Schauspielerin IRIS BERBEN Faszinierende · PDF fileBERUF, 3 1 GENERATIONEN 10/2017 DONNA 83...

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  • 10/2017Deutschland 3,70

    sterreich 4,20Schweiz SFR 7,40

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    e 10/2017 ICH BIN

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    Frischer Wind auf NORDERNEY: warum jetzt

    alle auf die Insel wollen

    Mehr Farbe, mehr Raffinesse: wenn Mode uns aufblhen lsst

    Schauspielerin IRIS BERBEN

    Faszinierende Frau und

    lustiger Freigeist

    +

    SO NAH, SO GUT

    Freundschaft macht glcklich und verlangt uns eine Menge ab. ber eine Beziehung, die mehr

    Ehrlichkeit vertrgt, als man denkt

    Ich bin fr dich da

    Meist gibt es eine Sache, die nervt. Machen wir sie berflssig

    lter werden ist okay, aber

    Lust auf einen neuen LOOK

    Wie Paar-Profis bei der Suche helfen

    Der Mann frs Leben, bitte!

    Meine Zeit ist

    JETZT!

    EGAL, WAS KOMMT:

    Natrlich durch dieWechseljahre: Die neue Hormon-

    Therapie ist besser als ihr Ruf

  • 82 DONNA 10/2017

    Viele haben es satt, online

    einen Mann zu shoppen wie ein

    paar Schuhe

    CHRISTINE STEGMANN, 35

  • 3 BERUF, GENERATIONEN1

    10/2017 DONNA 83

    LEBEN

    Unsere Welt verndert sich rasend schnell das merkt man auch im Job. In unserer Serie

    werfen drei Frauen verschiedenen Alters einen Blick auf ihren Beruf. Diesmal:

    PartnervermittlerinnenPROTOKOLLE: SILKE STUCK FOTOS: SIMA DEHGANI

    CHRISTINE STEGMANN, 35, INHABERIN EINER EXKLUSIVEN VERMITTLUNG MIT RUNDUM-BE-TREUUNG

    setzt in ihrem kleinen Unternehmen auf analog statt digital. Viele Paarungswillige seien mittlerweile abgeschreckt von Online-Singlebrsen und suchten bei ihr den direkten Kontakt, sagt sie. Ihr eigener Status: verheiratet, zwei Kinder. Ihre Liebesglck-Erkenntnis: Kommunikation in der Partnerschaft ist alles.

    Ich gehre zur Generation Internet. Und habe mich trotzdem fr die klassische Partnervermittlung ent-schieden. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass ich an mir selbst alle Online-Dating-Portale rauf und runter ausprobiert habe. Irgendwann landete ich dann bei einer klassischen Agentur, und die hat mir meinen jetzigen Mann vermittelt. Ganz ehrlich: An-ders htte ich ihn vermutlich nicht kennengelernt. Ich wre im Alltag an ihm vorbeigelaufen. Htte ich online ein Foto von ihm gesehen, htte ich ihn, zack, weggewischt. Optisch entspricht er nicht unbedingt meinem klassischen Beuteschema.Ich habe internationales Management und Psycho-logie studiert, ich wei, dass vor allem der persn-liche Kontakt unser Trumpf ist. Natrlich bin ich im Netz prsent, aber viele haben es satt, online einen

    Mann zu shoppen wie ein paar Schuhe. Also setze ich auf intensive persnliche Gesprche, um genau herauszufinden, was der Kunde braucht und wnscht. Ich nenne mein Unternehmen klassisch Partnervermittlung, ziehe es aber ganz anders auf, als es Kollegen vielleicht noch vor 20, 30 Jahren ge-tan haben: effizienter, zeitgemer.Ich habe bei meinen Gesprchen immer einen Inter-viewbogen dabei. Die erste Frage: Was soll Ihr Part-ner mitbringen? Ich bin sicher: Der familire Back-ground und das soziale Umfeld mssen bereinstim-men. Alles andere lsst sich aushandeln. Natrlich kann ich fr Emotionen nicht brgen. Aber ich kann nach jedem Treffen und entsprechen-dem Feedback den Filter enger stricken. Oft setzen sich die Leute einfach hin und sagen: Machen Sie mal. Wre ich Obelix und htte einen Miraculix, der die Zaubertrnke braut, dann se ich nicht hier. Es ist immer viel leichter, wenn der Kunde bereit ist, mitzuarbeiten. Und so sehe ich Partnervermittlung immer auch als eine Chance, sich selbst besser ken-nenzulernen. Viele Kunden entdecken erst durch die Arbeit mit mir, dass sie ihre Partner noch immer nach dem glei-chen Muster suchen, mit dem sie schon ihre vorhe-rigen Beziehungen in den Sand gesetzt haben. Ge-nau das gemeinsam aufzubrechen, ist der Punkt bei meiner Arbeit, an dem es richtig spannend wird.

  • 84 DONNA 10/2017

    LARISSA GLEIXNER, 25, MATCH- MAKERIN BEI EINER DATING-APP

    kann man quasi dazubuchen, wenn man mehr po-tenzielle Partner vorgeschlagen bekommen mchte als ber den normalen App-Algorithmus. Sie sagt, jeder Mensch um die 20 habe mittlerweile eine Dating-App auf seinem Smartphone. Ihr eigener Status: Single, kinderlos. Ihre Liebesglck-Erkenntnis: Bei vielen hngt die Latte zu hoch und Frauen verhalten sich immer noch eine Spur zu zurckhaltend.

    Ich arbeite hauptberuflich als Rezeptionistin in ei-nem kleinen Hotel. Das Matchmaking bei der On-line-Dating-Brse mache ich nur nebenher. Ich glau-be, fr beide Jobs braucht man ein kleines Helfer-syndrom. Im Hotel sehe ich den Leuten schon beim Reinkommen an, wie ich mit ihnen am besten umzu-gehen habe. Beim Matchmaking muss ich mich auf ganz andere Informationen sttzen. Dabei hilft mir aber die Menschenkenntnis aus meinem anderen Job. Once nennt sich Agentur fr Slow Dating. Als Antwort auf Tinder und Co., die auf Masse set-zen. Und auf Schnelllebigkeit: Du matchst, be-schnupperst dich in Windeseile, dann ein Treffen oder du wirst gelscht. Unseren registrierten Usern wird nicht mehr als eine Person pro Tag vorgeschla-gen. Premium-Kunden knnen aber zustzlich zum Algorithmus eben noch einen Matchmaker wie mich buchen. Wir sind eindeutig nicht frs Abenddate oder die spontane Bedrfnisbefriedigung zustndig. Auf uns kommen Menschen zu, die zum Beispiel wissen wollen, wer noch so alles im Teich schwimmt. Und solche, die die Partnersuche entspannt in An-griff nehmen. Ich werde fast ausschlielich von Mnnern ange-fragt. Keine Ahnung, ob Frauen immer noch den-ken, sie mssten so etwas auch allein hinbekommen. Wir sind etwa 400 aktive Matchmaker, verstreut in Deutschland, sterreich und der Schweiz. Ich finde es etwas sehr Schnes, Menschen zusammenzubrin-

    gen. Und wenn man das vom Schreibtisch zu Hause aus machen kann, ist das auch noch bequem. Die Nutzer schreiben mir und schicken eine Liste mit Dingen, die sie sich von ihrem Partner erhoffen. Ich bin immer wieder berrascht, wie sehr es dabei um uerlichkeiten geht. Und zugleich, wie offenherzig Menschen von sich erzhlen. Dabei kennen sie von mir doch auch nur ein Profilfoto. Ich habe Zugriff auf die gesamte Kundendatei und mache dann ein paar zustzliche Vorschlge. Bezahlt werde ich, wenn zwei von mir einander vorgeschlagene Menschen matchen, sich also beide gut finden. Bislang hat das immer geklappt, wenn auch nicht sofort beim ersten Mal. Leider konnte ich noch nicht nachverfolgen, ob wirklich was daraus geworden ist. Und nur einmal hat ein Mann probiert, bei mir zu landen. Ich glaube, er fhlte sich geschmeichelt, dass sich da jemand so nett um ihn kmmert.

    Es wundert mich, wie sehr es um ueres geht

  • LEBEN

    MARIANNE GASSNER, 69, AGENTURCHEFIN MIT GROSSER KUNDENKARTEI

    begann vor ber 30 Jahren mit der Partnervermitt-lung. Als Unternehmerin blieb sie stets Einzelkmp-ferin. Zuknftig wird sie etwas krzertreten, sie hat ihre Kundenkartei an ihre jngere Kollegin Christine Stegmann (siehe Seite 76) verkauft. Ihr will sie noch beratend zur Seite stehen, fr komplizierte Flle. Ihr eigener Status: verwitwet, eine Tochter. Ihre Liebes-glck-Erkenntnis: Manchmal hilft ein zweiter Stups von ihr, und zwei Menschen erkennen, dass sie doch etwas miteinander anfangen knnen.

    Ich war seit jeher Ansprechpartnerin fr alle in mei-nem Freundeskreis. Bekannte baten mich, ihnen Tipps bei der Partnersuche zu geben. Die Entschei-dung vor gut 30 Jahren, Partnervermittlerin zu wer-den, war dann eine ganz pragmatische: Ich hatte lan-ge als Assistentin eines Verlagsgeschftsfhrers gear-beitet. Aber mein Mann starb sehr frh, ich war alleinerziehend und brauchte einen Job, der mit mei-nen Lebensumstnden vereinbar war. Meine allererste richtige Kundin war 35, ich zwei Jahre jnger. Ich erinnere mich noch gut. Ich schau-te sie an und dachte: Wenn ich anstelle meines Man-nes gestorben wre, htte er sie genommen. Ein ko-misches Gefhl. Aber so wusste ich genau, was fr einen Typ Mann ich fr sie suchen musste. Wer zu mir kommt, hat ein eher konservatives Suchschema: will die Frau oder den Mann frs Leben. Nicht mehr und nicht weniger. Meine ersten Fragen lauten in der Regel: Wie lange tragen Sie sich schon mit dem Ge-danken der Partnersuche herum? Wie lange sind Sie bereits alleine? Ich selber sage in den Erstgespr-chen wenig. Zu mir kommen die Leute wegen der menschlichen Prsenz. Ich bin ja noch die Genera-tion Karteikasten und auch nach dem ersten Tref-fen eine Ansprechpartnerin. Eine Rckmeldung, wie ein Treffen verlaufen ist, ist absolut wichtig fr mich. Ich muss doch wissen, wo es gehakt hat, damit ich gezielter vorschlagen kann. Meinen Kunden sage ich zu Beginn: Setzen Sie sich zeitlich nicht unter Druck. Ich bekomme etwa zwei Drittel meiner Klienten in-nerhalb eines Jahres vermittelt. Aber bei manchen dauert es auch mal lnger. Wenn mir jemand gegen-ber sitzt, wei ich ziemlich schnell, wofr er sich interessiert, wie man ihn begeistern kann, wie sehr

    er noch in einer alten Beziehung hngt oder was sonst seine Baustellen sind. In den letzten Jahren er-lebe ich eine zunehmende Verunsicherung der Mn-ner. Sie wissen nicht mehr, wie sie Frauen anspre-chen sollen. Oft kommt es falsch an, also lassen sie es. Vor 15 Jahren haben mich noch die Damen nach dem ersten Treffen angerufen und gefragt: Mag er mich? Heute machen das nur noch die Mnner. Sie wollen wissen: Habe ich berhaupt eine Chance?

    Ich gehre noch zur Generation Karteikasten