Schlesiens Münzgeschichte im Mittelalter. Ergänzungsband / namens des Vereins für Geschichte und...

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    C O D E X D IP L O M A T I C U S S I L E S I A E .

    HERAUSGEGEBEN

    VOM

    V E R E I N E FUR G E S C H I C H T E U N D A L T E R T H I T MSCI ILES IENS .

    D RE IU ND ZW A NZIG STE R B AN D.S C H L E S I E N S M U N Z G E S C H I C H T E 1 M M I T T E L A L T E R .

    ERGANZUNGSBAND .MIT 2 TAFELN.

    --...--.-~--

    BRESLAU,E. WOHLFARTH'S BUCHHA.i.~DLUNG.

    1904.

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    S C H L E S I E N SM U N Z G E S C H I C H T E 1 M M I T r r E L A L T E R .E R G X N Z U N G S B A N D .

    l)y~~~~~-_.........

    NAM ENS DES VEREINS

    GESCH ICHTE UND A L T E R T H U M SCHLESIENSHERAUSGEGEBEN

    YON

    F . F R I E D E N S B U R G .LlBIR

    BRESLAU,E. WOHLFARTH'S BUOIlIlANDLUNG.

    1904: .

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    Nachdem der Verein fur Geschichte und Alterthum Sehlesiens zuerst 1888/89 meine MnnsgescbiebteSehlesiens im Mittelalter, darauf im Jahre 1899 meine Neuere Miinzgeschichte Schlesiens als Band 12,13 und 19 des Codex diplomaticus Silesiae herausgegeben, und naebdem im Anschluss daran dann1901 der Verein fur das Museum schlesischer Alterthumer das Verzeichniss der neneren Munzenund Medaillen Schlesiens von Friedensburg und Seger veroffentlieht hatte, schien das grosse Werkder Kodifizirung fur' die schlesische Nnmismatik gethan. Aber es hatten sich in den 15 Jahren,welche seit dem Erseheinen des erstgenanuten Werkes jetzt verflossen sind, wider Erwarten sovielewiehtige Mnnsen, Nachriehten und Urkunden neu eingefunden, dass diese Arbeit nicht mehr alsauf der Hohe der Forschung stehend gelten konnte. Daher erscbien es angezeigt, alle diese Nach-trage, Erganzungen nnd Berichtigungen unseren Mitgliedern und der Wissenschaft in einer Sammlungvereinigt vorzufnhren, um doch diese Stndien zu einem Absehluss zu bringcn, wie er auf absehbareZeiten uherhaupt wohl nur erreicht werden kann, Sieber werden zwar noch fernerhin neue Miinzen,aueh solche aus dem Mittelalter, auftauehen, darunter hoffentlich manehe, die nicht nur fur denSammler Werth, sondern aueh fur die Wissenscbaft Bedeutung haben - aber das Gesammtbildunseres Wissens von dem Miinzwesen unserer Heimath wird sich aller Voraussicht naeh auf langehinaus nieht mehr wesentlich andem. Zu oft und zu sorgfaltig sind die einsehlagigen Erkenntniss-mittel gesammelt, gesiehtet, untersucht worden. Unter diesen Umstanden hatte sieh wohl eineNeubearbeitung der mittelalterlichen Miinzgeschiehte empfoblen, die das seither Gefundene mit dembislang Bekannten und Bewahrten zu einer einheitliehen Darstellung verscbmolzen hatte, DerKostenersparniss wegen ist jedoch davon abgesehen und die Form der "Naehtrage und Be-ricbtigungen" gewahlt worden, welche nun der vorliegende Band bietet.

    Unter diesen Umstanden war es eine der wiehtigsten Aufgaben bei der ausseren Anordnungdes Steffes, die Uebersichtliebkeit des Ganzen mogliehst zu fordern und zu erleiehtern. Znr Er-klarung des zu diesem Zweck befolgten Systems, bezw. als Gebrauchsanweisung fur das Buehgentigen wenige Worte. Vorab versteht sich von selbst, dass dort, wo die neuen Auffindungen diebisherige Ans'ieht umstiessen oder wesentlich anderten, eine vollige Neubearbeitung des betretfendenAbschnitts gegeben ist, Aueh sonst ist, soweit dies ohne empfindliehe Lange geschehen konnte,mt>gliebst darauf Bedaeht genommen worden, die einzelnen Zusatze in sieh selbst verstandlich znmachen, ohne dass stets der frnhere Text hinzugenommen werden musste , was freilieh bei ein-gebenderer Forsehung nie unterlassen werden darf, Neue Mtinzen sind mit grossen Buehstaben -also z. B. 796 A, 796B, 796C - eingeschaltet worden, die kleinen Bncbstaben dienen fur die Be-zeichnung der Abarten derselben Nummer ("Varietaten"). Die Mtinzen, deren Zutheilung sieh

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    geandert bat, mnssten leider ihre bisberige Nummer behalten, obwohl sie den dureh diese an-gewiesenen Platz verloren: dies ist die grosste, weht su nmgehende Ilnsntrsgliehkeit desSystems dieser Veroifentliehung, die aber dureh entsprecbende Verweisungen, soweit es sieh irgendthun liess, zn beheben gesneht wnrde. Um die Beziehung der einzelnen Einscbiebsel von vorn-herein klar zu stellen, sind die Seiten des fruheren Textes mit "S.", die Milnzen mit "Nr." bezeicbnetworden. Im Uebrigen ist die Druckelnriehtung in allen Einzelheiten die frnhere geblieben, vonDruekfehlern sind nnr die filr den Sinn wesentliehen berichtigt, aueh sind die alten Abktlrzungennberall beibehalten worden. Zu bemerken ist nur noeh, dass der Text von Band 13 dieser Ver-offentlichung, also der Mtlnzgesehiehte Sehlesiens im Mittelaloor, der Kttrze wegen stets mit "Codex"bezeichnet und angezogen wird, ferner dass B jetzt die im Museum fur Kunstgewerbe nnd Alter-thnmer vereinigten ehemaligen Miinzkabineite der Stadt Breslan und des Museums seblesischerAiterthtimer bedentet, und dass mit "Arch. f. Braetk, Bd. 4" ein Aufsatz des Verfassers angeffihrtist, der wahrend des Druekes dieses Werkes noch nieht ersehienen war, sodass die Seitenzahlnicht mit angegeben werden konnte.

    Ganz knrz sei anf die nea gewonnenen Ergebnisse dieser Veroifentlicbnng hingewiesen. Imallgemeinen Theil ist die wiehtigste Entdeeknng die Anfhelluog des Ursprunges der Denarpragungdureh den Fund von Zadory, wobei zngleich neues Licht auf das sehlesische Geld- und Rechnungs-wesco im Mittelalter fallt (Naehtrag zu S.39). Im Zusammenbange mit diesem Funde steht danndie Beriehtigung der Zutheilung mebrerer soleher Stucke, die Unterbringung vieler bisher nn-bestimmter und die cbronologische Sichernng der Zeitstellung dieser merkwnrdigsten unter densehlesiseheu Manzen. Wichtig ist ferner der Nachweis von Gepragen des ersten oberschlesisehenHersogs, des Wladislawiden Mesko (Nr. 796A bis C), die Auffindung der altesten Dukaten desBreslaner Bisthums (Nr. 780 A . und B h die grosse Bereicherung der Glatzer und der ReiehensteinerMonzreihe n. v. a.; aueh der Nachweis eines Urstncks des Breslauer Pfennigs von Boleslans Chrobry(Nr. 478), also des altesten sehlesischen Geldstnekes, verdient Erwahnung. Wer sieh die Maheder Durehsieht nicht verdriessen lasst, wird auch hier wieder eine Fnlle nicht nur nnmiamatischenSteffes, sondern aneh von gesehichtlichen Naehriehten jeder Art, ans dem Gebiete der Heraldik,Genealogie u, s. w . , finden.

    Den bewahrten Frennden nnd Gonner, die diese Arbeit gefOrdert, insbesondere den Vorstandender Archive nnd Mtinzsammlungen in Breslau und Berlin, znm Sebluss noch herzliehen Dank!

    F. Fr ieden~burg .

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    ..... '';''':,.,., . .

    L

    U R K UN D EN B UC H .+

    Codex diplo&aUcW! Sile#la6 XXW.

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    Sch le sien a llgemeiu .Nr. 201.. 1504 Man 12.Wla.dislaus, Konig von Vngam and BOhman, urkundet fiber daa Miinzreeht der sehlesisehen Herzoge.

    Wladislaus dei gratia Hungariae, Bohemiae, Dalmatiae, Oroatiae etc. rex, marehio Moraviae,dux Slesiae et Lucemburg ac marchio Lusatiae etc. notum facimus universis et singulis, ad quospraesentes litterae nostrae pervenerint, quod perpendentes fidelia et assidna obsequia nobis etcoronae nostrae per illustres prineipes Fredericum, ducem Lignicensem, et Carolum, ducemMnnsterbergensem, avuneulos nostros fideles syncere nobis dileetos, prorate, eonstanter et saepeetiam utiliter tanqnam domino ipsorum naturali et hsereditario exhibit-a, utque imposterumqnanto nos erga se liberaliores ac munificentiores eognoscunt, eo sedulius eoqne vigilantins pro-merendae erga se gratiae nostrae intendant fidemqne ipsorum erga nos et regnum nostrum tantoeonstautius tantoque illibatins eustodiant, non per errorem, sed animo bene deliberato sanoqneproeemm et consiliaricrum nostrornm desnper aceedente consilio hane prefatis principibus illnstribusnostris Frederico et Carole gratiam facere deliberavimus, qnantum eam unicnique ipsorum etprivatim et in solidum harum tenore et serie facimus per expressnm, quatenus monetam ipsorumpublicam in grossis, denariis et obolis super eo gradu et grana eudere possint et valeant, quomoneta nostra in ducatu Slesiae et potissimnm in eivitate nostra Wratislaviensi fabrieatur et euditnr,absque omni diminutione et fraude, set prout ea a praedecessoribus nostris praesertimque aserenissimo principe rege Mathia foelicis memoriae fuerat instituta. Ita tamen, ut in omnibus etper omnia in eo valore, gradn et grano inque omnibus admixtionibus et additamentis fabrieeturveluti grossi nostri, denarii et oboli in praefata civitate nostra Wratislaviensi fabrieati noscuntur,addita tamen ipsorum inseriptione vel intersigno aliquo, ut inter monetam nostram et monetamipsorum differentia cernatnr aliqua, idque ad vitam praefatornm principum dnrare volumus duntaxatet non ulterius. Volnmus tamen, ut si qnando futnris temporibus nos aut sueeessores nostros regesBohemiae ae duces Slesiae monetam nostram mutare contingat et eam ad valorem monetaeBohemiealis in grossis, denariis et obolis fabrieare et cndere, quod extunc praefati etiam principesnostri, sieut praemissnm est, monetam ipsorum instar monetae nostrae eonformare debebunt ettenebuntur at in simili valore et grano signare et proeudere absque omni ipsornm fratrnmque velbaeredum SUOl"Umontradictione et obstacnlo. Quod si facere quovis modo per se vel per aliospraeanmerent et monetam ipsornm monetae nostrae eonformare nollent, extunc privilegium praesensfabrieandae monetae ipsis adimimns et penitus annnllamus -hoc insuper proviso, ut quotiesenuqne

    1*

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    4 Urkundenbuch.leviorem monetam, quam sit nostra, exeuderent aut fraudem qualemcnmque admitterent, tenebunturpraefati principes nostri talem monetam a quibuseuuqne subditis nostris restitntam recipere et advalorem monetae nostrae, sicnt praemissum est, in grossis, denariis et obolis ex integro propriissuis expensis redueere et coneordare, ne aliqua in eo fraus aut diminutio interveniat. Inhibemusetiam per presentes universis et singnlis prineipibus, optimatibus, nobilibus, civitatibus, eaeterisque,euiuscunqne status dignitatis, praeeminentiae aut conditionis per universum dncatum nostrum Slesiaeexistant, ne huiusmodi monetam in grossis instar monetae nostrae ullatenus cud ant et fabricent,cndique aut fabrieari quibuscunque modis aut per qnoscunque permittant, nisi singulariter et abantiquo ad hoe privilegiati existant aut a nobis vel successoribus nostris istud denuo obtineant.Exeipimus tamen et per expressnm exemptum esse volumus illustrissimum principem dominumSigismundum, germ anum nostrum charissimum, cui hane libertatem ultra alios ex singularl gratiaconeedimns, nt, qnotieseunque sibi visum et libitum fnerit, facultas sibi sit libera monetam talemin grossis, denariis et obolis signandi et cudendi et hoc privilegio, prout superius expressum est,interim tamen, quod in Silesia man ere dignabitur et dncatum ae dominium illic tenere, in omnibuspunctis et artienlis, veluti praefatis prineipibus hoc ipsum permisimus, utendi sine quacunque con-tradictione et impedimento. In quorum quid em omnium fidem et testimonium praesentes literasfieri sigillique nostri, quo tanquam Hungariae et Bohemiae rex utimur, appensione muniri prae-eepimus datas Budae die s, Gregorii papae anno Christi millesimo quingentesimo quarto, regnornmautem nostrorum Hungariae deeimo quarto, Bohemiae vero tricesimo tertio.

    Ad relationem magnifiei domini Alberti de Kolowrat et Lybstein, supremi eancellarii regniBohemiae.

    Einfache Abschrift aus dem 16. Jahrhdt. Breslauer Staatsarchiv F. lilinsterberg I 14a.

    Fn rstenthnm L i egn itz ,Xr. alA. 1504 Juni 9.Wladislans, Konig von Ungaro nnd Dohmen, ertheilt Herzog Priedrich von Liegnitz ein Ilunzprivileginm.

    Wir Wladislaus von gottes gnaden 1.U Hungern, Behmen, Dalmatien, Croatien etc. konig,marggraf zn Meren, hertzog zu Luezembnrg nnd marggraf zu Laussitz etc. Bekennen und thuenkundt allermenniglieb, das uns uf heute der hochgeborne unser ohaim furst unnd lieber getreuerFriederich, hertzog in Schlesien zur Liegnitz Brieg etc., demutigis vleisses ersueht nnd hoehlichgebetten, im so gnedig zu erscheinen, eho vorstatten, vergonnen nod zulassen geruchten, vorthinin irem furstentumben in der Schlesie von unsern nachkommen .wegen konig zu Hungern undBehmen gancze nnd halbe groschen dermasse in der Schlesien 1.U zwolff und sechs hellern, wiedie itznndt ganghafftig sein ader knnfftig gangbafftig sein werden, von uns, unser nachkommen,anwalden, untersessen und nnterthanen ungehindert frey zu munczen, auf das er sovil destogeruglicher ausz seinen, seiner lande nnd stette beschwerdten grossen sehulden, darein er samptehn etwan von seinen vorfahren nnd anherren von alten gezeitten bisz heer gekommen nndvererbt, an mereklich und nnnberwintlich verderb, der sieh von tag zu tage uber dieselbigen seinelandt und leuthe sichtiglieh ireuget, gefreien konthe, haben wir aus koniglicher wirde und miltigkeit

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    Sehlesien allgemein; Fiirstenthtimer Liegnitz, Glogau. 5bemeltes nnsers lieben oheimen und fursten stetten unterthenigen gehorsam, besonder getreu undwillige dienst, die er nns in vergangen jharen zu unsern ehren mebrmalsz gantz vleissigunndberaitwillig gethan, vortbin nns, unsern naehkommenden konigen geleisten soll nnnd mag, 3\187.genglicben vorgebabten rath unser eltisten rethe disz anbringen zu gemuet gezogen, dabei bewogen,wie wir unsem ohmen und fursten zimbliehen beystandt und gnedige hnlff thetten in diser seineranliegenden noth, dadurch wir nnd unser nachkommen nnser dienste unentwerit bliben, hiernffdenselbigen . unsern ohme und fnrsten angetragen demutige bethe zugesagt und itznnder -hie_itvon unser unnd unser nacbkommenden konige wegen zu Behmen gnediges willens in krafft diszunsers brieffs mergenanten nnsern ohme furste unnd lieben getrenen Friederich, hertzog von Lignits,wissentlieh zusagen, das sie vorthin zu allen gezeiten, wenn und so oft sie wollen, semen undmogen uffriehten, halten und verlegen durch sieh ader dureh andere eine ganze freie groschen-muncze und sovil an allem dazu gehort, in allen ihren aignen furstenthumben, landten und stetten,die sie iezundt haben ader knnfftig zu sieh breehten, von menniglieh alle den nnsern und unsererkonlgreiehe nacbkommenden anwelden und underthanen gantz uugeverlich und ungehindert, die-selbigen halbe und gantze groschen in den wirden zu munzen, wie itzundt ader kunfftig das kornder groschen unser statt Breslau in sieh heldet ader in seinen wirden inhalden wirdet, also dasnnser ohaimen und fursten zu allen gezeiten dabei an seinen sehaden und uneost bleiben mogen,doeh nur zn seineu lebetagen. Wir vergonnen in auch von unser und nnser nachkommendenkonige wegen zu Hungern und Behmen, das sie in allen und jedem unsern konigreiehen, fnrsten-thumben, marggrafenthamben, gebieten und itzlichen unsern herrsehaften angezeigte muntze ver-treiben und anwenden sollen und mogen aufs allernntzlichste, wie inen zn frommen kommen mag.Zu warer urkuntb und merer befestunge baben wir unser koniglieh ingesigel an disen brief hengenlassen. Geben zu Ofen sontags naeh dem beiligen unsers lieben herrn fronleiehnamstag naehChristi gebnrt thausent funffhundert im vierten, unser reich desz bungrisehen im vierzehenden unddesz bebmischen im dreynnddreissigsten jharn,

    Wladislaus Rexmanu propria.

    Absehrift aut Papier im Reichsarchiv zu MUnchen, Brandenburg rase. xxv 1 ' 1 1 ' . 24.

    Fnrstonthnm G log au.Nr. MA. 1429 Jannar 29.

    Sigismund, Romischer Konig, verleiht Herzog Johann I. von Sagan ein MtinzprivUeg.Wir Sigemund von gotes gnadin Romiscber kunig zu allen czeiten merer des reichs etc.

    bekenuen und thnn offinbar mit desem brive allen den, die in sehen adir horen lesen. Als der :hochgeboren Johans herczog znm Sagan unser lieber oheim und furst bisher ein silbern munezemnnczen und slahen lossen hat also dirworten, das im an sulcher muncze kein infelle geschen,so habin wir im durch sunderlicher Hebe willen, die wir zu im habin, mit wolbeduchtem mute undreehter wissen irloubit und gegunnet, erlouben und gunnen in eraft dieses briefs und konigliehermaeht su Behemen, das derselbe herezog Hannus nu furbas uti sulehe seine muneze uff einer

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    6 Urkundenbueb .seiten einen lewen nnd ufT derandern was gebreebe imgefellig sein wirt mnnesen und slabenlassen moge von menniglicbungehindirt, und wir gebiten dornmb allen unsern und der eron zuBehemen undirtanen ond snnd erlieh nnsem lieben getrauwen den von Bresslau und den SechsStetten und nnsem furstentbum zu Sweidniez nnd zu Jauwor von koniglichermacht ernstlich mitdesem brive, das sie sulehe munese annemen als lyb ill sey unser ungenade 70 U venaeyden, unddese unser gnade und erloubunge sal waren bis uff unser wedirruten, Mit Urkund diez brivisversegilt mit unserm konigliehin anhangenden ingesegil , Geben ezu Lauezk in Russen noeh Cristsgeburt virezenbondert jar und donoeh im XXIX jare am nesten sambstag vor unser liben frauwentage liehtemesse, unser reiehe des hungerisehen etc. in dem XLII, des romischin in dem XIX unddes bemiseben in dem IX jaren.

    Ad mandatum domini regisCaspar Slik etc.

    Absehrift im Staatsarehiv zu Breslau in den Collectaneen des Scultetus 207 fol, i25.

    F tlrs tenthum Ra tibo r.Nr. 106! and B.

    1417 September 12.Jlerzog Johann von Ratibor und der B . a . t h von Ratibor an den Rath von Breslau. Verwahren sieh gegen

    das Geriieht einer NachmiinzuDg BreslauischenGeldes in Ratibor.A. Johannes von gotes genoden herczog ezu Troppaw Ratbibor.Erbern weyssin besnndir libin frunde. Wir haben vornomen, wy das man UDS ezu euch

    besebuldiget und vor eueh komen wer, das wir in unserm Iande euwir hellir nff euwirn slag lissinslohen; wer ein sulehs an euch brocht het, der tete uns ungutlich, nnd sendet ber heymlich inunsern stete und laude nnd lot dy lawffe der mnncze dirfaren. Nu ginnen me den czwelff munczinin nnszerm laude, dorin wir dirkantin unser stet und laude vorderbnus. Do quomen vnser stetmit nns nbirein und mnncztin selbir ezu ere notdorfft und tribin alle munczin weg bey der buze,der ein andir neme den ere, nnd was wir cza kawffen habin nff den jormerktin, das kawff wirals run grossin adir guldin, Dorin mocht er merken, was wer vns nocz an dir munczin, nnd habindas dirfaren von redelichen leutin und glawbin euch, er wert das an uns brengin, von weme daskomt; und hettin eneh glawbit, er het nns dorin besant, das er sulch rede von uns ginne. Gegebinezu Rathibor am sontag noch Nativitaty Marie.

    Den erbern weyssin bnrgermeyster und rathmannen zu Breezlaw.B. Willegen dinst csunor. Erbir weiesen herren, vrunde vnde gonner, wir haben vornomen,

    . wy das man vnsern gnadegen herren ken uoh besehuldegit habe vnd an ncb komen were, das herin seyme lande nwir heller Hesse slon off uwirn slak. Wer eyn sulch an nch broeht hat, derthnt vnserm herrn grose vngnte, wenn wir dy moncze czu vnsirm berren gekowfft haben off eynewigen ezins, als wir dirkanten vnd cznvoraws unsir gnadiger herre seyns landis vorterpnes, doso viI monczen gyngen; vnd dirwngen vns des esins aIle jor hundirt marcas monezegelt esu gebenvnsirm herrn, also das her vns dy moneze vorbriefet vnd vorma.eht bat vns doryn nimmer ezn

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    Fiirstenthum Batibor. 7greifen; dy balden wir selbir mit andirn vnsirs berrn steten, vnd baben dis jor lossen slan ezuvnsir notdorfft vnsir beller vnd nemen keyne andre moneze me bey gesaeztir bnsse. Ab ir vnsirnberren adir vns argis nicbt vorwissen wolt, so mogit ir das heymelieh lossen vorsichern vnd dielewffte der moncze in vnsirs herrn lande dirfarn, vnd getruwen ueb hoch, das ir das vns in nwermbrife vorheymelichit, wy das an ncb komen ist, wen wir bey gescbwornem eyde von sulehen saehennicht wissen, Gebin nndir unserm ingesigil am suntage noeh nativitatis Marie MOc ec co xvn "nnd bethen nnd begem vorsehreben antwort bey desem ynserm boten.

    Rathmanne der stad Rathibor.Dem gar erbern nnde weiesen bnrgermeister und rathhirren esu Bresslaw, nnsern vrunden

    nnd gunnern.Stadtarchiv Breslau, Correspondenzen.

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    II.

    M U N Z G E S C H I C H T E U N D M U N Z B E S C H R E I B U N G .

    Codex diplomalicua SiluiAe XXlIl. _ _ - _ . . . . . _ -/// U!ll:i~ ,1_: , - : J . . . : - ; :

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    A.ALLGEMEINER THEIL .

    Zu S. 5. Die Funde von Romermunzen erstreeken sieh so ziemlich tiber die gauze ProvinzSehlesien, soweit sie naeh Ausweis del' Grabfunde zur Romerzeit nberhaupt besiedelt war. Innennenswerther Anzahl sind sie abel' nul' in Oberschlesien zum Vorschein gekommen, namentliehin del' Gegend zwischen Katscher und Leobsehutz haufen sieh die Fundorte erstannlich. An einerStelle del' Feldmark Bieskau z. B. sind viele Hunderte von Kaisermunzen aufgelesen worden, beiSakrau, Kr, Gr.-Strehlitz, soll in den 1820er Jahren ein ganzer Topf voU solehen aufgefundenworden sein, von denen sich 16 Stuck in del" Sammlung des Gymnasiums zu Ratibor befinden,und bei Blottnitz (in demselben Kreise) wurde 1880 ein Gefass mit 60 Denaren ans del' Zeit vonNero bis Septimius Severus gefunden. Der Zeit nach vertheilen sieh die sehlesiseben Romermnnzen,die meist ans Densren bestehen, wahrend Goldmnnzen selten und nul' vereinzelt vorkommen, aufdie beiden ersten Jahrhunderte unserer Zeitreehnung, von Nero an werden sie baufiger, die hochstenZablen entfallen auf Trajan, Hadrian nnd Antoninus, bis Septimius Severus maebt sieh wieder eineAbnahme bemerkbar, und von den spateren Kaisern liegen nul' vereinzelte Exemplare VOl'. Diesist ubrigens dassel be Verhaltniss, wie es in ganz Norddeutsehland und Skandinavien besteht: essteht dahin, ob man danaeh die Blntbe des romisch-germanisehen Handels in die Zeit VOl' demMarkomannenkrieg (168-1S0) verlegen oder annehmen soll, dass die Mfinzen tiberhanpt erst nachdiesem Kriege, insbesondere als Bente, ins Land gekommen sind 1).Zu S. 6 ist zu beriehtigen, dass del" alteste Fund von Mfinzen der sachsischen Kaiserzeit, einHacksilberfund in des Wortes vollster Bedeutung, del' urn 990 verseharrte und im Jahre IS76 aus-gegrabene kleine Schatz von G ni c h wiz (bei Canth) war, del', soviel bekannt, nul' aus Brnebstiieken vonRegensburgern und Orientalen bestand (Sehles. Vorz. Bd. 3 S. 422). Seither sind noch mehrfache Fundcaus diesel' Zeit bekannt geworden: lioi99 einer aus der Gegend von Winztg , etwa 1030 vergraben(Scbles. Vorz. N. F. Bd. 2 S. 45), 1901 ein zweiter von Rudelsdorf, Kr. Nimptseh, (ebenda S. 50),del' wohl gleich dem sieben Jahre frtiher fast an derselben Stelle gehobenen Schatze wahrend der

    1) Vgl. die Ausfiihrungen in Sehles. Von. Ed. 7 S. 430 fg. von Dr. Seger, dem auoh die obigen Mittheilungenverdankt werden und der cine grosscre Veroifelltlichung tiber dieseu Gegcnstand vorbereitet. Eine Uebersichtskarte del'romischen Funde in Paetsch, Sehlesien, Rd. 1 zu S. 336 fg.

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    12 Allgemeiner Theil.Belagerung von Nimptsch dnrch Heinrich II. in die Erde gekommen ist, 1902 ein dritter vonZottwitz, Kr, Ohlau, bestehend aus 270 Stuck, meist Otto- und Adelheidpfennigen, 1040 ver-graben, endlich ein nur ans kleinen Wendenpfennigen, 259 Stuck, bestehender, 1901 beiKammelwitz, Kr. Nimptsch, ausgepflngt. Wie sehon im Codex bemerkt, lassen sich aus diesenFunden weitergehende Folgerungen fur die Geschichte Schlesiens niebt ziehen. Den Uebergangznr Braeteatenzeit bildet der grosse 1890 gehobene Fund von Musternik, Kr. Glogau, der nebeneinigen spaten Wendenpfennigen an 1800 kleine Braeteaten Mieskos III. von Polen und seinerZeitgenossen, znm Theil mit bebraiseher Aufschrift, enthielt; dieser wichtige Schatz wurde vomKgl. Munzkabinet in Berlin erworben.Zn S. 10. Zn den hier anfgefuhrten Funden kleiner Bracteaten ist jetzt noeh ein bei Oe Isentdeckter kleiner Schatz getreten, den E. Bahrfeldt im Archiv fur Bracteatenkunde Bd. 2 S. 23 fg.besehrieben bat. Soweit er bekannt geworden ist, enthielt er ausser einigen Mieskos die Nummern482, 487 (3), 495, 517/18 (2), 520 (12), 522, 524 (7), 526 (10), 528 (13), 530 (10), 531 (2), 533 nndan bisher nnbeschriebenen die Nummern 514\ 521 B , 523.\ 536A , 796 B . Er stebt also in derMitte zwischen den alteren und jangeren Funden aus der Zeit Boleslaws des Hohen und wirdgleich dem ihm an Inhalt sehr ahnlichen von Rathau nm 1190 verscharrt sein.

    In der Sammlung des Fnrsten Radziwill zu Berlin hat sich nun aneh eine Anzahl derpiastischen Pfennige des Fundes von Rathau vorgefunden, und es hat die Besichtigungder Urstueke ergeben, dass die Nummern 12, 13, 14, 18, 19 der Beschreibuug in den Mem.St. Petersbourg in der 'I'but naeh Sehlesien gehoren, sodass sie als Nr, 519\ 521A, 796.-1.,B, Chier neu aufgenommen werden konnten. Ebenso konnten noeh aus dem Funde von Wi eni cNr. 67 der Besehreibung als Nr. 500A und von GIEtbokie Nr. 70 und 77 (hier N r, 525.-\ und537A) hertibergenommen werden, wahrend bei vielen anderen Stncken, insbesondere bei Glebokie 50,64, 65, 68, die Entscbeidung noch weiter bis znr Auffindung von Urstticken dahingestellt bleiben muss.Zu S. 12. Wegen der Bracteaten aus dem Fund von Jessen ist der Nachtrag zu Nr. 545 fg.zu vergleichen.Zu S. 1 3 : 0 15. Fur die bohmisehe Nnmismatik haben wir jetzt vorztigliche Quellen in der "Be-sehreibung der Sammlung bohmischer Munzen und Medaillen von Max Donebauer+ Prag 1888 undin E. Fialas 71CeskeDenary" Prag 1895, wahrend die Schlesiens Bergbau uud Huttenwesen be-treffenden Urkunden von Konrad Wntke in Bd. 20 und 21 dieses Codex zusammengestellt sind.Namentlieh die beiden Ietzterwahnten Werke werden im Folgenden ofters angefuhrt werden.Zu S. U. Einer der mit den Buehstaben B E F G H L M bezeichneteu Funde grosser Braeteaten,vermnthlich L, nach Bahrfeldt B, ist 1880 bei Nenmarkt gemacht worden (vgl. Sehles. Vorz.Bd. 4 S. 56). Ein Rest dieses Fnndes von 95 Stneken (F) - meist ein Stuck von jedem Stempel -enthielt die Nummern 5, 9A , 10,22,39,59,63,75,79, 8J, 102,116,136,138,145, 148A , 154,172, 196, 219, 225, 233, 243, 254, 261, 280, 297.\ 298, 314, 327, 330, 337, ~i39, 343, 344, 351,353, 363, 364, 382, 384, 394, 405, 408, 410, 416, dazu an Neubeiten: Nr. 61 A , 91 A , 135A , 181A195A, 204A, 274A, 337A. Der Fund F soll ebenfalls bei Neumarkt, E bei Lowen gebobenworden sein. Einen bei Troppau gemachten Fund, der u. a. Nr.56, 64, 124 enthielt, beschreibtFiala in dem eben angetuhrten Werk S. 453.

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    Miinzfunde bis zur Denarzeit, Priigebilder der grossen Bracteaten. 13Was den Fnnd yon Gross-Briesen betrifft, SO kann man doeh wohl die ibm entstammenden

    Stucke, welcbe sieh fur Seblesien mit Fng in Ansprneh nehmen lassen, nieht nnter die "grossenBraeteatea" einreiben, da diese eine ganz andere Mache zeigen. Man wird sie vielmehr imAnschluss an den ihnen naher stehendenKrossener Pfennig nacb Niederscblesien verweisen mtissen~Es sind also Nr. 80, 139, 221, 240, 249, 272, 313, 316, 404 an Nr. 600 fg. anznreihen. Ob nbrigenswirklich alle diese Stucke oder nnr einzelne von ihnen nnd welehe, oder ob etwa noeh anderedieses nnd der ahnlichen Funde von Wolkenberg nnd Lubben naeh Sehlesien gehoren, ist vollignngewiss nnd wird niemals mit Sicherheit festzustellen sein. Denn die Merkmale der"'Fabrikerweisen sieh bei den Mfinzendieser Gegend ganz besonders schwankend und aus den Darstellungenlassen sieb sicbere Schlusse weder nach der einen noch naeh der anderen Richtung ziehen, dadiese in der Lansitz wie in Schlesien sehr mannigfach und meist allgemein gebalten waren (vgl,Friedensburg in der Festschrift der Berliner Nnmismatiscben Gesellschaft 1893 S. 81) und in beidenLandern vielfach dieselben Adels- nnd Stadtewappen vorkommen.Zo S. 20. Die Erklarnng einiger der grossen Braeteaten mit Hnlfe von Adelswappen 1) hat bei v. Hofkennnd Bahrfeldt Bedenken erregt, die im Archiv fur Braeteatenkunde Bd. 1 S. 311 wohl ausreiehendgewiirdigt sind. Angesicbts des Umstandes abel', dass wir mindestens einen ganz sicheren Fallder Darstellung eines adligen Abzeichens auf einem Bracteaten - Nr. 62 -, ferner eine ganzeReihe offenbar heraldiseher Miinzbilder, die weder auf den Herzog noeh auf eine Stadt weisen -Nr. 79, 79A , 249 u. a. - dazu endlich eine grosse Reibe von Denaren mit Wappen und Helmenvon AdelsfamiIien - Nr. 442, 443, 460, 462, 464 u. s. w. - haben, kann die Zulassigkeit dieserErklarung nicht wobl bezweifelt werden. Freilich gelangt man anf diesem Wege zunaehst niehtweiter als zu del' Feststellnng: dieses oder jenes Pragebild kann, wenn es nicbts anderes bedeutet,ans einem Adelswappen entnommen sein. Es mag dann bei Bracteaten wie bei Denaren denTerritorialherm, den Kastellan oder den herzoglichen Hofrichter (s, n. zu S. 31) bedenten. Anderediesel' so uberaus dunklen 'Munzbilder mogen auch Rebnsse des Heimathsortes oder Namens desMtinzers sein, wofur namentlich del' Umstand sprieht, .dass so viele scblesische Ortsnamen auf'I'hiere znriickgehen nnd Thiergestalten einen Hanptantheil zu diesel' Reihe stellen. Im Uebrigenist daran festzuhalten, was del' Codex ja anch in zahlreichen Einzelfallen naehweist, dass diemeisten diesel' Darstellungen Gemeingut nieht nul' der Miinzeisenscbneider, sondern nberhaupt derbildenden Kunste sind und als solehe vielfaeh auf religiose Vorstellungen nnd kirehliche Allegorieenzuruekgehen, Immerbin haben aber die seither, namcntlieh im Anschluss an den Fund von Zadory(5. u. zn S. 39), fortgesetzten Untersuchungen gezeigt, dass man doch aueh im Schlesien desXIII. Jahrhunderts bei Wahl eines Pragebildes regelmassig eine Hindentung auf die Heimat del'Mtinze angestrebt hat, freilich in einer Weise, die an die Gesehichtskenntnisse, den Seharfsinn nnddie Vorsicht des Erklarers die hoehsten Anfordernllgen stellt, Es versteht sich ja aueh naehnnserem Gefuhle von selbst, dass die Deutung eines Munzbildes auf die Mtinzstatte, wenn sie sieh

    1) Ein anderes auffalliges Beispiel der Verweodullg von Adelswappen, wo wit" Heutigcn solehe ebenfalls nichtanbringen wiirden, bietet der Grabstein Bolkos II. yon Schweidnitz, del' mit den Wappen einiger Getreuen des Herzogsgesehmiickt ist (Luchs, Furstenbilder Nr. 291.). Dagegen enthalten die kleinen Schildehen auf den in den BMBI. 1899Sp, 2579 ebenfalls angezogenen Siegeln Ludwigs 1. von Brieg und Bolkos II. Theile des herzoglichen Wappens,

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    14 .Allgemeiner Theil.80DStbalten lasst, die Vermutbung del" Riebtigkeit ru r sieb bat uad den Vorzug vor Dentangenganz allgemeiner Artverdient. Unter Zugrundelegnng dieser Erwagnngen ist denn aueh die Zu-weisUDg von Braeteaten an einzelne-Mtin,statten in einergaozen Beihe von Fallen mit gresserer odergeringerer Sieherheit gelnngen (vgl. den Aufsa-tz von Friedensburg in Arch. f. Braetk. Bd. 4). D ieEinzelheiten sind in der Mtiozgesebiehte der Fttrstenthnmer, und zwar bei den MunzstattenBreslan, Frankenstein) Glogau, Goldberg, Kosel, Krenzburg, Liegnitz, Lowen, Lowenberg, Namslau,Neisse, Oels, Ohlan, Oppeln, Ratibor, Sehweidnitz, Steinan,Tracbenberg, 'I'roppaa, W ohlau, dargelegt.Zu S.. 26. Ueber den Fund von Girlaehsdorf findet sich in Fiala Geske Denary S. 453 dieAngabe, er babe aneh sealesisehe Pfennige enthalten, was mit den mir an Ort nnd Stelle gemaehtenAngaben and den von mir eingesebenen Resten dieses Sebatzes nicht stimmt.Zu 8. 31. Ein Vorbehalt des Mtinzrecbts aneh in Reg. 687 bei Verleibnng von Landshnt an dieGrnssauer Monche 1249.Zu S.31. Der Scbweidnitzer Munzmeister Petzmann vertritt in einer Urkunde von 1290 (Reg. 2125)ebenfalls ein Hospital, und es ist auifallig, dass aucb Pfennige von Brieg (Nr, 456 fg.) und Neisse(Nr. 475) mit ihren Geprsgen auf Hospitaler hinweisen. Der Steinauer Mtinzer Konrad sitzt 1310und 1316 (Reg. 3150 ond 3589) im Ratb dieser Stadt, im ersteren Jahre sogar als Bnrgermeister,in Ratibor ist Ticzco der Mlinzer 1330 Geschworener (Reg. 4963), nnd auch der SchweidnitzerSaehenkirch, dessen Wappen den Denar Nr. 443 sehmuekt, gehort einer rathsgesessenen Familiean. Da auf einer ganzen Reihe von Denaren die Wappen von Hofrichtern erseheinea (Nr, 467Frankenstein, Nr. 690 Schweidnitz, Nr. 665 fg. Oels-Trebnltz, vgl. oben zu S. 20), so ist anzu-nehmen, dass diese Beamten mit der Gerichtsbarkeit tiber das Hofgesinde (vgl. Stenzel Urk-Slg.S. 77) auch die Aufsieht tiber die Mtinzer und die Munze selbst gehabt haben.S. 37. In Bohmen war der fur den Beginn der Mtinzverpachtung nbliehe Tag der Tag St. Petersnnd Panls: JUDi 29 (Fiala Ceske Denary S. 66).Zu S. 37 AnDl. 1. Die richtige ErkJarnng dieser Stelle ist naehtrsglieh auf S. 273 am Endegegeben.Zn S. 39 fg. Endlich bat uns die Erde such einmal einen Fond 1 ) von "Denaren" bescheert, einEreigniss von unvergleiohlicher Wichtigkeit fur die Erforsehnng des mittelalterlichen Mtinz- undGeldwesens von Schlesien. 1m Jahre 1896 wurden bei Zadory im Kreise Kosten 97 Stuck Denareansgepflngt, die sieh naeh den nenen Zntbeilnngen auf folgende MUnzstiitten vertheilen: SprottanNr. 431: 4 St., Liegnltz Nr.448: 2 St., Tost Nr. 450; 22 St., Scbweidnitz Nr. 452: 15 St., Nr.690:33 St., Nr. 811: 8 St., Nr. 812: 13 St. Der Fund ist in Zeitscbr. f. Numism. Bd. 23 S. 51 fg.eingehend besehrieben: auf diesen Anfsatz wird beznglich aller Einzelbeiten, insbesondere wegender eingebenden numismatischen Begrnndnng der sieb aus dem Fnnde ergebenden Schlussfolgerungenverwiesen. Hier sei znnachst hervorgeboben, dass die Vergrabong wegen des Toster Pfennigs etwains Jahr 1323 gesetzt werden muss (s. aueh zn Nr. 671), dass die Dnrcbschnittsgewichte der einzelnenMiiDZsorien, nacb vollig wohl erhaltenen Exemplaren festgestellt, von 1,48 gr (Nr. 448) bis 1,8 gr

    1 ) Vereinult fanden sich Nr, 616 und 810 in dem um 1340 verscharrten, von E. Bahrfeldt in einem besonderenBuche .besehriebenen Funde von Ascherslebea,

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    Miinzmeister. Herkunft und Werth del' Denare, 15(Nt. 811/12) schwanken, nnd class das Durehsehnittsgewieht ans den 77 besten Stneken des Fnndesl,696grbetragt, also ziemlieh genan so viel, wie im Codex als SoUgewichtder Denare bereehnetist: eine sehr erfrenliehe Beststigung der in unsaglieh muhevollen :Bereehnnngen gewonnenenGewiehte der Msrkrechnnng.

    Das wiehtigste Stuck des ganzen Fnndes - und eine der wichtigsten seblesisehen Mittelalter-mnnzen nberhaapt - ist de! bisher unbekannte, als Nr. 452 A abgebildete kleine Hohlpfeonig mitStrahlenrand, der genan dasselbe Muozbild wie unsere Nr. 452, den betenden Engel, zeigC'Erbeweist, dass man gleicbzeitig mit den "Denaren" aneh "Bracteaten" gesehlagen bat, und istoffenbar ein Theilstuck des ganzen Denares, Das Bednrfniss des Landes konnte eine kleinereMtinze als den Denar nieht entbehren, und man behielt fur sie die Gestalt des Hohlpfennigs bei.Da man aber einen Unterschied zwischen diesen neuen, gleich den Denaren einen festen WerthdarsteUenden Pfennigen und den alten, einem haufigen Kurswechsel und oftmaliger "Versehlagung'". unterworfenen maehen musste, 80 gab man den ersteren aueh ausserlich den Charakter des Festen,Gedrungenen im Gegensatz zn den gebreehlichen alten Braeteaten. Diese A.bsicht wird bei unseremMtinzehen dureh den Strablenraud besonders klar zum Ausdruck gebraeht, Und so sehr hatte mansich an die Bracteatenform gewohnt, dass man sehliesslich, als die Denarpragung aufhorte undBohmen das Land mit grosserem Gelde versorgte, an einzelnen Orten aueh den Heller als Hohl-mnnze weiter schlug. Die bekaunten Hohlheller mit Jobannesbanpt, Eberkopf', dem OppelnerStadtwappen n, s. w. stehen also nieht so ansser Zusammenhang mit der einheimischen Pragung,rt nnd die kleinen Werthe ebenfalls als Dickmtinzen ausgepragt, wobei Bohmen die alteUeberlieferung noch in soweit wabrte, dass es die kleinsten Stucke vielfach einseitig herstellte.

    Unsere Nr. 452A . steht anch nicbt vollig allein da als einziger Vertreter einer erst jetzt bekanntwerdenden MUnzklasse, es schliessen sieh an sie Nr.768 mit dem Jobanneshaupt und Nr.836 mitdem Adler an, die sieh in Stil, Feingehalt, Gewieht und Grosse so weit von allen sonstigen Hohlhellernunterscheiden, dsss sie sehon bisher fur ihre betraehtlich altere Vorganger gaIten. Das Gewichtdieser Stucke - im Durehschnitt ungefshr 0,4 gr - entspricht etwa einem Viertel des Densrs.Wenn man nun erwagt, dass sehon im Jahre 1268 das Gewieht der schlesisehen Pfennige auf0,46 gr gesunken war (s, Codex S. 19), nnd dass es seit lange die Neignng hatte, noeh immerweiter herabzugehen, so kann man nnbedenklieh annehmen, dass ein Pfennig von der alten Artzur Zeit der Einftihrung der Denare nieht sehwerer gewesen ist, als diese neuen Braeteaten, unddarans folgt, dass man als neue Mtinzeinbeit das Vierfache dieses Pfennigs gewahlt hat. Spieltdoeb die Vierzabl aueh sonst in unserem Gewiehts- und Reehnungswesen eine Rolle: 1 Mark bat4 Vierdnng, 1 Vierdong 4 Loth, 1 Skot hat 4 Quart, die Quart aber ist das unseren "Denaren~entspreohende Gewichtsstnek, Auch die wendischen Stad.tebaben bei Einfu.hrung einer neuen

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    16 Allgemeiner Tileil.Dickmnnze, des Witten, dieser den vierfachen Werth des bisherigen Pfennige gegeben. Damit faUtein nenes Licht auf die schlesisehe Miinzreform um 1290: nicht von aussen her, aneh nicht durchblosse Abstraktion aus dem Reehnungswesen hat man die neue Mttnzeinheit gewonnen, soadern inAnlehnung an das bisherige Geld. Gewiss die fur jene Zeiten natiirlichste Form der MUnz-veranderung, Mit diesen Feststellnngen wird wohl aueh endlieh die ungluekliche Bezeiehnung desDenars als "Halbgroseben" beseitigt sein: will man ihn nicht nach seiner ausseren Gestalt "Denar"oder etwa "Grosspfennig", oath den Urkunden "quartensis" nennen, so wird man ibn "Vierpfennig"heissen mnssen oder vielleicht noeh besser "Vierer", was zugleich an das "quartensis" einiger-massen anklingen wnrde. Die hohlen Mtinzehen werden dagegen nicht wohl anders denn alsnkleine - oder hohle - Pfennige" zu bezeiehnen sein.

    Die sehr wenig zahlreichen Urkundenstellen 1), welche sieh auf die Denare beziehen (vgl, CodexS. 42), lassen sich noeh durch eine Urknnde vom 22. Dezember 1309 (Reg. 3091) vermehren, worinBernhard von Schweiduitz tiber eine Summe von 450 "marce grossorum seu pecunie equivalentis"bestimmt. Dass mit der "pecunia equivalens" niehts anderes gemeint sein kann, als eben "Denare",folgt schon aus der Thatsache, dass gerade Bernhard mit seinen Brudern diese Munzsorte in grossenMengen geseblagen hat: von ihm rnhren die allbekannten, haufigen Pfennige der Juvenes Bolkones(Nr. 692 fg.) her. Also in allen drei Stellen, die tiberhaupt die Denare erwahneu, wird dieseMtinzsorte von den Groschen getrennt: das ergiebt abermals zweifelsfrei, dass man damals dieDenare nicht fur halbe Groschen angesehen hat, von denen sie sieh ja aueh im Werth nicht un-wesentlieh nnterscheiden. Ja wir haben sogar noeh ein urkundliches Zeugniss dafur, dass mansich der Versehiedenheit beider Werthe und ihrer Theile reeht wohl bewusst gewesen ist und sieals Unbequemliehkeit empfunden hat: jenen Brief von 1352 (Ilrkb, Nr, 65), worin Herzog Bolko II.von Schweidnitz bestimmt, dass 12 Heller anstatt wie bisher 10 Pfennige fur einen Groschengesehlagen werden sollen und keine anderlei Mfinze an "kleinen Pfennigen" in seinem Lande um-gehen soll, Jetst, wo wir den 7lkleinen Pfennig" der Denarzeit kennen (eben Nr. 452A ), durfenwir in diesem Wechsel nieht mehr die Beseitigung einer ohne dies kaum zu erklarenden zufalligenBesonderbeit der in Schweidnitz ubliehen Rechnungsweise (Codex S. 53) sehen; vielmehr bedeuteter das Verschwinden der letzten Spuren der Denarwahrung nnd die vollstandige Durcbfuhrung derbohmisehen Wah rung. Und dam it giebt die Urkunde von 1352 noch einmal eine wiehtige Be-statigung nnserer Aufstellungen tiber das Verhaltniss von Groschen, Denar, Pfennig und Heller: istein Groschen einmal = 10 Pfennigen, zum andern = 12 Hellern, so stellt sieh das Verhaltnissvom Denar znm Groschen auf 2 : 5.

    1 ) Bier-her gehort auch eine Einrragung von 1341 im "Heinricus pauper", die bei Buchung -des Sohadcns, den dieStadt Breslau durch Einwechselung schlechten und alten Geldes erlitten, den "abegallc in parvis grossis", von deru "indenariis" untersebeidet (Cod. dipl. Bd , 3 s. 67) , Damals bedeutete denarius bereits regelmiissig den Heller, also mussrefur die zur Einziehung gelangenden Yierpfennigsdenare ein anderer Name gewii.hlt werden, und man nahm den, densieh einzelne dieser Smcke (Nr. 468, 470) in ihren mit GROSSI beginnenden Umschriften selbst beilegen. Ebensowird man in den ebenda zum Jahre 1321, wo es noeh keine Heller gab, crwiihnten "denarii parvi et magni" (a. a. O.S. 47) unsern Vierpfennigsdenar und sein Theilstiiek zu sehen haben,

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    Name, Werth und Geprage der Denare. Yiinzrecht. Polnisehe Mark. 17Es ist also dnreh den Fnnd von Zadorynnsere Kenntniss des schlesisehen Geldwesenszu Anfang des XIV. Jahrhunderts wesentlieh erweitert und beriehtigt worden, freilich wird man

    nunmehr mit der Uebersetzung des in den Urkunden dieser Zeit leider so haufigen Ansdrucks"denarius nsualis" doppelt vorsichtig sein mnssen, zumal wir jetzt "DenaTe" kennen, die frnhestens1323 gepragt sind (Nr. 454, 671), wahrend die Hellerpragung bereits 1327 beginnt (vgl. Codex S. 53).Zu S. . Die Ausfiihrungen tiber die Geprage der Denare sind jetzt veraltet, seitdem die,meisten,der s. Zt. unbestimmt gebliebenen Stiicke eine Zutheilung gefunden haben. Vollig nnzutreffend istinsbesondere die Bemerkung auf S. 40 tiber den Einfluss der Prager Groschen auf die hier inFrage stehenden Munzbiider. Krone und Lowe sind nicht .von den Groschen entlehnt, sondern, wie imzweiten Theil gezeigt wird, stets anderweit zu erklaren, insbesondere der zweimal (auf Nr. 454und 691) vorkommende bohmische Lowe aus dynastischen Rneksiehten. Nur das GROSSI der Nr.468, 470, 625 ist der Aufschrift der Groschen nachgebildet. Des Weit.eren hat sich ergeben, dassdie Miinzbilder in der Regel eine Hinweisung auf die Pragestatte des Pfennigs enthalten, indemsie entweder aus einem Stadtwappen oder Stadtsiegel oder als Abzeichen eines Stadtheiligen znerklaren sind. Die vorkommenden Privatwappen bezeichnen nachweislich entweder den Territorial-herren (z. B. Nr. 460, 461, 462, 464) oder den mit der Aufsicht tiber die Mtinze betrauten Hof-richter (s. o. zn S. 31), in anderen Fallen scheint der herzogliche Kastellan (Nr. 471) oder wohlgar der Miinzmeister (Nr, 443) selbst gemeint zu sein. Ais herzogliehe Namensinitiale hat sichanch das B auf Nr. 467, 811, 812 (s, Fiirstenthum Sehweidnitz), das 11 auf Nr. 471 (s. FiirstenthumBeuthen-Kosel) ansgewiesen. Dagegen ist die von Vosberg stammende Annahme, manche Mtinz-statten hatten unter einem gemeinschaftlichen Zeiehen, als z, B . den Buchstaben ff, Z, der segnendenHand u. s. w., gepragt, jetzt endgiltig widerlegt: die fraglichen Stucke sind sammtlieh anderweitzu erklaren, wie seines Orts gezeigt wird. Wohl giebt es im Fiirstenthnm Glogau schon in derDenarzeit ein paar Falle gemeinschaftlicher Pragung zweier Stadte ; abel' hier hat jede Stadt ihreigenes Zeichen auf dieselbe Mfinze gesetzt.Zu S. 4:7. Eine hochst merkwtirdige Bestatigung eines Mtinzrechts erhalt Herzog Konrad von Oels1329 bei seiner Allfnahme in den bohmischen Lehensverband: er und seine Nachfolger sollen anddnrfen Munze schlagen lassen mit gewohnlichem Znsatz, dass sie mit des Konigs Landwahrungbestehen mage; deren Annahme sollen des Konigs Land und Stadte nicht weigern (Reg. 4851).Neben del' ungewohnliehen Ausfuhrlicbkeit dieser Bestimmung fallt das Gebot del' Riicksichtnahmeauf des Konigs Landeswahrung auf: immerhin eine Besehrankung des furstlichen Mtinzrechts, wennauch als solehe sicher weder beabsichtigt noch empfunden.Zu S. 51. Kinnis beriehtet in seinem Handbuch der polnisehen Miinzkunde (S. 6), dass diepolniscbe (Krakaner) Mark vom Anfang des XIV. bis zur Mitte des XVII. Jahrhunderts 197,68 grgewogen habe. Das stimmt mit del' Berechnnng des Codex noeh immer so genau uberein, als manbei diesen Untersuchungen tiberhanpt verlangen kann; denn bekanntlieh ist niehts unsicherer, alsdie Umreehnung der alten Gewichte. Dass die Aufstellnngen des Codex im Ganzen und Grossen,soweit dies heut tiberbaupt moglieh ist, das Richtige treffen, dass insbesondere der angenommeneWechsel im Gewieht del' polnischen Mark niehts Bedenkliebes ist, beweisen einmal die Ergebnissedes Fundes von Zadory (s, o. zu S. 39 {g.), dann abel' aueh die Ansrecbnnng des Verbaltnisses der

    Codex diplom&ticil. Slleaiaa XXUL 3

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    18 Aligemeiner Theil.Wiener zur Breslaaer Mark (Codex S. 177). Aueb von del' Wiener Mark wissen wir, dass siefraher Ieiehter war, als siegegenwartig gereehnet wird (Newald, Oesterr. Mttnzweseu unterFerdinand I. S. 101).Wie wenig Werth man in alter Zeit auf genane Ansreehnung diesel' Zahlenlegte, beweist u. a. eine Aufzeichnuug aus dem xvn. Jahrhundert, worin sehlechtweg 140 Breslauer=100 Wiener Mark gesetzt werden (vgl. Cod. dipl, Bd, 19 S. 17),Zu S. 53. Wegen der richtigen Deutung des Ausdrueks "parvi grossi" s, o. S. 16. Ebenda istbereits ausgefuhrt, wie die Festsetzung der 'Schweidnitzer Urkunde von 1351: 10 Pfennige =1 Groschen sieh nicht auf die Heller bezieht und keine Besonderheit des Schweidnitzer Furstenthums,sondern ein Denkmal der alten Rechenweise naeh Denaren und ihren 'I'eilstneken darstellt, DieReehnung 1 bohmischer Groschen - 12 Hellern, ist also die hergebraehte nnd bis Ende desXV. Jahrhunderts ausnahmslose Regel.Zu 8. M. Die grossen Fnnde von Wilscbkowitz und Klein-Schlanse (s. u. S. 20) haben uns diegenauere Prnfung des Gewichts und Feingehalts der meisten Hellersorten aus der ersten Halite desXV. Jahrbunderts durch Schmelzung nnd umfangreiche Wagnngen gestattet. Danaeh ergab sich vonNr.554 Breslau aus 120 Stncken ein Durchschnittsgewicht von 0,28 gr Feingehalt 320-336 Ts. I)Nr.592 Brieg ~ 30 ~ ~ ~ 0,3 gr " 317-334Nr.595 . , 30 ~ 0,23 gr 218Nr.638 Freistadt 24 ~ " ~ 0,27 gr ~ 317Nr.644 Glogan " 12 " ~ 3,75 gr 340Nr.645 " " 12 ~ ~ ~ 3,36 gr " 338 ~Nr.646 $ 12 " 3,3b gr 329Nr.650 " " 72 " ~ " 0,27 gr 181Nr.672 Oels 30 ~ " " 0,29 gr ~66 ~Nr. 704 Schweidnitz " 120 " s 0,24 gr ;~8{)Nr. 725 Mnnsterberg 36 " 0,25 gr 365Nr.772 Neisse ~ 20 " 0,28 gr 34:2 "Nr.782 Glatz 48 " 0,3 gr : 3 2 1Nr.797 Oppeln 30 0,24 gr 275Nr.798 " r 2 4 " 0,21 gr 219Nr.807 Teseben " 24 " " 0,28 gr ~ 168Nr.835 Tost ,,24 ,. '" " 0,22 gr 22:-;"

    Diese Zahlen bestatigen in boehst erfreulicher Weise, was wir bisher schon tiber dieSehwanknngen im Gewieht und tiber den Niedergang im Feingehalt del' Heller wussten. Anifallendist namentlicb der Unterschied zwischen den beiden Oppelner Sorten, die doch neben einandergepragt sind, abel' nocb starkere Abweiehungen zeigen die Liegnitzer (Nr, 5~8): bier liessen siehscbon durch den Augenscbein altere nnd sehwerere Heller von leiehteren und jiingeren unterseheiden,von ersteren wog ein Schook (60 Stuck) 8,96, von letzteren 7,38 gr, zwei Schock aus beiden

    1) -"Ian bestiwmt jetzt dell Feingehalr allgemein naeh 'I'ausendseeln, indem man die "ganze Feine", d. i, 16 Loth= 1000 setzt, Silber von 250 Ts, Feingehalt ist also vierlothiges naeh altem Spraehgebrauch.

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    Fnnde, Geld- und Rechnungswesen des XV. Jahrhunderts. 19Sorten gemiseht wogen 13,47 und 16,55 gr, dazu schwankt der Feingehalt zwischen 183 und 310 Ts.Erwagt man, dass der Heller die einzige im Lande geprsgte Mtinze war, in der man, wie die.Fonde zeigen, doch anch gross ere Zahlungen leistete, so lernt man das Mtinzelend jener Zeit ver-stehen und muss sich nur wundern, wie tiberhaupt Doth ein Geldverkehr moglicb war.Zu S. 66. Die hier wiederholt als Quelle fur geldgesehiehtliehe Nachrichten angefuhrten "ActaNicolai Gramis'', d. s. die Briefschaften und Rechnnngeneines papstliehen Sendboten, der inSchlesien in den Jahren 1437 bis 1441 Geldersammelte, sind seither von Wilhelm Altmann alsBand 15 des Codex diplomaticus Silesiae heransgegebeu worden nnd somit der allgemeinen Be-nutznng leicht zuganglich. Es lassen sich daraus ansser den seiner Zeit .im Codex angefnhrtennoeh zahlreiche andere Belegstellen entnehmen, bezugtich deren im Allgemeinen auf das Stichwort"Munze" im Register des Buehes verwiesen sein moge. Der in den Urkunden seltene Name"nnmmus" fur Heller findet sich hier ziemlich oft: S. 32, 35, 37 u. s. w.; grossus denariornm S. 61,98; sexagena denariorum S. 133; Heller in Saeken abgezahlt S. 44, 59, 89i floreni Ungaricalesauri puri S. 33; dueati - jenen gleich gereehnet - S. 32, 47, 93; floreni Rheynenses S. 38, 45,47, 99; Silberbarren S. 59, 89, 107, 146. Die haufig erwahnten "floreni gelirenses'' sind offenbargeldriscbe ("Gelria "); der "flol'enus gerlacensis'' del's. Z. bentitzten Absehrift scheint nur durcheinen Irrthum des Schreibers entstanden zu sein. Auch flir die Verbreitung falschen und unter-werthigen Geldes ("mali grossi") und den Umlauf brandenburgischer Munze in den Grenzgebieten,also namentlich im Furstenthum Wogan, ebenso fur die Verwendnng der als besonders schleehtverschrieenen polnisehen Heller und der meissner Groschen ergeben diese Akten gleichfalls vieleBelege. Hervorgehoben wurde schon im Codex (S. 75), wie gerade die Rechnungen des Gramisein beredtes Zengniss fur das Munzelend diesel' Zeit ablegen ; man seheint sich aber mit einemgewissen Humor in die unleidlicheu Znstande hineingefunden zu baben, del' sieh in Ausdruckenwie "pecunia currens vel minuta" und Aeussernngen gleieh den folgenden: "grossorum bonorum etmalorum proverbio communi" oder "monetarum non valencinm in usu empcionis et vendieioniscommnnis cnm 3 hellensibus ejusdem valetudinis minos utilis'' (S. 89) verrath. Im Uebrigen hatdiese Veroffentlichung leider weder dem Geld- noch dem Mtinzwesen Sehlesiens wichtigere A.uf-klarungen gebracht. Daneben verdient auch noch das von Markgraf in der Zeitschr. Bd. 27 S. 356 fg.herausgegebene "Registrum denarii sancti Petri in archidiaconatu Opoliensi" von 1447 Erwahnung.Es giebt gleichfalls zahlreiehe Belegstellen namentlich fur die Rechnung nach Hellern, die in demarmen Oberschlesien die hauptsachlichste Verkehrsmunze gewesen zu sein seheinen (vgl. zu S. 72).Es werden ihrer 16 bis 17 auf den Groschen gerechnet, obwohl im Mtinzsystem der Groschen dochgleich 12 Hellern ist, nnd die etwa vereinnahmten "iati grossi" sorgfaltig von den "grossi denariorum''unterschieden. Der Gulden stebt auf 28 Groschen.Zu S. 56. Der Fund von Ne iss e hat ausser den angeftihrten Stncken noch folgende enthalten:Brieg NT. 592, Freistadt Nr. 638, Glogau Nr. 644, 646, 647; Wohlau Nr. 673, Neisse Kr. 77'2,Beuthen Nr.818. Del' Fund von Namslau enthielt Nr. 818 nieht 819, Lagow Nr.830 nieht829, 835 nieht 834, A rnsw a Id e Nr. 644 nicbt 649. Hier ist aueh del' zweite Fund von Ar ns-walde, besehrieben von Menadier in Zeitschr, f. Numism. Bd. 15 S. 194 (vgl. auch Dannenberg,Pommern S. 22), und zwar der Chronologie wegen, zu erwahnen, obwohl er nur Breslau Nr. 555

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    20 Allgemeiner Theil:und 556 und Guhrau Nr. 643 in je einem Stuck enthielt. Nachzutragen ist ferner ein 1888bekannt gewordener, aber sehon mehrere Jabre fruher entdeckter Fund aus Oppeln: 96+ 106Stuckder Oppeler Pfennige mit Wappen bezw. Adler (Nr. 797, 798) entbaltend, dazu 7 Schweidnitzermit Eberkopf (Nr. 704) und vereinzelte Stucke von Mtinsterberg (s. u. Nr. 725A), Neisse (Nr. 770),Jauer (Nr. 707), Brandenburg, Anbalt, Danzig, Tborn, Elbing n. 8. w. Alles in Allem 225 Sttiek,etwa 1450 vergraben (vgl. Schlee, Vorz. Bd. 5 S. 23). Ferner der im Herbst 1902 gehobeneSchatz von Wilschkowitz bei Jordansmuhl, Kr. Nimptseh, mit seinen fiber 4000 Stuck dergrosste aller bisberigen schlesischen Funde. Abgeseben von einigen wenigen Polen, einem Gorlitser,einem Pommern nnd einem franzesisehen Bechenpfennig aus Messing enthielt er nur schlesiseheHeller, nnd zwar Breslau Nr. 554 (621); Liegnitz Nr. 588 (2277); Brieg Nr.592 (37), Nr. 595 (41);Freistadt Nr. 638 (65); Glogau Nr. 648 (10), Nr. 649 (1), Nr. 650 (279); Oels Nr. 672 (351);Wohlau Nr. 673 (I), Nr. 674 (2); Namslan Nr. 686 (4); Sehweidnitz Nr.704 (794); Jauer Nr. 706(2), Nr. 707 (3); Munsterherg Nr. 725A (20); Neisse Nr. 771 (2), Nr. 772 (82); Glatz Nr.782 (1),Nr. 782A (3); Oppeln Nr. 797 (112), Nr. 798 (1l4); Kosel Nr. 815A (2), Nr. 816 (7); BeutbenNr. 817 (5), Nr. 819 (5); Ratibor Nr. 823 (6), Nr. 824 (1); Troppau Nr. 830 (3), Nr. 831 A (2);Tost Nr. 835 (57). Die Vergrabnngszeit wird durch die Nr. 638, 650 und 835, die in lauterstempelfrisehen Stucken vertreten waren, auf die Jahre 1449/50 bestimmt, sie fallt also gerade inden Beginn der 1 1Mutationes" . Danaeh konnen die oben zn S. 54 festgestellten betraehtliehenSehwanknngen in Schrot nnd Korn, wie sie die Fundgenossen aufweisen, urn so weniger Wundernehmen. Ungefahr gleichzeitig - wegen der geringeren Erhaltung der massgebenden Sorten vielleichtein paar Jahrejiinger - ist der 1903 gebobene Schatz von Klein-Sehlanse, Kr. Miinsterberg. Er entbielt,den Wilscbkowitzer interessant erganzend, ansser Prager Groschen von Karl IV. (5) nnd Wenzel III.(326) folgende Heller: Breslan Nr. 553 (4), Nr. 554 (19) j Brieg Nr. 584 (17) j Liegnitz Nr. 588 (86);Freistadt Nr. 638 (10); Glogau Nr. 644 (30), Nr. 645 (34), Nr. 646 (29), Nr. 648 (76); Oels Nr. 672(84); Wohlau Nr. 674 (15); Scbweidnitz Nr. 704 (27); Munsterberg Nr. 725 (65); Glatz Nr. 782(27), Nr. 782A (38), Nr.783 (5); Teschen Nr.807 (188); Beuthen Nr. 818 (5); Ratibor Nr. 822 (2),Nr. 823 (4). Dazu noch 7 hellerformige ){Unzen von Polen, Pommern, Ungarn u. s. w.Zu Se 61/62.. Eine weitere Belegstelle ftir die AufsteUung, dass die Barren etwa seit Beginn derDenarpragung von feinem Silber waren, findet sieh in einer Urknnde Bischof Heinrichs von 1309,in der ein Preis auf 70 Mark reinen Silbers festgesetzt wird (Reg. 3047). Es ist nieht ohne Belang,dass wir gerade von Bischof Heinrich auch besonders sauber nnd gnthaltige !ftinzen besitzen: dasMtinz und Geldwesen seines Landes war also gleiehsam ein Muster des damals in SchlesienIlebliehen. Wenn dagegen 1306 eine halbe Mark llargenti ant grossorum denariorum" bezw. 3 Markllargenti usualis'' versproehen werden (Reg. 2902 und Bll3h so enthalten diese nnd ahnliehe Stellenkeine Ausnahme oder gar Widerlegung, sondern erklaren sich einfach aus dem Codex S. 51erwahnten nnd aus der Tabelle V des Anhangs klar ersichtliehen Sprachgebraneh der Urkunden,der schon sehr frahzeitig die Begriffe maroa grossorum, monete nnd argenti usualis durcheinander-wirft und ala gleiehbedentend gebraucht,Zu S. 65. In den Bechnungen der papstlichen Sendboten von 1328 wird ein Skot "anri fusi'' =14 Ssot Prager Groschen gerecbnet (Tbeil1er, Mon. Pol. Bd. 1 S. 284).

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    Barren. Guldenrechnung. 21Zu S. 67. Es ist hOehst merkwurdig nnd, wie es seheint, hent nieht mehr zu erklaren, dass manr u r den ungarisehen Gulden oder Dukaten, abgesehen von dem weehselnden Kurse in der augen-blieklieh gangbaren Mtinze, gleiehzeitig zwei versehiedene feste Tarifirungen: zu 28 und1.u20 "Latusgrosehen" gehabt hat. Beide werden durch handschriftliche Naehrichten im BreslanerStadtarehiv ans dem Anfang des XVII. Jahrhunderts belegt, deren eine lautet: "20 Latnsgrosehenmachen einen Dukaten, fallt oder steiget der Dukaten, so fallt und steiget der Latusgrosehenauch"i wahrend es in der zweiten heisst: ,,28 Latnsgroschen machen einen Gulden nnga.riaeD'f.Die erstere Tarifirung, die aueh dureh die Zahl XX auf den Breslauer Dnkaten von 1524 fg.(Nr, 57l) belegt wird, macht also den Latusgrosehen zu einem der Kursschwankung unterworfenenRechnungswerth, die letztere, welehe dem Satz der "GoldrechnungU und des Zinsenwesens entsprieht(s. Codex S. 103), scheint auf die thatsaehlichen WerthsverbaItnisse im XV. Jahrhundert zuruek-zugehen, die doeh aber im Verkehr langat nieht mehr galten. Wie rathlos man diesen Dingengegenuberstand; beweist u . a. eine Reiehensteiner Urkunde von 1511 (Cod. dipl, Bd. 20 S. 182) ,wo es heisst:

    Dwelle denn in diesen Landen maneherley auff und abschlege der muntz ist, wollen wirytz nnd hinfort zu ewigen zceiten sy (die Gesellsehaft der Turzo und Fugger) und alle,dy nnser bergwerck Reichenstain bauen und arbeyten, also begabet und begnadet haben,das sy beuern, sehmelzern, ertzkoufi', knechtlon und was man auf Reichenstain vormols umbfunffzeigk groschen zealt hat, das ein hnngarisch gulden anff Reichenstain genant andgeweszen ist, und ytz sovil derselben groschen fur ein reynischen gulden geben muss I),das man hinfurt al dingk, wie vorgemelt, nieht hoher dan zen reyhnischen gulden zcalen salals yetz mit dreissigk polnischen groschen ader funffzeigk altbreslischen groschen. Wurdman abel' eine neue muntz ordnen, sal es gerechent werden, was der reynisch guldenderselben muntz gelden wirt, sovil sal man vor ein gulden auff Reicbenstein zcalenials woein muntz gescblagen wurdt, das der hungeriseh gulden vierzcigk gelten, sol man all dingk.Naeh dem Eingestandniss, dass 50 Groschen, die fruher einen ungarischen Gulden gegolten,auf Reicbenstain mit dreissigk derselbig groschen zcalen,

    der Gulden in Groschen dureh ein Privileg zu beseitigen und fur ewige Zeiten, Bogar fur den Falleiner kunftigen Miinzanderung das Verbaltniss des rheinischen znm ungarischen Gulden auf demhergebrachten Satz von :~: 4 festzulegen, recht klaglich ans. Wegen del' Schwierigkeiten, die manspater mit der Umrecbnung von Summen aus dieser Zeit gehabt hat, vgl. Cod. dipl. Bd. 19 S. 17.Zn s. 72. Einen Beleg fur das Miinzelend insbesondere Oberschlesiens geben die oben unterNr. 106.-\ und B abgedruekten beiden Briefe von 1417, wonacb schon damals in Ratibor mehr denn12 Miinzen umliefen (vgl. auch den Nachtrag zu S. 55 a. E.).Zu s. 79. Wenn aueh die Vorschriften des "Sehlesischen Landreehts" nber die "abjectio monete",insbesondere der Satz, dass neue Pfennige nur gesehlagen werden sollen, wenn neue Herren kommen(vgl. hierzn Eheberg, Munzwesen und Hansgenossenschaften S. 84 fg.), bei uns sehon desshalb nicht

    1 ) Gulden Reichensteiner Zahl, 50 gr. = 1 Gulden, auch Cod. dip!. Bq".20 S. 179 (1510).

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    Angemeiner Theil.praktisch werden konnten, weil seit dem 'Ende der Denarpragnng zunachst nberhaupt nur wenignnd dasWenige nur von den Stadten gemtinzt wurde, so ist doeh gegennber den alten Znstandenund der jahrlicb dreimaligen Erneuerung der ~fiinze (Codex S. 34) auf den versnderten Gebrauehder spateren Zeit hinzuweisen. Boleslaus III. von Liegnitz musste sieh 1335 seinen Burgernverpfliehten, neue MUnzen stets 2 Jahre lang umlaufen zu lassen (Urkb. 44). Die Stadte aberhaben, wie dies von Scbweidnitz und Guhrau erweislieh ist, oft Jahrzehnte hindurch mit demselbenStempel, wenn auch mit geandertem Feingehalt, welter gepragt, Weebselten sie aber das Geprageofter, wie z, B . Glogan, so liefen doeb die fruheren Heller neben den neuen weiter um, wie dieFnnde erweisen, was freilich wohl aueh dazu beitrng, die Verwirrung des Munzwesens und dieUnsicherheit des Verkehrs zu steigem,Zn S. 83/84. Hier sind folgende Druekfehler zu verbessern: beim Fnnde von Grunberg Nr.637und 638 statt 636 nnd 637, Nr. 682 start 68l, bei dem von Trebnitz Nr. 771, 772 statt 770, 771,bei dem von Br es Ia u Nr. 642 statt 637. Nen hinzugekommen ist ein 1902 bei Guhrau gemachterHellerfund, bestehend aus folgenden Stucken : Breslau Nr. 562 (2), 563 (2); Luben Nr. 585 (4),586 (12), 587 (lO); Liegnitz Nr. 590 (17); Brieg Nr. 593 (3); Freistadt Nr. 637 (20), 638 (3);Krossen Nr. 642 (100); Guhran Nr. 643 (6); Glogan Nr. 652 (1), 653 (10), 654 (4); WoblauNr. 675 (8), 676 (2), 678 (3); Sehweidnitz Nr. 70J (2); Jauer Nr. 706 (6), 707 (5), 708 (3);Mtinstel'berg Nr. 728 bis 731 (I5), 73:~ (11), 735 bis 739 (65); Frankenstein Nr. 740 (13); GlatzNr.789 (5); OppeJn Nr. 797 (6), 798 (4); Tesehen Nr. 806 (1), ferner einigen Hellem und Pfennigen vonSachsen, Anhalt, Polen, Ungarn und endlich solehen von Osnabrnek, Minden, Diepholz, alles zusammen386 Stilck. Das Vorkommen dieser letzteren Geprage, die sich auch bel Grunberg zahlreich fanden,ist der numismatische Beleg der nrkundliehen Ueberlieferung (vgl. Codex S. 100 I) von dem Umlaufwestfaliseher Miinzen in Schlesien, Dass Westfalen ein Hanptsitz der Ranbmnnznng war, ist langstbekannt; neuerlieh bat Schenner in Bd. 69 des Neuen Lausitzischen Magazins einige interessanteNachrichten tiber die Ausfnbr schleehten Geldes von da beigebracbt. Endlich ist nocb der 1901gehobene Fnnd von Kl ein-Do bris ch , Kr. Sagan, zu erwahnen, der ausser zahlreicben bohmischenGroschen nnd Hellern von Wladislaw II. die Schlesier Breslau Nr. 566; Liegnitz Nr. 599; SchweidnitzNr. no; Reichenstein Nr. 754; 756 und Neisse Nr. 777) 778, 779 in znsammen etwa 30 Exemplaren,aueh einige Breslaner Heller von Wladislaw und Ludwig (Nr. 568 nnd 578) enthielt.Zn S. 90. Zu den hier angefnhrten "befremdlichenCo:Mnnzprivilegien treten die oben als Nr. 20Aund 81 A abgedrnckten, eigentlich noch vieIbefremdlicberen Stucke, Es ist in der That schwerverstandlieb, wie die vornehmsten Herzoge Schlesiens sich hier, und zwar nur auf Lebenszeit nndnnter Androhung der Zurucknahme fur den Fall einer Uebertretung der beigefugten Vorschriftentiber Schrot und Korn, ein Recht verleihen lassen konnen, das ihnen die Privilegienbestatigungenohne Weiteres als selbstverstandlichen Ansflnss der Furstengewalt zugestehen (8 . o. zn S. 47)7 nnddas sie naehmals nnter diesem Gesichtspunkt auch stets und ohne Einschrankung in Anspruchgenommen haben. Es ist weiter verwunderlich, wesshalb sich die Hersoge dasselbe Recht zweimal

    1) Ob die 1515 erwahnten "schottiscben" Heller ihren Namen von ihrem kupfrig-bunteu Aussehen haben, steht dahin.

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    Letzte Funde. Miinzrecht nnd Munzgesehichte zu Ende des Mittelalters. 23knrz hintereinander haben verbriefen lassen, und wie dabei auf die Gesetze des Matthias Corvinusbat Bezug genom men werden konuen, die doeh in Bohmen niemals , in Schles ien immer nnr !tuneZeit geltendes Recht gewesen und inzwisehen dnreh die Mtinzordnung Wladislaws von 1473 (CodexS.92) I1berholt .worden waren. Kaam erklarlieh endlich ist, wesshalb der Brief vom 12. Marz 1504die gleiche Befugniss den tibrigen Fursten Schlesiens ansdrneklieh versagt, von denen sieh doehim folgenden Jahre - 1505 April 1 9 - eine ganze Anzahl mit den Liegni tzer nnd Oe lse r H e rz og enzur Pragung . einer nenen Ml1nze nnter Berufnng auf die "sonderliehe Bewilligung" des.K&nigs:vereinigt. (Urkb. Nr. 21). Man hat in der Erwerbung dieser Privilegien zunaehst wohl eine Naeh-wirknng der Regierung des Matthias zn sehen, der zuerst das Miinzrecht der sehlesisehen Furstenantastete, indem er ihnen die Wabrung vorsehrieb (Urkb. Nr. 7 fg., 16, 17), den weiteren Umlaufalten Geldes nur gnnstweise und nnter Bedingungen gestattete (Urkb. Nr. 105), nnd strenge einsehritt,wo man sich nicht nach seinen Vorschriften richtete (Codex S. 229 u. Nachtrag zu S. 221). Der

    ". ". 1 ., :1 ". n ~ r . . .1 c\ I h j.' .. 1. . 1 h 1angennncsncne Amass, uer Ole . r nrsten von uiegmtz una veiS ueS~imm.e, SIC.. sotene nacn unsererstrengen, juristisehen Anffassnng werthlosen, ja gefahrliehen Privilegien ertheilen zu lassen, lag wohlin den damaligen Verhandlungen wegen Ordnung der Miinzangelegenheit (vgl. Urkb. Nr. 20). ImUebrigen erklaren sich dann diese mit einander ebenso wie mit der allgemeinen Reehtslage imWiderspruch stebenden Briefe aus der Regiernngsweise des Konigs Wladislaw, des milden "RexBene" r wahrend die nns befremdenden Einzelheiten wohl auf Reehnnng des mit der Abfassung derPrivilegien befassten Beamten kommen, dem die schlesischen Miinzverhiiltnisse nnbekannt waren.Alles in Allem ist das aber doch ein Beweis, wie unsieher der staatsrechtliehe und diplomatiseheUntergrund fur die Beurtheilung dieser nach unserem Geftihl allerwichtigsten Fragen ist undsehon damals gewesen ist (vgl. aueh den Nachtrag zu S. 183 nnd 289 fg.). Daher kann manRachfahl nieht volbg beitreten, wenn er in seiner "Organisation der GesammtstaatsverwaltungSehleaiens vor dem 30jahrigen Kriege'' (Sehmollers staats- und sozialwissenschaftliche ForsehpngenBd. 13 S. 105 fg.) ausftihrt, dass seit Matthias dem Oberlehnsherren das Recht, die Wahrnng zubestimmen, aussehliesslich znerkannt worden sei, und dass seither als grundsatzlicher Trager derMtinzhoheit der Konig gegolten habe. Der Oberlehnsherr nahm an Rechten in Ansprueh, was erje naeh Lage der politisehen Verhaltnisse bekommen konnte, und die Fursten weigerten, was sichirgend retten liess: eine Realpolitik, die sieh fur den Konig noch besonders dureh den aueh vonRaehfahl betonten Gesichtspunkt reehtfertigte, dass er als Vertreter der wirthschaftliehen Einheitdes Landes nnd des Reiehes sieh selbst dureb gescbichtlicb uberlieferte Sonderrechte nicht be-schranken lassen durfte (vgl. Cod. dipl. Bd. 19 S. 2 nnd S. 258). Jedenfalls aber kann es unsnaeh diesen Yorgaugen nicht Wnnder nehmen, wenn die sehlesisehen Fursten des XVI. und XVII. Jabr-hnnderts ihr Mtinzregal so wenig energiseh und so wenig glnckliehgegen die Eingriffe des Ober-lehnsherrn vertheidigt haben (zu vgl. Cod. dipl. Bd. 19 S. 2, 123, 250).Zu S. 91. Zu den Verhandlungen von 1484 tiber die Wiederanfnahme der Pragung bringt Bd. 1 - 1der Scriptores auf S. 79, 95, 109, 110, 114, 115, 125, 177, 180 einige weitere Aktenstiicke, diejedoeh saehlieh kaum etwas Nenes von Belang enthalten.Zu S. 92 Z. 8 v. u, ist statt Nr. 589, 735, 799 zu lesen: Nr. 594, 595, 741, 808, 809, auf S. 93im zweiten Absatz hin7.uzufugeo, dass Sehweidnitz auf Grnnd des Vertrages vou 1505 nieht nur

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    24 Allgemeiner TheiLGroschen (Nr. 710), sondern aueh Heller gepragt hat (Nr, 711), auf S. 96 Anm. endlieh ist "Staats-archiv" in "Stadtarchiv" zu verbessem.:Zu s. 99. Mit dem Entscheid Markgraf Georgs vom 9. Jali 1522 waren die Verhandlungen noehnicht zu Ende. Als die Pragung der dureh ihn eingeftihrten Heller nicht den erwnnschten Erfolgzeigte, maehten die Breslauer noehmals einen Vorschlag, der dann, wie gewohnlieh, auch auf demnaehsten Furstentage zum Besehluss erhoben wurde. Dies ist die Vereinbarung von Sonnabendnaeh Pauli Bekehrung (29. Januar) ] 524, die nachmals in den Streitigkeiten um das Miinzrechtder sehlesisehen Herzoge, insbesondere Friedrichs von Liegnitz, eine gewisse Berubmtheit erlangthat (vgl. Cod. dipl. Bd. 20 S. 123). An dem bezeiehneten Tage treffen Markgraf Georg vonBrandenburg-Jagerndorf Philipp, Bischof von Fttnfkirehen und Adam von Neuhaus, oberster Kanzlerim Konigreieh Bohmen, als des Konigs vollmachtige Gesehickten mit den Standen nochmals eineAbrede tiber Pragung neuer Heller, 12 auf 1 bohmisehen Groschen. Diese Heller sollen auf Schrot,Korn und Geprage der Ludwiger (d. L der Heller des damaligen Konigs Ludwig) gemtinzt werden,jeder Stand soIl auf Georgi 1 1 / 9 Hundert Mark fein Silber in eine von den Kommissarien zu be-zeiehnende Munee liefern, die alten Wladislaer (die unter Konig W. geschlagenen Heller Nr. 568)und die jungst zu Breslau geschlagenen Heller (Nr. 578, auf Grund des Vertrages von 1522 mitdem darin festgesetzten Geprsge) sollen eingewecbselt werden, Zahlmark, -gulden und -grosehentod nnd abe sein, man soll nur nach ungarischen Gulden, Marken der neuen Heller und bohmischenGroschen handeln (Staatsarchiv Breslau AAA I 50 f., vgL Klose IIP S. 1070, aueh die Pro-klamationen des Breslaner Raths vom 22. Marz und 28. April 1524 in Script. Bd. :3 S. 180). Esist kaum mehr zu errathen, was die Breslauer beabsiehtigt haben, als sie diese Bestimmungen vor-sehlugen, nnd ob wirklich der Rath oder einer der betheiligten Fursten und Gesandten an irgendeinen Erfolg dieses Abkommens geglanbt hat. Man konnte fast meinen, dass es sieh urn niehtsweiter gehandelt hat, als den Breslauern noch einmal eine Hellerpragung zu ermoglicheu: aberdaran batten sie doch selbst keine Freude, und dies ware aueh in einfaeheren Formen zu erreiehengewesen. Nimmt man aile diese Abkommen und Verordnungen so ernst, wie sie sich auf ihremPergament anstellen, so sind sie nur erklarlich aus volliger Unkenntniss und Ratblosigkeit in derMtinzpolitik, eiue Erklarung, die ja aueh bei anderen gleichzeitigen Erscheinungen (s. o. zu S. 67und 90) allein offen blieb. Im Uebrigen nberbot der Besehluss von 1524 seinen Vorganger noehan Wirknngslosigkeit: wahrend die 1522 gesehlagenen Heller (Nr. 578) ziemlich zahlreich undsogar in zwei Versehiedenheiten vorkommen, von denen die eine also moglieberweise nicht vondem Breslauer Rath selbst gepragt ist, zahlen die Heller von 1524 (Nr. 578 A) zu den Seltenheiten.Dies bereehtigt zu dem Schluss, dass sic nnr in geringen Mengen geschlagen sein werden, folgt jadoeh sehon am 28. Mai dieses Jahres das Ausrufeu des Breslauer Raths, in dem a. a. O. dieBankbrneherklarung aller dieser Bestrebungen nachgewiesen worden ist.

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    B.DIE EINZELNEN FURSTENTHUIIER.

    Die unbestimmten Bracteaten.Zu S. 107 fg. Vorab ist zu bemerken, dass einzelne Stucke in den Abbildungen des Codex etwaszu klein gerathen sind, ein Fehler, der dieses Mal vermieden worden ist. Uebrigens schwankensehr viele dieser Bracteaten in der Grosse del' einzelnen Exemplare bis um 3 Millimeter. Sonstaber darf der Verfasser, soweit nicht im Folgenden das Gegentheil ausdrueklich bemerkt ist, furdie Treue seiner Abbildungen eintreten, die von den Herren Dannenberg und Bahrfeldt mehrfacbohne zureichenden Grund oder geradezu mit Unrecht augefochten worden ist. Bei der eigen-tbnmllchen 'I'eehnik dieser Bracteaten, insbesondere wegen der stumpfen Umrisse des Mfinzbildes,ist es oft sehr schwer, sie aueh nur ricbtig zn erkennen, geschweige denn riebtig abzubilden: siestellen sich dem Besehauer je naeh Erhaltung und Beleuehtung versebieden dar. Bezuglieh dereinzelnen Bemangelungen, die die genannten Herren zn dies em Abschnitt vorgebraehthaben, unddie natarlich soweit ali) moglieb berueksiehtigt sind, wird auf ihre Aufsatze in Zeitschr, f. Nomism.Bd. 16 S. 115 fg. und 139 fg. und die Entgegnung in Berliner Mnnzbl. Nr. 224 Sp. 2598 fg.(April 1(99) verwiesen. Im Uebrigen sind bier nor wirklich neue oder bisher falseh gezeichaeteStucke abgebildet und ein Text nul' bei wicbtigen oder sonst der Erklarung bednrftigen Gepragengegeben. Zu erwahnen ist noeh, dass in den Sammlungen des Breslauer Musenms und des Ver-fassers sieh jetzt eine we it grossere Anzahl der aufgefiihrten Stucke befindet, als im Codex an-gegeben, abel' nur bei einigen bisher angezweifelten oder besonders seltenen Stneken ist del' Auf-bewabrungsort nachgetragen worden. Die knrz vermerkten Zutbeilungen an bestimmte Munzstattensind, wie sehon zu S. 20 erwahnt, in del' Munzgeschichte der in jedem Falle genannten Fnrsten-thnmer naher begriindet.Nr. lA, den stehenden Fursten mit Lanze und Schild, daruber nnd darunter ein Stern, darstellend(K), zeichnet sich nicht nur dnreh ihre vereinzelt gebliebene Darstellnng, sondern aueh dureh ibreGrosse aus.Zu Nr. 34: fg., den Kronenpfennigen, trittnoeb ein leider sehleeht erhaltenes Stuck mit zierlicherKrone (K, uilgenau abgeb. Zeitsehr, f. Numism. Bd, 16 Tafel 7Nr. 3). Die Krone vertritt aufSehweidnitzer Denaren den heiligen Wenzel (Nr. 811/12), daher k

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    26 Die einzelnen Flirstenthlimer.Nr. 4 4 - A ist wegen der auf Mfinzen neuen, auf Siegeln erstspater (vgl. Zeitsehr, Bd.26 Tafel V, 10)nachweislichen Darstellung des Adlerhelms merkwfirdig.Zu Nr. 63. Der Helm mit dem Hirschgeweih ist oft so fliichtig gezeichnet, dass die Zacken ver-schwinden und die Darstellung sieh der der Nr. 64 unmerklieh nahert; auf andern Stticken, wiez, B. Nr. 6SA , wird sie wieder einem Hirschkopf sehr ahnlich.Zo Nr. 67. Die Randverzierung dieser - in Br e s l au gepragten - Mtinze besteht bei einigenExemplaren aus Perlen, bei anderen ist sie eine eigenthnmliche Misebung aus Perlen- nnd Strablen-rand: es sieht fast so sus, als ob die Perlen auf Stabchen gesteekt waren.Zu Nr. 78. Hier ist, wie Menadier (Deutsche Mtinzen Bd. I S. 132) richtig erkannt hat, eine Handdargestellt, die einen Reichsapfel mit Krenz halt; dazu gehbrt Nr. 428, anf der die Hand einedreizaekige Krone (oder ein Dreiblatt) hat, und ein dritter nnr als Bruchstnck erhaltener Bracteat(K) mit einer Lilie statt der Krone.Zu Nr. 79 mag bemerkt werden, dass die auch in Schlesien angesessen gewesene Familie vonSchreibersdorf (s. Reg. 1942, 2655, 2664, 2963 uud das Siegel Pfotenhaner B 19) im spaterenMittelalter ein Siegel fuhrt, welches dem Bilde unserer Munze genau entspricht (vgl. Knothe imNeuen Lausitz. Magazin Bd. 67 Tafel V, 72).Nr. 79A. Diese bei von Sanrma als Nr. 100 abgebildete Miinze befindet sich im Berliner Kabinet,ein hoehst merkwtirdiges heraldisehes Geprage, das sich leider nicht denten lasst.Nr. 80 gehort zu Nr, 601 fg., Nr. 81 ist in N ei ss e gepragt.Zu Nr. 82 fg. Von den Sehlnsselpfennigen, zu denen auehNr. 21, 21 A und wohl aueh Nr. 423- anscheinend Thurm zwischen zwei Sehlusseln - gehoren, sind mindestens die haufigen Nr. 82/83 inLiegnitz gepragt,Nr. 91A, der angebliche Bracteat von Jagerndorf (s. Codex S. 3(7), zeigt drei Axtklingen.Zu Nr. 95. Diese A:hinzebefindet sich ebenfalls im konigl, Kabinet zn Berlin, die Abbildung istnicht sehr stilgetreu, aber im Uebrigen riehtig.Nr. 98A. Ein Halbstuek von genaa demselben Geprsge wie Nr. 98. F.Nr. 99 gehort nach Breslau, auf Nr. IOOjlOl konnte aueh Steinau Ansprueh maehen, Nr. 102ist gewiss in Lowenberg gepragt.Zo Nr. 108 giebt es ein ganz ahnliches, aber etwas breiteres Stuck von abweiehender Mache.:Sr. III ist in Breslan, Nr. lIS in Kosel gepragt.Zu Nr. 122 fg. Auf die Stierkopfbracteaten konnte auch W0h Ia u Ansprueh machen, das alsredendes Wappen einen Stier fnhrt und dem unten ein Denar mit dieseru Bilde beigelegt ist(Nr, 625;6). Doch scheint die Stadt vor 1290 noch sehr unbedeutend gewesen zu sein.Zu Nr. 127fg., den Pfennigen mit Hirsch und Hirsebgeweih, iat nieht nur die Verweisung aufNr. 63, den Helm mit Hirschgeweib, sondem auch ein neues Stuck, Nr. 131.1, mit einem Kopfzwischen zwei gekreuzten Hirsehstangen (F), naehzutrageu.Nr. 139 gehort zu Nr. 601 fg., Nr. 146 naeh Frankenstein.Zo Nr. 148. Das Geprage dieser Mtinze, das Eichhornehen, mochte aus einem Gebrauch derUrzeit namentlich der slavischen Volker zu erklaren sein, die sieh statt des Geldes der Fellekleiner Nagethiere bedienten und insbesondere Abgaben in Bolchen eutriehteten. Noch 1217

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    Die unbestimmten Braeteaten, 27werden Zinse in Eiehbornfellen in Geldzinse verwandelt (Reg. 191 nnd Codex S.28, aueh Stenzel,Urk.-Slg. S. 6 Anm. 6 und S. 35).Nr. 1~ gehort vielleieht naeh Sebweidnitz oder Traehenberg, Nr. 163/7 sind ftirOhlaugesiehert.Zu Nr. 169 fg. Die Zabl der Bracteaten mit dem Fisch erscheint auffallig gross, weno manerwagt, dass wir kein Wappen einer grosseren Stadt mit dem Fiseh kennen. Da noch einGloganischer Denar (Nr, 625) die Fische zeigt, so ist die Vermuthung vielleicht nicbt ZlI < ktibo,dass ehemals eine Stadt dieses Furstenthums den Fisch im Wappen gefnhrt bat.Zn Nr. 184:fg~ Von den Adlerpfennigen gehoren Nr. 184, 184A, 185, 198,207, 209 naeh Br e s lau,wahrend Nr. 221 zu Nr. 601 fg. zu legen ist,Zn Nr. 235 fg. Von den Buchstabenpfennigen gehoren Nr.241 vielleicbt naeh Steinan, Nr.242vielleieht naeh Glogan, Nr. 244)5 vielleicht naeh Munsterberg, Nr. 247/8 vielleicht nach~Ah...,. .. 'iln'ta )J.. ')AII "nil ');1Q "" lJ.. Rill fer1rJ\Ju.YY~~UU&IU&I, .... , & . . _""Jtv UU\.& ...r~..., uu. .., 1 . . vv.a. "'0.Nr. 259/60 sind vielleieht in Kreuzburg geschlagen, Nr. 265 soll vielleicht das berb Korab,Nr. 270 berb Wieze vorstellen, Nr. 271 ist in mehreren, in der Zeichnung verschiedenen Stempelnvorbanden (vgl. von Sallets Zeitscbr. Bd. 16 Tafel VIII, 35), Nr. 272 gehort zn Nr. 601 fg.Nr. 290 durfte in Mttnst erbe r g , Nr. 301 vielleicht in Krenzbnrg gesehlagen sein, Nr. 303 inBreslan.Zn Nr. 303 fg., den Lilienpfennigen, deren zahllose Verschiedenheiten sieh ebensowenig wie dieder Adlerpfennige sammtlieh verzeiehnen lassen, sei gegennber der verbreiteten Ansieht, die siesehleehthin fur Neisse in Besehlag nimmt, bemerkt, dass, soweit die Lilie nberhanpt auf den Tauferdeutet, zuerst Breslau auf diese Munzen Anspruch hat als die Stadt der Hanptkirche des Heiligen,des Domes; desshalb ist auch Nr. 303 nnten an Breslau gegeben. Von Breslau leitet das BreslanerBisthum nnd von diesem erst Neisse als die Hauptstadt des Bischofslandes seine Ansprnche ber.Insofem also sind die Ausfnhrungen auf S. 130, 155, 272 des Codex zn berichtigen.Xr, 313 nnd Nr. 316 gehoren zu Nr. 601 fg., Nr. 321 ist in Munsterberg geschlagen.Zn Nr. 327 fg., den sehr zahlreichen Rosenpfennigen, treten -immer noch neue Stucke, darunterdie heiden Viertelspfennige NT. 330 A . nnd 331 A (F), anch eine neue dureh den Perlenkreis unter-sehiedene Abart von Nr. 297 (Zeitschr, f. Numism. Bd. 16 Tafel VIII, 25). Da auf Munzen derDenarzeit die Rose ofters die heilige Maria. vertritt (Nr. 431, 434, 474, 617, 630), so mag anehbei den Braeteaten diese Deutung in Frage kommen.Zn Nr.353. Die in den BMBl. 18H9 als Nr. 353 A . anfgefuhrte Munze hat sich als ein nndeutlichesExemplar von Nr. 289 heransgesteUt.Zu Nr. 382 fg., den Sternpfennigen, ist im Hinblick auf die Namslaner Denare Nr. 477, 670 diegleiche Bemerkong zn maehen, wie zn Nr. 327 fg.Nr. 397 gehort naeh Breslau, Nr.4:0.J: zn Nr. 601 fg., Nr. 4:05 vielleieht naeh Oels.Nr. 423 zeigt wohl einen Thurm zwischen zwei Schlusseln und gehort dann hinter Nr. 84.Nr. 4 : 2 8 ist eben bei Nr. 78 erklart.

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    28 Die einzelnen Fiirstentbtimer.

    Die unbestimmten Denare.Wie bereits erwahnt, haben die im Anschluss an den Fund von Zadory (s, o. zu S. 39 fg.)

    mit erneutem Eifer aufgenommenen Untersuchungen tiber diese Munzklasse, unterstntst von einigenanderweiten glnckliehen Entdecknngen, fur die. meisten dieser rathselhaften Geprage Zutheilungenergeben, die vor einer ernsthaften Kritik bestehen. Es sind daher nur noeh - oder solI mansagen: immer noch? - 15 dieser Stucke unbestimmt, Indem beztiglieh der Einzelheiten del' neuenZutheilungen auf die Aufsatze von Friedensburg in Jahrgang 1902 der Berliner Miinzblatter verwiesenwird, aus denen das Wesentliche in der Miinzgeschiehte der einzelnen Fnrstentbnmer wiedergegebenist, sei hier nur die nunmehrige Unterbringung der zugetheilten Stucke nebst ein paar Bemerkungenzu den noeh unbestimmten mitgetheilt.Zu Nr, 4:31 fg. Beznglioh der Darstellung des lookigen Kopfes ist eine Urkunde von 1466 wiehtig,in der ein Siegel Konrads von Oels von 1358, wie foigt, beschrieben wird: "ymago hominis elevataad modum insignia viri erispis erinibus et mitra seu birreto in capite deferentis, ut prineipes inmajestate sua solent depingi" (Zeitschr, Bd. 7 S. 196). Es handelt sich also bei den zahlreiehenLockenkopfen mit und ohne Barret (vgL aueh Nr. 6, ga, 9b, 10 und 615, 616) um rein typischeDarstellnngen, und es ist daher nicht mit Sicherheit anzunehmen, dass die Fiirstenbilder der Nr. 432und 433 auf den Glogauer mit OLIPaVS BAV\"Vl\RI6 (Nr.616) zuruckgehen. Fur Nr.431 hatsieh jetzt die Zutheilung an Sprottau (Fnrstenth. Glogau) ergeben.Zu Nr. 4:33. Die Deutung der Rs. dieser Mtinze auf einen Kometen ist wohl nur ein geistreicherEinfaU Vosbergs gewesen, der je laager, desto mehran Wahrseheinlicbkeit verliert. Denn del'Mond passt zu der Deutung Vosbergs durchans nicht, und namentlich spricht der Umstand dagegen,dass unsere Chroniken nul' den Kometen vom Jahre 1337 erwahnen, fur das die Mtinze zu alt ist.Man wird die Missgestalt des Sternes eher auf ein Ausrutschen bei del' Anfertigung oder beimGebrauch des Punzeneisens zurnekfubren mnssen. Der Pfennig, von dem es ubrigens zwei Abarten,mit Lilien bezw. Kleeblattem auf der Kopfseite, giebt, seheint naeh Namsl a u zu gehoren, alsdessen hauptsachliehes Munzbild unten der Stern nachgewiesen werden wird. Leider sind die vor-handenen Exemplare nicht deutlich genug, um, etwa aus den Raudverzierungen, den Zusammen-bang nnserer Munze mit einem Namslauer Pfennigerkennen zu lassen.:Sr. 4:34 ist jetzt als glogauiscb erkannt, Nr. 436 gehort naeh Oels, Sr. 437 nach Liegnitz,Nr. 438 ist unter Krossen (Fnrstenth. Glogau) eingereiht.Nr. 4:39, noch unbestimmt, gehort vielleicht mit Nr. 473 zusammen.Nr. 0. Die, wie es seheint, DaH1i:RII GLfiVOO lautende Inschrift ergiebt bei einer geringenVerschiebung der Bnchstaben den Namen G loga u. Fur diese Munzstatte wurden anch die Kronennd der Bischofsstab als Attribute der Hauptstadtheiligen B. Maria Virgo und St. Nikolaus sehrgut passen (vgl. BMBI. 1902 S. 89). Doeh ist diese Zutbeilung wegen der Unsicherheit derLesung Diehl viel mehr als eine Vermuthung.Nr. 4:4:2 s. jetzt unter Guhrau (Furstentb, Glogau), Nr. f43 unter Schweidnitz.Nr. 444-. Die Zutheilung dieser Mtinze an Brieg ist leider nocb immer nieht ausreiehend zubegr1inden, die Fignr der Rs. braueht kein Anker zn sein (BMBl. 1902 S. 34).

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    Dteuabeetimmten Denare. 29Nr. 448 geMrt nach Liegnitz, Nr. 449 nach Schweidnitz, .Nr. 400nach Tost (FtiTstenth.Benthen-Kosel) ,Nr. 4411gehOrt naeh Haynan (Furstenth, Liegnitz), Nr. 452 naeh Sehweidnitz, Nr. 453naehBreslau.Nr. 4414ist in Krenz burg gepragt (Furstenth. Liegnitz).Nr. 455, 459, 461 gehoren nacbSagan (Fiirstentb. Glogau), Nr. 456, 457, 458 Bach Brieg(Furstenth, Liegnitz).Nr. 460 ist in Sprottau (Ftrrstenth, Glogau), Nr. '{'62 in Schweidnitz geprsgt,Nr .{.63 ist in 'I'r ach enb erg (Furstenth, Glogan), Nr. 464 in Winzig (Furstenth, Glogan), Nr.465in Ohlau gepragt (Furstenth, Liegnitz).Nr. 466 ist in Namslan (Fnrstenth. Glogau), Nr.4-67 in Frankenstein (Fnrstenth. Schweidnitz-Jauer), Nr. 4-68, 469 sind in Steinau geschlagen (Fnrstentb. Glogau).Nt. 4'10 bleibt leider naeh wie VOl ' unbestimmbar, Der Versucb, diese besouders interp~s3nteMiinze fur Breslau in Anspruch zu nehmen{Zeitsehr. Bd. 36 S. 99), muss als missgluekt bezeiehnetwerden. Das Stuck erinuert zu bedenklich an den Steinauer Nr. 468, im Uebrigen findet sieh zuden Schriftresten der beiden Exemplare (MF) mit der mit GROSSI beginnenden Aufscbrift keineannehmbare Erganznng (vgl. BMBl. 1902 S. 127).Nr, 471 ist in Sch law en tzutz (Fnrstenth. Beuthen-Kosel) gepragt.Nr. 472 kann trotz des W nicht an Breslau gegeben werden: fur die Hauptstadt ist die Machedoch gar zu roh, die Umschriftreste ergeben mindestens niehts fur Breslau und die Lilien auf demRande del' Rs. erinnern eher an Nr. 667 (vgl, BMBI. 1902 S. 127).Nr. 473 gehort wohl mit Nr. 439 (s. d.) zusammen.Nr. '{'7'{'st ein Marienpfennig des Glogauer Fnrstenthnms.Nr. 475 ist in N eisse, Nr. 476 vielleieht in N amsl a u (Furstenth, Glogau) geschlsgen, wohinanch Nr. 477 gehort,

    Das Ptirstenthum Breslau,Zu S. U9. Der Versuch, einige Boleslawdenare bobmischer Mache naeh Schlesien zn verlegen(vgl. Codex S. 151 und 318), verdient ernste Beachtung. Auf zweien dieser Stucke (Fiala CeskeDenary Tafel V Nr. 12/13 =Kat. Donebauer 137/138) glaubte Menadier HHNICIS lesen zukonnen, ein drittes Stock aber hat urn das Kirchengebaude der Kehrseite VRATS.AO, ein Wort,das man zn dem Namen Wratislavia gedeutet hat (Fiala a. a.O. Tafel I Nr. 4-16, vgl. Zeitschr.f. Numism. Bd. 15 S.167). Der schlesisehe Ursprung dieser Munzen ist jedoeh - man darf wohlsagen: leider - nieht zu erweisen. Selbst wenn die die Anfschrift vorstellenden Strichel anf denbeiden ersten Stucken Henicis gelesen werden konnten, was mindestens sebr zweifelhaft ist, so istdamit die vorgeschlagene Zutheilung docb nicht gesichert, denn die Deutung dieses Namens aufNimptseh wird jetzt mit guten Grunden bestritten (Zeitschr. Bd. 22 S. 352). Damit verliert derdritte Pfennig den beaten Gewsbrsmann fUr seinen schlesischen Ursprnng. Ohnehin ist seineAufschrift verwildert, der Name aber, den sie sn enthalten seheint, gestattet noeh andere Deutangen . . 7.i l. t~~.;/r-'

    I..

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    30 Die etnzelnen Fiir.steDthlimer.a1 s gerade auf Breslau.Wratislaw ist ein haufiger Personenname in Bohmen, und es giebt dortim Bezirk Cbrudim aueh eine Ortschaft Wratislavia: sie wird in den Jahren 1088 und 1108 alseastrnm beseiehnet, 1226 wird ein judex daselbst erwshnt, 1207 sogar ein dux Oaslaviensis,Chrudimensis et Wratislaviensis (Jirecek, Antiquae Boemiae topographia historica S. 165). Fernerwird unser Pfennig allgemein und zweifellos mit Recht an Boleslaw 1. von Bohmen (t 967) gegeben,nnd es ist nieht recht wahrscheinlich, dass Breslan schon damals ein irgend bedeutender Ortgewesen ist, wie man nach dem Vorhandensein einer Munzstatte annehmen musste, die diesenin mehreren Funden und in einer grossen Anzahl von Stempeln aufgetretenen Pfennig gepragt hatte,Dagegen spricht jedenfalls die 'I'hatsacbe, dass im Jahre 1000, als das Bisthum Breslau gegrundetund dem Erzbisthum Gnesen unterstellt wurde , diese gauze Gegend noch zu den "regionesbarbaroram" gehorte, die Boleslaw von Polen erst erobem solIte (vgl. Zeitschr, Bd. 37 S. 329).Unter diesen Umstanden reicht die naheliegende Erwagung, dass die sp at er bedeutendere schlesiseheOnschaft Wratislayi~ anf die-se M"linze bess ere Ansprfiche habe, ala die VOl dem Jahre 1000 ao=scheinend ebenfalls nicht genannte bohmische, zur Begriindung der Zutheilung an Breslau um soweniger aus, als sich bei dem bohmischen W. alte Silbergruben befinden. Was auch immer dasVRA TSAO bedeuten moge, man wird besser daran thun, die Heimath dieses den Prager MunzeuBoleslaws vollig ahnlichea Pfennigs im eigentlichen Bohmen zu snehen.Nr. 4-78. BOLIZLAVS DVX Rs. SCS JOHANNES Beiderseits Kopf von vorn. 1,05 gr. F.

    Dieser alteste Pfennig unseres Landes ist jetzt endlich in einem U rstuek aufgetaucht, daseinem am Weissen Berge bei Prag gemachten Fnnde entstammt. Die Hanptmasse dieses im Jahre1885 gehobenen Fundes bestand aus Pfennigen der Herzoge Brzetislaw II. (109-2-1100) und Borivoi II.(1100 -1107), dazu einigen wenigen Stiicken der Olmtitzer 'I'eilfnrsten und zwei Denaren vonKoloman von Ungarn (1095 -1114). Die Vergrabnng muss also nach dem Jahre 1100 erfolgt sein,wahrend die altesten Stucke nicht tiber das Jahr 1058 zuruekreichen. Mit Bnckaieht hieranf nndweil die bohmisehen Fnade, entsprechend den strengen Mtinzgesetzen dieses Landes, immer nurdas Geld eines eng begrenzten Zeitraumes enthielten, hat Fiala (Ceske Denary S. 182) unserenPfenn