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IRLAND Hartmut Krinitz, Jörg Berghoff Die 50 schönsten Ziele für Ihre Traumreise

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IRLAND

Hartmut Krinitz, Jörg Berghoff

Die 50 schönsten Ziele für Ihre Traumreise

Irland, die Insel am Rande Europas, hat wahrhaft eine Menge zu

bieten. Seine kraftvolle, ungebändigte Natur begeistert, seine

Geschichte voller keltischer Mythen fasziniert. Die Gastfreundschaft

und Herzlichkeit seiner Bewohner ist einzigartig.

Wilde Küsten, weite Hochmoore, gepflegte Gärten, verwunschene

Schlösser, charmante Städte und originelle Pubs machen das Land

zu einem Urlaubsziel für alle Sinne.

Entdecken Sie in diesem Bildband die 50 Höhepunkte des Landes

in brillanten Fotos. Lassen Sie sich von der grünen Insel im Atlantik

erobern!

Sattgrüne Wiesen, keltische Geschichten, rauchige Whiskeys

IRLAND

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HighlightsIRLAND

DIE 50 ZIELE, DIE SIE GESEHEN HABEN SOLLTEN

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irland

Die 50 schönsten Ziele für Ihre Traumreise

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Hartmut Krinitz • Jörg Berghaff

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Süden und Südwesten 46

Kilkenny und Jerpoint – Bei den Normannen 48

Hook Head – Irische Romantik 52

Rock of Cashel – Mystisch 56

Ardmore – Ein Heiliger im Zentrum 57

Cork City – Rebellen am Lee 58

Cobh, Roche’s Point – Endstation Sehnsucht 62

Blasket Islands – Dichterhort 63

West Cork – Blau und grün 64

Bantry House – Herrschaftlich 70

Beara-Halbinsel – Natur erleben 72

Killarney National Park – Ruhe vor dem Sturm 74

Iveragh-Halbinsel – Grandiose Ausblicke 76

Skellig Islands – Welterbe-Juwel 80

Dingle Town und Peninsula – Suchtfaktor 82

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Willkommen in Irland 12

Dublin und das Landesinnere 16

Dublin – Stadt am Liffey 18

Dublin Pub Crawl – Das große Krabbeln 22

Dublins Trinity College – Legendär 26

Powerscourt House and Gardens – Edel 28

Hill of Tara – Geschichte pur 29

Glendalough – In den Wicklow Mountains 30

Boyne Valley, Newgrange, Slane – Königlich 32

Monasterboice, Mellifont – Zu Kreuze getragen 36

Clonmacnoise – Ort der Stille 40

River Shannon – Abwechslung an den Ufern 42

Inhaltsverzeichnis

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Die Farbe Grün und der goldfarbene Ginster prägen die Insel.

Mystische Steinkreise finden sich etwa im County Mayo. Live-

Musik gehört quasi zum Inventar irischer Pubs – wie der Whiskey!

Ein Esel,wer sich in Kylemore Abbey nicht wohl fühlt … (v.l.n.r.).

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Nordküste und Nordirland 128

Donegal – Paradies für Wanderer 130

Tory Island – Hart am Wind 134

Fanad-Halbinsel – Von Clans und Fehden 136

Inishowen-Halbinsel – Grenzgebiet 138

Upper und Lower Lough Erne – Unter Wasser 140

Florence Court, Boa Island – Stein auf Stein 144

Londonderry – Im Kommen 146

Giant’s Causeway – Gigantisches Werk 148

Antrim Coast – Roadshow 150

Glens of Antrim – Zeugen der Naturgewalten 156

Belfast – Aus dem Ei gepellt 158

Register 162

Impressum 164

Westen und Nordwesten 86

Cliffs of Moher – Spektakuläre Schönheit 88

Burren – Verkannt 90

Aran Islands – Wohltuende Langsamkeit 94

Galway City – Geschichte und Moderne 96

Connemara – Balsam fürs Gemüt 100

Maam-Cross-Schafmarkt – Ein lautes Blöken 104

Killary Harbour – Wandern am Wasser 105

Clare Island – Strände zum Aalen 106

Croagh Patrick – Ziel vieler Füße 108

Clew Bay – Wie ein Fisch im Wasser 112

Westport – Adel verpflichtet 114

Achill Island – Einfach schön 116

Belmullet, Mayos Moore – Moor und mehr 118

Yeats Country, County Sligo – Großes Erbe 120

Carrowkeel – Esel und Gräber 124

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Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1983 wurde am Garinish Point Kupfer abgebaut.

Wenn am Sybil Point in Irlands Süd westen die Sonne unter-

geht, erscheint die Insel An Fiach weit draußen im Meer noch

zauber hafter (nächste Seite).

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Jedes Jahr am 16. Juni, dem Bloomsday,

erinnern in der irischen Hauptstadt Dublin

Schauspieler in historischen Kostümen an

den Schriftsteller James Joyce, hier vor

Davy Burns Pub (oben). Fünf Häuser, eine

Mole und ein Kirchlein: Portbraddan an

der Causeway-Küste im Norden des

Landes (rechts).

Das müssen Sie sehen. Achtung, die Türgeht auf, alle Köpfe gleichzeitig nach

rechts. Was zum Teufel will der hier in Newryam Sonntagnachmittag? 20 junge Männer,eine Blondine und drei ältere, eher müde ge-trunkene Senioren mit tief ins Gesicht gezoge-nen, speckigen Mützen drehen ihr Haupt zurTür der Bar, einen anderen Namen hat das Pubnicht, wäre auch Verschwendung. Okay, keinAlien hat sich hierher verirrt, der rote Bart siehteher vertraut aus. Alle Köpfe wieder nach links,Augen rauf, über der Theke läuft im Fernseh -apparat, der auch schon bessere Zeiten gese-hen hat, Gaelic Football: Tyrone gegen Derry.Jene für uns festlandeuropäischen Ignorantenrätselhafte Sportart, bei der im Gegensatz zumHurling, da ist der Stockeinsatz erlaubt, nur mit

Hand und Fuß gekämpft wird. … Aber Hiebehätte es beinahe gesetzt, als der rotbärtigeFremde dann auch noch »Kaffee, bitte« überden Tresen flüs tert. Alle Köpfe wieder runterund nach rechts, ruckartig und ohne Kom-mando. Was? Hat der etwa Kaffee bestellt? Diedunstgeschwängerte Luft, die miefige Düster-nis erzittert, Nebelschwaden drehen Loopings,einigen auf den Barho ckern dreht sich der Magen um: Hat er wirklich Kaffee bestellt? DerMann hinter dem Tresen rollt die Augen, nicktwortlos und verschwindet im Hinterzimmer,nicht ohne vorher ein paar Gläser vollzufüllenmit dem anderen dunklen Stoff. Alle Köpfejetzt nach unten, Kinn auf den Glasrand, Au-gen auf den Boden der Pints gesenkt: Unglaub-lich, was soll nur aus unserem Land werden,

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Willkommen in Irland

Die grüne Insel im AtlantikVerträumte Landschaften und mystische Küstenabschnitte, pulsierende moderne Städteund geschichtsträchtige Orte, Charakterköpfe, Granitskulpturen, Steinkreise und höchstlebendige Geschichtenerzähler vertreiben alle düsteren Wolken, selbst Dauerregen gerätda zum Erlebnis: Wer nach Irland reist, kann sich auf einiges gefasst machen, aber Lange-weile ist garantiert nicht dabei.

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unsere Höhle wurde entweiht. Und das amheiligen Sonntag. Wo wir uns doch heuteschon in die Kirche schleppen mussten, weilMary uns sonst … Jetzt auch noch das. DieStrafe kam natürlich prompt. Wohin, nach Ar-magh? Diese Richtung, alle Köpfe drehen sichnach Osten. War natürlich falsch. Überflüssig,weiter zu fragen, denn die zweite Strafe folgteauf dem Fuß: »Sterling oder Euro?«, lautet die

abfällige Bemerkung zum Abschied. Wir sindhier schließlich in Nordirland. Den Euro hater trotzdem genommen und Tyrone gerade einen Dreier erzielt, alle Köpfe zappeln jetzt indiverse Richtungen. Wenn das so weitergeht,werden wir nächsten Sonntag nicht zur Messegehen, Mary hin oder her.So oder so ähnlich könnte Ihr erster Kontaktmit Irland aussehen, wenn Sie sich zunächstfür eine Reise in den Norden entschieden haben und nach gut einstündiger Fahrt vonDublin aus die unsichtbare Grenze hinter sichgebracht haben. Lassen Sie sich davon nichttäuschen. Selbst in solch traurigen Pubs dro-hen keine Prügel: Die Herzlichkeit und Gast-freundschaft in ganz Irland wird Sie beeindru-cken. Und Ihnen Begegnungen bescheren, andie Sie lange zurück denken werden.

Irlands Gesellschaft im WandelEtwa sechs Millionen Menschen leben heuteauf der Insel, davon 1,8 Millionen in Nord -irland. Auch wenn die Geburtenrate in den letz-ten Jahren deutlich zurückgegangen ist, habensich auf der Insel dramatische gesellschaftspoli-tische Veränderungen vollzogen. Das einstigeAuswanderungsland – noch in den 80er-Jahrendes vergangenen Jahrhunderts verließen jähr-lich rund 30 000 Iren ihre Heimat – ist zum Einwanderungsland geworden. Vor allem Arbeitssuchende aus Osteuropa sind seit derOsterweiterung der EU nach Irland gekommen,angezogen vom Wirtschaftsboom des kelti-schen Tigers. Nach der Finanzkrise 2009 bringtdas für Irland neben den ökonomischen Folgenganz neue Probleme auf die Tagesordnung:Wollen und können wir die Arbeitsemi grantenintegrieren? Ging es nicht uns selbst vor garnicht allzu langer Zeit genauso? Und wie wirdder Brexit den Friedensprozess zwischen der Re -publik und Nordirland beeinflussen? Irland hatschwierige Jahre erlebt und einige stehen nochbevor. Inzwischen wandern wieder junge Men-schen aus, doch die Iren sind Kämpfernaturen.Große Teile Kontinentaleuropas waren verwun-dert, als im Juni 2008 fast 54 Prozent der Iren

Willkommen in Irland

Der Südwesten mit Ring of Kerry, Dingle

und die Beara-Halbinsel gehören zu den

am meisten besuchten Regionen Irlands,

und das zu Recht: Der weiße Leuchtturm

am Fanad Head (oben) und das Rot

der Rhododendronblüten begeistern die

Be sucher (unten).

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gegen den EU-Vertrag von Lissabon stimmten.Vielleicht hatten sie ihn nur genauer gelesen.Im Oktober 2009 stimmten dann 67 Prozentder Iren dem Vertrag zu, nicht zuletzt, weilBrüssel Irland einen eigenen Kommissar und inweiteren Fragen Unabhängigkeit zusicherte.Von einem der ärmsten Länder am RandeEuropas zum Musterknaben, von einer konser-vativ und katholisch geprägten Gesellschaft zueinem liberalen, weltoffenen Land – und das inRekordzeit –, nicht zuletzt mit EU-Subventio-nen. Wachstumsraten von neun Prozent gehö-ren inzwischen zwar der Vergangenheit an,im Dezember 2013 konnte Irland den EU-Ret-tungsschirm aber wieder verlassen. Gebliebenist eine harte Sparpolitik, die von der Bevölke-rung große Opfer verlangt. Viele Iren wissennicht mehr, wie sie ihre Immobilienkredite ab-bezahlen sollen oder haben ihre Häuser verlo-ren. Auch die Ungleichbehandlung in der EUschmerzt: Hier Kürzungen überall, andernortsgewährt man einen Schuldenschnitt.

Mit Optimismus in die ZukunftDie weltweite Finanzkrise hat auch Irlandschwer getroffen, aber die Iren schauen mitder ihnen eigenen optimis tischen Grundhal-tung in die Zukunft: »Could be worse« hört

man oft, wir hätten uns auch beide Beine bre-chen können. Denn der keltische Tiger hat inden letzten Jahren auch unübersehbare Wertegeschaffen und an vielen Orten zu einer Ver-besserung der Infrastruktur beigetragen. Manhat ihm die Zähne gezogen, aber dafür kannman ihn jetzt besser streicheln.An Irland kann man einiges kritisieren, trotz-dem ist es ein wunderbares Land. Ganz andersals so viele Länder, die ihre Seele einer touristi-schen Gewinnmaximierung verkauft haben,obwohl die ihnen den Charakter raubt. Nacheinem dramatischen Wirtschaftsboom kehrtwieder Besinnung auf das Wesentliche ein, aufFreundschaften, Traditionen, Werte, Geschich-ten. Das ist keine Irland-Romantik von gestern,sondern Realität. Das andere, freundliche,manchmal verschrobene Irland mit seinen kel-tischen Traditionen hat überlebt. Und an denhier vorgestellten Orten werden Sie es findenund dabei feststellen, dass es völlig unerheb-lich ist, ob Sie Kaffee, Tee, Limonade, Bier oderWein im Pub bestellen und ob Sie mit Euro,Pfund, Dollar oder Rubel bezahlen wollen: Solange Sie eine gute Geschichte parat haben,nimmt Ihnen keiner etwas übel. Allein die Bereitschaft, auch etwas von sich zu erzählen,öffnet in Irland Türen und Herzen.

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Pferdesport genießt im ganzen Land einen

hohen Stellenwert, wie hier im County

Mayo. Früh übt sich, ist hier das Motto.

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Dublin und dasLandesinnereIm Herzen der Insel

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Dublins Halfpenny Bridge ist eine von zwei Fußgängerbrücken

über den Fluss Liffey (links). Im Landesinneren findet man überall

Ornamente aus dem Leben der Mönche und Bauern (oben). Die

Christ Church Cathedral geht auf das Jahr 1038 zurück (unten).

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Eine Skulpturengruppe in Dublin am Liffey

erinnert an die große Hungersnot im Jahr

1845 (oben). Dublin Castle ist mehr

Schloss als Burg (rechts unten), und am

General Post vollzog sich der Oster -

aufstand von 1916 (rechts oben).

Dublin ist groß geworden und dennochklein geblieben. Es will kosmopolitisch er-

scheinen und bewahrt trotzdem irische Tradi-tionen. Eine davon ist die Wertschätzung sei-ner Schriftsteller, und so verwundert es nicht,dass man in Dublin überall auf die Spuren derLiteraten trifft. Wenn am 16. Juni der Blooms-day gefeiert wird, ist die ganze Stadt auf denBeinen, um James Joyce und seinem Jahrhun-dertroman Ulysses zu huldigen, der diesen einen Tag im Leben des Leopold Bloom be-schreibt. »Ich schreibe immer über Dublin,denn wenn ich zum Herzen von Dublin vor-dringen kann, kann ich zum Herzen allerStädte der Welt durchdringen«, sagte einmalJames Joyce, der zeit seines Lebens in einer ArtHassliebe mit seiner Geburtsstadt verbunden

war. Die Halbwelt der Nacht, der Spelunkenund Bordelle ist Hauptschauplatz des Romans,hier dringt Bloom alias Joyce in das Herz Dub-lins vor. Heute erscheint die Stadt freundlichund hell, nicht nur in Vorzeigestadtteilen wieTemple Bar oder Smithfield Village. Doch Lichtgibt es nicht ohne Schatten, manch heitere Le-bensfreude nicht ohne düstere Vergangenheit.Und dieser dunklen Seite kann man hier amTage wie am Abend auf schaurig-amüsanteWeise einen Besuch abstatten.

Auf den Spuren DraculasUm Herzen, Obsessionen und die Faszinationder Nacht geht es auch in einem anderen Roman der Weltliteratur, den ein anderer SohnDublins geschrieben hat und der zum meist-

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Stadt am Liffey – Dublin1Die Stadt der DichterDublin, die Hauptstadt der Republik Irland, hat sich zu einer europäischen Metropoleersten Ranges entwickelt. Weltstadtambiente mischt sich mit nationalem Selbstbewusst-sein und regionalem Charme. Neben der großen literarischen Tradition gibt es aber auchnicht minder interessante Gruselgeschichten, »Dublin in the dark« sozusagen, eineamüsante Exkursion zu den Vampiren.

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verkauften Buch weltweit nach der Bibel ge-worden ist: Abraham Stokers Dracula. Selbstviele Iren wissen nicht, dass Stoker (1847 bis1912) in Clontarf geboren wurde, jenem ge-schichtsträchtigen Vorort Dublins, den manbesuchen sollte. Allein The Casino in Marino isteine Besichtigung wert, zählt es doch zu denschöns ten neoklassizistischen Gebäuden des18. Jahrhunderts in Europa. Entworfen wurde

es von Sir William Chambers für seinen FreundJames Caulfield, den ersten Earl of Charle-mont, der sich hier seinen Traum von Ästhetikerrichten ließ. Was ihn übrigens ruinierte:Caulfield starb 1799, völlig verarmt. Die Bucht,an dem die »Spielhölle am Meer« einst stand,ist inzwischen trockengelegt, doch sie inspi-rierte Bram Stoker zu seinem Roman. WasDennis McIntyre, Gründer der Stoker’s DraculaOrganization, auf seinen Touren zu den Plät-zen stokerscher Jugend eindrucksvoll belegt.

Bewegtes LebenIm Marino Crescent 15 in Clontarf wurde ergeboren, die rote Tür bleibt allerdings ver-schlossen, die heutigen Besitzer wollen nichtsmit Stoker zu tun haben. Geöffnet hat aller-dings die Bram Stoker Dracula Experience, einMuseum, das sich auf spektakuläre Weise derGruselwelt Draculas, aber auch Leben undWerk Stokers widmet. Als Kind hat Stoker oftLeichen in der St. Michan’s Church gesehen,weil seine Familie dort eine Gruft besaß. Diefür über 600 Jahre einzige Pfarrkirche nördlichdes Liffey, in der Händel seinen Messias probte,kann man besichtigen, inklusive Mumie einesKreuzfahrers und Totenmaske des RebellenWolfe Tone in der Krypta. Bram Stoker, der dasWort undead in die englische Literatur ein-führte, ist bis heute für viele ein Rätsel: »Ir-gendwie sind wir alle doch ein biss chen eifer-süchtig auf Vampire, obwohl wir sicher keinersein wollen mit all dem Geruch und dem Zeugdrum herum. Aber hätten wir nicht gerne et-was davon, was er im Buch beschrieben hatmit ›Time is on my side‹?«, schmunzelt DennisMcIntyre auf dem Friedhof von St. John theBaptist in Clontarf, der Ort, an dem Stoker getauft wurde. Auch in der Innenstadt gibt esSpuren: In der Kildare Street 30 hatte Stokerseinen ersten Wohnsitz im Stadtzentrum, inder Harcourt Street 16 wohnte er neben seinerspäteren Frau Florence Balcombe. Und im Trinity College sollte man nicht nur das be-rühmte Book of Kells bewundern, sondern aucheinen Abstecher in den Bram Stoker Room

Dublin und das Landesinnere

Die Anlieferung per Pferdewagen ist für

den Straßenmarkt in der Moore Street

nicht ungewöhnlich (oben). Die Türen am

Fitzwilliam Square sind sehr elegant

(unten). Das klassizistische Zollhaus am

Liffey wurde Ende des 18. Jahrhunderts

von James Gandon errichtet (rechts).