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1 SCHAF Musiktheater für Kinder von Sophie Kassies mit Werken von Purcell, Händel, Monteverdi, Bach und Vivaldi Koproduktion mit dem Musiktheater Münster Für alle ab 5 Jahren Theater- und musikpädagogische MATERIALMAPPE 16/17

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    SCHAF Musiktheater für Kinder von Sophie Kassies mit Werken von

    Purcell, Händel, Monteverdi, Bach und Vivaldi

    Koproduktion mit dem Musiktheater Münster Für alle ab 5 Jahren

    Theater- und musikpädagogische MATERIALMAPPE 16/17

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    1. Einleitung Liebe ErzieherInnen und LehrerInnen, wir freuen uns, auch in dieser Spielzeit wieder eine Musiktheaterproduktion für Kinder ab 5 neu auf dem Spielplan zu haben und bedanken uns für Ihr Interesse an SCHAF. Diese Materialmappe dürfen Sie sowohl als Entscheidungshilfe für einen Besuch bei uns betrachten, als auch als Hilfe-stellung und Anregung für Ihre Vor- oder Nachbereitung des Theaterbesuchs mit den Kindern. Es ist mittlerweile zur Tradition des Jungen Theaters Münster geworden, der Musik in den Insze-nierungen für die junge Zielgruppe einen hohen Stellenwert zu geben. Bei jedem unserer Stücke ist unser Anspruch, den Inhalt wie auch die Form bestmöglich auf die Kinder der von uns empfoh-lenen Altersgruppe abzustimmen. Wir freuen uns daher sehr, mit Ihnen im engen Austausch zu stehen und über unsere Arbeit mit Ihnen zu diskutieren. Sprechen Sie uns daher gerne an, wann immer Sie uns sehen, rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns. Im Musiktheater SCHAF kombiniert die Autorin Sophie Kassies die Geschichte eines namenlosen Schafes mit barocken Musikstücken unterschiedlicher Komponisten und unterschiedlichen Ur-sprungs, denen sie einen neuen Text gibt. Diese Inszenierung ist eine Koproduktion des Jungen Theaters und des Musiktheaters Münster. Regie führt Anselm Dalferth, den Sie vielleicht schon von als Regisseur von Peter und der Wolf in der Spielzeit 2013/2014 kennen. Auf der Bühne sehen Sie zwei Schauspieler, zwei klassisch ausgebildete Sängerinnen, eine Cemba-listin und eine Cellistin. Gemeinsam erzählen und musizieren sie die Geschichte. Die Materialmappen erstellen wir, die Theater- und MusikpädagogInnen des Jungen Theaters Münster nach eigenen Ideen und in Absprache mit dem jeweiligen Regieteam. Entscheiden Sie, was für Sie und die Kinder interessant ist, ergänzen oder verändern Sie in Ihrem Sinne.

    Mit herzlichen Grüßen aus dem Theater, Jonas Nondorf POST: Junges Theater Münster Neubrückenstraße 63 48143 Münster EMAIL : [email protected] [email protected] TELEFON: 0251-5909 225 0251-5909 211 BESUCHE: Junges Theater Münster Am Bült 2 / 1. Etage 48143 Münster

    mailto:[email protected]:[email protected]

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    Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2 Inhaltsverzeichnis 3 2. SCHAF 4 2.1 Inszenierungsfakten 4 2.2 Inhalt 5 2.3 Begegnungen von SCHAF 5 3. Personen 7 3.1 Regieteam 7 3.2 DarstellerInnen und MusikerInnen 8 3.3 Komponisten 10 4. Musik 12 4.1 in SCHAF verwendete Musikstücke 12 4.2 Barockmusik und die Oper 13 4.3 Die Instrumente 14 4.4 Rezitativ und Arie 15 4.5 Parodie 15 5. Bühnen- und Kostümbild 16 5.1 Bühne 16 5.2 Kostüm 16 6. Ideen, Spiele und Literatur zur Vor- und 18 Nachbereitung des Vorstellungsbesuches 6.1 Themenfeld: Name und Identität 18 6.2 Themenfeld: Gruppe 19 6.3 Themenfeld: Herden-/Rudeltiere und 19

    Einzelgänger 6.4 Themenfeld: Musik 19 6.5 Weiterführende Kinderbuch-Literatur 20

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    2. SCHAF 2.1 Inszenierungsfakten SCHAF Musiktheater für Kinder von Sophie Kassies mit Werken von Purcell, Händel, Monteverdi, Bach und Vivaldi Premiere: Sonntag , den 05. Februar 2017, 15:00 Uhr, Theater Münster, Kleines Haus SCHAF ist ein Musiktheaterstück für einen Schauspieler, eine Schauspielerin, zwei Sopranistinnen, eine Cembalistin und eine Cellistin. Das Stück wurde im Auftrag des Jugendtheater Sonnevanck in Enschede (NL) geschrieben und dort 2005 uraufgeführt. Der Text entstand in enger Zusammenar-beit zwischen Autorin Sophie Kassies und Regisseurin Flora Verbrugge. Die deutschsprachige Erstaufführung fand bereits im Folgejahr am Schnawwl, dem Kinder- und Jugendtheater des Nationaltheaters Mannheim statt. Regieteam Inszenierung Anselm Dalferth Musikalische Leitung Boris Cepeda Bühne & Kostüme Birgit Kellner Dramaturgie Peter Hägele Musikpädagogik Jonas Nondorf Regieassistenz Florian Eschelbach Besetzung Schaf Linn Sanders Spieler Benedikt Thönes Sopran / Spielerin Anna-Sophie Brosig Mezzosopran / Spielerin Rebecca Blanz Cembalo / Spielerin Lisa Schäfer Violoncello / Spielerin Jiwon Na

    Schaf ist erschöpft, die Spieler fragen sich, ob die Geschichte gut ausgeht

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    2.2 Inhalt Ein Schaf liegt mit den anderen Schafen auf der Wiese, schläft, frisst – kurz: tut, was ein Schaf eben so tut, also nicht sehr viel. Eines Tages aber kommt ein Prinz auf die Wiese, der kein König werden will. Er hat Angst, nicht die richtigen Dinge zu beschließen und die Menschen arm und un-glücklich zu machen. Darum will er seine Krone verschwinden lassen – als das Schaf ihm verspricht, ihn nicht zu verraten, sagt er: „Schaf, du bist mein Freund.“ Aber nun fangen die Probleme erst richtig an, denn: Ein Freund braucht einen Namen, damit man ihn rufen kann, wenn man ihn braucht. Das Schaf hat keinen eigenen Namen, es heißt einfach Schaf, wie alle anderen Schafe auch. Jetzt, wo es einen Freund hat, will es nicht mehr irgendein Schaf unter Schafen sein, sondern ein spezieller Jemand. Schaf zieht also los, einen Namen zu finden und erlebt allerhand merkwür-dige und aufregende Dinge. 2.3 Begegnungen von SCHAF Auf der Suche begegnet Schaf vielen verschiedenen Personen. Die einzelnen Begegnungen werden im Folgenden kurz zusammengefasst. Schaf trifft Prinz zum ersten Mal Der Prinz ist weggerannt, da er nicht König sein will. Er hat Angst, auf dem Thron zu sitzen und von allen die ganze Zeit angeschaut zu werden. Er versteckt mit Zustimmung des Schafes die Krone, stellt sich ihm mit seinem Namen Lorenzo vor, und sie werden Freunde. Als er Schaf rufen will fin-det er heraus, dass es keinen eigenen Namen hat. Er sagt ihm, dass es einen Namen braucht, da-mit er es zwischen all den anderen Schafen finden kann. Schaf spricht mit anderen Schafen Diese halten es für krank oder verrückt, da es einen eigenen Namen haben will. Schaf trifft auf den Torwächter Auf der Suche nach einem Namen erreicht das Schaf die Stadtmauern. Der Torwächter fragt nach dem Namen, er selbst stellt sich mit seinem Namen Wunnibald vor. Als sich herausstellt, dass das Schaf keinen Namen hat, schickt er es weg. Personen ohne Namen seien in der Stadt nicht er-wünscht. Das Schaf hört in dieser Szene, wie Mütter ihre Kinder am Abend ins Haus hereinrufen. Das Schaf bemerkt, dass auf jeden gerufenen Namen ein Kind reagiert. Alle Namen sind besetzt, keiner ist übrig. Schaf trifft auf das Volk, das den Prinzen Lorenzo bejubelt Lorenz fragt Schaf, ob es inzwischen einen Namen hat. Es hat noch keinen. Das Schaf verhilft dem Prinzen zur Flucht vor der Aufmerksamkeit des Volkes. Später scheitert Schaf aus gleichem Grund erneut am Torwächter, dieser bezeichnet es als illegal und will es verhaften, doch Schaf flieht er-folgreich. Schaf trifft Dolores auf dem Friedhof Dolores pflegt das Grab und gedenkt ihrer verstorbenen Mutter Conchita. Schaf mag diesen Na-men und will ihn für sich, da Conchita tot ist und ihn wohl nicht mehr braucht. Dolores wird wü-tend, da der „Name Erinnerung sei“ und nicht für ein Schaf vorgesehen. Einen Namen darf man nicht stehlen, man muss ihn sich verdienen.

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    Schaf trifft den Prinzen erneut Der Prinz trägt eine Kutte, die sein Gesicht verhüllt. Er ist einer Bruderschaft beigetreten. Dort werde ihn niemand finden, denn niemand schaut dich dort an oder kennt deinen Namen. Er will dort bleiben, bis man ihn vergessen hat. Schaf begegnet Gästen und Gastgebern eines Maskenballs Alle Gäste tragen Masken, um für einen Abend „ein anderer zu sein“. Sie wollen für ein paar Stun-den sich selbst entkommen. Man nimmt an, das Schaf trage auch ein Kostüm. Am Ende des Festes wird das Schaf aufgefordert, sein Kostüm abzulegen. Dies kann es nicht und wird als Störenfried aus dem Haus geworfen. Schaf trifft einen einsamen Gärtner Der Gärtner hat seinen Namen vergessen, da er nicht mehr in Gebrauch ist. Niemand ruft ihn, er ist immer allein. Er möchte auch keinen Namen mehr haben, da er ohnehin lieber nicht mehr von jemandem gefunden werden will. Schaf trifft auf die Mitglieder der Bruderschaft Schaf sucht den Prinzen, erkennt ihn aber nicht in der Gruppe, in der alle gleich aussehen. Schaf trifft einen Engel Der Engel sagt dem Schaf, es habe einen Namen verdient und schenk ihm einen (als Geschenk verpackt). Das Schaf öffnet das Geschenk jedoch nicht. Der Engel bringt das Schaf zurück zu seiner Herde. Schaf trifft die Schafherde Die Schafherde erkennt das Schaf nicht, da es das Geschenk (seinen Namen) um den Hals trägt. Schaf nimmt das Geschenk ab und wird nun wieder als Teil der Herde erkannt. Prinz Lorenzo kommt zur Herde Schaf erzählt das es einen Namen hat, ihn aber nicht auspacken will. Lorenzo hilft dem Schaf, den Namen zu verstecken. Seine Krone nimmt er aus dem Versteck da er beschlossen hat, nun doch König werden zu wollen. Die Bruderschaft hat ihm nicht gefallen, da er dort weder seinen Namen nennen, noch sein Gesicht zeigen durfte. Sie verabschieden sich und beide gehen ihren eigenen Weg.

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    3. Personen 3.1 Regieteam Autorin: Sophie Kassies Sophie Kassies, 1958 in Amsterdam geboren, studierte Regie an der Theaterschool in Amsterdam. Seitdem arbeitet sie als Dramaturgin und Regisseurin, vor allem aber als Schriftstellerin. Sie schreibt für Erwachsene und Kinder. Ihre Laufbahn ist durch lange Arbeitsverbindungen mit ver-schiedenen Regisseuren gekennzeichnet. 1992 begann ihre Zusammenarbeit mit Flora Verbrugge am Jeugdtheater Sonnevanck in Enschede, für das sie insgesamt neun Theaterstücke verfassten, in denen Musik eine immer wichtigere Rolle spielt. Regisseur: Anselm Dalferth Anselm Dalferth inszenierte u. a. am Staatstheater Mainz, dem Theater Münster (Peter und der Wolf) und am Nationaltheater Mannheim und war dabei an zahlreichen Uraufführungen und Stü-ckentwicklungen, auch für Kinder und Jugendliche, beteiligt. Für seine Inszenierung von Mauricio Kagels „Der mündliche Verrat erhielt“ er 2013 den Götz Friedrich-Studiopreis und den Sonderpreis der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin. Seit 2014 ist er am Staatstheater Mainz engagiert. Neben seinen Arbeiten als Dramaturg installier-te er hier die Reihe Hörtheater, in der er in unterschiedlichen Produktionen Musiktheater in au-ßergewöhnlichen Formaten und an besonderen Orten im Staatstheater inszeniert. Er führte zu-dem Regie bei Richard Wagners „Der Fliegende Holländer“ und den Uraufführungen von „لك م الHamed und يرة Sherifa“ von Zad Moultaka und „Zweieinander“, die u.a. zu Festivals wie dem األمEuropäischen Festival Happy New Ears (2016) und SCHÄXPIR (2017) eingeladen wurden. Kostüm- und Bühnenbildnerin: Birgit Kellner 1982 in Wien geboren. Nach einer Ausbildung zur Grafik Designerin studierte sie Bühnen und Filmgestaltung an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Seit 2009 ist Birgit Kellner freischaf-fend tätig und arbeitete u.a. im Stadttheater Gießen, Schauspiel Frankfurt, OFF-Theater Wien, KosmosTheater, Staatstheater Mainz, der Oper Graz, am Dschungel Wien und am Oldenburgi-schen Staatstheater. 2013 erhielt sie gemeinsam mit dem Ausstatter Christian Schlechter den STELLA-Preis für heraus-ragende Licht- und Raumgestaltung, 2014 das STARTstipendium für Darstellende Kunst. Als Live-Zeichnerin war Birgit Kellner unter anderem im WUK Wien, Festspielhaus St. Pölten und im Wiener Konzerthaus zu sehen. 2016 spielte und entwickelte sie im Team die Figurentheater-produktion „Der Bär der nicht da war“ und ist mit der Produktion zum SCHÄXPIR-Festival 2017 eingeladen.

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    3.2 DarstellerInnen und MusikerInnen Linn Sanders Linn Sanders wurde 1991 in Aachen geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für Musik und Theater und sang viele Jahre im Kinder- und Jugendchor des Theater Aachen, wo sie in zahl-reichen Opernproduktionen mitwirkte. Nach ihrem Abitur studierte sie von 2011-2015 Schauspiel an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz. Im Rahmen ihrer Ausbildung arbeitete sie unter anderem zusammen mit Peter Wittenberg, Julia von Sell, Elke Petri und Ingo Putz und spielte am Landestheater Linz, sowie am Schauspielhaus Chemnitz, wo sie als Studiomitglied ihr letztes Studienjahr verbrachte. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist sie als Schauspielerin beim Jungen Theater Münster beschäftigt. Benedikt Thönes 1986 geboren, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum bekleidungstechnischen Assistenten, bevor er an der Theaterakademie Vorpommern studierte. Im Rahmen seiner Ausbildung spielte er an der Vorpommerschen Landesbühne, dem Landestheater Neustrelitz, dem Schauspielhaus Neu-brandenburg, dem Theater Zinnowitz »Die Blechbüchse«, der Barther Boddenbühne und bei den Hafenfestspielen Usedom. Nach seinem Abschluss war er mit dem Theater auf Tour Darmstadt in der ganzen Republik unterwegs und spielte bei den Krabat Festspielen in Schwarzkollm. Sein erstes Festengagement trat er an der Burghofbühne Dinslaken, Landestheater im Kreis Wesel an. Seit dieser Spielzeit arbeitet er als Schauspieler beim Jungen Theater Münster. Rebecca Blanz Die Mezzosopranistin Rebecca Blanz ist 1992 in Bergisch Gladbach geboren. Im Jahr 2010 wurde sie an der Hochschule für Musik Detmold im Detmolder Hochbegabten Zentrum aufgenommen und studierte dort zunächst als Jungstudentin und nach ihrem Abitur ebenfalls im Bachelor. Der-zeit studiert sie im Masterstudiengang Lied / Oratorium an der Universität für Musik und darstel-lende Kunst Wien. Erste Opernengagements führten Rebecca Blanz an das Landestheater Detmold und das Stadtthe-ater Bielefeld. Rebecca Blanz ist mehrfache Stipendiatin des Bundesministeriums für Forschung und Kultur, Erasmusstipendiatin der EU, Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin sowie erste Preisträgerin des AStA-Wettbewerbs 2015 der HfM Detmold für Duo Gesang und Klavier (Lied). Anna-Sophie Brosig Die Bielefelder Sopranistin, 1988 geboren, studierte in Münster und Detmold bei Annette Koch, Susan Anthony und Caroline Thomas. 2016 schloss sie an der HfM Detmold den Master im Opern-fach mit Bestnote ab. Schon während ihres Studiums erhielt sie einen Gastspielvertrag am Theater Bielefeld. Anna-Sophie Brosig konzertiert im Konzertfach solistisch als auch mit dem Kammerchor Stuttgart deutschlandweit und international. Anna-Sophie Brosig ist Preisträgerin des GWK-Förderpreises Musik für herausragende Musiker in Westfalen-Lippe, 2015 erhielt sie im Rahmen des Interpretationswettbewerbs für Duo Gesang und Klavier (Lied) des Alumnivereins und des AStA der HfM Detmold eine Sonderauszeichnung.

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    Lisa Schäfer Lisa Schäfer, geboren 1991 in Göttingen, begann nach einer zehnjährigen Ausbildungszeit am Kla-vier mit 16 Jahren ihr Studium am Cembalo bei Prof. Gregor Hollmann an der Musikakademie der Stadt Kassel. Später studierte sie beim gleichen Lehrer an der Musikhochschule Münster, wo sie ihre Ausbildung mit einem Master in der Studienrichtung »Musik und Vermittlung« abschloss. In-zwischen ist sie eine gefragte Cembalistin und Kammermusikpartnerin, die bei vielen Projekten und Festivals in Erscheinung tritt. Unter anderem spielte sie bei den Barockfestspielen in Bad Arol-sen 2011, bei der Erstaufführung der Oper »Almira« von Ruggiero Fedeli in Kassel und Münster 2013/14, beim Festival »Münster Barock« 2016 und war wiederholt am Theater Münster und im Erbdrostenhof zu Münster zu Gast. Mit dem Ensemble »Indomptable« gewann sie im Jahr 2015 den dritten Preis beim internationalen Biagio Marini Wettbewerb in Neuburg an der Donau. Seit Oktober 2016 absolviert sie ein Aufbaustudium bei Prof. Christian Rieger an der Folkwang Univer-sität der Künste in Essen. Jiwon Na Jiwon Na hat Cello an der Universität Kyung Hee in Seoul studiert und schließt derzeit ihren Master of Music an der Musikhochschule in Münster ab. Sie hat sich mit Meisterkursen bei international renommierten Cellisten wie Anner Bylsma, Wolfgang Böttcher, Young Chang Cho, Marcio Carneiro, Csaba Onczay, Guido Schiefen, Dr. Hans-Erik Deckert und Susanne Müller fortgebildet. In Seoul spielte sie bereits an unterschiedlichen Philharmonien und Ensembles. Zurzeit spielt sie bei Musica Camerata in Lüdinghausen, Ruhrstadt Orchester Schwerte, und in verschiedenen Kammerensem-bles und tritt als Solistin auf.

    Schaf und Schafherde schauen auf das Geschenk (den Namen)

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    3.3 Komponisten In dieser Inszenierung werden Musikstücke von Monteverdi, Purcell, Händel, Vivaldi und Bach verwendet sowie einen anonymen Maskentanz aus dem 17. Jahrhundert. Von Vivaldi und Bach sind es mit dem Sturm aus den Vier Jahreszeiten von Vivaldi (Unwetter nach Auftritt der Bruder-schaft) und dem Air aus der dritten Orchestersuite von Bach (erste Musik im Maskenball) reine Instrumentalstücke, die zwei Szenen musikalisch untermalen. Von Monteverdi, Purcell und Händel sind es Vokalstücke, denen von der Autorin ein neuer, stückspezifischer Text gegeben wurde. Alle Komponisten sind einflussreiche Musiker des Barockzeitalters, während Monteverdi am Be-ginn dieser musikalischen Epoche, dem Frühbarock steht und den Stilwechsel von der Renais-sance- zur Barockmusik entscheidend prägt, findet sich mit Purcell ein Vertreter des Hochbarock. Händel und Bach stehen im Spätbarock am Ende dieser Epoche und stellen kompositorisch bereits die Weichen zum Übergang zur Klassik. Im Stück SCHAF erzeugt die Mischung von Vokalwerken unterschiedlicher Komponisten eine stimmige musikalische Einheit, die sich auch damit begründen lässt, dass das kompositorische Wirken Purcells und Händels starke Einflüsse italienischer Barockmusik aufweist. Im Folgenden werden alle Komponisten mit biografischen Stichpunkten vorgestellt. Claudio (Zuan Antonio) Monteverdi 1567-1643

    • bedeutendster italienischer Komponist des 17 Jhds. • Monteverdi reiste als junger Mann nach Flandern (damali-

    ges Zentrum des franko-flämischen Stils der Renaissance-musik)

    • prägte die Entwicklung von Renaissance zu Barock ent-scheidend mit

    • schuf geistliche und weltliche Musik • sehr früher Opernkomponist

    Henry Purcell 1659-1695

    • sehr bedeutender englischer Komponist der Barockzeit • bereits als Chorknabe am königlichen Hof • verschiedene einflussreiche musikalische Ämter am Hofe • früher Tod

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    Antonio Vivaldi 1678-1741

    • italienischer Komponist und Violinist • 1703 zum Priester geweiht • 1703 – 1740 war er Violinlehrer, Dirigent und später Haus-

    komponist am Mädcheninternat Ospedale della Pietá in Ve-nedig

    • zu Vivaldis Werk zählen zahlreiche Opern (man weiß von mehr als 50, mehr als die Hälfte ging jedoch verloren) und Konzerte (mehr als 650)

    Georg Friedrich Händel 1685-1759

    • geboren in Deutschland, ausgebildet in Italien, erfolgreich in England

    • schuf über 40 Opern und über 20 Oratorien • war zu Lebzeiten bereits ein Superstar in England • nicht nur als Musiker, sondern auch als Geschäftsmann

    sehr erfolgreich • nachdem er mit seinen Opern weniger Erfolg hatte, kom-

    ponierte er jährlich im Durchschnitt zwei Oratorien • in Händels Schaffen zeigt sich in verschiedenen Werken der Einfluss Purcells, entweder

    stilistisch oder auch konkret im musikalischen Material • insgesamt zeigen sich in Händels Schaffen außergewöhnlich viele „borrowings“, also

    Entlehnungen von Stücken oder Melodien anderer Komponisten Johann Sebastian Bach 1685-1750

    • in Eisenach in eine große Musikerfamilie hineingeboren • deutscher Komponist, • erlernte durch seinen Bruder als Kind die Kunst Pachelbels in

    Orgel- und Klavierspiel sowie Komposition • bekleidete verschiedene musikalische Ämter, darunter 1708-

    1717 Hoforganist und Kammermusiker in Weimar, ab 1723 Thomaskantor in Leipzig

    • großer Meister des Kontrapunktes und der Orgelkunst • zu Lebzeiten war Bach vor allem als Organist geschätzt, die

    unbeschreiblich große Bedeutung als Komponist für die Mu-sikgeschichte wurde ihm erst nach seinem Tod zugesprochen

    • Bach wird gemeinsam mit Händel häufig als Vollender des musikalischen Barocks be-zeichnet

    • Bach arbeitete – wie manche andere Komponisten auch – immer wieder eigenen Wer-ke für andere Besetzungen und andere Aufführungszwecke um oder adaptierte sie für neue Texte im sogenannten Parodieverfahren

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    4. Musik 4.1 in SCHAF verwendete Musikstücke „Schaf, du bist es“ Purcell: Sound of trumpet

    • Teil aus: Come Ye Sons of Art • Ode zum Geburtstag und zur Ehre von Queen Mary II von England

    „Der begreift wohl nicht, was ein Name ist…“ und „Einen Namen sich verdienen“ Händel: Vedendo amor HWV 175

    • Kantate für Singstimme und Basso continuo • in Italien geschrieben • textlich geht es um die Liebe

    „Oh mäh, wo soll Schaf hin, wo darf es bleiben…“ Monteverdi: Ohimè dove il mio men

    • mehrstimmiges Vokalstück • aus einem weltlichen (dem 7.) Madrigalbuch Monteverdis

    „Schaf, pass auf, lass dich nicht fassen…“ Händel: No, di voi non vo´ fidarmi HWV 189

    • Kammermusikalisches Duett • Anlass zur Komposition nicht bekannt • denkbar ist, dass es für eine Oper verwendet werden sollte

    „Komm zur Ruh und schöpfe Atem“ Händel: Altra volta incarenarmi

    • vergl. „Schaf, pass auf, lass dich nicht fassen…“ „Brüder lasst uns ertragen das Kreuz des Lebens…“ Monteverdi: Interrotte speranze

    • ebenfalls aus dem 7. Madrigalbuch, siehe oben „So groß ist der Himmel, so klein ist mein Schaf“ Monteverdi: Si dolce é il tormento

    • Solo-Madrigal • weltlicher Inhalt

    „Gemeinsam, zusammen, allesamt.“ Monteverdi: Cantate Domino canticum novum

    • Vertonung des 97. Psalms

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    Maskenball-Szene

    4.2 Barockmusik und die Oper Die Zeit der Barockmusik, häufig auch als Generalbasszeitalter bezeichnet, dauert etwa vom frü-hen 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhundert. Das Wort Generalbass beschreibt das Gestaltungsprin-zip der musikalischen Begleitung. Der Melodie wird eine durchgehende Bassmelodie, der Basso continuo zugefügt, dieser wird mit nicht in den Noten ausgeschriebenen Akkorden ergänzt. Der Instrumentalist orientiert sich zum Spiel der Akkorde an Ziffern und weiteren Symbolen. Dieses Prinzip liegt den meisten, der im Stück verwendeten Stücken zugrunde. Die Oper hat ihre Entstehungszeit Ende des 16. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit entstand die Idee, in Anlehnung an das antike Drama, Dichtung im Rahmen einer musikalisch-theatralen Vorführung durch Sänger vortragen zu lassen. Während in der Renaissancemusik unterschiedliche Stimmen oft kunstvoll miteinander verwoben waren (Vokalpolyphonie), der Text daher nur schwer zu verste-hen war, tritt in der Barockmusik häufig eine klare Melodie in den Vordergrund, die dann instru-mental begleitet wird (Monodie). Einfache Melodien mit sparsamer Begleitung waren zunächst das Ideal der frühen Opern, schnell kamen aber aufwändigere Gestaltungen der Gesangsmelodie und größere Instrumentierungen hinzu.

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    4.3 Die Instrumente Zur Begleitung der beiden Sängerinnen spielen in unserer Inszenierung eine Cembalistin und eine Cellistin. Das Cembalo

    • Saiteninstrument: Saiten aus Metall • Kielinstrument:

    Zupfmechanik

    Kiele aus Vogelfedern, Leder oder Kunststoff

    Dämpfer aus Filz

    • Funktionsweise

    drückt man die Taste, zupft der Kiel die Saite

    lässt man sie los, dämpft das Filz die Saite

    Lautstärke lässt sich durch An-schlag nicht beeinflussen

    Töne lassen sich nur halten, solange die Taste gedrückt ist (kein Pedal) Das Cembalo hatte seine Blütezeit im 16. bis 18. Jahrhundert, durch die Veränderungen im Kla-vierbau (Hammermechanik etc.) kam es allmählich außer Gebrauch, wird seit dem 20sten Jahr-hundert aber wieder verstärkt zur stilgerechten Wiedergabe alter Klaviermusik und als General-bassinstrument eingesetzt.

    Das Cello oder Violoncello

    • Saiteninstrument • Streichinstrument • Bass-Instrument der Streichinstrumente

    in Violinform • Besaitung C G d a (früher auch 5 oder 6 Saiten) • Zwischen den Knien gehalten, Stachel etwa

    erst seit 1800 • vor allem als Generalbassinstrument, solistisch

    zunehmend erst im 18. Jhd

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    4.4 Rezitativ und Arie Neben Chören (in SCHAF der „Mäh-Chor“ nach dem Halleluja aus dem Messias von Händel) kann in der Oper solistischer Gesang in Form eines Rezitativs oder einer Arie vorgetragen werden. Diese beiden Gesangsarten sind in ihrer gestalterischen Form unterschiedlich und erfüllen in der Oper auch einen unterschiedlichen Zweck. Stark vereinfacht kann man es so erklären, dass das Rezitativ häufig die Handlung vorantreibt, der Text hierfür also möglichst verständlich sein sollte und die Arie der Affektdarstellung, also dem Ausdruck von Gefühlen dient. Das Rezitativ hat also in der Regel eine sehr einfache Melodie und der gesangliche Ausdruck orien-tiert sich eher an der gesprochenen Sprache. Die Arien sind häufig deutlich verspielter, auf einem Vokal werden häufig lange Melodiefolgen gesungen. Dies zu Gunsten der Verstärkung eines Ge-fühlsausdruckes, die Verständlichkeit des Textes gerät in den Hintergrund. In SCHAF zeigt sich dieser Unterschied am deutlichsten im Rezitativ „Der begreift wohl nicht, was ein Name ist…“ und der Arie, die während der Verfolgungsjagd von Torwächter und Schaf gesun-gen wird („Schaf, pass auf, lass dich nicht fassen.“) 4.5 Parodie Die Parodie ist ein Verfahren, musikalisches Material in einen neuen Bedeutungszu-sammenhang zu stellen. In der Renaissance wurden häufig weltliche Liedmelodien in einen sakralen Kontext gestellt. Unter Paro-die im musikalischen Sinne versteht man später aber auch das Hinzufügen oder Um-dichten eines Textes, der zu einem bereits bestehenden Musikstück gesungen wird. Erst im 19. Jahrhundert dient die Parodie einem eher satirischen Zweck, indem die Neutextierung bewusst banal, unpassend oder anstößig ausfällt und sich eine satiri-sche Wirkung durch den Widerspruch von Musik und Text ergibt. In Schaf folgt die Autorin der ursprünglichen Idee, indem sie stilistisch passende Musik-stücke auswählt, neu textiert und in ihr Werk einfügt.

    Schaf wird geweckt und wieder zu seiner Herde geführt

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    5. Bühnen- und Kostümbild Schnelle Rollen- (es gibt mehr Figuren als Darsteller) und Szenenwechsel erfordern ein sehr anpas-sungsfähiges Bühnen- und Kostümbild. Oft reicht das Hinzufügen weniger Requisiten oder Kos-tümteile zur Schaffung einer neuen Situation und eines neuen Bildes. 5.1 Bühne Die gesamte Bühne ist mit einem grün bemalten Bühnentuch ausgelegt. Auf der so entstandenen Wiese befinden sich meh-rere Hügel, Holzzäune können von der Bühnendecke herun-tergefahren werden oder auch gänzlich aus dem Blickfeld verschwinden. Während das Cembalo seine Position behält, kann die Cellistin auf einer fahrbaren Plattform während des Spiels über die Bühne geschoben werden. Vor der Herstellung des Bühnenbildes entstehen erst Skizzen und Zeichnungen. Anschließend wird ein Modell des Bühnen-bildes gebaut, an dem erste Bilder bereits erprobt werden können.

    Die Bühnen- und Kostümbildnerin am Modell.

    5.2 Kostüm Alle Spieler tragen ein Grundkostüm, dass durch das Hinzufügen einzelner Kostümteile schnelle Rollenwechsel ermöglicht. Die Hauptfigur Schaf wird durchgehend von der gleichen Schauspielerin dargestellt, alle anderen Spieler wechseln mehrfach die Rolle.

    Ein besonderes Kostüm wird immer dann getragen, wenn die Schafherde (und Schaf als Teil von ihr) dargestellt wird. Hierbei handelt es sich um große weiße Kugeln mit Lö-chern für Kopf, Beine und Arme. Schaf trägt dieses Kos-tüm nicht während des ge-samten Stückes, es trägt ei-nen weißen Wollpullover als Grundkostüm. Eine der ersten Proben mit der „Schaf-Kugel“.

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    Erstes Treffen von Schaf und Prinz Lorenzo, der kein König werden will

    Schaf im Grundkostüm (ohne Kugel) und der Torwächter im Hintergrund

    Blick aus dem Zuschauerrang auf die Bühne, Schaf trifft erneut auf die Herde und trägt das Geschenk um den Hals

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    6. Ideen, Spiele und Literatur zur Vor- und Nachbereitung des Vorstellungsbesuches Mit Sicherheit ergeben sich aus dem Stückbesuch zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine Diskus-sion mit den Kindern und wir hoffen, dass die Materialmappe hierzu beiträgt. Um sich an manches Detail im Stück zu erinnern, eignet sich besonders die kurze Zusammenfassung aller Begegnungen von Schaf auf Seite 5 und 6. 6.1 Themenfeld: Name und Identität Schaf sucht im Stück einen Namen, hinter einem Namen verbirgt sich jedoch deutlich mehr. Das stellt Schaf in vielen Begegnungen mit unterschiedlichen Personen fest. Der Wunsch, einen eige-nen, individuellen Namen zu haben entsteht in der ersten Begegnung mit Prinz Lorenzo. Am Ende des Stückes könnte das Schaf nun einen Namen haben, entschließt sich jedoch dagegen, Ihn zu tragen. Die Krone von Prinz Lorenzo und sein Zweifel, ob er jemand besonderes sein will, zeigen einen anderen Umgang mit der eigenen Identität. Anhand jeder einzelnen Begegnung von Schaf können die unterschiedlichen Funktionen eines ei-genen Namens (z.B. Autorisierung beim Torwächter, Ruf durch die Mutter oder den Prinzen, Name als Erinnerung bei Dolores) aber auch Gegenpositionen (Schafe sind gerne gleich und tragen den gleichen Namen, Mitglieder der Bruderschaft stellen Individualität hinter Gemeinschaft, Gärtner will nicht gerufen werden, etc.) betrachtet und diskutiert werden. Wie ist es in der eigenen Gruppe? Wann braucht man einen eigenen Namen und wann nicht? Gibt es Momente, in denen man nicht gerufen werden will? Was passiert, wenn zwei Kinder oder viel-leicht sogar alle den gleichen Namen haben? Könnte man sich dann noch rufen? Spielidee: Identität ohne Namen Wir unterscheiden uns alle voneinander, nicht nur durch den Namen. Mit einem Namen verbinden wir eine (manchmal mehrere) Personen. Gleichzeitig verbinden wir mit Eigenschaften einer Person (innerlich wie äußerlich) auch einen Namen. Ablauf: Alle Teilnehmer sitzen im Kreis. Einer erklärt, dass er nun eine Person beschreibt, welche im Kreis sitzt. Die anderen müssen nun genau zuhören, hinschauen und raten wer gesucht wird. Z.B.: „Ich suche ein Kind, dass lange braune Haare hat, ein rotes T-Shirt trägt... WEN SUCHE ICH?“ Eine größere Schwierigkeit hat das Spiel, wenn auf äußere Merkmale verzichtet wird. Z. B.: „Meine Person hat zwei ältere Schwestern, lacht unheimlich viel und fährt fast immer nach Norwegen in den Urlaub.“

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    6.2 Themenfeld: Gruppe Im Stück steht die Suche nach einem Namen stellvertretend für die Suche nach einer eigenen Identität und der Frage, ob und wie weit Schaf sich von den anderen Schafen unterscheiden will. Viele äußere Faktoren zwingen uns Menschen dazu, einen Namen zu haben und persönlich Ver-antwortung zu tragen. Dennoch gibt es Situationen, in denen die Gruppe uns Schutz und Sicher-heit gibt. Und obwohl wir uns alle voneinander unterscheiden, haben wir viele Gemeinsamkeiten mit den anderen Gruppenmitgliedern. Spielidee: In Anlehnung an das Spiel „never have I ever“ können Unterschiede oder Gemeinsamkeiten er-kannt werden, die zu immer neuen Gruppenzusammensetzungen führen. Ablauf: Ein Teilnehmer stellt sich mit einem Attribut vor. Wer diese Eigenschaft teilt, stellt sich dazu. Beispiele hierfür: „Ich heiße Jan und bin ein Junge“. „Ich heiße Merle und kann Radschlag“. Ich heiße Svetlana und habe Sommersprossen“. Schnell wird man feststellen, dass die allgemeineren Merkmale von vielen geteilt werden, die Gruppe aber jedes Mal eine andere ist. Gleichzeitig gibt es Besonderheiten oder Kombinationen von Eigenschaften, die auf nur genau eine Person zutreffen. Jeder ist einzigartig aber auch Teil vieler Gruppen. 6.3 Themenfeld: Herden-/Rudeltiere und Einzelgänger Der Wunsch nach Individualität und Gemeinschaft ist bei Menschen entsprechend ihrer Persön-lichkeit und ihrer jeweiligen Lebenssituation sehr unterschiedlich ausgeprägt. Im Stück SCHAF wählt der Prinz zwischen zwei extremen Modellen, dem zurückgezogenen Leben in einer Bruderschaft und dem Königsamt. In der Tierwelt ist eine pauschalere Betrachtung leichter. Man spricht klar von Einzelgängern oder Herden- und Rudeltieren. Mit den Kindern können diese benannt werden. Die Gründe, Vor- sowie Nachteile der jeweiligen Lebensweise können anschließend diskutiert werden. 6.4 Themenfeld: Musik Die Materialmappe beinhaltet in stark verkürzter und vereinfachter Form musiktheoretische In-formationen. Das Parodieverfahren liefert die ideale Spielanleitung für gemeinsames Singen mit den Kindern. Spielidee und Ablauf: Finden Sie mit den Kindern ein Lied, dass jeder kennt (z. B. Bruder Jakob, Was tun wir denn so ger-ne hier im Kreis, Hänschen Klein). Erfinden Sie nun gemeinsam einen neuen Text und verbinden ihn mit der vorhandenen Melodie. Fertig ist die eigene Parodie mittels Neutextierung. Auch ist eine Abänderung des Textes möglich, um so den Inhalt zu verändern. Der „Bruder“ wird zur „Schwester“ und Hänschen plötzlich „groß“. Das Parodieverfahren wird so spielerisch erklärt.

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    6.5 Weiterführende Kinderbuch-Literatur SCHAF ist nur ein Beispiel von kindgerechter, künstlerischer Auseinandersetzung mit den oben benannten Themenkomplexen. Drei Kinderbücher, die sie sicherlich kennen und die vielleicht so-gar in Ihrem Bücherregal stehen, zeigen in ihren Geschichten viele Parallelen zu SCHAF und setzten sich doch in ganz eigener Weise mit diesen Themen auseinander. „Der Regenbogenfisch“ von Markus Pfister Der Regenbogenfisch ist mit seinem schillernden Schuppenkleid der allerschönste Fisch im ganzen Ozean. Da er aber auch eitel und stolz ist, wird er mit der Zeit immer einsamer. Da merkt er, dass man Freunde nicht durch Schönheit gewinnen kann. Er überwindet seinen Stolz und beginnt, seine Glitzerschuppen an die anderen Fische zu verteilen. „Das kleine Ich-bin-ich“ von Mira Lobe und Susi Weigel Das kleine Ich-bin-ich ist ein kleines, nicht näher bestimmbares, buntes Tier, das auf der Suche nach seiner Identität ist. Das bunte Tier spaziert über eine Blumenwiese und trifft einen Frosch. Der Frosch möchte wissen, was für ein Tier es ist. Das kleine Ich-bin-ich weiß keine Antwort. Ver-zweifelt fragt es nun verschiedene Tiere, ob jemand wisse, wer es sei. Doch keiner weiß es. Das kleine Ich-bin-ich fragt sich schließlich: „Ob's mich etwa gar nicht gibt?“. Plötzlich trifft es die Er-kenntnis wie ein Blitz. Das bunte Tier erkennt: „Sicherlich – gibt es mich: – Ich bin ich!“. „Swimmy“ von Leo Lionni Der kleine, schwarze Fisch Swimmy lebt glücklich in einem Schwarm roter Fische. Als dieser von einem größeren Fisch gefressen wird, verlässt er seine Heimat und erlebt Abenteuer im Ozean, trifft viele andere Meeresbewohner (unter anderem Quallen und einen Aal), bis er einen neuen Schwarm roter Fische findet. Aus Angst, von größeren Fischen gefressen zu werden, bilden die kleinen Fische eine Gruppe in der Form eines großen Fisches, und Swimmy, dessen Idee das Ganze war, spielt das Auge. So können die Fische ohne Angst durch das ganze Meer schwimmen.