergängliche Verbindung dauerndes Glück schenken? Es istunmöglich. Bis heute haben die Menschen die wahre Bedeutung vonSatsang und seinen Stellenwert nicht verstanden. Wenn ihr euch mit vergänglichen Dingen verbindet, werden die Ergeb-nisse und Wirkungen zwangsläufig vergänglich sein. Ihr solltet Freund-schaft mit Gott entwickeln, denn diese allein ist wahr und ewig. Die Gött-lichkeit ist sehr wohl in euch. Ihr könnt sie nicht aussen finden. Die äus-sere Welt unterliegt dem Wandel. Die Welt ist nichts als eine Kombi-

32

Page 33: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nation von Materie. Alles in dieser Welt geht vorüber; nichts dauert an.Alles Sichtbare in dieser Welt täuscht. Allein das unsichtbare Atman-Prinzip ist wahr und ewig.

Wenn ihr die Frage stellt: „Wo ist Gott?“, werden manche Leute ant-worten: „Er ist in mir“ und sie zeigen dabei auf ihren Körper. Da der Kör-per nicht andauert, ist diese Antwort nicht richtig. (Swami nimmt eineRose in seine Hand): Wenn ich feststelle, die Rose ist in meiner Hand,heisst das, die Rose ist kleiner als ich. Wenn ihr behauptet, Gott ist ineuch, hiesse das entsprechend, ihr wäret grösser als Gott. Tatsächlichliegt die ganze Welt in Gottes Händen. Deshalb ist es nicht angemessenzu sagen, Gott sei in euch. Ihr seid in Gott! Alle sind in Gott. Die Weltselbst ist eine Manifestation Gottes. Das ist die transzendentale, un-veränderliche Wahrheit. Das Wort „Shiva“ symbolisiert Wahrheit. DieseWahrheit bezieht sich nicht auf euren Körper, sondern auf das unver-änderliche ewige Sein, Sat. Die Menschen halten sich heute an die kör-perlichen und weltlichen Bedeutungen und verderben als Folge davonihren Geist.

Das menschliche Leben ist mit einem Baum vergleichbar. Eifersucht,Neid und Ego gleichen Ungeziefer, die den Baum des Lebens zerstö-ren. Sobald der Mensch sich von diesen Schädlingen befreit, kann erein wahrer Mensch werden. Ihr müsst heute das Prinzip der ewigen unveränderbaren Wahrheit ken-nen. Ein Vorredner stellte fest, Göttlichkeit habe die Form des atmi-schen Prinzips. Wie kann man Atman schauen? Atman ist formlos. Wiekann man das Formlose schauen? Glückseligkeit ist Atmans Form. Siebefindet sich in jedem. Der Mensch verkörpert Glückseligkeit. Aber weiler sich von materiellen Objekten in die Irre führen lässt, ist er unfähig,Glückseligkeit zu erfahren. Man sollte nicht nach materiellen Besitztü-mern verlangen. Wie lange können sie währen? Hier ist eine Blume.Jetzt sieht sie frisch aus, morgen jedoch wird sie verwelken. Entspre-chend verändern sich zwangsläufig alle Objekte mit dem Ablauf derZeit. Atman und Glückseligkeit dauern an. Glückseligkeit kann nur er-fahren werden; man kann sie nicht mit Worten ausdrücken. Niemandkann das Wesen von Glückseligkeit erklären. Sie ist nur durch Erfah-rung zu verstehen. Wie ich euch zuvor sagte, sollten eure Sicht, eureOhren und euer Handeln ständig auf Atman fokussiert sein. Dann wer-det ihr mit Sicherheit wahre, ewige, nichtduale Glückseligkeit erfahren. Die Menschen sitzen eine gewisse Zeitlang in Meditation, vergiessenFreudentränen und behaupten, sie hätten Glückseligkeit erfahren. Das

33

Page 34: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ist nichts als ihre eigene Einbildung. Glückseligkeit ist nicht etwas, daskommt und geht. Glückseligkeit ist ewig. In welchem Zustand ihr euchauch befindet, ob im Zustand des Wachens, Träumens oder des Tief-schlafs, ihr solltet diese Glückseligkeit beständig und ununterbrochenerfahren können.

Verkörperungen der Liebe! Ihr solltet schon von klein auf danach stre-ben, die atmische Glückseligkeit zu erreichen. Dies sollte euer einzigesBestreben sein, und eure Gedanken, Worte und Taten sollten daraufzielen. Das kann wahrer Satsang genannt werden. Weltliche Erfahrun-gen können, egal wie lange man sie geniesst, die ewige Glückseligkeitnicht schenken. Nur in der Gemeinschaft mit Gott könnt ihr die ewigeGlückseligkeit erfahren. Alle weltlichen Aktivitäten und Erfahrungen un-terliegen dem Wandel. Atman allein ist unveränderlich. In Sanskritnimmt man darauf als die ewige Wahrheit Bezug. Um dieses ewigePrinzip zu erfahren, solltet ihr die Bindung an den Körper aufgeben unddie Wahrheit verstehen, dass der Atman in euch der gleiche wie derAtman in anderen ist. So wie derselbe elektrische Strom in unterschied-lichen Glühbirnen fliesst, ebenso existiert derselbe Atman in allen We-sen.

Aber der Mensch besitzt heute nicht diese Weitsicht. Um die Göttlichkeitzu erfahren, deren wahre Form Liebe ist, müsst ihr zur Personifizierungder Liebe selbst werden. Göttlichkeit und Liebe sind nichts Getrenntes.Weil der Mensch mit diesem heiligen göttlichen Prinzip ausgestattet ist,heisst es: “Das menschliche Leben ist die kostbarste und seltenste Le-bensform.”Der Mensch erforscht heutzutage nicht, was das Ziel des Lebens ist.Statt zu versuchen, das Ziel des Lebens zu erkennen, sorgt er sich umsein weltliches Leben. Sogar Tiere und Insekten sorgen sich um ihreweltliche Existenz. Es ist nicht wichtig, das Geheimnis des Lebens zukennen, sondern man sollte den Zweck des Lebens kennen. Das istsehr wichtig. Das Ziel eures Lebens ist Wahrheit; sie wird durch dasAtman-Prinzip symbolisiert. Statt das Ziel des Lebens zu erforschen,versucht der Mensch, das Geheimnis des Lebens zu kennen. Es ist einvergebliches Bemühen. Keine Anzahl Leben wird ausreichen, um dasGeheimnis des Lebens zu kennen. Richtet euren Geist auf das Ziel undsorgt euch nicht über das Leben.

Adi Shankaracarya sagte:

34

Page 35: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

“O Herr, ich bin in diesem Kreislauf von Geburt und Tod gefangenund erfahre immer wieder die Agonie, im Mutterleib zu liegen.Es ist sehr schwierig dieses Meer des weltlichen Lebens zu überqueren.Bitte bringe mich über dieses Meer und gewähre mir Befreiung.”

Ihr werdet immer wieder geboren und seht, tut und erfahrt das, was ihrschon gesehen, getan und erfahren habt. Ihr solltet erkennen, dass ihrgeboren seid, um nicht wiedergeboren zu werden. Ihr solltet das sehenund erfahren, durch das euer Leben seine Erfüllung findet. Es ist dieEinheit des atmischen Prinzips. Wenn ihr erst einmal Atman erfahrenhabt, braucht ihr nichts anderes mehr zu erfahren.

Tausende haben sich heute hier versammelt. Jeder von euch hat eineandere Gestalt und verhält sich unterschiedlich. Aber das in euch allenscheinende atmische Licht ist ein und dasselbe. Wo eine Glühbirneleuchtet, setzt sich der eine hin und macht seine Hausaufgaben, einanderer macht Buchhaltung mit falschen Berechnungen, wieder ein an-derer schreibt einen Brief mit bösen Absichten dahinter. Was immer je-mand tun mag, das Licht wird davon nicht beeinflusst und verschmutzt.Es bleibt der Zeuge. Entsprechend bleibt auch Atman ein ewiger Zeugevon allem, was der Mensch tut. Äussere Aktivitäten ändern sich, aberdie ewige Wahrheit Atmans bleibt zu allen Zeiten dieselbe.Es gibt einen Gott und ein Ziel. Die folgenden Feststellungen drückendasselbe aus: „Ich bin im Licht, das Licht ist in mir, ich bin das Licht.“Hier symbolisiert „ich“ Liebe und Hingabe und das Licht steht für Weis-heit. Wenn ihr sagt, „ich bin im Licht“, heisst das, dass Hingabe in Weis-heit enthalten ist. Die Feststellung „das Licht ist in mir“ spiegelt dieWahrheit wider, dass Weisheit in Hingabe enthalten ist. Licht und Liebe– ihr müsst die Einheit dieser zwei verstehen. Hingabe ist ein wesent-liches Erfordernis, um die Wirklichkeit zu kennen. Ihr solltet immer mehrLiebe entwickeln und sie schliesslich in Weisheit transformieren. Ihrsolltet nicht den Launen des Geistes folgen. Komme was mag, eureSchau muss fest auf Atman gerichtet sein. Mit dieser auf einen Punktausgerichteten Hingabe führten die Weisen und Seher vergangenerZeiten Askese durch und erfuhren Glückseligkeit. Die Menschen sin-gen heutzutage Mantren und wiederholen den Gottesnamen mithilfeeiner Gebetskette. Sie tun das um ihrer eigenen mentalen Befriedigungwillen. Sie wollen Frieden erlangen. In Wirklichkeit erhalten sie aus die-sen Übungen nicht Frieden sondern Stückwerk. Ein Rosenkranz be-steht aus 108 Perlen, aber der Faden, der sie zusammenhält, ist einund derselbe. Er symbolisiert die Göttlichkeit.

35

Page 36: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Göttlichkeit ist wie ein Magnet, der die ganze Welt an sich zieht. An man-chen Orten ist diese Anziehungskraft auf ihrem Höchsttand. Es ist et-was sehr Besonderes. Hier ist ein Beispiel dafür. So viele sind hier zu-sammengekommen. Wer hat euch Einladungen gesandt? Der göttlicheMagnet hat euch hierher gezogen. Dieser Magnet ist nicht nur hier, son-dern überall. Hier, dort, überall ist die Göttlichkeit in Gestalt Atmans ge-genwärtig. Hier könnt ihr die göttliche Anziehungskraft erfahren. DieseKraft ist nicht durch blosses Bitten zu erhalten. Man kann sie nur durchLiebe bekommen. Liebe ist etwas, das aus der Quelle kommt; sie istnicht gewaltsam zu erlangen. Weltliches Wissen kann euch überge-stülpt werden, Liebe hingegen hat auf natürliche Weise dem Innerenzu entspringen. Liebe ist Gott. Liebe allein kann wahre Weisheit ver-leihen. Weisheit führt zu Befreiung.Weltliches Wissen steht mit Vielfalt in Verbindung. Liebe befähigt euch,die Einheit in der Vielfalt zu schauen. Ihr solltet deshalb Liebe entwik-keln und die grundlegende Wahrheit verstehen, dass in allen dasselbeSelbst gegenwärtig ist. Verschiedene Menschen nehmen unterschied-liche Gerichte zu sich, um ihren Hunger zu stillen. Die Nahrungsmittelunterscheiden sich, aber der Hunger ist derselbe. Diese Einheit solltetihr verstehen. Jeder Einzelne von euch mag eine unterschiedliche spi-rituelle Disziplin durchführen; welche Disziplin es auch sein mag, siesollte mit atmischem Empfinden vollbracht werden. Ihr solltet euch be-mühen, das Prinzip der Einheit zu verstehen. Das allein macht wahrespirituelle Disziplin aus. Das Liebesprinzip in euch sollte stetig sein. Inder modernen Jugend verändert sich diese Liebe jedoch. An einem Tagist sie heilig und schon am nächsten Tag unheilig. So eine Liebe kannman nicht wahre Hingabe nennen.

Denkt daran: Ihr seid im Licht und das Licht ist in euch. Schliesslich wer-det ihr erkennen: „Ich bin Ich“. Wenn ihr das Atman-Prinzip verstehenwollt, solltet ihr der Vielfalt keinen Raum geben. Alles, was ihr in dieserWelt seht und hört, sind nur Widerspiegelungen, Reaktionen undEchos. Die Wirklichkeit liegt in euch. Ich sehe hier viele Studenten. Wo-her sind sie gekommen? Sie sind meine Widerspiegelungen. Anson-sten wären sie nicht sichtbar. Entsprechend sind jede Person und jedesObjekt eure eigene Widerspiegelung. Das Leben gleicht einem Meermit den Wellen von Vereinigung und Trennung. Ihr solltet diese Dualitätmit Gleichmut behandeln. Das Atman-Prinzip ist jenseits von Vereini-gung und Trennung. Für mich existiert weder Vereinigung noch Tren-nung. Trennung entsteht nur, wo Vereinigung ist. Beide sind nur eureEinbildung. Um das Atman-Prinzip zu erkennen, müsst ihr euch von die-

36

Page 37: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ser Vorstellung befreien und Glauben in das eine Sein entwickeln. Esist nur eins, nicht zwei. Es ist veränderungslos und bleibt jederzeit undin allen Seinszuständen dasselbe. Um diese Wahrheit zu erkennen,solltet ihr euch Satsang anschliessen.

Der Körper ist ein Glied der Gesellschaft. Im Teil befindet sich eine Ver-bindung von Attributen; im Teil befindet sich die individuelle Seele undin der individuellen Seele das Linga, das höchste Göttliche. Das Lingaist Atman, der unser Lebensprinzip selbst ist. Ein Linga hat weder An-fang noch Ende, weder Kopf noch Füsse. Wenn ihr das Linga anbetet,könnt ihr es hinlegen wie ihr wollt. Atman hat einen Namen, aber keinespezifische Form. Glückseligkeit ist Atmans wahre Form. Sie ist sehrwohl in euch gegenwärtig. Wenn ihr nach äusserem Glück verlangt, ver-liert ihr dabei zugleich eure innewohnende Glückseligkeit.

Heute ist der segensreiche Shivaratritag. Shiva bedeutet Segen, Gna-de. Gott verkörpert Wahrheit, Gnade, Schönheit. Alles, was ihr seht,hört und erfahrt solltet ihr Gott darbringen.

Opfert Gott Shiva, dem dreiäugigen Gott,der den Dreizack in seiner Hand trägt,

der die Sünden von drei Leben zerstört,ein dreiblättriges Bilvablatt.

Basierend auf ihrer eigenen Vorstellung führen die Menschen verschie-dene spirituelle Disziplinen und verschiedene Arten des Gottesdien-stes durch. Welche spirituelle Disziplin auch immer ihr durchführt, gebtden dahinter stehenden Beschluss nicht auf. Richtet eure Aufmerk-samkeit auf einen Punkt. Hört nur auf das Prinzip der Einheit. Ihr sollteteure Handlungen Gott darbringen.

Eure Pflicht besteht im Handeln;die Frucht ist nicht eure Angelegenheit.

Was immer ihr tut, sollte Gott erfreuen. Verrichtet alle Handlungen, umGott zu erfreuen. Dann werdet ihr keine Sünde auf euch laden. Es gibtkeinen leichteren Weg, um das atmische Prinzip zu erfahren. Weil dieverschiedenen Menschen heute verschiedenen Wegen folgen, wach-sen die Schwierigkeiten. Diese Täuschung führt zu Verwirrung. Als Fol-ge dieser Verwirrung verliert ihr die Sicherung, die euch und Gott ver-bindet. In Wirklichkeit seid ihr Gott. Ich bin Gott, er ist Gott, alles ist Gott.

37

Page 38: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Um diese Wahrheit zu verstehen, solltet ihr von der menschlichen zurgöttlichen Ebene aufsteigen. Erkennt das Prinzip des Seins, das dieder Verschiedenheit und Vielfalt zugrunde liegende Einheit ist. Gebt aufder Form basierenden Unterschieden keinen Raum. Erfahrt Glückse-ligkeit, indem ihr in Gemeinschaft mit Gott seid. Gott ist euer wahrerBesitz. Wenn ihr Glückseligkeit erfahrt, werdet ihr Gott selbst. Gebt Un-terschiede auf. Alle sind in Gott. Denkt an diese Einheit. Als Studentenkönnt ihr euren Studien nachgehen. Eure ganzen Studien finden aufder körperlichen Ebene statt. Kontempliert zugleich mit euren Studienauf der mentalen Ebene über das Prinzip der Einheit. Allah, Jesus, Ra-ma, Krishna - die Namen unterscheiden sich, aber Gott ist eins. Habtunerschütterlichen Glauben in die Einheit der Göttlichkeit. Führt einespirituelle Disziplin durch, die euch befähigen wird, das veränderungs-lose und ewige Prinzip der Wahrheit zu erkennen und zu verwirklichen.Wenn ihr Gott verschiedene Namen und Formen zuschreibt, werdet ihrnicht in der Lage sein, die Wahrheit zu realisieren. Namen und Formenunterliegen dem Wandel. Wer war Rama? Dasharathas Sohn. Wer warKrishna? Yashodas Sohn. Auf diese Weise werdet ihr euch nur an ihrekörperlichen Beziehungen erinnern. Wenn ihr Gott anbetet, ohne ihmeinen spezifischen Namen und eine spezifische Form zuzuschreiben,erhebt sich die Frage nach seiner körperlichen Verbindung nicht undes wird keinerlei Unterschiede geben. Wer ist Gottes Mutter? In Wirk-lichkeit ist Er die Mutter aller. Wir finden heute Unterschiede vor, weilwir Gott verschiedene Namen und Formen und körperliche Verbindun-gen zuschreiben. Ihr solltet frei von solchen Beziehungen werden.

Die gesamte Welt ist von Gott erfüllt.Gott wohnt allen Wesen inne.

Wenn ihr über dieses Zwillingsprinzip nachdenkt, könnt ihr in derMenschheit die Einheit schauen. Zwischen den Menschen wird einenahe Beziehung sein. Wenn ihr an die Göttlichkeit denkt, werdet ihr kei-ne Unterschiede oder Schwierigkeiten haben. Schwierigkeiten kom-men und gehen gleich vorbeiziehenden Wolken. Ihr braucht euch we-gen ihnen nicht zu sorgen. Haltet eure Sicht auf die Sonne gerichtet.Manchmal verdecken Wolken die Sonne. Ihr braucht euch nicht des-wegen zu sorgen. Habt Geduld. Wenn die Wolken wegziehen, wird dieSonne wieder sichtbar sein. Auf dieselbe Weise schieben sich die Wol-ken weltlicher Täuschungen vor die atmische Sicht. In solchen Situa-tionen solltet ihr euren Geist nicht wanken lassen. Seid geduldig. DieWolken werden weichen und die Sonne wird wieder erscheinen.

38

Page 39: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen des göttlichen Atman! Vielleicht hegt ihr manche Ge-danken die wie Wolken sind. Lasst euch von ihnen nicht mitreissen.Zollt nicht allem und jedem Beachtung, was euren Ruin herbeiführt. Ihrsolltet euch zur Ebene des Göttlichen erheben und nicht auf die Ebeneeines Dämons herabsinken. Um zur Ebene des Göttlichen aufzustei-gen ist Satsang sehr wichtig. Ein Gedanke, eine Vision und eine Hand-lung – diese drei müssen vereinigt werden. Shivaratri wird gefeiert, umdie Einheit der Göttlichkeit zu erkennen. Wenn ihr heute Nacht Bhajanssingt, werdet ihr nur einen Gedanken haben. Ihr werdet die Glückse-ligkeit von Bhajan erfahren. Diese Glückseligkeit ist nichtdual. Warumwird vorgeschrieben, dass ihr die ganze Nacht lang Bhajan singen soll-tet? Bhajans werden gesungen, um den Geist zu kontrollieren und ihnauf die Göttlichkeit zu richten. Manche Leute diskutieren sogar währenddes Bhajansingens weltliche Angelegenheiten. Kommt solchen Men-schen nirgendwo nahe. Gebt schlechte Gesellschaft auf, schliesst euch guter Gesellschaft anund verrichtet Tag und Nacht verdienstvolle Handlungen. Ihr solltetständig an das atmische Prinzip denken. Eure Eltern versuchen viel-leicht, euch manche weltlichen Dinge zu sagen. Es mag ihnen an Un-terscheidungsvermögen mangeln. Warum solltet ihr solchen Dingenzuhören, wo ihr doch genau wisst, dass sie unnütz sind? Egal, was siesagen, weicht nicht von eurem gewählten Pfad ab. Ihr solltet eure Mut-ter mit den Worten überzeugen: „Mutter, du hast deine eigenen Vor-lieben und Abneigungen und ich meine. Du bist meine Mutter und ichdein Sohn, dennoch sind unsere Gedanken und Gefühle verschieden.Als dein Sohn werde ich dir dienen und dir meine Dankbarkeit zeigen.Aber ich kann nicht vom Pfad der Wahrheit abweichen.

Heute Nacht wird Lingodbhava (das Hervorbringen des Lingas) statt-finden. In Antwort auf Narasimhamurtis Bitte erschuf ich dieses Linga.

(der Vorredner N. bat Swami, nicht die Schmerzen von lingodbhava zuerleiden, sondern stattdessen das Linga aus seiner Hand zu materia-lisieren. Unmittelbar nach Abschluss von N’s Rede erhob sich Swamiund erschuf aus seiner Hand ein goldenes Linga, A. d. Ü.).

Aber ein anderes Linga wird von Innen hervorkommen. Auf diese Weisekann ich beliebig viele Lingas erschaffen. Alles befindet sich in meinerHand. Die Lingas die aus der Hand, aus dem Magen, aus dem Mundkommen sind alle eins. Wo immer ihr hinschaut, ist das Atman-Prinzip.Versteht diese Einheit. Entwickelt zusammen mit eurer Ausbildung at-

39

Page 40: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

misches Empfinden. Wenn ihr atmisches Empfinden entwickelt, wer-den üble Eigenschaften wie Hass, Eifersucht usw. euch nicht nahekommen. Schmerz und Leid werden euch nicht verstören. Ihr werdetin einem Zustand der Nicht-Dualität sein. Das ist wahre Glückseligkeit.Richtet euren Geist auf Gott. Folgt seiner Anweisung. Dann wird euerLeben seine Erfüllung finden. Jetzt könnt ihr mit den Bhajans beginnen.

40

Page 41: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

2. März

Mahashivaratri, morgens

Niemand in dieser Welt ist allwissendund es gibt niemanden, dessen Kopf leer ist.

Jeder weiss wenigstens ein wenig;Mutter/Vater Gott (Sambashiva) allein ist allwissend.

Verkörperungen der Liebe! Die Botschaft des heiligen Shivaratrifestesbesteht darin, das Ideal und die Heiligkeit dieses höchst segensreichenTages an jeden weiterzugeben. Unter den Menschen in der Welt wirddas Einheitsprinzip nach und nach schwächer. Sogar zwischen zweiBrüdern einer Kleinfamilie herrschen Zwietracht und Uneinigkeit.

Gott Shivas göttliche Familie besteht aus nur vier Mitgliedern, nämlichGott Shiva, seiner Gemahlin Parvati und ihren zwei Söhnen Subrah-manya und Ganesha (Vinayaka). Ihre Familie ist vorbildlich. Weder zwi-schen Ehefrau und Ehemann noch zwischen den zwei Brüdern ist ir-gendeine Meinungsverschiedenheit zu finden. In ihrer Familie herr-schen vollkommene Eintracht und Harmonie. Mutter Parvati und GottShiva (Parameshvara) wollten der ganzen Welt ein Beispiel setzen füreine äusserst harmonische, vollkommene und liebevolle Verbindungzwischen Ehefrau und Ehemann und zwischen Brüdern. Die Familieist der wichtigste Baustein in der Welt. Wenn das Familienleben gesundund solide ist, wird auch die Welt reibungslos funktionieren. Wenn dieEinheit der Familienmitglieder untereinander auch nur ein wenig leidet,wird die Welt den Auswirkungen davon begegnen. Einheit kräftigt dieLeben der Familienmitglieder. Deshalb sollte jede Familie danach stre-ben, Einheit und eine harmonische Beziehung zu entwickeln. Jede Fa-milie sollte sich darum bemühen, dem Beispiel von Shivas Familienachzueifern. Auch wenn eine Familie nur zwei Söhne hat, bestehtheutzutage zwischen ihnen keine Harmonie, und der Fall von Ehemannund Ehefrau ist ähnlich. In Gott Shivas Familie ist es anders. Die Ve-hikel, mit denen sie sich fortbewegen, die Umstände, in denen sie le-ben, der Wohlstand, den sie besitzen – in der Tat setzen die Mitgliederdieser göttlichen Familie der ganzen Welt in jeder Hinsicht ein Beispiel. Gott Shivas Reittier ist zum Beispiel der Stier Nandi und das von MutterParvati der Löwe, der jüngere Sohn Subrahmanya bewegt sich auf ei-

41

Page 42: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nem Pfau voran und der ältere Sohn Ganesha auf einer winzigen Ratte.Obwohl sie in der ganzen Welt diese eigentümlichen Fortbewegungs-mittel benutzen, deren Wesen einander entgegengesetzt ist, führen siedennoch ein perfektes harmonisches Leben. In den heutigen Familien ist diese Harmonie nicht zu finden. Wenn dieFrau des jüngeren Bruders zum Beispiel neuen Schmuck trägt, wird dieFrau des älteren Bruders eifersüchtig. Entsprechend werdet ihr in et-lichen Situationen des täglichen Lebens, statt auf ein Leben in Friedenund Einheit, auf internen Streit in der Familie stossen. Normalerweisesind ein Löwe und ein Stier keine guten Freunde. Der Löwe sieht denStier als eine Beute an und der Stier fürchtet den Löwen. Aber im Fallvon Gott Shivas Reittier, dem Stier, und dem von Mutter Parvati, demLöwen, findet ihr völlige Harmonie und keinerlei Angst. Wann fürchtenwir uns oder empfinden Angst? Nur wenn in uns irgendein Fehler liegt.Wenn jeder fehlerlos ist, besteht überhaupt kein Raum für Angst! Weilder Mensch an Fehlern leidet, fürchtet er sich heute sogar bei kleinenAngelegenheiten und ist besorgt. Diese Fehler sind verantwortlich fürFurcht, Besorgnis, Ruhelosigkeit, Hass und Wut. Wenn ihr deshalb inFrieden und Harmonie leben wollt, müsst ihr danach streben, die Fehlerin euch zu beseitigen. In Wirklichkeit gibt es im Menschen kein Leid. Der Mensch ist die Ver-körperung der Glückseligkeit. Wenn er dennoch leidet, liegt die Ursa-che in seinen eigenen üblen Charakterzügen. Leid ist nicht plötzlich vonirgendwo auf den Menschen herabgekommen. Leid ist die Reaktion,die Widerspiegelung und der Widerhall der schlechten Eigenschaftenim Menschen selbst. Wenn jemand euch lächerlich macht, könnt ihr da-von ausgehen, dass die Ursache nicht beim anderen liegt, sonderndass eure eigenen schlechten Empfindungen in Form von Spott aufeuch zurückkommen.

Gott Shiva trägt keine besonderen Schmuckstücke an seinem Körper.Sein einziger Schmuck sind die Schlangen, die er um seinen Hals trägt,die verfilzten Locken, die Mondsichel, das kühle Gangeswasser unddie heilige Asche, die er auf seinen ganzen Körper reibt. Diese göttlicheForm Shivas ist folgendermassen wunderschön in bildreicher Sprachedargestellt:

Seht den Herrn des eisigen Berggipfels des Himalaya,der mit der Mondsichel gekrönt ist,

dessen verfilztes Haar, benetzt durch den vom Himmel herabfliessenden Strom Ganges, schimmert;

42

Page 43: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

auf der Stirn das flammende Auge,der schöne Hals durch das Gift Halahala purpurn gefärbt,

sich windende Schlangen als lebende Armbänder und eine Kobraals Gürtel, die sein einziges Kleidungsstück, das Elefantenfell, hält.

Perlmuttartig schimmernde Asche auf die Brust gerieben,auf der Stirn, zwischen den durchdringenden Augen,

ein gleissend roter Punkt,die Lippen rötlich geschminkt durch den frisch gekauten Betel,

mit Diamanten besetzte Ohrringe aus reinstem Gold,die gleich am Himmel funkelnden Sternen tanzen,

mit seiner die Sicht verleugnenden Formstrahlt die lichte Gestalt des Herrn göttlichen Glanz aus.

Gott Shiva hat diese göttliche Form gewählt, um der Welt, seine Ge-mahlin Parvati eingeschlossen, eine Sichtweise der Entsagung zu leh-ren. Er hat noch eine andere Gewohnheit, nämlich die, um Almosenzu betteln:

Seine herrliche Erscheinung, die von völliger Entsagung spricht,trägt in der Hand die Bettelschale

und sucht Almosen für ein kärgliches Mahlam himmlischen Wohnort Kailas.

Parvati jedoch entwickelte keine Aversion oder Abneigung ihrem Ehe-mann Shiva gegenüber wegen seines eigentümlichen Auftretens oderseiner eigenartigen Lebensgewohnheiten. Sie rannte nicht von ihmweg mit den Worten: „Wie kann ich mit so jemandem ein Familienlebenführen?“ Sie folgte ihm treu und ergab sich seinen Wünschen und sei-nem Glück. Beide lebten in Frieden und Harmonie.Jetzt zu ihren Söhnen. Das Gefährt des jüngeren Sohnes Subrahma-nya ist der Pfau, ein natürlicher Feind der Schlangen, die der Vater alsSchmuck trägt. Wenn Schlangen einen Pfau sehen, fangen sie zu zi-schen an; beide hassen einander. Entsprechend ist das Reittier des äl-teren Sohnes Ganesha die Maus, die wiederum das natürliche Beute-tier der Schlange ist. Sie sind erbitterte Feinde. Trotz ihres verschie-denen Wesens lebten alle Mitglieder von Shivas Familie in vollkom-menem Frieden glücklich miteinander. Während jedes Familienmit-glied seine Pflicht erfüllte, sorgte es für die Freude und das Glückanderer. Sogar in Gott Shivas Erscheinung selbst sind offensichtlicheGegensätze zu finden. Auf seinem Haupt fliesst der Fluss Ganges undseine verfilzten Locken sind mit der Mondsichel geschmückt; beide

43

Page 44: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

kennzeichnen Kühle. Im Gegensatz dazu ist das dritte Auge auf seinerStirn wahrhaft feurig. So befindet sich auf seinem Haupt kühles Wasserund weiter unten auf seiner Stirn Feuer. Obwohl beide Kräfte einanderentgegengesetzt sind, bewahrten sie vollkommene Harmonie und setz-ten der Welt ein Beispiel. In Shivas universaler Familie gab es nicht ein-mal die kleinste Meinungsverschiedenheit noch irgendeinen Miss-klang. Es ist eine ganz und gar ideale Familie, und die gesamte Weltsollte diese Familie nachahmen.

In scharfem Gegensatz dazu herrscht heute zwischen einem Men-schen und einem anderen erbitterter Hass. In allen Bereichen der Weltherrscht Hass. Sogar in derselben Familie herrscht Zwietracht zwi-schen Mann und Frau, Eltern und Kindern und unter Brüdern. Gott Shi-va und Mutter Parvati rufen durch ihr eigenes Beispiel die ganze Weltdazu auf, Hass und Feindseligkeit aufzugeben. Aber wer hört auf sol-che Lehren? Wer setzt sie in die Tat um? Die Menschen singen mit gros-ser Hingabe Gottes Namen, aber versagen dabei, dem von Gott ge-zeigten Vorbild nachzueifern. Was bringt es, Gott zu verehren, wennihr nicht seinen Idealen folgt? Wie könnt ihr Gottes Gnade erhalten,wenn ihr Gottes Lehren zuwider handelt? Aufgrund seiner Nahrung undseiner Lebensgewohnheiten entwickeln sich im Menschen vieleschlechte Gefühle. Aber ihr solltet versuchen, diese unter Kontrolle zuhalten. Ihr solltet nicht zulassen, dass sie sich als Hass auf andere ma-nifestieren. Ihr solltet niemals Eifersucht in euch heranwachsen lassen.Heutzutage ist jeder Mensch von den Krankheiten Eifersucht und Hassbefallen. In Wahrheit ist Eifersucht die Wurzel aller üblen Eigenschaftenim Menschen. Eifersucht führt zu Wut. Eifersucht und Hass können ei-nen Menschen völlig zerstören. Der Mensch kann wahres Glück nurdann wirklich erfahren, wenn er sich von Eifersucht und Hass befreit.In Wirklichkeit ist der Mensch selbst die Verkörperung der Glückselig-keit. Es ist sein innewohnendes Wesen. Sein Wesen besteht nicht ausSchmerz und Leid. Der Mensch verkörpert Liebe, Friede und Glück-seligkeit. Warum wird er dann von Leid heimgesucht? Weil er die An-weisungen Gottes missachtet. Es ist die Reaktion darauf, dass er demgöttlichen Willen entgegen handelt. Diese unglückselige Situation führteine Reaktion, eine Widerspiegelung und ein Echo herbei, das die Wur-zel aller Leiden des Menschen ist. Ein kleines Beispiel dazu. Ihr seht jemanden auf euch zukommen, denihr für euren Feind haltet. Sobald sich dieses Gefühl der Abneigung ineuch breit macht, fangt ihr an, mit ihm zu streiten. Probiert stattdessen,ihn mit den Worten zu begrüssen: „Hallo Bruder, wie geht es dir?“ Wenn

44

Page 45: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ihr anderen Liebe erweist, werden sie euch wiederum Liebe zeigen.Wenn ihr hingegen jemandem ausweicht, sobald ihr ihn seht, wird ermit euch dasselbe tun. Wie die Handlung, so die Reaktion. Ihr müsstdeshalb sicherstellen, dass eure Handlungen gut sind. In Wirklichkeitgibt es in dieser Welt keine schlechten Menschen. Alle sind gut. Ihr be-hauptet, eure Gegner seien alles schlechte Menschen. Wenn ihr keineschlechten Eigenschaften an den Tag legt, wie kann der andereMensch sich dann schlecht verhalten? Eure eigenen schlechten Ei-genschaften spiegeln sich in anderen wider. Deshalb muss jederMensch gute Gefühle und ein gutes Verhalten kultivieren. Man solltesich so verhalten, dass man nicht gegen die Gebote Gottes verstösst.Nur dann werden eure Leben friedvoll und sicher sein. Egal, wie oft ihram Bhajansingen teilnehmt, Gott in verschiedenen Formen verehrt undwie viele zahlreiche religiöse Gelübde ihr einhaltet – was bringt es,wenn ihr in eurem Herzen keine heiligen Gefühle entwickelt? DerMensch sollte die erhabene Qualität eines mitfühlenden Herzens ent-wickeln. In seinem Herzen sollten sich Liebe und Mitgefühl widerspie-geln. Ohne diese Gefühle wird der Mensch wahrhaft zu einem Dämonwerden. Aus diesem Grund wird das Herz Hridaya genannt. Der Ur-sprung des Wortes ist hri und daya, das bedeutet voller Mitgefühl. DerMensch ist das einzige Lebewesen, das mit der Eigenschaft des Mit-gefühls versehen ist. Deshalb wird von ihm gesagt, er besässe Hridaya.Wer ein mitfühlendes Herz hat, ist ein idealer Mensch.

Verkörperungen der Liebe! Ihr besitzt so ein heiliges mitfühlendes Herz.Warum solltet ihr dann in Leid versinken? Die Ursache liegt in der Wi-derspiegelung und dem Widerhall eurer inneren Gefühle und der Re-aktion auf eure inneren Gefühle. Wenn ihr frühmorgens die Zeitung lest,werdet ihr, wo immer eure Augen hinfallen, Unfrieden finden: Nach-richten über Mord, Hass, Eifersucht, Wut und dergleichen. All dieseNachrichten erzeugen für euch eine sehr unglückselige und ver-schmutzte Atmosphäre. Wenn ihr nach einem guten nächtlichen Schlafaus dem Bett aufsteht, sollte euer Geist friedvoll sein. Nur dann wirdin eurem Leben kein Raum für Friedlosigkeit sein. Schon vom frühenMorgen an müsst ihr ein friedvolles glückliches Leben führen. Auchwenn ihr vielleicht leidet und Schwierigkeiten habt: Sie sind nur vor-beiziehende Wolken, die kommen und gehen. Sie sollten euch nichtwirklich bekümmern. Nur wenn ihr euch das Leid und die Schwierig-keiten zu Herzen nehmt und an ihnen festhaltet, werdet ihr leiden. Wennihr sie ignoriert, werden sie euch nichts anhaben.

45

Page 46: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Wenn ihr einen Brief erhaltet, stehen normalerweise ein Empfänger undein Absender auf dem Briefumschlag. Ohne diese Angaben landet derBrief in der Abteilung der nicht zustellbaren Briefe. Der Mensch solltedeshalb beide Adressen, Absender wie Empfänger, beachten. Als Er-stes müsst ihr euch fragen: „Von wo komme ich?“ Bei dieser Erfor-schung solltet ihr herausfinden und euch versichern, dass die Quelle,von der ihr kommt, Gott ist. Da ihr von Gott kommt, werden eure Emp-findungen edel und erhaben sein. Woher ihr kommt, ist Gott, wohin ihrgeht, ist das menschliche Wesen. Wenn ihr euch an beides erinnert,wird euer Leben sanft verlaufen. Da euer Ursprung, eure Herkunfts-adresse, die Göttlichkeit ist, solltet ihr immer dem göttlichen Gebot ge-horchen. Von allen in der Schöpfung existierenden Lebewesen ist nurdem Menschen dieses Privileg gegeben worden. In Wahrheit ist diesdas Ideal, das Gott dem Menschen gegeben hat. Darüber hinaus wer-den nur im Land Indien solche Ideen von Generation zu Generation wei-tergegeben. Trotz dieser gesetzten Ideale seid ihr unfähig, in Friedenzu leben, weil ihr diesen Idealen nicht folgt. Ihr befolgt vielleicht alle oder irgendeine der neun Formen der Hingabe:Geschichten über Gott hören, zu Gottes Ruhm singen, über Gott kon-templieren, seinen Lotosfüssen dienen, Verehrung, Gottesdienst,Dienstbereitschaft, Freundschaft mit Gott und Selbstergebung. Wich-tiger als das Befolgen einer oder aller der neun Wege der Hingabe istdas hinter diesen Ausdrucksformen der Hingabe stehende Gefühl oderMotiv. Euer inneres Empfinden muss immer rein sein. Freundschaft istdie wichtigste aller neun Formen der Hingabe. Nur wenn ihr diesesEmpfinden der Freundschaft mit Gott kultiviert, könnt ihr die letzte Pha-se der Selbstergebung erreichen. Dafür müsst ihr ein reines Herz ha-ben, das wiederum auf Liebe und Hingabe gründet. Ihr müsst zu jedemreine und selbstlose Liebe empfinden. Diese Liebe ist keine Einbahnst-rasse. Ihr seid heute bereit, von allen Menschen Liebe zu erhalten, zö-gert aber, eure Liebe mit anderen zu teilen. Es sollte eine Politik vonGeben und Nehmen sein. Liebe erzeugt Liebe. Ihr müsst ausserdembereit sein, von anderen Liebe zu empfangen. Liebe ist eine Gabe Got-tes. In Wirklichkeit müsst ihr zu so einer Ebene aufsteigen, dass ihr be-reit seid, mit ganzem Herzen zu empfangen, was immer Gott euch gibt.Manchmal gibt euch Gott, wie ein Arzt, eine bittere Pille. Es ist zu euremGuten. Angenommen, ihr habt ein Magengeschwür. Der Chirurg öffneteuren Magen mit einem Messer und entfernt das Geschwür. Werft ihrdem Arzt Hass euch gegenüber vor, weil er euren Bauch mit einemMesser aufgeschnitten hat? Nein, nein. Er hat die Operation in euremeigenen Interesse durchgeführt. Entsprechend wird Gott euch gele-

46

Page 47: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

gentlich Schwierigkeiten aussetzen. Sogar das dient nur eurem Fort-schritt und ist gut für euch. Glück wie Schmerz sind Gottes Gaben. Siesind seine göttliche Gnade. Niemand kann seine göttlichen Spiele er-fassen.Ihr müsst immer in Einheit leben. Was immer ihr auch tut, Einheit sollteder Strom sein, der jeder eurer Handlungen zugrunde liegt. Alle Men-schen sollten in Frieden und Eintracht leben. Ihr habt gestern Morgenein paar Bhajans gesungen; sie waren so melodiös und hingebungs-voll! So freudevoll! Das kam allein daher, dass ihr alle die heiligen Liedereinstimmig gesungen habt. Vor allem die drei Jungen Prasanth, KaviKumars Sohn und Ravi Kumar sangen die Bhajans in perfekter Ton-lage, Modulation und perfektem Rhythmus. Der Junge, der die Flötespielte, unterstützte sie gut. Sie bereiteten den Zuhörern dadurch soviel Freude. Wo könnt ihr diese Freude und dieses Glück erhalten? Wokönnt ihr diese Einheit sehen? Wo immer ihr heutzutage hingeht, hörtihr im Namen Shivaratris jede Menge Lärm und Krach. Diese Art mitHingabe geladener göttlicher Atmosphäre werdet ihr nirgendwo in derWelt finden. Jede in Prashanti Nilayam durchgeführte Aktivität ist gött-lich und in vollkommenem Frieden und perfekter Harmonie. Alles ist vonLiebe und Hingabe erfüllt. Gott ist Liebe und Liebe ist Gott. Gott ist alleindurch Liebe zu erlangen. Deshalb solltet ihr alle Verkörperungen dergöttlichen Liebe werden. Wo immer ihr euch befindet, solltet ihr in per-fekter Harmonie leben. Gebt dem Hass niemals Raum. Sogar wenn ihreinen Gegner trefft, grüsst ihn mit Liebe. Er wird automatisch mit Liebereagieren, denn die ganze Welt ist mit Reaktion, Widerspiegelung undWiderhall erfüllt. Angenommen, in eurem Geist ist Friedlosigkeit. DieUrsache liegt nicht in äusserlichen Faktoren, sondern eure eigenenMängel und Fehler werden in Gestalt von Friedlosigkeit widergespie-gelt. Wenn ihr Glück erlangen wollt, dann lebt in Glück. Gott Shivas univer-sale Familie, Mutter Parvati, Subrahmanya und Ganesha bieten einperfektes Beispiel für dieses Prinzip. Pflegt ihr Beispiel. Verehrt sie.Aber, Vorsicht! Ihr könnt ein Bild als Gott verehren, aber verehrt Gottnicht als ein Bild. Verehrt deshalb Shivas Familie, indem ihr ihrem Bei-spiel folgt. Die Botschaft dieses heiligen Shivaratrifestes besteht darin,mit jedem in Einheit und Harmonie zu leben. Vor allem die Brüder einerFamilie sollten niemals streiten, sondern sie müssen, gleich den Pan-davas, vereint sein. Nur dank ihrer Einheit konnten die Pandavas GottKrishnas göttliche Gnade erhalten. Durch Einheit ist alles zu erreichen.Nehmt die fünf Finger einer Hand als Beispiel. Nur wenn die fünf Fingersich vereinen, könnt ihr jede Aufgabe vollbringen. Die Zahl der Kaura-

47

Page 48: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

vas betrug hundert, aber sie kamen nicht für einen guten Zweck zu-sammen. Was war letztendlich ihr Schicksal? Dasselbe gilt für Vali undSugriva im Ramayana; sie waren in Wirklichkeit Brüder, entwickeltenaber aufgrund von ein paar Meinungsverschiedenheiten Hass aufein-ander. Am Ende wurde Vali durch die Hände Ramas getötet. Das letzt-endliche Ziel dieses Shivaratrifestes besteht darin, Einheit unter derMenschheit zu entfalten, wie auch immer die Hindernisse, Schwierig-keiten und Provokationen aussehen mögen. Wenn ihr mit anderensprecht, solltet ihr niemals barsche Worte benutzen. Sprecht immersüss und sanft, mit einem liebenden Herzen.

Liebe Studenten und Devotees! Ihr alle seid an diesem segensreichenTag von Mahashivaratri mit reinem Herzen hier zusammengekommen.Wo immer ihr seid, euer Herz muss immer rein sein. Wenn das Herzrein und heilig ist, könnt ihr heilige Aktivitäten durchführen. Wenn dasGefäss rein ist, wird auch der Inhalt im Gefäss rein sein. Aber sogarwenn das Gefäss golden ist, sich jedoch Gift darin befindet, wird derInhalt giftig sein. Auch wenn das Gefäss nur irden, aber ohne Gift ist,wird das im Kessel aufbewahrte Gold rein bleiben. Nicht das Gefäss,sondern seine Beschaffenheit ist wichtig. Ihr müsst euer Herz immerals reines Gold bewahren und es mit süsser Liebe füllen.

Ihr seid Studenten der Sathya Sai Universität und wachst unter Swamisliebevoller Fürsorge heran. Swami erwartet nichts von euch. Die Aus-bildung im Sathya Sai Institut ist völlig kostenlos. Was immer ihr benö-tigt, ich stelle es kostenlos zur Verfügung. Seid ihr irgendwo in der Weltauf solche Bildungseinrichtungen gestossen? Heute buchen die LeutePlätze in Bildungseinrichtungen, ehe das Kind geboren ist. Sie bezah-len im Voraus der Schule eine Pauschalsumme, um Plätze in der erstenKlasse zu reservieren. Nur in der Sathya Sai Universität findet ihr keineBuchungen im Voraus. Ihr könnt nichts in Prashanti Nilayam im Vorausbuchen. Wo immer ihr hingeht, ihr müsst gemäss den Idealen eurer Bil-dung leben. Was immer ihr hier gelernt habt, teilt es mit allen.

Verkörperungen der Liebe! Liebe ist mein einziger Besitz. In Wahrheitsollte es sich mit euch genau so verhalten! Ich suche von niemandemetwas. Lebt in Liebe und teilt eure Liebe mit jedem. Nur wenn ihr einmit Liebe erfülltes Leben führt, wird euer Leben rein und heilig werden.Tatsächlich wird jede in Prashanti Nilayam durchgeführte Aktivität reinund friedvoll sein. Tausende von Menschen sind hier anlässlich des hei-ligen Mahashivaratrifestes zusammengekommen. Habt ihr irgendei-

48

Page 49: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nen Krach gehört? Nein. Nicht einmal ein Kind weint. Niemand niestoder hustet. So eine ruhige, heitere, friedliche und göttliche Atmosphä-re erfüllt diese Halle. Wenn ihr nicht fähig seid, in dieser göttlichen At-mosphäre Frieden zu erfahren, wo sonst könnt ihr ihn erhalten? Sprechtniemals, mit niemandem, barsch. Heutzutage stellen sich etliche Leuteselber als Devotees dar, schlagen aber schlimme Wege ein. Dies istkein Kennzeichen von Hingabe. In Wirklichkeit verstösst ein solchesVerhalten gegen das Konzept von Hingabe. Mangelnde Übereinstim-mung zwischen Gedanke, Wort und Tat ist das Kennzeichen einesböse gesinnten Menschen. Deshalb heisst es: Diejenigen, deren Ge-danken, Worte und Taten nicht übereinstimmen, sind schlecht. Ihr soll-tet nicht mit solchen Menschen zusammen sein. Ihr solltet euch hin-gegen der Gesellschaft wirklicher Devotees anschliessen, deren Lebendem Prinzip entsprechen: Jene, deren Gedanken, Worte und Tatenvollkommen übereinstimmen, sind gross.Das wichtigste Merkmal eines Devotees ist gutes Verhalten. Wenn erdieses Charakteristikum nicht besitzt, ist er überhaupt kein Devotees,sondern ein grosser Sünder. Ihr seid Studenten dieser grossen Insti-tution. Wo immer ihr hingeht, ihr müsst an eurem guten Verhalten er-kannt werden. Etliche ehemalige Studenten dieses Instituts leben imAusland, in Amerika, Japan, Deutschland usw. Sie werden in diesenLändern immer noch als Studenten der Sathya Sai Universität erkanntund bringen der Institution einen guten Ruf. Ihr braucht Sai nichts zugeben. Führt ein Leben mit Charakter und gutem Verhalten. Das ist daseinzige, was ich will und das einzige, was mir Freude schenkt. Nichtnur die Studenten, auch die Devotees müssen sich gut verhalten. Siemüssen empfinden, dass sie die Mitglieder von Gott Shivas universalerFamilie sind. Mutter Parvati repräsentiert den Körper, Gott Shiva hin-gegen das Herz. Wenn Körper und Herz eine Behausung bilden, nimmtdort das menschliche Wesen seinen Wohnsitz. Man nennt das Schöp-fung (prakriti). Der menschliche Körper repräsentiert den äusserenWeg, der im Körper lebende Atman hingegen den inneren Weg. DieEinheit beider Wege macht das menschliche Wesen aus. Obwohl sieals dieses heilige menschliche Wesen geboren wurden, vergessen dieMenschen ihre innewohnende Göttlichkeit.Als letztes will ich euch den Rat geben: Lasst niemals zu, dass Ego eureHandlungen dominiert. Wo immer Ego ist, liegt Gefahr. Gebt deshalbeuer Ego auf und kultiviert reine und selbstlose Liebe zu allen. Es gibtnichts in dieser Welt, das durch Liebe nicht erreichbar wäre.

49

Page 50: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ich beende meinen Diskurs mit dem Segen, dass die göttlichen Schwin-gungen des heutigen Singens des göttlichen Namens sich in die ganzeWelt verbreiten und allen Menschen gute Eigenschaften, gute Ge-wohnheiten und ein gutes Verhalten gewähren.

50

Page 51: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

16. März

Ansprache in Brindavan/Whitefield

Niemand in dieser Welt ist allwissendund es gibt niemanden, der gar nichts weiss.

Wer ein wenig weiss, ist unwissend;Gott Sambashiva allein ist allwissend.

Verkörperungen der göttlichen Liebe! Jeder Mensch will Glück erlan-gen, indem er von seinen Leiden und Sorgen frei wird. Um sich vomMenschlichen zum Göttlichen zu erheben, ist Satsang wesentlich. Wasist unter Satsang zu verstehen? Satsang bedeutet nicht, seine Zeit inder Gemeinschaft von Devotees zu verbringen, wie in dieser Zusam-menkunft. Sat ist das, was ewig und in allen drei Zeiten unveränderlichist. Wenn Zeit und Raum günstig sind, wenn die rechte Zeit gekommenist, dann ist das Satkala (gute, rechte Zeit). Wer nicht in diesem Satsanglebt, dessen Leben ist nutzlos. Aus dem Herzen des Menschen solltenständig Gedanken über das, was immerwährend ist, emporsteigen.Wozu ist der Mensch geboren? Nicht um zu essen, zu trinken, herum-zustreunen und sich zu vergnügen. Dieser Körper ist euch gegeben,um anderen zu helfen. Solange man lebt, muss man diesen Körper fürdas Wohlergehen der Gesellschaft nutzen und der Gesellschaft die-nen. Gott hat alle Kräfte gegeben, die der Körper braucht. Der Körperist durch die Sinne gebunden. Ob Gutes oder Böses, es kommt durchdie Sinne. Ihr solltet deshalb versuchen, die Sinne in rechter Weise zubenutzen. Sogar in der Bhagavadgita lehrte Krishna Arjuna, die grund-legende Pflicht sei die Beherrschung der Sinne. Ein Mensch ohne Sin-neskontrolle ist schlimmer als ein Tier. Sogar die Tiere beherrschenmanchmal ihre Sinne. Der Mensch hingegen versucht nicht, seine Sin-ne zu beherrschen, obwohl er mit Intelligenz, Bewusstsein und Weis-heit versehen ist. Lust, Zorn, Gier und Anhaftung sind die Merkmaleeines Tieres. Der Mensch nährt heute nur seine tierischen Eigenschaf-ten und wird so zum Tier. Zorn ist der Wesenszug eines Tieres. AuchLust ist das Charakteristikum eines Tieres. Hass ist ebenfalls ein tieri-scher Wesenszug. All dies sind Eigenschaften eines Tieres. DerMensch ist kein Tier. Er besteht aus dem Körper und dem Bewusstsein.Er ist die Verkörperung von Bewusstheit und Glückseligkeit. Unglück-licherweise wird dieser Mensch heute zum Tier. Deshalb sollte der

51

Page 52: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Mensch zuerst seine Sinne beherrschen. Um die Sinne zu kontrollieren,gibt es verschiedene spirituelle Disziplinen. Geschichten über Gott hö-ren, zur Ehre Gottes singen, an Gott denken, den Lotosfüssen dienen,Verehrung, Gottesdienst, Dienst am Nächsten, Freundschaft mit Gottund Aufgeben des Ego. All diese neun Formen der Hingabe sind kö-nigliche Wege für den Menschen. Diese Königswege aufzugeben,stattdessen tierische Eigenschaften zu entwickeln und gleich einemwilden im Wald lebenden Tier herumzustreunen, ist für den Menschennicht der rechte Weg. Jeder Mensch sollte sich von seinen tierischenEigenschaften befreien. Wenn der Mensch das tut, wird er zu Gott. ImMenschen befinden sich viele heilige Eigenschaften. Alles, was wir inder Welt sehen, hören und erfahren: Woher kam es? Es sind die Wi-derspiegelungen des inneren Wesens des Menschen. Alles, was wirin der Welt sehen, ist die äussere Reflektion des inneren Wesens desMenschen. Jeder Mensch verbringt sein Leben in Reflektion, Reaktionund Widerhall. Wenn ihr zum Beispiel etwas Materielles in der Weltseht, kommt das tatsächlich aus eurem Inneren. Wenn ihr zum Beispieljemanden hasst, dann ist derjenige nicht irgendwo da draussen, son-dern er kommt aus eurem Inneren. Euer Hass hat diese Form ange-nommen und fängt an, euch wiederum zu hassen. Alles Lob und jeg-liche Kritik sind die Widerspiegelungen des Menschen. Gutes wie Bö-ses sind nichts anderes als eine Widerspiegelung des Menschen. Das-selbe verkündet die Bhagavadgita: “Alles im Universum ist eine Wider-spiegelung meines eigenen Wesens.” Alles, was ihr in der äusserenWelt seht, kommt nicht von ausserhalb, sondern aus eurem Inneren.Die Welt ist nichts als eine Kombination von Materialien. Alles ist flüchtigund vergänglich. Wie könnt ihr durch vergängliche Dinge dauernde ewi-ge Glückseligkeit erlangen? Glück oder Leid, Schwierigkeiten oderGlückseligkeit sind nur die Widerspiegelung von euch selbst. Es gibtüberhaupt keine Schwierigkeiten. Der Mensch braucht überhaupt nichtzu leiden. Der Mensch erschafft sich selbst alle Schwierigkeiten undSorgen. Diese Welt ist nur ein Meer gefüllt mit den Wellen von Verei-nigung und Trennung. Alles kommt aus euch selbst. Nichts in dieserWelt ist höher als der Mensch. Deshalb heisst es: “Das menschlicheLeben ist die kostbarste aller Lebensformen.” Der Mensch allein, und kein anderes Wesen, kann Berühmtheit und ei-nen guten Ruf erlangen. Aber der Mensch identifiziert sich selbst mitseinem Versagen und seinen Mängeln und wird dadurch getäuscht. Inder äusseren Welt existiert nichts Böses. Es ist nur ein Spiegel von euchselbst. Noch existiert Gutes in der Welt: Es ist ebenfalls nur ein Wider-hall von euch selbst. Widerspiegelung und Widerhall haben ihren Ur-

52

Page 53: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

sprung in euch selbst, sie kommen nicht aus der äusseren Welt. Wirsehen vieles in dieser Welt und hören vielen Dingen zu. Wir hören Gu-tes wie Böses. Wir sehen gute wie schlechte Dinge. Es sind nicht dieAugen, die sehen und nicht die Ohren, die hören und nicht Geist undGemüt, die erfahren. Es ist nichts als Widerspiegelung und Widerhall,die aus dem Inneren kommen. Indem ihr andere kritisiert, bereitet ihr ihnen Schwierigkeiten. Ihr haltetsie für schlecht. Nein, nein. Es gibt in dieser Welt nichts Böses. Eureeigenen schlechten Gedanken spiegeln sich in anderen wider und ihrbetrachtet sie als schlecht. Gut und Böse sind beides die Widerspie-gelungen des Menschen.

Verkörperungen der Liebe! Ihr führt viele Hilfsaktivitäten durch, singtBhajans und praktiziert spirituelle Übungen. Was ist die Belohnung fürdies alles? Welche Belohnung bringt Seva? Die Belohnung kommt auseuch. Wenn gute Dinge aus euch kommen, erhaltet ihr gute Ergebnis-se. Entsprechend eurer Gedanken werdet ihr belohnt. Wie der Same,so der Baum. Aus einem bitteren Niem-Samen kann kein anderer Baumerwachsen. Gutes wie Böses befinden sich im Samen eurer Gedanken.Ihr müsst gute Gedanken und Liebe entwickeln. Um des Wohlergehensder Welt willen, müsst ihr Liebe verbreiten. Alle Brüder sind eins. AlleSchwestern sind eins. Es gibt keine „anderen“. Gott ist eins. Und derEinzelne ist eins. Die Gemeinschaft ist Gott. Individualität ist die Essenzdes Lebens. Welcher Unterschied besteht zwischen dem Einzelnenund Gott? Gott verkörpert die Gesamtheit, das Individuum das Einzel-ne, Getrennte. Ohne den Baum kann es keine Äste geben. Ohne Mutterkann das Kind nicht existieren. Ohne Wasser kann der Fisch nicht le-ben. Zwischen beiden besteht eine enge Verbindung. Was ist Leben?Es ist nichts als ein Bemühen und Ringen mit der engen Beziehung undVerbindung, die mit euch existiert. Alle sind mit euch verwandt. Alles,jedes Wesen ist nichts als eine Widerspiegelung von euch.

Verkörperungen der Liebe! Wir sehen heute das Wesen dieser Welt.Wir hören Gutem wie Schlechtem zu. Wo seht ihr all dies? Was ist es,dem ihr zuhört? Es ist nichts als eine Widerspiegelung der Gedankendes Menschen. Es gibt nichts Schlechtes in der Welt. Ebenso gibt esnichts Gutes in der Welt. Gutes wie Böses sind nichts anderes als Wi-derspiegelungen der Gedanken des Menschen. Die Gedanken desMenschen sollten rein und heilig sein. Dann könnt ihr auch die Welt alssehr rein und heilig wahrnehmen.

53

Page 54: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Alles, was wir in der Welt sehen, beruht aufAnziehungskraft. Die Welt zieht jedes Wesen an. Es ist die Anziehungs-kraft. Wie erhält man diese Kraft? Woher kommt Wahrheit? Wir spre-chen von transzendentaler Wahrheit. Sie ist unveränderlich in allen dreiZeiten, sie existiert in den drei Grundeigenschaften, sie bewegt sich inallen drei Welten. Es gibt nur eine Wahrheit. Die Menschen beschrei-ben diese Wahrheit auf vielerlei Weise und beziehen Freude daraus.Alles, was wir in dieser Welt sehen, ist Eines allein. Ein törichter Menschschaut auf die Welt und sucht in der Welt nach Gott. Es ist ein Fehler.Was immer ihr seht, es ist Gott allein. All diese Formen sind FormenGottes. All diese Formen sind Gott. Während der Mensch Gott sieht,sagt er wie ein Verrückter, er wolle Gott sehen. Denkt über die Wahrheitnach, dass alles, was ihr seht, Gott ist, und ihr werdet Gott sicherlichschauen. Alles, was ihr seht, ist Gottes Form. Alles, was ihr hört, ist derKlang Gottes. Alles, was ihr erfahrt und geniesst, ist die GlückseligkeitGottes. Alles ist Gottes Form. Es gibt in dieser Welt nichts, was nichtGottes Form wäre. Weil Gott die menschliche Form annimmt, haltet ihrdiese Form für ein menschliches Wesen. Welche Form hat Gott? Gottkommt in menschlicher Form. Es ist für Gott nicht möglich sich zu verkörpern, ohne die menschlicheForm anzunehmen. Alles, was wir sehen, ist Gottes Form. Alles, waswir erfahren, ist göttliche Glückseligkeit, ewige Glückseligkeit, die höch-ste Freude, die Verkörperung der Weisheit. Alles, was in der Welt exi-stiert, ist Glückseligkeit. Es gibt kein Leid. Aber ihr sagt: „Swami, du siehst vielleicht kein Leid, aber wir sehen es.“Ob für euch oder mich, das Sichtbare ist Glückseligkeit allein. Weil eureGefühle auf Leid ausgerichtet sind, könnt ihr nur Leid wahrnehmen.Swami sieht kein Leid, sondern Glückseligkeit, Glückseligkeit, Glück-seligkeit. Da ihr selbst Glückseligkeit verkörpert, was anderes könnt ihrdann im Aussen wahrnehmen? Weil ihr all die vergänglichen Dinge derWelt für ewig haltet, seht ihr Leid in der Welt. Jeder Mensch ist vollerGlückseligkeit und nichts anderem. Alles, was ihr erfahrt, ist Glückse-ligkeit, und nichts anderes. Was immer ihr seht, hört, erfahrt und ge-niesst, alles ist Gott. Das ist Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall.Ihr hört ein paar unheilige Klänge und haltet sie für schlecht. Es ist eineSünde, jemanden zu kritisieren. Jemanden zu loben, ist verdienstvoll.Ihr glaubt vielleicht, ihr würdet jemanden anderen beschuldigen; inWahrheit kritisiert ihr niemand anderen, sondern euren eigenen Gottin euch. Ihr beschuldigt die von euch erwählte Gottheit. Gott existiertin allen Lebewesen in der Welt.

54

Page 55: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Ihr denkt an das kommende Neue Jahr. An-fang April ist das Neujahrsfest der telugusprachigen Inder. Ihr sorgteuch oft darum, welche Freuden oder Schmerzen das Neue Jahr euchwohl bringen mag. Das Jahr mag neu sein, aber euer eigenes Verhaltenund Benehmen ist alt. Der Mensch will Gutes; aber tut er gute Dinge?Er will gut sein, aber ist er gut? Verrichtet er irgendwelche guten Hand-lungen, die das Herz ihm vorschreibt? Er tut nur das Gegenteil davon.Er tut falsche Dinge, will aber gute Ergebnisse; wie ist das möglich?Wenn ihr gute Ergebnisse haben wollt, solltet ihr gute Dinge tun. GuteHandlungen bringen von selbst gute Belohnungen mit sich. Ihr lebt fürPomp und Show, aber nicht für Glückseligkeit.

Verkörperungen der Liebe! Lebt für Freude und Glückseligkeit. Führtkein pompöses Leben. Pomp und Show führen nur zu Unfrieden. Wah-re Glückseligkeit befindet sich in eurem Herzen; sie kommt nicht vonaussen. Ihr nehmt einen Gegenstand und sagt, wie schön er ist. DasDing erhielt seine Schönheit nicht aus dem Material selbst. Nein. Siekommt nicht aus dem Objekt selbst. Die ganze Welt ist von Glückse-ligkeit erfüllt. Alles, was ihr seht, ist Glückseligkeit. Zu glauben, in derWelt gäbe es etwas Böses, ist nur euer eigenes Empfinden. Eure men-talen Verdrehungen sind die Ursache dafür, dass ihr in der WeltSchlechtes seht. Ihr müsst euer Denken und Fühlen transformieren. Der Geist ist verantwortlich für Bindung wie auch für Befreiung. Ihrmüsst euren Geist disziplinieren. Ihr müsst euren Geist transformieren.Dann werdet ihr ein Mensch. Wer ist ein Mensch? Jemand, dessenGeist gut ist, ist ein Mensch. Ein Mensch, dessen Geist schlecht ist,ist kein Mensch. Entwickelt einen guten Geist, führt ein gutes Leben.Ihr müsst gute Arbeit verrichten. Und ihr müsst gute Worte sprechen.Das ist der Weg, damit euer Leben erfüllt wird. Ihr müsst heute das fol-gende Gelübde ablegen: Wenn ihr beschliesst, nur gute Dinge im Le-ben zu sehen, werdet ihr nur gute Dinge sehen. In dieser Welt existiertnichts Schlechtes. Alles Schlechte ist eine Widerspiegelung eures In-neren. Es ist Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall. Der von euchausgehende Klang kommt als Echo auf euch zurück. Handlung nimmtdie Form von Reaktion an. Und ihr seht in der äusseren Welt eure ei-gene Widerspiegelung. Wenn ihr eure Widerspiegelung seht und sagt,sie ist schlecht, was bedeutet das? Dass ihr selber schlecht seid. Ihrsolltet überhaupt keine schlechten Gefühle entwickeln. Haltet eure Ge-fühle rein und heilig. Ihr solltet göttliche Gefühle haben! Dann wird euerLeben süss werden.

55

Page 56: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Ihr singt Bhajans. Wofür? Ihr glaubt, ihr tätetes für Gott. Gott will überhaupt nichts. Euer Bhajansingen wird euchFreude geben und ihr könnt eure Freude mit anderen teilen. Gottbraucht nichts. Er verkörpert alles. Er ist die Verkörperung der Glück-seligkeit, die Verkörperung der ewigen Glückseligkeit. Er braucht keineeingebildete Glückseligkeit. Die ewige Glückseligkeit kommt aus eu-rem eigenen Herzen. Die Verkörperung der ewigen Glückseligkeitbraucht keine eingebildete Glückseligkeit. Wenn ihr Bhajans singt, wirdeuer Herz heilig werden. Das Herz findet Erfüllung in Verehrung undAnbetung. Gott zu verehren und Bhajans zu singen ist nicht für Gott,es ist für euch selbst.

Verkörperungen des göttlichen Atman! Es genügt, wenn der Menschals Mensch lebt. Im Menschen ist Gott. Der Mensch verhält sich heutewie ein Dämon. Er ist von Kopf bis Fuss von schlechten Eigenschaftenerfüllt. Wie kann er Glück finden, wenn er sein Herz mit schlechten Ei-genschaften füllt? Ihr solltet glücklich leben. Teilt mit denen, die zu euchkommen, euer Glück. Hin und wieder überkommen euch falsche Ge-fühle, wie Hass, Zorn, Eifersucht. Es sind alles vorüberziehende Wol-ken. Sie dauern nicht an. Das Wahre und Ewige entspringt dem Herzen.Es ist wie eine Druckvorlage; die Prägung kommt aus dem Herzen. ImHerzen eines jeden existiert ein heilige Druckvorlage. Obwohl ihr die1’008 Namen der Göttlichen Mutter und Vishnus und viele andere Man-tren singt, sind trotz dieses heiligen Rezitierens in euch keine guten Ei-genschaften zu sehen. Ihr solltet in eurem Herzen die Essenz dieser1’008 Namen tragen. In Wirklichkeit befinden sich die heiligen Empfin-dungen immer im Herzen des Menschen. Das Leben ist sehr heilig, süss, findet Erfüllung, ist voller Süsse, vollerHonig. Ihr müsst dieses menschliche Leben in rechter Weise nutzen.Ihr kritisiert und verletzt dieses menschliche Leben. Das ist nichts alsdie Widerspiegelung eurer bösen Gedanken. In Wirklichkeit gibt es imMenschen überhaupt keine schlechten Gedanken. Aus Satsangkommt Loslösung. Ihr solltet in Satsang kommen. Was ist Satsang? Esbedeutet nicht, mit Menschen zusammen zu sein, die an guten Aktivi-täten teilnehmen. Sat ist in allen drei Zeiten unveränderlich. Es ist ewig.Das ist Sat. Was ist dieses Sat? Sat ist nichts anderes als Bewusstseinund Glückseligkeit. Diese Bewusstheit der Glückseligkeit ist Satsang.Entwickelt dieses Empfinden, das voller Bewusstheit und Glückselig-keit ist und bezieht Freude daraus. Eure Glückseligkeit ist in euch; siekommt nicht von aussen.

56

Page 57: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Entwickelt Liebe. Liebe ist Glückseligkeit.Glückseligkeit ist Liebe. Wenn ihr Liebe und Glückseligkeit besitzt,könnt ihr in eurem Leben Erfüllung finden. Liebe genügt, um im LebenErfüllung zu finden. Aus Liebe könnt ihr alles Glück erhalten. Liebekommt nicht von aussen; sie kommt aus eurem eigenen Herzen. Ihrkönnt sie nicht in einem Geschäft kaufen. Materielle Dinge könnt ihrkaufen. Ihr empfindet vielleicht Glück, wenn ihr das Materielle seht. Ihrliebt das Materielle. Diese Liebe ist Einbildung und künstlich. Die Liebe,die ihr aus einem Objekt erhaltet, kommt nicht aus dem Herzen. Liebeverändert sich nicht. Sie ist immer ein und dieselbe. Liebe ist Gott - Gottist Liebe. Entfaltet dieses Liebesprinzip. Ihr feiert viele Festtage, esstan solchen Tagen köstliche Süssigkeiten und findet dabei doch keinewirkliche Freude. Wahre Freude kommt aus eurem Inneren. Wenn ihrdie göttliche Liebe in euch erfahrt, könnt ihr die Freude einfangen. Sieist unbeschreiblich. Diese Liebe ist so heilig. Welcher Unterschied be-steht zwischen göttlicher und weltlicher Liebe? Aus der Liebe zum Ma-teriellen entsteht nur Bindung. Es ist überhaupt keine Liebe. Nur dieaus dem Herzen entspringende Liebe ist Liebe. Weltliche Liebe istnichts anderes als Bindung. Ihr könnt es keinesfalls Liebe nennen.

Verkörperungen der Liebe! Ihr habt Liebe. Aber ihr lenkt sie in die fal-sche Richtung. Deshalb erfahrt ihr nur weltliche Liebe. Wenn ihr ewigeandauernde Liebe erfahren wollt – Herz zu Herz, Herz zu Herz, Herzzu Herz. Diese Verbindung von Herz zu Herz ist wahre Liebe. NichtsMaterielles stellt sich zwischen diese wahre Liebe von Herz zu Herz.Es ist göttliche Liebe. Göttliche Liebe besitzt alle Kraft. Sie ist grenzen-los, sie zieht alles an sich. Es gibt etwas, das ich euch mitteilen möchte. Seit Shivaratri, und sogarschon zuvor – mein Körper ist ein Körper. Ich bin von Kopf bis Fussvoller Anziehungskraft. Ich bin ein Magnet. Ich bin der göttliche Magnet.Ein weltlicher Magnet wird nur kleine Eisenspäne an sich ziehen. Dergöttliche Magnet zieht das ganze Universum an. In meinem Körper ent-faltet sich Tag für Tag die magnetische Kraft. Viele von euch bilden sichein, ich hätte Schmerzen in meinen Beinen und diesen oder jenenSchmerz, aber ich sage, ich habe überhaupt keinen Schmerz. Weil derKörper voller Anziehungskraft ist, habe ich Mühe einen Fuss zu heben– auch die Erde besitzt Anziehungskraft. Es ist nur die Anziehungskraft,keinerlei Schmerz. Aber diese Anziehungskraft nimmt täglich zu. Undwenn ich irgendetwas berühre, wird auch das angezogen. Diese Kraftbefindet sich in jedem Menschen. Deshalb wird der Mensch Hiranya-garbha genannt (der goldene Keim, das goldene Ei). Die Lingas, die

57

Page 58: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ich in den letzten Jahren aus meinem Körper hervorbrachte, sind Hiran-yagarbha – Lingas, in Form eines goldenen Eis. Es ist nichts anderesals Gold, das unveränderlich ist. Das heilige Gold besitzt diese Anzie-hungskraft. Glaubt nicht, nur ich besässe diese Anziehungskraft; ihrhabt sie ebenso. Diese Anziehungskraft befindet sich in jedem Men-schen. Wenn ihr sie in rechter Weise entwickelt, könnt ihr sie in unend-lichem Ausmass erhalten. Nicht nur das. Es gibt noch etwas anderes,das ich euch sagen möchte. Wenn sich diese Anziehungskraft entfaltet,wird auch die Anzahl der Menschen, die zu mir kommen, zunehmen.Es wird auf keine Weise mehr möglich sein, die Menschenmengen zukontrollieren, die mich danach umgeben werden. Woher kommt das?Es ist die Anziehung, nichts anderes als die Anziehungskraft. Das Gött-liche zieht jeden herbei. Die göttliche Anziehungskraft ist heilig. Siezieht jeden an. Und sie täuscht jeden. Diese Kraft ist heilig; sie kannnichts anderes sein. Ich spreche gerade zu euch. Aber meine Beine,die Füsse, werden von der Erde angezogen. Die Erde zieht meine Füs-se an sich. Wenn ich einen Fuss heben will, wird der andere von derErde angezogen. Niemand kann das in Ordnung bringen. Zu gegebe-ner Zeit werden diese Füsse, ohne die Erde zu berühren, schweben.Aber viele Male kann es geschehen, dass die Füsse von der Erde an-gezogen werden. Es ist der göttliche Magnet. Was tut dieser Magnet?Er kommt aus der transzendentalen Wahrheit. Transzendentale Wahr-heit ist veränderungslos. Sie verändert sich überhaupt nicht. Nur dieseveränderungslose Wahrheit wird diese Art veränderungsloser Anzie-hung erzeugen. Einige Devotees schicken mir vielerlei Dinge. Ich erhalte durch diePost viele Flaschen. Die Devotees schreiben: „Swami, trage dieses Ölauf und der Schmerz wird weniger werden!“ Diese Öle werden denSchmerz nicht verringern, denn Swami hat überhaupt keinenSchmerz. Warum schickt ihr Arzneien? Es gibt engstirnige Menschen,die viele Arten von Massageölen schicken. Wenn ihr solche Öle auf-tragt, wird der Schmerz stärker, nicht geringer! Ich will nur eure Liebeanziehen. Aus dieser Liebe heraus wird die Liebe sich vervielfachen.Ich habe keinerlei Schmerz. Ich gehe umher, aber manchmal wird esschwierig für mich, die Füsse zu heben, weil die Erde die Füsse an sichzieht. Wenn der eine Fuss gehoben werden soll, bleibt der andere auf-grund der magnetischen Kraft haften. Deshalb muss ich langsam ge-hen. Ihr bildet euch alle möglichen Geschichten über meine Schmer-zen ein. Ich habe keinerlei Schmerzen. In Zukunft werdet ihr viele gros-se Dinge sehen. Ich habe keinerlei Schmerz. Ich bin immer glückselig.Für mich existieren Sorgen und Schwierigkeiten nicht. Ich bin immer

58

Page 59: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

glückselig. Niemand kann meiner Glückseligkeit etwas in den Wegstellen. Ich bin immer glückselig. Aus der weltlichen Sicht glaubt ihr, ihrkönntet etwas gegen die Schmerzen tun. Für mich gibt es keine Hin-dernisse. Wenn Schmerz da ist, müsst ihr ihn beseitigen. Aber wennkein Schmerz da ist, wie wollt ihr ihn beseitigen? Kein Schmerz – keineBeseitigung von Schmerz. Für alles in dieser Welt gibt es Grenzen. In der gegenwärtigen Situationkann dieser Körper nicht viel reisen. Und die magnetische Kraft nimmttäglich zu. Denkt nicht daran, irgendeinen Schmerz zu beseitigen.Wenn ich versuche, meinen Fuss zu heben, ist das schwierig. Mit gros-sem Krafteinsatz versuche ich meinen Fuss zu heben, aber die Erdelässt den Fuss nicht los. Wie kann es getan werden? Nur durch eines:Wenn ihr eure Gedankenkraft reduziert, wird auch die Anziehungskraftweniger. Gedanken sind verantwortlich für alles. Wenn die Gedankenheilig sind, wird die Kraft der Anziehung sehr stark werden. Es ist schwierig, das göttliche Prinzip zu erkennen. Ihr könnt Gottes Ge-danken nicht erkennen. Niemand kann Gottes Herrlichkeit beschrei-ben. Wenn ihr das göttliche Prinzip nicht erkennen könnt, denkt ihr fal-sche Dinge. Aufgrund des heiligen Empfindens ist so viel Anziehungs-kraft da. Nur auf einen Baum, der mit Früchten beladen ist, werden Stei-ne geworfen. Niemand wirft Steine auf einen Baum ohne Früchte. Fürgute Dinge gibt es diese Art Hindernisse. Dies ist die göttliche Kraft, die ihr niemals erfassen könnt. Niemandkann die göttliche Wahrheit, die Geschichten Gottes, die göttlichenSpiele, die göttliche Kraft, den Samen der Wunder erkennen. Nicht ein-mal die Weisen können ihre Grösse erfassen. Derart sind die Geschich-ten Gottes. Niemand kann das Göttliche beschreiben. Abhängig voneurem Gehirn denkt ihr so viele Dinge, aber ihr könnt die Wahrheit nichterkennen.

Verkörperungen der Liebe! Ihr müsst diese Liebe entfalten. Lebt aufdem Weg der Wahrheit. Das ist das letztendliche Ziel eures Lebens.Das menschliche Leben ist nicht zum Essen und Trinken gegeben. Ihrkönnt irgendetwas arbeiten, eure Familie ernähren und anderen helfen,aber das ist nicht euer grundlegendes Ziel. Gott zu lieben ist die fun-damentale Pflicht. Das ist das letztendliche Ziel. Es gibt keinen grös-seren Besitz als die Liebe. Mit dieser Liebe könnt ihr euer Leben erfül-len. Entwickelt Liebe und erfüllt euer Leben. Wenn ich jemanden„Bangaru“, Gold, nenne, ist das nichts anderes als Hiranyagarbha. Je-der Mensch trägt diesen Hiranyagarbha in sich. Ohne ihn könnte dasmenschliche Leben nicht existieren. Die Wissenschaftler können den

59

Page 60: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Körper analysieren und stellen fest, dass er viele Mineralien enthält.Die Art Magnet, die sich in der Erde befindet, ist auch im menschlichenKörper. Ihr versteht diese Magnetkraft nicht und glaubt, sie würde euchnicht anziehen. Im Magneten befindet sich die Anziehungskraft, aberwas ist der Grund dafür, wenn das Eisenstück nicht angezogen wird?Liegt der Fehler am Magneten? Nein, der Fehler liegt am Eisenstück.Weil es verrostet und von Staub bedeckt ist, wird es vom Magnetennicht angezogen. Wenn ihr das Eisenstück reinigt, wird der Magnet esautomatisch an sich ziehen. Der Geist des Menschen ist voll Rost undStaub in Form von vielen schlechten Eigenschaften. Wenn ihr euch vondiesen Unreinheiten befreit, könnt ihr sofort mit Gott verschmelzen. Ihrbraucht euch nicht abzumühen. Ihr braucht nicht Zuflucht zu vielen spi-rituellen Praktiken zu nehmen, um Gott zu erreichen. Ihr müsst dieseLiebe entwickeln. Nichts ist heiliger als reine Liebe. Liebe und Wahrheitsind eins. Diese Wahrheit ist die transzendentale Wahrheit. Die verän-derungslose Wahrheit ist Satya, unverändert in allen drei Zeiten undin allen drei Welten. Sie bleibt in allen drei Zeiten, allen drei Welten undallen drei Grundeigenschaften dieselbe. Ihr könnt viele Bücher übertranszendentale Wahrheit lesen. Viele Menschen sprechen darüber,aber niemand erfährt sie. Es ist göttliche Kraft. Sie verändert sich nicht.Ihr könnt ihr nichts hinzufügen noch etwas von ihr abziehen. Das istdas göttliche Prinzip. Die göttliche Kraft ist unzerstörbar und kann nichtvermindert werden.

Verkörperungen der Liebe! Diese heilige Liebe ist nur in Gott zu erhal-ten. Und ihr könnt in keiner Weise von dieser Liebe loskommen. Meine Wahrheit – ich werde die ganze Welt an mich ziehen. Es wirdnicht einmal Platz genug zum Stehen sein. Ihr werdet es erfahren. In-nerhalb eines Monats werden viele Veränderungen geschehen. Jederwird angezogen. Diese Liebe ist so anziehend. Sogar wenn ihr aufge-ben wollt, ihr könnt nicht aufgeben. Ihr müsst diese göttlichen Empfin-dungen entwickeln. Da ist keine Krankheit, kein Schmerz, keinerleiFriedlosigkeit. Sie sind nicht durch Medizin zu heilen. Nur durch Liebesind sie zu beseitigen. Viele Menschen, die seit Jahren um mich sind,sind unfähig, auch nur einen Bruchteil von meiner Wahrheit zu verste-hen. Was bringt ihr Leben, wenn sie nicht in der Lage sind, auch nurein wenig von meiner Wahrheit zu verstehen? Ihr solltet versuchen,mich zu verstehen. (Swami nimmt den kleinen Silberdeckel in die Hand,der sein Wasserglas bedeckt). Wenn ihr einmal erkennt, dass dieserDeckel silbern ist, könnt ihr seinen Wert verstehen. Wenn ihr nicht wisst,dass er aus Silber ist, wie könnt ihr ihn dann schätzen? Ihr müsst das

60

Page 61: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Göttliche wertschätzen. Wenn niemand das Göttliche schätzen kann… . Es ist wahrhaft unschätzbar und unvergleichbar. Diese unschätz-bare Göttlichkeit braucht keine Medizin. Nur durch Liebe sind Krank-heiten und Schmerzen zu beseitigen. Diese Liebe sollte sich mit Wahr-heit vermischen. Dann ist alles heilbar. Und diese Liebe wird unter allenverteilt werden. Ihr denkt vielleicht: “Wir wollen sie nicht.” Ihr seid fürdiese Liebe geboren. Zu glauben, ihr brauchtet sie nicht, ist ein Irrtumund Fehler. Ihr solltet dieses göttliche Prinzip erlangen. Das mensch-liche Leben ist euch gegeben worden, um das Göttliche zu erreichen.Was sonst wäre der Nutzen des menschlichen Lebens? Wer hat daserschaffen? Es ist Gottes Wille. Dieser euch von Gott gegebene Körper– ihr müsst Gott anbeten und verehren. Ihr müsst der Welt ein Vorbildsein. Und die ganze Welt wird voller Freude und Glückseligkeit sein.Es sollte keinen Schmerz und kein Leid geben. So, wie ihr kein Leidwollt, sollte auch niemand anderer leiden müssen. Das Glück, das ihrerstrebt, sollte jeder erhalten. Strebt deshalb danach, dass jeder glück-lich ist. Es gibt nur ein Glück, keine zwei. Jeder sollte aus der einenGlückseligkeit Freude beziehen.

Verkörperungen der Liebe! In einigen Tagen werdet ihr es wissen. Esnimmt täglich zu. Und da ist Glückseligkeit. Aller Unfrieden in der Weltwird verschwinden. In der Welt geschehen viele Dinge. Alles Töten undalle Gewalt, die in der Welt geschehen, sind letztlich nur zum Guten.Und alle werden heilige Empfindungen entwickeln. Alle werden heiligeFreude erleben. Alles Böse, das in der Welt geschieht, ist letztlich zumGuten. Hass wird in süsse Liebe transformiert werden. Es gibt keineSchwierigkeiten. Keine Probleme. Ihr bildet euch ein, ihr würdetSchwierigkeiten haben. Wenn Leid überhaupt nicht existiert, wie kannes euch dann beeinträchtigen? Alle sollten glückselig sein. Alle solltenglücklich sein und Glückseligkeit erfahren. Alle sollten göttliche Glück-seligkeit erfahren. Das ist es, was Swami anstrebt. Jeder Einzelne sollteglücklich sein. Jedes Kind sollte glücklich sein. Niemand sollte weinenoder leiden. Es sollte überhaupt kein Leid geben. Sogar Leid kann inFreude transformiert werden. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne, insehr kurzer Zeit, wird die ganze Welt ein ideales Leben geniessen.Nichts sollte erzwungen werden. Wenn ihr etwas erzwingt, entstehtAngst. Es sollte kein Zwang sein, sondern es sollte aus der Quelle derselbstlosen Liebe kommen. Wenn ihr diese Quelle – Liebe – habt, wirdalles in Ordnung sein. Durch Zwang wird sogar Liebe abnehmen. Er-zwingt nichts. Lasst es natürlich geschehen. Lasst göttliche Empfin-dungen kommen. Sie sollten hervorkommen. Diese Freude sollte mit

61

Page 62: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

allen geteilt werden. Alle sollten in Einheit leben. Ohne Einheit könntihr nichts erreichen. Die Hand hat fünf Finger. Wenn die fünf Finger zu-sammenkommen, könnt ihr einen Becher festhalten. Ein Finger alleinkann nichts tun. Wo alle Menschen zusammenkommen, dort ist Gött-lichkeit. Gott ist die Verkörperung der Gesamtheit. Der Einzelne ist einIndividuum. Aber er ist kein Einzelwesen. Der Einzelne sollte universalwerden. Er ist von Gott gekommen; er sollte in Gott transformiert wer-den. Deshalb heisst es: “Gott existiert in jedem Wesen.” Der Mensch ist ebenfalls die Verkörperung Gottes. Es gibt überhauptkeine schlechten Menschen. Alle Menschen sind gut. Gut wie Böse be-ruhen auf euren eigenen Empfindungen. Sie sind nicht ausserhalb eu-rer selbst.

Verkörperungen des göttlichen Atmans! Ich habe heute unerwartet zusprechen begonnen. Mögt ihr alle glücklich sein und Göttlichkeit errei-chen. Und jeder sollte danach streben, das Göttliche bald zu erlangen.Ihr könnt es in euch selbst sehen. Glaubt nicht, ihr würdet es woanderssehen. Überall könnt ihr es sehen. Gottes Hände, Füsse sind überall. Auch seine Ohren sind überall. Erdurchdringt alles. Warum müht ihr euch ab, um diese Freude zu erhal-ten? Innerhalb kurzer Zeit solltet ihr alle diese Freude erfahren, sie imLand verbreiten und jeden diese Glückseligkeit erfahren lassen.

Anmerkung: Swami hielt diese Ansprache überraschend am Sonntag-morgen in Brindavan/Whitefield. Erst während des Darshans gab er An-weisung, das Rednerpult zu bringen. Swami machte in dieser Anspra-che aussergewöhnliche Enthüllungen. Die vorliegende Übersetzung istungekürzt und beruht auf der vollständigen Transkription der engli-schen Übersetzung von der Audiokassette, die mit Swamis Telugu-worten verglichen und gegebenenfalls ergänzt bzw. verbessert wurde.

62

Page 63: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

2. April

Ugadi

Die Furcht vor Sünde ist geschwunden,üble Taten sind zur Tagesordnung geworden

und die Hingabe an Gott ist erloschen.In der Welt nehmen böse Handlungen zu, die unbeschreiblich sind.

O Mensch! Erkenne, dass allein dasSingen des Namen Gottes (das Denken an Gott)

dir Frieden und Glück bringen kann.Gott wird durch spirituelle Disziplin gewonnen,

wie die Weisen und Seher sie durchgeführt haben.

Verkörperungen der Liebe! Wir erfahren in dieser Schöpfung im tägli-chen Leben die Dualität von Geburt und Tod, die selber eine über dasLebensprinzip herrschende Gottheit ist. Diese Welt zieht jeden Men-schen an sich und führt ihn in die Irre. Diese Welt beruht auf Materie.Die Welt ist eine Ansammlung und Kombination von Materie. Diese Ma-terie zieht den Menschen an. Sie dauert nicht an und ist nicht wahr. Wiekann die Materie, die nicht wahr und die vergänglich ist, eurem Lebenden ewigen wahren Frieden verleihen? Alles dem Auge Sichtbare wirdsich mit dem Ablauf der Zeit verändern. Welche Art Glück kann dieseveränderliche Welt und Materie schenken?

“Ich bin nicht dies”. Dies ist der hauptsächliche Weisheitsmantra für dieWelt. Das höchste Göttlich-Absolute, ist nicht auf eine spezifische Formbeschränkt. Im vedischen Sprachgebrauch bedeutet ‘Aham Atman’,das Göttliche Selbst. ‘Aham yetat na’ bedeutet, ich bin nicht der ver-gängliche Körper. Aber der Mensch glaubt, er wäre nicht das atmischePrinzip, sondern der unstete, vergängliche und unwahre Körper. Wirsehen in dieser Welt die verschiedenen materiellen Dinge und täu-schen uns im Glauben, sie seien permanent und wahr. Das ist ein gro-ber Fehler. Das Auge, das diese vergängliche Materie für wahr hält undsich durch sie täuschen lässt, sieht auch den Körper. Auch dieser sicht-bare Körper ist vergänglich. Es ist der Fehler des Menschen zu glauben,dieser Körper, der eine Form hat und sichtbar ist, dauere an. Seit altenZeiten unterliegt der Mensch der Täuschung, körperliche vergänglicheDinge würden ihn glücklich machen, er wird vom Vergänglichen ange-

63

Page 64: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

zogen und nutzt diese vergänglichen Dinge. Bemüht euch darum, euchvom Vergänglichen zum Ewigen zu erheben.

Gott Krishna erklärt in der Bhagavadgita: „Jedes Ding, jeder Mensch,jedes Wesen ist meine Form, die ganze Schöpfung und alle Wesen sindmeine Verkörperung und kommen von mir.“ Jeder Mensch ist also einFunke des Göttlichen. Deshalb kann man den Menschen nicht nur alsblossen Sterblichen betrachten. Unsere Vorfahren dachten immer anGott und verehrten ihn im festen Glauben an seine Allgegenwart. Ent-sprechend unserer alten Schriften gibt es dreissig Millionen Gottheiten.Wer sind diese Abermillionen Gottheiten? Kann es so viele Gottheitengeben? Nein, nein. Diese Erklärung wurde gemacht, weil in jenen Ta-gen die Weltbevölkerung nur dreissig Millionen betrug und jeder Ein-zelne als göttliches Wesen betrachtet wurde. Zuvor wurde verkündet:Gott hat tausende von Köpfen, weil in jenen Tagen die Weltbevölkerungnur aus ein paar tausend Menschen bestand. Später wuchs die Welt-bevölkerung auf 5,8 Milliarden an. Wer sind sie? Sie sind alle Verkör-perungen Gottes. Man kann sie nicht als blosse Sterbliche ansehen.Jedes Geschöpf ist eine Inkarnation Gottes. Warum missbraucht ihrdiese Geburt als Mensch, welche die Inkarnation des Göttlichen Selbstist? Jeder Mensch und jedes Lebewesen ist göttlich. Ihr solltet nichtglauben, Gott existiere irgendwo gesondert von euch. Es gibt nur einenGott, dem die Weisen verschiedene Namen geben. Gottes Name istAtman, auch ‘Ich’ genannt. Dieser Atman, der Ich genannt wird, existiertin allen Lebewesen. Jeder Mensch und jede Form ist also ein Funkedes Göttlichen. Wenn ihr zum Beispiel jemanden fragt: „Wo ist Gott?“, wird er antwor-ten: „In meinem Herzen.“ Wenn ihr sagt, in meinem Herzen, wo existiertGott dann? Wer wird zu Gott? Dieses Taschentuch befindet sich in mei-ner Hand. Meine Hand ist gross und das Taschentuch ist klein; wennihr behauptet, „Gott ist in mir“, bedeutet es, ihr seid gross und Gott istklein. Gott ist nicht in euch, sondern ihr seid Gott.

Seine Hände, Füsse, Augen, Köpfe, Mund und Ohren sind überall;und so durchdringt er das gesamte Universum.

Die ganze Welt ist im Herzen des Menschen gegenwärtig. Deshalbheisst es, Gott inkarniert in menschlicher Form. Ihr habt viele Bilder gött-licher Inkarnationen wie Rama und Krishna gesehen; sie sind inmenschlicher Form dargestellt, denn die menschliche Form ist unse-rem Auge sichtbar. Ihr bemüht euch, Gott zu erreichen, haltet ihn für

64

Page 65: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

über der menschlichen Form stehend und vergesst das Göttliche, dasin den menschlichen Formen existiert. Aus diesem Grund seid ihr nichtin der Lage, die Wahrheit zu erkennen. Es gibt nur eine Wahrheit. Inden Veden wird sie ‘rita’ genannt. Rita ist die Verkörperung des einenAtman. Das, was sich in Raum und Zeit nicht verändert und jenseitsvon diesen ist, die veränderungslose Wahrheit, ist eine allein. Sie exi-stiert in jedem. Atman ist in jedem derselbe. Der Mensch schreibt dieserGöttlichkeit verschiedene Namen und Formen zu und verehrt sie aufverschiedene Weise. Alle Festtage sind für die Inder heilig. Die Gött-lichkeit ist ewig und wahr, jenseits aller Attribute, ohne Eigenschaften,formlos. All diese Formen sind unterschiedliche Gestalten des Einen.Ihr vergesst diese Einheit in der Vielfalt. Alle Upanishaden sprechenvon der Einheit in allen Formen. Aber aufgrund des Einflusses der Weltteilt der Mensch das Eine in Viele auf. Die Menschen von heute sehendie verschiedenen Formen, ohne zu versuchen, das Eine in ihnen wahr-zunehmen. Ihr müsst heute die spirituelle Disziplin, den Weg entdek-ken, der euch die Einheit in der Vielfalt erkennen lässt.Die zugrunde liegende Basis und Ursache ist eine allein. Dieses Einenimmt viele Formen an. Ihr seht hier viele Glühbirnen leuchten. Jedevon ihnen wird durch denselben Strom erleuchtet. Obwohl es so vieleGlühbirnen sind, ist der Strom in ihnen derselbe. Auf diese Weise müsstihr die Einheit in der Vielfalt erkennen. Wenn wir ein Haus errichten,installieren wir viele Glühbirnen, um innen Licht zu erhalten. Um dasLicht aus den Glühbirnen zu erhalten, müssen wir den Hauptschaltereinschalten. Wenn wir den Hauptschalter ausschalten, hören alle Glüh-birnen automatisch zu leuchten auf; das heisst, alle sind vom Haupt-schalter abhängig. Es ist Atman, der alle Wesen durchdringt. Es ist dieKraft der göttlichen und ewigen Glückseligkeit, der Glückseligkeit derGottvereinigung und Nicht-Dualität. Ihr bemüht euch nicht darum, dieNicht-Dualität zu erkennen, ertrinkt in der Dualität, glaubt an die Ver-schiedenheit und erfahrt deshalb Dunkelheit und Unwissenheit.

Verkörperungen der Liebe! Erkennt, dass in jedem derselbe Atmanwohnt. Haltet nicht an Unterschieden fest und hegt keine schlechtenEigenschaften wie Zorn und Hass. Das Liebesprinzip ist dasselbe; dasWesen der Glückseligkeit ist dasselbe. Ihr müsst jedem das Licht dieserzwei aufzeigen. Tatsächlich sind Liebe und Glückseligkeit euer inneresWesen; aber die Menschen lassen sich heute vom Weltlichen in die Irreführen und vergessen ihr innewohnendes Wesen. Dieses Jahr trägtden Namen Svabhanu; sva bedeutet Atman; svabhava ist das atmischeEmpfinden, dem ihr folgen solltet. Dieses Empfinden nimmt weder zu

65

Page 66: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

noch ab, es bleibt immer gleich, ewig. Bemüht euch, das Wesen At-mans zu erkennen. Es ist die Kraft des Bewusstseins. Es ist überall ge-genwärtig, in euch, mit euch, über euch, unter euch und um euch her-um. Das, was überall gegenwärtig ist, ist das Atman-Prinzip. Wie kannman dieses allgegenwärtige Prinzip aufteilen? Versucht niemals, es zuzerteilen. In Wirklichkeit ist es sehr leicht, die Wahrheit zu erkennen,dass das Eine in vielen gegenwärtig ist. Betrachtet folgenden Aspekt:Wo ist Gott? Ihr sagt, in meinem Herzen. Das hiesse, der Gott in euremHerzen wäre kleiner als euer Herz und ihr haltet euer Herz für grösserals Gott. Nein, nein. Euer Herz ist in Gott. Es heisst, Gottes Füsse sindüberall. Also ist Gott nicht in euch, sondern überall. Aufgrund eurer Lie-be, eures Gefühls, eures Enthusiasmus und eurer Illusion glaubt ihr,Gott sei in euch, aber es stimmt nicht. Du, ich und jeder sind in Gott.

Aufgrund seiner Perversion schlägt der Mensch viele falsche Wege ein,ohne sich wegen der Konsequenzen zu sorgen. Weil Furcht vor Sündeund Liebe zu Gott fehlen, ist die Menschlichkeit im Menschen ge-schwunden und es gelingt dem Menschen nicht, seine innewohnendeGöttlichkeit zu manifestieren. Eines allein ist in jedem gegenwärtig. Esgibt nur eine Wahrheit. Es gibt nur Eines. Wahrheit ist Gott, und dieseWahrheit ist überall gegenwärtig. Die ganze Welt gründet auf Wahrheit.

Alles wurde aus der Wahrheit erschaffen,und die ganze Schöpfung geht wieder in Wahrheit ein.

Gibt es einen Platz, wo Wahrheit nicht existiert?Schaut diese reine makellose Wahrheit.

Die gesamte Welt ist aus Wahrheit erschaffen. Die gesamte Welt wirdin der Wahrheit gesehen. Schliesslich geht sie wieder in die Wahrheitein. Wahrheit ist Gottes Form. Gott ist die Verkörperung der Wahrheit.Ihr braucht nicht irgendwo nach der Wahrheit zu suchen. Wahrheit istallgegenwärtig. Wo immer ihr hinschaut, dort ist die Wahrheit. Aber ihrbemüht euch nicht darum, sie zu sehen. Wenn ihr es ernsthaft versucht,werdet ihr, wo immer ihr hinseht, die Wahrheit schauen. Gott ist die Per-sonifizierung der Wahrheit.

Wahrheit sollte auf freundliche Weise geäussert werden. Wahrheit soll-te auf sehr süsse Weise, nicht barsch, ausgesprochen werden. Wahr-heit sollte andere nicht verletzen. Sie sollte süss und sanft sein. DieseWahrheit ist göttlich. Ihr glaubt, Gott sei überall in der Welt gegenwärtig.Es ist wahr, dass er überall gegenwärtig ist. Aber er manifestiert sich

66

Page 67: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

selbst dort, wo die Wahrheit sanft und süss gesprochen wird. Auf schar-fe Weise gesprochene Wahrheit ist keine Wahrheit. Ihr müsst die nek-targleiche Wahrheit anwenden.

Verkörperungen der Liebe! Jeder Mensch, jedes Wesen, jedes Ge-schöpf ist eine Verkörperung der Liebe. Sogar Vögel, Tiere und Insek-ten wollen, so wie der Mensch, Glück erfahren. Auch sie erfahren Glück.Aber man muss den Unterschied zwischen dem von Tieren und demvon Menschen erfahrenen Glück erkennen. Vögel, Tiere und Insektenwerden durch Glück nicht überschwenglich noch lassen sie sich durchLeid deprimieren. Vögel und Tiere besitzen Gleichmut, der Mensch hin-gegen nicht. Er jubelt, wenn seine Wünsche erfüllt werden und ist fru-striert, wenn das nicht der Fall ist. Begierde und Zorn sind das Unge-ziefer, das den Baum des menschlichen Lebens zerstört; hinzu kommtEifersucht. Der Zorn nimmt in jedem Menschen zu. Wer zornig ist, siehtviele Differenzen und entwickelt Hass. In der Tageszeitung könnt ihrlesen, wie Zorn, Hass und Eifersucht ständig zunehmen. Sie sind desMenschen schlimmste Feinde. Es gibt viele Planeten, von denen zweischädlich sind, und zwar der Planet des Zorns und der Planet der Be-gierde. Diese zwei Planeten ruinieren die Menschlichkeit. Wünscheund Verlangen bringen den Menschen in viele Gefahren. Ihr könntWünsche haben, aber sie sollten unter Kontrolle sein.In einem Augenblick seid ihr zornig und im nächsten empfindet ihr Lie-be. Dieser vergängliche Zorn und diese vergängliche Liebe sind nichtwahr. Es sind schlechte Tendenzen, die das Ergebnis falscher Nahrungund Lebensgewohnheiten sind. Setzt niemals überstürzt einen Gedan-ken in die Tat um. Nehmt euch für alles Zeit und forscht, ob das, wasihr tun wollt, richtig oder falsch ist.

Heute ist der Beginn des neuen Jahres. Die Menschen feiern das neueJahr und vergnügen sich auf vielerlei Weise. Aber dieser Enthusiasmushält nicht einmal einen Tag an. Das ist nicht euer Glück und nicht euerneues Jahr. Das Glück, das ihr empfangt, sollte ewig währen. WahresGlück ist nicht etwas, das kommt und geht gleich vorüberziehendenWolken. Wenn es kommt, sollte es bleiben. Wenn ihr geboren werdet,ist euer Herz rein und glückselig. Ihr solltet diese Herzensreinheit euerLeben lang bewahren und dauerndes Glück geniessen.

Wenn man aus dem Mutterschoss geboren wird,schmücken keine Halsketten,

keine kostbaren Perlen noch glitzerndes Gold,

67

Page 68: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

keine mit kostbaren Edelsteinen und Diamanten bestückten Kettenund keine Blumengirlanden den Hals.

Aber da ist eine Halskette um euren Nacken:Der Schöpfergott Brahma fügt die Konsequenzen

eurer vergangenen Taten zu einer Kette zusammenund hängt sie euch zum Zeitpunkt eurer Geburt um den Hals.

Ihr kommt alle mit der Kette der Folgen eurer schlechten Handlungenauf die Welt. Auf jede Handlung folgt eine Reaktion. Es gibt keine Hand-lung ohne eine Folgewirkung. Jede Handlung, egal wie klein oder un-bedeutend sie ist, ruft eine Reaktion hervor. Angenommen, ihr flickteure Kleider mithilfe einer kleinen Nadel. Obwohl die Nadel klein ist,setzt, wenn ihr euch an ihr stecht, sofort die Reaktion ein, indem derFinger blutet. In diesem Fall finden Handlung und Folgewirkung fastgleichzeitig statt. Wenn wir essen, dauert es wenigstens zwei Stunden,bis das Essen verdaut ist, das heisst, das Ergebnis der Handlung tritterst nach zwei Stunden ein. Wenn ihr Samen sät, dauert es wenigstenseine Woche, ehe ein Schössling heranwächst. Auf ähnliche Weise trittdie Folge von Handlungen nach ein paar Augenblicken, ein paar Stun-den, ein paar Monaten oder sogar erst nach einigen Leben ein. Ihr soll-tet keine Handlungen durchführen, deren Wirkungen nach Jahren oderLeben eintreten; die Dinge sollten gleich geschehen. Wenn wir solcheHandlungen durchführen, verletzt euch ihre Wirkung nicht. Um wen im-mer es sich handelt, man muss die Folgen der eigenen Handlungenernten. Aber ihr braucht nicht niedergeschlagen zu sein im Glauben,man könne der karmischen Konsequenz nicht entrinnen. Man kann ent-rinnen, man kann entrinnen, man kann entrinnen. Wenn aus euremHerzen reine Liebe fliesst, werden alle Schwierigkeiten verschwinden.Entsprechend eurem Temperament verbessert ihr euch. Alle Folgengründen auf euren Gedanken. Wie der Gedanke, so die Reaktion. Umeuren Körper stark zu halten und ihn zu heiligen, solltet ihr gute Hand-lungen durchführen. Wenn ihr gut handelt, werden die Ergebnisse po-sitiv sein. Es bringt nichts, sich äusserlich gut zu verhalten, aber inner-lich schlechte Gedanken zu hegen. Der innen gesäte Same, nicht deräussere, wird spriessen, zu einem Baum heranwachsen und Früchtetragen. Was immer ihr im Aussen vorschützt und vorspielt, wird keineguten Ergebnisse bringen. Wenn die Absichten, die ihr innen sät, gutund rein sind, werden auch eure Handlungen rein sein.

Heute ist Neujahrstag. Ihr fragt euch vielleicht, welche Veränderungendieses Jahr stattfinden werden. Wie ihr wisst, erntet ihr jeden Tag das,

68

Page 69: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

was ihr sät. In dieser Welt nimmt die Zahl der schlechten Handlungenzu statt ab. Jeder Mensch sollte gute Handlungen durchführen. Dafürsollte man sich Satsang anschliessen. Was bedeutet Satsang? Sat istdas Eine, das in allen drei Zeitperioden unveränderlich ist. Wir solltenin Gemeinschaft mit diesem Sat sein. Bhajans zu singen, Reden zu hal-ten und ihnen zuzuhören, ist nicht Satsang. Seht zuerst Gutes, hört Gu-tes und tut Gutes – das sind die drei wichtigsten Mantren, die KaiserManu dem Menschen gegeben hat. Manus Lehren sind die Grundlagefür die menschlichen Gesetze. Der Mensch muss sich in seinem täg-lichen Leben streng an diese drei wichtigen Mantren halten. Seht Gu-tes, tut Gutes, denkt Gutes. Das genügt. Was mehr wollt ihr? Wenn ihrdiesen drei Regeln folgt, werdet ihr zu guten Menschen. Als Erstesmüsst ihr Gutes sehen, Gutes hören und Gutes tun. Wenn ihr so han-delt, erhaltet ihr gute Ergebnisse.Die Veden verkünden: „Höre, oh Sohn der Unsterblichkeit!“ Ihr seidnicht blosse Sterbliche, sondern Kinder der Unsterblichkeit. Ihr sollteteuch so verhalten, dass es eurem Format als Kinder der Unsterblichkeitangemessen ist.

Jeder Mensch führt in dieser Welt viele Handlungen durch. Alle Angstund aller Aufruhr in dieser Welt haben ihre Ursache in falschen und ver-drehten Gedanken und Beschlüssen. Dadurch, dass ihr euch inschlechter Gesellschaft aufhaltet, vermehren sich die schlechten Ge-danken in euch und sie werden niemals weniger. Rennt weg vonschlechter Gesellschaft und schliesst euch guter Gesellschaft an; ver-bessert das. Wenn ihr euch in guter Gesellschaft aufhaltet, wird, wasimmer ihr seht, euch als gut erscheinen. Wenn ihr eurem Feind begeg-net, solltet ihr nicht auf ihm herumhacken mit den Worten: „Du üblerKerl, du hast dich mir gegenüber schlecht verhalten.“ Das vermehrt nurdie Spannung und den Hass. Wenn euch jemand über den Weg läuft,den ihr hasst, solltet ihr ihn mit den Worten grüssen: „Hallo Bruder, wiegeht es dir?“; das wird euch glücklich machen und ihr werdet Freundewerden. Sprecht deshalb sanft und höflich. Wenn ihr mit jemandem lie-bevoll sprecht, vermischt sich das mit dessen Liebe und wird eins. Umden Zorn und Hass in der Welt zu verringern, solltet ihr ihn in euch selbstverringern; deshalb solltet ihr höflich und liebevoll sprechen. Diese rei-ne Liebe wird die Liebe in euch verstärken. Liebe erzeugt Liebe. Wenndiese Liebe spricht, wird Frieden herrschen.

69

Page 70: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Wo Vertrauen ist, ist Liebe.Wo Liebe ist, ist Frieden.

Wo Frieden ist, ist Wahrheit.Wo Wahrheit ist, ist Gott.

Wo Gott ist, ist Glückseligkeit.

Wo bleibt dann Raum für Hass? Ihr solltet als Erstes Vertrauen ent-wickeln. Dann erhaltet ihr Frieden. Um friedvoll zu sein, müsst ihr freivon Hass in euch werden. Entwickelt Vertrauen.

Verkörperungen der Liebe! Glaube und Vertrauen sind euer wahrer Le-bensatem. Aber heute entwickeln sich auch in den Schülern und Stu-denten falsche Gefühle. Achtet darauf, dass derartige schlechte Ge-danken keinen Einlass in euer Herz finden. Ihr habt viel erfahren undfreut euch täglich an der göttlichen Gnade. Welche Dankbarkeit zeigtihr dafür? Gott erwartet keine Gegengabe und er wird zu keiner Zeitdarauf warten. Aber ihr solltet eure Pflicht tun, indem ihr eurer Dank-barkeit Ausdruck gebt. Ein undankbarer Mensch ist schlimmer als eingrausames Tier. Ihr erfahrt viele Dinge, ihr erhaltet eine Menge undkommt sehr voran. Aber ihr solltet denen gegenüber dankbar sein, dieeuch geben und euch weiterbringen. Mutter ist Gott, Vater ist Gott. DieMutter hat euch neun Monate lang im Leib getragen, viele Härten undviele Schwierigkeiten durchlebt und sich um euch gekümmert. Wiedankbar müsst ihr eurer Mutter sein, die euch mit so viel Mühen auf-gezogen hat! Deshalb heisst es, Mutter ist Gott. Der Vater ist ebenfallsGott. Er hat seine eigenen Bequemlichkeiten geopfert und verdientGeld, um euch aufzuziehen. Welche Dankbarkeit zeigt ihr eurem Vater,der sich so sehr um euch bemüht hat? Die Dankbarkeit, die ihr heuteeurer Mutter und eurem Vater erweist, werdet ihr wiederum morgen voneuren Kindern erhalten. Ihr sprecht vor anderen süsse Worte, entwickelt innen jedoch böse Ge-danken. Solche Menschen sind in Wahrheit Dämonen. Dämonen sindnachts stärker und mutiger. Tagsüber besitzen sie keinerlei Weisheit.Die Nacht ist von schlechten Eigenschaften erfüllt und symbolisiert Un-wissenheit. Der Tag steht für Weisheit, die Nacht für Unwissenheit. Nurin der Dunkelheit der Unwissenheit begegnet ihr Bösem. Wer sich nachder Dunkelheit sehnt, ist kein Mensch, sondern ein Dämon. Wer Grau-samkeit wünscht, ist kein Mensch. Der Mensch ist der Sohn der Un-sterblichkeit. Die seltene Geburt als Mensch erreicht zu haben, sich aber wie ein Dä-mon zu verhalten, ist ein grosser Fehler. Sogar Vögel und Tiere drücken

70

Page 71: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ihrem Herrn gegenüber Liebe und Dankbarkeit aus, der Mensch hin-gegen empfindet keine Dankbarkeit. Da ihr als Menschen geboren seid,solltet ihr wie ein Mensch aufwachsen und leben, euer Leben heiligenund zu einem erfüllten Leben machen. Jeder Mensch ist eine Form Got-tes. Es gibt keinen Menschen, der nicht göttlich wäre.

Verkörperungen der Liebe! Liebt alle. Entwickelt nicht einmal eine SpurHass in eurem Herzen. Vereint euch im Geist der Liebe und Toleranzmit euren Mitmenschen. Die Veden haben als Erstes erklärt, man solleToleranz und Geduld entfalten:

Lasst uns zusammen leben und gemeinsam wachsenlasst uns die Weisheit, die wir erhalten haben, teilen und bewahren.

Lasst uns ohne jede Meinungsverschiedenheitin Freundschaft zusammenleben.

Diese heiligen Lehren der Veden sind heute in Vergessenheit geratenund die Menschen entwickeln stattdessen falsche schlechte Gefühle.Dies ist dem Menschen überhaupt nicht angemessen. Es ist eine dä-monische Eigenschaft in der Menschheit.Lächelt immer. Weil Glückseligkeit das Wesen des Menschen ist, solltetihr immer glücklich sein. Das Jahr Svabhava hat begonnen. In diesemJahr sollten alle glücklich leben. Mögt ihr alle euer Leben mit Liebe fül-len! Lebt in Zuneigung vereint miteinander. Nur dann könnt ihr wahresGlück erreichen. Gott verkörpert ewige Glückseligkeit, höchste Freude, vollkommeneWeisheit, er ist nichtdual, jenseits der Gegensätze, ausgedehnt undumfassend wie der Himmel. Es ist das im grossen Lehrsatz “Das bistdu” angezeigte Ziel; das Eine, ewig, rein, unwandelbar, der Zeuge allerFunktionen des Intellekts, jenseits aller Gefühle und der drei Grundei-genschaften Reinheit, Leidenschaft und Trägheit.Da dieses Eine mit euch ist, warum sollte der Mensch dann einenschlechten üblen Weg einschlagen? Das ist dem menschlichen Wesenentgegengesetzt. Betrachtet jeden als eine Verkörperung der Göttlich-keit. Wen immer ihr so liebt, ihr liebt Gott dadurch. Wen ihr verspottet,ihr verspottet Gott dadurch. Wen ihr grüsst, ihr grüsst Gott dadurch.Grüsst jeden respektvoll. Liebt jeden. Hasst niemanden. Euer Hasskommt als Widerspiegelung auf euch zurück und verdirbt euer Lebenauf vielfache Weise.

71

Page 72: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Deshalb, Verkörperungen der Liebe! Entwickelt Liebe, erfahrt Liebe,verdaut sie und gebt sie an andere weiter. Das ist die wichtigste Bot-schaft des Svabhava-Jahres. Ihr seid nicht bloss Menschen, sondernFormen des Göttlichen und müsst entsprechend leben. Wenn ihr euchder Widerspiegelung, der Reaktion und des Widerhalls bewusst seid,werden eure Worte, Handlungen, euer Verhalten rein und heilig wer-den.

Vom morgens bis abends müht der Mensch sich ab,mithilfe seiner Bildung ohne Regeln und Beschränkungen

seinen Magen zu füllen und vergisst Gott dabei.Welches Glück hast du dadurch erreicht, o Mensch?

Was tut ihr, nachdem ihr vom Schlaf aufgestanden seid? Ihr wacht aufund fangt zu streiten an. Die Lage der Eltern von heute ist ähnlich. Wenndie Kinder aufwachen, streiten die Eltern schon miteinander. Die Kindergehen dann noch einen Schritt weiter und fangen sich schon beim Auf-wachen zu schlagen an. Die Kinder imitieren die Gefühle der Eltern.Die Eltern sollten beim Aufwachen friedvoll sein und lächelnd mitein-ander sprechen. Dies wird sich in ihren Kindern spiegeln und diese wer-den ebenfalls lächelnd miteinander sprechen. Wenn die Eltern wollen,dass ihre Kinder gut erzogen werden, sollten sie zuerst ein friedvollesLeben praktizieren.Gebt unter keinen Umständen Zorn oder Hass Raum. Auch wenn ihrmanchen Schwierigkeiten und Leiden begegnet, solltet ihr euch des-wegen nicht beunruhigen. Seid ruhig und gefasst. Was sagte ich euchanfangs? Ihr seid nicht der Körper; ihr seid Atman, das Göttliche Selbst.Wenn ihr dieses Prinzip als Grundlage nehmt, werdet ihr erkennen,dass ihr nicht der Körper seid und dass die Schwierigkeiten und Leidendes Körpers nicht zu euch gehören. Auf diese Weise solltet ihr das Zielerreichen. Wie ihr wisst, handle ich selber so und zeige es euch allen.Ich weiss, dass ich nicht der Körper bin, sondern Atman und kümmeremich deshalb um kein Leiden, das diesen Körper befällt. Wenn auchihr das wisst, werden euch körperliche Schwierigkeiten nicht beküm-mern. Der menschliche Körper wird zwangsläufig irgendwann im Lebenkrank und leidet, aber man sollte sich nicht unangemessen deswegensorgen. Der Körper wird mit Schwierigkeiten geboren, wächst mitSchwierigkeiten auf und hat Mühen zu erfahren. Ihr solltet deshalb vor-wärts gehen, ohne euch deswegen zu sorgen. Das Wesen des Körpersist so, aber ihr seid das wahre glückselige Selbst. Folgt dem Wesen

72

Page 73: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Atmans, nicht dem Wesen des Körpers. Entwickelt niemals Bindung anden Körper.

Der Körper ist voller Schmutz und Krankheiten ausgesetzt,veränderlich, ein Bündel von Fleisch und Knochen,

welches das Meer des Lebens nicht überqueren kann.O Geist! Glaube nicht, dass der Körper ewig wäre,

sondern nimm stattdessen Zuflucht bei den Lotosfüssen des Herrn.

Denkt an Gott, denkt intensiv an Gott. Warum sorgt ihr euch wegen desvergänglichen Körpers? Körperliches Leiden kommt und geht gleichvorbeiziehenden Wolken. Es ist das Wesen des Äusserlichen, Weltli-chen, aber das Wesen Atmans, des inneren Wegs, bleibt gleich, isteins. Es ist die Natur des Selbst, Gleichmut zu entwickeln. Die Schwie-rigkeiten des Körpers kommen und gehen. Trotz der Schmerzen gehe ich umher, schaue jeden an und sprechemit jedem. Was ist der Grund dafür? Wenn wir glauben, wir seien derKörper, geraten wir in Schwierigkeiten. Aber ich bin nicht der Körper.Hier ist ein Taschentuch. Wenn ihr sagt, dies ist mein Taschentuch,heisst das, dass ihr verschieden davon seid. Es kommt von aussen.Was immer dem Taschentuch geschieht, auch wenn es verschmutztwird, es betrifft euch nicht. Warum sollte es euch bekümmern, sogarwenn Schwierigkeiten kommen? Sie sind nicht Teil von euch. Entspre-chend betreffen alle Schwierigkeiten nur den Körper, aber nicht euch.

Der Körper ist aus den fünf Elementen aufgebautund wird früher oder später vergehen.

Aber der Bewohner des Körpers hat weder Anfang noch Ende,weder Geburt noch Tod,

er ist frei von Wünschen und Begrenzungen.Wahrhaft gesehen ist dieser Bewohner der höchste Herr.

Er verbleibt als Zeuge und ist Atman selbst. Atman bleibt unberührt. Warum sorgt ihr euch um den Körper, der be-einträchtigt wird? Es ist nicht gut, sich in dieser Weise zu bekümmern.Wenn jemand euch beschimpft, macht euch nichts daraus. Wer wirddavon beeinträchtigt? Sorgt euch nicht deswegen. Wenn jemand euchlaut kritisiert, verschwindet es mit dem Wind; wenn er es innerlich tut,bleibt es bei ihm. In Wahrheit kann euch nichts berühren und nichtseuch nahe kommen. Warum sorgt ihr euch über etwas, das euch nichtbeeinträchtigt? Dies ist nicht mein – auf diese Weise solltet ihr es zu-

73

Page 74: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

rückweisen. Wenn ihr dieses wahre stetige Empfinden entwickelt undeuren Geist auf den wahren ewigen Atman ausrichtet, werdet ihr einwahrer Mensch.

Heute hat ein sehr heiliges neues Jahr begonnen. In so einem heiligenJahr solltet ihr heilige Empfindungen entfalten und das euer Leben langtun. Es gilt nicht nur für dieses Jahr, sondern für das ganze Leben. Die-ses körperliche Leben ist aus den fünf Elementen aufgebaut und erfährtzwangsläufig Leid. Es leidet und es kommt wieder in Ordnung. Ihr wer-det davon nicht beeinträchtigt. Ihr solltet die Kraft der Wahrheit erlan-gen. Das ist eure spirituelle Disziplin, eure Askese. Ihr sagt, ihr tätetAskese, ohne diese Art spiritueller Disziplin durchzuführen. Welche spi-rituelle Disziplin verrichtet ihr? Ihr bewegt den Rosenkranz und be-hauptet, es wäre eine spirituelle Disziplin. Während ihr die Perlen be-wegt, befindet sich euer Geist auf dem Marktplatz. Kann man das spi-rituelle Disziplin nennen? Überhaupt nicht. Denkt an Gott. Während ihrmeditiert sitzt euer Körper friedvoll, aber euer Geist rennt in viele Rich-tungen hier und dorthin. Ihr müsst spirituelle Disziplin ungestört, kon-zentriert, mit stetigem Geist, der nicht schwankt und nicht getäuschtwird, verrichten. Wenn ihr das erreicht, seid ihr wahre spirituell Suchen-de.

Verkörperungen der Liebe, auch ein Affe hat viele Gedanken und einenunsteten Geist. Ihr seid jedoch kein Affe, sondern gehört zur Mensch-heit. Aber was der Mensch heute tut, ist, den Geist eines Affen zu ent-wickeln. Ihr solltet dem affenartigen Geist nicht erlauben, sich euch zunähern. Ihr solltet freundlich sein. Der Mensch sollte voller Mitgefühlund Opfergeist sein. Entwickelt dieses liebende Wesen.

Verkörperungen der Liebe, wenn ihr Bhajans singt, solltet ihr den rech-ten Rhythmus aufrechterhalten, indem ihr mit beiden Händen klatscht.Der Rhythmus sollte mit der Melodie und die Melodie mit dem Herzenübereinstimmen. Die drei Silben im Namen Bharata stehen für bhava(Empfindung), raga (Melodie) und tala (Rhythmus). Bharat ist also dieKombination des inneren Empfindens, der Melodie und des Rhythmusund Bharatiyas sind jene, die zu Gottes Herrlichkeit mit Gefühl, melo-disch und im Rhythmus singen. Aber es gibt heutzutage viele Sänger,die, während sie Tyagarajas Lieder singen, im Rhythmus auf ihreSchenkel schlagen. Ihr solltet mit beiden Händen klatschen. Die fünfFinger der einen Hand stehen für die Handlungssinne: Hände, Füsse,Sprechwerkzeuge, Zeugungs- und Ausscheidungsorgane, die der an-

74

Page 75: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

deren für die Wahrnehmungssinne: Hören, Fühlen, Sehen, Schmeckenund Riechen. Die Hände sollten also zusammenkommen und so denRhythmus halten.Aber die Handlungsorgane gehen in eine Richtung, die Wahrneh-mungssinne in eine andere und eure Gefühle wieder woanders hin. Siesollten in Harmonie sein. Jeder sollte beginnen, zur Ehre Gottes zu sin-gen. Guru Nanak begann in Punjab mit dem gemeinschaftlichen Sin-gen. Alle sollten gemeinsam den Namen Gottes singen. Die alten Wei-sen jener Tage entdeckten in weitem Ausmass diesen heiligen Wegder Hingabe. Aber die Menschen haben heute diese Ideale beiseite ge-fegt und handeln entsprechend ihrer Launen und Phantasien. Das istnicht gut. Ihr solltet das tun, was Gott erfreut. Rama bedeutet der, dererfreut. Wie viele Namen ihr ihm auch gebt, Rama, Krishna, Govinda,Narayana, alle gehören zu dem einen Gott. Entsprechend ist, auchwenn ihr alle verschiedene Namen tragt, das atmische Wesen dassel-be. Jeden Namen, den ihr mit Liebe wählt, ist Gottes Name. Denkt mitdieser auf dem atmischen Empfinden beruhenden Einheit an Gott.

75

Page 76: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 77: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

11. April

Ramas Geburtstag

Vögel und Tiere, die keinerlei Bildung besitzen, haben gelernt, ein dis-zipliniertes Leben zu führen. Der Mensch jedoch, der mit aller Intelli-genz ausgestattet ist, führt kein diszipliniertes Leben. Was sonst isteuch Menschen dieser erhabenen Zusammenkunft mitzuteilen!

Der Herr leuchtet strahlend im Universumund ebenso leuchtet das Universum im Herrn.

Die Beziehung zwischen Gott unddem Universum ist innig und unzertrennlich.

Das heilige Epos Ramayana ist wahrhaft der vom Himmel auf die Erde herabgestiegene Veda. Die Veden sind in vier Teile gegliedert:

Rigveda, der Veda der Verse, Hymnen und Mantren,

Yajurveda, Veda der Opfersprüche,die der ausführende Priester während einer Opferhandlung rezitiert,

Samaveda, Veda der Lieder,

Atharvaveda, Gebetsformeln für die Gesundheit undSicherheit des Körpers und der Gemeinschaft.

Rigveda unterstützt, erhält und schützt die Opferhandlungen und Ri-tuale. Im Ramayana symbolisiert Rama Rigveda und Lakshmana Ya-jurveda. Als Rama im Waldexil lebte, blieb Bharata in der Ortschaft Nan-digrama und sang den ganzen Tag Ramas göttlichen Namen. Deshalbsymbolisiert Bharata Samaveda. Shatrughna vernichtete die Feindeund beschützte die Frommen. Er war seinen Brüdern gehorsam. Er re-präsentiert Atharvaveda. Die Essenz des Atharvaveda besteht darin,Böses zu zerstören und heilige Gefühle und Aktivitäten zu fördern. Das Epos Ramayana ist wahrhaft der Veda und der Veda ist nicht ver-schieden vom Ramayana. Wahres Menschsein besteht darin, dies zuerkennen.

77

Page 78: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Rama, Lakshmana, Bharata und Shatrughna sind die vier Söhne Da-sharathas. Nur dies zu wissen, reicht nicht aus; man sollte nachfor-schen und die innere Bedeutung verstehen. Wer ist Dasharatha? Errepräsentiert den aus den zehn Sinnen (die fünf Handlungswerkzeugeund die fünf Wahrnehmungssinne) bestehenden menschlichen Körper.Streng genommen sind Rama, Lakshmana, Bharata und Shatrughnanicht die Söhne Dasharathas und seiner drei Ehefrauen. Wir solltennicht glauben, sie wären wie herkömmliche Sterbliche geboren worden.Sie sind die Verkörperungen des göttlichen Bewusstseins, die aus demOpferfeuer hervorgingen. Sie setzten den Eltern, Brüdern und Schwe-stern einer jeden Familie und der ganzen Menschheit ein Vorbild.

Heute existiert, aufgrund des Einflusses des Eisernen Zeitalters, zwi-schen den Brüdern derselben Familie keine Einheit und Liebe. Zwi-schen ihnen gibt es Konflikte, die zu Streitereien führen. Im Gegensatzdazu herrschte zwischen Rama, Lakshmana, Bharata und Shatrughnavollkommene Einheit. Ihre Einigkeit erfreute andere. Sogar wenn siein ihrer Kindheit miteinander spielten, wünschte jeder, der andere mögegewinnen. Einst spielten die vier Brüder, als sie klein waren, miteinan-der. Kurz darauf lief Bharata zu Mutter Kausalya, setzte sich auf ihrenSchoss und begann zu weinen. Kausalya fragte ihn: „Bharata, warumbist du traurig? Hast du das Spiel verloren?“ Bharata erwiderte: „Mutter,wenn das der Fall wäre, hätte es mich froh gemacht, aber gerade alsich dabei war, das Spiel zu verlieren, schaffte Rama es, das Spiel zuverlieren und mich gewinnen zu lassen. Ich bin durcheinander, weilmein älterer Bruder verloren hat!“ Welch ein Beispiel von Bruderliebe!Als Lakshmana auf dem Schlachtfeld bewusstlos wurde, war Ramaverzweifelt. Lakshmana war für ihn sein Leben selbst. Er klagte: „Wennich mich in der Welt auf die Suche machen würde, könnte ich eine Mut-ter wie Kausalya und eine Ehefrau wie Sita finden, aber keinen so edlenBruder wie Lakshmana. Was bringt dieses Leben ohne Lakshmana?“Diese Einheit, Harmonie und Liebe herrschte unter den vier Brüdern. Als Bharata aus dem Königreich Kekaya zurückkehrte, erfuhr er durchden Weisen Vasishtha, dass Rama ins Exil gegangen war und vierzehnJahre lang nicht zurückkehren würde. Bharata war untröstlich, suchteden Weisen auf, zollte ihm Respekt und sagte: „Ehrwürdiger Lehrer,ich will dieses Königreich nicht, welches das Exil meines Bruders Ramaverursacht hat. Als ältester Sohn besitzt allein Rama das Recht, überdas Königreich zu herrschen. Deshalb werde ich noch in eben diesemAugenblick in den Wald ziehen, Rama zu Füssen fallen und ihn anfle-hen, zu kommen und die Herrschaft über Ayodhya zu übernehmen.“

78

Page 79: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Auf diese Weise war jeder der vier Brüder um des anderen willen zujedem Opfer bereit.Um das Versprechen seines Vaters einzuhalten, war Rama willens, insExil zu gehen. Er zog aus Baumrinde gefertigte Kleider an und ging zurResidenz von Mutter Kausalya, um ihre Genehmigung einzuholen.Mutter Kausalya, die von der plötzlichen Wende der Ereignisse nichtswusste, wartete schon ungeduldig auf Ramas Eintreffen. Sie dachteüberglücklich an die Krönung Ramas und erwartete, dass er in könig-lichen Gewändern zu ihr käme. Als sie Rama in Begleitung von Sita inBorkenkleidern sah, war sie sehr beunruhigt und fragte: „Rama, ist dasdie Art Kleidung, die du an deinem Krönungstag tragen solltest?“ Ramaerwiderte lächelnd: „Mutter, mein Vater krönte mich zum König des Wal-des. Ich ziehe in den Wald, um die Weisen und Heiligen, denen die Dä-monen Leid zufügen, zu schützen. Bitte erhebe deshalb keinen Ein-wand gegen meine heilige Mission. Ich habe der Anweisung meinesVaters zu folgen.“ Mit diesen Worten verbeugte er sich vor seiner Mutterund bat um ihre Genehmigung, in den Wald zu gehen. Als Mutter Kau-salya Ramas Worte hörte, wurde sie von Schmerz überwältigt und fleh-te ihn an: „Sohn, du sprichst nur davon, der Anweisung deines Vaterszu folgen. Wie steht es um die Anweisung deiner Mutter? Ich bin diebessere Hälfte deines Vaters. Deshalb ist es deine Pflicht und Schul-digkeit, auch meiner Anweisung zu folgen. Ich werde deiner Reise inden Wald nichts in den Weg legen, aber lass mich dich begleiten. Ichhabe dich als Ergebnis vieler Rituale und harter Kasteiungen, die ichviele Jahre lang durchführte, geboren. Ich kann nicht einmal eine Mi-nute ohne dich leben.“ Rama besänftigte sie mit den Worten: „Mutter,es ist nicht recht von dir, deinen Ehemann in diesem hohen Alter zuverlassen. Er verzehrt sich im Feuer der Trennung von mir. In diesemkritischen Augenblick solltest du ihn aufheitern und mit besänftigendenWorten trösten. Das ist deine vorrangige Pflicht. Für eine Ehefrau istder Ehemann Gott. Er ist ihre einzige Zuflucht.“ Sita, die daneben standund dieses Gespräch hörte, fragte ihn sogleich: „Rama, gilt nicht der-selbe Verhaltenskodex für alle Frauen? Kann es einen Verhaltensko-dex für deine Mutter und einen anderen für mich geben? Du hast michgebeten, zurückzubleiben und mich um deinen Vater und deine Mutterzu kümmern, und nun erzählst du deiner Mutter, die erste Pflicht derEhefrau bestünde darin, dem Ehemann zu dienen. Gilt das nicht auchfür mich?“ Sitas Argument rührte Mutter Kausalya und sie sagte zu Ra-ma: „Sohn, für jede Frau gilt das gleiche göttliche Gesetz. Es ist mirbestimmt, in dieser Weise zu leiden. Aber warum solltest du Sita Leidzufügen, indem du sie in Ayodhya zurücklässt? Sie hat alles aufgege-

79

Page 80: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ben und beschlossen, mit dir in den Wald zu gehen. Enttäusche sienicht, sondern nimm sie mit dir. Es ist deine Pflicht, dich um sie zu küm-mern.“ Diese Episode macht es einem sehr leicht, den Adel und dieWeitherzigkeit von Mutter Kausalya zu erkennen. Ramas Geburtstag wird gefeiert, um uns an die Ideale zu erinnern, dieer verkörpert. Wir haben auch über die Ideale nachzudenken, die Ra-ma, Lakshmana, Bharata und Shatrughna und ebenso Kausalya, Su-mitra und Kaikeyi uns vorgelebt haben. Der Weise Vasishtha erklärte:„Rama ist die Verkörperung der Rechtschaffenheit.“ Er beschrieb Ra-mas göttliche Form mit den Worten: „Dessen Gestalt jeden bezaubert.“

„Rama, deine Schönheit und Stattlichkeitbeschränken sich nicht nur auf deine körperliche Form.

Deine unendliche Liebe und dein grenzenlosesMitgefühl verliehen dir diese glückselige Gestalt.

Sogar Männer werden von deiner glückseligen Form angezogen.Du bist die Verkörperung von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit selbst.“

So rühmte der Weise Vasishtha Ramas Herrlichkeit und Majestät. Esist euer gutes Los, dass ihr die heilige Geschichte Ramas hören undseine Herrlichkeit besingen könnt.Wie ich euch anfangs sagte, leuchtet Gott strahlend im Universum unddas Universum in Gott. Die Beziehung zwischen Gott und dem Univer-sum ist innig und untrennbar. Das Universum ist voller Lebewesen. Je-des Wesen ist die Verkörperung Ramas. Beschränkt Rama nicht aufeinen bestimmten Namen und eine bestimmte Form. Alle Wesen sindseine Formen. Rama bedeutet: Er, der erfreut. Er ist in allen gegen-wärtig.

Gott wohnt allen Wesen inne.Die gesamte Welt wird von Gott durchdrungen.

Die Welt ist Gottes Form:Gott hat Tausende von Köpfen, Augen und Füssen.

In jenen Tagen betrug die Weltbevölkerung nur ein paar tausend. Weiljeder als die Verkörperung Gottes angesehen wurde, wurde erklärt:Gott hat Tausende von Köpfen. Im Lauf der Zeit schwoll die Bevölke-rung von Tausenden auf Hunderttausende und dann auf Abermillionenan. Dann hiess es: “Gott ist die Verkörperung von dreissig MillionenGottheiten.”

80

Page 81: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Heute ist die Weltbevölkerung auf nahezu sechs Milliarden angestie-gen. Alle sind Verkörperungen Gottes. Für gewöhnlich beschränkendie Menschen Rama auf eine bestimmte Gestalt, die mit einem Bogenund einem Köcher mit Pfeilen versehen ist. In Wirklichkeit verkörpertjeder Mensch Rama. Deshalb werden die Menschen nach Rama,Lakshmana, Krishna, Govinda usw. benannt. Nicht nur die vier Brüder, sondern auch ihre Gemahlinnen legten grosseIdeale an den Tag. Sita war die Tochter von König Janaka. Urmila, Man-davi und Shrutakirti waren die Töchter von König Janakas jüngeremBruder. Sie waren Frauen mit einem herausragenden Charakter undmit dem höchsten Geist der Loslösung versehen. Sie betrachteten dasGlück anderer als ihr eigenes. Als Rama sich in den Wald aufmachte, bestand Sita darauf, ihr sollegestattet werden, ihn zu begleiten. Sie sagte: „Meister, du bist gekom-men, um die Menschheit zu erlösen. Auch ich habe eine Rolle dabeizu spielen. Wie kann ich hier zurückbleiben, wenn du, allem entsagend,in den Wald ziehst?“ Sie legte ihren gesamten Schmuck ab, trug Bor-kenkleider und folgte Rama.Lakshmanas Ehefrau Urmila war eine sehr gute Malerin. Sie malte,nicht wissend um die Geschehnisse, das Bild von Ramas Krönung.Während sie in ihre Arbeit vertieft war, betrat Lakshmana plötzlich denRaum und rief sie mit erhobener Stimme. Erschrocken sprang sie sofortauf und verschüttete dabei versehentlich die Farbe über das Gemälde,das sie gerade malte. Sie war traurig darüber, das Gemälde verdorbenzu haben. Lakshmana bemerkte daraufhin: „Ramas Krönung, die derMenschheit Frieden und Wohlergehen bringen sollte, ist durch Kaikeyiaufgehalten worden und das Bild von der Krönung, welches du malst,wurde durch mich verdorben.“ Er teilte ihr mit, er würde Rama und Sitain den Wald begleiten, um ihnen zu dienen und erst nach vierzehn Jah-ren zurückkehren. Seine Entscheidung verstörte sie nicht im Gering-sten. Stattdessen war sie glücklich und bat ihn eindringlich, Sita undRama mit grösster Hingabe zu dienen. Schmerz und Freude, Leid undGlück folgen aufeinander und man sollte sie mit Gleichmut behandeln.

Freude und Leid, Gutes und Böses existieren gemeinsamund niemand kann sie voneinander trennen.

Ihr könnt Freude oder Leid, Gutes oder Bösesnicht unter Ausschluss des anderen finden.

Freuden entstehen als die Frucht von Schwierigkeiten.

81

Page 82: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Lakshmana verabschiedete sich von seiner Frau und ging zu MutterSumitra, um ihren Segen zu erhalten. Sumitra bedeutet guter Freund.Ihr Charakter entsprach diesem Namen. Als Lakshmana ihr seine Ent-scheidung mitteilte, Sita und Rama in den Wald zu begleiten, war dieseedle Mutter sehr glücklich. Sie machte sich überhaupt keine Gedankendarüber, dass keiner ihrer zwei Söhne über das Königreich herrschenwürde. Als ein Adler ihre Schale mit dem Pudding wegnahm, fühltenKausalya und Kaikeyi mit ihr und teilten ihren Pudding mit ihr. Laksh-mana wurde aus Kausalyas Anteil an dem Pudding geboren und Sha-trughna aus dem von Kaikeyi. Deshalb ist Lakshmana ein Aspekt vonRama und Shatrughna ein Aspekt von Bharata. Lakshmana dienteRama und Shatrughna Bharata. Sumitra hielt es für ihr gutes Los, dassihre Söhne Rama und Bharata dienten. Sie hegte solche edlen Emp-findungen. Wo Gott ist, dort ist auch sein Devotee. Wo Gott und derDevotee zusammenkommen, ist der Sieg sicher. Sumitra sagte zuLakshmana: „Sohn, in der Gemeinschaft mit Gott zu sein, ist der grössteReichtum.“ Deshalb gab sie Lakshmana sofort ihre Zustimmung, Ramaund Sita zu begleiten. Als Rama Kausalya aufsuchte, um sich von ihr zu verabschieden, klag-te sie: „Sohn, du lässt mich in Ayodhya mit all seinen königlichen Be-quemlichkeiten zurück und gehst in den Wald, um dort ein mühsamesLeben zu führen.“ Lakshmana, der an Ramas Seite war, sagte darauf-hin: „Mutter, dieses Ayodhya ist ohne Rama und Sita in Wahrheit dieWildnis, und der Wald ist mit Rama und Sita wahrhaft Ayodhya. Sitaund Rama sind meine Eltern. Ich werde ihnen dienen und so meine Zeitglückselig verbringen.“Nicht nur unter den vier Brüdern, sondern auch unter ihren Ehefrauenherrschte grosse Einheit und grosses Verständnis. Sie sind Ideale fürjede Familie. Gibt es eine Familie, wo die Schwiegertöchter in Freund-schaft miteinander leben? Ist eine Familie zu finden, wo die Brüder inEintracht miteinander leben, ohne sich um Besitz zu streiten? Nirgend-wo finden wir eine so vorbildliche Familie. Dieses Eiserne Zeitalter istdas Zeitalter des Konflikts geworden. In diesem Szenario strahlt dasRamayana als Leuchtfeuer für jede Familie. Wie sollten Brüder undSchwestern sich verhalten? Im Ramayana werden diese grossen Idea-le demonstriert. Es reicht nicht aus, den heiligen Text des Ramayananur zu lesen; ihr müsst den Idealen darin nacheifern. Das Ramayanatranszendiert die Barrieren von Zeit, Raum, Kaste und Religion. Für alleNationen, jederzeit und unter allen Umständen ist Einheit sehr notwen-dig, um im Leben Erfüllung zu finden. Sogar unter Vögeln und Tierenherrscht Einheit. Sie besitzen nicht die Selbstsucht, Dinge anzuhäufen.

82

Page 83: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Heute sind im Menschen üble Neigungen, die nicht einmal in Vögelnund Tieren zu finden sind. Aber in Dasharathas Familie gibt es kein ein-ziges Beispiel internen Streits. Euch kommt jetzt vielleicht die Frage:„War nicht Kaikeyi die Ursache eines Familienzwists, der zu Ramas Exilführte?“ Nein, es war überhaupt kein Streit. In Wirklichkeit empfand Kai-keyi grosse Zuneigung zu Rama. Sie liebte ihn noch mehr als ihren ei-genen Sohn Bharata. Aber Mantharas schlechte Gesellschaft vergif-tete ihren Geist. Deshalb heisst es: “Sage mir, mit wem du beisammenbist, und ich sage dir, was du bist.”Sogar Mantharas Wesen war gut; sie handelte nur aufgrund einer Be-gebenheit in ihrem früheren Leben. In jenem Leben war sie ein Rehund spielte eines Tages mit ihrem Ehemann im Wald. Der König vonKekaya war zum Jagen in den Wald gekommen und sah Reh undHirsch miteinander spielen. Bei dem Versuch, sie zu fangen, tötete erden Hirsch mit einem Pfeil. Das Reh lief gramerfüllt zu seiner Mutterund klagte über die grausame Tat des Königs. Die Mutter tröstete siemit den Worten: „Mein liebes Kind, Schmerz und Freude, Gutes undBöses existieren gemeinsam in dieser Welt. Wir müssen dem Auf undAb des Lebens mit Gleichmut begegnen. Du kannst zum König gehenund um Gerechtigkeit nachsuchen.“ Das Reh ging daraufhin zum Königund klagte ihm folgendermassen ihr grosses Leid: „O König, wir führtenein friedvolles und glückseliges Leben. Durch das Töten meines Ehe-mannes hast du mir unsäglichen Schmerz zugefügt und mein Lebenruiniert.“ Der König erwiderte bekümmert: „Niemand kann den Folgenseiner Handlungen entkommen. Du trauerst wegen dem Tod deinesEhemannes. Ich kann auch den tiefen Schmerz deiner Mutter verste-hen, die ihren Schwiegersohn verloren hat. Als Folge davon werdeauch ich eines Tages den Verlust meines Schwiegersohnes erleiden.“Das Reh wurde als Manthara, Kaikeyis Zofe wiedergeboren und ver-ursachte den Tod Dasharathas, welcher der Schwiegersohn von KönigKekaya war.

Dieses Leben ist nichts als ein Meer mit den Wellen von Vereinigungund Trennung. Jeder hat die Widrigkeiten des Lebens zu durchlaufen;es ist das Wesen des nach aussen gerichteten Pfads. Es gibt noch ei-nen anderen Aspekt des Lebens, den inneren Pfad. Ein Kind geht zuseiner Mutter und sagt: „Ich bin hungrig.“ Die dem äusseren Weg fol-gende Mutter sagt: „Kind, geh und iss etwas, um deinen Hunger zu stil-len.“ Das ist der Verhaltenskodex des äusseren Wegs. Aber die Mutter,die den inneren Weg geht, sagt nicht bloss: „Geh und iss“, sondern siegibt ihrem Kind den Rat, welche Nahrung, wann und wie es essen sollte.

83

Page 84: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Wenn ihr hungrig seid, solltet ihr nicht essen, was immer ihr mögt, ohnezu hinterfragen, ob es gut ist für eure Gesundheit. Die Mutter, die deninneren Weg geht, rät euch, das zu essen, was euch gute Gesundheitschenkt. Sogar die Veden haben sich mit den Prinzipien des äusserenund inneren Wegs befasst. Man kann Wünsche haben, aber sie solltensich in Grenzen halten und auf Wahrheit und Rechtschaffenheit grün-den. Esst nicht, was immer euch in die Finger kommt. Sprecht nicht aus,was immer euch in den Sinn kommt. Ihr solltet erst sprechen, nachdemihr es in rechter Weise geprüft habt. Dies sind einige der Lektionen, diedas Ramayana die Menschheit gelehrt hat. Deshalb wird das Rama-yana den Veden gleichgestellt. Das Ramayana lehrt auf wundervolleWeise die äusseren und inneren Aspekte des Lebens. Der nach aussengerichtete Weg ist das Wesen der Schöpfung und der Welt. Der innereWeg ist die Form Atmans, des Göttlichen Selbst. Der innere Weg er-weitert eure Sichtweise, der äussere hingegen verursacht das Gegen-teil. Deshalb solltet ihr all eure Handlungen auf den inneren Weg grün-den.

Das Ramayana lehrt jeden Einzelnen die Prinzipien der Göttlichen Ord-nung und den Weg der Pflicht. Obwohl Zeitalter und Äonen vergangensind, bleibt das Ramayana immer frisch und führt die Menschheit aufden Weg der Wahrheit und Rechtschaffenheit. Sogar heute noch den-ken wir mit Achtung und Verehrung an die Charaktere des Ramayana.Ihr könnt seine Grösse sehr wohl verstehen. Es gibt keine höhere Moralals die im Ramayana dargestellte. Das Ramayana sollte der Gegen-stand eurer Verehrung sein. Ihr solltet das Prinzip Ramas in eurem Her-zen verankern und Glückseligkeit erfahren.

Verkörperungen der Liebe! Praktiziert die Lehren des Ramayana in eu-rem täglichen Leben. Gehorcht der Anweisung Gott Ramas. Wir feiernheute das Fest Ramanavami, um das Prinzip des Ramayanas zu ver-stehen und zu assimilieren. Es genügt nicht, die Feier nur auf das Essenvon süssem Pudding und anderen Köstlichkeiten zu beschränken.Der Weise Valmiki verkündete, das Ramayana würde so lange existie-ren, wie Berge und Flüsse auf der Erde seien. Ihr mögt euch jetzt fragen,welche Beziehung zwischen dem Ramayana und den Bergen und Flüs-sen besteht. Die Berge symbolisieren Männer und die Flüsse Frauen.So lange in dieser Welt Männer und Frauen sind, wird die Herrlichkeitdes Ramayana weiterhin die Welt erleuchten. Die Frauen werden mitFlüssen verglichen, denn Flüsse symbolisieren Opfergeist. Sie fliessenunaufhörlich und stillen den Durst eines jeden.

84

Page 85: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Das Ramayana setzt den Menschen grosse Ideale. Die Menschen soll-ten über diese heilige Geschichte nachdenken und ihren Idealen fol-gen. Die Hochzeit von Rama und Sita wurde in aller Festlichkeit undFreude gefeiert. Lieder wurden gesungen, welche die Menschen ein-luden, die göttliche Vermählung von Rama und Sita zu sehen:

“Kommt, lasst uns gehen und die Hochzeit von Rama und Sita sehen!Der Anblick davon wird uns grossen Verdienst verleihen.

Die Leben jener, die diese Hochzeit erleben, werden geheiligt sein.Eilt alle herbei, um Zeuge der heiligen Vermählung zu sein.

Rama, auf einem Elefanten reitend, leuchtet strahlend,Mutter Sita an seiner Seite und die Brüder, dienstbereit.

Sita und Rama werden sich lächelndnach unserem Wohlergehen erkundigen;

was mehr können wir uns wünschen!Kommt, lasst uns bald gehen,

um die heilige Hochzeit von Rama und Sita zu sehen!

Voller Freude über die Hochzeit von Rama und Sita sangen die Men-schen solche Lieder. Die Einwohner von Ayodhya wie auch die von Mit-hila waren von grosser Freude erfüllt. Die ganze Stadt Mithilapura er-strahlte in grosser Festlichkeit und die göttliche Vermählung schenktejedem unermessliche Freude. Die Geschichte Ramas ist geheimnis-voll, heilig und voller Glückseligkeit.

Verkörperungen der Liebe! Ramas Geschichte ist nicht alt. Sie ist ewigund immer neu. Sie ist voller Segen. Mögt ihr euer Herz mit den heiligenIdealen des Ramayana füllen! Mögt ihr Hass und alle Meinungsver-schiedenheiten aufgeben! Mögt ihr in Frieden und Harmonie leben!Wenn ihr euch unaufhörlich auf Rama besinnt, wird euch das grosseFreude und Wonne schenken.

85

Page 86: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 87: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

12. April

Zusammenkunft der Sai-Jugend von Kerala

Weder das Studium der Veden oder Vedangas,noch anderer heiligen Schriften,

können den Schleier der Täuschung zerschneiden,der die individuelle Seele von Gott trennt.

Die individuelle Seele befindet sich auf der einenund Gott auf der anderen Seite des Schleiers.

Die Handlung ist auf der einen Seite, die Ursache auf der anderen.

Junge Männer und Frauen! Die Leute denken, Jugend bedeute Jungenund Mädchen. Aber das ist nicht die richtige Auslegung. Ich werde dieQualitäten aufzeigen, die junge Männer und Frauen von heute besitzensollten. Die heutige Jugend sollte vor allem heilige Empfindungen, Tap-ferkeit, Mut und einen guten Charakter haben und sich hervorragendverhalten. Aber heutzutage werden die Jungen vor allem mit den sechsinneren Feinden: mit Wünschen, Zorn, Habgier, Verblendung, Stolzund Eifersucht in Verbindung gebracht. Die Jungen sollten vor allem die Kraft der Sinne verstehen und von ih-nen weisen Gebrauch machen. Sie sollten sich immer in Satsang auf-halten. Es heisst, Satsang bedeute „gute Gesellschaft“. Aber dieseDeutung ist nicht richtig. Sat bedeutet Wahrheit, die in allen drei Zeit-perioden, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unveränderlichbleibt. Satsang bedeutet demzufolge in Gemeinschaft mit dieser Wahr-heit zu sein, Diese Wahrheit ist sehr heilig. Sie schenkt euch in allendrei Zeitperioden Freude und Glückseligkeit. Es gibt heilige andauernde Eigenschaften, die gutes Verhalten schen-ken und edel sind. Kaiser Manu zeigte auf, dass drei von ihnen beson-ders wichtig sind. Wenn ihr gut nachdenkt, entdeckt ihr, dass das nichtnur für die Jugendlichen, sondern für die ganze Menschheit gilt.Kaiser Manu verfasste viele heilige Bücher, in denen alle Verhaltens-richtlinien (Dharma), die zu befolgen sind, beschrieben sind. Er ver-breitete diese Botschaft in der ganzen Welt. Kaiser Manu lehrte als Er-ster den Wert von Satsang und sprach über die mit Satsang verbun-denen guten Eigenschaften. Gibt es einen einfachen Weg? Wie könntihr die guten Eigenschaften praktizieren? Glaubt nicht, guten Eigen-schaften zu folgen sei schwierig. Ihr solltet vor allem Gutes sehen, Gu-

87

Page 88: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

tes hören und gute Handlungen durchführen. Wie könnt ihr eine guteSichtweise kultivieren? Eure Augen sollten voller Mitgefühl sein und dieeurem Mund entströmenden Worte sehr süss. Ein lächelndes Gesichtspricht von nektargleichem Empfinden. Ein Herz, das Freude schenkt.Es ist also überhaupt nicht schwer, sondern sehr leicht, diesem Wegzu folgen. Aber weil die Menschen den falschen Weg einschlagen, er-scheint es ihnen schwer.

Schüler, Studenten, Menschen sollten immer lächeln und glücklichsein. Das Lächeln allein schenkt uns viel Frieden. Ein Lächeln verleihtdem Menschen zusätzliches Licht. Der Mensch ist in Wirklichkeit sehrheilig. Wann wird er heilig? Wenn er die menschlichen Werte Wahrheit,Rechtschaffenheit, Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit in Fülle in sichträgt. Aber wenn es ihm an allen menschlichen Werten fehlt, ist derMensch überhaupt nicht heilig. Ohne menschliche Werte ist derMensch kein menschliches Wesen, sondern man kann ihn als Dämonbezeichnen. Ihr müsst menschliche Werte entwickeln. Hört als ErstesGutes, denkt und seht Gutes und führt gute Handlungen durch.

Eure Augen sollten mit Mitgefühl gefüllt sein.Eure Worte sollten so süss wie Honig sein.

Euer Gesicht mit einem Lächeln geschmücktund euer Herz mit nektargleichen Gefühlen erfüllt.

Das ist das, was allen Freude macht.(Telugu Gedicht)

Auf diese Weise zeigte Kaiser Manu der Jugend den Hauptpfad. Dasheutige Recht und Gesetz gründet auf Manus Schriften über die Gött-liche Ordnung in der Welt. Aber diese Gesetze werden heute nicht mehrin die Tat umgesetzt. Der Mensch sollte immerzu lächeln. Nur dann kann er eine Verkörpe-rung des Friedens sein. Wenn ihr einem Feind begegnet und ihn wieeinen Feind betrachtet, verstärkt sich der Hass in ihm. Das ist nicht derWeg. Was solltet ihr tun, um von der Feindschaft und dem Hass los-zukommen? Sobald ihr euren Feind erblickt, lächelt, sagt „hallo“ undsprecht mit ihm. Wenn ihr ihn mit „Hallo, mein Freund“ begrüsst, wirder „Hallo, mein Freund“, erwidern. Wenn ihr Hass zeigt, verstärkt sichsein Hass und mitten auf der Strasse wird ein Streit beginnen! Über-stürzt deshalb nichts. Seid nicht in Eile. Wenn ihr euren Feind aus derFerne kommen seht, geht lächelnd mit den Worten „Hallo, mein Freund“auf ihn zu; aus seinem Mund werden dann ebenso heilige Worte kom-

88

Page 89: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

men, der Hass ist aufgelöst und ihr werdet beide froh in ein Restaurantgehen. Mithilfe solch freundlicher Worte sollte Freundschaft überlebenund weiter bestehen. Lächelt zuerst freundlich und sprecht gute Worte;dann werdet ihr süsse Worte aus der Tiefe eures Herzens sprechen.Als Erstes solltet ihr also gute Worte sprechen; nur dann können sichdie Jugendlichen in der Welt vereinen und allen Glück bringen. Es gibt drei Stufen auf dem Weg der Selbstverwirklichung. Es wird ge-sagt: “Ich bin im Licht. Das Licht ist in mir. Ich bin das Licht“. Wenn ihrrealisiert, dass ihr das Licht seid, werdet ihr überall Licht sehen. Ihrkönnt dieses letzte Stadium durch Hingabe und Selbstvertrauen errei-chen.

Wenn die Frage gestellt wird: “Wo ist Gott?“, antworten einige Leute:„Er ist in meinem Herzen.“ Stimmt das? Nein, es ist ein Irrtum. WennGott in euch ist, bedeutet das, ihr seid gross und Gott klein. Dieses Ta-schentuch befindet sich zum Beispiel in meiner Hand. Meine Hand istgross und das Taschentuch klein. Gott ist nicht in euch, sondern ihr seidin Gott. Diesen Weg müsst ihr als Erstes in Manus Schrift erkennen.Das heisst, nicht Gott ist in mir, sondern ich bin in Gott. Diese Art hin-gebungsvoller Gefühle müsst ihr, zusammen mit Demut und Ehrfurcht,entwickeln; dann wird der Hass in euch entwurzelt. Selbsterforschung kann euch zur Glückseligkeit führen. Wie solltet ihrnachforschen? Ihr müsst eins nach dem anderen tun. Ich sagte am Mor-gen: Das Wesen des Menschen ist so, dass aus Zorn Hass erwächst.Gebt Zorn keinen Raum. Solange Zorn in euch ist, entwickeln sich ineuch alle anderen schlechten Qualitäten. Ein Mensch voller Zorn kannin keiner Arbeit erfolgreich sein. Andere werden ihn kritisieren, er wirdsündvolle Handlungen begehen und jeder ihn fortjagen. Seine eigenenLeute werden ihn kritisieren, sich von ihm fernhalten und sein Ansehenwird zerstört. Zorn ruiniert einen Menschen völlig. Deshalb sollte derMensch Zorn niemals Raum geben. Füllt euer Herz mit Liebe. EinemMenschen, der Liebe in sich trägt, kommen Zorn oder Hass nicht nahe.Aber unter dem Einfluss des Eisernen Zeitalters entsteht in der Jugendals Erstes Zorn, darauf folgt Ego und aufgrund von Zorn und Ego ent-steht Eifersucht. Wenn diese Eigenschaften Einlass in ihn finden, ver-gisst der Mensch sein menschliches Wesen.

Verkörperungen der Liebe! Ihr müsst euer Herz ganz mit Liebe füllen.Es ist nicht Blut allein, das überall in eurem Körper anwesend ist. Erstwenn euer Blut mit Liebe erfüllt ist, werdet ihr ein Mensch der Liebe wer-

89

Page 90: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

den. Als Wichtigstes müsst ihr lernen, euch von schlechten Eigenschaf-ten zu befreien. In den Veden heisst es: “Tat tvam asi” (Das bist du). Tat steht für diealles durchdringende Göttlichkeit, und tvam für das individuelle Göttli-che Selbst und asi für Sein. Das bedeutet, dass derselbe Gott im Men-schen und ausserhalb des Menschen gegenwärtig ist. Der alles durch-dringende Gott ist in euch und um euch herum. Ihr müsst also als Ersteseure eigene Göttlichkeit verstehen. Tat meint das ewige Prinzip, das wir „Gott“ nennen und Tvam, meintden unsterblichen Atman, das Göttliche Selbst das in jedem Menschenist. Tat ist keinerlei Veränderung unterworfen und transzendiert Zeitund Raum. Es ist das, was auch nach der Schöpfung unverändert ge-blieben ist und bleibt. Es hat weder Namen noch Form. Es ist jenseitsder Sinne, es ist eure wahre göttliche Natur. Tvam bezeichnet eure be-grenzte Persönlichkeit, das, was euch, eurem Herzen, eurer Liebenahe ist. Weil Gott und das Individuum zwei Dinge sind, existiert einUnterschied zwischen ihnen. Der alles durchdringende Gott und die be-grenzte Persönlichkeit müssen zusammenkommen; das ist der korrek-te Weg der Vedanta-Philosophie.Tat ist also das Göttlich-Absolute, tvam ist die Schöpfung, das Indivi-duum und asi ist Hingabe. Ziel der Hingabe ist es, die Schöpfung unddas Göttlich-Absolute zusammenzubringen.Der zweite Begriff, tvam (du), bezieht sich auf etwas, das Namen undForm hat. Es hat Körper, Geist und Intellekt. Es gehört zur äusserenErscheinungswelt. Zwischen dem Formlosen und dem geformten Ob-jekt gibt es ein gemeinsames Band. In allen Objekten mit einer Formist das Göttlich-Absolute gegenwärtig. Demzufolge nimmt das Indivi-duum auch die Eigenschaft Gottes an.Tat tvam asi wird als die Nicht-Zweiheit (advaita) verkündet. Das aberist nicht richtig. Diese Erklärungen selbst beziehen sich auf zwei We-senheiten. Das Göttlich-Absolute (tat) und das Individuum (tvam). Erstdie Einsicht, dass die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit in al-len Wesen wohnt, ist wahre Nicht-Dualität.Das Göttliche kann auf dem Pfad der Liebe zu Gott und durch Hingabean ihn erfahren werden. Das Individuum, kann auf dem Pfad selbstlo-sen Handelns verstanden werden, wenn auf die Früchte der Handlun-gen verzichtet, und jede Tätigkeit im Geist der Anbetung und tiefen Ver-ehrung ausgeführt wird. Dann muss der Prozess der Vereinigung desGöttlichen und des Individuums und die Erkenntnis des Seins durchden Weg des Wissens vollzogen werden. Wenn Liebe zu Gott undselbstloses Handeln sich vereinigen, führt das zu Weisheit. Für die Lie-

90

Page 91: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

be ist alles göttlich. Selbstloses Handeln lässt das trennende Du ver-schwinden. Dadurch wird der Prozess der Einswerdung, erleichtert.Es ist das Wort “Ich”, das euch zur höchsten Gottheit führt, wenn ihrseine Bedeutung aufspürt. “Das bist du”, “Das bin ich”, “Ich und Dassind eins” wird in dem berühmte vedische Ausspruch: Tat tvam asi aus-gedrückt. Das ist der innerste Kern aller Lehren, die höchste Weisheit.

Ihr geht einen Weg lang und seht in der Entfernung ein Seil auf demBoden liegen. Ihr fragt: „Was ist dies?“ Es sieht wie eine Schlange aus,und ihr fragt euch, ob es wirklich eine Schlange ist. Ihr geht ins Hausund holt eine Taschenlampe. Wenn ihr das Licht auf das Seil richtet,erkennt ihr, dass es keine Schlange, sondern ein Seil ist. Wenn ihr nahekommt, verschwindet die Angst und ihr könnt es in der Hand halten.Was ist die Ursache eurer Angst? Die Unfähigkeit, die wahre Form zusehen.Die Jugend von heute versucht nicht, die vor ihren Augen manifestierteForm zu erkennen. Wenn eine Sache scharf gesehen und erkannt ist,wird keine Angst da sein. Deshalb müsst ihr zuerst nahe kommen. Dasist auch die Lehre der Upanishaden. Upanishad bedeutet, nahe zukommen und sich nahe hinzusetzen. Upa bedeutet Nähe, ni nahe undshad hinsetzen. Kommt nahe und setzt euch nahe hin. Dann werdetihr die Form, die nahe bei euch ist, verstehen. Upanishad ist das, wasNähe demonstriert. Es sollte nicht nur nahe, sondern auch sehr vertrautsein. Nur wenn diese zwei zusammenkommen, wird eure Furcht ver-schwinden.

Also, Studenten! Die Lehren der Upanishaden und die von Kaiser Manuvorgeschriebenen göttlichen Gesetze tragen sehr tiefgründige geheim-nisvolle Bedeutungen in sich. Wenn ihr sie tief erforscht, könnt ihr siesehr klar erfassen. Warum seid ihr nicht fähig, die Göttlichkeit im Men-schen zu erkennen. Ihr seid voller Göttlichkeit. Ohne Göttlichkeit gibtes keine Menschheit. Ihr studiert alle Wissenszweige, erwerbt so vieleverschiedene Ausbildungen und lernt viele Dinge, aber euch selbst er-kennt ihr nicht.

Einst besuchte Narada, ein Rishi, Sanatkumara. Dieser fragte ihn, war-um er gekommen sei. Narada erwiderte: „Ich kam, weil ich mein eigenesWesen kennen will.“ Sanatkumara fragte ihn: „Was hast du bisher ge-lernt?“ Narada antwortete: „Die vier Veden, die sechs Schriften und al-les andere.“ Sanatkumara fragte ihn daraufhin: „Du kennst die vier Ve-

91

Page 92: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

den und die sechs Schriften, aber nicht dich selbst? Was bringt es, die-se Schriften zu erlernen, ohne dich selbst zu kennen?”Was bringt das Lernen aller Schriften, wenn man sich selbst nicht er-kennt? Was bringt es, alle Veden zu rezitieren und auf Pilgerfahrt zugehen? Das ist alles nutzlos. Findet erst heraus, wer ihr seid. Fragt euchals Erstes: Wer bin ich? Wo immer ihr hingeht, fragt ihr den anderen:„Wer bist du?“, ohne euch zu fragen, wer ihr selber seid. Erst wenn ihrwisst, wer ihr selber seid, könnt ihr auch andere erkennen.Ich weiss, wer ich bin, nämlich Sai Baba. Ich weiss, wer neben mirsteht, nämlich Narasimha Murthy, der Leiter des Studentenwohn-heims. Wenn ihr dies wisst, wisst ihr auch, dass alle hier Versammel-ten eifrige Devotees sind. Wisst als Erstes, wer ihr selber seid und erstnachher wer die anderen sind. Jeder Mensch ist nichts anderes als eine Widerspiegelung meines ei-genen Empfindens. Jeder ist ein Teil meiner Göttlichkeit. Alle sind Fun-ken von mir, alle sind eine Widerspiegelung von mir. So kann ich jedenverstehen: Sie sind nur meine Widerspiegelung. Ich und meine Spie-gelung sind ein und dasselbe. Der Gegenstand und sein Bild sind nichtgetrennt voneinander. Sie sind ein und dasselbe. Wenn der Menschdiese Einheit erkennt, warum sollte er sich dann in Vielfalt aufteilen las-sen? Es ist ein Fehler. Ihr müsst euch an die Einheit in der Vielfalt halten.Aber ihr spaltet heute die Einheit in vielfache Formen auf. Der Menschtut dies, indem er seine Intelligenz benutzt. Er tut es, um sich selbstwegen seiner Klugheit zu rühmen. Ego ist die Ursache davon. WennEgo Einlass findet, gehen alle anderen Qualitäten verloren.

Verkörperungen der Liebe, erkennt zuerst, wer ihr seid. Wenn ihr eucherkennt, könnt ihr andere verstehen. Die Jugendlichen sollten als Er-stes sich selbst erkennen. Jugendliche werden nicht aufgrund ihres Al-ters, Körpers und der Zeit so genannt. In der Jugend solltet ihr Liebeentfalten und diese umsetzen. Wen könnt ihr als Jugendlichen bezeich-nen? Wenn ihr vollkommene Liebe besitzt und in der Wahrheit begründetseid, habt ihr vollkommene Glückseligkeit. Der Einklang dieser zwei,Liebe und Wahrheit, ist wahres Glück. Wenn ihr diese göttliche Glück-seligkeit erhaltet, werdet ihr euch um nichts sorgen. Wann werdet ihrdas erfahren? Erst wenn ihr wisst, wer ihr seid, werdet ihr Glückseligkeiterlangen. Weil ihr nicht wisst, wer ihr seid, seid ihr allesamt heute nichtglücklich. Ihr seid alle eine Widerspiegelungen Gottes. Auf all eure Handlungenfolgen Reaktionen. Alles ist Widerhall, Widerspiegelung, Reaktion.

92

Page 93: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Warum solltet ihr euch darüber sorgen? Es ist der Widerhall von euchselbst.

Einst führte ein Kuhhirte seine Kühe in die Berge und sang ein Lied.Daraufhin hörte er dasselbe Lied, dieselben Klänge. Er dachte: „Wertritt mit mir in Wettstreit? Warum beleidigt er mich so?“ und wurde zor-nig. Als er abends nach Hause zurückkehrte, fragte er seine Mutter:„Mutter, als ich ein Lied sang, fing ein anderer ebenfalls zu singen anund er klang genau wie ich. Ich schimpfte: „Eh, du solltest nicht wie ichsingen.“ Er sagte ebenfalls: „Du solltest nicht wie ich singen!“ Wer istdas? Ist er aus unserem Dorf oder aus einem Nachbardorf? Morgenwill ich es herausfinden.“ Die Mutter lachte und sagte: „Sohn, du Dumm-kopf, warum behandelst du ihn wie einen Fremden? Die ganze Weltist ein Echo und eine Widerspiegelung. Warum sorgst du dich darüber?Morgen werde ich dich begleiten“. Sie ging am nächsten Morgen mitihm und sagte, er solle das gestrige Lied singen. Er sang, und von deranderen Seite tönte dasselbe Lied zurück. Sie erklärte ihm: „Du hörstdas Echo, das von den Bergen zurückkommt.“ Er war sehr erstaunt:„Es gibt so was wie ein Echo?“ Krishna verkündete dasselbe in der Bhagavadgita: „In dieser Welt sindalle Individuen ewige Funken meiner Göttlichkeit. Alle sind Formen vonmir.“

Der Junge erkannte also, dass sein Lied als Echo zurückkam. Wennman das weiss, wird man nicht zornig, egal wie viele Lieder zurück-kommen. Wenn man die Wahrheit nicht kennt, macht einen alles zornig.Entsprechend ist der Mensch von heute nicht fähig, sein eigenes We-sen zu erkennen und führt sein Leben in Zorn, Hass und Eifersucht an-deren gegenüber. Es ist deshalb sehr gut, dies zu wissen und dann zureden. Tyagaraja sagte: „O Geist, wiederhole bewusst Ramas Namen. Ohnezu wissen, denkst du nicht an Rama. Erkenne die Wahrheit und sprechedann Ramas Namen.“Ihr müsst an den Widerhall denken. Euer eigener Klang kommt als Echozu euch zurück. Er ist nicht von irgendwoher gekommen. Wenn ich hierspreche, könnt ihr alle den Klang hören. Wenn ich nicht spreche, könntihr den Klang nicht vernehmen. Reaktion, Widerhall, Widerspiegelung.All das ist allein aus uns gekommen. Jedes Wort, jede Form, jede Ge-stalt kommt aus uns hervor. Sie kommen nicht von irgendwo her. Auchunsere Leiden kommen aus uns. Leid wird uns nicht gesondert von je-

93

Page 94: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

mandem anderem gegeben. Wenn es so wäre, würden wir es nicht an-nehmen. Es kommt allein aus uns.Ihr solltet alles als Gottes Form und Gottes Widerspiegelung betrach-ten. Die Hauptlehre der Bhagavadgita lautet: “Jedes Wesen ist eine Wi-derspiegelung Gottes”. Was immer geschieht, es kommt von mir. Esist meine Widerspiegelung, meine Reaktion, mein Widerhall. Es istnicht irgendjemandes Klang. Wenn ihr diese Wahrheit erkennt und ent-sprechend handelt, werdet ihr immer glücklich sein. Um das göttlichePrinzip zu kennen, solltet ihr als Erstes eure eigene Natur erkennen.

Wie ich zuvor sagte, ist jeder mit drei Arten von Schulden geboren: AlsErstes schuldet man Gott, als zweites dem Lehrer und als drittes denEltern. Um die Schulden an Gott zurückzuzahlen, solltet ihr gute Tatendurchführen. Da Gott in eurem Körper anwesend ist, sind jedes Atomund jede Zelle mit Gott erfüllt. In jeder Zelle und jedem Atom eures Kör-pers ist Gottes Kraft. Gott ist als Essenz in jedem Glied gegenwärtig.Da Gott im Körper gegenwärtig ist, sind es also seine Widerspiegelungund sein Widerhall, die sich in euch entfalten. Dieser in eurem ganzenKörper gegenwärtige Gott schützt euch und sorgt für euch. Untertagsseht ihr mit euren Augen, hört mit euren Ohren, erlebt Freude in euremHerzen, aber wer kümmert sich nachts um euch? Ihr schliesst die Türab und stellt einen Wächter an, um euch zu schützen. Aber wer schützteuren Körper, während ihr schlaft? Niemand ist da. Wer schützt ihndann? Gott ist der Nektar selbst. Gott in der Form schützt euch in jederHinsicht. Ist es nicht wichtig, dem Gott, der im Körper anwesend ist,Dankbarkeit zu zeigen? Um Gott, der in der Form von Essenz in euremKörper ist, Dankbarkeit zu erweisen, müsst ihr gute Handlungen durch-führen und euch gut verhalten. Euer Verhalten sollte von einer gutenEinstellung gelenkt sein. Nur wenn ihr euch angemessen in der Ge-sellschaft verhaltet, zeigt das, dass ihr Gott, der die Essenz in euch ver-körpert, Dankbarkeit zeigt. Als Erstes müsst ihr diese Schuld zurück-zahlen und dem, der euch immer beschützt, Dankbarkeit erweisen. Dasschuldet ihr Gott. Gott schützt euch, wo immer ihr seid, im Wachzu-stand, im Traum und im Tiefschlaf. Diesem Gott müsst ihr also als Er-stes eure Schuld begleichen, indem ihr gute Handlungen durchführtund euch gut verhaltet.Als Nächstes die Schuld dem Lehrer oder Weisen gegenüber. Die Wei-sen haben uns verschiedene Schriften überliefert, die Veden, Shastrasund andere Schriften und die Menschen die verschiedenen Aspekte derGöttlichkeit gelehrt. All die vom Weisen verfassten Schriften lehreneuch auf eine Weise, die in euch das rechte Vertrauen zu Gott erweckt

94

Page 95: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

und Gottes Wesen erklärt und haben versichert, dass Gott allein euchbeschützt. Wenn ihr den Lehren der Schriften folgt, habt ihr die Schuldan den Weisen zurückerstattet.Als drittes die Schuld euren Eltern gegenüber. Wer ist der Vater? Ihrglaubt, Gott sei der Vater. Nein, nein. Der Vater ist die Ursache für denKörper. Vater und Mutter sind die für den Körper zuständige Autorität.Ihr wurdet von der Mutter getragen und geboren. Die Eltern schützeneuch, ziehen euch auf, ermöglichen euch eine Ausbildung und gebeneuch Nahrung und Kleidung. Ist es da nicht notwendig, diesen ElternDankbarkeit zu zeigen? Deshalb heisst es: Die Mutter ist Gott, der Vaterist Gott. Ihr solltet zuerst die Schuld euren Eltern gegenüber beglei-chen. Nachdem ihr die drei Schulden beglichen habt, könnt ihr in dieDreieinigkeit Brahma, Vishnu, Shiva eingehen. Aber heute sprechendie Jungen nicht liebenswürdig zur Mutter, die sie mit so viel Liebe undFürsorge umgibt.

Verkörperungen der Liebe! Beseitigt als Erstes die Schuld Gott gegen-über, als zweites die Schuld den Weisen gegenüber und als drittes dieSchuld euren Eltern gegenüber. Heutzutage werden die Eltern nicht ge-achtet. Wenn die Mutter den Sohn ruft: „Komm her“, antwortet er: „War-um sollte ich kommen?“ Muss sie ihm einen Grund angeben? Die Mut-ter zieht ihre Kinder mit viel Liebe auf, kümmert sich mit so viel Zunei-gung um sie und schenkt ihnen so viel Freude. Von eurer Geburt biszu eurem Tod befindet ihr euch immer im Schoss eurer Mutter. Es istGott selbst, der sich mittels der Fürsorge der Mutter um euch kümmert. Wenn ihr aus dem Mutterschoss geboren werdet, hängen keine Hals-ketten, kein Perlenschmuck, keine goldenen Ketten mit Edelsteine umeuren Nacken. Aber eine Kette befindet sich um euren Hals: Brahma,der Schöpfergott, hat euch mit der Kette eurer Karmas, der Konse-quenzen eurer Handlungen aus früheren Leben in die Welt geschickt.Mit dieser Halskette allein seid ihr aus dem Mutterleib hervorgegangen,nicht mit der, die eure Mutter euch nach der Geburt als Schmuck umden Hals gehängt hat. Alles, was ihr in der Vergangenheit getan habt,Gutes wie Böses, bilden die schwere Kette, die Gott Brahma euch mit-gibt. Es ist die schwere Kette eures Karma.

Studenten! Ihr mögt gut studieren und euch einen guten Namen undRuhm erwerben. Aber vergesst nie, dass eure Eltern dies alles ermög-lichten. Es ist eine grosse Sünde, eure Eltern nicht zu achten und ihnenkeinen Respekt zu erweisen. Wer seine Eltern missachtet und ihnenkeine Dankbarkeit zeigt, ist ein sehr schlechter Mensch. Ihr müsst eure

95

Page 96: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Eltern achten. Deshalb heisst es: Die Mutter ist Gott, der Vater ist Gott,der Lehrer ist Gott und der Gast ist Gott. Hinter ihnen steht Gott. Esheisst. Mutter, Vater, Guru, Gott. Gott steht an vierter Stelle, der Guruan dritter, der Vater an zweiter und die Mutter an erster. Die Mutter istdie erste Lehrerin. Auf ihrem Schoss lernt das Kind die ersten Lektionenguter und tugendhafte Eigenschaften. Aufgrund dieser Liebe wuchsen Kausalyas Ruf und Ruhm. Sie liebteihren Sohn Rama so sehr. Wie ist diese Schuld zu begleichen? Tya-garaja rühmte Kausalya folgendermassen:

“Kausalya, welche Askese hast du durchgeführt,um Rama als Sohn zu erhalten?

Welche Askese hat Dasharatha vollbracht,um Rama bei seinem göttlichen Namen zu rufen?

Gott zum Sohn zu haben und ihn bei seinem Namen zu rufen,ist eine grosse spirituelle Disziplin.Welche Askese mussten sie tun,um Rama als Sohn zu erhalten!

Um Gott mit den Worten „Komm hierher!“ herbeirufen zu können!”

So beschrieb Tyagaraja die grossen Qualitäten dieser Menschen. Ihrsolltet das Wesen von Frauen und Männern erforschen. Frauen sindvoller Liebe. Frauen halten sich in den inneren Gemächern auf; nie-mand ausser den Frauen kann direkt in die inneren Gemächer gehen.Nicht einmal Könige haben dort Zutritt. Nur die Königinnen, die vollerHingabe sind, können das innere Gemach betreten. Ihr solltet euch indie Richtung verändern und entfalten, dass eure Herzen voll Hingabeund Ergebung sind.

Verkörperungen der Liebe! Ihr alle solltet Hingabe und Ergebung ent-wickeln. Singt in Freude wie Leid Gottes Namen; nur dann können Sor-gen euer Herz nicht beeinträchtigen. Denkt vor allem an Gottes Namen.Warum solltet ihr an Gott denken? Weil ihr eure Schuld Gott gegenüberbegleichen müsst. Überall um euch herum befindet sich die Göttlichkeit,in euch, mit euch, über euch, unter euch, um euch herum. Wo immerihr hinschaut, ist nur Göttlichkeit allein zu finden. Es gibt keinen Ort ohneGöttlichkeit. Seine Hände, Füsse, seine Ohren und seine Augen sindüberall. Wo immer ihr hinschaut, ihr seht nur Gott. Jemand bittet: “Zeigemir Gott!” Aber habt ihr die Augen um zu sehen? Ihr habt die Zunge,um zu fragen, aber habt ihr die Augen entwickelt, um zu sehen? Wennjemand euch sagt, Gott ist überall, erwidert ihr: „Zeige es mir und ich

96

Page 97: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

werde sehen.“ Ich werde euch Gott zeigen; aber entwickelt zuerst dasSehvermögen, Gott zu schauen. Ihr schliesst die Augen und behauptet,ihr seid nicht in der Lage, den mitfühlenden Herrn zu sehen. Wie wirder euch sichtbar sein? Öffnet zuerst eure Augen. Das ist die Entfaltungvon Hingabe, Ergebung und Weisheit. Um Gott zu schauen, brauchtihr Augen. Nicht die physischen Augen sind dafür nötig. Sogar Insektenhaben physische Augen. Mit euren physischen Augen seht ihr die ge-samte Welt. Es geht nicht um diese Augen. Um Gott zu schauen,braucht ihr die Augen der Weisheit. Nur weil ihr physische Augen habt,könnt ihr noch lange nicht alles sehen. Schlangen, Skorpione und Frö-sche sehen mit den physischen Augen, aber haben sie deshalb schonWeisheit erlangt? Wenn ihr schaut, solltet ihr die Weisheit und das Emp-finden haben, etwas Göttliches gesehen zu haben. Diese Weisheit soll-tet ihr erhalten und solche mit Weisheit erfüllten Augen entfalten. Woimmer ihr hinschaut, ist Gott. Seine Füsse, Hände, Köpfe sind überallund er umhüllt alles. Entwickelt zuerst diese Sichtweise, um Gott zuschauen. Wenn ihr diese Sichtweise erlangt, habt ihr keine Ehrfurchtmehr, denn ihr haltet Gott für euer eigen. Wenn Gott ausserhalb ist undihr ihn so behandelt, habt ihr Ehrfurcht vor ihm. Gott sollte euer eigenwerden. Rama sollte euer eigen werden; dann habt ihr keine Angst undihr könnt ihn nah herbeirufen. Um so mutig zu werden, müsst ihr euchGott zu Eigen machen.„Rama, du Zarter, komm in unser Haus! Ich werde mich vor dir vernei-gen!“ Dieser Ruf zeigt Respekt vor Gott; so wird er zu einem Fremden.Ihr ruft einen Fremden nicht so, wie es euch gefällt, sondern mit Re-spekt. Zu einem alten Freund sagt ihr: „komm, geh“. Ihr solltet Gott alseuren alten Freund behandeln. Wenn ihr ihn als alten Freund betrach-tet, sprecht ihr mit ihm, wie ihr wollt und fühlt euch vertraut mit ihm. Ihrgeniesst ihn mit Zuneigung und Glückseligkeit. Behandelt Gott nicht wiejemand Spezielles.

Verkörperungen der Liebe! Diese Liebe ist nichts anderes als Wider-spiegelung, Reaktion und Widerhall. Wenn ihr bedenkt, dass diese Wi-derspiegelung und dieser Widerhall eure eigenen sind, könnt ihr Gottals euer eigen ansehen.Strebt immer danach, die Schulden zu begleichen. Gott allein schützteuch in eurem Körper, in jedem Organ, jedem Atom und jeder Zelle.Ohne Gott würde das Blut nach aussen fliessen! Nein. Gott hält dasBlut innen, schützt es und bewegt es durch den ganzen Körper. Woherkam dieses Blut? Aus der Nahrung eurer Eltern. Nur aufgrund eurerEltern kam das Blut in euren Körper. Ihr solltet deshalb eure Eltern ach-

97

Page 98: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ten. Wenn ihr heute eure Eltern respektiert, werden eure Kinder euchmorgen respektieren. Wenn ihr heute eure Eltern nicht achtet, werdeneuch morgen eure Kinder euch nicht achten. Was bringt es, dann zuweinen? Um nicht zu weinen, achtet jetzt eure Eltern. Obwohl ihr ver-schiedene Eigenschaften habt, ist ein Mensch, der seine Eltern nichtachtet, ein Tor. Er ist ein als Mensch verkleideter Dämon. Ihr solltet nichtzu solchen Dämonen, sondern zu Menschen werden. Wer sich frei vonUnwissenheit verhält, ist ein Mensch. Es ist Torheit, sich unwissend zuverhalten.

Verkörperungen der Liebe! Es ist ein Fehler euch nur aufgrund euresAlters und der Kraft als Jugendlichen zu betrachten. Das ist nicht derFall. Eure Eigenschaften machen euch jung. Liebe, Geduld, Mitgefühl,Wahrheit, Rechtschaffenheit. Nur wenn ihr diese Eigenschaften be-sitzt, werdet ihr Jugendliche genannt, welche die Welt beschützen. Ju-gendliche allein tragen die Verantwortung für die ganze Welt. Die Ju-gend ist voller Kraft. Durch rechte Disziplin solltet ihr Stärke entwickeln.Es geht nicht bloss um den Aufbau von Muskeln, sondern ihr müsst eureIntelligenz stärken. Wenn ihr eure Eltern achtet, manifestiert sich Gott.Als Pundarika die Füsse seiner Eltern massierte, kam Gott Krishna undrief: „Pundarika, ich bin gekommen!“ Pundarika antwortete: „So, dukamst“, legte einen Ziegelstein hin und bat Gott, sich hinzusetzen, mitden Worten: „Wenn ich den Dienst an meinen Eltern beendet habe, wer-de ich kommen und mit dir sprechen.“ – „Du törichter Mensch! WennGott selbst gekommen ist, dienst du deinen Eltern, ohne mit mir zu spre-chen?“ „Ich bin so töricht wie du selbst! Warum bist du in all den Tagennicht gekommen, um mit mir zu sprechen? Wo warst du und wo warich? Die ganze Zeit haben meine Eltern mich beschützt und sich ummich gekümmert. Du kannst mich erst sehen, nachdem ich meinen El-tern gedient habe. Ich habe keinerlei Verbindung mit dir. Die Eltern kom-men zuerst.“ Krishna war sehr froh, stand auf und sagte: „Sohn, dasist wahre, rechte Hingabe und wahre Liebe.“ Wenn ihr keine wahre Hin-gabe an den Tag legt und nur religiöse Rituale durchführt, was bringtdas? Nicht Rituale sind wichtig, sondern Liebe zu den Eltern. JederMensch sollte seine Mutter und seinen Vater und dann erst Gott lieben.Mutter ist Gott, Vater ist Gott. Die Mutter ist die erste Göttin. Kümmerteuch um die erste Göttin und den zweiten Gott, der dritte Gott kann spä-ter kommen. Wenn ihr Gott verwirklichen wollt, habt zuerst Hingabe zueuren Eltern.

98

Page 99: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Alle Jugendlichen sollten wenigstens vonheute an ihre Eltern lieben und respektieren und ihre Liebe empfangen.Entwickelt zuerst Liebe zu ihnen. Respektiert sie. Das ist wahre Hin-gabe und wahre Menschlichkeit. Wenn es nicht so ist, wen wollt ihr dannverehren? Achtet als Erstes eure Eltern.Ein kleines Beispiel. Ich erzähle euch von mir selbst. Einst, ich war nochjung, sass die Mutter dieses Körpers in einer Ecke und wischte sich dieTränen aus den Augen. Alle riefen nach Swami. Sie kam nahe zu mirund sagte: „Swami, jeder ruft Swami, Swami, Swami! Du trägst alleKräfte in dir. Unser Dorf ist sehr klein. Warum baust du in diesem kleinenDorf nicht ein kleines Krankenhaus für die Kinder?“ Ich erwiderte: „Ichwerde für unser kleines Dorf ein kleines Krankenhaus errichten.“ Ichtat es. Der damalige Ministerpräsident Gopal Reddy kam und fragte:„Swami, warum errichtest du in einem so kleinen Dorf ein Kranken-haus?“ Ich antwortete: „Sind die Bewohner dieses Dorfes keine Men-schen und werden sie nicht krank? Um ihretwillen werde ich ein Kran-kenhaus errichten.“Nach einiger Zeit bat Easwaramma: „Swami, alle Kinder müssen zurSchule nach Bukkapatnam gehen. Sie haben einen so weiten Weg,nehmen viele Schwierigkeiten auf sich und werden im Regen nass. Bit-te errichte eine Schule für sie.“ Ich versprach ihr, ich würde eine Schulebauen lassen und tat es. Swami wuchs heran, sein Einfluss wuchs undauch sein Wesen veränderte sich. Da sagte sie. „Swami du vollbringstso viele Dinge. Auf mein Bitten hin hast du eine Schule errichtet. DieDorfbewohner müssen so weit gehen, um Wasser zu erhalten und aufihren Schultern bilden sich vom Wassertragen Schwielen. Bitte lass ei-nen Brunnen graben.“ Ich sagte: „In Ordnung, ich werde es tun.“ Siebat um etwas Geringfügiges, nur um eine kleine Schule, und darausist jetzt eine grosse Universität erwachsen. Damals bat sie um die Er-richtung eines kleinen Krankenhauses, und ein Super Speciality Kran-kenhaus ist daraus hervorgegangen. Sie bat um einen Brunnen fürWasser für die Dorfbewohner, und Swami versorgte das gesamte Ge-biet von Rayalaseema mit Trinkwasser. Wenn ihr nur um wenig bittet,gibt Swami euch so viel mehr! Aber niemand kommt, um von Herzenzu bitten. Was bringt es? Ihr bittet. Aber wie bittet ihr? Euer Gebetkommt nur von den Lippen, nicht aber aus dem Herzen.Auf der Suche nach einem rechtschaffenen Menschen bin ich überallhin gegangen. Aber keiner ist zu finden. Dieser rechtschaffene Menschist heute erforderlich. Nur so jemand kann die wahre Form des Göttli-chen verstehen und den rechten Pfad gehen.

99

Page 100: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Respektiert eure Eltern, erfüllt ihre Wün-sche, dient entsprechend eurer Kapazität eurem Dorf. Fördert eureDorfbewohner. Ehe ihr andere achtet, achtet erst euch selbst. Nur wennihr euch selbst achtet, könnt ihr andere achten. Achtet eure Eltern.

Verkörperungen der Liebe! Es gibt noch viele Dinge die ich euch sagenmöchte. Ich werde euch Morgen wieder rufen.

100

Page 101: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

13. April

Zusammenkunft der Sai-Jugend von Kerala

Blumen lächeln immer.In ihrem Lächeln tanzt Liebe.Wie pflückt man die Blume,

und wie fügt man sie zu einer Girlande zusammen?Indem man die Nadel mit dem Faden durch den Stiel der Blumen sticht.

Schüler und Studenten, Jungen und Mädchen, Verkörperungen derLiebe!Ihr solltet nicht glauben, Jugendliche seien junge Menschen. Enthusi-asmus, Tapferkeit, Mut, Hingabe, Ritterlichkeit und Stärke machen ei-nen zum Jugendlichen. Die Jugend von heute hat sechs Feinde – Ver-langen, Zorn, Hass, Gier, Neid und Eifersucht. Aber die Sai-Jugend be-sitzt auch die sechs Eigenschaften Enthusiasmus, Tapferkeit, Mut, Hin-gabe, Ritterlichkeit und Kraft. Wer sein Herz mit diesen sechs Eigen-schaften füllt, ist wirklich und wahrhaftig ein junger Mensch. Ihr müsst darüber nachdenken, was ihr durch eure Zusammenkunft hiergelernt habt. Jeder Mensch hat gute wie schlechte Eigenschaften. Aberdie Gedanken der jungen Menschen sollten rein sein und ihre Hand-lungen heilig. Alle Jungen und Mädchen sollten wie Brüder und Schwe-stern leben und ihre Gedanken dürfen keine krummen Wege einschla-gen. Füllt eure Herzen mit diesen heiligen Gedanken, handelt heilig undverhaltet euch heilig! Die Studenten sollten eine Bildung erwerben, diesie gute Eigenschaften, gutes Verhalten, Wahrhaftigkeit, Hingabe, Dis-ziplin und Pflichtbewusstsein lehrt, und diese heiligen Qualitäten solltenin ihnen voll und ganz erblühen. Es ist nicht so, dass in der Menschheitkeine Göttlichkeit wäre. Aber aufgrund des Einflusses der modernenZeiten verstärkt ihr die schlechten Eigenschaften und das schlechteVerhalten und haltet gute Eigenschaften und gute Gedanken von euchfern. Ihr solltet in eurem Leben Erfüllung finden, indem ihr euch in guterGesellschaft aufhaltet, gute Eigenschaften habt, euch gut verhaltet undgute Handlungen durchführt. Es fehlt in der heutigen Gesellschaft ansolchen Jungen und Mädchen. Ihr seid der Nation ein Vorbild und dieheiligen idealen Menschen für die Gesellschaft. Eure Aufgabe bestehtdarin, diesen Idealismus auf eure Brüder und Schwestern zu übertra-gen, diesen heiligen Weg zu fördern und zu stärken. Verschwendet in

101

Page 102: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

diesem Alter nicht euer Leben, sondern helft anderen Menschen, indemihr gute Werke für sie vollbringt und sie auf den rechten Pfad lenkt. Woimmer wir in der Welt hinschauen, ist nur Friedlosigkeit zu finden. Überdas Wesen der Jungen und Mädchen braucht man kein Wort zu ver-lieren. In dieser Situation sollten unsere Jungen und Mädchen sich alsVorbilder erweisen. Nur aufgrund solch idealer Jungen und Mädchenwird die Nation gedeihen. Seit alten Zeiten hatten die Jugendlichen inIndien gute Gedanken, ein gutes Verhalten und ihre Handlungen warengut. Aber später wurde das alles verwässert. Unsere Vorfahren lehrtenund verbreiteten den heiligen Weg, und allein diese Lehren brachtenden indischen Männern und Frauen grossen Ruhm. Sogar heute nochsind die Lehren der Männer und Frauen jener Tage unerschütterlichgültig.

Verkörperungen der Liebe! Ihr seid die Vorbilder der Nation, die edlenKräfte, welche die Nation zur Entfaltung bringen. Ihr setzt der NationIdeale und bringt ihr Glück. Ihr müsst die Führung übernehmen undüberall die Göttlichkeit verbreiten. Seit alten Zeiten machte Indien auf-grund seiner spirituellen Kraft Fortschritte, war allen Nationen ein Vor-bild und sein Ruhm wuchs. Wir haben heutzutage in Indien vor allemdrei Prinzipien zu entwickeln. Werdet zu idealen Studenten! Wir brau-chen Studenten mit Hingabe, Ergebung und Demut. Die Menschen inIndien brauchen heutzutage solche Studenten. Liebe zu Gott, Furchtvor Sünde, Moral in der Gesellschaft, das sind die Prinzipien. Heutzu-tage wird die Liebe zu Gott nicht verstanden. Gott zu lieben wird Hin-gabe genannt, und mit dieser Liebe als Grundlage müsst ihr die Ge-sellschaft stützen und fördern. Ihr solltet erreichen, dass in der Gesell-schaft Moral herrscht und ihr müsst Furcht vor Sünde entwickeln. Allehaben heute die Furcht vor Sünde verloren und lieben Sünde. LiebtGott, fürchtet die Sünde und erreicht, dass in der Gesellschaft Moralherrscht. Ihr werdet erst dann zu Menschen, wenn ihr unsere Prinzipienund moralischen Grundsätze schätzt. Moralische Grundsätze undRichtlinien sind die Hauptorgane des Menschen. Heutzutage gehendiese heiligen moralischen Grundsätze und Prinzipien verloren.

Verkörperungen der Liebe! Wo immer ihr hingeht, was immer ihr stu-diert, wen immer ihr trefft, sät in den Menschen die heiligen Empfin-dungen, die ihr besitzt. Das Jugendcamp wird abgehalten, damit ihrgute Eigenschaften entwickelt. Werdet vorbildliche Jugendliche undfindet dadurch in euren jungen Jahren Erfüllung. Weil die Liebe zu Gott

102

Page 103: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

und die Furcht vor Sünde fehlen, ist in den Menschen die Menschlich-keit verschwunden.

Verkörperungen der Liebe, für die Menschen ist Liebe das Leben. Die-se Liebe ist göttlich und die Göttlichkeit wird Liebe genannt. Liebe istGott; lebt in Liebe! Ihr wisst vielleicht nicht, was Liebe ist. Die Liebe derVerwandten zueinander, die Liebe zwischen Schwestern und Brüdernsind soziale Beziehungen, gleich Wolken, die kommen und gehen.Aber die Liebe zu Gott, Gottes Liebe ist wahrhaft und dauert an. Wennsie zu euch kommt, geht sie nicht wieder fort. Diese Liebe müsst ihrheute entwickeln. In euch ist Liebe. Aber die Liebe zu Verwandten undFreunden stellt sich im Lauf der Zeit als vergänglich heraus. Es gehtnicht um diese „Liebe“. Liebe geschieht von Herz zu Herz. Diese Liebezu schützen und zu hegen ist wahre Hingabe. Entwickelt dieses lie-bende Wesen und verbreitet es. Es ist sehr schwierig, diese liebendeNatur des Menschen zu verstehen. Der Mensch zersplittert seine Liebein viele Richtungen. Das ist nicht unser Weg. Ein Weg, ein atmischesPrinzip. Ein heiliges Empfinden und lichtvolle Gedanken. Nur wenn ihrdieses heilige liebende Wesen entfaltet, werdet ihr zu Menschen. Er-lernt diese frische, göttliche und ewige Liebe. Liebe entsteht nichtschrittweise durch das Lesen von Büchern. Sie findet von Herz zu Herzstatt und sie sollte von Herz zu Herz kommen. Ihr könnt dieses Liebes-prinzip nicht durch das Lesen von Büchern erfassen. Es wird von Herzzu Herz übertragen. Nur wenn ihr diese Liebe entwickelt, werdet ihr zujenen, die der Welt den göttlichen Weg vermitteln.

Verkörperungen der Liebe! Die Gewalt, Lüge und Ungerechtigkeit, diein der Welt herrschen, sind unbeschreiblich. Wo immer ihr hingeht, fin-den sich Leid und Depression. Welchen Menschen auch immer ihr be-gegnet, sie sind deprimiert, weil es ihnen an Frieden mangelt. Dieschlechten Eigenschaften in ihnen sind die Ursache dafür. Wenn ihrFreude, Frieden und Glück erfahren wollt, habt ihr Tugendhaftigkeit zuoffenbaren und dem rechtschaffenen Pfad zu folgen. Entwickelt Ver-trauen in das göttliche Prinzip. Unglücklicherweise fehlt heute das Ver-trauen in das Göttliche Selbst. Jeder Mensch sollte Selbstvertrauen be-sitzen. Sogar wenn andere euch nicht respektieren, müsst ihr lernen,sie zu respektieren. Ob die Menschen euch fremd sind oder altbekannt,um wen immer es sich handelt, ihr habt andere zu respektieren. Als Er-stes solltet ihr lernen, andere zu achten. Wenn ihr andere respektiert,werdet ihr grosse Helden.

103

Page 104: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ich habe euch oft von Abraham Lincoln, dem späteren Präsident vonAmerika erzählt. Er wurde in einer sehr armen Familie geboren. Er lern-te unter Strassenlaternen und bestand so die Prüfungen. Seine Mutterwar sehr arm; sie verdiente etwas Geld, indem sie die Kleider andererLeute flickte und konnte so ihren Sohn zur Schule schicken. Wenn auchdas kein Geld einbrachte, sass er ohne gegessen zu haben unter derStrassenlaterne und studierte. Er respektierte seine Mutter mit Demut.Auf diese Weise lernte er und stieg in die Oberstufe auf. Seine Klas-senkameraden verspotteten ihn sehr und machten sich über ihn lustig:„Er ist ein armer Junge ohne einen einzigen Cent. Schaut seine Hose,sein Hemd und seinen Stift an!“ Der Junge konnte es nicht mehr ertra-gen, lief nach Hause und liess sich in den Schoss seiner Mutter fallen.„Mutter, ich kann meine Selbstachtung nicht mehr aufrechterhalten.Meine Klassenkameraden missachten mich sehr.“ Seine Mutter be-sass Grösse und alle guten Eigenschaften. „Junge, verstehe unsereSituation. Setz dich hin, ich werde es dir erklären. Auch wenn andereuns kränken oder missachten, verweigere du anderen nicht den Re-spekt. Lass dich nicht von dem beeinträchtigen, was jemand anderessagt. Entwickle zuerst die Eigenschaft, andere zu respektieren.“ Vonda an achtete der Junge jeden. Was wurde schliesslich aus ihm? Indemer seiner Mutter gehorchte und jeden respektierte, wurde aus ihm Lin-coln, der Präsident von Amerika. Der arme Junge, der unter den Str-assenlaternen studierte, konnte einen so hohen Status erreichen. Wasist der Grund dafür? Wir haben jeden zu respektieren, denn in jedemist Gott. Ihr müsst euch bemühen, andere zu achten und von ihnen ge-achtet zu werden.Die Mütter lehren diesen Respekt. In der Welt und in Indien gibt es vielesolche Mütter, die hart arbeiten, viele Verluste erleiden und dabei ihreKinder aufziehen. Die Kinder müssen deshalb bereit sein, ihre Elternglücklich zu machen. Eure Eltern haben hart gearbeitet und euch aufdiesen Stand gebracht. Ihr solltet das nicht vergessen und Menschen,die euch geholfen haben, nicht verletzen. Seid dankbar für die euch er-wiesene Hilfe. Wer keine Dankbarkeit besitzt, wird grausam. Während des zweiten Weltkriegs verloren in Rangoon viele Menschendurch die Bombenangriffe ihr Leben. Aufgrund des Fortschritts der Wis-senschaften ist unsere Lage derart entartet. Was hat es mit dieser Wis-senschaft auf sich? Welche Grösse liegt in dieser Wissenschaft? In die-ser Wissenschaft ist die Fähigkeit, anderen zu helfen, nicht zu finden.Aufgrund des Fortschritts der Wissenschaften werden Bomben undAtombomben hergestellt, so dass die Liebe in der Menschheit schwin-det.

104

Page 105: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Es gibt heutzutage viele Studenten. Manche schauen auf die Zweigeund Äste und andere auf die Wurzeln. Die Wissenschaftler schauen aufdie Äste, die Heiligen auf die Wurzeln, welche die Grundlage für dieÄste und Zweige sind. Wir haben auf die Wurzeln zu schauen und soll-ten nicht nur die Zweige sehen.

Einst machte Narada, ein Rishi, sich auf, um Vishnus Darshan zu er-halten. Ehe er zurückging, sagte er: „Swami, ich streife sorgenfrei um-her, ohne einen festen Aufenthaltsort zu haben und reise überallhin.Ich will deine Adresse, um dich über das Gute und Böse in der Weltzu informieren.“ „Du willst meine Adresse?“, fragte Vishnu. „Ich will nichtdie Adresse deiner Zweigstellen wie Tirupati oder andere Pilgerstätten,sondern deine permanente Adresse.“ Vishnu antwortete: „Schreibeauf: Wo immer meine Devotees zu meiner Ehre singen, dort befindeich mich. Das ist meine Adresse. Meine Wohnorte sind nicht nur Ba-drinath, Amarnath und Kedarnath; das sind alles Nebenadressen. Mei-ne permanente Anschrift sind die Herzen meiner Devotees.“ Als in Rangoon Krieg herrschte, entfloh eine Mutter mit ihrem kleinenSohn und erreichte Madras, ohne zu essen, zu schlafen und Kleidungbei sich zu haben. Der Sohn wurde sehr mager, weil er nichts zu essenhatte. Die Mutter setzte ihn unter einen Baum und erklärte ihm: „MeinJunge, das ist unsere traurige Lage. Gott ist unsere einzige Zufluchtund wird uns auf jeden Fall zu sich nehmen. Vergiss nicht, an Gott zudenken.“ Die Mutter liess das Kind im Schatten des Baumes sitzen undging bettelnd von Haus zu Haus. Sie gab dem Kind das erbettelte Es-sen, hungerte selber, wenn nichts übrig war und fristete so ihr Leben.Während das Kind an Kraft gewann, wurde die Mutter immer dünner.Das Kind realisierte das und sagte: „Mutter, du wirst immer dünner. Waswird aus meinem Schicksal, wenn ich nicht die Mutter behüte, die michbeschützt hat? Ich werde betteln gehen und so meine Dankbarkeit zei-gen.“ Der Junge ging von Haus zu Haus, bettelte um Nahrung, gab sieseiner Mutter und ass was übrig blieb. Wenn es zu wenig war, sagteer der Mutter, sie solle alles essen. Dadurch hungerte er und hatte nichtmehr die Kraft zum Gehen. Obwohl sie von Rangoon nach Indien ge-langt waren, hatte er nicht mehr die Kraft, sich um seine Mutter zu küm-mern und die Mutter konnte ihren Sohn nicht mehr beschützen. Der Junge ging zu einem Haus und bat um Almosen. Der Hausbesitzersass in einem Lehnstuhl auf der Veranda und las die Zeitung. Mitschwacher zitternder Stimme bettelte der Junge: „Sir, Almosen, Almo-sen.“ Der Mann ging ins Haus, brachte auf einem Blatt etwas zu essenund gab es dem Jungen freudig: “Junge, setze dich hin und iss. Du bist

105

Page 106: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

kraftlos. Es ist Tage her, seit du gegessen hast.“ Daraufhin sagte derJunge: „Herr, es ist nicht für mich, sondern für meine Mutter. Ich solltezuerst meiner Mutter zu essen geben.“ Als der Hausherr das hörte, wur-de er zornig: „Wenn du wirklich hungrig bist, dann solltest du jetzt essen.Warum scherst du dich um deine Mutter?“ – „Herr, meine Mutter ist sehrschwach. Erst habe ich ihr zu essen zu geben.“ Mit diesen Worten brachder Junge zusammen. Der Hausherr hörte diese Worte und als er sichdem Jungen näherte, war dieser tot. Er war um seiner Mutter willen ge-storben. Die Mutter erfuhr davon. „Gibt es in dieser Welt Söhne, die ihrLeben für ihre Mutter opfern? “Du bist ein guter tugendhafter Sohn, eingrosser Yogi und wirst nach deinem Tod einen guten Stand erreichen.“Mit diesen Worten gab sie ihren Körper auf. Es war ein heiliger Tag,an dem der Sohn um seiner Mutter willen und die Mutter um ihres Soh-nes willen ihre Körper aufgaben. In jenen Tagen gab es viele solcheEltern. Auch die Mutter dieses Körpers nahm grosse Schwierigkeitenauf sich, um ihre Kinder aufzuziehen. Aufgrund der Anwesenheit sol-cher Eltern existiert die Welt sogar heute noch. Wenn es in dieser Weltkeine edlen Menschen gäbe, wie könnte die Welt dann weiter beste-hen? Ich erzähle deshalb eine andere kleine Geschichte. Wie ihr wisst, gab es in Kalkutta einen grossen Gelehrten namens Is-hvara Chandra Vidyasagar. Unter grossen Schwierigkeiten studierte erhart und lernte im Licht der Strassenlaternen. Er schloss sein Studiumerfolgreich ab und erhielt einen kleinen Job. Die Mutter war sehr froh:„Sohn, du hast eine kleine Stelle erhalten und kannst dir deinen Le-bensunterhalt verdienen.“ Daraufhin umfing der Sohn die Füsse seinerMutter: „Mutter, dein Segen ist die Ursache dafür, dass ich so weit kom-men konnte. Aufgrund deines Segens lebe ich und werde meine Stelledazu nutzen, mich um dich zu kümmern. Die Mutter ist sehr wichtig fürmich. Wie hätte ich ohne meine Mutter voran kommen können? Es istmeine Aufgabe und meine wichtigste Pflicht, meine Mutter zu beschüt-zen und mich um sie zu kümmern.“ So denkend erhielt er die Stelle,verdiente etwas Geld und beide hatten genug zu essen. Eines Tages,es war Sonntag, sass die Mutter auf der Veranda. Ihr Sohn kam undsagte: „Mutter, sage mir, was du dir wünscht. Ich arbeite hart, verdieneGeld und will etwas von diesem Geld für dich nutzen.“ Die Mutter ant-wortete, so wie Easwaramma, Swamis Mutter geantwortet hatte:„Sohn, die Kinder hier begegnen so vielen Schwierigkeiten. Wenn sieFieber haben, ist niemand hier im Dorf, um ihnen Medizin zu geben.Errichte deshalb ein kleines Krankenhaus für die Armen.“ Vidyasagarerrichtete von dem Geld, das übrig blieb, nachdem er sich und seineMutter versorgt hatte, ein Krankenhaus. Nach einiger Zeit wurde er be-

106

Page 107: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

fördert. Wo immer gute Werke durchgeführt werden, dort steht GottesGnade in Fülle zu Verfügung. Wieder fragte Vidyasagar seine Mutter,was sie sich wünsche. Sie antwortete: „Sohn, ich habe keinen Wunschausser einem. Unser Dorf ist abgelegen und das Wasser muss von weither geholt werden. Die alten Frauen mühen sich sehr ab und es istschwierig für sie, an Wasser zu kommen. Lass, um diesen Frauen zuhelfen, einen kleinen Brunnen graben.“ Mit seinem verdienten Geldliess er einen Brunnen graben; zu der Zeit wurden keine Brunnen ge-bohrt. Durch diese Taten machte er seine Mutter glücklich. Nach einigerZeit fragte er seine Mutter wieder: „Mutter, hast du einen Wunsch?“„Sohn, was für Wünsche sollte ich haben? Du bist die Erfüllung all mei-ner Wünsche. Durch die Geburt eines guten Sohnes wie dich ist meineSippe geheiligt. Ein solcher Sohn genügt. Was mehr an Glück könnteich brauchen? Doch, ich habe dennoch einen kleinen Wunsch.“ Er frag-te: „Was wünscht du dir?“ „Du hast ein Krankenhaus errichtet und einenBrunnen gegraben. Baue noch eine Schule.“ Die Schule, ein Kranken-haus und ein Brunnen wurden durch die harte Arbeit des Sohnes er-richtet. Die Mutter war sehr glücklich, umarmte ihn und sagte: „Sohn,wenn ich jetzt sterbe, ist das in Ordnung. Es reicht, wenn mir ein solcherSohn geboren wurde. Wofür braucht man zwei Söhne? Ein guter Sohnmit guten Qualitäten und einem guten Charakter ist genug. Die Dorf-bewohner denken so viel an dich. Diesen Ruf hast du dir heute erwor-ben. Deshalb habe ich keinen weiteren Wunsch.“ Nach und nach wurde Ishvara Chandra Vidyasagar sehr berühmt unddie Leute verehrten ihn. Einmal stand in der Zeitung, er würde in einemDorf eine Rede halten. Viele gebildete Leute kamen zu Fuss, auf Rä-dern und in Autos, um seine Rede zu hören. Einer dieser Gebildeten,ein Beamter im Regierungsdienst, traf Ishvara Chandra Vidyasagar un-terwegs und fragte ihn: „Woher kommst du und wohin gehst du?“ Erantwortete: „An einem Ort wird eine Rede gehalten, an der ich teilneh-men muss.“ Der Beamte erwiderte: „Ishvara Chandra Vidyasagar hältdort eine Rede; so viele Leute gehen dorthin; auch ich bin dorthin un-terwegs.“ Er trug eine kleine Tasche bei sich. Ishvara Chandra Vidya-sagar nahm die Tasche und sagte: „Sie verdienen als Beamter Re-spekt. Ich werde Ihre Tasche tragen.“ Der Beamte war sehr froh, gabihm die Tasche und beide machten sich, ins Gespräch vertieft, auf denWeg, Als sie den Ort erreichten, an dem die Rede gehalten werden soll-te, falteten die Leute achtungsvoll ihre Hände, als sie Ishvara ChandraVidyasagar erblickten und hängten ihm eine Girlande um. Als der Be-amte das sah, fragte er: „Wer ist dieser Mensch? Er kam wie mein Die-ner mit mir.“ All die Gebildeten sagten: „Er ist Ishvar Chandra Vidya-

107

Page 108: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

sagar“, und sie riefen respektvoll: „Ishvar Chandra Vidyasagar lebehoch!“ Der Beamte dachte: „Ich habe ihn beleidigt, indem ich ihn dieganze Zeit meine Tasche tragen liess. Wie undankbar ich bin, die Dien-ste eines so gebildeten Mannes angenommen zu haben!“ Er ging zuIshvar Chandra Vidyasagar und sagte: „Bitte vergeben Sie mir.“ „War-um sollte ich Ihnen vergeben? Was immer in Ihren Händen war, habeich getragen. Ist es nicht mein gutes Los, Ihnen zu helfen? Ich bin alsInder geboren; habe ich nicht das Glück, diesen Dienst zu erweisen?Bitte, rühmen sie mich nicht in dieser Weise.“ Und Ishvar Chandra Vi-dyasagar dankte dem Beamten. Durch dieses Verhalten erwarb IshvarChandra Vidyasagar sich, wo immer er hinging, grossen Ruhm.Wie ihr vielleicht wisst, gab es in Andrah Pradesh einen Studenten, derspäter Vizepräsident unseres Landes wurde. Sein Name ist SarvepalliRadhakrishna. Er kam aus sehr armen Verhältnissen, arbeitete eineZeitlang als Professor an der Universität von Mysore und wurde späternach Kalkutta versetzt. Er erwarb sich einen grossen Namen, indemer die Schüler mit grosser Demut unterrichtete und viel Mitgefühl mitden Armen hatte. Als er nach Kalkutta berufen wurde, packte er all seineSachen und wollte mit dem Zug fahren. Aus Dankbarkeit nahmen diearmen Leute sein Gepäck, luden es auf eine Pferdekutsche und sagtenzu Radhakrishna. „Bitte, hören Sie auf uns und setzen sich in die Kut-sche. Es ist ein Ausdruck unserer Dankbarkeit.“ Aber Radhakrishnawollte das nicht. „Es macht uns sehr traurig, wenn Sie das nicht an-nehmen“, argumentierten sie. Nachdem er sich hineinsetzte, zogen alleSchüler persönlich die Kutsche zur Zugstation. Kein Pferd war zu se-hen! Als die Leute von Mysore das sahen, wunderten sie sich: „Werist dieser grosse Mensch, dem alle Kinder so viel Respekt bezeugen?“Da erklärten ihnen die Studenten: „Wir sind arme Studenten. Er hat seinGeld dafür verwendet, uns mit grosser Mühe auszubilden. Wir habenihm unsere Dankbarkeit zu zeigen!“ Sie gelangten bei der Station an,trugen sein Gepäck in den Zug, verneigten sich vor ihm und baten ihn,nach Mysore zurückzukehren. Radhakrishna freute sich sehr über diedemütige Haltung der Studenten. In dieser Weise achteten seit altenZeiten Studenten und Kinder mit guten Eigenschaften ihre Lehrer undMütter. Gibt es heute solche Lehrer und solche Studenten? Die Stu-denten von heute sollten ihre Lehrer achten, ihre Mütter lieben und sichvoller Demut um die Leute kümmern. Das ist eure vorrangige Pflicht.Heiligt so euer Leben. Wozu seid ihr geboren? Nicht um zu essen, zutrinken oder zu schlafen. Ihr müsst anderen helfen. Zeit liegt in eurenHänden. Gott wird als die Verkörperung der Zeit gepriesen. Zeit ist füralles sehr wichtig. Was bringt es, geboren zu sein, ohne seine Zeit in

108

Page 109: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

heiliger Weise zu nutzen? Auch wenn ihr nur fünf Minuten Zeit habt,nutzt sie, um euren Mitmenschen zu dienen. Wenn ihr Arme seht, zeigtihnen ihr Mitgefühl und versucht, sie zu nähren. Gebt, was euch nachdem Essen übrig bleibt, den Armen. Was bringt es, als Mensch geborenzu sein, ohne barmherzig zu sein und sich recht zu verhalten? Seid nichtstolz auf eure Bildung. Was ist so grossartig an dieser Bildung? In dieserWelt gibt es viele hochgebildete Menschen. Eure Bildung sollte euchAchtung einbringen, ihr solltet nicht hochmütig werden. Lernt das, re-spektiert andere, räumt ihnen den rechten Rang ein und erwerbt eucheinen guten Ruf. Wenn ihr aufgrund eures guten Schicksals Geld er-haltet, solltet ihr nicht nur euch selbst, sondern auch andere davon näh-ren. Was bringt diese ganze Bildung?

Ihr erlernt alle Arten von Wissen, werdet hochgebildetund kennt doch nicht euch selbst.

Wie viel jemand auch studieren mag, es befähigt ihn dennoch nicht,seine schlechten Eigenschaften aufzugeben.

Egal wie viel er studiert, es führt ihn nicht zur vollkommenen Erkenntnis.Wollt ihr mit dieser Art Bildung sterben?

Erlernt das, was euch Unsterblichkeit verleiht.

Wenn ihr sterbt, solltet ihr einen guten Ruf haben. Werdet so ein ge-bildeter Mensch. Studiert hart, sorgt für eure Eltern, kümmert euch umandere. Macht euch in eurem Dorf einen guten Namen. Was bringt es,zu studieren, wenn ihr euch keinen guten Namen macht? Deshalb,Studenten! Lernt Demut und entwickelt einen guten Charakter. Wennihr Respektspersonen seht, beugt euer Haupt in Demut und grüsst sie.Aber heutzutage neigt ihr euren Kopf überhaupt nicht. Wenn eine Re-spektsperson kommt, sagt ihr „guten Morgen“. Solltet ihr sie so begrüs-sen? Was bedeutet „guten Morgen“? „Guten Morgen, guten Abend“sind bedeutungslos. Wenn euer Taschentuch zu Boden fällt und je-mand es aufhebt, sagt ihr „danke“. Warum sich bedanken, wenn je-mand euch euer eigenes Taschentuch gibt? Es geht nicht darum. Helftanderen und bietet ihnen eure Dienste an. Dienst ist das wichtigste unddie grösste Hilfe. Nehmt an Seva-Aktivitäten teil. Ihr müsst euch inHilfsprojekte einbinden und für die Menschen in der Gesellschaft Sor-ge tragen. Die Lage der Menschen in den Dörfern ist sehr schlecht.Sucht sie auf, kümmert euch um sie, fragt sie nach ihren Bedürfnissenund gebt ihnen das Gewünschte. Nur wenn ihr so dient, werdet ihrwahre Studenten. Kümmert euch um andere so wie um eure Eltern und

109

Page 110: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

begegnet anderen mit der gleichen Achtung, die ihr euren Eltern er-weist.Ein kleines Beispiel. Als Swami zur Schule ging, war er vielen Schwie-rigkeiten ausgesetzt. Swami braucht nicht zu studieren, Swami kenntdie Essenz allen Wissens. Aber um ein Beispiel zu setzen, ging ich vonPuttaparthi nach Bukkapatnam zur Schule. Ich trug ein paar Ragikugelnin einem Bündel mit mir. Einige Kinder hatten reiche Eltern und beka-men Reis und Gemüse, das sie in Essensbehältern mitnahmen. Ich be-sass keinen Essensbehälter. Als ich das Ragi in ein Tuch wickelte, sag-te Easwaramma traurig. „Mein Sohn, ich kann dir kein bisschen Reisdazu tun.“ Ich erwiderte: „Welchen Unterschied macht es, ob es Reisoder Sangati ist? Der Magen muss gefüllt werden, das ist alles. Es magverschiedene Arten der Nahrung geben, aber der Hunger ist derselbe.Es genügt, wenn der Magen gefüllt wird, egal, ob mit Reis, Sangati oderirgendetwas anderem. Denk nicht an reich oder arm. Wir sollten zu-frieden sein mit dem, was wir haben.“ So sprach ich auf sanfte Weisezu ihr. Sie kümmerte sich liebevoll um Swami. Einst, als viele grosseLeute „Swami, Swami, Swami“ sagend mir zu Füssen fielen, sagte Eas-waramma: „Was bedeutet das? Die ganze Welt kommt hierher. Wohinwerden sie dich bringen? Du solltest nirgendwo hingehen.“ Früher, ihrhabt es wohl nicht erlebt, befand sich in Prashanti Nilayam der alte Man-dir, eine Hütte mit Strohdach. Im Dorf gab es ein paar Rowdies, die ausEifersucht die Hütte in Brand setzten. Sie brannte lichterloh und Swamiwar drinnen. Karnam Subbamma kam und schrie: „Swami, Swami,Swami!“ Ich erwiderte: „Ich bin in Sicherheit. Mach dir keine Sorgen.“„Aber die Hütte brennt! Wie kannst du drinnen sein?“ – „Dies ist derPlatz, an den ich gehöre. Ich sollte in Schwierigkeiten sein. Glück wieLeid existieren gemeinsam und niemand kann sie voneinander tren-nen. Glück ist nicht irgendwo gesondert zu finden. Glück beginnt dort,wo Leid endet.“ Als ich aus der Hütte kam, sagte ich: „Subbamma, sorgedich nicht. Gute Menschen geraten oft in Schwierigkeiten. Wo immerdu hinschaust, wo Gutes ist, dort ist auch Schlechtes.“ Als ich ihr sagte,sich nicht zu sorgen, suchte sie Easwaramma auf und erzählte es ihr. Eines Abends kamen viele grosse Persönlichkeiten, die Maharani ausMysore, Deshmukh und andere. Sie kamen in Autos, stiegen aber inKarnatagapalli, auf der anderen Seite des Flusses, aus. Die Mutter kamzu mir und sagte: „Swami, sie kamen mit so vielen Autos!“ Ich antwor-tete: „Mutter, sie haben Autos, ich habe Beine, kräftige Beine. Autosmögen beschädigt werden, nicht aber meine Beine. Sie besitzen gros-se Gebäude; der Schatten eines Baumes ist genug für mich. Für michbrauchen keine Gebäude errichtet zu werden.“ Nachdem ich sie so trö-

110

Page 111: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

stete und wegschickte, sagte sie: „Swami, du solltest mir ein Verspre-chen geben. All diese Tage habe ich mich um dich und deine Gesund-heit gekümmert. Gib mir ein Versprechen.“ „Was soll ich dir verspre-chen?“ „Ich sage es dir nur, wenn du mir versprichst, es zu gewähren“,sagte sie. Sie war sehr starrköpfig, aber in ihr war so viel Liebe. Dannfragte ich sie: „Was willst du?“ „Swami, die Lage um uns herum ist nichtgut. Im Namen von Kommunismus und anderen politischen Gruppie-rungen streiten die Menschen miteinander.“ „Lass sie streiten, was hatdas mit mir zu tun?“ Wieder sagte sie: „Du solltest mir etwas verspre-chen.“ Ich forderte sie auf, zu sagen, um was es sich handle. „Ehe dues mir nicht versprichst, werde ich deine Füsse nicht loslassen!“ sagtesie und umklammerte fest meine Füsse. Ich fragte: „Worum geht es?“„Ich weiss, du bist Gott. Du solltest Puttaparthi nicht verlassen. Immer,die ganze Zeit, solange du diesen Körper hast, sollst du nur in Putta-parthi bleiben. Versprich es mir.“ Ich sagte: „Wie kann ich das verspre-chen? Dieser Körper ist aus den fünf Elementen gebildet und muss ei-nes Tages zusammenbrechen. Man spricht von einer Lebensspannevon hundert Jahren, aber wir wissen nicht, wann wir den Körper zu ver-lassen haben, ob in der Kindheit, in der Jugend, wenn wir erwachsenoder wenn wir alt sind. Wenn du von mir verlangst, immer in Puttaparthizu bleiben, ist es mir nicht möglich „ja“ zu sagen. Aber ich werde meinenWohnort nicht von Puttaparthi an einen anderen Platz verlegen.“ Alssie das hörte, war sie glücklich, mischte Joghurt mit Reis und tat ihnin meinen Mund. „Swami, ich bin so froh, wie wenn ich Quarkreis ge-gessen hätte. Die blosse Tatsache, dass du Puttaparthi nicht verlassenwirst, macht mich glücklich. Geh irgendwo hin, reise irgendwo in derWelt umher, aber komme wieder nach Puttaparthi zurück.“ Dieses Ver-sprechen entlockte sie mir. Zu ihrer Lebenszeit wurden hier in Brindavan die Sommerkurse abge-halten. Wie ihr alle sehr wohl wisst, kommen Leute aus allen Ländernzum Sommerkurs hierher. Sie fürchtete sich, wenn grosse Persönlich-keiten, mit Anzügen, Stiefeln und Mänteln bekleidet, hierher kamen undhatte Angst, diese grossen Persönlichkeiten könnten Swami mit sichnehmen. Deshalb ging sie als Erstes in mein Zimmer und sagte: „Swa-mi, lass uns nach dem Sommerkurs zurück nach Puttaparthi gehen undnimm mich mit dir.“ Sie war hier in Brindavan. Einmal sagte sie: „Wennich meinen Körper verlasse, will ich dich rufen und deinen Darshan ha-ben.“ Sie war sehr gesund und stark und wurde zweiundneunzig Jahrealt. Ich war oben im ersten Stock. Als sie von unten „Swami, Swami,Swami!“ rief. Ich fragte: „Warum rufst du mich?“ „Komm sofort, komm,komm“, rief sie. Ich eilte hinunter. Als ich unten war, brach sie zusam-

111

Page 112: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

men. Wenn jemand stirbt, flösst man ihm Wasser ein. Ich gab ihr Was-ser, sie lehnte sich an mich und verliess ihren Körper. Sie hatte keineKrankheit noch empfand sie Schmerz. Sie hatte einen schmerzfreien,schnellen friedlichen Tod. Sie schaute Swami an, hielt seine Hand, ver-goss Tränen und schloss ihre Augen. So starb sie glücklich in einemAugenblick. Ihr Ehemann, der Vater von Swamis Körper, war ebenfalls ein hart ar-beitender Mensch. Er hatte kein grosses Geschäft oder irgendwas Der-artiges. Die Devotees gaben ihm zehn Rupien, um Kokosnüsse zu be-sorgen, er kaufte sie, gab sie den Devotees und füllte mit dem Verdienstseinen Magen. So arbeitete er hart und kam jedes Mal von Bukkapat-nam gelaufen. Ich erzähle es euch heute, weil es für die Studenten sehrwichtig ist. Viele Eltern sind so. Wir haben ihnen entsprechend ihrenBedürfnissen zu helfen. Eines Tages rief ich Menschen zum Interview. Sie setzten sich auf dieVeranda und warteten darauf, dass Swami sie hereinrief. Der Vater vonSwamis Körper, Venkapa Raju, kam und bat: „Swami, bitte, schenkemir zwei Minuten Zeit.“ „Setz dich hin, ich ruf dich, nachdem ich mit denMenschen hier gesprochen habe“, antwortete ich. „Swami, es ist eilig“,entgegnete er. Swami weiss. Auch er war gesund und hatte keineKrankheit Ich hielt ein paar Leute auf und rief den Vater herein. Er teiltemir viele Geheimnisse mit. „Ich habe keinerlei Wunsch. Ich habe dieganze Zeit mit Kokosnüssen gehandelt und ein wenig Geld gespart. Ichhabe niemals irgendetwas besessen. Ich habe drei Säcke Reis und ei-nen Sack Rohrzucker. Bitte koche nach meinem Tod den Reis und spei-se die Armen damit.“ Ich sagte ihm: „Warum hast du dich darum zu küm-mern? Ich werde es tun. Sorge dich nicht.“ „Ich weiss, dass du es tunwirst. Aber das Geld, das ich mit meiner Hände Arbeit verdient habe,sollte dafür verwendet werden“, erwiderte er. Dann gab er mir zehn Ru-pien. Ich sagte: „Warum willst du mir zehn Rupien geben? Behalte sie.“„Nein, nein, nein, nein. Ich sollte niemandes Schuldner sein. Nimm die-se zehn Rupien.” “Ich tue es. Aber du bist gesund. Warum sorgst dudich?“ sagte ich. Der Vater ging nach Hause, setzte sich hin und riefdie Frau des Hauses, die sogleich kam. Er forderte sie auf, Wasser zubringen, es Swami zu geben wenn er komme, damit er es in seinenMund giesse. Während Swami ihm das Wasser einflösste, gab er seinLeben auf. Er hatte keinerlei Krankheit noch irgendwelche Beschwer-den. Tapfer und mutig war er von seinem Haus zum Mandir und zurückgegangen. Nun zu Grossvater Kondama Raju, der Vater von Venkapa Raju. Er warein grosser Devotee und wurde hundertzwölf Jahre alt. Er pflegte mor-

112

Page 113: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

gens vom alten zum neuen Mandir zu gehen und wanderte abends wie-der zurück. Er bat Swami, ihm einen Wunsch zu erfüllen. Ich fragte, waser sich wünsche. „Bitte sage mir, wann ich sterben werde.“ Ich antwor-tete: „Du bist gesund, nicht wahr? Mach dir keine Sorgen. Ich werdemich dann um dich kümmern.“ Kondama Raju erwiderte. „Nein, dumusst mir mit deinen eigenen Händen Wasser einflössen. Erst dannwerde ich mein Leben aufgeben. Dasharatha Maharaj, Ramas Vater,starb, ohne dass Rama ihm Wasser einflösste. Nicht einmal Dashara-tha hatte dieses gute Los! Bitte, gewähre mir dieses gute Schicksal.Du bist in meiner Sippe geboren, hast einen guten Ruf und trägst nachRamacandra den Namen „Sai ram, sai ram.“ Dein Ruhm hat sich in derganzen Welt verbreitet. Deshalb solltest du mir mit deinen eigenen Hän-den das Wasser einflössen.“ „In Ordnung, ich werde mich später darumkümmern“, sagte ich. Obwohl ich um alles wusste, redete ich auf dieseWeise. Später kam Kondama Raju eines Tages früh morgens nachPrashanti Nilayam, ging wieder nach Hause und legte sich hin. Er sagte:„Amma, geh zum Satyabhamatempel und schau, ob Swami kommt.“Sie erwiderte: „Er kommt.“ Ich hatte zu der Zeit ein kleines Auto, einen Morris. Ich steuerte denWagen selbst, nicht nur in Puttaparthi, sondern sogar bis nach Madras.Als ich den Wagen steuerte, fragten die Leute: „Wer ist dieser Betrun-kene, der bei so hoher Geschwindigkeit fährt?“ Sie dachten, ich wärebetrunken!“ Ich hörte alles. Lalamma kam und sagte zu ihrem Schwiegervater, Swami käme in ei-nem kleinen Auto. Kondama Raju wies sie an, einen Becher Wasserund ein Tulsiblatt zu bringen und es in das Wasser zu tun. Mit dem Be-cher in der Hand wartete er auf mich. Ich kam. Er sagte: „Sei bereit,Swami ist gekommen, um mich loszuschicken. Nur wir beide, niemandsonst, wissen darum.“ Mit diesen Worten umfasste er den Becher undsagte: „Swami, ich bin bereit.“ Ich antwortete: „Auch ich bin bereit.“ Ichnahm den Becher, flösste ihm Wasser ein und er gab lächelnd sein Le-ben auf. Wie ich euch früher sagte: Wer kann dieses Glück haben? Da-sharatha, der viele asketische Übungen und Opferhandlungen durch-führte und Söhne hatte, hatte nicht dieses gute Schicksal. „Du bist inunsere Familie und unsere Sippe geboren! Welch gutes Los es ist, vondeinen Händen Wasser zu trinken! Niemand sonst hat dieses guteSchicksal, aber ich konnte es erhalten. Es ist mein gutes Los.“ Mit die-sen Worten schloss er seine Augen. Auf diese Weise starb jeder in die-ser Familie. Es bedeutet, wenn ihr gut seid, erhaltet ihr wiederum Gutes.Heilige Gedanken bringen heilige Ergebnisse. Macht euch keine Sor-gen, wenn die Zeit reif ist, werdet auch ihr dieses gute Los haben. Aber

113

Page 114: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

hört nicht auf, Gottes Namen zu singen. Singt überall, bei jeder eurerHandlungen und jederzeit Gottes Namen.Ich werde jetzt über Karnam Subbamma sprechen und dann meineRede beenden. Sie war eine sehr grosse fromme Dame und sehr ver-dienstvoll. Als Swami von Uravakonda kam, begleiteten seine Devo-tees ihn auf Ochsenkarren. Da sagte Subbamma: „Swami, ich habe lei-der keine Kinder. Ich betrachte den Dienst an dir als die höchste Artdes Dienens. Ich werde mich um jeden kümmern und jedem zu essengeben. Wohne in meinem Haus.“ Die Mutter dieses Körpers, Easwa-ramma, und Subbamma stritten miteinander, denn jede sagte, Swamisolle in ihrem Haus wohnen. Sie stritten aus Liebe, nicht aus einem an-deren Grund. Subbamma kochte für alle und gab allen zu essen. Sub-bamma bat mich um ein Versprechen. „Swami, ich habe vierzig Jahrein diesem Haus gewohnt, gekocht und dich gespeist. Aufgrund diesesguten Schicksals wünsche ich, dass, wenn ich sterbe, du mir Wasserzu trinken gibst. Ich versprach ihr, das zu tun und fuhr wegen einer Ar-beit nach Madras. Von Madras brachten Devotees Swami nach Bom-bay. Als ich nach Bombay gebracht wurde, starb Subbamma hier. Alsich von Madras mit dem Auto zurückkam, waren die Leute nahe derVerbrennungsstätte versammelt. Ich fragte: „Wie geht es Subbamma?“„Swami, sie starb letzte Nacht. Wir haben Holz zusammengetragen, umsie zu verbrennen.“ Swami, sagte: „Oh, deswegen! Ich weiss darum.“Ich wendete den Wagen und fuhr nach Bukkapatnam. Dort waren auchSwamis Mutter, Subbammas Mutter und ihre Schwestern, die lauthalsjammerten: „Swami, sie hat dir die ganze Zeit gedient! Sie wartete dar-auf, Wasser von deinen Händen zu trinken! Konntest du ihr nicht dieseskleine Glück gewähren? Gibt der erwiesene Dienst nur diese Art Er-gebnisse?“ Auf diese Weise priesen sie Swami, indem sie ihn beschul-digten. „Seid still“, sagte ich. Ihr Körper, die Augen, die Nase, warenvon Ameisen übersät, und der Körper war leblos. Ich sagte: „Ich werdemein Versprechen halten. Ich habe ihr mein Wort gegeben. Ich werdemein Wort niemals brechen.“ Mit diesen Worten nahm ich einen Becher,füllte ihn mit Wasser, legte ein Tulsiblatt hinein, brachte es ihr und rief:„Subbamma, Subbamma!“ Sie öffnete ihre Augen und sah mich. Jederwar überrascht und rief: „Subbamma wurde zum Leben erweckt!“ Siewurde nicht zum Leben erweckt, sondern sie kam um meinetwillen zu-rück. Swami gab ihr ein Versprechen und es sollte erfüllt werden. Des-halb kam sie zurück. Swami erklärte es ihren Schwestern und alle wa-ren froh. Ich hielt ein Handtuch in meinen Händen, rieb ihren Körperdamit ab und flösste ihr Wasser ein. Danach umfasste sie mit beidenHänden Swamis Füsse, öffnete ihre Augen, schaute auf Swamis Ge-

114

Page 115: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

sicht, vergoss Freudentränen und gab ihr Leben auf. Sie kam zurück,damit das von Swami gegebene Versprechen erfüllt wurde. Sie erlang-te Befreiung. Wenn Swami sein Versprechen gibt, wird er es irgendwiehalten. Viele Leute glauben es nicht. Sie glauben, Swami sage es nurso dahin. Mein Wort erfüllt sich immer. Swami sagt: „Ich werde es tun,ich werde es tun, ich werde es tun.“

So, Verkörperungen der Liebe, jeder will in seinem Leben Erfüllung fin-den. Aber hört nicht auf, an Gott zu denken. Verbringt eure Zeit damit,an Gott zu denken. Swami wird sicherlich kommen und euch seinenDarshan geben. Deshalb haben Subbamma, die Mutter und der Vaterdieses Körpers hohe Ebenen erreicht. Wenn ich mein Wort gebe, bre-che ich es nicht. Ich pflegte an den Todestagen der Eltern dieses Kör-pers zu ihrem Grab zu gehen. Heute gibt es keinen angemessenenWeg dorthin, weil die Menschenmengen so angewachsen sind. Jetzt,an diesem Geburtstag, schicke ich Tücher zum Grab. Heute noch er-fülle ich mein Versprechen. Wenn Swami ein Versprechen gibt, wirder es halten.

Alles ist aus Wahrheit hervorgegangen,alle Schöpfung existiert in Wahrheitund mündet wieder in Wahrheit ein.

Gibt es einen Ort, wo Wahrheit nicht existiert?

Das ist das heilige Prinzip. Sein Name ist Sathya Sai. Ihr erhaltet seinVersprechen. Gutes wie Böses hängen von eurem Verdienst ab.Die Menschen aus Kerala sind sehr gesegnet. Viele Studenten kamenschon hierher, aber noch nie so gute Studenten wie diese. Die Stu-denten von heute, Jungen wie Mädchen, sollten vorbildliche Leben füh-ren und sich einen guten Ruf erwerben. Macht eure Eltern glücklich undseid ihnen dankbar. Das ist es, was Swami wünscht. Eure Eltern habeneuch unter grossen Mühen aufgezogen. Bereitet diesen Eltern Freude.Swami will nichts von euch. Wenn ihr eure Eltern glücklich macht, machtdas Swami glücklich. Es ist wirklich ein grosses Glück, dass solche Söh-ne und Töchter hierher gekommen sind. Alle Studenten, Jungen wieMädchen, sollten ideale Menschen werden. Mit diesem Wunsch segneich euch und beende meinen Vortrag.

115

Page 116: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 117: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

14. April

Tamil Nadu Neujahrstag

Duldsamkeit macht die wahre Schönheitdieses heiligen Landes Bharat aus.

Von allen Eiden ist der Eid,sich an die Wahrheit zu halten, der grösste.

Das nektargleiche Empfinden in diesem Landist das Gefühl der Mutterschaft.

Selbst-Respekt wird weit mehr geschätzt als das Leben an sich.Die Menschen haben die grundlegenden Prinzipien

dieser grossartigen Kultur vergessenund imitieren heutzutage im Namen der Freiheit die westliche Kultur.

Aber ach! Was kann ich über die Führung dieses Landes sagen?So wie dem mächtigen Elefanten seine eigene Kraft nicht bewusst ist,so ist den Bharatiyas die Grösse ihres kulturellen Erbes nicht bewusst.

(Telugu Gedicht)

Verkörperungen der Liebe! Heute feiert jeder freudevoll das Tamil NaduNeujahrsfest. Der Name dieses Jahres ist Svabhanu. „Sva“ bedeutetAtman. Im spirituellen Sprachgebrauch gibt es vier Stufen zur Befrei-ung: Mentale Nähe zum Göttlichen, körperliche Nähe zum Göttlichen,die Identifikation mit dem Göttlichen, die Einswerdung mit dem Göttli-chen. Mit dem Beginn des Neuen Jahres „Svabhanu“ sollte man auchneue und göttliche Gefühle entwickeln. Viele Neue Jahre sind vorbei-gegangen. Aber in welchem Ausmass hat sich der Mensch transfor-miert? Der Mensch sollte einen neuen, edlen Weg einschlagen und an-deren ein Beispiel setzen. Nur wenn er das tut, hat er den Beginn desNeuen Jahres im wahren Sinn gefeiert. Er sollte in seinem täglichenLeben neuere Ideale praktizieren und propagieren. Der Vedanta erklärt:Ich bin nicht Dieses (aham etat na). Aham bedeutet „Ich“, das atmischePrinzip, und „Dieses“ bezieht sich auf den Körper. Der Mensch solltedem Ego keinen Raum gewähren und sich nicht mit dem Körper iden-tifizieren. „Ich“ entspricht nicht dem Körper. „Ich“ entspricht dem ewigwährenden und unsterblichen Göttlichen Selbst, welches nicht beflecktist von Ego, Pomp und Unmoral. Nur wenn der Mensch ein solchesSelbstvertrauen entwickelt, kann er anderen ein Beispiel setzen. DerMensch versteht heutzutage die Bedeutung des Begriffes Selbstver-

117

Page 118: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

trauen nicht. Vor allen Dingen sollte der Mensch Vertrauen in sich selbsthaben.

Wo Vertrauen ist, ist Liebe;wo Liebe ist, ist Wahrheit;

wo Wahrheit ist, ist Frieden;wo Frieden ist, ist Glückseligkeit;

wo Glückseligkeit ist, ist Gott.

Wahrheit ist die direkte Manifestation Gottes. Die Menschen gebenGott unterschiedliche Namen. Gott hat Tausende von Köpfen, Augenund Füssen. Namen sind viele, aber Gott ist eins. Egal, welcher Staat,welches Land, Gott ist eins. Die Wahrheit ist eine, aber die Weisen ver-weisen auf sie mit verschiedenen Namen. Was ist Wahrheit? Sie istnicht nur das Berichten über das, was man gesehen, gehört oder erlebthat. Sie ist die transzendentale Wahrheit, die durch Zeit, Raum und Um-stände nicht gebunden ist. Egal welche Nation, welche Zeit, welcheUmstände – Wahrheit ist Wahrheit.

Die Schöpfung entsteht aus der Wahrheitund geht in die Wahrheit ein.

Gibt es einen Ort ohne Wahrheit?Vergegenwärtigt euch eine

solche reine und makellose Wahrheit.(Telugu Gedicht)

Wahrheit kann sich nicht von Nation zu Nation unterscheiden, wie eineamerikanische Wahrheit, eine russische Wahrheit, eine pakistanischeWahrheit, eine indische Wahrheit usw. Wahrheit ist für alle Nationenein und dieselbe. Von daher müsst ihr erkennen, dass Wahrheit Gottist und die Wahrheit verehren, indem ihr euch strikt an sie haltet. Heut-zutage finden wir Unruhe und Agitation in der Welt, weil die Leute dieWahrheit vergessen haben. Sprich die Wahrheit, sprich angenehm undsprich keine unangenehme Wahrheit. Nur Wahrheit und Rechtschaf-fenheit können der Welt heute Frieden bringen und Wohlstand ver-schaffen. Sprich die Wahrheit, praktiziere Rechtschaffenheit. Das istdas wichtigste Prinzip der indischen Kultur. Sobald ihr Wahrheit undRechtschaffenheit entwickelt habt, werden Frieden und Liebe automa-tisch folgen.Rechtes Handeln nach der Göttlichen Ordnung ist der Kopf der indi-schen Kultur und Wahrheit ihre Füsse. Heutzutage jedoch haben dieMenschen den Kopf und die Füsse der indischen Kultur abgetrennt. Sie

118

Page 119: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

klammern sich an den Rumpf von Reichtum und Begierde. Wozu sollder blosse Rumpf ohne Kopf und Füsse gut sein? Die Menschen stre-ben danach, das Land zu beschützen. Wenn ihr Wahrheit und Recht-schaffenheit schützt und praktiziert, werden sie im Gegenzug das Landbeschützen. Ihr braucht keine besonderen Anstrengungen zu unter-nehmen, um das Land zu beschützen. Es genügt, wenn ihr Wahrheitund Rechtschaffenheit beschützt. Die gesamte Welt basiert auf diesenbeiden Prinzipien.

Verkörperungen der Liebe! Das Neujahrsfest bringt keine neuen Prin-zipien der Wahrheit und Rechtschaffenheit. Beide sind unveränderlichund ewig. Wenn sie praktiziert werden, dann wird für die gesamte Weltgesorgt sein. Erinnert euch daher immer an diese beiden Prinzipien.Für den Menschen sind Wahrheit und Rechtschaffenheit seine beidenAugen. Tatsächlich sind sie seine Lebensprinzipien selbst. Egal, wel-che Handlungen er vollführt, egal, welchem Beruf oder welchem Ge-schäft er nachgeht, er sollte Wahrheit und Rechtschaffenheit immer zurUnterströmung all seiner Unternehmungen machen. Der Mensch muss einen neueren Weg einschlagen. Jahre sind ver-gangen, aber der Mensch hat seine alten und gemeinen Gefühle nichtaufgegeben. Er muss sein Herz reinigen. Menschlichkeit wird nur Blü-ten hervorbringen, wenn im Herzen eine Transformation stattfindet. Nurneue Kleider anziehen reicht nicht aus, der Mensch muss seinen Cha-rakter und sein Verhalten ändern. Sein Verhalten sollte auf Wahrheitund Rechtschaffenheit gründen. Er muss das Prinzip der transzenden-talen Wahrheit verstehen. Es ist in jedermann vorhanden. Tatsächlichist der Mensch nicht nur ein gewöhnlicher Sterblicher, er ist Gott. In denVeden heisst es: Gott durchdringt alles in der Form von Essenz. Gottbewegt sich in der Form von Essenz umher, welche sich in allen Glied-massen und in jeder Zelle befindet und schützt den Körper. Wenn Gottden Körper nicht beschützt, wer sonst könnte es? Der Körper ist nichtpermanent.

Dieser Körper ist ein Käfig voller Schmutzund ist Krankheiten ausgesetzt;

von Zeit zu Zeit ist er Veränderungen unterworfen;er kann den Ozean von Geburt und Tod nicht überqueren.Er ist nichts als ein Köcher, ein Behälter voller Knochen.

Oh du Gemüt! Fröne nicht der Illusion, dass der Körper ewigwährend sei.Suche lieber den Schutz der göttlichen Lotosfüsse.

(Telugu Gedicht)

119

Page 120: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Der Körper entspricht einer Wasserblase. Der Geist ist wie ein verrück-ter Affe. Folgt nicht dem Körper; folgt nicht dem Geist. Folgt dem Ge-wissen. Das Gewissen ist euer Gott. Ihr vergesst Gott, der in euch alsGewissen vorhanden ist und der euren Körper beschützt. Gott ist un-veränderlich, rein und immerwährend. Er hat nicht die geringste Spurvon Egoismus in sich. Er sorgt sich immer um das Wohlergehen derDevotees. Legt nicht eure eigene Selbstsucht als Projektion auf Gottund lasst euch nicht dadurch in die Irre führen. Wenn alles in seinerHand ist, wie kann dann Selbstsucht in ihm sein? Was immer er tut,es dient dem Allgemeinwohl. Mögen alle Menschen der Welt glücklichsein! Das ist es, wonach Gott strebt. Er ist auch bekannt als derjenige,der jenseits aller Massstäbe ist.Er ist im Herzen des Menschen in der Form von Glückseligkeit vorhan-den. Er leuchtet als Verkörperung der Liebe. Er praktiziert Rechtschaf-fenheit, da er die Verkörperung der Göttlichen Ordnung ist. Er führt allesan, setzt der Menschheit ein Ideal und hilft jedem. Er sagt: „Oh Mensch!Warum fürchtest du dich, wenn ich hier bin! Folge mir.“ Warum sollteman sich fürchten, wenn Gott eine solche Zusicherung gegeben hat?Wenn ihr ihm folgt, dann wird er euch sicherlich mit reiner und unver-fälschter Glückseligkeit beschenken. Die Heiligen und Weisen der Vergangenheit haben intensive Buss-übungen vollführt, um Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Ei-nige sind während ihrer Bussübungen gestorben, aber die anderen ha-ben ihren Entschluss nicht aufgegeben. Sie führten weiterhin ihreBussübungen mit unerschütterlichem Glauben und Entschlossenheitdurch. Letztendlich wurden sie mit dem Göttlichen Anblick gesegnet.Dann erklärten sie der Welt, dass sie Gott gesehen hätten:

Ich habe das höchste Geschöpf erschaut,das mit der Leuchtkraft von Billionen Sonnen erstrahltund das jenseits der Dunkelheit der Unwissenheit ist.

Sie ermahnten den Menschen, sich anzustrengen, Gott zu sehen undGlückseligkeit zu erfahren. Wenn ihr mit reiner und selbstloser Liebeüber Gott nachdenkt, könnt ihr ihn auch sehen. Heutzutage sind vieleauf der Suche nach Gott. Gott ist überall, aber ihr solltet die Augen ha-ben, ihn zu sehen. Heutzutage versuchen die Menschen, Gott mit ihrenphysischen Augen zu sehen. Deswegen sind sie unfähig, ihn zu sehen.Man kann Gott nur mit dem Auge der Weisheit sehen.

120

Page 121: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Mit Händen, Füssen, Augen, Köpfen, Mund und Ohren alles durchdringend,

ist Er im gesamten Universum gegenwärtig.

Warum also ist es nötig, sich auf die Suche zu machen, wenn er dochüberall ist? Wonach ihr wirklich suchen müsst, ist nicht Gott, sondernein wahrer Mensch! Aber der findet sich nirgends. Heutzutage findenwir nur der Form nach menschliche Wesen, keine Menschen, die ihrMenschsein praktizieren. Praxis ist sehr wesentlich. Worin besteht derSinn, nur eine menschliche Form ohne menschliche Qualitäten zu ha-ben? Setzt euren Glauben nicht in den Körper und seht ihn fälschli-cherweise als permanent an. Er ist bloss ein von Gott gegebenes In-strument. Macht den richtigen Gebrauch von diesem Instrument, indemihr eure Pflicht tut und der Gesellschaft dient. Helft den Bedürftigen undden Hilflosen. Sorgt euch gut und mit Liebe um die Notleidenden unddie Armen. Widmet euer Leben der Sache der Wahrheit und rechtemHandeln. So müsst ihr den Anfang eines Neuen Jahres feiern. Ihr sollteteure alten und gemeinen Gedanken aufgeben, eure Herzen mit fri-schen und edlen Gefühlen anfüllen und ein neues Leben führen. Aberwo ist ein solch neues Leben in der Welt von heute zu finden? Die Tagehaben sich geändert, aber nicht die Gefühle. Kleidung wird jeden Taggewechselt, aber der Charakter hat sich nicht geändert. Nur durch dasTragen von safrangefärbten Gewändern wird man kein Samnyasin, ei-ner welcher der Welt entsagt hat. Ihr solltet gute Qualitäten entwickelnund eine Person ohne jede Bindung, werden. Nur dann könnt ihr alsechter Samnyasin angesehen werden.

Unsterblichkeit wird nicht durch Handlung,Nachwuchs oder Reichtum erreicht -

Unsterblichkeit kann nur durch Opfer erreicht werden.

Wer hat diesen Opfergeist heutzutage? Nur einer unter Hundert oderunter einer Million ist mit einer solchen Qualität ausgestattet. ObwohlGott in jedem ist, manifestiert er sich in dem Menschen mit Opfergeist.Opferbereitschaft ist von enormer Wichtigkeit für den Menschen. Ersollte einer werden, der sich dem Opfergeist verschrieben hat, nicht ei-ner, der ein Leben des Vergnügens führt. Opfergeist führt zu Gottver-einigung, wogegen Vergnügen Krankheiten entstehen lässt. Es gibtMenschen, die tagein, tagaus an Rama denken. Jeder Moment ihresLebens und jede Zelle ihres Körpers ist mit dem Namen Ramas ange-füllt. Solch ein Leben ist ein Leben der Erfüllung. Ihre Leben sind wahr-

121

Page 122: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

haftig geheiligt. Der Mensch sollte ununterbrochen über Gott nachden-ken, der sein einziger Retter ist. Die Welt wird euch niemals retten. DieWelt war Zeuge vieler Veränderungen in den Bereichen der Politik undPhilosophie. Alte philosophische Schulen sind neuen gewichen. Vielepolitische Parteien sind gekommen und gegangen. Aber in welcherWeise hat die Welt von all diesen Veränderungen profitiert? Nicht dergeringste Fortschritt ist zu verzeichnen. Die Welt ist dort, wo sie immerwar. Alle sind nur daran interessiert, ihren Bauch zu füllen. Niemandmacht eine einzige Anstrengung, das Prinzip der Göttlichkeit zu ver-stehen. Ihr müsst jeden Moment an Gott denken. Wenn ihr die GnadeGottes gewinnt, könnt ihr jedes Hindernis überwinden und jede Art vonReichtum erlangen.

Ramdas betete einmal wie folgt:

„Oh Herr! Was habe ich getan,dass ich deine unerschöpfliche Gnade verdienen konnte?

Obwohl ich dir nichts angeboten habe,überschüttest du mich trotzdem mit deiner Gnade.“

Daraufhin antwortete der Herr:

„Mein Lieber, den Opfergeist, den Geist der Entsagung,den du entwickelt hast, ist die wahre spirituelle Disziplin.

Ich kenne den Opfergeist in deinem Gemüt,dessen du dir vielleicht nicht bewusst bist.

Nur Gott kann verstehen, welches geistige Opfer du erbracht hast.Andere brauchen das nicht zu verstehen;sie können es ohnehin nicht verstehen.

Nur Gott kann deinen Opfergeist,deinen Yoga und deine reine Liebe verstehen.“

Der heilige Tyagaraja komponierte zum Lobe Ramas ein Lied, das fol-gende Bedeutung hat:

Wäre nicht die Kraft Ramas gewesen,wie hätte ein einfacher Affe den riesigen Ozean überqueren können?

Wäre Lakshmi Devi, die Göttin des Reichtums,sonst seine Gefährtin geworden?

Hätte ihn Lakshmana sonst verehrt?Hätte der intelligente Bharata

122

Page 123: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ihn sonst ehrfurchtsvoll begrüsst?Wäre all dieses geschehen,

wenn Rama diese mächtige Kraft nicht gehabt hätte?Tatsächlich ist die Kraft Ramas jenseits jeder Beschreibung.

(Telugu Gedicht)

Niemand kann die unendliche Kraft Ramas einschätzen. Sie kann nurim Herzen erfahren werden. Liebe ist der einzige Massstab, um dieMacht der Göttlichkeit zu ermessen. Daher müsst ihr Liebe entwickeln,um Göttlichkeit zu erfahren.Hanuman konnte über den riesigen Ozean springen, weil er immer Ra-mas Namen rezitierte. Mit der Kraft von Ramas Namen konnte er mäch-tige Berge heben. Wie konnten die Affen eine Brücke über das Meerbauen? Anfangs sanken die Felsbrocken auf den Meeresgrund und dieAffen waren frustriert. Dann hatte Hanuman einen Plan. Er schrieb aufeinen Felsbrocken die Inschrift „Ra“ und auf einen anderen schrieb er„ma“ und warf dann einen Felsbrocken nach dem anderen ins Wasser.Sie blieben beieinander, um den Namen Rama zu bilden. Mit der Hilfevieler solcher Felsbrocken mit den Buchstaben „Ra“ und „ma“ wurdeeine Brücke gebaut. Die Felsbrocken wurden nur durch die Kraft vonRamas Namen leicht und schwammen dadurch auf dem Wasser. Esbesteht eine innige und untrennbare Beziehung zwischen der Liebe ei-nes Gottesverehrers und der Gnade Gottes. Nur Liebe kann die gött-liche Gnade gewinnen. Ihr müsst Rechtschaffenheit praktizieren undden Pfad der Opferbereitschaft gehen, um immerwährendes Glück zuerfahren. Der Name und das Prinzip Ramas werden euch enorme Stär-ke und Kraft geben. Das göttliche Prinzip, das den Avataren Rama undKrishna zugrunde liegt, kann weder in Worten erklärt noch mit der Hilfeweltlicher Erziehung verstanden werden. Nur durch Liebe kann mansie verstehen. Füllt eure Herzen mit Liebe und singt, euch selbst inGlückseligkeit vergessend, den Namen Ramas. Dann wird Rama euchgewiss seinen göttlichen Darshan geben.Einst lebte ein glühender Devotee von Rama in Chengalpat in der Nähevon Madras. Er wollte der Hochzeit von Tyagarajas Tochter in Thiru-vayyar beiwohnen. Er wollte der Braut ein Bild von Rama schenken.In jenen Tagen gab es weder Busse noch Autos oder Flugzeuge. Daherlief er den ganzen Weg von Chengalpat nach Thiruvayyar zu Fuss undtrug das Bild Ramas bei sich. Als Tyagaraja das Bild von Rama sah, wurde er ganz ekstatisch undein Lied brach aus ihm hervor:

123

Page 124: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

„Oh Rama! Du bist diesen ganzen langen Weg gegangen,um mich zu beschützen.

Du hast dir so viel Umstände gemacht, oh Herr!“

Auf diese Art und Weise fuhr er fort, Ramas Liebe und Mitgefühl zu lob-preisen. Er erfuhr Einheit mit Ramas Göttlichkeit. Er betrachtete Ramaals seinen lieben, alten Freund. Ihr braucht keine Formalitäten einzu-halten oder respektvolle Worte zu benutzen, wenn ihr euch an eurenalten Freund wendet. Tyagaraja sprach Rama mit der gleichen Intimitätim folgenden Lied an: „Oh Rama! Komm zu mir nach Hause.“ Es gibt ein anderes Lied, in dem das Gefühl der Freundschaft wieder-gegeben wird:

„Wie lange soll ich bitten und betteln, oh Rama!Warum bist du so störrisch und reagierst nicht?“

Tyagaraja fühlte:

“Es ist meine Pflicht zu beten, bis dein Herz schmilzt.Aber die Wärme meines Gebets

scheint dein Herz nicht berührt zu haben.Eines Tages wird dein Herz sicherlich schmelzen.Bis dahin werde ich warten. Ich bin nicht in Eile.“

Auf diese Art und Weise tröstete er sich selbst. Erst dann gewährte ihmRama seinen göttlichen Anblick. Niemand kann erfassen, wie und wannGott seine Gnade über einen spirituellen Sucher ergiesst und welcheArt von Gnadengeschenk er ihm gewähren wird. Er gibt so viele Ge-schenke und schenkt letztendlich sich selbst und macht euch eksta-tisch. Warum also entfernt ihr euch von einem solch allbarmherzigenHerrn?

Ihr rezitiert tagtäglich vor dem Essen folgendes Gebet:

Brahmarpanam brahma havirBrahmagnau brahmana hutam

Brahmaiva tena gantavyamBrahma karma samadhinaha

Ihr sagt, dass das Essen Gott (Brahman) angeboten wird. Wo befindetsich Gott denn? Er ist in euch. Also antwortet Gott sofort von innen:

124

Page 125: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Aham vaishvanaro bhutvaPraninam dehamashritahaPranapana samayuktaha

Pacamy annam catu vidham

Gott sagt: „Mein Lieber, ich bin in dir in der Form von Vaishvanara. Ichempfange und verdaue die vier Arten von Nahrung, die du zu dirnimmst. Du brauchst mir keine besondere Einladung zu senden odermich besonders zu lobpreisen. Ich gehöre dir und du gehörst mir. Ichbin mit dir, in dir, über dir, unter dir, um dich herum.“ Gott hat euch eine solch grossartige Zusicherung gegeben. Er hat ver-sprochen, dass er immer mit euch ist. Aber ihr seid nicht in der Lage,das zu verstehen.

Verkörperungen der Liebe! Gott ist das Meer der Liebe und des Mit-gefühls. Er ist das Süsseste und Bezauberndste. Deswegen wird Ramaals einer, der sogar die Männer bezaubert, beschrieben. Er fesselt je-den und zieht jeden an. In jedem Objekt dieser Welt ist Göttlichkeit. Aberder Mensch ist unfähig, dieses göttliche Prinzip zu verstehen. Trotz allseiner Bildung und obwohl er den Reden von Heiligen zuhört, ist er un-fähig, die Natur des Göttlichen zu erfassen. Es gibt nur einen Weg, Gottzu verstehen. Liebt ihn von ganzem Herzen. Hasst niemanden. Wennihr auf jemanden trefft, der euch hasst, antwortet nicht mit dem gleichenGefühl. Grüsst ihn mit den Worten: „Hallo Freund, wie geht es dir?“Dann wird all der Hass in ihm verschwinden und er wird ebenfalls Liebezu euch entwickeln. Gott ist euer wahrer Freund und ist auf ganz innigeWeise mit euch verbunden. Liebe ist der einzige Weg, der euch zu Gottführen kann. Wenn ihr Liebe entwickelt, wird sich Gott euch schenkenund euch immer beschützen.

Verkörperungen der Liebe! Es ist ein schwerer Fehler eurerseits, euchausschliesslich als menschliche Wesen zu betrachten. Denkt über dasfundamentale Prinzip der Weisheit nach: Ich bin nicht dieser Körper.Ich und du sind eins. Wenn ihr eine solch innige Beziehung mit Gottversteht und erfahrt, dann wird es überhaupt keine Unterschiede ge-ben. Entwickelt in diesem Neuen Jahr neue und edle Gefühle; vertraut dar-auf, dass Gott euch alle Bequemlichkeiten und alles Glück gewährenwird. Führt euer Leben mit Liebe und erfreut euch des Friedens unddes Glücks. Ihr solltet nicht nur nach eurem eigenen Glück oder demeurer Freunde und Verwandten streben, sondern nach dem Wohler-

125

Page 126: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

gehen aller. Strebt danach, jeden glücklich zu machen mit dem be-ständigen Gebet „Mögen alle Wesen aller Welten glücklich sein!” Dannwerdet ihr sicherlich wahren Frieden und wahre Glückseligkeit erfah-ren. Jenen, die anderen helfen, wird ebenfalls geholfen werden; ihnenwird niemals ein Leid zugefügt werden.

Verkörperungen der Liebe! Wenn ihr wenigstens einmal den GöttlichenNamen mit Liebe wiederholt, werdet ihr unerklärliche und überwälti-gende Glückseligkeit in euren Herzen erfahren. Der Göttliche Namelässt eine Person mit einem Herzen aus Stein dahinschmelzen. SelbstEis braucht einige Zeit, um zu schmelzen, aber Gottes Herz schmilztaugenblicklich, wenn ihr seinen Namen mit Liebe rezitiert. Singt alsoden Namen Gottes. Selbst wenn ihr reist, könnt ihr still seinen Namensingen, ohne die Aufmerksamkeit der anderen auf euch zu ziehen.Überall, zu jeder Zeit und unter allen Umständen denkt über den Gött-lichen Namen Ramas nach. Es gibt keine grössere spirituelle Disziplin.Die Essenz aller spirituellen Disziplinen ist hierin enthalten. Im diesemEisernen Zeitalter ist das Singen von Gottes Namen der königliche Wegzur Befreiung. Das Singen und Rezitieren des Göttlichen Namens istder einzige Weg zur Befreiung in diesem Eisernen Zeitalter.

126

Page 127: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

15. AprilNeujahrs- und Erntedankfest des indischen Staates Kerala

Vishu-Fest

Die Sonne erscheint heiter und friedvoll,die goldene Ernte ist auf den Feldern herangereift

und die Ringelblumen erblühen gleich Perlengirlandenan den Ufern der Flüsse.

Die Bauern singen voller Freude ihre Lieder,die Chillies sind reif und leuchten rot.Das süsse Vishu-Fest ist gekommen

und füllt unsere Häuser mit dem frisch geernteten Getreide.

Heute ist für die Menschen aus Kerala der grosse Glückstag. Die Bau-ern bringen die Ernte ein, tragen das Korn nach Hause und freuen sich.Nahrung ist für das Land sehr wichtig. Die Bauern versorgen die Nationmit Nahrung und bringen ihr Frieden und Wohlergehen. Es ist ihr gutesLos, dass sie der Nation diesen freudevollen Dienst erweisen können.Nur wenn die Bauern, die uns Nahrung verschaffen, froh und zufriedensind, kann auch das Land Frieden haben und gedeihen. Vom Morgen-grauen bis zur Abenddämmerung arbeiten die Bauern hart auf den Fel-dern und erweisen der Nation einen grossen Dienst.

Verkörperungen der Liebe! Dieses Land Indien ist sehr heilig und ver-dienstvoll. Seit undenklichen Zeiten hat Indien allen Ländern der Weltspirituelle Bildung vermittelt und dadurch allen Frieden und Glück ver-liehen. Das macht Indiens ewigen Ruhm aus. Das Motto der Inder lau-tet: Mögen die Wesen in der ganzen Welt glücklich sein!So wie Gott die ganze Welt durchdringt, ebenso sollte die von Gott ge-setzte Ordnung, alle Handlungen des Menschen durchdringen. Hand-lung wird nur dann geheiligt, wenn sie auf Rechtschaffenheit und Gottgründet. Es heisst: Die menschliche Gesellschaft ist durch Handlung gebunden.Niemand sollte Zeit verschwenden. Der Mensch sollte vom Zeitpunktseines Aufwachens am Morgen an seine Zeit und Energie für das Wohl-ergehen der Gesellschaft nutzen. Das ist seine wichtigste Aufgabe. Ersollte erkennen, dass sein Wohlergehen im Wohlergehen der Gesell-schaft liegt.

127

Page 128: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ich habe gesehen, dass die Menschen aus Kerala immer mit irgend-einer Aktivität beschäftigt sind. Sie arbeiten sehr hart und sind nicht anAnnehmlichkeiten und Vergnügungen interessiert. Es macht sie glück-lich, hart zu arbeiten und der Gesellschaft zu dienen. Sie bemühen sichum den Frieden und die Sicherheit eines jeden. Darin liegt ihre heiligsteTugend.

Verkörperungen der Liebe! Kerala ist die Heimstatt der Bildung. DiesesLand legt Zeugnis ab für die tiefgründigen Wahrheiten der Veden, hei-ligen Schriften, Puranas und Heldensagen. In diesem friedvollen undheiligen Land sind die Menschen heute unfähig, das ungetrübte Glückzu erfahren, das ihre Vorfahren in der Vergangenheit genossen. Den-noch besteht kein Grund zur Sorge. Eine Zeit wird kommen, in der Kera-la seinen früheren Ruhm zurückgewinnt. Zeit spielt eine wichtige Rolle.Ihr habt die euch von Gott auferlegten Aufgaben zu erfüllen und so eureZeit zu heiligen. Was für Handlungen auch immer ihr durchführt, siespiegeln eure inneren Gefühle wider. Ihr solltet Handlungen durchfüh-ren, die inneres wie äusseres Glück schenken werden. Niemand kannleben ohne zu handeln.

Der Mensch wird aus Handlung geboren,durch Handlung erhalten und geht wieder in Handlung ein.

Handlung ist die Ursache für Freude und Leid.Wahrhaft gesprochen ist Handlung der Gott des Menschen.

Das Leben des Menschen ist durch Zeit, Handlung, Ursache und Pflichtgebunden. Aufgrund des Einflusses des Eisernen Zeitalters arbeitetder Mensch nicht mehr so viel. Die Gebildeten wie auch die Ungebil-deten sind lethargisch geworden. Ihr müsst euer Leben durch rechtesHandeln heiligen. Handlung ist die Ursache für alles. Handlung ist Le-ben. Es ist sehr traurig, dass der Mensch die Bedeutung von Handlungnicht verstanden hat. Der Mensch will ein leichtes Leben führen. Sogardie Studenten wollen die Prüfungen bestehen, ohne sich gross anzu-strengen. Sie wollen sich Arbeitsstellen sichern, ohne hart zu arbeiten.Nachdem sie Arbeitsstellen erhalten haben, wollen sie Gehälter emp-fangen, ohne ihre Pflichten zu erfüllen. Dieses Verhalten ist nicht gut.Es heisst: Harte Arbeit liefert reichlichen Lohn. Die Belohnungen ent-sprechen den Bemühungen. Diese Wahrheit sollte man erkennen undentsprechend hart arbeiten. Leider ist dieser Arbeitsgeist heutzutagenicht zu finden. Es gibt Menschen, die nur ins Büro gehen, um ihre An-wesenheitspflicht zu erfüllen. Jeder muss sich selbst fragen, ob er seine

128

Page 129: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Pflicht in rechter Weise erfüllt oder nicht. Es ist ausgesprochen wichtig,dass der Mensch pflichtbewusst wird.

Verkörperungen der Liebe! Ihr müsst euren Körper beugen und hart ar-beiten. Erfüllt im Schweiss eures Angesichts eure Pflicht. Nur dannkönnt ihr den rechten Lohn erhalten. Die Menschen leiden heute unterMangel an Nahrung und Trinkwasser. Die Ursache liegt darin, dass derMensch keine rechtschaffenen Handlungen durchführt. Wenn derMensch seine Pflicht aufrichtig und ernsthaft erfüllt, werden Nahrungund Trinkwasser nicht knapp sein. Ohne hart zu arbeiten, kann mankein glückliches Leben führen. Glück ist nicht aus Glück zu erhalten. Nur wenn ihr hart arbeitet, könntihr Glück erhalten. Jede eurer Handlungen führt eine Reaktion herbei.Jeder Laut, den wir äussern, erzeugt ein Echo. Wenn ihr recht handeltund heilige Worte sprecht, wird dasselbe auf euch in Form von Reak-tion, Widerspiegelung und Widerhall zurückkommen.

Verkörperungen der Liebe! Eure Handlungen sollten so sein, dass sieeuch wie auch andere glücklich machen. Erforscht als Erstes, was wah-res Glück und was Leid ist. Die Menschen glauben, Glück beständedarin, sich mit Essen voll zu stopfen und gut zu schlafen. Das ist über-haupt kein Glück. Glück besteht darin, hart zu arbeiten und der Gesell-schaft zu dienen. Ihr könnt nur dann Frieden und Glück erfahren, wennihr den Armen und Bedürftigen helft. Am Ende unseres täglichen Ge-bets sprechen wir dreimal das Wort Frieden: shanti - shanti - shanti.Frieden ist innen, nicht aussen zu finden. Aussen gibt es nur Zerstük-kelung. Ihr verkörpert Frieden, ihr verkörpert Wahrheit, ihr verkörpertLiebe, ihr seid die Verkörperung Gottes! Wie töricht ist es, aussen nachdem Frieden zu suchen, der innen liegt! Ihr müsst die rechte Anstren-gung unternehmen, um den Frieden im Innen zu erfahren. Ihr müssteure Schau nach innen richten. Wenn zwei Äste wiederholt gegenein-ander reiben, entsteht Feuer. Entsprechend wird beständige harte Ar-beit das Feuer der Weisheit erzeugen.

Verkörperungen der Liebe! Heutzutage will niemand Schwierigkeiten;jeder wünscht sich Glück. Wo ist Glück zu finden? Es ist überall. Ihr soll-tet euch den Verdienst erwerben, es zu erfahren. Der vorhergehendeSprecher erwähnte in seiner Rede, dass er enttäuscht war, dass, ob-wohl er hart gearbeitet hatte, Swami nicht mit ihm sprach. Er tat vielSelbsterforschung und erhielt als Ergebnis davon heute eine gute Ge-

129

Page 130: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

legenheit. Ohne hart zu arbeiten könnt ihr keine Belohnung erhalten.Aber der Mensch ist heute nicht zu harter Arbeit bereit.In den Zeiten der Upanishaden grüssten die Menschen die Handlungehrfurchtsvoll, ehe sie diese durchführten. Erweist als Erstes der Hand-lung eure Achtung, damit sie gute Ergebnisse bringt. In Indien folgennoch heute manche Menschen dieser Tradition. Ein Kricketspieler er-weist dem Ball seine Achtung, ehe er ihn wirft. Eine Tänzerin grüsstachtungsvoll die Fussreifen, ehe sie diese um ihre Knöchel legt. Sogarein ungebildeter Fahrer verbeugt sich vor dem Lenkrad, ehe er losfährt.Aber die meisten gebildeten Menschen haben diese alte Tradition undKultur vergessen. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Unfälle zu. Un-ter den Menschen herrscht ein Empfinden von Angst und Unsicherheit.Vor Beginn einer Handlung solltet ihr dieser zuerst eure Achtung er-weisen und eure Dankbarkeit ausdrücken. Jeder muss seine Aufgabeverstehen und sie bestmöglichst durchführen. Vor dem Beginn einesjeden musikalischen Programms beten die Musiker zu Ganesha, derHindernisse beseitigt. Ganesha hat keinen Herrn über sich. Er ist Mei-ster von allem. Bevor ihr irgendeine Aktivität durchführt, solltet ihr des-halb zu ihm beten. Seit alten Zeiten haben die Inder sich implizit an sol-che heiligen Traditionen gehalten. An Festtagen schmücken die Men-schen ihre Häuser mit gebündelten grünen Blättern. Bei Hochzeitsfe-sten werden grosse Überdachungen aus Mango und Bananenblätternerrichtet. Grünen Blättern wird bei dieser Dekoration der Vorrang ge-geben. Was ist so besonders an ihnen? Können wir stattdessen nichtein Zelt nehmen? Nein, das ist nicht in Übereinstimmung mit unsereralten Tradition. Welche Logik befindet sich hinter dieser Tradition? Wieihr wisst, atmen wir Sauerstoff ein und Kohlendioxyd aus, welches dieAtmosphäre verunreinigt. Bei Hochzeitsfeiern kommen viele Leute aneinem Ort zusammen. Als Folge davon gelangt mehr Kohlendioxyd indie Luft und verschmutzt die Atmosphäre. Die grünen Blätter nehmendas Kohlendioxyd auf, geben Sauerstoff ab und reinigen so die Atmo-sphäre. Auf diese Weise gewähren sie uns Gesundheit und Glück. Sohat jede indische Tradition eine tiefe innere Bedeutung. Diese heiligenBräuche werden heutzutage ignoriert. Wo eine Hochzeit gefeiert odereine grosse Versammlung abgehalten wird, geben die Menschen de-korativen Zelten statt Überdachungen aus Blättern, und Plastikgirlan-den statt grünen Blättergirlanden den Vorzug. Könnt ihr aus Plastikgir-landen Sauerstoff erhalten? Können diese das Kohlendioxyd absor-bieren? Die Zelte und Plastikgirlanden mögen ästhetisch ansprechendsein, aber sie tragen nichts dazu bei, die Atmosphäre rein zu halten.Vergesst eure alten Bräuche niemals. In Kerala folgt man sogar heute

130

Page 131: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

noch alten Bräuchen. An Festtagen stellen die Keraliten ein Licht aufden Reis und umgeben es mit schönen Blumen. Es ist für das Haussehr segensreich. Onam und Vishu sind die heiligen Festtage der Kera-liten. Ihr müsst die mit der Feier von Vishu assoziierte Tradition und de-ren Bedeutung verstehen. Die Bedeutung liegt nicht nur darin, sich mit„Hallo“ zu begrüssen und Hände zu schütteln. An Vishu ist euer Hausmit Getreide gefüllt und der Staat erlangt Wohlstand. So wurde das Festin alten Zeiten begangen. Heute beschränkt sich die Feier von Vishudarauf, sich gegenseitig etwas zu wünschen. Das ist nicht die Art undWeise, dieses Fest zu feiern. Ihr müsst nach dem Glück der anderenstreben und dafür arbeiten. Die wahre Feier von Vishu besteht darin,dass jeder am Glück des anderen teilhat. Gebt und nehmt. Es ist keineEinbahnstrasse. Ihr müsst andere glücklich machen. Nur dann werdetihr das Recht haben, das andere euch glücklich machen. In Kerala gibt es Bananenstauden und Kokosnusshaine in Fülle. Über-all sind Grünpflanzen. Die Keraliten bereiten verschiedene Arten vonBananenpudding zu. Es gibt eine besondere Bananensorte die sie anandere verteilen.

Der Gayatrimantra beginnt mit den Silben Om, bhur, bhuvah svaha. Omist der kosmische Urklang. Bhur steht für die materielle Welt, die Ebeneder Materialisation. Bhuvah bezieht sich auf die Gedanken- und Ge-fühlswelt, die Ebene der Schwingung und Vibration. Svaha repräsen-tiert die höchste Weisheit, die Ebene der Strahlung. Wenn ihr diese dreiPrinzipien versteht, wird euer Leben geheiligt. Aber der Mensch inter-essiert sich heute nicht für diese göttlichen Prinzipien, sondern dürstetnach weltlichen Gewinnen. Wie lange kann er körperliche Freuden ge-niessen? Sie sind vergänglich und schenken kein wahres Glück. Dasdrückte auch Adi Shankaracarya in seinem berühmten Lied Bhaja Go-vinda folgendermassen aus:

Sei nicht stolz auf deinen Wohlstand,deine Nachkommenschaft und deine Jugend;

der Lauf der Zeit kann sie in einem Moment zerstören.

Verlangt nicht nach weltlichem Glück, sondern bemüht euch um ewigenFrieden und immerwährendes Glück. Ihr solltet nicht in dem endlosenZyklus von Geburt und Tod gefangen sein. Ihr solltet Geburt und Todtranszendieren und die Unsterblichkeit erreichen.

131

Page 132: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

O Herr, ich bin in diesem Zyklus von Geburt und Tod gefangenund erfahre immer wieder die Agonie, im Mutterleib zu liegen.

Es ist sehr schwierig, dieses Meer des weltlichen Lebens zu überqueren.Bitte, bringe mich über dieses Meer und gewähre mir Befreiung.

Einst sass jemand am Ufer des Ganges unter einem Baum und ver-suchte, die Feinheiten von Paninis Grammatik zu meistern. Er wieder-holte die Regeln. Adi Shankaracarya war mit seinen Schülern auf demWeg zum Fluss, um ein heiliges Bad zu nehmen. Er hatte Mitleid mitdiesem Menschen, ging zu ihm und sagte: „Mein Lieber, durch das Ler-nen der Grammatikregeln wirst du vielleicht ein grosser Gelehrter, aberdas wird dich nicht vom Tod erretten. Singe deshalb den Namen Go-vinda, denn er allein ist dein Retter.“ Bei dieser Gelegenheit sang AdiShankaracarya das berühmte Lied Bhaja Govinda:

O törichter Mensch, singe den Namen Govinda;Die Grammatikregeln werden dich nicht retten

wenn das Ende herannaht.

Manche der anderen Verse dieses Liedes wurden von Adi Shankara-caryas Schülern verfasst. Es heisst: Wie der König, so die Untertanen.Dasselbe gilt für die Guru-Schüler-Beziehung. Wie der Lehrer, so dieSchüler. Die Gurus jener Tage waren sehr edel und setzten grosseIdeale, denen ihre Schüler nacheiferten. Heute sind solche Meister undSchüler nicht zu finden. Man sollte nicht nach Gelehrsamkeit oder Name und Ruhm verlangen.Sie kommen und gehen. Wenn viel Wasser im Brunnen ist, finden sichdort viele Frösche ein; wenn das Wasser nur noch dahintröpfelt, ist keineinziger Frosch zu finden. In entsprechender Weise umschwärmeneuch viele Menschen, solange eure Taschen gefüllt sind. Aber wenneure Taschen leer sind, wird niemand euch mehr anschauen. Das istder Weg der Welt. Lasst euch nicht von der Welt in die Irre führen. Denktunaufhörlich an den Herrn der Welt. Adi Shankaracarya leistete einengrossen Beitrag zum spirituellen Reichtum dieses Landes. Wir solltenihm unsere Dankbarkeit ausdrücken, indem wir seinen Lehren folgen.Vergesst euer kulturelles Erbe niemals. Jeder Staat hat seine eigenenBräuche. Sie müssen genau und im rechten Geist befolgt werden. Heu-te haben Modeerscheinungen die Bräuche ersetzt. Lasst euch nichtvon Moden mitreissen. Lasst eurem Herzen die alten Bräuche einge-prägt sein.

132

Page 133: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

In den Dörfern sprenkeln die Menschen mit Wasser vermischten Kuh-dung vor ihre Häuser. Es gilt als segensreich. Warum? Kuhdung ver-nichtet Krankheit verursachende Bakterien und trägt so zur Erhaltungder Gesundheit bei. Er kann viele Krankheiten heilen. Die Menschenanderer Länder haben heute diese Wahrheit erkannt und ziehen vollenNutzen daraus. Aber die Inder bemühen sich nicht in diese Richtung.In früheren Zeiten wurde Kuhdung als Heilmittel für Wunden genutzt.Die Leute pflegten die Wunde mit Kuhdung zu verbinden. In modernenZeiten hegen die Leute die falsche Vorstellung, die Wunde würde sep-tisch, wenn man sie mit Kuhdung bedeckt und sie argumentieren, siewürde auch brandig. Es ist ein grundloses Argument. Wenn man Kuh-dung benutzt, wird die Wunde in drei Tage heilen. Kuhdung besitzt die-se heilige Kraft. Sogar der Urin der Kuh besitzt medizinische Eigen-schaften. Er wird mit Wasser vermischt und auf Leute gesprenkelt, diePocken haben. Aber der moderne Trend richtet sich gegen solche na-türlichen Heilmittel, obwohl diese in Wirklichkeit für jeden nützlich undheilsam sind. Die Inder müssen diese alten Bräuche wieder beleben.Lasst die Leute sagen, was sie wollen, wir haben unseren heiligen Tra-ditionen zu folgen.

An Vishu nehmen die Menschen ein heiliges Bad und ziehen neue Klei-der an. Äussere Reinlichkeit allein reicht nicht aus; ihr müsst eurenGeist reinigen und innere Reinheit entwickeln. Der allgegenwärtigeGott ist innen wie aussen gegenwärtig.Ihr müsst euren Älteren Achtung erweisen und ihren Segen suchen.Entwickelt mit allen eine gute Beziehung. Darin liegt die wahre Vishu-Feier. Heutzutage kennen viele Keraliten die wahre Bedeutung von Vis-hu nicht mehr. Es ist ein Symbol unseres grossen kulturellen Erbes.Die Menschen sind sich heutzutage der Grösse Indiens nicht bewusst.Es heisst: Was in Indien nicht zu finden ist, ist auch nirgendwo sonstzu finden.Diejenigen sind Bharatiyas, die gefühlvoll, melodisch und rhythmischzur Ehre Gottes singen. Nur wenn sich diese drei in Harmonie befinden,ist Musik ein Ohrenschmaus für uns alle.Schon von klein auf sollte Kindern die Grösse unserer alten Kultur bei-gebracht werden und sie sollten zu idealen Bürgern herangeformt wer-den. Sie sollten dazu gebracht werden, unsere traditionellen Werte zupraktizieren. Umsetzung ist für alles sehr wichtig. Die Verantwortungdafür, dass die Kinder an unserer alten Tradition festhalten, liegt beiden Eltern und Lehrern. Dann wird die Gesellschaft mit Sicherheit vor-wärts kommen und Frieden und Wohlstand geniessen. Wenn ihr un-

133

Page 134: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

sere alten Werte praktiziert, wird es der Gesellschaft gut gehen, an-sonsten wird sie an Hungersnot leiden. Denkt nicht nur an euer eigenesWohlergehen und das eurer Familie. Strebt nach dem Wohlergehen ei-nes jeden.

Schüler, Studenten! Bemüht euch, die Grösse unserer alten Kultur undTraditionen zu verstehen. Respektiert jeden. Seid nicht unhöflich zu Äl-teren und Gästen, die euer Haus besuchen. Ob eure Eltern zu Hausesind oder nicht, bietet den Gästen einen Sitz an und reicht ihnen einGlas kaltes Wasser oder Buttermilch. Sprecht liebevoll mit ihnen. Aberdieses edle Verhalten ist unter den Studenten der heutigen Zeiten nichtzu finden. Wenn jemand anruft und den Vater sprechen will, behauptetder Sohn, der Vater wäre nicht daheim, sogar wenn dieser zu Hauseist und legt den Hörer auf. Auch am Telefon solltet ihr respektvoll spre-chen. Ihr könnt euch nur dann die Achtung der anderen erwerben, wennihr sie achtet. Respekt bedeutet nicht nur, sich mit hallo zu begrüssen.Grüsst einander mit Demut und Achtung.

Weil unsere Vorfahren an solchen heiligen Prinzipien festhielten, er-warb sich unsere Nation die Achtung der gesamten Welt. Ihr solltet wiedie Inder der alten Zeiten, Älteren gegenüber Demut, Liebe und Ver-ehrung entwickeln. Setzt unsere heilige Kultur um, und verbreitet sie.Das ist das Kennzeichen wahrer Bildung.

134

Page 135: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

6. Mai

Easwarammatag

Wenn der Mensch aus dem Mutterschoss hervorkommt,bringt er kein Geld mit sich

und Geld folgt ihm nicht nach,wenn er die Welt verlässt.

Sogar ein Millionär hat Salz und Reis zu essen;er kann kein Gold schlucken, um seinen Hunger zu stillen.

Jemand mag stolz auf seinen Reichtum sein,aber wenn er die Welt verlässt,kann er nichts mit sich nehmen.

So wie ein Mensch sich an dem von Bienen gesammelten Honig erfreut,so kann der Reichtum, den man anhäuft,

letztendlich in die Hände eines Diebes oder eines Königs fallen.

Wenn der Mensch aus dem Mutterschoss hervorgeht,schmückt keine Halskette seinen Nacken.

Er trägt weder Perlenschmuck nochschimmerndes goldenes Schmuckwerk

noch mit kostbaren Edelsteinen wieSmaragden und Diamanten verzierte Ketten

und keine Blumengirlande.Aber eine Girlande ist um seinen Nacken gelegt:Der Schöpfergott Brahma bindet die Folgen der

vergangenen Taten des Menschenzu einer schweren Girlande zusammen

und legt sie ihm zum Zeitpunkt der Geburt um den Hals.

Verkörperungen der Liebe! Jeder hat eine Mutter. Wer seine Mutternicht erfreut und nicht ihre Liebe empfängt, ist kein wahrer Mensch. Inder heutigen Welt sind Mütter, die ihre Kinder mit rechter Liebe undSorgfalt aufziehen, sehr selten. Es heisst: Der Körper ist ein Tempelund der Bewohner dieses Tempels ist Gott. In jedem Tempel befindetsich eine Glocke; aber die Glocke im Tempel des menschlichen Körpersist aussen nicht sichtbar. Diese Glocke wird Herz genannt. Obwohl mandiese Glocke nicht läuten kann, klingt sie dennoch tagein tagaus kon-tinuierlich im menschlichen Körper, solange dieser lebendig ist. Diese

135

Page 136: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Glocke ist nichts anderes als das menschliche Herz. Wenn diese Glok-ke zu läuten aufhört, wird der Körper leblos und zu einem Leichnam.Solange die Glocke läutet, gilt der Körper als Shiva, als segensreich. Das gesamte Universum ist Gottes Tempel. In diesem Tempel des Uni-versums kann man ständig den Klang der Glocke OM vernehmen. Des-halb wird Gott als die Verkörperung des Klangs, des Beweglichen wieUnbeweglichen, des Lichts, der Sprache, der ewigen Glückseligkeit,der Transzendenz, der Illusion, des Reichtums und der Majestät be-schrieben. Aber statt euch auf den heiligen Klang OM einzustimmen,leiht ihr heutzutage eure Ohren weltlichem Gespräch und müssigemKlatsch und seid unfähig, der göttlichen Stimme, der Verkörperung vonSein-Bewusstsein-Glückseligkeit zu lauschen.

Einst brachte im Vishveshvara-Tempel in Kashi der Priester der Gott-heit die heilige Kampferflamme dar. Plötzlich fiel ein grosser Goldtellervon oben herab. Der überraschte Priester hob freudig den Teller auf,um ihn aus der Nähe zu betrachten. Auf dem Teller befand sich fol-gende Inschrift: „Dieser Teller soll dem grössten Gottergebenen ge-schenkt werden. Wer den göttlichen Namen nicht rezitiert, ist nicht ge-eignet, ihn zu erhalten.“ Der Priester dachte bei sich: „Ich verehre täg-lich die 1’008 Lingas, gebe dem Herrn ein rituelles Bad und heilige mei-ne Zeit, indem ich die heiligen Mantren der vier Veden rezitiere. Gibtes einen grösseren Gottergebenen als mich?“ Als so Ego und Stolz sei-nen Geist vernebelten, verwandelte sich der Goldteller in seiner Handin einen irdenen. Beschämt legte er den Teller sofort hin, der sich wiederin Gold verwandelte. Von dem Tag an wurde jeder Tempelbesucheraufgefordert, den Teller zu berühren, um herauszufinden, ob er es ver-diente, den goldenen Teller zu erhalten. Aber wann immer jemand denGoldteller berührte, verwandelte er sich in Ton. Das wiederholte sichein paar Tage lang. Es gab einen Devotee, der ständig den Namen Gottes wiederholte,ohne irgendeine andere spirituelle Disziplin wie Rosenkranzbeten, As-kese, Meditation und dergleichen durchzuführen. Dieser Devotee warwunschlos und hatte Kontrolle über seine Sinne erlangt. Eines Tagesbesuchte er den Tempel. Als der Priester ihn aufforderte, den Teller an-zufassen, erwiderte er: „Ich hege keinerlei Wunsch und will ihn deshalbnicht berühren.“ Der Priester bat ihn, den Teller wenigstens zu seinerZufriedenheit zu berühren. Weil der Devotee den Priester nicht enttäu-schen wollte, berührte er den Teller, der im gleichen Moment mit zu-sätzlichem Glanz leuchtete. Die Leute, die Zeuge dieses Vorfalls wa-ren, umringten ihn und fragten: „O erhabene Seele! Welche Art des Got-

136

Page 137: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

tesdienstes und welche spirituelle Disziplin führst du durch?“ DieserDevotee gab zur Antwort: „Ich habe keinerlei Rosenkränze gebetet, kei-ne Askese eingehalten noch irgendwelche Opferhandlungen durchge-führt. Ich diene nur den Armen. Sie sind Gott sehr lieb.“

Weder durch Askese noch durch Pilgerreisen,noch durch das Studium der Schriften,

noch durch Rosenkranzbeten,sondern allein, indem man den Gottesfürchtigen dient,

kann man das Meer des Lebens überqueren.

Von da an kamen viele reiche Leute nach Benares, um diesen Devoteezu sehen. Wo immer Reiche sind, versammeln sich natürlicherweiseArme, um von den Reichen Almosen zu erbetteln. Es berührte den De-votee sehr, die beklagenswerte Lage der Armen zu sehen und er be-schloss bei sich: „Weil Gott die Armen sehr liebt, hat er so viele vonihnen an seinen Wohnsitz gezogen. Gott ist nur dann erfreut, wenn mansich gut um sie kümmert. Das liebe ich zu tun. Ich bin nur dann glücklich,wenn ich das Leid dieser Armen erleichtern und sie glücklich machenkann.“ Von da an diente er den Armen und Bedürftigen mit noch grös-serer Hingabe und grösserem Enthusiasmus. Dies öffnete den Rei-chen, die dort zusammenkamen, die Augen.Warum sollte man sich abmühen, Reichtum anzuhäufen? Stattdessenist es besser, sich darum zu bemühen, Gottes Gnade zu erlangen.Wenn ihr euch ständig mit konzentrierter Hingabe auf Gott besinnt, wirder sich um all eure Bedürfnisse kümmern. Das lehrte der Devotee allen,die dort zusammenkamen.

Um die göttliche Gnade zu erlangen, müsst ihr rechtschaffen handelnund euch Verdienst erwerben. Wenn ihr aus dem Mutterleib geborenwerdet, befindet sich keine Girlande um euren Nacken. Aber eine Gir-lande ist sicherlich dort: Brahma bindet die Konsequenzen all eurer ver-gangenen Handlungen, seien sie gut oder schlecht, zu einer schwerenGirlande zusammen und hängt sie um euren Hals. Niemand kann ohnediese Kette seines Karmas in die Welt kommen. Aber der Mensch ver-gisst diese Wahrheit und verlangt ständig nach Vergnügungen und Be-quemlichkeiten. Aber wie lange währen weltliche Freuden?

Sei nicht stolz auf deinen Reichtum, Nachwuchs und deine Jugend;Der Lauf der Zeit kann sie in einem Augenblick vernichten.

Junge Menschen sind stolz auf ihre Jugend und ihren Wohlstand.

137

Page 138: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Aber diese sind vergänglich.Ihr müsst diese Wahrheit erkennen und

den Reichtum der göttlichen Gnade ansammeln.

Der Devotee vermittelte den Menschen um ihn herum solch heilige Leh-ren und lenkte seine Schritte aus dem Tempel. Als er aus dem Tempeltrat, folgte der goldene Teller ihm nach und Münzen rollten hinter ihmher. Da folgten ihm die Bettler und baten um das Geld. Der Devoteeantwortete. „Meine Lieben, was bringt es, mich zu bitten? Gott behütetalle und ist der Reichste von allen. Betet deshalb zu ihm.“ Als er weg-ging, fielen viele Münzen von dem Goldteller und die Bettler sammeltensie auf. Der Devotee begab sich in einen Zustand der Glückseligkeit,schloss seine Augen und hatte eine Vision von Gott Vishveshvara, demHerrn des Universums. Er betete: „O Gott, du bist der Herr des gesam-ten Universums. Kannst du nicht für diese Armen sorgen? Bitte, über-schütte sie mit deiner Gnade.“Mit selbstloser Liebe um das Wohlergehen aller zu beten ist das erha-benste Gebet. Weil dieser Devotee keine Spur Selbstsucht besass undmit selbstloser Liebe für andere betete, erfreute er Gott. Ihr solltet immerselbstlos beten. Nur so ein Gebet wird Gottes Herz zum Schmelzenbringen. Es bringt nichts, mit weltlichen Absichten zu Gott zu beten.Gott, der die Verkörperung der Liebe ist, wohnt in eurem Herzen. DasHerz ist die Glocke, die beständig läutet. Der in eurem Herzen woh-nende Gott hält die Glocke am Läuten. Lauscht dem Klang dieser Glok-ke.

Unsere Schriften haben neun Wege der Hingabe vorgeschrieben: Ge-schichten über Gott zuhören, zum Lob Gottes singen, an Gott denken,seinen Lotosfüssen dienen, sich verneigen, Gottesdienst, Dienstbe-reitschaft, Freundschaft und Selbstergebung.Selbstergebung ist das wahre Opfer, das ihr Gott darbringen müsst.Gott ist nicht an euren weltlichen Gaben interessiert, sondern ihr müsstGott das Herz, das er euch gegeben hat, schenken.

O Gott, ich übergebe dir mein Herz, das du mir geschenkt hast.Was sonst könnte ich deinen Lotosfüssen darbringen?

Bitte, nimm meinen ehrerbietigen Gruss an.

Gott ist nicht an dem Reichtum interessiert, den ihr verdient oder an-gesammelt habt. Es mangelt Gott nicht an Reichtum. Er ist Vishnu, und

138

Page 139: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Lakshmi, die Göttin des Wohlstands, ruht an seiner Brust. Was könntihr ihm dann opfern?

Die Göttin Lakshmi ruht an Gott Vishnus Brust,dessen Gefährt der Adler Garuda ist.

Warum sollte er andere um Almosen bitten?

Ihr braucht Gott deshalb nichts zu geben. Gebt ihm das heilige Herzzurück, das er euch geschenkt hat. Aufgrund der Auswirkung des Ei-sernen Zeitalters sind die Menschen nicht bereit, Gott das Herz zuschenken, das er ihnen gegeben hat. Stattdessen bieten sie ihm ihrengesammelten Reichtum an. Wie könnt ihr eine so niedrige unbedeu-tende Gabe machen? Ihr solltet Gott euer Herz darbringen. Das wirddas Dharma des Herzens genannt. Es ist der wahre Schatz, den ihrimmer hüten solltet.

Verkörperungen der Liebe! Aufgrund der Auswirkung des EisernenZeitalters sind auch Hingabe und Loslösung künstlich geworden. DieLeute versuchen, andere, nicht aber Gott, zu erfreuen. Ihr müsst Hand-lungen durchführen, die Gott erfreuen. Wenn ihr euren eigenen Vor-lieben und Abneigungen folgt, wie kann Gott dann glücklich über euchsein? Was Gott am liebsten mag, ist die aus dem Herzen strömendeselbstlose Liebe. Euer Herz sollte mit Liebe, Opfergeist und Glückse-ligkeit überfliessen. Egal, wie viele Opfergaben ihr macht, Gott wird die-se nicht annehmen, wenn ihr ihm nicht euer Herz übergebt. Er tut viel-leicht so, wie wenn er diese Gaben angenommen hätte, aber er wirdsie wegwerfen. Ihr solltet Gott das geben, das ihn erfreut, gebt ihm euerHerz. Es ist das Zentrum der Liebe und Glückseligkeit. In Wahrheit istes die Grundlage von allem. Wenn ihr Gott nicht dieses heilige Herzschenkt, was bringen dann die anderen Gaben? Gott hat kein Interessean diesen künstlichen Gaben. Wenn euch arme Leute begegnen, gebtihnen, was sie brauchen. Wenn sie vor Kälte zittern, schenkt ihnen eineDecke. Ihr solltet ihnen das geben, was sie brauchen, nicht das, wasihr ihnen gerne geben würdet.

Als wir in jenen Tagen abends von der Schule in Bukkapatnam zurück-kehrten, fragte Mutter Easwaramma liebevoll, was an dem Tag in derSchule geschah. Sie hatte keinerlei formale Bildung. Eines Tages er-zählten ihr die Kinder: „Mutter, heute liess der Lehrer Kondappa Sa-thya auf der Bank stehen!“ Und sie kritisierten ihn deswegen. MutterEaswaramma schritt ein und sagte: „Kinder, ihr solltet nicht schlecht

139

Page 140: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

über euren Lehrer sprechen. Kein Lehrer bestraft seine Schüler grund-los. Unser Sathya hat vielleicht einen Fehler begangen.“ Und sie fragtemich: „Sathya, was hast du falsch gemacht?“ Ich erzählte ihr, was ge-schehen war. Kondappa hatte die Anweisung gegeben: „Wer seineHausaufgaben geschrieben hat, soll sie auf den Tisch legen, die an-deren müssen sich auf die Bank stellen.“ Mein Fehler bestand darin,nichts aufgeschrieben zu haben. Deshalb stand ich auf der Bank. Aus-serdem sagte ich etwas, was mehr als notwendig war: „Sir, können alldie Jungen, welche die Hausaufgaben gemacht haben, ihre Fragenbeantworten? Obwohl ich nichts aufgeschrieben habe, kann ich jedeihrer Fragen beantworten.“ Kondappa hielt mich für eingebildet undbefahl, ich solle drei Schulstunden lang auf der Bank stehen. Ich ge-horchte und stellte mich auf die Bank. Mittlerweile kam der andere Leh-rer, Mahboob Khan, ins Klassenzimmer. Er war Mohammedaner undein edler Mensch. Es tat ihm weh, mich auf der Bank stehen zu sehenund er fragte: „Kondappa, warum lässt du diesen Jungen auf der Bankstehen?“ „Ich bestrafte ihn, weil er keine Notizen gemacht hat“, ant-wortete Kondappa. Mahboob Khan verteidigte mich: „Was macht es,dass er keine Notizen gemacht hat? Er kann all deine Fragen beant-worten und das genügt. Sage ihm, er solle sich hinsetzen.“ Aber Kond-appa bestand darauf, mich zu bestrafen, weil ich seine Anweisungmissachtet hatte. Die Schulglocke läutete und Kondappa musste zu ei-ner anderen Klasse gehen, aber er konnte nicht von seinem Stuhl auf-stehen. Zunächst glaubte er, sein Dhoti hätte sich in einem Nagel imStuhl verfangen, aber das war nicht der Fall, sondern er klebte an demStuhl fest! Wann immer er versuchte, aufzustehen, hob sich der Stuhlmit ihm. Da sagte Mahboob Khan: „Kondappa, Sathya ist kein gewöhn-licher Junge, sondern er besitzt grosse göttliche Kräfte. Du hast ihnohne triftigen Grund bestraft. Fordere ihn wenigstens jetzt auf, sich hin-zusetzen.“ Kondappa erkannte seinen Irrtum und sagte mir, ich sollemich hinsetzen. Sogleich konnte er von seinem Stuhl aufstehen! AlsMutter Easwaramma das alles erzählt wurde, mahnte sie: „Lieber Sa-thya, du solltest deinen Lehrer nicht bestrafen.“ Ich erwiderte: „Nichtich habe ihn bestraft, sondern er hat in Wahrheit sich selbst bestraft.“Sie vermittelte den Kindern eine heilige Lehre, indem sie sagte: „LiebeKinder, ihr geht zur Schule, um zu lernen. Nur wenn ihr das Gelerntein rechter Weise umsetzt, könnt ihr wahrhaft gebildet genannt werdenund euch einen guten Namen erwerben. Wenn ihr eure Ausbildungnicht in rechter Weise nutzt, werdet ihr zu einem Dämon. Bemüht euch,den Titel ‘guter Mensch’ zu verdienen.“ Dann sagte sie zu mir: „Sathya!Entwickle niemals und unter keinen Umständen irgendjemandem ge-

140

Page 141: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

genüber Hass. Liebe alle, und alle werden dich lieben.“ Tatsächlich istin mir niemals eine Spur Hass oder Feindseligkeit. Ich liebe alle unddeshalb liebt mich jeder. Wenn wir andere nicht lieben, wie können wirdann erwarten, dass sie uns lieben? Gebt Liebe und empfangt Liebe.Es ist keine Einbahnstrasse. Ihr solltet geben und nehmen. Auf diese Weise lehrte Easwaramma die Kinder viele heilige Ideale. Umsolche heilige Lehren zu vermitteln, braucht man keine formale Bildung.Es gibt viele hoch gebildete Menschen, aber was bringt es? Sie ver-wenden ihr Wissen nicht in rechter Weise. Ihr habt viele heilige Lehrenerhalten und solltet wenigstens eine von ihnen umsetzen. Ihr führt Got-tesdienste durch und singt voller Hingabe Bhajans, aber es genügt,wenn ihr wenigstens ein Wort der von euch gesungenen Bhajans um-setzt und erfahrt. Ihr rühmt Gott zum Beispiel als die Verkörperung derLiebe. In Entsprechung dazu solltet ihr Liebe entwickeln und mit an-deren teilen. Nur dann könnt ihr die Göttlichkeit verstehen und erfahren. Mutter Easwaramma übermittelte den um sie versammelten Devoteesviele erhabene Lehren. Ich hatte ihr ein kleines Zimmer in PrashantiNilayam gegeben. Viele Frauen suchten sie auf und flehten sie an:„Mutter, wir sind schon so lange hier. Bitte sage Swami, er möge unsein Interview geben.“ Sie pflegte zu erwidern: „Meine Liebe, Swami maguns klein erscheinen, aber er hört auf niemanden und handelt nicht aufEmpfehlung. Er wird euch geben, was ihr verdient. Versucht, Swamisgöttliches Prinzip zu verstehen.“ Auf diese Weise gab sie den Devoteesdie rechte Führung. Eines Tages sagte sie zu mir. „Swami! Dein Nameund Ruhm haben sich überallhin verbreitet und die ganze Welt kommtzu dir. Bitte verleihe der Welt durch deinen göttlichen Beschluss Frie-den.“ Ich antwortete: „Es ist nicht so, dass ich einen Beschluss für Welt-frieden fassen muss. Weil Friede die Natur des Menschen ist, muss je-der den Frieden für sich selbst erlangen. Der Mensch ist die Verkör-perung der Wahrheit, des Friedens und der Liebe.“ Ihr müsst eure Liebemanifestieren, den Frieden im Inneren erfahren und dem Weg derWahrheit folgen. Sprecht die Wahrheit und handelt recht. Wenn ihr die-sem Prinzip folgt, könnt ihr alles erreichen.

Seit alten Zeiten gab es viele edle Mütter, die ihre Kinder auf den rech-ten Weg lenkten. Die Zukunft der Nation liegt in den Händen der Mütter.Deshalb wird das eigene Land Mutterland genannt. Indien ist die Ge-burtsstätte vieler edler Mütter. Unsere überlieferte Kultur hat der Mutterden ersten Rang eingeräumt; der Vater kommt erst danach. Sogar aufEinladungskarten schreiben wir erst Frau und dann Herr. Auch wennder Ehemann hoch gebildet ist und eine Autoritätsstellung innehat, so-

141

Page 142: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

gar wenn er der Präsident des Landes ist: Wenn wir ihm eine Einladungschicken, können wir nicht erst Herr und dann Frau schreiben. Die Fraukommt zuerst. Seit alten Zeiten sind in Indien Frauen mit grosser Ehr-furcht und grossem Respekt behandelt worden. Dieses Land Indien istsehr heilig. Aber leider haben die Leute die Liebe zu ihrem Mutterlandverloren.Derjenige ist ein wahrer Mensch, der seine Mutter liebt und ihre Liebeempfängt. Wer die Liebe seiner Mutter nicht erringen kann, ist wahrhaftein Dämon. Achtet und verehrt deshalb eure Mutter, erfahrt und ge-niesst ihre Liebe und widmet euer Leben dem Glück der Mutter. Egalwie viele Abschlüsse ihr habt und wie viele heilige Aktivitäten ihr durch-führt, wenn ihr eure Mutter nicht glücklich macht, ist das alles vergeb-lich. In dieser Welt ist niemand grösser als die Mutter. Die Veden habender Mutter die höchste Stellung eingeräumt, indem sie erklärten: “Ver-ehrt Mutter, Vater, Lehrer und Gast als Gott.”Es gibt in dieser Welt vielleicht Söhne, die ihre Mutter nicht lieben, aberes gibt keine Mutter, die ihren Sohn nicht liebt. Auch wenn zwischenihnen Meinungsverschiedenheiten herrschen: die Liebe der Mutter wirdnie weniger.

Verkörperungen der Liebe! Eure wichtigste Aufgabe besteht darin, eureMutter zu lieben. Sobald ihr morgens aufwacht, solltet ihr als Erstes dieFüsse eurer Mutter berühren und sie grüssen. Dieses edle Verhaltenwird euch immer beschützen und euch alle Arten des Wohlstands brin-gen.

Schüler, Studenten, Jungen und Mädchen! Ihr werdet in Zukunft Väterund Mütter sein. Nur wenn ihr eure Eltern jetzt liebt und achtet, werdeneure Kinder euch lieben und achten. Ihr müsst der Reaktion, dem Wi-derhall und der Widerspiegelung eurer Handlungen begegnen. Wennihr eure Eltern achtet, werdet ihr in der Zukunft reich belohnt werden.

Wir feiern heute den Easwarammatag. Ich will euch einen Vorfall er-zählen, der von ihrem überströmenden Mitgefühl und ihrer Liebe zu Kin-dern spricht. In jenen Tagen nahmen Studenten aus verschiedenenStaaten und Ländern am Sommerkurs teil. Gokak, der die Klassen lei-tete, war ein strenger Zuchtmeister. Er hatte einen grossen Charakter,Opfergeist und war darüber hinaus ein herausragender Akademiker.Er führte die Klassen auf beispielhafte Weise. Eines Tages assen dieStudenten im Speisesaal zu Mittag. Ein Junge stand auf und ging hin-aus, ehe die anderen zu Ende gegessen hatten. Gokak beobachtete

142

Page 143: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

dies durchs Fenster, rief den Jungen und schalt ihn wegen seines un-disziplinierten Verhaltens: „Wenn deine Mitschüler essen, solltest dunicht mittendrin aufstehen, auch wenn du fertig gegessen hast. Es istbeleidigend.“ Mit diesen Worten warf Gokak ihn aus der Klasse. DerJunge war in Tränen aufgelöst, aber Gokak blieb unberührt. Der Jungelief in Easwarammas Zimmer, fiel ihr zu Füssen, fing zu weinen an underzählte ihr von Gokaks harter Bestrafung. Er flehte sie an, ihm zu hel-fen. Easwaramma tröstete ihn, schickte ihn weg und setzte sich auf dieStufen, an denen Gokak vorbeigehen würde. Etwas später kam Gokakvorbei. Sie grüsste ihn und er erwiderte den Gruss höchst ehrfurchtvoll.Da sagte sie: „Als ich dich grüsste, grüsstest du mich wieder. Auf die-selbe Weise wirst du, wenn du andere bestrafst, ebenso bestraft wer-den. Der Junge hat in seiner Unschuld einen Fehler begangen. Bittevergib ihm und erlaube ihm, am Unterricht wieder teilzunehmen.“ Go-kak erwiderte: „Mutter, wenn ich ihm verzeihe, ist das ein schlechtesBeispiel für die anderen Jungen. Dennoch werde ich ihm allein um dei-netwillen vergeben.“ Auf diese Weise tat sie alles nur Erdenkliche, umanderen zu helfen und sie zu trösten.

Ihr werdet unausweichlich den Folgen eurer Handlungen begegnen.Wenn ihr mit anderen barsch sprecht, wird es als Echo auf euch zu-rückkommen. Wenn ihr andere schlagt, kommt es als Spiegelung aufeuch zurück. Verletzt deshalb andere nicht. Tut Gutes, seid gut, sehtGutes und sprecht Gutes. Dann werdet ihr reich belohnt werden. Ob-wohl Mutter Easwaramma keine formale Bildung besass, verhielt siesich beispielhaft und besass tiefe Weisheit. Mutter Easwarammas Leh-re schärfte sich Gokaks Herz ein. Später, als er Vizekanzler von Put-taparthi wurde, pflegte er sich an ihre weisen Worte zu erinnern. Erdachte täglich an sie und erzählte: „Ich sehe Easwaramma häufig imTraum und folge ihrem Rat implizit.“

Ihr solltet andere nicht kritisieren, noch sie verletzen oder euch übersie lustig machen, sondern alle lieben. Dies lehrte Mutter Easwarammaeinen jeden. Erfüllt aufrichtig eure Pflicht; dann werdet ihr im Leben si-cherlich vorankommen. Folgt alle den heiligen Lehren unserer Vorfah-ren und Älteren. Die Menschen schreiben Rama, Krishna usw. be-stimmte Lehren zu. Gleichgültig, ob Rama oder Krishna: Erforscht dasWas, Warum, Wenn, Wo und die Umstände der von ihnen gegebenenLehren. Denkt an den Zusammenhang, in dem die Lehren gegebenwurden und handelt dementsprechend. Wenn ihr der Anweisung der

143

Page 144: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Älteren und göttlicher Persönlichkeiten folgt, werdet ihr im Leben si-cherlich eine herausragende Stellung erlangen. Viele Studenten hören nicht auf die Worte ihrer Mutter. Es ist ein schwe-rer Fehler. Die Mütter wünschen das Wohlergehen ihrer Kinder und ihreWorte kommen aus dem Herzen. Versteht ihre Gefühle und schenktihren Worten angemessenen Respekt.

Verkörperungen der Liebe! Jungen und Mädchen! Folgt den Anwei-sungen eurer Eltern und ihr werdet sicherlich mit allen Formen der Bil-dung und mit Kraft gesegnet sein. Um das zu erreichen, braucht ihr kei-ne besonderen Anstrengungen zu machen. Erfüllt aufrichtig eurePflicht, missachtet niemals die Worte eurer Eltern, folgt ihnen mit Liebeund heiligt euer Leben. Mit dem Wunsch, dass ihr eure Eltern glücklichmacht und dadurch euren Kindern ein Vorbild setzt, segne ich euch alleund beende meine Ansprache.

144

Page 145: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

18. Mai

Ansprache in Kodaikanal

Was wir für existent halten, existiert in Wirklichkeit nicht,und was wir für nicht existent halten, existiert in Wirklichkeit.

Das eine Göttliche allein existiert auf ewig.Die Welt ist nichts als eine Illusion.

Erkennt diese Wahrheit!

Gott ist der Same aller Lebewesen. Dies ist das Wort der Wahrheit. Seitundenklichen Zeiten sind die Menschen auf der Suche nach Gott undhaben viele Wege dafür eingeschlagen. Die alten Weisen wandertenin alle Winkel der Welt und lebten in Höhlen, um die Wahrheit zu er-forschen und das Ziel zu erreichen. Trotz ihrer Hingabe ermüdetenmanche bei dieser lebenslangen Nachforschung. Was haben sieschliesslich über Gott erfahren? Sie erklärten: „Wir haben Gott erkanntund das höchste Wesen geschaut, das mit der Leuchtkraft unzähligerSonnen scheint und jenseits der Dunkelheit der Unwissenheit ist.“ Umdiese Wahrheit zu enthüllen, reisten die Weisen überall umher, ver-kündeten diese Wahrheit und verbreiteten sie.

Gott erklärte: „Ich bin der Same aller Geschöpfe“. Dieser Same ist zueinem gigantischen Baum herangewachsen, der wiederum viele, vieleLebewesen entstehen liess. Der Same namens Gott ist zu einemBaum, Universum genannt, herangewachsen. An diesem Baum desUniversums begannen viele Zweige und Äste zu wachsen. Später gin-gen viele, viele Millionen und Abermillionen von Wesen aus diesemBaum hervor. Sie sind die Früchte dieses Baumes. Die Weisen lehrtenauch, dass jeder diese Früchte geniessen kann und gleiche Rechte be-sitzt. Die alten Weisen dieses heiligen Landes Indien beschützten die-sen Baum des Universums und verbreiteten die Wahrheit in jedem Win-kel der Welt.

Gott verkündete: „Jedes Lebewesen ist ein Teil von mir selbst. Niemandist von mir getrennt.“ Gott ist in der Form eines Samens in jedem ge-genwärtig. Der Einzelne ist nicht nur ein Teil der Göttlichkeit, sonderndie göttliche Form selbst. Die Weisen verkündeten ebenfalls, die Gött-lichkeit sei in jedem gegenwärtig. Ohne zu zweifeln, dass Gott hier, aber

145

Page 146: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nicht dort wäre, demonstrierten sie die Anwesenheit Gottes in jedemGeschöpf und jeder Person. Mit unerschütterlicher Überzeugung ver-kündeten sie der Welt diese Wahrheit.Auf diese Weise ist alles meine eigene Schöpfung, mein eigenerAspekt. Ihr solltet Zweifeln wie, Gott befinde sich an einem Ort, abernicht an einem anderen, keinen Raum geben. Die Göttlichkeit strahltleuchtend in jedem. Heutzutage verstärken sich in den Menschen Zwei-fel und Fragen, wie: „Was ist die Göttlichkeit? Existiert Gott wirklich?“Solche Zweifel sind töricht. Da Gott in jedem gegenwärtig ist, solltet ihrseine Allgegenwart nicht anzweifeln. Die Wissenschaftler haben sich viele Jahre lang darum bemüht, dieseWahrheit zu erkennen. Aber das Kind Prahlada lehrte diese Wahrheitvor tausenden von Jahren. Prahlada sagte: „Zweifelt nie, dass Gott indiesem, aber nicht in jenem wäre. Wo immer ihr nach ihm sucht, dortist Gott zu finden.“ Diesbezüglich bleibt kein Raum für Zweifel. Kannirgendjemand behaupten, die vor ihm stehende Person würde nicht exi-stieren? Vor euch steht jemand, und in jedem befindet sich die Gött-lichkeit. Niemand kann behaupten, die Göttlichkeit sei hier, aber nichtdort gegenwärtig. Wo immer ihr nach ihm sucht, dort ist Gott. Es gibtnichts in dieser Welt, was nicht göttlich wäre. Gott leuchtet in jedemMenschen, in jedem Geschöpf, in allem. Auf welche Weise? Wenn ihreinen Schössling pflanzt, wächst dieser zu einem Baum heran und er-zeugt viele Früchte. In jeder Frucht ist ein Same enthalten. Es gibt keineFrucht ohne Samen. Ebenso ist Gott in Form eines Samens in jedemgegenwärtig. Zweifelt nicht an seiner Allgegenwart. Die Göttlichkeit istin jedem Menschen, in Tieren, Vögeln und anderen Geschöpfen eben-so.

In diesem Eisernen Zeitalter hat sich die Wissenschaft weiterentwickelt,aber die Sinne sind in der Menschheit degeneriert. Weil im Menschender gesunde Menschenverstand weniger geworden ist, vermehren sichdie Zweifel. Welchen Einfluss übt die Wissenschaft aus? Was die Wis-senschaft heute entdeckt, ist morgen nicht mehr gültig. Was ist dieseWissenschaft? Es ist eine tiefgehende Erforschung der Materie. Beidiesem Studium der Materie muss man durch weiteres Erforschen indie Tiefe vordringen. Nur dann kann jeder die Wahrheit verstehen.Wenn ihr jemanden seht und zu eurem Freund macht, könnt ihr nichtbehaupten, dieser Mensch existiere nicht. Die in diesem Menschen an-wesende Göttlichkeit ist überall. Welche Form auch immer ihr seht, inihr befindet sich die Göttlichkeit. Die Formen und Namen mögen sichunterscheiden, aber Gott ist eins. Jeder sollte versuchen, diese Wahr-

146

Page 147: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

heit zu erkennen und zu erfahren. Was ist diese Göttlichkeit? Gott istnicht mit einer besonderen ihn ausweisenden Plakette herabgestiegen.Alle Wesen sind göttlich. Alle lebendigen Geschöpfe sind göttlich. AllesGlück ist Gott. Gott ist ewige Glückseligkeit, höchste Freude, absolute Weisheit, dasEine ohne ein Zweites, jenseits der Dualität, ausgedehnt wie der Him-mel, das in dem grossen Lehrsatz: “Das bist Du” (tat tvam asi) ange-zeigte Ziel. Er ist Eines, ewig, makellos, unveränderlich, der Zeuge allerFunktionen des Intellekts.Diejenigen, die studieren, haben zwar Bücherwissen erlangt, sich abernicht darum bemüht, die subtile Wahrheit zu erkennen. Was ihr durchBücher erlernt, sollte durch den Duft der Umsetzung transformiert wer-den. Gelangt vom Bücherwissen zur Umsetzung, zum praktischen Wis-sen. Bei der Umsetzung des Wissens sollte viel Erforschung angestelltwerden. Ihr solltet in eurem Herzen keinerlei Unreinheit Raum geben.Daraus entstehen viele Zweifel. Aufgrund des Einflusses des EisernenZeitalters finden wir, wo immer wir hinschauen, zweifelnde Thomase.Ein sehr starker Glaube ist nirgendwo zu finden. Jeder Mensch solltediesen starken Glauben entwickeln, denn erst dann wird es ihm möglichsein, die Göttlichkeit zu erkennen. Wenn ihr sagt: “Gott existiert”, dannexistiert er. Für den, der sagt: “Er existiert nicht”, existiert er nicht. Soweit wie ihr von euch selbst entfernt seid, so weit bleibt Gott von euchentfernt. Gott ist euch so nahe, wie ihr euch selber nahe seid. Zweifelberuht auf dem Wandel eurer Gefühle. Gott ist dort zu finden, wo ihrdenkt, dass er ist. Dort, wo ihr glaubt, er sei nicht, ist er euch nicht sicht-bar. Es ist eure Sichtweise, die sich verändert. Mit dieser verändertenSichtweise könnt ihr nur das Veränderliche wahrnehmen.

Verkörperungen der Liebe! Habt unerschütterlichen Glauben an Gott.Nehmt den Namen eurer Wahl. Denkt an welche Form auch immer. Dieeinen nennen ihn Jesus, die anderen Allah, einer ruft Rama, ein andererKrishna, einer nennt Gott Zorasthra, ein anderer Buddha. Auf dieseWeise ändern sich die Namen und Formen. Aber diese Formen sindnur äusserlich. Die Grundlage für all dies liegt allein in euch. Überallleuchten die Widerspiegelungen dieses fundamentalen Prinzips. Ihrseht diese Widerspiegelung, diese Reaktion und diesen Widerhall undhaltet sie für wirklich. Aber sie sind überhaupt nicht wirklich. Es sind dieWiderspiegelungen eurer Täuschung. Es ist eine selbst erzeugte Illu-sion, die euch in die Irre führt. Heutzutage täuscht der Mensch sein ei-genes Selbst, er betrügt sich selbst. Seine Gefühle sind dafür verant-wortlich.

147

Page 148: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe, die Zweifel des Menschen erscheinen alsWiderspiegelungen. Diese Zweifel, die jeder Mensch hat, sollten nichtexistieren. In den Veden und Upanishaden hat der Mensch überhauptkeine Zweifel. Der Mensch ist ohne Zweifel, stetig und stark. Woherkommen des Menschen Zweifel? Er erzeugt sie selber. Der Mensch istdie Verkörperung von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Wahrheit unddie von Gott gesetzte Ordnung befinden sich in ihm. Alles befindet sichin seinem Inneren. Gott sagt: „Alles im Universum ist ein Teil von mir.“In jedem Menschen erscheinen seine eigenen Zweifel als Widerspie-gelung. Obwohl er Gott sieht, fragt er sich zweifelnd, wer er ist. Wennihr fragt, wer ist Gott - er ist der, welcher gerade darüber nachdenkt.Er ist in euch, mit euch, vor euch, neben euch, hinter euch und übereuch. Es gibt keinen Ort ohne Gott. Wer bist du? Du bist ebenfalls dieVerkörperung Gottes. Gott ist in Form des Samens in jedem gegen-wärtig. Ihr müsst diesen Samen als das zugrunde liegende Prinzip an-nehmen. Jeder Ast eines Baumes trägt viele Früchte, und jede Fruchtenthält einen Samen. Aber von wo kamen all diese Samen? Ihr habtnur einen Samen gepflanzt; woher kamen dann so viele Samen? Auf-grund der vielen Früchte vermehrten sich auch die Samen. Alle Formensind die Früchte. In jeder Frucht befindet sich das Göttliche. Ihr bemühteuch nicht, nach diesem Samen zu suchen. Ihr verzehrt die Frucht,trinkt den Saft und werft die Samen beiseite. Darin liegt euer Fehler.In dieser Welt wirft jeder Mensch das Wahre und Ewige beiseite undakzeptiert das Unwahre und Vergängliche. Er glaubt, er brauchte esnicht. Aber alle Dinge sind darin enthalten.

Jeder kann Gottes liebendes Wesen verwirklichen. Ihr braucht nichthier und dort nach Gott zu suchen. Er ist nicht durch Tag und Nachtbegrenzt: Wo immer ihr hinschaut, dort ist er zu finden. Warum gebtihr diesen Gott auf, der so leicht zu erhalten ist? Hat Gott irgendeinebesondere Form? Nein, nein. Das Bewusstseinsprinzip selbst ist Gott.Dieses Bewusstsein ist in jedem gegenwärtig. Es existiert im Kind eben-so wie im alten Menschen. So gibt es in dieser Welt keinen Ort, wo Gottnicht zu finden wäre. Warum verlasst ihr so einen Gott? Ihr gebt auf,weil ihr unfähig seid, zu erkennen, dass Bewusstsein die Göttlichkeitist. Ihr müsst die Wahrheit selbst verwirklichen. Dieses Bewusstseinleuchtet in jedem. Es ist formlos. Ein kleines Beispiel: Könnt ihr die Luft sehen, die ihr ein und ausatmet?Ohne diese Luft könnt ihr nicht leben. Aber ihr könnt diese Luft, die auseuch selbst herausströmt, weder sehen noch greifen. Nur weil ihr sienicht sehen und fassen könnt, könnt ihr nicht behaupten, sie existiere

148

Page 149: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nicht. Sie befindet sich in euch. Ist es nicht ein Zeichen von Torheit,woanders nach Gott zu suchen, obwohl er sich in euch selbst befindet? Entwickelt als Erstes Vertrauen in Gott. Betrachtet Vertrauen als eurenLebensatem. Weil euch dieses Vertrauen fehlt, werdet ihr atemlos. Die-ses Vertrauen ist für jeden Menschen wesentlich. Wo Vertrauen ist, dortist Liebe. Nur wo Vertrauen ist, entsteht in euch Liebe. Ihr entwickeltLiebe zu eurer Mutter, weil ihr darauf vertraut, dass sie eure Mutter ist.Ohne dieses Vertrauen würdet ihr keine Liebe zu ihr entfalten. Vertrau-en ist also für alles sehr wichtig.

Wo Vertrauen ist, ist Liebe.Wo Liebe ist, ist Wahrheit.

Wo Wahrheit ist, ist Frieden.Wo Frieden ist, ist Glückseligkeit.

Wo Glückseligkeit ist, ist Gott.

Aufgrund mangelnden Vertrauens verliert ihr so viele Chancen. Als Er-stes müsset ihr Vertrauen entwickeln. Entfaltet Vertrauen in das eigeneSelbst. Wie kann jemand, der sich selbst nicht vertraut, an Gott glau-ben?

Es gibt keinen Ort ohne Gott. Ständig seht ihr Gott.Gott hat tausend Köpfe, Hände und Füsse.

Welch ein Irrtum ist es, zu glauben, ihr sähet Gott nicht, obwohl ihr tau-sende von Köpfen seht! Ihr haltet sie für äussere Formen. Nein, nein.Was ihr aussen seht, ist eine Form des Inneren. Der Mensch von heutehält das Äussere für wirklich. Aber alles, was sich im Aussen befindet,ist nichts als die Widerspiegelung des Inneren. Für alles gibt es Wider-spiegelung, Reaktion und Widerhall. Was ihr seht, ist die Reaktion undder Widerhall.

Verkörperungen der Liebe, wo immer ihr hinschaut, ist nur Gott undnichts anderes zu finden. (Swami zeigt sein Taschentuch). Was ist das?Ihr sagt, es ist ein Stück Stoff. Es ist aber kein Tuch, sondern es ist dieForm Gottes. Ohne Fäden wäre es kein Stück Stoff. Woher kommt derFaden? Aus Baumwolle. Woher kommt die Baumwolle? Es ist das zu-grunde liegende Prinzip. Viele Dinge gehen aus diesem zugrunde lie-genden Prinzip hervor. Die Göttlichkeit leuchtet in jedem Wesen.Schaut, hier leuchten viele Glühbirnen. Durch jede Glühbirne läuft der-selbe elektrische Strom, und ohne diesen Strom können die Glühbirnen

149

Page 150: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nicht scheinen. Entsprechend ist in jedem Menschen eine Art Licht. Die-ses Licht ist die Göttlichkeit. Ihr solltet euch bemühen, dieses Licht zusehen. Wer keine Augen hat oder seine Augen schliesst, kann diesesLicht nicht sehen. Wer Augen besitzt und sie öffnet, kann, wo immerer hinschaut, Licht sehen. Das Licht der Göttlichkeit ist überall.Alles befindet sich in euren Augen. Woher bekamt ihr die Sehkraft? DieSehkraft in euren Augen ist die Göttlichkeit. Der Geschmackssinn eurerZunge ist die Göttlichkeit. Es gibt nichts in dieser Welt, das nicht Gottwäre. Die Nahrung, die ihr zu euch nehmt, was ihr seht, eure Worte,Spiele und Lieder, sind Formen Gottes. Man kann nicht behaupten, eswäre nicht Gott. Das Küken, das aus dem Ei schlüpft; der aus der Blumehervorströmende Duft; die Früchte eines Baumes: In allem ist die Gött-lichkeit gegenwärtig! Manche argumentieren, es gäbe keinen Gott. Die-se Behauptung ist ohne Basis. Woher kommen die Worte, die aus eu-rem Mund hervorgehen? Es sind die Klänge der Göttlichkeit. Deshalbheisst es:

“Gott ist die Verkörperung des Klangs,des Beweglichen und Unbeweglichen,

des Lichts, der Sprache,der ewigen Glückseligkeit, des höchsten Prinzips,

der Täuschung und des Wohlstands.” Gott verkörpert diese acht Formen des Wohlstands, die in der Welt zufinden sind. Ob man jemanden als Verrückten oder als guten Menschenbezeichnet, ob jemand ein Wissenschaftler oder ein Heiliger ist: Im Hei-ligen wie im Wissenschaftler ist Gott gegenwärtig. Ein Wissenschaftlerspricht von Experimenten, ein Heiliger hingegen von Erfahrung. EinWissenschaftler führt viele Experimente durch und zeigt die Ergebnis-se. Er behauptet, das Atom ist überall. Und was spricht der Philosoph?Er sagt, wo immer du hinschaust, dort ist Gott. Die Göttlichkeit ist über-all. Die ganze Welt ist von Gott Vishnu erfüllt. Die ganze Welt ist vonRama erfüllt. Die ganze Welt ist von Gott erfüllt. Wie kann man be-haupten, das göttliche Prinzip sei überall? Wie kann man behaupten,das Atom sei überall? Die Wissenschaftler sagen es aufgrund ihrer Ex-perimente. Die materiellen Experimente lehren die vergängliche Wahr-heit. Aber die innere Erforschung des Göttlichen ist dauerhaft und ent-hüllt das ewige Prinzip.

Das Kind Prahlada behauptete, Gott sei überall. Sein Vater fragte ihn:„Befindet er sich auch in dieser Säule?“ „Ja, Vater“, antwortete Prahl-

150

Page 151: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ada. Als Hiranyakashipu daraufhin die Säule mit seinem Kolben zer-schlug, ging Gott Narasimha, Vishnu als Mannlöwe, daraus hervor.Daraufhin sagte Hiranyakashipu: „Wer ist das? Wie kannst du behaup-ten, es sei Gott?“ „Gott hat die von dir gewünschte Form angenommen.“Gott befindet sich im Körper. Der Körper ist ein Tempel und der Be-wohner des Tempels ist der ewige Gott. Wenn ihr dem Körper, so wieHiranyakashipu der Säule, einen „Schlag“ versetzt, heisst das, ihr di-stanziert euch vom Körperbewusstsein. Ehe ihr euch nicht vom Kör-perbewusstsein entfernt, könnt ihr Gott nicht schauen. Hiranyakashipuzerschlug die Säule, sie verlor dadurch ihre Form und die Göttlichkeitging aus ihr hervor. Es gibt keinen Platz ohne Göttlichkeit. Zweifelt nichtan der Allgegenwart Gottes. Aufgrund dieser Zweifel könnt ihr Gott nichtsehen, der euch so nahe ist.Angenommen, ihr tragt eine Streichholzschachtel in eurer Tasche. Je-des Streichholz enthält Feuer. Wenn ihr das Streichholz gegen die Sei-tenfläche reibt, entsteht Feuer. Obwohl die Streichholzschachtel sichin eurer Tasche befindet, verbrennt sie eure Kleider dennoch nicht.Aber heisst das, es befände sich kein Feuer darin? Solange Streichholzund Schachtel keine enge Verbindung eingehen, brennt kein Feuer;erst wenn das Streichholz gegen die Schachtel gerieben wird, entstehtFeuer. Entsprechend befindet sich in jedem Menschen die „Streich-holzschachtel“ der Göttlichkeit. Das „Streichholz“ ist der göttliche Na-me. Wenn ihr dieses Streichholz, den göttlichen Namen, an der Streich-holzschachtel, der Göttlichkeit, reibt, entsteht das Feuer. Obwohl dasFeuer also in euch ist, verbrennt es euch nicht. Erst wenn es entzündetwird, zeigt es sein Wesen.

Verkörperungen der Liebe! Gott ist in Gestalt der Liebe in euch gegen-wärtig. Liebe ist das Wesen Gottes selbst. Es gibt keinen höheren Gottals die Liebe. Füllt euer Herz mit Liebe. Dann könnt ihr, wo immer ihrhinschaut, nichts als Verkörperungen der Liebe sehen. Wie ihr emp-findet, so geschieht es. Gott manifestiert sich entsprechend eurer Emp-findungen. Nur aufgrund des Mangels an Liebe könnt ihr Gott nicht se-hen. In euch befindet sich Liebe, aber welche Art der Liebe? Liebe zueuren Freunden und Verwandten. Wie könnt ihr das Liebe nennen?Seht in all euren Beziehungen Liebe. Wo immer ihr hinschaut, ist Liebe.Trennt Liebe von der Bindung an den Körper. Nur wenn ihr euch vomKörperbewusstsein befreit, manifestiert sich Gott. Aufgrund von Kör-perbewusstsein entwickelt ihr so viele Zweifel und verderbt euer Leben.Diese Zweifel bewegen sich ständig im Geist des Menschen.

151

Page 152: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Einst drückte ein Anhänger von Jesus Zweifel an seiner Göttlichkeitaus. Ein Schüler von Ramakrishna Paramahamsa, Vivekananda, zwei-felte ebenfalls an dessen Göttlichkeit. Er versteckte vier Münzen unterRamakrishnas Bettuch. Als Ramakrishna kam und sich hinlegen wollte,schreckte er sofort zurück, wie wenn Ameisen ihn gebissen hätten.Beim Untersuchen des Bettuchs fand er die Münzen darunter und frag-te, wer sie dahin gelegt hätte. Vivekananda bekannte: „Weil ich dichtesten wollte, legte ich die Münzen dahin.“ Ramakrishna antwortete.„Sohn, ich will nicht diese Art Test. Teile deine Liebe; das bereitet mirFreude“ Auf diese Weise gibt es zur Zeit eines jeden Avatars zweifelndeThomase. Aber ihr Karma ist ihres. Solange die Zweifel da sind, könnensie die Verkörperung Gottes nicht erkennen. Befreit euch also als Er-stes von Zweifeln. Solange Zweifel da sind, ist das menschliche Wesennicht zu sehen. Jeder Mensch sollte sich von seinen Zweifeln frei ma-chen und zuerst an sich selbst glauben. Wer an sich selber glaubt,glaubt an alles. Wo immer ihr hinseht: Gott allein ist gegenwärtig. Ihrsucht in dieser Welt nach bestimmten Dingen, ohne sie zu finden. Abernur weil ihr sie nicht findet, könnt ihr nicht behaupten, sie existiertennicht. Ja, die Dinge sind da, aber wo sind sie zu finden? Entfaltet eureLiebe; nur dann könnt ihr sie finden. Ohne Liebe dazu könnt ihr sie nichtfinden, auch wenn ihr danach sucht.In dieser Welt müsst ihr allem vertrauen. Hier ist Nahrung, diese Nah-rung ist Gott. Weil sie Gott ist, vertraut ihr der Nahrung. Nur wenn ihrdie Nahrung esst, wird euer Hunger befriedigt. Wenn ihr nur denkt, dasses Nahrung ist, und euch still hinsetzt, wird euer Hunger nicht gestilltwerden. Ihr müsst vertrauen und sie essen. Auf dieselbe Weise ist dieGöttlichkeit überall gegenwärtig. Einer nennt sie Jesus, ein anderer Al-lah, einer Buddha, ein anderer Rama, wieder ein anderer Krishna. Ihrkönnt beliebig viele Namen wählen. Aber ihr solltet diesen starken, un-erschütterlichen Glauben jederzeit besitzen. Nur wenn ihr voll vertraut,ist euch alles sichtbar. Sogar wenn ihr voller Vertrauen seid, aber nurein wenig zweifelt, sind die Dinge nicht sichtbar. Unsere Augen sind kaum eineinhalb Zentimeter gross. Diese kleinenAugen sehen die ganze Welt; sie können sogar die fernen Sterne amHimmel sehen. Aber wie können diese kleinen Augen diese riesige Weltsehen? Sie besitzen so viel Kraft! Woher kam diese Kraft? Es ist diein den Augen verborgene Kraft der Göttlichkeit. Eure Augen selbst sinddie heilige Schrift. Ihr müsst diese Augen sorgsam hüten. Jeder Mensch sollte sein Vertrauen entwickeln. Wenn ihr, ohne zu ver-trauen, alles anzweifelt, könnt ihr nichts sehen. Obwohl die Augen kleinsind, könnten Mängel in ihnen entstehen. Man kann dann nicht einmal

152

Page 153: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

mehr seine eigene Frau und seine eigenen Kinder neben sich erken-nen. Der Defekt im Auge, grauer Star genannt, steht symbolisch fürZweifel. Sie entstehen im Auge selbst und als Folge davon kann dasAuge die Göttlichkeit nicht sehen. Ihr müsst diesen grauen Star, dieZweifel, operieren, um Gott zu schauen. Ihr braucht keine neue Sichtzu erlangen. Wenn das bestehende Hindernis beseitigt wird, manife-stiert sich die Göttlichkeit. Jeder Mensch besitzt ungeheure Kraft. Die im Menschen gegenwärtigeKraft ist in niemandem sonst zu finden. Der Mensch ist im Besitz allerKraft. Er kann jede Aufgabe vollbringen. Er erreicht den Mond und reistzu den Sternen. Er stellt in allen Bereichen der Wissenschaft Forschun-gen an. Obwohl er so viele Dinge vollbringt, ist er nicht in der Lage, seineigenes Herz zu kennen. Was bringt es, alle Dinge zu kennen, ohnesein eigenes Wesen zu erkennen?

Verkörperungen der Liebe! Jeder Mensch besitzt Liebe. Diese Liebeist Gott. In jedem Menschen ist Wahrheit. Wahrheit ist Gott. Besinnteuch auf diesen Gott. Es gibt keine Unterscheidungen wie indische,amerikanische, pakistanische oder russische Wahrheit. Wahrheit istWahrheit. Es gibt nur eine Wahrheit, die alles durchdringt. Liebe ist Gott.Lebt in Liebe. Lebt in dieser Liebe und entwickelt diese Liebe. DieseLiebe ist eure wahre Natur. Aber der Mensch zerstreut diese Liebe aufviele Weise. Er liebt seine Verwandten, Freunde und seine Familie.Richtet eure Liebe als Erstes auf Gott. Wenn ihr euch auf Gott konzen-triert, könnt ihr ihn überall schauen. Wahrhaftig, ihr glaubt es nicht, aberhört auf meine Worte: Ihr könnt Gott hier sehen. Ihr alle seid FormenGottes. Ihr alle seid Formen der Liebe, die Gott ist. Ohne zu wissen,dass ihr selber Gott seid, wie könnt ihr ihn gewinnen, nur indem ihr „Gott,Gott“ ruft? Wo in der Welt könnt ihr nach euch selber suchen? Versuchtihr, in der Welt nach euch selbst zu suchen? Ihr selbst seid Gott. Wennihr versucht, euch selbst im Aussen zu finden, wird es euch nie gelin-gen. Seht euch selbst als die Verkörperung Gottes. In dieser Welt gibtes keine Dinge oder Personen, die nicht Gott sind. Ihr alle seid FormenGottes. Weil ihr Formen Gottes seid, seid ihr hier zusammengekom-men. Weil es Gottes Form ist, habt ihr Bindung an diesen (Swamis) Kör-per entwickelt. Weil in euch Göttlichkeit ist, empfindet ihr, dass SwamisKörper auch Gottes Form ist. Dies und das sind nicht voneinander ver-schieden. Haltet nicht an Unterschieden fest, dass dies und das verschieden sei.Alles ist eins. Egal, welcher Kaste oder Religion ihr angehört, befreiteuch von diesen Unterschieden. Macht keine Unterschiede von Kaste

153

Page 154: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

oder Religion. Habt Liebe allein als das Hauptprinzip. Alle sind FormenGottes. Es gibt keine grössere Form Gottes als euch selbst. Verehrteuch selber. Liebt euch selber. Entwickelt Vertrauen in euch selbst. Nurwenn ihr Vertrauen entwickelt, wächst auch eure Liebe und entfaltetsich.

Verkörperungen der Liebe! Ihr braucht nicht nach Gott zu suchen. Ihrbraucht nicht Meilen zu reisen im Glauben, Gott wäre irgendwo anders.Viele Menschen reisen zu den Himalayabergen und suchen viele Pil-gerzentren auf. Aber wo sie auch hingehen, Gott ist nicht zu sehen. Woist Gott? Er ist in euch selbst. Wie kann man Gott, der im Menschenselbst gegenwärtig ist, sehen, wenn man woanders nach ihm sucht?Kennt als Erstes euer Selbst. Erkennt euer Wesen der Liebe. Eure Lie-be ist eure Göttlichkeit. Diese Wahrheit ist euer Gott. Erkennt dieseWahrheit. Gebt in keiner Situation Unwahrheit Raum. Sprecht unter kei-nen Umständen Lügen aus. Sprecht die Wahrheit mit Liebe. Ohne Lie-be und ohne die Wahrheit zu sprechen, wird euch, auch wenn ihrschaut, nichts sichtbar sein.

Also, Verkörperungen der Liebe! Ihr müsst vor allem erkennen, dassihr nicht hier und dort nach Gott suchen müsst. Gott ist allein in euch.Wenn ihr den Gott, der in euch selbst ist, vergesst und beginnt, überallnach ihm zu suchen, wie könnt ihr ihn dann erlangen? Schaut deshalbals Erstes auf euch selbst. In jedem Körper, in jedem Atom des Körpers,befindet sich Gott. Er ist kleiner als das Kleinste und grösser als dasGrösste. Göttlichkeit ist grösser als das Grösste und kleiner als dasKleinste. Das Kleinste ist Gott, und das Grösste ist auch Gott. Nehmt zum Beispiel Zucker; ihr formt aus ihm viele Süssigkeiten in ver-schiedenen Formen wie Vögel und Tiere. Wenn ihr den Schwanz ab-brecht und in euren Mund steckt, schmeckt er süss. Wenn ihr von eineranderen Form das Ohr abbrecht und esst, schmeckt es ebenfalls süss.Ohren, Schwanz und Rumpf sind verschieden, aber die Süsse ist in al-len dieselbe. Das ist Göttlichkeit. Das ist die wirkliche Wahrheit. Wennihr, ohne diese Wahrheit zu erkennen, auf die Suche nach ihr geht, imGlauben, sie wäre irgendwo anders, verschwendet ihr eure Zeit. Zeitist Gottes Form. Deshalb verkünden die Veden: „Ich verneige mich vorder Zeit, ich verneige mich vor der Verkörperung der Zeit, ich verneigemich vor dem Einen, der jenseits der Zeit ist.“ Zeit ist alles.Ehe ihr handelt, müsst ihr euch verneigen und dann eure Handlung be-ginnen. Eure Handlungen folgen euch nach. Eure Handlungen verlas-sen euch nie. Sie folgen euch ständig gleich eurem Schatten. Auf die-

154

Page 155: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

selbe Weise ist Gott wie euer Schatten. Wenn ihr Gott erkennt, ver-schwindet der Schatten und die Wirklichkeit verbleibt.Entwickelt vor allem Vertrauen. Nur dann ist es möglich, die Göttlichkeitzu erkennen. Glaubt nicht, Sai Baba sei an einem bestimmten Ort undviele grosse Persönlichkeiten kämen dort zu ihm. Die Göttlichkeit ist ineuch gegenwärtig. Wo könnt ihr den Einen finden, der in euch selbstgegenwärtig ist? Wenn ihr woanders sucht, erreicht ihr ihn nicht. DerSchatz in der Erde befindet sich unter euren Füssen selbst. Obwohl derSchatz unter euren Füssen liegt, könnt ihr ihn nicht sehen. Ihr müsstgraben und schauen. Der ganze Reichtum wird sichtbar sein. Ihr könntden unter euren Füssen liegenden unsichtbaren Schatz durch euer Be-mühen erlangen. Führt deshalb eure Handlungen auf die rechte Weise durch. Ihr müsstLiebe entwickeln. Ihr müsst die Verkörperung der Wahrheit schauen.Nur dann könnt ihr das wahre Menschsein erlangen. Die Upanishadenerklären: „Vertrauen ist das Kennzeichen des Menschen.“ Weil ihr Ver-trauen besitzt, werdet ihr Mensch genannt. Wer ist ein Mensch? Nichtjemand, welcher der Form nach ein Mensch ist. Im Menschen befindetsich die Göttlichkeit. Jemand, der Vertrauen besitzt, ist ein Mensch. Je-mand, der glaubt, ist ein Mensch. Jemand mit Liebe ist ein Mensch. Je-mand mit Wahrheit ist ein Mensch. Stärkt deshalb eure Wahrheit. Ver-mehrt eure Liebe. Liebt andere mithilfe eurer Liebe.Angenommen, ihr seht ein kleines Baby in den Armen seiner Mutter.Wenn ihr das Baby anlächelt, lächelt es zurück. Schaut! Auch das Babyhat jetzt ein lächelndes Gesicht. Alles ist Widerspiegelung, Reaktionund Widerhall. Die ganze Welt ist eine Widerspiegelung. Alle Worte sindein Widerhall. Ohne Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall gibt eskeine Welt. Törichte Menschen glauben, Gott befände sich irgendwo anders, undsie laufen anderen Leuten hinterher. Ihr braucht nirgendwo hinzuge-hen. Schliesst eure Augen und schaut. Ihr werdet Gott sicherlich in euchselbst schauen. Es gibt keinen Menschen ohne Gott. Der Mensch istGott. Der Einzelne ist das Individuelle, Gott ist die Totalität, das Uni-versale, die Gesellschaft. Ein Baum hat viele Äste. Wenn wir einen Astabbrechen, wird er dann zu einem Baum? Nein, nur ein Baum kann einBaum sein. Viele solche Bäume zusammen genommen ergeben einenWald. Ein Individuum wird Einzelner genannt; wenn hunderte solcherIndividuen zusammen kommen, spricht man von der Gesellschaft. EinHaus kann als einzelnes Haus gedacht werden. Fünfzig solcher Häuserergeben ein Dorf, und der Name verändert sich. Nur weil sich die Na-

155

Page 156: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

men ändern, sollten wir nicht glauben, die Welt würde sich verändern.Obwohl die Namen sich ändern, bleibt die Individualität die gleiche. Gott ist allgegenwärtig. Der Mensch ist nicht überall. Gott ist auch imMenschen gegenwärtig. Ihr müsst also das Wesen des Menschen aus-führlich erforschen. Wenn irgendjemand jemanden fragt: „Wo istGott?“, antwortet er mutig: „Er ist in mir.“ Wenn er in euch ist, wie kannGott dann gross sein? Wenn Gott in euch ist, seid ihr gross und Gottist klein. Ein Beispiel dazu: Wo befindet sich dieses Taschentuch? Inmeiner Hand. Meine Hand ist gross und das Taschentuch ist klein. Woist Gott also? Er ist überall gegenwärtig. Ihr alle seid in Gott. Nur zusagen, Gott ist in mir, ist irreführend. Die grundlegende Wahrheit zeigt,dass ihr alle in Gott seid. Die überall gegenwärtige Göttlichkeit ist diefundamentale Wahrheit; nicht das, was an einem bestimmten Ort exi-stiert und an einem anderen nicht. Es gibt nur Eines. Ich existiere alsich selbst. Ich bin du. Du bist ich. Ich und du ergeben Wir. Diese Wahr-heit müsst ihr zuerst erkennen. Gott ist nicht irgendwo besonders ge-genwärtig. Er ist nicht an einem spezifischen Ort. Er ist hinter euch, ne-ben euch, vor euch und in euch.

Verkörperungen der Liebe! Entwickelt auf die rechte Weise Liebe.Liebt jeden. Hasst niemanden. Wenn ihr jemandem hasst, kommt esauf euch zurück. Angenommen, ihr trefft auf der Strasse euren Feind.Wenn ihr wütend auf ihn werdet und ihn beschimpft, wird er dann fried-lich bleiben? Auch er wird mit euch auf der Strasse streiten. So zu han-deln ist falsch. Beherrscht eure Sinne. Wenn ihr eurem Gegner begeg-net, solltet ihr sagen: „Hallo, mein Freund, wie geht es dir?“ Wenn ihrliebevoll mit ihm sprecht, wird er wiederum liebevoll mit euch sprechen.Aber wenn ihr ihn hasst, wird er euch wiederum hassen. Ihr solltet nie-manden hassen. Zorn und Hass sind eure ärgsten Feinde.

Jemand mit Zorn kann keine Aufgabe vollbringen.Er wird Sünden begehen und die Leute werden ihn verspotten.

Seine eigenen Leute werden ihn meiden und er verliert alle Achtung.Sein Zorn wird ihn völlig ruinieren.

Zorn, Ego und Eifersucht sind eure eigenen Phantasiegebilde. Wennihr wirklich hinschaut, erkennt ihr, dass Zorn eure eigene Schöpfungist. Aufgrund eures Hasses könnt ihr keine Liebe zu eurem Feind ent-wickeln.

156

Page 157: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Liebt jeden, hasst niemanden. Lasst jedeneuer Freund sein, dann seid ihr zu jedem freundlich. Aber bedenkt, dassGott allein euer wahrer Freund ist. Ehe ihr Freundschaft mit Gott ent-wickelt, kommen die anderen Wege der Hingabe: Geschichten überGott zuhören, zur Ehre Gottes Singen, sich auf Gott besinnen, den Lo-tosfüssen dienen, Verehrung, Anbetung, Freundschaft und Selbster-gebung. Als Erstes müsst ihr Freundschaft mit Gott entwickeln; dannwerdet ihr wahre Freunde.

Damit Freundschaft entsteht, müsst ihr Liebe entwickeln. Egal, wie ver-rucht ein Mensch auch sein mag, durch Liebe könnt ihr ihn erobern.Als Buddha eine Strasse entlang ging, begegnete ihm ein Dämon, des-sen Augen rot vor Zorn waren. Mit Donnerstimme fragte er Buddha:„Wer bist du?“ Buddha erwiderte lächelnd: „Ich bin dein Freund.“ Diesbewirkte im Dämonen einen Wandel und er erwiderte: „Auch ich bindein Freund.“ In Freundschaft vereint, verwandelte sich der Feind ineine Taube, das Symbol für Frieden, und flog davon. Woher kam dieserFriede? Frieden ist allein aus Liebe zu erhalten. Deshalb solltet ihr jedenlieben und niemanden hassen. Sogar wenn jemand euch hasst, erwi-dert diesen Hass nicht, sondern betrachtet den anderen als eurenFreund. Wenn ihr diesen Weg einschlagt, werdet ihr sicherlich Friedenfinden. Jeder in dieser Welt sucht nach Frieden. Wo ist er zu finden? Die ganzeWelt ist zerstückelt, und nirgendwo herrscht Frieden. Friede liegt ineuch. Ihr seid die Verkörperung des Friedens, ihr seid die Verkörperungder Wahrheit, ihr seid die Verkörperung der Liebe, ihr seid die Verkör-perung Gottes. Ihr seid Gott in der Welt. Gott befindet sich in euch. Dasliebende Wesen liegt in euch. Wahrheit befindet sich in euch. Deshalblehrte Buddha: „Ich nehme Zuflucht zur Göttlichen Ordnung, ich nehmeZuflucht zu Gott, ich nehme Zuflucht zur Liebe, ich nehme Zuflucht zuallem.“ Alle grossen Menschen sprachen ausschliesslich über Liebe alsdem Hauptprinzip. Ohne Liebe gibt es kein Leben. Ohne Liebe ist mankein Mensch. Deshalb ist Liebe euer Leben. Das ist Wahrheit. Wennihr diese Liebe entwickelt, erlangt ihr die wirkliche Glückseligkeit. Einst, als Buddha gerade Nirvana erlangte, begann sein Neffe Anandaan seiner Seite zu weinen. Als Buddha das sah, sagte er: „Ananda, ge-fällt es dir nicht, wenn ich Nirvana erlange? Warum vergiesst du Trä-nen? Tue das nicht. Liebe ebenfalls, und auch du wirst Nirvana erlan-gen.“ Mit diesen Worten gab Buddha sein Leben auf. Auch Ananda er-langte, dieser Lehre folgend, wirkliches Glück und Nirvana. Was immer

157

Page 158: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ihr ersehnt, das müsst ihr erlangen. Entwickelt als Erstes Liebe. Wo Lie-be ist, ist Gott. In der Bank befindet sich viel Geld. Aber wenn ihr einfach zur Bank gehtund den Bankangestellten um Geld bittet, wird er es euch geben? Nurwenn ihr zuvor auf der Bank Geld angelegt habt, einen Scheck ausstelltund diesen unterschreibt, könnt ihr Geld erhalten. Nur aufgrund eurerBitte wird euch kein Geld gegeben. In gleicher Weise könnt ihr auf dieBank Gottes das Geld des Vertrauens und der reinen Liebe einzahlen,und dann das Geld der göttlichen Gnade erhalten.

158

Page 159: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

2. Juni

Der Beginn des akademischen Jahres

Verkörperungen der Liebe!

Ein egoistischer Mensch wird weder vonseiner Frau noch seinen Kindern noch seiner Mutter geschätzt.

Ein Mensch mit Zorn wird von seinem eigenen Herzen abgelehnt.Glück und alle Freuden folgen einem Menschen,

der Gier bezwungen hat.

Verkörperungen der Liebe! Heutzutage herrschen nicht nur im Bil-dungsbereich, sondern in allen Lebensbereichen Friedlosigkeit, Unge-rechtigkeit und Gewalt. Wo immer wir in der Welt hinschauen, findenwir Streit, Elend und Leid. Diese Friedlosigkeit nimmt im politischen, imfinanziellen, im weltlichen, in allen Bereichen Tag für Tag zu. Der heu-tige Mensch ist, wo immer er hingeht und mit welchem Bereich er sichauch beschäftigt, von Angst erfüllt. In der heutigen Welt ist kein angst-freier Mensch zu finden. Warum dringt Angst in euch ein? Was ist dieUrsache? Es ist die Folge eurer eigenen Fehler und Mängel.

Verkörperungen der Liebe! Um von Angst frei zu werden, müsst ihr Mutund Tapferkeit entwickeln. In jedem Augenblick strömt aus dem Herzendes Menschen Furcht hervor. Ob zu Hause, draussen, im Büro, im Col-lege oder auf dem Marktplatz, wo immer der Mensch hingeht, herrschtAngst. An welchem Ort existiert dann keine Angst? Nur in Gottes Tem-pel; dort, wo Liebe zu Gott ist, ist keine Angst. Der Mensch hat alles erobert, nicht aber sich selbst. Sogar das KindPrahlada belehrte trotz seines zarten Alters seine Eltern mutig undfurchtlos. Der Mensch sollte in der heutigen Situation viel Energie aufdie Frage verwenden, wie er diesen Mut und diese Tapferkeit entwik-keln kann. Obwohl er es auf vielfache Weise versucht, ist der Menschdoch unfähig, zu verstehen. Wie der englische Ministerpräsident Chur-chill feststellte: „Der heutige Mensch lebt von Kindheit an, als Jugend-licher und im Alter mit Angst.“ Die Ursache ist die Schwäche im Men-schen selbst. Obwohl in der heutigen Welt vielfach Mut zu finden ist,verlässt die Angst die Menschen dennoch nicht. Jeder Mensch in derWelt ist von Angst umhüllt. Um frei von Angst zu werden, müsst ihr Mut

159

Page 160: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

und Tapferkeit entwickeln. Diese sind nur von Gott zu bekommen. Al-lein durch Gottes Liebe könnt ihr Mut, Tapferkeit und Stärke erlangen.

Studenten, Jungen und Mädchen! Ihr müsst der Welt mit Mut begeg-nen. In der heutigen Situation liegt eure Stärke allein in Mut und Tap-ferkeit. Nur wenn ihr Gott nahe kommt, könnt ihr den Herausforderun-gen begegnen. Das Leben ist eine Herausforderung – begegnet ihr!Das Leben ist ein Spiel – spielt es! Das Leben ist Bewusstheit – be-gegnet ihr! Entwickelt Mut.In unseren Bildungseinrichtungen findet in allen Bereichen Fortschrittstatt. Aber ihr müsst eurer eigenen Schwäche ins Auge schauen. Weildiese Schwäche euch folgt, seid ihr in allem von Angst erfüllt. Ihr müsstder Welt mit Mut begegnen.

Verkörperungen der Liebe! Ihr solltet beschliessen, der Welt mit Mutzu begegnen, ohne Angst und Schwäche Raum zu geben. Wissen istein grosser Reichtum. Bildung verleiht Demut, Demut verleiht Ver-dienst, Verdienst verleiht Wohlstand, mittels Wohlstand könnt ihr mild-tätig sein, was euch wiederum ermöglicht, spirituelle wie materielle Bil-dung zu erlangen. Ihr solltet also im Bildungssystem nicht nur Buch-staben lernen. Was ist wahres Wissen? Das, was euch Befreiung ge-währt. Nur mithilfe dieses Wissens könnt ihr Mut und Tapferkeit gewin-nen. Besonders heutzutage habt ihr in allen Bereichen und jederzeiteure Leben mit Mut und Tapferkeit zu führen. Ein mutiger Mensch sollteniemals rückwärts gehen. Ihr habt in dieser Welt in vielen, vielen Be-reichen erfolgreich zu sein. Aber in manchen Bereichen seid ihr dazunicht in der Lage.

Ihr lest Bücher, gewinnt Gelehrsamkeit und erreicht im Leben viele der-artige Dinge, aber das ist nicht wahre Bildung. Zurzeit König Janakastrat, als er Hof hielt, ein Meister in die Halle. Sobald die Gelehrten einenBlick auf ihn warfen, lachten sie laut, woraufhin der Meister in noch grös-seres Gelächter ausbrach. Dieser Meister war Ashtavakra. Sein Namebedeutet der achtfach Gekrümmte. Ashtavakra war ein grosser Weiser,der aufgrund eines Fluches seines Vaters verkrüppelt geboren wurde.Ein Priester erhob sich und sagte: “Wir hatten allen Grund zu lachen,als wir deinen verkrüppelten Körper sahen, aber warum lachtest duüber uns?” “O Gelehrte! Ihr fingt zu lachen an, als ihr meine verkrüppelteGestalt saht. Ich lachte, als ich euren verkrüppelten Geist sah. Reinigtvor allem euren Geist. Meistert eure Gedanken und Gefühle und werdetHerren über euren Geist. Nur wenn ihr euren Geist beherrscht, habt

160

Page 161: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ihr ein Recht zu lachen. Zu lachen, ohne das zu bedenken, ist bedeu-tungslos. Ich glaubte, dies sei eine Zusammenkunft grosser Gelehrterund ich wäre an einen Hof mit grossen Gelehrten gekommen. Aber hierbefindet sich nicht einmal ein einziger Gelehrter. In dieser Versamm-lung sind nur Schuster.“ Die Gelehrten wurden zornig: „Ein Schusterstellt Schuhe her. Obwohl wir Gelehrte sind, nennst du uns Schuster?“Und sie fielen alle über Ashtavakra her. Ashtavakra erwiderte: “NurSchuster beurteilen das Leder, nicht die Gelehrten. Ihr kamt alle alsgrosse Gelehrte hier zusammen, aber unter euch ist kein einziger Ge-lehrter zu finden. Ein Gelehrter sollte Gleichmut entwickeln. Kein ein-ziger der Gelehrten hier besitzt Gleichmut.“König Janaka beobachtete alles, ohne auch nur mit der Wimper zu zuk-ken. Mit stetigem Geist und weitem, beständigem und reinem Herzensass er ruhig da, ohne sich zu bekümmern. Die Gelehrten waren überseinen Haltung überrascht. König Janaka wandte sich an Ashtavakraund sagte: “Was du sagtest ist absolut wahr. Kein einziger der Gelehr-ten hier besitzt Gleichmut. Ein wahrer Gelehrter ist gleichmütig, denktan die Wahrheit und an Gott und bewahrt in allen Situationen Gleichmutund heilige Empfindungen. Es ist unser grosses Glück, dass du zu die-ser Versammlung gekommen bist.“ Schliesslich stellten die GelehrtenAshtavakra viele Fragen.

Das heutige Lernen befasst sich nur mit Bücherwissen, hat aber kei-nerlei Verbindung mit dem von Liebe erfüllten Herzen. Bücherwissenist eine Art oberflächliches Wissen. Was bringt so ein Wissen? Ihr müsstalle praktisches Wissen erlernen. Dann könnt ihr im Leben Erfüllungfinden. Entsprechend ihrer Gelehrsamkeit werden die Gelehrten be-rühmt. Bücherwissen allein zählt, aber im Herzen ist kein wahrer Duft.Die heutigen Studenten erhalten viele Noten, wo immer man hinsieht,erster Rang, erster Rang. Ihr erhaltet vielleicht die besten Noten, aberin was? Darauf weiss keiner eine Antwort. König Janaka war sehr tugendhaft, mutig, stark und gebildet. An sei-nem Hof hielt Ashtavakra sehr gute Lehren. Wo sind in unserem LandIndien solche Könige wie Janaka und solche Weisen wie Ashtavakra,die beide sehr rein und heilig waren, zu finden? Solche Persönlichkei-ten existieren heute nicht. Heute sind in den Studenten und DevoteesLicht und Strahlen nicht zu finden. Bücherwissen ist nutzlos. In den heu-tigen Studenten sind gute, edle Eigenschaften nicht sichtbar. Was sinddas für Studien, die keinen Charakter verleihen? Auch wenn alles an-dere da ist, ohne Charakter ist es sinnlos.

161

Page 162: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Gott ist eigenschaftslos, voller Freude, rein, ewig, weise und beständig.Seid nicht stolz auf eure Gelehrsamkeit. Was ist all dies Wissen unddiese Bildung? Ist es wirklich Bildung? Überhaupt nicht. Wenn ihr soausgebildet werdet und in der Versammlung grosse Gelehrte spielt,entwürdigt und beleidigt das euer eigenes Selbst. Lernt nicht, um Bü-cherwissen zu erhalten, sondern um des Wohlergehens der Gesell-schaft willen, um die Gesellschaft zu erhalten und in der Gesellschaftgrosse Reputation und Ruhm zu erlangen. Diese Art Bildung wird heuteauf dem Marktplatz gelassen. Es wird heute nicht verstanden, was Bil-dung ist, man lernt die andere Art Bildung.

Studenten! Es gibt auch viele gute Studenten. Ihr müsst heute das Wis-sen erlernen, das euch Befreiung verleiht. Wahre Bildung ist diejenige,die euch hilft, Befreiung zu erlangen, und nur wenn ihr diese Bildungerlangt, seid ihr wahre Studenten. Ihr geht zur Schule. Was lernt ihrdort? Nichts. „Ba Ba, schwarzes Schaf!“ Solltet ihr das lernen? Nein.Ihr müsst lernen, Gottes Wesen zu verstehen. Zusammen mit allen gu-ten Eigenschaften habt ihr Stärke zu erlangen. Die Kraft sollte aus eu-rem Herzen hervorgehen. Dieses Lernen ist heute wichtig. Aber, Stu-denten, das heutige Bildungssystem wird verkrüppelt, so wie Ashtava-kra. Ashtavakras Körper war verkrüppelt, aber bei euch ist der Geistverkrüppelt. Nur wenn ihr euren verkrüppelten Geist wieder geraderichtet, werdet ihr wahre Studenten. Das habt ihr heute zu lernen.

Verkörperungen der Liebe! Alles Wissen, das ihr heute erlernt, ist nichtswert. Ihr erwerbt Bücherwissen, aber noch nicht einmal das ist richtig.In die heutige Welt sind so viele Ashtavakras gekommen, aber auchwenn man sie alle zusammennimmt, kommt keiner von ihnen dem ei-nen gleich. Ein Ashtavakra wie der am Hofe König Janakas ist nichtzu finden.König Janaka war ein wirklicher wahrer Vater. Rama stellte fest: „Mutterund Mutterland sind grösser als der Himmel selbst.“ Janaka demon-strierte das wahre Wesen und den wahren Charakter eines Vaters. Wiesollten Vater und Mutter sein? Die Mutter zeigt uns Gott, sie lehrt unsHingabe, gute Eigenschaften und guten Charakter, sie gibt uns alles.Das Wesen der Mutter ist die Hauptqualität des Menschen. Bruder-schaft der Menschen und Vaterschaft Gottes bedeutet, dass man dasdarin eingebettete grosse Ideal erfasst.

Verkörperungen der Liebe! Fragt euch heute einmal, was ihr eigentlichlernt. Die Studiengänge in der Welt vervielfachen sich grenzenlos und

162

Page 163: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

alle studieren grenzenlos. Aber worin liegt die Essenz all dieser Bil-dung?

Hiranyakashipu rief Prahlada zu sich und fragte ihn, was er lerne:„Sohn, es scheint, dass deine Lehrer Chanda und Amarka dir viel bei-gebracht haben. Sohn, sage ein gutes Wort daraus.“ Prahlada erwi-derte: „Die Gurus veranlassten mich zu lernen und ich studierte allesüber rechtes Handeln, Wohlstand, Wunscherfüllung und andere Leh-ren. Vater, ich studierte so viele Dinge und alle Geheimnisse des Wis-sens kennen.“ - „Gut, Sohn, teile mir ein Geheimnis aus deinen Studienmit“, erwiderte der Vater. „Ich lernte die Essenz und das Geheimnis desWissens. Es lautet: “Ich verneige mich vor Gott Narayana (Om namoNarayana),“ antwortete Prahlada. Hiranyakashipu wurde zornig. In sei-ner Nähe durfte der Name Narayana nicht geäussert werden. Er schick-te Prahlada fort. Als Prahlada ihm die Essenz der Bildung mitteilte, wur-de sein eigener Vater zornig! Hiranyakashipu besass alles weltlicheWissen, aber in weltlichen Studien entwickelt sich so viel Zorn undHass. Gemeinsam mit der Bildung sollte sich Liebe und Geduld ent-wickeln. Aber nirgendwo wird Liebe gewonnen, und sogar wenn wirnach ihr suchen, ist Liebe nicht zu finden. Wie können wir in dieser LageLiebe sehen?

Studenten! Ihr solltet so studieren, dass eure ganze Bildung sich demHerzen einprägt. Obwohl in alten Zeiten die Mütter ungebildet waren,befand sich in jedem ihrer Worte so viel Reinheit. Die Mütter, die nichteinmal das ABC lernten, lehrten sehr grosse Dinge. Lernt ihr heute we-nigstens eines davon? Nein. Als Erstes solltet ihr lernen, zu Gott zu be-ten. Ihr müsst zu Gott beten, ihn erfreuen und eure Leben mit Gott füh-ren. Nur da beginnt wahre Bildung, und diese Bildung sollte den Kindernheute beigebracht werden. Ihr solltet das, was eure Eltern euch sagen,nicht ignorieren, sondern dem folgen und eine höhere Stufe erklimmen. Churchill bemerkte ebenfalls: „Was bringt das ganze Lernen? DerMensch ist nicht fähig, sein eigenes Wesen zu erkennen. Was bringendiese Studien, wenn er das nicht kann?“In der Erziehung der alten Zeiten wurde gelehrt: „Stehe bei Morgen-grauen, wenn der Hahn kräht, vom Schlaf auf, wasche dich, ziehe dichan, iss ein gutes Frühstück, begrenze deine Wünsche, lerne gute Dingeund erwirb dir den guten Ruf, ein vorbildlicher Junge zu sein.“ Wennihr euch keinen schlechten Gewohnheiten überlasst, Hygiene bewahrtund Spiele spielt, werdet ihr den Schatz guter Gesundheit erwerben.“Dies lernt ihr nur, wenn die Eltern es euch beibringen, nicht aus Bü-

163

Page 164: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

chern. Ihr müsst aus dem Herzen lernen, nicht aus Büchern. Was lerntihr in der Schule? Was bedeutet Schule? Ihr wisst es weitgehend: Wenn Ochsen aus der Kontrolle geraten, bin-det man sie an einen Felsen oder Stein. Ebenso braucht ihr Disziplin.Was bringt eine Schule ohne Regelungen? Wenn ihr heutzutage ausder Schule nach Hause kommt, habt ihr meistens nichts gelernt.

Verkörperungen der Liebe! Ihr müsst zuerst lernen, an Gott zu denkenund euch auf Gott zu besinnen. Lernt die Bedeutung des Wortes Hari,es ist eine Bezeichnung für Gott im Allgemeinen und speziell für Vishnuund Krishna. Nur wenn ihr Gottes Namen singt, habt ihr wahre Bildungerlangt. Was bringt es, viele Dinge zu lernen, nicht aber dies?

Studenten! Ihr müsst heute nicht neue Fachgebiete erlernen, sondernnur die alten allein. In alten Studien befindet sich viel Neues. In der altenArt der Bildung befinden sich viele neue Dinge. Sogar unwissende Müt-ter lernen heute die neue Art der Bildung. Es gibt heute Bücher, dieQuatsch sind, und jedes dieser Bücher ist sehr umfangreich. Diesesgrosse Buch ist nur dafür nützlich, es zum Schlafen unter den Kopf zulegen! Ihr müsst als Erstes euren Geist auf den rechten Pfad lenken.

Studenten, Jungen und Mädchen! Alles, was ihr studiert, dient nur da-zu, euren Magen zu füllen, aber es trägt nicht dazu bei, euch zu erzie-hen. Ungebildete Frauen verfolgen heute höhere Studien. Aber nichteinmal die hoch gebildeten Studenten haben wahre Weisheit erwor-ben. Ihr solltet nicht nur gebildet sein, sondern euch richtig verhalten.Ihr müsst euch im täglichen Leben recht verhalten. Eure ganze Bildungbringt nichts, wenn ihr euch nicht angemessen verhaltet. Was ist dasErgebnis der ganzen Ausbildung? Niemand kann verändern, was aufeurer Stirn geschrieben steht. Wenn ihr eure schlechten Gewohnheitennicht aufgeben könnt, ist die gesamte Bildung absolut nutzlos. Ihr müssteure Gewohnheiten zum Guten hin verändern. Nur wenn eure Gedan-ken und Gewohnheiten gut sind, wird auch euer Verhalten angemessensein. Ihr müsst also als Erstes euer Unterscheidungsvermögen undeure Intelligenz in Ordnung bringen. Ohne eure Gedanken und Ge-wohnheiten zu korrigieren, bringen die ganzen Studien nichts. Entfalteteuren eigenen Geist. Richtet euch nicht nach dem Geist der anderen,sondern benützt euren eigenen Geist. Wie verhält sich euer Geist? Ersollte euch das Ideal zeigen und anderen ein Beispiel setzen. Von heutean sollten alle Studenten einen guten Geist, gute Gewohnheiten, guteEigenschaften und ein gutes Verhalten entwickeln. Es bringt nichts, alle

164

Page 165: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Dinge zu besitzen, ohne Charakter zu haben. Charakter ist das Ergeb-nis von Bildung. Ohne Charakter werdet ihr nur zu Papageien. JederStudent sollte also als ein Mensch mit herausragendem Charakterleuchten. Er sollte süss und auf heilige Weise sprechen; dann wird euerhöheres Wissen verfeinert. Es ist heute schwierig geworden, die Zungezu kontrollieren. Um ein Wort mit der Zunge auszusprechen, müsst ihreuch sehr anstrengen. Setzt als Erstes eure Zunge auf den rechtenWeg. Im Mahabharatakrieg schnitt ein tapferer, mutiger Mensch, der von al-len verehrt wurde, Ashvatthamans Juwel ab und liess ihn hinauswerfen.Obwohl Ashvatthaman der Sohn eines grossen Gurus war und als Heldgepriesen wurde, brachte es nichts, weil er keine guten Eigenschaftenhatte und Unrecht tat. Sein Haar wurde abgeschnitten, sein Juwel be-seitigt und er wurde hinausgeworfen.Mutter Sita gab Hanuman ihr Juwel, welches ihr Haar geschmückt hat-te. Hanuman hielt es immer in der Hand. Durch Materialisation zeigteich den Studenten in Kodaikanal dieses Juwel. Hanuman konnte diegrosse Aufgabe vollbringen, weil er das Juwel bei sich trug. Er hielt esin der Hand und behandelte es wie sein Leben selbst. Ist heute so einJuwel zu sehen? Das heutige Juwel ist das Juwel des Charakters. Wasbringt es, alles zu besitzen, wenn man keinen Charakter hat? Als Erstesmüsst ihr das Juwel des Charakters entwickeln. Als Rama nach dem Sieg über Ravana und seiner Rückkehr nachAyodhya gekrönt wurde, wollte er jedem ein Geschenk machen. Sitafragte: „Wo ist der König der Affen, Hanuman? Er hat dein Werk getanund ist das Juwel unter den Affen. Er hat die Welt erobert. Er war dertapfere Held, der ganz Lanka zerstört hat. Er hat Sitas Ehre gerettet.Welches Geschenk gibst du ihm?“ Rama antwortete daraufhin: „Ha-numans Herz ist nicht durch solche Geschenke zu erfreuen. Es gibt et-was anderes, nach dem er wirklich verlangt. Das werde ich ihm geben.“Sita fragte Hanuman: „Was ist es, das du dir wünschst?“, und sieschenkte ihm die Perlenkette, die sie um den Hals trug und die ihr Vater,König Janaka, ihr gegeben hatte. Hanuman biss auf die Perlen und warfeine nach der anderen weg. „Was bringen Perlen, die nicht Ramas Na-men in sich tragen? Ich will sie nicht“, sagte er. Da erhob sich Rama,ging auf Hanuman zu, umarmte ihn und sagte: „Hanuman, das alleinist mein dauerndes Geschenk an dich. Ich und du und du und ich wer-den uns niemals verlassen und nie voneinander getrennt sein. Wir ha-ben uns so miteinander vereinigt, dass wir uns niemals trennen kön-nen.“ Dies waren Ramas Worte, und Hanuman war sehr glücklich. „Wasmehr brauche ich, Rama? Ich will nichts anderes als dich. Ich will kei-

165

Page 166: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nerlei Schmuck. Diese Art Reichtümer sind töricht. Dein Name ist meingrösster Schatz und deine Form ist für mich das Höchste und Wichtig-ste. Wenn ich beides habe, genügt mir das.“ Als er so sprach, war auchMutter Sita sehr froh. Einst, es war an Ramas Geburtstag, bereitet Kausalya viele Süs-sigkeiten vor und verteilte sie an alle. Sie lud viele Leute und auch Ha-numan zum Abendessen ein. Rama kam und verteilte viele Geschenke.Dann trug er das rote Pulver, das verheiratete Frauen auf ihren Scheitelauftragen, auf Mutter Sitas Stirn und beide begaben sich ins innere Ge-mach. Hanuman sagte: „Ich komme auch mit.“ - „Du kannst nicht mit-kommen, es ist ein geheimer Ort. Weil Sita das rote Pulver auf ihrerStirn trägt, ist sie allein berechtigt, Ramas Zimmer zu betreten. Du be-sitzt nicht das Recht dazu.“ Hanuman wurde sehr zornig. Er ging zumMarkt und schmierte sich rotes Pulver über den ganzen Körper. „WennSita mit so wenig Pulver das Recht hat, Ramas Zimmer zu betreten,warum sollte ich, dessen ganzer Körper voll davon ist, dann nicht dasRecht dazu haben?“ Dieses blinde Vertrauen hatte er. Auch in diesemblinden Vertrauen verbergen sich heilige Glaubenssätze. So dachtendie Menschen in jenen grossen Zeiten. Wo können wir heute diese hei-ligen Empfindungen finden? Wir denken an die Zukunft im Glauben,sie werde gut sein. Die Vergangenheit war wirklich gut. Aber die Ver-gangenheit ist vorbei und so eine Zeit wird nicht wiederkommen. MachtGebrauch von dem, was euch erhältlich ist, ohne es zu vernachlässi-gen. Wenn ihr Gebrauch davon macht, wird das allein zu eurem Ziel.In diesen Situationen brachte Sita Hanuman viel bei, und Mutter Kau-salya war sehr froh.

Bei einer anderen Gelegenheit kam Anjana Devi in die Residenz vonKausalya. Diese fragte nach ihrem Namen. Sie sagte: “Ich bin die Mut-ter von Hanuman, der mit einem Schritt den Ozean überquerte.” Nacheiner Weile kam auch die Mutter des Weisen Agastya, eines Rishis. Sieerklärte: “Ich bin die Mutter von Agastya, der den ganzen Ozean miteinem einzigen Schluck austrank.” Kausalya sagte zu ihnen: “EureSöhne konnten diese Heldentaten nur dank der Kraft des heiligen Na-mens meines Sohnes Rama vollbringen.” Während dieses Gesprächskam Rama und fragte: “Mutter, über was habt ihr gesprochen?” Kau-salya erwiderte: “Sohn, wir sprachen über die heilige Kraft deines Na-mens.” Dann sagte Rama: “Mutter, es ist nicht nur die Kraft meines Na-mens, der ihnen solche Heldentaten ermöglichte. Die Reinheit ihrerHerzen waren ebenfalls verantwortlich dafür. Es gibt viele, die meinenNamen singen, aber sind sie alle fähig, solche Heldentaten zu vollbrin-

166

Page 167: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

gen? Die Reinheit des Herzens ist sehr wesentlich.” Die Mütter der altenZeiten waren sehr gesegnet und verdienstvoll. Sie sangen immer denNamen ihres Sohnes. Aber heutzutage erwähnen die Mütter nicht ein-mal den Namen ihres Sohnes und verbreiten auch nicht seinen Ruhm,und viele Söhne erwähnen nicht den Namen der Mutter. Wie gross istder Name der Mutter! Mutter und Mutterland sind grösser als der Him-mel selbst.Rama sagte, als ihm der Thron von Lanka angeboten wurde: „Laksh-mana, meine Mutter Kausalya und das Land Bharat, in dem ich geborenbin, sind grösser als der Himmel selbst. Das, was grösser als der Him-mel selbst ist, werde ich nicht verlassen. Dieses Lanka ist in meinenAugen sehr gering. Ich will es nicht. Nur Bharat besitzt für mich Grösse.Der Name meiner Mutter allein, Kausalya, ist in meinen Augen gross.Es gibt nichts Grösseres als die Mutter und das eigene Mutterland.“ Es gibt viele Kinder, die den Namen ihrer Mutter auf den Lippen tragenund ihren Geburtstag freudig begehen. Wie ihr wisst, kamen an SwamisGeburtstag die Leute aus dem Dorf zu Easwaramma und sagten: „Am-ma, heute ist der Geburtstag deines Sohnes. Komm und nimm an denFeierlichkeiten teil!“ Sie antwortete: „Welch besseres Los könnte ich ha-ben?“, ging durchs Dorf, setzte sich in das Zimmer, in dem ich mich auf-hielt und sagte: „Swami, ich kann nicht mehr gehen. Ich konnte nur biszu deinem Zimmer gehen und keinen Schritt weiter.“ Venkamma, Swa-mis Schwester, sagte daraufhin: „Ich stütze dich und helfe dir beim Ge-hen.“ Easwaramma erwiderte: „Keiner von euch braucht mich zu stüt-zen. Swami allein wird mich stützen und mich auf jede Weise schützen.“Es geschah in Brindavan während des Sommerkurses. Easwarammanahm ihr Frühstück zu sich, trank ihren Kaffee, nahm Betelblätter undrief dreimal Swamis Namen: „Swami, Swami, Swami.“ Ich antwortete:„Ich komme, ich komme, ich komme.“ Sie rief und ich kam. Sie verstarb.Wer wird ein so friedvolles Leben und einen so schmerzfreien Tod ha-ben?“ Alle, die mit diesem (Swamis) Körper verwandt sind, erlebtendasselbe. Venkapa Raju (Swamis Vater) kam zu mir. Ich hatte schonam Vortag die Leute fürs Interview ausgewählt. Er sagte: „Swami, ichmöchte ein paar Worte mit dir sprechen.“ Ich erwiderte: „So viele Leutewarten, wie kann ich mir die Zeit nehmen?“ Er antwortete: „Es ist sehrwichtig, es ist sehr wichtig. Bitte höre mir unverzüglich zu.“ Er nahm ei-nen zehn Rupienschein aus seiner Tasche und legte ihn in meine Handmit den Worten: „Swami, ich bin ein armer Mann. Aber du, der du soberühmt bist, wurdest mir geboren. Du bist sehr reich. Welche Verbin-dung besteht zwischen deinem Reichtum und meiner Armut? Ich ver-lasse heute diesen Körper. Bitte kaufe von diesen zehn Rupien Reis

167

Page 168: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

und speise zehn Tage nach meinem Tod die Armen damit.“ Beide El-ternteile liebten Wohltätigkeit und Opfergeist. Welch grösseren Gott und welch grössere Wahrheit gibt es als die ei-genen Eltern? Welch grösseres Empfinden gibt es als Mitgefühl? Welchgrössere Sicht gibt es, als Gutes zu sehen? Welch grösseren Feind gibtes als Zorn? Welch grössere Krankheit gibt es, als Schulden zu habenund welch schlimmeren Tod gibt es als den, einen schlechten Ruf undNamen zu haben? Welch grösseren Reichtum gibt es als Charakter?Welch grösseres Glück gibt es als Zufriedenheit?Beide, Mutter und Vater, waren so. Sogar wenn sie selber nichts hatten,gaben sie anderen. Menschen, die solche Eltern haben, sind sehrglücklich zu preisen. Wo immer sie hingingen, wenn jemand kam undsie um etwas bat, gaben sie es. Wenn irgendjemand zu Easwaramma kam und bat: „Mutter, ich habekeine Armreifen“, antwortete sie: „Was, du bist verheiratet und hast kei-ne Armreifen?“ Und sie ging ins Haus, holte etwas Reis und gab derFrau Armreifen. Die Leute besassen nicht einmal einen Paisa. Statt-dessen wurde Getreide gegeben. Sie gab das Getreide und befreitesie so vom Leid.Ihr kennt Kondama Raju, meinen Grossvater. Auch er war so. Er besassherausragende, edle Eigenschaften und kümmerte sich gleichermas-sen um jeden. Als der Familienbesitz geteilt wurde, sagte er: „Ich willkeinerlei Besitz. Chinna Venkama Raju, Pedda Venkapa und auch ihr,Subba Raju und Venkama Raju, nehmt euren Anteil am Besitz. Mir ge-hört nichts ausser einem kleinen Laden. Aber es gibt einen Besitz, denihr alle mir geben könnt.“ Alle waren an diesem Tag zusammengekom-men. Sie fragten: „Was willst du, Vater?“ „Sohn, gebt mir Sathya. LasstSathya bei mir sein. Wenn Sathya bei mir ist, genügt es. Ich werde michum alles kümmern.“ So wurde ich ihm als Besitz übergeben. Nicht nurjetzt, auch damals war ich klein. Im Alter von neun Jahren lief ich nachBukkapatnam zur Schule, lernte dort, lief zurück nach Puttaparthi, assund lief dann wieder zurück nach Bukkapatnam. Mit diesem Gelaufeverlief mein Leben. Abends rief Kondama mich zu sich: „Sathya,komm!“ Er nannte mich nie Sathyanarayana, sondern immer Sathya;andere hingegen riefen mich „Raju“, niemand sonst nannte mich beimeinem Namen. Als ich abends heimkam, sagte er: „Sathya, Sohn, derNachbar scheint Fieber zu haben. Wenn du mit deinen eigenen HändenRasam (eine Art dünne, scharfe Suppe, die in Südindien zum Ab-schluss des Mahls über den Reis gegossen und gegessen wird, A. d.Ü.) zubereitest, wird er gesund werden.“ Ich bereitete Rasam zu undgab es ihm. Das von Sathya zubereitete Rasam ist eine hervorragende

168

Page 169: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Medizin! Es ist Pfefferrasam. Ich bereitete also dieses Rasam zu undgab es ihm. Auf diese Weise liess Kondama Raju mich alle Arten Arbeitverrichten. Eines Tages tat ich, wie wenn ich schliefe. Kondama Raju gab ebenfallsvor zu schlafen und schnarchte sogar. Etwas später stand er leise auf,kam zu mir und hielt sein Ohr nahe an meine Nase. Er hörte „Om, om,om“. Am nächsten Morgen stand er auf und sagte: „Sathya, komm! Esgibt etwas zu feiern.“ Ich fragte: „Grossvater, was für ein Feiertag istheute?“ Er antwortete: „Aus deinem Atem kommt der Laut „Om“. Icherwiderte: „Das ist nichts Neues, sondern etwas sehr Altes.“ Auf dieseWeise prüfte er mich in allem und war an jedem Aspekt interessiert. Alle Familienmitglieder erwarben sich einen grossen Namen und Ruf.Sie strengten sich für ihren Namen und Ruf sehr an und verübten nieungerechte, gewalttätige Akte und verhielten sich nie schlecht. Kondama Raju sagte unmittelbar vor seinem Tod zu mir: „Raju, beimVerkauf von Bidis und dergleichen ist vielleicht eine Rupie Überschussverblieben und ich habe vielleicht jemandem Unrecht getan. Nimmnach meinem Tod diese zehn Rupien, wechsle sie in kleine Münzenum und wirf sie über mich. Wem immer sie bestimmt sind, der wird sieerhalten und meine Schuld wird getilgt sein.“Sie strengten sich so sehr an, um ihre Schulden zu begleichen. Jederin dieser Familie handelte so. Janakiramiah ist da (Swamis noch le-bender Bruder). Er schreit zwar, aber er speist alle und gibt jedem.Wenn es darum geht, anderen zu helfen, besitzt jeder in der Familiediesen Opfergeist. Weil dieser Geist in der Familie herrscht, hat jedesFamilienmitglied diesen Opfergeist.

Alles ist aus der Wahrheit erschaffen und die gesamte Schöpfung gehtwieder in Wahrheit ein. Wo könnt ihr einen Platz ohne Wahrheit finden?Das ist das reinste Wesen der Wahrheit. Nur das zu lernen, genügt.

Später, ehe er verstarb, rief mich Kondama Raju nahe zu sich. Er warmit einer Decke zugedeckt und sagte zu mir: „Sag es niemandem wei-ter; niemand ausser du und ich sollten darum wissen. Du bist der ver-körperte Gott. Niemand ausser mir weiss es.“ Er pflegte bei Morgen-grauen, auf einen Stock gestützt, durchs Dorf zum neuen Mandir zukommen. Wenn er kam, schloss ich meine Augen und tat, wie wennich schliefe. Im Glauben, ich würde es nicht merken, schob er langsamdie Decke zur Seite und berührte meine Füsse. Ehe er starb, rief er mich also und sagte: „Sohn, meine Zeit ist gekom-men. Nimm diese Münzen und wirf sie überallhin.“ Ich sagte: „Warum

169

Page 170: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

gibst du mir Geld, ich habe Geld bei mir und werde das verwenden.“ -„Ich will nicht irgendjemandes Geld. Mein eigenes Geld sollte verwen-det werden.“ Er rief Easwaramma herbei. „Easwaramma, ich magPuranpoli (eine Süssspeise) so sehr. Bitte bereite es für mich zu. Ichwerde diesen Körper jetzt verlassen.“ – „Was redest du, Schwiegerva-ter? Du bist nicht krank und dir fehlt nichts. Warum gehst du jetzt?“ frag-te sie. „Ich weiss es, ich weiss es, Easwaramma. Swami hat mir einmalgesagt, an welchem Tag ich sterben werde. Was soll also das alles,tu, was ich dir sagte“, antwortete er. Sie bereitete die Süssspeise zu,fütterte ihn und gab auch mir davon. Ich sagte, ich würde nichts essen.Daraufhin drängte Kondama Raju mich sehr: „Swami, meine letzteStunde ist gekommen. Mein Körper ist 112 Jahre alt. In diesen 112 Jah-ren will ich dich einmal mit meinen eigenen Händen füttern. Es wird er-zählt, dass Yashoda Krishna und Kausalya Rama fütterte. Das will ichnicht, sondern ich habe das gute Los, dich mit meinen Händen zu spei-sen.“ Er nahm etwas und tat es in meinen Mund, aber es gelangte wederin meinem Mund noch blieb es in seinen Händen. Easwaramma wun-derte sich: „Schwiegervater, hast du es irgendwo verloren?“ KondamaRaju erwiderte: „Easwaramma, diese Wunder geschehen so wie an-dere Dinge; sorge dich nicht deswegen.“ Ich ging zurück zum Mandirund er verstarb. Nach einiger Zeit wurden die Trommeln gerührt undes hiess, Kondama Raju sei gestorben. Auf diese Weise hatte jeder inder Familie einen friedvollen Tod. Obwohl sie sich hart abmühten, warihr Leben glücklich. Obwohl sie Mangel litten, speisten sie immer auchandere. Weil jeder diesen Aspekt der Familie besass, sprach ich jetztdarüber, damit es Bestandteil von jedem wird. Jeder Mensch sollte Mit-glied einer solchen Familie werden.

Studenten, verwendet im grösstmöglichen Ausmass eure ganze Kraftdarauf, anderen zu helfen. Bildet sie aus, gebt ihnen umsonst Wasserund speist sie kostenlos. Was immer benötigt wird, ich bin für euch da.Jeder von euch sollte andere nähren.

Welch grössere Mildtätigkeit gibt es als die, Nahrung zu geben?Gibt es einen grösseren Gott als die eigenen Eltern?

Gibt es eine grössere Wahrheit als Charakter?Gibt es etwas Edleres als Mitgefühl?

Gibt es etwas Wertvolleres zu sehen als gute Gesellschaft?Gibt es einen grösseren Feind als Zorn?

Gibt es eine grössere Eigenschaft als Tugend?Gibt es einen schlimmeren Tod als Undankbarkeit?

170

Page 171: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Welch grösseren Reichtum gibt es als einen guten Ruf?Welch grössere Grundlage gibt es als die Besinnung auf Gott?

Auf diese Weise solltet ihr eure Eltern zufrieden stellen. Und zum Zeit-punkt ihres Todes solltet ihr euren Eltern Wasser zu trinken geben undihre Füsse berühren und euch so als ihre Söhne einen guten Ruf er-werben. Nur wenn ihr so seid, wird euer Leben erfüllt. Auch wenn ihreure Eltern nicht seht, müsst ihr denken, dass sie euch immer zuschau-en. Wenn ihr morgens aufsteht, verneigt euch vor ihnen. Viele Kinderdenken, sie müssten sich nicht um ihre Eltern kümmern. Was könnt ihreuren Eltern dann geben? Wenn ihr einmal mit Tränen in den Augenan sie denkt, ist das selbst schon die wahre Gabe. Die wahre Gabe be-steht nicht darin, köstliche Süssspeisen zuzubereiten und die heiligenBrahmanen damit zu speisen. Wenn ihr an eure Mutter denkt und we-nigstens eine Träne vergiesst, genügt das. Das ist die wahre Gabe. Tilgtdiese Art Schuld. Es gibt keine grössere Schuld und keinen höherenVerdienst. Das ist der grösste Verdienst und das grosse Los.Ich segne euch und hoffe, dass ihr alle dieses gute Los erfahrt und be-ende meine Ansprache.

171

Page 172: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 173: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

5. Juli

Ärztetag

1Zu Beginn seiner Ansprache sagte Swami auf Englisch folgendenSatz:

If you look to me, I will look to you. (Wenn ihr mich anschaut, werdeich euch anschauen.)

Swami begann dann seine Ansprache mit dem Gesang:

Duldsamkeit ist die Schönheit dieses heiligen Landes Indienund Wahrhaftigkeit, die das herrlichste Gelübde ist,

ist die grösste spirituelle Disziplin.Wenn ihr wissen wollt, was die süsseste aller Tugenden ist:

Es ist die Mutterschaft.In unserem Land, wo Ehre einem lieber ist als das eigene Leben,

haben die Ausländer alle Werte zerstört,und uns eine eigentümliche Vorstellung von Freiheit gegeben.

Wie kann ich euch Indiens traurige Lage schildern?So wie ein Elefant seine eigene Kraft nicht kennt,

so sind die Inder sich ihrer eigenen Stärke nicht bewusst.

Jedes Wesen, das geboren wird, ist an Handlung, die durch Karma ver-ursacht wurde, gebunden. Jedes Wesen lebt in Karma, wächst in Kra-ma heran und geht schliesslich wieder in Karma ein. Dies ist auch dieUrsache eures Glücks und Leids. Der Mensch verhält sich, wie wenner gesund und glücklich wäre und verschönert sich ständig selbst. Aberder Mensch erlebt die Konsequenz seines Tuns. Der menschliche Kör-

1. Hinweis: Es war Swamis erste Ansprache nach seiner Operation. VorBeginn der Ansprache wurden, stellvertretend für alle anderen Ärzte, die zweiÄrzte geehrt, die Swami operiert hatten, der Augenspezialist Dr. Hematpanth undder Orthopäde Dr. Sundareshan. Dieser Tag wurde zum Ärztetag ernannt.Ehrengäste bei dieser Veranstaltung waren der Ministerpräsident und der Gou-verneur von Karnataka. Vor Swamis Ansprache hielten C. Srinivas, Sri SathyaSai Medical und Educational Trust, Bangalore, und Dr. Safaya, der frühere Leiterdes Superspeciality Hospitals Puttaparthi und derzeitige Leiter des Superspecia-lity Hospitals, Bangalore, eine Ansprache.

173

Page 174: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

per ist 386 verschiedenen Krankheiten ausgesetzt. Sie werden von dreiHauptfaktoren verursacht, die in Beziehung zur körperlichen Gesund-heit stehen. Dies sind Wind (Blähungen), Galle und Schleim. Wind istdie Ursache von 80 Krankheiten, während 84 Krankheiten entstehen,wenn die Galle nicht gut arbeitet. 222 Krankheiten sind auf Schleim zu-rückzuführen. Insgesamt bestehen 386 Krankheiten im Körper.Wie kann man wirklich gesund sein? Der Mensch kann nur glücklichsein, wenn er sich vom göttlichen Prinzip abhängig macht und von denwidrigen Auswirkungen des Karmas befreit.

Seit einem Monat konntet ihr mich nicht regelmässig sehen. Der Grundist der Unfall dieses Körpers. Es ist nicht so, dass Swami den Unfalleines anderen auf sich genommen hätte. Ebenso ist er nicht aus diesemKörper hervorgegangen. Ich will, dass ihr heute die Wahrheit hört. DerMensch denkt ständig an seine Gesundheit. Der Körper besteht ausden fünf Elementen und wird irgendwann zusammenbrechen. Der Be-wohner des Körpers ist ewig. Bedenkt die Wahrheit: Der Mensch hatweder Tod noch Geburt. Der Bewohner des Körpers ist Gott. Weil erdas göttliche Bewusstsein vergisst und im Körperbewusstsein versinkt,leidet der Mensch an vielen Arten von Krankheiten. Um die Wahrheitzu erfassen müsst ihr erkennen, dass, wenn wir frei vom Körperbe-wusstsein werden, alle Krankheiten verschwinden werden.

Wie ihr wisst, war in diesem Körper die Hüfte in drei Teile gebrochen.Auch die Kugel im Hüftgelenk war in zwei Teile zerbrochen. Der uner-trägliche, quälende Schmerz in diesem Zustand ist unbeschreiblich. Esist unmöglich, sich zu bewegen und aufzustehen, und ständig laufenSchockwellen durch den Körper. Aber es kümmerte mich nicht. DasKörperbewusstsein aufgebend, setzte ich mich diesem Schmerz aus.Ich tat es, um euch allen die Notwendigkeit zu demonstrieren, sich überdas Körperbewusstsein zu erheben. Das wird euch erlauben, göttlichesBewusstsein zu geniessen. Ich bin nicht dieser Körper. Solange dasEmpfinden von Körperbewusstsein existiert, leidet man. Jeder will Frie-den und Glück erfahren. Um das zu erlangen, muss man sich weit, weitweg vom Körperbewusstsein entfernen. Was ist dieser Körper?

Der Körper besteht aus den fünf Elementen,er ist ein Käfig voller Schmutz,

ein mit Krankheiten gefülltes Gefäss,eine Knolle, die von Geburt zum Tod wächst,

ein schwaches Boot, welches das Meer des Lebens

174

Page 175: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nicht überqueren kann.O Geist, glaube nicht, dieser Körper sei ewig!

Suche die Nähe und den Schutz der göttlichen Lotosfüsse des Herrn!

Wenn ihr göttliches Bewusstsein entwickelt, werdet ihr nicht aufgrundvon Körperbewusstsein leiden. Der erste Schritt auf dem spirituellenWeg besteht darin, das Körperbewusstsein zu beherrschen. Weil dasKörperbewusstsein wächst, leidet man. Mit dem Anwachsen des Kör-perbewusstseins wird das göttliche Bewusstsein abnehmen. Die Bindung an das Karma ist unausweichlich. Der Mensch wird ausHandlung (Karma) geboren. Es heisst in der Bhagavadgita: “Ihr habtein Recht zu handeln, aber ihr besitzt kein Recht auf die Früchte dar-aus!”Wie kann der Mensch der Bindung des Handelns entkommen? Wäh-rend man mit der körperlichen Handlung beschäftigt ist, kann man den-noch göttliches Bewusstsein entwickeln.

Dharmaraja war die Verkörperung von Rechtschaffenheit, des Han-delns gemäss der von Gott gesetzten Ordnung. Die Bindung des Han-delns führte dazu, dass seine eigenen Brüder ihn beschuldigten. Aus-schliesslich aufgrund dieser Bindung, mussten die fünf Brüder in denWald gehen, um ein Leben im Exil zu führen. Die grosse Kraft, um dieseBindung zu bezwingen, ist immer vorhanden. Warum sollte der Menschdennoch leiden? Wenn ihr Körperbewusstsein entwickelt, nimmt dasgöttliche Bewusstsein allmählich ab. Sogar der grosse Harishcandrawar aufgrund von Handlung auf die Stufe eines Friedhofwächters her-abgesunken.

Dieser Körper ist in einem Augenblick geborenund kann in einem Augenblick wieder zusammenbrechen.

Tötet das Empfinden des Körperbewusstseinsund geniesst Glückseligkeit.

Ich wurde ins Krankenhaus gebracht. Ich lächelte ständig und ermutigteunablässig die vielen Ärzte, die sich um mich versammelten. Sie warenbesorgt. Ich sagte ihnen, dass dieser Körper nicht mir gehört. „Ich gebeihn in eure Hände, damit ihr tut, was ihr wollt. Ich habe keinen Schmerz“,sagte ich zu ihnen. Nach drei Stunden wurde ich aus dem Operations-saal gebracht. Die ganze Zeit lächelte ich. Ein Mensch, der alles Leidenmit einem Lächeln erträgt, ist ein wahrer spiritueller Aspirant. Kümmerteuch nicht um den Körper. Wir müssen dem Verhaltenskodex des Kör-

175

Page 176: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

pers den Verhaltenskodex Atmans, des Göttlichen Selbst, entgegen-setzen.An diesem Ärztetag müssen die Ärzte die Notwendigkeit begreifen, die-ses Ideal zu demonstrieren. Aber heutzutage bemühen sich die Ärztedarum, sich auszubilden, um Leute heilen zu können. Ein Haus mit zweiÄrzten hat vier Patienten. Es gibt mehr Patienten als Ärzte. Was ist dieUrsache? Die eigenen Wünsche.

Innerhalb von drei Tagen fing ich zu gehen an. Ich habe keine Spur Kör-perbewusstsein. Kinder, seid immer glücklich. Ergebt euch nicht demKörperbewusstsein. Eure Freude ist meine Nahrung und eure Glück-seligkeit ist meine Gesundheit. Was ist Gesundheit? Wenn alle Organe und Körperglieder in Harmoniearbeiten, definieren wir diesen Zustand als Gesundheit. All meine Glie-der und Organe sind perfekt. Im physischen Körper sind Schwierigkei-ten unausweichlich. Aber sie gleichen vorüberziehenden Wolken, siekommen und gehen. Dies ist natürlich.

Die ganze Welt ist durch Handlung gebunden. Wir sollten dies über-winden.

Das Leben ist eine Herausforderung – begegne ihr!Das Leben ist Liebe – freue dich daran!

Das Leben ist ein Spiel – spiele es!

Mit dieser Einstellung müsst ihr vorwärts gehen. Ich spiele ständig mitdiesem Körper. Ich habe keinen Schmerz. Die Devotees sorgen sichdarüber, dass ein Bruch des Hüftknochens gewaltigen Schmerz ver-ursachen könnte. Lasst jeden beliebigen Knochen in diesem Körperbrechen, ich bin dennoch frei von Schmerz! Diejenigen, die sich ständigmit ihrem Körper verbinden, erfahren Schmerz. Ich empfinde keinenSchmerz. Aber ich erfreue mich an eurer Liebe. Die Ursache meinerschnellen Genesung sind die Gebete, die ich aus der ganzen Welt emp-fangen habe. Durch Gebet kann man alles erreichen.

Verkörperungen der göttlichen Liebe, löst euch nach und nach vomKörperbewusstsein und entwickelt göttliches Bewusstsein. Diesesgöttliche Bewusstsein ist ewig.Heute ist der Ärztetag. An diesem Tag müssen die Ärzte dem PatientenFreude bereiten. Einige pflichtbewusste Ärzte erledigen ihre Aufgaben,indem sie an das Wohlergehen des Patienten denken. Sie stellen ihr

176

Page 177: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Eigeninteresse zurück und sind bei ihrer Arbeit mit grossem Opfergeistauf die Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet. Dr. Sundaresh bemüh-te sich sehr um die Genesung dieses Körpers. Er fragte ständig, ob ichirgendwelche Schmerzen hätte. Ich sagte ihm, er solle sich keine Sor-gen machen, dieser Körper sei in Ordnung. Er hat sich ständig um dieStudenten gekümmert, die in der Vergangenheit Unfälle erlitten. Er ar-beitet Tag und Nacht, um für sie zu sorgen. Wenn es mehr solche Ärztein der Welt gäbe, würde das Leiden insgesamt gelindert. Es gibt vieleandere Ärzte, die aus Eigeninteressen dem Geld hinterher rennen, mitdem Ergebnis, dass heutzutage in der Welt die Krankheiten zunehmen.

Vor ein paar Jahren versuchte ich, mein Haar mit einem elektrischenFön zu trocknen. Ich bin es nicht gewohnt, moderne Apparate zu ver-wenden. Ein Doktor aus Amerika hatte mir den Fön geschickt. Als ichden Fön während eines Stromausfalls aus der Nähe untersuchte, kamplötzlich der Strom zurück und ein plötzlicher Schwall heisser Luft zer-störte die Sicht in meinem linken Auge. Aber ich empfand, dass einAuge ausreiche, um die Welt zu sehen. Schliesslich hat Gott tausendAugen und Füsse und sie sind überall. Als Swami ins Krankenhaus kam, sagte der Augenspezialist Dr. He-manthmurthy, er würde das Auge in Ordnung bringen. Er hat es getanund ich kann euch jetzt alle deutlich sehen. Wenn es in der Welt solcheselbstlosen Ärzte gibt, ist alles erreichbar. Solche Ärzte sind selten undsie müssen von der Regierung ermutigt werden.Swami hat diese Veranstaltung arrangiert, um diese Ärzte zu beglück-wünschen. Ärzte brauchen angemessene Ausstattung und Infrastruk-tur. Ich will sie ermutigen, indem ich ihnen die rechte Ausstattung zurVerfügung stelle. Die ganze Welt gründet auf Gesundheit und Erzie-hung. Ausser guter Gesundheit ist auch weltliches Wissen wichtig. Nurmit guter Gesundheit ist Ausbildung für den Einzelnen nützlich. So vielein dieser Welt leiden. Gewisse Ärzte wollen Geld anhäufen. Sie sind Sünder. Geld kommtund geht, Moral kommt und wächst. Medizin darf nicht kommerziellsein. Geschäftstendenzen in der medizinischen Brüderschaft sind eineSünde. Sie streben nach dem Geld der Patienten, nicht nach ihremWohlergehen. Ein wahrer Arzt darf nicht zulassen, dass irgendetwaszwischen ihn und seine Patienten kommt. Solche Ärzte müssen geför-dert und unterstützt werden.

Verkörperungen der Liebe! Sorgt für eure Gesundheit. Nahrung undAktivität des Menschen müssen sorgsam überwacht werden.

177

Page 178: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Werft einen Blick auf unsere Krankenhäuser. Täglich kommen armePatienten in unser Whitefielder Krankenhaus für Allgemeinmedizin undwerden kostenlos behandelt. Diese Menschen besitzen weder Nah-rung noch Kleidung. Sogar im Superspeciality Hospital wird derselbekostenfreie Service zur Verfügung gestellt. Die Patienten dürfen nichtdem geringsten Leid ausgesetzt werden.

Verkörperungen der Liebe, Dienst an den Patienten ist von höchsterBedeutung. Für die Obdachlosen und Waisen ist Gott die einzige Zu-flucht. Der Mensch, der die Verkörperung Gottes ist, muss anderenständig helfen. Medizin geschieht von Herz zu Herz, von Liebe zu Liebe. Wer dieseWahrheit erkennt, ist der wahre Arzt. Jemand mit Geldgier ist kein Arzt,sondern er wird zum Patienten.Ihr solltet deshalb Opfergeist entwickeln und hilfsbereit sein. Alle Ärztehier sind grosse Menschen voll Opfergeist. Auch hier im AllgemeinenKrankenhaus arbeitet Dr. Savitri Tag und Nacht. Ich sagte ihr, sie sollesich auch um ihre Gesundheit kümmern, wenn sie Seva verrichtet.Wenn ihr hingegen eure Gesundheit verderbt, welchen Dienst könntihr dann anderen noch erweisen? Deshalb sage ich: Seid gesund undkümmert euch um die Patienten. Jeder sollte angemessen für seine Ge-sundheit sorgen. Wenn eure Gesundheit nicht gut ist, könnt ihr nichtsvollbringen. Der Leiter des Krankenhauses sagte: „Der Arzt ist wahrlichGott selbst.“ Und tatsächlich ist der Arzt die Form Gottes in der Natur,und diese Verkörperung Gottes sollte jedem helfen. Auch wenn manche von euch keine Ärzte sind, solltet ihr so weit wiemöglich anderen helfen.Die Arbeit der Menschen in unseren anderen Krankenhäusern wie Ban-galore, Puttaparthi, Alike und Muddenahalli macht mich sehr glücklich.Wir haben in Alike ein neues Krankenhaus eröffnet. Es dient vielen ar-men Menschen in der Umgebung. Das zu sehen, macht mich gleicher-massen glücklich, und diese Freude schenkt mir Kraft. Nehmt also ansolchen Hilfsaktivitäten teil und verdient die Gnade Gottes. Ohne Sevazu verrichten, zu helfen und zu dienen ist das Leben sinnlos. Der besteWeg, um Gott zu lieben, besteht darin, Gott zu dienen. Nur dann wirdeuer Leben geheiligt. Strebt ständig nach dem Wohlergehen eines je-den. Die Krankenhäuser für Allgemeinmedizin in Puttaparthi und inBangalore/Whitefield bieten mit ihrer Arbeit den Menschen in jedem Au-genblick erstaunliche Heilmethoden an. Wenn ihr wollt, dass Bhagavanglücklich und gesund ist, dann kümmert euch gut um die Patienten. Dasist der Dienst an Gott. Es gibt keinen grösseren Dienst. Der Ärztetag

178

Page 179: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

bedeutet nicht, dass ihr in grosser Aufmachung hierher kommt, sondernihr solltet euch am guten Dienst beteiligen. Im Krankenhaus für Allge-meinmedizin in Bangalore/Whitefield verrichten Dr. Savitri und Dr. San-tha einen grossen Dienst. In dieses Krankenhaus kommen auch Ärzteaus Bangalore-Stadt, um freiwillig Dienst zu leisten.

179

Page 180: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 181: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

13. Juli

Gurupurnima

Verkörperungen der Liebe! Das gesamte Universum ist aus Gottes Wil-len heraus erschaffen worden. Gott erschafft das Universum und erhältes. Letztlich geht das Universum wieder in Gott, die Quelle seines Ur-sprungs, ein. Das aus dem göttlichen Willen entstandene Universumwird Vishva genannt. Die korrekte Bedeutung von Vishva lautet: „Das,was sich aus sich selbst heraus ausdehnt und voller Glückseligkeit ist.“Gott hat das Universum mit einer Absicht erschaffen, aber der Menschhandelt dem entgegengesetzt. Das Universum ist nicht nur eine Ma-nifestation physischer Materie, sondern eine unmittelbare Manifesta-tion Gottes. Es ist die Verkörperung der kosmischen Person selbst mitall ihren Gliedern. Vishva symbolisiert Gottes Natur der Ausdehnung,welche nur durch Unterscheidungsvermögen zu erfassen ist. Gott istjenseits von Zeit und Ursächlichkeit. Die körperliche Welt funktioniertmittels der so genannten Vernunft, aber der göttliche Wille ist nichtdurch Vernunft gebunden. Gott ist die hinter dem Universum stehendeursprüngliche Ursache. Das Universum ist die Widerspiegelung Got-tes. Vishva und Vishnu (Universum und Gott) sind nicht voneinanderverschieden. Der Buchstabe v in Vishnu steht für Viveka, Unterschei-dungsvermögen, und Vistara, Ausdehnung; demzufolge ist der Kos-mos Vishnus Form. Die gesamte Schöpfung bildet die verschiedenenGlieder Gottes.

Jedes Ding in der Schöpfung besitzt fünf Aspekte, nämlich Sein (sat),Bewusstheit (cit), Glückseligkeit (ananda), Name (nama) und Form(rupa). Die ersten drei sind ewige Prinzipien, Name und Form hingegensind vergänglich. Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit sind die Grundlagefür Name und Form. Alle menschlichen Aktivitäten basieren auf Nameund Form. Gott entscheidet, wer was zu tun hat. Das Wesen mancherMenschen ist leidenschaftlich, die Natur anderer ist träge. In solchenMenschen herrschen üble Eigenschaften wie Hass und Eifersucht vor.Auf der Grundlage ihrer eigenen Gefühle schreiben die Menschen Gottverschiedene Namen und Formen zu, vergessen die drei Hauptprinzi-pien Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit und halten Name und Form fürdie alleinige Realität. In Wirklichkeit dauern Name und Form nicht an.Aber die Menschen lassen sich von Name und Form überwältigen und

181

Page 182: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ignorieren die ewigen Prinzipien von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit.Als Folge davon werden sie in die Irre geführt und neigen dazu, Gotteshinter Name und Form stehende gewaltige Kraft zu vergessen. Gottwird Padmanabha (der, aus dessen Nabel ein Lotos wächst) genannt.Hier repräsentiert der Lotos den Göttlichen Willen. Da Gottes Schossgolden ist, wird er auch Hiranyagarbha (der goldene Schöpfungskeim;das goldene Ei) genannt. Das „Ich“ in allen Wesen ist Gott. Das Ich-Prinzip ist alldurchdringend. Gott hat keinen spezifischen Namen. AlleNamen werden Gott vom Menschen gegeben. Jedem Namen wohnteine tiefe innere Bedeutung inne. Spiritualität dient dazu, das göttlichePrinzip und die innere Bedeutung der Gott zugeschriebenen Namenzu erläutern. Wer dem spirituellen Weg folgt, sollte sich bemühen, dasgöttliche Prinzip zu verstehen und zu erfahren und dieses Prinzip zuverbreiten. Aber heutzutage hat der Mensch nicht wirklich erfasst, wasSpiritualität bedeutet. Er unterliegt der falschen Vorstellung, Spiritua-lität bestünde nur darin, Gottesdienste abzuhalten, zu Gott zu betenund Rituale durchzuführen. Den Menschen sollte die innere Bedeutungvon Spiritualität und der verschiedenen der Göttlichkeit zugeschriebe-nen Namen und Formen gelehrt werden.

Im Jahr 1968 wurde in Bombay die erste Weltkonferenz der Sathya SaiSeva Organisationen abgehalten. Zu diesem Zeitpunkt wurde derGrundstein des Dharmakshetra (Sai Babas Wohnsitz und Ashram inBombay) gelegt. Indulal Shah war hauptverantwortlich für die Errich-tung des Dharmakshetra. Er hat unermüdlich für die Verbreitung vonSwamis Botschaft gearbeitet. Seine Ehefrau Sarla Shah ist für ihn einHort der Stärke gewesen, und sie hat in der Entwicklung des Bal Vikasund des Frauenzweigs eine aktive Rolle gespielt. Auf diese Weise ha-ben Ehemann wie Ehefrau einen grossen Beitrag zur Förderung derSaibewegung in der ganzen Welt geleistet. Sogar in ihrem fortgeschrit-tenen Alter bemühen sie sich sehr im Dienste der Sai-Organisation.Nicht alle können das Wesen der Göttlichkeit verstehen. Die Welt er-weckt den Eindruck eines an eine Wand gemalten Bildes, das keineStütze oder Grundlage hat. Man muss sich bemühen, die Prinzipien vonGrundlage und Ding oder Objekt zu verstehen. Verschwendet eure Zeitnicht mit blossen Ritualen. Wahre Spiritualität besteht in der Erkenntnisder Wahrheit, dass der Mensch nichts anderes als ein Funke der Gött-lichkeit ist. Das ist die Botschaft in der Bhagavadgita:

Alle Lebewesen sind Teil meines ewigen Wesens.Die ganze Welt ist von Gott erfüllt.

182

Page 183: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Diese Wahrheit müsst ihr erfahren und in der Welt verbreiten. In derganzen Welt sind viele Sai-Zentren etabliert. Jedes Zentrum hat seineeigene Geschichte. Das Dharmakshetra bildet keine Ausnahme. Swa-mi allein weiss um die unzähligen Schwierigkeiten, mit denen IndulalShah während der Errichtung des Dharmakshetra konfrontiert war. Injenen Tagen gab es keine Zufahrtsstrassen zu dem Platz, wo jetzt dasDharmakshetra steht. Indulal Shah musste durch dorniges Gebüschwandern, um einen geeigneten Bauplatz für die Errichtung des Dhar-makshetra ausfindig zu machen. Er zeigte mir den Platz und erfragtemeine Zustimmung. Er liegt an der Mahakali Caves Strasse. IndulalShah arbeitete hart für die Errichtung des Dharmakshetra. Viele Leutehalfen ihm bei der Erfüllung dieser Aufgabe. Ohne die Hilfe anderer istes unmöglich, ein Werk dieser Grössenordnung durchzuführen. Wennihr ein gutes Werk durchführt, werden anfangs zwangsläufig gewisseHindernisse sein. Aber ihr solltet nicht verzagen. Als die Götter und Dä-monen den Milchozean quirlten, kam als Erstes tödliches Gift hervor;aber das schreckte sie nicht ab. Sie führten ihre Bemühungen mit un-erschütterlicher Entschlusskraft durch und erhielten schliesslich dengöttlichen Nektar. Unser Herz ist dem Milchozean vergleichbar und spi-rituelle Disziplin dem Vorgang des Quirlens. Wenn ihr spirituelle Dis-ziplin durchführt, gibt es zu Beginn zwangsläufig Hindernisse. Lassteuch von diesen Hindernissen nicht ablenken, sondern führt eure Be-mühungen voller Vertrauen weiter. Nur dann könnt ihr einen heraus-ragenden glückseligen Stand erreichen. Viele Menschen hatten in der Vergangenheit bei der Errichtung von Pil-gerzentren mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Bhadracala istein solcher Pilgerort. Der körperlichen Mühe keine Beachtung schen-kend, wanderte Adi Shankaracarya den ganzen Weg vom tiefen Südenbis hoch in den Norden, um in Badrinath, Amarnath und Kedarnath Pil-gerstätten zu errichten. Egal um wen es sich handelt: um gewaltige Aufgaben zu vollbringenist es notwendig, die Kooperation anderer zu gewinnen. Wo Einheit ist,dort ist Glückseligkeit. In diesem Eisernen Zeitalter besitzen die Men-schen nicht mehr den Geist der Einheit. Weder Einheit noch Reinheitsind zu finden. Deshalb hat Feindseligkeit einen Platz im menschlichenHerzen gefunden, was Schwierigkeiten und Aufruhr entstehen lässt.Tatsächlich ist Einheit das Gebot der Stunde. Die wahre Stärke derMenschheit liegt in der Einheit. Wie der Gedanke, so die Handlung, wiedie Handlung, so das Ergebnis. Weil er keine heiligen Gedanken hegt,ist der Mensch heutzutage unfähig, sein Lebensziel zu erreichen. DerMensch sollte als Erstes heilige Gedanken entwickeln.

183

Page 184: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Viele täuschen sich selbst im Glauben, sie würden Gott lieben. Abersie sind voller Körperbewusstsein und verlangen nach Geld und ma-teriellen Dingen. So eine Liebe kann überhaupt keine wahre Liebe sein.Diese Liebe ist künstlich. Viele Menschen schreiben mir: „Swami, wirlieben dich. Bitte lass uns dir nahe und lieb sein.“ Lasst mich euch indiesem Zusammenhang nachdrücklich verkünden, dass Sai nicht soleicht zu erhalten ist. Ihr mögt behaupten, dass ihr mich liebt. Aber wiekann ich es euch glauben? Ist in eurer Liebe Opfergeist? Eure Worteund Taten stimmen nicht überein. An einem Tag gebt ihr ein Verspre-chen und schon am nächsten Tag brecht ihr es. Wie kann man der Liebesolcher Betrüger glauben? Wahre, ewige Liebe entspringt dem Herzen.Wirkliche Liebe ist eine Beziehung von Herz zu Herz, und sie ist mitdem in jedem gegenwärtigen göttlichen Prinzip verbunden. Atman istdie Quelle des Bewusstseins. Atman und Brahman sind ein und das-selbe. Die dem Herzen entspringende Liebe verleiht euch ewige, un-sterbliche und nichtduale Glückseligkeit. Aber wo ist diese Liebe heut-zutage? Ihr seid Helden im Reden, aber Nullen im Umsetzen. Heutzu-tage wird die Welt von solchen Leuten hinters Licht geführt. Jene, diewahre Liebe in ihrem Herzen tragen, schwingen keine grossen Reden,sondern sie demonstrieren ihre Liebe im Handeln. Die Leute sprechenheute viel, ohne ihre Worte in Handlung umzusetzen. Solche Menschensind wahrlich Diebe! Wie könnt ihr das Ziel des Lebens erreichen, wennihr solchen skrupellosen Leuten glaubt und euch auf sie verlasst? EuerHerz sollte schmelzen und hin zu Gott fliessen. Nur dann könnt ihr seineGnade erlangen. Lasst die Leute reden, was sie wollen, lasst euch nichtdurch sie beeinflussen. Haltet, der Mühen und Schwierigkeiten nichteingedenk, am Prinzip der Göttlichkeit fest und erreicht das Ziel desLebens. Heutzutage fehlt es den Menschen am Willen und der Ent-schlusskraft, das Ziel des Lebens zu erreichen. Wie können jene, diedas Ziel des Lebens nicht verstehen, es erreichen? Wahre Liebe kannnicht zerstückelt werden. Man kann nicht Liebe zu Gott und ebenso zuvergänglichen Dingen und Beziehungen haben. Zerstückelte Liebe istkünstlich. Ihr habt nur ein Herz. Ihr könnt es nicht in Stücke brechenund an verschiedene Leute verteilen. Das Herz ist nicht wie eine Süs-sigkeit oder wie Zuckerrohr, die man verteilen und zerbrechen kann.Es ist die ewige Wahrheit. Es ist wie Nektar und voller Glückseligkeit.Die Leute ignorieren die innere Glückseligkeit und schlagen den welt-lichen Weg ein im Glauben, darin läge die Glückseligkeit. Es ist nur ihreEinbildung. Derjenige ist ein wahrer Devotee, der sich darum bemüht,Gott mit vollem Vertrauen und Entschlossenheit zu erlangen, ohne sichvon Prüfungen und grossem Kummer beeinträchtigen zu lassen.

184

Page 185: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Wenn du beschlossen hast,was man beschliessen sollte,

halte daran fest, bis du erfolgreich bist.Wenn du gewünscht hast,was man wünschen sollte,

halte daran fest, bis dein Wunsch erfüllt wird.Wenn du gebeten hast, worum man bitten sollte,

lasse nicht los, ehe du es erhalten hast.Wenn du gedacht hast, was man denken sollte,

halte daran fest, bis du erfolgreich bist.Wenn sein Herz geschmolzen ist,

muss der Herr deinen Wünschen nachgeben.Dich selbst vergessend solltest du ihn aus ganzem Herzen bitten.

Halte durch, sei hartnäckig und gib niemals auf;denn es ist das Kennzeichen eines Devotees,

seine Schritte nie zurückzulenken undseinen Entschluss nicht aufzugeben.

Die Devotees der modernen Zeiten versuchen, sogar Gott mit süssenWorten und künstlicher Liebe hinters Licht zu führen. Solche Leute kön-nen Gott niemals erreichen. Euer Glaube sollte unerschütterlich sein.Sogar in gefahrvollen und schwierigen Zeiten sollte euer Glaube stetigbleiben. Gott kann nur in schwierigen Zeiten erfahren werden.Harte Arbeit erzeugt reichen Lohn. Es heisst auch: Glück ist nicht ausGlück zu erlangen. Betrachtet Schwierigkeiten als Gottes Gaben undakzeptiert sie im rechten Geist.Sarla Amma und Indulal Shah waren in jenen Tagen mit unzähligenSchwierigkeiten konfrontiert. Sie überwanden sie alle mit Mut und Stär-ke. Sie leben in Bombay. Bombay ist kein gewöhnlicher Ort, sondernes gleicht einer Bombe. Was immer ihr tut, Gutes oder Schlechtes, ihrhabt Schwierigkeiten zu begegnen. An so einem Platz leisteten sie guteArbeit. Tatsächlich wurden Indulal Shah von vielen Menschen Unan-nehmlichkeiten bereitet. Aber er führte seine Arbeit mit unerschütter-licher Hingabe durch und war erfolgreich. Um irgendetwas zu vollbrin-gen, braucht ihr Gottes Gnade. Um eine gewaltige Aufgabe zu erfüllen,könnt ihr nicht anders, als die Hilfe und Kooperation anderer zu suchen.Jene, die mit Gottes Werk befasst sind, müssen bereit sein, jedem Hin-dernis ins Auge zu sehen. Indulal Shahs Leben legt dafür reiches Zeug-nis ab. Mit starkem Glauben und Entschlusskraft hat er Sai in den ver-gangenen vierzig Jahren gedient. Er reiste um die Welt und verbreitete

185

Page 186: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Sais Botschaft. Wann immer Menschen mit ihren Zweifeln zu ihm ka-men, gab er höchst angemessene Antworten und klärte ihre Zweifel.Man sollte bereit sein, jede Herausforderung anzunehmen, sei sie welt-lich oder spirituell. Sarla Amma und Indulal Shah haben einen Grossteilihrer physischen Energie dafür verwendet, unermüdlich für die Orga-nisation zu arbeiten. Ich will euch von einem kleinen Vorfall erzählen. Im letzten Monat kamIndulal Shah nach Brindavan, um mich zu sehen. Als er mich auf demBett liegen sah, wurde er sehr traurig. Ohne es laut auszusprechen be-tete er innerlich, Swami möge bald genesen. Weil er sich ständig umSwamis Wohlergehen Sorgen machte, hatte er im letzten Monat wederrechte Nahrung noch Schlaf und als Folge davon wurde sein Körperschwach. Ansonsten ist er immer gesund. Er hat viele Pläne für die Zu-kunft der Organisation und betet, Swami möge ihm die notwendigeKraft zur Ausführung jener Pläne geben. Sarla Amma wie auch IndulalShah waren um Swamis Gesundheit sehr besorgt und dachten immeran Swami. Sie halten sich nicht an das, was andere sagen, sondernfolgen ihrer eigenen Überzeugung.Niemand braucht sich wegen Swamis Wohlergehen zu sorgen oder zuängstigen. Swami kann niemals eine Gefahr widerfahren. Swamikommt aus allen Schwierigkeiten und Mühen unversehrt hervor. Er wirdvollen Erfolg haben. Auf der körperlichen Ebene mag es Veränderun-gen geben, aber sie sind nur vorübergehend und dauern nicht an. Des-halb will Swami, dass ihr alle mutig seid. Ich bin jetzt genesen und stehe vor euch. Welche Medizin habe ich ein-genommen? Die intensiven Gebete der Devotees sind meine Arznei.Während des letzten Monats haben die Devotees, ob in Chennai, Hy-derabad, Bangalore oder Mumbai, ihre Gebete und spirituellen Aktivi-täten intensiviert. In jedem Haus wurden Bhajans gesungen und derName Gottes rezitiert. Manche Devotees führten Askese und Opfer-handlungen durch. Auf diese Weise fanden, im Gebet für Swamis Wohl-ergehen, viele spirituelle Aktivitäten statt. Als Ergebnis solch inbrün-stiger Gebete bin ich in der Lage, vor euch zu stehen und zu euch zusprechen. Ich habe dieses Leiden weder gewünscht noch nach seinerHeilung verlangt. Ihr wolltet, dass dieser Körper von Schmerz geheiltwird und habt es durch eure Gebete erreicht. Dieser Körper gehört nichtmir, sondern euch. Deshalb ist es eure Verantwortung, euch um diesenKörper zu kümmern. Ich bin nicht der Körper, sondern sein Bewohner.

Der Körper besteht aus den fünf Elementenund wird zwangsläufig früher oder später vergehen,

186

Page 187: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

aber der Bewohner wird nicht geboren noch stirbt er.Der Bewohner hat keinerlei Anhaftung und ist der ewige Zeuge.

Wahrhaft gesprochen ist der Bewohner,dessen Form Atman ist, wahrlich Gott selbst.

Der Atman wird weder geboren noch stirbt er, er hat weder Schmerznoch Leid. Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber die Ärzte haben das Aus-mass meiner Hüftverletzung gesehen. Jeder andere hätte wenigstenszwei oder drei Jahre gebraucht, um normal zu laufen. Die Kugel im Hüft-gelenk zerbrach in Stücke, und da waren keine Muskeln als Stütze. Mei-ne Knochen sind so stark wie Diamanten. Es war nicht möglich, sie zu-sammenzufügen. Deshalb setzten sie eine Stange ein und führten dieOperation durch. Nach einer so komplizierten Operation braucht es vie-le Jahre, bis man normal gehen kann. Ohne mich um all das zu küm-mern, begann ich zu laufen. Die Ärzte versuchten alles, um diesen Kör-per zu schützen. Sie taten ihre Pflicht. Aber ich verschwende keinenGedanken an diesen Körper. Ich demonstriere das Ideal, dass mannicht an den Körper gebunden sein solle. Nicht nur jetzt, ich habe euchin den letzten zwei Jahren wiederholt ermahnt, die Verhaftung an denKörper aufzugeben. Reduziert allmählich euer Körperbewusstsein undentwickelt göttliches Bewusstsein. Ihr seid nicht der Körper; ihr seid dieVerkörperungen Atmans. Der physische Körper kommt und geht. Nurder Körper leidet, nicht der Atman. Als meine Hüfte brach, war es unmöglich, auch nur das Bein zu bewe-gen. Die kleinste Bewegung verursachte quälenden Schmerz, einemelektrischen Stromschlag vergleichbar. Ich sagte den Ärzten: „Dies istnicht mein Körper, sondern eurer. Ihr könnt damit tun, was immer ihrfür richtig haltet.“ Wer sein Körperbewusstsein aufgegeben hat, leidetüberhaupt nicht. Satyajit war ständig bei Swami. Er besitzt starke Ent-schlusskraft und hat geschworen, immer mit Swami zu sein. Als ich imWagen zum Krankenhaus gefahren wurde, sass er direkt neben mei-nem Kopf. Als ich in den Operationssaal gebracht wurde, folgte er. Nor-malerweise ist während einer Operation niemand im Operationssaalzugelassen. Aber Satyajit wollte Swami nicht verlassen, sondern se-hen, was die Ärzte mit Swamis Körper tun würden. Deshalb zog er sichdie OP-Kleidung an und betrat den Operationssaal. Ich sagte zu Satya-jit: „Du wirst den Anblick von Blut nicht ertragen können. Bleib deshalbdraussen.“ Aber er bestand liebevoll darauf, es möge ihm gestattet wer-den, drinnen zu bleiben. Er war zur Zeit der Operation bei mir und sahzu, wie die Ärzte mit einem Hammer ein Loch in den Knochen schlugen.Als die Operation beendet war, fragte er: „Swami, wie konntest du die-

187

Page 188: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

sen Schmerz und dieses Leid aushalten?“ Ich erwiderte: „Die Liebe vonDevotees wie du ist meine Stärke.“ Die Macht der Liebe ist das Höchste.Mit der Kraft der Liebe könnt ihr jeden Schmerz und jede Gefahr über-winden.Ihr solltet, ohne eine Spur von Zweifel, starken unerschütterlichen Glau-ben und Vertrauen besitzen. Eure Gedanken, Worte und Taten müssenmiteinander in Einklang sein. Viele Devotees, die diesen starken ste-tigen Glauben besitzen, wurden Empfänger von Swamis Gnade. Während des letzten Monats wurden in jedem Dorf Bhajans gesungen.Ihr einziges Gebet lautete, Swami solle sich schnell erholen und ihnenDarshan gewähren. Swamis Wohlergehen war der in jedem vorherr-schende Gedanke. Ich erhielt hunderttausende von Telegrammen vonDevotees, die meine schnelle Genesung wünschten. Viele Devoteeswaren sehr besorgt und beteten innerlich. Ihre Besorgnis wurde zur in-tensiven spirituellen Disziplin. Die Kraft ihrer Askese schenkte Swamigute Gesundheit. Ihre Liebe und Hingabe sind der Grund dafür, dassSwami jetzt gesund und munter ist. Ich habe meine göttliche Kraft nie-mals dafür eingesetzt, mich selbst zu heilen. Wenn ich sie nutzen wür-de, wäre ich im Handumdrehen von dem Leiden geheilt gewesen. Ichhabe nicht das selbstsüchtige Empfinden, ich solle geheilt werden. Inmir ist nicht einmal eine Spur Selbstsucht. Mein einziger Wunsch be-steht darin, dass jeder glücklich ist.Jeder sollte Glück erfahren. Das ist die Essenz der indischen Kultur.Wir befinden uns im Eisernen Zeitalter. In diesem Zeitalter haben dieMenschen viele Zweifel – vor allem die hoch gebildete jüngere Gene-ration, die mehr als einen Studienabschluss hat. Es ist nur natürlich,dass, unter dem Einfluss des Eisernen Zeitalters und mit ihrem Hinter-grund der modernen Bildung, die jüngere Generation nicht fähig ist, fe-sten Glauben an die Göttlichkeit zu entwickeln.Wenn ich mitten in der Nacht zur ungewöhnlichen Stunde um ein oderzwei Uhr vom Bett aufstehe und um mich schaue, finde ich diese zweiJungen Satyajit und Dilip dort sitzen, einer nahe beim Kopf, der anderezu meinen Füssen, diesen Körper sicher bewachend. Einer der Jungen,Dilip, arbeitet hier im Super Speciality Hospital. Kürzlich erlitt er einenBeinbruch und sein Bein und war noch im Gips. Dennoch kam er andem Morgen, als er von Swamis Unwohlsein hörte, nach Bangalore,um Swami zu dienen. Beide Jungen kümmerten sich mit grosser Hin-gabe um Swamis Bedürfnisse. Ich kann ausdrücklich sagen, dass nie-mand ihnen in ihrer Liebe und Hingabe zu Swami gleichkommt. Vonden Lippen der Leute kommt vielleicht äusserlich mechanisch das Wort„Liebe, Liebe“; aber niemand kann einen so grossen Dienst erweisen,

188

Page 189: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

wie diese zwei Jungen es getan haben. Wenn ich sogar zu ausgefal-lenen Zeiten mit schwacher Stimme den Namen „Satya“ nur ausspre-che, steht der Junge sofort auf und kümmert sich um meine Bedürf-nisse. Er war so wachsam und aufmerksam. Sie kümmerten sich umall meine Bedürfnisse, inklusive mir Essen zu geben. Tatsächlich ver-gassen sie im Dienst an Swami ihre eigenen persönlichen Bedürfnissevöllig. Die Ursache von all dem sind die von ihren Eltern angesammel-ten Verdienste. Nur aufgrund der Hingabe ihrer Eltern an Gott und desvon ihnen angesammelten Verdienstes können diese Jungen diese ed-len Empfindungen der Hingabe und Dienstbereitschaft kultivieren. Des-halb sollten zuerst die Eltern Gottergebene werden. Ich pflegte diesenJungen oft zu sagen, dass ich mich besser fühle und sie zum Essengehen könnten. Aber sie wichen mir nicht von der Seite. Wann immersie irgendeinen Telefonanruf von Devotees erhielten, die sich besorgtnach Swamis Zustand erkundigten, antworteten sie einfach, Swamiginge es gut. Ohne jemals irgendwelche Einzelheiten zu erzählen, be-antworteten sie die Fragen der Devotees mit grosser Liebe und Takt-gefühl. Von wo kamen die grosse Liebe und dieser Takt? Nicht von ihrerhöheren Bildung oder ihrem Alter, sondern allein von ihrer intensivenHingabe und ihrem Vertrauen in Swami. Das ist die wahre Qualität, undauf der Basis dieser edlen Eigenschaft erwiesen sie Swami grossenDienst. Etliche Menschen sind bereit, Swami zu dienen, wenn sie nurdie Gelegenheit dazu erhielten. Aber niemand konnte diese Gelegen-heit bekommen. Diese Jungen erhielten diese einzigartige Gelegenheitund machten den besten Gebrauch davon. Welch grössere spirituelleDisziplin könnte es geben als Swami zu dienen? Welch grössere Er-füllung könnte es geben, als dass Swami ihre Liebe anerkennt? Ihr wer-det keine Menschen finden, die in so einem jungen Alter kontinuierlichTag und Nacht einen ganzen Monat lang so grossen Dienst leisten. Vie-le Leute sprechen vielleicht von Liebe und Dienen, aber solch liebendeund hingebungsvolle Jungen werdet ihr normalerweise nicht finden. Ichhabe in diesen Jungen grossen Glauben, grosse Hingabe und Stetig-keit gesehen. Deshalb können sie Swamis Herz gewinnen. Mit Glaubeund Hingabe kann man grosse Aufgaben vollbringen und sogar Bergeversetzen! Nehmt das Beispiel von Hanuman. Als Lakshmana auf demSchlachtfeld bewusstlos wurde, war Rama sehr verzweifelt. Da wurdeHanuman ausgesandt, um die Sanjivinipflanze zu bringen, die Laksh-mana wieder beleben sollte. Weil Hanuman nicht genau wusste, wo ge-nau diese Heilpflanze wuchs, hob er den ganzen Berg, auf dem diePflanze wuchs und brachte ihn vor Rama. Entsprechend muss ein Gott-ergebener zu jedem Dienst bereit sein, egal, wie gewaltig die Aufgabe

189

Page 190: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

sein mag. Im Allgemeinen haben die Menschen eine Neigung, vorSchwierigkeiten davonzurennen, aber sie rennen los, um Glück zu er-fahren. Das sollte nicht so sein. Man muss zu allem bereit sein. Dermenschliche Körper ist für vielfache Krankheiten und Schwierigkeitenempfänglich. Ihr solltet euch von ihnen nicht deprimieren lassen. Ihrmüsst festes Vertrauen in die Göttlichkeit entwickeln. Dieser Glaubeund dieses Vertrauen muss euer Lebensatem sein. Nur aufgrund desgrossen Dienstes dieser zwei Jungen bin ich heute in der Lage, voreuch zu stehen und eine Ansprache zu halten. Ich muss euch noch etwas anderes erzählen. Millionen Menschen ha-ben auf der ganzen Welt während der Zeit von Swamis Unwohlsein un-aufhörlich für Swamis schnelle Genesung gebeten. Etliche Leute ha-ben verschiedene religiöse Gelübde eingehalten. Zahllose Telegram-me und Telefonanrufe sind bezüglich Swamis Gesundheit eingetroffen.Besonders Gita Reddy, Vorsitzende des Frauenzweiges des AndrahPradesh Kongresses, blieb einen ganzen Monat in Brindavan, betetefür Swamis Wohlergehen und hoffte darauf, irgendwie Swamis Dar-shan zu bekommen. Da zu der Zeit niemand Zutritt zu Swamis Resi-denz hatte, bekam sie keine Gelegenheit, Swamis Darshan zu erhalten.Nichtsdestotrotz blieb sie, obwohl sie in Hyderabad zwingende Ver-pflichtungen hatte, fest entschlossen in Brindavan. Sie pendelte in die-ser Zeit fast täglich, ohne Rücksicht auf die damit verbundenen hohenAusgaben und die Schwierigkeiten zu Hause, mit dem Flugzeug zwi-schen Bangalore und Hyderabad hin und her. Was sie wünschte, undwonach sie verlangte, war Swamis schnelle Genesung. Für sie warSwami ihr Leben selbst. Das ist wahre Liebe und Hingabe, mit der manSwami erfreuen kann. Hingabe und Ergebung an Gott können viele Lei-den heilen. Ich will euch noch eine andere kleine Begebenheit enthüllen, über einePatientin in den USA. Die Diagnose der Ärzte, die enthüllte, dass sieein Krebsgeschwür im Herzbereich hatte, versetzte sie in extremeAngst. Sie kam mit ihrem Ehemann nach Bangalore und betete umSwamis Gnade. Ich versicherte ihnen, ich würde den Krebs beseitigenund sie sollten diesbezüglich keinerlei Angst haben. Sie liess sich eineWoche lang behandeln und der Krebs verschwand! Ein kleiner bösar-tiger Teil blieb zurück und ich wies die Ärzte an, ihn per Operation zuentfernen. Die Ärzte führten die Operation entsprechend meiner An-weisung durch. Bereits am nächsten Tag begann sie zu laufen! Jetztgeht es ihr gut und sie ist gesund. Es gibt etliche solche Fälle. Das Re-zitieren des göttlichen Namens kann sogar die unheilbarste Krankheitheilen. Genau das hat sie getan. Diese Dame hat die Gewohnheit, den

190

Page 191: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

göttlichen Namen „Sai ram“, „Sai ram“ unaufhörlich zu rezitieren. Es gibtviele solche Leute, die den göttlichen Namen rezitieren. Ich habe etlicheMenschen von den furchtbarsten und unheilbarsten Krankheiten ge-heilt. Ebenso gibt es viele Menschen, denen ich auf verschiedensteWeise geholfen habe. Sie alle haben jetzt um meine Genesung gebetet.Allein ihre Gebete haben zu meiner schnellen Genesung beigetragen.Darüber hinaus verlor ich vor ca. 9 Jahren auf meinem linken Auge dasAugenlicht. Die ganzen Jahre hindurch habe ich mit nur einem Augegesehen. Jetzt haben die Ärzte in unserem Krankenhaus wie auchNarasimha Murthy, Leiter des Studentenwohnheims des Shri SathyaSai-Colleges, Brindavan, gebetet, ich solle parallel mit der Operationdes Hüftknochens auch das linke Auge operieren lassen. Ich erwiderte,da ich mit einem Auge zurechtkäme, bestünde keine Notwendigkeit,das zweite Auge zu operieren. Aber sie beteten und bewegten michdazu, das Auge operieren zu lassen.

Als ich heute Morgen um 7 Uhr zur Sai Kulwant Halle in Prashanti Ni-layam hinunter kommen wollte, um den Devotees Darshan zu geben,bat Satyajit, ich solle meinem Darshan auf 7.30 verschieben, im Hin-blick auf die körperliche Belastung, der ich während des frühen Mor-gendarshans ausgesetzt sei. Auf diese Weise ist er in jedem Momentum mein Wohlergehen besorgt. Nicht nur er allein, es gibt viele solcheDevotees mit edlen Gedanken. Deshalb sang der Heilige Tyagarajasein unsterbliches Lied: „Der grossen Seelen sind viele“. Tatsächlichkonnte das Land Indien nur aufgrund solch edler Seelen friedvoll exi-stieren. Indien ist nicht bloss ein Haufen Erde. Indien ist wahrhaft dasHerz der gesamten Welt. Wenn Indien sicher und geschützt ist, wirddie gesamte Welt sicher sein. Leider erkennt das indische Volk dieseWahrheit nicht. Wo immer man hinschaut, herrscht Selbstsucht. Werftdeshalb eure selbstsüchtigen Motive beiseite und engagiert euch in Ak-tivitäten, die anderen helfen. Betet für das Wohlergehen der Älteren undRespektspersonen, betet für das Wohlergehen aller. Das ist die wahreBedeutung des Gebets: „Möge in allen Welten Glück herrschen.“ Betetaus ganzem Herzen um das Wohlergehen der ganzen Welt. Ihr werdetmit Sicherheit erblühen. Ich denke, ich habe viel von eurer Zeit in Anspruch genommen und euchUnannehmlichkeiten verursacht. Ich wünsche, dass ihr, entsprechenddem Beispiel von Sarla Amma und Indulal Shah, jedem den Geist derDienstbereitschaft einprägt. Ich wünsche auch, dass sich der Bal Vikasund der Frauenzweig gut weiterentwickeln. Ich wünsche Indulal Shah

191

Page 192: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

und seiner Frau Sarla Amma ein langes, gesundes und glückliches Le-ben.

192

Page 193: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

19. August

Krishnas Geburtstag

Alle Namen und Formen sind die Manifestationendes höchsten Wesens,

das absolutes Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit und nichtdual ist.Er ist die Verkörperung von Wahrheit, Güte und Schönheit.

Verkörperungen der Liebe! Krishnajanmashtami wird im Gedenken anGott Krishnas Geburtstag gefeiert. Krishnas wahre Geburtsstätte istdes Menschen Herz. Darüber nachzugrübeln, warum Krishna undRama zu so ungünstigen Zeiten geboren wurden, ist töricht. Nur wenndas Herz so kühl, rein und friedvoll wie der Himalaya wird, ist das Kris-hnas wahrer Geburtstag. Gott macht ein reines, heiliges, friedvollesHerz zu seiner Wohnstätte.Weltlich gesehen wurde Krishna um Mitternacht an Ashtami geboren.Die Leute halten Ashtami für ungünstig. Wie kann der Geburtstag einergöttlichen Inkarnation unheilvoll sein? In Wirklichkeit sind alle Tage se-gensreich und dazu bestimmt, Wohlergehen und Wohlstand zu schen-ken. Gott verkörpert sich, um allen Segen zu bringen. Deshalb solltesein Geburtstag als sehr heilig behandelt werden.Krishna wurde in einem Gefängnis geboren. Alle Wächter dieses Ge-fängnisses, die auf Befehl des dämonischen Königs Kamsa höchstwachsam sein sollten, waren vom Schlaf übermannt. Nur die Eltern De-vaki und Vasudeva waren zum Zeitpunkt von Krishnas Ankunft wach.Aus Angst, dass dem neugeborenen Kind von den Händen des ver-ruchten Kamsa Gefahr drohe, beschloss Vasudeva, das Kind an einensicheren Ort zu bringen. Er hüllte das Kind sanft in ein Tuch, legte esin einen Korb, hob diesen auf seinen Kopf und verliess das Gefängnis.Die Tore des Gefängnisses öffneten sich von selbst. Weil es heftig reg-nete, betete Vasudeva um den Schutz des Kindes. Aufgrund von Krish-nas Göttlichem Willen tauchte eine riesige Schlange auf, die Vasudevafolgte und, ihr Haupt über das göttliche Kind hebend, es so vor demUnwetter schützte. Tief in der Nacht erreichte Vasudeva YashodasHaus am gegenüberliegenden Ufer des Flusses Yamuna. Yashodahatte gerade ein Mädchen zur Welt gebracht. Jeder, einschliesslich ih-res Ehemannes, schlief fest. In aller Stille legte Vasudeva das göttliche

193

Page 194: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Kind Krishna an Yashodas Seite, nahm an seiner Stelle das von ihr ge-borene Mädchen und kehrte schnell ins Gefängnis zurück.

Gottes Geschichten sind höchst wundersam und heilig in allen drei Wel-ten. Sie gleichen Sicheln, welche die Schlingpflanzen weltlicher Bin-dung durchtrennen. Sie sind höchst erhebend und schenken den Wei-sen und Sehern, die in den Wäldern Askese durchführen, Glückselig-keit.Niemand kann Gottes Wege verstehen. Sogar Vasudeva war sich sei-nes Handelns nicht voll bewusst. Wie in Trance brachte er Krishna zuYashodas Haus und nahm das Mädchen mit sich. Radha, damals einkleines Mädchen, war Zeuge der ganzen Episode, die sich ihrem Her-zen einprägte. Die Leute glauben, Radha wäre jünger als Krishna ge-wesen und sprechen in abfälligen Worten über ihre Beziehung zu Krish-na. In Wirklichkeit war sie viel älter als Krishna, sechundzwanzig Mo-nate, um genau zu sein. Ihr Gefühl zu Krishna war sehr heilig und ver-stärkte sich Tag für Tag. Nachdem Vasudeva ins Gefängnis zurückkehrte, wurde er sein nor-males Selbst. Als er das Gefängnis betrat, schlossen sich die Türenhinter ihm und verriegelten sich automatisch. Sobald er das Mädchenan Devakis Seite legte, läutete die Glocke. Sofort sprang der Gefäng-niswächter auf und informierte Kamsa über die Geburt des Kindes.Kamsa erreichte umgehend, mit all seinen Amtszeichen versehen, dasGefängnis. Wie er es bei den anderen Neugeborenen von Devaki undVasudeva zu tun pflegte, hob er das Kind mit seiner linken Hand aufund warf es himmelwärts, bereit, mit dem Schwert in seiner rechtenHand das Kind zu enthaupten, sobald es hinunterfiel. Aber als er eshochwarf, verschwand das Kind und an seiner Stelle erschien eine Göt-tin, die Kamsa warnte, sein Rachegott Krishna sei geboren und würdeihn töten. Die Göttin war sehr machtvoll und niemand konnte ihr etwasantun. Nachdem sie Kamsa vor der bevorstehenden Gefahr gewarnthatte, verschwand auch sie. Devaki war über alle Massen über die Ge-schehnisse erstaunt und erkannte, dass die gesamte Episode KrishnasWille war. Als Kamsa erfuhr, dass Krishna woanders aufwuchs, wurdeer ruhelos und aufgewühlt. Tag und Nacht ersann er Mittel und Wege,um Krishna zu fangen und zu töten.Krishna wuchs unter Yashodas liebevoller Fürsorge auf. Jeder hierkennt die Geschichte. Krishna demonstrierte seine göttlichen Kräfte aufunzählige Weise. Kamsa wusste nicht, wie er Krishna gefangen neh-men konnte. Er erliess einen Befehl, alle neugeborenen Kinder aus Re-palle sollten ermordet werden. Anfangs wollte er nur die Neugeborenen

194

Page 195: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

männlichen Geschlechts töten lassen, aber später dachte er andersund wollte auch die weiblichen ermorden lassen. Allein seine Angstliess ihn zu solchen Gräueltaten Zuflucht nehmen. Im Lauf der Zeit verbreiteten sich die Geschichten von den göttlichenStreichen des Kindes Krishna überall. Gottes Taten sind wunderbarund geheimnisvoll. Die ganze Zeit suchten Kamsas Botschafter inten-siv nach Krishna. Schliesslich erblickten sie ihn in Repalle und infor-mierten Kamsa.Es heisst: Wenn einem die Vernichtung bestimmt ist, verliert man jeg-liches Unterscheidungsvermögen. Kamsa sandte viele mächtige Dä-monen nach Repalle, um Krishna zu töten. Aber Krishna vernichtetealle mit seiner Macht und Kraft. Kamsas Ende nahte schnell heran. Erersann einen heimtückischen Plan, um Krishna und Balarama, seinenBruder nach Mathura zu locken und zu töten. Er sandte seine Botschaf-ter nach Repalle, um Krishna und Balarama zur Teilnahme an einer vonihm durchgeführten Opferzeremonie zu bewegen. Akrura, der Krishnaund Balarama verehrte, erhielt den Auftrag, sie zu überreden, nachMathura zu kommen.Als die Brüder die Stadt betraten, waren die Einwohner Mathuras vonKrishnas und Balaramas bezaubernden Gestalten wie hypnotisiert.Kamsas Gräueltaten liessen sie tiefe Frustration und Qual erleiden, undsie beteten zu Krishna, sie zu erretten. Als Krishna und Balarama Rich-tung Kamsas Palast schritten, trafen sie auf eine Dame, die Kamsa täg-lich mit Blumengirlanden versorgte. Krishna nahm von ihr zwei Girlan-den, und er und Balarama bekränzten sich gegenseitig. Dann begeg-neten sie dem königlichen Wäscher, nahmen Kamsas Seidengewän-der fort und kleideten sich in königlichem Stil. Später trafen sie die buk-kelige Frau Kubja, die Räucherwerk und Parfüms für Kamsa bei sichtrug. Mit ihrem verkrüppelten Körper sah sie hässlich aus. Sie wusste,dass Krishna Gott war. Als sie die zwei Brüder erblickte, freute sie sichsehr, sprenkelte Parfüm über sie und verkündete: „Krishna, mein Lebenhat heute seine Erfüllung gefunden. Ich muss in der Vergangenheitgrosse Askese ausgeübt haben, um diese Gelegenheit, dir zu dienen,erhalten zu haben.“ Sie betete dann zu Krishna, ihren Körper zu be-gradigen. Krishna setzte seinen Fuss auf ihren, fasste sie am Kinn, zoges hoch, und siehe da! Ihr Buckel verschwand und sie nahm die Gestalteiner wunderschönen Frau an. Krishna demonstrierte seine göttlichenKräfte, indem er viele gewaltige Heldentaten vollbrachte und dabei vielevon den auf ihnen liegenden Flüchen befreite.Als Kamsa erfuhr, dass Krishna und Balarama seine Königsgewändertrugen, wurde er wütend. Mittlerweile suchte Kubja Kamsa auf und er-

195

Page 196: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

klärte: „O Herr, niemand kann Krishnas göttliches Spiel und seine ge-heimnisvollen Kräfte ergründen. Unternimm nicht einmal den Versuch,seine Kräfte zu verstehen. Besser, du ignorierst die Angelegenheit.“Kamsa wunderte sich: „Wie kann sie so unverschämt mit mir spre-chen?! Sicherlich hat Krishna sie aufgehetzt.“ In diesem Moment wurdeKamsas Aufmerksamkeit durch jemand anderen abgelenkt, und Kubjaergriff die Gelegenheit und verliess still die Szene. Wie zwei Löwenjungen betraten Krishna und Balarama Kamsas Hof.Nachdem sie die Ringkämpfer des Hofes besiegt hatten, sprang Krish-na im Nu auf die Plattform, wo Kamsa thronte, riss Kamsa zu Bodenund versetzte ihm viele Schläge. Der gleichermassen starke Balaramamachte mit, und gemeinsam zermalmten sie Kamsa zu Brei. Der An-blick von Kamsas grausiger Ermordung erfüllte die Versammlung mitAngst und Schrecken. Sie staunten, wie ein so kleiner Junge wie Krish-na den mächtigen Kamsa besiegen konnte. Auch ein speziell von Kam-sa eingesetztes Aufgebot, das Balarama und Krishna töten sollte, konn-te Krishnas Angriff nicht standhalten. Sie fielen ihm schliesslich zu Füs-sen und baten um seine Gnade. Unbemerkt brachen Krishna und Balarama nach Repalle auf. Die Ein-wohner von Repalle warteten besorgt auf ihre Rückkehr. Sie warensehr betrübt, da sie in der Nähe keinerlei Zeichen ihres Eintreffenswahrnehmen konnten. Mutter Yashoda beunruhigte der Gedanke andas Wohlergehen ihrer Söhne sehr, und auch die Gopikas versankenin Schmerz und schmähten Kamsa im Glauben, er habe Krishna undBalarama Schaden zugefügt. Alle Männer und Frauen von Repalle be-teten ununterbrochen zu Krishna und sangen seinen Namen. Plötzlicherschienen zu ihrer Verblüffung und Freude Krishna und Balarama inihrer Mitte. Krishna sprach tröstende Worte zu ihnen und besänftigtesie. Kamsa hatte zwei Ehefrauen. Nach seinem Tod gingen sie zu ihremVater, Jarasandha, um dort zu leben. Jarasandha war sehr wütend aufKrishna und wollte die Tötung seines Schwiegersohnes rächen. Vieleseiner Verwandten hatten ebenfalls Hass auf Krishna entwickelt. DieseNeuigkeiten erreichten Yashoda und Nanda wie auch Devaki und Va-sudeva, und sie waren um Krishnas Sicherheit besorgt. Aber Devakiwar mutig und eine grosse Gottergebene, und deshalb konnte sie demganzen von ihrem Bruder Kamsa verursachten Leid mit Gleichmut be-gegnen. Sie war sicher, dass niemand Krishna schaden konnte und be-sass vollkommenes Vertrauen in Krishnas Göttlichkeit. Da die Gegneres nicht wagen konnten, Krishna herauszufordern, versuchten sie, die

196

Page 197: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Einwohner Repalles zu verfolgen. Krishna kam sofort zu ihrer Rettungund vertrieb die Feinde.Die Tage flogen vorüber, und die Zeit für Krishnas Hochzeit war ge-kommen. Rukmini, die Prinzessin von Vidarbha, liebte Krishna undwollte ihn heiraten. Aber ihr Bruder Rukmin wollte sie mit seinem FreundShishupala verheiraten und traf dafür die Vorbereitungen. Krishna wus-ste darüber gut Bescheid. Er hatte seinen eigenen Meisterplan. Nach-dem Devaki und Vasudeva aus dem Gefängnis befreit waren, lebtensie im Haus von Nanda und Yashoda. Mittlerweile hatte Rukmini durcheinen Brahmanen folgende Botschaft an Krishna gesandt: „Krishna, ichkann die Qualen der Trennung von dir nicht länger ertragen. Mein Vaterhat beschlossen, mich, entgegen meinem Wunsch, mit Shishupala zuverheiraten. Die Hochzeit soll morgen stattfinden. Wenn du nicht vorherkommst und mich von hier wegbringst, werde ich mein Leben been-den.“Entsprechend Rukminis Wunsch heckte Krishna einen Plan aus, siein sein Haus zu bringen. In jenen Tagen war es für die Braut Sitte, dieDorfgöttin vor der Hochzeit besonders zu verehren. Der Tradition ent-sprechend, schritt Rukmini Richtung Tempel, um besondere Gebetedarzubringen. Rukminis übel gesinnter Bruder Rukmin hatte, eine At-tacke Krishnas befürchtend, ausführliche Sicherheitsvorkehrungen ge-troffen. Er hatte sich mit Sishupala und Dantavakra, beides erbitterteFeinde von Krishna, verbündet. Rukmini bewegte sich langsam Richtung Tempel. Sie war zutiefst nie-dergeschlagen im Glauben, Krishna sei nicht zu ihrer Rettung gekom-men. Sie wusste nicht, dass Krishna in der Tat gekommen war, um siezu retten, und dass er, unbemerkt von anderen, am Tempeleingangwartete. Als sie den Eingang erreichte, hob er sie geschwind in seinenWagen und brauste davon. Zwischen Krishna und Rukmin mit seinenVerbündeten entfachte sich danach ein wilder Kampf. Krishna besiegtealle, nahm Rukmini mit sich und heiratete sie. Krishna hatte sich inkar-niert, um die Bösen zu bestrafen und die Gottesfürchtigen zu schützen.Shishupala hasste Krishna aus tiefstem Herzen, weil er Rukmini ge-raubt hatte, die er heiraten sollte. Sein ganzes Leben lang hatte Krishna vielem Zank und Schwierigkei-ten zu begegnen. Aus diesem Grund betrachten die Leute seinen Ge-burtstag Ashtami als einen Tag, der Schwierigkeiten bringt. Vom Zeit-punkt seiner Geburt an widerfuhren Krishna Schwierigkeiten von Sei-ten Kamsas. Während seiner Kindheit mussten auch die Menschen an-derer Dörfer aufgrund von Kamsa leiden. Krishna hatte den Heraus-forderungen übler Menschen wie Shishupala und Dantavakra zu

197

Page 198: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

trotzen, und sogar seine Hochzeit mit Rukmini führte zu einer Schlacht.Aber er bezwang all seine Gegner und kam siegreich aus den Schwie-rigkeiten hervor.Krishna schonte, trotz dessen Feindseligkeit, Shishupalas Leben langeZeit. Als Dharmaraja die Zeremonie der Königsweihe durchführte,reichte er Krishna die erste Gabe. Als Shishupala das sah, bekam ereinen Wutanfall und überschüttete Krishna mit Beschimpfungen. Ernannte ihn einen blossen Kuhhirten und behauptete, er verdiene dieseEhre nicht. „Wie konntest du, mit verehrungswürdigen Älteren wieBhishma in dieser Versammlung, einen blossen Kuhhirten für diesegrosse Ehre auswählen?“, fragte er Dharmaraja. Zum Kampf mit Krish-na bereit, forderte er ihn heraus:

„Glaubst du, du verdienst diese Ehre, weil du die Saris der Kuhhirtinnen stahlst, während sie badeten?

Oder glaubst du, diese Ehre stünde dir zu, weil du deine ganze Zeit mit Kuhhirtinnen verbrachtest?

Beende diese Selbsterhöhung und halte den Mund!“

An diesem Punkt tötete Krishna Shishupala. Viele hegen die irrtümlicheVorstellung, Krishna habe seine göttliche Waffe Sudarshanacakra be-nutzt, um Shishupala zu köpfen. In Wirklichkeit warf Krishna einfachden Teller, auf dem er die erste Gabe erhalten hatte, auf Shishupala.In diesem Eisernen Zeitalter sprechen die Leute von Vishnucakra undSudarshanacakra als Krishnas Waffen. Aber was immer Krishna ver-wendete, diente aufgrund seines Göttlichen Willens als Waffe. Auf diese Weise hatte Krishna zu seiner Lebenszeit viele Kriege zu füh-ren. Deshalb behaupten die Älteren, Krishnas Geburtstag Ashtami seimit Schwierigkeiten verbunden. Krishna wurde an Ashtami unter demStern Rohini geboren. Es ist ein herkömmlicher Glaube, dass, wer untereiner solchen Konstellation geboren ist, sein ganzes Leben lang mitSchwierigkeiten konfrontiert ist. Ein anderer Glaube besagt, so einMensch wird der Befreier der Nation sein. Krishna vernichtete die Bö-sen und beschützte die Rechtschaffenen. Er verankerte die von Gottgesetzte Ordnung. Haltet deshalb den Zeitpunkt von Krishnas Ankunftnicht für ungünstig. Es ist ein erhabener, heiliger Tag.Im späteren Ablauf der Zeit brachte Arjuna die schockierende Nach-richt, Krishna habe seine sterbliche Hülle verlassen. Mutter Kunti warmittlerweile sehr alt geworden. Sie hatte ihre Sehkraft verloren und ihreGlieder waren sehr schwach. Sie war eine grosse Gottergebene undbetrachtete Krishna als ihr Leben selbst. Begierig wartete sie auf Ar-

198

Page 199: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

junas Eintreffen, um von Krishnas Wohlergehen zu erfahren. Arjuna be-gab sich, mit aufgeregter Stimme „Mutter, Mutter!“ rufend, zu ihr. Sofortfragte sie ihn: „Sohn, wo ist Krishna und wie geht es ihm?“ Der nieder-geschmetterte Arjuna antwortete: „Mutter, was soll ich sagen? Krishna,unser Freund, Verwandter, Führer, Beschützer und Gott, lebt nichtmehr.“ Als sie diese tragischen Neuigkeiten hörte, verliess Kunti sofortihren sterblichen Körper. Sie war eine so grosse Gottergebene! NachKrishnas Weggang kam die gesamte Yadavasippe, die Sippe Krishnas,als Konsequenz nachfolgender schwerwiegender innerer Kämpfe um.Es war die Auswirkung eines Fluches, der früher von einem Weisenüber die Yadavas verhängt wurde.Die Pandavas beschlossen, der Welt zu entsagen und sich in die Wäl-der zurückzuziehen. Die Situation war sehr eigentümlich. Einerseitshatte die Krönung Parikshits stattzufinden, und andererseits musstendie Sterberiten für Kunti durchgeführt werden. Dharmaraja legte KuntisKopf in seinen Schoss, gab Bhima die Anweisung, die Krönung vorzu-bereiten und forderte Arjuna auf, die notwendigen Vorkehrungen fürKuntis Begräbnis zu treffen. Gleichzeitig wies er Nakula und Sahadeva,zwei seiner Brüder, an, Vorbereitungen für ihren Aufbruch in den Waldzu treffen. Alle drei Ereignisse fanden am gleichen Tag statt. Nur Men-schen mit unerschütterlichem Gottvertrauen können solche Aufgabengleichzeitig mit Gleichmut durchführen. Alles geschieht gemäss GottesWillen.Von Anfang bis Ende waren die von Krishna durchgeführten Aufgabenwundersam, heilig, geheimnisvoll und jenseits des menschlichen Fas-sungsvermögens. Es ist deshalb nicht angemessen, Krishnas Geburts-tag als unheilvoll anzusehen. Es ist ein sehr heiliger Tag, der mit gren-zenloser Freude gefeiert werden sollte.

Noch etwas anderes sollte erwähnt werden. Als dieser (Swamis) Kör-per geboren wurde, herrschte unter den Menschen dieses Dorfes undder umliegenden Dörfer viel Chaos und Durcheinander. Überallherrschten Cholera und Pestepidemien. Die Leute hatten Angst, sichgegenseitig in den Häusern zu besuchen oder auch nur ein Glas Was-ser draussen zu trinken. Das war die Situation jener Tage.Mutter Easwaramma ging nicht auf Besuch in andere Häuser. AuchKondama Raju, der Grossvater dieses Körpers, war ein Mensch strikterDisziplin und Prinzipien. Er nahm niemals etwas von anderen an. Da-mals lebte ich bei Kondama Raju. Er erlaubte anderen Kindern, auchParvathamma und Venkamma, meinen leiblichen Schwestern nicht,mir nahe zu kommen, damit ich nicht von der Epidemie angesteckt wür-

199

Page 200: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

de. Aber ohne sein Wissen schlüpfte ich aus dem Haus. Als er davonerfuhr, tadelte er mich sanft: „Sathya, warum hörst du nicht auf mich?Du solltest nicht hier und dorthin gehen.“ Er wies die Dörfler an, mich,sobald sie mich draussen erspähten, sofort nach Hause zu bringen. Aufdiese Weise versuchte er, meine Bewegungen zu beschränken. Aberkann irgendjemand mich einschränken? Unbemerkt pflegte ich im Dorfherumzulaufen. Es gab Zeiten, wo die Leute von zehn verschiedenenHäusern mich zum Essen einluden. Ich besuchte alle zehn Häuser, assmit den Leuten dort und stellte sie zufrieden. Manchmal rief KarnamSubbamma mich vom Fenster aus und gab mir Essenspakete. Sie wareine grosse Devotee.Kondama Raju mochte es nicht, wenn ich die Häuser anderer aufsuch-te. Er war um meine Sicherheit und mein Wohlergehen besorgt. Damalswaren Reddy und Karnam die zwei Dorfvorsteher. Karnams Ehefrauhiess Subbamma, Reddys Ehefrau Subbulamma. Letztere empfand Ei-fersucht, weil ich Karnam Subbammas Haus oft besuchte. Deshalb be-schloss sie, mich zu vergiften. Eines Tages kam sie zu mir und lud michin ihr Haus ein mit den Worten: „Babu, du musst heute auf einen Imbissin unser Haus kommen. Ich werde köstliche Vadas für dich zubereiten.Komm alleine und erzähl anderen nichts davon.“ Als ich ihr Haus be-suchte, servierte sie mir vergiftete Vadas. Obwohl ich um ihre üblen Ab-sichten wusste, ass ich die Vadas, ohne zu zögern. Mein Körper liefsofort blau an. Menschen, die mich so sahen, rannten zu Karnam Sub-bamma und Easwaramma und erzählten ihnen davon. Damals herrsch-te zwischen Reddy Subbulamma und Karnam Subbamma bittere Ri-valität. Nicht nur hier, in den meisten Dörfern bestand diese Feindse-ligkeit zwischen Reddys und Karnams. Die Leute zogen Reddy Sub-bulamma wegen ihrer bösen Tat schwer zur Rechenschaft. Kondama Raju lebte in einer Stammesgegend. Als er von dem Vorfallerfuhr, wurde er wütend, rief die Stammesmitglieder zusammen undstachelte sie dazu auf, Reddy Subbulamma eine Lektion zu erteilen.Ich sagte zu Kondama Raju: „Grossvater, als Dorfältere solltet ihr nichtzu so schändlichen Taten Zuflucht nehmen. Wenn du die Stammes-leute nicht davon abhältst, Subbulamma anzugreifen, werde ich gehenund auf immer bei ihr bleiben.“ Kondama Raju wie auch Karnam Sub-bamma handelten meinem Rat entsprechend und hielten die Stam-mesleute davon ab, zu Reddy Subbulammas Haus zu gehen. Auf dieseWeise befreite ich die Menschen von ihrem Hass und strebte nach Ein-heit im Dorf.In keiner meiner Handlungen war jemals irgendeine Angst. Ich assohne zu zögern, was andere mir anboten. Einmal wurde die Strohhüt-

200

Page 201: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

te, in der ich lebte, von ein paar Schurken in Brand gesetzt. Ihr wisstvielleicht, dass da, wo sich jetzt der Kalyana Mandap, die Hochzeits-halle des Dorfes, befindet, zuvor eine Hütte stand. Als die Hütte inFlammen aufging, strömte, nur über der Hütte und nirgendwo sonst,ein heftiger Regenschauer herab. Die Leute erkannten meine Göttlich-keit. Von dem Tag an kamen die Einwohner von Puttaparthi, Kamma-varipalli, Jankampalli usw. mit Verehrung zu mir und sie führten in denDörfern der Umgebung Bhajans durch.Ich will euch etwas mitteilen, das kürzlich geschah. Als ich in Bangalorewar, verbreitete sich überall die Nachricht, ich sei gefallen und habeeinen Bruch erlitten. Menschen aus allen Dörfern einschliesslich Put-taparthi sangen, um mein Wohlergehen betend, regelmässig Bhajans.In vielen Dörfern wurde das Satyanarayana-Gelübde durchgeführt. Aufdiese Weise wurden sie zu Empfängern von Swamis Liebe. In dieserZeit gab es niemanden, der nicht an Swami dachte. Swamis Ruhm hatsich überallhin verbreitet. Wann immer ich mit dem Auto von Bangalorekomme, halten die Menschen unterwegs in jedem Dorf mein Auto anund schwenken die Kampferflamme. Das letzte Mal blockierten eifrigeDevotees die Strasse bei Chickballapur, sangen Bhajans, schwenktendie Kampferflamme und bejubelten mein Eintreffen aus voller Kehle:„Sathya Sai Babaji ki jai!“ Ähnlich gaben auch die Leute von Kappala-banda und Mamillakunta ihrer Liebe und Hingabe zu Swami Ausdruck. Der Arzt hatte behauptet, ein Jahr Ruhezeit sei nötig, damit die Hüftevöllig heilen könnte. Ich erwiderte, es brauchte kein Jahr und versi-cherte: „Die liebevollen Gebete meiner Devotees werden mich im Nuheilen.“ Ich sagte den Ärzten auch, ich brauchte keinerlei Medizin oderweitere Behandlung. Das Heilmittel für diesen Körper ist das Gebet derDevotees. Ihre Gebete haben mir ungeheure Glückseligkeit geschenkt.Trotz des Bruchs lächelte ich ständig. Als ich ins Krankenhaus gebrachtwurde, war jeder in Tränen aufgelöst, ich jedoch lächelte die ganze Zeit.Die Ärzte, die mich operierten, staunten, mich lächeln zu sehen. Nor-malerweise gleicht der von einem Hüftbruch verursachte Schmerz ei-nem elektrischen Schlag. Aber ich war nicht im Geringsten davon be-einträchtigt. Sogar jetzt habe ich keinerlei Schmerzen. Die Devoteessind mein Besitz, und ich bin das Eigentum der Devotees. Ich habe we-der Angst noch bin ich besorgt. Sogar in einer solchen Situation kannich freudig durchs Land reisen. In Zukunft werde ich öfters weit und fernauf Reisen gehen. Ihr braucht euch nicht um Swamis Wohlergehen zusorgen. Ich bin immer glücklich und glückselig. Mögt ihr alle immerglücklich sein und möge es euch wohl ergehen!

201

Page 202: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 203: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

5. Oktober

Navaratrafest, das Fest für die göttliche Mutter

Die Vaishnaviten behaupten, Vishnu sei der grösste Gott, die Shaivitenhingegen verkünden, Gott Shiva sei der grösste von allen.

Die Leute mögen auf der Grundlage ihrer Empfindungen so sprechen,aber in Wahrheit gibt es nur einen Gott, alles Übrige sind Namen. Wenneure Gedanken und Worte sich unterscheiden, werdet ihr nicht respek-tiert werden. Ihr mögt süsse Worte äussern, aber wie könnt ihr die Ach-tung anderer verdienen, wenn euer Geist mit bösen Gedanken gefülltist? Nur wenn Gedanken, Worte und Taten in vollkommener Harmoniesind, kann man Mensch genannt werden.

Verkörperungen der Liebe! Das Navaratrafest wird in ganz Indien ge-feiert, aber niemand scheint sich irgendwie zu bemühen, die innere Be-deutung dieses Festes zu erfassen. Das Herz ist der Wohnsitz von At-man, dem Göttlichen Selbst. Ohne das Atman-Prinzip kann kein Wesenexistieren. Gott, der in allem als das Atman-Prinzip wohnt, hat keinenspezifischen Namen und keine spezifische Form. Aber die Leuteschreiben ihm verschiedene Namen und Formen zu. Die Verehrer Ga-neshas halten Gott Ganesha für gross; die Shaiviten glauben, niemandüberträfe Gott Shiva. Die Sai-Devotees halten Sai für den Grössten,und manche Gottergebene sagen, alle sind eins. Tatsächlich beziehensich alle Namen und Formen auf denselben Gott. Er antwortet auf dieGebete der Devotees, in welcher Form sie ihn auch verehren. Deshalbhält jeder die Form, die er selbst anbetet, den anderen Formen für über-legen. Eine Form für höher als die andere zu halten, ist ein Zeichen vonUnwissenheit. Wichtig ist, dass eure Gebete sich nicht auf blosse Wortebeschränken. Sie sollten in Handlung umgesetzt werden. Es ist leicht,zu sprechen, aber zu praktizieren ist nicht so leicht. Ein wahres Gebetist das, was in Handlung umgesetzt wird.Während des Navaratrafests wird die Göttliche Mutter in verschiedenenNamen und Formen gepriesen. Alle Namen und Formen gründen aufeuren Empfindungen. Gott hat keinerlei Unterschiede. Niemand kanndas Wesen der Göttlichkeit erfassen. Tatsächlich ist das in allen Le-bewesen existierende Liebesprinzip das Prinzip der Göttlichkeit. Liebehat keine spezifische Form. Göttlichkeit transzendiert Name und Form.

203

Page 204: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Liebe ist Gott. Lebt in Liebe. Wahrheit ist Gott. Wahrheit durchdringtalles.

Die Schöpfung geht aus Wahrheit hervorund geht wieder in Wahrheit ein.

Gibt es einen Ort, wo Wahrheit nicht existiert?Schaut diese reine makellose Wahrheit.

Es gibt keine verschiedenen Wahrheiten für die verschiedenen Länder,wie zum Beispiel eine amerikanische Wahrheit, indische Wahrheit, ja-panische Wahrheit usw. Wahrheit ist für alle ein und dieselbe. Sie istin jedem einheitlich gegenwärtig. Die wahre Feier des Navaratrafestsbesteht darin, sich auf die Verkörperung der Wahrheit zu besinnen.Achtet alle und jeden, denn der göttliche Atman befindet sich in allen.Alle zu respektieren ist wahrer Gottesdienst. Wenn ihr respektiert wer-den wollt, solltet ihr zuerst andere respektieren. Erweist Achtung undempfangt Achtung. Versteht das Einheitsprinzip; es ist die Göttlichkeit.Die Veden verkünden: “Es gibt nur eine Wahrheit, aber die Weisen ge-ben ihr verschiedene Bezeichnungen.” Ihr mögt ihn bei irgendeinemNamen und irgendeiner Form rufen, Gott ist eins. Dieses Einheitsprin-zip sollte fest in eurem Herzen verankert sein.Gott ist in jedem in Gestalt der Liebe anwesend. Wo immer ihr hingeht,er ist mit euch. Er ist der ewige Zeuge. Teilt eure Liebe mit anderenund erhaltet wiederum ihre Liebe. Liebe ist eure grösste Tugend. Liebeschenkt die höchste Freude und Glückseligkeit. Gott wohnt in dem vonLiebe erfüllten Herzen. Deshalb ist es wesentlich, dass ihr euer Herzmit Liebe füllt. Wo Liebe ist, ist Gott. Ihr braucht nicht nach ihm zu su-chen. Er ist immer in euch, mit euch, um euch, über euch und untereuch. Haltet an dem Prinzip der Liebe fest. Hasst niemals jemanden.Hass ist euer schlimmster Feind. Wenn sich einmal Liebe in euch ent-wickelt, wird Hass natürlicherweise verschwinden. Wenn ihr euren bit-teren Rivalen trefft, grüsst ihn mit Liebe und er wird dasselbe Gefühlerwidern. Wie könnt ihr von anderen Liebe erwarten, wenn ihr keinerleiLiebe für sie empfindet? Was ich praktiziere und verkünde, ist Liebeund Liebe allein. Versucht die Macht der Liebe zu verstehen. Sie ist euergrösster Reichtum. Ihr Wert ist unschätzbar. Was erwartet Gott voneuch? Allein eure Liebe. Liebe ist die Steuer, die ihr Gott für all das,was er euch gegeben hat, zahlen müsst. Während der Navaratraverehrung müsst ihr der Göttlichen Mutter eureLiebe auf neun verschiedene Weisen ausdrücken: Zuhören, Singen,sich auf Gott besinnen, den Lotosfüssen dienen, Verehrung, Gottes-

204

Page 205: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

dienst, Dienstbereitschaft, Freundschaft, Selbstergebung. Gott willeure Liebe und nichts sonst. Eure Liebe sollte sich nicht in verschie-dene Richtungen verzweigen. Sie sollte direkt zu Gott fliessen. Wennihr andere liebt, werdet ihr wiederum geliebt werden. Wenn ihr barscheWorte sprecht, werden sie als Widerhall zu euch zurückkommen. Füllteuer Herz mit Liebe und Mitgefühl. Das Herz ist das, was mit Mitgefühlgefüllt ist. Mitgefühl ist das Kennzeichen eines wahren Gottergebenen.Jemand ohne Mitgefühl kann nicht Mensch genannt werden. Wenn ihrWahrheit und rechtes Handeln praktiziert, werdet ihr in all euren Un-ternehmungen erfolgreich sein. Deshalb lehren die Veden: “Sprechtdie Wahrheit und haltet euch an die Göttliche Ordnung.” Wenn ihr dieArmen und Bedürftigen seht, sollte euer Herz aus Mitgefühl schmel-zen.

Verkörperungen der Liebe! Nachdem ihr dieses Navaratrafest mit derVerehrung der Göttlichen Mutter verbracht habt, sollte euer Herz mitLiebe und Mitgefühl gefüllt sein. Ein Herz ohne Liebe und Mitgefühl istwahrhaft ein Friedhof. Von morgens bis abends sollte Liebe der zu-grunde liegende Strom all eurer Handlungen sein. Beschliesst vom Au-genblick eures Aufstehens an, den Weg der Liebe zu gehen. Nur dannkönnt ihr Gott, der die Verkörperung der Liebe selbst ist, schauen. Wah-re spirituelle Übung besteht darin, Liebe mit Liebe zu verbinden. Liebekann sogar einen harten Stein in Butter verwandeln. Swami lehrt immerdas Prinzip der Liebe. Es genügt, aus der Tiefe eures Herzens mit Liebe„Baba!“ zu rufen; er wird zu eurer Rettung kommen. Betrachtet Liebeals euren Lebensatem. Wenn in eurem Gebet keine Liebe ist, wird essich als vergeblich erweisen. Liebe sollte aus dem Herzen kommen undnicht künstlich sein. Seid zu jedem freundlich und habt immer einen lä-chelnden Gesichtsausdruck. Was bringt es, süss zu reden, wenn euerHerz mit Bitterkeit gefüllt ist? Liebe allein kann euer Herz mit nektar-gleichen Empfindungen füllen.Euer gesamtes Leben gründet auf Liebe. Ohne Liebe könnt ihr nichteinmal einen Augenblick lang existieren. Entwickelt deshalb Liebe, in-dem ihr euch als Gottes Form selbst betrachtet. Heute ist der Höhe-punkt des Navaratrafests. Die Verehrung der Göttlichen Mutter ist dazugedacht, die schlechten Eigenschaften in euch zu zerstören und Tu-genden in euch zu nähren. Je mehr ihr euch vom Schlechten entfernt,desto näher werdet ihr dem Liebesprinzip sein. Ihr braucht keinerlei An-strengungen zu machen, um Liebe zu erwerben. Sobald ihr das Bösemeidet, wird Liebe automatisch Eingang in euer Herz finden.

205

Page 206: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Schüler, Studenten! In euch allen befindet sich Liebe, aber ihr richtetsie auf weltliche Dinge. Wahre Liebe bezieht sich auf das göttliche Prin-zip. Weltliche Liebe ändert sich zwangsläufig im Ablauf der Zeit, spiri-tuelle Liebe hingegen dauert an. Sogar euer Atemvorgang spricht vonder Anwesenheit der Liebe in euch. Wenn ihr einatmet, äussert ihr denKlang „so“ und wenn ihr ausatmet „ham“; zusammen ergibt es „so’ham“,was bedeutet: „Ich bin Das“. Das Ich-Prinzip ist in allen einheitlich ge-genwärtig. Dies ist erfahrbar, indem man den neun Wegen der Hingabefolgt. Gebt niemals Raum für Unterschiede. Versteht die Einheit: „Ichund du sind eins“. Wenn es euch nicht gelingt, die Einheit in der Ver-schiedenheit zu schauen, wird eure Liebe zerstückelt. Es gibt nur einHerz, es ist veränderungslos. Eure Worte mögen sich ändern, abereuer Herz bleibt stetig. Die Gopikas pflegten zu beten:

„Oh Gott, ich bringe dir das Herz dar, das du mir gegeben hast.Was sonst kann ich deinen Lotosfüssen darbringen?

Ich bete zu dir, es anzunehmen.“

Das Herz ist nicht euer Eigentum, es gehört Gott. In dieser Welt gibtes nichts, das ihr euer Eigen nennen könnt. Ihr haltet vielleicht weltli-chen Reichtum und weltliche Dinge für euer Eigentum, aber sie dauernnicht an. Gott Krishna verkündete: „Besinnt euch ständig auf mich, denndie Welt ist vergänglich und voller Leid.“ Göttliche Liebe allein ist wahrund unveränderlich. Der Kompass des Matrosen zeigt immer nach Nor-den; entsprechend sollte eure Liebe immer auf Gott gerichtet sein.Ohne dass Freundlichkeit in euch ist, könnt ihr nicht in Anspruch neh-men, zur Menschheit zu gehören. Euer Leben sollte von Liebe undFreundlichkeit erfüllt sein. Weiht euer Leben der Liebe. Ihr fragt euchvielleicht, wie ihr zu Gott beten sollt. In Wirklichkeit braucht ihr nicht zuGott zu beten. Lasst eure Liebe unaufhörlich hin zu Gott fliessen, dannwerdet ihr die Einheit: „Ich und du sind eins“ verstehen. Es gibt keinezweite Wesenheit.

Verkörperungen des göttlichen Atman! Ihr seht den Körper, ohne diemit dem Körper verbundenen Gefühle zu verstehen. Der Körper bestehtaus den fünf Elementen und den fünf Sinnen. Aber ihr seid nicht derKörper.

Der Körper besteht aus den fünf Elementenund wird zwangsläufig früher oder später vergehen,

aber der Bewohner hat weder Geburt noch Tod.

206

Page 207: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Der Innewohnende hat überhaupt keine Bindung und ist der ewige Zeu-ge. Tatsächlich ist der Innewohnende, dessen Form Atman ist, Gottselbst. Ihr sagt, dies ist mein Kopf, mein Herz usw., aber wer seid dannihr? Wenn ihr euch auf diese Weise selbst erforscht, werdet ihr erken-nen, dass ihr vom Körper verschieden seid. Gott durchdringt in derForm von Essenz jedes Glied eures Körpers. Deshalb sagt man: “Ichverneige mich vor dem Einen, der in Gestalt von Essenz in all meinenGliedern ist. Gott auf eine bestimmte Form zu beschränken ist ein Feh-ler. Solange ihr Gott auf eine Form begrenzt, könnt ihr ihn nicht erlan-gen. Ihr solltet erkennen, dass Gott eigenschaftslos, formlos und dieEssenz des Lebens selbst ist. Die körperliche Gestalt unterliegt der Ver-änderung. Ein Kind entwickelt sich zum jungen, erwachsenen und altenMenschen. Auf diese Weise verändert sich eure physische Gestaltständig, aber ihr werdet derselbe bleiben. Ihr seid die VerkörperungGottes. Wenn ihr diese Wahrheit erst einmal versteht, werden körper-liche Veränderungen euch nicht beeinträchtigen.Viele von euch denken besorgt, ich befände mich seit den vergangenenpaar Tagen nicht in guter Gesundheit. In Wirklichkeit ist meine Ge-sundheit sehr gut. Wahre Gesundheit bezieht sich nicht auf den Körper.Weil ihr mich mit meiner körperlichen Gestalt gleichsetzt, erscheint es,als ginge es mir nicht gut. Wie das Empfinden ist, so ist das Ergebnis.Identifiziert mich nicht mit diesem Körper. Ich bin nicht der Körper, ichbin der Innewohnende. Zwischen euch und mir besteht kein Unter-schied. Ich habe alle Kräfte in mir, aber ihr lasst euch durch den Anblickmeiner physischen Form täuschen. Was immer ich tue dient dazu, dieÄrzte und andere Devotees zufrieden zu stellen. In Wirklichkeit befindetsich in mir keine Spur Krankheit. Ich bin immer gesund. Nicht nur heute,bis zum Alter von 96 Jahren werde ich so sein. Ich kann tun, was immerich will. Aber jene, die sich an die physische Form halten, glauben, ichwürde altern. Jugend und Alter beziehen sich auf den Körper und nichtauf mich. Ich bin immer derselbe. Ich kann alles tun. Jedoch gehört die-ser Körper euch. Er ist um euretwillen gekommen. Ihr könnt ihn verän-dern, wie ihr es mögt. Wenn ihr denkt, dass Swami stark und gesundist, ja, dann ist er es. In mir existiert keine Schwäche. Meine Gliedermögen schwach erscheinen, aber ich bin nicht die Verkörperung mei-ner Glieder, ich bin die Verkörperung Atmans. Wo immer ihr hingeht,verehrt Gott als die Verkörperung Atmans. Identifiziert ihn nicht mit ei-ner Form. Gebt das Körperbewusstsein auf und entwickelt göttlichesBewusstsein. Nur wenn ihr ein spirituelles Leben führt, werdet ihr in derLage sein, die Verkörperung Atmans zu schauen. Wenn ihr mich mitdem Körper identifiziert, kann ich nicht einmal zwei Schritte gehen.

207

Page 208: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Denkt nicht über die Form nach. Habt Vertrauen, dass ich die Verkör-perung des Göttlichen bin. Dann werde ich immer gesund bleiben.Erkennt Gott als euer Leben selbst. Jeder von euch ist mit göttlicherEnergie versehen. Aber ihr missbraucht sie. Eure Jugend liegt in eurenHänden. Euer Leben selbst liegt in euren Händen. Ihr seid nicht der Kör-per, ihr seid das Lebensprinzip. Der Körper ist dazu gedacht, als einInstrument in eurer Suche nach Wahrheit zu dienen. Derselbe Atmanist in allen gegenwärtig. Ihr seht hier einen mit Wasser gefüllten Silber-becher. Der Becher ist die Grundlage für Wasser, Silber ist die Grund-lage für den Becher und die Göttlichkeit ist die Grundlage für Silber.Die Göttlichkeit besteht nicht aus Materiellem. Gebt deshalb den ma-terialistischen Standpunkt auf. Erkennt, dass euer Swami nicht auf dieForm begrenzt ist, er ist voller Glückseligkeit. Wenn ihr diesen Glaubenentwickelt, werdet auch ihr Glückseligkeit erfahren. Viele Devoteessorgten sich: „Warum hat unser Swami in der letzten Woche keine ein-zige Ansprache gehalten, obwohl viele andere gesprochen haben?“Natürlich ist, was immer ich spreche, Liebe in verbaler Form. Aber denktdaran, wenn immer ich mich zwischen euch bewege, sind die Liebe,die Glückseligkeit und die Kraft, die sich in mir manifestieren, mit Wor-ten nicht zu beschreiben. In Wirklichkeit brauche ich weder Essen nochTrinken. Glückseligkeit ist meine Nahrung. Entwickelt diesen Glauben. Der Weise Vishvamitra nahm Rama und Lakshmana mit sich, um dievon ihm durchgeführte Opferhandlung zu schützen. Als sie die Ufer desFlusses Sarayu erreichten, sagte er zu ihnen: „Meine Lieben, ihr be-gleitet mich, um die Opferhandlung zu schützen. Um das zu tun, müsstihr lange Zeit ohne Wasser und Nahrung bleiben und eine erbitterteSchlacht mit den Dämonen führen. Deshalb werde ich euch zwei Man-tren lehren, die euch von Hunger und Schlaf befreien.“ Dies ist dieMacht der Täuschung. Als König Dasharatha widerstrebte, seine Söh-ne mit Vishvamitra zu schicken, weil er die Gefahr von Dämonen be-fürchtete, riet ihm der Weise: „Oh König, lass dich nicht täuschen, indemdu die physischen Formen deiner Söhne siehst. Sie sind keine ge-wöhnlichen Sterblichen, sie sind wahrhaft göttlich.“ Aber als sie die Uferdes Flusses Sarayu erreichten, wurde der Weise von der Täuschungüberwältigt und brachte ihnen die Mantren bei, als seien sie gewöhn-liche Sterbliche. Und er sagte zu ihnen: „Identifiziert euch nicht mit demKörper. Ihr seid die Verkörperungen Atmans, ihr seid die Verkörperun-gen von Bewusstsein und mit göttlicher Kraft versehen. Denkt immerdaran. Ihr werdet von Hunger und Schlaf frei sein.“Nachdem er die Opferhandlung geschützt hatte, begleitete Rama denWeisen nach Mithila. Sechzehn Tage lang legten sie zu Fuss eine lange

208

Page 209: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Strecke zurück. Dennoch war Rama immer fröhlich und voller Glück-seligkeit. Tatsächlich war Glückseligkeit seine Form. Entwickelt des-halb immer mehr Glückseligkeit. Beschränkt Gott nicht auf eine physi-sche Form. Ich bin nicht dieser Körper. Der Körper besteht aus Nah-rung.

Der Körper ist ein Hort des Schmutzes und unterliegt Krankheiten.Er ändert sich von Zeit zu Zeit und kann das

Meer des Kreislaufs von Geburt und Tod nicht überqueren.Er ist nichts als ein Knochengerüst.

Oh Geist! Unterlieg nicht der Täuschung, der Körper dauere an.Nimm stattdessen bei den göttlichen Lotosfüssen Zuflucht.

Euch mit dem Körper zu identifizieren, ist ein schwerer Fehler. Gebt dieBindung an den Körper auf und entwickelt göttliches Bewusstsein. Nurdann werdet ihr eure wahre Gestalt, nämlich Atman, verstehen und er-fahren. Ansonsten werden sogar die geringsten körperliche Leiden wieMagenschmerz, Kopfschmerz usw. euch beunruhigen. KörperlicheLeiden gleichen vorbeiziehenden Wolken. Solange ihr euch vom Kör-perbewusstsein täuschen lasst, werdet ihr von diesen Leiden beein-trächtigt werden. Wenn ihr das Körperbewusstsein aufgebt, seid ihrdurch den Körper und seine Begrenzungen nicht mehr gebunden.Wenn ihr in Meditation sitzt, vergesst ihr euren Körper. Meditation be-deutet, die Bindung an den Körper aufzugeben und atmisches Be-wusstsein zu entwickeln. Jeder benutzt den Begriff „Ich“, das Atman-Prinzip, wenn er auf sich selbst Bezug nimmt. Demzufolge seid ihr nichtmit dem Körper verbunden. Er ist nur ein Instrument. “Ich” ist eure wahreIdentität. Egal wie viele Ichs ihr hinzufügt, es wird doch immer Ich blei-ben. Dieses Einheitsprinzip ist in allen gegenwärtig. Es ist für euch undmich dasselbe. Es besteht keinerlei Unterschied. Wenn ihr nicht die Bin-dung an den Körper aufgebt, wird eure ganze Bildung sich als vergeb-lich erweisen. Versteht, dass ihr nicht der Körper seid. Ihr seid Ich. Ver-gesst niemals diese Wahrheit.

Verkörperungen der Liebe! Die wahre Feier von Navaratra besteht dar-in, die Bindung an den Körper aufzugeben, und Bindung an Atman zuentwickeln. Ihr könnt selber erfahren, was für eine herausragende Stel-lung ihr erreichen werdet, wenn ihr die Bindung an den Körper aufgebt.Ihr mögt physisch und mental schwach sein, aber wenn ihr Bindung anAtman entwickelt, werden alle eure Schwächen im Nu verschwinden.Verankert euch in dem festen Glauben: Ich bin Gott.

209

Page 210: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 211: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

17. Oktober

Dasarafest

Dieses Land Indien ist die Geburtsstätte vieler edler Frauen wie Savitri,die ihren verstorbenen Ehemann ins Leben zurückbrachte,

Candramati, die mit der Macht der Wahrheit ein wildes Feuer auslöschte,Sita, die ihre Keuschheit bewies,

indem sie unversehrt aus dem lodernden Feuer herauskamund Damayanti, die durch die Macht ihrer Keuschheit

einen übel gesinnten Jäger zu Asche verbrannte.Aufgrund solch tugendhafter Frauen

erlangte dieses fromme und edle Land Fülle und Wohlergehen undwurde zum Lehrer aller Nationen der Welt.

1Das menschliche Leben ist dazu bestimmt, der Welt ein Ideal zu set-zen. Der Mensch ist mit unendlichen Kräften versehen, aber er ist sichseiner eingeborenen Kräfte nicht bewusst und führt ein Leben der Un-wissenheit. Obwohl jeder mit göttlichen Kräften ausgestattet ist, sindnur wenige fähig, diese zu manifestieren. In anderen bleiben diese Kräf-te verborgen. Alle sollten sich bemühen, ihre innewohnende Göttlich-keit zu verwirklichen. Obwohl er unendliche göttliche Kräfte hat, er-scheint der Mensch und verhält sich so, als wäre er ein gewöhnlicherMensch. Janakiramaiah, Swamis jüngerer Bruder, war so eine göttlicheKraft. Er war zweieinhalb Jahre jünger als dieser (Swamis) Körper, je-doch ein Experte im Bereich der Politik. Er gab seiner Meinung Aus-druck, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Gelegentlich pflegteich ihn zu warnen: „Ramaiah, du erkennst die Fähigkeiten anderernicht. Verwende keine barschen Worte, sondern sprich mit Zurückhal-tung!“ Wenn die Situation es erforderte, hat er vielleicht harte Worte be-nutzt, aber er war immer weichherzig.

Als Lakshmana auf dem Schlachtfeld ohnmächtig wurde, klagte Rama:„Würde ich mich in der Welt auf die Suche begeben, fände ich vielleichteine andere Ehefrau wie Sita oder eine Mutter wie Kausalya, aber kei-

1. Hinweis: An diesem Tag war gegen fünf Uhr morgens Sai Babas leiblicherBruder Janakiramaiah gestorben; ebenso wurde an diesem Morgen der Grund-stein für eine Schwesternschule in Prashanti Nilayam gelegt.

211

Page 212: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nen Bruder wie Lakshmana.“ Rama war auf diese Weise von Laksh-manas brüderlicher Liebe zutiefst berührt und rühmte seine Qualitäten.Es gibt in der Welt viele solche Familien, in denen die Eltern, Brüderund Schwestern grosse Ideale demonstriert haben. Ihr braucht nichtzu zweifeln, ob sogar heute so ideale Brüder existieren. Es gibt sie. Zeit-weilig mag es Meinungsverschiedenheiten geben, dennoch hegen sieimmer Liebe füreinander.Jeder Mensch muss sich darum bemühen, das in allen gegenwärtigeAtman-Prinzip zu verwirklichen. Die Süsse der atmischen Erfahrung istunvergleichlich. Was man im spirituellen Bereich erlangen muss, ist dieErfahrung der Glückseligkeit. Wer die der Menschheit innewohnendeGöttlichkeit erkennt und verwirklicht, ist ein wahrer Mensch. Der Atmanhat keine spezifische Form, er ist voller Liebe und Glückseligkeit. Diesmuss jeder Einzelne erkennen und erfahren. Man mag das Wesen ei-nes Einzelnen kennen, aber es ist nicht möglich, das Wesen Atmanszu verstehen und einzuschätzen. Um das Atman-Prinzip zu verstehen,müsst ihr den von Rama und seinen Brüdern demonstrierten Idealennacheifern.Als die Brüder eines Tages spielten, kam Bharata herbeigelaufen, setz-te sich auf Mutter Kausalyas Schoss und klagte: „Mutter, wann immerich gerade das Spiel verliere, schafft es Rama, zu verlieren und machtmich zum Gewinner.“ Lakshmana, Bharata und Shatrughna erzähltenihren Müttern, es sei ihr grosses Glück, Rama zum älteren Bruder zuhaben. Sie priesen Rama mit den Worten, er sei voller Liebe und siekönnten nirgendwo sonst einen Bruder wie ihn finden. Sie wollten im-mer mit Rama zusammen sein und ihm dienen. Diese Einheit und Liebeherrschte unter ihnen. Sie erfreuten sich einer vertrauten und unzer-trennlichen Beziehung. Sogar heute gibt es in der Welt viele solcherBrüder. Aber die Situation der Welt ist so, dass die Menschen nicht dazuermutigt werden, die Bruderschaft der Menschen zu praktizieren. Un-sere Institutionen sollten das Ideal der Brüderlichkeit demonstrierenund der übrigen Welt den Weg zeigen. Ihr nennt euch Brüder undSchwestern. Blosse Worte genügen nicht, sondern es sollte sich in eu-rem Verhalten widerspiegeln. Als Rama im Exil war, konnte er nicht ei-nen Augenblick ertragen, von Lakshmana getrennt zu sein. Wann im-mer Lakshmana nicht an seiner Seite zu finden war, fragte Rama Sitabesorgt, wo Lakshmana sich aufhalte. Auf diese Weise lehrte Ramadurch sein Beispiel das Ideal der Bruderschaft.Heutzutage erwerben die Schüler Bildung mit dem alleinigen Zweck,in der Gesellschaft hohe Positionen einzunehmen. Sie sind nicht dazubereit, ihre Liebe mit ihren Mitmenschen zu teilen und das Ideal der

212

Page 213: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Brüderlichkeit zu demonstrieren. Dieses Ideal der Brüderlichkeit zupraktizieren, ist das Gebot der Stunde. Brüder sollten ihre Leben in vor-bildlicher Weise führen. Die Körper mögen verschieden sein, aber ihrLebensprinzip muss ein und dasselbe sein. In diesem Land Indienherrscht kein Mangel an solch idealen Brüdern, aber manche sindnicht in der Lage, ihre heiligen Empfindungen in Handlung umzusetzenund anderen ein Vorbild zu setzen. Nur wenn ihr eure Liebe mit denMitmenschen teilt, könnt ihr die Göttlichkeit erfahren.

Was ist das Kennzeichen eines wahren Studenten? Jene sind erha-bene Seelen, deren Gedanken, Worte und Taten in vollkommener Har-monie sind.Es heisst: Der Mensch sollte den Menschen erforschen. Aber heute fin-den wir nicht die wahren Qualitäten der Menschheit. Die Menschen er-weisen sich vielleicht äusserlich Achtung, aber innerlich erfahren siekeine wahre Liebe, keine Einheit und kein Glück. Sie behaupten, dasssie zur Menschheit gehören, aber in Wirklichkeit haben sie einen Af-fengeist.Worin besteht wahres Menschsein? Ihr solltet eure Mitmenschen wieeure eigenen Brüder behandeln. Nur wenn ihr den Geist der Einheit kul-tiviert, verdient ihr es, Mensch genannt zu werden. Wo keine Einheitherrscht, sind Feindseligkeit und Hass zu finden und als Folge davongeht das Liebesprinzip ganz verloren. Des Menschen vorrangige Auf-gabe besteht darin, seine Liebe mit anderen zu teilen. Nur dann kanner den Ausspruch „Bruderschaft der Menschen und Vaterschaft Gottes“verwirklichen. Aber leider ist dieser Idealismus heute nicht zu finden.Ihr mögt vielleicht nicht an die Vaterschaft Gottes glauben, aber ihrmüsst an die Bruderschaft des Menschen glauben – praktiziert sie underfahrt Glückseligkeit daraus. Nur wenn ihr diese Einheit erreicht, wirdeuer Land Indien seine ursprüngliche Herrlichkeit wiedergewinnen.Nicht nur unter Brüdern, sondern auch zwischen Ehemann und Ehefrausollten Einigkeit und Liebe sein. Ihr habt heute gehört, dass ein Arzt aus Singapur, Dr. Pillai, im Geden-ken an seine verstorbene Ehefrau eine Schwesternschule gründen will.Seit zwanzig Jahren ist Dr. Pillai ein Devotee von Swami. Auch seineFrau war eine überaus tugendhafte Dame. Sie trug ständig ein Lächelnim Gesicht und sprach immer sanft und süss. In diesem Land gibt esviele solch edle Frauen. Dank solcher Frauen ist das Land voller Segen,Fülle und Wohlstand. Es gibt viele solcher Devotees, die ihre Liebe aufbescheidene Weise ausdrücken.

213

Page 214: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Das Land Indien ist sehr heilig. Aber die Menschen strömen ins Auslandin der falschen Hoffnung, sie würden dort Glück finden. Das Glück, dasihr hier nicht findet, kann nirgendwo sonst in der Welt gefunden werden.Es heisst: Was in Indien nicht zu finden ist, ist nirgendwo sonst gegen-wärtig. Aus diesem Grund gelang es Indien, in den vergangenen Tau-senden von Jahren mit der übrigen Welt in Frieden und Freundschaftzu leben. Die Inder teilen ihre Liebe mit anderen und bewahren einebrüderliche Beziehung. Tatsächlich haben sie gemäss dem Ideal der„Bruderschaft der Menschen und der Vaterschaft Gottes“ gelebt. Trotzvieler Invasionen durch Fremde hat die Liebe und Einheit der Inder keinbisschen abgenommen. Gelegentlich mögt ihr auf innere Kämpfe stos-sen, aber es ist nur eine vorbeiziehende Wolke. Dennoch ist im Herzeneines jeden der süsse Duft der Liebe.Süss zu sprechen bringt nichts, wenn in euren Herzen keine Süsse ist.Süsse Worte auf den Lippen und Bitterkeit im Herzen sind nicht dieQualität eines Menschen. In euren Gedanken, Worten und Taten sollteSüsse sein. Das ist das wahre Kennzeichen eines Menschen. Ihr sollteteuer Leben mit Liebe füllen. Es gibt in dieser Welt nichts Höheres alsdie Liebe. Der Mensch wird als höchst heilig betrachtet, weil er die ein-zigartige Qualität der Liebe in sich trägt. Aber ihr seid nicht fähig, denWert des menschlichen Lebens zu erkennen. Gott inkarniert in mensch-licher Form, um die Botschaft der Liebe zu verbreiten. Wenn ihr ersteinmal Liebe in euren Herzen habt, könnt ihr die gesamte Welt erobern.In euch ist Liebe, aber ihr seid nicht fähig, sie auf die rechte Weise aus-zudrücken.

Schüler, Studenten! Ihr lest viele Bücher und studiert auch Geschichte,aber befasst ihr euch mit Ramas Geschichte? Habt ihr das starke Bandder Liebe, das zwischen Rama, Lakshmana, Bharata und Shatrughnaexistierte, verstanden? Als Erstes solltet ihr den Geist der Brüderlichkeitentwickeln. Sogar wenn ihr auf euren erbitterten Gegner stösst, sprechtihn als Bruder an und redet liebevoll mit ihm. Wenn ihr ihn als Bruderansprecht, wird sein Herz schmelzen und der Hass wird sofort ver-schwinden. Mit der Waffe der Liebe könnt ihr die gesamte Welt erobern.Es gibt nichts, was ihr mit der Macht der Liebe nicht erreichen könnt.Liebe ist die höchste Kraft. Der wahre menschliche Wert besteht darin,die höchste Liebe zu teilen und zu erfahren. Aber heutzutage ver-schwendet der Mensch diese erhabene Qualität der Liebe in weltlichenBestrebungen. Dafür hat er Geschmack entwickelt. Er erkennt nicht,dass Liebe göttlich ist. Die Gopikas hatten diese Wahrheit erkannt. Des-halb beteten sie folgendermassen zu Gott Krishna:

214

Page 215: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

“O Krishna, spiele deine süsse Flöte und säein der Wüste unserer lieblosen Herzen die Samen der Liebe.

Lass den Regen der Liebe auf die Erde fallenund bringe die Ströme der Liebe zum Fliessen.”

Die Macht der Liebe ist unübertroffen. Wenn ihr euer Herz mit Liebefüllt, werden alle Menschen eure Brüder und Schwestern und ihr werdetüberhaupt keine Feinde haben.

Verkörperungen der Liebe! Wahrhaft gesprochen seid ihr die Verkör-perungen der Liebe selbst. Lasst den Strom der Liebe von einem Her-zen zum anderen fliessen. Betrachtet Liebe als euer Leben. Das ist eurevorrangige Pflicht. Egal wo ihr in der Welt sucht, ihr könnt nichts Grös-seres als die Liebe finden. Hier ist ein Beispiel: So viele von euch sindhier zusammengekommen! Aus welchem Grund? Es ist Swamis Liebe,die euch alle angezogen hat. Liebe ist die im Menschen anwesendegöttliche magnetische Kraft. In allen heiligen Epen wie dem Ramayana,dem Mahabharata und dem Bhagavatam findet ihr Liebe als die zu-grunde liegende Strömung. Wenn ihr erst einmal Liebe kultiviert,braucht ihr keinen anderen Besitz zu erwerben. Durch Liebe alleinkönnt ihr Gott erlangen. Er ist durch kein anderes Mittel zu erhalten.Liebe ist die magnetische Kraft, die sogar euren erbitterten Feind in denliebsten Freund verwandeln kann.

Schüler, Studenten! Entwickelt Liebe. Das ist wichtiger als eure welt-liche Ausbildung. Liebe ist Leben. Nicht nur das, Liebe ist Licht. Sie er-leuchtet euren Weg und hilft euch, das Ziel zu erreichen. Eure Lebens-reise wird sicher und beschützt sein, wenn ihr das Licht der Liebe beieuch tragt. Ihr werdet dann nirgends Dunkelheit finden. Füllt euer Herzmit Liebe. Liebe ist Gott, lebt in Liebe. Das müsst ihr heute lernen. Heut-zutage sprechen die Leute nur die Worte „Liebe ist Gott“, aber tatsäch-lich leben sie nicht in Liebe. Das sollte nicht der Fall sein. Ihr Lebensollte von Liebe erfüllt sein.

Verkörperungen der Liebe! Ihr habt die Ansprachen von C. Srinivas unddem gegenwärtigen und ehemaligen Vizekanzler der Universitäten ge-hört. Sie sprachen mit Liebe in ihren Herzen und betonten die Notwen-digkeit, Liebe zu kultivieren. Tatsächlich läuten sie die Glocken der Lie-be in euren Herzen, aber ihr scheint ihnen keine Aufmerksamkeit zuzollen. Wenn ihr einmal die Glocken der Liebe hört, könnt ihr nicht ein-mal einen Augenblick verschwenden. Ihr werdet euer gesamtes Leben

215

Page 216: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

der Sache der Liebe weihen und schliesslich mit der Liebe verschmel-zen.

Schüler, Studenten! Ihr mögt verschiedene Formen des Wissens er-langen und um den Erdball reisen, aber trotz all eurer weltlichen Er-rungenschaften nicht fähig sein, das Liebesprinzip zu verstehen. Wennihr die Liebe einmal geschmeckt habt, werdet ihr die Welt in ihrer wirk-lichen Gestalt sehen. Werdet deshalb wahrhaft zu Verkörperungen derLiebe. Lasst unaufhörlich Liebe aus euren Herzen fliessen. Taucht inden Strom der Liebe ein. Aus Liebe gehen Wahrheit und rechtes Han-deln hervor. Sprecht die Wahrheit, handelt recht. Wahrheit und rechtesHandeln sind die zwei Säulen, auf denen das Gebäude des mensch-lichen Lebens ruht. Es ist die Liebe, die diese zwei Prinzipien entstehenlässt. Kein Wissen ist grösser als das Wissen um die Liebe. Auch wennihr viele Bücher lest, Liebe ist aus solchen Büchern nicht zu erlangen.Was bringt es, Bücher zu lesen, wenn euer Kopf voller Schmutz ist?Aufgrund solchen Schmutzes werdet ihr zum Tier, das die Unterschei-dungskraft verliert. Betet Liebe an. Lebt in Liebe. Es gibt keine grössere Bildung. Geht denWeg der Liebe. Nehmt die Nahrung der Liebe zu euch. Es genügt nicht,die Liebe nur zu essen, ihr müsst sie auch aufnehmen und verdauen.Nur dann wird die Essenz der Liebe sich in jede Zelle eures Körpersverbreiten und euch unglaubliche Kraft und Weisheit schenken.

Schüler, Studenten! Die heutige Bildung führt zu Aufruhr. Wahre Bil-dung besteht darin, das Prinzip der Liebe aufzunehmen und zu ver-dauen. Ihr seid die Verkörperungen der Liebe und mit Liebe gefüllt. Ihrwisst es vielleicht nicht, aber ich kann in euch von Kopf bis Fuss Liebesehen. In Zukunft werden die Prinzipien des Ramayana auf herrlicheWeise manifestiert werden. Das Ramayana wird eure Leben mit Liebefüllen und euch dazu bringen, euch selbst zu vergessen. Lasst eure Lie-be auf Rama gerichtet sein. Rama und Ayana (Reise, Weg) ergebenRamayana.

Schüler, Studenten! Ich hoffe, ich bereite euch keine Unannehmlich-keiten, indem ich lange zu euch spreche. Tatsächlich sollte es für euchüberhaupt keine Mühe sein. Die Liebe, die Swami über euch ergiesst,könnt ihr nirgendwo sonst finden. Tag für Tag werde ich eure Herzenmit mehr und mehr Liebe füllen. Ich habe keine andere Aufgabe. Meineeinzige Aufgabe besteht darin, eure Herzen mit Liebe zu füllen.

216

Page 217: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

20. Oktober

Dasarafest

Entwickelt den Geist der Bruderschaft

Wie ein mächtiger Elefant seine eigene Stärke nicht kennt,wahrhaftig, so sind die Söhne Indiens sich der

Grösse ihrer eigenen Kultur nicht bewusst.In diesem Land, dessen Schönheit Duldsamkeit und Mitgefühl sind,

wo striktes Festhalten an der Wahrheit alle anderen Rituale übertrifft,wo Mutterliebe und Ehrfurcht der ewige Nektar selbst sind,

wo wahrer Charakter mehr zählt als bloss ein bequemes Leben,laufen die Inder, ihres eigenen kulturellen Erbes nicht bewusst,

westlichen Modeerscheinungen nach.Der Anblick ist traurig, noch trauriger die dadurch entstandene Not.

1Verkörperungen der Liebe! Es genügt, wenn es eine oder zwei Orga-nisationen wie diese gibt und Indien kann seine ursprüngliche Herr-lichkeit wiedergewinnen. Die Hilfsaktivitäten haben in den Herzen derJugendlichen eine grosse Transformation bewirkt. Wenn solche heili-gen Aktivitäten in jedem Dorf und jeder Strasse durchgeführt werden,kann die alte Kultur Indiens mit Sicherheit wieder belebt werden. Es gibtheute nur sehr wenige Menschen, welche die heiligen Werte unsererKultur praktizieren und verbreiten. Die Inder haben ihr reiches kultu-relles Erbe völlig vergessen, imitieren die westliche Kultur und verlierendadurch ihre Heiligkeit. Obwohl Indiens Kultur alt ist, ist sie zeitlos undebenso relevant in der zeitgenössischen Szene und sollte deshalb injedem Dorf praktiziert und verbreitet werden.

Einige Ältere der Organisation sind an mich herangetreten und habenum Führung bei der Durchführung der Hilfsaktivitäten gebeten. Morgenwerde ich zu den Organisatoren aus Hyderabad und den Jugendlichensprechen und ihnen die notwendigen Richtlinien geben. Ihr wisst sehr

1. Hinweis: Drei Tage lang waren 8’000 Jugendliche aus Andrah Pradesh in Pras-hanti Nilayam, die zuvor Hilfsaktivitäten in den Dörfern durchgeführt hatten. Diesist die kurze Ansprache Sai Babas aus diesem Anlass. Zugleich war am 20.10. derJahrestag von Sai Babas Verkündung seiner Avatarschaft am 20.10.1940.

217

Page 218: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

wohl, wie die Werte in der Stadt Hyderabad, die einst unter dem NamenSimhapuri bekannt war, entartet sind. Die Menschen haben den Glau-ben an unsere alten Werte verloren und ruinieren ihre Leben, indemsie die westliche Kultur nachäffen.

Verkörperungen der Liebe! Worte der Anerkennung oder irgendwelcheKomplimente sind ungenügend, um das von euch demonstrierte gros-se Ideal voll und ganz in Worte zu fassen. Ich werde euch mit Bussenausstatten, in denen ihr in die verschiedenen Dörfer reisen und Hilfs-aktivitäten durchführen könnt. Heutzutage ist die Welt Zeuge eines sehreigentümlichen Szenariums. Einerseits predigen die Menschen Spiri-tualität, handeln aber andererseits völlig entgegengesetzt. Das ist vorallem in den grossen Städten üblich geworden. Die Menschen in denStädten haben, egal wie hoch gebildet sie sind, unsere alten Traditio-nen völlig vergessen und verhalten sich im Namen von Modernität aufperverse Weise. Der Enthusiasmus, die Dynamik und die alten tradi-tionellen Werte, die in euch, besonders in der Jugend, zu finden sind,sind nirgendwo sonst zu sehen. Nur jene, die um die Grösse unsereralten Kultur wissen, werden in der Lage sein, die heiligen Empfindun-gen eurer Herzen zu verstehen und zu würdigen. Es ist höchst wichtig,dass ihr in jedem Dorf und jedem Weiler unsere alte Kultur verbreitet.Obwohl die Menschen in den Dörfern an der Verbreitung unserer altenKultur interessiert sind, sind sie dazu nicht in der Lage, weil es ihnenan Ressourcen mangelt. Deshalb werde ich für die Unterstützung die-ser heiligen Angelegenheit alle notwendige Hilfe und Ermutigung ge-ben. Solch vorbildliche Studenten, die an dieser heiligen Aktivität desDienstes in den Dörfern teilnehmen, werden in unsere Bildungsinsti-tutionen aufgenommen werden. Haltet euch nicht für Aussenseiter. Alldies gehört euch. Ich bin euer und diese Institutionen gehören euch.Ihr besitzt jedes Recht, hier zu sein. Ich bin immer bereit, jede Hilfe,die ihr braucht, zu geben.

Morgen werde ich zu euch allen gesondert sprechen und euch Richt-linien für eure zukünftigen Aktivitäten geben. Gebt Enttäuschungen nie-mals Raum. Marschiert mit aller Hoffnung und allem Enthusiasmus vor-wärts. Wartet morgen voll Glück in eurem Herzen darauf, dass Swamizu euch spricht. Ich kann jeden Augenblick kommen. Gebt niemals dasRezitieren des göttlichen Namens auf. Der göttliche Name gleicht ei-nem Boot, das euch über das Meer des Lebens bringen kann. Ich werdeeuren Gruppen die notwendige Kraft geben. Seid bereit, mit grossemEnthusiasmus Hilfsaktivitäten im ländlichen Bereich durchzuführen. Ihr

218

Page 219: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

müsst heute, in eben diesem Augenblick, einen festen Entschluss fas-sen, eure Aktivitäten zu entwickeln und auszudehnen.

Verkörperungen der Liebe! Während ich heute eurem herausragendenProgramm zuschaute, welches die Aktivitäten zur Entwicklung desländlichen Bereichs veranschaulichte, habe ich mich in Freude verlo-ren. Morgen werde ich mehr Zeit mit euch verbringen und euch allenunendliches Glück schenken.

Verkörperungen der Liebe! Verwickelt euch niemals in Politik. Halteteuch von allen politischen Aktivitäten fern. Fahrt mit eurer heiligen So-zialarbeit fort und heiligt eure Zeit, indem ihr den göttlichen Namen re-zitiert. Folgt mit Entschlusskraft dem von euch gewählten Weg und seiderfolgreich. Heute herrscht im Bereich der Politik überall Selbstsucht.Ihr solltet ein Leben des selbstlosen Dienstes führen, euch ständig aufGott besinnen und euch dadurch erlösen. Morgen früh werde ich kom-men und lange zu euch sprechen.

219

Page 220: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 221: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

21. Oktober

Dasarafest

Liebe ist Gott - Lebe in Liebe

O törichter Mensch! Warum gehst du hier und dorthin aufdie Suche nach Gott, der doch sehr wohl in dir ist?

Richtet eure Sicht nach innen und ihr werdet ihn dort finden.

1Ihr unterliegt der falschen Vorstellung, Gott sei von euch getrennt undfolgt verschiedenen Pfaden wie der Wiederholung des Gottesnamens(japa), der Meditation, dem Singen von Bhajans usw., um Gott zuschauen. Solange ihr glaubt, Gott befände sich woanders, könnt ihr ihnnicht finden. Er ist in euch gegenwärtig. Bemüht euch, die innewoh-nende Göttlichkeit zu verwirklichen.

Als ich am 20. Oktober 1940 von Hampi zurückkehrte und zur Schuleging, war meine Kragennadel verloren gegangen und nicht mehr auf-findbar. Die Kragennadel symbolisierte weltliche Wünsche. Diese Kra-gennadel war mir von Narayana Raju, dem Bürgermeister von Bellary,geschenkt worden.

Dieser Bürgermeister brachte uns zum Virupaksha Tempel in Hampi.Nachdem wir den Tempel erreichten, wies mich Seshama Raju, meinälterer Bruder, an, auf ihre Habseligkeiten aufzupassen, während sienach innen gingen, um den Darshan der Gottheit zu erhalten. Ich stimm-te bereitwillig zu und blieb draussen, während sie in den Tempel hin-eingingen. Zu ihrer grössten Verwunderung sahen sie mich innen imHeiligtum am Platz von Gott Virupaksha stehen. Seshama Raju trauteseinen Augen nicht und sagte zu sich selbst: „Warum ist er hierher ge-kommen, wo ich ihm doch ausdrücklich sagte, draussen zu bleiben undsich um unsere Habseligkeiten zu kümmern?“ Er hielt es für unange-messen von mir, dass ich das Heiligtum betreten hatte. Sofort lief eraus dem Tempel hinaus, nur um mich dort stehen zu sehen! Er ging

1. Hinweis: Ansprache anlässlich der Sozialarbeit der 8’000 Jugendlichen aus An-drah Pradesh in den Dörfern, und des Jahrestags von Sai Babas Verkündung seinerAvatarschaft am 20. Oktober 1940)

221

Page 222: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

wieder hinein und sah mich dort ebenso! Er hatte immer noch Zweifelund sagte zu seiner Frau: „Geh du nach draussen und habe ein Augeauf Sathya. Erlaube ihm nicht, irgendwohin zu gehen. Ich werde mitt-lerweile in den Tempel gehen und schauen, ob er noch dort ist.“ Siehandelte dementsprechend. Wieder sah er einen lächelnden Sathyaim Heiligtum stehen und wunderte sich, ob es ein Traum, eine blosseHalluzination oder Wirklichkeit sei.

In jenen Tagen galt das Tragen einer Kragennadel als eine Mode. Nara-yana Raju schenkte mir diese Kragennadel mit dem Gebet, ich solleimmer an ihn denken. Nachdem wir von Hampi nach Uravakonda zu-rückgekehrt waren und ich mit Büchern in der Hand unterwegs zurSchule war, fiel die Kragennadel hinunter. Sie war unauffindbar. Aberdieser Verlust machte mir nicht das Geringste aus. Dennoch tat ich so,als würde ich besorgt nach ihr suchen. Ein paar Jungen, die hinter mirgingen, fragten: „Raju, nach was suchst du?“ Ich sagte ihnen, dass ichdie Kragennadel verloren hatte und auch sie begannen, überall zu su-chen. Ich lachte und bemerkte: „Ihr seid auf dem Weg zur Schule, umzu lernen. Warum kümmert ihr euch um die Kragennadel? Macht euchdarum keine Sorgen.“ Sie erwiderten: „Es sah so gut aus, als du siegetragen hast.“ Einer der Jungen lief zu Seshama Rajus Haus. Zu demZeitpunkt diskutierten Seshama Raju und Narayana Raju gerade, wel-che Schlüsse aus meinem mysteriösen Verhalten zu ziehen seien. Alsder Junge ihnen von der Angelegenheit berichtete, eilten sie sofort zumir. Narayana Raju legte sehr liebevoll seinen Arm um meine Schulterund fragte: „Mein Lieber, wonach suchst du?“ Ich antwortete: „Ich suchenach etwas.“ Er erkannte, dass meine Antwort irgendeine innere Be-deutung hatte und sagte: „Raju, wie kannst du nach etwas suchen, dassdu nicht kennst?“ Ich erwiderte, dass ich die Kragennadel verloren hat-te, die er mir geschenkt hatte. Daraufhin sagte er: „Ich werde dir zehnsolche Kragennadeln geben. Mach dir darum keine Sorgen. Komm,lass uns nach Hause gehen.“

Jener Tag war der Tag der Wandlung. Die Verbindung mit weltlichenBindungen war in Gestalt der Kragennadel verschwunden und auch diePilgerreise nach Hampi hatte ihren Zweck erfüllt. Ich verliess mein Zu-hause mit den Worten, dass Maya, die Täuschung, mich nicht längerbinden könne.

Der Mensch hat die Möglichkeit für zwei Arten von Bildung: weltlicheund spirituelle. Es heisst, weltliche Bildung diene dem Leben im Dies-

222

Page 223: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

seits, wohingegen spirituelle Bildung dem Leben danach gelte. Den-noch misst der Mensch allein der weltlichen Bildung Bedeutung bei undsucht immer nach weltlichem Glück. Ich bin jedoch an diesem Glücknicht interessiert. Ich sagte Narayana Raju, dass die Verhaftung anweltliche Bindung in Gestalt der Kragennadel verloren gegangen war.Als er von diesem Vorfall erfuhr, kam der Steuerbevollmächtigte Ha-numantha Rao in seinem Wagen gefahren und sagte zu mir: „Raju,nach was suchst du? Bitte komm mit mir. Ich werde dir geben, was im-mer du wünschst!“ Er hegte intensive Liebe zu mir. Ich sagte zu ihm,ich würde nach nichts suchen. Die Leute um mich herum fragten:„Suchst du nach Gott?“ Ich erwiderte: „Man braucht nicht nach Gott zusuchen, denn er ist überall. Ich suche auch nicht nach einem unbe-deutenden Ding wie einer Kragennadel.“ Dann wurde ich zum Haus ei-nes H. S. Ramana gebracht, der Englisch-Dozent war. Sie fragten mich:„Was willst du? Die Nadel oder Gott?“ Ich erwiderte ihnen: „Ich brauchekeine Nadel. Ich kann jede beliebige Anzahl von Nadeln bekommen,denn alles befindet sich in meiner Hand. Glaubt ihr dann, dass ich nachGott suche? Er ist überall. Ich brauche nicht nach ihm zu suchen.“ Nara-yana Raju fragte: „Wo ist Gott? Können wir ihn sehen?“ Zu einem frü-heren Zeitpunkt hatte ich ihm einen Ring gegeben. Er verschwand vonseinem Finger und erschien auf meinem. Er war verblüfft und fragte:„Wie geschah das?“ Ich antwortete: „Ich kann alles tun. Alles ist in mei-ner Hand.“ (Swami materialisierte mit einer Handbewegung denselbenRing, den er Narayana Raju gegeben hatte. Er hielt ihn hoch und zeigteihn der Versammlung.) Als er all dies sah, war auch Seshama Raju er-staunt und gab das Gefühl auf, er sei mein älterer Bruder. Tränen derFreude und Reue vergiessend fragte er: „Mein Lieber, du bist allwis-send. Alles ist in deiner Hand. Nach was suchst du dann?“ Ich sprachihn ebenfalls nicht als Bruder an. Ich teilte ihm mit, dass ich nicht mehrdurch weltliche Beziehung gebunden sei. Ich hielt Narayana RajusHand und fragte: „Was ist dies?“ Er antwortete: „Es ist meine Hand.“Ich nahm den Stift aus seiner Tasche und fragte: „Was ist dies?“ - „Esist mein Stift!“, erwiderte er. „Du sagst: „Es ist meine Hand, mein Stift,mein Körper, mein Geist, meine Sinne usw. Das Wort ‘mein’ weist dar-auf hin, dass du von alldem verschieden bist. Wer bist dann du?“ fragteich ihn. Daraufhin begann jeder nachzudenken: „Ja, was Raju sagt, istkorrekt. Wir behaupten, dies gehört mir und das gehört mir, aber wirwissen nicht, wer wir sind.“ Jeder schwieg. Sie akzeptierten, dass sieihre wahre Identität nicht kannten. Ich sagte zu ihnen, ich wäre nur des-halb in menschlicher Form herabgekommen, um die Leute dazu zu brin-gen, ihre wahre Identität zu erkennen.

223

Page 224: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Es ist das Auge, das sieht, und der Geist, der denkt. (Bhagavan zeigteden Ring und das Taschentuch und sagte:) Eure Augen können denRing und das Taschentuch sehen. Auf welcher Grundlage könnt ihr dieseinen Ring nennen? Und was lässt euch entsprechend behaupten, diessei ein Taschentuch? Ihr behauptet, der denkende Geist ist die Grund-lage für all dies. Was ist der Geist? Wem gehört er? Ihr wisst es nicht.Was ihr zu kennen glaubt, kennt ihr in Wirklichkeit nicht, nämlich euerwahres Selbst. Bemüht euch, dieses Selbst zu erkennen und zu ver-wirklichen.Von diesem Tag an begannen viele Wahrheitssucher, mich zu besu-chen. Sie pflegten zu sagen: „Raju, was du sagst, stimmt. Aber wie kön-nen wir unsere wahre Identität erkennen?“ Die Menschen zitieren ausden Schriften und reden hochphilosophisch, ohne die wahre Bedeu-tung zu kennen. „Ihr sagt, dies ist mein Ring, mein Körper, mein Ta-schentuch usw. Wer seid dann ihr?“ fragte ich sie. Sie konnten nichtantworten. Dann begann ich zu erklären: „Es gibt zwei wichtige Aspek-te, die ihr zu beachten habt, das eine ist das Gesehene und das andereist der Sehende. Alles Sichtbare wird vergehen. Was immer ihr seht,ist deshalb nur eine Illusion. Ihr seid der Sehende; das ist eure wahreIdentität.“Der Englisch-Dozent H. S. Ramana war ein edler Mensch. Sein Hauslag auf meinem Schulweg. Er pflegte auf der vorderen Veranda seinesHauses zu sitzen. Sobald er mich sah, rief er: „Raju!“, nahm mich insein Haus und bot mir Kaffee und Gebäck an. Aber ich war an diesenweltlichen Dingen nicht interessiert. Zuvor sprach ich ihn mit „Sir“ an,aber von dem Tag an war die weltliche Lehrer-Schüler-Beziehung zwi-schen uns beendet. Ich pflegte ihm zu sagen, dass alles vom Auge Ge-sehene bloss das vergängliche Sichtbare ist und dass man darüber hin-aus gehen und nach dem Sehenden suchen müsse. Von dem Tag anlehrte ich, wo immer ich hinging und wen immer ich traf, diese höherenPrinzipien.

Dann rief H. S. Ramana eines Tages Seshama Raju und erklärte ihm:„Seshama Raju! Versuche und bemühe dich nicht zu sehr, SathyasVerhalten zu verstehen. Dieser Junge dringt tiefer und tiefer in die Ge-heimnisse des Lebens ein. Es ist niemandem möglich, sein wahres We-sen zu ergründen. Lass uns eine Zeitlang warten und zusehen.“ Mit die-sen Worten brachte er mich in sein Haus und bot mit grosser Liebe Ge-bäck, Kaffee und Mahlzeiten an. Der arme Mann erkannte nicht, dassich niemals an diesen weltlichen Dingen interessiert war. Ich rührtenichts von diesen Nahrungsmitteln an. Aus meiner Sicht waren es welt-

224

Page 225: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

liche Dinge, die ständigem Wandel unterlagen. Sie dauerten niemalsan. Ich erklärte ihm: „Du hast diesen salzigen Griesbrei für mich ge-bracht. Wie wirklich ist dieses Zeug? Es existiert nur solange, bis manes isst. Was geschieht mit ihm nach dem Essen? Niemand kann danachseine Form sehen. Es verschwindet einfach. Ihr alle haltet diese un-wirklichen weltlichen Dinge für wirklich.“ So begann ich, sie höhere ve-dantische Konzepte zu lehren. H. S. Ramana staunte über meineKenntnis dieser höheren Prinzipien. Bis dahin rief er mich „Raju! Raju!“,aber von da an sprach er mich als Guruji an. Er hielt meine Füsse um-fangen und flehte mich an: „Guruji! Bitte komm zu meinem Haus.“ Die-jenigen, die diese Szene beobachteten, staunten darüber, dass dieserältere Herr, der ein Lehrer war, die Füsse dieses Jungen, seines Schü-lers, umfing. Dann verkündete H. S. Ramana vor all diesen Leuten:„Nicht nur ich – ein Tag wird kommen, an dem die gesamte Welt ihmzu Füssen fallen wird!“ Die Menschen, die bei diesem Anlass versam-melt waren, waren alle mächtig und hatten hohe Stellungen in der Ge-sellschaft inne. Es gab einen Nachbarn namens RamanarayanaShastri, ein Astrologe. Er wurde hereingerufen und erfasste den Wertall der höheren Wahrheiten des Lebens, die ich ihnen erklärte. HerrShastri staunte über meine Kenntnis vedantischer Konzepte in diesenjungen Jahren und vergoss Freudentränen. Ein oder zwei Tränen fielenmir zu Füssen. Von da an begann jeder in Uravakonda, mich SathyaSai Baba zu nennen. Ich sagte ihnen, ich wäre nur zu dem Zweck ge-kommen, diese Wahrheit zu enthüllen. Unfähig, die volle Wahrheit mei-ner Enthüllungen zu erfassen, fragten mich manche von ihnen: „Wiekannst du dich selbst als Sai Baba erklären?“ Ich nahm einfach ein paarBlumen in meine Hand, warf sie auf den Boden und siehe da! Die Blu-men ordneten sich von selber in Telugu-Schrift zu dem Namen SathyaSai Baba. Als sie dieses Wunder sahen, waren sie erstaunt und ver-blüfft! Dann begannen alle im Chor „Sathya Sai Baba ki jai, Sathya SaiBaba ki jai!“ zu singen. Ich sagte ihnen nachdrücklich, dies wäre einName, den sie mir selber gegeben hätten und in Wirklichkeit hätte ichüberhaupt keinen Namen. Bei dieser Gelegenheit gab ich die folgendeErklärung:

Wisst, dass ich in Wirklichkeit Sai bin,werft eure weltlichen Beziehungen ab,

gebt eure Bemühungen auf, mich zu hindern. Weltliche Bindungen können mich nicht länger binden,

Niemand, wie gross er auch sein mag, kann mich zurückhalten.

225

Page 226: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ich stand auf und ging weg. Alle dort Versammelten, H. S. Ramana undShastri eingeschlossen, versuchten mittlerweile, mir zu folgen. Ich rietihnen, mir nicht hinterher zu laufen, sondern nach Selbsterforschungund geistiger Transformation zu streben. Da ich nicht der Körper bin,kann niemand mich zurückhalten. Deshalb gab ich ihnen den Rat, mei-nen Idealen zu folgen. Nur dann können sie mein wahres Wesen er-kennen.

In diesem weiten ausgedehnten Universum ist alles, vom winzigstenAtom bis zum Mächtigsten, von der göttlichen Realität durchdrungen.Es erscheint als das Kleinste des Kleinen und das Grösste des Gros-sen. Tatsächlich ist das Prinzip der Einheit, welches den Mikrokosmosund Makrokosmos durchdringt, die grundlegende Wirklichkeit, die ihrerforschen müsst. Deshalb pflegte Ramana Maharshi zu sagen: „Er-forsche, wer du wirklich bist.“Ihr seid kein einzelnes Lebewesen. In Wirklichkeit seid ihr drei in einem:Der, für den ihr euch selbst haltet, der physische Körper. Der, für denandere euch halten, der Geist, der Mentalkörper. Der, welcher ihr wirk-lich seid, Atman, das Göttliche Selbst. Ihr seid die Verkörperungen At-mans, ihr seid die Verkörperung von Bewusstsein und mit göttlicherKraft versehen. Ihr seid eine Kombination aus Körper, Geist und Atman.Das in allen anwesende Bewusstsein transzendiert die Sinne. Es gibtnoch ein anderes Prinzip, das jenseits des Bewusstseins ist. Es wirdÜberbewusstsein genannt.

Früher wussten nicht viele Leute, wer Shirdi Sai Baba war. Er wurdeals ein mohammedanischer Heiliger angesehen. Als ich das erste Malnach Puttaparthi zurückkehrte und verkündete, ich sei Sai Baba, dach-ten die Leute, ich hätte einen moslemischen Namen angenommen.Aber niemand kann mich an eine bestimmte Religion wie Hinduismusoder Islam binden.

Die Vaishnaviten behaupten, Vishnu sei der grösste Gott.Die Shaiviten verkünden, Gott Shiva sei der Grösste von allen.

Die Verehrer Ganeshas erklären, Ganesha sei der Grössteund die Gebildeten halten die Göttin Sharada für die Grösste.

Die Shakti-Verehrer verkünden, die Göttin Shakti sei die Grösste.Meine Devotees behaupten, ich sei der Grösste.

Manch andere sagen, alle sind Eins.

226

Page 227: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Die Menschen mögen auf der Grundlage ihrer Empfindungen so spre-chen, aber in Wahrheit gibt es nur einen Gott – alles andere sind Na-men. Verschiedene Leute mögen der atmischen Realität verschiedeneNamen zuschreiben und versuchen, sie auf verschiedene Weisen zudefinieren. Aber das zugrunde liegende Atman-Prinzip ist ein und das-selbe. Diese Wahrheit muss den Menschen in verständlicher Spracheerläutert werden. Ihr könnt da drüben einige Häuser sehen. An der Vor-derseite des Hauses werdet ihr eine Veranda finden, danach kommtein Wohnzimmer und dann eine Küche, dann ein Bad und eine Toilette.So gibt es für die verschiedenen Einrichtungen verschiedene Namen.Wie erhielten sie diese Namen? Es geschah nur, weil sie zu verschie-denen Zwecken durch Wände abgeteilt sind. Aber in Wahrheit sind esalle Teile desselben Hauses. Entsprechend tragen die verschiedenenMenschen verschiedene Namen und sie gehen mit den Menschen un-terschiedliche Beziehungen ein wie Mutter, Vater, Bruder usw. Von wokamen diese Beziehungen zu euch? Alles ist eure eigene Schöpfung.Entfernt diese Barrieren und was bleibt ist ein weiter, ausgedehnterRaum der Einheit. Der eine bezeichnet die Göttlichkeit als Atman, einanderer nennt sie Brahman und ein dritter Vishnu. Dies sind nur Namen,welche die Menschen der namenlosen, formlosen, eigenschaftslosenGöttlichkeit zuschreiben. Das Brahman-Prinzip besitzt keinen Namen.

Woher kam das Göttliche, Brahman? Das jedes Lebewesen durchdrin-gende göttliche Bewusstsein wird Brahman genannt. Wenn es indivi-dualisiert wird, wird es Gewissen genannt. Wenn das Göttliche in einemKörper eingeschlossen ist, wird es zu einem Einzelwesen. Der Einzel-ne, Gott und das Bewusstsein sind alle drei ein und dasselbe. Weil ih-nen verschiedene Namen gegeben werden, halten die Menschen siefür verschieden. Entfernt die Namen. In jedem Einzelnen gibt es nurein Atman-Prinzip. Es hat keine Form. Es nimmt verschiedene Formenan, indem es sich mit verschiedenen Einzelwesen verbindet. Angenommen, ihr nennt dieses Taschentuch Atman. Im herkömmli-chen Sprachgebrauch ist es ein Taschentuch. Aber wenn ihr es ausdem spirituellen Blickwinkel betrachtet, ist es ein Gegenstand. Ich be-zeichne ihn als Baumwolle und später als Faden; egal ob wir es Ta-schentuch, Baumwolle oder Faden nennen, derselbe eine Gegenstandist gemeint. Dem Gegenstand werden nur verschiedene Namen ge-geben. Nehmt zum Beispiel die Namen von Rama und Krishna. Ramawurde nicht mit diesem spezifischen Namen geboren, sondern erstnach seiner Geburt so getauft. Das gleiche gilt für den Namen Krishna.Da er eine Verkörperung der Glückseligkeit war, wurde er Krishna ge-

227

Page 228: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nannt. Weil er Anziehungskraft besitzt, ist er Krishna. Aber sein wahresWesen ist Glückseligkeit, er ist die Verkörperung der Glückseligkeit.Dasselbe Prinzip der Glückseligkeit hat verschiedene Namen ange-nommen. Dieses eine einzige Prinzip der Glückseligkeit ist folgender-massen zu beschreiben:

Gott ist die Verkörperung der Glückseligkeit,höchste Freude, absolute Weisheit,

das Eine ohne ein Zweites,jenseits der Gegensätze,

ausgedehnt und weit wie der Himmel,das von dem grossen Lehrsatz

Das bist du (tat tvam asi) angezeigte Ziel,ewig, rein, unwandelbar,

der Zeuge aller Funktionen des Intellekts,jenseits aller geistigen Befindlichkeiten

und jenseits der drei GrundeigenschaftenReinheit, leidenschaftliche Aktivität, Trägheit oder Unwissenheit.

Die Göttlichkeit hat keine Eigenschaften. Wie kann man ihr dann einenNamen geben? Weil es nicht möglich ist, diesem Prinzip einen beson-deren Namen zuzuschreiben, haben sie es Atman genannt. Dieses At-man-Prinzip durchdringt jedes Individuum. Es hat keine spezifischeForm. Ich erläuterte dies und verkündete den Menschen dort, ich seinur gekommen, damit sie dieses Prinzip erkennen. Daraufhin stellteSeshama Raju eine grosse Frage. Er war ein Gelehrter in Telugu. JedeFrage, die er stellte, besass gewissen Wert. Er fragte: „Wer bist du?“Ich antwortete: „Da ihr mich Sathya nennt, bin ich Sathya. Weil du michals deinen Bruder bezeichnest, bin ich dein Bruder. Da du mich alsSchüler bezeichnest, bin ich ein Schüler. Mit welchem Namen und wel-cher Form du dich auf mich beziehst, diesen Namen und diese Formnehme ich an. In Wirklichkeit ist niemand fähig, die Wahrheit zu erken-nen. Niemand hat irgendeine Beziehung zu mir. Ruft mich bei irgend-einem Namen, ich werde antworten. Wenn ihr mich Sai ruft, werde ichantworten. Wenn ihr mich Baba nennt, werde ich antworten. Egal beiwelchem Namen ihr mich ruft, für mich ist es dasselbe. All diese Namensind nur Namen, die ihr mir gebt. Tatsächlich bin ich gekommen, umeuch diese Wahrheit erkennen zu lassen.“

Im Klassenzimmer teilten drei von uns ein Pult. Ich sass in der Mitteund Ramesh und Suresh jeweils an der Seite. Sie waren sehr jung. Der

228

Page 229: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

eine war acht Jahre alt, der andere neun und ich achteinhalb. Rameshund Suresh waren nicht gut in der Schule. Wenn die Lehrer sie etwasfragten, gaben sie die von mir eingesagten Antworten. Es war zur Zeitunserer öffentlichen E.S.L.C. Prüfung. Unsere Platznummern in derPrüfungshalle waren so arrangiert, dass wir ziemlich weit voneinanderentfernt sitzen mussten. Sie konnten keinerlei Hilfe von mir bekommenund machten sich grosse Sorgen. Ich flösste ihnen mit den Worten Mutein: „Ihr braucht gar nichts aufzuschreiben. Seid einfach bei der Prüfunganwesend und ich werde mich um das Übrige kümmern.“In ein paar Minuten hatte ich meinen Prüfungsbogen ausgefüllt. Ichliess mir vom Prüfungsaufseher weitere Prüfungsbögen geben undschrieb die Antworten in Rameshs Handschrift nieder. Als ich das voll-bracht hatte, nahm ich noch einen anderen Prüfungsbogen und schriebdie Antworten in Sureshs Handschrift nieder und schrieb auch ihre Na-men auf die Bögen. Als die Abschlussglocke läutete, standen alle Schü-ler auf und ich legte still die drei Bögen auf den Tisch des Prüfungs-beauftragten. Als die Ergebnisse verkündet wurden, erhielten nur wirdrei die Note 1. Die Lehrer wunderten sich, wie auch Ramesh und Su-resh die Note 1 bekommen konnten. Der Mathematiklehrer ThirumalRao rief uns drei zu sich und fragte Ramesh und Suresh, ob sie selbstdie Antworten geschrieben hätten. Zuvor warnte ich Ramesh und Su-resh, unter keinen Umständen die Wahrheit zu sagen und sagte ihnen:„Wenn sie euch irgendeine Frage stellen, sagt ihnen, dass ihr die Ant-worten damals parat hattet und jetzt vergessen habt. Wenn ihr meinerAnweisung folgt, bin ich euer und ihr seid mein.“ Sie gehorchten mirund sagten zu Thirumal Rao, sie hätten die Antworten selber geschrie-ben. Es blieb kein Raum für irgendeinen Zweifel, denn da wir weit von-einander entfernt sassen, hatten sie nicht von mir abschreiben können.Die Antwortbögen waren in ihrer eigenen Handschrift verfasst. Die ört-liche Bevölkerung freute sich sehr. Sie veranstalteten eine grosse Pro-zession, wo sie uns auf ihren Schultern trugen.

Es gab einen Geschäftsmann namens Kote Subbanna. Irgendwie er-fuhr er, dass ich herausragende Gedichte verfassen konnte. Er kameines Tages zu mir und bat: „Raju, in meinen Geschäften gibt es eineneue Medizin namens Bala Bhaskara. Bitte verfasse als Reklame einLied über die Wirksamkeit der Medizin. Ich werde dir geben, was immerdu willst und bin bereit, dir jegliche Geldsumme zu zahlen.“ Ich antwor-tete ihm: „Ich bin nicht hier, um meine Poesie zu verkaufen. Gib mir dieDetails der Arznei und ich werde gewiss ein Lied für dich verfassen.“Dann dichtete ich das folgende Lied:

229

Page 230: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Sie ist da, sie ist da!O Kinder, kommt herbei, kommt herbei!

Die Medizin Bala Bhaskara ist eingetroffen.Ob es sich um einen verdorbenen Magen oder ein geschwollenes Bein,

um Gelenkschmerzen oder Blähungen handelt,egal, welche Krankheit, bekannt oder unbekannt:

Nehmt dieses Bala Bhaskara zur sofortigen Heilung!Wenn ihr wissen wollt, wo es sie gibt: im Shop von Kote Subbanna,

in diesem Geschäft könnt ihr sie erhalten.Kommt herbei, Jungens, kommt herbei!

Es ist ein ausgezeichnetes Tonikum,zubereitet von dem berühmten Arzt Gopalacarya selbst.

Kommt herbei, Jungens, kommt herbei!

Dieses Lied wurde zehn Kindern beigebracht, die in den Strassen, Pla-kate tragend, herumgingen und das von mir verfasste Lied sangen. Je-der erfuhr von der Medizin, der ganze Vorrat war im Nu ausverkauft undKote Subbanna wurde sehr beliebt. Seine Freude war grenzenlos. AlsAusdruck seiner Dankbarkeit brachte er einen neuen für mich genähtenAnzug, aber ich weigerte mich, ihn anzunehmen.

Mittlerweile wurde unser Schulleiter Lakshmipati Shastri versetzt. Estat allen Schülern leid. Auch Seshama Raju wurde von Uravakondanach Kamalapuram versetzt und deshalb musste ich Uravakonda ver-lassen. Ramesh und Suresh hingen sehr an mir. Diese intensive Liebeist nicht einmal zwischen Eltern und Geschwistern zu finden. Als ichUravakonda verliess, wurden die anderen Kinder in der Schule untröst-lich. Ramesh und Suresh vergossen keine Tränen, aber sie konntendie Trennung von mir nicht ertragen. Ich war zu der Zeit sehr jung undhatte Seshama Rajus Anweisung zu gehorchen. Deshalb stieg ich inden Bus und verliess Uravakonda. Zutiefst niedergeschlagen fiel Ra-mesh in einen Brunnen und starb. Der zweite Junge wiederholte stän-dig „Raju, Raju, Raju“ und wurde schliesslich verrückt. Er wurde in ver-schiedene Nervenheilanstalten gebracht, ohne dass eine Besserungstattfand. Schliesslich kam sein Vater zu mir und bat: „Wenn er dichwenigstens einmal sieht, wird Suresh von seiner Verrücktheit geheiltwerden. Bitte komm und besuche ihn.“ Ich ging in die Nervenheilanstalt,um ihn zu sehen. Er wiederholte ständig „Raju, Raju, Raju!“ Als er michsah, vergoss er Tränen und tat seinen letzten Atemzug.Später wurden Ramesh und Suresh als zwei Hunde geboren und voneinem Beamten aus Bangalore zu mir gebracht. Als ich im alten Mandir

230

Page 231: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

war, waren sie immer bei mir. Sie wurden Jack und Jill genannt. EinesTages kam die Maharani von Mysore, um meinen Darshan zu erhalten.Sie war eine grosse Devotee und eine sehr orthodoxe Dame. Sie hieltsich immer von anderen fern und berührte nichts, was andere angefassthatten. Sie war so orthodox, dass sie darauf bestand, eine Kuh zu ba-den, ehe sie gemolken wurde. Da es keine angemessene Strasse nachPuttaparthi gab, stieg sie in Karnatanagepalli aus dem Auto aus undging die verbliebene Strecke zum alten Mandir zu Fuss. Wie kam sie?Weil sie ihren Fuss nicht auf die von anderen benutzte Strasse setzenwollte, brachte sie vier Holzbretter mit sich, setzte Fuss um Fuss aufjedes dieser Bretter und erreichte so den Tempel. Die Maharani be-schloss, ihre Nachtruhe im Mandir zu verbringen. Der Fahrer nahm seinAbendessen ein und kehrte nach Karnatanagepalli zurück, wo das Autogeparkt stand. Nachts gab es heftigen Regen. Der Fahrer schlief im Wa-gen und Jack unter dem Wagen in der Nähe des Rades. Ohne zu wis-sen, dass Jack darunter schlief, liess der Fahrer am nächsten Morgenden Wagen an und das Wagenrad fuhr über Jacks Rücken, so dassdas Rückgrat brach. Jack schleppte sich, die ganze Zeit jaulend, überden Fluss. Ein Wäscher namens Subbanna pflegte sich Tag und Nachtum den alten Mandir zu kümmern. Er kam zu mir gerannt und sagte:„Swami, Jack hat vielleicht einen Unfall gehabt. Er kommt vor Schmerzjaulend hierher.“ Ich kam sofort heraus. Jack kam nahe zu mir, jaultelaut, fiel mir zu Füssen und tat seinen letzten Atemzug. Er wurde hinterdem alten Mandir begraben und ein Brindavanam wurde dort errichtet.Weil Jack gestorben war, hörte Jill zu fressen auf und starb ebenfallsnach ein paar Tagen. Er wurde an Jacks Seite begraben. Auf diese Wei-se führten Ramesh und Suresh Askese durch, um immer bei mir zu sein.Sogar nach ihrem Tod wurden sie als Hunde geboren, um mit mir zu-sammen zu sein.

In meiner Kindheit pflegte ich verschiedene Lieder mit tiefer Bedeutungzu verfassen und bereitete den Dorfbewohnern Freude, indem dieseLieder gesungen wurden. Eines Tages kam ein kommunistischer Par-teiführer namens Narayana Reddy aus Bukkapatnam mit der Bitte zumir, ich möge ein paar Lieder verfassen, die unsere Freiheitskämpferinspirieren könnten. Auf einer Bühne wurde eine Puppe in eine Wiegegelegt und ich verfasste daraufhin ein an die Puppe gerichtetes Wie-genlied:

231

Page 232: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Weine nicht mein Kind, weine nicht.Wenn du weinst, wirst du nicht „tapferer Sohn Indiens“ genannt werden.

Schlafe ein mein Kind, schlafe ein.Hast du dich erschreckt, weil der schreckliche Hitler

das unbezwingbare Russland überfallen hat?Schlafe ein mein Kind, schlafe ein.Weine nicht mein Kind, weine nicht,

denn die Rote Armee marschiert unter Stalin heran.Sie werden Hitler ein Ende bereiten.

Warum weinst du, mein Kind?Weinst du, weil das Land unter der Fremdherrschaft leidet?

Weine nicht mein Kind, weine nicht.Alle Landsmänner werden sich vereinen und kämpfen,

um die Freiheit zu gewinnen.Schlafe ein mein Kind, schlafe ein.

Die Dorfbewohner hörten mit Bewunderung und Staunen dem Lied zu.Viele von ihnen wunderten sich, wie dieser kleine Junge Sathyanara-yana Raju von Hitler und Stalin erfahren hatte. Diese Namen waren denLeuten dieser Gegend unbekannt. Dieses Lied wurde auf einem Flug-blatt gedruckt und in den Dörfern verteilt. Die Leute von anderen poli-tischen Parteien fingen an, zu mir zu kommen mit der Bitte, auch fürsie Lieder zu schreiben. Seshama Raju schalt mich und sagte, ich sollemich nicht in politische Angelegenheiten einmischen. Ich erklärte ihm:„Ich habe nichts mit politischen Parteien zu tun. Ich gehöre keiner Parteian. Alle Parteien sind mein. Ich gehöre allen.“Das Lied wurde im Dorf sehr beliebt. Sie brachten mir ein paar Hosen,Hemden und Handtücher, aber ich weigerte mich, sie anzunehmen. Inihrer Anwesenheit verteilte ich sie an andere Kinder und sagte ihnen:„Ich verfasste das Lied nur, um euch zu ermutigen und nicht für finan-ziellen Gewinn.“ Von dem Tag an hörte ich auf, solche Lieder zu schrei-ben. Heutzutage verfasse ich nicht einmal Bhajans und nicht einmalfür die Sanathana Sarathi schreibe ich noch irgendwelche Artikel. Ka-sturi pflegte mich zu bitten, Artikel zu schreiben. Er sagte: „Swami, ehedein Name nicht in der Sanathana Sarathi erscheint, ist sie wertlos.“

Alle Kinder in der Schule mochten mich sehr und auch ich liebte siesehr. Wann immer zu Hause besondere Gerichte wie Vadas und Pa-kodas zubereitet wurden, brachte ich sie in die Schule und verteilte siean die anderen Kinder. Ich war zu allen freundlich und hegte nieman-dem gegenüber Feindschaft. Als sie meine edlen Taten sahen, ent-

232

Page 233: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

wickelten Ramesh und Suresh grosse Bindung an mich und boten mirschliesslich ihre Leben dar. Aufgrund ihrer Liebe und Hingabe half ichihnen bei ihren Prüfungen. Danach involvierte ich mich nie mehr in Prü-fungsangelegenheiten. Einmal fragte mich ein Regierungsbeamter:„Swami, wie konntest du an ihrer Stelle die Prüfungen schreiben?“ Icherwiderte: „Warum nicht, Ramesh und Suresh sind ebenfalls meine Na-men.“ Auf diese Weise könnte ich damit fortfahren, verschiedene Be-gebenheiten meiner Lebensgeschichte zu erzählen. Sie sind endlos.Tatsächlich reichen Worte nicht aus, um meine Geschichte zu be-schreiben.

Ich empfinde immer besondere Liebe zu meinen Studenten und ent-sprechend empfinden die Studenten intensive Liebe zu mir. Wann im-mer sie irgendein Problem haben, suchen sie meine Führung. Sogargestern betete ein Forscher um meine Anleitung bei der Vorbereitungseiner Doktorarbeit. Er schreibt eine Doktorarbeit über das Mahabha-rata und stellte mir ein paar Fragen hinsichtlich Figuren wie Bhishma,Bhima und Dharmaraja. Ich sagte ihm, er solle die Antworten selberfinden. Eben jetzt könnt ihr den Doktoranden hinten auf der Verandasitzen sehen. Ich wies ihn an, innerlich nachzuforschen, um die richti-gen Antworten zu finden. Die Studenten sind voller Liebe zu Swami. Sie betrachten Swami alsihre Mutter, ihren Vater und ihr alles. Sie sprechen mich als Sai Mata(Mutter Sai) an und singen: „Wir sind die Kinder von Sai Mata.“ Wennsie mich als ihre Mutter betrachten, wie kann ich dann nicht auf ihreGebete antworten. Deshalb überschütte auch ich sie mit mütterlicherLiebe. Wie das Empfinden, so das Ergebnis. Es ist nur eine Widerspie-gelung ihrer Liebe zu mir. Die Liebe zwischen Swami und den Studen-ten ist die einer Mutter und ihrer Kinder. Egal was andere sagen, Swamiist eure Mutter. Jenen, die mich als ihre Mutter betrachten, bin ich Mut-ter; denen, die glauben, ich bin ihr Vater, bin ich Vater. Ich reagiere ent-sprechend eurer Empfindungen auf euch. Nicht einmal eure eigeneMutter kann euch soviel Liebe schenken, wie Swami sie über euch er-giesst.

Schüler, Studenten! Arbeitet hart und studiert gut. Die zwei Jungen, dieneben mir sitzen, sorgen sich, weil Swami lange Zeit gestanden hat.Sie haben gebetet, dass ich mich hinsetze.

233

Page 234: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 235: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

28. Oktober

1Konferenz der Vizekanzler der indischen Uni-versitäten über die Förderung der werteorien-

tierten Bildung und Ethik.

Jemand mag alle Arten des Wissens meistern,seine Gegner im Streitgespräch bezwingen,

mit Tapferkeit und Mut auf dem Schlachtfeld kämpfen,als Kaiser über ausgedehnte Königreiche herrschen,

als Akt der Barmherzigkeit Kühe und Gold verschenken,die zahllosen Sterne am Himmel zählen,

die Namen der verschiedenen auf derErde lebenden Geschöpfe aufsagen,

ein Experte im achtgliedrigen Yoga seinund sogar den Mond erreichen,aber es ist nahezu unmöglich,

Körper, Geist und Sinne zu beherrschen,die Schau nach Innen zu richten

und den höchsten Zustand des Gleichmuts zu erreichen.

Verkörperungen der Liebe! Heutzutage werden im Bereich der Bildungund Erziehung viele Diskussionen und Beratungen abgehalten. Als Er-stes müssen wir versuchen, die wahre Bedeutung von Bildung zu er-kennen. Auch wenn jemand alle erhältlichen Bücher liest und den indiesen Büchern enthaltenen Sinn erläutert, gibt ihm das nicht die Be-rechtigung, als gebildeter Mensch bezeichnet zu werden. Heute gibtes in der Welt etliche hochgebildete Menschen, aber welche Transfor-mation und Unterscheidungskraft haben sie aufgrund ihrer Bildung er-reicht? Welchen Nutzen haben diese so genannten gebildeten Men-schen der Welt gebracht? Niemand versucht, diesen Aspekt zu ver-stehen und zu bewerten. Nur wenn ein Gebildeter nach Innen schaut,wird er fähig sein, die der Bildung zugrunde liegende wahre Bedeutungund Philosophie zu erkennen. Im Gegensatz dazu verwenden die Men-schen ihre Intelligenz für weltliche Dinge.Manche jedoch erforschen das Wesen des Atman-Prinzips. Die Be-deutung der Erforschung des Wesens des Atman-Prinzips erkennend,haben wir dieses Konzept in den M.B.A. Studiengang (Master of Busi-

235

Page 236: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ness Administration) im Shri Sathya Sai Institute of Higher Learning ein-geführt. Die Buchstaben M.B.A. symbolisieren die Erkenntnis der Naturdes Geistes (mind), des Körpers (Body) und Atmans. Es ist leicht, dasWesen von Geist und Körper zu erfassen, aber das Wesen Atmans zuverstehen ist nicht so leicht. Niemand versteht, was Atman ist. Atmanbesitzt keine Form. Er ist reines Bewusstsein. Sogar die Gebildetensind unfähig zu erkennen, dass das Wesen Atmans reines Bewusstseinist. Die meisten von ihnen sind in der Lage, zur Ebene der Bewusstheitzu gelangen. Diese Ebene steht in Verbindung mit den Sinnen. Manchandere sind fähig, die nächste Ebene, die des Gewissens zu erreichen.Das Ergebnis und die Kernaussage von all diesem lautet: Der Menschist heutzutage nicht in der Lage, Atman, das reine Bewusstsein, zu ver-stehen. Nur wenn es einem gelingt, Bewusstheit zu verstehen, kannman erkennen, was Gewissen ist; und nur wenn man das Gewissenals inneren Zeugen erkennt, kann man wahrhaft das Prinzip des reinenBewusstseins begreifen. So sind alle drei Kategorien von Bewusstheit,Gewissen und reines Bewusstsein miteinander verbunden.Nur wenn ihr euch von einer Geistesebene zur nächsten ausdehnt, vomniederen Geist zur höheren Intelligenz, weiter zum höheren Bewusst-sein, zum erleuchteten Bewusstsein und schliesslich zum absolutenBewusstsein ist es möglich, die höchste Entwicklungsstufe zu errei-chen.Ihr denkt vielleicht, Spiritualität sei zu abstrakt und nicht leicht zu ver-stehen. Durch die blosse Entwicklung materiellen Wissens kann dasWesen Atmans nicht verstanden und verwirklicht werden. Tatsächlichbefindet sich Atman jenseits der Reichweite materiellen Wissens. Esist transzendental, es ist das zugrunde liegende Wissen. Es liegt allemphysischen, materiellen und weltlichen Wissen zugrunde.

Liebe Studenten! Ihr unterliegt vielleicht der falschen Vorstellung, Spi-ritualität sei nicht verständlich. Aber das stimmt nicht. Spiritualität ist Be-wusstsein; es hat eine innere Bedeutung. Was ist Bewusstheit? Nor-malerweise verstehen wir diesen Begriff so, dass wir uns eines be-stimmten Objekts oder Aspektes bewusst sind. Nehmt z.B. dieses Ob-jekt (Swami zeigt ein Taschentuch). Wenn jemand fragt, was das ist,lautet die Antwort, „ein Taschentuch“. Dieses Wissen über ein Objektgilt als Bewusstheit. Wenn ich euch wiederum frage, was dies ist (Swa-mi zeigt eine Blume), erwidert ihr, „es ist eine Blume“. Auch dies wirdBewusstheit genannt. Es bezieht sich auf die äusseren Formen ver-schiedener materieller Dinge. Dies ist ein Stück Stoff (Swami zeigt dasTaschentuch). Was ist die Grundlage dieses Stoffs? Der Faden. Was

236

Page 237: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ist die Grundlage dieses Fadens? Baumwolle. Dieses Stück Stoff kannohne Faden und Baumwolle nicht hergestellt werden. Baumwolle istdas zugrunde liegende Objekt, das die Basis für Faden und Stoff bildet.Leider sehen wir heute nur den Stoff, nicht aber das zugrunde liegendeObjekt, die Baumwolle, welche die Grundlage dieses Stoffs ist. Deshalbist es heute von höchster Bedeutung, das atmische Prinzip zu erken-nen, das an der Wurzel allen Wissens ist. Wenn man fähig ist, diesesAtman-Prinzip zu erkennen, ist es leicht, jeden anderen Aspekt zu er-kennen.Was ist das Grundprinzip von Atman? Wir haben z.B. den physischenKörper, der aus verschiedenen Gliedern besteht, die ständig funktio-nieren. Aber was bringt die Glieder im Körper zum Funktionieren? Wirhalten in einer Hand einen bestimmten Gegenstand, z.B. eine Blume.Was gibt der Hand die Kraft, die Blume zu halten? Wir riechen an derBlume. Woher erhielten wir diese Kraft des Geruchssinns? Wir bemü-hen uns überhaupt nicht, die innere Quelle dieser ganzen Kräfte, näm-lich das Atman-Prinzip, zu verstehen und zu erkennen. Wir sagen, „diesist meine Hand, mein Bein, mein Finger, mein Kopf usw.“ Aber wer bistdu? Damit ihr sagen könnt: „meine Hand, mein Bein, mein Finger undmein Kopf“ usw., muss dieses Du als Erstes verstanden werden. Wemgehört dieser Kopf? Wem dieses Bein? Ehe ihr diesen Aspekt nicht ver-steht, wie könnt ihr von „Ich“ und „Mein“ sprechen? Vedanta ist das Wis-sen, das sich mit „wer bist du?“ und „wer bin ich?“ befasst. Niemandbemüht sich auf irgendeine Weise, sich selbst zu erforschen: „Wer binich?“ Wenn man dieses Ich verstanden hat, hat man auch alles andereverstanden. Spiritualität ist nicht irgendetwas Unverständliches odereine nutzlose Übung. Es gibt in diesem Universum ein zugrunde lie-gendes Prinzip, das die Antriebskraft und Triebfeder ist. Ihr müsst euchMühe geben, dieses zugrunde liegende Prinzip zu verstehen.

Verkörperungen der Liebe! Was ist Liebe? Was ist ihr Wesen? Worinhat dies seinen Ursprung? Kann ein Mensch ohne Liebe leben? Un-möglich. Deshalb heisst es: „Liebe ist Gott, lebt in Liebe.“ Man mussdieses Liebesprinzip verstehen, welches die Grundlage von allem indiesem Universum ist. Ohne Liebe kann in dieser Welt kein Leben sein.Es gibt eine zugrunde liegende Kraft, die das gesamte Universumdurchdringt. Das ist Wahrheit. Was ist Wahrheit? Es heisst: Wahrheitist das, was in allen Zeitperioden, in Vergangenheit, Gegenwart undZukunft, wahr ist. Aber nur aufgrund dieser Aussage können wir nochkeine Schlussfolgerung ziehen. Wahrheit transzendiert die Zeit. Fürdas Konzept der Wahrheit gibt es keine greifbare Form, aber eine Be-

237

Page 238: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

deutung. Wir sagen: „Wahrheit ist Gott, Liebe ist Gott.“ Wir wiederholendas Wort „Gott“ und verwenden es bei verschiedenen Gelegenheiten.Sogar einem Atheisten entschlüpfen die Worte „oh, mein Gott!“, wenner einen Fehler begeht. Die Leute benutzen dieses Wort Gott, sogarohne seine Bedeutung zu kennen. Niemand jedoch kann diesen Begriffangemessen definieren, ebenso wenig wie den Begriff Wahrheit. Dieangemessenste Methode der Definition wäre mittels der eigenen Er-fahrung. Wie kann man diese Erfahrung korrekt beschreiben? Mankann z.B. 1 + 1 = 2, 2 + 2 = 4 und 2 – 1 = 1 usw. endlos lange wiederholen.Man kann nur plus und minus wiederholen, aber niemand kann dieGrundlage für diese Berechnungen definieren. Ihr seid fähig, die ver-schiedenen Objekte in dieser Welt zu benennen, ohne euch jedoch ir-gendwie um das Verständnis des wahren Wesens dieser Objekte zubemühen. Die ganze Welt ist voller materieller Objekte. Dies ist einematerielle Welt. Es gibt jedoch etwas jenseits dieser materiellen Welt:Das, was man nicht verstehen kann und was jenseits der Reichweitedes Intellekts liegt. Es ist transzendental. Wir können die Dinge in dieserWelt zählen und behaupten, es gäbe so und so viele zig Millionen Ob-jekte. Was ist jenseits dieser Zahl? Wenn ihr so weiter fragt, werdet ihrnirgendwo ankommen. In Wirklichkeit gibt es ein zugrunde liegendesPrinzip, das in jedem Menschen gegenwärtig ist. Wenn ihr sagt: „Liebeist Gott“, dann ist diese Liebe überall, allgegenwärtig. Dieses grundle-gende Liebesprinzip ist in jedem Menschen, nein, in jedem Lebewesenanwesend. Wenn ihr verkündet: „Die Wahrheit befindet sich in mir“ und:„Ich bin Wahrheit“, was bedeutet das? Was ist dieses „Ich“ und „Mein“?Wenn ihr sorgfältig analysiert, findet ihr heraus, dass das Ich in euchauch das Ich in anderen ist. Dies ist die einzige Wahrheit. Diese Wahr-heit ist nur durch spirituelles Nachforschen zu verstehen, und auch dasnur durch beständige und aufrichtige Erforschung des eigenen We-sens. Nur wenige führen heutzutage diese Erforschung durch. Ihr ver-wendet beiläufig verschiedene Begriffe, ohne ihre wahre Bedeutung zuverstehen.

Verkörperungen der Liebe! Ihr braucht jedoch nicht eure Zeit zu ver-schwenden, um einige abstrakte Begriffe zu verstehen, die zu begreifenihr nicht in der Lage seid. Entwickelt einfach festen Glauben und festesVertrauen in Gottes Existenz. Glaubt fest, dass Gott existiert und ihrGott seid. Ohne Glauben zu entwickeln, könnt ihr nichts verstehen. Ent-wickelt deshalb zuerst dieses starke Vertrauen in das Konzept des Ich.Nur dann könnt ihr das zweite Konzept „Du“ verstehen.

238

Page 239: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ein kleines Beispiel: Wenn „Ich“ und „Du“ sich verbinden, entsteht „Wir“.„Wir“ und „Er“ wird jedoch allein zu „Er“, der auf ewig existiert. „Ich“ und„Du“ verändern sich ständig. Als Kind sagt ihr: „Ich bin jung“, als Er-wachsener: „Ich bin erwachsen“, im Alter: „Ich bin alt.“ So erfahrt ihr inden verschiedenen Lebensstadien ständig Wandel. Es bringt deshalbnichts, an diesem wandelbaren Prinzip festzuhalten. Bindet euch andas unwandelbare Prinzip, nämlich „Er“. Dieses „Er“ ist Gott. Dieses„Er“ ist in euch, im anderen und in jedem Menschen gegenwärtig. „Erist überall, in euch, über euch, unter euch und um euch herum.” Deshalbrepräsentiert dieses Ich-Prinzip die allgegenwärtige Göttlichkeit. DieMenschen sollten festen Glauben an dieses göttliche Prinzip entwik-keln. Angenommen, ihr sagt: „Ich liebe ihn und niemanden sonst.“ Wiekann das wahr sein? Es bedeutet, dass ihr nicht euch selbst liebt. Wennihr behauptet: „Dies ist mein Körper“, könnt ihr diesem Körper glauben?Nein, denn er ändert sich ständig und ist vergänglich. Das dem Körperinnewohnende nichtduale Prinzip, Atman, ist ewig und transzendental.Es hat keinen anderen Namen ausser Atman. Jetzt stellt sich die Frage,wer diesen Namen gegeben hat. In Wirklichkeit kam dieser Name nichtvon irgendjemandem. Atman ist allgegenwärtig. „Er“ ist überall. Wiekann man so einem alldurchdringenden Atman-Prinzip einen Namengeben? Es ist nur eine vergebliche Bemühung. Verschwendet eure Zeitnicht mit dieser nutzlosen Übung. Entwickelt festen Glauben an diesesallgegenwärtige Atman-Prinzip und propagiert es. Dieser Glaube istBewusstheit. Ohne diese Bewusstheit könnt ihr nicht existieren. Diesist eine Rose. Ihr habt sie als solche erkannt. Aber wer gab dieser Blumediesen Namen? Ihr wisst es nicht. Ihr wiederholt einfach einen Namen,der einer Blume gegeben wurde. So wiederholt ihr ständig Worte, ohnedie zugrunde liegende Wahrheit zu verstehen. Man muss deshalb alsErstes seine Sicht nach Innen richten und über das Atman-Prinzip insich meditieren. Dieses Atman-Prinzip kann nur durch beständige spi-rituelle Disziplin realisiert werden, und nur nach der Erkenntnis und Ver-wirklichung dieses Atman-Prinzips kann man bei einer Diskussion mit-reden. Versteht auch das Wesen des physischen Körpers. Der physi-sche Körper besteht aus verschiedenen Gliedern. In all diesen Gliedernwerdet ihr das Prinzip des „Ich“ immanent finden. Deshalb sagt ihr, „diesist mein Körper, meine Hand, mein Finger“ usw. Wenn ihr mit der Er-forschung des Wesens des Körpers fortfahrt, dann erkennt ihr, dassdasselbe Ich-Prinzip in allen Gliedern gegenwärtig ist. Es ist sehrschwierig, die spirituellen Konzepte zu verstehen, aber ihr solltet des-halb nicht eure spirituelle Disziplin aufgeben, sondern dieser stattdes-sen mit aller Kraft nachgehen. Weltlichen Dingen hinterher zu rennen

239

Page 240: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ist nutzlos. Wenn ihr in der Lage seid, das Wesen Atmans zu verstehen,kommt das dem Verständnis von allem anderen gleich. Wenn ihr mitder Erforschung „wer bin ich?“ fortfahrt, werdet ihr schliesslich dieWahrheit erkennen, dass das Ich-Prinzip nichts anderes als das Atman-Prinzip ist. Entwickelt festen Glauben an dieses Atman-Prinzip. Ver-schiedene Menschen geben dem Prinzip des Atman verschiedene Na-men. Aber es hat überhaupt keinen Namen und keine Form. Es ist jen-seits aller Namen und Formen. Es ist transzendental. Die dem Men-schen innewohnende Kraft des Bewusstseins ist nirgendwo sonst zufinden. Dieses Bewusstsein muss man verstehen und verwirklichen.Dies ist nur durch beständige spirituelle Disziplin und inneres Nachfor-schen möglich.

Verkörperungen der Liebe! Ihr Studenten könnt spirituelle Konzeptenicht so leicht verstehen. Wenn ihr jedoch festen Glauben entwickelt,werdet ihr fähig sein, diese Aspekte leicht zu begreifen. Aber heutzu-tage haben die Menschen die Augen des Glaubens und Vertrauens ver-loren und sind dadurch erblindet. Was ist Liebe? Ihr wisst es nicht. Wasist Dunkelheit? Hat heute irgendjemand Dunkelheit gesehen? Schliessteinfach eure Augen. Was seht ihr? Ihr antwortet, ihr sähet Dunkelheit;das bedeutet, ihr seid fähig, Dunkelheit zu sehen und zu erkennen. Wiekönnt ihr sonst behaupten, es wäre Dunkelheit? Deshalb steht fest,dass es für alles in dieser Welt eine Grundlage gibt. Um die Wahrheitzu erkennen und zu verwirklichen, müsst ihr Glauben entwickeln. Führteure Lebensreise mit festem Glauben als eurem Führer fort. Wie könntihr, wenn ihr irgendwo hingeht, euer Ziel erreichen, ehe ihr wisst, wohinihr geht?Fasst deshalb z.B. einen festen Entschluss, dass ihr zum Tempel geht,denn nur dann könnt ihr den Tempel erreichen. Macht entsprechendals Erstes Atman zum Ziel eurer Lebensreise.

Verkörperungen der Liebe! Ihr seid nicht fähig zu verstehen, was wahreLiebe ist. Ihr liebt den physischen Körper und seine Schönheit, ihr liebtWohlstand, ihr liebt die äussere Form und das äussere Verhalten vonjemandem. Woher kommen diese ganzen Dinge? Was ist die Grund-lage all dieser Aspekte? Wie lange werden diese äusseren Formen blei-ben? Sie alle verändern sich ständig. Was bringt es, sich an diese wech-selhaften äusseren Formen zu klammern? Ihr müsst eure Liebe auf dasunveränderbare Prinzip von Atman richten. Atman erfährt überhauptkeine Veränderung. Ihm kann nichts hinzugefügt noch weggenommenwerden. Ihr müsst deshalb festen Glauben an dieses veränderungslose

240

Page 241: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Prinzip entwickeln. Ihr sagt oft, ihr würdet so und so lieben, aber waswisst ihr von diesem Menschen? Liebt ihr seine körperliche Gestalt?Habt ihr Zuneigung zu seinem Verhalten entwickelt? Liebt ihr seine an-genehme Veranlagung? Was hat euch zu ihm hingezogen? In Wirk-lichkeit sind diese ganzen Faktoren nur vorübergehend. In euch ist je-doch eine Qualität, die für dies alles verantwortlich ist. Es ist Liebe, die-se Liebe Gottes. Liebe ist Gottes Form. Entwickelt deshalb Liebe umder Liebe willen. Ohne Liebe kann kein Leben sein.Ein kleines Beispiel zur Veranschaulichung: Eine Mutter hat einenzwanzig Jahre alten Sohn. Etwas später stirbt der Sohn und die Mutterklagt über den Körper ihres Sohnes: „Oh Sohn, solange du lebtest, warich zum Leben fähig. Wie kann ich jetzt leben?“ Diese Art Schmerz istdas Ergebnis der Bindung, welche die Mutter zur physischen Gestaltdes Sohnes entwickelt hat. Es ist nicht wahre Liebe. Was wichtig ist,ist Liebe, aber nicht Liebe zur physischen Gestalt. Nur diejenigen, diefähig sind, um der Liebe willen zu lieben, können wahre Liebe erlangen.Diejenigen, welche den physischen Körper lieben, hegen diese Liebesolange der Körper da ist, später jedoch lässt diese Liebe nach. Liebtdeshalb um der Liebe willen. Diese Liebe ist Leben. Dieses Leben istGott. Das ist wahrhaft Atman. Atman ist die einzige Wirklichkeit.

Verkörperungen der Liebe! Durch Liebe allein habt ihr Liebe zu suchen.Die Kuhhirtinnen (gopika) beteten folgendermassen:

“Oh Krishna, spiele deine süsse Flöteund säe in der Wüste der lieblosen Herzen

die Samen der Liebe.Lass den Regen der Liebe auf die Erde fallen

und bringe die Ströme der Liebe zum Fliessen.”

Die Ströme der Liebe müssen beständig fliessen. Es genügt, wenn ihrdas eine Prinzip der Liebe versteht. Diese Liebe ist alles. Behandelt die-se Liebe als das Ein und Alles eures Lebens. Richtet eure Liebe nichtauf materielle Dinge. Wenn ihr weiterhin um der Liebe willen liebt, wirddiese Liebe ewig sein. Nicht der Körper soll geliebt werden, sonderndas Prinzip der Liebe. Alle Namen und Formen sind flüchtig und ver-gänglich. Die auf solche Dinge gerichtete Liebe ist körpergebunden,wohingegen Liebe um der Liebe willen ewig ist. Betrachtet Wahrheitals Wahrheit. Ihr solltet Wahrheit nicht mit materiellen Dingen in Ver-bindung bringen. Entsprechend sollte Liebe nicht mit materiellen Din-

241

Page 242: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

gen in Verbindung gebracht werden. Liebe ist einfach Liebe. Als solcheist Liebe Gott. Ihr müsst die Göttlichkeit mit dieser Liebe erlangen.

Liebe Studenten! Ihr begegnet im Leben verschiedenen Erwartungenund Enttäuschungen. Wenn ihr eine Erwartung hegt, werdet ihr zu-gleich eine Enttäuschung erfahren, wenn diese nicht erfüllt wird. Habtdeshalb überhaupt keine Erwartungen, dann bleibt auch kein Raum fürEnttäuschung. Messt der Form keine Bedeutung bei. In Wirklichkeit re-präsentiert euer Atman-Prinzip eure wahre Form. Beschränkt die Gött-lichkeit nicht auf einen bestimmten Namen oder eine bestimmte Form.Namen wie Rama, Krishna, Govinda sind bloss Namen, die der MenschGott zugeschrieben hat. Sie sind nicht eingeboren und ihnen kann nichtviel Bedeutung beigemessen werden. In den Anfangsstadien der spi-rituellen Suche muss man jedoch einen bestimmten Namen wählen.Es ist z.B. notwendig, verschiedene Arten der Bildung zu erlangen. Esist ebenso notwendig, die Essenz aller Bildung zu erkennen. Das ist,natürlich, die Wahrheit. Aber wie lange? Bis ihr diese Essenz erfahrt.Wenn ihr erst einmal die Essenz des Wissens erfahrt, verschwindet so-gar das. Macht euch deshalb nicht von Name und Form abhängig.Wahrheit ist Wahrheit. Das ist die einzige Wahrheit. Sie hat keine Form.Liebe ist Gott. Liebe ist formlos. Kultiviert diese göttliche Liebe. Gottexistiert. Darüber kann kein Zweifel bestehen. Wenn Gott nicht existiert,kann die Schöpfung nicht existieren. Aus einer Erfahrung der Schöp-fung oder Natur entsteht das Verständnis für das Göttlichen Selbst. Ausdem Göttlichen Selbst, geht die Verwirklichung der höchsten Wirklich-keit hervor. Dieses Göttliche Selbst ist Atman. Liebt deshalb immer die-ses höchste Prinzip. Beschränkt eure Liebe nicht auf das Besondere,das immer dem Wandel unterliegt. Wenn die Zeit es erlaubt, werde ichdetaillierter dieses Prinzip der Liebe erläutern. Wenn die Studenten fä-hig sind, das Wesen dieser göttlichen Liebe zu verstehen, bleibt keinRaum für Enttäuschung. Normalerweise seid ihr immer völlig von Er-wartung und Enttäuschung in Anspruch genommen. Liebe hat nur ei-nen Namen, aber keine Form. Ihr könnt diese Liebe auf jede Form rich-ten.

Verkörperungen der Liebe! Gott ist nur durch einen Weg, nämlich dieLiebe, zu erreichen. Das ist Wahrheit. Beschränkt das Ich-Prinzip nichtauf eine besondere Form. Ein kleines Beispiel. Kürzlich starb Janaki-ramaiah (Swamis jüngerer Bruder). Etliche Menschen liebten ihn. Täg-lich veröffentlichten sie in den Zeitungen Nachrufe folgenden Inhalts:„Janakiramaiah! Du hast deine sterbliche Hülle verlassen und uns allein

242

Page 243: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

zurück gelassen. Bitte werde wiedergeboren, damit wir dich wieder lie-ben können.“ Muss Janakiramaiah noch mal wiedergeboren werden,damit diese Leute ihn lieben können? Ist es das, was diese Leute er-streben? Solltet ihr euer ganzes Leben nur auf Geburt und Tod be-schränken? In Wirklichkeit sind Geburt wie Tod unwirklich. Wo Geburtstattfindet, findet mit Sicherheit auch Tod statt. Die Zwillingsstadien desLebens, nämlich Geburt und Tod, betreffen nur den Körper, nicht aberAtman. Ihr müsst eure Liebe auf das ewige Atman-Prinzip richten, nichtauf den Körper, der Geburt und Tod unterworfen ist. Ich spreche euchoft als „Bangaru“ (Gold) an. Welche Bedeutung liegt dieser Anrede zu-grunde? Gold als Metall vergeht nicht. Seine Gestalt verändert sich,wenn es geschmolzen und in verschiedene Schmuckstücke geformtwird. Ihr mögt als Gold verschiedene Formen annehmen, aber euer At-man-Prinzip verändert sich überhaupt nicht. Ihr müsst danach streben,das unveränderbare Prinzip von Atman zu erlangen, nicht jedoch dievergänglichen Formen. Wenn ich euch als „Bangaru“ anspreche, er-innere ich euch an euer wahres Wesen, nämlich an den unwandelbarenAtman. Gold ist immer Gold. Es ist Wahrheit. Es ist ewig. Ihr müsst euchimmer danach sehnen, diese ewige Wirklichkeit zu erreichen. Alleindiesen Aspekt im Auge behaltend, sang Adi Shankaracarya in einemseiner berühmten Bhajan:

“Oh Herr! Ich bin in diesem Kreislauf von Geburt und Tod gefangen.Immer wieder erfahre ich die Agonie, im Mutterleib zu liegen.

Es ist sehr schwierig, dieses Meer des weltlichen Lebens zu überqueren.Bitte bringe mich über dieses Meer und gewähre mir Befreiung.”

Ihr müsst euch nach diesem Prinzip sehnen, das weder geboren wirdnoch stirbt. Warum solltet ihr wünschen, wiedergeboren zu werden?

Verkörperungen der Liebe! In euch ist göttliche Liebe, die weder ge-boren wird noch stirbt. Richtet eure Liebe auf diese göttliche Liebe. Die-se Liebe ist immer mit euch. Wenn ihr diese Liebe kultiviert, werdet ihrimmer als Verkörperungen der Liebe bestehen. Glaubt fest an diesegöttliche Liebe. Glaubt nicht an die weltliche Liebe, damit ihr nicht ent-täuscht werdet. Weltliche Liebe gleicht vorbeiziehenden Wolken. DieseWolken kommen und gehen. Sie dauern nicht an. Liebt die ewige Liebe.Liebt diese Realität.Menschen, die den spirituellen Bereich betreten und den zur Göttlich-keit führenden Weg wissen wollen, bitte kommt zu mir. Ich werde eserklären. Lasst euch nicht von weltlicher Liebe täuschen, die nur Ent-

243

Page 244: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

täuschung verursacht. Kultiviert diese Art Liebe, die keine Enttäu-schung verursachen wird. Folgt irgendeinem Zweig der Ausbildung,aber versteht die innere Bedeutung von Bildung. Setzt sie dann in diePraxis um, erfahrt und geniesst die Essenz dieser Bildung. Lasst euchnicht enttäuschen, indem ihr eure Liebe auf alles und jeden richtet. Et-liche Studenten werden auf diese Weise enttäuscht und sind am Endenicht in der Lage, irgendjemanden zu lieben. Das ist nicht der rechteWeg. Liebt das Prinzip der Liebe selbst, das göttlich und ewig ist. Jemehr ihr diese göttliche Liebe liebt, desto mehr wächst sie.

Verkörperungen der Liebe! Ich spreche euch immer als „Verkörperun-gen der Liebe“ an. Kultiviert allein diese Art der Liebe. Wenn ihr dieseLiebe kultiviert, wird sie euch wiederum schützen. Das ist die Bedeu-tung der Aussage: „Mit euch, in euch und um euch herum“.

1Hinweis zum Hintergrund dieser Konferenz: Die University Grants CommissionIndiens führte anlässlich des Goldenen Jubiläums ihres Bestehens dieses dreitä-gige Seminar zur Förderung der werteorientierten Bildung und Ethik in PrashantiNilayam durch. Zuvor hatte der National Assessment and Accreditation Council(NAAC), das nationale Gremium Indiens zur Einstufung und Bewertung der Uni-versitäten des Landes, der Sathya Sai Universität (Shri Sathya Sai Institute of Hig-her Learning – Deemed University) den höchsten Rang unter den Universitäten desLandes zugesprochen. Das Team des NAAC kam in seinem Bericht zu folgendemSchluss: „Das NAAC Team empfindet, dass dieses Institut (Sathya Sai Universität)als ein Kronjuwel im universitären Bildungssystem des Landes herausragt und dassdieses Modell der Nachahmung durch die Einrichtungen der höheren Bildung imLand und anderswo würdig ist, damit dieser Gewinn schnell und im weitmöglichstenAusmass zu ernten ist. (…) Das Institut besitzt eine Lehrmethode, die besondereBetonung auf die Transformation des Lernenden legt. Der besondere Charakterzugder Lehre an diesem Institut ist die persönliche Betreuung der Studenten und dieFürsorge für die Studenten durch die Lehrer (…) Das Team drückt in diesem Berichtseine Wertschätzung dafür aus, dass den Teammitgliedern die Gelegenheit ge-boten wurde, mit den Fakultätsmitgliedern und Studenten Zeit zu verbringen, umeinen gründlichen Einblick in den Vorgang der höheren Bildung am Sathya Sai In-stitute of Higher Learning zu entwickeln, vor allem in die integrale höhere Ausbil-dung, die in den Plan und Entwurf der Ergebnisse der höheren Bildung eingewobenist. Dies brachte uns zu der Erkenntnis, dass es einen Weg gibt, um unser bereitsdegradierendes universitäres Bildungssystem in Indien zu korrigieren wenn wir unsdafür entscheiden.

244

Page 245: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

12. November

Rehabitalisation der körperlich Behinderten

Da ist keine Krankheit grösser als Schuld.Da ist keine Wohltätigkeit grösser als Hungrige zu speisen.

Da ist kein Gott grösser als die Eltern.Da ist keine grössere Pflicht als Mitgefühl.

Da ist kein grösserer Gewinn als gute Gesellschaft.Da ist keine grössere Sünde als Zorn.

Kein Reichtum ist grösser als Mitgefühl.Ein schlechter Ruf kommt einem Tod gleich.

Keine Zierde ist schöner als das Singen von Gottes Namen.(Gedicht in Telugu)

Der Körper kann behindert sein, aber der Atman wird nicht von Behin-derung in Mitleidenschaft gezogen. Der Atman, das Göttliche Selbst,ist unveränderlich, rein und ewig. Wer körperlich behindert ist, muss sich nicht darüber sorgen, wenn einbestimmtes Körperglied von Schwierigkeiten befallen ist. Auch wennihr unter einer Behinderung leidet, ein Glied des Körpers verloren habtoder eines deformiert ist, müsst ihr eure Pflichten so gut wie möglicherfüllen. Auf diesem Weg könnt ihr den Gesunden, deren Glieder nor-mal funktionieren eine Lektion erteilen, die ein müssiges, untätiges Le-ben führen. Was tun diese Menschen? Sie begeben sich in schlechteGesellschaft und verrichten schlechte Taten. Auf der anderen Seite habt ihr keine Möglichkeit, euch selbst in schlech-te Gesellschaft zu begeben, euch schlecht zu verhalten und schlimmeDinge zu tun. In Wirklichkeit müsst ihr Gott dankbar sein, der euch eineschwierige Kondition gegeben hat, die euch ermöglicht, fortwährend zuGott zu beten. Es ist kein so grosser Unterschied zwischen denen diekörperlich behindert sind und denen deren Glieder normal sind. Einemphysisch behinderten Menschen ist es nicht möglich, der Gesellschaftzu dienen. Aber die Frage ist, ob diejenigen, deren Glieder gesund sind,solche nützlichen Aktivitäten unternehmen. Praktisch ist das kaum derFall. Seid nicht der Ansicht, dass ein Körper ohne Behinderung euchGrösse verleiht. In Wirklichkeit sind Personen mit gesunden Gliedernöfter in schlechte Aktivitäten verwickelt. Trotz einer perfekten Gesund-

245

Page 246: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

heit bereiten sie anderen und sich selbst grosse Probleme mit ihrerNachlässigkeit und Arroganz.

Ich bin glücklich dass die Lehrer und ehemaligen Studenten der SathyaSai Institute so nützliche Dinge für die physisch Behinderten tun. Aberes ist nicht genug, diese Dienste nur ein oder zwei Tage zu leisten. Ichhabe angeordnet, dass einige Studenten nützliche Aktivitäten für dieGesellschaft tun. Sie haben Vorräte an Felgen, Pneus, Krücken undDreirädern etc. angelegt, so dass diese ihre tägliche Routine erfüllenkönnen. Es ist wichtig, dass die Werkzeuge effizient funktionieren, weiloft das ganze Leben davon abhängt. Es ist daher nötig, dass diese re-gelmässig gewartet und repariert werden. Es ist für euch nicht möglich,meine Hilfe jederzeit zu erhalten. Ich habe mich daher entschlossen,für diesen Zweck einen Fonds zu eröffnen. Mit diesem Fonds ist esmöglich, den Behinderten kontinuierlich zu helfen und zudem für an-dere in der Gesellschaft ein Beispiel zu sein. Die Eltern der Behinderten klagen: “Unsere Kinder sind nicht in der La-ge, ein normales Leben zu führen. Sie sind nicht verheiratet. Wer möch-te sie schon heiraten?” Ich möchte, dass ihr solche Dienste verrichtet,um die Sorge und Verzweiflung dieser Eltern zu erleichtern. Ihr müsstihnen Trost und Frieden bringen, indem ihr deren Kindern helft. Die mei-sten Menschen haben gesunde Glieder. Aber wozu sind sie nütze?Zum Beispiel ihre Hände? Mit diesen Händen können gute wie schlech-te Handlungen vollbracht werden. Die Augen können sowohl Gutes wieSchlechtes sehen. Der Geist kann mit guten oder schlechten Gedankenerfüllt sein. Deswegen seid nicht unter dem Eindruck, dass diejenigen,deren Glieder, Gedanken, Geist und Intellekt perfekt sind, alle normalund gross sind. Trotz ihrer hohen intellektuellen Möglichkeiten sind ei-nige unter ihnen, die ihre Fähigkeiten missbrauchen. Ich wünsche dassihr, die körperlich behindert sind, euer Leben in konstanter Kontem-plation über Gott verbringt. Das wird den anderen ein erstrebenswertesIdeal setzen.

Die Lehrerinnen vom Anantapur-Institut haben nun wieder so nützlicheHilfsaktivitäten unternommen. Aber das ist nicht genug. Die Hilfsmittel,die wir den Behinderten übergegen haben, müssen regelmässig ge-wartet, und repariert werden. Seid nicht zufrieden damit, dass sie diesebekommen haben. Das ist eure Verpflichtung. Ich wünsche, dass ihrdie Behinderten an Sonntagen und in den Ferien besucht. Schaut, dassdie Hilfsmittel in guter Verfassung sind. Kümmert euch auch darum, obdiese Menschen ein erfülltes und glückliches Leben führen. Besucht

246

Page 247: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ebenfalls ihre Eltern und sorgt euch um ihr Wohlergehen und spendetTrost. Einige Behinderte sind obdachlos. Vielleicht streunen sie auf der Str-asse oder Marktplätzen herum und betteln um Gaben. Sie könntenauch versuchen, die Geschenke zu verkaufen, die wir ihnen gegebenhaben, und einige Tage später kommen sie zurück und fangen wiedervon vorne an. Ich bin der Meinung, dass alles, was wir tun, zu einemguten Ende geführt werden muss. Ich plane deshalb, für diese benach-teiligten Menschen ein Haus zu bauen. Ihr Lehrer und Studenten müsstihre Entwicklung im Auge behalten. Es gibt viele Menschen in der Welt die für unmittelbare Notlagen Hilfs-aktivitäten durchführen. Aber das ist nicht genug. Alle diese Aktivitätensind darauf ausgerichtet, in einer momentanen Notlage zu helfen. ImGegensatz dazu, müsst ihr die behinderten Kinder ein Leben lang be-gleiten und ihnen helfen.Einige dieser behinderten Kinder wünschen sich eine höhere Ausbil-dung, aber diese ist ihnen wegen Geldmangel verwehrt. Ermutigt sol-che Kinder und gebt ihnen die notwendige Hilfe. Bittet mich um alles,was nötig ist. Aber ein Kontext muss in dieser Beziehung beachtet wer-den. Viele Personen im akademischen Umfeld denken, dass sie hoch-gebildet sind. Sie werden egoistisch. Bangaru! Ihr sollt eine gute Ausbildung erhalten, aber auch einen gutenGebrauch davon machen. Werdet nicht egoistisch! Nur dann wird eureAusbildung dem gewünschten Ziel dienen.

Trotz Ausbildung und Intelligenz wird ein törichter Menschsein wahres Selbst nicht kennen, und eine

bösartige Person wird ihre schlechten Eigenschaften nicht ablegen.Moderne Erziehung führt nur zu Argumentation,

nicht zu umfassender Weisheit.Was ist der Nutzen weltlicher Ausbildung,

wenn sie nicht zur Unsterblichkeit führen kann?Erwerbt das Wissen, das euch unsterblich macht.

(Gedicht in Telugu)

Heute sind die Menschen nicht imstande, einen rechten Gebrauch ihrerAusbildung zu machen, sie sind nur in endlose Argumentationen undBeweisführungen verwickelt. Gebt dieser Möglichkeit keinen Raum. Anwesende behinderte Kinder sagten mir, dass sie keine Möglichkeithaben, ihre Ausbildung nach der 8. oder 9. Klasse weiterzuführen, weilsie diese nicht bezahlen können. Wenn sie eine höhere Ausbildung

247

Page 248: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

wirklich wünschen, werde ich das Nötige zur Verfügung stellen. In Wirk-lichkeit ist Ausbildung ein absolutes Recht. Sie bleibt ein Leben langein Besitz, wogegen Geld verloren gehen oder gestohlen werden kann.Ausbildung kann nie verloren gehen, noch gestohlen werden. Ergreiftdaher jede Ausbildung die ihr wünscht und macht einen guten Ge-brauch davon. Danach arbeitet in eurem eigenen Dorf und helft eurenEltern. Seid selbständig und unabhängig. Unterstütz und tröstet eureEltern. Dient euren Eltern. Wenn ihr das tut, wird auch eure Absicht hin-ter dieser Bemühung erfüllt sein. Euer eigenes Leben wird ebenfallserfüllt sein.Es ist wahr, dass ihr einige Schwierigkeiten wegen eurer physischenBehinderung auf euch nehmen müsst. Ich kenne euer Leiden. EinigeSchwierigkeiten können für eine gewisse Zeit bestehen, andere ein Le-ben lang. Einige mögen aus eurem eigenen Leichtsinn und eurer Ar-roganz entstanden sein.Ich sehe einige hochgebildete Personen, die ihre Bildung missbrau-chen und in schlimme Aktivitäten verwickelt sind. Ich möchte, dass ihrnicht diesen Weg geht. Welche Ausbildung ihr auch erreichen könnt,macht guten Gebrauch von ihr, indem ihr weniger Privilegierte und dieJungen unter euch daran teilnehmen lasst. Wenn ihr einen Beruf er-greifen wollt, tut es! Es ist nichts falsch daran.

Indien ist ein grosses Land. Es ist ein heiliges Land. Aber was für einNutzen hat diese Grösse? Heute kümmert sich niemand um die Be-dürfnisse dieses Landes. Es gibt viele reiche Personen in diesem Land,aber sie helfen den notleidenden Menschen in keiner Weise. Um dieWahrheit zu sagen, Menschen mit Moral sind besser als Menschen mitReichtum. Meine Weisung für euch alle ist, dass ihr guten Gebrauch von eurenGliedern macht, und anderen in ihrer Kontemplation über Gott helft. Esist einzig Gott, der zu eurer Rettung kommt. Ohne Gottes Gnade kannniemand auch nur den kleinsten Beruf ausüben. Betet zu Gott amAbend und am Morgen: “O Gott! Hilf mir, meinen Körper durch gute Ak-tivitäten zu heiligen.” Wenn ihr so zu Gott betet, wird er erfreut sein undeuch alle Kraft geben, Hilfsaktivitäten zu vollbringen. Vergesst deshalbGott unter keinen Umständen. Er ist immer bei euch, um euch zu be-schützen. Gebt nicht Gott die Schuld. Immer wenn ihr Schwierigkeitenerlebt, seid ihr frustriert und hadert mit eurem Schicksal, aber verurteiltnicht Gott. Gott ist Liebe und Liebe ist Gott. Heute ist die Liebe zu Gottam Verschwinden. Das ist der Grund dafür, dass heute so viele Men-schen mit vielen Schwierigkeiten kämpfen müssen. Ihr müsst die Liebe

248

Page 249: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

zu Gott kultivieren und Mitgefühl mit den Armen haben. Wenn ihr beide,Liebe und Mitgefühl empfindet, kann niemand glücklicher sein als ihr. Jemand kann ein Millionär sein, ein anderer mag ein grosse Villa bauen- aber was sind sie ohne die Gnade Gottes? Bittet Gott also um Gnadeund befasst euch intensiv mit Hilfsaktivitäten.

Ich wünsche, dass Jayamma, die Vorsteherin des Anantapur-Institutsdie Lehrerinnen und die Studentinnen in Zukunft mehr und mehr solcheAktivitäten unternehmen lässt. Helft den Behinderten, ein normales Le-ben in der Gesellschaft zu führen. In Wirklichkeit besteht der Zweck eu-rer Ausbildung darin, den Armen und Schwachen zu helfen. Nichts istgrösser und edler als dieser Dienst. Hilfsbereitschaft ist die grösstePflicht. Es ist einzig der Dienst an den Armen und Bedürftigen, der euchnäher zu Gott bringt. Der beste Weg Gott zu lieben ist, allen zu dienenund allen zu helfen. Also liebt alle und helft allen. Das ist die Pflicht einesMenschen. Es ist nicht nötig zu meditieren, asketische Übungen durch-zuführen oder den Namen Gottes zu wiederholen. Euer Leben wird nurgesegnet sein, wenn ihr den Armen und Verlorenen helft. Es gibt keinengrösseren Dienst.Bangaru! Ihr seid alle von Glück gesegnet, dass alle eure Körpergliedernormal funktionieren. Aus diesem Grund bitte ich euch, den körperlichBehinderten zu helfen, ihre Verzweiflung und Frustration zu erleichternund zu überwinden. Wenn ihr wirklich dienen wollt, dann müsst ihr solche Hilfsprojekt über-nehmen. Was nützt es, wenn ihr denen helft, die absolut gesund sindund deren Glieder normal funktionieren? Ihr habt Sonntage und Ferien. Anstatt im Haus herumzutrödeln und zuklatschen, könnt ihr die Dörfer besuchen und den Behinderten helfen.Wenn ihr liebevoll mit ihnen sprecht, wird es ihre Moral heben. Dientdiesen Menschen und empfangt Glückseligkeit aus diesem Dienst.

Bangaru! Ihr wisst alle, dass ich ein Projekt ins Leben gerufen habe,das 65 Kindern, die ihre Eltern oder einen Elternteil verloren haben, einZuhause, zu Essen und Kleider gibt. Nicht nur das, sie erhalten Unter-richt, damit selbständig und selbstbewusst werden können. Für dieseZiele haben wir einen Fonds errichtet. Für jedes Kind wurde zudemGeld angelegt. Wenn sie gross geworden sind und eine Familie grün-den wollen, können sie über den Betrag verfügen. Beachtet, dass alles,was ihr als Hilfsprojekt beginnt, eine Langzeithilfe sein muss. Plant kei-ne Hilfe nur für kurze Zeit. Sorgt für Essen, Kleider und Obdach. Ichwünsche, dass ihr liebevoll solche Projekte plant, welche die Selbstän-

249

Page 250: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

digkeit der Armen und Hilflosen zum Ziel haben. Macht ihnen Mut, selb-ständig zu werden.Ich schliesse diese Ansprache und segne euch alle.

250

Page 251: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

22. November

Wahrheit und Göttliche Ordnung sind die Grundlage der indischen Kultur

Dieses Land Bharat ist das Mutterland vieler grosser Personen,deren Namen und Ruhm zu vielen Kontinenten ausgestrahlt hat.

Dieses heilige Land war der Kampfplatz,von dem die fremden Herrscher vertrieben wurden

und der Freiheit Platz machten.Dieses Land erwarb einen grossen Namen und Ruhm

durch gelehrte Weise.(Gedicht in Telugu)

Indien hat in allen Bereichen menschlicher Anstrengung, sei es mate-riell, spirituell, moralisch oder ethisch grossen Ruhm erreicht. Es solltejeden mit grossem Stolz erfüllen, zu erklären: ”Ich bin ein Bharatiya.”Wahrhaftig gesprochen, Bharathiya genannt zu werden, ist an sich einegrosse Ehre. Diesen Namen bekommen zu haben, verpflichtet diesesLand, ein Modell für den Rest der zu Welt werden. Unglücklicherweisefühlen sich einige Inder nicht stolz, so genannt zu werden, obschon siein diesem heiligen Land geboren sind und dessen Reichtum, das Was-ser und die Nahrung bekommen haben. Leider sind viele Bharatiyaszurückgefallen, statt mit Mut und Entschlossenheit vorwärts zu gehen.Die Kultur Indiens ist weltweit für ihr Heiligkeit berühmt. Sie hat grosseIdeale in Moral, Religion und Spiritualität gesetzt. In einem so heiligenLand geboren worden zu sein - wie edel und rechtschaffen sollte daein Inder sein!

Verkörperungen der Liebe! Die edlen Glaubenssätze Indiens sind in al-len Ecken und Winkeln in diesem Land verbreitet. Sie wurden von Ge-neration zu Generation weitergegeben. Jeder Bürger dieses Landessollte wahrhaftig leben und seinem Mutterland Ehre machen. Er solltedas Prestige und den Ruhm Indiens hochhalten. Leider bringen einigeBürger diesem Land einen schlechten Ruf. Auch wenn ihr keine An-strengung macht, diesem Land Ehre zu machen, sein Ruhm wird sichtrotzdem Tag für Tag ausdehnen. Es genügt, wenn ihr ein ideales Le-ben als Bharatiya führt.

251

Page 252: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Indien ist der wertvollste Edelsten aller Na-tionen, das grosse Ideale in jedem menschlichen Bereich gesetzt hat.Einer, der ein so grosses Land vergisst, wird sicher selbst einenschlechten Ruf bekommen. Wohin immer ihr geht, seid stolz, euch Bha-rathiya zu nennen. Personen mit einem Geist des Patriotismus und Na-tionalismus sind in diesen Tagen sehr rar geworden. Statt seinem Mut-terland Ehre zu machen, gehen sie in andere Länder. Sie vergessenihr eigenes Mutterland und singen zur Ehre der Anderen. Ihr könnt euchsicher das Schicksal derjenigen vorstellen, die ihre eigene Mutter ver-gessen. Mutter und Mutterland sind es wert, von allen geehrt zu werden.Indien ist das Land der Veden. Der Ruhm Indiens kann mit Worten garnicht beschrieben werden. Ihr solltet euch bemühen, diese Kultur zuerheben und für euch selbst einen guten Namen zu erreichen. Mit je-dem Nerv solltet ihr euch anstrengen, die Kultur Indiens zu erhöhen.Aber die Inder, die bestimmt sind, die Ideale zu demonstrieren, sind indieser Hinsicht zurückgefallen. Seit alten Zeiten hat Indien den anderenLändern grosse Ideale demonstriert. Der Name und der Ruhm Indienshaben nicht ihresgleichen. Indien ist das Zentrum der Rechtschaffen-heit. Es legt grossen Wert auf die Worte: “Sprich die Wahrheit und prak-tiziere Rechtschaffenheit.” Diese grossen Prinzipien bedeuten Schutzund Kraft für dieses, wie für andere Länder. Das was beschützt, istRechtschaffenheit. Die Kultur Indiens, die so grosse Prinzipien verkün-det, ist der Rettungsanker für die ganze Welt. Es ist ein Unglück, dassdie Inder selbst diese grossen Prinzipien heute missachten.

Verkörperungen der Liebe! Die alten Bharatiyas erstrebten wederName noch Ruhm. Sie erhielten Ruhm aufgrund ihrer edlen Gesinnung.Die Kultur Indiens legt grossen Wert auf die spirituelle Opferbereitschaf.Unsere Alten legten mehr Wert auf die Interessen des Landes, als aufSelbstinteresse. Sie hatten keine Spur von Selbstsucht in sich. Das istder Grund, warum ihr Ruhm durch die Zeit nicht vermindert worden ist.Sie betrachteten die Wahrheit als ihren Lebensatem. Machen wir heuteeine Anstrengung, den ursprünglichen Ruhm wieder herzustellen. DieTage vergehen, aber die Inder machen keine Anstrengung, die Nationwieder zu erheben. Sie haben ihre eigene Kultur vergessen. Derjenigeist ein wahrer Bharatiya, der bereit ist, die Rechtschaffenheit in seinemLeben hochzuhalten. Indien ist das Mutterland vieler grosser Persönlichkeiten, die den Ruhmund den Namen Indiens in alle Kontinente getragen haben. Mutter In-dien wurde mit der Girlande solch rechtschaffener Menschen ge-schmückt. Eine solche Girlande gibt es heute nicht mehr.

252

Page 253: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Aber die Kultur Indiens wird auch im Lauf der Zeit nicht verschwinden.Sie ist ewig und unsterblich. Die alten Inder haben auch in den kleinstenDingen an Wahrheit, Rechtschaffenheit und der Göttlichen Ordnungfestgehalten. Wahrheit und Rechtschaffenheit waren ihre ewigen Prin-zipien. Das ist der Grund, warum ihr Leben über Generationen und wäh-rend Äonen die Menschen inspirierten. Heute aber rennen die Inderdem Geld hinterher. Wie lange wird das Geld bleiben? Geld kommt undgeht, Moral kommt und wächst. Ihr könnt nur Bharatiyas genannt wer-den, wenn ihr Moral demonstriert. Nur wer sich strikt an Moral hält, istwürdig, Führer des Landes Indien zu sein.

Studenten, Jungen und Mädchen! Erinnert euch immer daran, dassAusbildung nicht nur zum Anhäufen von Reichtum, oder für ein beque-mes Leben gedacht ist. Geld kann euch nicht wahres Glück geben.Weicht nicht von der Rechtschaffenheit ab, um Geld zu horten. Recht-schaffenheit ist euer Leben, Wahrheit euer Lebensatem, ein guter Rufist euer Reichtum. Rechtschaffenheit ist mit dem Herzen verbunden.Rechtschaffenheit wird auch Göttliche Ordnung genannt und dieseführt zu Unsterblichkeit. Indien gab vielen Lehrern, Poeten und Men-schen mit grosser Opferbereitschaft das Leben. Sie haben alle grosseIdeale vorgelebt. Wir müssen uns immer an diejenigen erinnern, die ihrLeben für edle Zwecke opferten und diesen nacheifern. Es ist der Geistder Opferbereitschaft, der dieses Land für viele Jahre und Generatio-nen erhalten und beschützt hat. Opfer ist die Pflicht der Bharatiyas. Ihrmüsst bereit sein, euer Leben zu opfern, um die Göttliche Ordnung zubeschützen. Indien ist der Geburtsort vieler edler Menschen, die ihr Le-ben für die Erhaltung der Göttlichen Ordnung opferten.

Thyagaraja sagte: “Es gibt viele edle Menschen, ich grüsse sie alle.”Diese Menschen strebten nicht nach Ehre und Ruhm. Sie lebten einLeben der Opferbereitschaft. Opfer ist der wahre Yoga. Praktiziert die-sen Yoga und verdient euch Gottes Gnade.

Verkörperungen der Liebe! Liebe ist das ewige Prinzip das in allen Men-schen präsent ist. Da ist kein Mensch ohne diese Liebe. Aber Menschenvon heute benutzen sie in selbstsüchtiger Weise. Vermeidet Selbst-sucht und Selbstinteresse und entwickelt Opferbereitschaft, Mut undTapferkeit. Wie könnt ihr Mut entwickeln? Es ist nur möglich, wenn ihrnach der Göttlichen Ordnung lebt. Beachtet die grundlegende Wahr-heit, das Ausbildung nicht nur dem Erwerb von Geld dienen soll. Ihr soll-tet euren Geist verstehen. Heute könnt ihr überall sehen, dass dem

253

Page 254: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Geld die erste Priorität eingeräumt wird. Sogar Musik ist ein Geschäftgeworden. Die göttliche Qualität der Musik bezaubert jedes Herz. M.S. Subbalaksmi ist eine berühmte Musikerin Indiens. Sie hat die Musiknie missbraucht, um Geld zu verdienen. Sie weihte ihre Musik der Ver-herrlichung Indiens. Jedermann sollte sich bemühen, dem Land Ehrezu machen. Zweifellos gibt es im Umfeld der Musik, Literatur und Kunstviele talentierte Personen, aber sie benutzen ihre Kunst, Geld zu ver-dienen. Musik und andere Kunst werden ihren wahren Wert verlieren,wenn sie zum Geschäft degradiert werden. Statt Geschäftssinn zu ent-wickeln, sollte der Mensch den Geist der Opferbereitschaft durchSelbstlosigkeit entfalten. Nur dann wird er die Herzen transformieren.Als Erstes müsst ihr Selbstvertrauen haben. Wo Selbstvertrauen ist, daist Selbstzufriedenheit, wo Selbstzufriedenheit ist, da ist Selbstverwirk-lichung. Solange ihr die Selbstsucht nicht aufgebt, könnt ihr im Lebennichts Wertvolles erreichen. Ein selbstsüchtiger Mensch verschmutztdie Gesellschaft, die ihn ernährt. Lebt selbstlos und kultiviert Selbstlo-sigkeit. Nur dann könnt ihr einen guten Namen in der Gesellschaft er-reichen. Studenten von heute studieren viele Wissensgebiete, aber die ganzeAusbildung ist nutzlos, wenn sie ihre Selbstsucht nicht aufgeben.

Moderne Erziehung führt nur zu Argumentation,nicht zu umfassender Weisheit.

Was ist der Nutzen weltlicher Ausbildung,wenn sie nicht zur Unsterblichkeit führen kann?

Erwerbt das Wissen, das euch unsterblich macht.(Telugu Gedicht)

Erwerbt das Wissen über das Göttliche Selbst. Betrachtet es als euerwahres Leben. Dieses Wissen ist eure wahre Energie. Der Mensch ver-schwendet diese Energie durch seine Selbstsucht und sein Selbstin-teresse. Gebt Selbstsucht und Selbstinteresse auf. Nur dann könnt ihrKinder Bharats genannt werden.

Studenten, Jungen und Mädchen! Werdet nie selbstsüchtig in euremLeben. Entwickelt den Geist der Opferbereitschaft. Seid bereit, sogareuer Leben zum Schutz der Wahrheit und der Göttlichen Ordnung auf-zugeben. Heutezutage haben die Menschen Angst, die Wahrheit zu sa-gen. Warum solltet ihr euch fürchten, wenn ihr die Wahrheit sagt? Einer,der die Wahrheit liebt, ist immer furchtlos. Ihr werdet nur dann angst-erfüllt, wenn ihr nicht der Wahrheit folgt.

254

Page 255: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Betrachtet Liebe als euer wahres Lebenund Wahrheit als euren Atem. Es besteht eine innige Verbindung zwi-schen Liebe und Wahrheit. Heute sprechen die Menschen von Liebe,ohne ihre wahre Bedeutung zu verstehen. Sie benutzen das Wort Liebefür ihre weltlichen Beziehungen. Sie sind der falschen Ansicht, dassweltliche physische Bindung Liebe sei. Wahre Liebe ist absolut selbst-los. Sie erblüht, wenn der Mensch Opferbreitschaft entwickelt. Liebeist Gott, Gott ist Liebe. Gott ist die Verkörperung von Liebe. Liebe istdie wahre Form Brahmans. Verbindet eure Liebe mit Gottes Liebe. In-tensiviert eure Liebe zu Gott und heiligt euer Leben. Was der Menschheute ersehnt, ist weltliche Liebe, die leblos ist. Ersehnt die göttlicheLiebe, die euer wahres Leben ist. Heute hat es viele hochgebildete Personen in der Welt. Aber welchenDienst erweisen sie der Gesellschaft? Praktisch keinen! Sie erreichtenhohe Auszeichnungen und benutzen sie nur für ihre Selbstinteressenund für Geld. Bar, jeder Opferbereitschaft, tun sie nichts für die Gesell-schaft. Ihnen fehlt sogar die Liebe zu ihrem eigenen Land.

Verkörperungen der Liebe! Studenten gehen heute im Namen der Lie-be zwei falsche Wege. Sie verstehen nicht, was wahre Liebe ist. Liebeist das ewige Geschenk Gottes an alle Menschen. Sie sollte benutztwerden, um der Gesellschaft und der Gemeinschaft zu dienen. Wasist eine Gemeinschaft? Wo Einheit ist, das ist eine Gemeinschaft. DieseEinheit ist möglich wenn die Menschen ihre Liebe mit anderen teilenund der Gemeinschaft selbstlos dienen.Liebe scheint ein kleines Wort zu sein, aber es ist von grundlegenderBedeutung. Aber die Menschen benutzen es in billiger Weise. Sie pfle-gen mechanisch zusagen: “Ich liebe dich, ich liebe dich”, ohne die wah-re Bedeutung zu kennen. Wahre Liebe setzt voraus, dass ihr bereit seid,alles, was euch teuer ist, zu opfern. Liebe zu Gott ist wahre Liebe. Liebeist Gott, lebt in Liebe. Versucht, die wahre Natur der Liebe zu verstehen.Missdeutet sie nicht in weltlicher Art. Ihr solltet bereit sein, für Liebe euerLeben zu opfern. Im Gegensatz dazu, sind Menschen bereit, anderendas Leben um der eigenen Selbstsucht willen zu nehmen.

Studenten! Ihr glaubt, ihr hättet hohe Auszeichnungen erhalten. Aberdas alles ist nutzlos, wenn ihr die Liebe Gottes nicht gewinnt. EinzigGottes Liebe ist wahr und ewig. Weltliche Liebe ist vergänglich. Sie fes-selt euch für einen Moment wie in leuchtender Stern und verschwindet.Erringt Gottes Liebe, welche das fundamentale Prinzip eures Lebensist.

255

Page 256: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Studenten! Ihr solltet alle lieben. Ihr alle solltet wie Brüder und Schwe-stern leben. Alle sind Kinder Gottes. Wenn ihr diese Wahrheit realisiert,werdet ihr wahre Liebe erfahren. Ihr wurdet von verschiedenen Elterngeboren, aber das Lebensprinzip ist in allen das Gleiche. BetrachtetLiebe als euer Leben. Nur dann wird das Gelernte wertvoll sein. Wennihr die Liebe vergesst, werdet ihr wertlos sein. Lebt um der Liebe willen.Teilt die Liebe mit euren Freunden und verdient euch Gottes Liebe. Wasihr mit anderen teilen müsst, ist nicht weltliche Liebe. Die weltliche Liebeist keine wahre Liebe. Wahre Liebe ist mit dem Herzen verbunden. Teiledie göttliche Liebe mit allen und jedem. Was ist diese göttliche Liebe?Göttliche Liebe hat keine Selbstsucht in sich. Menschen sprechen vongöttlicher Liebe. Aber diese ist nicht berauschend wie der Wein welt-licher Liebe. Ihr liebt nur, wenn ihr göttliche Liebe entwickelt. Führt euerLeben, indem ihr diese Liebe verbreitet. Liebe ist das Ziel eures Lebens.Wenn ihr Empfänger von Gottes Liebe seid, werdet ihr von der ganzenWelt geliebt. So ist die Kraft der Liebe Gottes. Betet für die Liebe Gottes.

Verkörperungen der Liebe! Liebt Gott von ganzem Herzen. Nur dannkönnt ihr wahre Studenten genannt werden. Nehmt nicht Zuflucht zubilliger weltlicher Liebe. Wahre Liebe ist von Herz zu Herz, von Liebezu Liebe. Entwickelt nicht Liebe zum Geld. Geld kommt und geht. Liebehängt auch nicht an materiellen Gütern. Sie steht in Beziehung zumHerzen. Ein Herz, dem Liebe mangelt, wird trocken und leer. Erhalteteuer Herz stets rein und frisch durch Liebe. Ich habe für euch viel vor-bereitet, wenn ihr reine Liebe entwickelt. Entfaltet deshalb immer mehrund mehr Liebe.

Studenten! Was ist Ausbildung? Es ist nicht bloss das Studium von Din-gen. Entwickelt Liebe, nur dann wird die Ausbildung fruchtbar sein. Wis-sen ist ein Geschenk Gottes. Es sollte mit anderen geteilt werden.

Verkörperungen der Liebe! Liebe ist euer Leben, Liebe ist euer Ziel.Die Bhagavadgita legt grossen Wert auf das Prinzip der Liebe. Nach-dem ihr so lange studiert habt, solltet ihr euer Leben mit Liebe füllen.Ihr habt unendliche Liebe zu mir. Sie kann kaum mit Worten beschrie-ben werden. Liebt andere so, wie ihr mich liebt. Gebt mir eure Liebeund erhaltet meine Liebe dafür. Da ist keine Körperbindung in mir.

Die Ärzte sagten, dass mein Körper operiert werden muss. Ich sagteihnen, dass sie tun könnten was sie wollten. Ich bin nicht der Körper,dieser Körper gehört euch. Eure Liebe wird weltlich, wenn ihr ein Kör-

256

Page 257: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

perbewusstsein habt. Ihr solltet die Liebe entwickeln, die das Körper-bewusstsein transzendiert. Nur dann könnt ihr die ewige Wahrheit ver-stehen. Wenn ihr die göttliche Liebe erfahrt, werdet ihr kein weltlichesLeben mehr führen. Eure Liebe wird dann intensiv zu Gott strömen.

257

Page 258: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 259: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

23. November

Geburtstag von Sathya Sai Baba

Ohne Wahrheit, rechtes Handeln,Liebe und Frieden ist eure gesamte Bildung wertlos,

ohne Wahrheit, rechtes Handeln, Liebe und Frieden istdas Ergebnis all eurer guten Taten gleich null,

Ohne Wahrheit, rechtes Handeln, Liebe und Friedenbringen euch eure Autoritätsstellungen überhaupt nichts,

ohne Wahrheit, rechtes Handeln, Liebe und Friedenist die Heiligkeit eurer ganzen barmherzigen Taten nichtig.

Diese vier Qualitäten bilden die vier Säulen,auf denen das Gebäude der ewigen Weltordnung ruht.

Verkörperungen der Liebe! Das Gebäude des menschlichen Lebensruht auf den vier Säulen Wahrheit, rechtes Handeln, Liebe und Frieden.Die Sicherheit und der Schutz des Lebens hängen von diesen vier Wer-ten ab. Weil Indiens Kultur auf den Grundfesten dieser Werte errichtetist, konnte sie seit alten Zeiten bestehen bleiben. Unsere Vorfahrenhielten in ihrem Leben streng an diesen ewigen Werten fest. Ohne dieseWerte wird das Gebäude des Lebens in einem Augenblick zusammen-brechen. Die Menschheit besteht nur deswegen bis auf den heutigenTag, weil der Mensch diese vier Werte wenigstens in gewissem Aus-mass praktiziert.

Das individuelle Leben des Kindes wird stark von den Eigenschaftender Eltern beeinflusst. Jijibais liebevolle Fürsorge machte aus Shivajieinen grossen Krieger. Ramas Göttlichkeit erblühte aufgrund der edlenQualitäten seiner Mutter Kausalya. Die Zwillinge Lava und Kusha konn-ten Macht und Ruhm erlangen, weil ihre Mutter Sita edel und tugendhaftwar. Dasselbe gilt für unsere alten Weisen und Seher. Aufgrund desedlen Einflusses ihrer Eltern konnten sie ihre Leben heiligen. Die Men-schen vernachlässigen heutzutage ihre Eltern, weil sie deren Einflussund Einwirkung auf ihr Leben nicht erkennen. Sie vergessen, dass sienur aufgrund ihrer Eltern eine herausragende Stellung im Leben errei-chen konnten. Gandhis fromme Mutter Putlibai war verantwortlich da-für, dass er ein Mahatma werden konnte. Putlibai hielt das strenge Ge-lübde ein, nicht zu essen, bevor sie das Rufen des Kuckucks hörte. Ei-

259

Page 260: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nes Tages jedoch musste sie lange Zeit auf den Ruf warten und konntedeshalb kein Essen zu sich nehmen. Der junge Gandhi konnte es nichtertragen, seine Mutter so lange fasten zu sehen; deshalb verliess erdas Haus, ahmte den Kuckucksruf nach, ging wieder hinein und sagte:„Mutter, iss bitte, der Kuckuck hat gerufen.“ Sie merkte sofort, dass ihrSohn log. Unfähig, ihren Schmerz zu zügeln, schlug sie Gandhi auf dieWangen und klagte, Tränen vergiessend: „Welche Sünde habe ich be-gangen, dass ich so einen Lügner zur Welt brachte?“ Gandhi bereuteund bat sie um Vergebung. Er schwor, von da an nie mehr eine Lügezu äussern. So entwickelten unsere Vorfahren allein aufgrund ihrerMütter Tugenden und eine herausragende Stellung. Weil die Men-schen die Wahrheit nicht achten und ihre Gedanken, Worte und Tatenvoll Falschheit sind, ist das Land heute Schwierigkeiten ausgesetzt.Das Wohlergehen einer Nation beruht auf den Lehren, welche die Mut-ter ihren Kindern vermittelt. Wenn die Eltern den Weg der Wahrheit ge-hen, werden die Kinder sie natürlicherweise nachahmen.In der Vergangenheit war es unter den indischen Frauen Sitte, an jedemVollmondtag das heilige Ritual „Sathyanarayana vrata“ durchzuführen.So vollzog auch Mutter Easwaramma gemeinsam mit ihrer NachbarinKarnam Subbamma an jedem Vollmondtag dieses Ritual. Karnam Sub-bamma sagte oft zu Easwaramma: „Weil du das Sathyanarayana-Rri-tual durchführst, wirst du mit seinem Segen einen Sohn gebären. Ichwill, dass du ihn Sathyanarayana nennst.“ An einem bestimmten Voll-mondtag hatte Easwaramma bis sehr spät nachmittags nichts geges-sen, weil sie an dem in Subbammas Haus durchgeführten Sathyan-arayana-Ritual teilnahm. Ihre Familienmitglieder und auch ihr Ehe-mann Pedda Venkama Raju waren sehr beunruhigt, weil sie so langekeine Nahrung zu sich nahm. Pedda Venkama Raju argumentierte,solch schwere Kasteiungen wären unnötig. Aber Easwaramma war festentschlossen und sagte, sie sollten nicht auf sie warten: „Ich bin über-haupt nicht hungrig. Das Sathyanarayana-Ritual ist mir wichtiger alsEssen.“ Nach Abschluss des Rituals brachte Subbamma Easwarammageweihte Nahrung (Prasad). Erst nachdem sie das verspeist hatte,nahm Easwaramma ihr Essen zu sich. In jenen Tagen führten die Frau-en solche Rituale voller Ernsthaftigkeit und Hingabe durch. Nur nach-dem sie dieses Prasad zu sich nahm, konnte Easwaramma empfan-gen. Wie das Empfinden, so das Ergebnis. Manche Menschen glaubenan die Vorschriften der Schriften und halten sie ernsthaft ein, wohin-gegen andere sie ignorieren. Easwaramma hielt sich strikt an die Vor-schriften. Erst nach der Durchführung des Rituals und dem Essen dergeweihten Speise begann sie ihre Haushaltspflichten. Sie war unge-

260

Page 261: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

bildet, besass aber unerschütterliches Gottvertrauen. Als sie im siebtenMonat schwanger war, sagte Subbamma eines Tages zu ihr: „Easwa-ramma, nur aufgrund Gott Sathyanarayanas Gnade ist das Kind in dei-nem Leib sicher“, und sie entlockte ihr ein Versprechen, das Kind Sa-thyanarayana zu nennen. Pedda Venkama Rajus Mutter war ebenfallseine grosse Gottergebene, und auch sie war der Meinung, das Kindsolle nach Gott Sathyanarayana benannt werden.

Vor der Geburt des Kindes geschah etwas sehr Bedeutsames. Zu derZeit war Puttaparthi ein kleiner Weiler. Mitten in Puttaparthi befand sichein Brunnen, aus dem die Leute ihr Wasser zogen. Als Easwarammaeines Tages Wasser vom Brunnen holte, sah sie plötzlich ein weissesglänzendes Licht, das wie ein Blitz aus dem Himmel hervorging und inihren Leib drang. Zugleich kam ein plötzlicher Windstoss. Subbamma,die gerade aus ihrem Haus kam, sah, wie das Licht in EaswarammasLeib drang. Ich habe das bis heute niemandem enthüllt. Ich erzähle esheute, damit ihr die Bedeutung der Ankunft des Avatars versteht. AlsPedda Venkama Raju am Tag zuvor an Subbammas Haus entlangging, rief sie ihn hinein und sagte zu ihm: „Venkama Raju, wenn morgendas Kind geboren wird, dann nenne es Sathyanarayana.“Das Kind wurde um drei Uhr morgens in einem segensreichen Augen-blick geboren. Normalerweise schreit ein Kind nach seiner Geburt. Aberdieses Kind schrie überhaupt nicht. Die Hebamme wie die anderen Fa-milienmitglieder befürchteten, das Kind wäre totgeboren. Auch Eas-waramma war sehr besorgt und kniff, ohne dass irgendjemand es merk-te, das Kind, um es zum Schreien zu bringen. Stattdessen fing das Kindzu ihrer völligen Verblüffung zu lächeln an. Jeder war von Staunen er-griffen, das neugeborene Baby lächeln zu sehen. In eben dem Augen-blick betrat Subbamma das Haus und sagte: „Easwaramma, ich habegehört, dass du in einem segensreichen Moment einen Jungen gebo-ren hast. Kann ich einen Blick auf das Kind werfen?“ Easwaramma wik-kelte das Kind in ein Tuch und legte es vor Subbamma hin. Subbammawar eine orthodoxe Brahmanenfrau. In jenen Tagen hielten orthodoxeBrahmanen sich von anderen fern. Wenn sie diese versehentlich be-rührten, nahmen sie sofort ein Bad. Deshalb hielt Easwaramma dasNeugeborenen von Subbamma fern. Als sie das sah, sagte die Schwie-germutter: „Easwaramma, sie ist mit viel Liebe und Anteilnahme hierhergekommen, das Kind zu sehen. Warum lässt du Subbamma nicht dasKind auf den Arm nehmen? Warum hältst du es fern?“ Easwarammaantwortete: „O Mutter, Subbamma ist eine sehr fromme und orthodoxeBrahmanendame. Sie will vielleicht das Neugeborene nicht berühren.

261

Page 262: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Deshalb sollten wir Abstand von ihr halten.“ In Wirklichkeit hatte Sub-bamma selbst nicht diese trennenden Empfindungen.Mutter Easwaramma kümmerte sich liebevoll und aufmerksam um dasKind. Die Tage vergingen und das Kind wuchs zu einem Jungen heran.Er sprach wenig und ass wenig. Easwaramma wunderte sich über daseigentümliche Verhalten ihres Sohnes. Normalerweise lieben KinderEssen, und vor allem bevorzugen manche Menschen nichtvegetari-sche Speisen wie Fisch oder Fleisch. Aber ihr Sohn verabscheute nicht-vegetarisches Essen. Er weigerte sich sogar, Häuser aufzusuchen, indenen nichtvegetarisches Essen zubereitet wurde. Als Easwarammaseine edlen Eigenschaften sah, erkannte sie, dass das Kind kein ge-wöhnliches Kind, sondern göttlicher Natur war. Auch ihre älteste Toch-ter Venkamma erkannte das göttliche Wesen des Kindes. Gemeinsamzogen sie das Kind mit Liebe und Sorgfalt auf. Sie sangen religiöse Ge-sänge als Wiegenlieder. In so einer edlen Umgebung wuchs das Kindheran.Da es in Puttaparthi keine angemessene Schule gab, brachte mich derältere Bruder dieses Körpers, Seshama Raju, nach Uravakonda undschrieb mich dort in die Schule ein. Der damalige Bürgermeister vonBellary, Rama Raju, war ein Freund von Seshama Raju. In den Ferienbrachte er uns zum Virupakshatempel nach Hampi. Da ich zögerte, denTempel zu betreten, wies Seshama Raju mich an, auf ihre Sachen auf-zupassen, während sie hineingingen, um den Darshan der Gottheit zuerhalten. Ich stimmte bereitwillig zu und blieb draussen. Der Priesterführte zu Ehren der Gottheit das Arathi durch. Zu ihrer völligen Ver-blüffung sahen sie mich anstelle von Gott Virupaksha im Heiligtum ste-hen. Seshama Raju traute seinen Augen nicht. Er war in der Tat sehrwütend und glaubte, ich überschritte meine Grenzen. Er dachte, eswäre unangemessen von mir, das innere Heiligtum zu betreten. Sofortverliess er den Tempel, nur um mich draussen zu finden! Er ging wiederhinein und erblickte mich dort ebenso. Er zweifelte immer noch und sag-te zu seiner Frau: „Geh du nach draussen und passe auf Sathya auf.Erlaube ihm nicht, irgendwo hinzugehen. Mittlerweile werde ich hineingehen und schauen, ob er noch dort ist.“ Sie handelte dementspre-chend. Wieder sah er einen lächelnden Sathya im Heiligtum stehen.Er fragte sich, ob es ein Traum, eine Halluzination oder Wirklichkeit sei.Zu dem Zeitpunkt sah sein Freund Rama Raju eine strahlende Auraum mein Gesicht. Er enthüllte das nur seiner Frau und niemandemsonst, auch nicht Seshama Raju. Tatsächlich war Seshama Raju vollerZweifel.

262

Page 263: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Die Ferien waren vorbei und wir kehrten nach Uravakonda zurück. AlsAbschiedsgeschenk brachte Rama Raju mir ein Hemd und eine Hose.Aber ich weigerte mich, es anzunehmen. Damals galt das Tragen einerKragennadel als Mode. Deshalb schenkte Rama Raju mir eine goldeneKragennadel mit der Bitte, ich möge immer an ihn denken. Das Trageneiner Kragennadel war bei Kindern aus reichen Familien üblich. Aufmeinem Weg zur Schule in Uravakonda fiel die Kragennadel hinunterund war nicht mehr auffindbar. Ich warf sofort die Bücher beiseite, gingnach Hause zurück und verkündete:

“Wisst, dass ich in Wirklichkeit Sai bin,schüttelt eure weltlichen Beziehungen ab.

Gebt eure Versuche, mich zurückzuhalten, auf.Die weltlichen Verhaftungen können mich nicht länger binden.Niemand, wie gross er auch sein mag, kann mich abhalten.”

Als ich dieses Gedicht sang, war Seshama Raju nicht zu Hause. Alsseine Frau ihm später davon erzählte, lachte er und verwarf es mit derBemerkung, jemand anderes hätte es für mich verfasst. Er war selberein Dichter und dachte, es wäre einem kleinen Jungen wie mir nichtmöglich, so hervorragende Poesie zu verfassen.

Der Steuerinspektor Hanumantha Rao liebte mich sehr. Auch seineKinder waren mir sehr ergeben. Als Hanumantha Rao von den Ge-schehnissen erfuhr, kam er sofort in seinem Auto gefahren und brachtemich in sein Haus. Er fragte mich aus: „Mein Lieber, haben dein Bruderoder deine Schwägerin dich beschimpft oder geschlagen? Warum hastdu beschlossen, das Haus zu verlassen?“ Ich sang daraufhin ein Lied:

“Die Verbindung mit der Welt ist in Form der Kragennadel verschwundenund auch die Pilgerfahrt nach Hampi hat ihren Zweck erfüllt.

Baba verliess sein Zuhause mit den Worten,Maya, die Täuschung und Illusion, könne ihn nicht länger binden.”

Ich erklärte: „Weltliche Bindung gleicht einer kleinen Nadel, die ich auf-gab. Deshalb verliess ich das Haus und werde nicht länger dort blei-ben.“ Ich betrat nicht einmal Hanumantha Raos Haus. Vor dem Hausbefand sich ein grosser Felsen. Ich setzte mich darauf und sprach mitniemandem. Jeder war unaussprechlich verwundert, den Wandel in mirzu sehen. Abends versuchte Seshama Raju, mich auf seinem Weg vonder Schule nach Hause mitzunehmen, aber ich hielt beharrlich an mei-

263

Page 264: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

nem Entschluss fest, nicht nach Hause zu gehen. Dann überredete Ha-numantha Rao ihn mit den Worten: „Zwing Sathya nicht, mit dir zu ge-hen, sondern lass ihn einige Zeit hier bleiben. Ich selber werde ihn spä-ter zu dir bringen.“Ich blieb eine Zeitlang dort. Viele Leute kamen zu mir und stellten allerleiFragen wie: „Bist du ein Geist oder ein Dämon? Wer bist du?“ Ich er-widerte, ich wäre weder ein Geist noch ein Dämon. „Wisst, dass ich inWirklichkeit Sai Baba bin.“ Sie fragten mich: „Wie können wir dir dasglauben? Kannst du deine Behauptung beweisen?“ Tatsächlich hattedamals niemand im Anantapurdistrikt den Namen Sai Baba auch nurgehört. Ich nahm ein paar Blumen in meine Hand und warf sie zu Boden.Während die Menschen erstaunt zuschauten, arrangierten die Blumensich von selbst in Teluguschrift zu den Worten „Sai Baba“. Jemandbrachte eine Kamera und fotografierte mich, wie ich auf dem Felsensass. Vor mir befand sich ein kleiner Stein, der auf dem Foto als ShirdiSai Baba erschien. Von dem Foto wurden viele Abzüge gemacht undan alle verteilt.Derselbe Felsen, auf dem ich damals sass, steht heute noch und derVorsitzende der Sri Sathya Sai Seva Organisationen von Andrah Pra-desh, Herr Anjanaiah, hat dort einen schönen Tempel mit einer geräu-migen Halle errichtet.Mein Ruhm verbreitete sich nach und nach überall. Aus verschiedenenDörfern und Städten begannen die Menschen sich um mich zu scharen.Leute, die von bösen Geistern besetzt waren, wurden in Ochsenkarrenzu mir gebracht. Sie glaubten daran, dass ich die bösen Geister ver-treiben könne, und auch geistig zurückgebliebene Menschen wurdenzu mir gebracht. Entsprechend ihrem Glauben wurden die bösen Gei-ster vertrieben und die Patienten von ihren mentalen Beschwerden ge-heilt. Daraufhin begannen sie, an meine Göttlichkeit zu glauben.Da die Leute in grosser Zahl zu mir kamen, konnte Seshama Raju michnicht mehr bei sich behalten. Er schrieb deshalb einen Brief an PeddaVenkama Raju, zu kommen und mich nach Puttaparthi zu nehmen. Da-mals war das Dorf Puttaparthi so abgelegen, dass es etliche Tage dau-erte, ehe ein Brief ankam. Pedda Venkama Raju erhielt den Brief jedochin Bukkapatnam, wo er zum Einkaufen auf den Markt gegangen war.Der Brief lautete: „Vater, wir können Sathya nicht länger bei uns wohnenlassen. Bitte komm und bring ihn sofort nach Hause.“ Pedda VenkamaRaju fuhr direkt von Bukkapatnam nach Uravakonda. Weil er nicht ge-nügend Geld bei sich trug, liess er sich die Buskosten von SeshamaRaju geben und brachte mich im Bus nach Bukkapatnam. Da es vondort keine Transportmittel gab, mussten wir die ganze Strecke nach

264

Page 265: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Puttaparthi zu Fuss zurücklegen. Tatsächlich war der Name Puttaparthikaum über die direkt angrenzenden Örtlichkeiten hinaus bekannt.Als wir in Puttaparthi ankamen, war Kondama Raju, mein Grossvater,zu Hause. Er war sehr asketisch und gottverbunden. Er sagte zu Ven-kama Raju: „Venkapa, lass ihn tun, was immer er will, ohne Einspruchzu erheben. Er ist in göttliches Bewusstsein eingetaucht. Lass ihn eineZeitlang bei mir.“ Er behielt mich bei sich und kümmerte sich mit grosserLiebe und Sorgfalt um mich. Die vier Brüder – Pedda Venkama Raju, Chinna Venkama Raju, Ven-katarama Raju und Venkata Subba Raju beschlossen, getrennt von-einander zu leben. Kondama Raju teilte das Eigentum zu gleichen Tei-len unter ihnen auf. Dann fragte Pedda Venkama Raju: „Vater, bei wemwirst du wohnen?“ Kondama Raju erwiderte: „Ich werde bei keinem voneuch wohnen und ich will keinen Besitz. Gebt mir Sathya. Das genügt.Er wird sich um mich kümmern.“ Damals rief niemand mich bei meinemvollen Namen Sathyanarayana. Jeder pflegte mich „Sathya“ zu nen-nen. Von da an lebte ich bei Kondama Raju und diente ihm. Jeden Mor-gen und jeden Abend pflegte meine Schwester Venkamma zu mir zukommen. Manchmal fragte sie mich: „Sathya, hast du Träume? Er-scheint irgendjemand vor dir und spricht zu dir?“ Ich erzählte ihr jedochnichts. Sie hatte gewaltiges Vertrauen in Sai Baba. Eines Tages betetesie: „Sathya, bitte gib mir ein Foto von Sai Baba.“ Ich materialisierte so-fort ein Foto von Sai Baba und gab es ihr. Bis zu ihrem letzten Atemzugbehielt sie das Foto bei sich.

Eines Tages rief Kondama Raju Venkamma zu sich und sagte zu ihr:„Unsere Leute leben in Unwissenheit und sind nicht fähig, Sathyas gött-liche Natur zu erkennen. Er ist wahrhaft Gott selbst. Er ist niemals hung-rig oder durstig. Er hat Hunger und Schlaf überwunden.“Easwarammas tatsächlicher Name, von ihren Eltern gegeben, war Na-magiriamma. Als Kondama Raju meine Göttlichkeit erkannte, wies erseinen Sohn Pedda Venkama Raju an, ihren Namen in Easwarammaumzuwandeln, denn er wusste sehr wohl, dass sie die Mutter Gottes(Ishvara) selbst war.Mitten in der Nacht hielt Kondama Raju in aller Stille seine Hand nahean meine Nasenlöcher, um festzustellen, ob ich atmete oder nicht.Manchmal konnte er keinen Atem bemerken, sondern hörte nur denKlang „so’ham“ von mir ausgehen. Die Leute begannen, in KondamaRajus Haus zu strömen, um mich zu sehen. Wenn irgendjemand sieausfragte, antworteten sie: „Kondama Rajus Enkelsohn hat göttlicheKräfte. Er erscheint in unseren Träumen und löst unsere Probleme.“

265

Page 266: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Einmal kam Seshama Raju in den Ferien nach Puttaparthi. Er mochtees nicht, dass so viele Leute Kondama Rajus Haus besuchten. Damalswar er durch und durch skeptisch; er diskutierte mit Kondama Raju undsagte, er solle niemandem erlauben, zu seinem Haus zu kommen. Da-mals wurden die Gebildeten in den Dörfern sehr respektiert. SeshamaRaju hatte gerade seine Lehrerausbildung abgeschlossen und deshalbbetrachteten die Dorfbewohner ihn als hochgebildet. Er sagte zu Kon-dama Raju: „Grossvater, erlaube niemandem, sich diesem Jungen zunähern. Er besitzt keinerlei göttliche Kraft, sondern leidet an Hysterie.“Auf diese Weise sprach er abfällig über mich. Es gab in Kadiri einen Exorzisten, der als Experte darin galt, die bösenGeister aus den Leuten zu treiben, von denen sie Besitz ergriffen hat-ten. Ich wurde in einen Ochsenkarren gesetzt, der mich nach Kadiribrachte; Venkamma begleitete mich. Sie war immer untrennbar vonmir. Der so genannte Exorzist von Kadiri war ein vollkommener Trun-kenbold. Er versicherte, ich wäre von einem mächtigen Geist besetztund prahlte, er würde mich von dem Übel befreien. Er schlug mich mitStöcken, Knüppeln, Peitschen und dergleichen. Er ging sogar so weit,hochgradig ätzende Stoffe in meine Augen zu schütten, in der Erwar-tung, den Geist auf diese Weise zu vertreiben. Ich ergab mich wider-spruchslos dieser ganzen Tortur. Als ich abends freikam, ging ich zuVenkamma und bat sie, mir ein wenig Wasser, in dem Kuhdung auf-gelöst war, in die Augen zu träufeln. Durch diese Behandlung wurdenmeine Augen über Nacht wieder klar. So ging ich bei jeder derartigenMisshandlung zu Venkamma und der jeweilige Zustand wurde geheilt.Schliesslich liess der Exorzist meinen Kopf scheren und kratzte mit ei-nem scharfen Messer tiefe Schnitte hinein, so dass die Kopfhaut auf-grund der tiefen Wunden blutete. Ich wurde hingesetzt und aus einerHöhe von drei Metern wurde Wasser auf mich hinuntergeschüttet; eswar ein entsetzlich schmerzhafter Vorgang. Nachdem auch diese Be-handlung misslang, rieb er Zitronensaft in die Wunden. Venkammakonnte den Anblick dieser Folter nicht mehr ertragen, rief in aller Stilleden Fuhrmann herbei und brachte mich in der Dunkelheit der Nacht zu-rück nach Puttaparthi.Der Ruf von Sais Grösse verbreitete sich beständig überall. Die Leuteströmten in einer solchen Menge herbei, dass kaum mehr Platz im Hausblieb. Pedda Venkama Raju sagte den Leuten daraufhin, sie sollten nureinmal in der Woche, am Donnerstag zum Haus kommen, aber sie pro-testierten und sagten, sie könnten ihre Leiden nicht bis Donnerstag er-tragen. Subbamma rief daraufhin Venkapa zu sich und sagte, da es auspraktischen Gründen nicht möglich wäre, die wogenden Menschen-

266

Page 267: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

mengen in seinem Haus zu beherbergen, würde sie mich in ihr Hausaufnehmen und alles, was ich, wie auch die Besucher, brauchten, zurVerfügung stellen. Da Subbamma eine Brahmanin war und Swami derRajukaste angehörte, nahmen die Brahmanen von Puttaparthi an Sub-bammas Vorschlag Anstoss und beschlossen, Subbamma zu ächten.Sie hingegen sagte, da sie kinderlos sei und keine Neigung verspüre,herumzugehen und irgendjemanden zu besuchen, würde der beab-sichtigte Boykott ihr nichts ausmachen. Sie verkündete: „Ich werde Sa-thya niemals aufgeben.“ Im Dorf gab es ein paar Harijanbehausungen.Diese Harijans waren Swami sehr ergeben. Ich pflegte ihre Häuser zubesuchen. Sogar Subbamma begleitete mich zu diesen Plätzen. Sieertrug die Trennung von mir nicht einen Augenblick und kümmerte sichum mich, als wäre ich ihr eigener Sohn. Alle Dorfbrahmanen warenSubbamma völlig feindlich gesinnt und sogar ihre eigene Mutter undihr Bruder wandten sich gegen sie. Auf dem Weg der inkarnierten Gött-lichkeit entstehen solche Hindernisse, und sie war sich der Situationsehr wohl bewusst. Sie verkündete, irgendjemandes Feindschaft küm-mere sie nicht und war stark in ihrem Entschluss, an mir festzuhalten.Bald floss auch ihr Haus von dem Ansturm der Besucher über. Deshalbsuchte Venkapa eines Tages Subbamma auf und sagte: „Warum soll-test du dich wegen meines Sohnes diesen Mühen aussetzen? Lass unsihn in ein gesondertes Haus bringen.“ Daraufhin stellte Subbamma einStück Land zwischen dem Sathyabhama Tempel und dem VenugopalaSwami Tempel, zur Verfügung. Dort wurde ein kleiner Raum errichtet.Sie pflegten mich in dem Zimmer einzuschliessen, aber ich ging trotzder verriegelten Tür hinaus und setzte mich oben auf den Hügel. DieseArt Wunder geschahen täglich.Mittlerweile beschlossen jene, die aus Kastengründen Gegner vonSubbamma waren, sich Swamis durch Gift zu entledigen. Damals assich sehr gerne Vadas (fritierte Kringel aus Linsenmehl). Deshalb be-reiteten diese Leute ein paar Vadas zu und mischten ein starkes Giftdarunter. Subbamma warnte mich ständig davor, diese Häuser aufzu-suchen, aber trotz ihres Einwands pflegte ich überallhin zu gehen. Beidieser Gelegenheit besuchte ich jenes Haus, nahm die speziell vergif-teten Vadas und ass sie. Das Ergebnis dieses Versuchs ist bekannt.Ein anderer derartiger Versuch wurde unternommen, als manche vonihnen mein improvisiertes Haus in Brand setzten. Das Haus hatte einStrohdach. Ein paar Schurken zündeten das Haus an. Als das Feuerwütete, machten die Leute sich Sorgen, was mir drinnen geschehenwäre. Plötzlich gab es einen Wolkenbruch, der genau über dem Haushinunterging und das Feuer löschte. Nirgendwo sonst fiel auch nur ein

267

Page 268: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Tropfen Regen. Venkamma, Subbamma und Easwaramma kamenweinend herbeigelaufen. Das Dach war völlig verbrannt und nur dieMauern standen. Sie schauten über die Mauer und sahen mich friedlichschlafen. Ich war völlig unversehrt. Daraufhin liess Subbamma dasSchloss öffnen und nahm mich mit in ihr Haus. Nach verschiedenensolchen Anfechtungen und Prüfungen entwickelten die Leute stärkerenGlauben an Sai Baba.In Penukonda nahm eine andere Person wundertätige Kräfte für sichin Anspruch und behauptete, er wäre ein Devotee Sai Babas. Etlicheandere begannen meine Kleidung und mein Gebaren nachzuahmen,wanderten herum und versuchten, an verschiedenen Stätten eine Ge-folgschaft zu sammeln. Nur indem man meinen Namen und mein Ge-baren annimmt, kann man nicht unbegrenzt Gefolgschaft sammeln.Sehr bald erkannten die Menschen die Wahrheit. Danach begann mein Besuch in Bangalore. Easwaramma und Ven-kamma flehten mich an, Puttaparthi nicht aufzugeben. Ich versprachihnen, ich würde Puttaparthi niemals verlassen. Verschiedene könig-liche Hoheiten, inklusive der Maharani von Mysore, pflegten Puttaparthizu besuchen. Damals führte der Chitravati fast ständig Wasser. Sieüberquerten den Fluss, indem sie Bretter über ihn legten und die Wagenüber diese improvisierten Dämme fuhren. Da sich so die Gefolgschaftdurch die Hohen wie Niedrigen des Landes vergrösserte, wurden denörtlichen Widersachern alle Gelegenheiten genommen, mir Hindernis-se in den Weg zu legen.

Alle grossen Menschen sind durch ihre Mütter geformt worden. Diehochmoralische Charakter und das hochmoralische Verhalten der Müt-ter bewirkten die geistige Grösse ihrer Nachkommenschaft. KausalyasTugenden führten zu Ramas Grösse. Entsprechend erzog Sita Lavaund Kusha zur Grösse. So waren tugendhafte Mütter die Ursache idea-ler Kinder. Nach meinem Versprechen an Easwaramma gab ich Put-taparthi nie auf. Auch wenn die ganze Welt sich hier versammelt, ichwerde Puttaparthi nicht verlassen. Im Allgemeinen halten Avatare andem Platz ihrer Geburt fest. Wenn ihr eine Pflanze hier entwurzelt undwoanders hin pflanzt, wie lange wird sie überleben? Ein Baum solltedort wachsen, wo der Same spross. So hat Sathya Sai Baba seine Wur-zeln in Puttaparthi behalten und aus Puttaparthi ein Pilgerzentrum ge-macht. Als die Hochschule in Bukkapatnam gegründet wurde, batensie mich um ein Gebet und ich verfasste einen geeigneten Vers, derdie Einheit in der Verschiedenheit unter Indiens Bevölkerung betonte.

268

Page 269: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Die Kraft der Mutterschaft ist unbeschreiblich. Es sind die rechtschaf-fenen Bräuche und das strikte Festhalten an den moralischen Wertenseitens der Mütter, die sich in ihren Kindern manifestieren. Die Müttermögen ungebildet sein, aber ihre Grösse hängt nicht von der Kenntnisdes Lesens und Schreibens oder von Bücherwissen ab. Die Tugendender ungebildeten Easwaramma haben Puttaparthis grossen Namenund Ruhm bewirkt. Es ist bedauerlich, dass Easwaramma vergessenwird, wohingegen ihr Sohn gerühmt wird. Wie könnte es ohne Easwa-ramma diese phänomenale Kraft geben? Vernachlässigt niemals eureEltern.

Welchen Ursprung hat der Name „Puttaparthi“? Eine eigentümliche Ge-schichte ist damit verbunden. Neben dem Venugopala Swami Tempelgab es einen Ameisenhügel, in dem eine Schlange lebte. Täglich brach-ten die Kuhhirten ihre Kühe zum Grasen in die Aussenbezirke des Dor-fes. Eine der Kühe pflegte zum Ameisenhügel zu gehen und die Schlan-ge trank Milch aus ihrem Euter, so dass diese Kuh täglich mit leeremEuter nach Hause zurückkehrte. Die Kuhhirten fanden den Grund dafürheraus und planten, die Schlange zu töten. Als die Schlange eines Ta-ges die Milch von der Kuh trank, schlugen sie diese mit einem Stein.Die erzürnte Schlange sprach den Fluch aus, dass die Kuhhirten undihre Kühe nicht länger im Dorf leben könnten. Deshalb verliessen dieKuhhirten das Dorf Puttaparthi und bauten ihre Häuser in der Nähe desGokulams. Ihr könnt es heute noch selber sehen. Der Stein, mit demdie Kuhhirten die Schlange zu töten versuchten, wird jetzt als das Ve-nugopala Swami Idol verehrt.

Um euch die Bedeutung der Namen Sai Baba und Puttaparthi bewusstzu machen, habe ich dies alles heute so lange erzählt. Puttaparthi hateine grosse Geschichte hinter sich. Viele bedeutende Menschen be-suchten diesen Ort und viele wohlhabende Leute lebten hier und habendiesem Dorf grossen Namen und Ruf gebracht. Damals pflegten derMaharadscha von Mysore und seine Mutter öfters hierher zu kommen.Viele solche herausragende Persönlichkeiten erkannten PuttaparthisGrösse und verehrten den Ort.

Der Herr von Puttaparthi wird euch immer beschützen,er ist die Verkörperung des Mitgefühls,

er wird eure Hand halten und euch über das Meer des Lebens bringen,er wird euch unter keinen Umständen jemals aufgeben.

269

Page 270: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Verkörperungen der Liebe! Ihr seid wahrhaft gesegnet und habt gros-sen Verdienst erworben, weil ihr in der Lage seid, die göttliche NäheSais zu erfahren. Es ist euer grosses gutes Los, dass ihr mit Swamisingen und mit ihm spielen könnt. Ihr seid mit Sai und Sai ist mit euch.Deshalb sage ich oft: „Ich und du sind eins.“ Gottes Macht und Ruhmsind jenseits der Reichweite menschlichen Verstehens. Entwickelt un-erschütterliches Vertrauen in ihn.

Studenten! Nachdem ihr nach Puttaparthi gekommen seid und hier stu-diert habt, solltet ihr jede Anstrengung unternehmen, das Prestige vonPuttaparthi aufrechtzuerhalten. Ich will eure Aufmerksamkeit auf einenwichtigen Aspekt lenken. Normalerweise wollen die Studenten ihre Fe-rien zu Hause verbringen. Aber hier wollen die Studenten noch nichteinmal nach Ferienbeginn nach Hause gehen. Nur sehr wenige von ih-nen kehren heim. Die meisten von ihnen wollen hier bleiben, sogarnachdem sie ihren zweiten Studienabschluss erworben haben. Auswelchem Grund? Hier befindet sich der grösste göttliche Magnet. Gottzieht jeden an sich. Seine Kraft ist unschätzbar. In den kommendenJahren werdet ihr die Kraft dieses Magneten mehr und mehr erfahren.

(Auf Dr. Anjanaiah zeigend sagt Swami:) Er hat in Uravakonda einenTempel errichtet. Im Tempel befindet sich der Felsen auf dem ich sass,als ich der Menschheit die erste Lehre gab. Er vollendete seinen Masterof Science und Doktor der Philosophie und nahm eine Stellung an. Spä-ter kündigte er und widmete sich Swamis Dienst. Gegenwärtig ist er derVorsitzende der Shri Sathya Sai Seva Organisationen des Staates An-dhra Pradesh. (Swami zeigt auf einen älteren Devotee.) Er ist Dr. An-janaiahs Schwiegervater. Auch er lebt in Uravakonda. Er hat hundertMorgen Land für Swami bestimmt, baut dort verschiedene Arten Früch-te an und sendet sie nach Puttaparthi. Er ist gegenwärtig hundert Jahrealt. Ich will euch noch etwas anderes Wichtiges erzählen. Hier in Pras-hanti Nilayam leben all die Devotees, die Swami ihr Leben gewidmethaben, volle hundert Jahre. Kasturi kam hierher und lebte ein volles Le-ben. Entsprechendes galt für den Priester Kistappa. Ihr alle habt wahr-scheinlich von Kamavadhani gehört. Er war ein grosser vedischer Ge-lehrter. Er kam und blieb dreissig Jahre lang hier. Er verliess Puttaparthinie. Eines Tages, nachdem er hier im Tempel Ramas Hochzeit zele-briert hatte, sagte er zu mir: „Swami, ich gehe in mein Zimmer, nehmeein heiliges Bad und komme zurück.“ Ich antwortete: „Du brauchst nichtzurück zu kommen, iss nach dem Bad etwas und schlafe friedlich.“ Erging nach Hause und nahm ein Bad. Entsprechend Swamis Anweisung

270

Page 271: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ass er und ruhte. Friedlich verstarb er in seinem Schlaf. Er trug in sei-nem Geist immer Sais Namen und war nie krank. Es gab einen anderenDevotee namens Surayya. Er war Junggeselle und hatte keine Wün-sche. Ehe er hierher kam, arbeitete er für den König von Venkatagiri.Eines Tages sprach er dem König gegenüber seinen Wunsch aus, nachPuttaparthi zu gehen. Der Fürst freute sich sehr darüber und arrangiertealles, damit er hierher kommen konnte. Er lebte hier länger als dreissigJahre und diente Swami. Auch er wurde hundert Jahre alt und starbfriedlich in seinem Schlaf.

(Swami rief Herrn Gopal Rao auf die Bühne). Viele von euch haben viel-leicht von Gopal Rao gehört. Auch er vollendet hundert Jahre. Sogarim fortgeschrittenen Alter ging er regelmässig zur Kantine und schenkteden Devotees Wasser ein. Als er der Vorsitzende der Andhra Bank war,fand ein grösserer Streik statt und viele grosse Leute wurden einge-sperrt. Indira Gandhi schickte ihm ein Telegramm. An dem Tag gingich zu seinem Haus zum Mittagessen. Ich empfahl ihm: „Gopal Rao,gib nicht politischem Druck nach. Du hast den Weg der Wahrheit ge-wählt. Weiche nicht von dem Weg ab.“ Er gehorchte meiner Anweisungund niemand konnte ihm etwas anhaben. Er lebt zurzeit glücklich inPrashanti Nilayam und wiederholt den Namen Gottes. Dr. Padnamab-hans Vater, Seshagiri Rao, kam nach seiner Pensionierung im Alter vondreiundsechzig Jahren hierher. Auch er lebte hundert Jahre lang undhatte einen friedvollen Tod. All diese Devotees führten ein glücklichesund gesundes Leben und suchten nie die Dienstleistung anderer. Ichsagte zu Gopal Rao, er würde friedlich sterben, ohne vom Dienst an-derer abzuhängen. Ich sagte ihm, er solle mutig sein. Auf diese Weiseführten viele Devotees ein langes friedliches Leben in der göttlichen Nä-he. Der physische Körper wird eines Tages vergehen. Aber man sollteden Körper friedlich verlassen, ohne völlig von anderen abhängig zusein.

271

Page 272: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 273: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

25. Dezember

Weihnachten

Derselbe Gott, der Prahlada mehrfach aus Gefahr rettete,den Elefanten, ein König und Verehrer Vishnus,

der durch einen Fluch in einen Elefanten verwandelt wurde,aus den Fängen eines Krokodils befreite,

dem Kind Dhruva, das in die Wildnis ging, um Askese zu tun, erschien,und als Krishna, seinen ehemaligen armen Schulkameraden

Kucela mit Reichtum überhäufte,ist jetzt wieder in unserer Mitte inkarniert.

Verkörperungen der Liebe! Wo ist Gott? Wann inkarniert er sich? Woverkörpert er sich? Diese Fragen beschäftigen heutzutage den Geistder Menschen. Gott ist allgegenwärtig. Alle sind Verkörperungen Got-tes. Die Menschen schreiben Gott heute verschiedene Namen und For-men zu, wie Rama, Krishna und Jesus, und feiern deren Geburtstage.Wahrhaft gesprochen: Kann Gott einen Geburtstag haben? Nein. Zuglauben, Gott wäre an einem bestimmten Tag im Jahr geboren worden,zeugt von Unwissenheit. Gott existiert in jedem Menschen in Gestaltdes Atems. „So `ham“ symbolisiert den Vorgang des Ein- und Ausat-mens. „So“ bedeutet „Das“ (Gott), „ham“ „Ich“, das Individuum. Obwohles zwei verschiedene Worte sind, nämlich Gott und das Individuum,besteht zwischen beiden kein Unterschied. Sie sind ein und dasselbe.In Wirklichkeit wird Gott nicht geboren und es gibt keine Ziele, die ererreichen müsste. Aber er inkarniert, um Glauben im Geist der Men-schen zu erwecken. Wo Geburt stattfindet, muss es auch den Tod ge-ben. Aber Gott ist jenseits von Geburt und Tod, er hat weder Anfangnoch Ende. Zu glauben, Gott hätte einen Geburtstag, ist nur eure Vor-stellung. Die Gottesverehrer beschränken Gott auf eine körperliche Ge-stalt, beten ihn an und feiern seine Geburtstage. Es ist alles eine Er-findung ihrer Phantasie und hat nichts mit der Wahrheit zu tun.In dieser Welt werden täglich viele geboren und viele sterben. Was istunter Geburt und Tod zu verstehen? Geburt bedeutet, einen Körper an-zunehmen, Tod bedeutet, diesen wieder abzulegen. Aufgrund von Täu-schung erfährt der Mensch die Dualitäten von Geburt und Tod, Gott hin-gegen transzendiert beide.

273

Page 274: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Seine Hände, Füsse, Augen, sein Kopf,sein Mund und seine Ohren sind überall.

Er durchdringt das ganze Universum.

Aufgrund von Unwissenheit ist der Mensch im Zyklus von Geburt undTod gefangen. Geburt und Tod werden durch Gottes Willen verursacht. Gott ist die personifizierte Liebe selbst. Er ist in allen Wesen in Gestaltdes Lebensatems gegenwärtig. Seit alten Zeiten haben sich die Men-schen vereint darum bemüht, das Geheimnis von Geburt und Tod zuverstehen. Man braucht nicht so weit zu gehen, um dieses Geheimniszu verstehen. Der von uns angenommene Körper lässt es uns jedenAugenblick erfahren, denn der Vorgang des Einatmens symbolisiertGeburt und der des Ausatmens Tod. Der Mensch ist unfähig, die innereBedeutung dieses Atemvorgangs zu verstehen. Was sollte der Menschtun, um dem Zyklus von Geburt und Tod zu entkommen? Er sollte im-mer mehr Liebe entwickeln. Aber heutzutage liebt der Mensch nicht ein-mal seine Mitmenschen. Das bedeutet nicht, dass es ihm an Liebe man-gelt. In ihm ist Liebe, aber er ist unfähig, sie zu erfahren. Er sollte dasPrinzip der Liebe, und nicht nur einzelne Menschen, wertschätzen.Wenn wir einatmen „so“, gelangt das Lebensprinzip in unseren Körper,und wenn wir ausatmen „ham“, verlässt es ihn. Dieser Vorgang des Ein-und Ausatmens erinnert uns in jedem Augenblick an unsere innewoh-nende Göttlichkeit (ich bin Gott). Solange der Lebensatem im Körperist, gilt der Körper als segensreich. Wenn der Lebensatem verschwin-det, wird der Körper zum Leichnam. Geburt wie Tod beziehen sich aufden Körper und nicht auf das Lebensprinzip. Zwischen Geburt und Todfinden auf geheimnisvolle Weise viele Veränderungen statt. Gott ist fürall diese verantwortlich. Aber manche Menschen leugnen Gottes Exi-stenz und verschwenden ihre Zeit mit vergeblicher Argumentation. Gottexistiert. Er kommt weder noch geht er. Er ist überall jederzeit gegen-wärtig. Aufgrund seiner Bindung an den Körper erfährt der Mensch Ge-burt und Tod. Wenn er die Anhaftung an den Körper aufgibt und sichvöllig Gottes Willen ergibt, wird er vom Zyklus von Geburt und Tod be-freit.

Oh Gott, ich bringe dir das heilige Herz dar, das du mir geschenkt hast.Was sonst kann ich deinen Lotosfüssen opfern?

Ich bete, du mögest meine bescheidene Gabe annehmen.

Geburt und Tod entstehen aus der Illusion. In dieser Welt werden täg-lich viele Wesen geboren und viele sterben. Geburt und Tod geschehen

274

Page 275: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

entsprechend der Zeit und den Umständen. Zwischen Geburt und Todlässt sich der Mensch durch seinen grobstofflichen Körper täuschenund entwickelt auf der Körperebene verschiedene Beziehungen. Eridentifiziert sich mit dem Körper und wird von dem Gefühl von „Ich undMein“ mitgerissen. Dies ist ein schwerer Fehler. Solange der Körper exi-stiert, seid ihr mit jemandem verwandt. Was geschieht mit eurer Be-ziehung, wenn der Körper umkommt? Wahre Beziehung besteht aufder göttlichen und nicht der körperlichen Ebene. Wer ist vor der Geburtmit wem verwandt? Was geschieht nach dem Tod? In Wirklichkeit sindGeburt und Tod die Auswirkungen von Täuschung, die es euch un-möglich macht, Gott zu verwirklichen. Weil ihr in dieser Weltlichkeit ver-strickt seid, gelingt es euch nicht, das transzendentale Prinzip zu er-fassen.Wahre spirituelle Disziplin besteht darin, die eigene wahre Identität zuverstehen. Man sollte erforschen: „Wer bin ich?“ Alle spirituellen Übun-gen dienen dazu, euch erkennen zu lassen, wer ihr wirklich seid. Jederbenutzt das Wort „Ich“, wenn er sich vorstellt. Es bedeutet, dass dasIch- Prinzip in euch dasselbe wie in anderen ist. Aber es gelingt demMenschen nicht, diese Einheit zu verstehen, sondern er lässt sich vonden auf dem grobstofflichen Körper beruhenden Unterschieden mit-reissen. Als Folge davon gibt er Konflikten und Friedlosigkeit Raum.

Verkörperungen der Liebe! Geburt und Tod beziehen sich auf den Kör-per und nicht auf die individuelle Seele. Der Geist ist für beide verant-wortlich. Alles ist des Menschen eigene Schöpfung. Das Leben ist einTraum. Wie kann etwas, das in einem Traum erscheint, wahr sein? Alldies ist nichts als eine Illusion. Solange ihr in dieser Täuschung versinkt,könnt ihr Gott nicht schauen. Nur wenn ihr die Fesseln der Illusion zer-reisst, könnt ihr die Wirklichkeit erfahren.Wenn ihr euren Atemvorgang beobachtet, könnt ihr eure wahre Iden-tität verstehen. Aber der Mensch ist an einem so leichten und einfachenWeg nicht interessiert. Er schlägt unebene und schwierige Pfade einund wird schliesslich enttäuscht. Solange sich ein Dorn im Fleisch be-findet, schmerzt es. Körperbindung gleicht einem Dorn, der die Ursacheallen Leidens ist. Wenn ihr die Anhaftung an den Körper aufgebt, werdetihr euer wahres Selbst kennen. Ihr leidet, weil ihr euch mit dem Körperidentifiziert. Der Körper ist nur eine Illusion. Deshalb sagte Adi Shanka-racarya:

275

Page 276: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

“Immer wieder geboren werden,immer wieder sterben,

immer wieder im Mutterleib liegen,so verläuft diese vergängliche Lebensreise.

Oh Vernichter des Dämonen Mura,sei aufgrund deiner reichhaltigen Gnade

mein Fährmann über dieses ungestüme Meer des Lebens!”

Um das Meer des Kreislaufs von Geburt und Tod zu überqueren, müsstihr keine intensiven spirituellen Disziplinen durchführen. Alles, was ihrzu tun habt, besteht darin, euch unablässig auf Gott zu besinnen. Ob-wohl Gott innen ist, gelingt es dem Menschen nicht, Gott zu verwirkli-chen. Im Traumzustand erlebt der Mensch vielleicht den Tod und isttraurig darüber. Wenn er aufwacht, stösst er einen Seufzer der Erleich-terung aus, da er erkennt, dass das Erlebte nur ein Traum war. Werwar es dann, der im Traum starb? Es war nur eine Schöpfung des Gei-stes. Entsprechend ist jede Erfahrung des Menschen, sogar im Wach-zustand, eine Schöpfung des Geistes. Mein Vater, meine Mutter, meineEhefrau, meine Kinder usw.: Diese ganzen Gefühle entstehen auf-grund von Täuschung und haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Auf-grund der Täuschung und Illusion entwickelt der Mensch eine körper-liche Beziehung und setzt sich selbst dadurch letztlich dem Leiden aus.Wenn der Mensch reine, makellose Liebe entwickelt, wird er wederSchmerz noch Leid erfahren. Die Liebe zum Körper ist falsch und ver-gänglich, die Liebe zum Göttlichen Selbst ist wahr und ewig. Um eurewahre Identität zu erkennen, solltet ihr innerlich nachforschen.Adi Shankaracarya war einst mit seinen Schülern auf dem Weg zumFluss Ganges. Unterwegs traf er einen Menschen, der unter einemBaum sass und Paninis Grammatikregeln wiederholte. Er versuchtetatsächlich, diese Regeln zu beherrschen. Adi Shankaracarya empfandMitleid mit ihn und riet ihm, sich auf Gott zu besinnen, statt seine Zeitmit dem Erlangen weltlichen Wissens zu verschwenden.

“Oh törichter Mensch, rezitiere Govindas Namen.Wenn das Ende herannaht,

werden die Grammatikregeln dich nicht retten kommen.”

Täuschung und Gott basieren auf eurem Geist. Sie existieren nicht imAussen. Gott befindet sich in euch, aber weil ihr in Täuschung versinkt,haltet ihr Gott für ein weit entferntes Wesen. Wenn ihr erkennt, dassihr Gott seid, werdet ihr für immer von Täuschung frei sein. Ihr leidet,

276

Page 277: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

weil ihr euch mit dem Körper identifiziert. Wenn ihr euch von der Bin-dung an den Körper befreit, werdet ihr dauerndes Glück erfahren.

Verkörperungen der Liebe! Freude wie Leid sind eure eigene Schöp-fung. Sie sind nicht von Gott gegeben. Ihr selbst, und niemand sonst,seid die Ursache eures Leidens. Erkennt diese Wahrheit. Aus spiritu-eller Sicht sind Freude, Schmerz und weltliche Beziehungen eine Illu-sion. Sie sind nicht wirklich. Von morgens bis abends führt der Menschein Leben der Täuschung. Da er als Mensch geboren ist, sollte er dieWahrheit erfahren. Der Körper wächst eine gewisse Zeitlang heran undwird später schwach und gebrechlich. Geburt und Wachstum beziehensich auf den unwirklichen Körper, aber weil der Mensch den Körper fürwirklich hält, leidet er. Wenn ihr eure Augen weit öffnet, könnt ihr vieleMenschen sehen, aber wenn ihr eure Augen schliesst, könnt ihr nie-manden sehen. Woher kommen die vielen Menschen, wenn ihr eureAugen öffnet? Wohin gehen sie, wenn ihr sie schliesst? Ihr wisst esnicht. In Wirklichkeit kennt ihr weder euren Ursprungsort noch eure Be-stimmung und leidet deshalb. Wenn ihr erst einmal erkennt, dass ihrnicht der Körper seid und euch nichts in dieser Welt gehört, werdet ihrnicht leiden. Alles in dieser Welt ist eure eigene Schöpfung. Nichts istwirklich.

Verkörperungen der Liebe! Gott allein, die Verkörperung der Liebe, istimmer mit euch und in euch. Ohne Liebe kann der Mensch nicht exi-stieren. Liebe ist euer Leben. Liebe ist das Licht, das die Dunkelheitder Unwissenheit vertreibt. Wer keine Liebe entwickelt, wird immer wie-der geboren werden. Wer geboren wird, stirbt eines Tages und werstirbt, wird wiedergeboren. Geburt und Tod sind die Wirkung der ge-genständlichen Welt. Weil er von der Weltlichkeit getäuscht wird, setztsich der Mensch der Gefahr aus.Weltliche Liebe ist vergänglich und kann keinesfalls Liebe genannt wer-den. Wahre Liebe ist unsterblich. Diese Liebe solltet ihr kultivieren. Dergrobstoffliche Körper wächst und verfällt. Wie könnt ihr ihn für wirklichhalten? Tatsächlich ist nichts in dieser Welt wirklich. Bindung an denKörper ist die Ursache von Täuschung. Reduziert deshalb nach undnach eure Anhaftung an den Körper. Das ist die wichtigste spirituelleDisziplin, die ihr durchzuführen habt. Mantrenrezitation, Askese, Me-ditation, Yoga usw. sind keine wahre spirituelle Disziplin. Was immerihr für wirklich haltet, ist tatsächlich unreal. Was nicht wirklich ist, mussaufgegeben werden. Diese Wahrheit müsst ihr verstehen. Es ist sehr

277

Page 278: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

leicht, die Bindung an den Körper aufzugeben. Ich wundere mich, war-um die Menschen nicht in der Lage sind, es zu tun!

Ihr könnt in dieser Halle zahlreiche Glühbirnen leuchten sehen, aberder durch sie fliessende elektrische Strom ist derselbe. Körper gleichenGlühbirnen und das Atman-Prinzip dem Strom, der durch alle Glühbir-nen fliesst. Versteht diese Einheit und teilt eure Liebe mit jedem. Be-trachtet niemanden als euren Feind. Ihr haltet den, der euch liebt, füreuren Freund und den, der euch hasst, für euren Feind. In Wirklichkeitgibt es weder Freund noch Feind. Es ist nur eure Einbildung.Die Menschen führen heutzutage verschiedene spirituelle Disziplinendurch, um die Göttlichkeit zu erfahren. Wird Gott euch aufgrund dieserÜbungen näher kommen oder euch verlassen, wenn ihr sie nicht aus-übt? Nein. Nur die Täuschung verschwindet, wenn ihr die Disziplinenpraktiziert, und als Folge davon kommt ihr Gott näher. Ihr solltet jedeAnstrengung unternehmen, von Täuschung frei zu werden. Gebt dasGefühl, ihr wäret der Körper und der Handelnde, auf. Nur dann könntihr frei von Täuschung und Angst sein. Verringert eure Bindung an denKörper. Das ist die spirituelle Disziplin, die ihr durchführen solltet. Spi-rituelle Übung besteht nicht in Mantrenwiederholung, Askese, Medita-tion und dergleichen. Ihr führt sie nur zu eurer geistigen Befriedigungaus, nicht, um Gott zu schauen. Gebt diese ganzen Übungen auf. Ent-wickelt den festen Glauben, dass ihr Gott seid. Erinnert euch ständigdaran: „Ich bin Gott, ich bin Gott, ich bin Gott“, und ihr werdet Gott wer-den. Der Körper ist nur ein Gewand, das ihr angezogen habt. Er ist nichteuer wahres Selbst. Mit steigender Bindung an den Körper vermehrtsich auch das Leid.Gebt schlechte Gesellschaft auf, schliesst euch guter Gesellschaft anund vollbringt Tag und Nacht verdienstvolle Taten. In dieser Welt sehtihr viele Namen und Formen. Bedeutet es, dass sie alle verschiedenvoneinander sind? Nein. Alle sind eins. Es ist nur die Göttlichkeit, diesich als Mutter, Vater, Bruder, Schwester usw. manifestiert. Auch wenndie Namen und Formen sich unterscheiden, ist die zugrunde liegendeWahrheit doch eine. Wenn ihr dieses Wahrheitsprinzip im Auge behal-tet, wird unaufhörlich Liebe aus euch strömen. Taucht in den Fluss derLiebe ein. Gebt die Liebe unter keinen Umständen auf. Sogar wenn je-mand euch hassen sollte, behandelt ihn wie euren eigenen Bruder.Solltet ihr ihm auf der Strasse begegnen, dann zeigt keinen Zorn, son-dern grüsst ihn mit Liebe. Eure Liebe wird mit Sicherheit eine Trans-formation in ihm bewirken. Wahres Glück besteht im Opfergeist. Op-fergeist ist der wahre Yoga. Der Mensch kultiviert heute keinen Opfer-

278

Page 279: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

geist, sondern sucht stattdessen das Vergnügen und setzt sich dadurchder Krankheit aus. Wenn ihr Opfergeist entwickelt, werdet ihr frei vonLeiden sein. Was euch hilft, Täuschung zu überwinden, ist wahre spi-rituelle Disziplin. Was bringt es, wenn ihr mit fortschreitendem Alter im-mer mehr in Täuschung versinkt? „Ich bin nicht der Körper und nichtsgehört mir.“ Das solltet ihr wissen. Fragt euch selbst: „Wer bin ich?“,und ihr werdet die Antwort erhalten: „Ich bin Ich“. Wenn ihr diese Wahr-heit versteht und erfahrt, kann niemand euch irgendein Leid zufügen.Solange ihr das dualistische Empfinden habt, ihr wäret bloss ein Sterb-licher und Gott sei von euch getrennt”, könnt ihr dem Leiden nicht ent-kommen. Das Gefühl: “Ich bin von dir getrennt”, ist eure eigene Einbil-dung. Wenn Ich und Du zusammenkommen, entsteht Wir. Wir und Er(Gott) wird jedoch allein zu Er, der veränderungslos ist. Ich und Du än-dern sich ständig.

Verkörperungen der Liebe! Viele Leute führen spirituelle Disziplinenwie Mantrenrezitation und Meditation durch, aber sie bringen nicht viel.Im entsprechenden Ablauf der Zeit bewirken sie jedoch etwas Wandel.Sie schenken vielleicht vorübergehende Ergebnisse, können aber kei-ne ewige Glückseligkeit gewähren. Ihr solltet euch nicht um zeitweiligerErgebnisse willen sorgen. Das Gefühl von „Ich“ und „Mein“ ist die Wur-zel von Sorge. Solange ihr Gott nicht realisiert, werdet ihr von Sorgeverfolgt werden. Ihr macht euch Sorgen, weil ihr euch mit dem Körperidentifiziert. Wenn ihr euch erst einmal mit dem Göttlichen Selbst iden-tifiziert, werdet ihr frei von allen Sorgen sein. Ihr solltet deshalb jedeMühe auf euch nehmen, um euer wahres Selbst zu verwirklichen. Ver-giesst unter keinen Umständen Tränen des Leids. Wenn man die Bin-dung an den Körper aufgibt, wird man frei von Leid sein. Um von Sorgeund Angst frei zu sein und dauernden Frieden zu erlangen, solltet ihr„Ich bin Ich“ verwirklichen. Wenn ihr stark an diese Feststellung glaubt,kann euch nichts erschüttern. Entwickelt keine unangemessene Bin-dung an den Körper und an materiellen Besitz. Nur wenn ihr euer Lebenmit Opfergeist führt, werdet ihr erlöst werden. Ihr solltet Opfergeist, nichtVergnügen, erreichen. Etwas als euer anzusehen, ist eine Täuschung.Zu erkennen, dass euch nichts gehört, ist der wahre Yoga. Dieser Yogaverleiht euch wahre Stärke.

Jesus führte verschiedene Arten spiritueller Disziplin durch und erkann-te schliesslich diese Wahrheit. Einst nahmen Maria und Josef ihr KindJesus auf einen Markt in Jerusalem mit sich. Die Eltern verloren Jesusin der Menschenmenge und suchten überall nach ihm. Jesus sass die

279

Page 280: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ganze Zeit in einer Ecke des Tempels und lauschte der Predigt des Prie-sters. Die Eltern suchten ausserhalb des Tempels nach ihm. Schlies-slich fand Mutter Maria ihn im Tempel, lief zu ihm, umarmte ihn liebevollund sagte: „Mein Sohn, was ist dir zugestossen? Wo warst du gewe-sen? Wir haben nach dir gesucht.“ Jesus sagte zu ihr: „Mutter, ich habeden Tempel nicht verlassen. Ich habe der Predigt des Priesters zuge-hört. Warum solltest du dich fürchten? Die an die Welt glauben, hegenÄngste. Aber warum sollte jemand, der an Gott glaubt, sich überhauptfürchten? Ich bin in der Gesellschaft meines Vaters. Warum ängstigstdu dich?“

Ihr vergesst eure innewohnende Göttlichkeit und sucht in der äusserenWelt nach Gott. Ihr seid selber Gott. Ist es nicht Torheit, in der äusserenWelt nach euch zu suchen? Schaut nach innen, nur dann könnt ihr Gottfinden. Es ist sehr leicht, diese Einheit zu verstehen, aber ihr solltet zuAnfang festen Glauben haben. Ihr solltet glauben, dass Gott nicht voneuch getrennt ist. Wenn ihr tief nachforscht, erkennt ihr, dass Gott so-wohl in euch als auch aussen ist.

Verkörperungen der Liebe! Schaut nach innen und sucht nach euremwahren Selbst. Selbsterforschung führt zur wahren Gottesschau.Wenn ihr Gott erkennt, werdet ihr von allen Sorgen frei sein. Es ist einFehler zu behaupten, ihr hättet Gott nicht erfahren. Er ist in euch ge-genwärtig.

Jemand bewahrte einen Zehnrupienschein in einem Buch auf und ver-gass das. Er trug ständig das Buch bei sich. Eines Tages brauchte erzehn Rupien und bat seinen Freund, ihm zehn Rupien zu leihen. SeinFreund stimmte bereitwillig zu, aber ehe er das Geld gab, wollte er dasBuch sehen, das der andere bei sich trug. Als er das Buch öffnete, fielder Zehnrupienschein heraus. Der Besitzer war glücklich, dass er diebenötigte Summe bei sich trug und er das Geld nicht von seinem Freundleihen musste. Entsprechend sucht der Mensch heute nach Gott, weiler seine innewohnende Göttlichkeit vergessen hat. Allein durch Selbst-erforschung kann der Mensch Gott verwirklichen.

Verkörperungen der Liebe! Studenten! Ihr strengt euch auf verschie-dene Weise an, um die Göttlichkeit zu erfahren. Sucht nicht aussennach Gott. Er ist in euch. Alles befindet sich in euch. Alles, was ihr aus-sen seht, ist eine Täuschung. Lasst euch nicht von der täuschendenWelt mitreissen; nur dann könnt ihr Frieden erreichen und schliesslich

280

Page 281: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

die Wahrheit „Ich bin Ich“ verwirklichen. Um diese simple Wahrheit zukennen, braucht ihr keine verschiedenen heiligen Texte zu studieren.Lasst die Schriften beiseite und geniesst den Geschmack der inne-wohnenden Göttlichkeit. Entwickelt Innenschau und schaut euer wah-res Selbst.

281

Page 282: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 283: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Anhang

Die Körperhüllen

Die Pancakoshas sind die fünf Hüllen oder konzentrischen Schichtenvon Materie, die das Göttliche Selbst (atman) umgeben. Sie kommeneinzeln nicht vor und werden lediglich zu Studienzwecken analysiert.Man sollte erkennen, dass das, was in der fünffachen Umhüllungwohnt, das wirkliche “Ich” ist. Um diese Wahrheit zu entdecken, mussman die fünf Hüllen durchdringen.

Die fünf Hüllen (kosha) sind die folgenden:

1. Annamayakosha - die aus Nahrung gebildete Hülle; gemeint ist derphysische Körper, welcher die gröbste Materie des Selbst (atman) dar-stellt. Sie belebt die fünf Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Zungeund Haut) und die fünf Handlungsorgane (Stimmorgane, Hände, Füs-se, Geschlechtsorgane und Ausscheidungsorgane).

2. Pranamayakosha - die aus Lebenskraft bestehende Hülle (kosha);die Hülle der fünf Lebenskräfte (prana), die nach dem sichtbaren Körperdie zweite, bereits feinstoffliche Schicht darstellt. Es ist dies eine Vital-hülle, die Körper und Denken belebt und zusammenhält. Solange sieim Organismus vorhanden ist, bleibt er am Leben. Ihre grobe Manife-station ist der Atem. Sie umfasst die fünf Sinne (Form, Geräusch, Ge-ruch, Geschmack und Tastsinn) und die fünf physiologischen Systeme(das Wahrnehmungssystem, das Ausscheidungssystem, das Verdau-ungssystem, den Kreislauf und das Denken).

3. Manomayakosha - die aus Geist (manas) bestehende Hülle, welchedie dritte Hülle des Selbst ist. Sie ist die aus Gedanken, Begierden, Mo-tiven, Emotionen und Wünschen gebildete Hülle, die sowohl positiveals auch negative Aspekte enthalten kann.

4. Vijnanamayakosha - die aus Erkenntnis (vijnana) bestehende, vier-te Hülle des Körpers, die aus der höheren Intelligenz, der Intuition be-steht.

283

Page 284: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

5. Anandamayakosha - die Hülle, die aus Glückseligkeit besteht. Diesist die letzte Hülle, die das Selbst verdeckt. Sie sollte nicht mit der ab-soluten Glückseligkeit verwechselt werden.

Das Göttliche Selbst (atman) ist der Keim dieser fünfschichtigen Struk-tur. Die fünf Lagen sind wie fünf übereinander getragene Kleidungs-stücke (Körper). Sie werden von einer Person getragen, aber sie sindnicht ein Teil dieser Person. Ebenso ist der Atman etwas Eigenes unddeutlich getrennt von den fünf Hüllen.

Die zehn Inkarnationen von Vishnu

1. Matsya - Fische2. Kurma - Schildkröte3. Varaha - Eber4. Narashima - Löwe5. Vamana - Zwerg6. Parshuram - Rama mit der Axt7. Ram - Rama8. Krishna 9. Balarama - Halbbruder von Krishna10. Kalki - Sathya Sai Baba.

Der Kalki-Avatar beendet das Kaliyuga, das Eiserne Zeitalter und be-ginnt das Goldene Zeitalter mit uns.

Die vier Zeitalter - Yugas

Goldenes Zeitalter - Krita- oder SatyayugaSilbernes Zeitalter - TretayugaKupfernes Zeitalter - DvaparayugaEisernes Zeitalter - Kaliyuga

284

Page 285: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Glossar

Adi Shankaracarya - Name eines der grössten Heiligen und Philoso-phen Indiens (ca. 788-820), welcher der Hauptvertreter des Advaitave-danta war. Trotz seines kurzen Lebens hat der Schüler von Gaudapa-das Schüler Govindapada zahlreiche Schriften verfasst. Als wichtigstegelten seine Kommentare zu den Vedantasutras, einigen Upanishadsund der Bhagavadgita; ausserdem die ihm zugeschriebenen Atmabo-dha, Tattvabodha, Upadeshasahastri (welche mit grosser Sicherheitvon Adi Shankaracarya selbst verfasst worden ist) und Vivekacuda-mani. Der Titel seines Vedantasutra-Kommentars ist Sharirakabha-shya (Erörterung in Bezug auf die Seele, welche der wahre Bewohnerdes Körpers ist). In Indien wird Adi Shankaracarya aber nicht nur als einkühler Philosoph betrachtet, sondern auch als ein Heiliger, der vonbhakti beseelt war; deshalb werden ihm eine ganze Reihe Hymnenzum Lobe verschiedener Gottheiten zugeschrieben. Adi Shankaraca-rya gilt als der Erneuerer der vedischen Traditionen, nachdem diesezeitweise vom Buddhismus verdrängt worden waren. Sein Wissen undseine Heiligkeit waren so gross, dass man ihn als eine InkarnationShivas betrachtete. Shankara ist auch ein Name für Shiva.

Advaita - Nicht-Zweiheit, Nicht-Dualität; Name von Adi Shankaraca-ryas nondualistischer Philosophie, die auf die Natur der höchstenRealität Gottes hinweist, welche ohne relative Zweiheit ist; im Konzeptvon advaita zeigt sich das Prinzip, dass die Seele (Atman) und diegöttliche Wirklichkeit wesensmässig, qualitativ eins sind; die Erfah-rung von advaita ist mit dem Verstand nicht erfassbar; denn das ich-gebundene Denken des Wachzustandes vermag nicht, aus der Dua-lität der Subjekt-Objekt-Beziehungen herauszutreten.

Akasha - Raum, Äther. Der Akasha ist das feinste der fünf Elementeund ist nicht mehr atomar aufgebaut; deshalb kann er das gesamte Uni-versum erfüllen und durchdringen; insofem ist er die physische Reprä-sentanz des allgegenwärtigen göttlichen Einen. Der Klang ist diejenigeWahrnehmung, welche im Akasha strukturiert ist. Auch die psychi-schen Organe des Menschen (vgl. Antahkarana) haben hier ihre Rea-lität.

Amba - Mutter; göttliche Mutter; ein Name für Shakti.

285

Page 286: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Antahkarana - Die Brücke oder der Weg vom höheren zum niederenDenkvermögen, sie ist der Verbindungsweg zur Intuition. Die Antahka-rana wird vom Aspiranten selbst aus mentaler Substanz erbaut. Sie istdas innere Funktionsgefüge der Psyche. Sie befähigt zu denken, zuempfinden, zu unterscheiden und zu erinnern. Sathya Sai Baba nenntsie das innere Organ.

Aranyaka - Zum Walde gehörend; Name einer Klasse heiliger Schrif-ten. Die Aranyakas sind jeweils einem Veda zugeordnet und sind alsLektüre für die Waldeinsamkeit gedacht. Sie enthalten mystische Be-trachtungen sowie die Beschreibung wichtiger Riten und bilden denAusgangspunkt für die Upanishaden. Die in den Aranyakas beschrie-benen Riten und kultischen Handlungen gelten als besonders heiligund als gefährlich für den Unberufenen, der sie zu früh vollzieht, weiler dadurch Haus, Hof und Leben verlieren könne. Deshalb wurde derSchüler nicht im Dorf, sondern in der Einsamkeit des Waldes belehrt.

Arjuna - Spiritueller Schüler von Krishna. Er wurde während eines Krie-ges durch Krishna unterrichtet.

Artha - Wohlstand, Reichtum, Besitz, der durch rechtschaffenes Han-deln erworben worden ist. Artha ist eines der vier Ziele des menschli-chen Strebens und gilt in der vedischen Tradition so lange nicht als ver-werflich, wie bei seiner Verfolgung Moral und die göttliche Ordnungberücksichtigt werden. Andere Bedeutungen von artha sind: Objekt,Gegenstand; die gegenständliche Welt; Sinn, Bedeutung; Zweck, Ziel.

Ashram - Aufenthaltsort eines Heiligen oder Weisen, wo der Meisterseine Jünger und Aspiranten um sich sammelt, um sie persönlich zubelehren.

Atharvaveda - Name des vierten Veda, der Formeln für die Gesundheitund Sicherheit des Körpers und der Gemeinschaft enthält. Vieles, waszu seinem Inhalt gehört, ist den Bereichen der Magie und der Heilritualezuzurechnen.

Ätherkörper - Nach den okkulten Lehren besteht der physische Körperdes Menschen aus zwei Teilen, nämlich aus dem dichten physischenund dem Ätherkörper. Der dichte physische Körper wird aus Materieder drei niedersten Unterebenen der physischen Ebene gestaltet. Der

286

Page 287: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ätherkörper wird aus den vier höchsten, den ätherischen Unterebenender physischen Ebene gebildet.

Atindriyashakti - Über die Sinne hinausgehend; mit den Sinnen nichterfassbar; übersinnlich.

Atmadharma - Gesetz, Göttliche Ordnung; die grundlegende Norm;auf der Wirklichkeit des Selbst beruhende Rechtschaffenheit.

Atmalinga - Symbol des formlosen, alles durchdringenden Selbst; Lin-ga.

Atman - Der Atman ist die unsichtbare Grundlage, das wirkliche Selbst,das Göttliche Selbst, die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit,die Seele, welche die Wirklichkeit innerhalb der fünf Schichten (kosha)darstellt, deren äusserste der Körper ist. Er ist der göttliche Funke imInnern, die allerinnerste, dem Menschen ureigene Realität. Er ist dieeigentliche Substanz der gesamten “objektiven” Welt, die Wirklichkeithinter dem Schein und jedem Wesen innewohnend. Er ist von Naturaus frei von jeglicher Bindung. Er handelt nicht, noch besitzt er eigeneBedürfnisse oder Besitztümer, kennt kein “ich” oder “mein”. Der Atmanist unsterblich. Er vergeht nicht, er stirbt nicht wie der Körper oder derrelative Geist. Er ist die wesenhafte Wirklichkeit des Individuums, derZeuge, unberührt von allem Wandel in Zeit und Raum, der dem Kör-perlichen innewohnende Geist, das Geheimnis jenseits dessen, wassich durch Körperliches fassen lässt, die wahre Triebkraft, die hinterden Impulsen und Zielen der körperlichen Ebene steht.

Aura - Eine feine, unsichtbare Essenz oder ein Fluidum, das vonmenschlichen und tierischen Körpern, ja sogar von Sachen ausstrahlt.Die Aura ist eine seelische Ausströmung, an der das Denkvermögenund der Körper teilhaben; sie ist elektro-vital und elektro-mental.

Avatar - Das Erscheinen Gottes auf Erden in einer von ihm frei ge-wählten Form; eine Inkarnation des göttlichen Bewusstseins. Erkommt, um neue Wege der religiösen Verwirklichung aufzuzeigen oderdiese Wege dem Zeitalter anzupassen. Er wirkt zur Unterstützung derMenschheit und zur Wiedereinsetzung göttlicher Ordnung und Gerech-tigkeit. Ein Purna-Avatar besitzt alle göttlichen Kräfte und hat einen voll-ständigen, umfassenden Überblick über alles und jedes, er ist vollerLiebe und bringt Einheit unter die Menschen.

287

Page 288: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ayodhya - Eine Stadt, die uneinnehmbar ist, in die kein Feind eindrin-gen kann, eine unbesiegbare Stadt, eine unerschütterliche Festung;Name der Stadt der Sonnenkönige, der Hauptstadt des Königreiches von Dasharatha, dem Vater von Rama.

Balarama - Name des älteren Bruders Krishnas. Im Mahabharata wirdberichtet, dass Vishnu sich ein weisses und ein schwarzes Haar aus-zog, woraus Balarama und Krishna wurden. Balarama hatte helle Haut,Krishna eine dunkle Hautfarbe.

Bali - Name eines Königs der Affen, der seinen Bruder Sugriva ent-thront hatte. Er wurde von Rama getötet, der dann Sugriva wieder alsKönig einsetzte.

Bali - Opfergabe, Geschenk, Steuer, Abgabe, Tribut; Name eines Dä-mons, der von Vishnu in der Gestalt des Zwerges Vamana überwundenwurde. Er wird auch Mahabali genannt, da er als Enkel Prahladas einegrosse Frömmigkeit und Freigiebigkeit besass. Aufgrund seiner Hin-gabe wurde er von Vishnu verschont.

Balvikas - (Hindi) abgeleitet von bala vikasa, das Erblühen und Ent-falten der Kinder.

Bhagavan/Bhagavat - Erhaben, heilig; der Erhabene; ein Name fürGott, der seine unumschränkte Grösse offenbart. Wörtlich bedeutetbhagavat “Glanz, Erhabenheit besitzend.” Dies ist eine ehrerbietige An-rede, die der Herrlichkeit Gottes angemessen ist und bedeutet, dasser die sechs göttlichen Eigenschaften besitzt:

1. Allmacht, Allwissen und Allgegenwart; 2. Gleichbehandlung, Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit (dharma); 3. Glanz, Herrlichkeit, Ruhm; 4. Reichtum, Majestät, Gnade (shri); 5. Weisheit, Erleuchtung (jnana); 6. Loslösung, Ruhe, Gleichmut (vairagya).

Bhagavadgita - “Der Gesang des Erhabenen”, “das Lied Gottes”;Name eines Ausschnitts aus dem 13. Buch des Mahabharata. Die Gita,wie sie auch kurz genannt wird, ist ein philosophisches Lehrgedicht,

288

Page 289: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

das von vielen Menschen als heilige Schrift betrachtet wird und ihremLeben als Richtschnur dient. In 18 Kapiteln (700 Versen) empfängt derKriegsheld Arjuna von seinem göttlichen Wagenlenker Krishna ange-sichts der bevorstehenden Schlacht von Kurukshetra eine grundlegen-de Unterweisung über die Kunst des richtigen Lebens und Handelns,über den spirituellen Weg zu Gott. Es scheint verwunderlich, dass derSchauplatz der Belehrung ein Schlachtfeld ist. Doch unabhängig vonArjunas Karma, das ihn in die Schlacht getrieben hat, ist das Schlacht-feld ein Symbol für die unentwegten Kämpfe, die im Menschen zwi-schen den guten und bösen Kräften, zwischen dem Ego und seiner hö-heren Natur stattfinden. Krishna belehrt seinen Freund und Schüler indiesem Dialog über den Pfad, der zur höchsten Wirklichkeit führt. Erzeigt ihm die Wege von Erkenntnis (Jnanayoga), Gottesliebe (Bhakti-yoga), selbstlosem Tun (Karmayoga) und Meditation (Rajayoga). Diessind die klassischen Hauptwege des Yoga. Das Werk vereinigt in sinn-voller Weise die Lehren der Philosophiesysteme des Sankhya, Yogaund Vedanta und ist in seiner Kombination von künstlerischem Aus-druck und philosophischer Tiefe eines der bedeutendsten Werke derreligiösen Weltliteratur.

Bhagavatam/Bhagavatapurana - Name eines heiligen Textes; wörtl.:“Das Purana, welches sich auf den Erhabenen bezieht.” Es ist das be-rühmteste der 18 grossen Puranas und wird seiner kunstvollen Spracheund philosophischen Tiefe wegen von vielen mit der Bhagavadgita undden Upanishaden auf eine Stufe gestellt. Das Bhagavatapurana erläu-tert spirituelle Wahrheiten durch Geschichten von Heiligen, Sehern undKönigen und beschäftigt sich ausführlich mit dem Leben Krishnas, wes-halb es den Vaishnavas als besonders heilig gilt.

Bhajan/Bhajana - Lobgesang, Lobpreisen der verschiedenen Namenund Aspekte Gottes; traditionell werden die bhajans von Trommeln,Zimbeln etc. begleitet; ein Vorsänger singt jeweils eine Zeile, die Grup-pe singt nach. Oft bestehen die Texte nur aus Namen Gottes ohne an-dere Hinzufügungen; daher rührt ihre Wirkung, den Geist auf Gott aus-zurichten und das Herz mit Liebe zu ihm zu erfüllen.

Bhakti - Anbetung, Hingabe; Gottesliebe; Glaube, Beständigkeit, Ver-bundenheit mit dem Herrn unter allen Umständen; unerschütterlicheLoyalität zu Gott, Verehrung des Herrn. Um in bhakti gefestigt zu sein,braucht man Unbeirrbarkeit, Tugend, Furchtlosigkeit, Hingabe und soll-te frei von Egoismus sein. Bhakti ist die höchste und reinste Form der

289

Page 290: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Liebe. Sie zeigt sich als Liebe zu Gott, Hingabe an den Meister (Guru)oder eine bestimmte Manifestation des Herrn. Es werden verschiedeneArten und Grade von bhakti unterschieden:

1. Gurubhakti - die Hingabe an den Lehrer und Meister; 2. Vaidhabhakti - eine vorbereitende Stufe, auf der alle Anordnun-

gen des Meisters zur Ausübung von bhakti befolgt werden; 3. Ragabhakti - ein Zustand, in welchem der bhakta nur an Gott

denkt, alles erinnert ihn an Gott, alles bezieht sich auf ihn; 4. Parabhakti - höchste Liebe zu Gott, in der nichts ist ausser ihm

und dem Bewusstsein der Verbundenheit mit ihm; 5. Premabhakti - ekstatische Liebe zu Gott. Im Zustand von bhakti

ist es das natürliche Bedürfnis des Menschen, Gott zu dienen undseinen Plan in die Tat umzusetzen.

Bharata - 1. Name eines Königs und Heiligen aus dem Bhagavata-purana, er war der Sohn von Shakuntala und Stammvater der Kaura-vas und Pandavas. Seine Nachkommen hiessen Bharatas, deren gros-sen Kampf das berühmte Epos Mahabharata schildert. Nach ihm wur-de Indien früher Bharatavarsha genannt, und auch heute nennen dieInder wieder ihr Land Bharata; Arjuna trägt oft den Beinamen Bharata,was ihn als Angehörigen des Volkes der Bharata oder Nachkomme vonBharata kennzeichnet. 2. ein Halbbruder von Rama.

Bharat/Bharathyas - Indien; Inder.

Bhavani - Name für Parvathi, in ihrem freundlichen Aspekt.

Bhima - Name des zweitältesten der Pandava-Prinzen, der für seineaussergewöhnliche Stärke bekannt war. Er spielt in der Schlacht vonKurukshetra eine ganz entscheidende Rolle.

Bhishma - Name des Erziehers der Kauravas und der Pandavas; erwar einer der Kriegshelden auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra,kämpfte aber tragischerweise auf seiten der Kauravas. Kurz vor seinemTod lag er auf einem Pfeilbett und belehrte seine Schüler über die Ge-setze der Göttlichen Ordnung (dharma).

Bhuloka - Die Erdenwelt; die irdische Ebene.

290

Page 291: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Bodhisattva - Ein Chohan; wörtlich jemand, dessen Bewusstsein In-telligenz oder Buddhi wurde. Jemand, der nur mehr eine einzige Inkar-nation (Wiederverkörperung) braucht, um ein vollendeteter Buddha zuwerden. Man könnte es als das Amt des Weltlehrers bezeichnen. DerBodhisattva ist das Haupt aller Religionen in der Welt, er ist der Meisteraller Meister und Engel.

Brahma - Der Schöpfergott, der die Entstehung des Universums be-wirkt. (Brahma sollte nicht mit Brahman verwechselt werden.)

Brahmaloka - Die Region von Brahma; ein Himmel oder eine Existenz-ebene, wohin der spirituell Entwickelte nach dem Tode gelangen kann.Dies ist aber nur die höchste Ebene aller relativen Existenzformen, diezwar fast Ewigkeitscharakter besitzt, hinter der aber die eigentliche spi-rituelle Welt von Satyaloka wartet. Satyaloka ist die Welt der Wahrheit;Name der höchsten relativen Welt, der Welt Brahmas; es heisst in man-chen Schriften, dass derjenige, der zu dieser Welt aufsteigt, nicht mehrdem Kreislauf von Geburt und Tod unterworfen sei.

Brahman - Das Allumfassende; das Universelle; das alles durchdrin-gende, göttliche, namenlose, formlose, ewig absolute Prinzip. Brah-man ist unzerstörbar, grösser als das Grösste, kleiner als das Kleinste.Brahman ist das Höhere Selbst, das wahre Ich eines jeden und diehöchste nichtduale Wirklichkeit. Brahman ist der unpersönliche AspektGottes, gewissermassen das Licht, das von ihm ausstrahlt.

Buddha - Der Name, den man Gautama gegeben hat. In Indien etwaum das Jahr 621 v. Ch. geboren, wurde er im Jahre 592 v. Ch. ein voll-endeter Buddha. Der Buddha ist ein “Erleuchteter” und hat die höchsteWissensstufe erlangt, die für einen Menschen in diesem Sonnensy-stem möglich ist.

Buddhi - Die universale Seele oder das universale Denkprinzip. Buddhiist die geistige Seele im Menschen, die Intuition, das sechste Prinzipund daher Hülle des Geistes (Atman), des siebten Prinzips.

Caitanya - 1. Spirituell erwachtes Bewusstsein, welches nicht einfachnur Denkbewusstsein ist; Geist, Leben, Lebendigkeit, Intelligenz; 2.Name eines grossen Heiligen bzw. Avatars, auch Gauranga oder Krish-nacaitanya genannt.

291

Page 292: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Cakra, Zentrum - Rad, Kreis, Scheibe, Ring; Bezeichnung für die sie-ben Zentren feinstofflicher Energie (vgl. Kundalini) im Ätherkörper desMenschen. Die Cakras sammeln, transformieren und verteilen die siedurchströmende Kraft.

Daksha - Fähig, kompetent, geschickt, klug; einer, der alles aus demBereich des Wissens gelernt hat, ein Experte; Name eines bedeuten-den Prajapati welcher der Herr der Menschheitspatriarchen war. Be-rühmt ist das Opfer des Daksha, das von Shiva unterbrochen wurde,da dieser nicht eingeladen worden war.

Dharma - Die Göttliche Ordnung; Gebot Gottes, Ordnung, Gesetz; diePflicht des Menschen, Verhaltensregeln oder Regeln der Selbstdiszi-plin, Verpflichtung, Moralkodex; Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, Mo-ralgefühl, Tugendhaftigkeit. Dharma ist das, mit dem man in Einklangmit den Prinzipien der Veden kommt; abgeleitet von dem Wortstamm“dhri” mit der Bedeutung “tragen”. Dharma ist das, was man trägt. Sowie Kleidung die Würde einer Person bewahrt, die sie trägt, so ist auchdharma das Mass für die Würde eines Menschen oder eines Volkes.Dharma ist die Form höherer Lebensführung, die durch die zum Zielerhobenen Ideale, durch die erreichte Entwicklungsstufe, durch dieStellung des Individuums in der Gesellschaft und die Bewusstwerdungseiner selbst und seiner Stellung bestimmt wird. Der Weg des dharmabedeutet Rechtschaffenheit, die mit Sicherheit zu innerer Reinigungund Harmonisierung führt. Bei allen weltlichen Tätigkeiten sollte mandarauf bedacht sein, weder den Anstand noch die Regeln des gutenGeschmacks zu verletzen. Man sollte die Eingebungen der innerenStimme nicht falsch umdeuten, sondern jederzeit bereit sein, den Ge-boten des Gewissens zu folgen. Man sollte sich ständig vergewissern,dass man niemanden in seiner Freiheit einschränkt, und mit wacherAufmerksamkeit die Wahrheit hinter der verwirrenden Vielfalt zu findenversuchen. Dies und nichts anderes ist die Pflicht des Menschen, seindharma. Wenn irgendetwas, was mit dem Begriff Wahrheit (satya) be-zeichnet werden kann, in weltliche Wirklichkeit umgesetzt wird, sonennt man es dharma. Dharma ist nicht etwas, das jedermann nachLust und Laune definieren darf. Man kann auch sagen, dass dharmadasjenige ist, was den Menschen trägt, ihm Sicherheit und Stabilität imLeben gibt; denn dharma ist als ein Göttliches Gesetz unumstösslichund beschützt jeden, der dharma beschützt.

292

Page 293: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Dharmaraja - Der König der Rechtschaffenheit; der Garant des Rech-ten; ein Name für den ältesten der Pandava-Brüder.

Dhoti - (Hindi) Untergewand; Name eines traditionellen Untergewan-des, welches von Männern getragen wird. Es besteht aus einem ca.drei Meter langen Baumwollstoff und wird kunstvoll um die Beine ge-schlungen.

Dhritarashtra - Name des blinden Königs von Hastinapura, der Vaterder Kauravas und Bruder von Pandu war. Beide Brüder entsagtennacheinander dem Königsthron. Zwischen ihren Söhnen, den Kaura-vas und den Pandavas entbrannte die grosse Schlacht, die im Mah-abharata geschildert wird. Im Alter zog er sich mit seiner Gemahlin Gan-dhari in eine Einsiedelei in den Wäldern zurück, wo beide bei einemWaldbrand ums Leben kamen.

Draupadi - Name der Tochter von Drupada, dem König von Pancala.Sie war die Gemahlin der fünf Pandava-Prinzen und ist eine wichtigeGestalt des Mahabharata. Als sie vor dem versammelten Königshof aufBetreiben der Kauravas entkleidet werden sollte, betete sie zu Gott umHilfe; daraufhin erhielt ihr Sari eine unendliche Länge, so dass sie nichtentkleidet werden konnte.

Drona - Name des Lehrers, der die Pandava- und Kaurava-Prinzen inder Kriegskunst unterwies. Er kämpfte in der Schlacht von Kurukshetraauf Seiten der Kauravas und übernahm nach dem Tod von Bhishmaderen Oberbefehl.

Duryodhana - “Schwer zu besiegen, unbesiegbar”; Name des ältestender hundert Söhne des blinden Königs Dhritarashtra und Gegenspielerder Pandavas. Bereits seine Geburt wurde von schlechten Omen be-gleitet und schon als Kind zeigte er eine starke Neigung, die Pandavasvernichten zu wollen.

Ganesha - auch Vinayaka, Ganapathi, Gananatha genannt. Herr derHeerscharen; Name des Sohnes Shivas und Parvatis; Gott der Weis-heit und Beseitiger aller Hindernisse. Er gewährt im weltlichen und imspirituellen Leben Erfolg. Viele religiöse Zeremonien beginnen mit derAnrufung Ganeshas. Meist wird Ganesha elefantenköpfig dargestellt.

293

Page 294: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Garuda - Name des Königs der Vögel; er ist das Reittier Vishnus undwird mit Kopf, Schwanz und Flügeln eines Adlers und Leib und Beineneines Menschen dargestellt. Sein Gesicht ist weiss, seine Flügel sindrot und sein Körper ist golden. Garuda soll den Unsterblichkeitstrank(amrita) von den Göttern geraubt haben, um eine Mutter von Kadru frei-zukaufen. Indra entdeckte den Diebstahl und kämpfte mit Garuda. DasAmrita wurde zurückgewonnen, aber Indra wurde besiegt, sein Don-nerkeil zerbrochen.

Gopi/Gopika - “Hirtenmädchen, Hirtin”; die Gespielinnen und Vereh-rerinnen Krishnas in Brindavana, wo er seine Kindheit und Jugend ver-brachte. Für den Gotthingegebenen (bhakta) sind sie ewige Gefähr-tinnen Krishnas und die vollkommenen Vorbilder für intensiveGottesliebe.

Guna - Eigenschaft, Qualität; Grundeigenschaft; nach der Sankhya-Philosophie bestehen alle Objekte der Erscheinungswelt aus den dreiGrundeigenschaften (guna) sattva, rajas und tamas. Die drei Gunassind Eigenschaften, die dem Herrschaftsbereich der Maya zuzuordnenund von Brahman abhängig sind. Sie verhüllen dessen Wirklichkeit. Beivollkommenem Gleichgewicht der Gunas tritt nichts in Erscheinung.Bei gestörtem Gleichgewicht entstehen die Manifestationen derSchöpfung. Sattva tritt in der Welt als das Reine und Feine in Erschei-nung (z.B. als Sonnenlicht), Rajas als Aktivität (z.B. als Vulkanaus-bruch) und Tamas als Schwere und Unbeweglichkeit (z.B. als Fels-block). Alle drei Gunas sind aber überall präsent, nur ihr Mischungs-verhältnis ist unterschiedlich. Im Rahmen der Bewusstseinsevolutionbezeichnet Sattva die Möglichkeit, die wahre Realität zu erkennen; Ta-mas steht als Hindernis der Verwirklichung entgegen; Rajas ist dieKraft, die mithelfen kann, Tamas zu stärken oder zu überwinden. In derkonkreten Erfahrung zeigen sich Sattva als Ruhe, Frieden und Gelas-senheit, Rajas als Aktivität, Ruhelosigkeit und Leidenschaft, Tamas alsTrägheit, Interesselosigkeit und Dummheit. Der jeweils dominierendeGuna bestimmt Charakter und Stimmung des Menschen. Der spirituellStrebende muss Tamas mit Hilfe von Rajas, d.h. aktivem Bemühen,überwinden und schliesslich zur reinen Sattva-Qualität kommen. BeimErkennen des Selbstes (Atman) muss auch der Bereich von Sattvatranszendiert werden.

Guru - Ein geistiger Lehrer. Ein Meister in metaphysischen und ethi-schen Doktrinen; der kosmische Guru (Avatar); Meister; Lehrer.

294

Page 295: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Hanuman, Hanumat - “Mit starken Kinnbacken versehen”; Name desHeerführers der Affen; er war einer der unerschrockensten und hinge-bungsvollsten Diener (bhakta) von Rama und wird als ein Wesen dar-gestellt, das zur Hälfte Affe, zur anderen Hälfte Mensch ist. Er konntedurch die Luft fliegen und war ungeheuer stark. Mit seinem Affenheerunterstützte er Rama in dessen Krieg gegen Ravana. Er besass ma-gische und heilende Kräfte und wird deshalb auch Lehrer des Yoga ge-nannt. Im Ramayana ist zu lesen: “Der Häuptling der Affen ist vollkom-men, niemand kommt ihm gleich an Kenntnissen der Shastras,Gelehrsamkeit und Auslegung der Schriften.” Für den Gottliebenden(bhakta) ist Hanuman das Symbol für die Haltung des Dieners seinemHerrn gegenüber. Während des Krieges gegen Ravana sprang er miteinem Satz von Indien nach Sri Lanka (Lanka), versetzte den Himalaya,riss Bäume aus und bewirkte viele andere Wunder. Auf Lanka ange-kommen, wurde sein Schwanz von seinen Feinden eingefettet und inBrand gesetzt, wobei ihre eigene Hauptstadt in Flammen aufging. Erwar Ramas treuer Diener, sein Kundschafter und ein grosser Kämpferund begleitete ihn, als er in seine Hauptstadt Ayodhya zurückkehrte;dort wurde Hanuman mit ewiger Jugend und ewigem Leben belohnt.Er wird folgendermassen beschrieben: “Seine Gestalt ist gross wie einBerg und hoch wie ein gewaltiger Turm, seine Hautfarbe gelblich undglühend wie geschmolzenes Gold, sein Gesicht rot wie ein leuchtenderRubin und sein Schwanz von gewaltiger Länge. Er steht auf einem ho-hen Felsen, brüllt wie Donner, springt in die Luft und fliegt mit sausen-dem Geräusch durch die Wolken, während unter ihm die Wellen desOzeans toben und donnern.”

Hiranya - Gold.

Hiranyagarbha - Der goldene Keim; das goldene Ei. Im Rigveda wirdHiranyagarbha als der Anfang, der erste Schöpfungskeim beschrieben,der Himmel und Erde in sich enthält.

Hiranyakashipu - “Der, welcher goldene Kleidung trägt”; Name einesDämonenkönigs, des Vaters von Prahlada.

Initiation - Einweihung. Die ersten Grundsätze einer jeden Wissen-schaft. Ein Initiierter oder Eingeweihter ist jemand, der in die Geheim-nisse der Wissenschaft vom Selbst eindringt und vom Einzelselbst inalle Selbste. Der Pfad der Einweihung ist das letzte Stadium des Pfades

295

Page 296: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

der menschlichen Evolution und wird in fünf Stufen eingeteilt; diese fünfStufen nennt man die fünf Einweihungen.

Jnana - Wissen, Weisheit, Verständnis, Erkenntnis; spirituelle Einsicht;universelle Weisheit; gemeint ist die Erkenntnis, die den Zugang zumWissen über alles erschliesst und deshalb die Kenntnis von allem Üb-rigen letztlich überflüssig macht. Jnana ist kein intellektuelles Wissen,sondern entspringt einer Erfahrung, die jeden Augenblick des Lebensdurchdringt und belebt. Blosse Anhäufung von Fakten ist nicht jnana.Es ist das Wissen, das den Knoten im Herzen löst und die Bindungdurch äussere Objekte verschwinden lässt. Jnana beinhaltet die Ent-deckung Gottes im Inneren und im Äusseren. Wenn einmal erlangt, er-möglicht jnana den klaren Zugang zur Realität, der Schleier der Illusionfällt, und die Herrlichkeit Gottes wird offenbar. Jnana zeigt sich dannals absolute Wahrheit, die jenseits von Zeit und Raum liegt und unteil-bar ist.

Ishvara - Herr, Meister, der Mächtige und Allgewaltige; Gott in seinerherrschaftlichen Gestalt. Ishvara ist im Sanskrit eine der allgemeinstenBezeichnungen für Gott, die unabhängig von einer bestimmten Glau-bensrichtung ist; insbesondere in philosophischen Texten wie z. B. demYogasutra wird dieser Begriff verwendet. Der Ishvara-Aspekt Gottes istsehr verbreitet; auch im Christentum wird er als Herrscher, als Herr ge-priesen.

Kailasa - Name eines heiligen Berges im Himalaya. Man sagt von ihm,er sei die Wohnstatt Shivas, der höchste Gipfel im Wesen des Men-schen, wo Gott, der Herr, wohnt. Für viele Menschen ist er der heiligsteBerg überhaupt und das Ziel vieler Pilgerfahrten. Zahllose Hymnen undLegenden sind ihm gewidmet.

Kaliyuga - Das Eiserne Zeitalter, das vierte nach der indischen Zeit-rechnung; es ist das Zeitalter, in dem wir heute leben. In diesem letztender vier Weltzeitalter erreicht das soziale und geistige Leben den Tief-punkt, d. h. nicht nur die spirituellen Aktivitäten werden vernachlässigt,sondern das soziale Leben gerät im Ganzen aus den Fugen. Selbst derFamilienzusammenhalt geht verloren, so dass schliesslich jeder gegenjeden kämpft. “Yuga” ist ein Zeitalter oder eine Zeitenrunde. Nach derindischen Philosophie wird unsere Evolution in vier Yugas eingeteilt.Das jetzige Zeitalter heisst Kaliyuga. Es bedeutet “Eisernes Zeitalter”

296

Page 297: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

oder “Dunkles Zeitalter” und umfasst einen Zeitraum von 432’000 Jah-ren.

Karma - Tat, Handlung, Aktivität; Karma kann verstanden werden als:

1. eine geistige oder körperliche Handlung; 2. Konsequenz einer geistigen oder körperlichen Handlung; 3. die Summe allen Tuns eines Individuums in diesem oder voran-

gegangenen Leben; 4. die Kette von Ursache und Wirkung in der moralischen Welt; 5. rituelles Handeln.

Das Gesetz des Karma gehört zu den Fundamenten verschiedenerTraditionsströme, die auf indischem Boden entstanden sind, und findetsich in ähnlicher Form in vielen anderen Religionen, denen es um dieethische Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun geht. In derKombination mit dem Reinkarnationskonzept versucht es zu erklären,warum Menschen in unterschiedliche Lebenssituationen kommen.Krankheit und Leid sind in diesem Zusammenhang Aufgaben der Rei-fung, die sich eine Seele gestellt hat, um den Weg zu Gott zurückzu-finden. Oft wird das Karma-Konzept als eine Schicksalsgläubigkeitmissverstanden. Tatsächlich meint es aber, dass der Mensch die voll-ständige Verantwortung für sein Tun hat und deshalb auch die Freiheitbesitzt, jetzt einen neuen Weg einzuschlagen. Die spirituelle Entwick-lung beinhaltet die Loslösung vom Konzept des Karma, der Befreitehandelt zwar auch, tut dies aber nicht mehr aus individuellen Motivenheraus; er wird deshalb durch seine Handlungen nicht mehr gebunden.Man unterscheidet drei Arten von Karma: agamikarma, prarabdhakar-ma und sancitakarma.Agamikarma - Das herankommende Karma; zukünftiges Karma. Esentsteht durch Handlungen und Wünsche in der Gegenwart und wirktsich nach dem Gesetz der Kausalität in der Zukunft aus. Agamikarmasollte von dem aufgehäuften Karma, das sich gegenwärtig auswirktoder dessen Auswirkung noch bevorsteht (prarabdhakarma), unter-schieden werden. Agamikarma ist von besonderer Bedeutung, da mandurch die gegenwärtigen Taten und Wünsche die eigene Zukunft be-einflussen kann.Prarabdhakarma - Das aktivierte Karma; die Wirkung von Handlungenaus früheren Geburten, die sich im gegenwärtigen Leben auswirken.

297

Page 298: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Sancitakarma - Angesammeltes, aufgehäuftes Karma; die angesam-melten Charaktertendenzen, die ein Mensch in vergangenen Leben ge-schaffen hat und die darauf warten, sich in einem zukünftigen Lebenauszuwirken. Im gegenwärtigen Leben ist das Sancitakarma nicht ak-tiv, sondern in einem Samenzustand; durch spirituelle Praxis, insbe-sondere durch Einheitserfahrung (samadhi), können diese Samen ge-röstet und damit ihrer Wirksamkeit beraubt werden.

Kaurava - Von Kuru abstammend; Nachkomme der Kurus; gemeintsind insbesondere die 100 Söhne des Dhritarashtra, die durch List diePandavas aus ihrem Reich vertrieben. Als die Pandavas zurückkehr-ten, besiegten sie in der Schlacht von Kurukshetra die Kauravas underhielten ihr rechtmässiges Königreich zurück. Diese 100 Söhne einesblinden Königs stehen symbolisch für die schlechten Eigenschaftendes Menschen.

Kevala - Allein, einsam, abgetrennt, isoliert; abstrakt, absolut, einzig,rein; nicht zusammengesetzt, unvermischt; ganz, vollständig. Kevalabezeichnet insbesondere den Zustand, in dem der Geist vollständig zurRuhe gekommen ist und still in sich ruht.

Kumaras - Die sieben höchsten eigen-bewussten Wesenheiten imSonnensystem. Sie treten vermittels eines Planeten (einer planetari-schen Evolution) in der gleichen Art in Erscheinung, wie sich einMensch durch das Mittel des physischen Körpers manifestiert. Sie sinddie Regenten der Sieben Strahlen. Sie heissen bei den Hindus “die ausdem Denkprinzip geborenen Söhne Brahmas” und haben noch andereNamen. Sie sind die Gesamtheit von Intelligenz und Weisheit. Im pla-netarischen Evolutionsplan ist auch die Ordnung des Systems ersicht-lich. An der Spitze unserer Weltevolution steht der erste Kumara, SanatKumara, dem die anderen sechs Kumaras zur Seite stehen, drei exo-terische und drei esoterische. Sie sind die Brennpunkte für die Vertei-lung von Kraft.

Kumbhakarna - Name des Bruders des Dämonenkönigs Ravana;durch einen Fluch von Brahma schlief er jeweils sechs Monate und warnur einen Tag wach. Während des Kampfs, welcher der Befreiung Sitasgalt, wurde er mit grosser Mühe geweckt und kämpfte erst gegen Su-griva, dann gegen Rama, von dem er getötet wurde.

298

Page 299: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Kundalini - Die Lebenskraft oder die latente göttliche Kraft im Men-schen. Die dritte Stufe in der Entwicklung ist das Erwachen der feurigenSchlange, Kundalini genannt, jenes Leben, das durch die Zentren oderCakras fliesst, sie einigt und in ein harmonisches Ganzes koordiniert.Wenn dies erreicht ist, ist der astrale Mensch (Gefühle, Emotionen etc.)befreit. Diese Kraft ist nur jenen bekannt, die im Yoga Konzentrationüben. Die Kundalinikraft ruht, wie eine aufgerollte Schlange, am unte-ren Ende der Wirbelsäule. Wird sie wachgerufen, findet sie bei ihremAufstieg durch die verschiedenen Zentren (Cakras) ihren Ausdruck inForm von spirituellen Erkenntnissen.

Krishna - Schwarz oder dunkelblau; Name einer vollkommenen Inkar-nation Gottes (Purna-Avatar). Er steht in der Reihe der Vishnu-Avatarean achter Stelle und soll in der Übergangszeit zum Eisernen Zeitalter(ca. 3100 v. Chr.) auf der Erde geweilt haben. Im Mahabharata ist Krish-na eine hervorragende Gestalt, berühmt sind seine Unterweisungen inder Bhagavadgita, dem “Gesang des Erhabenen.” Arjuna spricht Kris-hna darin als höchsten, universalen Herrn an, der ewig, schon vor denGöttern existierend, ungeboren und allgegenwärtig ist. Berichtet wirdvon ihm auch in den Puranas, insbesondere im Bhagavatapurana, indem deutlich gemacht wird, dass Krishna der Ursprung aller Avatareist. Dort wird Krishnas Lebensgeschichte, beginnend in seiner frühenJugend, die er in Brindavana unter den Hirten verbracht hat, bis zu sei-nem Königtum in Dvaraka in allen Einzelheiten erzählt. Im spirituellenSinn bedeutet Krishna “der Allanziehende”: Er ist derjenige, der für alleMenschen anziehend ist, der alle bezaubert, bei dem jeder sein möchteund in Bezug auf den jeder traurig ist, wenn er nicht bei ihm sein kann.Krishna kann den Gläubigen im tiefsten Inneren berühren. Währendseines Weilens auf der Erde hat er für die Gotthingegebenen alle exi-stentiellen Möglichkeiten einer Verbindung mit Gott manifestiert, sodass jeder eine Beziehung zu ihm aufbauen kann. Seine Spiele (lila)beschreiben einerseits die tiefsten Geheimnisse des Verhältnisses desMenschen zu Gott. Andererseits sind sie unfassbarer und unverständ-licher Ausdruck von Krishnas transzendentaler Realität. In der Bhaga-vadgita verkündet er: “Wann immer die Rechtschaffenheit zugrundegeht und die Verstösse gegen das Göttliche Gesetz überhand nehmen,dann erscheine ich selbst.” Nun ist er wieder als Sathya Sai Baba, demzehnten Vishnu-Avatar, unter uns, um uns vom Eisernen Zeitalter zumGoldenen Zeitalter zu führen.

299

Page 300: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Lakshmana - Gute Zeichen habend, Name des Sohnes des KönigsDasharatha und seiner Gattin Sumitra. Er war ein Halbbruder und be-sonderer Freund von Rama, begleitete ihn ins Exil und auf allen seinenWanderungen.

Linga - Zeichen, Kennzeichen, Symbol, Emblem; Symbol für das Gött-liche; insbesondere das Shivalinga symbolisiert das Aufgehen einerForm im Formlosen: die ovale Form des Linga ist eine Modifikation desKreises, der ein Ausdruck der absoluten Wirklichkeit ist. Somit zeigt sichim Linga mit seinen zwei Brennpunkten die Gegenwart Gottes in seinerSchöpfung. Das Linga wird oft als eine Säule dargestellt, die in der Forman einen Phallus erinnert und Symbol der göttlichen, schöpferischenKraft ist. Es erscheint widersprüchlich, dass Shiva, der Gott der Zer-störung und Verwandlung, in dem Symbol der Zeugungskraft verehrtwird. Doch es wird verständlich, wenn man bedenkt, dass jeder Um-wandlung ein neuer Anfang innewohnt.

Mahabharata - Name des grossen Epos, das den Kampf der Nach-kommen des Bharata beschreibt. Neben dem Ramayana ist es daszweite monumentale Heldenepos der indischen Literatur und zugleichdas umfangreichste. Es besteht aus 106’000 Versen, die in 18 Büchereingeteilt sind. Als Verfasser gilt der Weise Vyasa. Hauptthema ist derKampf zwischen den beiden miteinander verwandten Bharata-Famili-en, den verderbten Kauravas und den tugendhaften Pandavas, um dasvon dem blinden Dhritarashtra aufgeteilte Königreich. Der bedeutend-ste philosophische Teil ist im 6. Buch die Bhagavadgita; sie enthält dieUnterweisungen Krishnas an Arjuna unmittelbar vor Beginn der 18-tä-gigen Schlacht, deren dramatische Geschehnisse im Mittelpunkt desMahabharata stehen. In das Mahabharata sind zahlreiche Nebenhand-lungen eingeschoben, die Beispiele für die Schicksalswege der Men-schen bieten und so auf praktische Weise spirituelles Wissen lehren.

Mahachohan - Das Oberhaupt der dritten grossen Abteilung der Hier-archie. Dieses grosse Wesen ist der Herr der Zivilisation und die Blütedes Intelligenz-Prinzips. Er ist auf diesem Planeten die Verkörperungdes dritten oder Intelligenz-Aspektes Gottes.

Mahashivaratri - Das grosse Shivaratri-Fest; die Nacht des dunkelstenNeumonds des Jahres (meist im Februar oder März), die Shiva geweihtist. Diese Nacht sollte der spirituellen Aktivität gewidmet sein, d. h. derMeditation, dem Gebet und dem Singen von Bhajans.

300

Page 301: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Maheshvara - (maha = gross und Ishvara = Herr) Der grosse Herr; einName für Shiva.

Makrokosmos - Wörtlich: das grosse Universum; Gott, der sich durchseinen Körper, das Sonnensystem, manifestiert.

Manas - Geist (im relativen Sinn); der Bereich der Wünsche, Gedankenund Gefühle; das Denken, die Fähigkeit des Denkens; die Psyche.Durch Manas werden die Eindrücke der äusseren Welt empfangen, dieder Unterscheidungskraft (buddhi) unterbreitet werden. Es verarbeitetund koordiniert alle Sinneseindrücke und setzt Willensimpulse, die voninnen kommen, in Handlung um. Im Sankhya wird Manas oft als innererSinn bezeichnet.

Manava - Menschlich; zum Menschen gehörig; von Manu kommend;Mensch; Name einer Veda-Tradition.

Mantra - “Das Denkwerkzeug”. Gesang, heiliges Wort oder Gebets-formel. Mit Mantra ist ausserdem ein Klang, eine Formel gemeint, diebei richtiger Anwendung bewusstseinsmässige Fortentwicklung be-wirkt. Die regelmässige Wiederholung des Mantra läutert das Denken.Es ist eine Vereinigung rhythmisch angeordneter Worte oder Silben,die auf höheren Ebenen bestimmte Schwingungen hervorbringen.

Manu - Mensch; der Inbegriff des Menschen; der Stammvater derMenschheit und ihr Gesetzgeber. Der darstellende Name für jenesgrosse Wesen, das der Herrscher, der Urzeuger und das Oberhauptder menschlichen Rasse ist. Stammt von der Sanskrit-Wurzel “man”(denken).

Manvantara - Eine Periode der Aktivität im Gegensatz zu einer Periodedes Ruhens. Der Ausdruck wird oft gebraucht, um eine Periode pla-netarischer Tätigkeit und deren sieben Rassen auszudrücken.

Markandeya - Name eines Weisen, welcher der Verfasser des Mar-kandeyapurana ist; er war berühmt wegen seiner asketischen Lebens-weise und wegen des hohen Alters, das er erreichte.

Maya - Täuschung, Illusion, Schein; Schöpferkraft; das schöpferischePrinzip, das den allerersten Wunsch hegte, sich zu vervielfältigen; derUrwunsch, der sich ins Universum ausdehnte. Maya ist die faszinie-

301

Page 302: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

rende, irreführende Täuschung, welche die tatsächlich unwirkliche, be-dingte Natur mit ihrer verführerischen Mannigfaltigkeit als letztendlicheWirklichkeit erscheinen lässt; es ist die Urillusion, die zugrunde liegen-de Unwissenheit, die verlockende Illusion, die Täuschung, das Unwirk-liche als das Wirkliche anzusehen, das Vergängliche für ewig zu halten.Maya ist ein Bewusstseinsphänomen, das Ergebnis einer mangelhaf-ten Wahrnehmung; denn die Welt ist in ihrem Innern göttlich, eine Ein-heit; das begrenzte Bewusstsein hingegen bindet sich an den Aspektder Vielfalt. So kann man sagen, dass Maya eine Mischung aus Wirk-lichkeit und Täuschung ist. Die Wirklichkeit ist die göttliche Präsenz, dieTäuschung ist die Vielfalt. Die kosmische Illusion ist eine Realität, dieletztlich zu Gott gehört und Ausdruck seiner allmächtigen Kraft ist; siekann daher nicht durch eigene Anstrengung überwunden werden, Got-tes Gnade ist dafür notwendig. Maya besitzt zwei Aspekte avidya(Nichterkenntnis) und vidya (Erkenntnis). Avidya führt den Menschenvon Gott fort zu grösserer Weltlichkeit und Bindung, was Leidenschaf-ten und Gier verstärkt. Vidya führt den Menschen zur VerwirklichungGottes und findet ihren Ausdruck in spirituellen Tugenden. BeideAspekte bewegen sich in Zeit, Raum und Kausalität und sind somit re-lativ. Der Mensch geht über avidya und vidya hinaus, wenn er Gott inseiner Universalität erkennt.

Mikrokosmos - Das kleine Universum; der Mensch, der durch seinenphysischen Körper in Erscheinung tritt.

Moha - Bewusstlosigkeit; Verwirrung, Verblendung, Täuschung; Feh-ler, Irrtum; Erstaunen, Verwunderung. Moha wird durch eine falscheBewertung der Dinge verursacht und ist eine der nichtgöttlichen, dä-monischen Eigenschaften.

Mohakarma - Handlung, die im Zustand der Täuschung, Verwirrungausgeführt wird; Handlung, welche die Täuschung stärkt.

Mohakshaya - Die Zerstörung der Täuschung; das Verschwinden derVerblendung; gemeint ist oft dasselbe wie moksha.

Monade - Der oder das “Eine”. Der dreifache Geist auf seiner Ebene.Im Okkultismus bedeutet das Wort oft die vereinte Triade: Atma, Bud-dhi, Manas, also den geistigen Willen, die Intuition und das höhereDenkvermögen. Die Monade ist der unsterbliche Teil des Menschen,die sich in den niederen Naturreichen immer wieder verkörpert, von Stu-

302

Page 303: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

fe zu Stufe bis zum Menschenreich emporsteigt und von da aus demEndziel zustrebt. Der göttliche Funke.

Nakula - Name eines der fünf Bandavas; er war der Sohn von Madriund ein Halbbruder Arjunas.

Namaskara - Eine Grussform: Wenn sich zwei Personen begegnen,legen sie die Innenflächen ihrer Hände zusammen und halten sie vordie Brust, nahe der Herzgegend, und begrüssen sich mit namaskara= “Verneigung vollziehe ich” oder “Verneigung sei dir.” In einem tieferenSinn meint der Gruss die Berührung der Lotosfüsse des spirituellenMeisters; symbolisch wird dem Herrn das Ego zu Füssen gelegt. DasZusammenlegen der Hände kann als eine Darstellung der fünf Wahr-nehmungsorgane (Gehör, Tastsinn, Sehen, Geschmack und Geruch)und der fünf Tätigkeitsorgane (Stimme, Hände, Füsse, Sexualorganeund Anus) gedeutet werden, die zusammengeführt und in einem Aktder Hingabe Gott dargebracht werden.

Narada - Name eines der sieben grossen Rishis und einer der Pra-japatis. In den Puranas werden viele Geschichten und Legenden überihn berichtet. Er soll der Herr der Gandharvas, der himmlischen Musi-kanten, gewesen sein und ein Saiteninstrument (vina) erfunden haben.Berühmt sind die Bhaktisutras, die Narada zugeschrieben werden; siebehandeln den Weg der sich immer mehr vergrössernden Liebe zuGott.

Narayana - Eine Bezeichnung Gottes in seinem Aspekt als Urwesen,als erstgeborenes Wesen der Schöpfung, von dem alles ausgeht. Alshöchster Gott herrscht er über die Menschen und das Universum. Nara-yana wird oft als eine Manifestation von Krishna bzw. Vishnu betrachtet.

Nayana - Fahrend; hinbringend; erreichend; das Auge.

Nirmanakayas - Jene vollendeten Wesen, die dem Nirvana (demhöchsten Zustand geistiger Glückseligkeit) entsagen und ein Leben derSelbstaufopferung erwählen. Sie reihen sich ein in die unsichtbareSchar jener, welche die Menschen im Rahmen des karmisch Möglichenbeschützen. Es sind grosse Lehrer aus Nirvanischen Sphären, welchedie geistige Evolution der Menschheit lenken.

303

Page 304: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Nirvana - “Verlöschen”; Beruhigung aller geistigen Unruhe; dieser Be-griff beschreibt den Zustand der Befreiung insbesondere im Buddhis-mus; es ist der völlig ausgewogene Geisteszustand, der von der Dua-lität von Gut und Böse nicht berührt wird. Durch Nirvana wird derMensch von Leiden, Tod, Wiedergeburt und allen anderen Formenweltlicher Bindungen befreit. Dieses transzendentale Bewusstsein wirdin der Bhagavadgita brahmanirvana genannt, in den Upanishaden tu-riya, im Vedanta nirbijasamadhi und im Yoga nirvikalpasamadhi, wobeizu bedenken ist, dass diese unterschiedlichen Begriffe auch qualitativandere Aspekte der Befreiung beschreiben.

Nivritti - Rückkehr, Aufhören, Sichenthalten; Sichzurückziehen, Ablö-sung. Nivritti bezeichnet den Weg der Umkehr, den Weg heraus ausimmer neuen Karma-Verstrickungen, die Hinwendung nach innen;nivritti zu praktizieren heisst, sich ernsthaft auf den spirituellen Pfad zubegeben.

Nivrittimarga - der Weg der Rückkehr; der Weg nach innen, zur spi-rituellen Selbstbesinnung; der Weg, auf dem man sich in keine neuenBindungen und Verstrickungen mehr einlässt.

Om namo Narayanaya - “OM, Verneigung dem Narayana”; dieser Satzdient auch als eine traditionelle Grussform unter Sadhus und Heiligenoder wird als Mantra benutzt.

Om namah Shivaya - Grussform für Shiva.

Paramatman - Das höchste Selbst, das Göttliche Selbst, der aller-höchste Atman; die ewige Seele, die nicht durch Raum und Zeit be-grenzt ist; der Herr, der als Paramatman im Herzen eines jeden weilt,der göttliche Funke. Weil er in den Menschen eingegangen ist, kanner ihn in seinem Inneren finden. Das höchste Selbst ist ewig, rein, in-telligent, befreit, erleuchtet, zufrieden, bewusst und trägt die göttlicheVollkommenheit in sich.

Paramajyotis - Das höchste Licht; gemeint ist ein immaterielles Licht,zu welchem die Dunkelheit keinen Gegensatz mehr bildet; denn es istjenseits der Dunkelheit und heller als tausend Sonnen. Es ist die Aus-strahlung des höchsten Herrn, die oft mit Brahman gleichgesetzt wird.

304

Page 305: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Parvati - Dem Gebirge zugehörig; ein Name für die Gemahlin Shivas;die göttliche Mutter (Shakti). Sie ist die Tochter des Himavat.

Prana - Das Lebensprinzip, der Lebensatem. Der Okkultist hält folgen-de Aussage für wahr: “Wir sehen das Leben als die eine Seins-Forman, die sich in der so genannten Materie manifestiert, oder als das, waswir unrichtigerweise dreiteilen und Geist, Seele und Materie beim Men-schen nennen. Die Materie ist die Hülle oder der Körper für die Mani-festation Gottes auf dieser Daseins-Ebene; die Seele ist die Körper-hülle für die Manifestation des Geistes; und diese drei werden vomLeben, das sie durchdringt, zur Dreiheit verbunden.”

Prema - Liebe; Liebe ohne Makel der Bindung; Liebe, die unwandelbar,aufrichtig und rein ist, unbefleckte, unerschütterliche, allumfassendeLiebe für alle Wesen, selbstlose, bedingungslose Liebe.

Purana - Uralt, urtümlich; Purana ist der Name einer Literaturgattung,deren Texte zu den klassischen heiligen Schriften zählen. Im Gegen-satz zu den Epen, welche die Handlungen menschlicher Helden be-schreiben, behandeln die achtzehn Haupt-Puranas (Mahapurana) unddie ihnen untergeordneten 18 Neben-Puranas (Upapurana) die Berich-te über das göttliche Wirken auf der Erde. In ihnen stehen das Wirkendes persönlichen Gottes und die Liebe zu ihm (bhakti) im Mittelpunkt;die einzelnen Texte werden jeweils der Vaishnava-, Shaiva- und Brah-ma-Tradition zugeordnet. Die sechs Vaishnavapuranas sind: Vishnu-, Bhagavata-, Padma-, Narada-, Garuda- und Varahapurana. Diesechs Shaivapuranas sind: Matsya-, Linga-, Skanda-, Kurma-, Shiva-und Agnipurana. An die Stelle des Agnipurana tritt mitunter auch dasVayupurana. Die sechs Brahmapuranas sind: Brahma-, Brahmavai-varta-, Vamana-, Brahmanda-, Markandeya- und Bhavishyapurana.Die berühmtesten aller Puranas sind das Vishnu- und Bhagavatapura-na, Letzteres erzählt die Lebensgeschichte Krishnas und hat starkenEinfluss auf den Glauben der Menschen ausgeübt. Jedes Purana sollfünf Charakteristika haben, und zwar soll es folgende Themen behan-deln: 1. Schöpfung; 2. Zerstörung und Erneuerung der Welt; 3. Ge-schlechterfolge der Götter und Helden, 4. die Herrschaft der verschie-denen Manus in den verschiedenen Stadien menschlicherEntwicklung; 5. Leben und Werke der Nachkommen der Manus, ins-besondere der Könige der Sonnen- und Monddynastien. Einzelne Tex-te enthalten aber auch philosophische und wissenschaftliche Betrach-tungen sowie eingeschobene Erzählungen. Sie sind damit der

305

Page 306: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

epischen Literatur nicht unähnlich. Ebenso wie ein Avatar eine sicht-bare göttliche Inkarnation ist, sind die Puranas die Exemplifizierung derspirituellen Wahrheiten in Gestalt von existentiell berührenden Schick-salen und Lebenssituationen.

Purusha - Mensch; der ursprüngliche, ewige Mensch; die Essenz desMenschen; das höchste Wesen, göttliche Persönlichkeit; purusha isteines der beiden ewigen Prinzipien der Sankhya-Philosophie, in der erdas Selbst, das absolute und reine Bewusstsein, bezeichnet; er ist derZuschauer, der den Wandlungen in der Natur (prakriti) unbeteiligt zu-schaut, obgleich er der eigentlich Handelnde, das eigentliche Subjektdes Weltprozesses ist. In manchen Texten wird purusha synonym mitAtman und somit auch mit Brahman benutzt. Er ist die Urperson, vonder die Vielfalt der Namen und Formen ausgegangen ist, der Schöpferdes Universums, der auch in diesem wohnt; in den Upanishaden wirddas Wort deshalb als “puri shaya” - “in der Stadt ruhend” erklärt. Derpurusha ist klar, fleckenlos, unzerstörbar, strahlend und sich nicht ver-ändernd. Auch wenn in vielen Texten solch universale Attribute demPurusha gegeben werden, finden sich Unterschiede in der Auffassung,ob es nur einen oder viele Purushas gibt. Bedeutsam ist auch das Kon-zept des Viratpurusha, des riesigen ausgedehnten Purusha, der dasganze Universum erfüllt und so schon im Rigveda gepriesen wird.

Purushartha - (Purusha-artha) Ziel des Menschen; gemeint sind oft dievier verschiedenen Ziele, auf die das menschliche Leben gerichtet seinkann: Wunscherfüllung (kama), Wohlstand (artha), Rechtschaffenheit(dharma), Befreiung (moksha).

Ramayana - Die Geschichte, der Lebenslauf des Rama; Name einesEpos der Sanskrit-Literatur; als Autor gilt der Heilige Valmiki. Das Werkbesteht aus mehreren Abschnitten und ist in Versform verfasst worden;der Umfang beträgt ca. 24’000 Doppelverse. Das Ramayana schildertdas Leben Ramas und Sitas, die Entführung Sitas durch Ravana, denKrieg mit den Dämonen, ihre gemeinsame Rückkehr nach Ayodhya,ihren Tod und Aufstieg in den Himmel. Die Abenteuer, die das Rama-yana dramatisch schildert, sowie die Beschreibung der Charaktere, diedarin auftreten, haben das Werk - neben dem Mahabharata - zu einemder bedeutendsten Epen der Weltliteratur gemacht.

306

Page 307: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Ravana - Name eines Dämonenkönigs; er herrschte über die Insel Lan-ka; von der er seinen Bruder Kubala vertrieben hatte. Im grossen EposRamayana war er der grosse Gegenspieler Ramas.

Radha, Radhika - Namen der ewigen Gefährtinnen Krishnas; die be-kanntesten der Gopis von Brindavana. Das zarte Liebesspiel zwischenRadha und Krishna findet sich als Motiv in vielen Werken und gibt einevollendete Beschreibung aller Aspekte der Hingabe (bhakti). Es ist dasewige Spiel der Liebe zwischen der individuellen Seele und Gott, dasin der Mystik fast aller Religionen zu finden ist. Es ist der Weg der lie-bevollen Hingabe und Erhebung der Gefühle der weltlichen Liebe undHingabe zur Liebe und Hingabe an Gott.

Rishi - Seher, inspirierter Dichter; gemeint sind insbesondere die Se-her, denen die Hymnen der Veden offenbart wurden. Ein Rishi kannnur jemand werden, der ein Leben ohne Verlangen führt und dessenGeist im Selbst (atman) gegründet ist. Sein Bewusstsein des atmankommt in jedem Aspekt seiner Persönlichkeit voll und strahlend zumAusdruck; denn sein Denken (manas) und seine Unterscheidungskraft(buddhi) sind durch meditative Praxis gereinigt worden. Auf diese Wei-se ist es ihm möglich, die Urimpulse der Schöpfung klar wahrzunehmenund diese richtig wiederzugeben. Berühmt sind die sieben grossenRishis, die oft als geistgeborene Söhne Brahmas bezeichnet werden.In den Texten werden allerdings verschiedene Namen aufgezählt; dasShatapathabrahmana als eine alte Quelle gibt die Folgenden: Gotama,Bharadvaja, Vishvamitra, Jamadagni, Vasishtha, Kashyapa, Atri. Diesieben Rishis werden am Himmel durch die sieben Sterne des “Gros-sen Bären” repräsentiert.

Rita - Göttliche Ordnung, kosmisches Gesetz, höchste Wahrheit; derGegenbegriff dazu ist anrita; rita steht in enger Beziehung zu satya, derWahrheit. Die intuitive Erkenntnis wird von rita, der göttlichen Urord-nung, inspiriert und ins Herz eingepflanzt.

Sahadeva - Name des Jüngsten der fünf Pandava-Brüder.

Sahasranaman - Die tausend Namen Gottes; im Mahabharata werden insbesondere die tausend Namen Vishnus aufgezählt.

Samadhi - Sammlung, Einheitserfahrung, reines Bewusstsein; sa-madhi bezeichnet einen Bewusstseinszustand, der über Wachen,

307

Page 308: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Träumen und Tiefschlaf hinausgeht, und beinhaltet ein völliges Aufge-hen im Objekt, die Überwindung der Trennung in Bezug auf den Ge-genstand der Wahrnehmung, über den oder mit dem meditiert wurde,sei es nun ein Klang, ein göttlicher Name oder ein Bild. Es gibt ver-schiedene Stufen von samadhi, von denen die höchste nirvikalpasa-madhi ist. Durch samadhi erwacht die Weisheit, die alles als Erschei-nungsform des Göttlichen ansieht. All die verschiedenen Energien, dieim Inneren des Menschen wohnen, werden bewusst und können imDienst des Höchsten verwendet werden. Die Erfahrung von samadhikann als ein Zustand des Geistes beschrieben werden, der frei ist vonallen Impulsen und Aktivitäten, in dem vollkommene Ruhe eingetretenist, in dem der Meditierende einfach nur still bei sich selbst ist und dochgleichzeitig bewusst. Samadhi tritt ein, wenn man alle Dualität hintersich lässt, wenn der Meditationsinhalt verschwindet und man sogar sichselbst in seiner körperbezogenen Form vergisst, gleichzeitig aber be-wusst bleibt. Der samadhi-Zustand ist gekennzeichnet durch Glückse-ligkeit, Ausgewogenheit, Stille und Wachheit und bewirkt Gleichmut an-gesichts von Hitze und Kälte, Freude und Leid, Schmerz und Lust,Ablehnung und Begeisterung. Die körperlichen Funktionen beruhigensich bei längerem samadhi, d. h. der Atem, das Herz usw. erlangen ei-nen anderen Funktionsstatus. Samadhi ist die Einheitserfahrungschlechthin und kann von jedem Menschen erlangt werden. Ohne sa-madhi ist eine spirituelle Verwirklichung nicht möglich. Wenn ein spiri-tuell hochentwickelter Meister freiwillig und bei vollem Bewusstsein sei-nen Körper endgültig verlässt, spricht man von mahasamadhi. DerBegriff samadhi kann dann auch das Denkmal oder Grab einer solchenhervorragenden Persönlichkeit bezeichnen.

Samskara - Verfeinerung, Kultivierung, Erziehung; Eindruck, Nachwir-kung; Fähigkeit, Neigung; im Yoga sind die Tendenzen des Geistes ge-meint, die durch Handlungen und Gedanken in früheren Zeiten oderGeburten entstanden sind. Die Gesamtsumme der Samskaras bildetden Charakter des Menschen. Samskara heissen auch die religiösenZeremonien, die regelmässig oder bei besonderen Gelegenheiten (z.B.Geburt oder Hochzeit) auszuführen sind; denn diese sollen dem LebenVerfeinerung und Kultivierung schenken.

Sat - Seiend, existierend, wirklich; gut, tugendhaft, weise; Wahrheit,Wirklichkeit, Existenz, Sein; das absolute, unwandelbare Sein; die zu-grunde liegende Seinsrealität des Universums; die Existenz an sich,die im Tiefsten der individuellen Persönlichkeit wohnt.

308

Page 309: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Sat-cit-ananda - Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit; diese drei Begriffebeschreiben die drei Eigenschaften der höchsten transzendenten Wirk-lichkeit, wie sie sich in der Erfahrung von samadhi zeigen. Es ist einreines Sein, gleichzeitig ein Bewusstsein ohne Subjekt-Objekt.

Satya - Wahr, echt, tugendhaft, ehrlich, aufrichtig; Wahrheit, Echtheit,Treue, Aufrichtigkeit; satya ist eine der fünf Tugenden des ersten Glie-des (yama) des Rajayoga, die im Yogasutra des Patanjali beschriebenwerden und das für alle Entwicklungsstufen geltende Lebensgesetz bil-den. Die übrigen vier sind: Nichtverletzen, Nicht-Stehlen, reine Lebens-führung und Nichtergreifen. Wenn sich im innersten Herzen, im Selbst,ein klarer Impuls bildet und dann als sprachlicher Ausdruck erscheint,so kann man einen solchen Impuls als eine Manifestation der Wahrheitbezeichnen. Diese innere Wahrheit erscheint, wenn der Mensch wahr-haft auch sich selbst gegenüber ist. Jede innere Wahrheit sollte jedochanhand der heiligen Schriften geprüft werden. Ein Leben ohne Wahr-heit wird zum Unterschlupf von Kummer und Streit. Es gibt nichts Grös-seres als Wahrheit, nichts Dauerhafteres. Wahrheit ist der alles be-schützende Gott.

Sattva - Sein, Existenz; Natur, Essenz, Konstitution; Leben, Vitalität,Bewusstsein; Substanz; Güte, Tugend, Wahrheit; Stärke, Energie. ImKontext der Lehre von den drei Gunas ist sattva die Qualität der Aus-gewogenheit, der Reinheit und Klarheit, welche die Fähigkeit besitzt,das Sein (sat) sichtbar werden zu lassen. Personen mit dieser Eigen-schaft haben keine egoistischen Wünsche oder Bedürfnisse und sindfrei von Leidenschaften. Sie sind bereit, in die Erkenntnis des göttlichenSelbst (atman) hineinzutauchen. Sattva beseitigt die Ursachen vonKummer und Sorge, führt den Menschen auf den Pfad echter Freudeund wirklichen Glücks. Viele Praktiken und Observanzen auf dem spi-rituellen Weg dienen dazu, den Grad von sattva zu erhöhen, z. B. dieAuswahl der Nahrungsmittel (Meiden von Fleisch, Alkohol, Tabak, Kaf-fee, Tee etc.), das frühe Aufstehen usw.

Seva - Dienst, Hilfe, Dienstbereitschaft; Dienst am Nächsten; Vereh-rung, Anbetung, Gottesdienst; Hingabe, Anziehung; Praxis, Regelmäs-sigkeit, Übung; der Dienst, der für andere ausgeführt wird, sollte gleich-zeitig als Gottesdienst ausgeführt werden. Dabei wird keineGegenleistung vom anderen erwartet, sondern einzig und allein zurVerherrlichung des Höchsten gehandelt. Das Dienen ist dann ein Aus-druck der Verehrung Gottes in allen Wesen.

309

Page 310: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Sevadal - Eine Gruppe, die sich den Dienst am Nächsten zum Ziel ge-setzt hat und diesen als Gottesdienst praktiziert.

Shakti - Kraft, Macht, Fähigkeit, göttliche Energie, Stärke; unter Shaktiwird oft die ewige Kraft des Werdens verstanden, die wesensmässiguntrennbar mit der höchsten göttlichen Persönlichkeit verbunden ist.In Gott verschwinden die relativen polaren Gegensätze; er umfasst bei-de Prinzipien und offenbart in Shakti das unendliche Spiel seiner En-ergien. Shakti ist im spezielleren Sinn oft ein Name der Gattin Shivas.

Shankara - Name für Shiva, Heil, Frieden (sham) bringend (kara).

Shastra - Gebot, Befehl, Regel, heilige Schrift, Lehrbuch, Kompendi-um; die Shastras gehen oft auf alte Seher, Weise und Heilige zurückund besitzen daher eine grosse Autorität. Der spirituell Strebende sollteseine persönlichen Erfahrungen und Schlussfolgerungen immer an-hand von Shastras, egal, welcher Tradition sie entstammen, prüfen, umauf seinem Weg nicht in die Irre zu gehen.

Satrughna - Derjenige, welcher die Feinde erschlägt; Name des Halb-bruders von Rama.

Shanti - Frieden, innere Stille, Gelassenheit, Gleichmut, Leiden-schaftslosigkeit; das Ruhen der Sinne, der Leidenschaften, Gefühle,Empfindungen und Impulse. Gemeint ist meist ein Friede, den mandurch die spirituelle Erkenntnis erlangt, dass man nicht der sterblicheKörper, sondern unvergängliches Bewusstsein ist. Nur dieser Friedekann durch äussere Einflüsse nicht mehr gestört werden.

Shiva - Gütig, freundlich, gnädig, segensreich; der Gütige, der Freund-liche; der Gnadenvolle, Gnädige; Shiva wird in den Shaiva-Traditionenals der höchste Herr verehrt; er gehört zu der Trinität Brahma, Vishnu,Shiva, in der er der Gott der Auflösung, Umwandlung und Zerstörungist; seine Wirksamkeit als Zerstörer der Unwissenheit zeigt aber seinesegensvolle Natur. Nichtsdestoweniger enthält er viele Wesenszüge,die einer oberflächlichen Betrachtung abschreckend erscheinen mö-gen; so ist sein bevorzugter Aufenthaltsort der Leichenverbrennungs-platz, und seine Gestalt ist weiss, da sein Körper von Asche bedecktist usw. Sein Symbol ist das Linga, das oft zusammen in Vereinigungmit der Yoni, dem Symbol seiner Gemahlin Shakti, dargestellt wird. Shi-va besitzt viele Namen u. a.: Shambhu, Shankara, Ishana, Vishvanat-

310

Page 311: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

ha, Kedarnatha und Nataraja, der Herr des Tanzes, als der er oft in derbildenden Kunst dargestellt wird. Er reitet auf Nandi, einem Stier, undwird oft als Guru aller Gurus verehrt, als Zerstörer aller Weltlichkeit, derWeisheit gewährt und die Verkörperung von Entsagung und Mitleid ist.In dieser Funktion ist er auch der Herr des Yoga (Yogeshvara), derdurch nichts in seiner unerschütterlichen Ruhe gestört werden kann.

Shivalinga - Das Zeichen, Symbol Shivas, das seine Schöpferkraftsymbolisiert.

So'ham - “Er (ist) ich”; in diesem Mantra steht nicht das “Ich”, sondern“Er” an erster Stelle; damit wird ein Bewusstseinszustand beschrieben,in dem sich die begrenzte Persönlichkeit dem ewigen Selbst, das iminnersten Herzen wohnt, überantwortet hat. Die spirituelle Seele ist ansich ewig mit Gott verbunden; dieser Mantra, der eine der heiligen For-meln des nichtdualistischen Vedanta ist, beschreibt die Bewusstwer-dung dieser ewigen Verbindung. So'ham ist eine Repräsentation desProzesses von Ein- und Ausatmung und geht bei einer Vertiefung inOM über.

Sugriva - Einen schönen Hals habend; Name des Königs eines Affen-geschlechts; Rama verhalf Sugriva wieder zu seinem rechtmässigenThronrecht, und im Gegenzug half er Rama, Sita von Ravana zurück-zugewinnen; sein Feldherr war der berühmte Hanuman.

Sushumna - Name eines Kanals feinstofflicher Energie im menschli-chen Körper; die Sushumna spielt insbesondere im Kundalini-Yogaeine Rolle.

Tat - In den vedischen Texten wird tat häufig benutzt, um auf das un-aussprechliche Seinsprinzip, das unergründliche Geheimnis des un-endlichen Absoluten hinzuweisen. Es ist die wortlose Geste, die aufdas Unbeschreibliche, das Namenlose (Brahman) zeigt und das Be-wusstsein zu dieser Realität erhebt.

Tat tvam asi - “Das bist du”; d. h. das, was dieser unaussprechliche Ur-grund allen Seins (Brahman) ist, das ist deine wahre Natur, das ist iden-tisch mit deinem Göttlichen Selbst (Atman). Dies ist einer der bekann-testen und bedeutendsten Lehrsätze der Vedanta-Philosophie undentstammt der Chandogya-Upanishad. Es ist bemerkenswert, dass in

311

Page 312: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

den Upanishaden mal der unpersönliche Ausdruck (z. B. tat) und maldie persönliche Benennung (z. B. sah) steht. Dies weist darauf hin,dass die göttliche Wirklichkeit beide Aspekte umfasst: Das Unpersön-liche und die begrenzte Persönlichkeit. Das Persönliche weist daraufhin, dass man aus Gott kein Objekt machen kann, dass er ein persön-liches Gegenüber ist, dem man sich mit Liebe und Hingabe zuwendenkann.

Trivikarman - Derjenige, welcher drei Schritte tut; Name für Vishnu inseiner Vamana-Inkarnation.

Tukaram - Name eines religiösen Dichters und Heiligen (1608-1649),der im westlichen Indien lebte und seine inneren Erfahrungen in derMarathi-Sprache ausdrückte. Er entstammte einer wohlhabenden Fa-milie von Getreidehändlern; da er sich aber ganz seinen religiösenÜbungen und der devotionalen Dichtung widmete, legte er keinen Wertauf materiellen Besitz und vernachlässigte seine Geschäfte. Seine Lie-der erfreuen sich noch heute grosser Beliebtheit und werden vielfachgesungen.

Tulsidas - Name eines bedeutenden religiösen Dichters (1532-1623).Als Sohn eines Brahmanen kam Tulsidas in einem Dorf in der ProvinzUttar Pradesh (Nordindien) zur Welt. Wegen einer ungünstigen Kon-stellation der Planeten bei seiner Geburt wurde er von den Eltern ver-stossen und von einem Heiligen (sadhu) erzogen. Er heiratete und warvon einer leidenschaftlichen Liebe zu seiner Frau erfüllt. Als er ihr einesTages unaufgefordert in ihr Elternhaus folgte, wies sie ihn mit den Wor-ten zurück: “Wenn du nur halb so viel Liebe zu Rama hättest wie zudiesem vergänglichen Körper, hätte all dein Kummer ein Ende und duwürdest Erleuchtung erlangen.” Durch diese herben, aber weisen Wor-te wurde Tulsidas die Vergänglichkeit der Welt schlagartig bewusst. Erentsagte ihr und weihte sein Leben Rama als seinem höchsten Herrn.Seine Hindifassung des Ramayana ist bis heute eines der verbreitet-sten Bücher in Nord- und Mittelindien. Der Ramcaritmanas ist keine ein-fache Hindi-Übersetzung von Valmikis grossem Sanskrit-Epos, son-dern eine selbständige Bearbeitung des Stoffes, welche die göttlicheNatur von Rama besonders herausarbeitet. Tulsidas lässt Shiva dieGeschichte von Rama seiner Gemahlin Parvati erzählen. Diese Ge-schichte ist zunächst wie ein See in Shivas Innerem verborgen. Erstdurch Parvatis Fragen nach dem wahren Wesen Ramas tritt dieser inShivas Innerem verborgene See zum Wohl der Menschheit zutage.

312

Page 313: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Udasinata - Unberührtheit; die Gelassenheit; die Neutralität; das Un-beteiligtsein.

Udyoga - Unternehmung, Aktivität, Vorbereitung; Bemühen; Arbeit,Pflicht, Amt, Beruf; Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit.

Upanishaden - Sich nahe bei jemandem Niedersetzen (upa = nahe bei,ni = nieder, sad = setzen); das Sitzen zu Füssen des Meisters, um dievertrauliche Lehre über die eigentliche Identität des Menschen zu emp-fangen; Bezeichnung einer Klasse heiliger Schriften. Sie bilden denSchluss des offenbarten Teils der Veden (shruti) und die hauptsächli-che Basis des Vedanta, d. h. der philosophischen Analysen undSchlussfolgerungen, die aus den Upanishaden abgeleitet werden. Inden Upanishaden selbst wird keine einheitliche Philosophie gelehrt,sondern es werden in lebendigen Dialogen zwischen Lehrer und Schü-ler existentielle Einsichten präsentiert, die alle Facetten der einen höch-sten Wirklichkeit darstellen. Was sie besonders auszeichnet und fürden Wahrheitssucher so wertvoll macht, ist ihre gewaltige Gedanken-freiheit und Unmittelbarkeit, die auf die Transzendenz direkt verweist.Aus der sich vertiefenden Einsicht in die kosmischen Zusammenhän-ge, die in den Brahmanas anhand des vedischen Opferrituals (yajna)ausgearbeitet wurden, erhebt sich der menschliche Geist zur Fragenach dem Höchsten. Die absolute Wirklichkeit wird in den Upanishadenteils persönlich, teils unpersönlich gefasst; denn sie vereinigt in sich die-se Gegensätze. Im Mittelpunkt stehen immer wieder die Erläuterungder Natur von Atman und Brahman, die Erkenntnis der Identität der bei-den, sowie die Bedeutung der heiligen Silbe OM. Von den 12 bedeu-tendsten Upanishaden gehören zum Rigveda die Aitareya und Kaush-itaki, zum Samaveda die Chandogya und Kena, zum Yajurveda dieTaittiriya, Katha, Shetashvatara, Brihadaranyaka und Isha, und zumAtharvaveda die Prashna, Mundaka und Mandukya.

Uttarayama - Das Halbjahr, in dem die Sonne nach Norden wandert.

Vaikuntha - Ein Name Vishnus, Indras; Himmel; Name der Himmels-ebene, die Vishnu zugeordnet ist. Dies ist ein Bereich, in dem es keinenSchatten, keinen Gram oder Schmerz gibt. Dies ist bereits eine Wirk-lichkeit, die jenseits von Geburt und Tod ist und von der es keine Wie-derkehr geben muss.

313

Page 314: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Vairagya - Gelassenheit, Losgelöstheit, innere Freiheit, Leiden-schaftslosigkeit allem gegenüber; oft nicht ganz richtig mit “Entsagung”übersetzt, da für Entsagung im Allgemeinen ein Zwang, eine willentli-che Anstrengung notwendig ist. Vairagya bezeichnet jedoch im Ve-danta ein Herauswachsen aus den vergänglichen Dingen, weil die un-vergängliche Wirklichkeit gefunden und damit die Notwendigkeit eineräusseren Bindung zunichte gemacht worden ist. Es ist Loslösung, Auf-geben, Nicht-Bindung, Verzicht auf niedere Wünsche, Loslösung vonder äusseren Welt, Aufgeben von Leidenschaftlichkeit (raga) und be-deutet das Verlieren der Gebundenheit an die Sinneserfahrungen:Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch. Es ist ein Abwerfender Wünsche während der Lebensreise, was aber nicht bedeutet, dasHaus, die vertraute Umgebung, die Familie aufzugeben, sondern dortzu bleiben und die notwendigen Pflichten zu erfüllen, indem alle Hand-lungen für Gott getan werden. Vairagya rettet vor zu viel Bindung undbringt Erleichterung in Zeiten der Ausgelassenheit und Verzweiflung,folglich wird es helfen, die Gefühle zu verfeinern. Wer Freude am Stu-dieren heiliger Schriften hat, braucht sich nicht zu zwingen, keine Kin-derbücher mehr zu lesen. Er ist ihnen entwachsen. In Adi Shankara-caryas Werk Tattvabodha und anderen Texten des Vedanta wirdvairagya als eine der vier Vorbedingungen genannt, die ein spirituellStrebender erfüllen sollte, wenn er den Vedanta verstehen will. Die dreianderen sind: viveka, mumukshutva und shatsampatti.

Vaishvanara - Allen Menschen gehörig; auf alle Menschen bezogen;im Vedanta bezeichnet vaishvanara den Wachzustand des Menschenim Allgemeinen. Er gehört zu den vier Hauptbewusstseinszuständen(avastha) und ist identisch mit jagrat. Die drei anderen Bewusstseins-zustände werden im Vedanta als prajna (Tiefschlaf), taijasa (Traum-schlaf) und turiya (das Vierte) bezeichnet. Im Rigveda steht vaishvan-ara für Sonne und Feuer. Deshalb wird Agni gelegentlich so genannt.

Valmiki - Name des Verfassers des berühmten Sanskrit-Epos Rama-yana, welches er, wie überliefert wird, durch göttliche Inspiration emp-fangen haben soll. Seine eigene Person wird im Gang der Erzählungso erwähnt, als hätte er an einigen Ereignissen selbst teilgenommen:So beherbergte er die verbannte Sita in seiner Einsiedelei und erzogihre Zwillinge Kusha und Lava. Valmiki gilt als der erste Kunstdichterder indischen Literatur, und wenn er auch nicht der alleinige Verfasserdes gesamten Ramayana war, so verdankt es ihm der Überlieferungnach das prägende epische Versmass des shloka. Bezüglich seines

314

Page 315: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Lebens wird Folgendes berichtet: In seiner Jugend fristete Valmiki untereinem anderen Namen (Ratnakara) sein Leben als Strassenräuber. Ei-nes Tages überfiel er Narada, um ihn zu berauben. “Nimm alles”,sprach Narada, “aber lass mich erst ein paar Fragen stellen: Warumlebst du als Räuber? Ist dir nicht klar, dass du dadurch Sünden begehst,die Strafe nach sich ziehen werden?” “Ja”, antwortete der Mann, “abermeine EItern und meine Familie werden meine Schuld mittragen.” “Hastdu sie je danach gefragt?” “Nein, aber dessen bin ich sicher.” Da for-derte Narada ihn auf, seine Familie zu befragen und ihn bis zu seinerRückkehr an einen Baum zu fesseln. Als der Räuber seiner Familie er-zählte, womit er ihren Lebensunterhalt verdiente, wollte keiner seineSchuld und deren Konsequenzen mittragen. Das öffnete ihm die Au-gen; er ging in sich, kehrte zu Narada zurück, befreite ihn und begannein intensives spirituelles Leben. Er meditierte, bis ein Ameisenhügel(valmika = Ameisenhügel) um ihn emporwuchs.

Vamana - Klein, kurz; Zwerg; Name eines Avatars von Vishnu in Zwer-gengestalt, der erschien, um die Welt von dem Dämon Bali zu befreien.Dies tat er, indem er in Gestalt eines kleinwüchsigen Brahmanen vorBali erschien und diesen so in Sicherheit wiegte. Daraufhin bot ihm die-ser ein Willkommensgeschenk an, das Vamana sich in Form von dreiSchritten Land erbat. Dies wurde ihm freudig gewährt, und er verwan-delte sich daraufhin in eine riesige Gestalt (trivikrama), die mit zweiSchritten das ganze Universum durchmass. Da erkannte Bali die Grös-se seines Gegenübers und bat ihn, den dritten Schritt auf seinen Kopfzu setzen.

Vayu - Luft, Luftelement, Wind; der Gott des Windes bzw. der Winde.Im Bhagavatapurana wird folgende Geschichte über ihn berichtet: DerWeise Narada forderte einst Vayu auf, die Spitze des Berges Meru ab-zubrechen. Daraufhin entfachte dieser einen gewaltigen Sturm, der einJahr andauerte, aber Garuda schützte den Berg mit seinen Flügeln, sodass alle Sturmböen machtlos waren. Narada riet ihm nun, den Bergin Garudas Abwesenheit anzugreifen. Er tat es, brach den Gipfel abund schleuderte ihn ins Meer, wo er zur Insel Lanka wurde.

Veda - Wissen; spirituelle Erkenntnis; Bezeichnung für die Gesamtheitder ältesten Texte der indischen Literatur, die nach traditioneller Auf-fassung nicht von Menschen geschaffen sind, sondern denen eine ewi-ge Realität zugeschrieben wird. Die vedische Literatur gliedert sich invier Traditionslinien:

315

Page 316: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

1. Rigveda, den Veda der Verse; 2. Samaveda, den Veda der Lieder; 3. Yajurveda, den Veda der Opfersprüche; 4. Atharvaveda, den Veda des Atharvan.

Vedanta - Das Ziel, Ende des Veda, des heiligen Wissens; das Wortist eine Zusammensetzung aus Veda und Anta (Ende); gemeint sindzuerst einmal die abschliessenden Texte der shruti, d.h. die Upanish-aden. Die in ihnen ausgedrückten Offenbarungen und tiefen Einsich-ten, die sich insbesondere mit Brahman und Atman und dem Verhältnisder beiden zueinander beschäftigen, hat Badarayana in seinen Vedan-tasutras zusammengefasst, welche die Basis der Vedanta-Philosophiebilden. Drei Hauptzweige haben sich im Vedanta herausgebildet:

1. der Advaitavedanta (Nicht-Dualität), dessen wichtigste LehrerGaudapada, Adi Shankaracarya, Padmapada, Sureshvara undVidyaranya sind;

2. der Vishishtadvaitavedanta (qualifizierte Nicht-Dualität), dessenHauptvertreter Ramanuja ist;

3. der Dvaitavedanta (dualistischer Vedanta), dessen Hauptvertre-ter Madhva ist. Bedeutsam ist auch der von Caitanya begründeteAcintyabhedabhedavedanta, der davon ausgeht, dass dasgleichzeitige Bestehen der Getrenntheit von Gott (bheda) und derEinheit mit Gott (abheda) mit gedanklichen Mitteln nicht zu ver-stehen ist (acintya).

Vijnana - Intelligenz, Einsicht, Verstehen, Erkennen, Wissen, Unter-scheidungsfähigkeit; die Fähigkeit zur Analyse; vijnana bezeichneteine Fähigkeit, welche für die Erlangung spiritueller Erkenntnis (jnana)wichtig ist, nämlich die Fähigkeit, Gedanken logisch zu verknüpfen undeine wissenschaftliche Systematik aufzubauen. In bestimmten Fällensteht vijnana jedoch für den höchsten Zustand spiritueller Verwirkli-chung, in welchem der Erleuchtete Brahman nicht in einem gesonder-ten Samadhi-Zustand, sondern mitten in der Erscheinungswelt wahr-nimmt, die für ihn nichts anderes als eine Manifestation Brahmans ist.Der Vedanta nennt diese höchste Erkenntnis “Brahman mit offenen Au-gen sehen.”

316

Page 317: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Vibhishana - Der Schreckliche; Name eines Dämonen und Brudersvon Ravana; er wurde durch die Verbindung zu Hanuman zu einemtreuen Diener von Rama.

Vidya - Wissen, Weisheit, Wissenschaft, Erkenntnis; vidya entsprichtungefähr jnana, das zwei Aspekte besitzt: vijnana (Verstehen und Ana-lysieren des Objektiven, Wissenschaft) und prajnana (die höhere Er-kenntnis, die Erforschung der eigentlichen Natur des Seins und desMenschen). Oft bezeichnet die Vidya das vedische Wissen; Weisheitbezeichnet auch die intuitive, spirituelle Erfahrung selbst.

Vighneshvara - Der Herr (Ishvara) der Hindernisse (vighna); ein Namefür Ganesha, welcher die Hindernisse wegräumt. Bevor man etwas un-ternimmt, trachtet man nach seiner Gnade und seinem Segen. Er stehtfür die Mildherzigkeit, Weisheit und den Willen Gottes.

Vidura - Weise, klug; ein Weiser; Name des jüngeren Bruders von Pan-du.

Vinayaka - Ein Name für Ganesha; derjenige, welcher die Hindernissebeseitigt.

Vishnu - Der alles Durchdringende. Er wird als zweiter der DreieinigkeitBrahma, Vishnu, Shiva gezählt und gilt als Erhalter der Schöpfung. Indieser Funktion inkarniert er von Zeit zu Zeit, um die Göttliche Ordnungwiederherzustellen. Er wird auch unter den Namen Hari und Narayanaverehrt.

Vishvaswarupa - Die Form des Alls besitzend; die universale Form desHerrn; die eigentliche transzendente Form der Dinge.

Vivekananda - “Die Glückseligkeit der Unterscheidung”; Name einesSchülers von Ramakrishna; er lebte von 1862-1902 und war einer derErsten, der die westliche Welt auf die Spiritualität Indiens aufmerksammachte.

Vritti - Verhaltensweise, Beschäftigung, Tätigkeit, Arbeit; Zustand; Auf-regung, Erregung des Geistes; Kontakt des Geistes mit der objektivenWelt; Aktivität, Funktion.

317

Page 318: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Vyasa - Sammler, Ordner, Kompilator; diesen Namen tragen mehrereder alten Verfasser und Sammler von Sanskrit-Werken, vor allem Ve-davyasa, der als Ordner der Veden gilt. Ausserdem soll er das Mah-abharata zusammengestellt, die Vedanta-Philosophie begründet unddie Puranas sowie andere Texte gesammelt haben. Die Puranas selbsterwähnen achtundzwanzig Vyasas, die zu verschiedenen Zeiten aufdie Erde gekommen sein sollen, um die Veden zusammenzustellen undzu verbreiten.

Yama - Gott des Todes; Zügel, Zügellenker; König der Toten und derUnterwelt. Er hat die Aufgabe, über die Seelen zu richten und das kos-mische Gleichgewicht wiederherzustellen. Ausserdem ist yama die Be-zeichnung für das erste Glied des Rajayoga von Patanjali, welches diegrundlegenden Gesetze für die Veredelung der menschlichen Naturlehrt. Yama manifestiert sich im richtigen Handeln und ist eine spirituellePraxis, welche das Innenleben verwandelt und sich in fünf Eigenschaf-ten zeigt: Gewaltlosigkeit (ahimsa), Wahrhaftigkeit (satya), Nichtsteh-len (asteya), reine Lebensweise (brahmacarya) und Nichtergreifen(aparigraha). Die fünf Aspekte von yama weisen alle auf einen Be-wusstseinszustand, in dem die Bindung an den Körper und die Sinneaufgegeben worden ist. Alle diese Eigenschaften sollten in Gedanken,Worten und Taten verwirklicht werden.

Yoga - Vereinigung, Verbindung, Kontakt; unter dem Begriff Yoga wer-den die Traditionen zusammengefasst, welche durch Übungen, Prak-tiken und Disziplinen den Kontakt zum Göttlichen Selbst (atman) oderzu Gott herstellen wollen. Bereits in der Bhagavadgita werden ver-schiedene Formen des Yoga beschrieben: Karmayoga, Jnanayogaund Bhaktiyoga. Der Yoga im Allgemeinen zielt auf die Umwandlungdes Menschen und Reinigung aller Ebenen des Körpers und des Gei-stes, auf die Entwicklung einer Offenheit für Transzendenz. Patanjalidefiniert Yoga als Beruhigung der Bewegungen des Bewusstseins (cit-ta); d.h. für ihn zeigt sich Yoga in der Erfahrung der Stille, in der Ver-senkung, bei der das Selbst bei sich selbst ist und seine unendlicheNatur erkennt. Der Kommentator Vyasa führt dazu aus, dass Yoga demsamadhi-Zustand entspricht. Im Sinne der acht Glieder von PatanjalisSystem kann man Yoga als eine Integration aller Aspekte der Persön-lichkeit, als die Verbindung aller Fähigkeiten, die der Mensch besitzt,verstehen. Dieser Entwicklungsprozess dient dem einen Ziel, Selbst-erkenntnis zu erlangen und Gott nahe zu kommen. Oft wird Yoga alsKontrolle und Zwang definiert. Auf der Ebene des relativen Geistes

318

Page 319: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

(manas) ist es jedoch nicht möglich, alle Impulse zu lenken und zudurchdringen; erst, wenn die Seligkeit absoluter Stille, der Glanz desGöttlichen Selbst (paramatman) erfahren wird, ist wahre Selbstbeherr-schung möglich. Yoga ist Einheit, ist Fülle, ist Gottesschau.

Yuga - Zeitalter, Weltzeitalter; Joch; Generation. Es gibt in der indi-schen Tradition (speziell nach den Lehren der Puranas) vier Weltzeit-alter:

1. Krita- oder Satyayuga (1’728’000 Menschenjahre); (GoldenesZeitalter)

2. Tretayuga (1’296’000 J.); (Sibernes Zeitalter)3. Dvaparayuga (864’000 J.); (Kupfernes Zeitalter)4. Kaliyuga (432’000 J.) (Eisernes Zeitalter)

Wenn man diese vier Zeitalter zusammenzählt, ergeben sich 4’320’000Menschenjahre. Dies nennt man ein Mahayuga, ein grosses Weltzeit-alter. Um die Menschenjahre in Götterjahre umzurechnen, ist die An-zahl der Menschenjahre durch 360 zu teilen. 2’000 Mahayugas erge-ben einen Tag und eine Nacht Brahmas (kalpa). Bei Manu und imMahabharata werden die vier Zeitalter wie folgt beschrieben: Kritayuga ist das ideale oder Goldene Zeitalter. Es gibt darin wederHass noch Neid, Kummer, Angst oder Bedrohung. Es wird nur der eineGott verehrt, es gibt nur einen Veda, ein Gesetz und einen Ritus. DieStände haben verschiedene Aufgaben und erfüllen selbstlos ihrePflicht. (In das treten wir jetzt ein.) Im Tretayuga lässt die Rechtschaffenheit um ein Viertel nach, und manbeginnt, Opferhandlungen, Riten und Zeremonien durchzuführen. DieMenschen handeln mit Absichten, erwarten Belohnungen für rituelleGaben, und das Pflichtgefühl lässt nach. Im Dvaparayuga ist die Rechtschaffenheit auf die Hälfte geschrumpft.Es gibt vier Veden, die aber nur noch von wenigen studiert werden. DieRiten nehmen überhand, nur wenige Menschen halten sich noch an dieWahrheit. Sinnenbezogene Wünsche und Krankheiten tauchen auf,das Unrecht nimmt zu.Im Kaliyuga bleibt nur ein Viertel der Rechtschaffenheit übrig. Spiritu-elle Bemühungen kommen fast vollständig zum Erliegen, und viele Er-kenntnisse geraten in Vergessenheit. Das Böse dominiert, Krankhei-ten, Erschöpfung, Zorn, Hunger, Furcht und Verzweiflung greifen um

319

Page 320: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

sich, und die Menschen sind ohne Ziel. Dieses Zeitalter soll 3’102 v.Chr. begonnen haben. (Es neigt sich jetzt dem Ende zu.)

320

Page 321: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Andere Titel aus dem Rosenkreis-Verlag

Sathya Sai Baba � Der Welt-AvatarLehre und Offenbarungen

Zusammengestellt von Annrose Künzi614 Seiten, Hardcover, ISBN 3-9521968-2-7

Sathya Sai Baba ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Dasheisst, das Göttliche hat sich in ihm als Menschen inkarniert, um uns erneutbewusst zu machen, dass auch wir göttlichen Ursprungs sind. In diesemBuch sind die Strahlen seiner Lehre so gebündelt, dass sie, wie durch einBrennglas, auf die akuten menschlichen Probleme gerichtet sind.Seine Lehre zeichnet sich durch ihre Klarheit und Einfachheit aus, so dass je-der Mensch sie verstehen und in die Praxis umsetzen kann.Sathya Sai Baba ist hier, um uns die göttliche Liebe erneut zu beweisen, unszu führen, zu belehren und uns die neuen Offenbarungen zu verkünden.

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-3-5 auch in Englisch erhält-lich: “Teaching and Revelations”, 511 Seiten, Hardcover, mit umfangrei-chem Index zur themenbezogenen Suche.

Sathya Sai Baba � Der Welt-AvatarAnkündigung und neues Wirken

Zusammengestellt von Annrose Künzi372 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-0-0

Der Tibetanische Meister Djwhal Khul, Autor eines umfassenden Werkesüber esoterische Philosophie in Zusammenarbeit mit Alice A. Bailey, sagteam Anfang dieses Jahrhunderts: “Ich möchte hier behaupten und erklären,dass die grosse und befriedigende Antwort auf alle menschlichen Fragen undBedrängnisse in der Doktrin der Avatare zu finden ist.”Sathya Sai Baba ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Die-ses Buch vermittelt eine vergleichende Gegenüberstellung der beiden gros-sen Lehren anhand von Zitaten aus rund 65 Büchern beider Quellen.

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-4-3 auch in Englisch erhält-lich: “Announcement and New Activity”, 376 Seiten, broschiert.

321

Page 322: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Amrita Vahinivon Sudha Aditya

110 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-1-9

Dieses kleine Buch entstand im Auftrag des Heiligen und Lehrers Sathya SaiBaba, der in Südindien lebt und weltweit von Millionen Menschen als Welt-Avatar verehrt wird.Es ist ein Leitfaden für den spirituellen Weg, den zu gehen wir alle aufgerufensind. Das Schöne an diesem Buch sind die klaren Antworten auf Fragen, diealle suchenden Menschen beschäftigen.Wir leben in einer Zeit, in der sich ein grosser Umbruch abzeichnet. Die indiesem Buch beschriebenen Lehren machen deutlich, dass es jedem Men-schen möglich ist, spirituelle Qualitäten in das tägliche Leben einzubinden.

Des Menschen WegZusammengestellt von Annrose Künzi

70 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-5-1

Wir fragen uns: Was ist mit der Menschheit los? Diese Schrift versucht einigewichtige Hintergründe aufzudecken.Wir sind in kosmische, solare, planetarische, nationale und persönliche Ein-flüsse eingebunden. Darüber besser Bescheid zu wissen, lässt uns zuver-sichtlich und mutig den Weg weitergehen, der uns höheren Zielen entgegen-führt.

Ausgesuchte Zitate zum Thema aus den Lehren des Avatars Sathya SaiBaba und des Tibetanischen Meisters Djwhal Khul.

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-9-4 auch in Englisch erhält-lich: “The Way of Man”, 88 Seiten, broschiert.

322

Page 323: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Shamballa - Hierarchie - MenschheitDas grosse Dreieck

Zusammengestellt von Annrose Künzi439 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-7-8

Es gibt drei grosse Energieströme, die sich in der Welt machtvoll auswirken.Diese werden den Lauf des Weltgeschehens bestimmen:Die erste und mächtigste Kraft strömt in die Welt aus Shamballa, aus demplanetarischen Zentrum, das den Willen Gottes kennt. Nur zweimal in der frü-hen planetarischen Geschichte liess diese Shamballa-Energie ihre Anwesen-heit direkt verspüren. Jetzt strömt diese Kraft wieder aus dem Heiligen Zen-trum aus. Sie verkörpert den Willensaspekt der gegenwärtigen Weltkrise undderen beiden Nebenwirkungen: erstens die Zerstörung dessen, was in denderzeitigen Erscheinungsformen, in Staatsführung, Religion und Gesellschaftunerwünscht und hinderlich ist.Zweitens die nach Synthese strebende Kraft, die das vereint und verbindet,was bisher getrennt war. Die Shamballa-Kraft ist so neu und unbekannt, dasses für die Menschheit schwer ist, sie als das zu erkennen, was sie ist, nämlichdie Demonstration des wohltätigen Willens Gottes in neuer und machtvollerWirksamkeit. Die zweite Hauptkraft ist die der Geistigen Hierarchie, des pla-netarischen Zentrums, wo die Liebe Gottes herrscht. Sie bahnt jetzt eine ihrerzyklischen Hauptannäherungen an die Menschheit an.Die Menschheit selbst ist das dritte planetarische Hauptzentrum, durch daseiner der drei göttlichen Aspekte, nämlich die Intelligenz, zum Ausdruckkommt und in der Welt Wirkungen hervorbringt.Diese drei Zentren hängen untereinander eng zusammen.Es ist interessant, dass sie stets nur durch Menschen zu wirksamer Tätigkeitkommen. Diejenigen von euch, die bemüht sind, der Menschheit zu dienenund der Hierarchie zu helfen, müssen sich bemühen, mit den Kräften vonShamballa oder der Hierarchie in Verbindung zu kommen und die Gründe fürdie menschliche Not aufzuspüren.

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-8-6 auch in Englisch erhältlich:“Shamballa-Hierarchy-Mankind, The Great Triangle”, 382 Seiten, bro-schiert.

323

Page 324: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

MEDITATION IST LEBENGOTT MEDITIERT.

UND SOLANGE GOTT MEDITIERT,BLEIBT DAS UNIVERSUM IN MANIFESTATION.

Zusammengestellt von Annrose Künzi228 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-0-8

Das Thema Meditation beschäftigt seit Jahrzehnten immer mehr Menschen.Dieses Buch enthält Informationen über Hintergründe, Methodik und Ziel derMeditation aus den beiden grossen philosophischen Lehren des Welt-Ava-tars Sathya Sai Baba und von Alice A. Bailey/Tibeter.Meditation hat mit Sinnfindung zu tun, sie sollte nicht beim eigenen Selbststehen bleiben. Das Individuelle hat sich im vergangenen Fische-Zeitalter zurBlüte entwickelt. Das Wassermann-Zeitalter hingegen konfrontiert uns wie-der mit der Gruppen-Verantwortlichkeit - nicht mehr allein mit der Verantwor-tung für Familie und Freunde, sondern immer mehr auch mit der Verantwor-tung für die “eine und unteilbare Menschheit”, das göttliche Geschlecht, vondem wir alle ein Teil sind.Meditation verbindet uns sowohl mit der Menschheit als auch mit unserer ei-genen Göttlichkeit und führt uns zu Gott, dem letzten Ziel.

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9522528-1-6 auch in Englisch erhältlich:“Meditation is Life”, 222 Seiten, broschiert.

LUCAS RALLISai Botschaften für Dich und mich

AUDIO-CDGelesen von:

Michael Schacht

Eine wunderschöne CD mit vorgetragenen Texten aus Lucas Ralli`s erstem Band. Aufgelockert durch ergreifende Musik von Gabriele und Gianluca Du-cros (Premasound) aus der CD “Embodiment of Love”. Der Originalgesang

von Sathya Sai Baba wird von Instrumentalmusik begleitet.

Ca. 51 Minuten, ISBN 3-9521968-6-X

324

Page 325: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

SATHYA SAI BABAMein geliebter Sathya Saayine

von Annrose Künzi

432 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-5-9

MEIN WEG ZU SATHYA SAAYINE

“Sathya Saayine ist dein Führer”, sagte er mir eines Morgens in der Meditati-on.Sathya Saayine ist der Name, den ich ihm vor langer Zeit gegeben habe,nachdem ich erkannt hatte, dass er die Instanz ist, die im September 1976 inLiebe ganz und gar von mir Besitz genommen hat. In der Rückschau erkann-te ich auch, dass immer er es war, der mir in irgendeiner Form, die mir in die-ser Zeit besonders wichtig war, den Weg gewiesen, Antwort gegeben, michgeheilt und getröstet hat. Von diesem gemeinsamen Weg und der spirituellenFührung erzähle ich nun. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen Mensch undGott.

SATHYA SAI BABA UND JESUSZusammengestellt von Annrose Künzi

120 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-2-4

Wir hören die Geschichte, die vor 2000 Jahren geschah. Jetzt aber sind wirmitten in einem Geschehen, das in Zukunft Geschichte sein wird. Wir erlebenden Advent und die Kreuzigung desjenigen, der Jesus Christus auf die Erdegeschickt hat. Wenn der Meister Jesus vom Heiligen Stuhl des Papstes aus die Zügel derChristlichen Kirche wieder an sich nimmt, wie es verkündet wurde, dann wirdeiner, der tot ist und dessen Tod wir verherrlicht haben, wiedergekommensein. Ein Meister ist sich seiner früheren Inkarnationen bewusst. An diesemPunkt werden die Verantwortlichen der Christlichen Kirche nicht mehr darumherum kommen, die Wiederverkörperungslehre, die im Jahre 553 nach Chris-tus verworfen wurde, wieder anzunehmen. Der Meister Jesus wird die Lehrean sich selbst beweisen. Dadurch wird die Christliche Kirche aus der Sack-gasse, in der sie heute ist, wieder herausfinden.

325

Page 326: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

DIE HEILIGEN GESÄNGE DER VEDENUND DIE DEVAEVOLUTION

Zusammengestellt von Annrose Künzi238 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-3-2

Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Neue Erkenntnisse däm-mern herauf. Eine davon ist das Gewahrwerden der Deva-Evolution, die par-allel zur Menschen-Evolution verläuft. Wir erleben eine Annäherung der beiden Lebenslinien. Das Zeichen dafür sehen wir in den unzähligen Engel-durchsagen, von denen wir jetzt Kenntnis erhalten. Wir kennen diese hohen Wesen. Es sind Devas der höchsten Ebene, ebenso heilig, ebenso mächtig wie die höchsten Wesen der Menschen-Evolution.Wir sollten jetzt wissen, dass niedrigere Devas die menschliche Existenz erst möglich machen, indem sie mit ihrer eigenen Substanz unsere Körper auf-bauen, erhalten und zu gegebener Zeit auflösen.Die Devas reagieren zudem auf unsere Gedanken, Worte und Schwingungen und bringen sie in Objektivität. Das Medium, um mit den Devas aller Stufen in Kontakt zu treten ist der Schall.Da die Veden als Gesang übermittelt wurden, konnte von Anbeginn durch sie mit den Devas Verbindung aufgenommen werden. Wir erkennen nun, dass durch die Veden jedes Gebiet menschlichen Lebens mit den Devas in Verbin-dung gebracht und beherrscht werden kann.Der siebte Strahl der Zeremonie ist jetzt einer der Hauptstrahlen. Es liegt da-her nahe, dass wir über die Wirkung der Zeremonien, der Kraft der Mantren und des Gebets mehr wissen. Dass wir lernen, wie die gewünschten Devas gerufen und wieder aus ihrer Verantwortung entlassen werden.In den Lehren von Sathya Sai Baba, dem Welt-Lehrer und denen von Alice. A. Bailey/Tibeter finden wir das Wissen, wie wir mit diesen Kräften in Harmo-nie leben können.

326

Page 327: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

SATHYA SAI BABA - DER WELTAVATARAnsprachen aus den Jahren 1999 bis 2006

Ansprachen von 1999Ansprachen von 2000Ansprachen von 2001Ansprachen von 2002Ansprachen von 2003Ansprachen von 2004Ansprachen von 2005Ansprachen von 2006

327

Page 328: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von

Bücher, herausgegeben von der Sathya Sai Vereinigung e.V., Dietzenbach

1. Besinnung auf Gott (Dhyana Vahini), ISBN 3-924739-32-32. Mensch und Göttliche Ordnung (Gita Vahini), ISBN 3-924739-60-93. Strom des Friedens (Prashanti Vahini), ISBN 3-924739-33-14. Lebe die Liebe (Prema Vahini), ISBN 3-900790-00-05. Ewige Wahrheiten (Bharathiya Paramartha Vahini und Sathya Sai Vahini),

ISBN 3-924739-59-5 (früherer Titel: Sathya Sai Vahini)6. Quellen der Weisheit (Sutra Vahini), ISBN 3-924739-27-77. Erziehung zur Selbsterkenntnis (Vidya Vahini), ISBN 3-924739-55-28. Dharma - Göttliche Ordnung (Dharma Vahini), ISBN 3-924739-97-8 (Alter

Titel: Die göttliche Urordnung)9. Erfüllung in Gott (Bhagavatha Vahini), ISBN 3-924739-78-1

10. Die Geschichte von Rama - Strom göttlicher Liebe, Bd. 1 (Rama KathaRasa Vahini), ISBN 3-924739-75-7

11. Die Geschichte von Rama - Strom göttlicher Liebe, Bd. 2 (Rama KathaRasa Vahini), ISBN 3-924739-79-X

12. Antworten (Lila Kaivalya Vahini - Prashnottara Vahini), ISBN 3-924739-87- 0

13. Hinführung zum Höchsten Wissen (Upanishad Vahini), ISBN 3-924739-88-914. Strom der Erkenntnis (Jnana Vahini), ISBN 3-924739-96-X15. Sathya Sai Baba spricht, Band 1, ISBN 3-924739-16-116. Sathya Sai Baba spricht, Band 2, ISBN 3-924739-48-X17. Sathya Sai Baba spricht, Band 3, ISBN 3-924739-49-818. Sathya Sai Baba spricht, Band 4, ISBN 3-924739-43-919. Sathya Sai Baba spricht, Band 5, ISBN 3-924739-50-1

20. Sathya Sai Baba spricht, Band 6, ISBN 3-924739-29-321. Sathya Sai Baba spricht, Band 7, ISBN 3-924739-51-X22. Sathya Sai Baba spricht, Band 8, ISBN 3-924739-52-823. Sathya Sai Baba spricht, Band 9, ISBN 3-924739-07-224. Sathya Sai Baba spricht, Band 10, ISBN 3-924739-30-725. Sathya Sai Baba spricht, Band 11, ISBN 3-924739-53-626. Ansprachen27. Der Weg nach Innen, ISBN 3-924739-15-328. Einheit ist Göttlichkeit, ISBN 3-924739-09-929. Sai Avatar, Bd. 132. Bhagavad Gita, ISBN 3-924739-42-033. Meditation, ISBN 3-924739-76-534. Sommersegen in Brindavan, Band 1, ISBN 3-924739-19-635. Sommersegen in Brindavan, Band 2, ISBN 3-924739-14-536. Sommersegen in Brindavan, Band 3, ISBN 3-924739-41-237. Sommersegen in Brindavan, Band 4, ISBN 3-924739-62 538. Sommersegen in Brindavan, Band 5 39. Sommersegen in Brindavan, Band 6 40. Sommersegen in Brindavan, Band 7, ISBN 3-924739-80-341. Sathya Sai Baba spricht, Band 20, ISBN 3-932957-11-342. Sathya Sai Baba spricht, Band 30, ISBN 3-924739-62-543. Sommersegen in Brindavan von 1993, ISBN 3-932457-10-544. Sanathana Sarathi

328

Page 329: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von
Page 330: SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - rosenkreis.ch · 12. April - Zusammenkunft der Jugend von Kerala . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 13. April - Zusammenkunft der Jugend von